Studie: Machine Learning im Supply Chain Risk Management - Martin Brylowski Meike Schröder Wolfgang Kersten - TUHH

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Studie: Machine Learning im Supply Chain Risk Management - Martin Brylowski Meike Schröder Wolfgang Kersten - TUHH
Studie:
        Machine Learning im Supply
        Chain Risk Management

        Martin Brylowski
        Meike Schröder
        Wolfgang Kersten

https://doi.org/10.15480/882.3875
Studie: Machine Learning im Supply Chain Risk Management - Martin Brylowski Meike Schröder Wolfgang Kersten - TUHH
Machine Learning im Supply Chain Risk Management    www.tuhh.de/logu                     www.riskmethods.net

Management Summary

Aktuelle Ereignisse, wie die Ausbreitung der Corona-Pandemie, die ganze Lieferketten zum Erliegen
gebracht hat, zeigen einmal mehr, wie wichtig ein Supply Chain Risikomanagement (SCRM) ist. Eine
der größten Herausforderungen beim SCRM besteht darin, frühestmöglich Informationen über
Abweichungen vom geplanten Prozess zu erhalten, um die Pünktlichkeit der logistischen Prozesse
innerhalb der Lieferkette zu gewährleisten. So können z. B. Lieferanten- und Umsatzausfälle
sowie Notfallkosten vermieden werden. Des Weiteren bietet ein gutes SCRM die Möglichkeit,
Reputationsschäden abzuwenden und schneller als der Wettbewerb auf externe Störungen in der
Supply Chain reagieren zu können.

Die zunehmende digitale Transformation              Hinsichtlich des Betrachtungsschwerpunktes des
in Unternehmen und Lieferketten und die             SCRM gab nur ungefähr die Hälfte der Befragten
damit verbundene größere Verfügbarkeit von          an, einen sehr hohen oder hohen Grad an
auswertbaren Echtzeitdaten eröffnen durch           SCRM bezogen auf die eigenen Stätten und
die Einbindung von Maschinellem Lernen in           direkten Lieferanten (Tier-1) vorzuweisen. Die
das SCRM neue Potenziale für eine proaktive         Sub-Lieferanten (Tier-2 bzw. Tier-n) werden nur in
Ausrichtung. Vor diesem Hintergrund führte das      wenigen Fällen in die Betrachtung eingeschlossen,
Institut für Logistik und Unternehmensführung       so dass das SCRM lediglich einen geringen Teil
(LogU) an der Technischen Universität Hamburg       der Lieferkette abdeckt. Verstärkt rücken auch
(TUHH) in Kooperation mit riskmethods im            logistische Knotenpunkte (Häfen, Flughäfen,
Sommer 2021 eine Befragung durch, in welcher        Lager, etc.) in den Vordergrund der SCRM-
der Einsatz von Maschinellem Lernen im Supply       Betrachtung. Ohne ein funktionierendes SCRM
Chain Risikomanagement näher untersucht wurde.      sind Unternehmen in ihrer Reaktionszeit, bei
An der Befragung nahmen 353 Personen aus            Störungen in der Supply Chain, eingeschränkt.
unterschiedlichen Branchen teil, von denen 114
den Fragebogen vollständig ausfüllten.

In der Mehrzahl der befragten Unternehmen
ist der Unternehmensbereich Einkauf und
Lieferantenmanagement hauptverantwortlich für
die Umsetzung des SCRM. Auch der Bereich Logistik
und Supply Chain Management trägt sowohl
Hauptverantwortung bzw. weist Schnittstellen
zum SCRM vor. Gleichzeitig zeigen die Ergebnisse,
dass das SCRM eine Querschnittsfunktion
im Unternehmen einnimmt und folglich
eine abteilungs- und bereichsübergreifende
Zusammenarbeit erfordert.

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Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                   www.tuhh.de/logu                                  www.riskmethods.net

Dies führt u.a. zu steigenden Risiken bezogen                                     Supply Chain-Ebene als Hauptverursacher
auf Produktionsausfälle oder sogar -stillstände.                                  identifiziert, so dass Störungen auf allen Ebenen
Aber auch steigenden Transportkosten und                                          der Lieferkette (Tier-n) stattfinden können.
alternative Beschaffungsquellen, die einen                                        Trotzdem überwachen die meisten Organisationen
höheren Markpreis mit sich bringen, können aus                                    nur ihre direkten Lieferanten und eigenen
versäumten Investitionen in ein SCRM resultieren.                                 Produktionsstätten.

Der Informationsstand über die Lieferanten hat sich                               Das Wissen über die direkten Lieferanten ist bei
im Vergleich zu vorangegangenen Untersuchungen                                    den Befragten höher als das Wissen über die Sub-
des Instituts verbessert. So können 79% der                                       Lieferanten. Zudem ist die Anzahl an direkten
befragten Unternehmen die für ihr Unternehmen                                     Lieferanten sehr unterschiedlich hoch: von 10
kritischsten Lieferanten benennen. Von diesen                                     oder weniger bis hin zu mehr als 20.000 direkte
Unternehmen wissen 56% welche finanziellen                                        Lieferanten. Bei der überwiegenden Mehrheit der
Auswirkungen der Ausfall dieser kritischen                                        Befragten ist die Anzahl der Lieferanten so hoch,
Lieferanten für ihr Unternehmen haben kann                                        dass ein manuelles, nicht-automatisiertes SCRM
und in 50% der Unternehmen liegt zudem                                            nicht mehr effizient dargestellt werden kann.
ein funktionsfähiger „Notfallplan“ bei einer
Lieferkettenunterbrechung (Business Continuity                                    Insgesamt sehen die Befragten in ihrem SCRM
Plan) vor.                                                                        noch viel Verbesserungspotenzial. Besonders
                                                                                  hervorzuheben ist hier die Supply Chain
Die Störungen der Lieferketten gingen in                                          Transparenz sowie die angewandten Methoden
den letzten 12 Monaten von Akteuren auf                                           zur Risikoidentifikation. Nicht zuletzt die
unterschiedlichen Supply Chain-Ebenen aus, d.h.                                   Auswirkungen der Corona-Pandemie haben das
von der eigenen Produktionsstätte bis hin zu Sub-                                 Thema SCRM verstärkt in das Bewusstsein von
Lieferanten bzw. von logistischen Knotenpunkten                                   Vorständen und Chief Procurement Officers
(Häfen, Flughäfen, etc.). Es wurde somit keine                                    (CPO) gerückt.

     FINANZIELLEN AUSWIRKUNGEN
     BEI AUSFALL DER LIEFERKETTEN
     79% der befragten Unternehmen, die für
     ihr Unternehmen kritischsten Lieferanten
     benennen können. Von diesen Unternehmen
     wissen 56% welche finanziellen Auswirkungen
     der Ausfall dieser kritischen Lieferanten für ihr
     Unternehmen haben kann und in 50% der
     Unternehmen liegt zudem ein funktionsfähiger                                                       WISSEN ÜBER LIEFERANTEN
     „Notfallplan“ bei einer Lieferketten-                                                              Das Wissen über die direkten Lieferanten ist bei
     unterbrechung (Business Continuity Plan) vor.                                                      den Befragten höher als das Wissen über die
                                                                                                        Sub-Lieferanten. Zudem ist die Anzahl an
                                                                                                        direkten Lieferanten sehr unterschiedlich hoch:
                                                                                                        von 10 oder weniger bis hin zu mehr als 20.000
                                                         STÖRUNGEN DER LIEFERKETTEN                     direkte Lieferanten.

                                                         Die Störungen der Lieferketten gingen in den
                                                         letzten 12 Monaten von Akteuren auf
                                                         unterschiedlichen Supply Chain-Ebenen aus,
                                                         d.h. von der eigenen Produktionsstätte bis
                                                         hin zu Sub-Lieferanten bzw. von logistischen
                                                         Knotenpunkten (Häfen, Flughäfen, etc.).

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Wenn es um die Einbindung des Maschinellen Lernens (ML) und den Einsatz
selbst lernender Systeme in das SCRM geht, wird den Bereichen Planung und
Beschaffung sowie Lieferung großes Potenzial zugeschrieben, insbesondere
den Bereichen Lieferantenscouting, -bewertung und -auswahl. Wobei die
Ergebnisse gleichzeitig zeigen, dass der Einsatz in den Branchen der Befragten
noch ausbaufähig ist.

Um den Einsatz einer auf Maschinellem Lernen basierenden SCRM
Lösung gegenüber ihrer Geschäftsführung zu rechtfertigen, müssten
die Befragten mehrere Tage (bis hin zu drei Wochen) früher von der
Lieferkettenunterbrechung in Kenntnis gesetzt werden bzw. für fast die
Hälfte der Teilnehmer (46%) würde der Einsatz einer ML-Lösung bereits ab
einer Schadenshöhe unter 1 Million Euro jährlich gerechtfertigt sein.
Häufige Auslöser für den Einsatz von Maschinellem Lernen im
Lieferantenmanagement sind neben dem nicht mehr ausreichenden reaktivem
Risikomanagement z.B. die Erkenntnis, dass mit dem Einsatz von ML neue
Potenziale verbunden sind und sich spezifische Probleme nur mit ML lösen
lassen. Es wird deutlich, dass viele Unternehmen einen Wandel – weg vom rein
reaktiven („Firefighting“) hin zum proaktiven Risikomanagement – anstreben,
um großen Schaden für das Unternehmen frühzeitig abwenden zu können.

Die Unternehmen setzen Maschinelles Lernen vordergründig ein, um
Zeit- und Kostenersparnisse zu generieren. Diese äußern sich z.B. in einer
Verbesserung der Reaktionsfähigkeit, in einer besseren Ressourcennutzung,
                                                                                      $
indem wiederholende Tätigkeiten vermieden werden, oder in einer
Verbesserung der Supply Chain Resilienz.

Als personenbezogene Erfolgsfaktoren für den Einsatz von ML im
Lieferantenrisikomanagement sehen die Befragten vor allem eine
hohe Relevanz in den vorliegenden Kompetenzen. Diese beziehen sich
auf die fachlichen sowie ML-bezogenen Fähigkeiten, aber auch auf die
Implementierung an sich. Als technologische Erfolgsfaktoren sehen die
Befragten vor allem eine angemessene Datenbasis sowie die Qualität der
Ergebnisse (hinsichtlich Zuverlässigkeit und Genauigkeit, Nachvollziehbarkeit,
Transparenz), aber auch die Gestaltung der Algorithmen (Auswahl, Training
und Weiterentwicklung der Algorithmen) und eine geeignete IT-Infrastruktur.
Organisatorische Erfolgsfaktoren stellen vor allem eine realistische und
realisierbare Zielsetzung sowie eine klare Problemstellung dar.

        Die Studienergebnisse haben gezeigt, dass Maschinelles Lernen zahlreiche Potenziale mit
        sich bringt, denn die frühzeitige Information über mögliche Abweichungen vom geplanten
        Prozess entscheiden langfristig über die Wettbewerbsfähigkeit ganzer Supply Chains. Eine
        proaktive Risikoüberwachung wird daher in absehbarer Zukunft unverzichtbar sein.

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Inhaltsverzeichnis

     Inhalt

     Management Summary                                                              2

     Inhaltsverzeichnis                                                              5

     Einleitung                                                                      6

     Forschungsmethode und Erhebungsdesign                                           7

     Status quo des Supply Chain Risikomanagements                                   9

     Ausgangssituation Maschinelles Lernen im Lieferantenrisikomanagement            15

     Einflussfaktoren von Maschinellem Lernen im Lieferantenrisikomanagement         19

     Erfolgsfaktoren für Maschinelles Lernen im Lieferantenrisikomanagement          21

     Zusammenfassung                                                                 28

     Literaturverzeichnis                                                            31

     Die Autoren                                                                     32

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  Einleitung

  Verschiedene Ereignisse der letzten Jahre haben gezeigt, wie anfällig Lieferketten sein können. Aufgrund
  des Dominoeffekts sind oft nicht nur einzelne Akteure in der Lieferkette von einer Unterbrechung
  betroffen, sondern das gesamte Netzwerk. Die aktuelle COVID-19-Pandemie ist ein gutes Beispiel dafür,
  wie zahlreiche Netzwerke und sogar ganze Branchen von den negativen Auswirkungen bestimmter
  Ereignisse betroffen sein können (Schröder et al., 2021; Manuj & Mentzer, 2008).

  Um Störungen proaktiv zu begegnen,                    vorhersagen und in der Vergangenheit
  sollten Unternehmen Supply Chain                      aufgetretene Unterbrechungen analysieren, um
  Risikomanagement (SCRM) anwenden. Supply              finanzielle Verluste und Prozessausfälle in der
  Chain Risikomanagement ist "ein Teilbereich des       gesamten Lieferkette zu minimieren. Hier kann
  Supply Chain Managements, der alle Strategien         das Maschinelle Lernen (ML) helfen, Risiken
  und Maßnahmen, alles Wissen, alle Institutionen,      frühzeitig zu erkennen (Baryannis et al., 2019;
  alle Prozesse und alle Technologien umfasst, die      Hassan, 2019).
  auf technischer, personeller und organisatorischer
  Ebene zur Reduzierung von Supply Chain Risiken        Generell hat die zunehmende Verfügbarkeit
  eingesetzt werden können" (Kersten et al. 2011,       von Daten in den letzten Jahren die Anwendung
  S. 157). Ziel des SCRM ist es, die Transparenz        von ML begünstigt. Lieferkettennetzwerke
  und Robustheit der Wertschöpfungsprozesse             generieren jeden Monat über 1,6 Milliarden neue
  zu erhöhen, um Unterbrechungen in der                 Datenpunkte, die eine Reihe von Datenströmen
  Lieferkette entgegenzuwirken oder sie sogar           liefern, welche als Input für ein ML-System verwendet
  ganz zu vermeiden.                                    werden können (Fan et al., 2015). Die zunehmende
                                                        digitale Transformation in Unternehmen und
  Eine der größten Herausforderungen beim               Lieferketten und die damit verbundene größere
  SCRM besteht darin, frühzeitig Informationen          Verfügbarkeit an auswertbaren Echtzeitdaten
  über Abweichungen vom geplanten Prozess               eröffnen neue Potenziale für ein proaktives
  zu erhalten, um die Pünktlichkeit der                 SCRM. Dennoch wurde dieses Thema bisher kaum
  logistischen Prozesse innerhalb der Lieferkette       wissenschaftlich erforscht (Kersten et al., 2022;
  zu gewährleisten. Die frühzeitige Erkennung           Brylowski et al, 2021). So beschäftigen sich erst
  verschiedener Risiken in der Lieferkette ist          wenige Veröffentlichungen mit der Integration von
  entscheidend für die rechtzeitige Einleitung          ML in das SCRM, wie z.B. Schröder & Lodemann
  von Gegenmaßnahmen, um Störungen in der               (2021), die in ihrem Beitrag verschiedene
  Lieferkette zu vermeiden. SCRM muss potenzielle       Anwendungsbeispiele beschreiben und
  Ursachen für diese Prozessunterbrechungen             Handlungsempfehlungen für das SCRM aufzeigen.

Um diese Forschungslücke weiter zu schließen, hat das Institut für Logistik und Unternehmensführung (LogU)
an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) in Kooperation mit riskmethods im Sommer 2021 eine
wissenschaftlich-fundierte Befragung durchgeführt, in der der Einsatz von Maschinellem Lernen im Supply
Chain Risikomanagement näher untersucht wurde. Im Folgenden werden die Ergebnisse im Detail vorgestellt.

                                                                                                               6
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Forschungsmethode und Erhebungsdesign

Die Befragung fand im Zeitraum Juni bis August 2021 statt. Um eine möglichst große Zielgruppe zu erreichen,
wurden neben persönlicher Ansprache auch Social Media-Kanäle, wie XING und LinkedIn, genutzt. Die
Adressaten wurden gebeten, den Fragebogen auszufüllen bzw. ihn an eine(n) SCRM-Verantwortliche(n) in
ihrem Unternehmen weiterzuleiten. Insgesamt nahmen 353 Personen an der Befragung teil, von denen 114
den Fragebogen vollständig ausfüllten.

Nachfolgend soll anhand der wichtigsten allgemeinen Unternehmensdaten und deren Ausprägungen in der
Erhebung eine kurze Beschreibung der Stichprobe erfolgen.

FUNKTIONSBEREICH IM UNTERNEHMEN                                                                POSITION IM UNTERNEHMEN

                     53% Einkauf                                                                                    27% Angestellte mit Berufserfahrung
                     13% Informations- und Datenverarbeitung                                                        24% Mittleres Management
                     10% Logistik                                                                                   23% Oberes Management
                     10% Unternehmensleitung                                                                        14% Teamleitung
                     15% Andere                                                                                     12% Andere

                                                     Abbildung 1: Funktionsbereiche und Positionen im Unternehmen

Zunächst wurde erhoben, in welchem                                                   Zudem hatten die Befragten die Möglichkeit,
Unternehmensbereich die Befragten tätig sind.                                        ihre Position im Unternehmen anzugeben.
Am häufigsten nahmen Vertreter aus                                                   Die Antworten wurden hierbei den Kategorien
den Bereichen Einkauf (53%) teil, gefolgt                                            Angestellte mit Berufserfahrung, oberes, mittleres
von den Bereichen Informations- und                                                  Management und Teamleitung zugeordnet.
Datenverarbeitung (13%) sowie Logistik (10%),
Unternehmensleitung (10%) und andere (z.B.                                           27% der Teilnehmenden sind berufserfahrene
Administration, Forschung und Entwicklung,                                           Angestellte, 24% sind dem mittleren Management
Produktion, Vertrieb und Finanzen) (15%).                                            und 23% dem oberen Management zuzuordnen.
                                                                                     Weitere Vertreter haben Positionen, wie z.B.
                                                                                     Teamleitung (14%) oder andere (12%) inne.                                     7
Studie: Machine Learning im Supply Chain Risk Management - Martin Brylowski Meike Schröder Wolfgang Kersten - TUHH
Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                  www.tuhh.de/logu                                           www.riskmethods.net

Weiterhin wurde die Unternehmensgröße erhoben. Zur Klassifizierung der Unternehmensgröße wurde
die Mitarbeiteranzahl herangezogen. Abbildung 2 zeigt, dass die Befragten Unternehmen verschiedenster
Größe angehören.

MITARBEITERZAHL IM UNTERNEHMEN                                                                   BRANCHENZUGEHÖRIGKEIT

                     11% 1 bis 250                                                                            56% Verarbeitendes Gewerbe
                     7%    251 bis 500                                                                        10% Logistik, Verkehr und Lagerei
                     22% 501 bis 3.000                                                                        9%    Information und Kommunikation
                     15% 3.001 bis 10.000                                                                     7%    Unternehmensberatung
                     18% 10.001 bis 20.000                                                                    7%    Handel
                     28% mehr als 20.000                                                                      11% Andere

                                                   Abbildung 2: Unternehmensgröße und Branchenzugehörigkeit

Ein Großteil der Befragten entstammt aus                                         Weiterhin wurde die Branchenzugehörigkeit
Unternehmen mit 501 bis 3.000 Mitarbeitern                                       der Unternehmen erhoben und anschließend
(22%). Der Anteil der Unternehmen mit einer                                      ausgewertet. Die Mehrheit der Befragten
Mitarbeiterzahl von 3.001 bis 10.000 betrug                                      stammte aus dem verarbeitenden Gewerbe
in der vorliegenden Stichprobe 15%. Die großen                                   (56%), gefolgt von der Branche Logistik,
Unternehmen mit einer Unternehmensgröße                                          Verkehr und Lagerei (10%) sowie Information
von 10.001 bis 20.000 war mit 18% vertreten                                      und Kommunikation (9%). Weiterhin waren
sowie Unternehmen mit mehr als 20.000                                            die Unternehmen in der Beratung (7%), im
Mitarbeiter mit 28%. 11% der Befragten                                           Handel (7%) und anderen Branchen, wie
entstammen aus Unternehmen mit 1 bis 250                                         z.B. im Bauwesen, der Landwirtschaft oder
Mitarbeitern. 7% gaben eine Unternehmens-                                        der Energieversorgung (11%) tätig.
größe zwischen 251 und 500 an.

                                                                                                                                                              8
Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                                    www.tuhh.de/logu                                            www.riskmethods.net

    Status quo des Supply Chain Risikomanagements

    Neben allgemeinen Angaben zum Unternehmen wurden die Befragten gebeten, Angaben zu ihrem
    SCRM zu machen. Hierbei sollten sie zunächst angeben, welcher Bereich in ihrem Unternehmen
    für das SCRM hauptverantwortlich ist und welche Bereiche Schnittstellen hierzu bzw. keine
    Berührungspunkte aufweisen.

    UNTERNEHMENSBEREICHE MIT ORGANISATORISCHEM BEZUG ZUM SCRM
    Abteilungen/Funktionen der Organisationen, die primär für das Supply Chain Risikomanagement verantwortlich sind

E I N K A U F / L I E F EE R
                           I NAKNATUEFN/-
                                                                                               69%                                                                24%                2% 5%
  L I E F E R A N TM
                   E NAM
                       NAAN  GAEGMEEMN…T

 LOGISTIK / SUPPLY CHAIN
                                                                            47%                                                                  44%                                4% 5%
            MANAGEMENT

        RISIKOMANAGEMENT                               20%                                                40%                                   14%                          25%

     FINANZABTEILUNG /
                                                 11%                                                54%                                                     25%                      11%
 CONTROLLING / REVISION

                    COMPLIANCE                  9%                                          48%                                                 20%                           23%

  QUALITÄTSMANAGEMENT                           9%                                                         65%                                                    14%                12%

                    PRODUKTION                6%                                         50%                                                     26%                               18%

                 VERSICHERUNG               4%                      32%                                                     31%                                      34%

     VERTRIEB / MARKETING                   2%                    32%                                                                 46%                                      20%

                                            Hauptverantwortlich      Schnittstelle zum SCRM vorhanden                  Keine Berührungspunkte    weiß nicht / keine Angabe

                                                                  Abbildung 3: Unternehmensbereiche mit organisatorischem Bezug zum SCRM

    In der Mehrzahl der befragten Unternehmen                                                           im Qualitätsmanagement, in der Produktion, der
    ist der Unternehmensbereich Einkauf und                                                             Versicherung und im Vertrieb/Marketing.
    Lieferantenmanagement hauptverantwortlich
    für die Umsetzung des SCRM. Auch der Bereich
                                                                                                             Es wird daher deutlich, dass das SCRM eine
    Logistik und Supply Chain Management trägt
                                                                                                             Querschnittsfunktion im Unternehmen
    sowohl Hauptverantwortung bzw. weist
                                                                                                             einnimmt und folglich eine abteilungs- und
    Schnittstellen zum SCRM vor.
                                                                                                             bereichsübergreifende Zusammenarbeit
                                                                                                             erfordert. Viele Unternehmensbereiche
    Wie Abbildung 3 zeigt, liegen zudem zahlreiche                                                           sind davon betroffen, wenn die Lieferkette
    Schnittstellen zu weiteren Abteilungen vor, hierunter                                                    unterbricht. Durch die abteilungsübergreifende
    vor allem zum Risikomanagement. Idealerweise                                                             Zusammenarbeit, verbunden mit dem intensiven
    ist es zusammen mit dem Risikomanagement Teil                                                            Austausch relevanter Informationen, können
    des Enterprise Risk Management (ERM). Weitere                                                            anstehende Lieferengpässe ggf. vermieden bzw.
    Anknüpfungspunkte sind in den Bereichen                                                                  die Folgen abgeschwächt werden.
    Finanzen und Compliance vorzufinden, wie auch
                                                                                                                                                                                           9
Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                                   www.tuhh.de/logu                                                 www.riskmethods.net

  Neben der organisatorischen Einbindung fokussierte der Fragebogen auf die inhaltliche Ausgestaltung
  des SCRM. Die Befragten sollten daher den Betrachtungsschwerpunkt ihres SCRM eingrenzen.

  Die Ergebnisse zeigen, dass nur ungefähr die Hälfte der Befragten einen sehr hohen oder hohen Grad
  an SCRM bezogen auf die eigenen Stätten und direkten Lieferanten (Tier-1) vorweist. Die Sub-Lieferanten
  (Tier-2 bzw. Tier-n) werden nur in wenigen Fällen in die Betrachtung eingeschlossen, so dass das SCRM
  lediglich einen geringen Teil der Lieferkette abdeckt. Verstärkt rücken auch logistische Knotenpunkte
  (Häfen, Flughäfen, Lager, etc.) in den Vordergrund der SCRM-Betrachtung.

  BETRACHTUNGSSCHWERPUNKT DES SCRM
  Bewertung des Umfangs für Bestandteile und Akteure der Lieferkette derzeit

                                                 sehr hoch        hoch     mittel       gering       sehr gering           weiß nicht / keine Angabe

EIGENE WERKE BZW. PRODUKTIONSSTÄTTEN                                       19%                                     34%                            13%           18%          6%        10%

              DIREKTE LIEFERANTEN (TIER-1)                                     21%                                 31%                                   27%               10%   4%     8%

                   S U B -L I E F E R A N T E N ( T I E R - 2 )          12%                   21%                                 27%                         25%                15%

                   S U B-L I E F E R A N T E N ( T I E R - N )    4%           15%                      22%                                        40%                           19%

               LOGISTISCHE KNOTENPUNKTE                            3%                26%                              20%                         21%                15%          15%

                                                                           Abbildung 4: Betrachtungsschwerpunkt des SCRM

  Wie wichtig eine umfassende Betrachtung der Lieferkette ist, haben die zahlreichen durch die
  Ausbreitung der Corona-Pandemie verursachten Lieferkettenunterbrechungen gezeigt, die ganze
  Branchen zum Erliegen brachten (Deutsche Industrie- und Handelskammer, 2020).

  Es ist ein erster, wichtiger Schritt, neben den eigenen Werken und Produktionsstätten die direkten
  Lieferanten in das SCRM einzubinden. Hierbei ist zu beachten, dass dabei nicht nur die Lieferanten mit dem
  höchsten Einkaufvolumen in die Betrachtung einbezogen werden. Oft resultieren extreme Schäden aus der
  Nicht-Verfügbarkeit von C-Artikeln. C-Artikel, Komponenten, die einen geringen Wert haben, aber z.B. nur
  von einem Lieferanten bezogen werden (Single Source), können beim Ausfall kritisch sein und dazu führen,
  dass die Produktion angehalten werden muss (Hong et al., 2018). Neben dem Einkaufsvolumen sollten
  daher weitere Kriterien, wie z.B. die Umsatzrelevanz, in die Bewertung einfließen.

                                                                                                                                                                                        10
Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                               www.tuhh.de/logu                         www.riskmethods.net

                Darüber hinaus wurde der Informationsstand hinsichtlich der Lieferanten abgefragt. Wie in Abbildung 5
                dargestellt, können 79% der befragten Unternehmen vor diesem Hintergrund die für ihr Unternehmen
                kritischsten Lieferanten benennen. Von diesen Unternehmen wissen 58% welche finanziellen Auswirkungen
                der Ausfall dieser kritischen Lieferanten für ihr Unternehmen haben kann. In 50% der Unternehmen liegt
                zudem ein funktionsfähiger „Notfallplan“ bei einer Lieferkettenunterbrechung (Business Continuity Plan) vor.

                Hier zeigt sich eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu vorangegangenen Untersuchungen des
                Instituts, in denen nur 61 % der befragten Unternehmen die kritischsten Lieferanten benennen konnten,
                47% wussten, welche finanziellen Auswirkungen der Ausfall dieser kritischen Lieferanten für ihr
                Unternehmen haben kann und in nur 34% der Unternehmen ein funktionsfähiger „Notfallplan“ bei einer
                Lieferkettenunterbrechung vorlag (Schröder 2019, S. 117ff.).

                INFORMATIONEN ÜBER DIE LIEFERANTEN

                                                                             JaJa      Neinweiß nicht
                                                                                    Nein         weiß    nicht
                                                                                                      / keine   / keine Angabe
                                                                                                              Angabe

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                                               H RT U
                                                    ENRTN
                                                        EREN
                                                           HEM HM EENN
 K R I T I S C H SKT
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                                             F ETRE
                                                  ANN TS
                                                       ENTEST
                                                            T EST S                                   79%
                                                                                                  79% 79%                             15% 6%   15% 6%
                                                                                                                                               15% 6%
                    BENENN          B EENN
                                         EN ?N E N ?

   K E N N E N SKIEEN N  DEINE SFI EI N
                                      D IA ENF IZNIAENLZLI EELNLEN
 W I R K UANUGSW ENI R KFUÜNR G EINHFR  Ü RUIN H RT EUR
                                                      NT NEE RNHEMHMEN
                                                                     EN                     58%
                                                                                          58%58%                            28%         28%
                                                                                                                                        28%
                                                                                                                                        14%      14%
                                                                                                                                                 14%
E I N E M BAEU
             I ESIF
                  NA EM L LA UDSIFEASL LE R
                                          D I ELSIEERFLEI R
                                                          E FA NATNETN
                                                              ER     E N??

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                                                            NEN
N K T I O N FSUFNÄKHT IIO
                        GNESN FÄ„ HN
                                   I GOE NT „FNAOLTLF P
                                                      A LLLA
                                                           PNL A“N B EEI I
                                                                   “ B                50% 50%
                                                                                        50%                               39%          39%
                                                                                                                                        11%
                                                                                                                                        39%      11%
                                                                                                                                                 11%
N E R L I E FEEI N
                 REKRELTI ETFEE N
                                R KU
                                   E TNT T
                                         ENEU RNBTREREBCRH ECUHN UG
                                                                  NG ??

                                                                                    Abbildung 5: Informationen über die Lieferanten

                Diese positive Entwicklung lässt sich mit                                                     neben Verzögerungen zu finanziellen und
                dem Verlauf der Corona-Pandemie begründen,                                                    Reputationsschäden führen kann. Auch wissen
                welche Unternehmen nahezu dazu gezwungen                                                      42% der Befragten nicht, wie hoch die finanziellen
                hat, sich stärker mit der Kritikalität der Lieferanten                                        Auswirkungen eines Schadenseintritts sein können.
                auseinanderzusetzen. Viele Unternehmen haben                                                  Diese Unternehmen sind folglich einem hohen
                aus ihren Fehlern gelernt und wechseln vom rein                                               Risiko ausgesetzt, da Schäden in Millionenhöhe
                reaktiven SCRM zu einer proaktiven Vorgehensweise.                                            nicht unüblich sind.
                Denn Lieferkettenunterbrechungen lassen sich
                zwar nicht in Gänze vermeiden, aber durch eine
                gute Vorbereitung und umfangreiche Informations-
                                                                                                                     Wenn diese nicht abgesichert sind, kann die
                versorgung ist eine schnelle Reaktion sichergestellt.
                                                                                                                     Existenz des Unternehmens in Gefahr sein. Ein
                Hier hilft auch der Notfallplan, so dass Unternehmen
                                                                                                                     proaktives Risikomanagement schließt ein, dass
                im Ernstfall wissen, wie sie reagieren sollen.
                                                                                                                     Unternehmen diese finanziellen Risiken kennen,
                                                                                                                     bewerten und daraufhin die Risikostrategie
                Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass noch                                                              auswählen, d.h. entscheiden, wie viel Risiko
                immer 50% der Befragten unvorbereitet von                                                            eingegangen werden soll.
                einem Risikoereignis getroffen werden, was
                                                                                                                                                                        11
Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                                      www.tuhh.de/logu                                               www.riskmethods.net

Wie wichtig eine umfangreiche Betrachtung des SCRM ist, zeigen die Ergebnisse der nächsten Frage.
Hier wurden die Teilnehmer gebeten, Angaben darüber zu machen, von wem die Störungen in der
Lieferkette in den letzten 12 Monaten ausgingen.

AUSGANGSPUNKT FÜR STÖRUNGEN IN DER LIEFERKETTE
Umfang, in welchem von den folgenden Bestandteilen und Akteure der Lieferkette Störungen ausgingen

                                               sehr hoch        hoch        mittel        gering        sehr gering          weiß nicht / keine Angabe

EIGENE WERKE BZW. PRODUKTIONSSTÄTTEN                                    7%                  21%                               25%                         23%        11%         14%

                DIREKTE LIEFERANTEN (TIER-1)                                  16%                               30%                                  31%             10%   4%     11%

                      S U B -L I E F E R A N T E N ( T I E R - 2 )        9%                         30%                             17%                 14%    5%         25%

                     S U B-L I E F E R A N T E N ( T I E R - N )        6%                  22%                      12%             13%         8%                  39%

                 LOGISTISCHE KNOTENPUNKTE                                8%                         30%                               21%                 11%   6%         25%

                                                                     Abbildung 6: Ausgangspunkt für Störungen in der Lieferkette

Die Antworten zeigen, dass die Störungen der Lieferketten in
den letzten 12 Monaten von Akteuren auf unterschiedlichen
Supply Chain-Ebenen ausgingen, d.h. von der eigenen
Produktionsstätte bis hin zu Sub-Lieferanten bzw. von
logistischen Knotenpunkten (Häfen, Flughäfen, etc.). Es
wurde somit keine Supply Chain-Ebene als Hauptverursacher
identifiziert, so dass Störungen auf allen Ebenen der Lieferkette
(Tier-n) stattfinden können. Trotzdem überwachen die meisten
Organisationen nur ihre direkten Lieferanten und eigenen
Produktionsstätten.

                                                                                                                                                                                       12
Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                   www.tuhh.de/logu                                 www.riskmethods.net

Weiterhin wurden die Teilnehmer in der Befragung gebeten, Angaben zur Anzahl ihrer Lieferanten und
Sub-Lieferanten zu machen.

ANZAHL AN (SUB-) LIEFERANTEN

   80%

   70%

   60%

   50%

   40%

   30%

   20%

   10%

    0%
             10 ODER        11 BIS 50     51 BIS 250   251 BIS 500        501 BIS 3.000 3.001 BIS 10.000   10.0001 BIS   MEHR ALS     WEISS NICHT /
             WENIGER                                                                                         20.000       20.000      EINE ANGABE

                                                        Direkte Lieferanten             Sub-Lieferanten

                                                           Abbildung 7: Anzahl an (Sub-) Lieferanten

Die Ergebnisse zeigen, dass das Wissen über die
direkten Lieferanten höher ist als das Wissen
über die Sub-Lieferanten. Zudem ist die Anzahl an
direkten Lieferanten sehr unterschiedlich hoch:
von 10 oder weniger bis hin zu mehr als 20.000
direkte Lieferanten.

Bei der überwiegenden Mehrheit der Befragten                                             Die Ergebnisse spiegeln die Komplexität und die
ist die Anzahl der Lieferanten so hoch, dass ein                                         damit einhergehende Intransparenz der heutigen
manuelles, nicht-automatisiertes SCRM nicht mehr                                         Supply Chains wider. Durch neue Gesetze, wie
effizient dargestellt werden kann. Sub-Lieferanten                                       das Lieferkettengesetz in Deutschland und
sind jedoch ein wichtiger Bestandteil der Lieferkette                                    andere europäische und internationale Initiativen,
und auch für einen Teil des Risikos verantwortlich.                                      werden Unternehmen jedoch zeitnah genau
                                                                                         diesen Einblick aufweisen müssen, um die
                                                                                         Gesetzesvorgaben erfüllen zu können.
                                                                                         Hier besteht daher großer Handlungsbedarf
                                                                                         für Unternehmen.

                                                                                                                                                      13
Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                       www.tuhh.de/logu                           www.riskmethods.net

          Eine weitere Frage der Studie widmete sich dem Verbesserungsbedarf des SCRM
          im eigenen Unternehmen.

          VERBESSERUNGSBEDARF ZUM SCRM IM EIGENEN UNTERNEHMEN

                                                   Ja    Nein      weiß nicht / keine Angabe

                               TRANSPARENZ DER SUPPLY CHAIN                                                          75%                     18%        8%

EWANDTE METHODEN ZUR SUPPLY CHAIN RISIKOIDENTIFIKATION                                                               75%                    16%       10%

                   SENSIBILITÄT DER MITARBEITER/INNEN
    SENSIBILITÄT DER MITARBEITER FÜR SUPPLY CHAIN RISIKEN
                   FÜR SUPPLY CHAIN RISIKOBEWERTUNG                                                                 74%                     17%       10%

  ANGEWANDTE METHODEN ZUR QUANTITATIVEN SUPPLY CHAIN
                                    RISIKOBEWERTUNG                                                                72%                   16%         12%

    ANGEWANDTE METHODEN ZUR QUALITATIVEN SUPPLY CHAIN
                                     RISIKOBEWERTUNG                                                             68%                    21%           11%

ATION DES SUPPLY CHAIN RISIKOMANAGEMENTS IN BESTEHENDE
                                   MANAGEMENTANSÄTZE                                                         62%                  23%               15%

N DES SUPPLY CHAIN RISIKOMANAGEMENTS IN DIE STRATEGISCHE
                                 UNTERNEHMENSPLANUNG                                                          63%                  23%               14%

            ETABLIERTES SUPPLY CHAIN RISIKOBERICHTSWESEN                                                    61%                       28%             11%

INGESETZTE SOFTWARE ZUR UNTERSTÜTZUNG DES SUPPLY CHAIN
                                   RISIKOMANAGEMENTS                                                        61%                   25%                14%

                           SUPPLY CHAIN RISIKOORGANISATION                                               56%                    29%                 15%

                                                             Abbildung 8: Verbesserungsbedarf zum SCRM im eigenen Unternehmen

          Insgesamt sehen die Befragten in ihrem SCRM
          noch viel Verbesserungspotenzial. Besonders
          hervorzuheben ist hier die Supply Chain                                                     Die Ergebnisse zeigen auch, dass sich die
          Transparenz sowie die angewandten Methoden                                                  Unternehmen mittlerweile über die fehlenden
          zur Risikoidentifikation. Auch das Sensibilisieren                                          Elemente bewusst sind. Dies wird durch den
          von Mitarbeitern für Supply Chain Risiken sowie die                                         geringen Anteil an Enthaltungen sichtbar.
          angewandten Methoden zur quantitativen sowie                                                Unternehmen sehen den Verbesserungsbedarf,
          qualitativen Bewertung von Risiken können noch                                              haben diesen aber bislang noch nicht gedeckt.
          verbessert werden.                                                                          Ein Wandel des Bewusstseins ist hier ersichtlich.
                                                                                                      Voraussetzung für den Wandel sind entsprechende
          Nicht zuletzt unter dem Einfluss der Corona-                                                personelle und finanzielle Ressourcen, um die
          Pandemie war das Jahr 2020 weltweit von                                                     aktuellen Schwachstellen zu adressieren. Oftmals
          Störungen in den Supply Chains gekennzeichnet                                               lohnt sich ein Blick auf den SCRM Anbietermarkt.
          – Auswirkungen der Corona-Pandemie sind noch                                                Unter Berücksichtigung der Unternehmensstrategie
          weiterhin deutlich zu spüren, z.B. durch Rohstoff-                                          und der Kernkompetenzen können interne
          Engpässe – Halbleiter oder Plastik – oder Container-                                        Kompetenzen aufgebaut oder externe SCRM-
          Engpässe – Hafen-Schließungen – (Pander et al.,                                             Softwareanbieter herangezogen werden, um das
          2021; Dierig, 2021; Wurzel 2021). Das Thema                                                 SCRM zu verbessern.
          Lieferketten-Resilienz ist daher wieder verstärkt
          in das Bewusstsein von Vorständen und Chief
          Procurement Officers (CPO) gerückt.                                                                                                                14
Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                                                            www.tuhh.de/logu                                                                  www.riskmethods.net

         Ausgangssituation Maschinelles Lernen
         im Lieferantenrisikomanagement
         Der zweite Abschnitt der Befragung fokussierte auf die Einbindung des Maschinellen Lernens in
         das SCRM. Zunächst wurden die Befragten gebeten, die Potenziale von selbst lernenden Systemen
         (Maschinelles Lernen) zum Managen von Risiken in den einzelnen Bereichen einer Supply Chain
         einzuschätzen. Darüber hinaus sollten die Befragten eine Einschätzung vornehmen, wie sie den
         Entwicklungsstand dieser selbst lernenden Systeme in Ihrer Branche bewerten.

         POTENZIALE VON SELBST LERNENDEN SYSTEMEN (MASCHINELLES
         LERNEN) IN DEN EINZELNEN BEREICHEN DER SUPPLY CHAIN
                                                                                        Potenziale um Risiken
                                                                                               Potenziale     zu managen
                                                                                                          um Risiken zu managen
        PLANUNG            PLANUNG                  28%               28%                                          39%                39%                                  20%                  20% 5%     4%     4%5%           4%    4%

  B E S C H A F F U NBGE S C H A F F U N G           29%               29%                                           39%                39%                                  20%                   4%
                                                                                                                                                                                                 20%       5%     4%4%          5%     4%

  H E R S T E L L U NHGE R S T E L L U13%
                                       NG                13%                           38%               38%                                    24%                24%             12%            4% 12%    10%       4%         10%

      L I E F E R U N G L I E F E R U N G 18%                  18%                                    44%                44%                                      19%                19% 8%          4%          7%
                                                                                                                                                                                                                8%         4%         7%

RÜCKLIEFERU
          RNÜGC K L I E F 7%
                          ERUNG                     7%      24%                  24%                    22%                22%                     23%                 23%     6%                 6%18%                18%

                                                     sehr hoch          hochhoch mittelhoch gering
                                                                        sehr                    mittel sehrgering
                                                                                                            gering                  weißgering
                                                                                                                                   sehr  nicht / keine Angabe
                                                                                                                                                    weiß nicht / keine Angabe

                                                                      Entwicklungsstand in Ihrer in
                                                                             Entwicklungsstand    Branche
                                                                                                    Ihrer Branche
         PLANUNG           P L6%
                              ANUNG             12%
                                                 6%                  12%               28%                28%                            25%                 25%                 16%               16% 12%                      12%

  B E S C H A F F U NBGE S C H 5%
                               A F F U N G7%    5%             7%             31%               31%                                     31%                31%                     14%               14% 12%                    12%

  H E R S T E L L U NHG E R S3%
                              T E L L U N G 13%3%              13%           23%                23%                      24%                24%                  18%                18%             19%                19%

       L I E F E R U N G L I E4%
                               F E R U N5%
                                         G      4%         5%              32%               32%                               25%                25%              14%                 14%         20%                20%

RÜCKLIEFERU
          RNÜGC K L 2%
                    I E F E4%
                            RUNG                   17%                                        27%                                        18%                                             32%
                                               2% 4%                   17%                                       27%                                         18%                                           32%

                                                            sehr hoch         hochhoch mittelhoch gering
                                                                              sehr                    mittel sehrgering
                                                                                                                  gering                   weißgering
                                                                                                                                          sehr  nicht / keine Angabe
                                                                                                                                                           weiß nicht / keine Angabe

                                                                      Abbildung 9: Potenziale von selbst lernenden Systemen (Maschinelles Lernen) in den einzelnen Bereichen der Supply Chain

                       Großes Potenzial beim Einsatz selbst lernender Systeme (Maschinelles Lernen) wird
                       den Bereichen Planung und Beschaffung sowie Lieferung zugeschrieben. Wobei die
                       Ergebnisse zeigen, dass der Einsatz in den Branchen der Befragten noch ausbaufähig
                       ist. Es ist offensichtlich, dass das Potenzial von ML erkannt wird, aber aktuell noch nicht
                       umgesetzt bzw. ausreichend ausgeschöpft wird.

                                                                                                                                                                                                                                            15
Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                                     www.tuhh.de/logu                                                             www.riskmethods.net

Weiterhin wurden die Potenziale von selbst lernenden Systemen (Maschinelles Lernen) zum Managen
von Risiken in den einzelnen Phasen des Lieferantenmanagements erhoben.

POTENZIALE VON SELBST LERNENDEN SYSTEMEN (MASCHINELLES
LERNEN) IN DEN EINZELNEN PHASEN DES LIEFERANTENMANAGEMENTS

                                                      Potenziale Risiken
                                                         Potenzial       zu managen
                                                                    um Risiken zu managen
          LIEFERANTENSUCHE                    20%                                              33%                                            18%                         17%                5%        6%

    LIEFERANTENBEWERTUNG                           25%                                                   36%                                                     24%                    8%        3%   5%

       LIEFERANTENAUSWAHL                  17%                                                 39%                                                    22%                         13%             4%   5%

   LIEFERANTENCONTROLLING                    18%                                                 39%                                                         25%                       7%     4%       6%

  LIEFERANTENENTWICKLUNG               13%                                   28%                                                     32%                                    16%               5%       5%

                                              sehr hoch              hoch             mittel             gering                sehr gering           weiß nicht / keine Angabe

                                                 Entwicklungsstand in Ihrer Branche
          LIEFERANTENSUCHE     2%     8%                            25%                                            25%                                      21%                             19%

     LIEFERANTENBEWERTUNG      4%          9%                             25%                                            26%                                      19%                        18%

       LIEFERANTENAUSWAHL       4%      5%                        24%                                                32%                                           18%                       18%

   LIEFERANTENCONTROLLING      4%       6%                          25%                                                  32%                                       15%                      19%

   LIEFERANTENENTWICKLUNG      4%      5%                     21%                                            30%                                            20%                             20%

                                                    sehr hoch              hoch             mittel             gering              sehr gering             weiß nicht / keine Angabe

                               Abbildung 10: Potenziale von selbst lernenden Systemen (Maschinelles Lernen) in den einzelnen Phasen des Lieferantenmanagements

Die Ergebnisse zeigen, dass den Bereichen Lieferantensuche, Lieferantenbewertung und
Lieferantenauswahl großes Potenzial beim Einsatz selbst lernender Systeme (Maschinelles Lernen)
zugeschrieben wird. Auch verdeutlichen die Antworten, dass der Einsatz in den Branchen der Befragten
noch ausbaufähig ist. Es werden zwar die Vorteile erkannt, aber noch nicht aktiv in den Unternehmen
genutzt. Häufig werden das fehlende interne Know-how sowie die Verfügbarkeit und Aufbereitung von
unternehmensinternen Daten als Gründe genannt, warum auf die Einbindung neuer Technologien
in das SCRM verzichtet wird. Externe Kompetenzträger und das Nutzen von externen und öffentlich
zugänglichen Daten können Abhilfe schaffen und die Anwendung von maschinellen Lernalgorithmen
für das SCRM ermöglichen.

                                                                                                                                                                                                        16
Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                                                www.tuhh.de/logu                                                                        www.riskmethods.net

In einer weiteren Frage wurden die Teilnehmer daher gebeten anzugeben, wie viel früher sie von
Lieferkettenunterbrechungen in Kenntnis gesetzt werden müssten, um den Einsatz einer auf
Maschinellem Lernen basierenden SCRM Lösung zu rechtfertigen.

    RECHTFERTIGUNG DES EINSATZES EINER ML BASIERTEN
    SCRM-LÖSUNG (ZEITPUNKT)

                         25%

                         20%

                         15%

                         10%

                           5%

                           0%
                                           5 S TUNDEN

                                                           11 S TUNDEN

                                                                            23 S TUNDEN

                                                                                                                                                                                          A NGABE
                                                                                                                                 2 A RBEITSWOCHEN

                                                                                                                                                    3 A RBEITSWOCHEN

                                                                                                                                                                       3 A RBEITSWOCHEN
                                                                                            3 A RBEITSTAGE

                                                                                                                5 A RBEITSTAGE

                                                                                                                                                                                           KEINE
                                            BIS

                                                            BIS

                                                                             BIS

                                                                                                                                                                                          /
                                                                                                                  BIS
                                                                                              BIS WENIGER ALS
                                           1

                                                                                                                                                                                           WEIS NICHT
                                                                            12
                                                           6

                                                                                                                                   BIS

                                                                                                                                                      BIS

                                                                                                                                                                         ALS
                                                                                                                3 ALS

                                                                                                                                 1

                                                                                                                                                    2

                                                                                                                                                                       M EHR
                                                                                                                M EHR
                                                                                            1

                        Abbildung 11: Rechtfertigung des Einsatzes einer ML basierten SCRM-Lösung in Abhängigkeit zur früheren Kenntnis über den Zeitpunkt der Lieferkettenunterbrechung

                                                                           Die Antworten zeigen, dass die Befragten mehrere Tage (bis
                                                                           hin zu drei Wochen) früher von der Lieferkettenunterbrechung
                                                                           in Kenntnis gesetzt werden müssten, um den Einsatz einer auf
                                                                           Maschinellem Lernen basierenden SCRM-Lösung gegenüber
                                                                           ihrer Geschäftsführung zu rechtfertigen.

                                                                           Über 80% der Befragten sehen in dem frühzeitigen Gewinnen
                                                                           von Informationen einen Mehrwert, welcher hilft, das Risiko
                                                                           aufgrund der verlängerten Reaktionszeit besser zu managen.
                                                                           Dabei ist die Zeitspanne unterschiedlich groß. Bei einigen
                                                                           Befragten sind weniger als 24h bereits ausreichend, bei anderen
                                                                           müssen es Tage oder Wochen sein. Dieser Zeitvorsprung kann in
                                                                           vielen Fällen durch eine Automatisierung der Risikoidentifikation
                                                                           (Alerting) erzeugt werden.

                                                                                                                                                                                                                        17
Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                                           www.tuhh.de/logu                                                         www.riskmethods.net

RECHTFERTIGUNG DES EINSATZES EINER ML BASIERTEN
SCRM-LÖSUNG (ABHÄNGIGKEIT ZUR SCHADENSHÖHE)

                           35%

                           30%

                           25%

                           20%

                           15%

                           10%

                            5%

                            0%
                                     100.000€

                                                          100.001 BIS 250.000€

                                                                                                                                       100.000.000€

                                                                                                                                                       100.000.000€
                                                                                 1.000.000€

                                                                                              5.000.000€

                                                                                                                                                                      ANGABE
                                                                                                           10.000.000€

                                                                                                                         50.000.000€

                                                                                                                                                                       KEINE
                                      BIS

                                                                                  BIS

                                                                                               BIS

                                                                                                            BIS

                                                                                                                          BIS
                                     25.000

                                                                                                                                                                      /
                                                                                                                                                         ALS
                                                                                                                                         BIS
                                                                                 250.001

                                                                                              1.000.001

                                                                                                                                                                       WEIS NICHT
                                                                                                           5.000.001

                                                                                                                         10.000.001

                                                                                                                                       50.000.001

                                                                                                                                                       M EHR

                                                Abbildung 12: Rechtfertigung des Einsatzes einer ML basierten SCRM-Lösung in Abhängigkeit zur Schadenshöhe

                                                                                    Neben der Dauer des Informationsvorsprungs wurde zur
                                                                                    Rechtfertigung des Einsatzes von ML-Lösungen auch ein Blick
                                                                                    auf die jährliche Schadenshöhe geworfen.
                                                                                    Nur ca. 30% der Befragten können diese Einschätzung nicht
                                                                                    beziffern. Die Mehrheit weiß hingegen, welche Schadenshöhe
                                                                                    eine Implementierung rechtfertigen würde. Für fast die Hälfte
                                                                                    der Teilnehmer (46%) würde der Einsatz einer ML basierten
                                                                                    SCRM-Lösung bereits ab einer Schadenshöhe unter 1 Million
                                                                                    Euro jährlich gerechtfertigt sein.

                                                                                                                                                                                                    18
Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                                                      www.tuhh.de/logu                                                          www.riskmethods.net

                    Einflussfaktoren von Maschinellem Lernen
                    im Lieferantenrisikomanagement
                    Der dritte Abschnitt der Befragung widmete sich den Einflussfaktoren von Maschinellem Lernen im
                    Lieferantenrisikomanagement. Hier wurde zunächst abgefragt, wie stark ausgewählte Auslöser den
                    Einsatz von Maschinellem Lernen für das Lieferantenrisikomanagement treiben.

                    AUSLÖSER FÜR DEN EINSATZ VON ML IM LIEFERANTENRISIKOMANAGEMENT

                                                                              sehr hoch              hoch                mittel               gering               sehr gering               weiß nicht / keine Angabe

 R I S I K O M A N AR
                    GE AK
                      EM  T ITVNE ISC H
                         EN           R TI SM
                                            I KE H
                                                 O RMAAUNSARG
                                                            E IECM
                                                                 HE ND
                                                                   EN T                      20%                                                39%                                             18%                      14%          4%     5%
                            NICHT MEHR AUSREICHEND

                   ERKENNEN DER MÖGLICHKEITEN
 N DER MÖGLICHKEITEN VON MACHINE LEARNING                                                 17%                                                 42%                                                     25%                       11%          4% 1%
                      VON MACHINELLEM LERNEN

 N U R M SI TPHEIZLIFFEI SVCOHNE MPARCOHBI N
                                           L EE M
                                                LEE AN
                                                     RUNR
                                                        I NM
                                                           G ILTÖHSIBLAF R
                                                                         E                16%                                       33%                                                26%                             15%            6%      4%
               VON MACHINELLEM LERNEN LÖSBAR

                        UNGENUTZTE DATEN LIEGEN VOR                                    15%                                        32%                                            24%                             20%                   7%     3%

              TECHNOLOGISCHER DRUCK VON EXTERN                                      11%                                       36%                                                22%                             21%                  6%      4%

T R A T E G I S C HNEE A
                       UUES SRTI CRHATTUEN
                                         GGI SD
                                              CEHSE UANUT SE R
                                                             RNI CEH
                                                                   HTMUEN
                                                                        NGS       8%                                   36%                                                       30%                                     21%                3% 3%
                                           DES UNTERNEHMENS

A K T U E L L K E I N R I S I K O M A NAAKGTEU
                                             MEELNLT KVEOI R
                                                           NHR
                                                             A INSD
                                                                  IK O
                                                                    EN           7%                15%                                  25%                                      24%                          16%                     14%
                               MANAGEMENT VORHANDEN

           KULTURELLER WANDEL IM UNTERNEHMEN                                   4%                          28%                                                       39%                                            22%                 4%    4%

                               POLITISCHE REGULIERUNGEN                        4%                    22%                                        27%                                            28%                             14%           4%

                                                                                                Abbildung 13: Auslöser für den Einsatz von ML im Lieferantenrisikomanagement

                    Häufige Auslöser für den Einsatz von Maschinellem Lernen im Lieferantenmanagement sind neben dem
                    nicht mehr ausreichenden reaktivem Risikomanagement z.B. die Erkenntnis, dass mit dem Einsatz von
                    ML neue Potenziale verbunden sind und sich spezifische Probleme nur mit ML lösen lassen. Auch sind
                    sich die Befragten der ungenutzten Daten bewusst, die durch die zunehmende Digitalisierung der Supply
                    Chain geschaffen werden. Einen weiteren Auslöser stellt der technologische Druck von Externen, wie z.B.
                    anderer Supply Chain Akteure, dar. Passt sich das Unternehmen nicht den neu gesetzten Standards an, so
                    läuft es Gefahr, seine Wettbewerbsposition einzubüßen. Kultureller Wandel oder politische Regulierungen
                    werden hingegen seltener als Auslöser gesehen.

                    Hier wird deutlich, dass viele Unternehmen einen Wandel – weg vom rein reaktiven („Firefighting“) hin zum
                    proaktiven Risikomanagement – anstreben, um großen Schaden für das Unternehmen frühzeitig abwenden
                    zu können. Durch eine proaktive Ausrichtung wird der Ernstfall möglicherweise erst gar nicht eintreten
                    oder das Unternehmen ist auf den Ernstfall vorbereitet und kann folglich schneller entsprechende
                    Maßnahmen ergreifen.                                                                                     19
Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                                                   www.tuhh.de/logu                                                                  www.riskmethods.net

                  Des Weiteren wurden die Befragten gebeten, Angaben zu den Zielen zu machen, die beim Einsatz von
                  maschinellen Lernalgorithmen für das Lieferantenrisikomanagement verfolgt werden.

                  VERFOLGTE ZIELE BEIM EINSATZ VON ML
                  IM LIEFERANTENRISIKOMANAGEMENT

                                                                                            sehr hoch          hoch         mittel       gering         sehr gering         weiß nicht / keine Angabe

                     VERBESSERUNG DER REAKTIONSFÄHIGKEIT                                              29%                                               46%                                14%              7% 2% 3%                   2% 3%

                        VERMEIDUNG REPETITIVER TÄTIGKEITEN                                           27%                                   33%                                  23%                   11%        2% 4%            2%

                              VERBESSERUNG DER REAKTIONSZEIT                                         26%                                          43%                                    18%                9%    1% 3%                1% 3%

                                                   KOSTENREDUZIERUNG                               24%                                     40%                                  17%                  13%         4% 3%                   3%

                   VERBESSERUNGEN IM BEREICH
VERBESSERUNGEN IM BEREICH SUPPLY CHAIN RESILIENZ                                                21%                                      41%                                       21%                11%        2% 4%            2%
                        SUPPLY CHAIN RESILIENZ

                                          VERMEIDUNG VON FEHLERN                               18%                                 35%                                       31%                       9%    1% 6%                1%

                                   SCHAFFEN NEUER ERKENNTNISSE                               17%                                  36%                                   26%                          17%          1% 4%            1%

                    VERBESSERUNGEN IM BEREICH
SSERUNGEN IM BEREICH SUPPLY CHAIN SUSTAINABILITY                                             16%                                  39%                                   23%                      16%         3% 4%
                  SUPPLY CHAIN SUSTAINABILITY

                        AUSFÜHRUNG KOMPLEXER TÄTIGKEITEN                                    15%                              34%                                      30%                            16%         2% 4%             2%

                     SCHUTZ DER UNTERNEHMENSREPUTATION                                   11%                                39%                                       28%                        16%         2% 5%                2%

                 SCHAFFEN VON KOOPERATIONEN
FEN VON KOOPERATIONEN ENTLANG DER SUPPLY CHAIN                                           11%                          31%                                     29%                              25%               2% 4%              2%
                    ENTLANG DER SUPPLY CHAIN

E N V O N I N N O V A T I O N ESNC H
                                   IMA FLFI EEFNE RVAONNT EIN
                                                            NMNA
                                                               ONVAAGTEI M
                                                                         OENNE TN       10%                      29%                                     30%                              25%                2% 5%                2%
                                IM LIEFERANTENMANAGEMENT

                   ENTWICKLUNG NEUER GESCHÄFTSMODELLE                                  6%                20%                             30%                                   31%                     5%         8%

                                    REPUTATIONSSTEIGERUNG DES
U T A T I O N S S T E I G E R U N G D ELSI EL FI EEFREARN
                                                        ANT ET N
                                                               ENMMAANNAAGGEEM
                                                                             MEEN
                                                                                NTTS
                                                                                   S   4%                      32%                                       32%                             18%                8%     4%

                                                                                       Abbildung 14: Verfolgte Ziele beim Einsatz von ML im Lieferantenrisikomanagement

                  Die Unternehmen setzen Maschinelles Lernen vordergründig ein, um Zeit- und Kostenersparnisse
                  zu generieren. Diese äußern sich z.B. in einer Verbesserung der Reaktionsfähigkeit, in einer besseren
                  Ressourcennutzung, indem wiederholende Tätigkeiten vermieden werden, oder in einer Verbesserung der
                  Supply Chain Resilienz.

                  Der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle sowie der Reputationssteigerung des Lieferantenmanagements
                  räumen die Befragten eine vergleichbar geringere Bedeutung ein.

                                                                                                                                                                                                                                          20
Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                                                www.tuhh.de/logu                                                             www.riskmethods.net

        Erfolgsfaktoren für Maschinelles Lernen
        im Lieferantenrisikomanagement
        Dieser Abschnitt der Befragung thematisiert die Relevanz von Erfolgsfaktoren, die bei der
        Implementierung von maschinellen Lernalgorithmen im Lieferantenrisikomanagement berücksichtigt
        werden müssen und stellt diese dem branchenbezogenen Entwicklungsstand der Erfolgsfaktoren
        gegenüber. Bei der Befragung wurde zwischen personenbezogenen, technologischen und
        organisatorischen Erfolgsfaktoren unterschieden.

       PERSONENBEZOGENE ERFOLGSFAKTOREN

                                                      Relevanz bei der Implementierung

               GANZHEITLICHE SUPPLY CHAIN
GANZHEITLICHE SC RISIKOMANAGEMENTSTRATEGIE                                               18%                                     46%                                    19%            10%     3% 4%      3%   4%
               RISIKOMANAGEMENTSTRATEGIE

                     EINFACH MAL MACHEN MENTALITÄT                                      14%                             40%                                     27%                   14%         3% 2%    3% 2%

                    RISIKOBEREITSCHAFT UND
RISIKOBEREITSCHAFT UND DURCHHALTEVERMÖGEN                                               17%                                   44%                                       27%                 8% 1%4%       1% 4%
                      DURCHHALTEVERMÖGEN

                                          KULTURELLER WANDEL                              20%                              33%                                    33%                   7%        4% 2%    4% 2%

                         ANPASSUNG DER AUFGABEN- UND
                                                                                        15%                                 46%                                          28%                 6% 2% 3%     4% 3%
                                   TÄTIGKEITSBEREICHE

                       IMPLEMENTIERUNGSKOMPETENZEN                                         22%                                         51%                                      15%         9% 1% 3%       1% 3%

  K O M P E T E N Z E NK O
                         AUMSP D
                               ET E NBZEERNE IA
                                 EM           CUH SMDAES M
                                                         C HBINEERLELI ECSH
                                                                                               27%                                       45%                                   16%          10% 0% 3%          3%
                                     M A S C H I N E L L E S LLEERRNNEENN

                                    FACHLICHE KOMPETENZEN                                       30%                                            49%                                    17%         2% 2% 2% 1% 2%
                                                                                                                                                                                                   1%
                                                                                       sehr hoch        hoch         mittel         gering      sehr gering           weiß nicht / keine Angabe

                                                    Entwicklungsstand in Ihrer Branche

                            GANZHEITLICHE SUPPLY CHAIN
G A N Z H E I T L I C H E S C R I S I K O M A N A G E M E N T S T R A T E G I E 0% 10%                         35%                                   27%                   11%              17%
                           RISIKOMANAGEMENTSTRATEGIE

                     EINFACH MAL MACHEN MENTALITÄT                                 6%         11%                  27%                                28%                     11%           16%

                                     RISIKOBEREITSCHAFT UND
R I S I K O B E R E I T S C H A F T U N DD U
                                           DURR
                                              CCHH
                                                 HHAALLTTEEVVEERRM
                                                                 MÖÖG
                                                                    GEEN
                                                                       N          1% 13%
                                                                                     1%                           29%                               28%                    13%              16%

                                          KULTURELLER WANDEL                      2% 11%
                                                                                     2%                              37%                                  22%                 13%           15%

                         ANPASSUNG DER AUFGABEN- UND
                                                                                 2% 11%
                                                                                     2%                        30%                                  29%                    12%              17%
                                   TÄTIGKEITSBEREICHE

                       IMPLEMENTIERUNGSKOMPETENZEN                                2%    2% 19%                          26%                            26%                     12%          14%

  K O M P E T E N Z E NK O
                         AUMSP D
                               ET E NBZEERNE IA
                                 EM           CUH SMDAES M
                                                         C HBINEERLELI ECSH
                                     M A S C H I N E L L E S LLEERRNNEENN        4%      11%
                                                                                         4%                 23%                               31%                         17%               16%

                                    FACHLICHE KOMPETENZEN                        3%      3%          31%                               27%                        18%            7%         15%

                                                                                        sehr hoch          hoch         mittel       gering         sehr gering         weiß nicht / keine Angabe

                                                                                                                                                                                                                     21
                                                              Abbildung 15: Personenbezogene Erfolgsfaktoren von Maschinellem Lernen im Lieferantenrisikomanagement
Machine Learning im Supply Chain Risk Management   www.tuhh.de/logu                    www.riskmethods.net

Als personenbezogene Erfolgsfaktoren sehen         Unternehmen, die intern keine Kompetenzen
die Befragten für die Implementierung              im Bereich Maschinelles Lernen aufbauen
von Maschinellem Lernen für das                    möchten oder können, haben die Möglichkeit,
Lieferantenrisikomanagement vor allem              auf externe Anbieter zurückzugreifen. Es sind
eine hohe Relevanz in den vorliegenden             etablierte Systeme von Drittanbietern verfügbar,
Kompetenzen. Diese beziehen sich auf die           welche aufgrund jahrelanger Aufbauarbeit
fachlichen sowie ML-bezogenen Fähigkeiten,         schlüsselfertige Lösungen bereitstellen (SaaS-
aber auch auf die Implementierung an sich.         Konzept), die flexibel an die Anforderungen im
Die Ergebnisse zeigen gleichzeitig, dass der       Unternehmen angepasst werden können. Hier
Entwicklungstand dieser Erfolgsfaktoren in den     gibt es etablierte Implementierungsprozesse,
Branchen der Befragten noch nicht ausgereift       die eine Systemverfügbarkeit innerhalb weniger
ist. Hier besteht deutlicher Handlungsbedarf.      Wochen oder sogar Tage ermöglichen. In diesem
Eine Aus- und Weiterbildungsstrategie in diesem    Fall sind unternehmensinterne, umfassende
Bereich kann Unternehmen dabei unterstützen,       Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen nicht
die notwendigen Kompetenzen intern aufzubauen      zwingend erforderlich. Voraussetzend sind jedoch
und die erfolgreiche Implementierung von           das Festlegen von Zuständigkeiten innerhalb
maschinellen Lernalgorithmen zu unterstützen.      des Unternehmens und die Unterstützung
                                                   des Implementierungsprojekts seitens der
                                                   Geschäftsführung, um SCRM in die tägliche
                                                   Arbeit der beteiligten Unternehmensbereiche
                                                   integrieren zu können.

              Bei der Implementierung von Maschinellem Lernen in das
              Lieferantenrisikomanagement haben personenbezogene
              Erfolgsfaktoren eine hohe Relevanz.

                                                                                                       22
Machine Learning im Supply Chain Risk Management     www.tuhh.de/logu                  www.riskmethods.net

Des Weiteren sollten externe Kompetenzen             Zudem erfordert Maschinelles Lernen ein
gewonnen werden, die vor allem bei der               hohes Maß an Vertrauen und Akzeptanz
Implementierung unterstützen können.                 auf Mitarbeiter- und Managementebene.
Dies wird durch die Befragungsergebnisse zum         Die Relevanz von Risikobereitschaft und
Erfolgsfaktors „Anpassung der Aufgaben- und          Durchhaltevermögen werden von den
Tätigkeitsbereiche“ verdeutlicht. Veränderungen      Befragten neben der „Einfach mal machen
von Unternehmensprozessen und der Einsatz            Mentalität“ als notwendige Erfolgsfaktoren
innovativer Technologien bedürfen einer              wahrgenommen. Allerdings hinkt der
Anpassung der Aufgabenbereiche, die aktuell          Entwicklungsstand deutlich hinterher. In Bezug
noch nicht ausreichend stattgefunden hat und         auf die personenbezogenen Erfolgsfaktoren kann
daher die Implementierung sowie den Einsatz          abschließend die ganzheitliche Supply Chain
von Maschinellem Lernen im Lieferantenrisiko-        Risikomanagementstrategie genannt werden.
management erschwert. Neben den Kompetenzen          Neben dem Lieferantenmanagement und der
und Aufgabenbereichen sollte aus Sicht der           Beschaffung sollten alle weiteren Bestandteile
Befragten ein Umdenken in Form eines                 der Supply Chain die Implementierung von
kulturellen Wandels stattfinden, denn alte und       maschinellen Lernalgorithmen unterstützen und
konservative Unternehmensstrukturen können           vorantreiben. Die Ergebnisse zeigen deutlich,
den Einsatz von Maschinellem Lernen bremsen          dass auch hier ein Umdenken der Beteiligten
oder sogar blockieren. Vergleicht man die            stattfinden muss, um den Entwicklungsstand
Relevanz dieses Erfolgsfaktors mit dem aktuellen     und somit den erfolgreichen Einsatz von ML im
Entwicklungsstand, so wird deutlich, dass hier ein   Lieferantenrisikomanagement und der gesamten
Umdenken der Unternehmen stattfinden muss.           Supply Chain zu verbessern bzw. überhaupt zu
                                                     ermöglichen.

                   Maschinelles Lernen erfordert ein hohes Maß an
                   Vertrauen und Akzeptanz auf Mitarbeiter- und
                   Managementebene.

                                                                                                       23
Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                                                            www.tuhh.de/logu                                                                                         www.riskmethods.net

             TECHNOLOGISCHE ERFOLGSFAKTOREN

                                                          R e l Re
                                                                e vleva
                                                                    a n znzd bei
                                                                             e r Ide
                                                                                  mp   l e mle
                                                                                     r Imp   e me
                                                                                               n t intie
                                                                                                    e r urung
                                                                                                          ng
                                                     Relevanz bei der Implementierung
                                           KOMBINATION MIT                               17%
                                                                                          18%                                                                45% 46%                                                                   23%19%                            9%
                                                                                                                                                                                                                                                                         10%             3%7% 4%
   K O M B I N A T I O N M I TWWEEI ITTEERREEN
                                             N T
                                               TEEC
                                                  CHHN
                                                     NOOLLOOGGI E
                                                                I ENN               17%
                                                                                           18%
                                                                                                                                          45%
                                                                                                                                                                  46%
                                                                                                                                                                                                   23%                           9% 0% 7%
                                                                                                                                                                                                                                          19%                            10%             3%   4%

                                                                                     14%                       36%                               40%                                               42%                     27%                                11%       14%     6%             5%2% 2%
                                                                                                                                                                                                                                                                                              3%
           IT-COMPLIANCE UND DATENSICHERHEIT                                         14%
                                                                                                       36%                                       40%
                                                                                                                                                                        42%                                           11%27%        6% 0% 5%                            14%                   3%    2%

                                                                                         17%               32%                                              44%                              43%                                         27%                13%                 6%
                                                                                                                                                                                                                                                                                8%         1%5%
                                                                                                                                                                                                                                                                                              4%
                            GEEIGNETE DATENSTRATEGIE                                     17%      32%                                                       44%    43%                                              13%             6%27%
                                                                                                                                                                                                                                       0% 5%                                    8%         1% 4%

            INTEGRATION IN DIE BESTEHENDE                                                   20%    31%                                                  33%                              46%                                     33%                          15%             7%     4% 1%
                                                                                                                                                                                                                                                                                         4% 4%
                                                                                                                                                                                                                                                                                             2%
EGRATION IN DIE BESTEHENDE IT-INFRASTRUKTUR                                                 20%31%                                                      33%        46%                                                15%        33%    4%1% 4%                               7%           4%    2%
                          IT-INFRASTRUKTUR
                                                                                                                     42%                                                                                   37%                                                    13%              6%4% 2% 4%
                         GEEIGNETE IT-INFRASTRUKTUR                                  15%
                                                                                     15%                   42%
                                                                                                                                                            46%
                                                                                                                                                            46%            37%                                           13%
                                                                                                                                                                                                                                           28%
                                                                                                                                                                                                                                        4% 28%
                                                                                                                                                                                                                                            0% 4%                                  6%
                                                                                                                                                                                                                                                                                            3%
                                                                                                                                                                                                                                                                                        2% 3%

                                                                                                    31%                                                                                  44%                                                            15%14%                  9% 1%
                                                                                                                                                                                                                                                                               4%             6%3%
                      GESTALTUNG DER ALGORITHMEN                                               22%
                                                                                                31%
                                                                                               22%                                                                44%
                                                                                                                                                                              51%
                                                                                                                                                                              51%                                  14%            4% 1% 6%              15%                        9%
                                                                                                                                                                                                                                                                                              1%
                                                                                                                                                                                                                                                                                              1% 3%

                                                                                                                 39%                                                                                         47%
                             QUALITÄT DER ERGEBNISSE                                                   27%
                                                                                                         39%
                                                                                                       27%
                                                                                                                                                                                45%
                                                                                                                                                                               47%
                                                                                                                                                                                45%                                              7%             16%
                                                                                                                                                                                                                                         4% 0% 4%
                                                                                                                                                                                                                                                16%
                                                                                                                                                                                                                                                                        7%         10%4%
                                                                                                                                                                                                                                                                                   10%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                4%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                 3%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                 3%

                                                                                                                                                                                                                                                                                           2% 1%  1%
                                  GEEIGNETE DATENBASIS                                                  30%
                                                                                                        30%                61%           61%                                                 49%
                                                                                                                                                                                             49%      28%                                28%
                                                                                                                                                                                                                                       10% 1% 1%                    17%
                                                                                                                                                                                                                                                                    17%
                                                                                                                                                                                                                                                                                   10%        1% 2%

                                                                                                                                                                                                                                            0%
                                                                                           sehr hoch                         hoch                       mittel                      gering                        sehr gering                     weiß nicht / keine Angabe
                                                                                           sehr hoch                         hoch                       mittel                      gering                        sehr gering                     weiß nicht / keine Angabe
                                                                              sehr hoch                 hoch              mittel         gering             sehr gering              weiß nicht / keine Angabe

                                                      E n t w i Entwicklungstand
                                                                c k l u n g sin
                                                  Entwicklungsstand           t aIhrer
                                                                                  n d i nBranche
                                                                                           I hIhrer
                                                                                          in   rer B ranche
                                                                                                    Branche
                         KOMBINATION MIT                                       10%
                                                                                 12%                                          27%
                                                                                                                                   35%
                                                                                                                                                                                        25%
                                                                                                                                                                                                    27%
                                                                                                                                                                                                                                   12%
                                                                                                                                                                                                                                                11%
                                                                                                                                                                                                                                                                        23% 17%
                                                                                                                                                                                                                                                                               17%
   KOMBINATION MIT WEITEREN TECHNOLOGIEN                                 0% 12%
                                                                               10%
                                                                                                                    27%
                                                                                                                                35%
                                                                                                                                                                  25%                          12%
                                                                                                                                                                                                    27%
                                                                                                                                                                                                                                23%
                                                                                                                                                                                                                                                11%
                  WEITEREN TECHNOLOGIEN
                                                                           6%                    11%                                      27%                                                         28%                                        11%                           16%
                                                                           6%8%                                     24%                                                  27%                                           14%                       9%                            18%
           IT-COMPLIANCE UND DATENSICHERHEIT                                  8%
                                                                                                 11%
                                                                                                        24%
                                                                                                                                          27%
                                                                                                                                                      27%                             14%
                                                                                                                                                                                                      28%
                                                                                                                                                                                                            9%                     18%
                                                                                                                                                                                                                                                 11%                            16%

                                                                        1%           13%                                            29%                                                            28%                                          13%                            16%
                            GEEIGNETE DATENSTRATEGIE                     1%
                                                                        1%
                                                                         1% 11%13%
                                                                                   11%
                                                                                                                    27%
                                                                                                                             27%    29%
                                                                                                                                                                     32%
                                                                                                                                                                                             32%28%
                                                                                                                                                                                                           11%                     18%
                                                                                                                                                                                                                                               11%
                                                                                                                                                                                                                                                13%                       18%
                                                                                                                                                                                                                                                                            16%

            INTEGRATION IN DIE BESTEHENDE                               2%           11%                                                  37%                                                               22%                                   13%                           15%
EGRATION IN DIE BESTEHENDE IT-INFRASTRUKTUR                             2%4%
                                                                         4%          11% 11%
                                                                                     11%                                   31%            31%
                                                                                                                                          37%                            25%                             25%
                                                                                                                                                                                                          11%
                                                                                                                                                                                                           22%                     18%          11%
                                                                                                                                                                                                                                                  13%                          18%
                                                                                                                                                                                                                                                                                15%
                          IT-INFRASTRUKTUR
                                                                        2%          11%                                            30%                                                          29%                                             12%                            17%
                         GEEIGNETE IT-INFRASTRUKTUR                     2%4%
                                                                         4%         11%     19%      19%                             27%
                                                                                                                                   30%                 27%                     25%              29%         25%
                                                                                                                                                                                                              9%                   17%          12%    9%                       17%
                                                                                                                                                                                                                                                                               17%

                                                                        2%                     19%                                               26%                                                      26%                                         12%                          14%
                      GESTALTUNG DER ALGORITHMEN                         2%
                                                                        2%   6%
                                                                          2% 6%                19%            29%      29%                       26%        25%                 25%
                                                                                                                                                                                             15%          26%                15%
                                                                                                                                                                                                                             24%                      12%               24%        14%

                             QUALITÄT DER ERGEBNISSE                     4%
                                                                         4%
                                                                        4%
                                                                        4%           12%
                                                                                      11%
                                                                                         11%
                                                                                        12%
                                                                                                                             23%
                                                                                                                              34%
                                                                                                                             23%                34%                            24%
                                                                                                                                                                                       31%
                                                                                                                                                                                       31%                   24%
                                                                                                                                                                                                             9%                    18%
                                                                                                                                                                                                                                           17%
                                                                                                                                                                                                                                           17% 9%
                                                                                                                                                                                                                                                                               16%
                                                                                                                                                                                                                                                                               18%
                                                                                                                                                                                                                                                                               16%

                                  GEEIGNETE DATENBASIS                  3%
                                                                         4%
                                                                        3%4%               17% 17%            31%
                                                                                                              31%                  28%                28%                  27%
                                                                                                                                                                             24%
                                                                                                                                                                           27%                              11%
                                                                                                                                                                                                            24%              18%
                                                                                                                                                                                                                             18%   17%            11% 7%
                                                                                                                                                                                                                                                      7%
                                                                                                                                                                                                                                                                                15%
                                                                                                                                                                                                                                                                                 17%
                                                                                                                                                                                                                                                                                15%

                                                                                               sehr hoch                      hoch                          mittel                   gering                        sehr gering                        weiß nicht / keine Angabe
                                                                               sehr hoch
                                                                                      sehr hochhoch                        mittel
                                                                                                                              hoch        gering              sehr
                                                                                                                                                            mittel   gering           weiß
                                                                                                                                                                                     gering    nicht / keine Angabe
                                                                                                                                                                                                           sehr gering                                weiß nicht / keine Angabe

                                                                  Abbildung 16: Technologische Erfolgsfaktoren von Maschinellem Lernen im Lieferantenrisikomanagement

             Als technologische Erfolgsfaktoren sehen                                                                                    Herausfiltern von irrelevanten Daten, welches
             die Befragten für die Implementierung von                                                                                   zu einer hohen Datenqualität führt, nennt man
             Maschinellem Lernen für das Lieferanten-                                                                                    Noise Cancellation. Neben der Datenbasis
             risikomanagement vor allem eine angemessene                                                                                 und der Qualität der Ergebnisse spielen die
             Datenbasis (Datenmenge, -verfügbarkeit, -qualität,                                                                          Gestaltung der Algorithmen (Auswahl, Training
              -vielfalt, -granularität und -zuverlässigkeit)                                                                             und Weiterentwicklung der Algorithmen),
             sowie die Qualität der Ergebnisse (hinsichtlich                                                                             eine geeignete IT-Infrastruktur (wie Server,
             Zuverlässigkeit und Genauigkeit, Nachvollzieh-                                                                              Cloudlösungen und Programmiersprachen) sowie
             barkeit, Transparenz). Die Qualität der                                                                                     die Integration der maschinellen Lernalgorithmen
             Ergebnisse bezieht sich im ML-Kontext im                                                                                    in die bestehende IT-Infrastruktur (in Bezug auf
             Lieferantenrisikomanagement z.B. auf die Qualität                                                                           Schnittstellen und Komptabilität) eine wichtige
             des Risikoüberwachungssystems (Alerting). Es ist                                                                            Rolle bei der Implementierung von ML im
             wichtig, dass nur relevante Informationen bzw.                                                                              Lieferantenrisikomanagement.
             Daten bearbeitet und ausgewertet werden. Das

                                                                                                                                                                                                                                                                                         24
Machine Learning im Supply Chain Risk Management                                               www.tuhh.de/logu                                                         www.riskmethods.net

  Auch hier zeigen die Ergebnisse, dass diese Erfolgsfaktoren in den teilnehmenden Branchen noch
  großes EntwicklungspotenZial aufweisen. Besonders die Gestaltung der Algorithmen fällt den befragten
  Unternehmen schwer. Daher werden mit dieser Arbeit häufig Drittanbieter beauftragt, die profunde
  Expertise in diesem Bereich aufweisen. In Bezug auf die Datenbasis ist zu erwähnen, dass Unternehmen
  festlegen, welche Daten sie selbst verwalten und welche Daten Sie von Drittanbietern erhalten können.
  Diese Aussage führt zu dem nächsten technologischen Erfolgsfaktor, der Datenstrategie. Neben den zuvor
  genanntem Erfolgsfaktoren hat sich herausgestellt, dass eine geeignete Datenstrategie als relevanter
  Erfolgsfaktor bei der Implementierung gesehen werden kann. Die Datenstrategie meint die Erfassung,
  Speicherung, Aufbereitung, Analyse, Visualisierung und das Monitoring der Datenbasis. Die befragten
  Unternehmensvertreter bewerten den Entwicklungsstand dieses Erfolgsfaktors in ihren Branchen eher
  gering oder können keine Aussage dazu treffen.

  Zudem wurde hinsichtlich der Relevanz von technologischen Erfolgsfaktoren bei der Implementierung
  von ML im Lieferantenrisikomanagement der kombinierte Einsatz mit weiteren Technologien
  abgefragt, der aus Sicht der Befragten nicht so ausschlaggebend, wie die anderen Erfolgsfaktoren,
  ist. Die letzte Erkenntnis zu den technologischen Erfolgsfaktoren bezieht sich auf die Relevanz und
  den Entwicklungstand von IT-Compliance und Datensicherheit. Die Relevanz dieses Erfolgsfaktors
  wird ebenfalls als hoch bzw. sehr hoch bewertet. Im Vergleich zu den anderen Erfolgsfaktoren ist der
  Entwicklungstand hier deutlich höher. Aktuell gewinnt besonders das Thema Datensicherheit zunehmend
  an Relevanz. Hier können auch externe Anbieter umfangreich unterstützen, deren Lösungen bereits hohe
  Sicherheitsstandards erfüllen.

  ORGANISATORISCHE ERFOLGSFAKTOREN

             Relevanz
              Relevanz bei
                        bei der
                             der Implementierung
                                  Implementierung
                                         Relevanz bei der Implementierung

       AUFKLÄRUNG ZU DEN
                                              28% 28%                                     44%                         44%         22%          2% 2% 3%                22%                 2% 2% 3%
MÖGLICHKEITEN UND GRENZEN

EINBINDUNG UND BETEILIGUNG
                                                   35%      35%                                   45%                              11%
                                                                                                                                   45%         6% 0% 4%                    11%        6%       4%
         ALLER STAKEHOLDER

   AUFBAU UND NUTZEN EINES
                                          20%20%                                    50%                       50%            20%               5% 2% 3%             20%                   5% 2% 3%
      WISSENSMANAGEMENTS

            KONTINUIERLICHE
                                            25% 25%                                        53%                         53%              20%        1% 1% 1%                  20%             1% 1% 1%
         VERBESSERUNG UND…

         AGILE UND FLEXIBLE
                                         16%
                                           16%                                49%                   49%                     26%                 5% 2% 2%        26%                       2% 1% 2%
       RAHMENBEDINGUNGEN

           REALISTISCHE UND
                                                 31%     31%                                       54%                             54%        13% 1%1% 0%                          13%          1% 1%
  REALISIERBARE ZIELSETZUNG

     KLARE PROBLEMSTELLUNG                       30%   30%                                       54%                              54%     14% 0% 1% 1%                             14%          1% 1%

           DEFINITION EINER
                                          19%19%                                46%                     46%              24%                  7%    2% 3%     24%                     7%     2% 3%
ÜBERGREIFENDEN KI-STRATEGIE

                                        sehr hoch
                                              sehr hochhoch          mittel
                                                                       hoch       gering       sehr gering
                                                                                             mittel                  weiß nicht / keine
                                                                                                                    gering              Angabe
                                                                                                                                      sehr gering             weiß nicht / keine Angabe

                                           Abbildung 17: Organisatorische Erfolgsfaktoren von Maschinellem Lernen im Lieferantenrisikomanagement

                                                                                                                                                                                                25
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