Stellen Sie sich der Challange, auf Plastiktüteten in Ihrem Geschäft zu verzichten! - Surfrider
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Zusammenfassung p. 5 Einführung p. 10 Challenge 1 : Meistern Sie die Herausforderungen für das Verbot von Einweg-Plastiktüten p. 14 Challenge 2 : Informieren Sie sich über geltende Rechtsvorschriften und kommen Sie ihnen zuvor p. 18 Challenge 3 : Berechnen Sie, wie viele Plastiktüten Sie verbrauchen und analysieren Sie das Verhalten Ihrer Kunden p. 23 Challenge 4 : Informieren Sie sich über bereits bestehende Alternativen p. 34 Challenge 5 : Ermöglichen Sie die Veränderung, indem Sie entsprechende Alternativen anbieten p. 43 Challenge 6 : Beziehen Sie Ihre Kunden ein und ermuntern Sie sie zur Veränderung p. 47 Challenge 7 : Kommunizieren Sie diese Veränderung und werten Sie sie auf p. 51 Schlussfolgerung
Einführung Händler und Umwelt Das Thema Umwelt ist für die im Handel tätigen Akteure in Europa zu einem Leitthema geworden. An der Schnittstelle zwischen Produktion und Konsum spielt der Vertriebssektor eine wichtige Rolle auf den Gebieten der Nachhaltigkeit und des nachhaltigen Konsums. Manch einer macht dies für die Verbraucher auch zu einem echten Verkaufs- und Anreiz-Argument und bezieht Umweltaspekte werbend in sein Handeln und seine Angebote ein. Die Abfall- und Verpackungsthematik ist eines der wichtigsten Anliegen, mit dem der Sektor konfrontiert ist. Daher entwickelt eine Vielzahl großer und kleiner Händler seit Jahren Initiativen zur Reduzierung des Plastiktütenverbrauchs. Vor dem Hintergrund einer verschärften Konkurrenz kann durch die Umsetzung eines plastiktütenfreien Geschäfts das eigene Markenimage gestärkt und die Situation durch Ansprechen eines breiten Publikums, das sich als „Konsumakteure“ sieht, genutzt werden. Für die Geschäfte, die Bürger und die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit ergibt sich damit eine Win- win-Situation. Schließlich hat der Erlass einer europäischen Richtlinie über Plastiktüten im Jahr 2015 zahlreiche EU- Mitgliedstaaten veranlasst, Maßnahmen im Kampf gegen die Problematik der Plastiktüten zu ergreifen. Dazu gehört auch, die europäischen Händler in die Bemühungen zur Verringerung des Plastiktütenverbrauchs miteinzubeziehen. 5
Die Kampagne „Ban the Bag“ der Surfrider Foundation Europe Die Surfrider Foundation Europe ist eine Non-Profit-Organisation, die sich in Europa für den Schutz und die Förderung von Seen, Flüssen, Meeren, Gewässern, Wellen und Küsten einsetzt. Sie wurde vor über 27 Jahren von mehreren lokalen Surfern gegründet. Gegenwärtig umfasst sie mehr als 9.000 Mitglieder und dreißig Zweigstellen mit Freiwilligen in 9 Ländern. Die sogenannten Ocean Initiatives (Müllsammelaktionen an europäischen Gewässern zur Sensibilisierung für die Problematik der Meeresabfälle) der Surfrider Foundation Europe haben gezeigt, dass Plastiktüten zu den Top-10 der am häufigsten gesammelten Abfälle gehören. Die Surfrider Foundation Europe hat aufgrund dieser erschreckenden Tatsache und durch den Impuls der europäischen Zweigstellen des Verbandes zum ersten Mal im Jahr 2011 die Kampagne Ban the Bag gegen Einweg-Plastiktüten gestartet. Darüber hinaus findet der Kampf gegen die Umweltverschmutzung über das internationale Netzwerk der Surfrider Foundation auf den 5 Kontinenten (in den USA, Marokko, Australien, Japan, Kanada, Argentinien usw.) statt. Die Kampagne Ban the Bag zielt darauf ab, die Herausgabe und Verwendung von Einweg-Plastiktüten zu verringern, um die damit einhergehende Verschmutzung zu stoppen. Dies stellt einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die Umweltbelastungen durch Plastik in und an Gewässern sowie in der Meeresumwelt dar. Mit dieser Mobilisierungskampagne richten wir uns zum einen an öffentliche Entscheidungsträger auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler Ebene. Aber auch Bürger und Händler wollen wir sensibilisieren und darin unterstützen, den Gebrauch von Plastiktüten bewusster zu gestalten und bestenfalls ganz einzustellen. 6
Leitlinien für bewährte Methoden: Für wen und warum? Durch unsere Aktionen in Geschäften und Märkten an den verschiedenen Standorten unserer Zweigstellen konnten wir bereits viele der Probleme in Erfahrung bringen, mit denen Händler, die stationär und auf Märkten agieren, konfrontiert sind, wenn sie auf Plastiktüten verzichten möchten. Deshalb haben wir es zu einem unserer Ziele erklärt, alle Händler bei einem positiven Prozess des Übergangs zu einem plastiktütenfreien Geschäft zu unterstützen. Anhand von 7 Challenges, die es zu meistern gilt, sind in unseren Leitlinien alle Ihre Fragen zu einer möglichen Zukunft ohne Plastiktüten in Ihrem Geschäft aufgeführt. Sie finden Lösungen, Alternativen und bewährte Methoden, die bereits von anderen Händlern übernommen wurden und sogar zu einer Imageaufwertung beitragen können. Als Händler sind Sie entscheidende Akteure für eine positivere Zukunft. Ohne konkrete Lösungen auf lokaler Ebene im Hinblick auf diese globalen Herausforderungen kann ein ökologischer Wandel nicht stattfinden. Viele Bürger weltweit wünschen sich ein vollständiges Verbot von Einweg- Plastiktüten. Springen Sie also auf den Zug der Veränderung auf und lassen Sie Plastiktüten zur Vergangenheit werden! 7
7 Challenges für ein plastiktütenfreies Geschäft! S in d S ie b e r e it ?
GE 1 CHALLEN Meistern Sie die Herausforderungen für das Verbot von Einweg-Plastiktüten
Plastik wird aus Naphta, einer Flüssigkeit aus der Erdölraffination, hergestellt. Nach Anwendung verschiedener chemischer Verfahren wird dieser Rohstoff verarbeitet, um eine Plastiktüte daraus entstehen zu lassen. Dieses Produktionsverfahren aus nicht erneuerbaren fossilen Reserven ist mitverantwortlich, dass die Kunststoffherstellung in den vergangenen 50 Jahren um das Zehnfache zugenommen hat, denn seit den 1970er Jahren werden Plastiktüten von Händlern und Verbrauchern tagtäglich in rauen Mengen verbraucht. Welche Umweltprobleme und Gesundheitsrisiken stellt die Herausgabe von Einweg-Plastiktüten dar? Die Herstellung von Einweg-Plastiktüten dauert eine Sekunde und die Nutzungszeit beträgt im Schnitt 20 Minuten. Die Tüten verbleiben länger auf der Deponie oder in der Natur, als sie genutzt werden. Bestenfalls werden sie recycelt. Nutzungs- und Lebensdauer von Plastiktüten stehen folglich in einem deutlichen Missverhältnis. Schätzungen zufolge dauert es im Schnitt 100 bis 400 Jahre, bis sich dieses Produkt von geringer Größe in der Natur zersetzt. Dies macht es zu einer der hartnäckigsten Umweltbelastungen, die es jemals gab. 11
Was passiert in all den Jahren, in denen Plastiktüten in der Umwelt vorhanden sind? Eine Eigenschaft von Plastiktüten ist ihr geringes Eigengewicht. Werden sie in der Natur oder im Freien auf der Mülldeponie zurückgelassen, ist genau diese Eigenschaft der Grund, dass sie vom Wind davongetragen werden. Sie gelangen von einem Ort zum anderen, werden von fließenden Gewässern fortgerissen und enden schließlich in den Ozeanen und Meeren. Plastik macht gegenwärtig 70 bis 90 % der in den Ozeanen gefundenen Abfälle aus. Allein im Jahr 2010 wurden in Europa 8 Milliarden Plastiktüten in der Natur gefunden. Infolgedessen haben sich in verschiedenen Zonen der Erde Plastikansammlungen gebildet: die sogenannten „Plastikkontinente“, die für den Tod von 1 Million Vögeln und 100.000 Meeressäugetieren pro Jahr verantwortlich sind. Ausgehend vom hohen Verbrauch und der Beobachtung aktueller Entwicklungen werden wissenschaftlichen Schätzungen zufolge im Jahr 2050 die Ozeane mehr Plastik als Fischbestand aufweisen! Darüber hinaus stellen Plastiktüten eine potentielle Gesundheitsgefahr für den Menschen dar. Tatsächlich zerfällt Plastik bis Mikroteilchen daraus entstehen. Dieses Mikroplastik verschmutzt Boden und Gewässer. Schließlich gelangt es in die Nahrungskette. Es wird von Meerestieren aufgenommen und am Ende der Kette finden sich die persistenten Schadstoffe auf unseren Tellern wieder. Schätzungen zufolge treiben im Mittelmeer 250 Milliarden Kunststoffteilchen auf der Wasseroberfläche, die ein Gewicht von 500 Tonnen erreichen. 12
Umweltverschmutzung durch Plastiktüten zieht darüber hinaus wirtschaftliche Folgen nach sich: Kosten für die Reinigung von Stränden, Beeinträchtigung der maritimen Wirtschaftstätigkeiten, Rückgang des touristischen Potentials usw. Die effizienteste Lösung, um zu vermeiden, dass Plastiktüten in unsere Umwelt und Ozeane gelangen, ist selbstverständlich, die Bestellung und Herausgabe von Einweg-Plastiktüten, komplett einzustellen. Bewährte Methoden Marks & Spencers hat im Vereinigten Königreich eine Gebühr von 5 Cent auf die in ihren Geschäften herausgegebenen Plastiktüten erhoben. Die Marke konnte den Plastiktütenverbrauch nach Umsetzung dieser Maßnahme in einem Jahr um 80 % verringern. Wo können Sie sich informieren? Schauen Sie sich das Video Ask Surfrider über Plastiktüten an � Informieren Sie sich im Kurs von Surfrider über Plastiktüten und ihre Umweltauswirkungen und testen Sie Ihr Wissen zu dieser Thematik mithilfe unseres Quiz � Informieren Sie sich anhand der Computergrafik von Surfrider zu Plastiktüten 13
HA L L E N GE 2 C Informieren Sie sich über geltende Rechtsvorschriften und kommen Sie ihnen zuvor
Wir raten Ihnen, sich sodann über die geltende Gesetzgebung zu Plastiktüten in Ihrem Gebiet, Land oder Gemeindeebene zu informieren, um zu erfahren, in welchem Rechtsrahmen sich Ihr Plan bewegt und ob vielleicht schon ein Zeitrahmen für das Verbot von Einweg-Plastiktüten vorgesehen ist. Im Mai 2015 wurde eine europäische Richtlinie in der Europäischen Union angenommen. Seitdem hat sie in ganz Europa einen beispiellosen Impuls für eine effiziente Verringerung von Einweg-Plastiktüten gesetzt. Die Richtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten, Maßnahmen zu ergreifen, die darauf abzielen, ihren Verbrauch an leichtgewichtigen Plastiktüten drastisch zu reduzieren. Die EU-Mitgliedstaaten hatten bis zum 27. November Zeit, die Richtlinie in einzelstaatliches Recht umzusetzen. Auf europäischer Ebene haben Italien und Frankreich Einweg-Plastiktüten verboten. Andere Staaten zogen es vor, mit einem Teil des Vertriebssektors freiwillige Vereinbarungen zu treffen. Dies trifft für Deutschland zu. Andere Länder trafen schließlich die Entscheidung, Plastiktüten zu besteuern, wie es in Portugal oder auch in Irland der Fall ist. Einem Bericht der Surfrider Foundation Europe vom 3. Juli 2017 zufolge, der anlässlich des „Internationalen Plastiktütenfreien Tags“ erschien, zögern manche Länder jedoch noch, Maßnahmen zur Verringerung des nationalen Plastiktütenverbrauchs bekannt zu geben oder vollständig zu ergreifen. Dieser Bericht ermöglicht es Ihnen, auf einen Blick zu erfassen, wie der rechtliche Rahmen in Bezug auf die Plastiktüte in den EU-Mitgliedstaaten aussieht. Sie können erfahren, ob in Ihrem Land ein Plastiktüten- Verbot verhängt wurde oder die Tüten durch Erhebung einer Gebühr kostenpflichtig geworden sind. Außerdem finden Sie Informationen, ob eine freiwillige Vereinbarung mit der Vertriebsbranche getroffen wurde, um diese zu ermutigen, nach freiem Ermessen Maßnahmen zur Reduzierung von Plastiktüten zu ergreifen, oder ob diese Thematik bislang noch gar nicht angegangen wurde. Die Internetauftritte Ihrer jeweiligen Umweltminister dienen ebenfalls dazu, Informationen zu finden, die Ihnen im Anschluss darüber Auskunft geben, welche Art von Plastiktüten Sie nach dem Gesetz weiterhin herausgeben dürfen und welche nicht. 15
Befassen Sie sich gründlich mit der geltenden bzw. sich noch in Vorbereitung befindenden Gesetzgebung in Ihrem Land. Definitionen der von den Maßnahmen betroffenen Tütentypen, Ausnahmeregelungen, Zeitrahmen sowie weitere erforderliche Informationen zur Vorbereitung oder Antizipation des Übergangs zu einem plastiktütenfreien Geschäft werden in den geltenden Rechtsvorschriften häufig genauer dargelegt. Ist in Ihrem Land noch keine Maßnahme geplant, sollten Sie wissen, dass dies nicht lange auf sich warten lassen wird. Ebenfalls sollte Ihnen jedoch bekannt sein, dass Ihnen als Händler Mittel zur Verfügung stehen, um die Ausgangssituation zu ändern und der Untätigkeit der Behörden entgegenzuwirken. Einer Studie zufolge wenden sich 70 % der Verbraucher auf den Märkten eher an umweltbewusste Händler, die sich durch ein entsprechendes Engagement auszeichnen. 16
Bewährte Methoden Atrium, die regionale Behörde für Wirtschaft in der belgischen Region Brüssel-Hauptstadt, hat Instrumente entwickelt, um lokale Geschäfte dabei zu unterstützen, das dort bereits geltende Verbot von Einwegtragetaschen sowie das ab dem 1. September 2018 in Kraft tretende Verbot von Obst- und Gemüsetüten aus Plastik umzusetzen. Wichtig ist daher, die Behörden zu kontaktieren. Wenn Sie auf Antizipation setzen oder gar Maßnahmen in Erwägung ziehen, die weiter reichen als vom Gesetzgeber gefordert, werden Sie von ihnen unterstützt. Ebenso werden die Behörden Ihnen bei getroffenen Regulierungsmaßnahmen zur Verringerung des Plastiktütenverbrauchs zur Seite stehen. Wo finden Sie die in Ihrem europäischen Land geltenden Rechtsvorschriften? Informieren Sie sich im Bericht der Surfrider Foundation Europe über die Rechtsvorschriften der 28 EU-Mitgliedstaaten � Ziehen Sie die europäische Datenbank Eur-lex heran. Sie umfasst alle von den EU-Mitgliedstaaten bezüglich der europäischen Richtlinie 2015/720 über Kunststofftragetaschen kommunizierten Umsetzungsmaßnahmen und bietet eine Übersicht über die europäische Gesetzgebung zu dieser Thematik in allen Sprachen der Europäischen Union. 17
GE 3 CHALLEN Berechnen Sie, wie viele Plastiktüten Sie verbrauchen und analysieren Sie das Verhalten Ihrer Kunden
Bitte beantworten Sie diese Fragen zu Ihren Methoden: • Welche Tüten nutzen Sie? • Für welche Produkte? • Wie viele? • Können sich die Kunden die Tüten selbst nehmen? • Werden sie an der Kasse angeboten? • Wie teuer ist die Tüte für den Kunden? Wie viele Tüten kaufen Sie? • Welches System für den Umgang mit Plastiktüten wird in Ihrem Ort angewendet? Werden die Tüten recycelt? Werden Sie auf Müllhalden deponiert? • Sind bei Ihrem Plastiktütenlieferanten auch wiederverwendbare Tüten verfügbar? Befragen Sie anschließend Ihre Kunden zu ihren Gewohnheiten und bringen Sie in Erfahrung, wie diese dem Verzicht von Plastiktüten in Ihrem Geschäft gegenüberstehen. Sie sollten die Antworten Ihrer Kunden dann analysieren und entscheiden, in welche Richtung sich Ihre Veränderung zu einem plastiktütenfreien Geschäft bewegen soll. Bewährte Methoden Das Geschäft Foodworks im australischen Städtchen Yackandandah hat nach Durchführung einer Umfrage unter seinen Kunden beschlossen, 2017 die Herausgabe von Plastiktüten zu stoppen. Sie unterstützten diesen positiven Ansatz zu 85 %. 19
Instrument Leiten Sie diesen Fragebogen weiter Wie viele Plastiktüten verwenden Sie durchschnittlich bei Ihren Einkäufen? � Keine � 1 � 2-5 � 6-10 � >10 Wie oft gehen Sie einkaufen? � Täglich � Ein Mal pro Woche � Ein Mal alle zwei Wochen � Ein Mal pro Monat � Sonstiges Bemühen Sie sich um den Umweltschutz und insbesondere um die Verringerung von Abfällen? � In hohem Maße � Ja � Wenig � Überhaupt nicht Wären Sie bei umweltfreundlicheren Alternativen bereit, auf die Verwendung von Kunststofftragetaschen zu verzichten? � Ja � Nein Falls ja zutreffend, welche aus der nachstehenden Auflistung? � Wiederverwendbare Plastiktüten � Einkaufstaschen � Leinentaschen � Papiertüten � Einkaufsnetze � Sonstige Und was ist mit der Verwendung von Plastikbeuteln für Obst und Gemüse? � Ja � Nein Falls ja zutreffend, welche aus der nachstehenden Auflistung? 20
� Wiederverwendbare Plastiktüten � Einkaufstaschen � Leinentaschen � Papiertüten � Einkaufsnetze � Sonstige Wären Sie bereit, Netze für Obst und Gemüse zu kaufen, die Sie selbst zum Einkaufen mitbringen? � Ja � Nein � Weiß nicht Falls zutreffend, wie viel würden Sie ausgeben (für eine Packung mit 3 Netzen)? � Unter 2 Euro � Zwischen 3 und 5 Euro � 5 Euro und mehr Aus welchem wichtigen Grund nutzen Sie keine wiederverwendbaren Beutel? � Platzmangel zu Hause � Aus Gewohnheit/ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht � Ich verwende meine Plastiktüte als Müllbeutel � Mir stehen keine andere Tüten oder Transportmöglichkeiten für meine Einkäufe zur Verfügung � Zu kompliziert - zu dogmatisch � Sie sind unästhetisch � Sonstiges : Was machen Sie meistens mit Ihren Plastiktüten? � Ich hebe sie auf � Ich werfe sie in die Mülltonne Wie viele Tüten haben Sie schätzungsweise zu Hause? � 1 � 2-4 � 5-9 � 10-15 � Mehr als 15 Wo bewahren Sie Ihre Tüten zu Hause auf? � Im Eingangsbereich meiner Wohnung � In der Küche � Im Auto � In der Handtasche � Sonstiges : 21
GE 4 CHALLEN Informieren Sie sich über bereits bestehende Alternativen
Im Vergleich zu anderen Materialien erfolgt das Recycling von Plastik relativ selten. Von den Plastikverpackungen werden heutzutage lediglich 22 % recycelt – demgegenüber stehen Glas mit 92 %, Papier/Kartonagen mit 87 % und Stahl mit 112 %. Um mehr für die Umwelt zu tun und diese von den Bürgern gewünschte Veränderung umsetzen zu können, geht es insbesondere darum, wiederverwendbare Produkte zu bevorzugen, innerhalb der Grenzen unseres Planeten zu agieren und von den vorhandenen Ressourcen weniger zu verbrauchen. Wirtschaftswissenschaftler zeigen, dass wir uns immer mehr auf eine service-dominierte Logik und kollaborative Wirtschaft zubewegen. Dies hat glücklicherweise zur Folge, dass wir uns aus der Kette „produzieren – konsumieren – wegwerfen“ herausbewegen, die letztlich zur ständigen Herausgabe von Einweg-Plastiktüten führt. Als Händler fungieren Sie als Hauptansprechpartner für Bürger, die nach Lösungen suchen, um sich auf den Wegfall der Plastiktüten in den Supermärkten und auf den Märkten einzustellen. Daher ist es für Sie unerlässlich, sie über Alternativen zu Plastiktüten zu informieren, die zumeist eine ganz einfache und positive Rückkehr zu traditionellen Mitteln implizieren. Wir dürfen nämlich nicht vergessen, dass die Plastiktüte erst seit 50 Jahren in so großen Mengen verwendet wird! Ihren Kunden und Ihnen stehen viele praktische, günstige und nachhaltige Alternativen zu Plastiktüten zur Verfügung. Machen Sie sich das Leben leichter und setzen Sie auf wiederverwendbare Beutel! 24
Gute Alternativen zu Plastiktüten Ein Mehrwegbeutel In der Regel besteht er aus Stoff, Nylon, Sackleinen oder Baumwolle und stellt die praktischste und erschwinglichste Alternative zu Plastiktüten dar. Zahlreiche Händler und Großhändler auf der ganzen Welt spezialisieren sich auf den Verkauf dieser Beutel, die in zunehmendem Maße zum Trend werden. Während die meisten Beutel zwischen 25 und 30 Liter fassen können und man die Mitnahme aufgrund ihrer kleinen Größe schnell vergisst, werden andere Beutel mit einem Fassungsvermögen von 10 bis 15 Litern als Faltbeutel konzipiert, damit sie jederzeit in allen Handtaschen, Umhängetaschen oder sogar in der Hosentasche Platz finden können! Manche Beutel sind sogar mit Fächern ausgestattet. So kann der Kunde beispielsweise in Ihrem Geschäft erworbene Wein- oder Olivenölflaschen verstauen. Zu der Kategorie der Mehrwegbeutel zählen ebenfalls Tiefkühl- Tragetaschen. Im Gegensatz zu Plastiktüten, die Lebensmittel nicht vor 25
Wärme und Licht schützen, sind Tiefkühl-Tragetaschen ein unschlagbares Argument, um Ihre Kunden vom Verzicht auf Plastiktüten zu überzeugen. Zögern Sie nicht, Ihren Kunden nahezulegen, ihre eigenen Mehrwegbeutel mitzubringen, die sie lebenslang wiederverwenden können. Bewährte Methoden Anlässlich des Earth Day (Tag der Erde) hat AML Foods Ltd die Bewegung BYOB (Bring Your Own Bag [„Bring deine eigene Tasche mit“]) lanciert. Sie ermutigt Kunden auf Grand Bahama, ihre Plastiktüten gegen Mehrwegbeutel einzutauschen, die kostenlos herausgegeben werden. Das Ziel dieser Initiative: Die Plastiktüten letztendlich aus dem Straßenbild der Bahamas verschwinden zu lassen, indem die Kunden dazu angeregt werden, zukünftig kostenlos erhaltene Beutel wiederzuverwenden. 26
Backpack, Rucksack usw Ihre Kunden wohnen in der Stadt und erledigen ihre Einkäufe ausschließlich zu Fuß, mit der U-Bahn bzw. S-Bahn oder per Fahrrad? Der Rucksack ist die perfekte Lösung für Ihre Kunden aus der Stadt. Er ist leicht, platzsparend und lässt sich bequem tragen. Rucksäcke haben den Vorteil, dass man große Mengen darin verstauen kann. Dank der vielen Taschen und mehreren Fächern, mit denen sie häufig ausgestattet sind, ist auch die Aufbewahrung von Lebensmitteln möglich. Sie können Ihren Kunden also ruhig zur Verwendung von Rucksäcken raten. Rucksäcke stellen insbesondere einen Ausgleich zu sämtlichen Nachteilen von Plastiktüten dar. Während Plastiktüten in der Tat leicht sind, ärgern sich die Kunden häufig über ihre geringe Reißfestigkeit. Außerdem sind sie nicht zum Transportieren von schweren Produkten geeignet, ihre Griffe reißen oft ganz leicht und verursachen schmerzende Hände. Rucksäcke sind ideal, um diese Art von Unannehmlichkeit zu vermeiden. Aufgrund des einfachen Transports verwenden Kunden häufig einen Rucksack, ohne dass sie vorhatten, noch am selben Tag einkaufen zu gehen. Daher eignen sich Rucksäcke auch für ungeplante Aktivitäten. 27
Einkaufsnetz Das Einkaufsnetz wurde 1926 erfunden und trifft jetzt wieder den Zeitgeist. Denn es ist leicht, lässt sich zusammenfalten, dehnt sich und liegt darüber hinaus voll im Trend. Ein weiterer Vorteil besteht darin, es waschen zu können, insbesondere was Kunden anbelangt, die behaupten, dass Plastiktüten hygienischer seien. Außerdem sind Einkaufsnetze extrem kostengünstig. Hier gelten die gleichen Tipps wie für die Mehrwegbeutel. Möglicherweise ist es für Sie von Interesse, solche Netze in Ihrem Geschäft zu verkaufen oder sie zu Beginn der Übergangszeit kostenlos abzugeben. Dies hängt natürlich von den Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln ab. Kisten Kisten werden verwendet, um Ihre Produkte zu lagern und im Regal aufzubewahren. Sie können sich als ein hervorragendes Mittel erweisen, Kunden aus der Klemme zu helfen, die vergessen haben, ihre Mehrwegbehälter mitzubringen. Manche Kunden setzen außerdem darauf, Kisten direkt für ihren Einkauf zu verwenden, wobei Sie zu faltbaren, stabilen Plastikbehältern oder auch zu dekorativen Holzkisten greifen, die sie gleich in der Küche aufbewahren können. Sie können sie an Ihrer Kasse aufstellen, um Ihre Kunden zu inspirieren und sie vielleicht davon zu überzeugen, dieses neue Verbrauchsverhalten anzunehmen. 28
Einkaufstrolleys Einkaufstrolleys sind der effizienteste Einkaufsbehälter. Deshalb liegt man mit ihnen nie falsch. Zögern Sie nicht, Ihre Kunden dazu zu ermutigen, sie zu nutzen. Sie schützen nicht nur ihre Lebensmittel, sondern auch ihren Rücken und erleichtern ihnen das Transportieren schwerer Traglasten. Als Händler spielen Sie eine wichtige Rolle, Ihren Kunden beim Verstauen ihres Obstes, Gemüses und weiterer Produkte behilflich zu sein. So bleibt die Ware in einwandfreiem Zustand, ehe sie im Kühlschrank oder anderen Schränken aufbewahrt wird. 29
Tupperware und Gefäße Tupperware und andere verschließbare Behälter verbreiten sich immer mehr auf den Märkten und in Einzelhandelsgeschäften, in denen Produkte wie etwa Käse, Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse, aber auch Getreideerzeugnisse sowie andere Lebensmittel nach Gewicht verkauft werden. Während zahlreiche Konsumenten sich daran gewöhnt haben, ihre eigenen Einkaufsbehälter mitzubringen, nehmen die Händler bezüglich ihrer Verwendung nicht immer eine eindeutige Haltung ein. Tatsächlich bedeutet die Ablehnung von Plastiktüten auch, sich auf neue Methoden zur Lebensmittelaufbewahrung einzulassen. Ihr Wiegesystem können Sie dahingehend erneuern, dass die Ware in mitgebrachten oder von Ihnen angebotenen, langlebigen Gefäßen aller Art gewogen werden kann. Hierzu zählen beispielsweise Schraub- und Einmachgläser sowie Brotdosen. Da es möglicherweise zeitaufwändiger ist, wenn Sie diese Behälter selbst füllen, sollten Sie in einer zweiten Phase dieses Verbrauchsverhaltens Geduld an den Tag legen. Überlegen Sie, zum Wiegen von Lebensmitteln eine zweite Waage aufzustellen. Diese macht die für das Füllen der Lebensmittelbehälter benötigte Zeit wieder wett und sorgt dafür, dass Ihr Geschäft weiterhin effizient und ansprechend bleibt. Zu guter Letzt ist es wichtig, an Ihrer Kasse deutlich auf die Möglichkeit hinzuweisen, dass Ihre Kunden diese neuen Instrumente zum Einkaufen bei Ihnen oder an Ihrem Stand verwenden können. Dadurch demonstrieren Sie insbesondere Ihre Fähigkeit, sich an die neuen Kaufgewohnheiten Ihrer Kunden anzupassen und können diese stärker an Sie binden. 30
FALSCHE „GUTE IDEEN“ Papiertüten So wie die Plastiktüten aus den Geschäften verschwinden, halten die Papiertüten dort in erheblichem Maße Einzug. Die Papiertüte stellt eine hinreichende Alternative zur Plastiktüte da, denn sie weist ähnliche Eigenschaften auf wie beispielsweise ihre Form oder ihr leichtes Gewicht. Papiertüten sind biologisch abbaubar. Dies bedeutet, dass sie in der Natur schneller zersetzt werden als Plastiktüten und ein natürlicher Kompost aus ihnen entsteht. Obgleich sich ihr Abbau schneller vollzieht, dauert dieser Prozess doch mehrere Jahre. Innerhalb dieses Zeitraums stellen auch Papiertüten eine Belastung für unsere Ökosysteme dar. Für den Herstellungsprozess von Papiertüten ist die Verwendung c h e m i s c h e r S u b s t a n z e n erforderlich, die unsere Umwelt g e f ä h r d e n , angefangen bei der Kontamination unserer Gewässer bis hin zu einem hohen Wasserverbrauch. Andererseits gehört die Papiertüte zur Kategorie der Einweg-Tüten. Die ökologischen Kosten, die durch die weit verbreitete Verwendung forstwirtschaftlicher Ressourcen und folglich einen hohen Wasser- und Energieverbrauch entstehen, sind daher hinsichtlich der Lebensdauer von Papiertüten ein überaus wichtiger Faktor. Schließlich sind Papiertüten eine rissanfällige, nicht lange verwendbare Alternative, die den Inhalt nicht vor Feuchtigkeit schützt. Und dem Händler entstehen beim Kauf höhere Kosten. So kann es nach Abwägen der jeweiligen Situation von Nutzen sein, einem Kunden ausnahmsweise durch Ausgabe einer Papiertüte gegen Gebühr aus der Klemme zu helfen. Die Papiertüte sollte allerdings nicht selbstverständlich an der Kasse herausgegeben werden. 31
Die beste Lösung besteht darin, Ihre Kunden zu ermutigen, ihre eigenen Mehrwegbeutel mitzubringen, denn der beste Abfall ist der, der gar nicht erst entsteht! Biokunststoffe Bio-basierte Beutel werden aus pflanzlichen Materialien von Kartoffeln, Getreide usw. hergestellt. Die Herstellung von Produkten auf der Grundlage erneuerbarer und pflanzlicher Bestandteile ist weniger erdölabhängig. Sie weisen daher einen geringeren Kohlenstoff-Fußabdruck auf als herkömmliche Plastiktüten. Doch Achtung: „Bio-basiert“ ist nicht gleich „biologisch abbaubar“. Darüber hinaus ziehen die zur Herstellung von Beuteln aus Biokunststoffen verwendeten Ressourcen zunächst einen enormen Wasserverbrauch nach sich und stehen im Wettbewerb zu denjenigen, die entweder für die Ernährung des Menschen oder für das Vieh verwendet werden. Diese Produkte sind zudem nicht immer ökologisch und darüber hinaus häufig genetisch verändert. Schließlich kostet der Kauf der Beutel mehr als Ihre Kunden dazu zu ermuntern, ihre eigenen Taschen und Behälter mitzubringen. Denken Sie darüber nach, eine Gebühr für die Beutel zu erheben, um ihre Verwendung in Grenzen zu halten, die Wirtschaftlichkeit Ihres Geschäftes aufrechtzuerhalten und unsere Ozeane zu schützen! Biologisch abbaubare Tüten sind so konzipiert, dass sie schneller abgebaut werden als herkömmliche Tüten. Achtung: Demgegenüber werden ihr Abbau und ein schnelles Verrotten nicht in allen Milieus gewährleistet. Für die Meeresumwelt trifft dies beispielsweise nicht zu. Eine biologisch abbaubare Tüte zersetzt sich häufig nicht so schnell und vollständig wie unter industriellen Bedingungen, die weder in der Umwelt noch im häuslichen Kompost herrschen. Daher müssen die Tüten, wenn sie Nutzen bringen sollen, Gegenstand eines besonderen Managements werden, das nicht in ganz Europa verfügbar ist. Schließlich sind biologisch abbaubare Tüten oft nicht bio-basiert. D. h., dass biologisch abbaubare Tüten ebenfalls Produkte der Ölchemie sind. 32
Oxo-abbaubare Tüten bestehen wiederum aus Kunststoff und chemischen Substanzen einschließlich Schwermetallen, was die Zersetzung dieser Tüten in Plastik-Mikropartikel zur Folge hat. Die Tüte zerfällt und verschwindet scheinbar, doch das Plastik ist immer noch vorhanden. Die Plastikfragmente sind schlichtweg mit dem bloßen Auge nicht mehr sichtbar. Diese Beutel sind besonders umweltschädlich. Umweltorganisationen lenken das Augenmerk der Entscheidungsträger seit Jahren auf ihr Fehlverhalten, indem sie zum Verbot aufrufen. Diese Art Beutel gilt es dringlichst zu meiden. Bewährte Methoden Im Rahmen ihres Weges hin zu einem plastikfreien Markt hat die Vereinigung Ecoscience Provence fliegende Händler und Gemüsegärtner zu Alternativen befragt, die diese für besonders sinnvoll halten, um die Einweg- Plastiktüten bei den Verbrauchern abzulösen. Instrument Zur Vertiefung der Informationen über Biokunststoffe können Sie etwas über die diesbezügliche Haltung er NGOs erfahren. Diese mahnen zur Vorsicht. Sie können auch den Bericht über das Programm der Vereinten Nationen im Hinblick auf diese Thematik lesen. 33
HA L L E N GE 5 C Ermöglichen Sie die Veränderung, indem Sie entsprechende Alternativen anbieten
Je nach Kapazität Ihres Geschäftes, Ihrem Standort (städtisches oder ländliches Gebiet, kaltes, feuchtes oder warmes Klima usw.), doch auch in Abhängigkeit von den von Ihnen verkauften Produkten unterscheiden sich die oben genannten Alternativen in ihrer Wirksamkeit. Nehmen Sie sich die Zeit, Ihr Geschäft und die Verhaltensweisen ihrer Kunden zu analysieren, um schließlich diejenigen Initiativen zu wählen, die am besten in das Bild Ihres neuen plastikfreien Geschäfts passen. Um Ihnen die Umsetzung eines plastikfreien Handels zu erleichtern, haben wir im Folgenden Vorschläge für die je spezifische Form des Einzelhandels ausgearbeitet. Lebensmittelgeschäft OBST UND GEMÜSE Als Obst- und Gemüsehändler werden Sie wohl in jedem Fall mit zahlreichen Situationen konfrontiert sein, die Sie weiterhin zur Herausgabe von Plastiktüten bewegen: Wenn Kunden keine Tüten zum Transport ihres Gemüses bei sich haben oder wenn alle Gemüsesorten separat gewogen werden sollen. Auch wenn vermieden werden soll, dass insbesondere reifes Obst und Gemüse verdirbt oder der Kunde bzw. seine Sachen schmutzig werden. Es kann auch sein, dass der Kunde frische Einweg-Beutel aus hygienischen Gründen bevorzugt. Ihre Lösungen! Transportieren unterschiedlicher Gemüsesorten • Bereitstellung von Kisten in Ihrem Geschäft oder an Ihrem Stand. Dadurch wird Ihren Kunden wie früher mit den Einweg-Plastiktüten wieder ein kostenloser Service zur Verfügung gestellt. Bei ihrem nächsten Besuch können sie die Kisten wiederverwenden. Dieses System ermöglicht Ihnen darüber hinaus, Ihren bei Warenerhalt angesammelten Bestand an Kisten zu verringern. 35
• Verkauf von Mehrwegbeuteln an Ihrem Stand. In manche Beutel sind sogar Fächer eingenäht. Damit haben Kunden die Möglichkeit, ihr Obst und Gemüse getrennt voneinander und getrennt von anderen Produkten aufzubewahren. Dies könnte für nicht motorisierte Kunden oder solche, die weit von Ihrem Geschäft entfernt wohnen, eine gute Lösung darstellen. • Sollten Sie an einem Marktstand verkaufen, informieren Sie Ihre Kunden ruhig, wenn Mehrwegbehälter auf dem Markt verkauft werden. • Befindet sich Ihr Geschäft in einer warmen Region, eignet sich eine Kühltasche, um Obst und Gemüse vor Wärme und Licht zu schützen. Wiegen von Gemüse • Einrichtung eines Systems mit Körben für Ihre Kunden an den Regalen oder an Ihrem Stand. Beim Wiegen können Sie diese Körbe wieder zurücknehmen und den von den Kunden gewählten Inhalt leeren und getrennt wiegen. Nach dem Wiegen wird der Inhalt beim Zahlen im Mehrwegbehälter des Kunden verstaut. Zögern Sie nicht, zusätzlich in eine oder zwei Waagen zu investieren, um die Zeit für das Wiegen zu optimieren und eine lange Warteschlange an Ihrer Kasse zu vermeiden. • Sollten Sie kein solches System einrichten, weisen Sie an der Kasse darauf hin, dass Sie das Wiegen von Gemüse in wiederverwendbaren Stoffbeuteln oder Gemüsenetzen gestatten. Darüber hinaus ist es von Nutzen, Ihren Kunden das Wiegen der Ware in eigenen Gefäßen und Behältern, z. B. Brotdosen, zu ermöglichen. Bei feuchtem Obst und Gemüse kann zunächst der leere Behälter gewogen werden, um anschließend Ihre Waage entsprechend einzustellen. 36
Hygiene und Sauberkeit Wird ein Mehrwegbeutel von Zeit zu Zeit gewaschen, ein Netz oder der gute alte Weidenkorb verwendet, werden Sie keine Hygiene- oder Sicherheitsprobleme haben. Denken Sie außerdem daran, Ihre Kunden zu informieren, dass Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich zu waschen sind. • Wieder können Sie Ihren Kunden die Verwendung von Kisten zur Übergabe des von Ihnen verkauften Obstes und Gemüses vorschlagen. Standardmäßig können Sie eigene stabile Plastikkisten bereitstellen, auf die Sie Pfand erheben. • Damit das Obst und Gemüse nicht zerquetscht wird, helfen Sie Ihren Kunden ruhig beim Verstauen der Ware im Korb, Einkaufstrolley, Mehrwegbeutel oder Netz, so dass schwerere, massive Produkte unten und empfindliche Waren oben liegen. • Ermutigen Sie Kunden, die großen Wert auf die Hygiene legen und befürchten, dass die Ware verschmutzt, eigene Behälter für den Einkauf mitzubringen. Hier kann es bisweilen auch sinnvoll sein, ein Plakat am Schaufenster, an der Kasse Ihres Geschäftes oder an Ihrem Marktstand anzubringen, um die Kunden auf diese Möglichkeit hinzuweisen. 37
FEUCHTE PRODUKTE Bäckereien, Fleischereien, Fischgeschäfte, Käsegeschäfte und Stände mit Oliven müssen aus hygienischen Gründen auf die Besonderheiten von Verpackungen reagieren. Diese feuchten Produkte müssen gut verpackt werden und sind vor äußeren Verschmutzungen zu schützen. Bei unzureichender Primärverpackung verwenden die Händler in der Regel eine Plastiktüte. Ihre Lösungen! • Umsetzung eines Systems mit Plastikbehältern (für Fleisch, Fisch usw.) oder Glasgefäßen (für Oliven usw.) mit Pfand. Hierzu genügt es, die Behälter in mehreren Größen je nach der von den Kunden gewählten Menge bereitzustellen und ihre mitgebrachten Behälter im Anschluss wieder zu reinigen. Um eine ordnungsgemäße Reinigung zu gewährleisten, können Sie hierzu eine spezielle Reinigungsstation einsetzen. • Die Ware in Zeitungspapier einpacken • Um feuchte Produkte vor Wärme und Licht zu schützen und zu vermeiden, dass Feuchtigkeit in die Lebensmittelverpackungen dringt, zögern Sie nicht, die Verwendung von Kühltaschen durch Verkauf in Ihrem Geschäft oder entsprechende Hinweise voranzutreiben. Sie sind ideal für den Transport dieser Art von Produkten. • Für den Verkauf von Käse planen Sie eine weitere Person zur Füllung der Behälter der Kunden oder eventuell eine weitere Waage zum Wiegen der unterschiedlichen Behälter ein. Setzen Sie bei diesen Produkten neue Schneidetechniken ein, um sie an die Größe der von den Kunden am meisten verwendeten Behälter anzupassen. • Auch hier gilt: Wenn Sie sich auf diese neuen Behälterarten anstelle von Plastiktüten einstellen, ist es wichtig, Ihre Kunden darüber zu informieren! 38
GASTRONOMIEBETRIEBE Bäckereien und Konditoreien sowie Take-aways müssen Gesund- heitsvorschriften erfüllen. Darüber hinaus kaufen Passanten diese Art von Lebensmitteln häufig spontan. Ein Beutel ist allerdings in der Tat nur sehr selten notwendig. Ihre Lösungen! • Stellen Sie Pfandkisten zum Transport von Brot, Torten und Backwaren bereit. • Richten Sie im Gastgewerbe ein System mit Pfandtabletts zum Mitnehmen ein. • Wiederverwendbare Stoffbeutel und insbesondere solche zum Falten stellen die beste Alternative dar. So ist bei einem plötzlich auftretenden Hunger stets ein Beutel zur Hand. Verkaufen Sie die Beutel an der Kasse oder informieren Sie Ihre Kunden über diese Möglichkeit. 39
SONSTIGE TEXTILIEN/MODESCHMUCK/KOSMETIK Stoff- und Bekleidungsgeschäfte weisen einige Besonderheiten auf: Stoffe können sehr schwer sein und die Bekleidung muss nach Meinung der Händler von Lebensmitteln getrennt werden. Ihre Lösungen! • Um es den Kunden leichter zu machen, stellen zahlreiche Marken leicht- gewichtige Stoffkörbe bereit, um sie beim Transport verschiedener Produk- te zur Umkleidekabine oder an die Kasse zu unterstützen. Sehr praktisch! Dies vermeidet darüber hinaus, dass Sie sich Sorgen machen müssen, wenn Sie beobachten, dass Ihre Kunden eigene Mehrwegbeutel in Ihrem Geschäft füllen, bevor sie sich zur Kasse begeben. • Nach Erledigung des Einkaufs stellen Mehrwegbehälter in Form von Rucksäcken oder flexible Beutel die ideale Lösung zum Shoppen und zum Verstauen der Ware dar, insbesondere wenn Ihre Kunden nicht geplant hat- ten, Ihr Geschäft zu besuchen. Diese Beutel eignen sich für die Flexibilität von Textilien und die Größe von Schmuck und Kosmetikartikeln. • Flexible Körbe stellen beim Einkauf ebenfalls eine gute Alternative für Ihre Kunden dar. Bei einem üppigen Einkauf sind sie stabil und sie verschmut- zen nicht so leicht wie Stoffbeutel. • Wiederverwendbare Beutel liegen voll im Trend! Informieren Sie sich über diese neue Mode und zögern Sie nicht, Ihre eigenen wiederverwendbaren Beutel zu verkaufen. Die Undurchsichtigkeit dieser Beutel ist ebenfalls sehr ansprechend, denn so können Ihre Kunden ihre erworbenen Kosmetikar- tikel, Schmuck, Kleidungsstücke oder Unterwäsche darin verstauen, ohne dass diese sichtbar sind. 40
IN DER APOTHEKE Die Diskretion bei Einkäufen in der Apotheke ist ein Schlüsselkonzept. Sie kann mit blickdichten Beuteln für die Aufbewahrung der Medikamente gewährleistet werden. Ihre Lösungen! • Wiederverwendbare Beutel aus Polyethylen, organischem Material oder recyceltem Stoff sind Alternativen zu Plastiktüten. Sie sind stabil, leicht transportierbar und blickdicht. Während Ihre Rolle als Händler darin besteht, Ihre Kunden über die Abschaffung von Plastiktüten und die Option, ihre eigenen wiederverwendbaren Beutel zu nutzen, zu informieren, liegt es in der Verantwortung Ihrer Kunden, Ihnen die Beutel auszuhändigen, so dass diese von Ihnen gefüllt werden und somit die Diskretion hinsichtlich der gekauften Medikamente gewährleistet wird. • Auch Rucksäcke erfüllen diesen Zweck, denn ihr alltägliches und unauffälliges Aussehen hat den Vorteil, für Diskretion zu sorgen. MÖBELGESCHÄFT, BAUMARKT, GARTENBEDARF Ihre Lösungen! • Durch die Bereitstellung von Einkaufswagen in Ihrem Geschäft können schwere Produkte oder Pflanzen zum Fahrzeug Ihrer Kunden transportiert werden. Sind Ihre Kunden nicht motorisiert, können Sie auf diese Einkaufswagen Pfand erheben und die Kunden bringen sie bei ihrem nächsten Besuch wieder mit. Dies ermöglicht es Ihnen, die Kunden an sich zu binden und sie zu einem erneuten Besuch zu ermutigen. • Einkaufstrolleys stellen die beste Alternative zu Einweg-Plastiktüten dar. Sie sind bei Weitem das stabilste und effizienteste Mittel für den Transport schwerer Lasten. 41
Kurz gefasst: Setzen Sie auf Räder! • Auch stabile Holz- oder Plastikkisten eignen sich für den Transport von Pflanzen und können von Ihnen je nach verfügbarem Bestand herausgegeben werden. • Stabile Mehrwegbeutel, z. B. aus Polyethylen, können ebenfalls an der Kasse verkauft werden, um unzureichend ausgestattete Kunden bei solchen Einkäufen aus der Klemme zu helfen. Bewährte Methoden Im portugiesischen Espinho haben sich Bäckereien an einer Initiative beteiligt, die darauf abzielt, moderne Stoffbeutel zum Transport von Brot zu abzugeben. Eine Methode, die voll im Trend liegt und für Baguette sowie zahlreiche Backwaren geeignet ist. Andere Marken wie beispielsweise die Supermarktkette E.Leclerc in Frankreich haben den kostenlosen Austausch von Mehrwegbeuteln am Ende ihrer Lebensdauer eingeführt oder die Einkaufswagen im Supermarkt an die Taschen angepasst. Die Initiative Boomerang Bag in Neuseeland stützt sich beispielsweise auf eine ehrenamtliche Community. Sie näht Stoffbeutel, die anschließend Geschäften bereitgestellt werden. Die Idee besteht darin, den Kunden eine Alternative zu bieten und sie zu einem erneuten Besuch des Geschäfts zu ermuntern, sodass auch andere davon profitieren. Die Initiative besteht in zahlreichen Städten des Landes wie Auckland, Rotorua, Nelson oder auch in der Hauptstadt Wellington. 42
GE 6 CHALLEN Beziehen Sie Ihre Kunden ein und ermuntern Sie sie zur Veränderung
Als Vermittler kommt Ihnen beim Übergang bis zur Abschaffung der Einweg- Plastiktüten eine Schlüsselrolle zu. Ihre Botschaft kommt besser an, wenn Sie auf eine positive, dynamische, ansprechende und entgegenkommende Haltung und Kommunikation achten, mit der Sie sowohl als Kunde als auch als Händler demonstrieren, dass Sie beispielsweise in die Sauberkeit in Ihrem Geschäftsviertel investieren. Bei hierfür unempfänglichen Kunden geht es nicht darum, Schuldgefühle zu wecken. Vielmehr soll ihnen gezeigt werden, dass eine Veränderung nicht nur erstrebenswert, sondern die Umsetzung auch möglich und durchführbar ist. Darüber hinaus bietet sie ihnen Kosteneinsparungen. Möglicherweise habe Sie es mit Kunden zu tun, die die Problematik der Verschmutzung durch Plastiktüten ignorieren oder nicht ernst nehmen. Dadurch gewinnt es an Bedeutung, die mit den Plastiktüten in Zusammenhang stehenden Herausforderungen zu meistern. Damit können Sie diesen Kunden demonstrieren, dass Plastiktüten schlussendlich möglicherweise auf ihrem Teller oder auch in den Straßen ihrer Stadtviertel landen. In einer konkreten, mit ihrem Umfeld und Alltag verknüpften Situation werden diese Kunden Sensibilität an den Tag legen. Zur Veranschaulichung und Einbeziehung der Kunden in den Veränderungsprozess legen Sie ruhig ein genaues Datum fest, an dem Sie das Angebot oder den Verkauf von Einweg-Plastiktüten endgültig einstellen. So können Sie Ihre Kunden im Voraus darüber in Kenntnis setzen und sie auf die bevorstehende Veränderung vorbereiten. Die diesem Datum vorausgehende Übergangszeit ist ebenfalls ein Schlüsselmoment. Wir ermutigen Sie, alle Plastiktüten, die Sie normalerweise an der Kasse oder am Stand herausgeben würden, in dieser Phase so aufzubewahren, dass sie nicht sichtbar sind. So kommen Ihre Kunden weniger in Versuchung, diese umweltverschmutzenden Tüten zu verwenden. Da sie sich daran gewöhnen, keine Tüten mehr zu sehen, wird ihre Nachfrage zurückgehen. Wenn Sie nach einer Plastiktüte gefragt werden, nutzen Sie die Gelegenheit, um die Kunden über die unmittelbar bevorstehende Abschaffung der Herausgabe von Plastiktüten zu informieren. 44
Bewährte Methoden In Kalifornien (USA) haben die Kassierer von Taylor’s Market ihre Gewohnheiten vor dem Hintergrund des Verbots von Einweg-Plastiktüten in dem US-Bundesstaat geändert. Statt ihre Kunden wie bisher zu fragen, ob sie eine Papier- oder eine Plastiktüte haben möchten, lautet die Frage nun wie folgt: „Brauchen Sie dafür wirklich eine Tüte?“. Eine veränderte Haltung, die es in Verbindung mit einer Gebühr für Plastiktüten ermöglicht hat, das Denken und Verhalten der Kundschaft zu ändern. Ebenfalls sinnvoll ist es, eine oder mehrere Stellen zur Aufbewahrung von Kisten, Kartons sowie weiteren wiederverwendbaren Alternativen in Ihrem Geschäft einzurichten, damit die Verbraucher sich für den Transport ihrer Einkäufe bedienen können. Bewährte Methoden Genau dies hat das Lebensmittelgeschäft Chez Daniel im kanadischen Mont-Carmel umgesetzt, indem zum Mitbringen von überschüssigen Tüten aufgerufen wurde, die dann beim Einkauf an die Kunden abgegeben werden. Nachdem ihnen die Plastiktüten fast ausgegangen waren, kamen die beiden Mitinhaber des Lebensmittelgeschäftes Chez Daniel auf die Idee, ihren Kunden eine „Kiste für überschüssige Tüten“ bereitzustellen, damit andere Kunden von ihnen profitieren können. Das Verbot von Plastiktüten in Ihrem Geschäft kann darüber hinaus im Rahmen kreativer Initiativen und spielerischer Kampagnen nach und nach umgesetzt werden. Sie können beispielsweise damit beginnen, Plastiktüten an einem bestimmten Wochentag, in einem oder mehreren Monaten im Jahr oder auch zu bestimmten Anlässen wie dem „Internationalen 45
Plastiktütenfreien Tag“, der „Europäischen Woche der Abfallvermeidung“ oder auch am „Weltumwelttag“ zu verbieten. Bewährte Methoden LDie von der Universität Duluth in Minnesota (USA) ver- walteten Geschäfte haben damit begonnen, den April zu einem plastiktütenfreien Monat zu machen, bevor sie die Herausgabe von Plastiktüten endgültig einstellen. Parallel dazu können auch Sie Kunden profitieren lassen, indem Sie Methoden für einen nachhaltigen Konsum umsetzen wie beispielsweise grüne Kassen, d. h., Kassen, an denen Kunden den Vorrang haben, die keine Einweg-Tüten verwenden. Schließlich können Sie Kunden, die keine Plastiktüten verwenden, durch Gewinne oder ein unentgeltliches Produkt belohnen. Bewährte Methoden Anlässlich der „Europäischen Woche der Abfallvermeidung 2016“ fand eine „Zero Waste für Händler-Aktion“ statt, an der sich insgesamt 450 Händler beteiligten. Es wurde ein Gewinnspiel mit der Bezeichnung Fidèle à mon sac („Ich bleibe meinem Beutel treu“) durchgeführt. Bei jedem Einkauf in den Geschäften der beteiligten Händler wurden die Karten von Kunden, die ihren Mehrwegbeutel mitbrachten, gestempelt. Dieses Gewinnspiel zielte darauf ab, alle Kunden zu belohnen, die regelmäßig einen Mehrwegbeutel mitführen. Belohnt wurden diejenigen Kunden, die die Karten mit den meisten Stempeln vorlegten. Von den Händlern wurden mehrere Gewinne verteilt. In Australien starteten die Supermärkte Harris Farm Markets zu Beginn ihrer Entscheidung, die Herausgabe von Einweg- Plastiktüten ab dem 1. Januar 2018 komplett einzustellen, eine zeitlich begrenzte Aktion mit dem Ziel, jedem Kunden ohne Plastiktüte 5 Cent zu bieten. 46
GE 7 CHALLEN Kommunizieren Sie diese Veränderung und werten Sie sie auf
Kommunizieren Sie! Eine Win-win-Strategie Wichtig ist, dass Sie die Kunden in Ihrem Geschäft über die Abschaffung der Plastiktüte informieren, indem Sie alle Ihnen zur Verfügung stehenden Mittel nutzen: Plakate, Posts in den sozialen Netzwerken, Aufkleber an der Kasse, Logo „plastikfrei“ auf Ihren Flyern. Um zu gewährleisten, dass die Informationen ein breites Publikum erreichen, sind alle Mittel geeignet. Zögern Sie nicht mehr, Ihre Teams entsprechend zu informieren, damit diese im Hinblick auf die Ankündigung an der Kasse als Ansprechstelle fungieren. Denken Sie bei der Kommunikation dieser Veränderung daran, Ihre Kunden auch über die positiven Auswirkungen der Maßnahme zu informieren und sich bei dieser Gelegenheit für ihre Kooperation zu bedanken. Beispielsweise wird ein Schild mit einer Botschaft im Stil „2017 habe ich die Herausgabe von 2.000 Plastiktüten verhindert“, das Sie an einem Stichtag am Eingang Ihres Geschäfts anbringen, eine nachhaltige Wirkung auf ihre Kunden haben. Nutzen Sie auch die Gelegenheit, bei der Abschaffung der Einweg-Plastiktüten in umweltfreundliche Alternativen zu investieren, die zu Werbungszwecken als Kommunikationsträgern für Ihr Geschäft dienen können. Eine Tote Bag ist beispielsweise ein hervorragender Kommunikationsträger. Wenn Ihnen die entsprechenden Mittel zur Verfügung stehen, investieren Sie in die Herstellung von Beuteln mit einem Aufdruck Ihres Geschäfts. Überlegen Sie sich ein zu der grafischen Darstellung passendes, ansprechendes Design. Bieten Sie die Beutel dann Ihren Kunden an oder verkaufen Sie sie zu einem günstigen Preis, um Werbung für Ihr Geschäft zu machen, während Sie Ihrem Kunden einen Transportbehälter bieten. 48
Bewährte Methoden Einige Geschäfte haben die Abschaffung der Einweg- Plastiktüte zur Unterstützung vorbildlicher Initiativen genutzt. So zum Beispiel in Deutschland, wo ein Geschäft die sogenannte Goodbag eingeführt hat. Dabei handelt es sich um eine Einkaufstasche, deren Herstellung mithilfe von fair gehandelter Bio-Baumwolle erfolgt. Ein Teil der Erlöse aus dem Verkauf dieser Taschen wird für die Rettung des Regenwaldes genutzt, der für unser Ökosystem und die Klimaregulierung eine Schlüsselfunktion hat. Die Fastfoodkette Exki in Frankreich, Belgien und Luxemburg hat eine Green Card eingeführt – eine Treuekarte, mit der die Wiederverwendung von Papier- und Baumwollbeuteln sowie Isotherm-Bechern belohnt wird. Bei jedem Besuch ohne Plastiktüte erhält der Kunde einen Stempel. Nach fünf Stempeln gibt es als Dankeschön ein Sandwich. Eine gelungene Informationskampagne, von der die Kette profitiert, denn bereits 2015 kooperierte sie mit einer belgischen Sprinterin, die zu Werbezwecken eine Tote Bag mit einer Darstellung von Exki entwarf. Diese Zusammenarbeit wurde in zahlreichen Medien und Trend- Blogs wieder aufgegriffen. Heben Sie den Wert Ihres Engagements hervor Sie haben ein enormes Potenzial, nicht nur Ihre Kunden, sondern auch weitere Geschäfte zu beeinflussen und zu inspirieren. Wenden Sie sich an die Behörden und Vertretungsorgane von Akteuren Ihres Sektors, um Ihre Initiative geltend zu machen oder kontaktieren Sie weitere Geschäfte, die sich wie Sie für einen positiven Ansatz bei der Veränderung zugunsten des Umweltschutzes engagieren. In Frankreich ist z. B. das Programm 49
Commerce engagé („Handel mit Engagement“) ein Instrument, das unterschiedliche Akteure, unter ihnen Händler und Verbraucher, auf dem Weg zu einem nachhaltigen Konsum unterstützt. NGOs führen ebenfalls häufig Kampagnen durch, um für bewährte Methoden zu werben und private Akteure unterstützen, die mit gutem Beispiel vorangehen. Bewährte Methoden In Polynesien hat die Surfrider Foundation Europe das Kollektiv Nana sac plastique durch Bereitstellung der Charta für Händler, die auf der Website der Kampagne Ban the Bag des Verbandes abrufbar ist, sowie durch Kommunikations- und Aufklärungswerkzeuge unterstützt. Das Kollektiv wendete sich daraufhin an ein Konfektionsgeschäft, um dieses zur Unterzeichnung der Charta zu bewegen. Nach Unterzeichnung der Charta wurde der gute Wille mit einer publizierten Seite in den lokalen Medien belohnt, so dass die Händler einen bleibenden Eindruck hinterließen. 50
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