Suchtkrank, suchtkränker, am suchtkränksten!" - Dr. Hans-Peter Steingass Wege in der Behandlung chronisch mehrfach beeinträchtigter Abhängiger ...

Die Seite wird erstellt Aaron-Arvid Haas
 
WEITER LESEN
Suchtkrank, suchtkränker, am suchtkränksten!" - Dr. Hans-Peter Steingass Wege in der Behandlung chronisch mehrfach beeinträchtigter Abhängiger ...
Suchtkrank, suchtkränker, am suchtkränksten!“
        Wege in der Behandlung chronisch mehrfach beeinträchtigter Abhängiger (CMA)
                                Dr. Hans-Peter Steingass
                      5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen
hapeh                                Kassel, 15.05.2019
Suchtkrank, suchtkränker, am suchtkränksten!" - Dr. Hans-Peter Steingass Wege in der Behandlung chronisch mehrfach beeinträchtigter Abhängiger ...
”Wir haben eine gewisse Anzahl Alkoholiker
                     aufgenommen, aber wir sollten es nicht tun. Sie können
                     nicht geheilt werden.”

                     “Unter allen Kranken sind sie (die Trinker) die am
                     wenigsten angenehmen.... Der Psychiater braucht viel Zeit
                     und Beherrschung, um Gleichmut zu bewahren gegenüber
                     einer solchen Mischung von Eitelkeit, Charakterschwäche,
                     Lügen und Widerstand“

                                  Dr. Carl-Wilhelm Pelman
hapeh   18.05.2019                 5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   2
Suchtkrank, suchtkränker, am suchtkränksten!" - Dr. Hans-Peter Steingass Wege in der Behandlung chronisch mehrfach beeinträchtigter Abhängiger ...
hapeh   18.05.2019   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   3
Suchtkrank, suchtkränker, am suchtkränksten!" - Dr. Hans-Peter Steingass Wege in der Behandlung chronisch mehrfach beeinträchtigter Abhängiger ...
Belegungsstatistik 1883
hapeh   18.05.2019   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   4
Suchtkrank, suchtkränker, am suchtkränksten!" - Dr. Hans-Peter Steingass Wege in der Behandlung chronisch mehrfach beeinträchtigter Abhängiger ...
”Wir haben eine gewisse Anzahl Alkoholiker
                     aufgenommen, aber wir sollten es nicht tun. Sie können
                     nicht geheilt werden.”

                     “Unter allen Kranken sind sie (die Trinker) die am
                     wenigsten angenehmen.... Der Psychiater braucht viel Zeit
                     und Beherrschung, um Gleichmut zu bewahren gegenüber
                     einer solchen Mischung von Eitelkeit, Charakterschwäche,
                     Lügen und Widerstand“

                                  Dr. Carl-Wilhelm Pelman
hapeh   18.05.2019                 5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   5
Suchtkrank, suchtkränker, am suchtkränksten!" - Dr. Hans-Peter Steingass Wege in der Behandlung chronisch mehrfach beeinträchtigter Abhängiger ...
stumpf-apathisch-antriebsarm
                     langsam-schwerfällig-euphorisch
                     umständlich-distanzlos-geschwätzig
                     enthemmt-weinerlich-rührselig
                     stimmungslabil und
                     affektinkontinent” (Huber, 2005)

                     Ihnen fehlt
                     ”Zartgefühl, Rücksicht, Takt, Pietät,
                     ästhetisches Feingefühl, Pflichtgefühl,
                     Rechtsgefühl, sexuelles Schamgefühl”
                     (Bleuler, 1983).

hapeh   18.05.2019            5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   6
Suchtkrank, suchtkränker, am suchtkränksten!" - Dr. Hans-Peter Steingass Wege in der Behandlung chronisch mehrfach beeinträchtigter Abhängiger ...
hapeh
Suchtkrank, suchtkränker, am suchtkränksten!" - Dr. Hans-Peter Steingass Wege in der Behandlung chronisch mehrfach beeinträchtigter Abhängiger ...
hapeh   18.05.2019   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   8
Suchtkrank, suchtkränker, am suchtkränksten!" - Dr. Hans-Peter Steingass Wege in der Behandlung chronisch mehrfach beeinträchtigter Abhängiger ...
hapeh   18.05.2019   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   9
Suchtkrank, suchtkränker, am suchtkränksten!" - Dr. Hans-Peter Steingass Wege in der Behandlung chronisch mehrfach beeinträchtigter Abhängiger ...
hapeh   18.05.2019   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   10
Nichts geht mehr!?

hapeh   18.05.2019           5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   11
Geht doch!

hapeh   18.05.2019   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen                12
Was hat sich geändert seit Pelman und den 70er Jahren?

               • Anerkennung des Sucht als Krankheit durch das BSG (1968)
               • Psychiatrieenquête (1975)
               • Verbesserung der Versorgungssituation
               • Weiterentwicklung der therapeutischen Angebote
               • Differenzierung der soziotherapeutischen Angebote

hapeh   18.05.2019              5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   13
Soziotherapeutische Angebote (stationär und teilstationär)

                        Quelle: DHS Jahrbuch Sucht 2017
hapeh   18.05.2019                      5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   14
Was hat sich geändert seit Pelman und den 70er Jahren?

               • Anerkennung des Sucht als Krankheit durch das BSG (1968)
               • Psychiatrieenquête (1975)
               • Verbesserung der Versorgungssituation
               • Weiterentwicklung der therapeutischen Angebote
               • Differenzierung der soziotherapeutischen Angebote
               • Wissenschaftliche Weiterentwicklung (Neurowissenschaften,
                 bildgebende Verfahren)

hapeh   18.05.2019              5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   15
Moderne bildgebende Verfahren

                                                                                             fMRT Fingerbewegungen
                       fMRT beim Schlaf/rechts Traumprozess

hapeh   18.05.2019                        5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen                           16
„Jeder geistige Zustand ist ein
                     Gehirnzustand und jede geistige
                     Störung eine Störung der
                     Gehirnfunktion.“

                     „Psychotherapeutische (und
                     soziotherapeutische)
                     Behandlungsmethoden verändern die
                     Struktur und die Funktion des
                     Gehirns.“
                     Kandel, 2007, S. 449

                                                                               Eric Kandel, Hirnforscher,
                                                                               Nobelpreisträger 2000
hapeh   18.05.2019                   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen                       17
1854-1900

hapeh   18.05.2019               5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   18
…ein paar schlimme Bilder

                     Sulci (Furchen) erweitert und Gyri (Windungen) „geschrumpft“

hapeh   18.05.2019                  5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   19
…ein paar schlimme Bilder

                     Carol Ann Paul et al.: "The Effect of Alcohol Consumption on
                     Total BrainVolume: The Framingham Heart Study“, 2007

hapeh   18.05.2019               5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   20
…ein paar schlimme Bilder

hapeh   18.05.2019        5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   21
Frontaler Cortex
                     Frontaler Cortex

                            Frontalhirn

hapeh   18.05.2019        5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   22
Anteil des Frontalhirns beim
                                          Menschen und
                                          verschiedenen Säugetieren

hapeh   18.05.2019   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen    23
Michelangelo (1475-1564)
                     Die Erschaffung Adams (um 1510)

hapeh   18.05.2019   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   2424
Substrukturen des präfrontalen Cortex (PFC)
                          Orbitofrontaler PFC               Dorsolateraler PFC

                           was ich mag, was mir gut   Emotionskontrolle, Moral,
                           tut, Sympathie, Drogen,    Impulskontrolle, (soziale)
                           Rausch, Alkohol, Sex,      Anpassung, langfristige Ziele
                           Schokolade

                            Der Präfrontale Cortex (PFC) mit orbitalem und dorsolateralem PFC

hapeh   18.05.2019                                5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   25
hapeh   18.05.2019   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   26
Alle Drogen erhöhen den Dopaminspiegel

                     Heroin                                                                     Nikotin

                                                           Dopamin

                     Cocaine                                                                   LSD?Serotonin?

                                  Ecstasy                                                  Alkohol

                     18.05.2019
                                                           Cannabis                                       27
hapeh   18.05.2019                           Merkhilfen
                                        5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen
Verstärker und Dopaminausschüttung

                                                                                 Wrase, 2007

hapeh   18.05.2019            5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen                 28
„Einmal geknüpfte synaptische
                      Verbindungen können nicht ohne
                      weiteres gelöscht oder überschrieben
                      werden, sie bleiben ein Leben lang
                      bestehen.“

                     Das ist gut für die Kompetenzen,
                     Fähigkeiten und Fertigkeiten, die wir
                     lernen und können wollen, nicht so gut
                     für gut gelernte und gut gebahnte
                     Verhaltensweisen wie Süchte, Neurosen,
                     dysfunktionale Verhaltensweisen etc.                          Gerald Hüther, Neurobiologe

                     „Aus neuronalen Trampelpfaden werden neuronale Autobahnen“

hapeh   18.05.2019                       5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen                        29
Es gibt ein individuelles, erworbenes Suchtgedächtnis,
                     das lebenslang erhalten bleibt.
                     Die „Gnade des Vergessens“ kennt es wohl nicht.
                                   Prof. J. Böning, Universitätskliniken Würzburg

hapeh   18.05.2019                   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   30
…und dann noch das Suchtgedächtnis

                     Auch nach erfolgreichem Entzug ist die Aufmerksamkeit des
                     Alkoholikers beim Anblick eines Bierglases höher als bei einer nicht
                     abhängigen Person. Das fMRT-Bild (rechts) zeigt bei ihm im
                     Hirnbereich des Anterioren Cingulums eine deutlich stärkere
                     Aktivierung (rot und gelb) als bei einer nicht trinkenden Person.
                     Neutrale Reize wie eine Glühbirne oder ein abstraktes, gleichfarbiges
                     Muster (oben) zeigen diese Wirkung nicht.
                     Heinz et al. aus BMBF, 2003
hapeh   18.05.2019                     5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen      31
...das lebenslang erhalten bleibt.

hapeh   18.05.2019        5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   32
Gibt es denn aus neuropsychologischer
                           Sicht auch gute Nachrichten für cmA?

                           180 Milliarden Nervenzellen

                             18 mit 10 Nullen
                             180 000 000 000
                            20 Billiarden synaptische Verbindungen

                              20 mit 15 Nullen
                              20 000 000 000 000 000

hapeh   18.05.2019               5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   33
70 years Hebb’s rule:
                                            „Cells that fire together
                                              wire together“
                                                  (Donald Hebb, 1949)

hapeh   18.05.2019   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   34
Das Gehirn ist eine Baustelle- und zwar lebenslänglich.

hapeh   18.05.2019               5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   35
Was hat sich geändert seit und den 70er Jahren?

                     • Psychiatrieenquête
                     • Verbesserung der Versorgungssituation
                     • Weiterentwicklung der therapeutischen
                       Angebote
                     • Differenzierung der soziotherapeutischen
                       Angebote
                     • Wissenschaftliche Weiterentwicklung
                       (Neurowissenschaften, bildgebende Verfahren)
                     • Wissenschaftliche Weiterentwicklung (Therapie-
                       und Wirksamkeitsforschung)

hapeh   18.05.2019                   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   36
Wirksamkeitsforschung

                                                              Prof. Dr. Klaus Grawe (1943 - 2005)

hapeh   18.05.2019                5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen                  37
Psycho- und soziotherapeutische Wirkprinzipien (Grawe et al.,1994)
         Therapeutische Beziehung:
               Die Qualität der Beziehung zwischen dem Psychotherapeuten und dem Patienten / Klienten trägt signifikant zu
               einem besseren oder schlechteren Therapieergebnis bei. Der Klient soll sich als Person mit seinen Problemen
               angenommen und gut aufgehoben fühlen. Ermutigen, Unterstützen, Anregen, Dasein, Modelllernen
         Ressourcenaktivierung:
               Die vorhandenen Stärken und Fähigkeiten des Klienten erkennen, nutzen und entwickeln. Wann war es besser?
               Anders? Wie haben Sie das gemacht? Das betrifft vorhandene motivationale Bereitschaften, Fähigkeiten,
               Bewältigungsstrategien, Interessen der Patienten, aber auch familiäre, soziale und ökonomische Ressourcen
         Motivationale Klärung:
               Der Therapeut unterstützt den Patienten dabei, sein Erleben und Verhalten in Bezug auf seine unbewussten und
               bewussten Ziele und Bedürfnisse zu verstehen. Der Klient wird dabei unterstützt, sein eigenes Erleben und
               Verhalten besser zu verstehen, Auf„klärung“

         Problemaktualisierung:
               Die Probleme, die in der Therapie verändert werden sollen, werden unmittelbar erfahrbar gemacht. Wir versuchen,
               dem Klienten die Problembereiche, die bewältigt werden sollen, real erfahrbar und erlebbar zu machen. Was
               verändert werden soll, muss auch real erlebt werden. Hier ist der Alltag das beste Lern- und Übungsfeld
         Problembewältigung:
               Wir unterstützen den Patienten aktiv dabei, seine Probleme und Schwierigkeiten ohne Alkohol zu bewältigen und
               positive Bewältigungserfahrungen machen. Konkrete Handlungsorientierung: Üben, Trainieren, Exponieren
hapeh   18.05.2019                               5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen                            38
Was hat sich geändert seit Pelman und den 70er Jahren?

                     • Psychiatrieenquête
                     • Verbesserung der Versorgungssituation
                     • Weiterentwicklung der therapeutischen Angebote
                     • Differenzierung der soziotherapeutischen Angebote
                     • Wissenschaftliche Weiterentwicklung
                       (Neurowissenschaften, bildgebende Verfahren)
                     • Wissenschaftliche Weiterentwicklung (Therapie-
                       und Wirksamkeitsforschung)
                     • Erkenntnisse der Resilienz- und der Salutogenese-
                       forschung (A. Antonovsky - was hält oder was
                       macht Menschen gesund?)

hapeh   18.05.2019                  5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   39
Salutogeneseforschung

                                                                                        Viktor E. Frankl

                     Verstehbarkeit    Aaron Antonovsky

                      Kohärenz

        Sinnhaftigkeit        Bewältigbarkeit
hapeh   18.05.2019                               5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen          40
Was hat sich geändert seit Pelman und den 70er Jahren?

                     • Psychiatrieenquête
                     • Verbesserung der Versorgungssituation
                     • Weiterentwicklung der therapeutischen Angebote
                     • Differenzierung der soziotherapeutischen Angebote
                     • Wissenschaftliche Weiterentwicklung
                       (Neurowissenschaften, bildgebende Verfahren)
                     • Wissenschaftliche Weiterentwicklung (Therapie-
                       und Wirksamkeitsforschung)
                     • Erkenntnisse der Resilienz- und der Salutogenese-
                       forschung (A. Antonovsky - was hält oder was
                       macht Menschen gesund?)
                     • Zielehierarchie in der Behandlung Abhängiger

hapeh   18.05.2019                   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   41
Seit Mitte der 90er Jahre wird das Überleben des Suchtpatienten
          voraussetzungslos zum vorrangigsten Behandlungsziel erklärt

hapeh   18.05.2019            5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   42
Was hat sich geändert seit Pelman und den 70er Jahren?

                     • Psychiatrieenquête
                     • Verbesserung der Versorgungssituation
                     • Weiterentwicklung der therapeutischen Angebote
                     • Differenzierung der soziotherapeutischen Angebote
                     • Wissenschaftliche Weiterentwicklung
                       (Neurowissenschaften, bildgebende Verfahren)
                     • Wissenschaftliche Weiterentwicklung (Therapie-
                       und Wirksamkeitsforschung)
                     • Erkenntnisse der Resilienz- und der Salutogenese-
                       forschung (A. Antonovsky - was hält oder was
                       macht Menschen gesund?)
                     • Zielehierarchie in der Behandlung Abhängiger
                     • Von der Pathologiefokussierung zur Ressourcen-
                       und Lösungsorientierung
hapeh   18.05.2019                   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   43
Was hat sich geändert seit Pelman und den 70er Jahren?
              • Psychiatrieenquête
              • Verbesserung der Versorgungssituation
              • Weiterentwicklung der therapeutischen Angebote
              • Differenzierung der soziotherapeutischen Angebote
              • Wissenschaftliche Weiterentwicklung
                (Neurowissenschaften, bildgebende Verfahren)
              • Wissenschaftliche Weiterentwicklung (Therapie- und
                Wirksamkeitsforschung)
              • Erkenntnisse der Resilienz- und der Salutogenese-
                forschung (A. Antonovsky - was hält oder was macht
                Menschen gesund?)
              • Von der Pathologiefokussierung zur Ressourcen- und
                Lösungsorientierung

hapeh   18.05.2019              5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   44
„Ein Problem ist nicht mit der Art des
                                 Denkens zu lösen, die es geschaffen hat.“

                                   „Problem talks create problems
                                   Solution talks create solutions!“
                     1940-2005                            Steve de Shazer

hapeh   18.05.2019               5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   45
Blickrichtung
           Um klar
          zu sehen
         genügt oft
         bereits ein
        Wechsel der
                             Antoine de Saint-Exupéry
        Französischer Schriftsteller & Pilot /1900 -1944

hapeh
Der kategorische Imperativ

        Wir sollten mit chronischen SuchtpatientInnen
        so umgehen, wie wir es uns von anderen im
        Umgang mit uns selbst wünschen würden,
        wenn wir in eine vergleichbare Situation kämen.
                                      Dr. Martin Reker, Bielefeld-Bethel

hapeh
Der kategorische Imperativ
        Was ich mir wünschen würde, wenn ich Patientin/
         Bewohner/ Klientin in meiner Einrichtung wäre

        Nennungen der Teilnehmerinnen und -teilnehmer
           des 5. Fachtages für Soziotherapeutische
                   Einrichtungen des BUSS
                           Auszüge

hapeh
Der kategorische Imperativ
        Nennungen der Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer

hapeh
Der kategorische Imperativ
            Nennungen der Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer
        Wenn ich selbst Bewohner, Klient oder Patient in meiner Einrichtung wäre, würde ich mir
        folgende Qualitäten, Eigenschaften, Verhaltensweisen, Haltungen, Einstellungen,
        Fähigkeiten meiner Begleiterinnen und Begleiter in der Behandlung/Betreuung wünschen:
        Würde - Respekt - Wertschätzung - Freundlichkeit - als Mensch gesehen
        werden - Begegnung auf Augenhöhe, nicht von oben herab - ich möchte
        ernst genommen werden - Anteilnahme - Mitgefühl - Empathie - ehrliches
        Interesse - Neugierde in Bezug auf meine Person - gehört werden - offene
        Ohren - gesehen werden - nicht auf die Sucht reduziert zu werden -
        Transparenz - Authentizität - Verständnis - Warmherzigkeit - Optimismus –
        Hoffnung - Zuversicht - Motivierung -Vorurteilsfreiheit - Unterstützung -
        Vertrauen - Zeit zu haben - Humor und Lachen - Klärung und Aufklärung -
        Offenheit und Ehrlichkeit - Fachliche Kompetenz - Gutes Essen und
        anregendes Programm für Körper und Geist - in meiner ganzen Person
        wahrgenommen zu werden und in meinem Gesamtzusammenhang gesehen
        zu werden - in einem offenen und angenehmen Rahmen, wo man gerne
        hingeht, wo man sich wohlfühlt betreut zu werden
hapeh
Was haben unsere Patienten,
                     was fehlt ihnen,
                     was brauchen sie?

hapeh   18.05.2019            5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   51
Sie haben...

                     • gravierende alkoholbedingte körperliche
                       Beeinträchtigungen
                     • psychische Auffälligkeiten
                     • erhebliche psychiatrische Komorbiditäten
                     • kognitive Beeinträchtigungen aufgrund massiver
                       hirnorganischer Veränderungen
                     • lebenspraktische und
                     • soziale Beeinträchtigungen

hapeh   18.05.2019                  5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   52
Was brauchen sie?

hapeh   18.05.2019   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   53
Therapeutische Haltungen
                       •Akzeptanz
                       •Respekt
                       •Wertschätzung
                       •Interesse
                       •Geduld
                       •Therapeutische Beziehung, Begleitung, Dasein
                       •Forderung und Förderung ohne Überforderung
                       •Ressourcenorientierung
                       •Lösungsorientierung
                       •Alltagsorientierung
                       •Handlungsorientierung
                       •Klarheit, Eindeutigkeit, Einfachheit
                       •Unterstützung beim Zielsuche und Sinnfindung

                     Kontextbedingungen
                       •abstinentes Umfeld
                       •Sicherheit
                       •Stabilität
                       •Klare Strukturen/Vorgaben
                       •Orientierungshilfen
hapeh   18.05.2019            5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   54
Fazit
                     • Die Arbeit mit chronisch mehrfach beeinträchtigten
                       Suchtkranken ist erfolgreich

                     • Sie braucht viel Zeit und Geduld

                     • Grundlegende Fähigkeiten müssen neu oder wieder
                       erlernt, erworben und ausprobiert werden

                     • Suchtkrankenhilfe funktioniert nur im Orchester und
                       die Eingliederungshilfe mit Suchtkranken ist ein Teil
                       davon

hapeh   18.05.2019                    5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   55
Geht doch!
                        …es lohnt sich, obwohl auch schon
                        mal frustrierend, aber letztendlich
                        befriedigend, bereichernd, wichtig
                        und wertvoll!

hapeh   18.05.2019   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   56
Vielen Dank für Ihre
                                                  Aufmerksamkeit
                                                  und viel Glück,
                                                  Erfolg und Freude
                                                  bei Ihrer Arbeit!
hapeh   18.05.2019   5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen    57
Engagement für einen Klienten ist wie ein Einsatz in einer Wette,
        die man manchmal mit wenig Einsatz gewinnt und manchmal mit
        hohem Einsatz verliert.

        Es gibt immer eine Chance, in dieser Wette zu gewinnen,
        vorausgesetzt, man spielt mit und investiert einen Einsatz.

hapeh   18.05.2019              5. Fachtag für Soziotherapeutische Einrichtungen   58
Sie können auch lesen