Stau im Auge Der retinale Venenverschluss - Diagnose und Therapiemöglichkeiten - VisusVital

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Stau im Auge Der retinale Venenverschluss - Diagnose und Therapiemöglichkeiten - VisusVital
Stau im Auge
Der retinale
Venenverschluss

Diagnose und Therapiemöglichkeiten
Stau im Auge Der retinale Venenverschluss - Diagnose und Therapiemöglichkeiten - VisusVital
Sehen ist die wichtigste
    Sinneswahrnehmung

    Ihr Auge ist kaum 20 Gramm schwer und dennoch
    ein hochkomplexes Organ. Kommt es hier zu Ver­
    änderungen, werden diese meist schnell erkannt.
    So auch bei einem Venenverschluss.
    Venenverschlüsse stellen das zweithäufigste Gefäßleiden
    im Auge dar. Je nach Lage des Verschlusses wird
    zwischen zwei Arten unterschieden: Ist nur ein Teil
    der Netzhaut minderdurchblutet, so liegt ein Venen­
    astverschluss (VAV) vor. Ist hingegen die ganze Netzhaut
    betroffen, so wird dieser als Zentraler Venenverschluss
    (ZVV) bezeichnet.
    Die vorliegende Broschüre macht Sie mit dem
    Krankheitsbild des retinalen Venenverschlusses (RVV)
    vertraut. Darüber hinaus informiert sie über
    Diagnosemöglichkeiten, Risikofaktoren und Therapien
    des RVV.

    Herausgeber:
    Bayer Vital GmbH, Leverkusen    Tel.: 0800 / 55 66 33 7
    E-Mail: service@VisusVital.de   Web: www.VisusVital.de

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Stau im Auge Der retinale Venenverschluss - Diagnose und Therapiemöglichkeiten - VisusVital
Inhaltsverzeichnis

04   Die Makula:
     Stelle des schärfsten Sehens

06   Zentrale Netzhautvene oder Venenast:
     Wie sich ein „Augenvenenverschluss“
     bemerkbar macht

10   Zentralvenenverschluss:
     Was im Auge passiert

13	
   Venenastverschluss:
     Was im Auge passiert

14	
   Das Makulaödem:
     eine Nebenerkrankung des RVV

16   Häufigkeit und Risiken:
     Besonders ältere Menschen sind gefährdet

18   Diagnostik:
     Die Untersuchung der Netzhaut

22   Innovative Therapie:
     Die Spritze, die das Sehen wieder verbessern kann

26   Therapien mit anderen Medikamenten

28   Vorbeugung – besser als Heilen

30   Glossar
     Die wichtigsten Fachausdrücke
     zum retinalen Venenverschluss

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Stau im Auge Der retinale Venenverschluss - Diagnose und Therapiemöglichkeiten - VisusVital
Die Makula:
    Stelle des schärfsten Sehens

    Die Netzhaut (Retina) ist jener Teil des menschlichen
    Auges, auf der das Licht – sprich: das Bild, das wir
    wahrnehmen – ankommt und weitergeleitet wird. Sie
    besteht aus mehreren Schichten unterschiedlicher
    Zellen. Jede dieser Schichten hat beim Sehen eine
    wichtige Aufgabe. Die rund 130 Millionen Photo­
    rezeptoren, die Sinneszellen der Netzhaut, wandeln
    das Licht in Impulse um, die Ihr Gehirn weiter zu
    einem Bild verarbeitet.
    Der Anteil an Photorezeptoren, die in Stäbchen und
    Zapfen unterteilt werden, ist nirgendwo anders größer
    als in der Netzhautmitte. Dieser relativ kleine Bereich
    wird auch als Makula oder „Stelle des schärfsten
    Sehens“ bezeichnet. Es sind genau diese wichtigen
    Quadratmillimeter des menschlichen Sehorgans, auf die
    sich ein retinaler Venenverschluss besonders auswirkt.
    Als Folge des Venenverschlusses kann es hier zur
    Bildung von Flüssigkeit unter der sensiblen Zellschicht
    kommen. Dieses Phänomen wird auch als Makulaödem
    bezeichnet und ist durch eine Verschlechterung der
    Sehleistung gekennzeichnet.

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Stau im Auge Der retinale Venenverschluss - Diagnose und Therapiemöglichkeiten - VisusVital
Makula
                                                   Papille
                                                Zentrale
                                           Netzhautvene
                                            Zentralarterie

                                                 Gefäßast

  Gesunder Augenhintergrund – Längsschnitt durch das Auge

Wie jedes Gewebe braucht auch die Netzhaut eine
geregelte Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen.
Diese werden ihr durch das Blut zugeführt. Mehr als
jedes andere Organ in Ihrem Körper ist das Auge auf
die Sicherstellung der Durchblutung angewiesen.

  Die Netzhaut hat den höchsten Sauerstoffumsatz im
  Körper – noch mehr als das Herz oder das Gehirn.
  Um deutliches Sehen sicherzustellen, müssen die
  Blutgefäße (Venen und Arterien) in der Netzhaut
  geradezu Schwerstarbeit verrichten.

                                                            5
Stau im Auge Der retinale Venenverschluss - Diagnose und Therapiemöglichkeiten - VisusVital
Zentrale Netzhautvene
    oder Venenast:
    Wie sich ein „Augenvenenverschluss“
    bemerkbar macht
    Der Verschluss einer Vene im Auge wird auch als
    Thrombose oder präziser als Augenvenenthrombose
    bezeichnet. Bei einer Thrombose kommt es durch ein
    Blutgerinnsel (Thrombus) zum Verschluss eines
    Blutgefäßes.

                                                     Venenast
                                                     Arterie

      Venenastverschluss im Auge – Längsschnitt durch das Auge

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Stau im Auge Der retinale Venenverschluss - Diagnose und Therapiemöglichkeiten - VisusVital
Viele Augenärzte benutzen den Begriff Thrombose im
Zusammenhang mit einem Augenvenenverschluss
jedoch zurückhaltend.
Neben der großen Vene, die das verbrauchte Blut aus
der Netzhaut abtransportiert, gibt es auch kleinere Äste
dieser zentralen Netzhautvene. Auch hier kann ein
Verschluss entstehen; man spricht dann von einem
Venenastverschluss, abgekürzt VAV.

                          Retinaler
                       Venenverschluss

  Venenastverschluss
                          (RVV)              Zentraler
                                          Venenverschluss

      (VAV)                                  (ZVV)

Ein Venenastverschluss verläuft, je nach Lokalisation in
der Netzhaut, meist günstiger. Der Sehverlust ist milder
und oft auf einen bestimmten Teil des Gesichtsfeldes
begrenzt, zum Beispiel auf die obere Hälfte unserer
gesamten Wahrnehmung.

                                                            7
Stau im Auge Der retinale Venenverschluss - Diagnose und Therapiemöglichkeiten - VisusVital
Oftmals macht sich ein VAV durch einen kleinen dunk­
    len Fleck innerhalb des Gesichtsfeldes bemerkbar. Die
    Sehschärfe (Visus) leidet nur dann, wenn der Be­reich
    der Makula ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wird.
    Der retinale Zentralvenenverschluss (ZVV) ist für den
    Patienten bedeutender als der VAV. Die Symptome des
    ZVVs können sich im Laufe der Zeit weiter ausprägen.

                                             Zentralvenen-
                                             verschluss

                                             Zentralarterie

                                             Zentrale
                                             Netzhautvene

      Verschluss der Zentralvene im Auge –
      Längsschnitt durch das Auge

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Stau im Auge Der retinale Venenverschluss - Diagnose und Therapiemöglichkeiten - VisusVital
Ein ZVV deutet sich durch wiederholtes Verschwommen­
sehen an. Die Symptome des ZVVs entwickeln sich über
Stunden und Tage. Manche Patienten bemerken einen
dunklen Schleier, andere ein verzerrtes Sehen. Das
wichtigste Symptom ist die Herabsetzung der Sehschärfe
(Visus). Besonders ausgeprägt ist dieser Sehverlust,
wenn sich als Folge des retinalen ZVVs ein Makulaödem
gebildet hat.

  Metamorphopsie und Mikropsie bei fortgeschrittenem
  Zentralvenenverschluss

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Stau im Auge Der retinale Venenverschluss - Diagnose und Therapiemöglichkeiten - VisusVital
Zentralvenenverschluss:
     Was im Auge passiert

                               Retinaler
                            Venenverschluss

       Venenastverschluss
                               (RVV)             Zentraler
                                              Venenverschluss

           (VAV)                                 (ZVV)

     Egal, ob die zentrale Netzhautvene komplett „zu“ ist
     oder in ihrem Durchmesser so eingeengt, dass nur
     noch wenig Blut durch sie hindurch fließen kann:
     das Kennzeichen des retinalen ZVVs ist ein Rückstau.
     Das Blut kann aus dem Auge nicht mehr abtransportiert
     werden. Als Folge tritt Blut aus der gestauten Vene aus
     und verteilt sich über der Netzhaut in Form sogenannter
     flammenförmiger oder streifiger Blutungen. Diese Blut­
     ungen kann der Augenarzt bei der Untersuchung des
     Augenhintergrundes erkennen. Sie sind für ihn das
     diagnostische Zeichen des retinalen Zentralvenen­ver­
     schlusses. Die klassische Ursache des Zentralvenen­
     schlusses ist hingegen ein kleines Gerinnsel, ein
     Thrombus, der sich in der zentralen Netzhautvene
     festsetzt und zum Stau des Gefäßes führt.

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Austritt von
                                                Blut aus der
                                                gestauten
                                                Vene

  Einblutung in der Netzhaut – Längsschnitt durch das Auge:
  Flammenförmige oder streifige Blutungen sind für den Arzt auf
  der Netzhaut erkennbar.

Ein solcher „Pfropf“ kann unterschiedlicher Herkunft
sein. Sehr häufig ist er die Folge einer Gefäßkrankheit;
vor allem eines Bluthochdrucks oder eines Diabetes
mellitus. Besonders Bluthochdruck führt zu einer
Arteriosklerose, bei der die Wand eines Gefäßes immer
dicker wird. Teile dieser verdickten oder auch ent­zünd­
lich veränderten Gefäßinnenwand können sich loslösen,
werden mit dem Blutstrom fortgeschwemmt und ver­
schließen die Vene an einer engen Stelle.

                                                             11
Die Arterie kann auf die Vene drücken und diese
     verengte Stelle zum idealen Ort machen, an dem ein
     Gerinnsel zum Verschluss führt. Dies tritt insbesondere
     dann auf, wenn eine Verhärtung durch Arteriosklerose
     vorliegt. Neben diesen lokalen Ursachen können auch
     in der Allgemeingesundheit Gründe für einen retinalen
     ZVV liegen. Dies sind zum Beispiel Blutbildungs- und
     Gerinnungsstörungen.

       Für das scharfe Sehen ist die Unversehrtheit der Netzhaut
       entscheidend.

12
Venenastverschluss:
Was im Auge passiert

                          Retinaler
                       Venenverschluss

  Venenastverschluss
                          (RVV)             Zentraler
                                         Venenverschluss

      (VAV)                                 (ZVV)

Der Venenastverschluss ist, wie auch der zentrale
Venen­verschluss, von einem Rückstau in den Blut­
gefäßen der Netzhaut gekennzeichnet. Dieser entsteht
durch Engpässe, die in Form von Verdi­ckungen und
Ablagerungen in den Gefäßwänden der Venen vorliegen
können. Während bei einem ZVV die gesamte Netzhaut
mangeldurchblutet ist, ist ein Venenastverschluss nur
auf einen bestimmten Netz­hautbereich begrenzt und
ereignet sich meist dort, wo sich Arterien und Venen
kreuzen.
Häufig ist die Ursache eines VAV, wie auch beim ZVV,
ein Blutgerinnsel (Thrombus), das sich an einer Stelle
der Vene festsetzt. Dieser Thrombus kann verschiedene
Auslöser haben. Meist sind ein erhöhter Blutdruck und
eine damit einhergehende Arteriosklerose (Arterienver­
kalkung) dafür verantwortlich.

                                                           13
Das Makulaödem:
     Eine Nebenerkrankung des RVV

     Eine mögliche Folgeerkrankung bei einem retinalen
     Venenverschluss ist das Makulaödem. Dabei handelt es
     sich um eine Ansammlung von Gewebeflüssigkeit in der
     Makula, welche nicht mehr abtransportiert werden kann.
     Wie es zu einem Makulaödem kommt, ist in den letzten
     Jahren immer besser erforscht worden. Dabei haben
     Wissenschaftler einen Faktor entdeckt, der bei diesem
     Prozess, wie auch bei der Ausbildung neuer, krankhafter
     Blutgefäße im Auge, eine wichtige Rolle spielt. Er heißt
     „Vaskulärer Endothelialer Wachstumsfaktor“ und wird
     nach seiner englischen Bezeichnung VEGF abgekürzt.
     VEGF-Hemmer sind Medikamente, die gegen den
     Faktor vorgehen und diesen versuchen zu bekämpfen.
     Eine Behandlung des von einem RVV ausgelösten
     Makula­ödems wird so möglich. Doch auch der Plazenta-
     Wachstumsfaktor (PlGF) spielt nach aktuellen Erkennt­
     nissen eine Rolle bei Gefäßerkrankungen der Netzhaut.
     Eine weitere Komplikation eines retinalen Venen­ver­
     schlusses ist eine besondere Form des Glaukoms.
     Weil die Netzhaut weniger durchblutet ist, kommt es
     in den vorderen Augenabschnitten zur Neubildung
     von krankhaften Blutgefäßen.

14
OCT-Aufnahmen

     Makulaödem

     Normaler Befund

Es ist wichtig, dieses Sekundärglaukom zu behandeln.
So wird der Augenarzt häufig eine vorsorgliche Laser­
behandlung der Netzhaut empfehlen, um die Ausbil­
dung der neuen Blutgefäße zu verhindern. Liegt dann
doch ein zu hoher Augeninnendruck vor, so wird dieser
unter anderem mit drucksenkenden Medikamenten
(Augentropfen), einer Laserbehandlung der Regenbogen­
haut oder einer drucksenkenden Operation behandelt.

                                                  15
Häufigkeit und Risiken:
     Besonders ältere Menschen
     sind gefährdet
     Weltweit sind nach Schätzungen ca. 16,4 Millionen
     Menschen an einem retinalen Venenverschluss (RVV)
     erkrankt. Dabei steigt die Häufigkeit eines RVVs mit
     zunehmendem Alter deutlich an.
     In ca. 15 % der RVV-Fälle handelt es sich um den
     Verschluss der Zentralvene (ZVV) und in ca. 85 % der
     Fälle um den Verschluss eines Venenastes (VAV). Der
     Venenastverschluss kommt damit deutlich häufiger vor
     als der Zentralvenenverschluss.
     Der Verschluss einer Netzhautvene ist meist einseitig,
     in 5 – 12 % der Fälle kann aber auch das zweite Auge
     betroffen sein. Das Risiko für einen weiteren Verschluss
     am gleichen Auge beträgt hingegen nur 2 %. Das rechte
     und das linke Auge sind insgesamt etwa gleich häufig
     betroffen, ebenso ist die Verteilung bei Männern und
     Frauen vergleichbar.
     Der wichtigste Risikofaktor ist, wie schon beschrieben,
     ein zu hoher Blutdruck. Aber auch das Rauchen stellt
     einen Risikofaktor dar – nicht nur für die Augen. Das
     Risiko eines RVVs bei Menschen mit Diabetes ist
     überdurchschnittlich hoch.

16
Andere ­Risikofaktoren sind ein zu hoher Cholesterin-
und ein zu hoher Harn­säuregehalt des Blutes. Auch im
Auge selbst kann es Risikofaktoren für einen retinalen
Venen­verschluss (RVV) geben: Patienten mit einem
­Glaukom („Grüner Star“ / erhöhter Augeninnendruck)
 weisen ein erhöhtes Risiko auf. Daher kann das ­Glau­
 kom nicht nur die Folge eines RVVs sein, ­sondern auch
 dessen Ursache.

                                                     17
Diagnostik:
     Die Untersuchung der Netzhaut

       Die augenärztliche Untersuchung findet mit Hilfe eines
       Ophthalmoskops statt.

     Wie beschrieben, entsteht ein retinaler Venenverschluss
     meist aufgrund von anderen Erkrankungen. Da die
     Betroffenen oft generell a­ ufgrund eines deutlich erhöh­
     ten Blutdrucks ein ­Problem mit i­hren Blutgefäßen
     haben, sollte sowohl bei der Diagnose als auch bei
     der Behandlung der I­nternist oder Hausarzt mit dem
     Augenarzt eng ­zusammenarbeiten.
     Beim Augenarzt kann in einer schmerzfreien U ­ nter­
     suchung festgestellt werden, ob bei Patienten mit einer

18
Sehverschlechterung ein RVV oder eine andere Augen­
erkrankung vorliegt. Wie ausgeprägt diese Einschränkung
ist, wird bei der Bestimmung der Sehschärfe (Visus)
festgestellt. An der Spaltlampe werden die vorderen
Augenabschnitte untersucht. Dann erweitert der
Augenarzt mit Augentropfen die Pupillen, so dass er
den Augenhintergrund mit dem Ophthal­moskop (einer
modernen Variante des ­Augen­spiegels) untersuchen
kann. Bei dieser ­Untersuchung kann auch ein Foto der
Netzhaut und des Sehnervs zur Doku­mentation erstellt
werden.
Bei einem Venenverschluss lassen sich, je nach Aus­
prägung, der ischämische RVV (schlecht oder gar
nicht durchblutet) und der nicht-ischämische RVV
(nur leicht verminderte Durchblutung) voneinander
unterscheiden.
Ein ischämischer retinaler Venenverschluss ist in der
Regel ein weitaus gravierenderes Ereignis, einhergehend
mit einem ausgeprägten Verlust der Sehschärfe.
Während der Ophthalmoskopie kann der Augenarzt
Hinweise auf einen ischämischen RVV erhalten. Diesen
Befund kann er dann gegebenenfalls mit Hilfe einer
sogenannten Fluoreszenzangiografie bestätigen.

                                                      19
Mit Hilfe einer Fluoreszenzangiografie lässt sich der
     Augenhintergrund darstellen. Untersucht werden können
     dabei unter anderem der Austritt von Flüssigkeit aus der
     Vene oder schlecht durchblutete Bereiche.
     Dem Patienten wird ein Kontrastmittel in eine Armvene
     injiziert. Nach kurzer Zeit kommt dieses Kontrastmittel in
     den Blutkreislauf des Auges und wird von einer
     Kamera mit einem grünen Filter fotografiert.
     Eine weitere moderne Methode der Bildgebung ist vor
     allem für die Verlaufskontrolle bei Patienten mit einem
     RVV von großer Bedeutung: die Optische Kohärenz­
     tomographie (OCT). Mit dieser Methode kann vor allem
     die Makula, also die Stelle des schärfsten Sehens,
     eingehend untersucht werden. Dabei tastet – sehr
     vereinfacht ausgedrückt – ein Lichtstrahl die unter­
     schiedlichen Gewebeschichten im Zentrum der Netzhaut
     ab. Auf dem Bildschirm wird eine farbige Darstellung
     der verschiedenen Zellebenen entworfen und Flüssigkeit,
     die sich in der Makula befinden kann, aufgezeigt.
     Mit der OCT gelingt eine genaue Darstellung der Netz­
     haut im Bereich der Makula. Diese Methode ermöglicht
     dem Augenarzt das Makulaödem und andere Veränder­
     ungen im Bereich der Makula sehr genau zu beurteilen.
     Besonders wichtig wird die OCT für Patienten, bei

20
Fluoreszenzangio­grafische     Fluoreszenzangiografische
  Aufnahme eines                 Aufnahme eines Auges
  gesunden Auges                 mit ZVV

denen das Makulaödem mit modernen Therapie­
verfahren behandelt wird. Durch wiederholte Unter­
suchungen mit dem Gerät lässt sich nachweisen, ob
die Therapie erfolgreich war, das Ödem also kleiner
geworden ist und die Netzhautdicke abgenommen hat.
Mit dieser Untersuchung kann der Augenarzt also den
Verlauf der Erkrankung und das Ansprechen auf die
Injektionen eines VEGF-Hemmers überwachen.

                                                      21
Innovative Therapie:
     Die Spritze, die das Sehen wieder
     verbessern kann
     Das bereits erwähnte VEGF ist als wesentliche Ursache
     des Makulaödems identifiziert worden. Glücklicherweise
     kann man heute den Prozess, der zur Bildung des
     Makulaödems und auch zur Neubildung krankhafter
     Blutgefäße führt, behandeln.
     Bei dieser Therapie gelangt das Medikament, ein
     sogenannter VEGF-Hemmer, sehr nah an den Ort des
     Geschehens. Der Wirkstoff wird mit Hilfe einer Injektion
     in das Auge eingebracht, genauer gesagt in den
     Glaskörper des Auges, jene durchsichtige, an ein Gel
     erinnernde Füllung des Augapfels. Die Gabe des
     Medikaments erfolgt in der augenärztlichen Praxis oder
     Klinik unter sterilen Bedingungen. Der Patient bekommt
     lokal betäubende Augentropfen, so dass die Injektion,
     die mit einer sehr kleinen Kanüle vorgenommen wird,
     selten schmerzt.
     Durch den VEGF-Hemmer soll einer weiteren Flüssig­
     keitsansammlung in der Makula vorgebeugt und der
     Abbau des vorhandenen Ödems beschleunigt werden.
     Anhand von Verlaufskontrollen und dem dabei doku­
     mentierten Ansprechen der Therapie lässt sich erken­
     nen, ob die Behandlung erfolgreich war.

22
Die Erholung der Sehschärfe wie auch der objektive
Befund in Gestalt der OCT-Bildgebung spielen hierbei
eine wichtige Rolle. Durch sie kann letztlich gezeigt
werden, ob sich ein vorliegendes Ödem verkleinert hat.

Aderhaut
                                                  Kanüle
Netzhaut
                                                  Hornhaut
Glaskörper
Makula                                    Linse

Sehnerv

  Mit modernen Medikamenten kann das Sehvermögen deutlich
  verbessert werden. Die Injektion erfolgt in den Augapfel.

                                                           23
Wird das Makulaödem als Folge eines RVVs nicht
     behandelt, kann es zu dauerhaften Schädigungen bis
     hin zur Erblindung führen. Mit VEGF-Hemmern sind in
     den letzten Jahren bei der feuchten Form der
     altersabhängigen Makuladegeneration (AMD), einem
     der häufigsten Augenleiden des höheren Lebensalters,
     erstaunliche Erfolge erzielt worden. Bei dieser Krankheit
     gab es bis dahin keine auch nur annähernd so wirk­
     same Therapie. Bisherige Studien mit VEGF-Hemmern
     bei Makulaödemen als Folge eines retinalen Venen­
     verschlusses deuten ebenfalls auf sehr günstige Effekte
     hin und belegen eine Erholung der Sehschärfe bei den
     meisten Patienten – eine Wirksamkeit, die von verschie­
     denen Faktoren wie der Dauer der Erkrankung und dem
     Sehvermögen bei Beginn dieser Therapie abhängt.

24
Bei zahlreichen Patienten ist bereits wenige Tage nach
der ersten Injektion eines VEGF-Hemmers ein Anstieg
der Sehschärfe festzustellen.
Ergebnis einer erfolgreichen anti-VEGF-Behandlung

  Sehvermögen vor der             Sehvermögen nach der
  anti-VEGF-Behandlung            anti-VEGF-Behandlung

                                                         25
Therapien mit anderen
     Medikamenten

     Eine andere Klasse von Medikamenten, die zur Behand­
     lung eines von einem retinalen Venenverschluss verur­
     sachten Makulaödems im Auge eingebracht werden,
     sind Steroide, also mit dem Kortison vergleichbare
     Präparate. Das beim RVV eingesetzte Kortison wird in
     Form eines kleinen Implantats verabreicht, wobei ein
     kleiner Medikamententräger im Augeninneren verbleibt
     und über mehrere Monate kontinuierlich geringe Men­
     gen des Wirkstoffs abgibt. Bei Patienten mit erhöhtem
     Augeninnendruck wird man mit dem Einsatz von
     Steroiden zurückhaltend sein, da diese ein Glaukom
     ungünstig beeinflussen können. Außerdem beeinflussen
     Steroide im Gegensatz zu VEGF-Hemmer die Linse
     negativ und können zu einem grauen Star führen.
     Neben jeder Behandlung eines RVVs ist auch wichtig,
     dass die bestehende Grunderkrankung weiter behandelt
     wird.
     Das heißt für viele ZVV- und VAV-Patienten vor allem:
     den Bluthochdruck in den Griff zu bekommen und
     möglichst normale Blutzuckerwerte anzustreben.

26
Körperliche Bewegung im Alter kann den allgemeinen
Gesundheitszustand verbessern.

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Vorbeugung –
     besser als Heilen

     Für jede Krankheit, auch für einen retinalen ­Venen­
     verschluss, gilt: Es ist besser, sie zu vermeiden als
     sie zu behandeln. Natürlich sind die Möglichkeiten
     des Menschen, sich gegen alle denkbaren Leiden zu
     wappnen, begrenzt, vor allem wenn man ein reiferes
     Lebensalter erreicht hat. Doch ein Blick auf die
     wichtigsten Risikofaktoren des retinalen ZVV und
     des VAV macht deutlich: Mit e­ iner guten Allgemein­
     gesundheit kann man einem G      ­ efäßverschluss im Auge
     vorbeugen. Und zu einer g­ uten Gesundheit kann man
     mit einer bewussten ­Lebensführung entscheidend
     beitragen.
     Ein wichtiger Schritt zur Vorbeugung ist ein gut ­ein­ge­
     stellter Blutzucker, ein normalisierter Blutdruck und
     gesunde Blutfettwerte. Rauchfrei zu leben ist ebenfalls
     sehr von Vorteil. Aber auch viel körperliche Bewegung
     und eine ausgewogene Ernährung sind ein Schlüssel
     zu einer guten Gesundheit.
     Heute ist bekannt, dass viele Krankheitsprozesse im
     Körper und ganz besonders auch im Auge, dadurch
     stattfinden oder beschleunigt werden, dass sich in den
     Zellen sogenannte freie Sauerstoffradikale ansammeln,
     die praktisch Gift für alle Körperzellen sind.

28
Diesen Sauerstoffradikalen können Sie mit einer
ausgewogenen Ernährung entgegenwirken, indem
Sie möglichst viele sogenannte Radikalfänger (Antioxi­
dantien) zu sich nehmen. Als Radikalfänger geeignet
sind vor allem Gemüse (Brokkoli, Spinat, Grünkohl) und
Obst, aber auch bestimmte Öle wie Oliven-, Raps- und
Sonnenblumenöl. Auch die in Meeresfischen enthaltenen
Omega-3-Fettsäuren haben einen schützenden Effekt.
Sie sollen unter anderem vor der Makuladegeneration
schützen.
Körperlich fit und gesund ernährt – das sind die
besten Voraussetzungen für gutes Sehen, auch im
Seniorenalter.

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Glossar
     Die wichtigsten Fachausdrücke
     zum retinalen Venenverschluss
     AMD
     Die sogenannte altersabhängige Makuladegeneration ist
     eine degenerative Erkrankung des gelben Flecks der
     Netzhaut, die meist nach dem 65. Lebensjahr auftritt.
     Dies führt (meist beidäugig und mit zunehmenden Alter)
     zu fortschreitendem Sehverlust bei Erhalt des peripheren
     Gesichtsfelds und ist in der Altersgruppe eine der
     häufigsten Erblindungsursachen.
     anti-VEGF
     beschreibt die Wirkweise einer Substanz, eines
     Moleküls, eines Medikaments auf VEGF (siehe VEGF).
     Es bindet sich an den Endothelwachstumsfaktor (VEGF)
     und hemmt diesen.
     Arterie
     Blutgefäß, das (sauerstoffreiches) Blut zum Zielorgan
     führt.
     Arteriosklerose
     Darunter versteht man die Ablagerung von Fett, Blut­
     gerinseln, Bindegewebe und Kalk in den Blutgefäßen.
     Endothel
     Innere Schicht eines Blutgefäßes.

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Fluoreszenzangiografie
Darstellung der Blutgefäße des Augenhintergrundes mit
einem in die Armvene injizierten Kontrastmittel.
Glaukom
auch Grüner Star genannt, ist eine Erkrankung vor allem
des Sehnervs, meist durch zu hohen Augeninnendruck
verursacht; kann als Sekundärglaukom die Folge eines
retinalen Venenverschlusses sein.
intravitreal
In den Glaskörper – in diese Struktur des Augeninneren
werden Medikamente (VEGF-Hemmer) zur Behandlung
des Makulaödems injiziert.
Ischämie
ist die verminderte oder aufgehobene Durchblutung von
Gewebe.
Makula
Stelle des schärfsten Sehens in der Netzhaut.
Makuladegeneration
Siehe AMD
Neovaskularisation
Neubildung von Blutgefäßen.
Netzhaut
Siehe Retina. Dient der Wahrnehmung von Lichtreizen.
OCT
Optische Kohärenztomographie: eine moderne
Untersuchungsmethode des Augenhintergrundes.

                                                    31
Ödem
     Flüssigkeitseinlagerung im Gewebe.
     Ophthalmoskopie
     Untersuchung des Augenhintergrundes.
     Photorezeptoren
     Lichtempfindliche Zellen (Zapfen und Stäbchen) in der
     Netzhaut.
     PlGF
     Placental Growth Factor: ein dem VEGF chemisch
     verwandtes Molekül, das Gefäßwachstum anregt.
     Regenbogenhaut
     auch Iris genannt, ist die durch Pigmente gefärbte
     Blende des Auges, in deren Mitte die Pupille (Sehloch)
     ausgespart ist. Sie reguliert die Pupillenweite und damit
     die Intensität des Lichteinfalls in das Auge.
     Retina
     Siehe Netzhaut. Dient der Wahrnehmung von
     Lichtreizen.
     RVV
     Verschluss einer Vene der Retina (Netzhaut), Retinaler
     Venenverschluss, wird unterschieden in Zentralvenen­
     verschluss (ZVV) und Venenastverschluss (VAV).
     Der Verschluss kann sowohl ein zentrales Gefäß
     (Zentralvene: ZVV) oder ein venöses Nebengefäß dieser
     Zentralvene (Venenastverschluss: VAV) betreffen.
     VAV
     Siehe RVV

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VEGF
Vascular Endothelial Growth Factor, zu deutsch:
vaskulärer (die Blutgefäße betreffend) endothelialer (die
spezialisierten, flachen Zellen an den Innenseiten der
Blutgefäße betreffend) Wachstumsfaktor, für die
Neubildung der Blutgefäße verantwortlicher Botenstoff.
Vene
Blutgefäß, das (sauerstoffarmes) Blut aus einem Organ
abtransportiert.
Visus
Sehschärfe: wird vom Augenarzt in Größen wie z. B. 1,0
(100 % Sehvermögen) oder 0,2 (20 % Sehvermögen)
angegeben.
Zentralarterie
Sie tritt mit dem Sehnerv ins Auge ein und versorgt die
Netzhaut mit Sauerstoff und Nährstoffen.
Zentralvene
Siehe Vene
ZVV
Ein Zentralvenenverschluss (ZVV), der die gesamte
Netzhaut schädigt, beeinträchtigt die Sehkraft in der
Regel stärker als ein Venenastverschluss, unter dem nur
ein Teilbereich der Netzhaut leidet. Sein Symptom ist
ein plötzlicher, schmerzloser Sehverlust.

                                                        33
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     mit Tipps und Tricks rund um das Thema Makula­
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     stehen wir ein und wir möchten es zusammen mit
     Ihnen und Ihrem Arzt erreichen.

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