Tätigkeitsbericht 2011/2012 - Deutscher Anwaltverein Geschäftsführung - Deutscher ...

Die Seite wird erstellt Kenneth Weiss
 
WEITER LESEN
Tätigkeitsbericht 2011/2012 - Deutscher Anwaltverein Geschäftsführung - Deutscher ...
Zahlen
                    Tätigkeitsbericht
                    2011/2012
                    Deutscher Anwaltverein
                    Geschäftsführung
                    Beilage zum Anwaltsblatt 8+9/2012

Projekte

                                                                 Politik und Gesellschaft

                                                        Ziele für die Zukunft

                         Mitglieder
Tätigkeitsbericht 2011/2012 - Deutscher Anwaltverein Geschäftsführung - Deutscher ...
Tätigkeitsbericht 2011/2012 - Deutscher Anwaltverein Geschäftsführung - Deutscher ...
Inhalt

Rückblick / Ausblick                           ...........................................................................................................................................4

                                               DAV und Gesellschaft ............................................................................6
Anwaltsrecht                                   Berufsrecht .......................................................................................................................8
                                               Vergütungsrecht ...............................................................................................................8
                                               Europäisches Berufsrecht ................................................................................................8

Gesetzgebungs- und Fachausschüsse Beteiligung des DAV an Gesetzgebungsvorhaben..........................................................9

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit              .........................................................................................................................................15

DAV-Imagewerbung                               .........................................................................................................................................17

Gesellschaftliches Engagement                  Menschenrechte..............................................................................................................18
                                               DAV-Stiftung contra Rechtsextremismus und Gewalt ..................................................19

Veranstaltungen                                .........................................................................................................................................20

                                               DAV und Anwaltschaft ........................................................................22
Arbeitsgemeinschaften im DAV                   .........................................................................................................................................24

Aus- und Fortbildung                           Deutsche Anwaltakademie .............................................................................................30
                                               Fortbildungsbescheinigung des DAV ............................................................................30
                                               DAV-LL.M. .......................................................................................................................31

Kommunikation                                  Homepage .......................................................................................................................32
                                               Schnelle Informationen: Die DAV-Depesche ................................................................32
                                               Europa im Überblick (EiÜ).............................................................................................32
                                               Anwaltsblatt ....................................................................................................................32
                                               Anwaltsblatt Karriere ......................................................................................................33
                                               Stellenmarkt....................................................................................................................33

Service                                        Deutsche Anwaltauskunft ..............................................................................................34
                                               Verbrauchertipps in den Medien ...................................................................................34
                                               DAV-Service-Hotline ......................................................................................................34
                                               DAV-Rechtsverfolgungshilfe ..........................................................................................34
                                               Stellenbörsen ..................................................................................................................34
                                               Internet-Foren.................................................................................................................34
                                               Vorteilhafte Leistungen für DAV-Mitglieder..................................................................34

DAV – Zahlen und Fakten                        Mitgliederentwicklung DAV...........................................................................................35
                                               Mitgliederentwicklung Arbeitsgemeinschaften ............................................................35
                                               Gender-Report.................................................................................................................36
                                               Fachanwaltsstatistik ........................................................................................................37
                                               Beteiligungen ..................................................................................................................37

Namens- und Adressteil                         .........................................................................................................................................38

DAV – Die Vorteile von A bis Z                 Vorteile der Mitgliedschaft .............................................................................................42
Tätigkeitsbericht 2011/2012 - Deutscher Anwaltverein Geschäftsführung - Deutscher ...
Rückblick / Ausblick

                                             Liebe Kolleginnen und Kollegen,
                                             liebe Leserinnen und Leser,

                                             Sie halten den aktuellen DAV-Tätigkeitsbericht 2011/2012 in den Händen. Damit in-
                                             formieren wir über die Arbeit des Deutschen Anwaltvereins.
                                                 Rechtspolitisch war eines der bestimmenden Themen die längst überfällige An-
                                             passung der Anwaltsgebühren. Die Debatte hat sich ausgerichtet an einem Referenten-
                                             entwurf des Bundesjustizministeriums für ein Kostenrechtsmodernisierungsgesetz.
                                             Der DAV hat den Entwurf im Grundsatz begrüßt. Unsere Expertinnen und Experten
                                             haben allerdings einen gewissen Nachbesserungsbedarf erkannt und Änderungsvor-
                                             schläge formuliert. Die Länder halten die im Gesetzentwurf ebenfalls vorgesehene
                                             Einnahmesteigerung der Justiz für unzureichend und haben ihre Zustimmung von
                                             deutlichen Verbesserungen abhängig gemacht. Dennoch gehen wir von einer Verab-
                                             schiedung und dem Inkrafttreten des Gesetzes noch in dieser Legislaturperiode aus.
Rechtsanwalt Dr. Cord Brügmann,                  Im materiellen Recht hat sich der DAV nach ausführlicher und intensiver Debatte
Hauptgeschäftsführer des DAV
                                             dafür ausgesprochen, den § 310 Abs. 1 BGB für das AGB-Recht im unternehmerischen
                                             Rechtsverkehr zu ändern. Das deutsche AGB-Recht wird vielfach als Hemmschuh des
                                             deutschen Rechts im grenzüberschreitenden Bereich angesehen. Im Kontext der vom
                                             DAV mitinitiierten und getragenen Kampagne „Law – Made in Germany“ will der
                                             DAV nicht nur für das deutsche Recht werben, sondern auch dort, wo das deutsche
                                             Recht Schwachstellen hat, für eine Änderung streiten.
                                                 Die Europäische Mediations-Richtlinie hätte bis zum 20. Mai 2011 umgesetzt
                                             werden sollen. Ein Gesetzentwurf – der im Bundestag breite Unterstützung gefun-
                                             den hatte – befindet sich zurzeit im Vermittlungsverfahren. Da das Gesetz nicht zu-
                                             stimmungsbedürftig ist, ist mit einem Inkrafttreten noch in dieser Legislaturperiode
                                             zu rechnen. Der DAV hat sich immer gegen die Gerichtsmediation ausgesprochen.
                                             Insofern hat der DAV keine wesentlichen Einwände gegen den Entwurf, der keine
                                             Gerichtsmediation, aber eine Stärkung des Güterichters vorsieht.
                                                 Auch in Europa hat sich der DAV wieder engagiert. Zurzeit steht auf der Agenda
                                             insbesondere die Überarbeitung der Berufsqualifikationsrichtlinie. Der DAV fordert,
                                             dass ihr Anwendungsbereich weiterhin auf die Anerkennung der Berufsqualifikation
                                             von Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten zum Zwecke der umgehenden Nieder-
                                             lassung unter der Berufsbezeichnung des Mitgliedsstaates beschränkt ist. Eine über-
                                             arbeitete Berufsqualifikationsrichtlinie soll nicht über das RDG hinaus den Zugang
                                             zum Rechtsdienstleistungsmarkt für Nichtanwälte ermöglichen.
                                                 Der DAV hat Berichte aus der Mitgliedschaft über Versuche der Rechtsschutzver-
Personalia in der
                                             sicherer, Mandate auf wenige Vertragsanwälte zu kanalisieren, zum Anlass genom-
DAV-Geschäftsführung                         men, in einem DAV-Forum „Rechtsschutzversicherungen“ im Oktober 2011 die Ver-
Neues Mitglied der Geschäftsführung ist
                                             sicherer zu mehr Transparenz im Hinblick auf ihre Auswahlkriterien aufzufordern.
Frau Kollegin Nicole Pluszyk. Herr Kollege   Solange dies nicht geschieht, bleibt der Verdacht, dass die Versicherer sich nicht von
Franz Peter Altemeier führt, nachdem er      Qualitätskriterien, sondern von Einsparmöglichkeiten leiten lassen.
insbesondere den Bereich Anwaltsnotariat         Wenn wir über die Vereinbarkeit von (Anwalts-)Beruf und Familie sprechen, den-
betreut hat, in der Nachfolge von Frau
                                             ken wir in erster Linie an die Förderung von Kolleginnen. Das DAV-Forum „Leben
Kollegin Negar Hosan-Aghaie nunmehr das
                                             und arbeiten – ein Dilemma für die Anwaltschaft?“ im März 2012 hat gezeigt, dass es
Dezernat Internationales/Menschenrechte.
Herr Kollege Thomas Marx ist nach einigen    um mehr geht: Vor allem der Nachwuchs – egal ob Kollegin oder Kollege – fordert von
Jahren im Brüsseler DAV-Büro nach Berlin     anwaltlichen Arbeitgebern mehr Flexibilität in Arbeitsmodellen. Das Forum markiert
gewechselt und verstärkt u. a. den Bereich   den Beginn einer intensiven Auseinandersetzung des DAV mit diesem Thema.
Elektronischer Rechtsverkehr. Der im Be-         Der Vorstand des DAV hat Anfang 2012 beschlossen, dass der DAV seine Positio-
richtsraum ausgeschiedenen langjährigen
                                             nen zur Juristenausbildung kritisch hinterfragen solle. Die Spartenausbildung scheint
Geschäftsführerin Frau Kollegin Heidemarie
Haack-Schmahl sei an dieser Stelle noch      auf absehbare Zeit nicht umsetzbar. In den nächsten Monaten sollen Positionen und
einmal herzlich für ihren Einsatz für die    Forderungen formuliert werden, die innerhalb der bisherigen Strukturen in Studium
Anwaltschaft gedankt.                        und Referendariat mehr Vorbereitung auf den Anwaltsberuf ermöglichen. Dabei

4 / Tätigkeitsbericht 2011/2012
4

 1

 2                                         3                                          5

lässt sich der DAV leiten von der Überlegung, dass der Anwaltsberuf weiterhin für     1+2 Der Deutsche Anwaltverein greift mit seinen Veran-
                                                                                          staltungen regelmäßig hochaktuelle und brisante
die besten Köpfe unter dem juristischen Nachwuchs attraktiv sein soll.                    Themen auf, um die Interessen der Anwaltschaft in
                                                                                          das öffentliche Licht zu rücken und durchzusetzen.
    Die Arbeit der Gesetzgebungs- und Fachausschüsse findet nach wie vor höchste          Beim DAV-Forum Rechtsschutzversicherungen ging
Anerkennung bei Ministerien und in Parlamenten. Dank des unermüdlichen Enga-              die Anwaltschaft in den Diskurs mit den Rechts-
                                                                                          schutzversicherern und fragte, wo die freie Anwalts-
gements hervorragender Fachleute aus dem Kreis der DAV-Mitglieder ist der DAV             wahl bleibe.

ein gern gesehener Ansprechpartner für die Politik in Berlin und Brüssel.                 3 Das DAV-Forum im März 2012 „Leben und arbeiten
    Der DAV und seine Mitgliedsvereine müssen den Kolleginnen und Kollegen                  – ein Dilemma für die Anwaltschaft“ stellte die
                                                                                            Vereinbarkeit von Anwaltsberuf und Familie in den
mehr denn je deutlich machen, warum sich die – freiwillige – Mitgliedschaft im Be-          Mittelpunkt. Die Botschaft war klar: Ohne flexible
                                                                                            Arbeitsmodelle und Teilzeitlösungen geht es heute
rufsverband auszahlt. Neben der Lobbyarbeit zeigt der DAV dies durch einen Ausbau           auch in der Anwaltschaft nicht mehr.
seiner Serviceleistungen. Die DAV-Hotline zum Gebührenrecht (0800 1 328 328)          4+5 Der Deutsche Anwaltverein und der Deutsche
wird weiterhin hervorragend angenommen. Die DAV-Depesche und der Newsletter               Juristentag veranstalteten gemeinsam im
                                                                                          DAV-Haus in Berlin ein Symposium zum Thema
„Europa im Überblick“ haben eine steigende Anzahl von Leserinnen und Lesern.              „AGB im unternehmerischen Rechtsverkehr –
                                                                                          Stärke oder Schwäche des deutschen Rechts?“.
Das Anwaltsblatt wurde Anfang 2012 deutlich modernisiert; es ist gleichzeitig Ver-        Fotos: Der Präsident des Deutschen Anwaltsvereins
bandszeitschrift und Fachpublikation, Magazin und wissenschaftliches Periodikum.          Rechtsanwalt Prof. Dr. Wolfgang Ewer (Bild 4) und
                                                                                          Referent Syndikusanwalt Manuel Schauer (Bild 5).
    In den nächsten Monaten wird u. a. das Thema „Elektronischer Rechtsverkehr“
uns schwerpunktmäßig beschäftigen. Die Länder sind auf einem guten Weg, sich auf
gemeinsame Standards für digitale Gerichtskommunikation zu einigen. Der DAV wird
auch hier die Interessen der Anwaltschaft vertreten. Er wird durch seine Ausschüsse
den Gesetzgeber wie in der Vergangenheit bei seinen Vorhaben konstruktiv-kritisch
begleiten und auch Anstoßgeber sein. Die Arbeitsgemeinschaften werden weiterhin
einen großen Teil der Attraktivität des DAV ausmachen. Die Mitgliedsvereine, die
aus demographischen Gründen nicht mehr so wachsen werden wie in der Vergan-
genheit, werden dem DAV deutlich machen, welche Themen ihren Mitgliedern auf
den Nägeln brennen. Der DAV wird sein Dienstleistungsangebot weiter ausbauen.
Für jede Rechtsanwältin und jeden Rechtsanwalt soll sich im Leistungsangebot des
DAV und seiner Vereine ein Angebot finden, das den Mitgliedsbeitrag rechtfertigt.

Rechtsanwalt Dr. Cord Brügmann, Hauptgeschäftsführer des DAV

                                                                                                              Tätigkeitsbericht 2011/2012 / 5
Werbung

                   Berufsrecht

Interessenvertretung

                                                                  Menschenrechte
                                                Veranstaltungen

                                   Ausschüsse

           DAV und Gesellschaft
Einleitung

Die Arbeit des DAV hat viele Adressaten: Dazu gehören neben unseren Mitgliedern
der Gesetzgeber und die Bundesministerien, allen voran „unser“ Bundesjustizminis-
terium. Wir vertreten dort die Interessen der Anwältinnen und Anwälte und bringen
darüber hinaus durch die Erfahrung der DAV-Praxisexperten Fachwissen in Gesetz-
gebungsverfahren ein, die die Anwaltschaft gar nicht unmittelbar betreffen. Wir –
das sind Präsidium, Vorstand, Geschäftsführung und ganz besonders die Fach- und
Gesetzgebungsausschüsse des DAV. Die Ausschüsse sind besetzt mit hervorragenden
Fachleuten – Praktikern aus großen wie aus kleinen Kanzleien – die die Meinungs-
bildung des DAV unterstützen.
    Anwalt in eigener Sache ist der DAV, wenn es um das Berufs- und Vergütungs-
recht geht. Neben dem Einsatz für die Anpassung der Anwaltsgebühren ist hier zu
erwähnen die Initiative des DAV zur Reform des Partnerschaftsgesellschaftsgesetzes.
Nachdem diese Initiative auch vom Deutschen Juristentag 2010 in Berlin aufgegrif-
fen wurde, hat das Bundesjustizministerium einen Gesetzesentwurf für eine Ände-
rung des § 8 PartGG erarbeitet, der eine Partnerschaftsgesellschaft mit beschränkter
Berufshaftung vorsieht. Nicht zuletzt hat der DAV darüber hinaus darauf hinge-
wiesen, dass die Beauftragung von externen Dienstleistern durch die technische
Entwicklung neue Möglichkeiten für Anwaltskanzleien bringt, dass das anwaltliche
Berufsrecht aber keine adäquaten Normen bereithält, um etwa die Einschaltung
eines externen Sekretariatsservices rechtssicher auszugestalten. Hier hat der DAV
die Diskussion angestoßen durch ein hochkarätig besetztes Symposium, das Ende
März 2012 im DAV-Haus in Berlin stattfand.
    Das Anwaltsrecht wird natürlich nicht nur in Deutschland verhandelt, sondern
darüber hinaus auch in Brüssel. Wir sind dort selbst vertreten und werden vom Rat
der Europäischen Anwaltschaften (CCBE) vertreten, wenn es um gemeinsame Inter-
essen der Anwältinnen und Anwälte in Europa geht. Die Europabeauftragten der
DAV-Ausschüsse sind neben dem DAV-Büro Brüssel Bindeglied zwischen der Euro-
päischen Union und Berlin. Ein nicht unbedeutender Teil der DAV-Stellungnahmen
im Berichtszeitraum hatte Normgebungsverfahren aus Brüssel zum Inhalt.
    Auf nationaler Ebene war die Interessenvertretung in eigener Sache und die
Begleitung von allgemeinen Gesetzgebungsvorhaben meistens erfolgreich: Die
Argumente der DAV-Experten zu Themen von A wie Abgeordnetenbestechung bis
Z wie Zwangsvollstreckung haben sich häufig doch durchgesetzt. Die Arbeit der
einzelnen Ausschüsse wird weiter unten (Seite 9ff.) dargestellt.
    Durch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des DAV konnten wir wieder rekord-
verdächtige Auflagen erreichen. Unser Ziel: Überall, wo über Recht gesprochen wird,
soll an Anwältinnen und Anwälte gedacht werden. Einzelheiten dazu auf Seite 15.
    Ein weiterer Schwerpunkt der nationalen und der internationalen Arbeit des
DAV war wiederum das Projekt „Law – Made in Germany“. Gemeinsam mit anderen
juristischen Organisationen sowie dem Bundesjustizministerium und dem Deut-
schen Industrie- und Handelskammertag stellt der DAV die Vorzüge des deutschen
Rechtssystems gegenüber nur scheinbar effektiveren und kostengünstigeren Rechts-
systemen dar. Im Berichtszeitraum ist die Kampagne mit Veranstaltungen im In-
und Ausland vorgestellt worden.
    Nicht vergessen werden sollte hier der Einsatz für Menschenrechte. Neben Kon-
takten zu Menschenrechtsgruppen hat der DAV Kolleginnen und Kollegen in mehre-
ren Ländern unterstützt, die in ihrer Berufsausübung behindert wurden. Dieses –
häufig stille – Engagement ist möglicherweise keine Selbstverständlichkeit für einen
Berufsverband, gehört aber zu den Dingen, die wir uns – so meine ich – leisten sollten.

                                                                                          Tätigkeitsbericht 2011/2012 / 7
Anwaltsrecht

                                  Berufsrecht

                                  Im Bereich des Berufsrechts beschäftigten den DAV seit Mai 2011 drei Hauptthemen:
                                  • Die berufsrechtliche Einordnung der Syndikusanwälte wirft immer wieder Fragen
                                     auf. Der DAV hat daher einen Vorschlag zur Änderung von § 46 BRAO gemacht.
                                     Er stellt klar, dass die Tätigkeit eines Anwalts bei einem nichtanwaltlichen Arbeit-
                                     geber die Ausübung des Anwaltsberufs ist.
                                  • Die DAV-Initiative zur Änderung des PartGG im Hinblick auf die Konkurrenz
                                     durch die LLP ist nun zu einem Gesetzentwurf geworden, den das Bundeskabinett
                                     am 16. Mai 2012 verabschiedet hat. Der DAV begrüßt es, dass mit der PartGmbB
                                     dem deutschen Recht in der zentralen Frage der Berufsfehlerhaftung und ihrer
                                     Beschränkung auf das Gesellschaftsvermögen eine Alternative zur englischen
                                     LLP zur Verfügung gestellt werden soll. Die vom DAV auch angeregte Änderung
                                     der BRAO bei § 51a zur vertraglichen Haftungsbegrenzung sind aber noch nicht
                                     im formellen Gesetzgebungsverfahren.
                                  • Als drittes Thema ist die Stärkung des Mandatsgeheimnisses beim Outsourcing
                                     von bestimmten Tätigkeiten auf externe Dienstleistungsunternehmen zu nennen.
                                     Am 29. März 2012 veranstaltete der DAV zu dem Thema unter Beteiligung der
                                     Bundesjustizministerin ein hochkarätig besetztes Symposium.

                                  Vergütungsrecht

                                  Im Mittelpunkt des Gebührenrechts stand die Positionierung des Verbandes zu dem
                                  im November 2011 vorgelegten Referentenentwurf des Bundesjustizministeriums
                                  für ein 2. Kostenrechtsmodernisierungsgesetz (2. KostRMoG). Im Vorfeld führten
                                  Vertreter des DAV, insbesondere aus den gebührenrechtlichen Gremien, aber auch
                                  Mitglieder des Präsidiums, des Vorstands und der Geschäftsführung intensive Ge-
                                  spräche mit den maßgeblichen Stellen auf Bundes- und auch auf Länderebene. Die
                                  Gespräche wurden abgestimmt mit den Fachgremien und den Leitungsgremien der
                                  Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK). Zu dem Entwurf eines 2. KostRMoG, ein 441
                                  Seiten starkes Papier, hat der Ausschuss RVG und Gerichtskosten in enger Abstim-
                                  mung mit dem Ausschuss Rechtsanwaltsvergütung der BRAK zunächst gemeinsame
                                  Eckpunkte für eine Stellungnahme verfasst. Diese Eckpunkte wurden Mitte Februar
                                  den DAV-Landesverbänden und den regionalen Rechtsanwaltskammern zur Verfü-
                                  gung gestellt. Mitte März positionierten sich DAV und BRAK in einer gemeinsamen
                                  Stellungnahme (Nr. 24/2012 vom 23.03.12). Der Gesetzentwurf enthält viel Licht, aber
                                  auch einige Schatten. Im Einzelnen fordern DAV und BRAK gemeinsam eine ganze
                                  Reihe von Nachbesserungen, insbesondere im strukturellen Bereich des RVG.

                                  Europäisches Berufsrecht

                                  In Brüssel am Ball sein, das ist unser Ziel, wenn es darum geht, die Weichenstellun-
                                  gen für die Anwaltschaft richtig vorzunehmen. So hat der DAV im Anwaltsrecht er-
                                  reicht, dass in den im Januar 2012 vorgelegten Vorschlägen zum Datenschutzpaket
                                  der Vorrang des Berufsrechts bei der Aufsicht verankert wurde. Sichergestellt sein
                                  muss jedoch auch der Vorrang vor Informations- und Auskunftsrechten Dritter. Eng
                                  begleitet wurden auch die Arbeiten zur Berufsqualifikationsrichtlinie: Der im Vor-
                                  schlag der Kommission vorgesehene partielle Zugang zum Rechtsdienstleistungs-
                                  markt könnte unmittelbare aber auch mittelbare Folgen für den deutschen Rechts-
                                  dienstleistungsmarkt haben und ist abzulehnen. Von Seiten der Anwaltsnotare be-
                                  grüßt wurde die Öffnung des Binnenmarktes für die Notare. Kritisch begleitet wird
                                  das erneut aufflammende Thema der Deregulierung von freiberuflichen Dienstleis-
                                  tungen (flankiert von Arbeiten an den Anwaltsrichtlinien), wo Kernfragen, wie der
                                  Umgang mit Gesellschaften mit Fremdkapitalbeteiligung zur Entscheidung stehen.

8 / Tätigkeitsbericht 2011/2012
Gesetzgebungs- und Fachausschüsse

Beteiligung des DAV an Gesetzgebungsvorhaben

Die 36 Gesetzgebungsausschüsse mit ihren 286 Ausschussmitgliedern haben im
Berichtsjahr 69 Stellungnahmen erarbeitet, ein wiederum gewaltiges Arbeitspensum.
Den Ausschussmitgliedern und Vorsitzenden gebührt für dieses ehrenamtliche
Engagement große Anerkennung und herzlichen Dank.

Der seit Anfang 2011 bestehende Ausschuss „Anwaltliche Berufsethik“ veranstaltet regel-       1. DAV-Ausschuss
mäßig Podiumsveranstaltungen bei den Deutschen Anwaltstagen. Beim 62. Deutschen               Anwaltliche Berufsethik
Anwaltstag gab es eine Veranstaltung unter dem Titel „Anwaltliche Berufsethik –
                                                                                              Vorsitzender
Diskursethik oder Ethikkodex? In diesem Jahr trug beim 63. Deutschen Anwaltstag der           RA Dr. Michael Streck, Köln
Journalist Dr. Wolfram Weimer zu dem Thema „Prozessführung über die Medien – ein              Geschäftsführer
                                                                                              RA Udo Henke
berufsrechtliches Problem?“ vor. Auch bei weiteren Ethik-Veranstaltungen waren Mitglieder
des Ausschusses aktiv beteiligt.

Der Ausschuss begleitete die Diskussion zum EuGH-Urteil vom 24. Mai 2011. Er ist der Auf-     2. DAV-Ausschuss Anwaltsnotariat
fassung, dass der EuGH die Anwendbarkeit der Niederlassungs- und der Dienstleistungs-
                                                                                              Vorsitzender
freiheit auf Notare bestätigt. Fraglich sei lediglich, in welchem Umfang und auf welchem      RAuN Günter Schmaler, Emden
Wege die europäischen Grundfreiheiten erforderlichenfalls in Deutschland durchgesetzt         Geschäftsführer/in
                                                                                              RA Franz Peter Altemeier (bis 31.01.2012)
würden (vgl. DAV-Stellungnahme Nr. 26/2012). Des Weiteren befasste sich der Ausschuss         RAin Tanja Brexl (ab 01.02.2012)
mit dem Referentenentwurf des Bundesjustizministeriums für ein neues Gesetz zur Ablösung
der Kostenordnung.

Zur Beseitigung bestehender Unklarheiten in Zusammenhang mit dem sog. Vorbeschäfti-           3. DAV-Ausschuss Arbeitsrecht
gungsverbot setzte sich der Ausschuss für eine gesetzgeberische Klarstellung in § 14 Abs. 2
                                                                                              Vorsitzender
des Teilzeit- u. Befristungsgesetzes (TzBfG) ein (DAV-Stellungnahme Nr. 66/2011). Auslöser    RA Prof. Dr. Heinz Josef Willemsen, Düsseldorf
war eine Entscheidung des Bundesarbeitsgericht im Frühjahr 2011 (Az. 7 AZR 716/09).           Geschäftsführer
                                                                                              RA Franz Peter Altemeier (bis 31.01.2012)
Darin hatte das Gericht eine verfassungskonforme Auslegung der streitgegenständlichen         RA Thomas Marx (ab 01.02.2012)
Norm gefordert. Kritisch begleitet hat der Ausschuss zudem das Gesetzgebungsvorhaben
zur Umsetzung der EU-Richtlinie zur Mediation.

Der Ausschuss Aus- und Fortbildung setzt sich auch nach dem Scheitern einer Ausbildungs-      4. DAV-Ausschuss Aus- und Fortbildung
reform im Rahmen des Bologna-Prozesses weiterhin für die Fortentwicklung der Juristen-
                                                                                              Vorsitzender
ausbildung ein. Er hat unter anderem an Anhörungen im Wissenschaftsrat teilgenommen           Prof. Dr. Hans-Jürgen Rabe, Berlin
und beteiligt sich so auch an dem geführten Diskurs über eine stärkere Einbindung praxis-     Geschäftsführerin
                                                                                              RAin Dr. Ulrike Guckes
relevanter Elemente in der universitären Ausbildung. Daneben hat er den DAV im Berichts-
zeitraum auch in Fragen der Qualitätssicherung bei anwaltlicher Arbeit beraten.

Der Ausschuss hat in einer vielbeachteten Stellungnahme anlässlich des Baus einer             5. DAV-Ausschuss Ausländer- und
Internierungseinrichtung für Asylsuchende auf dem neuen Berliner Flughafen gefordert,         Asylrecht
das sog. Flughafenasylverfahren ersatzlos abzuschaffen. Außerdem hat er die Bundesrats-
                                                                                              Vorsitzende
initiative des Landes Schleswig-Holstein für eine wirksame und stichtagsunabhängige           RAin Susanne Schröder, Hannover
gesetzliche Bleiberechtsregelung unterstützt. Die Ausschussvorsitzende hat den DAV            Geschäftsführerin
                                                                                              RAin Bettina Bachmann
in zwei Sachverständigenanhörungen vor dem Innenausschuss des Deutschen
Bundestages vertreten.

                                                                                                                   Tätigkeitsbericht 2011/2012 / 9
6. DAV-Ausschuss Außergerichtliche                 Die Europäische Kommission hat den DAV zu Fragen der Außergerichtlichen Konfliktbeilegung
Konfliktbeilegung                                  in Verbraucherstreitigkeiten konsultiert. Der Ausschuss hat die Stellungnahme erarbeitet und
                                                   sich mit einem Verordnungsvorschlag zur Online-Beilegung derartiger Streitigkeiten befasst.
Vorsitzender
RA Dr. Christian Duve, Frankfurt/Main              Außerdem hat er die Diskussionen über das Mediationsgesetz verfolgt. Der zuletzt von allen
Geschäftsführerin                                  Bundestagsfraktionen verabschiedete Gesetzentwurf ist auf Initiative des Bundesrates in
RAin Angelika Rüstow
                                                   den Vermittlungsausschuss verwiesen worden.

7. DAV-Ausschuss Bank- und                         Der Ausschuss hat sich mit mehreren Richtlinien- und Verordnungsvorschlägen der EU-
Kapitalmarktausschuss                              Kommission vom Oktober 2011 zur Neuregelung des Marktmissbrauchsregimes und zur
                                                   Überarbeitung der Richtlinie über Märkte für Finanzinstrumente (MiFID II) befasst und – teils
Vorsitzender
RA Dr. Andreas Fandrich, Stuttgart                 alleine, teils gemeinsam und in Abstimmung mit dem Handelsrechts- und dem Strafrechts-
Geschäftsführerin                                  ausschuss – drei Stellungnahmen erarbeitet. Weitere Stellungnahmethemen sind die euro-
RAin Heidemarie Haack-Schmahl (bis 31.12.2011)
RAin Christine Martin (ab 01.01.2012)              päische und nationale Gesetzgebung zu den Produktinformationsblättern.

8. DAV-Ausschuss Berufsrecht                       Im Mittelpunkt der Arbeit des Ausschusses standen die Themen: Datenschutz in Anwaltskanz-
                                                   leien/EU-Gesamtkonzept für den Datenschutz, Evaluierung der EU-Niederlassungsrichtlinie,
Vorsitzender
RA Markus Hartung, Berlin                          Fremdbesitz, Zusammenarbeit mit vereinbaren Berufen, die Entwicklung eines Vorschlags
Geschäftsführer                                    zur Lösung der aktuellen Probleme bei den Syndikusanwälten (§ 46 BRAO), das Thema
RA Udo Henke
                                                   „Anwaltliche Schweigepflicht beim Outsourcing auf externe Dienstleister“ und die Begleitung
                                                   des Gesetzesvorhabens zur Änderung des PartGG und der BRAO zur Verbesserung der
                                                   Haftungssituation für Anwälte.

9. DAV-Arbeitsgruppe                               Die Arbeitsgruppe hat Initiativen zur Einführung des ERV – vor allem auch auf Länderebene –
Elektronischer Rechtsverkehr (ERV)                 beobachtet und die Verbandsspitze beraten. Der DAV hat insoweit Kontakt zu der Bundes-
                                                   ratsgruppe der Länder Baden-Württemberg, Sachsen und Hessen aufgenommen, die einen
Vorsitzender
RA Dr. Helmut Redeker, Bonn                        Diskussionsentwurf einer Bundesratsinitiative für ein Gesetz zur Förderung des ERV in der
Geschäftsführer/in                                 Justiz vorgelegt haben. Auch hat der DAV Stellung genommen zur zeitweisen Schließung und
RAin Tanja Brexl (bis 31.01.2012)
RA Thomas Marx (ab 01.02.2012)                     Umstellung des EGVP und in dieser Sache Kontakt zu dem EGVP-Lenkungskreis aufgenommen.

10. DAV-Ausschuss Erbrecht                         Zentrales Thema für den Erbrechtsausschuss war im letzten Jahr die EU-Erbrechtsverord-
                                                   nung. Der Ausschuss hat mehrere Vorschläge für mögliche Kompromissanträge zu den Än-
Vorsitzender
RA Dr. Andreas Frieser, Bonn                       derungsanträgen Nr. 1-245 unterbreitet. Aktuell bereitet der Ausschuss eine gemeinsame
Geschäftsführerin                                  Stellungnahme mit dem IT-Rechtsausschuss zum Thema „Digitaler Nachlass“ vor. Ferner
RAin Christine Martin
                                                   steht das Problem der „Weißen Karteikarten“ auf der Agenda des Ausschusses, auf welchen
                                                   die nichtehelichen und adoptierten Kinder verzeichnet sind.

11. DAV-Ausschuss Europäisches                     Durch intensive Arbeiten begleitet der Ausschuss die Arbeiten der EU-Kommission zum
Vertragsrecht                                      Europäischen Kaufrecht. Nach einer Stellungnahme zu der „Machbarkeitsstudie zum euro-
                                                   päischen Vertragsrecht“ hat sich der Ausschuss durch mehrere Stellungnahmen aktiv und
Vorsitzender
RA Prof. Dr. Friedrich Graf von Westphalen, Köln   umfassend in die Diskussion um den im Herbst 2011 vorgelegten Vorschlag für ein optiona-
Geschäftsführerin                                  les Instrument über ein „Gemeinsames Europäisches Kaufrecht“ eingebracht. Daneben
RAin Eva Schriever
                                                   beschäftigte sich der Ausschuss weiter mit dem Thema Kollektiver Rechtsschutz.

12. DAV-Ausschuss Familienrecht                    Der Ausschuss hat Stellung genommen zum Richtlinienentwurf der Gendiagnostik-Kommission
                                                   zu den Anforderungen an die Aufklärung bei genetischen Untersuchungen zur Klärung der
Vorsitzender
RAuN Wolfgang Schwackenberg, Oldenburg             Abstammung, zu zwei EU-GüterrechtsVO-Vorschlägen über Zuständigkeit, anwendbares
Geschäftsführerin                                  Recht und das Verfahren (voraussichtlich Rom V a und b), ferner – mit dem Zivilverfahrens-
RAin Christine Martin
                                                   rechtsausschuss – zum Referentenentwurf für die Einführung einer Rechtsbehelfsbelehrung

10 / Tätigkeitsbericht 2011/2012
                                                   im Zivilprozess und schließlich initiativ zum Sorgerecht nichtehelicher Väter.
Der Ausschuss hat für die Schaffung eines institutionalisierten Expertengremiums zur Evalu-   13. DAV-Ausschuss Gefahren-
ierung von Polizei- und Sicherheitsgesetzen unter Federführung des Bundestages geworben       abwehrrecht
(DAV-Stellungnahme Nr. 41/2011). Die Stellungnahme wurde Bundesinnenminister Dr. Hans-
                                                                                              Vorsitzende
Peter Friedrich durch DAV-Präsident Rechtsanwalt Prof. Dr. Wolfgang Ewer im Juli 2011 per-    RAin Dr. Heide Sandkuhl, Potsdam
sönlich übergeben. Beim Diskussionsentwurf des Bundesjustizministeriums zur geplanten         Geschäftsführer
                                                                                              RA Franz Peter Altemeier (bis 31.01.2012)
Implementierung der Vorratsdatenspeicherung wurden Nachbesserungen gefordert (DAV-            RA Thomas Marx (ab 01.02.2012)
Stellungnahme Nr. 1/2012). Weiterhin war die polizeiliche Praxis der Funkzellenabfrage ein
Thema im Ausschuss (DAV-Stellungnahme Nr. 11/2012).

Europäische Entwicklungen standen im Fokus der Arbeit. Der Ausschuss legte u.a.               14. DAV-Ausschuss Geistiges Eigentum
Stellungnahmen zum Grünbuch über den Online-Vertrieb von audiovisuellen Werken (KOM
                                                                                              Vorsitzender
(2011) 427) und zum Verordnungsentwurf zur Schaffung eines einheitlichen Patentschutzes       RA Prof. Dr. Winfried Tilmann, Düsseldorf
(KOM(2011)215/3) in der EU vor. Des Weiteren widmete sich der Ausschuss erneut der            Geschäftsführer
                                                                                              RA Franz Peter Altemeier
Reform der Brüssel-I-VO und beteiligte sich im Rahmen einer EU-Arbeitsgruppe an der
Überprüfung des Entwurfs der Verfahrensordnung zum United Patent Court Agreement.

Der DAV hat 2011 beschlossen, einen Genderausschuss einzusetzen, der die Gesetz-              15. DAV-Genderausschuss
gebungsausschüsse bei spezifischen geschlechtersensiblen Themen beraten soll. Der
                                                                                              Vorsitzende
Ausschuss hat im Frühjahr 2012 seine Arbeit aufgenommen. Er unterstützt seither die           RAinuNin Mechthild Düsing, Münster
Geschäftsstelle auch bei der Beratung einzelner Mitglieder und fungiert überdies als Ideen-   Geschäftsführerin
                                                                                              RAin Dr. Ulrike Guckes
geber für Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung von Anwältinnen und Anwälten.

Der Ausschuss erarbeitete im Berichtzeitraum eine Stellungnahme zum Grünbuch der              16. DAV-Ausschuss Handelsrecht
EU-Kommission zum europäischen Corporate Governance-Rahmen (DAV-Stellungnahme
                                                                                              Vorsitzender
42/2011). Zudem beteiligte sich der Ausschuss an Überlegungen zur Einführung einer            RA Prof. Dr. Michael Hoffmann-Becking, Düsseldorf
gesetzlichen Frauenquote in börsennotierten Unternehmen.                                      Geschäftsführer
                                                                                              RA Franz Peter Altemeier (bis 31.01.2012)
                                                                                              RA Thomas Marx (ab 01.02.2012)

Der Gesetzgebungsausschuss Informationsrecht hat im Berichtszeitraum Stellungnahmen           17. DAV-Ausschuss Informationsrecht
zum Gesamtkonzept für den Datenschutz in der EU, zum Gesetzentwurf zur Fortentwicklung
                                                                                              Vorsitzender
des Meldewesens, zum Referentenentwurf eines Gesetzes zur Errichtung einer Visawarn-          RA Dr. Helmut Redeker, Bonn
datei und zur Änderung des Aufenthaltsgesetzes, zur Konsultation der EU-Kommission zum        Geschäftsführer/in
                                                                                              RAin Tanja Brexl (bis 31.01.2012)
Cloud Computing, zum Rahmenbeschluss des Rates über die Verwendung von Fluggast-              RA Thomas Marx (ab 01.02.2012)
datensätzen, zur Zwangsvollstreckungsformularverordnung (ZVFV) und zu dem Gesetzent-
wurf zur Novellierung des Telemediengesetzes (TMG) abgegeben.

Der Ausschuss hat sich insbesondere mit dem „Gesetzentwurf zur weiteren Sanierung von         18. DAV-Ausschuss Insolvenzrecht
Unternehmen (ESUG)“ befasst und dazu auf den verschiedenen Stufen des Gesetzgebungs-
                                                                                              Vorsitzender
verfahrens weitere Stellungnahmen formuliert. Außerdem äußerte sich der Ausschuss zu          RA Dr. Klaus Pannen, Hamburg
Beschlüssen der „Stephan-Kommission“ („Runder Tisch Verbraucherinsolvenz“) sowie zum          Geschäftsführer
                                                                                              RA Udo Henke
Referentenentwurf für ein „Gesetz zur Verkürzung des Restschuldbefreiungsverfahrens, zur
Stärkung der Gläubigerrechte und zur Insolvenzfestigkeit von Lizenzen“.

Das Patientenrechtegesetz (Gesetz zur Verbesserung der Rechte von Patientinnen und            19. DAV-Ausschuss Medizinrecht
Patienten) hat den Ausschuss im Berichtszeitraum erneut beschäftigt. Zum Referenten-
                                                                                              Vorsitzender
entwurf der Bundesministerien der Justiz und für Gesundheit hat er im Februar 2012 die        RA Dr. jur. Rudolf Ratzel, München
Stellungnahme erarbeitet und erneut an einer Anhörung teilgenommen. Zum Versorgungs-          Geschäftsführerin
                                                                                              RAin Angelika Rüstow
strukturgesetz (Gesetz zur Verbesserung der Strukturen in der gesetzlichen Krankenver-
sicherung) hat der Ausschuss ebenfalls eine Stellungnahme erarbeitet.

                                                                                                                  Tätigkeitsbericht 2011/2012 / 11
20. DAV-Ausschuss Menschenrechte                 Der Ausschuss war Impuls- und Ideengeber für die Menschenrechtsarbeit der DAV. Er war
                                                 an der Konzipierung, Vorbereitung und Organisation verschiedener DAV-Projekte mit men-
Vorsitzender
RA Dr. Friedwald Lübbert, Bonn                   schenrechtlichem Schwerpunkt beteiligt (u.a. Anwälte in Transformationsprozessen, Tag der
Geschäftsführer                                  Menschenrechte). Zentrales Thema der Projekte war die Rolle und Bedeutung der Anwalt-
RA Franz Peter Altemeier
                                                 schaft bei der Schaffung und Wahrung demokratischer gesellschaftlicher Strukturen sowie
                                                 die Durchsetzung, Konsolidierung und Verteidigung von Menschen- und Bürgerrechten.

21. DAV-Ausschuss                                Die Tätigkeit des Ausschusses war und ist geprägt von der Diskussion über das geplante
Miet- und Wohnrecht                              Mietrechtsänderungsgesetz (MietRÄndG). Nachdem im Mai 2011 ein zweiter inoffizieller Ent-
                                                 wurf bekannt wurde, hat der Ausschuss an der Sondersitzung des Deutschen Mietgerichts-
Vorsitzender
RA Michael Drasdo, Neuss                         tags zu diesem Thema teilgenommen. Als schließlich mit erneuten Änderungen der offizielle
Geschäftsführerin                                Referentenentwurf für ein MietRÄndG im Oktober 2011 veröffentlicht wurde, hat der Aus-
RAin Christine Martin
                                                 schuss seine vorbereitete Stellungnahme angepasst und veröffentlicht.

22. DAV-Ausschuss Privates Bau-                  Der Anfang 2011 neu gebildete Ausschuss hat in zwei Stellungnahmen Position bezogen zu
und Architektenrecht                             baurechtlich relevanten Gesetzesvorhaben bei den Themen „Evaluierung HOAI: Aktualisierung
                                                 der Leistungsbilder“ und – zusammen mit dem Zivilrechtsausschuss – zum Entwurf des
Vorsitzende
RAin Dr. Gritt Diercks-Oppler, Hamburg           Bundesjustizministeriums für ein „Gesetz zur Bekämpfung von Zahlungsverzug im Geschäfts-
Geschäftsführer                                  verkehr“. Im Mittelpunkt steht derzeit die Begleitung der Arbeitsgruppe des Bundesjustiz-
RA Udo Henke
                                                 ministeriums „Bauvertragsrecht/Architektenvertragsrecht“.

23. DAV-Ausschuss                                Der Ausschuss Rechtsdienstleistungsrecht hat sich in seinen Sitzungen mit möglichen
Rechtsdienstleistungsrecht                       Verstößen gegen das Rechtsdienstleistungsgesetz (RDG) befasst und Stellungnahmen dazu
                                                 abgegeben, ob eine Verfolgung festgestellter Verstöße Aussicht auf Erfolg hat.
Vorsitzende
RAin Ulrike Hundt-Neumann, Hamburg
Geschäftsführer
RA Manfred Aranowski

24. DAV-Ausschuss RENO                           Der RENO-Ausschuss hat im Frühjahr 2012 eine Stellungnahme zur geplanten Novellierung
                                                 der ReNoPat-Ausbildungsverordnung erarbeitet. Im Fokus steht das Ziel, den RENO-Beruf
Vorsitzende
RAin Angela Leschnig, Würzburg                   wieder attraktiver zu machen und die Ausbildungsinhalte den aktuellen Gegebenheiten an-
Geschäftsführerin                                zupassen. Um dies zu erreichen, unterstützt der Ausschuss auch weiterhin die DAV-Kampagne
RAin Dr. Ulrike Guckes
                                                 „Nach der Schule schon was vor?“, in deren Rahmen der DAV Werbe- und Informations-
                                                 materialien für seine Mitglieder zur Verfügung stellt.

25. DAV-Ausschuss RVG und                        Der Ausschuss befasste sich im Schwerpunkt mit dem seit November 2011 vorliegenden
Gerichtskosten                                   Referentenentwurf des Bundesjustizministeriums für ein „2. Kostenrechtsmodernisierungs-
                                                 gesetz“, mit dem die Anwaltsgebühren endlich sowohl linear wie auch strukturell verbessert
Vorsitzende
RAinuNin Edith Kindermann, Bremen                werden sollen. Dazu wurden gemeinsame Eckpunkte sowie eine gemeinsame Stellung-
Geschäftsführer                                  nahme DAV/BRAK formuliert. Daneben nahmen Ausschussmitglieder auch an Hintergrund-
RA Udo Henke
                                                 gesprächen zum 2. KostRMoG mit verschiedenen Beteiligten der Ministerien auf Bundes-
                                                 und auf Landesebene teil.

26. DAV-Ausschuss Sozialrecht                    Der Ausschuss beobachtete und begleitete intensiv die Gesetzgebung auf dem Gebiet des
                                                 Sozialrechts und gab Stellungnahmen zur Änderung des Anti-D-Hilfegesetzes und des
Vorsitzender
RA Prof. Dr. Hermann Plagemann, Frankfurt/Main   Unterhaltsvorschussentbürokratisierungsgesetz ab. Auf dem 62. Deutschen Anwaltstag in
Geschäftsführer/in                               Strasbourg war er mit einer gemeinsamen Veranstaltung mit den Arbeitsgemeinschaften
RAin Heidemarie Haack-Schmahl (bis 31.12.2011)
RA Manfred Aranowski (ab 01.01.2012)             Sozialrecht und Medizinrecht des DAV präsent.

12 / Tätigkeitsbericht 2011/2012
Der Ausschuss hat umfassend Stellung genommen zum Entwurf des Bundesministeriums                27. DAV-Ausschuss Steuerrecht
für Finanzen bezüglich des Umwandlungssteuererlasses 2011. Darüber hinaus gab es eine
                                                                                                Vorsitzender
Zusammenarbeit mit dem Verfassungsrechtsausschuss, der sich mit einer Verfassungs-              RA Dr. Klaus Olbing, Berlin
beschwerde zu der Frage nach der Zulässigkeit des Abzugs der auf geerbten Forderungen           Geschäftsführerin
                                                                                                RAin Dr. Ulrike Guckes
ruhenden latenten Einkommensteuerlast des Erben als Nachlassverbindlichkeit befasst hat.

Der Ausschuss erarbeitete Stellungnahmen zur Stärkung der Pressefreiheit, zum Schwarzgeld-      28. DAV-Ausschuss Strafrecht
bekämpfungsgesetz, zum Gesetz zur Stärkung der Rechte von Opfern sexuellen Missbrauchs,
                                                                                                Vorsitzender
zur Europäischen Ermittlungsanordnung in Strafsachen, zur Besetzung der großen Straf-           RA Dr. Stefan König, Berlin
und Jugendkammern, zur Richtlinie über das Rechts auf Rechtsbeistand in Strafverfahren,         Geschäftsführerin
                                                                                                RAin Tanja Brexl
zur Richtlinie über Mindeststandards für Rechte und den Schutz von Opfern von Straftaten
sowie für die Opferhilfe, zur Abgeordnetenbestechung, zur Kronzeugenregelung sowie zu
einem EU-Grünbuch. Auch beschäftigte er sich mit Vorschlägen der Justizministerkonferenz
zur Wirtschaftskriminalität.

Der Ausschuss hat die Gesetzgebung auf dem Gebiet des Umweltrechts intensiv beobachtet          29. DAV-Ausschuss Umweltrecht
und begleitet. Er hat beim 62. Deutschen Anwaltstag in Strasbourg eine Veranstaltung mit dem
                                                                                                Vorsitzender
Titel „Beteiligung der Öffentlichkeit zur Stärkung von Umweltschutz und Akzeptanz“ durch-       RA Dr. Dieter Sellner, Berlin
geführt, die ein großes Presseecho hervorgerufen hat. Der Umweltrechtsausschuss hat auch        Geschäftsführerin
                                                                                                RAin Bettina Bachmann
die Entwicklung im Bereich des Umweltrechts auf europäischer Ebene eingehend verfolgt.

Der Ausschuss beschäftigt sich zunehmend mit rechtspolitischen Fragen. So hat der Aus-          30. DAV-Ausschuss Verfassungsrecht
schuss Stellung zum Verfassungsrecht bei der Reform des europäischen Datenschutzrechts
                                                                                                Vorsitzender
genommen. Unter den vielen Stellungnahmen zu Verfassungsbeschwerden ragen zwei her-             RA Dr. Thomas Mayen, Bonn
vor. Die Dienstordnung der Notare hält der Ausschuss für verfassungswidrig, ebenso das          Geschäftsführer
                                                                                                RA Dr. Nicolas Lührig
Therapieunterbringungsgesetz. Im April hat der Ausschuss auf Einladung des Bundesver-
fassungsgerichts gemeinsam mit Kollegen der BRAK, mit Richtern und Richterinnen des
Gerichts Fragen der verfassungsrechtlichen Praxis in Karlsruhe diskutiert.

Der Ausschuss hat sich in mehreren Stellungnahmen mit der Reform des europäischen               31. DAV-Ausschuss Vergaberecht
Vergaberechts und der Umsetzung der Verteidigungsrichtlinie in nationales Recht befasst.
                                                                                                Vorsitzender
Er hat seine Position zum Richtlinienvorschlag über die öffentliche Auftragsvergabe bei einer   RA Dr. Olaf Otting, Frankfurt/Main
Anhörung im Bundeswirtschaftsministerium vertreten. Über das Grünbuch zum Vergabe-              Geschäftsführerin
                                                                                                RAin Bettina Bachmann
recht hat der Ausschuss auf dem 62. Deutschen Anwaltstag 2011 in Strasbourg diskutiert.

Schwerpunkt der Arbeit des Ausschusses war die Reform des Verkehrszentralregisters. Auf         32. DAV-Ausschuss Verkehrsrecht
Einladung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat man an einer
                                                                                                Vorsitzender
Erörterung über die Eckpunkte der Neuregelung zum Verkehrszentralregister teilgenommen.         RA Michael Bücken, Köln († 19.02.2012)
Außerdem hat der Ausschuss mit Mitarbeitern des Bundesverkehrsministeriums und des              RA Oskar Riedmeyer, München, ab 16.03.2012
                                                                                                Geschäftsführerin
Bundesjustizministeriums im Rahmen eines Gedankenaustauschs über bevorstehende                  RAin Bettina Bachmann
Neuregelungen auf dem Gebiet des Verkehrsrechts gesprochen.

Zum Entwurf eines Gesetzes zur Änderung versicherungsrechtlicher Vorschriften, der              33. DAV-Ausschuss Versicherungsrecht
Änderungen des Versicherungsvertragsgesetzes vorsieht, hat der Ausschuss die Stellung-
                                                                                                Vorsitzender
nahme erarbeitet. Im Mittelpunkt einer Sitzung des Ausschusses stand das Thema Rechts-          RA Arno Schubach, Koblenz
schutzversicherungen. Im Anschluss an das DAV-Forum zum Thema befasste sich der                 Geschäftsführerin
                                                                                                RAin Angelika Rüstow
Ausschuss unter anderem mit Fragen der freien Anwaltswahl, mit wettbewerbs- und berufs-
rechtlichen Aspekten. Vorläufiges Ergebnis: Ein rechtliches Vorgehen dürfte die komplexen

                                                                                                                     Tätigkeitsbericht 2011/2012 / 13
Probleme nicht lösen können.
34. DAV-Ausschuss Verwaltungsrecht      Der Ausschuss hat zum Entwurf eines Gesetzes zur Verbesserung der Öffentlichkeitsbeteili-
                                        gung und Vereinheitlichung von Planfeststellungsverfahren Stellung genommen. Außerdem
Vorsitzender
RA Prof. Dr. Christoph Moench, Berlin   hat er Stellungnahmen zu zwei Gesetzgebungsvorhaben, die den Klimaschutz und die
Geschäftsführerin                       Innenentwicklung im Bauplanungsrecht stärken sollen, abgegeben und seine Position in
RAin Bettina Bachmann
                                        einer Anhörung vertreten. Der Ausschuss hat sich ausführlich mit den Novellierungs-
                                        vorschlägen des Landes Nordrhein-Westfalen zum VwVfG befasst.

35. DAV-Ausschuss Zivilrecht            Schwerpunktthema des Ausschusses war die Reform des AGB-Rechts im B2B-Bereich.
                                        Hierzu hat er ein erfolgreiches, gemeinsames Symposium des DAV und Deutschen
Vorsitzender
RA Dr. Georg Maier-Reimer, Köln         Juristentags organisiert, eine Stellungnahme verfasst und an Anhörungen teilgenommen.
Geschäftsführerin                       Zusätzlich hat er zu einer EU-Konsultation zum Thema Cross-Border Assignment, gemein-
RAin Christine Martin
                                        sam mit dem Ausschuss Privates Baurecht zum Zahlungsverzug im Geschäftsverkehr und
                                        für eine Anhörung des Bundesjustizministeriums zur Mängelhaftung des Verkäufers bei
                                        Einbau mangelhafter Kaufsachen Stellung genommen.

36. DAV-Ausschuss                       Eine große Anzahl von Vorhaben hat den Ausschuss im Berichtszeitraum beschäftigt. Auf
Zivilverfahrensrecht                    die rechtspolitische Diskussion über das Mediationsgesetz hat er durch verschiedene Inter-
                                        views mit dem Vorsitzenden Einfluss genommen. So konnte die ablehnende Haltung des
Vorsitzender
RA Dr. Bernd Hirtz, Köln                DAV zur Gerichtsmediation erläutert werden. Außerdem hat der Ausschuss u.a. zur Sach-
Geschäftsführerin                       aufklärung in der Zwangsvollstreckung, zur Rechtsbehelfsbelehrung im Zivilprozess und zur
RAin Angelika Rüstow
                                        Revision von Brüssel I Stellung genommen und Änderungen der §§ 696 ff ZPO angeregt.

14 / Tätigkeitsbericht 2011/2012
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Die Wahrnehmung der Interessen der Anwaltschaft, die Zurverfügungstellung der
Expertise derselben und eine wirksame Pressearbeit gehören zusammen. Durch
Veröffentlichungen können die Positionen des DAV in größerem Rahmen den
Meinungsbildungsprozess in der Bevölkerung und damit auch in der Politik beein-
flussen. Daher ist es wichtig, bei aktuellen Themen ein Statement der Anwaltschaft
durch eine DAV-Pressemitteilung abzugeben. Damit zeigt die Anwaltschaft, dass sie
an den gesellschaftspolitischen Diskussionen in Deutschland teilnimmt und auch
berufen ist, dies zu tun. Positiv wird auch die Unterstützung für die örtlichen
Anwaltvereine durch die Zurverfügungstellung von Muster-Pressemitteilungen
und Interviews angenommen, die vor Ort eine große Wirkung entfalten.

Pressearbeit – ein Erfolg der Themen

Im Berichtszeitraum hat der DAV 40 Pressemitteilungen, die sich mit den politischen
Diskussionen befassen, herausgegeben. Hinzu kamen 52 Verbrauchertipps der Deut-
schen Anwaltauskunft sowie die Pressemitteilungen der DAV-Arbeitsgemeinschaften,
die ebenfalls vom PR-Referat des DAV bezüglich ihrer Öffentlichkeitsarbeit betreut
werden. Dies alles führt zu einem großen Erfolg: Der Deutsche Anwaltverein wurde
in 343 Mio. Exemplaren von Tageszeitungen, Zeitschriften und anderen Publikationen
zitiert. Diese enorme Zahl geht auf circa 7.300 Artikel unter Bezugnahme auf den
DAV zurück. Dabei begrenzt sich die Wiedergabe nicht auf die ohnehin wünschens-
werten bundesweiten Publikationen, wie FAZ, Süddeutsche Zeitung, Die Welt oder
Der Spiegel. Wichtig ist auch, dass der DAV in allen Bundesländern in den Regional-
zeitungen wiedergegeben wird. Dabei ist es besonders erfreulich, dass der DAV von
zahlreichen Nachrichtenagenturen wie dpa, dapd oder Reuters zitiert wird.
    Die Themenvielfalt ist ebenfalls beeindruckend: So wurde die Anti-Terror-Gesetz-
gebung mit der Vorratsdatenspeicherung ebenso unter die Lupe genommen wie die
Sicherungsverwahrung oder der Rechtsextremismus. Neben diesen und anderen
rechtspolitischen Themen, wie beispielsweise das Ausländer- und Asylrecht oder das
Insolvenzrecht, ging es auch um Themen, die die Anwaltschaft unmittelbar angeht:
Die Schließung von Gerichten, die Zusammenlegung öffentlich-rechtlicher Fach-
gerichtsbarkeiten oder die Reform des Berufungsrechts. Erfreulich ist, dass der DAV
hier einen (Teil-) Erfolg zu vermelden hat: § 522 Abs. 2 ZPO wurde zwar nicht gestri-
chen, jedoch reformiert. Den Verbraucher im Blick hatte der DAV insbesondere bei
seiner Ablehnung der Blockade beim Zugang zum Recht oder aber bei den Diskus-
sionen um die Reform der Verkehrssünderdatei in Flensburg. Selbstverständlich ist
es auch eine Nachricht, dass der DAV seit dem August des vergangenen Jahres 2011
insgesamt 140 Jahre im Dienste der Anwaltschaft und Gesellschaft aktiv ist.
    Die Präsenz in den elektronischen Medien, Hörfunk und TV ist ebenfalls
notwendig, um die Meinungsbildung zu beeinflussen. Die großen Nachrichtensen-
dungen, Mittags- und Frühstücksmagazine, Ratgebersendungen sowie die Nach-
richtensender n-tv und N24 haben über die DAV-Meinung berichtet. Aber auch im
öffentlich-rechtlichen sowie auch im privaten Hörfunk war der DAV präsent. Eine
Wiedergabe in den Online-Medien erfolgt ebenfalls begleitend. Der DAV war im
Berichtszeitraum mit rund 13.600 Publikationen im Internet vertreten.
    Täglich erreichen die DAV-Pressestelle Anfragen verschiedener Hörfunksender,
der Printmedien oder auch des Fernsehens nach Interviewpartnern des DAV. Beispiels-
weise wurden allein im Monat Januar 2012 insgesamt 43 und bis Mitte Juni im Jahr
2012 bereits 131 Interviews vermittelt. Dies belegt, dass der DAV als die rechtspoliti-
sche Stimme und als Sachverständiger des Rechts in Deutschland bei den Presse-
vertretern wahrgenommen wird. Ermöglicht wird dieser Erfolg durch das große
ehrenamtliche Engagement der in den DAV-Ausschüssen, in den DAV-Arbeitsge-
meinschaften und den örtlichen Anwaltvereinen aktiven Kolleginnen und Kollegen.
                                                                                          Tätigkeitsbericht 2011/2012 / 15
Der Deutsche Anwaltstag in                           Pressearbeit vor Ort – Jour fixe
        Strasbourg – ein medialer Erfolg
                                                             Monatlich lädt der DAV zu verschiedenen Themen zu einem Pressegespräch ein,
        Anlässlich des 62. Deutschen Anwaltstages
                                                             dem sogenannten „Jour fixe“. Die in Berlin akkreditierten Pressevertreter werden
        in Strasbourg boten sich für die Presse-
        vertreter wieder zahlreiche Themen zur               damit zu aktuellen rechtspolitischen Themen oder aber auch über interessante
        Berichterstattung an. Vor Ort wurde mit dem          Gesetzesänderungen und -entwicklungen informiert. Der Jour fixe hat den Charakter
        DAV-Präsidenten eine Pressekonferenz                 eines Hintergrundgesprächs. Themenschwerpunkte im Berichtszeitraum waren
        angeboten. Die Hauptthemen dabei: Die                beispielsweise die freie Anwaltswahl und das Gebaren der Rechtsschutzversicherer,
        Forderung des DAV nach einer Anpassung
                                                             Renovierungsarbeiten am Mietrecht, die Herausforderung eines zeitgemäßen Unter-
        der Rechtsanwaltsvergütung, die Anti-
        Terror-Gesetze sowie die Gewaltenteilung.
                                                             haltsrechts, der Datenschutz in Zeiten von Facebook, Google & Co., das digitale Erbe,
                                                             Sozialrecht oder das Flughafenverfahren.

                                                             Twitter, Blog, App & Co. – der DAV kommuniziert modern

                                                             Das Internet hat die Verbreitung von aktuellen Nachrichten beschleunigt. Dies gilt
                                                             für Neuigkeiten jeder Art, nicht nur für die Themen aus der Tagesschau. Auch der
                                                             DAV nutzt das Internet – nicht nur, um die Mitglieder zu informieren, sondern auch,
                                                             um die Öffentlichkeit über seine Arbeit auf dem Laufenden zu halten. Per Twitter
                                                             wird frühzeitig über die Themen der wöchentlichen DAV-Depesche informiert. Auch
                                                             bietet der DAV verschiedene Apps kostenfrei an. Zur Verfügung stehen ein Bußgeld-
                                                             rechner, ein Blutalkoholrechner, das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland
                                                             und ein Unterhaltsrechner. Weitere Apps sind in Planung.

                                                             DAV-Veranstaltungen im Netz
1.200                                                        Unter www.davblog.de haben die Besucher die Möglichkeit, sich über Veranstaltun-
1.100
                                                             gen des DAV durch Filme zu informieren. Zahlreiche Videobeiträge unterrichten
                                                             über die Inhalte der Podiumsdiskussionen und Veranstaltungen des DAV. Unter
1.000
                                                             der vorgenannten Internetadresse finden sich aber auch Podcasts und andere
900                                                          Hinweise. Auch bei YouTube ist der DAV mit einem eigenen Kanal unter
800
                                                             www.youtube.com/user/anwaltverein präsent. Dort finden sich ein DAV-Spot
                                                             im Rahmen der DAV-Imagewerbung zum Reiserecht sowie Themen aus der
700
                                                             „n-tv“-Sendung „Steuern & Recht“.
600

                                                             DAV-Pressepreis: Journalistische Qualität unverzichtbar
500

                                                             Auf dem 62. Deutschen Anwaltstag in Strasbourg hat der DAV seine alle zwei Jahre
400
                                                             zu vergebenden Pressepreise verliehen. Prämiert wurden vom Pressepreisausschuss
300
                                                             gelungene Veröffentlichungen, die Missstände aufdecken, Anregungen und Denk-
200                                                          anstöße vermitteln und Vorschläge zur Verbesserung der Rechtsgewährung und
                                                             Rechtsdurchsetzung zur Diskussion stellen. Gerade in der rechtspolitischen Bericht-
100
                                                             erstattung ist es notwendig, ein Gegengewicht gegen die Vereinfachung, Verzerrung
0
                                                             und Verfälschungen zu bilden, mit denen ein bunter Medienwald das Verständnis
                 Baden-Württemberg (821)
                              Bayern (899)
                                Berlin (333)
                        Brandenburg (397)
                               Bremen (98)
                            Hamburg (113)
                              Hessen (474)
          Mecklenburg-Vorpommern (114)
                      Niedersachsen (789)
                 Nordrhein-Westfalen (965)
                     Rheinland-Pfalz (221)
                              Saarland (42)
                             Sachsen (270)
                     Sachsen-Anhalt (228)
                  Schleswig-Holstein (181)
                           Thüringen (198)
        Überregionale Publikationen (1.131)

                                                             vieler Bürger für die Grundwerte trübt und die in einem rechtsstaatlichen Zu-
                                                             sammenleben notwendig sind. Ausgezeichnet wurde im Bereich Printmedien Gisela
                                                             Friedrichsen, Der Spiegel, für ihre seit Jahrzehnten kontinuierliche Berichterstat-
                                                             tung über Gerichtsverfahren auf allerhöchstem Niveau. Im Bereich Hörfunk wurden
                                                             Daniela Schmidt-Langels und Dr. Otto Langels für ihren im Deutschlandfunk gesen-
                                                             deten Beitrag „Unschuldig hinter Gittern. Verhängnisvolle Verhöre, falsche Geständ-
                                                             nisse und Fehlurteile“, ausgezeichnet. Dr. Norbert Siegmund vom RBB wurde im
                                                             Bereich Fernsehen für seine TV-Dokumentation „Wegsperren für immer“ prämiert.

        Anzahl der Artikel, aufgeteilt nach Bundesländern,
        für den Zeitraum 1. Juni 2011 bis 1. Juni 2012

        16 / Tätigkeitsbericht 2011/2012
Sie können auch lesen