PHARMAUPDATE CHINA MÄRZ 2020 - EXPORTINITIATIVE
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PharmaUpdate China März 2020 Bis 2020 wird China aller Voraussicht nach die Vereinigten Staaten als weltgrößten Arzneimittelmarkt überholt haben. Während Reformbemühungen, steigende Fallzahlen chronischer Erkrankungen sowie der Ausbau des Gesundheitssystems die Marktattraktivität für ausländische Unternehmen deutlich erhöhen, stellen die damit einhergehenden Neuregulierungen des Marktes große Herausforderungen für ausländische Arzneimittelhersteller dar. Damit Sie ein umfassendes Bild zu den aktuellen und geplanten Änderungen in der Gesetzgebung und bei der Zulassung von Arzneimitteln in China erhalten, bietet Ihnen die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) den Newsletter-Service PharmaUpdate China. Behörden und Verwaltung 1. Chinesische Pharmacopoeia: 6 nationale Standards geändert Am 12. März berichtete die chinesische pharmazeutische Zeitung (中国医药报), dass 6 nationale Normen überarbeitet wurden: 2 traditionelle chinesische Arzneimittel (Jinhu Liyan-Kapsel, Qianjin Tonglin Oral Liquid) das Hilfsmaterial Zitronensäure (wasserfreie Zitronensäure und Natriumcitrat), und drei TCM-Präparate auf Basis Monosialinsäure-Ganglioside (Natriummonosialinsäure- Tetrahexose-Gangliosid-Natrium, Monosialinsäure-Tetrahexose-Gangliosid-Natrium- Injektion, Monosialinsäure-Tetrahexose-Gangliosid-Natrium) Die 6 Präparate kommen auf ein Marktvolumen von 6 Mrd. CN¥ (860 Millionen €). Die neue Norm für Natriummonosialinsäure-Tetrahexose-Gangliosid fällt deshalb auf, weil das Produkt erst 2019 von der National Health Commission (卫健委) in die „erste Gruppe der national gelisteten Arzneimittel unter strengerer staatlicher Überwachung“ aufgenommen worden war. Die schnelle Vorlage einer überarbeiteten Norm könnte nach Branchenkennern darauf hinweisen, dass klinische Wirksamkeit und Sicherheit dieses Arzneimittels noch nicht ausreichend belegt sind. Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: TCM-Präparate werden gefördert, Zweifel an ihrer Wirksamkeit und Sicherheit müssen aber immer häufiger durch klinische Studien 1
PharmaUpdate China März 2020 ausgeräumt werden. Hier bestehen Chancen für ausländische Hersteller von Naturstoff- Präparaten mit hoher Qualität. Link: https://mp.weixin.qq.com/s/fIxKGpuI8CLotfKACzbHtA 2. Verfolgbarkeit von Medikamenten Am 11. März veröffentlichte die NMPA mit Bekanntmachung 2020-26 fünf Richtlinien für die Verfolgbarkeit pharmazeutischer Produkte (国家药监局关于发布《药品上市许可持有人 和生产企业追溯基本数据集》等 5 项信息化标准的公告(2020 年第 26 号)). Bei den Richtlinien handelt es sich um: 1. Basisdatensatz für Inhaber von Marketinglizenzen und Hersteller von Arzneimitteln 2. Basisdatensatz zur Rückverfolgbarkeit von Pharmaunternehmen 3. Basisdatensatz zur Rückverfolgbarkeit von Medikamenten-Konsumenten 4. Basisdatensatz zu Verbraucherabfragen für den Arzneimittel-Konsum 5. Grundlegende technische Anforderungen für den Datenaustausch zur Rückverfolgbarkeit von Arzneimitteln Jedes Arzneimittel-Produkt muss einen unique drug identifyer (UDI) besitzen und jede einzelne Unterverpackung eine ID-Nummer, die es erlauben, den Lebenszyklus des Produkts und der Verpackung zu verfolgen. Das gilt sowohl für einheimische als auch für importierte Produkte. Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: die lang erwarteten Richtlinien zur Verfolgbarkeit von Medikamenten, deren Hersteller und Konsumenten, wurden jetzt in fünf Richtlinien gefasst. Ausländische Unternehmen müssen sie sowohl beim Export wie bei einer Produktion in China berücksichtigen. Link: http://www.nmpa.gov.cn/WS04/CL2138/375541.html 2
PharmaUpdate China März 2020 Regulatorische Maßnahmen Aufgrund der Corona-Epidemie (COVID-19) wurde das gesamte Behördensystem bis Anfang März heruntergefahren, auch Ende März gab es nur wenige Nachrichten, und es wurden auch keine neuen regulatorischen Maßnahmen veröffentlicht. Die Aktivitäten der NMPA und des CDE beschränken sich weitgehend auf die Zulassung oder Umzertifizierung antiviraler Medikamente und Hilfsstoffe zur Therapie von COVID-19 Erkrankungen. 1. Celgene verliert ein bereits zugesagtes Geschäft nach Vor-Ort-Inspektion Am 25. März veröffentlichte die chinesische Pharmazeutische Zeitung (中国医药报), dass die NMPA den Import, Verkauf und die Verwendung von Paclitaxel (Albumin-konjugiert, Injektion) der Celgene Corporation vorübergehend gestoppt hat. Die Maßnahme wird damit begründet, dass die NMPA kürzlich bei einer Inspektion der Celgene Corporation in den USA feststellte, dass eine Produktionsanlage für Paclitaxel (Albumin-konjugierte Injektion) nicht den grundlegenden Anforderungen des chinesischen Qualitätsmanagements entsprach. Die Kontrolle der Sterilität im Produktionsprozes folgte nicht den Anforderungen der chinesischen "Good Manufacturing Practices for Pharmaceutical Products (Revision 2010)". Die NMPA beschloss daher, den Import, Verkauf und die Verwendung dieses Produkts in China sofort auszusetzen. Die Arzneimittelaufsichtsbehörden an den Standorten aller Einfuhrhäfen erteilten keine Einfuhrgenehmigungen mehr für dieses Produkt. Paclitaxel (Albumin-konjugiert, Injektion) wurde erst im Januar in den zentralen Einkauf aufgenommen, und zwar das Celgene-Produkt wie auch die Produkte zweier chinesischer Hersteller (CSPC 石药集团 und Jiangsu Hengrui Pharmaceutical Group 江苏恒瑞医药). Celgene sollte 10 Provinzen, z. B. Zhejiang, und Städte wie Beijing und Tianjin beliefern. Die verhandelten Preise waren: Celgene 1150, CSPC 747 und Hengrui 780 CN¥/Spritze. Am 27. März meldete das zentrale Einkaufsportal von Schanghai SMPA (上海阳光医药采购网 http://www.smpaa.cn), dass das Celgene zugesagte Volumen jetzt auf CSPC und Hengrui aufgeteilt wird. Die beiden chinesischen Unternehmen hätten die Vorbereitungen zur Lieferung des erhöhten Volumens an die betroffenen Regionen und Städte bereits abgeschlossen. Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: die Maßnahme ist als Warnschuss zu verstehen: ausländischen Unternehmen wird kein Sonderstatus beim Qualitätsmanagement eingeräumt. Ausländische Hersteller sollten sich deshalb mit den chinesischen Vorschriften 3
PharmaUpdate China März 2020 ernsthaft auseinandersetzen. Die öffentlichen Medien (blogs) stürzen sich natürlich auf derartige Vorfälle, zum Nachteil der betroffenen Hersteller. Link: https://www.cfdi.org.cn/resource/news/12201.html https://mp.weixin.qq.com/s/RMVKDqPkWvqGDtYzEElHcg http://www.jintiankansha.me/t/lygwos3bz0 2. SAMR gab zwei Pharma-Vorschriften frei Am 30. März veröffentlichte die State Administration for Market Regulation SAMR zwei Bekanntmachungen, Nr. 2020-27 über "Administrative Maßnahmen zur Registrierung von Arzneimitteln" und Nr. 2020-28 über "Maßnahmen zur Überwachung und Verwaltung der Arzneimittelproduktion", die ab dem 1. Juli in Kraft treten. Sie enthalten folgende Neuerungen: (1) das System eines Market Authorization Holder MAH für jedes Arzneimittel wird nun umfassend implementiert. Antragsteller für eine Registrierung müssen Unternehmen oder andere Institutionen der Arzneimittelentwicklung sein, die eine entsprechende Verantwortung tragen können und über Einrichtungen zur Qualitätssicherung, zur Verwaltung des gesamten Lebenszyklus eines Arzneimittels und zur weitergehenden Forschung nach dem Inverkehrbringen, wie es die Verantwortung für Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität eines vermarkteten Arzneimittels erfordert, verfügen. (2) Überprüfungs- und Zulassungsprozesse sind zu optimieren. Die ursprüngliche Überprüfung, Evaluierung und Vor-Ort Inspektion von Arzneimitteln ist von "seriell" auf "parallel" zu ändern, damit der Zulassungsprozess deutlich beschleunigt werden kann. Für bahnbrechende therapeutische Arzneimittel wird eine bedingte Zulassung und vorrangige Überprüfung gewährleistet. Es gibt dafür vier beschleunigte Routen, und die Prüffrist ist klar in den Vorschriften definiert. (3) die erhöhten Anforderungen an das Management des Lebenszyklus sind umzusetzen. Arzneimittelentwicklung, Zulassung und Überwachung nach dem Inverkehrbringen werden gestärkt. (4) die Rechenschaftspflicht wird verstärkt, und Innovationen werden stark gefördert. 4
PharmaUpdate China März 2020 Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: alle Firmen mit Zulassung und Vertrieb in China sollten die beiden Vorschriften kennen und bei Bedarf implementieren. Link: http://www.samr.gov.cn/xw/zj/202003/t20200330_313677.html Neues vom chinesischen Arzneimittelmarkt API Preise sind deutlich gestiegen Am 27. März veröffentlichte die chinesische Pharmazeutische Zeitung (中国医药报) einen Artikel zur Marktsituation pharmazeutischer Produkte, insbesondere von Rohstoffen (API). Dem Artikel zufolge hat die US-FDA am 27. Februar erste Engpässe gemeldet, und Indien beschränkt derzeit den Export von 26 APIs. Etwa 11.000 chinesische Unternehmen machen etwa 10% der weltweiten Produktion von APIs aus, Indien folgt mit 4% an zweiter Stelle. Nach Daten der US-FDA kommt Indien auf 40% aller Drug Master Files (DMF) auf dem US- Markt, einheimische US-Unternehmen sind Firmen mit 19% auf Platz 2, gefolgt von China mit 11% und Italien mit 10%. Deutsche Unternehmen kommen auf 4%. Die Lieferausfälle indischer und chinesischer API-Hersteller sind deshalb in den USA deutlich zu spüren. Der Export von APIs aus China geht zu 47% nach Asien und zu 28% in die EU. Die API-Produktion in Indien hängt zunehmend von chinesischen Rohstoffen und Zwischenprodukten ab, sie ist von 2% im Jahr 1992 auf 53% im Jahr 2018 gestiegen. 2019 importierte Indien APIs und Zwischenprodukte im Wert von 15,3 Milliarden US-Dollar aus China. Als Folge der COVID-19 Pandemie sind auch die Preise für mehrere Vitamine stark gestiegen, am stärksten für Vitamin B1 (+ 105% zwischen 9. Januar und 12. März), für Biotin (+ 91%), Vitamin K3 (+ 63%) und Vitamin A (+ 55%). Die Hauptproduzenten befinden sich meist in China, bei Vitamin A kommt China auf ca. 60% der Weltproduktion. Die Zeitung spekuliert auch darüber, ob die chinesische Industrie als Hersteller vieler antiviraler und antibiotischer Substanzen, Schmerzmittel, Vitamine und Hormone von der Pandemie profitieren kann. Seit 17. März wurde der Exportsteuersatz für 135 APIs gesenkt, darunter für Antipyretika und Analgetika wie Paracetamol, Aspirin und Ibuprofen, für Psychopharmaka wie Barbitursäure, Zopiclon und Fentanyl, für Sulfamethoxine wie Sulfadiazin und Neonomin, und für Hormone wie Cortison und Dexamethason. Der Autor warnt vor einem drastischen Rückgang des Verkaufs nach der Pandemie, da sich europäische und US-amerikanische Hersteller dann sehr wahrscheinlich von ihrer Abhänigkeit an 5
PharmaUpdate China März 2020 chinesische Lieferungen abkoppeln werden. Die Pandemie könnte also zu einer Anpassung der globalen Strukturen führen und eine Umgestaltung der globalen Arzneimittelversorgungskette auslösen, die Chinas künftige Position auf dem internationalen Wirkstoffmarkt verringert. Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: angesichts der Pandemie zeigt sich in vielen Segmenten die Abhängikeit von Zulieferungen aus China. Viele Unternehmen werden in der Tat Strategien ausarbeiten, um diese Abhängigkeit zu reduzieren. Link: https://mp.weixin.qq.com/s/aD-ha3rfAJra6tWMiotVTQ https://mp.weixin.qq.com/s/oWnVmF9O4u4uwdKaV8JN-A Aktuelle chinesische FE-Schwerpunkte zu COVID-19 (Auswahl) 1. Vakzin-Entwicklung China verfolgt fünf technologische Ansätze zur Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen: inaktivierte Impfstoffe, gentechnische Subunit-Impfstoffe, Adenovirus-Vektorimpfstoffe, Nukleinsäure-Impfstoffe und Impfstoffe, die abgeschwächte Grippeviren als Vektoren verwenden. Die meisten Teams werden die präklinische Forschung voraussichtlich im April abschließen. Chinesische Forscher haben Tiermodelle entwickelt, darunter humanisierte transgene Mausmodelle und Rhesus-Affenmodelle, die zu einem besseren Verständnis des neuartigen Coronavirus beigetragen haben. Die Tiermodelle helfen den Forschern, die Übertragungswege des Virus zu identifizieren, mögliche Medikamente zu untersuchen und sicherzustellen, dass die Impfstoffe sicher und wirksam sind. Acht COVID-19- Impfstoffe werden derzeit an der Chinesischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften mit Tiermodellen evaluiert, und einige wurden bereits abgeschlossen. Am 16. März wurde ein erster rekombinanter Coronavirus-Impfstoff vorgestellt. Er stammt von einem Forschungsteam unter Leitung von CHEN Wei, Chinese Academy of Engineering und Forscher am Institut für Militärmedizin der Akademie der Militärwissenschaften. Phase I einer klinischen Studie für diesen Impfstoff wird in Wuhan durchgeführt. Bis zum 27. März wurden insgesamt 108 gesunde Erwachsene zwischen 18 6
PharmaUpdate China März 2020 und 60 Jahren geimpft und stehen nun unter medizinischer Beobachtung. Das Biotech-Unternehmen Stemirna Therapeutics (斯微) hat mit dem Shanghai East Hospital der Tongji-Universität ein Programm zur Entwicklung eines mRNA-Impfstoffs für COVID-19 gestartet, der den Vorteil eines kürzeren Entwicklungs- und Produktionszyklus hat. Er wird voraussichtlich Mitte April in die klinische Erprobung gehen. Beijing Advaccine Biotechnology arbeitet mit Inovio in den Vereinigten Staaten an einem DNA-Impfstoff, und Fosun Pharma kooperiert mit dem deutschen Pharmaunternehmen BioNTech an einem mRNA-Impfstoff. 2. Wirkstoffe, TCM und Stammzell-Therapien Favipiravir Faripiravir wurde 2014 in Japan als Grippemittel zugelassen und wird in China nun intensiv zur Behandlung von COVID-19 untersucht. Mehr als 80 Patienten haben an der klinischen Studie im Dritten Volkskrankenhaus von Shenzhen in der südchinesischen Provinz Guangdong teilgenommen, darunter 35 Patienten, die Favipiravir einnahmen, und 45 Patienten in einer Kontrollgruppe. Die Ergebnisse zeigten, dass die Patienten, die Favipiravir erhielten, in kürzerer Zeit negativ auf das Virus reagierten als die Patienten der Kontrollgruppe. Eine multizentrische, randomisierte klinische Studie unter der Leitung des Zhongnan- Krankenhauses der Universität Wuhan deutete ebenfalls darauf hin, dass die therapeutische Wirkung von Favipiravir viel besser ist als die der Kontrollgruppe. Favipiravir wurde den medizinischen Behandlungsteams empfohlen und könnte bald wie möglich in den Diagnose- und Behandlungsplan für COVID-19 aufgenommen werden 7
PharmaUpdate China März 2020 Zhejia Hisun ( 海 正 药 业 ) wurde von der NMPA bereits im Februar für eine Massenproduktion von Favipiravir lizenziert. 4 weitere Unternehmen erhielten die Genehmigung zu klinischen Studien mit Favipiravir-Generika. Traditionelle chinesische Medizin (TCM) Mehr als 4.900 Ärzte aus TCM-Krankenhäusern und -Institutionen in ganz China wurden zur Unterstützung nach Hubei entsandt, was etwa 13% aller in die Provinz entsandten Ärzte ausmachte. Insgesamt 74.187 COVID-19 Patienten oder 91,5% der insgesamt bestätigten Fälle erhielten eine TCM-Behandlung. Nach offiziellen Angaben linderten alle TCM- Verschreibungen die Symptome, verlangsamten das Fortschreiten der Krankheit, verbesserten die Heilungsrate und verringerten die Sterblichkeitsrate. Negative Effekte gab es nicht. XuanFeiBaiDu-Granulat erhöhte die Lymphozyten-Rückgewinnungsrate um 17% und die klinische Heilungsrate um 22%. Zwei TCM-Medikamente - Jinhua Qinggan Granule (Hersteller: Gruppe Beijing Yu Sheng Tang 御生堂) und Lianhua Qingwen Capsule/Granule (Hersteller: Shijiazhuang Yiling 石家庄以岭药业) – erwiesen sich als wirksam bei der Behandlung von leichten COVID-19-Fällen. Jinhua Qinggan Granule ist seit dem 31. März frei verkäuflich (OTC). Eine Injektion von Xuebijing (Tianjin Hongri 天津红日) half bei der Behandlung von Entzündungen und Gerinnungsstörungen. Xuebijing Injektionen wurden bereits 2003 im Rahmen der SARS-Epdemie entwickelt und eingesetzt. Jedes der genannten Produkte besteht aus zahlreichen, z. T. einem Dutzend von Bestandteilen, die weder einzeln noch in ihrer Kombination klinisch geprüft wurden. Die offiziellen Aussagen zu ihrer Wirksamkeit und Sicherheit werden in chinesischen Blogs kritisch beurteilt. 8
PharmaUpdate China März 2020 Stammzell-Therapien In China wurden mehrere klinische Forschungsprogramme zur Stammzelltherapie gegen COVID-19 initiiert, darunter mit einem Stammzellpräparat, das bereits für klinische Studien zugelassen war, und mit einer mesenchymalen Stammzelllinie. Die Stammzelltherapien wurden zur Behandlung von 64 Patienten in schwerem oder kritischen Zustand eingesetzt. Es wird berichtet, dass die Atembeschwerden dieser Patienten nach und nach gelindert wurden, und dass sie im Allgemeinen in acht bis zehn Tagen geheilt waren. Die Therapie zeigte auch Vorteile bei der Prävention von Lungenfibrose und der Verbesserung der Langzeitprognose für die Patienten. Die Chinesische Gesellschaft für Zellbiologie und der Chinesische Ärzteverband gaben gemeinsam eine Richtlinie heraus, um die klinische Forschung und Anwendung der Stammzelltherapie gegen COVID-19 zu standardisieren. 3. Informationstechnologie Die Damo Academy, der wissenschaftliche Forschungszweig des E-Commerce-Giganten Alibaba, hat das Provinzzentrum für Krankheitskontrolle und -prävention in Zhejiang im Osten Chinas bei der Entwicklung einer automatisierten genomweiten Detektions- und Analyseplattform unterstützt. Mittels KI-gestützter Diagnose vekürzt die Plattform die Zeit für die PCR-Analyse eines Verdachtsfalls von mehreren Stunden auf eine halbe Stunde. iFlytek, Chinas führendes Unternehmen für KI- und Sprachtechnologie, setzte intelligente medizinische Assistenten mit KI-Leistung in den Gemeinden ein, um Ärzte bei der Untersuchung von Risikopersonen und der Analyse der Krankenakten von Patienten zu unterstützen. Darüber hinaus können die Gemeindeärzte das intelligente externe Rufsystem des Unternehmens zur Durchführung von Patientennachsorgeuntersuchungen nutzen und so ihre Arbeitsbelastung erheblich reduzieren. 9
PharmaUpdate China März 2020 Der chinesische Technikgigant Baidu hat eine Lösung zur Erkennung der Körpertemperatur bereitgestellt, die auf KI-Gesichtserkennung und Infrarot- Bildgebungstechnologien basiert. Das Unternehmen hat KI- und Infrarot-Scanner im ganzen Land eingeführt. Telemedizinische Systeme wurden in Betrieb genommen, um die Bemühungen um die Prävention von Epidemien zu unterstützen. Die städtische Gesundheitskommission von Xiangyang in der zentralchinesischen Provinz Hubei hat die telemedizinische Serviceplattform der Stadt bei Ausbruch der Epidemie sofort aufgerüstet und alle Krankenhäuser abgedeckt, die für die Behandlung von COVID-19-Patienten vorgesehen waren. Die Plattform ist auch mit großen Krankenhäusern verbunden, die im Rahmen der Virusbekämpfung medizinisches Personal zur Unterstützung der Stadt entsandten, darunter das Erste Krankenhaus der Chinesischen Medizinischen Universität in Shenyang, der nordostchinesischen Provinz Liaoning. Telemedizin verringert den Druck auf das medizinische Personal an der Epedemie- Front und senkt die Möglichkeit von Kreuzinfektionen. Die chinesischen Internet- Giganten wie Alibaba, Tencent, JD.com und WeDoctor, haben deshalb Online- Plattformen für medizinische Konsultationen eingerichtet, um den Druck auf die Krankenhäuser zu verringern. Darüber hinaus führten Tencent und Alipay QR- Gesundheitscodesysteme eingeführt, um bei der Epidemiekontrolle und bei der Wiederaufnahme der Arbeit zu helfen. Chinas Nachrichten-Satelliten-System Beidou ist fertiggestellt. Das 5G- Kommunikationssystem befindet sich in einem schnellen Aufbau. Bis Ende Februar waren etwa 164.000 5G-Basisstationen in Funktion, bis Ende 2020 sollen es landesweit mehr als 600.000 sein. Es wird erwartet, dass Städte auf Präfekturebene innerhalb dieses Jahres im Freien eine störungsfreie Verbindung des 5G-Netzes erreichen und auch wichtige Bereiche in Innenräumen abgedeckt werden. Schlüsselgebiete in Landkreisen und Gemeinden werden ebenfalls versorgt. Die Telekommunikationsunternehmen sind aufgefordert, die Migration der Benutzer zu 5G durch Paket-Upgrades und Käufe mit Krediten zu beschleunigen. Alle Angaben entstammen aktuellen Meldungen aus Xinhuanet, People’s Daily und chinesischen Blogs. 10
PharmaUpdate China März 2020 Tabellarische Zusammenstellung aller im Newsletter aufgeführten Dokumente Datum Bekanntmachung und Titel Bemerkung 12.03.2020 Bekanntmachung 2020-26 zur Freigabe von 5 Verfolgbarkeit Richtlinien zur Verfolgbarkeit pharmazeutischer pharmazeutischer Produkten (国家药监局关于发布《药品上市许可持 Produkte 有人和生产企业追溯基本数据集》等 5 项信息化标 准的公告(2020 年第 26 号)) 11
PharmaUpdate China März 2020 Alle Informationen im vorliegenden Newsletter wurden mit größtmöglicher Sorgfalt recherchiert. Wir bemühen uns, Ihnen diese Informationen möglichst aktuell, inhaltlich richtig und vollständig anzubieten. Dennoch ist das Auftreten von Fehlern nicht vollkommen auszuschließen. Soweit dies gesetzlich zulässig ist, können wir daher keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit übernehmen, es sei denn, die Unrichtigkeit oder Unvollständigkeit beruht auf vorsätzlichem oder grobem Verschulden. Darüber hinaus enthält der Newsletter Kommentierungen und Handlungsempfehlungen allgemeiner Art, die auf persönlichen Erfahrungen beruhen. Diese Kommentierungen und Handlungsempfehlungen stellen keine Rechts- oder Unternehmensberatung dar und können diese im Einzelfall nicht ersetzen. Bei Fragen zu diesem Newsletter werden Sie sich bitte an die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft: pharma@health-made-in-germany.com 030.20 00 99 – 0 Weiterführende Informationen zum umfassenden Unterstützungsangebot finden Sie auf www.exportinitiative-gesundheitswirtschaft.de 12 Die in diesem Newsletter enthaltenen Informationen wurden recherchiert und editiert durch: Cuifeng ZHAO, Xin XIONG und Rolf Schmid, Bio4Business, Stuttgart
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