Strategiedokument Energy Transition 2050 - Periode 2020 bis 2024 - Version v1.0 - Klima- und ...

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Strategiedokument Energy Transition 2050 - Periode 2020 bis 2024 - Version v1.0 - Klima- und ...
Strategiedokument
Energy Transition 2050
               Periode 2020 bis 2024

Version v1.0
Strategiedokument Energy Transition 2050 - Periode 2020 bis 2024 - Version v1.0 - Klima- und ...
Inhalt
		Präambel                                                                                                                 2

 1.0    Strategische Einbettung                                                                                            2
 1.1    Globaler Bezugsrahmen: SDG                                                                                         2
 1.2    Vision: Zukunftsfähiges Energiesystem 2050                                                                         2
 1.3    Übergeordnete Ziele und Strategien                                                                                 3
 1.4    Übergeordnete thematische ­Schwerpunkte                                                                            4

 2.0 ENERGY TRANSITION 2050 des Klima- und Energiefonds                                                                   7
 2.1 Vision & strategische Zielsetzung                                                                                    7
 2.2 Themenfelder 2020 bis 2024                                                                                          10
 2.3 Ziele                                                                                                               12
		ZIEL 1: Transitionsprozesse als Teil der großen Transformation erforschen und verstehen                                12
		ZIEL 2: Soziale Innovationen als neue Kultur, ­Prozesse und Stories für die gelingende
		   Transition verbreiten und beschleunigen                                                                             15
		ZIEL 3: Akteure, Räume und Akupunkturthemen für Transition und soziale Innovationen
		   erkennen, verstehen und gezielt unterstützen                                                                        16
 2.4 Zielgruppen der Förderangebote und F ­ inanzierungen                                                                18
 2.5 Zentrale Akteursgruppen                                                                                             18
 2.6 Die Energy Transition Timeline                                                                                      19

		GLOSSAR                                                                                                                20

		Impressum                                                                                                              22

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Strategiedokument Energy Transition 2050 - Periode 2020 bis 2024 - Version v1.0 - Klima- und ...
Präambel
Das vorliegende Dokument dient als Hintergrund­
information für Ausschreibungen bzw. Vergaben, die im
Rahmen des Schwerpunktes ENERGY TRANSITION 2050
durchgeführt werden.

1.0 Strategische Einbettung
1.1      Globaler Bezugsrahmen: SDG

Mit Beginn des Jahres 2016 trat die Agenda 2030             Folgende Leitideen wurden als Eckpunkte zur Erreichung
für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen          der Vision für das Energiesystem 2050 formuliert:
offiziell in Kraft. Durch ihre universelle Gültigkeit und
aufgrund des ganzheitlichen Entwicklungsansatzes,           Leitidee 1: Die Ausgestaltung des Energiesystems 2050
der Wirtschaft, Soziales und Ökologie gleichrangig          begleitet die Transformation der gesellschaftlichen
berück­sichtigt, stellt die Agenda 2030 ein Novum dar.      als auch der wirtschaftlichen Verhältnisse und trägt
                                                            zu einer Energiewende bei, die auf die Steigerung von
Österreich hat sich ebenso wie alle anderen UNO             Energieproduktivität abzielt und gänzlich auf erneuer­
Mitgliedstaaten verpflichtet, auf die Umsetzung der         baren Energieträgern fußt.
Agenda 2030 mit ihren 17 nachhaltigen Entwicklungs­
zielen (Sustainable Development Goals, kurz SDG)            Leitidee 2: Das Energiesystem 2050 erreicht Energie­
auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene        effizienz, Einsparungen und Ressourcenschonung
bis zum Jahr 2030 hinzuarbeiten.                            durch die Realisierung ganzheitlicher (technologischer
                                                            und nicht-technischer) Lösungen, welche primär auf
Die SDG bilden auf globaler Ebene den Bezugsrahmen          die Erfüllung sozialer Bedürfnisse („Funktionalitäten“)
für ENERGY TRANSITION 2050, insbesondere Ziel 13            ausgerichtet sind.
„Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des
­Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen“.           Maßnahmen in allen Teilbereichen des Energiesystems
                                                            werden im Hinblick auf die zugrundeliegenden sozialen
                                                            Bedürfnisse analysiert, entwickelt und umgesetzt, wie
1.2      Vision: Zukunftsfähiges                            in der folgenden Tabelle beispielhaft dargestellt:
         Energiesystem 2050

Die Vision für ein zukunftsfähiges Energiesystem 2050
stellt den Hintergrund für Transitionsprozesse
und ­soziale Innovationen dar: Die systemisch zu ent­
wickelnden energiepolitischen Maßnahmen entlang
dieser Vision sind grundsätzlich auf die Sicherung und
Weiterentwicklung des Gemeinwohls (der allgemeinen
Wohlfahrt) auf dem Weg einer sozioökonomischen
Umstellung (Transition) ausgerichtet, welche darauf
abzielt, die angestrebte Begrenzung des Klimawandels
durch eine alle Lebensbereiche umfassende Energie­
wende zu erreichen.

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Tabelle 1: Beispiele für Maßnahmen des Energiesystems, die im Hinblick auf die zugrundeliegenden
sozialen Bedürfnisse analysiert, entwickelt und umgesetzt werden können.

 Soziales Bedürfnis / Funktionalität                          Angestrebte Lösung / Energiesystem 2050

 Veränderung des Mobilitätsverhaltens/                        Ausschließliche Nutzung von erneuerbarer Primärenergie
 Reduktion des Mobilitätsbedarfs                              in Mobilitätslösungen

 Für die jeweilige Nutzung angepasstes Raumklima              Bereitstellung von Raumwärme/Raumkühlung
 in ö
    ­ ffentlichen/privaten Gebäuden                           ohne externe Energiezufuhr

 KonsumentInnen verstehen sich und agieren                    Dezentralisierung der Energieversorgung,
 als P
     ­ roduzentInnen (E-Prosumer)                             Schaffung kleinerer Einheiten

 Steuerung des Energiesystems nach Funktionalitäten           Schaffung eines regulatorischen und institutionellen
                                                              Rahmens (national/EU) für Energiemanagement
                                                              nach ­Funktionalitäten

1.3      Übergeordnete Ziele und Strategien

Die Forschung im Bereich Transitionsprozesse                  • Entwicklung von energiepolitischen Konzepten
und soziale Innovation ist im Kontext von ENERGY                zum Abbau von Hemmnissen und zur Entwicklung
­TRANSITION 2050 generell auf folgende Ziele                    förderlicher Rahmenbedingungen für eine Erhöhung
 ­ausgerichtet:                                                 der Akzeptanz und Motivation für die Umsetzung
 • Schaffung der Grundlagen für ein zukünftiges                 der Energiewende in der Bevölkerung sowie in
    ­Energie­system, das innerhalb der Zielsetzungen            relevanten Anspruchsgruppen.
     der Energiewende menschliche Entwicklung fördert
     sowie umfassende Sicherheit und soziale Gerechtig­       Als strategische Leitlinien für das Forschungsfeld
     keit gewährleistet;                                      Transitionsprozesse und soziale Innovation wurden
 • Aufbau von Lösungskompetenzen und -kapazitäten             die folgenden Punkte definiert:
     zur Umsetzung der Energiewende in allen Wirtschafts-     • Orientierung an Funktionalitäten als Ergebnis der
     und Lebensbereichen sowie Weiterentwicklung von            Interaktion zwischen Beständen (Stocks: Gebäude,
     Konzepten und Indikatoren für eine an Funktionalitäten     Maschinen etc.) und Flussgrößen (Flows: Energie,
     für Wohlfahrtsentwicklung orientierte Beurteilung          weitere [natürliche] Ressourcen). Eine über die
     ökonomischer Prozesse in diesem Zusammenhang;              vorwiegend auf Flussgrößen ausgerichtete ökono­
 • Entwicklung ganzheitlicher technologischer und               mische Sichtweise hinausgehende Weiterentwicklung
     nicht-technischer Optionen für die Umsetzung der           und Operationalisierung der funktionalen Perspektive
     Energiewende (Verlagerung bzw. Umformung von               ist für die wissenschaftliche Vertiefung innerhalb des
     Energiegewinnung und Energieeinsatz, Reduktion             Themenfelds sowie für den produktiven Austausch
     von Energiebedarf und Emissionen) entlang der              und die Kooperation mit anderen Forschungsfeldern
     gesamten energetischen Wertschöpfungskette                 in Komplementarität zu aktuellen Forschungs­
     unter Einbeziehung aller Primärenergieformen               aktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene
     und Formen der Energienutzung;                             von großer Bedeutung.

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• Entwicklung und Praxistest von sozialen Innovationen     Grundlagenorientierte Fragestellungen
  durch die Schaffung von Experimentierfeldern
  (Erprobung von neuen Lebensformen; Upscaling von         Beispiele für grundlagenorientierte Fragestellungen,
  Innovationen) und Einrichtung von „Real-Laboratorien“.   die dazu beitragen sollen, dass die mit einer grund­
• Der Anspruch, durch die Forschungsarbeit in diesem       legenden Umgestaltung des Energiesystems einher­
  Themenfeld Systemgrenzen zu überwinden und               gehenden Transitionsprozesse besser verstanden,
  Pfadabhängigkeiten aufzulösen, erfordert eine            analytisch erfasst und im öffentlichen Diskurs
  längerfristige Perspektive, um die Durchführung von      ­kommuniziert werden können bzw. sollen:
  größeren und integrierten Projekten zu ermöglichen.       • Weiterentwicklung der Grundlagen der Transitions­
                                                              forschung im Förderschwerpunkt-Kontext, aufbauend
                                                              auf historische, ökonomische, soziologische, psycho­
 ZUSAMMENFASSUNG:                                             logische und kulturwissenschaftliche Konzepte
 Übergeordnete Ziele und Strategien                           und Theorien, Fallbeispiele, empirische Studien,
                                                              Berichte, etc.
 Innovationsprozesse hängen nicht nur von exzellen­         • Weiterentwicklung der Grundlagen der sozialen
 ter Technik und wirtschaftlicher Wettbewerbs­                Innovationsforschung im Förderschwerpunkt-Kontext
 fähigkeit ab, sondern ebenso von ihren kulturellen,          hinsichtlich Einstellungs-, Werte- und Verhaltens­
 sozialen und rechtlichen Rahmenbedingungen.                  muster bzw. Bereitschaft zu Verhaltensänderungen,
 Der Zusammenhang zwischen Technologieauswahl                 Innovationen anzunehmen oder selbst an deren
 und -entwicklung auf der einen sowie Marktstruktur,          Entwicklung teilzunehmen
 rechtlichen Bedingungen und geeigneten Institu­            • Weiterentwicklung von Konzepten des ökonomischen
 tions- und Organisationsformen auf der anderen               und sozialen Metabolismus im Förderschwerpunkt-­
 Seite muss systematisch untersucht und besser                Kontext (Material- und Energieflüsse, sozialer Wandel,
 verstanden werden, um innovative Technologien                Demografie, Migration und Diversität)
 ausgehend von ihrer funktionalen Einbettung in             • Erweiterung des Innovationsparadigmas über Techno­
 die komplexen Zusammenhänge sozialer Bedürfnis­              logien und Unternehmenskonzepte hinaus; Wandel
 befriedigung zu entwickeln und ihre Marktbedingun­           der Innovationskultur, Konzepte des sozialen Wandels,
 gen zu verbessern. Transitionsprozesse und soziale           unter Berücksichtigung der gesamten Innovationskette
 Innovationen sind eine wichtige Komponente der             • Spezifische Potenziale bzw. Ansatzpunkte sozialer
 Energieforschung, vermehrtes Wissen um Transitions­          Innovationen angesichts von Innovationserfordernissen
 prozesse kann helfen, ein tieferes Verständnis des           in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur
 sozialen und ökonomischen Wandels zu entwickeln            • Grundlagen von Prozessen des Übergangs von
 und so die Grundlagen für eine bessere Steuerung             Energieversorgungssystemen zu Energiefunktions­
 zu gestalten.                                                systemen
                                                            • Kooperation und Konkurrenz, Kreislaufwirtschaft
                                                              und Alternativen zur Preisbildung auf Finanzmärkten
1.4     Übergeordnete thematische                             ohne Berücksichtigung der Funktionalitäten
        ­Schwerpunkte                                       • Auswirkungen von Einkommens- und Vermögens­
                                                              unterschieden auf Zugang zu Energie und Leistbarkeit
Um mittel- und langfristige Maßnahmen im Sinne von            („Energiearmut“, Verfügbarkeit, Effekte von spezifi­
ENERGY TRANSITION 2050 zu begründen, anleiten und             schen Situationen, wie z. B. Arbeitslosigkeit und
ihre Wirksamkeit evaluieren zu können, sind innerhalb         Lebensphasen)
des Forschungsfelds sowohl grundlagenorientierte
Fragestellungen als auch unmittelbar praxisbezogene
Fragestellungen zu bearbeiten. Einen speziellen
Schwerpunkt innerhalb des Forschungsfeldes stellt
die systemisch ausgerichtete Wirkungsforschung dar,
die alle Dimensionen einer nachhaltigen, innovativen
Entwicklung in den Blick zu nehmen hat.

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• Weiterentwicklung des Verständnisses soziokultureller     • Analyse von Unterschieden subjektiver und objektiver
  Lernprozesse über soziale Bedürfnisse, gesellschaft­        Art betreffend funktionale Bedürfnisse und ihre
  liche Herausforderungen und systemische Transition          Erfüllung mit dem Ziel der Sicherung verlässlicher
  („Tipping Points“, Systemanalysen, Komplexitäts­            und umfassender Vorsorge (Wohnen in Verbindung mit
  forschung etc.)                                             Themenfeld „Gebäude und urbanes System“; Mobilität
• Untersuchung von Hindernissen, die der Umsetzung            in Verbindung mit „Verkehrs- und Mobilitätssystemen“;
  von Wissen im Handeln im Weg stehen (u. a. Dominanz         Arbeit in Verbindung mit „industriellen Energiesyste­
  bewahrender Paradigmen, Macht, politische und               men“ und Dienstleistungen; Sicherheit in Verbindung
  Partikularinteressen, Hierarchien, institutionelle und      mit „Energiesystemen und -netzen“, aber auch
  persönliche Netzwerke, Ungleichheit, Exklusion,             ­Umwandlungs- und Speichertechnologien)
  Unwissen, unzureichende Bildung und mangelnde             • Angewandte Transitionsforschung und soziale
  Partizipationsmöglichkeiten)                                 ­Innovationsforschung, Laboratorien und
• Analysen zur Frage: Wie können mit dem Klimawandel            „­Experimentierfelder“
  und einer grundlegenden Umgestaltung des Energie­             – Gestaltung von technischen und sozialen Infra­
  systems einhergehende Transitionsprozesse besser                  strukturen in verschiedenen sozioökonomischen
  verstanden, analytisch erfasst und in öffentlichen                Kontexten und überlappend mit Forschung in
  Diskursen kommuniziert werden, inkl. Analysen der                 anderen Themenfeldern;
  Ausgangssituation und Chancen der Transition                  – Realisierung dezentraler technischer Strukturen
                                                                   und Erprobung von Nutzungs-Szenarien in
Praxisbezogene Fragestellungen                                     ­Real-Laboratorien
                                                                – Wandel der Rolle sozialer Innovationen im Lauf
Beispiele für praxisbezogene Fragestellungen, die                   von Transitionsprozessen: soziales und kulturelles
Kurz-, Mittel- und Langfristperspektiven (bis 2030, 2050)           Lernen
betreffen und innerhalb verschiedener Fachbereiche, im          – Vergleichende Studien zur Durchsetzung und
Wesentlichen aber inter- bis transdisziplinär analysiert            Verbreitung (Diffusion) von sozialen Innovationen
werden sollen:                                                  – Kommunikations- und Diskursanalysen in Themen-
• Analyse von Entwicklungspfaden, Pfadabhängigkeiten,               und Experimentierfeldern (missionsorientierte
  Akteuren und Aktionen des Wandels (z. B. Pioniere,                Wissensproduktion), Anwendung und Praxistests
  nachhaltige Praktiken), transformatives Handeln                   für Szenariotechniken, Forecasting-, Foresight-
  (z. B. E-produzierende statt E-konsumierende                      und Backcasting-Methoden
  ­Gesellschaft; „E-Prosumer-Gesellschaft“), Analyse        • Feasibility-Studien für komplementäre/alternative
   und Minderung von Zielkonflikten                             Entwicklungen: Bedingungen und Methoden für die
• Angewandte Akzeptanz-, Bewusstseins- und                      erfolgreiche Entwicklung und Implementierung
   ­Ver­haltens­forschung (z. B. zu Nutzungs- und               verschiedener Formen von sozialen Innovationen
    ­System­innovationen in der Personenmobilität:          • Untersuchungen zur Dynamik von sozialen Innova­
     ­Entscheidungsparameter Fahrzeugwahl)                      tionen: radikale versus inkrementelle Innovationen;
• Einleitung, Begleitung und Steuerung von                      soziale Innovationen von bedarfsorientierten bis zu
      (­politischen, sozioökonomischen, soziotechnischen        systemischen sozialen Innovationen („Game Changer“)
      und sozial­ökologischen) Transitionsprozessen im      • Vertiefung und Erneuerung von theoretischen und
      Förder­schwerpunkt-Kontext, insbesondere von              empirischen Studien über Lebensstile/Lebensweisen/
      Prozessen des Übergangs von Energieversorgungs­           Lebensführung/Wirtschafts- und Politiksysteme
      systemen zu Energiefunktionssystemen                  • Vorbereitung und Methoden zur Intervention für
                                                                Energiesicherheit im Fall von Extremereignissen
                                                                unterschiedlicher Art

                                                                 Strategiedokument Energy Transition 2050 – Periode 2020 bis 2024   5
Systemisch ausgerichtete Wirkungsforschung                                                 ZUSAMMENFASSUNG:
                                                                                           Übergeordnete thematische Schwerpunkte
Beispiele für systemisch ausgerichtete Wirkungs­
forschung. Bei grundlegenden Transformationen des                                          • Grundlagenorientierte Fragestellungen, wie
Energiesystems greifen Innovationen und regulierende                                         die mit der grundlegenden Umgestaltung des
Maßnahmen in technische, ökonomische und soziologi­                                          Energiesystems einhergehenden Transitions­
sche Systeme und Wirkungszusammenhänge ein, was                                              prozesse besser verstanden, analytisch erfasst
sich – in Abhängigkeit von diversen Voraussetzungen                                          und im öffentlichen Diskurs kommuniziert
und Rahmenbedingungen, wie etwa der spezifischen                                             ­werden können bzw. sollen.
Charakteristika einzelner Innovationsregionen – unter­                                     • Praxisbezogene Fragestellungen, die Kurz-,
schiedlich auswirken kann. Die Wirkungsforschung                                              Mittel- und Langfristperspektiven (bis 2030, 2050)
hat dementsprechend alle relevanten Dimensionen                                               betreffen und in verschiedenen Fachbereichen,
einer nachhaltigen innovativen Entwicklung in den                                             aber im Wesentlichen inter- bis transdisziplinär
Blick zu nehmen:                                                                              analysiert werden.
• Wirkungsanalysen und Entwicklung von institutionellen                                    • Systemisch ausgerichtete Wirkungsforschung:
  Rahmenbedingungen und Instrumenten (z. B. Raum­                                             Bei grundlegenden Transformationen des Energie­
  planung) für nachhaltige Veränderungen; dabei ist                                           systems greifen Innovationen und regulierende
  insbesondere darauf Bedacht zu nehmen, dass bei                                             Maßnahmen in technische, ökonomische und
  allen Innovationsprozessen nicht nur die Investitions­                                      soziologische Systeme und Wirkungszusammen­
  phase, sondern auch die Betriebsphase von hoher                                             hänge ein. Die Wirkungsforschung hat dement­
  Relevanz ist.                                                                               sprechend alle Dimensionen einer nachhaltigen
• Entwicklung und Anwendung von Messindikatoren                                               innovativen Entwicklung in den Blick zu nehmen.2
  zur Erfassung der Beiträge von sozialen Innovationen
  zu nachhaltigem Energiemanagement bzw. zu Um­
  stellungsmaßnahmen und -strategien
• Umwelteffekte (überraschende Auswirkungen auf
  Klimaschutzziele durch komplexe Wirkungsketten
  und/oder Reboundeffekte – insbesondere im
  ­Zusammenspiel mit Marktverzerrungen)
• Evaluierung und Entwicklung rechtlicher, organisa­
   torischer und marktbezogener Rahmenbedingungen
• Wissenschaft als neutrale Feedback-Instanz (systema­
  tisches Aufzeigen von Zielkonflikten, Bereitstellung
  von vorausschauenden, partikularinteressensfreien
   Priorisierungshilfen, Erkennen von Ursache-Folgen-­
   Geflechten – insbesondere Fehlentwicklungen,
   Bereitstellung von Bewertungshilfen, wie z. B.
   ­ganzheitliche Kosten-Nutzen-Analyse)
• Kulturelle Einbettung und Berücksichtigung allgemein
    zivilisatorischer Entwicklungen einschließlich
    ­ethischer Problemstellungen1

1
    Energieforschungs- und Innovationsstrategie, Themenpapier, Wien, März 2017, S. 40ff
2
    Energieforschungs- und Innovationsstrategie, Zusammenfassung, Wien, März 2017, S. 12      Strategiedokument Energy Transition 2050 – Periode 2020 bis 2024   6
2.0 ENERGY TRANSITION 2050
    des Klima- und Energiefonds
2.1     Vision & strategische Zielsetzung

ENERGY TRANSITION 2050 befasst sich mit dem              … vernetzt Schlüsselakteure und versteht sich als
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wandel hin zu    zentrale Plattform für PartnerInnen und Interessierte
einer kohlenstoffarmen und nachhaltigen Zukunft. Im      … stößt Diskussionen über Nachhaltigkeit und Klima­
Vordergrund stehen Transitionsprozesse und soziale       schutz an und trägt damit zur Bewusstseinsbildung bei
Innovationen, welche die Energiewende beschleunigen      … zeichnet sich durch die Einbettung der geplanten
und den Klimawandel auf ein beherrschbares Ausmaß        Aktivitäten und Maßnahmen in einen Gesamtprozess aus.
begrenzen. Die Fragestellungen und gesuchten Lösungen
bewegen sich dabei im Spannungsfeld technischer          ENERGY TRANSITION 2050 zielt darauf ab,
Möglichkeiten, wirtschaftlicher Tragfähigkeit sowie      1. das Wissen über Transitionsprozesse zu erhöhen, um
sozialer Verträglichkeit.                                   damit Bewusstsein zu schaffen und die Akzeptanz –
                                                            v. a. innerhalb der Bevölkerung – zu erhöhen;
Ziel ist es, über Forschungsförderungen, Kooperationen   2. ein besseres Verständnis über Transitionsprozesse
oder Sponsoring die Hintergründe und Zusammenhänge          und soziale Innovationen zu erlangen und so das
von Energiewende und Klimaschutz noch besser zu             Handeln verschiedener Zielgruppen zu fördern;
erklären, aber auch Diskussionen anzustoßen. Der         3. den systemisch-sozio-ökonomischen Gesamtkontext
intensive Austausch der unterschiedlichen Akteure,          zu verstehen und damit die Grundlagen für eine
Mitwirkenden und NutzerInnen soll eine kontinuierliche      Veränderung bzw. bessere Steuerung zu legen.
Integration von Forschungserkenntnissen und Anwen­       4. Kompetenzen und Kapazitäten zur Dekarbonisierung
dungserfahrungen ermöglichen.                               und nachhaltigen Gestaltung aller Wirtschafts- und
                                                            Lebensbereiche im Sinne der großen Transformation
ENERGY TRANSITION 2050 …                                    aufzubauen und bereitzustellen.
… ist seit 2016 ein Aktivitätsschwerpunkt des
Klima- und Energiefonds                                  ENERGY TRANSITION 2050 hat die folgenden
… stellt aktuelle Themen der Energiewende und            ­handlungsleitenden Prinzipien:
des ­Klimaschutzes in den Mittelpunkt                    • Wesentlicher Beitrag zur Energiewende
… schafft Bewusstsein für die Energiewende, zeigt        • Verbindung von technologischen und sozialen
­Handlungsmöglichkeiten auf und motiviert zu                ­Innovationen
 ­Veränderungen                                          • Verbindung von top-down mit bottom-up-Strategien
  … erklärt Hintergründe und Zusammenhänge.              • Behandlung von Querschnittsthemen von Relevanz
  Was ­versteht man unter Dekarbonisierung?              • Akteursübergreifende Inter- und Transdisziplinarität
  Und wie funktioniert die Energiewende?                 • Dialog und Partizipation
  … initiiert und unterstützt Studien, Umfragen und      • Kreativität und Ergebnisoffenheit
  experimentelle Vorhaben für die Energiewende           • Nutzung von mentaler, emotionaler, kultureller
  … setzt auf Open Innovation: Nur zusammen können           und sozialer Intelligenz
  wir die Energiewende schaffen!

                                                              Strategiedokument Energy Transition 2050 – Periode 2020 bis 2024   7
ENERGY TRANSITION 2050 – Fünf-Jahresperspektiven

Abbildung 1: Periode 2016 bis 2020

                                                                                           Aktualisierung
                                 Programmdokument &                                        Programmdokument &
                                 Zeitplan Programmlinie                                    Zeitplan Programmlinie
                                 Erste Fördermaßnahmen &                                   Durchführung
                                 Aktivitäten                                               Fördermaßnahmen &
                                                                                           Aktivitäten
                                 Vorbereitung
                                 Schwerpunktsetzungen                                      Set Up Evaluierung
                                 im Rahmen JP 2018
                                                                                           Vorbereitung
                                 Erste Vernetzungsaktivitäten                              Schwerpunktsetzungen
                                 innerhalb der Community                                   im Rahmen JP 2020

            2016                         2017                       2018                         2019                        2020

     Dialogprozess                                           Aktualisierung                                           Evaluierung &
     Energiezukunft 2050                                     Programmdokument &                                       weiterführende
                                                             Zeitplan Programmlinie                                   Perspektive beyond 2020
     Energieforschungs-
     und Innovationsstrategie                                Durchführung                                             Aktualisierung
     (Themenpapier,                                          Fördermaßnahmen &                                        Programmdokument &
     Strategiepapier, Summary)                               Aktivitäten                                              Zeitplan Programmlinie

     Set Up Programmlinie                                    Vorbereitung                                             Durchführung
                                                             Schwerpunktsetzungen                                     Fördermaßnahmen &
     Vorbereitung                                            im Rahmen JP 2019                                        Aktivitäten
     Schwerpunksetzungen
     im Rahmen JP 2017

Fünf-Jahresperspektive Energy Transition 2050 in den Jahresprogrammen 2016 bis 2020, wo es zu Schwerpunktsetzungen
in unterschiedlichen Förderprogrammen sowie im Rahmen öffentlichkeitswirksamer Formate kommen wird. Kurzfristig wirksame Aktivitäten
stehen mit langfristig implementierten Projekten in einem Austausch. (Quelle: eigene Darstellung)

                                                                                      Strategiedokument Energy Transition 2050 – Periode 2020 bis 2024   8
Abbildung 2: Periode 2020 bis 2024

      Aktualisierung                                              Durchführung
      Strategiedokument                                           Fördermaßnahmen
      Periode 2020 bis 2024                                       und Aktivitäten
      Durchführung                                                Vorbereitung
      Fördermaßnahmen                                             Schwerpunktsetzungen
      und Aktivitäten                                             im JP 2023
                                                                                                                           Evaluierung und
      Schwerpunktsetzungen                                        Durchführung                                             weiterführende
      im JP 2021                                                  Wirkungsanalyse                                          Perspektive beyond 2024
      Vorbereitende Arbeiten                                      Weiterführung                                            Aktualisierung
      für Wirkungsanalyse                                         Online-Formate                                           Strategiedokument

             2020                          2021                         2022                          2023                       2024

                                  Durchführung                                                 Durchführung
                                  Fördermaßnahmen                                              Fördermaßnahmen
                                  und Aktivitäten                                              und Aktivitäten
                                  Vorbereitung                                                 Durchführung
                                  Schwerpunktsetzungen                                         Wirkungsanalyse
                                  im JP 2022                                                   und Evaluierung der
                                                                                               bisherigen Aktivitäten
                                  Set Up für Wirkungsanalyse
                                                                                               Review der zentralen
                                  Erste Online-Formate
                                                                                               Akteursgruppen und
                                                                                               Themen für JP 2024

                                          Zentrale Akteursgruppen: Unternehmen, Verwaltung, junge Menschen

Fünf-Jahresperspektive ENERGY TRANSITION 2050 in den Jahresprogrammen 2020 bis 2024:
Kurzfristige Aktivitäten und Formate stehen mit mehrjährigen Projekten im Austausch. (Quelle: eigene Darstellung)

                                                                                          Strategiedokument Energy Transition 2050 – Periode 2020 bis 2024   9
2.2     Themenfelder 2020 bis 2024

Für die Periode 2020 bis 2024 wurden die folgenden          Umweltpolitik
6 Themenfelder bestimmt:
                                                              Einige Klimaschutzmaßnahmen wurden bereits
Nachhaltige Unternehmen                                     ­um­gesetzt, zahlreiche müssen noch folgen, damit
                                                             ­Österreich seine nationalen Klimaziele erreichen kann.
Eine kohlenstoffarme Zukunft ist ein Ziel, das alle           Die Umweltpolitik betrifft dabei nicht nur die Entschei­
gesellschaftlichen Strukturen betrifft, vor allem aber in     dungsträgerInnen innerhalb der Regierung, auch in der
der Wirtschaft umgesetzt werden muss. Unternehmen             Gesellschaft kann Klimapolitik umgesetzt werden –
müssen deshalb grüner, nachhaltiger, umweltfreund­            der Klima- und Energiefonds bietet dafür die richtigen
licher werden.                                                Instrumente.

Ein Unternehmenswandel ist notwendig – hier setzt           So zeigt beispielsweise die Top-Down-Studie „transAT“,
ENERGY TRANSITION 2050 an. Mit Studien wie „100 %           wie Transitionsprozesse und soziale Innovationen in
erneuerbare Energie für die Industrie“ zeigt der            Bezug auf die Energiewende in Österreich aufgebaut
­Klima- und Energiefonds, dass die Energieversorgung        werden müssen, damit sie gelingen können. Gleichzeitig
 der österreichischen Industrie mit Erneuerbaren            werden Handlungsempfehlungen zu relevanten Maß­
 theoretisch möglich ist. Grundlegend für die Umsetzung     nahmen abgegeben, deren Anwendbarkeit durch ein
 sind leistbare Preise sowie ein effizienter Einsatz        praxisnahes Konsortium sichergestellt wird. Dabei
 der Energie. Durch Ausschreibungsschwerpunkte zu           bezieht ENERGY TRANSITION 2050 bewusst auch
 Klimafreundlichkeit im Unternehmen und nachhaltiger        Jugendliche in den Prozess mit ein: Durch Projekte wie
 Energieinfrastruktur demonstriert der Klima- und           eine Jugendklimakonferenz oder einen Jugendklimarat
 Energiefonds, wie umweltschonendes Handeln im              lernen junge Erwachsene, wie politisches Handeln
 Unternehmen funktionieren kann.                            funktioniert und wie sie selber ein aktiver Teil des
                                                            Transitionsprozesses werden können. Mit seinen
Damit haben Unternehmen auch einen wesentlichen             umweltpolitischen Projekten bietet der Klima- und
Einfluss auf die Entwicklung der Wirtschaft. Von der        Energiefonds die Grundlage für die Umsetzung der
Fokussierung auf den rein finanziellen Profit muss ein      Energietransformation und erhöht gleichzeitig die
Wandel Richtung alternative Wertschöpfung mit Rück­         Akzeptanz des Themas.
sichtnahme auf das Klima stattfinden. Diese Wert­
schöpfung kann nicht länger nur monetär standardisiert,
sondern muss auch sozial bemessen werden. Der
Klima- und Energiefonds beschäftigt sich intensiv mit
Sharing-Modellen und Green Finance, damit der Weg
hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft gelingen kann.

                                                                 Strategiedokument Energy Transition 2050 – Periode 2020 bis 2024 10
Ressourcen und Konsum                                      Klimakommunikation

Unsere weltweiten Ressourcen sind endlich, und             Täglich erscheinen zahlreiche Beiträge zum Thema
darum müssen wir schonend mit ihnen umgehen.               Klimawandel, nicht alle davon basieren auf Wahrheiten.
Einige natürliche Ressourcen, allen voran Erdöl, haben     Welchen Aussagen zu Erderwärmung und CO2-Emissionen
wir nahezu aufgebraucht, hier werden schon bald            kann man Glauben schenken, welche müssen hinter­
Alternativen vonnöten sein. Diese Alternativen zur         fragt werden? Wie sieht glaubwürdige Klimabericht­
Diskussion zu stellen, hat sich ENERGY TRANSITION          erstattung aus und woran erkennt man Falschaussagen?
2050 zur Aufgabe gemacht, denn der Konsum ist              Mit welchen neuen Herausforderungen werden die
ein wichtiger Steuermechanismus innerhalb der              Kommunizierenden dadurch konfrontiert? Und welche
Energietransformation.                                     Emotionen löst die Klimakommunikation bei den
                                                           RezipientInnen aus?
Mit einem Dossier zum Thema Wasserstoff macht
der Klima- und Energiefonds beispielsweise deutlich,       Innerhalb des Förderschwerpunkts ENERGY
dass Treibstoff für die Mobilität nicht länger aus der     ­TRANSI­TION 2050 sorgt der Klima- und Energiefonds
Erde gepumpt werden muss. Im vom Klimafonds                 deshalb für Aufklärung. So lernen junge Menschen beim
organisierten Pop-up-Slam „Welt ohne Erdöl“ tragen          Klimakommunikations-Workshop beispielsweise, wie
Jugendliche und Erwachsene öffentlich vor, wie eine         wissenschaftliche Erkenntnisse am besten aufbereitet
erdölfreie Zukunft aussehen könnte. Eine Umfrage zum        und kommuniziert werden. Durch praxisorientierte
Thema Kunststoff sowie ein Roundtable beschäftigen          Beispiele wird dabei gezeigt, wie Klimakommunikation
sich außerdem mit dem regenerativen System Kreis­           am besten und wirkungsvollsten funktioniert.
laufwirtschaft. Mit mehreren Studien und Umfragen
zeigt der Klima- und Energiefonds, in welchen Bereichen    Urbanes Klimamanagement
der Konsum drastisch reduziert oder zumindest in eine
alternative Richtung gelenkt werden muss.                  Der fortschreitende Klimawandel und damit einher­
                                                           gehend lange Trockenperioden sowie Starkregen­
Partizipation                                              ereignisse werden vor allem in Städten schnell spürbar.
                                                           Es entstehen Hitzeinseln, zusätzlich steigen Wasser-
Bei der Transformation hin zu einer CO2-freien Zukunft     und Energiebedarf, damit Bürogebäude, Häuser und
handelt es sich um einen langwierigen Prozess, den         Wohnungen klimatisiert werden können. Durch aus­
ENERGY TRANSITION 2050 zu beschleunigen versucht.          getrocknete Böden und versiegelte Flächen kann
Die Energietransformation kann nur gemeinsam gelin­        Wasser außerdem schlecht abfließen, Überflutungen
gen, weshalb sowohl Stakeholder als auch BürgerInnen       häufen sich. Wie können Städte mit dieser wachsenden
aktiv werden müssen. Es geht nicht zuletzt um einen        ­Herausforderung umgehen?
Wertewandel innerhalb der Gesellschaft, der langfristig
zu einer nachhaltigen Verhaltensänderung führt.            Dieser Frage widmet sich ENERGY TRANSITION 2050
                                                           ­unter anderem mit dem Dossier „Urbane Kühlung“.
Mit verschiedenen Veranstaltungen, Programmen und           Das Themenfeld zeigt, wie horizontale und vertikale
Workshops will der Klima- und Energiefonds diesen           Grünflächen das städtische Klima verbessern können.
Wertewandel unterstützen. Dazu zählen beispielsweise        Zudem unterstützt der Klima- und Energiefonds
Umfragen zum Thema Plastikverbrauch im Alltag oder          ­Projekte, die sich mit Wasserversorgung sowie nach­
zu nachhaltiger Mobilität. Der Smart City Award zeichnet     haltigem Heizen und Kühlen beschäftigen.
zusätzlich Partizipation im Sinne der Energietrans­
formation aus. Unter Mottos wie „Cooling the City“ oder
„Feeding the City“ werden dabei jährlich besonders
nachhaltige, urbane Projekte ausgezeichnet.

                                                                Strategiedokument Energy Transition 2050 – Periode 2020 bis 2024 11
2.3         Ziele

Nachstehend sind die allgemeinen Ziele beschrieben,
die durch die unterschiedlichen Maßnahmen und
Formate erreicht werden sollen.

Abbildung 3: Ziele sowie Subziele von ENERGY TRANSITION 2050

                     Ziel 1                            Ziel 2                                         Ziel 3

      Transitionsprozesse als Teil            Soziale Innovationen als                        Akteure, Räume
      der großen Transformation              neue Kultur, Prozesse und                   und Akupunkturthemen
       erforschen und verstehen              Stories für die gelingende                      für Transition und
                                               Transition verbreiten                  Soziale Innovationen erkennen,
                  Subziel 1                     und beschleunigen                         verstehen und gezielt
                                                                                                unterstützen
             Die Energiewende                        Subziel 1
             kontextualisieren                                                                      Subziel 1
                                           Soziale Innovationen schaffen
                  Subziel 2                   und deren Ausbreitung                            Schlüsselakteure
                                                   beschleunigen                             erkennen und fördern
           Experimentierfelder
           des Wandels fördern                       Subziel 2                                      Subziel 2

                  Subziel 3                   Normativen Mythos und                      Räume für Transition und
                                                  Geschichten zur                       Soziale Innovationen schaffen
             Gestaltungs- und                Transformation verbreiten
             Gelingensfaktoren                                                                      Subziel 3
                 anwenden
                                                                                          Akupunkturthemen für
                                                                                                Transition und
                                                                                       Soziale Innovationen aktivieren

Quelle: eigene Darstellung

ZIEL 1: Transitionsprozesse als Teil der großen
        Transformation erforschen und verstehen

Beschreibung:                                              Die Hauptfragen dazu lauten: Wie kann die Energie­
Im Ziel 1 geht es um die Kontextualisierung der Energie­   transition auf allen Ebenen eingeleitet, dauerhaft auf
wende als Teilsystem der großen, gesellschaftlichen        Nachhaltigkeit ausgerichtet, proaktiv gesteuert und
Transformation hin zu einer post-fossilen, kohlenstoff­    befördert sowie im Sinne der nachhaltigen Entwicklung
armen Gesellschaft. Wie kann die Energietransition auf     effektiv und wirkungsorientiert ausgerichtet und
allen Ebenen eingeleitet, dauerhaft auf Nachhaltigkeit     gefördert werden?
ausgerichtet, proaktiv gesteuert und befördert sowie
im Sinne der nachhaltigen Entwicklung effektiv und
wirkungsorientiert ausgerichtet und gefördert werden?

Subziele:
1. Die Energiewende kontextualisieren
2. Experimentierfelder des Wandels fördern
3. Gestaltungs- und Gelingensfaktoren anwenden

                                                                 Strategiedokument Energy Transition 2050 – Periode 2020 bis 2024 12
Die Energiewende kontextualisieren

Die Energiewende kontextualisieren bedeutet die            • Wie kann seitens des Klima- und Energiefonds die
Steuerung, Dynamik, Orientierung und Wirkung der             Energietransition auf allen Ebene eingeleitet und
Energietransition im Kontext der „großen, gesellschaft­      dauerhaft auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, proaktiv
lichen Transformation“ zu analysieren, verstehen und         gesteuert und befördert werden?
zu beschrieben. Im Detail geht es um das Erforschen          – Wie muss ein Energiesystem beschaffen sein,
und Verstehen einer top-down gesteuerten und                      das innerhalb der Emissionsziele des Pariser
­gemanagten Energietransition.                                    Klimaschutzabkommens eine menschliche
                                                               ­Entwicklung fördert sowie Sicherheit und
Handlungsleitende Fragen dazu sind:                             ­Gerechtigkeit sicherstellt?
• Wie kann die Energiewende top-down effektiv und            – In welche Richtung müssen Strategien, Konzepte
  wirkungsorientiert auf eine Nachhaltige Entwicklung             und Indikatoren für die alternative, ganzheitliche
  ausgerichtet werden, also in der Verschränkung einer            Gestaltung und Beurteilungen unseres Wirtschafts­
  dauerhaft zukunftsfähigen sozialen, ökonomischen                systems (d. h. der ökonomischen Aktivität)
  und ökologischen Dimension?                                    ­weiterentwickelt werden?
  – Wie und was tragen top-down Vorgaben                     – Wie entsteht transformatives Handeln z. B. eine
    (­Förderungen, Gesetze, Anreize, Verbote etc.)                energieproduzierende statt energiekonsumierende
    zur Energiewende bei?                                         Gesellschaft („Energie-Prosumer-Gesellschaft“)?
  – Wie kann top-down Governance und Management
    von Um- und Ausstiegsprozessen gelingen?               Experimentierfelder des Wandels fördern
  – Wie können Pfadabhängigkeiten und Pfadrigiditäten
    verstanden werden?                                     Wandelprozesse, die es in der Energiewende sowie im
  – Was gilt es beim Planen, Initiieren und Managen        Prozess der Klimabeherrschung und/oder -anpassung
    von Pfadwechselprozessen zu beachten?                  gibt bzw. geben soll, starten sowohl top-down durch
  – Welche Bedeutung spielen visions- und leitbild­        regulative Vorgaben als auch bottom-up in Nischen,
    gestützte Prozesse in der Energiewende                 Subkulturen und speziellen Inselräume. Diese Insel­
    (­Orientierung, Dynamik, Koordination, Legitimation,   räume sind Experimentierfelder des Wandels. Sie sollen
    Motivation)?                                           durch Maßnahmen des Klimafonds gezielt eruieren,
  – Welche Herausforderungen und Barrieren gilt es         bewertet und gefördert werden. Beispiele solcher
    in der Energiewende anzuerkennen und welche            Experimentierfelder sind:
    Chancen sollen ergriffen werden?                       • Räume der Co-Creation und Co-Operation mit
  – Wie können unerwünschter Entwicklungspfade               ­inhomogener Akteurszusammensetzung, die sich
    verlassen und gewünschte Entwicklungspfade                (wiederum) Querschnittsthemen widmen und in
    eingeschlagen werden?                                     denen top-down-Strategien (Förderungen, Anreize)
                                                              und bottom-up-Strategien (Privatwirtschaft und
                                                              Zivilgesellschaft) verbunden werden. Solche Räume
                                                              sind bspw.
                                                              – Bürgerbeteiligungsverfahren
                                                              – Stakeholderdialoge- und -prozesse
                                                              – Stadtteil- und Reallabore

                                                                Strategiedokument Energy Transition 2050 – Periode 2020 bis 2024 13
• Die Transition des Energiesystems (neben der             Gestaltungs- und Gelingensfaktoren anwenden
  Ressourcen­effizienz) auf die Erfüllung sozialer
  Bedürfnisse (Funktionalitäten) beschreiben und           Gestaltungs- und Gelingensfaktoren für die Energie­
  ausrichten d. h. soziale Bedürfnisse und Funktionali­    wende und für soziale Innovationen sollen in Hinblick
  täten als wesentliche Auslöser und Treiber der           auf folgende Aspekte ermittelt werden:
  Energietransition berücksichtigen und aktiv nutzen.      • Musterbrüche und Pfadwechsel, Um- und Ausstiege,
  Solche Funktionalitäten des Lebens bzw. Daseins­           bewusste und/oder unbewusste Entkoppelungen
  grundfunktionen (= Zielvariablen ökonomischer              erkennen und für die Energiewende nutzen lernen;
  Aktivität) sind: Wohnen, Ernährung, Bildung, Arbeit,     • Zielkonflikte und Spannungen sowie strukturelle wie
  Freizeit, Konsum und Mobilität. Die eingesetzte oder       persönliche Rigiditäten als Potenziale für die Energie­
  eingesparte Energie, ebenso wie ihre Herkunft, Art         wende erkennen: dahinterliegende Ängste, Befürch­
  und die damit verbundene Ent- oder Nachsorgung             tungen und Erwartungen analysieren und verstehen;
  wird konkret und systematisch auf gesellschaftlich       • Lösungs- und Integrationsmethoden von Ängsten,
  relevante Funktionen bezogen und gemessen: Wieviel         Spannungen, Blockaden für die gemeinsame
  Energie und welche Form von Energie wird oder soll         ­Transition als soziale Innovationen erkennen und
  für die Erhaltung und Verbesserung notwendiger              nutzen lernen;
  „Funktionalitäten“ wie Wohnen, Mobilität, Sicherheit     • Governance und Management von Um- und
  etc. in einer Gesellschaft bzw. Wirtschaft eingesetzt,      ­Ausstiegen analysieren und erlernen;
  und wie oder wo erzeugt werden?                          • Internationalen Erfahrungs- und Know-how-Transfer
• Gesellschaftliche Ebenen bzw. Sektoren: Politik,             sowie das Lernen von den Besten und Weitesten
  Verwaltung, Wirtschaft, Bildung, Gesundheit,                 gewährleisten
  ­Zivil­gesellschaft
                                                           Handlungsleitende Fragestellungen dazu sind:
Handlungsleitende Fragestellungen dazu sind:               • Welche Herausforderungen und Hindernisse stehen
• Durch welche Maßnahmen kann eine massive                   der Umsetzung von Wissen im Handeln im Weg und
  ­Reduktion des Energiebedarfs und die damit einher­        wie können diese gelingend überwunden werden?
   gehende Reduktion von Emissionen (z. B. durch             – Machtfragen: Partikularinteressen, Individual­
   Produktivitätssteigerungen, Einsparung, Vermeidung)         interessen, Ungleichheit, Exklusion
   rasch und effektiv erreicht werden?                       – Bildung und Kompetenzentwicklung: Wissen versus
• Wie kann Lebensqualität und Wohlfahrt unserer                Unwissen, unzureichende versus aktivierende
   Gesellschaft – ergänzend zur herkömmlichen Orien­           Bildung, Anregung soziokultureller Lernprozesse
   tierung an das Wirtschaftswachstum – im Hinblick          – Beteiligung: mangelnde/ausreichende Partizipations­
   auf die Energietransition und Sozialen Innovationen         möglichkeiten
   (z. B. durch die Orientierung an Funktionalitäten wie       Wer? Wie?
   Wohnen, Mobilität, Ernährung, oder energiebezogene        – Auswirkungen von Einkommens- und Vermögens­
   Funktionalitäten wie thermisch, mechanisch,                 unterschieden
   ­elektrisch) weiterentwickelt werden?                     – Zugang zu Energie und Leistbarkeit: Energiearmut,
• Welche hemmenden und fördernden Bedingungen                  Verfügbarkeit, Effekte bei speziellen Situationen
    können identifiziert werden, unter denen sich die          wie z. B. Arbeitslosigkeit, prekäre Lebensphasen
    Akzeptanz in der Bevölkerung für Maßnahmen               – Mentale Blockaden – Mentale Chancen: Dominanz
    zur Dekarbonisierung entwickeln kann?                      bewahrender Werte, Paradigmen und Leitbilder
• Grundlagen zur Umstellung von Energieversorgungs­            wie Wachstumszwang, Knappheitsdenken; fehlende/
    systemen zu Energiefunktionssystemen                       vorhandene attraktive Leitbilder für den Wandel

                                                                Strategiedokument Energy Transition 2050 – Periode 2020 bis 2024 14
– Emotionale Blockaden – emotionale Chancen:            Handlungsleitende Fragen dazu sind:
    Angst, Unsicherheit, Kultur des Scheiterns und        • Durch welche Methoden können soziale Innovationen
    der Fehlertoleranz etablieren                           rasch und effektiv kreiert werden und wie tragen diese
  – Reale Blockaden – reale Chancen (top-down und           zur gelingenden Energietransition bei (Formen und
    bottom-up): Fehlende/vorhandene Beispiele des           Dynamik von Innovationen und soziales Lernen:
    Gelingens, fehlende/vorhandene Labore und Räume         radikale versus Inkrementelle Innovationen; soziale
  – Einstellungs- und Verhaltensmuster: Bereitschaft zu     Innovationen von bedarfsorientierten bis zu systemi­
    Verhaltensänderungen, Innovationen anzunehmen           schen sozialen Innovationen)?
    oder selbst an deren Entwicklung teilzunehmen         • Wie können Wirkung und Effektivität sozialer Innovati­
                                                            onen im Hinblick auf ihren Beitrag zur Energietransition
                                                            bzw. großen Transformation gemessen oder beschrie­
ZIEL 2: Soziale Innovationen als neue Kultur,               ben werden (z. B. Entwicklung von Methoden zur
        ­Prozesse und Stories für die gelingende            Impact-Bestimmung anhand weicher, beschreibender
         Transition verbreiten und beschleunigen            und harter, bewertender Indikatoren)?
                                                            – Wirkungsanalysen und Entwicklung von institutio­
Beschreibung:                                                 nellen Rahmenbedingungen und Instrumenten
Im Ziel 2 werden die Aspekte förderlicher Kulturen,           (z. B. Raumplanung) für nachhaltige Veränderungen
Milieus und Prozess der Transition im Hinblick auf          – Vertiefung und Erneuerung von theoretischen und
Soziale Innovationen bearbeitet. Hier geht es um das          empirischen Studien über Lebensstile/Lebens­
Erkennen, Schaffen und Verbreiten fruchtbarer Lern-­          weisen/Lebensführung
Orte, -Räume, -Milieus und (Sub-)Kulturen für Soziale       – Vorbereitung und Methoden zur Intervention für
Innovationen innerhalb der Energietransition. Weiters         Energiesicherheit im Fall von Extremereignissen
werden Geschichte und Geschichten einer gelingenden           (unabhängig davon ob diese klimatisch, politisch,
Energiewende zeitgemäß aufbereitet und verbreitet.            sozial oder wirtschaftlich bedingt sind)

Subziele:                                                 Normativen Mythos und Geschichten zur
1. Soziale Innovationen schaffen und deren                ­Transformation verbreiten
   ­Ausbreitung beschleunigen
2. Normativen Mythos und Geschichten zur                  Jeder Wandel geht mit speziellen Geschichten, Mythos
    ­Transformation verbreiten                            und Sprache einher. Auch die Energiewende begleiten­
                                                          den Transitionsprozesse und soziale Innovationen
Soziale Innovationen schaffen und deren                   brauchen und erschaffen einen neuen, normativen
­Ausbreitung beschleunigen                                Mythos und eine „Geschichte“ der Transition. Wenn
                                                          dieser Schatz gehoben werden soll, braucht es Formate
Hier geht es um das Erkennen, Schaffen und                für inter- und transdisziplinären Austausch und Dialog.
Aufbereiten­lernen von Methoden und Maßnahmen,            Diskussion und Transfer von Erfahrungen soll geöffnet
um Orte, Räume, Milieus und (Sub-)Kulturen für eine       und dauerhaft anboten werden. Sprache und Sprach­
gelingende Transition zu schaffen. Im Speziellen sollen   gebrauch sowie Geschichte und Urglaube der großen
Hosting-, Initiierungs- und Aktivierungsmaßnahmen         Transformation gilt es über Storytelling-Formate
der Kreation von Zeit-Räumen und Prozessen für            narrativ zu erschließen und hervorzuheben.
gelingende Energietransition und soziale Innovationen
eruiert, erprobt und gezielt anwendet werden. Ziel ist
das Schaffen neuer Kulturen, kultureller Bewegungen,
Change-Räume, -Milieus und -Felder, welche soziale
Innovation prozessorientiert initiieren und aufbauen
sowie dauerhaft pflegen und gestalten. Hier stehen
kulturpädagogische Interaktionen und Interventionen,
Lernräume und Trainings im Vordergrund.

                                                               Strategiedokument Energy Transition 2050 – Periode 2020 bis 2024 15
Die Fragen bzw. Punkte dazu:                               Die Hauptfragen dazu lauten: Wie kann das Potenzial
• Welche kulturellen, fachlichen, journalistischen,        zur Energiewende durch Schlüsselpersonen, neue
  narrativen, pädagogischen, legistischen und regu­        Werteallianzen, Involvierung Betroffener, Aktivieren
  lativen Interaktionen und Interventionen brauchen        von Räumen und Regionen sowie das dynamische
  gelingende Transitionsprozesse im Hinblick auf die       Erschließen von Multiplikations- und Akupunkturthemen
  große Transformation?                                    besonders gehoben werden?
• Wie können mit dem Klimawandel und einer grund­
  legenden Umgestaltung des Energiesystems einher­         Schlüsselakteure erkennen und fördern
  gehende Transitionsprozesse verstanden, analytisch
  erfasst und in öffentlichen Diskursen breit und          Im Detail geht es um das gezielte Erkennen und
  barrierefrei kommuniziert werden?                        ­Aktivieren von Schlüsselakteuren, -räumen und -themen,
• Kommunikations- und Diskursanalysen in Themen-            die das Potential haben, die Energiewende rasch und
  und Experimentierfeldern (missionsorientierte             effektiv voranzutreiben. Dazu werden Maßnahmen
  Wissensproduktion), Anwendung und Praxistests             vorgeschlagen, entsprechende Schlüsselakteure
  für Szenariotechniken, Forecasting-, Foresight-           ausfindig zu machen sowie deren Projekte und Vorhaben
  und Backcasting-Methoden.                                 gezielt und möglichst barrierefrei zu unterstützen und
                                                            zu fördern. Im Speziellen sollen angesprochen und
                                                            unterstützt werden:
ZIEL 3: Akteure, Räume und Akupunkturthemen für             • Game-Changer und Change-Agents aus den
        Transition und soziale Innovationen erkennen,         ­Bereichen Politik, Verwaltung und Bildung
        verstehen und gezielt unterstützen                  • Nischenakteure und Pioniere des Wandels in
                                                               ­Subkulturen und Milieus
Beschreibung:                                               • Kommunen, Regionen, Stadtteile und Städte
Im Ziel 3 geht es um das Erkennen und gezielte Unter­       • Soziale und Sustainable Entrepreneure in wirt­
stützen von Schlüsselakteuren, Benachteiligten, Akteurs­        schaftlichen Nischen
netzwerken und -allianzen, Räumen und Regionen sowie        • Start-ups und Start-up-Inkubatoren
spezifischer Akupunkturfelder innerhalb von Transitions­
prozessen zur Dekarbonisierung aller Lebens- und           Handlungsleitende Fragen sind:
Wirtschaftsbereiche. Wie kann das Potenzial zur Energie­   • Wie kann das Potenzial zur Energiewende durch
wende durch Schlüsselpersonen, neue Werteallianzen,          Schlüsselpersonen, neue Werteallianzen, Involvierung
Involvierung Betroffener, Aktivieren von Räumen und          Betroffener, Aktivieren von Räumen und Regionen
Regionen sowie das dynamische Erschließen von                sowie das dynamische Erschließen von Multiplika­
Multi­plikations- und Akupunkturthemen besonders             tions- und Akupunkturthemen besonders gehoben
gehoben werden?                                              werden?
                                                           • Wie kann das Erweiterung des Innovationsparadigmas
Subziele:                                                    über Technisches und Unternehmenskonzepte hinaus
1. Schlüsselakteure erkennen und fördern                     gelingen?
2. Räume für Transition und Soziale                        • Welche Formen des Wandels braucht es in der
   Innovationen schaffen                                     Innovationskultur von Wirtschaft, Wissenschaft
3. Akupunkturthemen für Transition und                       und Verwaltung?
   Soziale ­Innovationen aktivieren

                                                                Strategiedokument Energy Transition 2050 – Periode 2020 bis 2024 16
Räume für Transition und                                     Akupunkturthemen für Transition und
Soziale ­Innovationen ­schaffen                              ­Soziale ­Innovationen aktivieren

Im Weiteren geht es um das Erschließen und Kreieren          Schließlich sollen im Ziel 3 Akupunkturthemen für
von Räumen für Interaktion und Partizipation, Co-Creation,   Transition und soziale Innovationen ermittelt, analysiert
Empowerment und Potenzialentfaltung – speziell für           und aktiviert werden d. h. hier geht es darum, „tipping
folgende Gruppen:                                            and leverage points“ als dynamische Treiber für
• Benachteiligte und/oder Betroffene, die zu                 ­Transition und soziale Innovationen zu erkennen
  ­Beteiligten des Wandels werden;                            und einzusetzen.
• Kinder und Jugendliche;
• Menschen mit Migrations- oder Fluchthintergrund;           Vielversprechende Themenfelder sind:
• Generation 55+.
                                                             • Feld 1: Dekarbonisierung in sämtlichen relevanten
Zudem sollen Akteurskonstellationen und Interaktionen          Gesellschafts- und Wirtschaftsbereichen inkl. Legis­
für gelingende Transition und soziale Innovationen             lative, Technologieentwicklung, Governance, Risiko­
aktiviert und forciert werden. Dazu zählen:                    bewertung (Stranded Assets), kulturelle Implikationen
• Werte-Allianzen über Lagergrenzen hinweg                     etc. über Initiativen aus Privatwirtschaft und Zivil­
• Netzwerke zwischen Wirtschaft, Zivilgesellschaft,            gesellschaft fördern
  Politik und Verwaltung
• Kooperative Netzwerke in spezifischen Regionen             • Feld 2: Agenda 2030 und die Nachhaltigen
  oder Städten;                                                ­Entwicklungsziele (SDGs) der Vereinten Nationen
• Verbünde, Knotenpunkte und Inkubatoren, die für              im Hinblick auf die vom Klimafonds mitgesteuerte
  soziale Innovationen sorgen bzw. bereits bestehende          Energietransition auswerten und anwenden
  Konstellationen stärken.
                                                             • Feld 3: Investitionen und Finanzflüsse verstehen
Handlungsleitende Fragen dazu sind:                            sowie die Finanzindustrie für Transition und soziale
• Wie kann eine übergreifende Integration von techni­          Innovationen nutzen: Erkennen und Aktivieren der
  schen und nicht-technischen (d. h. sozialen, regulatori­     institutionellen und privaten Anleger zum Zweck der
  schen, finanziellen, narrativen u. a. m.) Optionen in        Energiewende sowie das Nutzen von Investitionen
  sämtlichen Bereichen des Energiesystems bewerk­              und Finanzflüssen mit größter Hebel- und Multi­
  stelligt werden und bestmöglich gelingen?                    plikationswirkung (Stichwort: Carbon Divestment).
• Wie können Betroffene, Benachteiligte und passive
  NutzerInnen zu aktiven Beteiligten werden?                 • Feld 4: Governance, Macht und politische Entschei-
• Wie gelingt der Aufbau von Kompetenz, Momentum,              dungsfindung; Multi-level Governance d. h. Bund
  Selbstermächtigung und Empowerment hin zu einer              und teilweise Bundesländer (Rahmengebung) sowie
  gelingenden Energie-Wende-Bewegung in Österreich?            Regionen und Kommunen (Umsetzungsverantwortung)

                                                             • Feld 5: Neue Kooperationsstrukturen (multidimen­
                                                               sionale Vernetzung der horizontalen und vertikalen
                                                               Ebenen) sowie neue Akteurskonstellationen (z. B.
                                                               durch neue Formen der Beteiligung wie bei Bürger­
                                                               kraftwerken)

                                                             • Feld 6: Aufbau von (Human-)Ressourcen und Kompe­
                                                               tenzen für die Förderung von sozialen Innovationen:
                                                               Akademien, Orte und Projekte der Potenzialentfaltung

                                                                  Strategiedokument Energy Transition 2050 – Periode 2020 bis 2024 17
2.4     Zielgruppen der Förderangebote
        und ­Finanzierungen

Aus der Perspektive der Förder- bzw. Finanzierungs-         Verwaltung: Energiewende als Gemeinschaftswerk:
angebote sind Forschungseinrichtungen, Unternehmen          Vieles spricht für eine Verstärkung der vertikalen
und Bedarfsträger die Hauptzielgruppen.                     Vernetzung von EU, Bund, Ländern, Kommunen und
Angesprochen werden speziell:                               Regionen. Die Agenda 2030 folgt einem ganzheitlichen
• ForscherInnen im Bereich Transformation,                  Entwicklungsansatz, der die drei Dimensionen Wirt­
  ­Transition und Soziale Innovationen                      schaft, Soziales und Ökologie gleichrangig berücksich­
• PraxisexpertInnen im Bereich Transformation,              tigt. Kommunen können lokal etwas verändern und
   ­Transition und Soziale Innovationen                     überdies für die ganze Welt einen Beitrag leisten. Was
• UnternehmerInnen mit wirtschaftlich-sozialen              fehlt Kommunen, damit sie bei globalen Anliegen wie
    Lösungen für die Energietransition                      den UN-Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development
• Akteure aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und           Goals) eine bedeutsame Funktion einnehmen?
    Zivilgesellschaft
                                                            Junge Menschen: Vom Aktionismus ins Handeln
                                                            kommen: Die Jugend ist längst Teil der Energiewende,
2.5     Zentrale Akteursgruppen                             denn viele Jugendliche und junge Erwachsene setzen
                                                            sich aktiv für Klimaschutz ein. Die junge Generation
Im Sinne einer inter- und transdisziplinären Herangehens­   bewertet die Energiewende als große Chance, den
weise bildet der Förderschwerpunkt Brücken zwischen         Klimawandel aufzuhalten. Mit welchen Maßnahmen
zahlreichen gesellschaftlichen Akteuren, also Forschungs-   sensibilisieren wir die nächste Generation von Konsu­
und Fachdisziplinen mit Partnern außerhalb des Wissen­      mentInnen für einen verantwortungsvollen Umgang
schaftssystems wie Kommunen, Regionen, Unternehmen,         mit Ressourcen? Wie motivieren wir die Jugend zum
KonsumentInnen, VerbraucherInnen und die Zivilgesell­       aktiven Mitdenken und Mitwirken? Wie machen wir
schaft. Angestrebt wird außerdem ein Austausch mit          junge Menschen zu GestalterInnen einer ökologisch
Energietechnologie & -politik.                              verträglichen, wirtschaftlich leistungsfähigen und
                                                            sozial gerechten Welt? Wie verstärken wir mahnende
Ab 2020 wurden die folgenden drei zentralen                 Stimmen und machen Angebote, um vom Aktionismus
­Akteursgruppen definiert:                                  zum persönlichen Handeln zu kommen?

Unternehmen: Wachstum neu denken: Wachstum in
der Wirtschaft von morgen bedingt ein neues Verständ­
nis für Strategie, Innovation und Wertschöpfung in
Unternehmen. Ein neues Mindset versteht „Wachstum“
jenseits rein ökonomisch-materieller Kategorien. Ist
Resilienz die „neue“ Triebfeder für Unternehmen, um
gestärkt aus Krisen hervorzugehen? Wie können wir die
Erfahrungen aus der COVID-19-Pandemie (oder anderer
möglicher Störungen) über die Verwundbarkeit unseres
Wirtschaftssystems in Hinblick auf eine Vermeidung
von Klimarisiken nutzen?

                                                                 Strategiedokument Energy Transition 2050 – Periode 2020 bis 2024 18
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