Stress und Entzündung - Zytokine als essentieller Bestandteil der Stressbewältigung - Lab4more

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Stress und Entzündung - Zytokine als essentieller Bestandteil der Stressbewältigung - Lab4more
Ä 127-E Dr

   OM & Ernährung 2009 | Nr. 127

                                       Stress und Entzündung
                                       Zytokine als essentieller Bestandteil
                                       der Stressbewältigung
                                                                                                 Zentrale Immunaktivierung
                                        Physiologie der Stressreaktion                           Essentieller Bestandteil jeder akuten Stressreaktion,
                                        Der Organismus verfügt über ein äußerst wirksa-          sei es psychischer, mentaler oder physischer Stress,
                                        mes, flexibles und leistungsfähiges Stress-Bewäl-        Arbeit, Sport, Essen/Kalorienzufuhr, Leistungsdruck,
                                        tigungsprogramm, das grundsätzlich in jeder              Schlafentzug, Prüfungen, Mobbing, Streit oder Bedro-
                                        Belastungssituation, durch jede Art von Stressor,        hungssituationen, ist eine zeitlich begrenzte Entzün-
                                        aktiviert wird (Elenkov, 2006), dessen Umfang und        dungsreaktion mit Ausschüttung von proinflamm-
                                        Ablauf allerdings von Art und Dauer des Stressors        atorischen Zytokinen wie TNF-alpha, Interleukin-1ß,
                                        abhängig sind. Stressoren wirken über mentale,           Interleukin-6 oder Interferon-gamma, während zel-
                                        psychische, visuelle, sensorische, vegetative,           luläre Immunfunktionen (T-Zell- und NK-Zellaktivität)
                                        physikalische oder chemische Signale unmittelbar         blockiert werden. Quelle der zentralen Entzündungs-
                                        zentral oder über afferente Signale aus der Peri-        mediatoren sind die Mikrogliazellen, die ihrerseits
                                        pherie auf das Gehirn.                                   immunologischen Ursprungs sind (Makrophagen)
                                                                                                 und ca. 10% des polyvalenten Neuroglia-Netzwerks
                                       Es kommt sequentiell zur Aktivierung des endokrinen       im ZNS darstellen (Barres, 2008). Auch die anderen
                                       Schaltzentrums mit CRH (Corticotropin-Releasing Hor-      Gliazellen (Astrozyten/Astroglia; Oligodendrozyten)
                                       mon) Ausschüttung aus dem Hypothalamus und des            und die Nervenzellen selbst sind in der Lage, proent-
                 Priv.-Doz. Dr. med.   zentralnervösen Schaltzentrums, des Locus coeruleus       zündliche Zytokine zu synthetisieren und in Stresssitu-
                  Wilfried P. Bieger   (LC), der fast ausschließlich (90%) aus noradrenergen     ationen zu sezernieren.
                                       Neuronen besteht, in denen Noradrenalin als Signal-
                                       geber (Neurotransmitter) fungiert. Noradrenalin aus
                                       dem LC und das hypothalamische CRH stehen an der
                                       Spitze der Stress-Reaktionskette. Beide Hirnzentren
                                       sind intensiv vernetzt. Noradrenalin verstärkt die CRH-
                                       Sekretion über adrenerge α1-Rezeptoren an den para-
                                       ventrikulären Kernen (PVN) des Hypothalamus (HPT),
                                       umgekehrt aktiviert CRH über CRH1-Rezeptoren die
                                       Noradrenalinausschüttung aus dem Locus coeruleus.
                                       Von den beiden zentralen Schaltzentren PVN und LC
                                       ausgehend werden nachgeordnete Reaktionszentren           Die Entzündungsreaktion auf Stress kann höchst
                                       aktiviert: serotoninerge, dopaminerge und cholinerge      unterschiedlich ausfallen. Während sie im Normalfall
                                       ZNS-Kerne, efferente aminerge, cholinerge und pep-        begrenzt ist, reagiert einige Individuen erheblich län-
                                       tiderge Neurone, die Stresshormonachse mit ACTH           ger und stärker auf akuten Stress (Bierhaus, 2003). Sie
                                       aus dem Vorderlappen der Hypophyse (HVL) und Cor-         sind bei anhaltendem Stress für die Entwicklung des
                                       tisol und in begrenztem Umfang auch DHEA/S aus der        sog. „Sickness-Syndroms“ prädestiniert, der patho-
                                       Nebennierenrinde (NNR); außerdem das periphere            logischen Form der Stressreaktion, die durch Inappe-
                                       autonome Nervensystem (ANS), Sympathikus und              tenz, Temperaturanstieg, Fatigue, Akut-Phase-Reakti-
                                       Nebennierenmark (Adrenalin; SNS: Sympathoadreno-          onen, Stimmungsschwankungen bis zu Ängsten und
                                       medulläres System). Die Aktivierung der peripheren        Depressionen und durch Schlafstörungen geprägt ist.
                                       Komponenten des Stresssystems resultiert im syste-        Während die normale, physiologische Stressreaktion
                                       mischen Anstieg von Cortisol und den Katecholami-         von den neuroendokrinen Anpassungsmechanismen
                                       nen, die schließlich im Feedback die zentrale ACTH-,      dominiert wird (Stresshormone, Katecholamine) sind
                                       CRH- und Noradrenalinsekretion hemmen.                    die proinflammatorischen Zytokine, vor allem IL-1ß
                                       Schließlich ist auch das Immunsystem unmittelbar          und IL-6, Hauptmotor der pathologischen „Sickness“-
                                       an der Formierung der Stressantwort beteiligt. Es         Adaptation und maßgeblich für die Entwicklung der
                                       bildet neben der Stresshormonachse und dem zen-           zentralen „Fatigue“.
                                       tralen und peripheren autonomen Nervensystem als
                                       IRS (Immun-Response-System) die vierte Achse der          Die Zytokine wirken im ZNS über spezifische Rezepto-
                                       Stressbewältigung.                                        ren auf Glia- und Nervenzellen, u.a. im Hippocampus,

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 Zytokin        ZNS-Synthese              ZNS-Wirkungen                       Neuroendokrine Effekte
 IL-1           Astrozyten Mikroglia      Mikrogliaproliferation, Neuro-      Stimulation der HPA-Achse, HGH, Prolaktin; hemmt TSH, LH,
                Neurone, Endothel-        protektion; hohes ➝ Neurotoxi-      Noradrenalin-, Dopamin-, GABA-, Serotoninstimulation; Ach-
                zellen                    zität, Apoptose, Neurogenese-       Hemmung; NO-Induktion; Fatigue, Fieberinduktion, Myalgien,
                                          hemmung, Neurodegeneration          Schlafdysregulation, „Sickness Behavior“, Stressmodulation,
                                                                              Libidoverlust
 IL-2           Astrozyten               Neurogenese, antiapoptotisch         Stimulation der HPA-Achse
                Mikroglia, Oligo-        Neuroprotektion                      Analgesie, Dopaminstimulation, kognitive Dysfunktion, Depres-
                dendrozyten                                                   sion, Myalgien

 IL-6           Astrozyten Mikroglia     Neuroprotektion, Neuroge-nese;       Stimulation der HPA-Achse, Noradrenalin-, Dopamin-, GABA-,
                                         hohes IL-6➝ ICAM-1, IL-1ß;           Serotoninstimulation, Fieber, Schlaffaktor’ Stressmodulation
                                         Neurotoxizität, BHS-Störung

 TNFα           Astrozyten Mikroglia     NO-Produktion, Chemokine             Fieber, Schlaf, Myelinschädigung;
                Neurone                  ICAM-1, NGF-Produktion               Katecholaminstimulation, Kognition
 TGFß           Astrozyten, Mikroglia    TNFα/IL-1/IL-6/IL-1/ICAM-1/          Survival dopaminerger Neurone, Anti-inflammation, Neuropro-
                                         VCAM-1 Hemmung                       tektion, Apoptosehemmung, Prolaktinhemmung
 IFNα,γ         Astrozyten Mikroglia     Neurotoxizität, ICAM-1, VCAM-1,      Fatigue, Fieber, Inappetenz, Übelkeit, Libidoverlust, Norad-
                Multiple Neurone         IL-12, MHCII- Expression             renalin-, Serotonin-depletion, Dopaminstimulation, Ängste,
                                                                              Myalgien, Kognitive Einbußen, Apathie, Psychotischer Effekt,
                                                                              Suizidalität

der Amygdala, dem Striatum, dem Hirnstamm, Cortex,           Zytokininduktion bei Infekten im Kindesalter, die am     Tab. 1 Zentrale Zytokine
Hypothalamus und der Hypophyse.                              alterstypisch hohen Fieberanstieg, Muskelschmerzen
                                                             und exzessiver Müdigkeit bei Infekten ablesbar ist,
Zytokinwirkungen im ZNS                                      hat daher eine wertvolle Triggerfunktion für die Rei-
Die produktive Rolle, die den proinflammatorischen           fung des ZNS. Proinflammatorische Zytokine können
Zytokinen in der Stressantwort zukommt, wird in den          außerdem die kognitive Leistungsfähigkeit, Wachheit,
letzten Jahren zunehmend deutlich. Seit längerem ist         Konzentration, Lern- und Gedächtnisleistung erhöhen.
bekannt, dass Zytokine in der akuten Stresssituation         Sie erhöhen die Reaktionsbereitschaft gegenüber
synergistisch mit anderen Akteuren der Stresskaskade         Gefahren und intensivieren die Gedächtnisformierung
die neuroendokrine Stressantwort stimulieren. IL-1ß          nach Extremsituationen, die dauerhaft im Gedächtnis
und IFN-gamma steigern die Ausschüttung von CRH              verankert werden.
und ACTH und potenzieren die Stresshormonsekre-
tion. Der Effekt von IL-1ß auf die Stressachse übertrifft    Dauernder Stress wirkt dagegen über inflammatori-
selbst CRH. Die Zytokine der Entzündungskaskade wir-         sche und neuroendokrine Faktoren (Cortisol, Glutamat,
ken außerdem auf die Neurotransmission und potenzie-         oxidativer Stress) hemmend auf das Kurzzeitgedächt-
ren Sekretion und Turnover von Dopamin, Noradrenalin,        nis, beeinträchtigt das Konzentrationsvermögen und
Serotonin, GABA und Acetylcholin (Tab. 1).                   die Lernfähigkeit. Darüber hinaus können psychische
Über ihre neuroendokrin stimulierenden Effekte hinaus        Veränderungen ausgelöst oder verstärkt werden, die
sind Zytokine zentral an vielen fundamentalen Stressad-      sich mit fortschreitendem Alter manifestieren. Das
aptationsmechanismen maßgeblich beteiligt. Generell          Aktivitätsniveau proentzündlicher Faktoren steigt mit
trifft für die Zytokineffekte zu, dass sie stark dosisab-    dem Alter nicht nur peripher sondern auch im ZNS an
hängig sind. Bei kurzzeitigem stressbedingtem Kon-           (Lee, 2000). Zu den Folgen dieser tiefgreifenden funk-
zentrationsanstieg stehen positive stimulierende und         tionellen, zytokinabhängigen Altersveränderungen
trophische Effekte im Vordergrund, während längere           gehören das Nachlassen der Gedächtnisleistung, der
Zytokineinwirkung sich meist negativ sowohl auf men-         Kognition, Reaktionsgeschwindigkeit und Flexibilität
taler, psychischer, vegetativer als auch auf struktureller   sowie die fortschreitende Atrophie zerebraler Struk-
Ebene auswirkt und Neurodegeneration fördert. Die            turen.
Stressentzündung stimuliert intermittierend die Sekre-       Andauernde Zytokinaktivität hemmt die Synthese
tion neuronaler Wachstumsfaktoren wie BDNF (Brain-           neuronaler Wachstumsfaktoren, die Neurogenese
derived Neurotrophic Factor) oder NGF (Nerve Growth          und fördert die Apoptose von Neuronen. Vor allem
Factor), und die Ausreifung neuronaler Progenitorzel-        die Aktivierung Glutamat-abhängiger neurotoxischer
len, auch die neuronale Vernetzung, sowie die Repli-         Mechanismen, die Induktion von Stickoxidsynthetase
kation und Differenzierung von Gliazellen. Die starke        in Gliazellen und gesteigerte Bildung neurotoxischer

                                                                                                                                                    F37
Stress und Entzündung - Zytokine als essentieller Bestandteil der Stressbewältigung - Lab4more
Ä 127-E Dr

   OM & Ernährung 2009 | Nr. 127

                                               Sauerstoff- und Stickstoffradikal-Verbindungen (ROS         der Behandlung von MS, chronischer Hepatitis B/C
                                               bzw. RNS) ist an den langfristigen funktionellen und        oder Tumoren mit Interferonen (IL-2) entwickelt sich
                                               strukturellen Veränderungen mit Verminderung der            in 10–40% der Fälle innerhalb weniger Monate eine
                                               Hirnleistungsfähigkeit beteiligt. So stimuliert IL-1ß die   schwere Depression (Wilson, 2002).
                                               excitotoxische Glutamataktivität im Hippocampus und
                                               hemmt die Synthese der Glutaminsynthase in Astro-           Schlafregulation
                                               zyten, die überschüssiges, neurotoxisches Glutamat          Zytokine sind maßgeblich an der Schlafregulation
                                               zu Glutamin entsorgt. Umgekehrt steigert Glutamat           beteiligt (Imeri, 2009). Der periphere Zytokinan-
                                               die Bildung von IL-1ß und TNF-alpha (Wilson, 2002).         stieg im Verlauf von Infektionen, der parallel geht
                                               Die einzelnen Zytokine wirken unterschiedlich               mit gesteigertem Schlafbedürfnis bis zu schwerer
                                               stark auf Kognition, Verhalten und Psyche. IL-1ß ist        Müdigkeit mit zentraler Fatigue, weist auf diesen
                                               besonders stark appetithemmend, Libido-senkend,             Zusammenhang hin. Im Tiermodell wirken IL-1 und
                                               schlaffördernd, angstauslösend, beeinträchtigt das          TNF-alpha vor allem auf die non-REM-Schlafphase.
                                               Denkvermögen, Koordination, Lernfähigkeit und               Hohe Konzentrationen verschlechtern, physiologi-
                                               Gedächtnis. Es gilt heute als der wesentliche Aus-          sche Konzentrationsanstiege fördern den NREM-
                                               löser der zentralen Fatigue, die Hauptsymptom bei           Schlaf. IL-1 wirkt dabei eng zusammen mit Seroto-
                                               CFS (Chronic Fatigue Syndrom), der postinfektiösen          nin (5HT). In einigen Hirnabschnitten (Frontalhirn)
                                               Fatigue, Tumorfatigue oder der Fatigue bei schweren         stimuliert IL-1 die Serotoninsekretion und umgekehrt
                                               chronischen Entzündungskrankheiten wie MS (Multi-           5HT die IL-1-Synthese, in anderen Zentren (Raphe-
                                               ple Sklerose) oder RA (rheumatoide Arthritis) ist (Koo,     kerne) hemmt IL-1 dagegen die Serotoninabgabe.
                                               2008). IL-2 stimuliert initial Dopamin, bei längerer        Der Anstieg von IL-1 und 5HT in akuten Stressitua-
                                               Aktivierung kann es jedoch die Hippocampusfunktion          tionen (Infekt) steigert unmittelbar synergistisch die
                                               beeinträchtigen, die Gedächtnisleistung reduzieren,         Wachheit und reduziert auf direktem Wege sowohl
                                               Ängste bis zu Panik und Psychosen auslösen und neu-         NREM- als auch REM-Schlaf. Im weiteren Verlauf mit
                                               rodegenerative Prozesse verstärken.                         abfallendem 5HT und hohem IL-1 wird parallel zum

              Tab. 2 Biphasisches Muster                         Kurzzeiteffekte                                  Chronische Effekte
                    zentraler Zytokineffekte                     Gliaproliferation (Mikroglia, Astrozyten);       Proliferationshemmung (Glia, Neurone),
                                                Neurone
                                                Gliazellen       Neuroprotektion; BDNF/NGF-Aktivierung,           Neurotoxizität, Apoptoseaktivierung; Neuiro-
                                                                 Neurogenesestimulation, Apoptose-                inflammation; Neurodegeneration, Atrophie,
                                                                 hemmung                                          Amyloidbildung
                                                Neuro/           HPA-Aktivierung; Temperaturanstieg, Kate-        Serotonin/Noradrenalin-, ACh-Hemmung;
                                                                                                           ➝

                                                Endokrinium      cholamine/Serotonin/Acetylcholin/ GABA ;         Hypercortisolismus; OxStress (ROS/RNS/
                                                                 NO-Induktion                                     Peroxynitrit)
                                                Kognition        Wachheit, Reaktionsgeschwindigkeit,              „Sickness Syndrom“, Fieber, Anorexie, Inap-
                                                                 Koordination, Gedächtnisintensivierung,          petenz, Gedächtnisstörungen, Koordination,
                                                                                                                  Verlangsamung
                                                Verhalten        Müdigkeit, Inappetenz                            Ängste, Panik, Depressionen, Psychose,
                                                                                                                  Schlafstörungen, Libidoverlust

                                               IL-6 wirkt initial neuroprotektiv und eher antient-         Anstieg der Körper-Solltemperatur der NREM-Schlaf
                                               zündlich, stimuliert die Neurogenese, steigert die          verstärkt. In dieser Situation überwiegen dämpfende
                                               Ausschüttung von ACTH, Cortisol, Noradrenalin und           Einflüsse von IL-1 über Potenzierung der Wirkung
                                               Serotonin und fördert die nächtliche Regeneration.          des GABA-Systems. IL-6 gilt ebenfalls als schlafför-
                                               Bei anhaltender Erhöhung überwiegen jedoch zuneh-           dernd (Vgontzas, 2005). Im Tagesverlauf ist die IL-6
                                               mend neurotoxische, proentzündliche Effekte.                Konzentration morgens am niedrigsten, steigt bis
                                               Interferone fördern den Schlaf, senken den Appetit,         zum Abend auf einen ersten und spät in der Nacht
                                               erhöhen die Körpertemperatur und steigern die Aus-          auf einen zweiten Peak 2-4fach an und fällt erst in
                                               schüttung von Dopamin, Noradrenalin und Seroto-             der letzten Nachtphase wieder auf das morgendliche
                                               nin. Längerer Überschuss erzeugt dagegen ein brei-          Minimum ab. Bei Störungen mit gesteigerter Tages-
                                               tes Spektrum von Komplikationen: Übelkeit, Fieber,          müdigkeit (Insomnie, Depression, Schlafapnoe, Nar-
                                               Fatigue, Unlust, Apathie, Verlangsamung, Denkstö-           kolepsie) ist IL-6 dagegen im Unterschied zu Corti-
                                               rungen, Gedächtniseinbußen, Libidoverlust, Ängste,          sol im Tagesverlauf erhöht und fällt in der Nacht ab.
                                               Depressionen. Ein eindrucksvoller Beleg der zentra-         Schläfrigkeit ist mit hohem IL-6 und niedrigem Cor-
                                               len Wirkung hoher Zytokine sind die Komplikationen,         tisol, umgekehrt Schlaflosigkeit mit hohem Cortisol
                                               die bei der Therapie mit Zytokinen auftreten. Bei           und niedrigem IL-6 assoziiert (Tab. 2).

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                                                                                                                  OM & Ernährung 2009 | Nr. 127

Periphere Entzündung
Während Stress primär zentral zu Entzündungsre-
aktionen mit Zytokinanstieg führt, kann umgekehrt
periphere Immunaktivierung bei Infektionen, Verlet-
zungen oder Entzündungen über die Ausschüttung
proinflammatorischer Zytokine bzw. nervale Afferen-
zen sekundär zur zentralen Immunaktivierung führen.
Periphere Entzündungssignale können über verschie-
dene Mechanismen die Blut-Hirn-Schranke (BHS)
überwinden und zentrale Reaktionen induzieren (Rais-
ton, 2009):
■ Diffusion von Zytokinen über den Plexus chori-

  oideus und die circumventrikulären Organe der
  Blut-Hirn-Schranke;
■ Passage über „Bruchstellen“ der BHS;

■ Aktiver Transport über spezifische Zytokincarrier in

  der BHS;
■ Bindung an BHS-Endothelzellen und intrathekale

  Ausschüttung von Zytokinen, Chemokinen, Prosta-
  glandinen, Stickoxid;
■ Entzündungszellen können via Diapedese und

  durch randständige Poren der BHS ins ZNS ein-
  dringen;
■ Sensorische afferente Signale über das autonome

  Nervensystem (Vagus, Symapthikus) werden
  zentral umgeschaltet und stimulieren efferent vor
  allem über Noradrenalin periphere Entzündungs-
  mechanismen nach Bindung an ß-Rezeptoren auf
  Immunzellen;
■ Zytokine werden unmittelbar zentral über direkt        Anteil langkettiger Omega-3-Fettsäuren, in neurona-      Abb. 2 NF-kB Inflammationskaskade
  einwirkende Stressoren aktiviert und binden an         len Membranen vor allem DHA, zu Lasten des Ara-          mit den wichtigsten
  neuronale und Glia-Zytokinrezeptoren.                  chidonsäureanteils in den Membranlipiden ist desto       Entzündungsfaktoren und
                                                         weniger proentzündliche Faktoren werden gebildet,        Entzündungsinhibitoren (grün)
Am schnellsten ist der Übermittlungsweg peripherer       da die Metaboliten der w3-Fettsäuren DHA und EPA
Entzündungssignale über den Vagusnerv, der zentral       antientzündlich, antiproliferativ und antithrombotisch   Ach      Acetylcholin
im Nucleus Tractus solitarius (NTS) endet und von        wirksam sind.                                            COX2     Cyclooxygenase2
dort ausgehend zentrale Entzündungsreaktionen                                                                     DHA      w3-Docosahexaensäure
induziert: TNF-alpha, IL-1ß, IL-6, Cyclooxygenase        NF-kB                                                    EPA      w3-Eicosapentaensäure
(COX2), Lipoxygenase (5-LOX) und iNOS (induzier-         Alle Stresseffekte konvergieren zellulär auf der Ebene   GR       Glukocorticoidrezeptor
bare Stickoxidsynthetase). Das über iNOS gebildete       der sog. „Redox-sensitiven nukleären Transferfakto-      iNOS     induzierbare
Stickoxid kann in entzündlichem Milieu mit Sauer-        ren“, der NF-kB Molekülfamilie. Veränderungen des                 Stickoxidsynthetase
stoffradikalen zu Peroxynitrit reagieren (ONOO), das     zellulären Redox-Status durch überschießende ROS-        5-LOX    5-Lipoxygenase
Membranlipide oxidiert und toxische Lipidperoxide        Bildung, Glutathion/Thiolverbrauch, Cysteinmangel        LPS      bakt. Lipopolysaccharid
freisetzt. Wegen seines außerordentlich hohen Gehal-     oder direkte Aktivierung über bakterielles LPS, Che-     MMPx     Matrix-Metalloproteinasen
tes an Lipidmembranen (70% der Gehirnmasse) und          mikalien und Entzündungszytokine führen unmittel-        MR       Mineraolcorticoidrezeptor
seiner limitierten antioxidativen Schutzmechanismen      bar zur Mobilisierung von NF-kB, das präformiert als     NF-kB    Nukleärer Transferfaktor B
ist das ZNS besonders anfällig für zytokininduzierte     Moleküldimer in Bindung an einen Inhibitor (I-kBα) im    IkB      Inhibitor Bα von NF-kB
oxidative Schäden. Durch die Entzündlungsmedi-           Zytoplasma der Zelle vorliegt. Das aktivierte NF-kB      PLA2     Phospholipase A2
atoren werden Phospholipide aus Zellmembranen            wandert in den Zellkern ein, während der Inhibitor       ROS      Reaktive Sauerstoffradikale
mobilisiert und oxidiert. Die Membranphospholipide       abgebaut und resynthetisiert wird.
enthalten überwiegend die Omega-6-Arachidonsäure         Das antientzündliche Cortisol greift über Bindung an
(w6-AA), während der Omega-3-Fettsäureanteil (w3)        nukleäre Corticoidrezeptoren (GR oder MR) unmit-
ernährungsabhängig schwankt (Verhältnis w6: w3 =         telbar in diese Balance ein und hemmt die NF-kB
5:1 bis 12:1). Oxidative AA-Metaboliten besitzen aus-    Aktivierung. Das wichtigste endogene antiinflamm-
geprägte proentzündliche, immunsuppressive und           atorische System ist allerdings der Parasympathikus
gerinnungsfördernde Aktivität. Je höher jedoch der       (Tracey, 2007), der über den efferenten Vagusnerv

                                                                                                                                                 F39
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                                   die Synthese proinflammatorischer Zytokine in der          Bei der Majordepression (MD) ist gesichert, dass
                                   Peripherie hemmt. Auch dieser „cholinergic antiin-         trotz chronischem Hypercortisolismus und hohem
                                   flammatory pathway“ wirkt unmittelbar auf der NF-          Noradenalintonus die Entzündungsaktivität erhöht
                                   kB-Signalebene. Acetylcholin blockiert die Aktivierung     ist, was u.a. auf Verminderung der Zahl und Affinität
                                   von NF-kB über den sog. nikotinischen ACh-Rezeptor         von Glukocorticoidrezeptoren und die dadurch einge-
                                   der Makrophagen. Vagale Efferenzen sind über das           schränkte Wirkung von Cortisol auf die NF-kB-Aktivi-
                                   gesamte retikuloendotheliale System und die peri-          tät zurückgeht (Miller, 2008). Das inflammatorische
                                   pheren Organe verteilt. Verstärkung erfährt der ACh-       Grundmuster der MD ist das „Sickness-Syndrom“, die
                                   Pathway durch GABA, Glycin und Serotonin, partiell         entzündlich dominierte Form der akuten Stressreak-
                                   auch durch das sympathische Nervensystem (Norad-           tion (Dantzer, 2008). Deren Effekte sind als Begleitre-
                                   renalin, Adrenalin) die alle neuronal oder auch parakrin   aktionen von akuten Infektionen seit langem bekannt:
                                   dämpfend bis blockierend auf Entzündungsabläufe            Fieber, Schwäche, Fatigue, Lethargie, Konzentrations-
                                   wirken.                                                    schwäche, Inappetenz, Symptome, die auch bei der
                                   Bei Noradrenalin überwiegen allerdings kurzfristig         Depression vorherrschend sind. Die zirkulierenden
                                   proentzündliche Effekte. Es führt zum Anstieg der NF-      Zytokinkonzentrationen korrelieren mit dem Schwe-
                                   kB-Aktivität in Zellen über direkte Bindung an ß-Rezep-    regrad der Depression. Allerdings exisitieren neben
                                   toren, senkt die Hemmschwelle für die Mobilisierung        dem inflammatorischen Prototyp der MD auch abwei-
                                   von NF-kB und blockiert die IkB-Resynthese, wodurch        chende Erscheinungsformen wie die melancholische
                                   es zu verstärkter Expression zahlreicher proinflamm-       Depression, bei der keine Immunaktivierung vorhan-
                                   atorischer Gene kommt. Nor/Adrenalin steigert vor          den ist (Vaccarino, 2008).
                                   allem die Bildung von IL-6, das zwar zu den proen-
                                   zündlichen Zytokinen zählt, unter bestimmten Bedin-        Kynurenin-System
                                   gungen jedoch antientzündliche, neuroprotektive und        Einige wesentliche Phänomene der Depression wie
                                   trophische Eigenschaften hat (Petersen, 2006).             kognitive Defizite, Verlangsamung, Ängste, Lern-/
                                                                                              Konzentrationsstörungen sind eng mit dem Anstieg
                                                                                              des Kynureninmetaboliten Chinolinsäure korreliert,
                                                                                              die als endogener NMDA-Rezeptoragonist fungiert
                                                                                              und die Glutamatproduktion steigert (Myint, 2003;
                                                                                              Müller, 2007). Der „Kynurenin-Pathway“ ist der Haupt-
                                                                                              weg des Tryptophanmetabolismus, der Vorstufe von
                                                                                              Serotonin. Proentzündliche Zytokine steigern über
                                                                                              NF-kB und COX2 die Produktion des Prostaglandins
                                                                                              PgE2, das maßgeblich an der Umstellung des Kynu-
                                                                                              reninmetabolismus und der Bildung der Chinolinsäure
                                                                                              beteiligt ist (Schwieler, 2005). COX-Inhibitoren wie
                                                                                              NSAID’s (COX1,2) oder Celecoxib (COX2-spezifisch)
                                                                                              besitzen daher therapeutisches Potential bei psychi-
                                                                                              schen Erkrankungen und wirken nachgewiesenerma-
                                                                                              ßen antidepressiv. COX2-Hemmung senkt über die
                                   Auch von peripherem „Immun“-CRH können proent-             Hemmung der proentzündlichen Zytokine und PgE2
                                   zündliche Effekte ausgehen (Agelaki, 2002). CRH wird       hinaus die Hyperaktivität der HPA-Achse und erhöht
                                   peripher an Entzündungsorten ausgeschüttet. CRH            Serotonin.
                                   stimuliert mit Substanz P massiv die Mastzelldegra-
                                   nulation und Ausschüttung von Histamin und anderen         Die zirkulierende Tryptophanmenge wird in erster
                                   Entzündungsfaktoren. CRH stimuliert außerdem über          Linie über das Enzym TDO (Tryptophan-2,3-Dioxy-
                                   CRH2-Rezeptoren an Monzyten die Sekretion von pro-         genase) in der Leber gesteuert, das Tryptophan zu
                                   entzündlichen Zytokinen wie IL-1 und IL-6.                 N-Formylkynurenin abbaut. Die Aktivität der TDO
                                                                                              wird durch Cortisol geregelt. Analgetika (Acetami-
                                   Depressionen                                               nophen) hemmen die TDO und fördern die Sero-
                                   Die reziproke Beziehung zwischen Neuroendokrinium          toninsynthese, was ihre zentralen Effekte erklärt.
                                   und Entzündungsachse bezieht sich nicht nur auf            Parallel wird Tryptophan über das nahezu ubiquitär
                                   akute und chronische Stresssituationen. Bei psychi-        vorkommende Enzym IDO (Indolamin-2,3-Dioxyge-
                                   schen Komplikationen sind häufig inflammatorische          nase) metabolisiert, wobei verschiedene hochwirk-
                                   Mechanismen beteiligt, insbesondere der Majorde-           same Kynurenine gebildet werden. Die IDO wird
                                   pression (MD), bipolarer Depression, Schizophrenie         durch proentzündliche Zytokine aktiviert, am stärks-
                                   und bei Suchtsyndromen (Müller, 2008).                     ten durch Interferon-gamma, gefolgt von IL-1ß und

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TNF-alpha, die Zytokinwirkung wird durch Prostag-          Auch andere Antioxidantien haben in experimen-
landin E2 (PgE2) potenziert (Pecchi, 2009). Während        tellen und klinischen Studien hohe neuroprotektive
IFN-gamma ausschließlich von T-Lymphozyten (und            Wirksamkeit bewiesen, u.a. Vitamin D, Vitamin E,
NK-Zellen) gebildet wird, können proentzündlichen          (Tocopherole), Coenzym Q10, Curcumin, Resveratrol,
Faktoren aus anderen Immunzellen (IL-6) über PgE2          alpha-Liponsäure, OPC (Oligomere Proanthocyani-
ebenfalls an der IDO-Aktivierung mitwirken. Der pri-       dine), Pycnogenol.
märe IDO-Metabolit L-Kynurenin wird normalerweise
weiter zur neuroprotektiven Kynureninsäure (KYNA)           Globalmarker                  NF-кB, Myeloperoxidase,
metabolisiert. Stress und gesteigerte entzündliche                                        freie Fettsäuren, Homocy-
Aktivität lenken den Metabolismus von Kynurenin                                           stein, BDNF, Vitamin D
jedoch über 3-Hydroxy-Kynurenin verstärkt zur Chi-          Zytokine                      Interleukin 6, IL-1ß, TNFα,
nolinsäure, die als NMDA-Rezeptoragonist neuro-                                           IFNγ, sIL2R (löslicher IL-2
toxisch und prooxidativ wirkt (Müller, 2008). Noch                                        Rezeptor)
stärker prooxidativ ist 3-Hydroxy-Kynurenin.                Oxidativer Stress             Glutathion (intrazellulär),
Im ZNS exprimieren nur Mikrogliazellen und Monozy-                                        Nitrotyrosin (RNS), Malon-
ten/Makrophagen, die entzündlich einwandern, alle                                         dialdehyd (ROS)
Enzyme des Kynureninsystems und nur sie sind in der
                                                            Antioxidantien                Vitamin E, Vitamin B6, B12,
Lage, die toxischen Metaboliten 3OH-KYN und Chino-
                                                                                          Folsäure
linsäure zu bilden. Astrozyten dagegen exprimieren
                                                            Blut-Hirnschranken-           S-100, Nitrotyrosin
nur KAT und bilden die protektive KYN.
                                                            funktion
Chronisch erhöhte IDO-Aktivität führt daher zu wach-
sendem Tryptophan- und Serotoninmangel. Dies gilt in        Hormone                       Cortisol, Serotonin, Cate-
besonderem Maße für die Therapie mit Zytokinen bei                                        cholamine, Melatonin
chronischer Hepatitis, MS oder Tumoren (Miller, 2008)
bei denen Serotoninmangelsyndrome wie Depres-              Diagnostik zentraler Entzündung
sionen, Fatigue/Müdigkeit, Schlaf- und kognitive Pro-      Für die Analyse zentraler Entzündungsaktivität sind in
bleme häufige Komplikationen sind. Die Substitution        der Regel nur peripher zugängliche Parameter verfüg-
mit 5HTP, der direkten Serotoninvorstufe, bietet sich in   bar, die natürlicherweise zentrale und peripheren Ent-
diesen Fällen als kausale Therapie an. Auch SSRI-Anti-     zündung nicht differenzieren können. Da jedoch zen-
depressiva steigern durch die Reuptakehemmung und          trale Entzündung auch peripher ausstrahlt, ist deren
zusätzliche IDO-Blockade die Serotoninverfügbarkeit.       Bestimmung auch außerhalb des ZNS aussagefähig.

Schizophrenie, Suchterkrankungen                           Priv.-Doz. Dr. med. Wilfried P. Bieger
Bei der Schizophrenie ist die Situation gegenüber MD       Paul-Heyse-Strasse 6
unterschiedlich. Das zelluläre Th1/Th2-Immungleichg-       80336 München | Deutschland
wicht ist im Gegensatz zur MD zu TH2 verschoben,           T +49-(0)89-543217 0
IL-6 ist erhöht und die Th1-Aktivität mit IFN-gamma        F +49-(0)89-543217 57
und PgE2 reduziert. Während bei der MD die Aktivität       wbieger@lab4more.de
des Serotonin- und Katecholaminsystems vermindert          www.dr-bieger.de
ist und die Glutamataktivität überwiegt, ist das neu-      www.neurolab.eu
ronale Charakteristikum der Schizophrenie die Dopa-
min-Dysregulation, die auf verminderte Glutamatakti-
vität zurückgeführt wird. IDO-Hemmung und Senkung          Literatur
der Produktion des Glutamatantagonisten KYNA über          Agelaki S, Tsatsanis C, Gravanis A, Margioris AN: Corticotropin-
COX2-Inhibitoren erhöht den Glutamattonus bei der                  releasing hormone augments proinflammatory cytokine
Schizophrenie und hat therapeutische Wirkung. Für                  production from macrophages in vitro and in LPS-induced
den COX2-Hemmer Celecoxib wurden therapeutische                    endotoxin shock in mice. Infect Immun 2002;
Effekte bei der Schizophrenie gezeigt (Müller, 2008).              70: 6068–6074
Auch bei Suchtkrankheiten werden deutliche Hinweise        Barres BA. The mystery and magic of glia: a perspective on their
auf gesteigerte entzündliche Aktivität gefunden, die               roles in health and disease. Neuron 2008;60(3): 430–40
wahrscheinlich über vermehrte ROS-Produktion und           Bierhaus A, Wolf J, Andrassy M, Rohleder N, Humpert PM, Petrov
Glutathionmangel infolge erhöhter Detoxifikationsak-               D, Ferstl R, von Eynatten M, Wendt T, Rudofsky G, Joswig
tivität zustande kommt. Das Antioxidans N-Acetylcy-                M, Morcos M, Schwaninger M, McEwen B, Kirschbaum
stein (ACC) hat bei klinischen Studien gute Wirksam-               C, Nawroth PP.A mechanism converting psychosocial stress
keit in der Behandlung von Rauschgiftabhängigkeit                  into mononuclear cell activation. Proc Natl Acad Sci 2003;
(Kokain) oder Nikotinsucht gezeigt.                                100: 1920–25

                                                                                                                                                         F41
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                                   Camacho-Arroyo I, López-Griego L, Morales-Montor JThe role           Myint AM, Kim YK. Cytokine-serotonin interaction through IDO:
                                           of cytokines in the regulation of neurotransmission.                 a neurodegeneration hypothesis of depression.
                                           Neuroimmunomodulation 2009; 16(1): 1–12                              Med Hypotheses 2003; 61: 519–525
                                   Dantzer R, O’Connor JC, Freund GG, Johnson RW, Kelley KW. From       Pecchi E, Dallaporta M, Jean A, Thirion S, Troadec JD.
                                           inflammation to sickness and depression: when the immune             Prostaglandins and sickness behavior: old story,
                                           system subjugates the brain. Nature Rev Neurosci 2008;               new insights. Physiol Behav 2009; 97: 279–92
                                           9: 46–57                                                     Raison CL, Borisov AS, Majer M, Drake DF, Pagnoni G, Woolwine
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                                   Koo JW, RS Duman. IL-1ß is an essential mediator of the              Sei Y, Vitkoviç L, Yokoyama MM. Cytokines in the Central Nervous
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                                   Miller AH, Ancoli-Israel S, Bower JE, Capuron L, Irwin MR:                   Goldberg J, Hazen SL: Association of major depressive
                                           Neuroendocrine-Immune Mechanisms of Behavioral                       disorder with serum myeloperoxidase and other markers
                                           Comorbidities in Patients with Cancer. J Clin Oncol 2008;            of inflammation: a twin study. Biol Psychiatry 2008;
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                                   Müller N, Schwarz MJ: The immune-mediated alteration of              Vgontzas AN, Bixler EO, Lin HM, Prolo P, Trakada G, Chrousos
                                           serotonin and glutamate: towards an integrated view of               GP. IL-6 and its circadian secretion in humans.
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                                   Müller N, Schwarz MJ: A psychoneuroimmunological perspective         Wilson CJ, Finch CE, Cohen HJ. Cytokines and Cognition –
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