SUR UND - Altenberg-Rabbental ...
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EDITORIAL 6 SUR UND 6 Sous le pont rumpelt es nicht mehr - Stille im Quartier. Dafür Vollsperrung der Kornhausbrücke und ohrenbe- täubender Baubetrieb über den Viktoriaplatz bis hin zum nöie Breitsch. Und schon droht weiteres Ungemach, dies- mal aber sur le pont. Da möchten sie doch «ein fulminantes Sommerspektakel im Herzen der Schweizer Hauptstadt» veranstalten, mit- ten auf unserer Brücke! Im Quartier sind Bedenken zu vernehmen, ist gar Widerstand angezeigt? Der arl wird von den Machern zu einem Gespräch eingeladen und spä- testens, als morgens um 06:30 Uhr die ersten Fitnessbe- geisterten bei ihren Workouts oder dem Spinnig schwit- zen, Cineasten Matineen besuchen, die diesen Namen auch verdienen oder Nachmittags Familien bei Märlifee, Glücksrad und Kinderschminken auf ihre Kosten kom- men, verstummt alle Kritik. Viele von sous le pont genos- sen das abendliche Chillen sur le pont. Wir danken Tereq Timmers und seiner Crew für diesen sympathischen An- lass, es war wirklich vo Bärn - für Bärn! SOUS LE PONT ! Redaktion: sibyllematt@email.ch Design: lorenzoconti.com; Produktion: Tanner Druck AG Erscheinungsdaten: März und November
Es ist einfach 6 das schönste Quartier Wie ist es, im Altenberg-Rabbental der neunziger Jahre als Ich bin in den Aarhof-Kindergarten. Zu viert waren wir Als kleiner Bub habe ich ein YB-Liibli als erhalten, lange Kind aufzuwachsen? Und Anfang des Jahrtausends seine immer draussen im Garten, bei jedem Wetter. Am Sändele bevor ich mein erstes Spiel sah. Ich war etwa zehnjährig, als Jugendjahre hier zu verbringen? Christian «Chrigi» Krum- und Spielen mit den Fahrzeugen. Ich habe immer nur die mein grosser Bruder mich mit ins Neufeld-Stadion mitge- men ist heute 31, ehrenamtlich im Vorstand der Fanarbeit minimale Anzahl Zeichnungen gemacht… Und nach dem nommen hat. Da hat mein YB-Fan-Dasein angefangen, des- Bern, aktiv im Dachverbands des YB-Fanclubs «Ostkurve» Chindschi bin ich jeweils inmitten einer Traube von Kindern wegen engagiere ich mich in der Fanarbeit und als Fan-Ver- und hauptberuflich bei einem renommierten Hersteller von über den Altenbergsteg gelaufen. Meine Mutter hat mich treter auch im Austausch mit YB oder der SBB. Werkmaschinen als Entwicklungsingenieur tätig. Er ist im ennet des Stegs aufgegabelt und mit dem Velo-Anhänger Altenberg nahe der Aare aufwachsen. nach Hause gefahren. Weiter waren der Längmur-Spili mit Mit Singen und Choreos können wir die Mannschaft unter- dem Zirkuslager im Sommer und das Seifenkisten-Rennen stützen. Gleichzeitig kann ich meine Emotionen ausleben, Damals waren wir im Altenberg sehr viele Kinder. Deshalb im Frühling immer wiederkehrende Highlights. Stress abbauen und nach einem Sieg natürlich auch viele gab es wahrscheinlich auch immer so viel Verständnis für positiven Gefühle mitnehmen. Das erste Mal Meister zu uns. Ich kann mich nicht an Lärmklagen erinnern, obwohl Später sind wir immer auf den Sportplatz in der Nähe des werden, das war surreal. Ich habe es erst am Montag darauf wir zwischendurch sicher laut waren. Und wenn beim Spielen Altenbergstegs. Unsere Eltern haben uns eingeschärft: Wenn richtig realisiert, als ich das Spiel nochmals am Fernsehen mal ein Fenster kaputt gegangen ist, so war das wichtigs- der Ball in die Aare fällt, dann lasst ihr ihn da, es gibt einen angeschaut habe. An das entscheidende Spiel gegen Luzern te, dass wir es den Hausbesitzern gesagt haben und dazu Neuen. Nicht, dass noch jemand ertrinkt beim Rettungsver- habe ich ganz genaue Erinnerungen aber auch totale Lücken. standen. Und dann musste man halt mit zum Glaser. Um zu such. Manchmal hatten wir Glück und die Pontoniere oder die Ich kann mich glücklicherweise noch genau daran erinnern, sehen, welche Konsequenzen so ein kaputtes Fenster hat… Wasserpolizei hat den Ball rausgeholt. Die Tore sind ja leider wie der Führungstreffer kurz vor Schluss fiel, danach auch an angekettet, so dass ab und zu ein Ball im Wasser landete. den Abpfiff und wie wir alle auf den Platz liefen. Es war eine coole Zeit. Ich bin sehr gerne da aufgewachsen. Wir wohnten etwas zurückversetzt, nicht grad an der Al- Allein in die Aare durften wir so ab 13- oder 14-jährig, das Mich bringt man nicht aus Bern weg, auch wenn ich nicht tenbergstrasse. Weil es da keine Autos gab, hatten wir einen war wunderbar. Oder wir trieben uns in den Salemgärten mehr im Quartiert wohne. Die Partnerin hat es aufgegeben. grossen Perimeter, in welchem wir uns frei bewegen konnten. rum. Auch da gab’s eigentlich nie Probleme. Erwachsene Das hat vielleicht auch mit dem Altenberg zu tun, er ist wie Und viele grüne Ecken und Freiräume. haben uns nur manchmal darauf aufmerksam gemacht, wenn ein Dorf in der Stadt. Was auch schön ist: im Sommer ist etwas gefährlich war. Später für den Ausgang in die Stadt es immer etwas kühler als in den anderen Quartieren. Und Es gab einen Kollegen, der nie ohne Eltern raus wollte. Das mit dem Fahrrad hatten wir es nicht weit. Und beim Heim- wenn es eine bezahlbare Wohnung gäbe, nah an der Aare: erste Mal, als wir zu zweit allein weg durften, sind wir auf kommen ging’s runter, das war praktisch. Ich fühlte mich ich würde sofort zurückziehen. Auch wenn Louise und das eines der Dächer gestiegen und haben von oben gewunken. zuhause gleichzeitig etwas abseits und doch auch mitten in Quartierlädeli mittlerweile nicht mehr da sind und fehlen… Die Eltern hatten fast einen Herzinfarkt…. der Stadt. Interview und Foto: Damals gab es das Lädeli am Läuferplatz. Schon als ganz Sibylle Matt Robert kleine Gröggle durften wir mit dem Rucksack, dem Ein- kaufszettel und dem Geld zur Louise und bei ihr einkaufen. Die Mutter hat jeweils bei ihr angerufen und uns angekün- digt. Als Lohn gab es einen Fünfer-Chätschi, ich hatte wahn- sinnig Freude. Und später sind wir immer dahin, um unsere Glacé zu kaufen. Das Quartierlädeli war immens wichtig. !
DIE KOLUMNE neues vorstandsmitglied 6 Wir freuen uns sehr, mit Frau Bettina Büchi eine äus- Erhalten Sie auch gelegentlich Post von Wohnungs- Ganz unten am Aarehang ist das andere Beispiel: Besit- serst kompetente Nachfolgerin für unseren ehemaligen suchenden? «Gerne würden wir, eine Familie mit zwei zerin des Stürlerhauses ist die Genossenschaft Andere Kassier Michael Vajnorsky gefunden zu haben. Seit die- Kindern (die Eltern in guter finanzieller Stellung) hier Wohnformen. Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht. Aber sem Jahr ist sie Vorstandmitglied beim arl. Bettina hat an dieser Lage ein Haus oder eine Wohnung kaufen.» ich bin froh, dass das Diakonissenhaus das Gebäude als ausgebildete Ökonomin die kaufmännische Leitung Oder mieten. So oder ähnlich steht es mehrmals im Jahr damals nicht hat versteigern lassen, dass sich nicht der Berner Bauunternehmung Büchi inne. Sie wohnt auf einem Zettel im Briefkasten. Unsere Wohnlage ist, Swiss Prime Site oder von Graffenried Immobilien das mit ihrer Familie seit fünf Jahren im Quartier und ihr man darf es nochmals betonen, privilegiert. Grad auch Stürlerhaus unter den Nagel gerissen haben. Wir am Al- zweijähriges Töchterchen besucht die Kita Altenberg. für Kinder ist sie ein Paradies: kein gefährlicher Gross- tenberg hätten sonst nie erleben können, wie eine WG verkehr, Schulen in Gehnähe, es ist grün und in der mit jung gebliebenen Rentnerinnen und Rentern unser Ulrich Kriech Regel ruhig. Quartier bereichert und vorlebt, wie sich ein sinnvolles Präsident ARL Leben im Alter gestalten oder wie sich ein biodiverser Besonders glücklich sind jene unter uns, die in den Garten anlegen lässt. eigenen vier Wänden leben. Wir danken täglich unseren Grosseltern oder Eltern, die vor Jahrzehnten hier am Es herrscht der freie Markt. Alle haben das Recht, Haus ! Hang eine Wohnung oder ein Haus erstanden haben. Denn heute könnten es sich die meisten gar nicht mehr leisten. Oder zumindest jene nicht, die Lohn beziehen und Wohnung versteigern zu lassen. Das Problem: Die Meistbietenden sind immer öfters institutionelle An- leger wie Immobilienfirmen oder Pensionskassen. Und – auch wenn sie sehr gut verdienen. Ausser sie haben ge- diese wollen am Ende des Tages vor allem eines sehen: erbt, gut geheiratet, ein erfolgreiches Unternehmen ge- eine Rendite. Einige mehr, andere weniger. Damit gründet – oder sind selber ein Immobilienunternehmen. erhöht sich das allgemeine Mietzinsniveau, und dies ziemlich rasant, wie Statistiken zeigen. Die Preise, die heute auf dem Markt gezahlt werden, sind exorbitant. Das gilt ganz besonders für Immobilien Eine der wachsenden Immobilienfirmen haben wir am an solcher Lage – aber nicht nur: In ganz Bern kosten Rande des Quartiers. Die Besitzerin des ehemaligen schon kleinere Häuser ein Vermögen, das mit Arbeit Postgebäudes Schönburg ist die börsenkotierte Swiss allein nicht erwirtschaftet werden kann. Prime Site. Der Wert ihres Portfolios beläuft sich heute auf 12,5 Milliarden Franken. Ihre Wachstumspläne Wie Preistreiberei geht, veranschaulicht ein Beispiel sind unbescheiden. Eine Dreieinhalbzimmer-Wohnung aus dem nahen Obstbergquartier. Es war vor drei Jah- in der Schönburg kostet bis zu 4000 Franken Miete pro ren, als dort am Vennerweg ein Eckhaus mit drei gros- Monat. Wenn Sie Lohn beziehen, muss dieser schon sen Zweizimmerwohnungen verkauft werden sollte. ziemlich hoch sein, dass Sie es sich leisten können. Der Besitzer schrieb es für 1,6 Millionen Franken aus. Es befindet sich an bester Lage, mit Sicht auf Altstadt, Übrigens: Im angegliederten Hotel hat in der magi- sonnig, ruhig, mit kleinem Garten. Zum Zeitpunkt des schen YB-Nacht vom 14. September CR7 übernachtet Verkaufs war es völlig verlottert: Man hatte offenbar – und mit ihm natürlich die ganze Manchester-United- mit jeglichen Renovationen gewartet, bis die alte Gross- Elf. Ronaldo war sichtlich genervt nach der Niederlage. mutter verstarb oder ins Heim musste. Für Sanierungs- Dies gehört thematisch zwar nicht zu dieser Kolumne, arbeiten musste deshalb die Käuferin oder der Käufer aber was ich sagen will: Schöne Lage allein garantiert mit einer weiteren Million rechnen. noch nicht einen zufriedenen Schlaf … Auf die Anzeige meldeten sich sehr viele Interessenten Bettina Hahnloser – darunter Familien mit Kindern und solche, die das Haus gemeinsam kaufen wollten. Der Besitzer, schlau wie er war, roch mehr Geld. Er zog das fixe Angebot zurück – und schrieb das Haus kurzerhand zur Verstei- gerung aus. Schon in der ersten Runde flogen die aller- meisten Bieterinnen raus: Das höchste Angebot betrug ! 2,3 Millionen Franken. Wie hoch der Preis am Ende war, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber ich weiss, wer es gekauft hat: Von Graffenried Immobilien.
DAS INTERVIEW 6 ich. Deshalb haben wir beispielsweise das Lift-Projekt auch im aktuellen Verkehrsplan Fussverkehr aufge- nommen. Das Projekt hat allerdings nicht erste Priori- Warum eigentlich diese Neuerung, das bisherige System mit den Entsorgungsstellen hat doch gut funktioniert? Es funktioniert nicht in jedem Fall gut: Einerseits haben tät, aufgrund der Kosten und denkmalpflegerischer wir bei den Entsorgungsstellen ein Littering-Problem Punkte. Eventuell könnte ein Lift jedoch langfristig zur und es ist schwierig, neue Standorte zu finden. Alle Lösung der Problematik beitragen. möchten entsorgen, niemand möchte eine solche Stelle In Bezug auf den öffentlichen Verkehr ist das Quartier jedoch vor der eigenen Haustür. Zudem werden Ab- wie ein blinder Fleck auf der Landkarte. Aufgrund der fallsäcke oft falsch deponiert und deswegen von Tieren «PARTIZIPATION IST Steigung nutzen viele Bewohnerinnen und Bewohner ihr Auto, obwohl sie mitten in der Stadt leben. Das wi- aufgerissen. Auch das würde mit dem Einsatz von Con- tainern wegfallen. Und ein ganz wichtiger Punkt ist die WICHTIG, derspricht der Strategie der Direktion Tiefbau, Verkehr Gesundheit der Beladerinnen und Belader. Diese heben DAS WORT SOLL NICHT NUR und Stadtgrün. Ich sehe diese Problematik und nehme sie ernst. Es unglaublich viel Gewicht beim Einladen der Säcke. Zudem gibt es Stichverletzungen beispielsweise durch AUF DEM PAPIER sind auch verschiedene Massnahmen für eine besse- Glasscherben oder Spritzen in den Säcken. STEHEN» re Erschliessung des Aare-Raums in Prüfung, so wie beispielsweise der Lift. Änderungen sind jedoch sicher Die Strassen im Quartier sind eng, wo sollen denn da all nicht von heute auf morgen zu erwarten. diese Container Platz haben? Wir werden in solchen Fällen das Gespräch mit Haus- Können wir bei der Umsetzung von Massnahmen zur besitzerinnen und Hausbesitzer suchen und individu- Verbesserung der Situation eher in einem, in fünf oder in ell nach Lösungen suchen. Der Platz wird sicher das zwanzig Jahren rechnen? Hauptproblem sein, wobei die Container, welche für Ich möchte keinen konkreten Zeitraum angeben. Ich das System notwendig sind, ja auch nicht sehr gross hoffe natürlich schon, dass es nicht zwanzig Jahre sind. Sollte das Farbsacktrennsystem in der Volksab- dauert… wir sind jedoch nicht die einzigen, welche hier stimmung angenommen werden, wird es ausserdem entscheiden können. auch nicht gleich in sämtlichen Quartieren gleichzeitig 6 Die blauen Parkplätze im Quartier sind meist voll belegt, eingeführt. gerade auch durch die Nähe des Quartiers zur Aare und Wenn Sie an diese besonderen Pandemie-Zeiten denken, Seit Anfang Jahr ist Marieke Kruit die Leiterin der Di- Wir führen dieses Gespräch im Namen des Leists. In der zur Altstadt. Gleichzeitig strebt der Gemeinderat an, was sagen Sie als ausgebildete Psychotherapeutin zur Si- rektion für Tiefbau, Verkehr und Stadtgrün der Stadt Stadt Bern gibt es sehr viele unterschiedliche Gremien. gesamtstädtisch insgesamt 8500 Parkplätze aufzuheben. tuation von vielen älteren Menschen, welche allein in ihren Bern. Ein Gespräch mit der Gemeinderätin über die Welche Bedeutung hat ein Leist für Sie? Und auch die Kinder im Quartier hätten Freude über Wohnungen leben? mangelhafte ÖV-Anbindung des Quartiers, ihre Fas- Quartierorganisationen sind ungemein wichtig für uns. mehr Platz zum Spielen auf der Strasse. Die Pandemie macht etwas mit den Menschen. Bei mir zination für das Abfallwesen und die Wichtigkeit von Sie sind nah bei den Bewohnerinnen und Bewohnern Hier muss ich etwas ausholen und auch diese Zahl ein- im Quartier gab es sehr viel Nachbarschaftshilfe, viele Begegnungszonen in Zeiten der Pandemie. und auch nah am Gewerbe. Sie kennen die Bedürfnis- ordnen: Der Gemeinderat hat im Rahmen der Ener- Leute waren solidarisch. Die Pandemie hat auch ge- se des Quartiers, auch wenn ich klar sagen muss, dass gie- und Klimastrategie 2025 entschieden, dass er das zeigt, wie wichtig der öffentliche Raum ist. Nicht jeder selbstverständlich nicht alle Bedürfnisse befriedigt Angebot an öffentlichen Parkplätzen in der Stadt Bern und jede hat einen eigenen Garten oder Balkon, um Wenn Sie an das Altenberg-Rabbental – Quartier denken, werden können. Doch Partizipation ist wichtig, das mittelfristig halbieren will. Konkret bedeutet dies, dass draussen sein zu können. Für Personen, welche allein welche drei Adjektive kommen Ihnen in den Sinn? Wort soll nicht nur auf dem Papier stehen. Es ist mir ein er in den nächsten Jahren noch rund 8’200 der insge- leben, sind diese Zeiten auch psychisch herausfordernd. [denkt nach] Ich bin meist im Sommer im Altenberg- Anliegen, dass wir bei Problemen gemeinsam Kompro- samt rund 16‘800 öffentlichen Parkplätze abbauen will. Rabbental unterwegs. Dies prägt meine Auswahl: er- misse finden, beispielsweise an einem runden Tisch. Daneben bestehen aber weiterhin noch rund 86’000 Wir Menschen sind soziale Wesen, wenn die Kontakte holsam, urban, belebt. Parkplätze auf privatem Grund (Stand 2020). wegfallen, kann dies sehr belastend sein. Als Gesell- Einer Ihrer Schwerpunkte ist gemäss Homepage der schaft müssen wir hier unsere Verantwortung wahr- Welches sind Ihre Assoziationen zu den Adjektiven? «Ausbau der Infrastruktur, insbesondere des öffentlichen Wir werden dort Parkplätze aufheben, wo es möglich nehmen. Wir haben vorhin die Begegnungszonen Wenn ich an das Quartier denke, kommt mir als erstes Verkehrs» Wir leben am Hang, zudem leben viele ältere ist. Es gibt Orte, an welchen es zu viele hat. Der Alten- angesprochen. Während der Pandemie wurden diese die Aare in den Sinn. Dieses Jahr bin ich leider etwas Personen im Altenberg-Rabbental. Was sind die «Baustel- berg-Rabbental ist jedoch vom ÖV her nicht optimal besonders wichtig und davon gibt es neben den Zonen weniger dazu gekommen, Aare-abwärts bis zum Lorrai- len» aus Ihrer Sicht? erschlossen. Wir müssen also besonders gut anschauen, an der Aare nicht allzu viele in Ihrem Quartier. Dieses ne-Bad zu schwimmen. Der Altenberg-Rabbental ist in gewissen Teilen weniger wo Parkplätze aufgehoben werden könnten und wo eher Thema nehme ich gerne auf. gut erschlossen als andere Quartiere, das ist so. Dies nicht. Wie immer suchen wir dazu den Dialog mit den Was gehört für Sie zu einem Quartier, in welchem Sie sich ist jedoch auch noch bei anderen Quartieren der Fall, Betroffenen. Interview: selber zuhause fühlen würden? beispielweise beim Marzili. Wir sind hier vom Kanton Ulrich Kriech, Sibylle Matt Robert Für mich ist es wichtig, dass Orte der Begegnung vor- abhängig, der ja für die Bestellung des ÖV-Angebots Anscheinend gehört das Thema «Kehricht» zu ihren Lieb- Foto: Béatrice Devènes handen sind. Damit meine ich vor allem den öffentli- zuständig ist. Mit dem Kanton sind wir laufend im Ge- lingsthemen. chen Raum, welcher für alle zugänglich sein sollte und spräch. Leider kann ich keine pfannenfertige Lösung Ja, das ist so, schon immer… [lacht] Mein zweiter Vor- in dem ich mich sicher fühlen möchte. Zu einem lebens- anbieten. stoss damals im Stadtrat befasste sich mit der Abfall- werten Quartier gehören für mich auch Grünflächen, die zudem wegen der Klimaerwärmung immer wichti- ger werden. Seit bald zwanzig Jahren gibt es die Idee eines Lifts, wel- cher das Rabbental mit der Kornhausbrücke verbinden trennung im öffentlichen Raum. Mir liegt die Wieder- verwertung von Wertstoffen am Herzen. Es ist wichtig, dass wir sorgfältig mit unserer Umwelt umgehen. Seit ! würde. einiger Zeit befassen wir uns deshalb auch mit der Wo sehen Sie denn konkret Orte der Begegnung im Sie sprechen eine Idee an, die lange vor meiner Zeit als Einführung des Farbsacktrennsystems. Im November Quartier? Gemeinderätin lanciert worden ist. Grundsätzlich ist es kann die Bevölkerung darüber abstimmen. Wir möch- Ich schwimme die Aare hinunter und gehe danach von den gesetzlichen Vorgaben her so, dass 400 Meter ten, dass die Menschen neu den Abfall bequem bereits wieder den Weg dem Fluss entlang hoch. Dabei treffe Luftlinien-Distanz bis zur nächsten ÖV-Haltestelle als zuhause trennen können. So müsste beispielsweise das ich die eine oder andere Person, die ich kenne und führe ausreichende Abdeckung gilt. Dass dies Eurem Quar- Glas nicht mehr zu einer Entsorgungsstelle getragen Gespräche…. Das ist für mich Lebensqualität. tier mit den Höhenunterschieden wenig nützt, verstehe werden.
DER RÜCKBLICK DAS JUBILÄUM VON KLEINSTEN Die Botschaft ist klar: das kleinste Grün – ob auf Wegen, Der arl wurde 1872 als einer der ersten Leiste der Stadt Bern gegründet. Ursprünglich bestand er aus einem hal- DER ALTENBERG-RABBENTAL-LEIST Plätzen, Fassaden oder Dächern – hilft der einheimischen GRÜNFLÄCHEN UND WELTWEITEN 6 Fauna und Flora. Und nicht zuletzt auch den Menschen, welche im Quartier wohnen. Gärten und Grünflächen wirken ben Dutzend Bürgern, die aufgrund ihres herausgeho- benen sozialen Status großes Ansehen genossen. Sie trafen sich einmal im Jahr, um Quartierangelegenhei- FEIERT 2022 SEIN 150-JÄHRIGES BESTEHEN entspannend und insbesondere Familiengärten haben eine ABHÄNGIGKEITEN wohltuende Wirkung auf die Bewohnerinnen und Bewohner. ten zu diskutieren und Vorstösse zu beschliessen. Meist handelte es sich um Fragen von Ruhe und Ordnung. Zu Wie können wir den Lebensraum von einheimischen Wild- «Eigentlich sollten wir einen grünen Teppich über alles legen», den Uranliegen des Leists gehörte aber auch die Unter- tieren wie Igeln, Kröten oder Wiesel erhalten? Und welche sagt die Biologin. Es ist wichtig, dass Tiere und Pflanzen stützung wohltätiger Institutionen. Mit zunehmender Bedingungen braucht es, damit die Natur in unserer Stadt vielfältiger werden kann? Sabine Tschäppeler, die Leiterin Fachstelle Natur und Ökologie von Stadt Grün Bern, kennt möglichst wenig versiegelte Böden vorfinden. Auch die Ver- netzung von unterschiedlich gestalteten naturnahen Räumen unterstützt die Vielfalt: Die Einrichtung von Totholzhaufen Bautätigkeit kämpfte der arl gegen bauliche Auswüchse und unerwünschten und gefährlichen Verkehr. 1928 tra- ten die ersten Frauen dem Leist bei. 6 die Antworten. Sie hat Menschen aus dem Quartier zwi- bietet Wohnraum für kleines Getier und das Schneiden von schen 11 und 90 Jahren an einem Frühsommerabend vom Löchern in den Maschendrahtzaun erlaubt das Queren der Heute präsentiert sich der arl als offener, politisch neu- Aargauerstalden bis zum Botanischen Garten geführt. Gärten. Auch die Begrünung von Wänden oder Fassaden mit traler Verein, der die Interessen des Quartiers wahr- Efeu hat mehrere erwünschte Auswirkungen: einerseits kühlt nimmt und gegenüber den Behörden vertritt, der aber das Grün die Umgebung, andrerseits bietet mehrjähriges Efeu auch kulturelle Aktivitäten, Geselligkeit und den sozia- Nistplätze wie auch Nahrung für Vögel. len Zusammenhalt fördert. ! Die unterschiedlichen gebietsfremden Pflanzenarten, welche die einheimischen Sorten zu verdrängen drohen, werden Der Leistvorstand freut sich auf unser Jubiläumsjahr. Lie- be Leistmitglieder, liebe Bewohnerinnen und Bewohner ebenfalls angesprochen. Die sogenannten invasiven Neophy- des Altenbergs und des Rabbentals: Lassen Sie sich über- ten stellen eine ernsthafte Bedrohung dar, leiden sie hierzu- raschen, wie wir die 150 Jahre arl feiern werden! lande oftmals weniger unter Schädlingsbefall und können sich entsprechend vermehren. Es gibt eine schwarze Liste dieser schädlichen invasiven Neophyten, davon sind unge- Text: Hans-Jürg Klopfstein fähr zwanzig Arten in Bern vorhanden. Thematisch wechselt Sabine Tschäppeler am Ende des Spaziergangs vom Lokalen zum Globalen: die Rolle der Entdecker und der Einfluss des darauf folgenden weltweiten Handels auf die Verbreitung von Pflanzenarten rund um den Globus stösst auf offene Ohren. ! Die Informationen fliessen aber nicht nur in eine Richtung: beim Gang durchs Quartier findet ein reger Austausch statt, es gibt vieles zu berichten. Neu für Sabine Tschäppeler sind beispielsweise die Sichtung von Glühwürmchen beim Aar- gauerstalden, von Ringelnattern in diversen Gärten und das Vorkommen des «Russischen Bären» – einer Schmetter- lingsart – an den Hängen des Altenberg-Rabbental. Text und Foto: Sibylle Matt Robert
BLICK-FANG IM FLUSS ! ENGAGEMENT TRIFFT HERZLICHKEIT In der letzten AareBLICK-Ausgabe hatten wir dazu aufgerufen, uns Institutionen oder Personen zu nen- nen, welche wir in diesen herausfordernden Zeiten mit einem kleinen finanziellen Beitrag unterstützen könn- ten. Marlis Iten, eine engagierte Quartierbewohnerin, folgte unserm Aufruf. Sie übergab im Namen des ARL eine Spende über CHF 500 an die Macher von Albert & Frida, dem wunderbaren Café, Bistro und Hotel Landhaus an der Altenbergstrasse. Ein herzliches Zusammentreffen zwischen Marlis und Patrick war das Resultat. Wir freuen uns sehr, dass wir dem Team von Albert & Frida mit ihrer Hilfe, liebe ARL-Mitglieder, diese kleine Aufmerksamkeit überreichen durften. Text und Foto: Ulrich Kriech ZU DRITT EIN VIELSTIMMIGES ORCHESTER Bei strahlendem Sonnenschein verzauberte das Trio Annika Strand die Zuhörenden im Botanischen Gar- ten. Ob als Leist-Mitglied frühzeitig für das Konzert eingetroffen oder als Besuchende des BOGA zufällig auf einem Spaziergang: Das Trio mit Annika Strand, Daniel Kaufmann und Addrich Mauch entführten Jung und Alt mit ihren atmosphärischen Klängen. Ob durch die Töne eines pinken Mini-Pianos, einer Ukulele oder des eingesetzten Glockenspiels: Annika Strand prägte die Songs nicht nur durch ihre klangvolle Singstimme sondern auch durch den Einsatz vielfälti- ger Musikinstrumente. Derweil bereiteten ihre Band- kollegen an der Gitarre und am Kontrabass die kraft- volle Grundlage für die gleichzeitig verspielten und rhythmischen Songs. Text und Foto: Sibylle Matt Robert MIT YB DURCH DICK UND DÜNN Geboren an der Aare in der Nähe des Lorraine-Bades, und Tiefen bei YB hautnah miterlebt: von den Zeiten, in Auflösung des Bildrätsels der März-Ausgabe behütet aufgewachsen im Nordquartier und verewigt welchen das Geld für die Match-Sandwichs der Spieler des AareBLICK’s: Das Foto zeigt die Mauer beim als Graffiti beim Fansektor des Wankdorf-Stadions: der ersten Mannschaft fehlte bis zum erlösenden Meis- Alterspflegeheim Diaconis an der Altenbergstrasse. Bettina Hahnloser und Urs Frieden haben die Ge- tertitel 2018. Nicht nur Fussballfans kommen auf ihre schichten der YB-Kultfigur Hene Minder eingefangen. Rechnung: das reiche Leben des Hene Minder bietet In lebensnahen und berührenden Beschreibungen neh- auch denjenigen vieles, welche ihre Spaghetti nicht gelb- men sie die Lesenden auf eine Zeitreise mit. schwarz essen. Hene Minder ist in einfachen Verhältnissen in den —>Bettina Hahnloser, Urs Frieden: «Hene Minder – vierziger Jahren im Breitsch aufwachsen, er schildert mein Leben, mein YB». Verlag Lokwort seine Erlebnisse als Kind und Jugendlicher äusserst lebendig. Als Betreuer hat er über Jahrzehnte die Höhen Text: Sibylle Matt Robert Foto: Lorenzo Conti
IM FLUSS MUSIKALISCHE GRÜSSE 6 AM 2. ADVENTSSONTAG 6 Gerne machen wir Sie, liebe Quartierbewohnerin- Der Spielplan ist wie folgt vorgesehen: nen und Quartierbewohner des Altenberg-Rabbental 17:00 Rabbentalstrasse 69 (beim CEVI) auf unseren musikalischen Anlass am 5. Dezember 17:15 Rabbentalstrasse 79 (Abzweigung Nischenweg) 2021 aufmerksam. Wir konnten das Gesangsquartett 17:30 Altenbergstrasse 128 (Restaurant Altenberg) «Mundartig» der Hochschule für Künste Bern (HKB) 17:45 Altenbergstrasse 64 (Pflegeheim Diaconis) für Kurz-Konzerte in unserem Quartier gewinnen. Sie 18:00 Altenbergstrasse 44 (beim Plätzli) werden ab 17 Uhr an verschiedenen Stationen im Quar- 18:15 Lerberstrassee 30 (Wendeplatz) tier singen. Die aufgeführten Zeiten sind als ungefähre Orientie- rung zu verstehen und können sich etwas verschieben. Wir laden Sie herzlich ein, bei einem Glas Glühwein den adventlichen Klängen beizuwohnen. Herbstliche Grüsse Der Leistvorstand ! 4 SAVE THE DATE: MAIKONZERT 4 Mai-Konzert im Botanischen Garten: Sonntag, 15. Mai 2022 HAUPTVERSAMMLUNG 2022 Wir hoffen, im nächsten Jahr die Leist-Hauptversamm- lung mit Publikum vor Ort durchführen zu können. Sie wird voraussichtlich im April 2022 stattfinden.
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