PHARMAUPDATE CHINA MÄRZ 2020 - EXPORTINITIATIVE

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PHARMAUPDATE CHINA MÄRZ 2020 - EXPORTINITIATIVE
PharmaUpdate China
    März 2020

    Bis 2020 wird China aller Voraussicht nach die Vereinigten Staaten als weltgrößten Arzneimittelmarkt
    überholt haben. Während Reformbemühungen, steigende Fallzahlen chronischer Erkrankungen sowie
    der Ausbau des Gesundheitssystems die Marktattraktivität für ausländische Unternehmen deutlich
    erhöhen, stellen die damit einhergehenden Neuregulierungen des Marktes große Herausforderungen für
    ausländische Arzneimittelhersteller dar. Damit Sie ein umfassendes Bild zu den aktuellen und geplanten
    Änderungen in der Gesetzgebung und bei der Zulassung von Arzneimitteln in China erhalten, bietet
    Ihnen die Exportinitiative Gesundheitswirtschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
    (BMWi) den Newsletter-Service PharmaUpdate China.

    Behörden und Verwaltung

       1. Chinesische Pharmacopoeia: 6 nationale Standards geändert

    Am 12. März berichtete die chinesische pharmazeutische Zeitung (中国医药报), dass 6
    nationale Normen überarbeitet wurden:

        2 traditionelle chinesische Arzneimittel (Jinhu Liyan-Kapsel, Qianjin Tonglin Oral Liquid)
        das Hilfsmaterial Zitronensäure (wasserfreie Zitronensäure und Natriumcitrat), und
        drei TCM-Präparate auf Basis Monosialinsäure-Ganglioside (Natriummonosialinsäure-
           Tetrahexose-Gangliosid-Natrium, Monosialinsäure-Tetrahexose-Gangliosid-Natrium-
           Injektion, Monosialinsäure-Tetrahexose-Gangliosid-Natrium)
    Die 6 Präparate kommen auf ein Marktvolumen von 6 Mrd. CN¥ (860 Millionen €). Die neue
    Norm für Natriummonosialinsäure-Tetrahexose-Gangliosid fällt deshalb auf, weil das
    Produkt erst 2019 von der National Health Commission (卫健委) in die „erste Gruppe der
    national gelisteten Arzneimittel unter strengerer staatlicher Überwachung“ aufgenommen
    worden war. Die schnelle Vorlage einer überarbeiteten Norm könnte nach Branchenkennern
    darauf hinweisen, dass klinische Wirksamkeit und Sicherheit dieses Arzneimittels noch nicht
    ausreichend belegt sind.

    Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: TCM-Präparate werden gefördert, Zweifel
    an ihrer Wirksamkeit und Sicherheit müssen aber immer häufiger durch klinische Studien

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    März 2020

    ausgeräumt werden. Hier bestehen Chancen für ausländische Hersteller von Naturstoff-
    Präparaten mit hoher Qualität.

    Link: https://mp.weixin.qq.com/s/fIxKGpuI8CLotfKACzbHtA

       2. Verfolgbarkeit von Medikamenten

    Am 11. März veröffentlichte die NMPA mit Bekanntmachung 2020-26 fünf Richtlinien für die
    Verfolgbarkeit pharmazeutischer Produkte (国家药监局关于发布《药品上市许可持有人
    和生产企业追溯基本数据集》等 5 项信息化标准的公告(2020 年第 26 号)). Bei den
    Richtlinien handelt es sich um:

       1. Basisdatensatz für Inhaber von Marketinglizenzen und Hersteller von Arzneimitteln
       2. Basisdatensatz zur Rückverfolgbarkeit von Pharmaunternehmen
       3. Basisdatensatz zur Rückverfolgbarkeit von Medikamenten-Konsumenten
       4. Basisdatensatz zu Verbraucherabfragen für den Arzneimittel-Konsum
       5. Grundlegende technische Anforderungen für den Datenaustausch zur
           Rückverfolgbarkeit von Arzneimitteln

    Jedes Arzneimittel-Produkt muss einen unique drug identifyer (UDI) besitzen und jede
    einzelne Unterverpackung eine ID-Nummer, die es erlauben, den Lebenszyklus des Produkts
    und der Verpackung zu verfolgen. Das gilt sowohl für einheimische als auch für importierte
    Produkte.

    Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: die lang erwarteten Richtlinien zur
    Verfolgbarkeit von Medikamenten, deren Hersteller und Konsumenten, wurden jetzt in fünf
    Richtlinien gefasst. Ausländische Unternehmen müssen sie sowohl beim Export wie bei einer
    Produktion in China berücksichtigen.

    Link: http://www.nmpa.gov.cn/WS04/CL2138/375541.html

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    März 2020

    Regulatorische Maßnahmen

    Aufgrund der Corona-Epidemie (COVID-19) wurde das gesamte Behördensystem bis Anfang
    März heruntergefahren, auch Ende März gab es nur wenige Nachrichten, und es wurden
    auch keine neuen regulatorischen Maßnahmen veröffentlicht. Die Aktivitäten der NMPA und
    des CDE beschränken sich weitgehend auf die Zulassung oder Umzertifizierung antiviraler
    Medikamente und Hilfsstoffe zur Therapie von COVID-19 Erkrankungen.

       1. Celgene verliert ein bereits zugesagtes Geschäft nach Vor-Ort-Inspektion

    Am 25. März veröffentlichte die chinesische Pharmazeutische Zeitung (中国医药报), dass
    die NMPA den Import, Verkauf und die Verwendung von Paclitaxel (Albumin-konjugiert,
    Injektion) der Celgene Corporation vorübergehend gestoppt hat. Die Maßnahme wird damit
    begründet, dass die NMPA kürzlich bei einer Inspektion der Celgene Corporation in den USA
    feststellte, dass eine Produktionsanlage für Paclitaxel (Albumin-konjugierte Injektion) nicht
    den grundlegenden Anforderungen des chinesischen Qualitätsmanagements entsprach. Die
    Kontrolle der Sterilität im Produktionsprozes folgte nicht den Anforderungen der
    chinesischen "Good Manufacturing Practices for Pharmaceutical Products (Revision 2010)".
    Die NMPA beschloss daher, den Import, Verkauf und die Verwendung dieses Produkts in
    China sofort auszusetzen. Die Arzneimittelaufsichtsbehörden an den Standorten aller
    Einfuhrhäfen erteilten keine Einfuhrgenehmigungen mehr für dieses Produkt.

    Paclitaxel (Albumin-konjugiert, Injektion) wurde erst im Januar in den zentralen Einkauf
    aufgenommen, und zwar das Celgene-Produkt wie auch die Produkte zweier chinesischer
    Hersteller (CSPC 石药集团 und Jiangsu Hengrui Pharmaceutical Group 江苏恒瑞医药).
    Celgene sollte 10 Provinzen, z. B. Zhejiang, und Städte wie Beijing und Tianjin beliefern. Die
    verhandelten Preise waren: Celgene 1150, CSPC 747 und Hengrui 780 CN¥/Spritze. Am
    27. März meldete das zentrale Einkaufsportal von Schanghai SMPA (上海阳光医药采购网
    http://www.smpaa.cn), dass das Celgene zugesagte Volumen jetzt auf CSPC und Hengrui
    aufgeteilt wird. Die beiden chinesischen Unternehmen hätten die Vorbereitungen zur
    Lieferung des erhöhten Volumens an die betroffenen Regionen und Städte bereits
    abgeschlossen.

    Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: die Maßnahme ist als Warnschuss zu
    verstehen: ausländischen Unternehmen wird kein Sonderstatus beim Qualitätsmanagement
    eingeräumt. Ausländische Hersteller sollten sich deshalb mit den chinesischen Vorschriften

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    ernsthaft auseinandersetzen. Die öffentlichen Medien (blogs) stürzen sich natürlich auf
    derartige Vorfälle, zum Nachteil der betroffenen Hersteller.

    Link: https://www.cfdi.org.cn/resource/news/12201.html
    https://mp.weixin.qq.com/s/RMVKDqPkWvqGDtYzEElHcg
    http://www.jintiankansha.me/t/lygwos3bz0

       2. SAMR gab zwei Pharma-Vorschriften frei

    Am 30. März veröffentlichte die State Administration for Market Regulation SAMR zwei
    Bekanntmachungen, Nr. 2020-27 über "Administrative Maßnahmen zur Registrierung von
    Arzneimitteln" und Nr. 2020-28 über "Maßnahmen zur Überwachung und Verwaltung der
    Arzneimittelproduktion", die ab dem 1. Juli in Kraft treten. Sie enthalten folgende
    Neuerungen:

       (1) das System eines Market Authorization Holder MAH für jedes Arzneimittel wird nun
           umfassend implementiert. Antragsteller für eine Registrierung müssen Unternehmen
           oder andere Institutionen der Arzneimittelentwicklung sein, die eine entsprechende
           Verantwortung tragen können und über Einrichtungen zur Qualitätssicherung, zur
           Verwaltung des gesamten Lebenszyklus eines Arzneimittels und zur weitergehenden
           Forschung nach dem Inverkehrbringen, wie es die Verantwortung für Sicherheit,
           Wirksamkeit und Qualität eines vermarkteten Arzneimittels erfordert, verfügen.
       (2) Überprüfungs- und Zulassungsprozesse sind zu optimieren. Die ursprüngliche
           Überprüfung, Evaluierung und Vor-Ort Inspektion von Arzneimitteln ist von "seriell"
           auf "parallel" zu ändern, damit der Zulassungsprozess deutlich beschleunigt werden
           kann. Für bahnbrechende therapeutische Arzneimittel wird eine bedingte Zulassung
           und vorrangige Überprüfung gewährleistet. Es gibt dafür vier beschleunigte Routen,
           und die Prüffrist ist klar in den Vorschriften definiert.
       (3) die erhöhten Anforderungen an das Management des Lebenszyklus sind umzusetzen.
           Arzneimittelentwicklung, Zulassung und Überwachung nach dem Inverkehrbringen
           werden gestärkt.
       (4) die Rechenschaftspflicht wird verstärkt, und Innovationen werden stark gefördert.

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    Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: alle Firmen mit Zulassung und Vertrieb in
    China sollten die beiden Vorschriften kennen und bei Bedarf implementieren.

    Link: http://www.samr.gov.cn/xw/zj/202003/t20200330_313677.html

    Neues vom chinesischen Arzneimittelmarkt

    API Preise sind deutlich gestiegen

    Am 27. März veröffentlichte die chinesische Pharmazeutische Zeitung (中国医药报) einen
    Artikel zur Marktsituation pharmazeutischer Produkte, insbesondere von Rohstoffen (API).
    Dem Artikel zufolge hat die US-FDA am 27. Februar erste Engpässe gemeldet, und Indien
    beschränkt derzeit den Export von 26 APIs. Etwa 11.000 chinesische Unternehmen machen
    etwa 10% der weltweiten Produktion von APIs aus, Indien folgt mit 4% an zweiter Stelle.
    Nach Daten der US-FDA kommt Indien auf 40% aller Drug Master Files (DMF) auf dem US-
    Markt, einheimische US-Unternehmen sind Firmen mit 19% auf Platz 2, gefolgt von China
    mit 11% und Italien mit 10%. Deutsche Unternehmen kommen auf 4%. Die Lieferausfälle
    indischer und chinesischer API-Hersteller sind deshalb in den USA deutlich zu spüren. Der
    Export von APIs aus China geht zu 47% nach Asien und zu 28% in die EU. Die API-Produktion
    in Indien hängt zunehmend von chinesischen Rohstoffen und Zwischenprodukten ab, sie ist
    von 2% im Jahr 1992 auf 53% im Jahr 2018 gestiegen. 2019 importierte Indien APIs und
    Zwischenprodukte im Wert von 15,3 Milliarden US-Dollar aus China.

    Als Folge der COVID-19 Pandemie sind auch die Preise für mehrere Vitamine stark gestiegen,
    am stärksten für Vitamin B1 (+ 105% zwischen 9. Januar und 12. März), für Biotin (+ 91%),
    Vitamin K3 (+ 63%) und Vitamin A (+ 55%). Die Hauptproduzenten befinden sich meist in
    China, bei Vitamin A kommt China auf ca. 60% der Weltproduktion.

    Die Zeitung spekuliert auch darüber, ob die chinesische Industrie als Hersteller vieler
    antiviraler und antibiotischer Substanzen, Schmerzmittel, Vitamine und Hormone von der
    Pandemie profitieren kann. Seit 17. März wurde der Exportsteuersatz für 135 APIs gesenkt,
    darunter für Antipyretika und Analgetika wie Paracetamol, Aspirin und Ibuprofen, für
    Psychopharmaka wie Barbitursäure, Zopiclon und Fentanyl, für Sulfamethoxine wie
    Sulfadiazin und Neonomin, und für Hormone wie Cortison und Dexamethason. Der Autor
    warnt vor einem drastischen Rückgang des Verkaufs nach der Pandemie, da sich europäische
    und US-amerikanische Hersteller dann sehr wahrscheinlich von ihrer Abhänigkeit an

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    chinesische Lieferungen abkoppeln werden. Die Pandemie könnte also zu einer Anpassung
    der    globalen Strukturen führen und eine                Umgestaltung der globalen
    Arzneimittelversorgungskette auslösen, die Chinas künftige Position auf dem internationalen
    Wirkstoffmarkt verringert.

    Relevanz für deutsche Exporteure und Hersteller: angesichts der Pandemie zeigt sich in
    vielen Segmenten die Abhängikeit von Zulieferungen aus China. Viele Unternehmen werden
    in der Tat Strategien ausarbeiten, um diese Abhängigkeit zu reduzieren.

    Link: https://mp.weixin.qq.com/s/aD-ha3rfAJra6tWMiotVTQ
    https://mp.weixin.qq.com/s/oWnVmF9O4u4uwdKaV8JN-A

    Aktuelle chinesische FE-Schwerpunkte zu COVID-19 (Auswahl)

    1. Vakzin-Entwicklung

     China verfolgt fünf technologische Ansätze zur Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen:
       inaktivierte Impfstoffe, gentechnische Subunit-Impfstoffe, Adenovirus-Vektorimpfstoffe,
       Nukleinsäure-Impfstoffe und Impfstoffe, die abgeschwächte Grippeviren als Vektoren
       verwenden. Die meisten Teams werden die präklinische Forschung voraussichtlich im
       April abschließen.

     Chinesische Forscher haben Tiermodelle entwickelt, darunter humanisierte transgene
       Mausmodelle und Rhesus-Affenmodelle, die zu einem besseren Verständnis des
       neuartigen Coronavirus beigetragen haben. Die Tiermodelle helfen den Forschern, die
       Übertragungswege des Virus zu identifizieren, mögliche Medikamente zu untersuchen
       und sicherzustellen, dass die Impfstoffe sicher und wirksam sind. Acht COVID-19-
       Impfstoffe werden derzeit an der Chinesischen Akademie der Medizinischen
       Wissenschaften mit Tiermodellen evaluiert, und einige wurden bereits abgeschlossen.

     Am 16. März wurde ein erster rekombinanter Coronavirus-Impfstoff vorgestellt. Er
       stammt von einem Forschungsteam unter Leitung von CHEN Wei, Chinese Academy of
       Engineering und Forscher am Institut für Militärmedizin der Akademie der
       Militärwissenschaften. Phase I einer klinischen Studie für diesen Impfstoff wird in Wuhan
       durchgeführt. Bis zum 27. März wurden insgesamt 108 gesunde Erwachsene zwischen 18

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       und 60 Jahren geimpft und stehen nun unter medizinischer Beobachtung.

     Das Biotech-Unternehmen Stemirna Therapeutics (斯微) hat mit dem Shanghai East
       Hospital der Tongji-Universität ein Programm zur Entwicklung eines mRNA-Impfstoffs für
       COVID-19 gestartet, der den Vorteil eines kürzeren Entwicklungs- und Produktionszyklus
       hat. Er wird voraussichtlich Mitte April in die klinische Erprobung gehen.

     Beijing Advaccine Biotechnology arbeitet mit Inovio in den Vereinigten Staaten an einem
       DNA-Impfstoff, und Fosun Pharma kooperiert mit dem deutschen Pharmaunternehmen
       BioNTech an einem mRNA-Impfstoff.

    2. Wirkstoffe, TCM und Stammzell-Therapien
    Favipiravir

    Faripiravir wurde 2014 in Japan als Grippemittel zugelassen und wird in China nun intensiv
                                   zur Behandlung von COVID-19 untersucht.

                                        Mehr als 80 Patienten haben an der klinischen Studie
                                          im Dritten Volkskrankenhaus von Shenzhen in der
                                          südchinesischen Provinz Guangdong teilgenommen,
                                          darunter 35 Patienten, die Favipiravir einnahmen,
                                          und 45 Patienten in einer Kontrollgruppe. Die
                                          Ergebnisse zeigten, dass die Patienten, die Favipiravir
           erhielten, in kürzerer Zeit negativ auf das Virus reagierten als die Patienten der
           Kontrollgruppe.

        Eine multizentrische, randomisierte klinische Studie unter der Leitung des Zhongnan-
           Krankenhauses der Universität Wuhan deutete ebenfalls darauf hin, dass die
           therapeutische Wirkung von Favipiravir viel besser ist als die der Kontrollgruppe.

        Favipiravir wurde den medizinischen Behandlungsteams empfohlen und könnte bald
          wie möglich in den Diagnose- und Behandlungsplan für COVID-19 aufgenommen
          werden

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        Zhejia Hisun ( 海 正 药 业 ) wurde von der NMPA bereits im Februar für eine
          Massenproduktion von Favipiravir lizenziert. 4 weitere Unternehmen erhielten die
          Genehmigung zu klinischen Studien mit Favipiravir-Generika.

    Traditionelle chinesische Medizin (TCM)

        Mehr als 4.900 Ärzte aus TCM-Krankenhäusern und -Institutionen in ganz China
          wurden zur Unterstützung nach Hubei entsandt, was etwa 13% aller in die Provinz
          entsandten Ärzte ausmachte.

        Insgesamt 74.187 COVID-19 Patienten oder 91,5% der insgesamt bestätigten Fälle
           erhielten eine TCM-Behandlung. Nach offiziellen Angaben linderten alle TCM-
           Verschreibungen die Symptome, verlangsamten das Fortschreiten der Krankheit,
           verbesserten die Heilungsrate und verringerten die Sterblichkeitsrate. Negative
           Effekte gab es nicht.

        XuanFeiBaiDu-Granulat erhöhte die Lymphozyten-Rückgewinnungsrate um 17% und
          die klinische Heilungsrate um 22%.

        Zwei TCM-Medikamente - Jinhua Qinggan Granule (Hersteller: Gruppe Beijing Yu
          Sheng Tang 御生堂) und Lianhua Qingwen Capsule/Granule (Hersteller: Shijiazhuang
          Yiling 石家庄以岭药业) – erwiesen sich als wirksam bei der Behandlung von leichten
          COVID-19-Fällen. Jinhua Qinggan Granule ist seit dem 31. März frei verkäuflich (OTC).

        Eine Injektion von Xuebijing (Tianjin Hongri 天津红日) half bei der Behandlung von
           Entzündungen und Gerinnungsstörungen. Xuebijing Injektionen wurden bereits 2003
           im Rahmen der SARS-Epdemie entwickelt und eingesetzt.
    Jedes der genannten Produkte besteht aus zahlreichen, z. T. einem Dutzend von
    Bestandteilen, die weder einzeln noch in ihrer Kombination klinisch geprüft wurden. Die
    offiziellen Aussagen zu ihrer Wirksamkeit und Sicherheit werden in chinesischen Blogs
    kritisch beurteilt.

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    Stammzell-Therapien

        In China wurden mehrere klinische Forschungsprogramme zur Stammzelltherapie
           gegen COVID-19 initiiert, darunter mit einem Stammzellpräparat, das bereits für
           klinische Studien zugelassen war, und mit einer mesenchymalen Stammzelllinie.

        Die Stammzelltherapien wurden zur Behandlung von 64 Patienten in schwerem oder
          kritischen Zustand eingesetzt. Es wird berichtet, dass die Atembeschwerden dieser
          Patienten nach und nach gelindert wurden, und dass sie im Allgemeinen in acht bis
          zehn Tagen geheilt waren. Die Therapie zeigte auch Vorteile bei der Prävention von
          Lungenfibrose und der Verbesserung der Langzeitprognose für die Patienten.

        Die Chinesische Gesellschaft für Zellbiologie und der Chinesische Ärzteverband gaben
          gemeinsam eine Richtlinie heraus, um die klinische Forschung und Anwendung der
          Stammzelltherapie gegen COVID-19 zu standardisieren.

    3. Informationstechnologie

        Die Damo Academy, der wissenschaftliche Forschungszweig des E-Commerce-Giganten
          Alibaba, hat das Provinzzentrum für Krankheitskontrolle und -prävention in Zhejiang
          im Osten Chinas bei der Entwicklung einer automatisierten genomweiten Detektions-
          und Analyseplattform unterstützt. Mittels KI-gestützter Diagnose vekürzt die
          Plattform die Zeit für die PCR-Analyse eines Verdachtsfalls von mehreren Stunden auf
          eine halbe Stunde.

        iFlytek, Chinas führendes Unternehmen für KI- und Sprachtechnologie, setzte
           intelligente medizinische Assistenten mit KI-Leistung in den Gemeinden ein, um Ärzte
           bei der Untersuchung von Risikopersonen und der Analyse der Krankenakten von
           Patienten zu unterstützen. Darüber hinaus können die Gemeindeärzte das
           intelligente externe Rufsystem des Unternehmens zur Durchführung von
           Patientennachsorgeuntersuchungen nutzen und so ihre Arbeitsbelastung erheblich
           reduzieren.

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         Der chinesische Technikgigant Baidu hat eine Lösung zur Erkennung der
           Körpertemperatur bereitgestellt, die auf KI-Gesichtserkennung und Infrarot-
           Bildgebungstechnologien basiert. Das Unternehmen hat KI- und Infrarot-Scanner im
           ganzen Land eingeführt.

         Telemedizinische Systeme wurden in Betrieb genommen, um die Bemühungen um die
           Prävention von Epidemien zu unterstützen. Die städtische Gesundheitskommission
           von Xiangyang in der zentralchinesischen Provinz Hubei hat die telemedizinische
           Serviceplattform der Stadt bei Ausbruch der Epidemie sofort aufgerüstet und alle
           Krankenhäuser abgedeckt, die für die Behandlung von COVID-19-Patienten
           vorgesehen waren. Die Plattform ist auch mit großen Krankenhäusern verbunden, die
           im Rahmen der Virusbekämpfung medizinisches Personal zur Unterstützung der
           Stadt entsandten, darunter das Erste Krankenhaus der Chinesischen Medizinischen
           Universität in Shenyang, der nordostchinesischen Provinz Liaoning.

         Telemedizin verringert den Druck auf das medizinische Personal an der Epedemie-
           Front und senkt die Möglichkeit von Kreuzinfektionen. Die chinesischen Internet-
           Giganten wie Alibaba, Tencent, JD.com und WeDoctor, haben deshalb Online-
           Plattformen für medizinische Konsultationen eingerichtet, um den Druck auf die
           Krankenhäuser zu verringern. Darüber hinaus führten Tencent und Alipay QR-
           Gesundheitscodesysteme eingeführt, um bei der Epidemiekontrolle und bei der
           Wiederaufnahme der Arbeit zu helfen.
     Chinas     Nachrichten-Satelliten-System    Beidou     ist    fertiggestellt. Das     5G-
     Kommunikationssystem befindet sich in einem schnellen Aufbau. Bis Ende Februar waren
     etwa 164.000 5G-Basisstationen in Funktion, bis Ende 2020 sollen es landesweit mehr als
     600.000 sein. Es wird erwartet, dass Städte auf Präfekturebene innerhalb dieses Jahres im
     Freien eine störungsfreie Verbindung des 5G-Netzes erreichen und auch wichtige Bereiche in
     Innenräumen abgedeckt werden. Schlüsselgebiete in Landkreisen und Gemeinden werden
     ebenfalls versorgt. Die Telekommunikationsunternehmen sind aufgefordert, die Migration
     der Benutzer zu 5G durch Paket-Upgrades und Käufe mit Krediten zu beschleunigen.
     Alle Angaben entstammen aktuellen Meldungen aus Xinhuanet, People’s Daily und
     chinesischen Blogs.

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     Tabellarische Zusammenstellung aller im Newsletter aufgeführten
     Dokumente

     Datum      Bekanntmachung und Titel                        Bemerkung

     12.03.2020 Bekanntmachung 2020-26 zur Freigabe von 5 Verfolgbarkeit
                Richtlinien zur Verfolgbarkeit pharmazeutischer pharmazeutischer
                Produkten (国家药监局关于发布《药品上市许可持 Produkte
                有人和生产企业追溯基本数据集》等 5 项信息化标
                准的公告(2020 年第 26 号))

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     Alle Informationen im vorliegenden Newsletter wurden mit größtmöglicher Sorgfalt recherchiert. Wir
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     Exportinitiative Gesundheitswirtschaft:

     pharma@health-made-in-germany.com
     030.20 00 99 – 0

     Weiterführende Informationen zum umfassenden Unterstützungsangebot finden Sie auf
     www.exportinitiative-gesundheitswirtschaft.de

12                Die in diesem Newsletter enthaltenen Informationen wurden recherchiert und editiert durch:
                               Cuifeng ZHAO, Xin XIONG und Rolf Schmid, Bio4Business, Stuttgart
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