SMART BAUEN - Jost Energy AG
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AUM HÜLLE HAUS STADT LAND MENSCH RAUM HÜLLE HAUS STADT LAND MENSCH RAUM HÜLLE HAUS STADT LAND MENSCH RAU Mike de Saldanha SMART BAUEN Architektonische und technische Strategien für energieoptimierte Gebäude, Quartiere und Städte Smart zu bauen bedeutet, ein ganzheitliches Konzept zu entwickeln, das für die jewei- lige Bauaufgabe, Situation und Nutzung sowohl eine Optimierung des Energie- und Materialverbrauchs als auch der Behaglichkeit und Gestaltung zum Ziel hat. Das Buch stellt eine Vielzahl von Strategien vor, die smartes Bauen ermöglichen - vom einzelnen Raum über die Hülle und das Haus bis hin zur ganzen Stadt. Die Themen »Raumklima, Konstruktionsprinzipien, Materialien, Fassadenplanung, Energiekonzepte, digitale Strategien und Quartiersentwicklung« werden jeweils unter dem Aspekt einer intelligenten und energieoptimierten Bauweise betrachtet und anhand von Praxisbei- spielen anschaulich vermittelt. Zahlreiche Architekten, Ingenieure, Experten und Ak- teure kommen dabei zu Wort und teilen ihre Erfahrungen. Dadurch wird ein wertvoller Praxisbezug hergestellt. Durch den interdisziplinären und themenübergreifenden Ansatz wendet sich das Buch gleichermaßen an Architekten, Ingenieure und Bauherren wie an alle, die sich für ganzheitlich betrachtete Architektur und energieeffiziente Technik interessieren. SMART BAUEN Prof. Dr. Mike de Saldanha Architekturstudium; Studium Energie und Umwelt; langjährige Tätigkeit im Ingenieur- büro Hausladen; seit 2002 Inhaber von atelier.ClimaDesign mit den Arbeitsgebieten Energie- und Raumklimakonzepte, Simulation und Architekturberatung; 2006 Promoti- on an der TU München; seit 2010 Professur für Gebäudetechnologie + Energietechnik, Hochschule Darmstadt, FB Architektur und Innenarchitektur; Mitglied der Handelsblatt Energy Academy; Gründungsmitglied des »Open District Hub«; Autor mehrerer Fach- bücher und zahlreicher Veröffentlichungen. Mike de Saldanha SMART BAUEN BAUEN SMART Prof. Dr. Mike de Saldanh ISBN 978-3-7388-0277-1 9 783738 802771 Architektonische und technische Strategien für energieoptimierte Gebäude, Quartiere und Städte
EINBLICK Seit Anbeginn des energiesparenden Bau- Planung werden diskutiert. Ein Exkurs führt Land Sowohl die ökonomischen als auch öko- Entsprechend der Vielschichtigkeit des Themas ens haben sich verschiedene Strategien und in die Themengebiete »BIM« und »Energie im logischen Potenziale im Kontext der Energie- wurde das Buch im Dialog entwickelt. Für die Strömungen herausgebildet – angefangen bei Architekturwettbewerb« ein. wende werden aufgezeigt. Ein Überblick über fachliche Detaillierung haben zahlreiche Ex- einem auf aktive und passive Sonnenenergie aktuelle Gesetze sowie regulatorische Rah- perten ihr Wissen einfließen lassen und viele gestützten Ansatz in den 1970er- und 1980er- Raum Die Zusammenhänge zwischen Lüftung menbedingungen vervollständigt das Werk. Planer und Akteure ihre Praxiserfahrungen ge- Jahren, gefolgt von einer auf absolutes Ein- und Raumkonditionierung werden beschrieben teilt. Für den kreativen Input sei allen Beteilig- sparen basierten Strategie beim Passivhaus. und diesbezügliche technische Systeme und Ausblick Der Autor wagt einen Blick in die ten gedankt. Meiner Lektorin, Sigune Meister Eine weitere Bandbreite ergibt sich aktuell im Konzepte sowie ihre jeweiligen Einsatzberei- Zukunft des energieoptimierten Bauens auf die vom Fraunhofer IRB Verlag, gilt mein beson- Technisierungsgrad, von absoluten Lowtech- che aufgezeigt. Darüber hinaus werden die Jahre 2030, 2040 und 2050. derer Dank dafür, die Thematik »Smart bauen« Gebäuden bis hin zu Hightech-Strategien, die künstliche Beleuchtung und Tageslichtnutzung zur richtigen Zeit angestoßen und das Thema auf die Potenziale der Digitalisierung und der sowie die digitale Steuerung von technischen Um die komplexen Themen anschaulich und durch kritischen Dialog geschärft zu haben. künstlichen Intelligenz setzen. Systemen im Raum thematisiert. praxisnah zu vermitteln, werden in allen Kapi- Sabine Uhland danke ich für die innovative teln Projektbeispiele vorgestellt und durch ein Konzeption des Buches, die frische grafische Der Autor favorisiert keinen dieser Ansätze Hülle Einer Zusammenstellung physikalischer Statement des jeweiligen Planers ergänzt. Da- Umsetzung und die inspirierende, kreative Zu- als alleiniges Allheilmittel, vielmehr gilt es, Vorgänge an Fassaden folgen verschiedene mit wird ein direkter Praxisbezug hergestellt. sammenarbeit über drei Jahre hinweg. für die jeweilige Bauaufgabe und örtliche Si- Strategien für Dämmung und Sonnenschutz Die Betrachtung der ökonomischen Aspekte tuation aus den gegebenen Möglichkeiten ein sowie mögliche Fassadenkonzepte. Es werden und Kosten sowie konkrete Planungsstrategien Gewidmet ist dieses Werk Gerhard Hausladen, ganzheitliches Konzept zu entwickeln, das den aktuelle Konstruktionsprinzipien im Detail ge- runden die unterschiedlichen Themenbereiche mit dem mich ein jahrzehntelanger gemeinsa- Nutzeranforderungen weitreichend entspricht. zeigt und innovative Materialien vorgestellt. jeweils ab. mer Weg beim innovativen Bauen verbindet Deshalb besteht der Ansatz des vorliegenden und der mir ermöglicht hat, auf diesem Gebiet Buches darin, eine Vielzahl von architektoni- Haus Neben verschiedenen Energieerzeu- Das Buch wendet sich an Architekten, für die zu arbeiten und zu forschen. Ich verdanke die- schen, technischen, energetischen und raum- gungskonzepten für Gebäude werden raumkli- Behaglichkeit und niedriger Energieverbrauch ser Inspiration meine berufliche Laufbahn und klimatischen Strategien im Kontext mit ihren matische Strategien für Wohn-, Verwaltungs-, wichtige Ziele ihrer Arbeit sind, und an Inge- viele wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse, jeweiligen Protagonisten vorzustellen. Um die Unterrichts- und Versammlungsgebäude auf- nieure, die eine Optimierung der Gebäude- die in das vorliegende Buch eingeflossen sind. vielschichtige Thematik in der Linearität eines gezeigt. Planungshinweise für die jeweiligen struktur und Fassade erreichen möchten. Für Buches abbilden zu können, wurde dieses in Nutzungen ergänzen die Erläuterungen. Studierende führt es die Disziplinen »Entwurf«, Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern viel die Hauptkapitel »Mensch«, »Raum«, »Hülle«, »Konstruktion«, »Bauphysik« und »Gebäude- Spaß und interessante Entdeckungen bei der »Haus«, »Stadt« und »Land« untergliedert. Stadt In diesem Kapitel wird auf den aktuel- technik« ganzheitlich zusammen, sodass ein Reise durch die Welt der Sinne, der Physik, der len Trend der energetischen Betrachtung über interdisziplinärer Blickwinkel bereits in der Architektur, der Technik und des Designs – der Mensch Die Aspekte der Behaglichkeit wer- das einzelne Gebäude hinaus, hin zu einem Ausbildung gegeben ist. Bauherren, Investoren Welt des smarten Bauens. den, gegliedert nach den Sinnen, thematisiert übergeordneten Konzeptansatz, der mehrere und allen am Bauen Interessierten vermittelt es und dabei die wichtigsten planungsrelevanten Gebäude, ein Quartier oder ganze Stadttei- die Wissensgrundlage, um Konzepte, Entwürfe München, Darmstadt, Port Adriano Parameter zusammengestellt und erläutert. le einbezieht, eingegangen. Ein besonderer und Gebäude im Kontext der Energiewende im April 2021 Die Herausforderungen und mögliche Strate- Schwerpunkt liegt dabei auf der Sektoren- kompetent beurteilen zu können und damit gien einer kreativen Konzeptentwicklung und kopplung. bessere Entscheidungen zu treffen. Mike de Saldanha 6 7
INHALT EINBLICK 7 l Kunstlicht 66 HAUS 143 LAND 217 l Ökonomie der Raumkonditionierung 68 l Totenstube, Vrin 70 l Standortfaktoren 144 l Energiewende im Baubereich 218 l Wärme- und l Digitalisierung 222 INHALT 9 Kälteerzeugungssysteme 146 l 50 Jahre Energiegesetze in l Zeitreise – Konzepte von früher bis HÜLLE 73 l Energiekonzepte für Gebäude 150 Deutschland 224 heute 10 l Fassade als Schnittstelle 74 l Technikflächen 154 l Energieeinsparverordnung (EnEV) l Fassadenkonzepte 78 l Wohngebäude 156 2016 226 l Gemischtgenutzte Gebäude 158 l EnEV-Nachweis Wohngebäude 228 MENSCH 13 l Bauphysik der Hülle 84 l Bürogebäude 160 l EnEV-Nachweis Nichtwohngebäude 230 l Wärmeschutz 86 l Ganzheitliche Behaglichkeit 14 l Anwendung von Dämmstoffen 90 l Unterrichtsgebäude 162 l Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz 233 l Visuelle Behaglichkeit 16 l Glas 92 l Versammlungsgebäude 164 l Mieterstrommodell 234 l Akustische Behaglichkeit 18 l Sonnenschutz 94 l Ökonomie der Energietechnik 166 l Kundenanlage 236 l Thermische Behaglichkeit 20 l Fassadenkonstruktionen 98 l Wohn- und Bürohaus, Darmstadt 172 l Gebäudeenergiegesetz (GEG) 239 l Olfaktorische Behaglichkeit 22 l Mehrschichtige Fassaden 100 l Kreativität und Planung 24 l Building Information Modeling (BIM) 30 l Monolithische Fassaden 102 STADT 175 AUSBLICK 241 l Holzkonstruktionen 104 l Energie im Wettbewerb 34 l Holzbau 106 l Potenziale von Quartieren 176 l 2020–2030 Die digitale Dekade 242 l Naturhotel Tannerhof, Bayrischzell 36 l Lehmbau 114 l Mobilität 182 l 2030–2040 Die Green-Tech-Phase 244 l Strohballenbau 118 l Sortimo Innovationspark, l 2040–2050 Das interplanetare Zusmarshausen 186 Zeitalter 248 RAUM 39 l Bauen mit Bambus 120 l Energiekonzepte für das Quartier 188 l Begrünte Fassade 122 l Raumkonditionierung 40 l Energiespeicherung 192 l Natürliche Lüftung 48 l Gebäudeintegrierte Photovoltaik 124 l Wasserstoff-Research-Center, ANHANG 251 l Hybride Energiefassade 132 l Mechanische Lüftung 50 l Ökonomie der Gebäudehülle 136 Vonovia AG 200 l Lebenswege und Stationen 252 l Raumkonditionierungssysteme 54 l »Haus 2226« in Lustenau, l Sektorgekoppelte Quartiere 202 l Literatur, Normen und Gesetze 254 l Gebäudesteuerung und Smart Home 56 Österreich 140 l Musterquartiere 206 l Fotografen und Bildnachweis 284 l »The Living« – Microenergie- l Ökonomie von Quartieren 210 l Stichwortverzeichnis 290 apartment 61 l Brucklyn – »place to be« l Impulse und Unterstützung 296 l Speichermasse 62 in Erlangen 212 l Impressum 297 l Technikintegration 63 l Tageslicht 64 8 9
Stadt BRUCKLYN – »PLACE TO BE« IN ERLANGEN Im Quartier »Brucklyn« Modulare Energiezentrale Energetische Maßnahmen in Erlangen sind alle gieversorgungskonzepts, ergeben. Um sich der Gebäude über ein Nah- Bei der Quartiersenergieversorgung besteht Entwicklung im Quartier und den sich ändern- Hocheffiziente Gebäude: wärmenetz und eine lokale die Herausforderung darin, dass Quartiere den Rahmenbedingungen anpassen zu kön- KfW-40-Standard, Stromleitung energetisch Betonkernaktivierung, und digital verbunden. zehn und mehr Jahre Projektierungs-, Pla- nen, wurde die Energiezentrale in »Brucklyn« Lüftung mit WRG Das Quartier wird aus Photovoltaikanlage nungs- und Realisierungszeit aufweisen und modular konzipiert. Im Endausbau sind vier der Energiezentrale im Photovoltaikanlage die Gebäude Zug um Zug errichtet werden. Blockheizkraftwerke mit je 50 kW elektrischer Energieerzeugung: Keller der denkmal- Wärmepumpe PV auf allen Dächern, geschützten Scheinwerfer- Geothermie In diesen Zeiträumen ergeben sich in der Re- Leistung vorgesehen. Diese BHKW werden Zug Geothermie zum Heizen, halle mit Wärme und gel Veränderungen im Konzept, der Nutzung um Zug mit dem Baufortschritt und dem damit passive Kühlung, Strom versorgt. Teilweise sowie der Funktion der einzelnen Gebäude. steigenden Energiebedarf realisiert. Sie decken Kraft-Wärme-Kopplung, wird Wärme aus den Nahwärmenetz, BHKW mit Absorptions- Dadurch ändern sich die erforderlichen Ener- einen Großteil des Heizwärmebedarfs und den digitale Steuerung kältemaschinen in der giemengen für Wärme, Kälte und Strom sowie gesamten Wärmebedarf für Warmwasser ab. Energiezentrale und in die diesbezüglichen Lastprofile. Ein weiterer Im Sommer wandeln Absorptionskältemaschi- Innovative Speicherung: den einzelnen Gebäuden Wärme- und Kältespeicher, in Kälte umgewandelt. Aspekt besteht darin, dass der technologische nen Wärme in Kälte um und erhöhen somit Speicherung in BKT, Ein digitales Netzwerk Fortschritt während der Projektentwicklungs- die Laufzeiten der BHKW, wodurch sich eine Batterien, mit einer KI-basierten zeit fortschreitet, insbesondere im digitalen maximale Wirtschaftlichkeit ergibt. Zwei Spit- LOHC-Langzeitspeicher Steuerung optimiert alle energetischen Prozesse. Bereich. Dadurch ergeben sich Software- und zenlast-Brennwertkessel mit je 400 kW decken Digitale Vernetzung: Durch das selbstlernende Schnittstellenprobleme. Auch die Verfügbar- die Leistungsspitzen beim Wärmebedarf im Smart-Home-Steuerung, System werden zusätzliche Vernetzung aller Erzeuger, Energieeinsparungen von Hydrogenious keit am Markt und die fallenden Investitions- Quartier ab, ihr Anteil an der erzeugten Wär- Nutzer- und Klimadaten Carsharing 20 % generiert. Nahwärmeleitung Energie aus H 2 kosten für innovative Technologien erfordern me ist mit ca. 20 % jedoch relativ gering. In Stromversorgung Photovoltaikanlage Energiezentrale eine Flexibilität im Konzept. Zudem können dem modularen Konzept wurde die Integration Einbindung Mobilität: Fassade Absorptionskühlung Online-Fahrzeugbuchung, sich ändernde juristische und regulatorische künftig verfügbarer Technologien, wie z. B. digitale Ladeprozesse, Rahmenbedingungen, z. B. Einspeisevergütun- Brennstoffzellen oder Wasserstoffspeicher, Fahrzeuge als Speicher gen, EEG-Umlage, eine Anpassung des Ener- bereits berücksichtigt. Im Quartier »Brucklyn« in Erlangen-Bruck wird Nahwärmenetz und ein quartiereigenes Nie- ein Ensemble aus sechs Gebäuden verschie- derspannungsnetz verteilt. Zentrale Wärme-, dener Nutzung errichtet. Das Quartier hat als Kälte- und Stromspeicher ergänzen die Ener- Wärmehauptverteiler 4 × Blockheizkraftwerk Hauptzielgruppe »digitale Nomaden«, technik- gieerzeuger und optimieren die Laufzeiten. Auf elektr.Leistung = 50 kW affine, mobile Menschen, die flexible Lebens- allen Dächern und an den besonnten Fassaden therm.Leistung = 77 kW Nahwärmeleitung entwürfe haben, denen der »Sharing-Gedan- wird Strom über PV-Anlagen erzeugt und in ke« vertraut ist und die Leben und Arbeiten die quartiereigene Kundenanlage eingespeist. Pufferspeicher Wärme Brennwertkessel 4 × 2 000 Liter 2 × 400 kW Jürgen Jost, zu einem ganzheitlichen Lebensentwurf ver- Ziel ist es, einen hohen Anteil des erzeugten Jost Energy AG, Grünwald: binden. Die Gebäude weisen je nach Nutzung Stroms im Quartier selbst zu verbrauchen. Ein »Der Erfolg unserer Im- unterschiedliche Anforderungen an den Heiz- Erdsondenfeld stellt über eine Wärmepumpe mobilienprojekte liegt in wärme-, den Kühlkälte- und den Strombedarf Wärme und regenerative Kälte zur Verfügung. der Verknüpfung von hoher sowie unterschiedliche erforderliche Leistun- Dadurch wird auch die Speicherwirkung des Lebensqualität mit weit- reichender Nachhaltigkeit. gen für Wärme, Kälte und Strom auf. Vor die- Erdreichs genutzt und die Eigenstromnutzung Dabei versuchen wir stets, sem Hintergrund kann durch ein quartierüber- erhöht. Darüber hinaus erhöht auch die Ein- innovative Technologien einzubinden und so der greifendes, sektorgekoppeltes Energiekonzept bindung der Elektromobilität den Anteil des Zeit voraus zu sein.« ein großes Einsparpotenzial erreicht werden. selbstgenutzten Stroms. Das sektorgekoppel- Prinzipschema der Energie- Die optimierten Niedrigst-Energiegebäude und te Energiekonzept des Quartiers »Brucklyn« zentrale in »Brucklyn«, die sparsamen Verbraucher sind energetisch hat im Jahr 2017 den »Handelsblatt Energy Erlangen: Pufferspeicher Kälte Brennstoffzelle Projektentwicklung: und digital verknüpft. Wärme, Strom und Kälte Award« in der Kategorie »smart infrastructu- Die Energiezentrale ist Jost Unternehmensgruppe, 4 × 2 000 Liter modular aufgebaut, sodass Jürgen Jost werden zentral über vier Blockheizkraftwer- re« gewonnen. »Brucklyn« ist Musterquartier sie mit dem Quartier mit- ke, zwei Gas-Brennwert-Spitzenlastkessel und im »Open District Hub«, einem Konsortium aus LOHC-Wasserstoffspeicher Batterie wachsen kann und inno- Energiekonzept: eine Absorptionskältemaschine in einer mo- Firmen und Forschungseinrichtungen unter Fe- vative neue Technologien atelier.ClimaDesign später auf einfache Weise Prof. Dr. Mike de Saldanha dularen Energiezentrale erzeugt und über ein derführung der Fraunhofer-Gesellschaft. integriert werden können. 212 213
Stadt Stromnetz mit Mittelspannungsanbindung Synergien. Durch die Verfügbarkeit von Nut- Ansicht Quartier »Bru- cklyn« in Erlangen-Bruck: Das Quartier verfügt über ein eigenes Nieder- zungs- und Buchungsdaten sowie die Kennt- Energetisch hochwertige spannungsnetz als Kundenanlage, das über nis der Ladezustände der Fahrzeuge können Neubauten gruppieren sich zwei quartiereigene Transformatoren mit je Energieerzeugung und Fahrzeugladung opti- um die denkmalgeschützte, sanierte Scheinwerferhalle. 1 000 kVA auf der Mittelspannungsebene an mal aufeinander abgestimmt werden. Die Be- Das Quartier weist eine das öffentliche Stromnetz angeschlossen ist. ladung der Fahrzeuge erfolgt je nach Nutzer- BGF von 22 000 m2 auf. Es Dadurch ergibt sich ein wirtschaftlicher Vorteil, anforderung, Buchungsstatus, Verfügbarkeit, besteht ein Nutzungsmix aus Wohnen, Gewerbe, Vinzenz Singer, da Netzentgelte für die Niederspannungsebe- erforderlicher Reichweite, möglicher Ladezeit Handel und Innovations- Singer Ingenieur Consult ne und die Umspannung nicht anfallen. Der und dem aktuellem Status des Energiesystems. zentrum. Dadurch ergeben GmbH, Bayreuth: sich Potenziale für eine Leistungspreis für die einzelnen Verbraucher Mit einer intelligenten Ladestrategie können sektorgekoppelte Energie- »Die Kompetenz vieler sinkt, da die Gesamtanschlussleistung des Elektrofahrzeuge Lastverläufe optimieren und versorgung. Spezialisten ist der Garant Quartiers wesentlich niedriger ist als die Sum- so die Eigenstromnutzung im Quartier erhö- für die Zuverlässigkeit des Ganzen.« me der Einzelleistungen aller Verbraucher. Zu- hen. Perspektivisch können Fahrzeuge durch jeweils Wärmeenergie beteiligt, sodass sich optimiert betrieben und Speicher optimal be- dem kann die erforderliche Anschlussleistung bidirektionales Laden auch als Stromspeicher eine Anwendung im Quartierskontext anbie- und entladen. Durch die künstliche Intelligenz durch einen optimierten Betrieb quartierinter- wirken und so die Energieversorgung verbes- tet, da diese Prozesswärme dann im Quartier ist das System selbstlernend, wodurch sich die ner Erzeuger und Speicher sowie durch eine sern. zur Wärmeversorgung beiträgt. Zudem kann Betriebsstrategien auf Basis vorangegangener optimierte Steuerung regelbarer Lasten weiter der ausgespeicherte Wasserstoff in dem BHKW Daten kontinuierlich optimieren und Erzeuger, reduziert werden. Durch diese Konzeption wird LOHC-Wasserstoff-Langzeitspeicher direkt vor Ort genutzt werden. Die Wärme des Verbraucher, Speicher und Netzeinspeisung der Eigenverbrauch von im Quartier erzeugter Erstmalig wird in »Brucklyn« ein LOHC-Was- BHKW wiederum wird für die Speicherprozesse bzw. Netzbezug effektiv zusammenwirken. Energie maximiert. Dies reduziert die Leitungs- serstoff-Langzeitspeicher im Quartierskontext genutzt. Alternativ zu einem BHKW können und Umspannverluste, spart Netzentgelte und eingesetzt werden. Dabei wird Wasserstoff an dabei auch Brennstoffzellen eingesetzt werden Quartier als virtueller Speicher ermöglicht auf diese Weise attraktive Strom- eine ungiftige, nicht brennbare Trägerflüssig- wodurch die elektrische Effizienz steigt. Das Quartier mit seinen flexiblen Erzeugern, preise für die Nutzer im Quartier. Insgesamt er- keit LOHC (Liquid Organic Hydrogen Carriers), Verbrauchern und Speichern kann durch das geben sich durch dieses Konzept beim Strom- in der Praxis meist Dibenzyltoluol – ein han- KI-basiertes Energiemanagementsystem intelligente Energiemanagementsystem wie preis Kostenvorteile in der Größenordnung von delsübliches Wärmeträgeröl, angelagert. In Alle Systeme sind quartierübergreifend digital ein großer virtueller Energiespeicher wirken, 40 %. Zudem werden das öffentliche Strom- dem beladenen LOHC kann Energie in Form verknüpft und werden über ein selbstlernendes der elektrische Energie in großem Umfang in netz und die diesbezüglichen Erzeugungsan- von chemisch gebundenem Wasserstoff lang- Energiemanagementsystem auf Basis künst- das öffentliche Stromnetz einspeisen und ab- lagen entlastet, wodurch ein grundlegender fristig, verlustfrei und ohne Risiko gespeichert licher Intelligenz gesteuert. Dabei gibt eine nehmen kann. Dieses Potenzial kann zur Be- Beitrag zur Energiewende und zur Thematik werden. Das beladene LOHC kann ähnlich wie cloudbasierte KI-Software, in der das Quar- reitstellung von Regelenergie genutzt werden, des Netzausbaus geleistet wird. Dieselöl gelagert und transportiert werden. Es tier als »digitaler Zwilling« abgebildet ist, Re- wodurch sich die Wirtschaftlichkeit erhöht und ergibt sich eine, im Vergleich zu gasförmigem gel- und Steuerbefehle an die konventionelle ein Beitrag zur Energiewende geleistet wird. Einbindung der Mobilität komprimierten Wasserstoff, sechsfach höhere Gebäudeleittechnik in den einzelnen Gebäu- Die elektrische und datentechnische Einbin- Energiedichte, wodurch auch ein Transport von den und der Energiezentrale. Auf diese Weise Gebäudetechnik: dung von Elektrofahrzeugen in das Multi- gespeicherter Energie einfach und gefahrlos werden in Abhängigkeit der Nutzerprofile, der Singer IC GmbH, Jürgen Schuster sektorensystem des Quartiers schafft weitere möglich ist. Beim Ein- und Ausspeichern ist Wetter- und der Energiemarktdaten Erzeuger Wärmeerzeugung mit bis Übergabepunkt von der zu vier BHKW-Modulen mit Energiezentrale zum Nah- je 50 kWel. und zwei Brenn- wärmenetz wert-Spitzenlastkesseln mit jeweils 400 kW Wärme- leistung Versuchscontainer mit dem LOHC-Wasserstoffspeicher des Fraunhofer-Instituts IISB: Absorptionskältemaschine Mit dem LOHC-Speicher zur Kälteerzeugung aus der kann Energie unbegrenzt Wärme des BHKW: mit hoher Speicherdichte Kälteleistung = 54 kW gespeichert werden. 214 215
A nhang LEBENSWEGE UND STATIONEN l Prof. Dr. Mike de Saldanha Initiierung und Konzeption des Zentrums für Einführung in die Bauklimatik_2003 Ernst & l Sabine Uhland Umweltbewusstes Bauen_1998, Kassel Sohn, Berlin Lebensweg Begleitforschung im Programm Solaropti- Lebensweg Bauklimatik und Energietechnik für hohe geboren in München_05.04.1966 miertes Bauen, Zentrum für Umweltbewuss- geboren in Fulda_16.04.1989 Häuser_2003 Beitrag in Betonkalender 2003 aufgewachsen in Goa (Indien), Lissabon und tes Bauen_1999–2002, Kassel aufgewachsen in Fulda_1989–2010 Ernst & Sohn, Berlin München_1966–1978 Wohnort Darmstadt_seit 2010 ClimaDesign – Lösungen für Gebäude, die verheiratet_ 2010 mit Christiane de Saldanha Technische Universität München TUM verheiratet_2020 mit Johanna Uhland mit weniger Technik mehr können_2005 zwei Kinder_2001 Fabio, 2005 Emilio Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl Callwey, München Bauklimatik und Haustechnik, Prof. Dr.-Ing. Ausbildung ClimaSkin – Konzepte für Gebäudehüllen, Ausbildung Dr. h. c. Gerhard Hausladen_2002–2007 Fachabitur_2007, Fachoberschule Fulda die mit weniger Energie mehr leisten_2006 Lehre zum Energieanlagenelektroni- Fachbereich Architektur, TU München Lehre zur Tischlerin_2007–2010, Fulda Callwey, München ker_1982–1985 Siemens AG München, Initiierung der Gruppe Climadesign_2003, Studium Architektur_2010–2017 Hochschule Beitrag in Umweltbewusstes Bauen, Fest- Abschluss mit bayrischem Staatspreis München Darmstadt schrift zum 60. Geburtstag von Gerd Hau- eigene Firma für Fotografie_1986, München Konzeption der Ausstellung Climadesign auf Master of Arts Architektur_2017 Hochschule ser_2008 Fraunhofer IRB, Stuttgart Fachabitur_1987 Fachoberschule, München der BAU_2003, 2005, 2007, München Darmstadt Bauphysikkalender (Beiträge)_2004 und Studium Architektur_1987–1992 Fachhoch- Promotion am Lehrstuhl Bauklimatik und 2007 Ernst & Sohn, Berlin schule, München und Würzburg Haustechnik_2006, Prof. Dr.-Ing. Dr. h. c. Hochschule Darmstadt h_da Klimagerecht Bauen – Ein Handbuch_2012 Studium Philosophie_1993–1994 Universität Gerhard Hausladen/Prof. Dr.-Ing. Gerd Hau- Mitarbeit am Fachbereich Architektur – Birkhäuser, Basel Würzburg ser: Interaktion von Hülle, Struktur und Raum Modellbau_2011–2016, Darmstadt Studium Energie und Umwelt_1994–1996 Mitwirkung am Projekt ClimaDesign 2.0, Fachliche Aktivitäten Universität Gesamthochschule Kassel atelier.ClimaDesign FG Gebäudetechnologie + Energietech- Beirat des Studiengangs Klimaengeneering Studium Architektur_1995–1996 Universität Alleingesellschafter des Ateliers für ganzheit- nik_2016, Darmstadt an der Donau Universität Krems_2002–2010 Gesamthochschule Kassel liche Architekturentwicklung, Energiekonzep- Gründungsmitglied Climadesign e.V._2007 Diplom Architektur_1996 am FG Technische te, Technologieberatung und Simulation_seit Uhland GmbH Mitglied des Aufsichtsrat Jost Energy AG_ Gebäudeausrüstung, Prof. Dr.-Ing. G. Hausla- 2002, München Mitwirkung in den Bereichen Entwurf, Ferti- seit 2016, München den: Dynamische Gebäudesimulation gung, Firmenpräsenz_seit 2013, Darmstadt Handelsblatt Energy Award 2017_Gewinner Hochschule Darmstadt h_da in der Kategorie »Smart Infrastructure« mit Solarmobilexpedition Professur für Gebäudetechnologie + Energie- Lamott.Lamott Architekten dem Quartiersenergiekonzept »Brucklyn« Entwicklung und Konstruktion eines Lang- technik am Fachbereich Architektur und Mitwirkung an diversen Architekturwettbe- Mitglied der Handelsblatt Energy Acade- streckensolarmobils_1994, Kassel Innenarchitektur_seit 2010 werben, europaweit_2014, Stuttgart my_seit 2018, Berlin Solarexpedition nach Nordafrika_1995, Etablierung ClimaDesignlabor_2011 Gründungsmitglied des Open District Hub Kassel, Marseille, Tunis, Djerba Initiierung eines Dialogprojekts mit dem herzig | architekten der Fraunhofer-Gesellschaft und Sprecher der Mitwirkung in der Arbeitsgemeinschaft Goetheinstitut in Shanghai_2011 Mitarbeit bei herzig | architekten, Architek- »Arbeitsgruppe Quartiere«_2018, München Solartechnik_1994–1997, Kassel Hochschulkooperation mit China_2012, ten Ingenieure GmbH_seit 2016, Darmstadt Aufsichtsratsmitglied Ampeers Energy_2019 Shenyang Jianzhu University, Liaoning Ingenieurbüro Hausladen Beauftragter für Internationalisierung und Mitwirkung bei der nachhaltigen Konzeption Forschung_seit 2013 Prof Dr. Mike de Saldanha: von großen Bauprojekten und klimatisch- Hochschulkooperation mit Dubai_2015, »Wer sich beim Planen nur technische Beratung bei renommierten, Ajman University, UAE nach Normen und Richt- internationalen Architekturwettbewer- Mitglied des Zentrums für Forschung und linien richtet, baut Ge- bäude, die effizient, aber ben_1996–2010, Kirchheim bei München Entwicklung_seit 2016 nicht nachhaltig sind!« Universität Gesamthochschule Kassel Publikationen Sabine Uhland: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am FG Tech- »Nachhaltiges, smartes nische Gebäudeausrüstung, Prof. Dr.-Ing. über 40 Veröffentlichungen in wissenschaft- Bauen erfordert ein Um- Gerhard Hausladen_1998–2001 Fachbereich lichen Fachzeitschriften denken, Weiterdenken und Architektur, Gesamthochschule Kassel oft auch ein Zurückdenken in der Gesellschaft.« 252 253
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