Studienhandbuch wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben - Soziologie

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Studienhandbuch wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben - Soziologie
Studienhandbuch
wissenschaftliches Arbeiten und
          Schreiben
Studienhandbuch wissenschaftliches Arbeiten und Schreiben - Soziologie
Schreibwerkstatt Soziologie/Sozialwissenschaften
                                     2. Aufl., Oktober 2016

                                Bergische Universität Wuppertal
                         Fakultät für Human- und Sozialwissenschaften

Die zweite Auflage des Studienhandbuchs zum wissenschaftlichen Arbeiten und Schreiben stellt eine
stark überabeitete und ergänzte Fassung der ersten Auflage vom November 2014 dar. Der Text geht
auf verschiedene Richtlinien zum „wissenschaftlichen Schreiben“ von Dr. Jens Hiller zurück. Unter
Zuarbeit und tatkräftiger Ergänzung vom Team Schreibwerkstatt Soziologie/Sozialwissenschaften,
namentlich Jan Bredtmann, Dania Klinger, Carmen Lückel, Miriam Wagner, Laura Keitemeier und
Angela Seiwerts.

Satz: Dr. Jens Hiller

Korrektorat: Jan Bredtmann, Dania Klinger, Carmen Lückel, Miriam Wagner, Laura Keitemeier,
Angela Seiwerts

Herausgeberschaft: Dr. Jens Hiller, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Die
Studieneingangsphase“     des    Qualitätspakt    Lehre    und Leiter der Schreibwerkstatt
Soziologie/Sozialwissenschaften, Mail: hiller@uni-wuppertal.de
Inhaltsverzeichnis
1 Anforderungen an das wissenschaftliche Schreiben ....................................................................................... 3
2 Formatierungen .................................................................................................................................................. 5
   2.1 Bestandteile einer wissenschaftlichen Arbeit ............................................................................................... 5
       2.1.1 Deckblatt ............................................................................................................................................. 6
       2.1.2 Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................................... 7
       2.1.3 Tabellen- und Abbildungsverzeichnis ................................................................................................ 9
   2.2 Layout und Textgestaltung ........................................................................................................................... 9
       2.2.1 Allgemeine Formatierungen ............................................................................................................... 9
       2.2.2 Absätze ............................................................................................................................................. 10
       2.2.3 Seitennummerierung ......................................................................................................................... 10
3 Arbeits- und Zeitplanung ................................................................................................................................ 12
4 Themenfindung, Fragestellung und Hypothesenformulierung .................................................................... 15
5 Formalia und Funktionen wissenschaftlicher Texte ..................................................................................... 18
   5.1 Seminar- oder Hausarbeiten........................................................................................................................ 19
   5.2 Abstracts ..................................................................................................................................................... 20
   5.3 Exposés ....................................................................................................................................................... 22
   5.4 Essays ......................................................................................................................................................... 22
   5.5 Protokolle.................................................................................................................................................... 24
   5.6 Handouts ..................................................................................................................................................... 25
   5.7 Praktikumsberichte ..................................................................................................................................... 26
   5.8 Buchbesprechungen .................................................................................................................................... 26
   5.9 Abschlussarbeiten ....................................................................................................................................... 27
       5.9.1 Bachelor-Thesis ................................................................................................................................ 28
       5.9.2 Master-Thesis.................................................................................................................................... 28
       5.9.3 Doktorarbeit ...................................................................................................................................... 29
6 Zitation .............................................................................................................................................................. 30
7 Bibliographie .................................................................................................................................................... 34
8 Literaturrecherche und –verwaltung ............................................................................................................. 39
   8.1 Recherchemöglichkeiten und -strategien .................................................................................................... 39
   8.2 Katalog- und Datenbankrecherche .............................................................................................................. 41
   8.3 Literaturverwaltung .................................................................................................................................... 43
9 Wissenschaftlicher Schreibstil ........................................................................................................................ 45
10 Präsentationen ................................................................................................................................................ 47
   10.1 Inhaltliche Vorbereitung ........................................................................................................................... 47
   10.2 Medien ...................................................................................................................................................... 49
   10.3 Präsentationen halten ................................................................................................................................ 50
11 Kommunikation mit Hochschulangehörigen ............................................................................................... 52
12 Umgang mit Schreibblockaden ..................................................................................................................... 53
Literaturverzeichnis............................................................................................................................................ 55
Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................................................ 56
1 Anforderungen an das wissenschaftliche Schreiben

Schreiben ist ein grundlegender Bestandteil eines universitären Studiums. Vom Erstellen
von Mitschriften in Vorlesungen über die schriftliche Kommunikation mit
Hochschulangehörigen bis zum Anfertigen von Seminararbeiten, werden Studierende und
insbesondere StudienanfängerInnen mit dem Schreiben im Studium konfrontiert. Vor allem
Seminararbeiten sind für das erfolgreiche Absolvieren eines universitären Studiums von
herausragender Bedeutung. Essays, Protokolle, Hausarbeiten etc. stellen nicht nur die
gängigsten Schreibformen im wissenschaftlichen Betrieb dar, sondern dienen auch der
Leistungskontrolle im Studium und der Vorbereitung der Studierenden auf die post-
universitäre Laufbahn. Dabei unterscheidet sich das wissenschaftliche Schreiben deutlich von
anderen Schreibformen, wie z.B. dem privaten oder dem journalistischen Schreiben.
Studierende müssen diese Unterschiede kennen und die Grundlagen des wissenschaftlichen
Schreibens beherrschen, um für ein erfolgreiches Studium und auf postuniversitäre
Anforderungen vorbereitet zu sein.
Wissenschaftliches Schreiben dient dem Zweck der Wissensverbreitung und
Wissenssicherung (vgl. Grieshammer et al. 2012: 17ff). Das bedeutet, dass wissenschaftliche
Texte nicht nur für den/die AutorIn selbst, sondern auch für Dritte verständlich und
nachvollziehbar sein müssen. Selbst die interessantesten Gedankengänge und Informationen
verblassen, wenn sie in einem schwer zu lesenden und noch schwerer zu verstehenden Text
untergebracht sind. Daher sollte ein wissenschaftlicher Text möglichst eingängig gestaltet
werden. Im Text enthaltende Informationen sollten in diesem Sinne kurz und präzise
dargestellt werden. Je eindeutiger hierbei formuliert wird, desto kleiner wird der
Interpretationsspielraum für den/die LeserIn und Missverständnisse werden vermieden (vgl.
Ebster/Stalzer 2008: 88). Auch der Einsatz von Fachbegriffen und Fremdwörtern sollte gut
überlegt sein. Fachbegriffe müssen klar definiert sein, um AutorIn und LeserIn auf die gleiche
Verständnisebene zu bringen. Über die Bedeutung von den verwendeten Fremdwörtern sollte
sich der/die AutorIn ebenfalls im Klaren sein, denn sonst besteht die Gefahr, dass diese falsch
oder unpassend benutzt werden. Auch die Struktur und die Gliederung des Textes müssen
zugänglich sein, um die Verständlichkeit des Textes zu gewährleisten. Durch eine gelungene
Gliederung wird den Lesenden ersichtlich, welche Inhalte von Relevanz sind und wie der/die
AutorIn vorgegangen ist. Die innere Struktur des Textes gibt den oft als „roten Faden“
umschriebenen Aufbau der Argumentation wieder. Die verwendeten Argumente sollten im
Idealfall aufeinander aufbauen und es sollten sowohl Teilargumente als auch Gegenargumente
angeführt werden, um dem/der LeserIn die ganze Bandbreite einer Argumentationskette zu
präsentieren (vgl. ebd.: 89). Hierzu gehört auch, dass Argumente und Aussagen belegt
werden. Das bedeutet, dass die Quellen der Argumente und Aussagen angeführt werden. Auf
diese Weise wird für den/die LeserIn nachvollziehbar, woher einzelne Informationen oder
Gedanken stammen und wer diese zuerst geäußert hat. Durch das Anführen von Quellen wird
den LeserInnen die Möglichkeit geboten, die präsentierten Informationen zu überprüfen (vgl.
Stickel-Wolf/Wolf 2011: 208ff; Kruse 2010: 99ff). Ein Auslassen eines solchen
Quellenverweises kann dazu führen, dass die Arbeit als Plagiat angesehen wird. Plagiate
bedeuten, dass fremdes, urheberrechtlich geschütztes Gedankengut als das eigene
ausgewiesen wird. Das bewusste Plagiieren von Quellen ist sowohl ethisch verwerflich als
auch rechtlich strafbar. Quellenangaben in wissenschaftlichen Texten sollten daher nicht nur
als Notwendigkeit, sondern auch als Selbstverständlichkeit angesehen werden (vgl. Sesink
2003: 84).

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Neben der Verständlichkeit und Nachvollziehbarkeit von wissenschaftlichen Texten rücken
die verwendeten Quellen in den Fokus einer wissenschaftlichen Arbeit. Bei der Auswahl von
Quellen sollte bedacht werden, dass nicht alle Quellen in wissenschaftlichen Arbeiten
verwendbar sind. Zunächst muss überprüft werden, ob eine Quelle sowohl zitierfähig als
auch zitierwürdig ist. Eine Quelle ist dann zitierfähig, wenn die in ihr verwendeten
Informationen für jeden zugänglich und überprüfbar sind. Jede in der Arbeit verwendete
Quelle muss für den/die LeserIn auffindbar und zugänglich sein. Zitierwürdig sind Quellen,
wenn sie den wissenschaftlichen „Qualitätskriterien“ (siehe Kapitel 7 Bibliographie)
entsprechen (vgl. Ebster/Stalzer 2008: 63-64). Besondere Vorsicht ist bei Internetquellen
gefordert. Hier ist die Nachvollziehbarkeit schwieriger zu gewährleisten, da das Internet ein
schnell veränderbares Medium ist. Es gewährt zwar einen schnellen und vergleichsweise
einfachen Zugang zu Informationen, diese sind allerdings nicht notwendigerweise
wissenschaftlich valide oder relevant.
Es gehört zum Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit, ein Thema mit passender
Fragestellung aufzubereiten, passende Literatur zu recherchieren und dieses Material
strukturieren und ordnen zu können, um es auf das Thema anwenden und in einen für Dritte
nachvollziehbaren Kontext zu bringen. Folglich umfasst wissenschaftliches Arbeiten neben
der Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen und forschungsrelevanten Themen auch eine
methodische Arbeit, die nach spezifischen Kriterien verläuft (vgl. Eco 2012: 12). Neben den
inhaltlichen Aspekten einer wissenschaftlichen Arbeit gibt es auch formelle
Rahmenbedingungen, die wissenschaftliches Schreiben vom Alltagsschreiben unterscheiden.
Folgend wird ein Überblick über die wichtigsten Bereiche des wissenschaftlichen Schreibens
gegeben. Die hier vorzufindenden Informationen sollen Studierenden einen schnellen Einstieg
in die Grundlagen des wissenschaftlichen Schreibens ermöglichen. Dabei erheben die hier
präsentierten Informationen zum wissenschaftlichen Schreiben keine Allgemeingültigkeit.
Abweichungen nach einzelnen Hochschulen, Fachdisziplinen und Lehrstühlen sind möglich.

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2 Formatierungen
Der formale Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit folgt gewissen Strukturen, die allgemein
anerkannt sind. Das dient der Lesbarkeit, Übersichtlichkeit und der Nachvollziehbarkeit.
Es gibt keinen allgemeingültigen Standard, weshalb keine Vorgabe unumstößlich ist. Die
folgenden Vorgaben stellen die grundlegenden Richtlinien an die formal-technische
Gestaltungsweise dar, wie sie in wissenschaftlichen Arbeiten innerhalb der
Soziologie/Sozialwissenschaften üblich sind.

2.1 Bestandteile einer wissenschaftlichen Arbeit

Die folgende Tabelle listet mögliche Bestandteile einer wissenschaftlichen Arbeit in der
korrekten Reihenfolge auf und zeigt, welche Bestandteile für welche Art von Arbeit
obligatorisch sind.
                    Praktikums-       Seminar-          Bachelor-         Masterarbeit      Dissertation
                    bericht           /Hausarbeit       arbeit

Deckblatt                  ja                ja                ja                ja                ja

Sperrver-                evtl.             nein               evtl.             evtl.             evtl.
merk1

Abstract                 evtl.             evtl.              evtl.             evtl.             evtl.
                        Falls von         Falls von         Falls von         Falls von
                        DozentIn          DozentIn          DozentIn          DozentIn
                        gefordert         gefordert         gefordert         gefordert
Inhalts-                   ja                ja                ja                ja                ja
verzeichnis

Textteil                   ja                ja                ja                ja                ja

Literatur-                 ja                ja                ja                ja                ja
verzeichnis

Verzeich-                falls             falls             falls             falls             falls
nisse2               erforderlich      erforderlich.     erforderlich      erforderlich      erforderlich

Anhänge                  falls             falls             falls             falls             falls
                     erforderlich      erforderlich      erforderlich      erforderlich      erforderlich

1
    Bei sensiblen, vertraulichen internen Daten von Unternehmen oder Institutionen erforderlich.
2
    Abkürzungs-, Abbildungs-, Tabellen-, Formel-, Symbolverzeichnis. Verzeichnisse sollten nur angelegt werden,
    wenn mehrere (i.d.R. mehr als drei) Tabellen/Abbildungen oder diverse (unübliche)
    Formeln/Symbole/Abkürzungen im Text eingefügt werden.

                                                                                                             5
Eides-                     ja                  ja                  ja      ja    ja
staatliche
Erklärung
Abbildung 1 Bestandteile wissenschaftlicher Arbeiten
(eigene Darstellung in Anlehnung an: Balzert/Schröder/Schröder 2011: 96)

2.1.1 Deckblatt

Das Deckblatt umfasst allgemeine Informationen zum Seminar, dem/der AutorIn, also
dem/der Studierenden der/die die Arbeit angefertigt hat, und dem Titel (=Thema) der Arbeit.
Im Einzelnen sind folgende Informationen auf einem Deckblatt enthalten:
    1. Allgemeine Angaben zum Seminar
           a. Name der Universität
           b. Veranstaltungsart (z.B. Seminar, Proseminar, Vorlesung)
           c. Titel der Veranstaltung
           d. Name des/der Dozierenden
           e. Zeitraum der Veranstaltung (z.B. WS 2016/2017)
    2. Titel/Thema
    3. Angaben zum/zur AutorIn
           a. Name und Vorname
           b. Studiengang und Studienfach
           c. Fachsemester
           d. Matrikelnummer
           e. Emailadresse
           f. Abgabedatum

                                                                                         6
Abbildung 2 Beispiel für das Deckblatt einer Seminararbeit
(eigene Darstellung)

2.1.2 Inhaltsverzeichnis

Das Inhaltsverzeichnis folgt auf das Deckblatt und bietet eine Übersicht über die Inhalte der
Arbeit. Im Inhaltsverzeichnis sind sowohl die einzelnen Bausteine sowie Kapitel samt
Unterkapitel als auch die dazugehörigen Seitenzahlen aufgelistet. Es stellt für die LeserInnen
den ersten Zugang zur Arbeit dar und bietet ihnen einen ersten Einblick in die Arbeit. Damit
sich die LeserInnen schnell in der Arbeit zurechtfinden können, muss das Inhaltsverzeichnis
mit den zu den einzelnen Kapiteln gehörenden Seitenzahlen versehen sein. Die einzelnen
Kapitel lassen sich zusätzlich in Unterkapitel unterteilen. Dies kann notwendig sein, um die
Komplexität von einzelnen Themengebieten darzustellen und Übersicht herzustellen. Wichtig
ist hierbei, dass Unterkapitel niemals alleine stehen können - heißt: wenn ein Unterkapitel 1.1
eröffnet wird, muss auch mindestens ein weiteres Unterkapitel 1.2 in derselben
Gliederungsebene hinzugefügt werden. Generell sollten Kapitel nur bis zur maximal dritten

                                                                                             7
Gliederungsebene unterteilt werden, da ansonsten die Übersicht verloren geht und die
einzelnen Unterkapitel Gefahr laufen, zu kleinteilig zu werden.

      1   Einleitung........................................................................................................................... 1
          1.1 Einführung in die Thematik ......................................................................................... 1
          1.2 Zielsetzung ................................................................................................................... 2
          1.3 Aufbau der Arbeit ........................................................................................................ 4
      2 Lerntheoretischer Hintergrund der Verhaltensmodifikation .............................................. 6
          2.1 Begriffserklärungen ..................................................................................................... 6
                    2.1.1 Verhalten ..................................................................................................... 6
                    2.1.2 Verhaltensmodifikation ............................................................................... 8
                    2.1.3 Behaviorismus ............................................................................................. 9
          2.2 Historische Entwicklung des Behaviorismus ............................................................. 10
          2.3 Klassische Konditionierung ....................................................................................... 17
                    2.3.1 Grundlagen der klassischen Konditionierung............................................ 17
                    2.3.2 Einflussfaktoren auf die Konditionierung ................................................. 21
                    2.3.3 Löschung, Generalisierung und Diskrimination ........................................ 23
               ......
      8 Diskussion ...................................................................................................................... 211
          8.1 Zusammenfassung der Ergebnisse ........................................................................... 211
          8.2 Interpretation der Ergebnisse ................................................................................... 214
          8.3 Ausblick auf zukünftige Forschung ......................................................................... 218
      Literaturverzeichnis .............................................................................................................. 221
      Anhang ................................................................................................................................. 228

Abbildung 3 Beispiel eines Inhaltsverzeichnisses einer wissenschaftlichen Arbeit
(Ebster/Stalzer 2008: 74)

In dem obigen Beispiel wurde die Arbeit nummerisch (auch dekadisch) gegliedert. Die
Hauptkapitel eines Textes werden, mit Eins beginnend fortlaufend durchnummeriert. Für sehr
tief gegliederte Arbeiten, beispielsweise in juristischen Texten, empfiehlt sich die sogenannte
alphanummerische Gliederung. Sie reduziert den Platzumfang für die Gliederungsangabe.
Bei der alphanummerischen Gliederung werden unterschiedliche Symbole benutzt, um die
Gliederungssystematik optisch zu verdeutlichen.

 Nummerische (dekadische) Gliederung                                            Alphanummerische Gliederung

 1 Gliederungsebene 1                                                           A. Gliederungsebene 1
        1.1 Gliederungsebene 2                                                         I. Gliederungsebene 2
        1.2 Gliederungsebene 2                                                         II. Gliederungsebene 2
                 1.2.1 Gliederungsebene 3                                                       1. Gliederungsebene 3
                 1.2.2 Gliederungsebene 3                                                       2. Gliederungsebene 3
        1.3 Gliederungsebene 2                                                         III. Gliederungsebene 2
 2 Gliederungsebene 1                                                           B. Gliederungsebene 1
 …                                                                              …

Abbildung 4 Gliederungsarten
(eigene Darstellung)

                                                                                                                                                     8
2.1.3 Tabellen- und Abbildungsverzeichnis

Diese Verzeichnisse dienen dem leichten und schnellen Auffinden entsprechender In-
formationen. Sie sind jedoch erst dann erforderlich, wenn mehrere Tabellen oder
Abbildungen in einer Arbeit verwendet werden. Sie werden im Text nach der Reihenfolge
ihres Erscheinens nummeriert. Auch trägt jede Tabelle oder Abbildung einen Titel, der den
Inhalt wiedergibt. Im Text werden Abbildungen oder Tabellen mit einer Unterschrift
versehen, die folgende Bestandteile enthält: Bezeichnung oder Kürzel der grafischen
Darstellung (Abb./Tab.), Nummer und Titel.
Beispiel: Tab. 3 Übersicht Hausarbeit
In dem jeweiligen Verzeichnis werden diese Bestandteile noch durch die Seitenzahl ergänzt,
auf der sich das Objekt befindet. Es ist nicht nötig in dem Verzeichnis erneut die
Abbildungen, Tabellen etc. einzufügen. Es genügt die nummerierte Bezeichnung sowie Titel
und     Seitenzahl.    Textverarbeitungsprogramme      bieten    für    Tabellen-     und
Abbildungsverzeichnisse technische Hilfe an. Werden die Abbildungen oder Tabellen im
Text mit der zugehörigen Formatvorlage beschriftet, so lassen sich die jeweiligen
Verzeichnisse automatisch erstellen.

2.2 Layout und Textgestaltung

2.2.1 Allgemeine Formatierungen

Bevor mit dem Schreiben begonnen werden kann, sind gestalterische Einstellungen vor-
zunehmen.
                                            Textkörper
Schriftart und Schriftgröße                     Times New Roman (12 pt) oder Arial (11 pt)
Schriftart und Schriftgröße Überschriften       Times New Roman (14 pt) oder Arial (13 pt – 14 pt)
Zeilenabstand                                   1,5 Fach
Seitenränder                                    oben, unten, rechts = 2 cm
                                                links = 3,5 cm
Textausrichtung                                 Blocksatz
                              mehrzeilige Zitate (mehr als 3 Zeilen)
Schriftart und Schriftgröße                     Times New Roman (12 pt) oder Arial (11 pt)
Zeilenabstand                                   1 Fach
Einrücken                                       links und rechts um jeweils 1 cm
                                             Fußnoten
Schriftgröße                                    10 pt
Zeilenabstand                                   1 Fach
Textausrichtung                                 linksbündig
                                        Literaturverzeichnis
Schriftgröße                                    10 pt oder 12 pt
Zeilenabstand                                   1 Fach
Seitenränder                                    siehe Textkörper
Textausrichtung                                 linksbündig
Abbildung 5 Allgemeine Formatierungen für wissenschaftliche Arbeiten
(eigene Darstellung)

                                                                                                     9
Diese grundsätzlichen Festlegungen dienen der Vereinfachung des Leseflusses und
erleichtern es den Augen, möglichst ermüdungsfrei zu lesen. Der linksbündige Flattersatz ist
in den meisten Schreibprogrammen die Standardeinstellung. Die Überschriften sollten, wie
auch Fußnoten und Bibliographie, linksbündig ausgerichtet werden. Im gesamten Textkörper
hingegen empfiehlt sich der Blocksatz. Beim Blocksatz werden die Leerzeichen, die beim
Flattersatz „übrig bleiben“ auf alle Wortzwischenräume in der Zeile aufgeräumt. Damit ein
Blocksatz einheitlich aussieht, müssen lange Wörter geeignet getrennt werden, um die
Wortzwischenräume aufzufüllen. Es empfiehlt sich, die automatische Silbentrennung
auszuschalten und die Trennungen von Hand vorzunehmen.

2.2.2 Absätze

Längere Texte sollten immer in Absätze unterteilt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass
Absätze vor allem inhaltliche Gedankenwechsel repräsentieren. Sie teilen den Text also in
Sinneinheiten ein. Es gibt zwei Arten sie einzufügen:

      Durch Einfügen eines zusätzlichen Zwischenraumes (z.B. einer Leerzeile oder durch
       feste Einstellungen unter „Zeilenabstandsoptionen“ ) oder

      Durch Einrücken des neuen Absatzes, wie es häufig bei Zeitschriften oder Zeitungen
       der Fall ist

Dieser Text besteht aus zwei Absätzen. Sie        Absätze können aber auch dadurch
werden durch einen Absatzabstand von-             unterschieden werden, dass jeder Absatz in
einander getrennt.                                der ersten Zeile eingerückt wird. Dafür gibt
                                                  es keinen zusätzlichen Absatzabstand
Der zweite Absatz wirkt durch die Absatz-         zwischen den Absätzen.
trennung als eigenständige Einheit.                       Die Textdarstellung wirkt kom-
                                                  pakter und es wird Platz gespart.

Es wird empfohlen, sich für eine der beiden Varianten zu entscheiden und diese dann im
gesamten Dokument fortzuführen.

2.2.3 Seitennummerierung

Traditionell werden alle Teile einer wissenschaftlichen Arbeit, die sich vor dem eigentlichen
Text befinden, mit römischen Ziffern nummeriert, der Textkörper und alles Nachfolgende
fortlaufend arabisch. Diese Praxis stammt aus dem Buchsatz und ist heute eigentlich unnötig,
wird jedoch in einigen Arbeiten (besonders in Büchern oder Abschlussarbeiten) weiterhin
angewandt. Falls es dennoch gewünscht wird, zeigt Abbildung 6 die entsprechenden
Vorgaben.
Für arabische sowie römische Zahlen gilt, dass sie meistens am Außenrand bzw. mittig oben
oder unten angeordnet werden. Bei einer Zählung mit arabischen Zahlen gelten folgende
Vorgaben: Das Deckblatt und sog. Vakatseiten, d.h. leere Seiten, werden nicht mit einer
Seitenzahl versehen. Die eidesstaatliche Erklärung, die für prüfungsrelevante Arbeiten
eingereicht werden muss, befindet sich auf der letzten Seite des Dokuments und enthält keine

                                                                                           10
Seitenangabe. Die Erklärung wird auch nicht im Inhaltsverzeichnis aufgenommen, da sie kein
Bestandteil der Arbeit ist, sondern nur angehängt wird.

Abbildung 6 Seitennummerierung in wissenschaftlichen Arbeiten
(Balzert/Schröder/Schäfer 2011: 109)

                                                                                       11
3 Arbeits- und Zeitplanung
Um möglichst effizient und effektiv arbeiten zu können, ist es sinnvoll, im Vorfeld Zeit in die
Planung einer wissenschaftlichen Arbeit zu investieren. Dafür kann die Arbeit als
ganzheitliches Projekt betrachtet werden, zu dem, neben dem eigentlichen Schreibprozess,
eine Vor- und eine Nacharbeitsphase gehören. Die Vorarbeit einer wissenschaftlichen
Arbeit beinhaltet die Themenfindung und -eingrenzung, die Formulierung einer passenden
Forschungsfrage, die Literaturrecherche sowie eine erste Vorstrukturierung der Arbeit. Diese
Arbeitsschritte sind intensiv vor dem Schreibprozess zu behandeln und benötigen daher Zeit,
die bei der Planung zu berücksichtigen ist. Durch eine intensive Vorarbeit können mögliche
Hindernisse im eigentlichen Schreibprozess vermieden werden. Das Thema und die
Fragestellung sollten innerhalb des vorgegebenen Umfangs der Arbeit behandelt werden
können. Zudem sollte die themenrelevante Literatur aufbereitet sein. Nach einer intensiven
Vorarbeit beginnt der eigentliche Schreibprozess. Ein durchschnittlicher Schreiber schafft eine
bis zwei Seiten am Tag. Dies sollte bei der Zeitplanung beachtet werden. Des Weiteren ist es
sinnvoll, schon im Vorfeld Pufferzeiten einzuplanen, da unerwartete Probleme während des
Schreibens auftreten können. Ein ungefährer Richtwert lautet, dass in etwa 60 bis 70 Prozent
des Tages verplant werden sollten und somit 30 bis 40 Prozent als Puffer bei möglichen
Schwierigkeiten und unvorhergesehenen Ereignissen zur Verfügung stehen (vgl. Voss 2010:
33). Im Allgemeinen ist es ratsam, parallel zu einem Seminar bereits Themen zu sammeln, die
dem eigenen persönlichen Interesse entsprechen, um zu Beginn der eigentlichen Arbeit einige
Auswahlmöglichkeiten zu haben. Außerdem sollten Pausen bewusst eingeplant und
eingehalten werden. Ein allgemeiner Richtwert bezüglich möglicher Pausenzeiten lautet, dass
nach 45 Minuten eine Kurzpause von ca. fünf Minuten, nach 90 Minuten von 20 Minuten und
nach drei bis vier Stunden eine große Regenerationspause von etwa einer Stunde gemacht
werden sollte. Ebenfalls ist es sinnvoll, eine Pause am Ende eines Arbeitsabschnittes zu
setzen. Die nachfolgende Abbildung zeigt den allgemeinen Konzentrationsverlauf einer
Arbeitsphase. Es wird deutlich, dass die Konzentration schon nach 45 Minuten absinkt und
eine Pause die Leistung erneut steigern kann. Aus diesem Grund ist es ratsam, Pausen bewusst
und im Vorfeld in die Zeit- und Arbeitsplanung mitaufzunehmen.

                                                                                            12
Abbildung 7 Konzentrationsverlauf in einer Arbeitsphase
(Späth/Grabitzki 2012: 160)

Nach dem Schreiben sollte für die Nachbereitung und für das Korrekturlesen noch
ausreichend Zeit zur Verfügung stehen. Insgesamt kann eine wissenschaftliche Arbeit in
verschiedene Arbeitsschritte aufgeteilt werden, die im Vorfeld strukturiert und mit
ausreichend Zeit zu planen sind. Besonders die Vorarbeit sollte zeitlich nicht unterschätzt
werden. Das Setzen von Meilensteinen, die mit einem konkreten Datum belegt werden,
schafft einen Überblick über den gesamten Arbeitsprozess und erleichtert somit eine
effektivere Planung. Allgemein ist das Ziel der genauen Planung eines Schreibprojekts,
zeiteffizienter und effektiver arbeiten zu können. Dies bedeutet, im ersten Schritt zu
überlegen, welche Ziele in einem vorgegebenen Rahmen erreicht werden sollten und die
daraus resultierenden Arbeitsschritte in einem zweiten Schritt sinnvoll zu strukturieren. Somit
ermöglicht eine gute Planung effizientes Arbeiten und kann Stressfaktoren und Hindernisse
im Schreibprozess vermeiden. In der nachfolgenden Abbildung werden alle Arbeitsschritte
sowie ein strukturierter Verlauf zum Verfassen einer wissenschaftlichen Arbeit dargestellt.
Diese kann als Orientierung dienen und einen Überblick darüber verschaffen, in welchem
Teilprozess sich der/die SchreiberIn befindet.

                                                                                            13
Teilschritt          Tätigkeit/zu klärende Fragen/Anmerkungen                        Termin    besprechen mit
Thema                – W-Fragen zum Thema generieren und die interessantesten/
analysieren          wichtigsten besonders kennzeichnen
                     – Mind- bzw. Concept-Map anlegen
Thema                – Was genau ist meine Aufgabenstellung (auch hinsichtlich                 Dozent(in)
eingrenzen           der Zielgruppe)/meine eigene Zielsetzung?
                     – Wie lässt sich das Thema in Bezug auf meine Aufgabe,
                     den vorgegebenen Umfang, die Kürze der Arbeits-/
                     Vortragszeit eingrenzen?
Informationen/       – Liste der relevanten Suchbegriffe und ihrer Benennungen
Literatur            (Synonyme) zusammenstellen
suchen               – Internet-Recherche mit Hilfe einer Suchmaschine als
                     erste Orientierung
                     – OPAC-Recherche (Verbundkatalog-Recherche)
                     – Datenbankabfrage (z.B. FIS Bildung)
                     – eigene Informationssammlung abprüfen
Material             – Download von Volltexten
besorgen             – Online-Ordering (z.B. bei SUBITO)
                     – Besuch von Bibliotheken (Ausleihe?)
                     – Besuch von Buchhandlungen/Bestellung beim
                     (Online-)Buchhandel
Material             – Relevanzprüfung
sichten, lesen,      – Lesen
auswerten,           – Exzerpieren
dokumentieren        – Karteikarten anlegen
                     – Informationen überprüfen und gewichten
                     – Literaturangaben in Literaturverwaltungsprogramm
                     eingeben
Struktur             – Fragestellung präzisieren                                               Dozent(in)
festlegen            – (Arbeits-)Titel und eingrenzenden Untertitel festlegen
                     – Gliederungsentwurf
Informationen        – Den Fragen zur Themenstellung gezielt nachgehen, offene
aufbereiten          Fragen beantworten, evtl. durch neues Material
und verdichten       – Wichtige Materialaussagen strukturiert verdichten (z.B.
                     Herausschreiben von Zitaten zu wichtigen Aspekten)
                     – Zusammenhänge herstellen und visualisieren
Schreiben von        – Niederschreiben von Textsequenzen, dabei gleich
Teilen               Literaturverzeichnis anlegen
                     – Kontinuierliche Verbesserung des Gliederungsentwurfs
                     hin zu einer Feingliederung
                     – Schreiben von noch fehlenden Teilen, Übergängen
Überarbeitung        – Überarbeitung des gesamten Textes, beginnend mit der
                     Einleitung bis zum Schluss, um dann noch einmal die
                     Einleitung anzupassen
                     – Argumentative Stützung mit Zitaten etc.
                     – Anpassung von Übergängen und Zusammenfassungen
Endkorrektur         – Rechtschreib- und Syntaxkontrolle                             End-
                     – Verständlichkeits-, Stil- und Detailkorrektur                 termin:
                     – Prüfen, ob die verwendete Literatur im Anhang/in den
                     Anmerkungen (Fuß- bzw. Endnoten) vorhanden ist
Abbildung 8 Arbeits- und Zeitplanung zum Erstellen einer wissenschaftlichen Arbeit
(Rost 2012: 121. Mit leichten Anpassungen)

                                                                                                                14
4 Themenfindung, Fragestellung und Hypothesenformulierung
Wissenschaftliche Arbeiten, insbesondere Seminararbeiten, behandeln spezifische und
fachrelevante Themen und Fragestellungen. Diese stellen die zentralen Punkte einer jeden
wissenschaftlichen Arbeit dar. Dementsprechend sollten Themen und Fragestellungen so
gewählt werden, dass sie in einer vorgegebenen Zeit auch zufriedenstellend bearbeitbar sind.
Das Thema einer Seminararbeit gibt den Untersuchungsgegenstand der Arbeit an. Mit
Blick auf den (meist vorgegebenen) Umfang von wissenschaftlichen Arbeiten, müssen große
Themenkomplexe angemessen eingegrenzt werden. Ebenfalls bewirkt die Eingrenzung eines
Themas, dass der/die LeserIn einen besseren Eindruck von den Inhalten der Arbeit erhält.
Themenformulierungen wie z.B. „Die Gesellschaft im 21. Jahrhundert“ oder
„Rechtsradikalismus in Europa“ sind ungeeignet, da sie zum einen kaum in einer wenige
Seiten umfassenden Seminararbeit adäquat behandelt werden können und zum anderen zu
viel Interpretationsspielraum für den/die LeserIn lassen.
Große Themenkomplexe können anhand mehrerer Punkte heruntergebrochen werden. Hierzu
gehören z.B.:
   o   Zeitliche Eingrenzung
   o   Räumliche Eingrenzung
   o   Thematische Schwerpunktsetzung (unter besonderer Berücksichtigung von…)
   o   Theoretische/Methodische Eingrenzung
   o   Exemplarische Eingrenzung

Themen müssen nicht nach allen hier angeführten Punkten eingegrenzt werden. Jedoch bietet
sich eine Eingrenzung nach zumindest zwei bis drei Punkten an. Beispielsweise ist „Die
Geschichte der Frauen im 20. Jahrhundert“ als Themenwahl zwar interessant, jedoch durch
den schieren Umfang der damit einhergehenden Aspekte schwer zu bearbeiten. Besser
hingegen ist eine Eingrenzung dieses Themas, die zu einer Themenformulierung wie z.B.
„Politische Partizipationsmöglichkeiten von Frauen in Deutschland zwischen 1950 und 1955“
führen kann. In diesem formulierten Thema findet sich sowohl eine räumliche (Deutschland),
eine zeitliche (1950 bis 1955) als auch eine thematische Schwerpunktsetzung (politische
Partizipation) wieder. Je deutlicher das Thema eingegrenzt worden ist, desto leichter fällt im
Anschluss die Auswahl der notwendigen Literatur und der zu bearbeitenden Aspekte.
Bei der Suche nach einem für eine Seminararbeit geeigneten Thema können Studierende auf
mehrere Suchstrategien zurückgreifen:

   o Interpersonelle Strategien
     Gespräche mit ProfessorInnen oder KommilitonInnen, Teilnahme an Vorlesungen und
     Seminaren, Konferenzen und Diskussionen etc.
   o Persönliche Strategien
     Eigene Erfahrungen, eigenes Interesse an bestimmten Phänomenen, zur Vorbereitung
     auf ein Praktikum oder die angestrebte berufliche Laufbahn etc. (vgl. Ebster/Stalzer
     2008: 29)

Generell ist es die Aufgabe der Studierenden, selbstständig geeignete Themen für
Seminararbeiten zu finden. In einigen Fällen können Themen auch bereits von den
Dozierenden vorgegeben werden. Dies hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Ein Vorteil bei
der Vergabe von Themen für Studierende ist, dass diese nicht mehr selbst Themen finden und

                                                                                           15
eingrenzen müssen. Ein Nachteil ist, dass die Gefahr besteht, den mit dem vorgeschlagenen
Thema verbundenen Vorstellungen des/der Dozierenden nicht gerecht werden zu können.
Dieser Nachteil entfällt bei selbstformulierten und -eingegrenzten Themen.
Da das Thema einer wissenschaftlichen Arbeit im Vorfeld nach spezifischen Kriterien
eingegrenzt werden sollte, damit es im Rahmen der Arbeit angemessen und in
entsprechendem Umfang behandelt werden kann, gibt es verschiedene Methoden, um von
einem Allgemeinen zu einem spezifischen Thema zu gelangen. Eine Technik stellt die
Verwendung eines Clusters dar. Dazu wird ein Oberbegriff gewählt, zu dem jegliche
Assoziationen notiert werden. Diese können anschließend nach Kategorien zusammengefasst
und sortiert werden. Zu diesen neuen, selektierten Kategorien werden daraufhin erneut
assoziative Begriffe notiert. Somit können Unterthemen aufgeführt und in Verbindung gesetzt
werden. Dieses Verfahren ist mehrfach durchführbar, bis man zu einer geeigneten
Eingrenzung für den Rahmen der bevorstehenden wissenschaftlichen Arbeit gelangt ist. Ein
anderes Verfahren ist der Strukturbaum. Hierfür werden einem zentralen Oberbegriff
verschiedene Kategorien zugeordnet und diesem wiederum neue Kategorien zugeteilt.
Folglich kann diese Methode dabei helfen, ein allgemeines Thema einzugrenzen sowie eine
inhaltliche Gliederung der Arbeit zu erstellen (vgl. Wytrens/Schauppenlehner-
Kloyber/Gratzer 2014: 69f.)
Ist ein geeignetes und interessantes Thema gefunden, muss eine Fragestellung formuliert
werden, die das analytische Ziel der Arbeit vorgibt. StudienanfängerInnen begehen
gelegentlich den Fehler, dass sie Thema und Fragestellung gleichsetzen. Jedoch stellt eine
Themenformulierung mit einem Fragezeichen am Ende keine wissenschaftliche Fragestellung
dar. Generell sollen Fragestellungen das Untersuchungsziel der Arbeit vorgeben. Die
Fragestellung zu beantworten ist das oberste Ziel einer Seminararbeit. Dabei bezieht sich die
Fragestellung immer auf eine spezifische Problematik innerhalb des zu bearbeitenden
Themas. Ist eine Fragestellung gefunden, ist diese möglichst verständlich zu formulieren.
Lange, ausschweifende und verschachtelte Fragestellungen sind nicht nur unverständlich, sie
können sogar zu Missverständnissen führen. Daher sollte eine Fragestellung kurz und
prägnant formuliert sein. Wichtig ist, dass die Fragestellung einer Seminararbeit auch
wirklich als Frage formuliert werden sollte, d.h. sie sollte dementsprechend mit einem
Fragezeichen enden (vgl. Kruse 2010: 79).
Thema und Fragestellung bilden eine Einheit: Ein Thema ohne eine Fragestellung zu
bearbeiten bedeutet, eine rein deskriptive (d.h. beschreibende) Arbeit zu verfassen. Der
wissenschaftliche Mehrwert solcher Arbeiten ist begrenzt und somit für Seminararbeiten nicht
geeignet. Fragestellungen sollten stets eine analytische (d.h. auswertende) Komponente
besitzen.
Hypothesen sind ein häufiger Bestandteil von wissenschaftlichen Arbeiten, weshalb diese
nach der Themen- und Fragestellungsfindung formuliert werden. Eine wissenschaftliche
Hypothese wird als eine Annahme, Vermutung oder unbewiesene Voraussetzung über die
Realität, die in einem Konditionalsatz ausgedrückt werden kann, definiert. Das bedeutet, dass
durch Hypothesen Kausalitäten aufgezeigt werden (vgl. Voss 2010: 16). Allgemein gelten
folgende Kriterien für wissenschaftliche Hypothesen:
      Sie sind generalisierbar (über den Einzelfall oder ein singuläres Ereignis
       hinausgehende Behauptung).
      Sie sind verifizierbar oder falsifizierbar.
      Sie sind widerspruchsfrei.

                                                                                          16
   Sie besitzen einen sinnvollen Konditionalsatz („Wenn-dann-Satz“ / „Je-desto-Satz“).
      Sie sind begründet und empirisch untersuchbar, d.h. die Herleitung der Hypothese ist
       nachvollziehbar.

Aus diesen Kriterien ergeben sich Bedingungen für das Formulieren von Hypothesen. Sie
müssen eine klare Aussage darstellen, die widerspruchsfrei ist. Zudem enthalten die meisten
Hypothesen zwei verschiedene inhaltliche Aspekte, die in Beziehung gesetzt werden. Dies
erfolgt durch das Verwenden von Konditionalsätzen.
Beispiel für die Formulierung einer Hypothese:
   1. Schritt: Annahme über einen realen Sachverhalt: „Männliche Studierende erzielen
      bessere Noten in mathematischen Prüfungen als weibliche Studierende.“
   2. Schritt: Hypothese formulieren: „Wenn ein Individuum ein Mann ist, erzielt er bessere
      Klausurergebnisse im Bereich Mathematik als ein Individuum, welches eine Frau ist.“
    Fazit: diese Aussage ist empirisch überprüfbar, beispielsweise durch Untersuchungen
     an verschiedenen Universitäten, besitzt Allgemeingültigkeit für alle Studierende und
     ist falsifizierbar, zum Beispiel durch eine weibliche Studierende, die ein besseres
     Prüfungsergebnis als ein Mann erzielt (vgl. Voss 2010: 16)

                                                                                          17
5 Formalia und Funktionen wissenschaftlicher Texte
Im Verlauf des Studiums werden Studierende mit unterschiedlichen wissenschaftlichen
Textformen konfrontiert, von denen jede einzelne eine andere Funktion besitzt.
Dementsprechend können deren inhaltliche wie auch formale Merkmale je nach
vorgegebenem zeitlichen bzw. gestalterischen Rahmen voneinander abweichen. In diesem
Zuge müssen die unterschiedlichen methodischen Vorgehensweisen und Möglichkeiten des
Zugangs zum entsprechenden Thema beachtet werden, d.h. es besteht die Notwendigkeit,
vorab Überlegungen zu treffen, auf welcher theoretischen bzw. empirischen Basis die
wissenschaftliche Arbeit aufzubauen ist. Generell gilt: Die Grundlagen des
wissenschaftlichen Schreibens bleiben bestehen. In allen Texten ist sowohl auf
Verständlichkeit als auch auf Nachvollziehbarkeit zu achten. Auch die Nutzung von
Quellenverweisen und ein logischer Aufbau sind in allen Textformen zu beachten. Ebenfalls
unverändert bleiben die Grunddarstellungen des geschriebenen Textes. Für wissenschaftliche
Arbeiten stellt Umberto Eco, der wohl bekannteste Semiotiker unserer Zeit, einige
grundlegende Anforderungen auf, die die Basis einer jeden wissenschaftlichen Arbeit bilden
sollten:

         „Die Untersuchung behandelt einen erkennbaren Gegenstand, der so genau umrissen ist, daß
          er auch für Dritte erkennbar ist.“
         „Die Untersuchung muß über diesen Gegenstand Dinge sagen, die noch nicht gesagt worden
          sind, oder sie muß Dinge, die schon gesagt worden sind, aus einem neuen Blickwinkel
          sehen.“
         „Die Untersuchung muss für andere von Nutzen sein.“
         „Die Untersuchung muss jene Angaben enthalten, die es ermöglichen nachzuprüfen, ob ihre
          Hypothesen falsch oder richtig sind, sie muß also Angaben enthalten, die es ermöglichen,
          die Auseinandersetzung in der wissenschaftlichen Diskussion fortzusetzen.“

Abbildung 9 Anforderungen an eine wissenschaftliche Arbeit
(Eco 2007: 40ff)

Aus den vorliegenden Anforderungen lässt sich erschließen, welchem Zweck das Anfertigen
wissenschaftlicher Texte bereits im Verlauf des Studiums dient. Denn in diesem Zuge haben
Studierende die Möglichkeit, ihre angeeigneten Fähig- und Fertigkeiten sowie
Methodenkompetenzen und fachwissenschaftlichen Kenntnisse anzuwenden und unter
Beweis stellen zu können. Nicht zu vernachlässigen ist hier die schon bei Eco angedeutete
Schlüsselkompetenz, Wissenslücken sowohl zu identifizieren als auch schließen zu können.
Außerdem ist es wichtig, vorhandenes Wissen auf neu auftretende Probleme anwenden zu
können. Da es zu den Kernkompetenzen von Studierenden gehört, ein gegebenes Thema
innerhalb eines begrenzten Umfangs sowie eines vorgegebenen zeitlichen Rahmens
bearbeiten zu können, besteht die Notwendigkeit, sich mit der Bandbreite sowie den
jeweiligen Voraussetzungen der einzelnen Textsorten vertraut zu machen, um die Bearbeitung
zu erleichtern.
Im Weiteren werden die zentralen Textformen, die Studierende im Verlauf ihres Studiums
anfertigen müssen, im Hinblick auf ihre jeweiligen Besonderheiten, Merkmale und
Funktionen vorgestellt sowie dargestellt, wie mit den entsprechenden Formen umzugehen ist.
Es werden bspw. Hausarbeiten als Leistungsnachweise in Anknüpfung an ein Seminar und als
Vorbereitung auf größere Abschlussarbeiten, die ein Studium letztendlich erfolgreich
beenden, behandelt. Aber auch kürzere wissenschaftliche Formen der Texterstellung spielen
im Laufe des Studiums eine bedeutende Rolle, wie Exposés oder Abstracts, die vorab einen

                                                                                                18
kurzen, aber prägnanten Einblick in ein bevorstehendes Projekt bzw. in eine bereits
bestehende wissenschaftliche Publikation geben sollen. Essays und Buchbesprechungen
bieten im Gegensatz zum Großteil aller anderen wissenschaftlichen Arbeiten die Möglichkeit,
sich einer solchen kritisch zu widmen und auch normativere Betrachtungsweisen in einen
Text einfließen zu lassen, während Protokolle und Handouts wiederum dazu dienen, etwas
objektiv und realitätsnah niederzuschreiben. Dies sind zentrale Textformen, die in den
folgenden Kapiteln in detaillierter und verständlicher Weise erläutert werden.

5.1 Seminar- oder Hausarbeiten

Seminar- oder auch Hausarbeiten werden i.d.R. als Leistungsnachweise am Ende eines
Seminars geschrieben. In ihnen setzen sich Studierende vertiefend mit den Inhalten des
Seminars auseinander. Hierzu gehört, dass Thema und Fragestellung in Absprache mit den
Dozierenden getroffen werden. Die fertige Arbeit zeigt den Dozierenden, dass der/die
Studierende über die notwendigen Fertigkeiten und das notwendige Wissen verfügt, um
eigenständig wissenschaftliche Themen bearbeiten zu können. Darüber hinaus fungieren
Seminararbeiten als Vorbereitung auf die Bachelorarbeit bzw. Masterarbeit. Diese stellen im
Grunde umfangreichere (Haus-)Arbeiten dar, die den Studierenden die Fähigkeit zur
Bearbeitung von Themen und Fragestellungen der jeweiligen Fachdisziplin bescheinigen.
Demnach ist es für Studierende ratsam, die Möglichkeit der Anfertigung von Seminararbeiten
während des Studiums als Übung und Vorbereitung auf die Abschlussarbeit zu nutzen.
Zentrale Bestandteile einer Seminararbeit sind Thema, Problem und Fragestellung.
Ausgehend von einem zugrunde liegenden Thema wird eine spezielle Problematik innerhalb
dieses Themas isoliert. Die Fragestellung bezieht sich auf diese Problematik und gibt das Ziel
der Arbeit vor, welches i.d.R. die Beantwortung der Fragestellung und das Aufzeigen
möglicher Lösungsansätze ist. Ausgehend von Thema und Fragestellung ist es die Aufgabe
der/des Studierenden geeignete Literatur zu recherchieren. Der Rechercheprozess ist dabei
äußerst wichtig; je mehr und je geeignetere Literatur zu einem Thema gefunden wird, desto
mehr Informationen und Perspektiven werden offensichtlich. Ebenfalls führt ein im Vorfeld
des Schreibprozesses umfangreich gesammeltes Quellenmaterial zu einer besseren
Wahrnehmung für wichtige Bereiche der Thematik. Für die Themenfindung, die
Formulierung der Fragestellung und die Literaturrecherche sollte dementsprechend genügend
Zeit eingeplant werden (vgl. Ernst et al. 2002: 144ff). Die geeignete Themenfindung,
Themeneingrenzung und die adäquate Formulierung einer Fragestellung werden in einem
separaten Kapitel behandelt (siehe Kapitel 4 Themenfindung, Fragestellung und
Hypothesenformulierung).
Seminararbeiten können grob in zwei Typen unterteilt werden: In theoretische und
empirische Arbeiten. Die Typen setzen einen Schwerpunkt auf ein bestimmtes inhaltliches
Vorgehen in der Arbeit. Sie sind jedoch als Idealtypen zu verstehen, was heißt: auch in
empirischen Arbeiten ist eine theoretische Reflexion vonnöten und auch in theoretischen
Arbeiten können empirische Befunde als exemplarische Belege angeführt werden.
Theoretische Arbeiten beziehen sich auf Fragestellungen, die durch die Bearbeitung
fachrelevanter Literatur beantwortet werden können. Dies setzt eine intensive
Auseinandersetzung mit Theorien der jeweiligen Fachdisziplin voraus. Empirische Arbeiten
zeichnen sich durch die Erhebung, Auswertung und Interpretation von Daten aus. Empirische
Arbeiten können dementsprechend je nach Thema und Ziel zeitaufwendiger sein (vgl.
Ebster/Stalzer 2008: 33).

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Der Textteil stellt das Herzstück einer jeden Seminararbeit dar. Dieser kann wiederum in drei
Teile unterteilt werden: Einleitung, Hauptteil und Schluss. Die Einleitung dient als
Einführung in die Thematik. Sie sollte möglichst kurz und prägnant gehalten werden. Die
Einleitung sollte als Faustregel maximal zehn Prozent der Arbeit ausmachen. Bei einer 15-
seitigen Seminararbeit bedeutet dies ca. eine bis anderthalb Seiten. In der Einleitung sollten
die wichtigsten Informationen der Seminararbeit untergebracht sein. Hierzu gehören:
   1.   Thema der Seminararbeit
   2.   zu beobachtbares Problem
   3.   Fragestellung der Arbeit
   4.   Zielsetzung der Arbeit
   5.   Theoretische Verortung und methodisches Vorgehen
   6.   Aufbau der Arbeit

Ebenfalls kann in der Einleitung das begründete Eigeninteresse an dem Forschungsthema
geäußert werden. Dies sollte allerdings in einem überschaubaren Rahmen geschehen und
nicht zum Kernpunkt der Arbeit avancieren.
Der Hauptteil ist das Kernstück der Arbeit und befasst sich mit der Beantwortung der
Fragestellung. Zu Beginn sollte ein Überblick über den bisherigen Forschungsstand gegeben
werden. In empirischen Arbeiten werden hier die Theorien und Methoden vorgestellt und
ausgeführt. Sind Definitionen in der Arbeit notwendig, so sollten sie gleich zu Beginn
erfolgen. Es folgen Argumente, Beweise, Fakten, die in sich stimmig sein sollten, indem die
einzelnen Aussagen aufeinander aufbauen und sich ergänzen. Zudem erleichtert dies dem/der
LeserIn den Gedankengängen des/der AutorIn zu folgen. Weiter ist beim schriftlichen
Argumentieren darauf zu achten, dass Gegenargumente aufgeführt werden. Dies lässt die
eigene Position glaubwürdiger erscheinen und die eigenen Argumente können auf der
Gegenposition aufgebaut und ausgeführt werden.
Der Schluss der Arbeit beinhaltet das Fazit. Hier sollten die Hauptpunkte noch einmal
zusammengefasst werden, um daraus die Schlussfolgerung zu ziehen. Hier sollte ein klarer
Bezug zur Einleitung und zum Hauptteil hergestellt werden. Die Antwort auf die
Fragestellung ist an dieser Stelle darzulegen. Zudem können hier eventuell neu aufgeworfene
weiterführende Fragen formuliert werden, die in der Arbeit nicht beantwortet werden konnten
und somit einen Ausblick auf weitere Forschungsarbeiten geben.
Dem Textteil der Arbeit folgt das Literaturverzeichnis. In diesem sollten alphabetisch alle
verwendeten Quellen vollständig aufgeführt werden. Auf die korrekte Bibliographie von
Quellen wird in einem anderen Kapitel eingegangen (siehe Kapitel 7 Bibliographie). Wichtig
im Literaturverzeichnis ist, dass nur diejenigen Quellen aufgeführt werden, auf die sich auch
tatsächlich in der Arbeit berufen wird.
Am Ende der Arbeit werden der Anhang und die Eigenständigkeitserklärung positioniert.
Im Anhang werden etwaige Materialien, die für die Arbeit relevant sind, hinterlegt. Dies
beinhaltet eventuell verwendete Tabellen und Grafiken als auch transkribierte Interviews oder
Bilder.

5.2 Abstracts

Der Abstract ist eine Kurzzusammenfassung bzw. eine prägnante Inhaltswiedergabe einer
wissenschaftlichen Publikation und dient dem Zweck, kurz, verständlich und aussagekräftig

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die wesentlichen Aspekte dieser hervorzuheben. Der Abstract stellt häufig einen Bestandteil
einer solchen Arbeit dar und ist i.d.R. zu Beginn dieser zu finden. Hier werden die
Fragestellung, der im Haupttext nachgegangen wird, die zentralen Thesen und Argumente des
Autors bzw. der Autorin sowie die dem Text zugrundeliegende Intention dargestellt. Zudem
ist innerhalb eines Abstracts die Arbeit in ihrer wissenschaftlichen Relevanz zu betrachten,
d.h. die Frage zu stellen, inwiefern die Schlussfolgerungen und das neu gewonnene Wissen
des Autors bzw. der Autorin eine Bedeutung für die Forschung bezüglich des ausgewählten
Themas hat.
In einem Abstract sollten jedoch nicht nur inhaltliche Aspekte dargestellt, sondern auch die
Methoden und Zugänge erläutert werden, die der/die VerfasserIn verwendet, um sich
seiner/ihrer Fragestellung zu widmen. Entsprechend ist zu erläutern, auf welche theoretische
oder empirische Basis sich sein/ihr Text stützt. Ein Abstract enthält lediglich die Aspekte, die
tatsächlich in der Arbeit enthalten sind, ist frei von subjektiven Bewertungen oder eigenen
Schlussfolgerungen und soll für die LeserInnen auch ohne Vorkenntnis über den Inhalt der
Arbeit verständlich sein (vgl. Kruse 2007: 186). Zusätzlich können in Anlehnung an einen
Abstract wichtige Schlagwörter oder auch „Keywords“ separat aufgeführt werden, um einen
ersten Überblick über die grundlegende Thematik des Haupttextes zu geben.
Der Aufbau eines Abstracts selbst kann stets unterschiedlich sein, da sich dieser meist an dem
Aufbau der Arbeit orientiert. Ebenso kann der jeweilige Umfang variieren, da zwischen dem
von wissenschaftlichen Fachartikeln veröffentlichten Abstract und dem Abstract als Form des
Leistungsnachweises innerhalb eines Studiums zu unterscheiden ist, denn dort richtet sich der
Umfang nach den Vorgaben des/der jeweiligen Dozierenden. In wissenschaftlichen
Fachartikeln hat sich ein Umfang von ca. 200 bis 300 Wörtern etabliert, während im Rahmen
einer universitären Leistung bis zu 800 Wörter gefordert werden können, was
dementsprechend detailliertere Ausführungen verlangt, als es in der veröffentlichten Variante
der Fall ist.

 Einleitung
    o Was wird untersucht, mit welcher Fragestellung und in welchem disziplinären/theoretischen
         Kontext? Was ist die Forschungslücke/der Wissensbedarf, auf den die Arbeit reagiert?
         Welche Hypothese(n) wurde(n) verfolgt?

 Methode
    o Was haben die AutorInnen in ihrer Untersuchung getan, um die Wissenslücke zu schließen,
       welche Methoden, Untersuchungsobjekte, Auswertungsverfahren haben sie verwendet?

 Ergebnisse
    o Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

 Diskussion
    o Wie werden die Ergebnisse interpretiert? Welche Empfehlungen für die praktische Arbeit,
        weitere Forschung, Theoriediskussionen usw. lassen sich ableiten?

 Der Abstract orientiert sich inhaltlich an diesem Aufbau, wird jedoch als zusammenhängender
 Fließtext geschrieben.
Abbildung 10 Aufbau eines Abstracts
(Kruse 2007: 186)

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