Stellen Sie sich der Challange, auf Plastiktüteten in Ihrem Geschäft zu verzichten! - Surfrider

 
WEITER LESEN
Stellen Sie sich der Challange, auf Plastiktüteten in Ihrem Geschäft zu verzichten! - Surfrider
Stellen Sie sich der Challange,
        auf Plastiktüteten
in Ihrem Geschäft zu verzichten!
Stellen Sie sich der Challange, auf Plastiktüteten in Ihrem Geschäft zu verzichten! - Surfrider
www.surfrider.eu/ban-the-bag
       #BantheBag
Stellen Sie sich der Challange, auf Plastiktüteten in Ihrem Geschäft zu verzichten! - Surfrider
Zusammenfassung

p. 5    Einführung

p. 10   Challenge 1 : Meistern Sie die Herausforderungen
        für das Verbot von Einweg-Plastiktüten

p. 14   Challenge 2 : Informieren Sie sich über geltende
        Rechtsvorschriften und kommen Sie ihnen zuvor

p. 18   Challenge 3 : Berechnen Sie, wie viele
        Plastiktüten Sie verbrauchen und analysieren Sie
        das Verhalten Ihrer Kunden

p. 23   Challenge 4 : Informieren Sie sich über bereits
        bestehende Alternativen

p. 34   Challenge 5 : Ermöglichen Sie die Veränderung,
        indem Sie entsprechende Alternativen anbieten

p. 43   Challenge 6 : Beziehen Sie Ihre Kunden ein und
        ermuntern Sie sie zur Veränderung

p. 47   Challenge 7 : Kommunizieren Sie diese
        Veränderung und werten Sie sie auf

p. 51   Schlussfolgerung
Stellen Sie sich der Challange, auf Plastiktüteten in Ihrem Geschäft zu verzichten! - Surfrider
Stellen Sie sich der Challange, auf Plastiktüteten in Ihrem Geschäft zu verzichten! - Surfrider
Einführung
             Händler und Umwelt

Das Thema Umwelt ist für die im Handel tätigen Akteure in
Europa zu einem Leitthema geworden.

An der Schnittstelle zwischen Produktion und Konsum spielt
der Vertriebssektor eine wichtige Rolle auf den Gebieten der
Nachhaltigkeit und des nachhaltigen Konsums. Manch einer
macht dies für die Verbraucher auch zu einem echten Verkaufs-
und Anreiz-Argument und bezieht Umweltaspekte werbend in
sein Handeln und seine Angebote ein.

Die Abfall- und Verpackungsthematik ist eines der wichtigsten
Anliegen, mit dem der Sektor konfrontiert ist. Daher entwickelt
eine Vielzahl großer und kleiner Händler seit Jahren Initiativen
zur Reduzierung des Plastiktütenverbrauchs.

Vor dem Hintergrund einer verschärften Konkurrenz kann durch
die Umsetzung eines plastiktütenfreien Geschäfts das eigene
Markenimage gestärkt und die Situation durch Ansprechen
eines breiten Publikums, das sich als „Konsumakteure“
sieht, genutzt werden. Für die Geschäfte, die Bürger und die
Gesellschaft in ihrer Gesamtheit ergibt sich damit eine Win-
win-Situation. Schließlich hat der Erlass einer europäischen
Richtlinie über Plastiktüten im Jahr 2015 zahlreiche EU-
Mitgliedstaaten veranlasst, Maßnahmen im Kampf gegen die
Problematik der Plastiktüten zu ergreifen. Dazu gehört auch,
die europäischen Händler in die Bemühungen zur Verringerung
des Plastiktütenverbrauchs miteinzubeziehen.

                        5
Stellen Sie sich der Challange, auf Plastiktüteten in Ihrem Geschäft zu verzichten! - Surfrider
Die Kampagne „Ban the Bag“
               der Surfrider Foundation Europe

Die Surfrider Foundation Europe ist eine Non-Profit-Organisation, die sich
in Europa für den Schutz und die Förderung von Seen, Flüssen, Meeren,
Gewässern, Wellen und Küsten einsetzt. Sie wurde vor über 27 Jahren von
mehreren lokalen Surfern gegründet. Gegenwärtig umfasst sie mehr als
9.000 Mitglieder und dreißig Zweigstellen mit Freiwilligen in 9 Ländern.

Die sogenannten Ocean Initiatives (Müllsammelaktionen an europäischen
Gewässern zur Sensibilisierung für die Problematik der Meeresabfälle) der
Surfrider Foundation Europe haben gezeigt, dass Plastiktüten zu den Top-10
der am häufigsten gesammelten Abfälle gehören. Die Surfrider Foundation
Europe hat aufgrund dieser erschreckenden Tatsache und durch den
Impuls der europäischen Zweigstellen des Verbandes zum ersten Mal im
Jahr 2011 die Kampagne Ban the Bag gegen Einweg-Plastiktüten gestartet.
Darüber hinaus findet der Kampf gegen die Umweltverschmutzung über
das internationale Netzwerk der Surfrider Foundation auf den 5 Kontinenten
(in den USA, Marokko, Australien, Japan, Kanada, Argentinien usw.) statt.

Die Kampagne Ban the Bag zielt darauf ab, die Herausgabe und Verwendung
von Einweg-Plastiktüten zu verringern, um die damit einhergehende
Verschmutzung zu stoppen. Dies stellt einen wichtigen Beitrag im Kampf
gegen die Umweltbelastungen durch Plastik in und an Gewässern sowie in
der Meeresumwelt dar.

Mit dieser Mobilisierungskampagne richten wir uns zum einen an öffentliche
Entscheidungsträger auf lokaler, regionaler, nationaler und internationaler
Ebene. Aber auch Bürger und Händler wollen wir sensibilisieren und darin
unterstützen, den Gebrauch von Plastiktüten bewusster zu gestalten und
bestenfalls ganz einzustellen.

                                    6
Stellen Sie sich der Challange, auf Plastiktüteten in Ihrem Geschäft zu verzichten! - Surfrider
Leitlinien für bewährte Methoden:
                     Für wen und warum?

Durch unsere Aktionen in Geschäften und Märkten an den verschiedenen
Standorten unserer Zweigstellen konnten wir bereits viele der Probleme
in Erfahrung bringen, mit denen Händler, die stationär und auf Märkten
agieren, konfrontiert sind, wenn sie auf Plastiktüten verzichten möchten.

Deshalb haben wir es zu einem unserer Ziele erklärt, alle Händler bei einem
positiven Prozess des Übergangs zu einem plastiktütenfreien Geschäft zu
unterstützen.

Anhand von 7 Challenges, die es zu meistern gilt, sind in unseren Leitlinien
alle Ihre Fragen zu einer möglichen Zukunft ohne Plastiktüten in Ihrem
Geschäft aufgeführt. Sie finden Lösungen, Alternativen und bewährte
Methoden, die bereits von anderen Händlern übernommen wurden und
sogar zu einer Imageaufwertung beitragen können.

Als Händler sind Sie entscheidende Akteure für eine positivere Zukunft.
Ohne konkrete Lösungen auf lokaler Ebene im Hinblick auf diese globalen
Herausforderungen kann ein ökologischer Wandel nicht stattfinden. Viele
Bürger weltweit wünschen sich ein vollständiges Verbot von Einweg-
Plastiktüten. Springen Sie also auf den Zug der Veränderung auf und lassen
Sie Plastiktüten zur Vergangenheit werden!

                                     7
7
   Challenges
        für
        ein
plastiktütenfreies
    Geschäft!
S in d S ie b e r e it ?
GE   1
   CHALLEN
   Meistern Sie die
Herausforderungen
 für das Verbot von
Einweg-Plastiktüten
Plastik wird aus Naphta, einer Flüssigkeit aus der Erdölraffination, hergestellt.
Nach Anwendung verschiedener chemischer Verfahren wird dieser Rohstoff
verarbeitet, um eine Plastiktüte daraus entstehen zu lassen.

Dieses Produktionsverfahren aus nicht erneuerbaren fossilen Reserven ist
mitverantwortlich, dass die Kunststoffherstellung in den vergangenen 50
Jahren um das Zehnfache zugenommen hat, denn seit den 1970er Jahren
werden Plastiktüten von Händlern und Verbrauchern tagtäglich in rauen
Mengen verbraucht.

                    Welche Umweltprobleme
                     und Gesundheitsrisiken
                    stellt die Herausgabe von
                    Einweg-Plastiktüten dar?

Die Herstellung von Einweg-Plastiktüten dauert eine Sekunde und die
Nutzungszeit beträgt im Schnitt 20 Minuten. Die Tüten verbleiben länger auf
der Deponie oder in der Natur, als sie genutzt werden. Bestenfalls werden
sie recycelt.

Nutzungs- und Lebensdauer von Plastiktüten stehen folglich in einem
deutlichen Missverhältnis. Schätzungen zufolge dauert es im Schnitt 100
bis 400 Jahre, bis sich dieses Produkt von geringer Größe in der Natur
zersetzt. Dies macht es zu einer der hartnäckigsten Umweltbelastungen,
die es jemals gab.
                                       11
Was passiert in all den Jahren, in denen
      Plastiktüten in der Umwelt vorhanden sind?

Eine Eigenschaft von Plastiktüten ist ihr geringes Eigengewicht. Werden
sie in der Natur oder im Freien auf der Mülldeponie zurückgelassen, ist
genau diese Eigenschaft der Grund, dass sie vom Wind davongetragen
werden. Sie gelangen von einem Ort zum anderen, werden von fließenden
Gewässern fortgerissen und enden schließlich in den Ozeanen und Meeren.

Plastik macht gegenwärtig 70 bis 90 % der in den Ozeanen gefundenen
Abfälle aus. Allein im Jahr 2010 wurden in Europa 8 Milliarden Plastiktüten in
der Natur gefunden. Infolgedessen haben sich in verschiedenen Zonen der
Erde Plastikansammlungen gebildet: die sogenannten „Plastikkontinente“,
die für den Tod von 1 Million Vögeln und 100.000 Meeressäugetieren pro Jahr
verantwortlich sind. Ausgehend vom hohen Verbrauch und der Beobachtung
aktueller Entwicklungen werden wissenschaftlichen Schätzungen zufolge
im Jahr 2050 die Ozeane mehr Plastik als Fischbestand aufweisen!

Darüber hinaus stellen Plastiktüten eine potentielle Gesundheitsgefahr für
den Menschen dar. Tatsächlich zerfällt Plastik bis Mikroteilchen daraus
entstehen. Dieses Mikroplastik verschmutzt Boden und Gewässer.
Schließlich gelangt es in die Nahrungskette. Es wird von Meerestieren
aufgenommen und am Ende der Kette finden sich die persistenten
Schadstoffe auf unseren Tellern wieder. Schätzungen zufolge treiben im
Mittelmeer 250 Milliarden Kunststoffteilchen auf der Wasseroberfläche, die
ein Gewicht von 500 Tonnen erreichen.
                                     12
Umweltverschmutzung durch Plastiktüten zieht darüber hinaus
wirtschaftliche Folgen nach sich: Kosten für die Reinigung von Stränden,
Beeinträchtigung der maritimen Wirtschaftstätigkeiten, Rückgang des
touristischen Potentials usw.

Die effizienteste Lösung, um zu vermeiden, dass Plastiktüten in unsere
Umwelt und Ozeane gelangen, ist selbstverständlich, die Bestellung und
Herausgabe von Einweg-Plastiktüten, komplett einzustellen.

                   Bewährte Methoden
                Marks & Spencers hat im Vereinigten
               Königreich eine Gebühr von 5 Cent auf
              die in ihren Geschäften herausgegebenen
               Plastiktüten erhoben. Die Marke konnte
                   den Plastiktütenverbrauch nach
               Umsetzung dieser Maßnahme in einem
                       Jahr um 80 % verringern.

           Wo können Sie sich informieren?

            Schauen Sie sich das Video Ask Surfrider über
                            Plastiktüten an
                                   �
            Informieren Sie sich im Kurs von Surfrider über
       Plastiktüten und ihre Umweltauswirkungen und testen
       Sie Ihr Wissen zu dieser Thematik mithilfe unseres Quiz
                                   �
        Informieren Sie sich anhand der Computergrafik von
                       Surfrider zu Plastiktüten

                                  13
HA L L E N GE 2
      C
     Informieren Sie
   sich über geltende
Rechtsvorschriften und
 kommen Sie ihnen zuvor
Wir raten Ihnen, sich sodann über die geltende Gesetzgebung zu Plastiktüten
in Ihrem Gebiet, Land oder Gemeindeebene zu informieren, um zu erfahren,
in welchem Rechtsrahmen sich Ihr Plan bewegt und ob vielleicht schon ein
Zeitrahmen für das Verbot von Einweg-Plastiktüten vorgesehen ist.

Im Mai 2015 wurde eine europäische Richtlinie in der Europäischen Union
angenommen. Seitdem hat sie in ganz Europa einen beispiellosen Impuls
für eine effiziente Verringerung von Einweg-Plastiktüten gesetzt. Die
Richtlinie verpflichtet die Mitgliedstaaten, Maßnahmen zu ergreifen, die
darauf abzielen, ihren Verbrauch an leichtgewichtigen Plastiktüten drastisch
zu reduzieren. Die EU-Mitgliedstaaten hatten bis zum 27. November Zeit,
die Richtlinie in einzelstaatliches Recht umzusetzen.

Auf europäischer Ebene haben Italien und Frankreich Einweg-Plastiktüten
verboten. Andere Staaten zogen es vor, mit einem Teil des Vertriebssektors
freiwillige Vereinbarungen zu treffen. Dies trifft für Deutschland zu. Andere
Länder trafen schließlich die Entscheidung, Plastiktüten zu besteuern,
wie es in Portugal oder auch in Irland der Fall ist. Einem Bericht der
Surfrider Foundation Europe vom 3. Juli 2017 zufolge, der anlässlich
des „Internationalen Plastiktütenfreien Tags“ erschien, zögern manche
Länder jedoch noch, Maßnahmen zur Verringerung des nationalen
Plastiktütenverbrauchs bekannt zu geben oder vollständig zu ergreifen.

Dieser Bericht ermöglicht es Ihnen, auf einen Blick zu erfassen, wie der
rechtliche Rahmen in Bezug auf die Plastiktüte in den EU-Mitgliedstaaten
aussieht. Sie können erfahren, ob in Ihrem Land ein Plastiktüten-
Verbot verhängt wurde oder die Tüten durch Erhebung einer Gebühr
kostenpflichtig geworden sind. Außerdem finden Sie Informationen, ob eine
freiwillige Vereinbarung mit der Vertriebsbranche getroffen wurde, um diese
zu ermutigen, nach freiem Ermessen Maßnahmen zur Reduzierung von
Plastiktüten zu ergreifen, oder ob diese Thematik bislang noch gar nicht
angegangen wurde. Die Internetauftritte Ihrer jeweiligen Umweltminister
dienen ebenfalls dazu, Informationen zu finden, die Ihnen im Anschluss
darüber Auskunft geben, welche Art von Plastiktüten Sie nach dem Gesetz
weiterhin herausgeben dürfen und welche nicht.

                                     15
Befassen Sie sich gründlich mit der geltenden bzw. sich noch in
Vorbereitung befindenden Gesetzgebung in Ihrem Land. Definitionen der
von den Maßnahmen betroffenen Tütentypen, Ausnahmeregelungen,
Zeitrahmen sowie weitere erforderliche Informationen zur Vorbereitung oder
Antizipation des Übergangs zu einem plastiktütenfreien Geschäft werden in
den geltenden Rechtsvorschriften häufig genauer dargelegt.

Ist in Ihrem Land noch keine Maßnahme geplant, sollten Sie wissen,
dass dies nicht lange auf sich warten lassen wird. Ebenfalls sollte Ihnen
jedoch bekannt sein, dass Ihnen als Händler Mittel zur Verfügung stehen,
um die Ausgangssituation zu ändern und der Untätigkeit der Behörden
entgegenzuwirken.

            Einer Studie zufolge wenden sich 70 %
            der Verbraucher auf den Märkten eher an
            umweltbewusste Händler, die sich durch ein
             entsprechendes Engagement auszeichnen.

                                   16
Bewährte Methoden
         Atrium, die regionale Behörde für Wirtschaft in der
      belgischen Region Brüssel-Hauptstadt, hat Instrumente
    entwickelt, um lokale Geschäfte dabei zu unterstützen, das
    dort bereits geltende Verbot von Einwegtragetaschen sowie
    das ab dem 1. September 2018 in Kraft tretende Verbot von
     Obst- und Gemüsetüten aus Plastik umzusetzen. Wichtig
       ist daher, die Behörden zu kontaktieren. Wenn Sie auf
      Antizipation setzen oder gar Maßnahmen in Erwägung
     ziehen, die weiter reichen als vom Gesetzgeber gefordert,
       werden Sie von ihnen unterstützt. Ebenso werden die
    Behörden Ihnen bei getroffenen Regulierungsmaßnahmen
      zur Verringerung des Plastiktütenverbrauchs zur Seite
                               stehen.

 Wo finden Sie die in Ihrem europäischen Land
       geltenden Rechtsvorschriften?

Informieren Sie sich im Bericht der Surfrider Foundation Europe über
           die Rechtsvorschriften der 28 EU-Mitgliedstaaten
                                   �
  Ziehen Sie die europäische Datenbank Eur-lex heran. Sie umfasst
     alle von den EU-Mitgliedstaaten bezüglich der europäischen
  Richtlinie 2015/720 über Kunststofftragetaschen kommunizierten
     Umsetzungsmaßnahmen und bietet eine Übersicht über die
europäische Gesetzgebung zu dieser Thematik in allen Sprachen der
                        Europäischen Union.

                                 17
GE   3
    CHALLEN
  Berechnen Sie, wie
  viele Plastiktüten
 Sie verbrauchen und
  analysieren Sie das
Verhalten Ihrer Kunden
Bitte beantworten Sie diese
                  Fragen zu Ihren Methoden:

• Welche Tüten nutzen Sie?
• Für welche Produkte?
• Wie viele?
• Können sich die Kunden die Tüten selbst nehmen?
• Werden sie an der Kasse angeboten?
• Wie teuer ist die Tüte für den Kunden? Wie viele Tüten kaufen Sie?
• Welches System für den Umgang mit Plastiktüten wird in Ihrem Ort
angewendet? Werden die Tüten recycelt? Werden Sie auf Müllhalden
deponiert?
• Sind bei Ihrem Plastiktütenlieferanten auch wiederverwendbare Tüten
verfügbar?

Befragen Sie anschließend Ihre Kunden zu ihren Gewohnheiten und
bringen Sie in Erfahrung, wie diese dem Verzicht von Plastiktüten in Ihrem
Geschäft gegenüberstehen. Sie sollten die Antworten Ihrer Kunden dann
analysieren und entscheiden, in welche Richtung sich Ihre Veränderung zu
einem plastiktütenfreien Geschäft bewegen soll.

                   Bewährte Methoden
              Das Geschäft Foodworks im australischen
                 Städtchen Yackandandah hat nach
              Durchführung einer Umfrage unter seinen
             Kunden beschlossen, 2017 die Herausgabe
            von Plastiktüten zu stoppen. Sie unterstützten
                  diesen positiven Ansatz zu 85 %.

                                    19
Instrument
Leiten Sie diesen Fragebogen weiter
Wie viele Plastiktüten verwenden Sie
durchschnittlich bei Ihren Einkäufen?

� Keine � 1 � 2-5 � 6-10 � >10

Wie oft gehen Sie einkaufen?

� Täglich � Ein Mal pro Woche � Ein Mal alle zwei Wochen
� Ein Mal pro Monat � Sonstiges

Bemühen Sie sich um den Umweltschutz und
insbesondere um die Verringerung von Abfällen?

� In hohem Maße � Ja � Wenig � Überhaupt nicht

Wären Sie bei umweltfreundlicheren
Alternativen bereit, auf die Verwendung von
Kunststofftragetaschen zu verzichten?

� Ja � Nein

Falls ja zutreffend, welche aus der nachstehenden
Auflistung?

� Wiederverwendbare Plastiktüten � Einkaufstaschen � Leinentaschen
� Papiertüten � Einkaufsnetze � Sonstige

Und was ist mit der Verwendung von Plastikbeuteln
für Obst und Gemüse?

� Ja � Nein

Falls ja zutreffend, welche aus der nachstehenden
Auflistung?
                                  20
� Wiederverwendbare Plastiktüten � Einkaufstaschen � Leinentaschen
� Papiertüten � Einkaufsnetze � Sonstige

Wären Sie bereit, Netze für Obst und Gemüse zu
kaufen, die Sie selbst zum Einkaufen mitbringen?

� Ja � Nein � Weiß nicht

Falls zutreffend, wie viel würden Sie ausgeben (für
eine Packung mit 3 Netzen)?

� Unter 2 Euro � Zwischen 3 und 5 Euro � 5 Euro und mehr

Aus welchem wichtigen Grund nutzen Sie keine
wiederverwendbaren Beutel?

� Platzmangel zu Hause � Aus Gewohnheit/ich habe mir keine Gedanken
darüber gemacht � Ich verwende meine Plastiktüte als Müllbeutel �
Mir stehen keine andere Tüten oder Transportmöglichkeiten für meine
Einkäufe zur Verfügung � Zu kompliziert - zu dogmatisch � Sie sind
unästhetisch � Sonstiges :

Was machen Sie meistens mit Ihren Plastiktüten?

� Ich hebe sie auf � Ich werfe sie in die Mülltonne

Wie viele Tüten haben Sie schätzungsweise zu Hause?

� 1 � 2-4 � 5-9 � 10-15 � Mehr als 15

Wo bewahren Sie Ihre Tüten zu Hause auf?

� Im Eingangsbereich meiner Wohnung � In der Küche
� Im Auto � In der Handtasche
� Sonstiges :

                                     21
GE   4
     CHALLEN
     Informieren Sie
    sich über bereits
bestehende Alternativen
Im Vergleich zu anderen Materialien erfolgt das Recycling von Plastik relativ
selten. Von den Plastikverpackungen werden heutzutage lediglich 22 %
recycelt – demgegenüber stehen Glas mit 92 %, Papier/Kartonagen mit
87 % und Stahl mit 112 %.

Um mehr für die Umwelt zu tun und diese von den Bürgern gewünschte
Veränderung umsetzen zu können, geht es insbesondere darum,
wiederverwendbare Produkte zu bevorzugen, innerhalb der Grenzen
unseres Planeten zu agieren und von den vorhandenen Ressourcen
weniger zu verbrauchen. Wirtschaftswissenschaftler zeigen, dass wir uns
immer mehr auf eine service-dominierte Logik und kollaborative Wirtschaft
zubewegen. Dies hat glücklicherweise zur Folge, dass wir uns aus der Kette
„produzieren – konsumieren – wegwerfen“ herausbewegen, die letztlich zur
ständigen Herausgabe von Einweg-Plastiktüten führt.

Als Händler fungieren Sie als Hauptansprechpartner für Bürger, die
nach Lösungen suchen, um sich auf den Wegfall der Plastiktüten in den
Supermärkten und auf den Märkten einzustellen. Daher ist es für Sie
unerlässlich, sie über Alternativen zu Plastiktüten zu informieren, die
zumeist eine ganz einfache und positive Rückkehr zu traditionellen Mitteln
implizieren.
Wir dürfen nämlich nicht vergessen, dass die Plastiktüte erst seit 50 Jahren
in so großen Mengen verwendet wird! Ihren Kunden und Ihnen stehen
viele praktische, günstige und nachhaltige Alternativen zu Plastiktüten
zur Verfügung. Machen Sie sich das Leben leichter und setzen Sie auf
wiederverwendbare Beutel!
                                     24
Gute Alternativen
                   zu Plastiktüten

                        Ein Mehrwegbeutel

In der Regel besteht er aus Stoff, Nylon, Sackleinen oder Baumwolle und
stellt die praktischste und erschwinglichste Alternative zu Plastiktüten dar.

Zahlreiche Händler und Großhändler auf der ganzen Welt spezialisieren
sich auf den Verkauf dieser Beutel, die in zunehmendem Maße zum Trend
werden. Während die meisten Beutel zwischen 25 und 30 Liter fassen
können und man die Mitnahme aufgrund ihrer kleinen Größe schnell
vergisst, werden andere Beutel mit einem Fassungsvermögen von 10 bis
15 Litern als Faltbeutel konzipiert, damit sie jederzeit in allen Handtaschen,
Umhängetaschen oder sogar in der Hosentasche Platz finden können!

Manche Beutel sind sogar mit Fächern ausgestattet. So kann der Kunde
beispielsweise in Ihrem Geschäft erworbene Wein- oder Olivenölflaschen
verstauen. Zu der Kategorie der Mehrwegbeutel zählen ebenfalls Tiefkühl-
Tragetaschen. Im Gegensatz zu Plastiktüten, die Lebensmittel nicht vor

                                     25
Wärme und Licht schützen, sind Tiefkühl-Tragetaschen ein unschlagbares
Argument, um Ihre Kunden vom Verzicht auf Plastiktüten zu überzeugen.

Zögern Sie nicht, Ihren Kunden nahezulegen, ihre eigenen Mehrwegbeutel
mitzubringen, die sie lebenslang wiederverwenden können.

                  Bewährte Methoden
                   Anlässlich des Earth Day (Tag der
               Erde) hat AML Foods Ltd die Bewegung
                  BYOB (Bring Your Own Bag [„Bring
                deine eigene Tasche mit“]) lanciert. Sie
                 ermutigt Kunden auf Grand Bahama,
               ihre Plastiktüten gegen Mehrwegbeutel
                     einzutauschen, die kostenlos
               herausgegeben werden. Das Ziel dieser
                Initiative: Die Plastiktüten letztendlich
                  aus dem Straßenbild der Bahamas
                    verschwinden zu lassen, indem
                  die Kunden dazu angeregt werden,
                 zukünftig kostenlos erhaltene Beutel
                          wiederzuverwenden.

                                  26
Backpack, Rucksack usw

Ihre Kunden wohnen in der Stadt und erledigen ihre Einkäufe ausschließlich
zu Fuß, mit der U-Bahn bzw. S-Bahn oder per Fahrrad? Der Rucksack
ist die perfekte Lösung für Ihre Kunden aus der Stadt. Er ist leicht,
platzsparend und lässt sich bequem tragen. Rucksäcke haben den Vorteil,
dass man große Mengen darin verstauen kann. Dank der vielen Taschen
und mehreren Fächern, mit denen sie häufig ausgestattet sind, ist auch
die Aufbewahrung von Lebensmitteln möglich. Sie können Ihren Kunden
also ruhig zur Verwendung von Rucksäcken raten. Rucksäcke stellen
insbesondere einen Ausgleich zu sämtlichen Nachteilen von Plastiktüten
dar. Während Plastiktüten in der Tat leicht sind, ärgern sich die Kunden
häufig über ihre geringe Reißfestigkeit. Außerdem sind sie nicht zum
Transportieren von schweren Produkten geeignet, ihre Griffe reißen oft ganz
leicht und verursachen schmerzende Hände. Rucksäcke sind ideal, um
diese Art von Unannehmlichkeit zu vermeiden.

Aufgrund des einfachen Transports verwenden Kunden häufig einen
Rucksack, ohne dass sie vorhatten, noch am selben Tag einkaufen zu
gehen. Daher eignen sich Rucksäcke auch für ungeplante Aktivitäten.

                                    27
Einkaufsnetz

Das Einkaufsnetz wurde 1926 erfunden und trifft jetzt wieder den Zeitgeist.
Denn es ist leicht, lässt sich zusammenfalten, dehnt sich und liegt darüber
hinaus voll im Trend. Ein weiterer Vorteil besteht darin, es waschen zu
können, insbesondere was Kunden anbelangt, die behaupten, dass
Plastiktüten hygienischer seien. Außerdem sind Einkaufsnetze extrem
kostengünstig. Hier gelten die gleichen Tipps wie für die Mehrwegbeutel.
Möglicherweise ist es für Sie von Interesse, solche Netze in Ihrem Geschäft
zu verkaufen oder sie zu Beginn der Übergangszeit kostenlos abzugeben.
Dies hängt natürlich von den Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln ab.

                                Kisten

Kisten werden verwendet, um Ihre Produkte zu lagern und im Regal
aufzubewahren. Sie können sich als ein hervorragendes Mittel
erweisen, Kunden aus der Klemme zu helfen, die vergessen haben, ihre
Mehrwegbehälter mitzubringen. Manche Kunden setzen außerdem darauf,
Kisten direkt für ihren Einkauf zu verwenden, wobei Sie zu faltbaren, stabilen
Plastikbehältern oder auch zu dekorativen Holzkisten greifen, die sie gleich
in der Küche aufbewahren können. Sie können sie an Ihrer Kasse aufstellen,
um Ihre Kunden zu inspirieren und sie vielleicht davon zu überzeugen,
dieses neue Verbrauchsverhalten anzunehmen.

                                     28
Einkaufstrolleys

Einkaufstrolleys sind der effizienteste Einkaufsbehälter. Deshalb liegt man
mit ihnen nie falsch. Zögern Sie nicht, Ihre Kunden dazu zu ermutigen, sie
zu nutzen. Sie schützen nicht nur ihre Lebensmittel, sondern auch ihren
Rücken und erleichtern ihnen das Transportieren schwerer Traglasten.
Als Händler spielen Sie eine wichtige Rolle, Ihren Kunden beim Verstauen
ihres Obstes, Gemüses und weiterer Produkte behilflich zu sein. So bleibt
die Ware in einwandfreiem Zustand, ehe sie im Kühlschrank oder anderen
Schränken aufbewahrt wird.

                                    29
Tupperware und Gefäße
Tupperware und andere verschließbare Behälter verbreiten sich immer
mehr auf den Märkten und in Einzelhandelsgeschäften, in denen
Produkte wie etwa Käse, Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse, aber auch
Getreideerzeugnisse sowie andere Lebensmittel nach Gewicht verkauft
werden. Während zahlreiche Konsumenten sich daran gewöhnt haben, ihre
eigenen Einkaufsbehälter mitzubringen, nehmen die Händler bezüglich ihrer
Verwendung nicht immer eine eindeutige Haltung ein.

Tatsächlich bedeutet die Ablehnung von Plastiktüten auch, sich auf neue
Methoden zur Lebensmittelaufbewahrung einzulassen. Ihr Wiegesystem
können Sie dahingehend erneuern, dass die Ware in mitgebrachten oder
von Ihnen angebotenen, langlebigen Gefäßen aller Art gewogen werden
kann. Hierzu zählen beispielsweise Schraub- und Einmachgläser sowie
Brotdosen. Da es                                      möglicherweise
zeitaufwändiger                                       ist, wenn Sie
diese      Behälter                                   selbst      füllen,
sollten Sie in einer                                  zweiten    Phase

dieses Verbrauchsverhaltens Geduld an den Tag legen. Überlegen Sie, zum
Wiegen von Lebensmitteln eine zweite Waage aufzustellen. Diese macht
die für das Füllen der Lebensmittelbehälter benötigte Zeit wieder wett und
sorgt dafür, dass Ihr Geschäft weiterhin effizient und ansprechend bleibt.

Zu guter Letzt ist es wichtig, an Ihrer Kasse deutlich auf die Möglichkeit
hinzuweisen, dass Ihre Kunden diese neuen Instrumente zum Einkaufen
bei Ihnen oder an Ihrem Stand verwenden können. Dadurch demonstrieren
Sie insbesondere Ihre Fähigkeit, sich an die neuen Kaufgewohnheiten Ihrer
Kunden anzupassen und können diese stärker an Sie binden.

                                   30
FALSCHE „GUTE IDEEN“

                             Papiertüten

So wie die Plastiktüten aus den Geschäften verschwinden, halten die
Papiertüten dort in erheblichem Maße Einzug. Die Papiertüte stellt eine
hinreichende Alternative zur Plastiktüte da, denn sie weist ähnliche
Eigenschaften auf wie beispielsweise ihre Form oder ihr leichtes Gewicht.
Papiertüten sind biologisch abbaubar. Dies bedeutet, dass sie in der Natur
schneller zersetzt werden als Plastiktüten und ein natürlicher Kompost
aus ihnen entsteht. Obgleich sich ihr Abbau schneller vollzieht, dauert
dieser Prozess doch mehrere Jahre. Innerhalb dieses Zeitraums stellen
auch Papiertüten eine Belastung für unsere Ökosysteme dar. Für den
Herstellungsprozess                                    von Papiertüten ist
die      Verwendung                                    c h e m i s c h e r
S u b s t a n z e n                                    erforderlich,      die
unsere        Umwelt                                   g e f ä h r d e n ,
angefangen         bei                                 der Kontamination
unserer Gewässer                                       bis       hin       zu
einem          hohen                                   Wasserverbrauch.
Andererseits gehört                                    die Papiertüte zur
Kategorie der Einweg-Tüten. Die ökologischen Kosten, die durch die weit
verbreitete Verwendung forstwirtschaftlicher Ressourcen und folglich einen
hohen Wasser- und Energieverbrauch entstehen, sind daher hinsichtlich
der Lebensdauer von Papiertüten ein überaus wichtiger Faktor. Schließlich
sind Papiertüten eine rissanfällige, nicht lange verwendbare Alternative, die
den Inhalt nicht vor Feuchtigkeit schützt. Und dem Händler entstehen beim
Kauf höhere Kosten. So kann es nach Abwägen der jeweiligen Situation
von Nutzen sein, einem Kunden ausnahmsweise durch Ausgabe einer
Papiertüte gegen Gebühr aus der Klemme zu helfen. Die Papiertüte sollte
allerdings nicht selbstverständlich an der Kasse herausgegeben werden.

                                     31
Die beste Lösung besteht darin, Ihre Kunden zu ermutigen, ihre eigenen
Mehrwegbeutel mitzubringen, denn der beste Abfall ist der, der gar nicht
erst entsteht!

                           Biokunststoffe

Bio-basierte Beutel werden aus pflanzlichen Materialien von Kartoffeln,
Getreide usw. hergestellt. Die Herstellung von Produkten auf der Grundlage
erneuerbarer und pflanzlicher Bestandteile ist weniger erdölabhängig.
Sie weisen daher einen geringeren Kohlenstoff-Fußabdruck auf als
herkömmliche Plastiktüten. Doch Achtung: „Bio-basiert“ ist nicht gleich
„biologisch abbaubar“. Darüber hinaus ziehen die zur Herstellung von
Beuteln aus Biokunststoffen verwendeten Ressourcen zunächst einen
enormen Wasserverbrauch nach sich und stehen im Wettbewerb zu
denjenigen, die entweder für die Ernährung des Menschen oder für das Vieh
verwendet werden. Diese Produkte sind zudem nicht immer ökologisch und
darüber hinaus häufig genetisch verändert. Schließlich kostet der Kauf der
Beutel mehr als Ihre Kunden dazu zu ermuntern, ihre eigenen Taschen und
Behälter mitzubringen. Denken Sie darüber nach, eine Gebühr für die Beutel
zu erheben, um ihre Verwendung in Grenzen zu halten, die Wirtschaftlichkeit
Ihres Geschäftes aufrechtzuerhalten und unsere Ozeane zu schützen!

Biologisch abbaubare Tüten sind so konzipiert, dass sie schneller abgebaut
werden als herkömmliche Tüten. Achtung: Demgegenüber werden ihr
Abbau und ein schnelles Verrotten nicht in allen Milieus gewährleistet.
Für die Meeresumwelt trifft dies beispielsweise nicht zu. Eine biologisch
abbaubare Tüte zersetzt sich häufig nicht so schnell und vollständig
wie unter industriellen Bedingungen, die weder in der Umwelt noch im
häuslichen Kompost herrschen. Daher müssen die Tüten, wenn sie Nutzen
bringen sollen, Gegenstand eines besonderen Managements werden, das
nicht in ganz Europa verfügbar ist. Schließlich sind biologisch abbaubare
Tüten oft nicht bio-basiert. D. h., dass biologisch abbaubare Tüten ebenfalls
Produkte der Ölchemie sind.

                                     32
Oxo-abbaubare Tüten bestehen wiederum aus Kunststoff und chemischen
Substanzen einschließlich Schwermetallen, was die Zersetzung dieser Tüten
in Plastik-Mikropartikel zur Folge hat. Die Tüte zerfällt und verschwindet
scheinbar, doch das Plastik ist immer noch vorhanden. Die Plastikfragmente
sind schlichtweg mit dem bloßen Auge nicht mehr sichtbar. Diese Beutel sind
besonders umweltschädlich. Umweltorganisationen lenken das Augenmerk
der Entscheidungsträger seit Jahren auf ihr Fehlverhalten, indem sie zum
Verbot aufrufen. Diese Art Beutel gilt es dringlichst zu meiden.

                   Bewährte Methoden
         Im Rahmen ihres Weges hin zu einem plastikfreien
      Markt hat die Vereinigung Ecoscience Provence fliegende
        Händler und Gemüsegärtner zu Alternativen befragt,
       die diese für besonders sinnvoll halten, um die Einweg-
            Plastiktüten bei den Verbrauchern abzulösen.

                            Instrument
Zur Vertiefung der Informationen über Biokunststoffe können Sie etwas
über die diesbezügliche Haltung er NGOs erfahren. Diese mahnen
zur Vorsicht. Sie können auch den Bericht über das Programm der
      Vereinten Nationen im Hinblick auf diese Thematik lesen.

                                    33
HA L L E N GE 5
      C
      Ermöglichen Sie
die Veränderung, indem Sie
      entsprechende
  Alternativen anbieten
Je nach Kapazität Ihres Geschäftes, Ihrem Standort (städtisches oder
ländliches Gebiet, kaltes, feuchtes oder warmes Klima usw.), doch auch in
Abhängigkeit von den von Ihnen verkauften Produkten unterscheiden sich
die oben genannten Alternativen in ihrer Wirksamkeit. Nehmen Sie sich die
Zeit, Ihr Geschäft und die Verhaltensweisen ihrer Kunden zu analysieren,
um schließlich diejenigen Initiativen zu wählen, die am besten in das Bild
Ihres neuen plastikfreien Geschäfts passen.

Um Ihnen die Umsetzung eines plastikfreien Handels zu erleichtern, haben
wir im Folgenden Vorschläge für die je spezifische Form des Einzelhandels
ausgearbeitet.

             Lebensmittelgeschäft

                       OBST UND GEMÜSE
Als Obst- und Gemüsehändler werden Sie wohl in jedem Fall mit
zahlreichen Situationen konfrontiert sein, die Sie weiterhin zur Herausgabe
von Plastiktüten bewegen: Wenn Kunden keine Tüten zum Transport ihres
Gemüses bei sich haben oder wenn alle Gemüsesorten separat gewogen
werden sollen. Auch wenn vermieden werden soll, dass insbesondere reifes
Obst und Gemüse verdirbt oder der Kunde bzw. seine Sachen schmutzig
werden. Es kann auch sein, dass der Kunde frische Einweg-Beutel aus
hygienischen Gründen bevorzugt.

                          Ihre Lösungen!

Transportieren unterschiedlicher Gemüsesorten

• Bereitstellung von Kisten in Ihrem Geschäft oder an Ihrem Stand. Dadurch
wird Ihren Kunden wie früher mit den Einweg-Plastiktüten wieder ein
kostenloser Service zur Verfügung gestellt. Bei ihrem nächsten Besuch
können sie die Kisten wiederverwenden. Dieses System ermöglicht Ihnen
darüber hinaus, Ihren bei Warenerhalt angesammelten Bestand an Kisten
zu verringern.
                                   35
• Verkauf von Mehrwegbeuteln an Ihrem Stand. In manche Beutel sind
sogar Fächer eingenäht. Damit haben Kunden die Möglichkeit, ihr Obst
und Gemüse getrennt voneinander und getrennt von anderen Produkten
aufzubewahren. Dies könnte für nicht motorisierte Kunden oder solche, die
weit von Ihrem Geschäft entfernt wohnen, eine gute Lösung darstellen.

• Sollten Sie an einem Marktstand verkaufen, informieren Sie Ihre Kunden
ruhig, wenn Mehrwegbehälter auf dem Markt verkauft werden.

• Befindet sich Ihr Geschäft in einer warmen Region, eignet sich eine
Kühltasche, um Obst und Gemüse vor Wärme und Licht zu schützen.

Wiegen von Gemüse

• Einrichtung eines Systems mit Körben für Ihre Kunden an den Regalen oder
an Ihrem Stand. Beim Wiegen können Sie diese Körbe wieder zurücknehmen
und den von den Kunden gewählten Inhalt leeren und getrennt wiegen.
Nach dem Wiegen wird der Inhalt beim Zahlen im Mehrwegbehälter des
Kunden verstaut. Zögern Sie nicht, zusätzlich in eine oder zwei Waagen
zu investieren, um die Zeit für das Wiegen zu optimieren und eine lange
Warteschlange an Ihrer Kasse zu vermeiden.

• Sollten Sie kein solches System einrichten, weisen Sie an der Kasse darauf
hin, dass Sie das Wiegen von Gemüse in wiederverwendbaren Stoffbeuteln
oder Gemüsenetzen gestatten. Darüber hinaus ist es von Nutzen, Ihren
Kunden das Wiegen der Ware in eigenen Gefäßen und Behältern, z.
B. Brotdosen, zu ermöglichen. Bei feuchtem Obst und Gemüse kann
zunächst der leere Behälter gewogen werden, um anschließend Ihre Waage
entsprechend einzustellen.

                                    36
Hygiene und Sauberkeit

Wird ein Mehrwegbeutel von Zeit zu Zeit gewaschen, ein Netz oder
der gute alte Weidenkorb verwendet, werden Sie keine Hygiene- oder
Sicherheitsprobleme haben. Denken Sie außerdem daran, Ihre Kunden zu
informieren, dass Obst und Gemüse vor dem Verzehr gründlich zu waschen
sind.

• Wieder können Sie Ihren Kunden die Verwendung von Kisten zur
Übergabe des von Ihnen verkauften Obstes und Gemüses vorschlagen.
Standardmäßig können Sie eigene stabile Plastikkisten bereitstellen, auf
die Sie Pfand erheben.

• Damit das Obst und Gemüse nicht zerquetscht wird, helfen Sie
Ihren Kunden ruhig beim Verstauen der Ware im Korb, Einkaufstrolley,
Mehrwegbeutel oder Netz, so dass schwerere, massive Produkte unten
und empfindliche Waren oben liegen.

• Ermutigen Sie Kunden, die großen Wert auf die Hygiene legen und
befürchten, dass die Ware verschmutzt, eigene Behälter für den Einkauf
mitzubringen. Hier kann es bisweilen auch sinnvoll sein, ein Plakat am
Schaufenster, an der Kasse Ihres Geschäftes oder an Ihrem Marktstand
anzubringen, um die Kunden auf diese Möglichkeit hinzuweisen.

                                  37
FEUCHTE PRODUKTE

Bäckereien, Fleischereien, Fischgeschäfte, Käsegeschäfte und Stände
mit Oliven müssen aus hygienischen Gründen auf die Besonderheiten
von Verpackungen reagieren. Diese feuchten Produkte müssen gut
verpackt werden und sind vor äußeren Verschmutzungen zu schützen. Bei
unzureichender Primärverpackung verwenden die Händler in der Regel eine
Plastiktüte.

                           Ihre Lösungen!

• Umsetzung eines Systems mit Plastikbehältern (für Fleisch, Fisch usw.)
oder Glasgefäßen (für Oliven usw.) mit Pfand. Hierzu genügt es, die Behälter
in mehreren Größen je nach der von den Kunden gewählten Menge
bereitzustellen und ihre mitgebrachten Behälter im Anschluss wieder zu
reinigen. Um eine ordnungsgemäße Reinigung zu gewährleisten, können
Sie hierzu eine spezielle Reinigungsstation einsetzen.

• Die Ware in Zeitungspapier einpacken

• Um feuchte Produkte vor Wärme und Licht zu schützen und zu vermeiden,
dass Feuchtigkeit in die Lebensmittelverpackungen dringt, zögern Sie nicht,
die Verwendung von Kühltaschen durch Verkauf in Ihrem Geschäft oder
entsprechende Hinweise voranzutreiben. Sie sind ideal für den Transport
dieser Art von Produkten.

• Für den Verkauf von Käse planen Sie eine weitere Person zur Füllung
der Behälter der Kunden oder eventuell eine weitere Waage zum Wiegen
der unterschiedlichen Behälter ein. Setzen Sie bei diesen Produkten neue
Schneidetechniken ein, um sie an die Größe der von den Kunden am
meisten verwendeten Behälter anzupassen.

• Auch hier gilt: Wenn Sie sich auf diese neuen Behälterarten anstelle von
Plastiktüten einstellen, ist es wichtig, Ihre Kunden darüber zu informieren!

                                    38
GASTRONOMIEBETRIEBE
Bäckereien und Konditoreien sowie Take-aways müssen Gesund-
heitsvorschriften erfüllen. Darüber hinaus kaufen Passanten diese Art von
Lebensmitteln häufig spontan. Ein Beutel ist allerdings in der Tat nur sehr
selten notwendig.

                           Ihre Lösungen!

 • Stellen Sie Pfandkisten zum Transport von Brot, Torten und Backwaren
 bereit.

 • Richten Sie im Gastgewerbe ein System mit Pfandtabletts zum
 Mitnehmen ein.

 • Wiederverwendbare Stoffbeutel und insbesondere solche zum Falten
 stellen die beste Alternative dar. So ist bei einem plötzlich auftretenden
 Hunger stets ein Beutel zur Hand. Verkaufen Sie die Beutel an der Kasse
 oder informieren Sie Ihre Kunden über diese Möglichkeit.

                                    39
SONSTIGE
  TEXTILIEN/MODESCHMUCK/KOSMETIK
Stoff- und Bekleidungsgeschäfte weisen einige Besonderheiten auf: Stoffe
können sehr schwer sein und die Bekleidung muss nach Meinung der
Händler von Lebensmitteln getrennt werden.

                            Ihre Lösungen!

• Um es den Kunden leichter zu machen, stellen zahlreiche Marken leicht-
gewichtige Stoffkörbe bereit, um sie beim Transport verschiedener Produk-
te zur Umkleidekabine oder an die Kasse zu unterstützen. Sehr praktisch!
Dies vermeidet darüber hinaus, dass Sie sich Sorgen machen müssen,
wenn Sie beobachten, dass Ihre Kunden eigene Mehrwegbeutel in Ihrem
Geschäft füllen, bevor sie sich zur Kasse begeben.

• Nach Erledigung des Einkaufs stellen Mehrwegbehälter in Form von
Rucksäcken oder flexible Beutel die ideale Lösung zum Shoppen und zum
Verstauen der Ware dar, insbesondere wenn Ihre Kunden nicht geplant hat-
ten, Ihr Geschäft zu besuchen. Diese Beutel eignen sich für die Flexibilität
von Textilien und die Größe von Schmuck und Kosmetikartikeln.

• Flexible Körbe stellen beim Einkauf ebenfalls eine gute Alternative für Ihre
Kunden dar. Bei einem üppigen Einkauf sind sie stabil und sie verschmut-
zen nicht so leicht wie Stoffbeutel.

• Wiederverwendbare Beutel liegen voll im Trend! Informieren Sie sich über
diese neue Mode und zögern Sie nicht, Ihre eigenen wiederverwendbaren
Beutel zu verkaufen. Die Undurchsichtigkeit dieser Beutel ist ebenfalls sehr
ansprechend, denn so können Ihre Kunden ihre erworbenen Kosmetikar-
tikel, Schmuck, Kleidungsstücke oder Unterwäsche darin verstauen, ohne
dass diese sichtbar sind.

                                     40
IN DER APOTHEKE
Die Diskretion bei Einkäufen in der Apotheke ist ein Schlüsselkonzept. Sie
kann mit blickdichten Beuteln für die Aufbewahrung der Medikamente
gewährleistet werden.

                           Ihre Lösungen!

• Wiederverwendbare Beutel aus Polyethylen, organischem Material oder
recyceltem Stoff sind Alternativen zu Plastiktüten. Sie sind stabil, leicht
transportierbar und blickdicht. Während Ihre Rolle als Händler darin besteht,
Ihre Kunden über die Abschaffung von Plastiktüten und die Option, ihre
eigenen wiederverwendbaren Beutel zu nutzen, zu informieren, liegt es in
der Verantwortung Ihrer Kunden, Ihnen die Beutel auszuhändigen, so dass
diese von Ihnen gefüllt werden und somit die Diskretion hinsichtlich der
gekauften Medikamente gewährleistet wird.

• Auch Rucksäcke erfüllen diesen Zweck, denn ihr alltägliches und
unauffälliges Aussehen hat den Vorteil, für Diskretion zu sorgen.

         MÖBELGESCHÄFT, BAUMARKT,
              GARTENBEDARF
                           Ihre Lösungen!

• Durch die Bereitstellung von Einkaufswagen in Ihrem Geschäft können
schwere Produkte oder Pflanzen zum Fahrzeug Ihrer Kunden transportiert
werden. Sind Ihre Kunden nicht motorisiert, können Sie auf diese
Einkaufswagen Pfand erheben und die Kunden bringen sie bei ihrem
nächsten Besuch wieder mit. Dies ermöglicht es Ihnen, die Kunden an sich
zu binden und sie zu einem erneuten Besuch zu ermutigen.

• Einkaufstrolleys stellen die beste Alternative zu Einweg-Plastiktüten dar.
Sie sind bei Weitem das stabilste und effizienteste Mittel für den Transport
schwerer Lasten.

                                     41
Kurz gefasst: Setzen Sie auf Räder!

• Auch stabile Holz- oder Plastikkisten eignen sich für den Transport
von Pflanzen und können von Ihnen je nach verfügbarem Bestand
herausgegeben werden.

• Stabile Mehrwegbeutel, z. B. aus Polyethylen, können ebenfalls an der
Kasse verkauft werden, um unzureichend ausgestattete Kunden bei solchen
Einkäufen aus der Klemme zu helfen.

                    Bewährte Methoden
         Im portugiesischen Espinho haben sich Bäckereien
         an einer Initiative beteiligt, die darauf abzielt,
         moderne Stoffbeutel zum Transport von Brot zu
         abzugeben. Eine Methode, die voll im Trend liegt und
         für Baguette sowie zahlreiche Backwaren geeignet ist.

         Andere      Marken      wie    beispielsweise   die
         Supermarktkette E.Leclerc in Frankreich haben
         den kostenlosen Austausch von Mehrwegbeuteln
         am Ende ihrer Lebensdauer eingeführt oder die
         Einkaufswagen im Supermarkt an die Taschen
         angepasst. Die Initiative Boomerang Bag in
         Neuseeland stützt sich beispielsweise auf eine
         ehrenamtliche Community. Sie näht Stoffbeutel,
         die anschließend Geschäften bereitgestellt werden.
         Die Idee besteht darin, den Kunden eine Alternative
         zu bieten und sie zu einem erneuten Besuch des
         Geschäfts zu ermuntern, sodass auch andere davon
         profitieren. Die Initiative besteht in zahlreichen
         Städten des Landes wie Auckland, Rotorua, Nelson
                oder auch in der Hauptstadt Wellington.

                                      42
GE   6
   CHALLEN
     Beziehen Sie
 Ihre Kunden ein und
ermuntern Sie sie zur
    Veränderung
Als Vermittler kommt Ihnen beim Übergang bis zur Abschaffung der Einweg-
Plastiktüten eine Schlüsselrolle zu.
Ihre Botschaft kommt besser an, wenn Sie auf eine positive, dynamische,
ansprechende und entgegenkommende Haltung und Kommunikation
achten, mit der Sie sowohl als Kunde als auch als Händler demonstrieren,
dass Sie beispielsweise in die Sauberkeit in Ihrem Geschäftsviertel
investieren.

Bei hierfür unempfänglichen Kunden geht es nicht darum, Schuldgefühle zu
wecken. Vielmehr soll ihnen gezeigt werden, dass eine Veränderung nicht
nur erstrebenswert, sondern die Umsetzung auch möglich und durchführbar
ist. Darüber hinaus bietet sie ihnen Kosteneinsparungen. Möglicherweise
habe Sie es mit Kunden zu tun, die die Problematik der Verschmutzung
durch Plastiktüten ignorieren oder nicht ernst nehmen. Dadurch gewinnt
es an Bedeutung, die mit den Plastiktüten in Zusammenhang stehenden
Herausforderungen zu meistern. Damit können Sie diesen Kunden
demonstrieren, dass Plastiktüten schlussendlich möglicherweise auf ihrem
Teller oder auch in den Straßen ihrer Stadtviertel landen. In einer konkreten,
mit ihrem Umfeld und Alltag verknüpften Situation werden diese Kunden
Sensibilität an den Tag legen.

Zur Veranschaulichung und Einbeziehung der Kunden in den
Veränderungsprozess legen Sie ruhig ein genaues Datum fest, an dem Sie
das Angebot oder den Verkauf von Einweg-Plastiktüten endgültig einstellen.
So können Sie Ihre Kunden im Voraus darüber in Kenntnis setzen und sie
auf die bevorstehende Veränderung vorbereiten.

Die diesem Datum vorausgehende Übergangszeit ist ebenfalls
ein Schlüsselmoment. Wir ermutigen Sie, alle Plastiktüten, die Sie
normalerweise an der Kasse oder am Stand herausgeben würden, in
dieser Phase so aufzubewahren, dass sie nicht sichtbar sind. So kommen
Ihre Kunden weniger in Versuchung, diese umweltverschmutzenden
Tüten zu verwenden. Da sie sich daran gewöhnen, keine Tüten mehr zu
sehen, wird ihre Nachfrage zurückgehen. Wenn Sie nach einer Plastiktüte
gefragt werden, nutzen Sie die Gelegenheit, um die Kunden über die
unmittelbar bevorstehende Abschaffung der Herausgabe von Plastiktüten
zu informieren.
                                     44
Bewährte Methoden
        In Kalifornien (USA) haben die Kassierer von Taylor’s
        Market ihre Gewohnheiten vor dem Hintergrund des
      Verbots von Einweg-Plastiktüten in dem US-Bundesstaat
       geändert. Statt ihre Kunden wie bisher zu fragen, ob sie
      eine Papier- oder eine Plastiktüte haben möchten, lautet
      die Frage nun wie folgt: „Brauchen Sie dafür wirklich eine
      Tüte?“. Eine veränderte Haltung, die es in Verbindung mit
      einer Gebühr für Plastiktüten ermöglicht hat, das Denken
              und Verhalten der Kundschaft zu ändern.

Ebenfalls sinnvoll ist es, eine oder mehrere Stellen zur Aufbewahrung von
Kisten, Kartons sowie weiteren wiederverwendbaren Alternativen in Ihrem
Geschäft einzurichten, damit die Verbraucher sich für den Transport ihrer
Einkäufe bedienen können.

                   Bewährte Methoden
        Genau dies hat das Lebensmittelgeschäft Chez Daniel
        im kanadischen Mont-Carmel umgesetzt, indem zum
          Mitbringen von überschüssigen Tüten aufgerufen
             wurde, die dann beim Einkauf an die Kunden
         abgegeben werden. Nachdem ihnen die Plastiktüten
       fast ausgegangen waren, kamen die beiden Mitinhaber
        des Lebensmittelgeschäftes Chez Daniel auf die Idee,
          ihren Kunden eine „Kiste für überschüssige Tüten“
           bereitzustellen, damit andere Kunden von ihnen
                          profitieren können.

Das Verbot von Plastiktüten in Ihrem Geschäft kann darüber hinaus im
Rahmen kreativer Initiativen und spielerischer Kampagnen nach und nach
umgesetzt werden. Sie können beispielsweise damit beginnen, Plastiktüten
an einem bestimmten Wochentag, in einem oder mehreren Monaten
im Jahr oder auch zu bestimmten Anlässen wie dem „Internationalen

                                   45
Plastiktütenfreien Tag“, der „Europäischen Woche der Abfallvermeidung“
oder auch am „Weltumwelttag“ zu verbieten.

                 Bewährte Methoden
      LDie von der Universität Duluth in Minnesota (USA) ver-
      walteten Geschäfte haben damit begonnen, den April zu
      einem plastiktütenfreien Monat zu machen, bevor sie die
         Herausgabe von Plastiktüten endgültig einstellen.

Parallel dazu können auch Sie Kunden profitieren lassen, indem Sie
Methoden für einen nachhaltigen Konsum umsetzen wie beispielsweise
grüne Kassen, d. h., Kassen, an denen Kunden den Vorrang haben, die
keine Einweg-Tüten verwenden. Schließlich können Sie Kunden, die keine
Plastiktüten verwenden, durch Gewinne oder ein unentgeltliches Produkt
belohnen.

                  Bewährte Methoden
     Anlässlich der „Europäischen Woche der Abfallvermeidung
       2016“ fand eine „Zero Waste für Händler-Aktion“ statt, an
       der sich insgesamt 450 Händler beteiligten. Es wurde ein
       Gewinnspiel mit der Bezeichnung Fidèle à mon sac („Ich
    bleibe meinem Beutel treu“) durchgeführt. Bei jedem Einkauf
         in den Geschäften der beteiligten Händler wurden die
      Karten von Kunden, die ihren Mehrwegbeutel mitbrachten,
     gestempelt. Dieses Gewinnspiel zielte darauf ab, alle Kunden
    zu belohnen, die regelmäßig einen Mehrwegbeutel mitführen.
      Belohnt wurden diejenigen Kunden, die die Karten mit den
        meisten Stempeln vorlegten. Von den Händlern wurden
                       mehrere Gewinne verteilt.
    In Australien starteten die Supermärkte Harris Farm Markets
      zu Beginn ihrer Entscheidung, die Herausgabe von Einweg-
       Plastiktüten ab dem 1. Januar 2018 komplett einzustellen,
      eine zeitlich begrenzte Aktion mit dem Ziel, jedem Kunden
                    ohne Plastiktüte 5 Cent zu bieten.
                                 46
GE   7
    CHALLEN
   Kommunizieren Sie
diese Veränderung und
   werten Sie sie auf
Kommunizieren Sie!
                      Eine Win-win-Strategie

Wichtig ist, dass Sie die Kunden in Ihrem Geschäft über die Abschaffung
der Plastiktüte informieren, indem Sie alle Ihnen zur Verfügung stehenden
Mittel nutzen: Plakate, Posts in den sozialen Netzwerken, Aufkleber an
der Kasse, Logo „plastikfrei“ auf Ihren Flyern. Um zu gewährleisten, dass
die Informationen ein breites Publikum erreichen, sind alle Mittel geeignet.
Zögern Sie nicht mehr, Ihre Teams entsprechend zu informieren, damit diese
im Hinblick auf die Ankündigung an der Kasse als Ansprechstelle fungieren.

Denken Sie bei der Kommunikation dieser Veränderung daran, Ihre Kunden
auch über die positiven Auswirkungen der Maßnahme zu informieren
und sich bei dieser Gelegenheit für ihre Kooperation zu bedanken.
Beispielsweise wird ein Schild mit einer Botschaft im Stil „2017 habe ich die
Herausgabe von 2.000 Plastiktüten verhindert“, das Sie an einem Stichtag
am Eingang Ihres Geschäfts anbringen, eine nachhaltige Wirkung auf ihre
Kunden haben.

Nutzen Sie auch die Gelegenheit, bei der Abschaffung der Einweg-Plastiktüten
in umweltfreundliche Alternativen zu investieren, die zu Werbungszwecken
als Kommunikationsträgern für Ihr Geschäft dienen können. Eine Tote Bag
ist beispielsweise ein hervorragender Kommunikationsträger. Wenn Ihnen
die entsprechenden Mittel zur Verfügung stehen, investieren Sie in die
Herstellung von Beuteln mit einem Aufdruck Ihres Geschäfts. Überlegen Sie
sich ein zu der grafischen Darstellung passendes, ansprechendes Design.
Bieten Sie die Beutel dann Ihren Kunden an oder verkaufen Sie sie zu einem
günstigen Preis, um Werbung für Ihr Geschäft zu machen, während Sie
Ihrem Kunden einen Transportbehälter bieten.

                                     48
Bewährte Methoden
        Einige Geschäfte haben die Abschaffung der Einweg-
        Plastiktüte zur Unterstützung vorbildlicher Initiativen
      genutzt. So zum Beispiel in Deutschland, wo ein Geschäft
      die sogenannte Goodbag eingeführt hat. Dabei handelt es
    sich um eine Einkaufstasche, deren Herstellung mithilfe von
     fair gehandelter Bio-Baumwolle erfolgt. Ein Teil der Erlöse
      aus dem Verkauf dieser Taschen wird für die Rettung des
       Regenwaldes genutzt, der für unser Ökosystem und die
            Klimaregulierung eine Schlüsselfunktion hat.

          Die Fastfoodkette Exki in Frankreich, Belgien und
          Luxemburg hat eine Green Card eingeführt – eine
       Treuekarte, mit der die Wiederverwendung von Papier-
       und Baumwollbeuteln sowie Isotherm-Bechern belohnt
      wird. Bei jedem Besuch ohne Plastiktüte erhält der Kunde
     einen Stempel. Nach fünf Stempeln gibt es als Dankeschön
       ein Sandwich. Eine gelungene Informationskampagne,
      von der die Kette profitiert, denn bereits 2015 kooperierte
      sie mit einer belgischen Sprinterin, die zu Werbezwecken
     eine Tote Bag mit einer Darstellung von Exki entwarf. Diese
     Zusammenarbeit wurde in zahlreichen Medien und Trend-
                       Blogs wieder aufgegriffen.

     Heben Sie den Wert Ihres Engagements hervor

Sie haben ein enormes Potenzial, nicht nur Ihre Kunden, sondern auch
weitere Geschäfte zu beeinflussen und zu inspirieren. Wenden Sie sich
an die Behörden und Vertretungsorgane von Akteuren Ihres Sektors, um
Ihre Initiative geltend zu machen oder kontaktieren Sie weitere Geschäfte,
die sich wie Sie für einen positiven Ansatz bei der Veränderung zugunsten
des Umweltschutzes engagieren. In Frankreich ist z. B. das Programm

                                   49
Commerce engagé („Handel mit Engagement“) ein Instrument, das
unterschiedliche Akteure, unter ihnen Händler und Verbraucher, auf dem
Weg zu einem nachhaltigen Konsum unterstützt. NGOs führen ebenfalls
häufig Kampagnen durch, um für bewährte Methoden zu werben und
private Akteure unterstützen, die mit gutem Beispiel vorangehen.

                  Bewährte Methoden
      In Polynesien hat die Surfrider Foundation Europe das
       Kollektiv Nana sac plastique durch Bereitstellung der
       Charta für Händler, die auf der Website der Kampagne
        Ban the Bag des Verbandes abrufbar ist, sowie durch
          Kommunikations- und Aufklärungswerkzeuge
      unterstützt. Das Kollektiv wendete sich daraufhin an ein
      Konfektionsgeschäft, um dieses zur Unterzeichnung der
       Charta zu bewegen. Nach Unterzeichnung der Charta
         wurde der gute Wille mit einer publizierten Seite in
      den lokalen Medien belohnt, so dass die Händler einen
                 bleibenden Eindruck hinterließen.

                                 50
Sie können auch lesen