Österreichischer Bericht zur uN-DekaDe für - Bildung für nachhaltige

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Österreichischer Bericht zur uN-DekaDe für - Bildung für nachhaltige
Österreichischer Bericht
zur UN-Dekade für
Bildung für nachhaltige
Entwicklung 2005 - 2014
Österreichischer Bericht zur uN-DekaDe für - Bildung für nachhaltige
Impressum

Herausgeber:
Umweltdachverband GmbH
Strozzigasse 10/7-9, 1080 Wien
Tel.: +43/1/401 13-0; Fax: DW 50
www.umweltdachverband.at

Verleger und Bezugsadresse:
FORUM Umweltbildung im Umweltdachverband
Strozzigasse 10/7-9, 1080 Wien
E-Mail: forum@umweltbildung.at
www.umweltbildung.at

ISBN 978-3-900717-81-0

Redaktion: Samira Bouslama, Anna Streissler
AutorInnen: Samira Bouslama, Gabriele Goldgruber, Judith Hoffmann, Regina Steiner, Anna Streissler,
Edith Weninger
Lektorat: Anna Streissler, Nicholas James Lieb
Grafik und Layout: Reiterer Grafik
Druck: Druckerei Janetschek GmbH

Wien, Februar 2015
1. Auflage

                                                                                                      Österreichischer Bericht
                                                                                                      zur UN-Dekade für
                                                                                                      Bildung für nachhaltige
                                                                                                      Entwicklung 2005 - 2014

Im Auftrag des BMLFUW 						                                           und des BMBF

Print      kompensiertId-Nr. 1546274
                 www.druckmedien.at
Österreichischer Bericht zur uN-DekaDe für - Bildung für nachhaltige
Inhaltsverzeichnis
Inhalt

                                                                                                                                                                                         Inhalt
         VORWORT	4                                                                                              4   RESÜMEE DER BILDUNGSDEKADE IN ÖSTERREICH	                       50
         INHALTSÜBERSICHT	5                                                                                     4.1 Evaluierung                                                     50
         KURZFASSUNG                                                                                        6       4.1.1	UNECE-Berichterstattung                                   50
         ABSTRACT	9                                                                                             4.2 Ergebnisse                                                      52
         1	HINTERGRUND ZUR BILDUNGSDEKADE 2005-2014 IN ÖSTERREICH	                                         12       4.2.1	Ergebnisse des abschließenden UNECE Reportings            52
             1.1     Österreichische Strategie Bildung für nachhaltige Entwicklung                         12       4.2.2	Ergebnisse nach Handlungsfeldern                          52
             1.1.1	Funktionselemente der Bildungsstrategie                                                 13   4.3 Einschätzung des Erfolgs der Bildungsdekade durch ExpertInnen   55
             1.1.2	Kuratorium zur Koordination und Vorbereitung konkreter politischer Entscheidungen zur            4.3.1    Beschreibung der Studie                                55
         				Umsetzung der Bildungsstrategie                                                               15       4.3.2	Ergebnisse                                                56
             1.1.3	Allianz Bildung für nachhaltige Entwicklung                                             15       4.3.3	Erfolge der Dekade                                        57
                                                                                                                    4.3.4    Nicht alles ist gelungen                               58
         2   UMSETZUNG DER BNE-DEKADE                                                                      16       4.3.5	Anregungen, Vorschläge für die Weiterentwicklung          59
         2.1		Umsetzung im Rahmen der internationalen Anbindung                                            16
             2.1.1	UNESCO Rahmenplan		                                                                     18   5	AUSBLICK AUF DIE ZUKUNFT DER BNE NACH 2015                        61
             2.1.2   Österreichische UNESCO-Kommission                                                     16   5.1 Weltaktionsprogramm                                             61
             2.1.3   Die Rolle der UNESCO-Österreich während der Dekade                                    16
             2.1.4	UNECE-Strategie für BNE	                                                                17   6		ANHANG                                                           62
             2.1.5	EU-Nachhaltigkeitsstrategie                                                             17   6.1		Links                                                          62
             2.1.6	Europäischer Hochschulraum                                                              17   6.2		Literatur                                                      62
             2.1.7	Aktivitäten in internationalen Netzwerken und Programmen                                18       6.2.1	Auswahl relevanter Dokumente zur BNE in Österreich        62
         2.2		Umsetzung auf nationaler Ebene                                                               19       6.2.2    Publikationen zu BNE in Österreich (Auswahl)           63
             2.2.1   Begründung der Auswahl der vorgestellten Projekte und Initiativen                     19
             2.2.2	Top Down                                                                                20   7   ÖSTERREICHISCHE HOCHSCHULSCHRIFTEN ZU BNE                       68
             2.2.3   Bottom Up                                                                             28   7.1 Dissertationen                                                  68
                                                                                                                    7.2      Diplomarbeiten (Auswahl)                               68
         3   FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG                                                                     42       7.3      Masterarbeiten                                         70
         3.1	Allianz nachhaltiger Universitäten		                                                          42
             3.1.1   OpenScience4Sustainability                                                            42
         3.2		RCE – Regional Centre of Expertise                                                           42
             3.2.1	RCE Graz-Styria (anerkannt seit 2007)                                                   43
             3.2.2	RCE Vienna (anerkannt seit 2011)                                                        43
             3.2.3	RCE Europe Region Tyrol (anerkannt seit 2012)                                           43
         3.3 Forschungsprojekte & Forschungsförderung                                                      43

   2                                                                                                                                                                                      3
Österreichischer Bericht zur uN-DekaDe für - Bildung für nachhaltige
Vorwort                                                                                                            Inhaltsübersicht
VORWORT

                                                                                                                                                                                                                                          Inhaltsübersicht
              Die von der UNO von 2005 bis 2014 ausgerufene Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ forderte             Dieser Bericht gibt einen Überblick über die österreichischen Aktivitäten im Rahmen der UN-Dekade zur
              auch Österreich dazu auf, sich mit den wesentlichen Themenbereichen zu befassen, die zur Verwirklichung         Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE).
              einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Zentrales Anliegen war dabei ein Bewusstseinswandel, der alle
              Bildungsbereiche umfassen sollte.                                                                               Zu Beginn wird im ersten Kapitel der Hintergrund zur Bildungsdekade in Österreich erläutert. Dabei werden
                                                                                                                              maßgebliche Instrumente, die national zur Umsetzung der Strategie zur Bildung für nachhaltige Entwick-
              Zu Beginn der Dekade beschlossen das damalige Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur                lung eingesetzt wurden, beschrieben.
              (BMUKK)1, das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW)
              und das damalige Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BMWF) 2 die „Österreichische Stra-           Anschließend folgt im zweiten und dritten Kapitel eine genauere Darstellung der Umsetzung der BNE-
              tegie zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (2008)“.                                                          Dekade, einerseits in Anbindung an europäische und internationale Netzwerke, Programme und Initiativen
                                                                                                                              auf verschiedenen Ebenen und andererseits auf nationaler Ebene. Dazu werden strukturelle und politische
              Seither haben sich viele Initiativen, Projekte und Neuausrichtungen von Vereinen und Unternehmen zur            Maßnahmen, sowie diverse Eigeninitiativen der verschiedenen Bildungsträger exemplarisch angeführt. Die
              Unterstützung dieser Strategie bekannt. Teil dieses Berichts sind daher nicht nur die von den Ministerien in    Beschreibung von österreichischen Projekten der BNE, die im Laufe der Dekade in Österreich umgesetzt
              Auftrag gegebenen oder geförderten Initiativen und Projekte, sondern auch die durch ihr eigenes Engage-         wurden, soll einen Eindruck der Vielfalt und Bandbreite vermitteln.
              ment und unterschiedliche Finanzierungen in diesen zehn Jahren initiierten und umgesetzten Vorhaben.
              Die formale Bildung war genauso Teil dieser Bewegung wie die informelle und non-formale Bildung. Ohne           Im vierten Kapitel wird gezielt auf die Hochschullandschaft bzw. auf den Bereich der Forschung und For-
              die Motivation all dieser kleinen und größeren Vorreiter für eine lebenswerte Zukunft hätte die Dekade          schungsförderung eingegangen. Relevante Neugründungen, Programme, Studien und Projekte, in denen
              keine Spuren hinterlassen.                                                                                      BNE während der Dekade eine Rolle spielte, werden exemplarisch angeführt und kurz beschrieben.

              Wir möchten uns an dieser Stelle bei all jenen bedanken, die die Dekade mitgetragen haben und hoffen            Im zweiten Teil des Berichts erfolgt ein Resümee. Die Herangehensweise an die Evaluationen der verschie-
              gemeinsam, die dadurch entstandenen Ergebnisse, Lernerfahrungen und Strukturen im Rahmen des Welt-              denen Phasen der UNECE-Berichterstattung sowie die Ergebnisse des Endreportings werden einleitend
              aktionsprogramms in die Zukunft tragen zu können.                                                               ausgeführt. Anschließend erfolgt die Bewertung der Dekade durch ExpertInnen der BNE, die im Rahmen
                                                                                                                              einer Diplomarbeit interviewt wurden.

                                                                                                                              Zum Abschluss finden Leserinnen und Leser einen kurzen Ausblick auf die Rahmenprogramme der UNECE
              Peter Iwaniewicz (BMLFUW)					                                               Günther Pfaffenwimmer (BMBF)       und der UNESCO. Im Rahmen eines Weltaktionsprogramms (Global Action Programme) wird dazu aufgeru-
                                                                                                                              fen, das Thema der Bildung für nachhaltige Entwicklung für weitere fünf Jahre zu unterstützen.

                                                                                                                              Im Anhang folgen Link- und Literaturverzeichnisse zu Publikationen und Hochschulschriften, die während
                                                                                                                              der Dekade zum Thema der Bildung für nachhaltige Entwicklung herausgegeben wurden.

          1   heute Bundesministerium für Bildung und Frauen (BMBF)
    4     2   heute Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW)                                                                                                                                                    5
Österreichischer Bericht zur uN-DekaDe für - Bildung für nachhaltige
Kurzfassung
KURZFASSUNG

                                                                                                                                                                                                                                                          KURZFASSUNG
                                                                                                                                          Eine große Anzahl von Projekten zu BNE in Österreich wurden in die Bildungslandkarte eingetragen (www.
                                                                                                                                          bildungslandkarte.at). Einige Projekte wurden entweder durch die Bildungslandkarte oder durch den Bil-
                                                                                                                                          dungsförderungsfonds (www.bildungsfoerderungsfonds.at) für ihre umgesetzten Ideen zur BNE prämiert.
              Hintergrund                                                                                                                 Zwischen 2007 und 2014 wurden von der Österreichischen UNESCO-Kommission in Kooperation mit dem
                  Bildung spielt eine zentrale Rolle, um einen gesellschaftlichen Wandel in Richtung einer nachhaltigen                   Forum Umweltbildung/Bildungslandkarte unter Verwendung des UN-Logos in insgesamt 16 Auszeich-
                  Entwicklung zu realisieren. Die Vereinten Nationen haben aus diesem Grund die Jahre 2005 bis 2014 zur                   nungsrunden 201 Projekte ausgezeichnet.
                  UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen.
                                                                                                                                          Am Ende der Dekade gab es bei der Abschlussveranstaltung „Bildungsperspektiven – von der Bildungs-
                  Die von der UN-Generalversammlung beschlossenen Leitlinien der UNESCO zur Umsetzung der UN-Dekade                       dekade zum Weltaktionsprogramm“ des BMLFUW (5. Dezember 2014, Wien) zusätzlich die Möglichkeit,
                  definieren für die Nationalstaaten folgende acht Handlungsfelder:                                                       sich entweder vorab oder auch auf der Veranstaltung auf einer Timeline zu verewigen. Auf dieser konnten
                                                                                                                                          alle AkteurInnen noch einmal ihre Neugründungen, Workshops und Veranstaltungen, Forschungen oder
                  •   Gleichstellung von Frauen und Männern                                                                               Reformen, die im Bezug auf BNE stattgefunden hatten, eintragen. Eine Zusammenfassung der Einträge
                  •   Gesundheitsförderung                                                                                                ist online unter dem Titel „BNE-Timeline (2005 - 2014)“ unter folgendem Link zu finden: http://www.
                  •   Umweltschutz                                                                                                        umweltbildung.at/veranstaltungen/nachlesen/bildungsperspektiven-von-der-bildungsdekade-zum-weltaktions-
                  •   Ländliche Entwicklung                                                                                               programm.html.
                  •   Friede und humanitäre Sicherheit
                  •   Nachhaltiger Konsum                                                                                                 Auch die Ergebnisse der Befragung der Österreichischen UNESCO-Kommission im Zuge ihrer Abschlussver-
                  •   Kulturelle Vielfalt                                                                                                 anstaltung (18. November 2014, Wien) für die Projektträger der Bildungslandkarte wurden für diese Auswahl
                  •   Nachhaltige Stadtentwicklung                                                                                        herangezogen. Zusätzlich wurden auch verschiedene Stakeholder der BNE befragt, die weitere relevante
                                                                                                                                          Projekte nennen konnten, die sich selbst nicht als BNE-Projekt wahrnahmen und dennoch als solche von
                                                                                                                                          den Stakeholdern erkannt wurden.
                  Am 12. November 2008 brachten das Bundesministerium für Bildung und Frauen (BMBF), das Bundesmi-
                  nisterium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) und das Bundesministe-                    Der vorliegende Bericht beschreibt 62 Projekte. Einige von ihnen sind das Ergebnis internationaler Kooperati-
                  rium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW)3 die „Österreichische Strategie zur Bildung für                 onen, die meisten sind jedoch Projekte auf nationaler Ebene. Es gab sowohl „top-down“ Projekte, die von den
                  nachhaltige Entwicklung“ in den österreichischen Ministerrat ein, der diese noch am selben Tag beschloss.               drei die BNE-Dekade unterstützenden Ministerien (Umweltministerium, Bildungsministerium und Wissen-
                  Durch die Umsetzung der „Österreichischen Strategie zur Bildung für nachhaltige Entwicklung“ soll der                   schaftsministerium) initiiert wurden, als auch „bottom-up“ Projekte, die von verschiedenen Nichtregierungs-
                  Bewusstseinswandel in Richtung Nachhaltigkeit bei Lernenden und Lehrenden in allen Bildungsbereichen                    und/oder Non-Profit-Organisationen ins Leben gerufen wurden. Viele dieser Projekte beschäftigen sich mit
                  unterstützt und BNE-AkteurInnen vernetzt werden.                                                                        Umweltbildungsthemen, nachhaltigem Konsum und Gesundheitsförderung. Es gibt jedoch auch Projekte, die
                                                                                                                                          sich mit Themenbereichen auseinandersetzen, die weniger für BNE als für die UNESCO als relevant definiert
              Dekadenbüro                                                                                                                 wurden.
                  Das Dekadenbüro wurde vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasser-
                  wirtschaft (Abt. I/3) sowie vom Bundesministerium für Bildung und Frauen (Abt. I/6) eingerichtet, um                    Ein wesentlicher Bildungsbereich, im Rahmen dessen Dekadenprojekte stattfanden, ist jener der Forschung
                  österreichische Aktivitäten im Rahmen der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014)                     und Entwicklung. Diese Projekte werden in einem eigenen Abschnitt extra behandelt. Dabei wird auf die
                  zu koordinieren und sichtbarer zu machen. Zu seinen Aufgaben zählte neben der Öffentlichkeitsarbeit                     Allianz Nachhaltige Universitäten und die drei Regional Centers of Expertise (RCEs) genauer eingegangen.
                  die Vernetzung all jener Akteurinnen und Akteure, die sich zu den Prinzipien einer Bildung für nachhaltige
                  Entwicklung bekennen.                                                                                                 Ergebnisse und Evaluation
                                                                                                                                          Der UNECE-Report ist das Resultat eines Multi-Stakeholder-Prozesses. Der Bericht dient vorrangig dazu,
              BNE-Projekte und Initiativen (2005 – 2014)                                                                                  die Qualität der nationalen Umsetzung der UNECE Strategie für BNE darzulegen und zeigt die folgenden
                  In den zehn Jahren der Dekade gab es viele Projektideen und Initiativen, die Bildung für nachhaltige Ent-               Schlüsselergebnisse für die Dekade in Österreich:
                  wicklung in Österreich umsetzen konnten. Es gab AnbieterInnen, die sich bereits vor der Dekade im Bereich
                  der Umwelt- und/oder Nachhaltigkeitsbildung engagiert hatten und sich während der zehn Jahre sehr stark                 •   Im formalen Bildungsbereich und speziell bei den entsprechenden politischen Rahmenbedingungen
                  mit BNE identifizieren konnten. Andere wiederum wurden erst während der Dekade aktiv bzw. planten                           zeigt der Report ein positives Bild von BNE in Österreich.
                  Projekte und Initiativen, um einen konkreten Beitrag zur Bildungsdekade einzubringen. All diese Organisa-               •   Österreich scheint eines der Länder zu sein, in denen ein „whole-institution-approach“, respektive ein
                  tionen und Initiativen waren MitgestalterInnen an der Dekade und leisteten ihren Beitrag dazu, BNE dau-                     integrativer und institutionell reflektierter Zugang zu BNE-Prozessen in Schulen, Pädagogischen Hoch-
                  erhaft in der Bildungslandschaft zu verankern. Zusätzlich gab es auch direkte Aufträge von den Ministerien                  schulen sowie Universitäten implementiert werden konnte.
                  (BMLFUW, BMBF, BMWFW), um die BNE in Österreich stärker zu verankern (z.B. FORUM Umweltbildung).                        •   Bei BNE-Netzwerkaktivitäten im schulischen Bereich ist Österreich innerhalb der UNECE voraussichtlich
                                                                                                                                              im Spitzenfeld vertreten.
                                                                                                                                          •   Es gibt Entwicklungspotential bezüglich der non-formalen und der informellen Bildung und dabei, BNE
              3   Das Bildungsministerium und das Wissenschaftsministerium änderten während der 10 Jahre der BNE-Dekade mehrmals ihre
      6           Bezeichnungen. Zur leichteren Verständlichkeit werden im Bericht die derzeit gültigen Bezeichnungen verwendet.              und lebenslanges Lernen zu verbinden.                                                                        7
Abstract
KURZFASSUNG

                                                                                                                                                                                                                                                  ABSTRACT
                •  Es ist noch wenig üblich, das „Label“ BNE zu nutzen, aber es wird deutlich, dass BNE als Konzept in vielen
                   Bereichen der Bildung bereits integriert ist.
                Im Rahmen einer Diplomarbeit (Goldgruber 2014) wurde eine qualitative Erhebung zu Ergebnissen der
                Dekade der Bildung für nachhaltige Entwicklung erstellt. Dazu wurden ExpertInneninterviews mit Personen         Background Information
                geführt, die schon lange im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung tätig sind. Um eine möglichst               Education plays a key role in realizing social change towards sustainable development. The United Nations
                breite Streuung zu erreichen, wurden Personen aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen befragt.                       therefore proclaimed 2005 to 2014 as UN Decade of „Education for Sustainable Development“.

                Einige der Befragten (I1, I2, I5) vermerkten als Erwartung an die Dekade, dass dadurch der Aspekt der glo-          The UNESCO guidelines on the implementation of the UN Decade adopted by the UN General Assembly
                balen Nachhaltigkeit besser zum Tragen kommen soll (da bis dahin nachhaltige Entwicklung oft isoliert mit           define the following eight areas of action for the national states:
                der ökologischen Perspektive in Verbindung gebracht wurde) und es durch die Dekade zu einer Verbes-
                serung der Kooperation zwischen unterschiedlichen AkteurInnen kommen wird. Die Notwendigkeit ver-                   •   Gender mainstreaming
                mehrter Vernetzung wurde ebenfalls von vielen InterviewpartnerInnen angesprochen. Einige bedauerten,                •   Health promotion
                dass der Schwung, der zu Beginn der Dekade zu spüren war, im Laufe der Jahre abnahm. Insbesondere der               •   Environmental protection
                partizipative Prozess zur Erstellung der Bildungsstrategie hatte große Hoffnungen geweckt, die schließlich          •   Rural development
                enttäuscht wurden. Allerdings bestätigten zwei InterviewpartnerInnen auch, dass es sich bei einem gesell-           •   Peace and human security
                schaftlichen Umbruch wie den in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung um einen langfristigen Prozess              •   Sustainable consumption
                handle. Dieser Meinung waren auch die Verantwortlichen für die BNE-Dekade in der UNESCO. Die Mitglieds-             •   Cultural diversity
                staaten beschlossen bereits vor dem Ende der Dekade eine Fortführung ihrer Intentionen im Rahmen eines              •   Sustainable urban development
                Weltaktionsprogramms.
                                                                                                                                    On November 12, 2008, the Austrian Federal Ministry for Education and Women (BMUKK4), the Federal
              Von der Bildungsdekade zum Weltaktionsprogramm                                                                        Ministry of Agriculture, Forestry, Environment and Water Management (BMLFUW) and the Federal Ministry
                Der Vorschlag für das Weltaktionsprogramm (Global Action Programme) für BNE ist das Ergebnis einer                  for Science and Research (BMWF)5 introduced the „Austrian strategy for Education for Sustainable Develop-
                Online-Befragung und Konsultationen in den verschiedenen Weltregionen. Im November 2013 wurde er                    ment“. It was adopted by the Austrian Council of Ministers on the same day. In the course of implementation
                durch die UNESCO-Generalkonferenz angenommen. Im Herbst 2014 wurde in der 69. Sitzung der General-                  of the „Austrian Strategy for Education for Sustainable Development“, a shift in awareness towards sustai-
                versammlung der Vereinten Nationen der Entwurf für das Weltaktionsprogramm erfolgreich verabschiedet.               nability of learners and instructors in all areas of education as well as the creation of networks between
                Ein detaillierter „Fahrplan für die Implementierung des Weltaktionsprogramms“ wurde anschließend auf                different ESD- actors shall be supported.
                der BNE-Weltkonferenz vom 10. bis 12. November 2014 im japanischen Nagoya ausgearbeitet. So ist zu
                hoffen, dass viele während der Dekade entstandenen Initiativen und Strukturen im Rahmen des Weltakti-           Austrian Agency for Education for Sustainable Development
                onsprogramms bestehen bleiben und weitere Maßnahmen zur Verbreitung und Vertiefung einer Bildung                    The Austrian Agency for Education for Sustainable Development was established by the Federal Ministry of
                für nachhaltige Entwicklung gesetzt werden.                                                                         Agriculture, Forestry, Environment and Water Management (BMLFUW) and the Federal Ministry for Educa-
                                                                                                                                    tion and Women (BMBF) in order to coordinate Austrian activities within the framework of the UN Decade of
                                                                                                                                    Education for Sustainable Development (2005-2014) and make them more visible. Its tasks included public
                                                                                                                                    relations as well as networking between all players who were committed to the principles of education for
                                                                                                                                    sustainable development (ESD).

                                                                                                                                ESD projects and initiatives (2005 - 2014)
                                                                                                                                    In the ten years of the Decade, many projects and initiatives were able to implement education for
                                                                                                                                    sustainable development in Austria. There were institutions who had been committed to the field of envi-
                                                                                                                                    ronmental and/or sustainability education before the Decade and were able to identify very strongly with
                                                                                                                                    ESD during the last ten years. Others only became active during the Decade respectively, planned projects
                                                                                                                                    and initiatives in order to make specific contributions to the ESD Decade. All these organizations and ini-
                                                                                                                                    tiatives shaped the Decade and contributed to implementing ESD fully in the educational landscape. In
                                                                                                                                    addition, the three federal ministries in charge (those for environment, education and science) awarded
                                                                                                                                    direct contracts to enforce ESD in Austria (e.g. FORUM Environmental Education).

                                                                                                                                4   Now called Federal Ministry for Education and Women (BMBF)
                                                                                                                                5   Now called Federal Ministry for Science, Research and Economy (BMWFW)
      8                                                                                                                                                                                                                                            9
ABSTRACT

                                                                                                                                                                                                                                               ABSTRACT
             A large number of projects on ESD in Austria were listed in the “education map” (www.bildungslandkarte.             Several respondents (I1, I2, I5) expected the Decade to highlight aspects of global sustainability more
             at). Some of these projects received awards either from the “education map” or from the Education Support           strongly (as sustainable development had been associated mainly with an ecological perspective up to that
             Fund (www.bildungsfoerderungsfonds.at) for the implementation of their ESD ideas.                                   time). Furthermore, the experts hoped for an improvement of the cooperation between different actors
                                                                                                                                 through the decade. The need for increased networking has also been raised by many interviewees. Some
             At the closing conference on „Educational perspectives – from the Decade of Education for Sustainable               regretted that the momentum that was felt at the beginning of the decade decreased over the years. In
             Development to the Global Action Programme“ financed by the Ministry for Environment there was an                   particular, the participatory process for the development of an overall education strategy had raised great
             additional option to register one’s project in a timeline, either in advance or at the conference itself. In this   hopes that eventually were disappointed. However, two interviewees also remarked that a profound social
             timeline the actors were supposed to list their start-ups, workshops and events, research projects or reforms       change in the direction of sustainable development is a long-term process. This opinion was also shared
             that had taken place in regard to ESD. The list of these entries is online under „ESD Timeline (2005 - 2014)“       by UNESCO officials responsible for the ESD Decade. Before the end of the ESD Decade, the member states
             using the following link: http://www.umweltbildung.at/veranstaltungen/nachlesen/bildungsperspektiven-von-           decided to continue their intentions in the context of a Global Action Programme.
             der-bildungsdekade-zum-weltaktionsprogramm.html.
                                                                                                                                 From the Decade of Education for Sustainable Development to The Global Action Programme (GAP)
             The results of a survey carried out by UNESCO Austria during their final event related to the education map
             were also taken into consideration. In addition, various stakeholders of ESD who were interviewed could             The proposal for the Global Action Programme for ESD is the result of an online survey and consultations in
             name other projects which did not run under the label of Education for Sustainable Development but                  the various regions of the world. In November 2013, the draft of the Global Action Programme was adopted
             which these stakeholders recognized as practicing ESD.                                                              by the UNESCO General Conference. In the fall of 2014, the draft of the GAP was successfully adopted by the
                                                                                                                                 69th session of the General Assembly of the United Nations. A detailed „roadmap for the implementation
             The present report now lists 62 projects. A few of them are the result of international cooperations but            of the Global Action Programme“ was then developed at the ESD World Conference from November 10 to
             most are national, including both top-down projects initiated by the three Federal Ministries supporting the        12, 2014 in Nagoya, Japan. It is hoped that many initiatives and structures that originated during the ESD
             ESD decade (Ministry for Environment, Ministry for Education and Ministry for Science and Research) and             decade will continue to exist within the framework of the Global Action Programme. Furthermore, there is
             bottom-up projects initiated by various non-governmental and/or non-profit organisations. Many of the               hope that further measures for the enlargement and deepening of education for sustainable development
             projects focus on environmental education issues, sustainable consumption and health promotion, further             are taken.
             other areas of action defined by UNESCO are also taken into consideration.

             A substantial area of education in the context of which specific projects of the ESD Decade took place is
             research and development. These projects are listed in a separate section of the report, describing the Alli-
             ance Sustainable Universities and the three Regional Centers of Expertise (RCEs).

           Results and evaluation
             The present UNECE report is based on the results of a complex and long multi-stakeholder process. The
             report serves primarily to describe the quality of the national implementation of the UNECE Strategy for ESD
             and shows the following key results:

             •    In formal education (especially taking the specific political framework conditions into consideration) the
                  report shows a positive image of ESD in Austria.
              •   Austria seems to be one of the countries where a „whole-institution-approach“, respectively an inte-
                  grative and institutionally reflected access to ESD processes on all levels of formal education, has been
                  implemented.
             •    Regarding ESD network activities in schools, Austria is expected to be in the top ranks within the UNECE.
             •    There is development potential in non-formal and in-formal education, linking ESD and life-long-lear-
                  ning.
             •    The label ESD is not commonly in use but it is clear that ESD has been integrated into many areas of
                  education.

             As part of a Master‘s thesis (Goldgruber 2014), a qualitative survey regarding the results of the Decade of
             Education for Sustainable Development was carried out. Seven expert interviews of individuals with various
             occupational backgrounds who have been involved in education for sustainable development for many
  10         years have been conducted.                                                                                                                                                                                                         11
1 Hintergrund zur Bildungs-
HINTERGRUND ZUR BILDUNGSDEKADE 2005-­2014

                                                                                                                                                                                                                                                                            HINTERGRUND ZUR BILDUNGSDEKADE 2005-­2014
                                                                                                                                                              •   Intensivierung von Forschung und Innovation

                                              dekade 2005-2014 in Österreich                                                                                  •   Entwicklung von Szenarien für nachhaltige Entwicklungsmodelle
                                                                                                                                                              •   Monitoring und Evaluation

                                                                                                                                                              Eine Lang- sowie Kurzfassung der Österreichischen Strategie zur Bildung (im Folgenden kurz Bildungs-
                                              Bildung spielt eine zentrale Rolle, um einen gesellschaftlichen Wandel in Richtung einer nachhaltigen           strategie genannt) für nachhaltige Entwicklung steht unter folgendem Link zum Download bereit: www.
                                              Entwicklung zu realisieren. Die Vereinten Nationen haben aus diesem Grund die Jahre 2005 bis 2014 zur           umweltbildung.at/cgi-bin/dekadenbuero/af.pl?contentid=12046 .
                                              UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ ausgerufen.
                                                                                                                                                              In Österreich wird zusätzlich zur Bildungsstrategie die Nachhaltigkeitsstrategie des Bundes (N-STRAT) sowie
                                              Die von der UN-Generalversammlung beschlossenen Leitlinien der UNESCO zur Umsetzung der UN-Dekade               die Österreichische Strategie Nachhaltige Entwicklung (ÖSTRAT) umgesetzt.
                                              definieren für die Nationalstaaten folgende acht Handlungsfelder:
                                                                                                                                                              Kurzübersicht zur N-STRAT:
                                              •   Gleichstellung von Frauen und Männern                                                                       Die am 30. April 2002 vom Ministerrat beschlossene Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung „Öster-
                                              •   Gesundheitsförderung                                                                                        reichische Strategie für Nachhaltige Entwicklung“ (NSTRAT 2002) betont die Integration der Bereiche Wirt-
                                              •   Umweltschutz                                                                                                schaft, Soziales und Umwelt nicht nur bei der Umsetzung, sondern bereits in der Struktur des Strategiedo-
                                              •   Ländliche Entwicklung                                                                                       kuments selbst. Sie gliedert sich in vier Handlungsfelder mit je fünf Leitzielen.
                                              •   Friede und humanitäre Sicherheit
                                              •   Nachhaltiger Konsum                                                                                         Kurzübersicht zur ÖSTRAT:
                                              •   Kulturelle Vielfalt                                                                                         Am 20. Juli 2010 beschloss die Bundesregierung im Ministerrat die im Einvernehmen mit den Ländern erar-
                                              •   Nachhaltige Stadtentwicklung                                                                                beitete „Österreichische Strategie nachhaltige Entwicklung“ (ÖSTRAT) und bestätigte und ergänzte damit
                                                                                                                                                              den vorjährigen Beschluss der Landeshauptleutekonferenz.

                                            1.1 Österreichische Strategie Bildung für nachhaltige Entwicklung                                                 Erstmals liegt nun ein gemeinsamer Orientierungsrahmen für die Nachhaltigkeitsprogramme und -initia-
                                                                                                                                                              tiven des Bundes und der Länder vor. Bund und Länder bekennen sich damit zur aktiven Unterstützung
                                              Am 12. November 2008 wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Frauen (BMBF), das Bun-                  gemeinsamer Zielsetzungen und zur Abstimmung und Umsetzung einschlägiger Aktivitäten in der
                                              desministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) und das Bundes-              gemeinsamen ExpertInnenkonferenz der NachhaltigkeitskoordinatorInnen des Bundes und der Länder.
                                              ministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) in den österreichischen Ministerrat die          Das bundesseitige Komitee wird vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und
                                              „Österreichische Strategie zur Bildung für nachhaltige Entwicklung“ eingebracht und beschlossen. Durch          Wasserwirtschaft (BMLFUW) gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt (BKA) geleitet und koordiniert. Die
                                              die Umsetzung der „Österreichischen Strategie zur Bildung für nachhaltige Entwicklung“ sollen der Bewusst-      Schnittstelle zwischen Bund und Land erfolgt über die NachhaltigkeitskoordinatorInnen des Bundes und
                                              seinswandel Richtung Nachhaltigkeit bei Lernenden und Lehrenden in allen Bildungsbereichen unterstützt          der Länder.
                                              und BNE-AkteurInnen vernetzt werden.
                                                                                                                                                            1.1.1 Funktionselemente der Bildungsstrategie
                                              Bereits bei der Ausarbeitung der Strategie zur Bildung für nachhaltige Entwicklung wurde der Beteiligung        Dekadenbüro
                                              aller AkteurInnen von Anfang an größte Priorität eingeräumt. So sollten vorhandene Aktivitäten und Pro-         Das Dekadenbüro wurde vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasser-
                                              jekte in den nationalen Diskussionsprozess einfließen, damit die unterschiedlichsten Erfahrungen und            wirtschaft (Abt. I/3) sowie vom Bundesministerium für Bildung und Frauen (Abt. I/6) installiert, um öster-
                                              Positionen optimal genutzt werden.                                                                              reichische Aktivitäten im Rahmen der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014) zu
                                                                                                                                                              koordinieren und sichtbarer zu machen.
                                              Ziel der Österreichischen Strategie Bildung für nachhaltige Entwicklung ist es, einen breiten gesellschaft-
                                              lichen Lernprozess und Bewusstseinswandel in Gang zu setzen, um aktuelle globale Herausforderungen auf          Zu den Aufgaben des Dekadenbüros zählten neben der Öffentlichkeitsarbeit die Vernetzung all jener
                                              der Bildungsebene für eine nachhaltige Entwicklung aktiv aufzugreifen: z.B. auf den Gebieten des Klima-         Akteurinnen und Akteure, die sich zu den Standards einer Bildung für nachhaltige Entwicklung bekennen.
                                              schutzes, der CO2 - und Verkehrsreduktion, der Stärkung einer regionalen Lebensmittelproduktion, nachhal-       Dem Dekadenbüro stand ein Projektbeirat zur Seite, der sich aus VertreterInnen der beiden beauftragenden
                                              tiger Wirtschaft und des sozialen Zusammenhaltes u.V.m. Bestehende nationale und europäische Initiativen        Ministerien sowie der Geschäftsführung der Trägerinstitution FORUM Umweltbildung (vormals auch dem
                                              zur Umwelt- und Gesundheitsbildung, zum lebensbegleitenden Lernen, zu sozialem und globalem Lernen              Zentrum polis) zusammensetzte.
                                              sowie zur Politischen Bildung bilden unterstützende Grundlagen.
                                                                                                                                                              Das Dekadenbüro erreichte seine Zielgruppe vor allem durch die Website, Veranstaltungen, den elek-
                                              Die Strategie Bildung für nachhaltige Entwicklung verfolgt folgende Ziele:                                      tronischen Newsletter sowie persönliche Kontakte. Diese Maßnahmen werden im Folgenden genauer
                                              • Verankerung des Themenbereichs „Nachhaltigkeit“ im Bildungssystem                                             beschrieben.
                                              • Initiierung und Stärkung von Partnerschaften und Netzwerken
               12                             • Entwicklung von Kompetenzen der Lehrenden                                                                                                                                                                                          13
HINTERGRUND ZUR BILDUNGSDEKADE 2005-­2014

                                                                                                                                                                                                                                                                               HINTERGRUND ZUR BILDUNGSDEKADE 2005-­2014
                                            Website                                                                                                            •   „Stadt UND Land nachhaltig entwickeln“ 18.5.2011, Albert Schweizer Haus, Wien.
                                            Die Webseite des Dekadenbüros www.bildungsdekade.at (auch erreichbar über www.dekadenbuero.at) bot                 •   Abschlussveranstaltung zur BNE-Dekade: „Bildungsperspektiven – von der Bildungsdekade zum Welt-
                                            Informationen darüber, wie die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in Österreich umgesetzt                 aktionsprogramm“, 5.12.2014, Kardinal König Haus, Wien.
                                            wird und wie man sich an ihrer Realisierung beteiligen konnte. In der Rubrik „Info & Hintergrund“ fanden sich
                                            ausführliche Informationen zur Bildung für nachhaltige Entwicklung, zur „Österreichischen Strategie Bildung     1.1.2		 Kuratorium zur Koordination und Vorbereitung konkreter politischer
                                            für nachhaltige Entwicklung“ und deren Entstehungsprozess, sowie zur Evaluierung und Berichterstattung             Entscheidungen zur Umsetzung der Bildungsstrategie
                                            der Bildungsdekade in Österreich.                                                                                  In der Bildungsstrategie war ein Kuratorium zur Koordination und Vorbereitung konkreter politischer Ent-
                                                                                                                                                               scheidungen zur Umsetzung der Bildungsstrategie vorgesehen. Zwischen der Konzeption, der Abstimmung
                                            Das Dekadenbüro bearbeitete in regelmäßigen Abständen ausgewählte Themen aus den acht von der                      und der Verabschiedung der BINE-Strategie durch den Ministerrat fanden zwei Wahlen auf Bundesebene
                                            UNESCO festgelegten Handlungsfeldern zur BNE. Dazu wurden auf der Website die Themen „Nachhaltiger                 statt. Zu dieser Zeit war die Entwicklung des Dekadenbüros sowie der Allianz für nachhaltige Entwicklung
                                            Konsum“, „Lebensvielfalt“ und „Stadt UND Land nachhaltig entwickeln“ aufbereitet. Zu jedem Thema fand              so weit fortgeschritten, dass die Gründung und Einberufung eines Kuratoriums als nicht mehr dringend
                                            sich eine umfangreiche Sammlung an Bildungsmaterialien, Multimedia-Angeboten, Veranstaltungshinwei-                erschien. Fachpolitische Entscheidungen der die BNE-Strategie unterzeichnenden Ressorts (BMLFUW, BMBF,
                                            sen, ausgewählten Projekten und Initiativen sowie Links und Literatur. Die noch aktuellen Inhalte werden           BMWFW) wurden daher jeweils im eigenen Bereich sowie in direkter gemeinsamer Abstimmung getroffen.
                                            2015 auf die Website www.weltaktionsprogramm.at überführt.
                                                                                                                                                            1.1.3 Allianz Bildung für nachhaltige Entwicklung
                                            Die Website des Dekadenbüros bot auch die öffentliche Plattform für alle von der Österreichischen                  Wie in der „Österreichischen Strategie Bildung für nachhaltige Entwicklung“ vorgesehen, wurde im November
                                            UNESCO-Kommission ausgezeichneten Dekadenprojekte. Diese Projekte wurden dort beschrieben, neu                     2009 die „Allianz Bildung für nachhaltige Entwicklung“ eingerichtet. Maßgebliche Organisationen und Institu-
                                            ausgezeichnete Projekte laufend ergänzt.                                                                           tionen der Bildungslandschaft in Österreich, die sich zu den Standards einer Bildung für nachhaltige Entwick-
                                                                                                                                                               lung bekennen, wurden eingeladen, der Allianz beizutreten. Insgesamt verzeichnete das Dekadenbüro 33
                                            Ein weiterer Bereich der Website widmete sich der Allianz Bildung für nachhaltige Entwicklung: sämtliche           Organisationen bzw. Institutionen, die diesem Aufruf zum Beitritt gefolgt sind.
                                            Mitgliedsorganisationen bzw. -institutionen wurden mit Kontaktadresse aufgelistet. In einem ausgedehnten
                                            Servicebereich bot die Website des Dekadenbüros die Möglichkeit zur Anmeldung für den vierteljährlich              Räumlich gestaltet sich die Verteilung der Mitglieder wie folgt:
                                            erscheinenden Newsletter. Außerdem waren dort Veranstaltungshinweise, umfangreiche inhaltliche Nach-
                                            lesen zu den vergangenen Veranstaltungen des Dekadenbüros, Hinweise zu ausgewählter Fachliteratur,
                                                                                                                                                                   ANZAHL    SITZ DER ORGANISATION
                                            einen Downloadbereich sowie interessante und nützliche Links zu finden.
                                                                                                                                                                       22    Wien
                                            Auf der Website fand man auch eine Kurzbeschreibung des Dekadenbüros in englischer und französischer                        3    Graz
                                            Sprache.
                                                                                                                                                                        2    Innsbruck

                                            Newsletter                                                                                                                  2    Klagenfurt

                                            Mit einem vierteljährlich erscheinenden Newsletter informierte das Dekadenbüro über aktuelle regionale,                     1    Linz
                                            nationale und internationale Entwicklungen zur UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ sowie                        1    St. Pölten
                                            über Neuigkeiten aus dem Dekadenbüro.
                                                                                                                                                                        1    Waidhofen/Ybbs
                                                                                                                                                                        1    Steyr
                                            Die Zahl der AbonnentInnen wuchs bis zum Ende der Dekade auf 823 Personen an. Diese werden in Zukunft
                                            über den Newsletter des FORUM Umweltbildung über Bildung für nachhaltige Entwicklung informiert.                           33    Gesamt Österreich

                                            Veranstaltungen
                                            Die Veranstaltungen des Dekadenbüros richteten sich an die an Bildung für nachhaltige Entwicklung inte-
                                            ressierte Öffentlichkeit, vor allem aber an MultiplikatorInnen und AkteurInnen der formalen, non-formalen
                                            und informellen Bildung aus verschiedensten Organisationen und Institutionen. Die Veranstaltungen boten
                                            den TeilnehmerInnen jeweils die Möglichkeit zur Vernetzung und zum Austausch. Die Auseinandersetzung
                                            mit ausgewählten Inhalten der Bildung für nachhaltige Entwicklung erfolgte in methodisch aufbereiteten
                                            Diskussionen mit einschlägigen ExpertInnen und ReferentInnen.

                                            Das Dekadenbüro führte vier Veranstaltungen zu folgenden Themen durch:
                                            • „Dekade im Blick“ – Auftaktveranstaltung 27.10.2008, Salzburg.
               14                           • „(Wie) kann nachhaltiger Konsum gelingen?“ 24.11.2009, Albert Schweitzer Haus, Wien.                                                                                                                                                    15
2 Umsetzung der BNE-Dekade
UMSETZUNG DER BNE-­DEKADE

                                                                                                                                                                                                                                                              UMSETZUNG DER BNE-­DEKADE
                                                                                                                                               Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft vergeben wurde, stellte diesen Gedanken in den
                                                                                                                                               Mittelpunkt.

                              Im folgenden Abschnitt wird die BNE-Dekade in Österreich von verschiedenen Ebenen aus beleuchtet.                Wer die Herausforderung der UN-Dekade annahm, sollte Anerkennung für sein/ihr Engagement finden und
                              Zuerst werden die internationalen Maßnahmen und die politischen Strategien zu Beginn der Dekade                  das offizielle UN-Dekaden-Logo verwenden dürfen. Die ausgezeichneten Projekte wurden gesammelt und
                              beschrieben. Weiters werden Informationen zu den verschiedenen internationalen Netzwerken, Initiativen           der Öffentlichkeit präsentiert. Dadurch wurde die Beteiligung an der UN-Dekade in Österreich nach und
                              und Programmen, in die sich Österreich einbringen konnte, gelistet.                                              nach sichtbar und die AkteurInnen konnten sich vernetzen und ihre Erfahrungen austauschen. Über die
                                                                                                                                               Bildungslandkarte konnte man sich für diese Auszeichnung bewerben.
                              Im zweiten Abschnitt wird ein genauerer Blick auf die Umsetzung auf nationaler Ebene geworfen. Dazu
                              werden einerseits verschiedene nationale Projekte und Initiativen angeführt und andererseits ExpertInnen         Insgesamt wurden während der Dekade 201 Projekte in Österreich ausgezeichnet. Eine Auflistung samt
                              der BNE interviewt. In einer Kurzfassung des nationalen UNECE-Berichtes werden die Ergebnisse in den             Projektbeschreibungen findet sich auf der Website www.weltaktionsprogramm.at unter folgendem Link:
                              unterschiedlichen Handlungsfeldern beschrieben.                                                                  http://www.unesco.at/bildung/dekadenprojekte2007-2014.pdf

                                                                                                                                             2.1.4 UNECE-Strategie für BNE
                            2.1 Umsetzung im Rahmen der internationalen Anbindung                                                              Die UNECE hat als Beitrag der UN-Region Europa im März 2005 beim Treffen der Umwelt- und Bildungs-
                                                                                                                                               ministerien in Vilnius die UNECE-Strategie Bildung für nachhaltige Entwicklung verabschiedet und ein
                            2.1.1 UNESCO Rahmenplan                                                                                            „Steering Committee on Education for Sustainable Development“ eingerichtet. Österreich war als Mitglied
                              Der im Herbst 2004 von der UNESCO zur Umsetzung der UN-Dekade vorgelegte und von der UN-Gene-                    des Steering Committees durch Vetreter des BMLFUW (Dr. Peter Iwaniewicz) und des BMBF (Dr. Günther
                              ralversammlung verabschiedete Rahmenplan (implementation scheme) war Leitlinie für die nationalen                Pfaffenwimmer) bei den jährlichen Treffen vertreten. Die beiden Vertreter berichteten dort über den Stand
                              Initiativen und sollte von den Mitgliedstaaten weiterentwickelt werden. Die Österreichische UNESCO-              der Umsetzung in Österreich. Weiters nahm Österreich am Evaluationsprozess der UNECE teil und arbeitete
                              Kommission begleitete diesen Prozess.                                                                            die vorgesehenen Berichte aus. Nähere Informationen dazu finden sich in Kapitel 4.

                            2.1.2 Österreichische UNESCO-Kommission                                                                          2.1.5 EU-Nachhaltigkeitsstrategie
                              UNESCO steht für United Nations Educational, Scientific and Cultural Organisation (Organisation der Verein-      Von großer Bedeutung für nachhaltige Entwicklung auf europäischer Ebene ist die vom Europäischen Rat
                              ten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur). Sie ist eine der 16 rechtlich eigenständigen Organisati-     am 15. und 16. Juni 2006 angenommene erneuerte Nachhaltigkeitsstrategie der Europäischen Union, die
                              onen der Vereinten Nationen und hat ihren Sitz in Paris.                                                         sich auch wesentlich auf die Bildung bezieht.

                              Österreich trat am 13. August 1948 der UNESCO bei. Die Österreichische UNESCO-Kommission wurde                   Hintergrundinformationen und Download der EU-Nachhaltigkeitsstrategie:
                              gemäß Art. VII.1. der Verfassung der UNESCO 1949 als nationale Verbindungsstelle errichtet. Als einzige          www.bmlfuw.gv.at/umwelt/nachhaltigkeit/strategien_programme/eusds.html
                              Organisation der Vereinten Nationen kann sich die UNESCO bei der Umsetzung ihres Programms in den
                              Mitgliedsstaaten auf nationale UNESCO-Kommissionen stützen.                                                      EU-BINE-Konferenz (Wien, 13.-15. März 2006)

                              Ziel der UNESCO ist es, durch Förderung der internationalen Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung,             Das BMBF organisierte im Rahmen der österreichischen EU-Präsidentschaft die Konferenz „Education for
                              Wissenschaft, Kultur und Kommunikation/Information zur Wahrung des Friedens und der Sicherheit beizu-            Sustainable Development towards Responsible Global Citizenship” als erste offizielle Veranstaltung der Euro-
                              tragen. Denn „ein ausschließlich auf politischen und wirtschaftlichen Abmachungen von Regierungen beru-          päischen Union zum Themenfeld BINE. Das Ergebnis der Tagung floss in die Schlussdokumente der EU-Prä-
                              hender Friede kann die einmütige, dauernde und aufrichtige Zustimmung der Völker der Welt nicht finden.          sidentschaft sowie in die EU-Nachhaltigkeitsstrategie ein. Sämtliche Dokumente zur Konferenz finden sich
                              Friede muss – wenn er nicht scheitern soll – in der geistigen und moralischen Solidarität der Menschheit         auf der Website des BMBF unter folgendem Link: https://www.bmbf.gv.at/schulen/euint/bine/bine_dok.html
                              verankert werden.“ (Verfassung der UNESCO 16. November 1945)
                                                                                                                                             2.1.6 Europäischer Hochschulraum
                            2.1.3 Die Rolle der österreichischen UNESCO-Kommission während der Dekade                                          Gemäß dem Bergen-Kommuniqué 2005 ist der Europäische Hochschulraum offen zu halten und die
                              2005 konstituierte sich an der Österreichischen UNESCO-Kommission unter dem Titel „Bildung für nachhal-          Zusammenarbeit mit anderen Regionen der Welt attraktiv zu gestalten. Der Beitrag zur Erreichung des Ziels
                              tige Entwicklung und Globales Lernen“ ein Fachbeirat für die UN-Dekade. Mitglieder waren VertreterInnen          „Bildung für alle“ sollte auf dem Prinzip der nachhaltigen Entwicklung gründen.
                              der federführenden Ressorts (BMBF und BMLFUW) und der ADA (Austrian Development Agency) sowie
                              ExpertInnen aus dem Universitäts- und NGO-Bereich.                                                               Die Website des BMWFW zum Europäischen Hochschulraum findet sich unter folgendem Link:
                                                                                                                                               http://wissenschaft.bmwfw.gv.at/bmwfw/studium/studieren-im-europaeischen-hochschulraum/
                              Nachhaltigkeit lässt sich nur dezentral realisieren. Eine der wichtigsten Strategien zur Umsetzung der UN-
                              Dekade war daher die Unterstützung der AkteurInnen vor Ort. Die Auszeichnung offizieller österreichischer        Die Website zum Bologna-Prozess findet sich hier: www.ehea.info/
                              UN-Dekaden-Projekte, von 2006 bis 2014 zweimal pro Jahr durch die Österreichische UNESCO-Kommission
         16                   in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung und Frauen und dem Bundesministerium für                                                                                                                                       17
UMSETZUNG DER BNE-­DEKADE

                                                                                                                                                                                                                                                          UMSETZUNG DER BNE-­DEKADE
                              Copernicus Alliance:                                                                                           EU COMENIUS 2-Project: Curriculum, Sustainable Development, Competences, Teacher Training
                              Die 2012 (wieder) begründete COPERNICUS Alliance vereint europäische Hochschulen in einem Netzwerk,            CSCT (2005 – 2007)
                              um gemeinsam Aktivitäten für nachhaltige Entwicklung zu setzen. Die Vision der COPERNICUS Alliance ist         In diesem EU-Comenius-2-Projekt ging es darum, zu erforschen, welche Kompetenzen Lehrende einer
                              es, eine nachhaltige Entwicklung im Rahmen des europäischen Hochschulsektors zu fördern, indem Bildung         Nachhaltigen Entwicklung aufweisen müssen und wie sie diese erwerben können. Außerdem wurden
                              und Forschung gemeinsam mit gesellschaftlichen AkteurInnen entsprechend weiterentwickelt werden.               Beispiele guter Praxis von LehrerInnenbildung für Nachhaltige Entwicklung gesammelt und dokumentiert.
                                                                                                                                             Weitere Informationen finden sich unter: www.ensi.org/Projects/Former_Projects/CSCT
                              Die COPERNICUS Alliance ist durch das BMWFW mit einzelnen Studien, Präsentationen und Veranstaltungen
                              zur Förderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung beauftragt. 					                                        EU Specific Support Action: FORM-IT - Take Part in Research (2006 – 08)
                              regional-centre-of-expertise.uni-graz.at/de/forschen/netzwerke/copernicus-alliance/                            Ziel des Projektes „Form-it“ war es, die Zusammenarbeit zwischen Bildungsforschung und naturwissen-
                                                                                                                                             schaftlichem Unterricht in Europa zu stärken und zu fördern sowie das Interesse junger Menschen an der
                            2.1.7 Aktivitäten in internationalen Netzwerken und Programmen                                                   Wissenschaft zu verstärken. Es ging auch darum, verstärkt kritische und analytische Formen des Denkens
                                                                                                                                             und des Lernens einzuführen. Weitere Informationen unter: http://www.form-it.eu/
                              Jugendbeteiligung am CEHAPE
                              Im Rahmen von CEHAPE (Children´s Environment Health Action Plan for Europe, dt. „Aktionsplan für eine          EU-COMENIUS 3 Netzwerkprojekt: „Partnership and Participation for a Sustainable Tomorrow“
                              gesunde Umwelt für unsere Kinder“) finden Jugendaktivitäten und Beteiligungsprojekte auf nationaler und        SUPPORT (2001-2010)
                              internationaler Ebene statt. Jugendliche zwischen 16 und 24 Jahren aus ganz Österreich werden dabei als        „SUPPORT“ fokussierte auf die Zusammenarbeit von Schulen, Gemeinden und Forschungseinrichtungen
                              CEHAPE-Peers aktiv, setzen Projekte im Umwelt- und Gesundheitsbereich um und beteiligen sich an inter-         in der Qualitätsentwicklung der Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Die Broschüren „Biodiversity in ESD“
                              nationalen Aktivitäten.                                                                                        und „Collaboration in ESD“ sowie alle weiteren Berichte und Ergebnisse dieses EU-Projektes sind auf
                                                                                                                                             http://www.ensi.org/Projects/Former_Projects/SUPPORT/ zu finden.
                              CEHAPE-Österreich ist ein Projekt der Jugend-Umwelt-Plattform (JUMP), finanziert durch das Bundesmini-
                              sterium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, Abt. Verkehr, Mobilität, Siedlungswe-      EU-COMENIUS 3 Netzwerkprojekt: „School Development through Environmental Education“ SEED
                              sen und Lärm.                                                                                                  (2002-2005)
                                                                                                                                             Das Europäische COMENIUS-Netzwerk (SEED) war eine Kooperation von Schulbehörden und Instituten,
                              ENSI – Environment and School Initiatives                                                                      welche die Umweltbildung als treibende Kraft für die Schulentwicklung voranbringen wollten. Dieses EU
                              ”Environment and School Initiatives/ENSI“ ist ein regierungsgestütztes internationales Netzwerk, das sich      COMENIUS 3 Netzwerkprojekt (2002 - 2005) wurde vom BMBF koordiniert und führte zu einer intensiven
                              seit 1986 mit internationaler Forschung und Entwicklung im Bereich Umwelterziehung und Schulentwick-           internationalen Vernetzung. Mehr Informationen sind hier zu finden:
                              lung sowie Bildung für Nachhaltige Entwicklung beschäftigt.                                                    www.ensi.org/Projects/Former_Projects/SEED/

                              Österreich, vertreten durch das damalige Unterrichtsministerium (heute Bundesministerium für Bildung
                              und Frauen), initiierte 1985 das Projekt „Umwelt und Schulinitiativen“ im Rahmen des CERI der OECD. Von     2.2 Umsetzung auf nationaler Ebene
                              Anbeginn gestaltete Österreich die Entwicklung von ENSI maßgeblich mit und nutzte zugleich ENSI als
                              Impulsgeber, Lernfeld und internationale Referenz.                                                          2.2.1 Begründung der Auswahl der vorgestellten Projekte und Initiativen
                                                                                                                                             In den zehn Jahren der Dekade gab es eine Reihe von Projektideen und Initiativen, die Bildung für nach-
                              Link zu Details auf der Website des BMBF finden sich hier: www.bmbf.gv.at/schulen/ensi/index.html              haltige Entwicklung in Österreich umsetzen konnten. Es gab sowohl AnbieterInnen, die sich bereits vor der
                              Der Link zur internationalen Seite von ENSI lautet: www.ensi.org                                               Dekade im Bereich der Umwelt- und/oder Nachhaltigkeitsbildung engagierten und sich während der zehn
                                                                                                                                             Jahre sehr stark mit der BNE identifizieren konnten. Andere wiederum wurden erst während der Dekade
                              EU-Comenius Porjekt Collaboration of Community and School for Sustainable Development                          aktiv bzw. planten Projekte und Initiativen, um einen konkreten Beitrag zur Bildungsdekade zu leisten. All
                              CoDeS (2011-2014)                                                                                              diese Initiativen waren MitgestalterInnen der Dekade und leisteten ihren Beitrag, BNE dauerhaft in der
                              Das EU-Netzwerkprojekt CoDeS konzentrierte sich auf die Kooperation von Schule und Gemeinwesen zur             Bildungslandschaft zu verankern. Zusätzlich gab es auch direkte Aufträge von den Ministerien (BMLFUW,
                              Umsetzung von nachhaltiger Entwicklung. Die Aktivitäten des Netzwerks befassten sich aus einer europä-         BMBF, BMWFW) um die BNE in Österreich stärker zu verankern (z.B. FORUM Umweltbildung).
                              ischen Perspektive mit Prozessen des Lernens mit Modellen, Werten und Instrumenten für eine erfolgreiche
                              Zusammenarbeit von Schulen und Gemeinwesen.                                                                    Quellen der Projekte
                                                                                                                                             Eine große Anzahl von Projekten zu BNE in Österreich wurden in die Bildungslandkarte eingetragen
                              Aus Österreich wirkten das Bundesministerium für Bildung und Frauen und eine Reihe weiterer Instituti-         (www.bildungslandkarte.at). Einige Projekte wurden entweder durch die Bildungslandkarte oder durch
                              onen als Partner an diesem Projekt mit. Das BMBF organisierte die erste CoDeS-Konferenz vom 1. bis 3. Mai      den Bildungsförderungsfonds (www.bildungsfoerderungsfonds.at) für Ihre umgesetzten Ideen zur BNE
                              2012 in Wien. Weitere Informationen finden Sie unter: www.comenius-codes.eu oder http://www.oekolog.at/        prämiert. Viele Projekte waren auch als BNE Dekadeprojekte eingereicht und von der UNESCO ausge-
                              themen-und-publikationen/schule-trifft-gemeinde.html                                                           zeichnet worden.

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UMSETZUNG DER BNE-­DEKADE

                                                                                                                                                                                                                                                            UMSETZUNG DER BNE-­DEKADE
                              Im Zuge der Abschlussveranstaltung am Ende der Dekade „Bildungsperspektiven – von der Bildungsdekade            arbeit versteht. Das Einüben von Demokratie bildet ein vorrangiges Bildungsziel. Die UNESCO-Schulen
                              zum Weltaktionsprogramm“ des BMLFUW am 5. 12. 2014 gab es zusätzlich die Möglichkeit, sich entweder             engagieren sich aktiv für Menschenrechte, eine Kultur des Friedens und eine nachhaltige Entwicklung.
                              vorab oder auf der Veranstaltung selbst in eine „Timeline“ (BNE Aktivitäten entlang einer Zeitschiene) einzu-
                              tragen. In dieser wurden alle Neugründungen, Workshops und Veranstaltungen, Forschungsaktivitäten oder          FORUM Umweltbildung
                              Umgestaltungen, die mit Bezug auf BNE stattgefunden hatten, festgehalten. Eine Zusammenfassung der
                              Einträge ist online unter dem Titel „BNE-Timeline (2005 - 2014)“ unter folgendem Link zu finden: http://www.    Projektträger/Organisation: Umweltdachverband
                              umweltbildung.at/veranstaltungen/nachlesen/bildungsperspektiven-von-der-bildungsdekade-zum-weltaktions-         Finanzierung: BMLFUW und BMBF
                              programm.html.                                                                                                  Projektlaufzeit: ARGE Umwelterziehung seit 1983, dann FORUM Umweltbildung seit 1999 - laufend
                                                                                                                                              Website: www.umweltbildung.at
                              Auch die Ergebnisse der Befragung durch die österreichische UNESCO-Kommission, die diese im Zuge
                              ihrer Abschlussveranstaltung (18. November 2014) für TrägerInnen der ausgezeichneten Projekte der BNE           Die Aufgabe des FORUM Umweltbildung ist, als kompetenter Auftragnehmer Projekte der beiden beauf-
                              Dekade initiierte, wurden für diese Auswahl herangezogen. Schließlich wurden noch verschiedene Sta-             tragenden Ressorts (Bildungsressort, Umweltressort) im Bereich der Umweltbildung sowie im Bereich der
                              keholder der BNE gebeten, zusätzliche relevante Projekte zu nennen, die sie als BNE Projekte empfanden,         Bildung für nachhaltige Entwicklung zu verwirklichen. Die Aufgaben des FORUM Umweltbildung umfassen
                              obwohl diese nicht explizit BNE im Namen führten.                                                               insbesondere Vorarbeiten und Recherchen zur Entwicklung von nationalen und internationalen Projekten;
                                                                                                                                              Maßnahmen zur Fort- und Weiterbildung der Zielgruppen wie Veranstaltung von Seminaren, Workshops
                              Unterteilung und Sortierung                                                                                     und Ausstellungen; Mitwirken an und Durchführung von Programmen und Aktionen; Öffentlichkeitsarbeit,
                              Im Folgenden finden Sie einen kleinen Auszug aus der Vielfalt an Projekten. Die Auswahl ist nach Jahres-        die Herausgabe von Publikationen mit anwenderorientierten (On-Line)-Materialien für die praxisbezogene
                              zahlen aufsteigend sortiert und soll eine repräsentative Palette darstellen, die sowohl die unterschiedlichen   Arbeit zu aktuellen Themen; Betreuung und Betrieb einer Website sowie die Mitarbeit an der Entwicklung
                              Bundesländer, als auch die verschiedenen Bildungsinstitutionen (Kindergärten, Schulen, Hochschulen…)            neuer Bildungsprogramme der Ministerien zur Umweltbildung und zur Bildung für nachhaltige Entwick-
                              und Bildungsbereiche (formal, informell, non formal) umfasst. Die Finanzierung stammt in diesen Projekten       lung.
                              zum Teil aus öffentlicher Hand (Länder, Städte, Gemeinden, Ministerien…) und zum Teil aus privaten Mitteln.
                                                                                                                                              Bildungsförderungsfonds
                              Die Beschreibungen zu den BNE-Maßnahmen wurden daher wie folgt unterteilt: Als „Top Down“ Projekte
                              und Initiativen werden solche verstanden, die direkt von den Ministerien beauftragt wurden. „Bottom up“         Projektträger/Organisation: Umweltdachverband: FORUM Umweltbildung
                              bezeichnet hingegen solche Projekte, bei denen die Initiative von anderen AkteurInnen ausgegangen ist.          Finanzierung: BMLFUW und BMBF
                              Teilweise wurden jedoch auch diese Initiativen und Projekte aus Bundesmitteln gefördert.                        Projektlaufzeit: BMBF seit 1992; BMLFUW seit 2004 - laufend
                                                                                                                                              Website: www.umweltbildung.at/service/bildungsfoerderungsfonds.html
                            2.2.2 Top Down
                              Auf nationaler Ebene waren vor allem Initiativen und Projekte der Bundesministerien (BMBF, BMLFUW,              Der von BMBF und BMLFUW beauftragte und finanzierte Fonds dient der Förderung und Finanzierung von
                              BMWFW) ausschlaggebend für das breite Angebot für die unterschiedlichen Bildungsbereiche. Im fol-               Bildungsinitiativen zur Nachhaltigkeit in den Bereichen Umwelt und Gesundheit und unterstützt innovative
                              genden Abschnitt finden Sie eine exemplarische Aufstellung einiger Projekte, welche die Vielfalt und Band-      Projektideen. Schulen können pro Projekt bis zu € 1.200,-, außerschulische Organisationen bis zu € 10.000,-
                              breite der „Top down“-Aktivitäten während der Dekade repräsentieren sollte. Die Reihung erfolgte nach dem       Fördersumme erhalten.
                              Startjahr der Projekte.
                                                                                                                                              Jährlich werden etwa 150 schulische Projekte und ca. 50 außerschulische Projekte beim Bildungsförde-
                              UNESCO-Schulen                                                                                                  rungsfonds eingereicht, wovon rund zwei Drittel tatsächlich gefördert werden. Am Ende des jeweiligen
                                                                                                                                              Schuljahres werden die besten Umwelt- und Gesundheitsprojekte ausgezeichnet und in einer Abschluss-
                              Projektträger/Organisation: Österreichische UNESCO Kommission                                                   veranstaltung präsentiert.
                              Finanzierung: UNESCO
                              Projektlaufzeit: 1953 - laufend                                                                                 Das FORUM Umweltbildung bietet auf seiner Website alle Auskünfte über die Rahmenbedingungen, die
                              Website: http://www.unesco-schulen.at                                                                           Förderungskriterien sowie unterstützende Informationen zur Durchführung von Projekten im Bildungsbe-
                                                                                                                                              reich. www.umweltbildung.at/service/bildungsfoerderungsfonds.html
                              Das UNESCO Associated Schools Project Network ist ein Netzwerk von derzeit über 9900 Schulen aller
                              Schultypen in 180 Ländern der Erde. Das Netzwerk wurde im Jahr 1953 von der UNESCO ins Leben gerufen.           ÖKOLOG
                              In Österreich sind 83 Schulen als UNESCO-Schulen anerkannt.
                                                                                                                                              Projektträger/Organisation: BMBF, Umweltdachverband: FORUM Umweltbildung
                              UNESCO-Schulen haben Modellcharakter, der sich in einer besonderen pädagogischen Grundhaltung                   Finanzierung: BMBF
                              ausdrückt. Lernen wird als handlungsorientierter Prozess begriffen, die fächerübergreifende, interkulturelle    Projektlaufzeit: 1995 - laufend
                              Zusammenarbeit und ein hohes Maß an Teamarbeit werden an der Schule gepflegt. Ein integrativer Erzie-           Website: www.oekolog.at
         20                   hungsstil wird verfolgt, der die Wertschätzung von Verschiedenheit als wichtigen Bestandteil der Bildungs-                                                                                                                        21
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