BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN - BDV BAYERN

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BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN - BDV BAYERN
BdV-Blickpunkt                                      andsmeldunge
                                                                n
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Ausgabe Juli 2019

    Bund der Vertriebenen · Vereinigte Landsmannschaften
   Landesverband Bayern · Am Lilienberg 5 · 81669 München

   Ausstellung über deutsche Volksgruppen im Landtag
  BdV-Delegation besucht Vertriebenenverbände in Korea
     Gut besuchte Heimattreffen setzen neue Akzente
BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN - BDV BAYERN
Grußwort

                                                                   schaftspolitischen Entwicklung sein könnte, da- zwei Entwicklungen deutlich vor Augen geführt.
                                                                   bei gewesen sein. Aber möglicherweise auch Zum einen wird die Zahl derjenigen Besucher,
                                                                   ein Stück Nachdenklichkeit über die wieder zu- die ihre früheren Nachbarn und Bekannten tref-
                                                                   nehmenden Anfeindungen gegenüber der deut- fen wollen, sichtlich geringer, jene aber, die
                                                                   schen Minderheit im Zusammenhang mit den sich für die Geschichte und Kultur der Hei-
                                                                   Antikorruptionsbemühungen des aus ihrem Kreis matregion ihrer Vorfahren interessieren, im-
                                                                   stammenden Präsidenten Klaus Johannis. Die mer größer. Zum anderen erkennen auch die
                                                                   Siebenbürger Sachsen haben an Pfingsten kei- Vertreter aus Politik und Kultur, dass es drin-
                                                                   nen Zweifel gelassen, dass sie Rumänien auf gend erforderlich ist, das Wissen um die mehr-
                                                                   dem Weg zum Rechtsstaat und zum wirtschaft- hundertjährige Siedlungsgeschichte der Deut-
                                                                   lichen Aufschwung als wahre Brückenbauer be- schen im Osten durch staatliche Inobhutnahme
                                                                   gleiten wollen. Viele der Spätaussiedler mögen zu fördern und aufrecht zu halten.
                                                                   zwar mit etwas Wehmut an ihre einstigen Hei- Bayern zählt hier erneut zu den Vorreitern. Mit
                                                                   matorte zurückgedacht haben, von Verbitterung einem Rekordhaushalt für die Belange der Hei-
                                                                   oder gar Hass war nicht im Ansatz etwas zu matvertriebenen hat der Bayerische Landtag
                                                                   spüren.                                          ein wichtiges Zeichen gesetzt. Er hat damit rich-
                                                                   Ähnliches gilt für die Teilnehmer des Sudeten- tig auf die Erkenntnis reagiert, dass vieles von
                                                                   deutschen Tages in Regensburg und des dem, was bislang oftmals ohne großes Aufse-
                                                                   Deutschlandtreffens der Schlesier in Hannover. hen ehrenamtlich geschaffen und erhalten wur-
                                                                   Auch hier wurde deutlich, dass die Entwicklung de, mittelfristig nicht mehr ohne staatliche Unter-
                                                                   ihrer einstigen Heimatregionen die Menschen stützung Bestand haben wird. Der Bau des
                                                                   bewegt. Der Wert der Europäischen Union wur- Sudetendeutschen Museums in München, die
    Liebe Landsleute,                                              de bei allen Heimattreffen in besonderer Weise Förderung des Hauses der Donauschwaben in
                                                                   herausgestellt – dem aufkommenden Nationa- Haar, die Unterstützung des Schlesischen Schau-
    liebe Leserinnen und Leser!                                    lismus, dem Antisemitismus und jedweder Form fensters in Straubing und die Errichtung eines
    Wohl kaum jemand hätte sich in den Jahren der                  der Diskriminierung eine Absage erteilt.         Kulturzentrums für die Deutschen aus Russland
    politischen Wende in Europa träumen lassen,                    Dass diese Haltung der Landsmannschaften in Nürnberg sind Maßnahmen, die nicht hoch
    dass fast acht Jahrzehnte nach dem erzwunge-                   auch zu einer veränderten, ja positiven Wahr- genug gewürdigt werden dürfen. Von daher gilt
    nen Verlust ihrer Heimat, die immer kleiner                    nehmung in der Öffentlichkeit und der Politik unser aller Dank der Bayerischen Staatsregie-
    werdende Zahl der Erlebnisgeneration gemein-                   geführt hat, war allerorts spürbar. Die Bewer- rung und jenen Fraktionen im Landtag, welche
    sam mit ihren Nachkommen zu Zehntausenden                      tung in der Rede des niedersächsischen Innen- diese Bemühungen und die in Gang gesetzten
    zusammenkommt, um bei ihren Heimattreffen                      ministers, Boris Pistorius, war dabei besonders Projekte unterstützen.
    ihre Verbundenheit und ein lebendiges Zeug-                    bemerkenswert. Demnach zählen die Lands- Bei aller Freude hierüber, es bleibt ein großer
    nis für die „alte Heimat“ abzulegen. Für viele                 mannschaften heute wieder zur den „angese- Wehrmutstropfen: die Abschaffung der unge-
    Beobachter überraschend war vor allem der                      henen und ernst genommenen Gesprächspart- rechten Berechnungsgrundlagen für die Ren-
    Rekordbesuch beim Heimattag der Siebenbür-                     nern“ in unserem Land.                           ten unserer Spätaussiedler. Waren die in den
    ger Sachsen in Dinkelsbühl. Rund 30.000 Be-                    Mit der Verleihung des Europäischen Karlsprei- neunziger Jahren getroffenen Regelungen not-
    sucher hatten sich, vielfach in ihrer Regional-                ses der Sudetendeutschen Landsmannschaft an wendig, um die Tore für unsere Landsleute aus
    tracht, in der mittelfränkischen Kleinstadt ein-               die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemein- dem Osten offen zu halten, so bedürfen diese
    gefunden, um ein lebendiges Zeugnis von der                    de von München und Oberbayern, Dr. Char- Regelungen dringend der Reform. Nach der An-
    vielfältigen Kultur ihrer nunmehr zum größten                  lotte Knobloch, wurde durch den Sprecher der gleichung der Renten im vereinten Deutsch-
    Teil im bundesdeutschen Exil lebenden Volks-                   Volksgruppe, Bernd Posselt, ein wertvolles Zei- land ist die „soziale Gerechtigkeit“ für diese
    gruppe abzulegen.                                              chen für ein weiteres gemeinsames Miteinan- Mitbürger nunmehr entschlossen und solida-
    Welche Gedanken mussten da dem rumänischen                     der gesetzt. Wenngleich man die heute leben- risch einzufordern.
    Botschafter, Emil Hurezeanu, durch den Kopf                    den Generationen für die Untaten im Dritten Ihnen allen wünsche ich einen sonnigen und er-
    gegangen sein, als über 3.100 siebenbürgische                  Reich nicht verantwortlich machen kann, so ha- holsamen Sommer.
    Trachtenträger und Musiker beim großen Um-                     ben sie eine besondere Verpflichtung dafür Sor-
                                                                                                                    Ihr
    zug an der Ehrentribüne vorbeizogen? Sicher-                   ge zu tragen, dass Faschismus, Kommunismus,
    lich wird ein Stück Wehmut über das Fehlen ei-                 Rassismus und Ausgrenzung keinen Platz mehr
    ner Volksgruppe, die heute in seinem „freien                   in unserem Land haben dürfen.
    Land“ Motor der wirtschaftlichen und gesell-                   Die erfolgreichen Heimattreffen haben auch Christian Knauer, BdV-Landesvorsitzender

       Impressum
       Herausgeber: Bund der Vertriebenen, Vereinigte Landsmannschaften Landesverband Bayern e. V.
                    Am Lilienberg 5, 81669 München, Telefon (0 89) 48 14 47, Fax (0 89) 48 26 21
       Redaktion:   Christian Knauer (verantwortlich), Dr. Sebastian Sparwasser, Susanne Marb
       Layout:      Christian Knauer
       Texte:       Kurt Aue, Albina Baumann, Johannes G. Behrendt, Wolfgang Freyberg, Marc-Pawel Ha-latsch, Johann Horvath,
                    Dr. Helmut Kaltenhauser, Manfred Kees, Martina Kerl, Christian Knauer, Christian Kuznik, Dr. Matthias Lill, Susanne Marb,
                    Lothar Palsa, Nina Paulsen, Pressestelle CDU/CSU-Fraktion, Halrun Reinholz, C. Rinser-Schrut, Dr. Sebastian Sparwasser,
                    Sebastian Wladarz.
       Fotos:       Karin Bohn, Nikolaus Dornstauder, Wolfgang Freyberg, Geschäftsstelle der Aussiedler- und Vertriebenenbeauftragten,
                    Susanne Günther, Marc-Pawel Halatsch, Christian Knauer, Gert Krautbauer, Susanne Marb, St.-Clemens-Werk.
       Hinweis:     Sie erhalten regelmäßig den BdV-Blickpunkt mit aktuellen Informationen zu den Themen der deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedler und
                               Spätaussiedler. Um Ihnen den Blickpunkt zukommenzulassen, haben wir Ihre Kontaktdaten gespeichert. Diese Daten werden ausschließlich für den
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                               genannten Herausgeber.
       Gesamtherstellung: fm Dienstleistung, Schrobenhausener Straße 29, 86551 Aichach, Telefon (0 82 51) 5 1100

    BdV-Blickpunkt Juli 2019
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BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN - BDV BAYERN
BDV-Landesverband

Besuch in der Geschäftsstelle:
   Bürgerbeauftragter Klaus Holetschek besucht BdV
   Bereitschaft zur Mitarbeit im Verband signalisiert

Landesgeschäftsführer Dr. Sparwasser begrüßt Bürgerbeauftragten Holetschek beim Besuch der Geschäftsstelle.                       S. M.
Sein Interesse an der Arbeit des Bundes     hätte ihn gerne als seinen Nachfolger ge-    trale Stellung und sei nicht weisungsge-
der Vertriebenen unterstrich Anfang April   winnen wollen. Dies sei nunmehr schon        bunden. Er nehme aber jede Anfrage ernst
der Bürgerbeauftragte der Bayerischen       aus Zeitgründen nicht mehr möglich, zu-      und bemühe sich um eine rasche Ant-
Staatsregierung, Klaus Holetschek, mit      mal er als Vorsitzender des „Tourismus-      wort. Seine Unterstützung ist kostenfrei.
einem Besuch der BdV-Landesgeschäfts-       verbandes Allgäu/Bayerisch-Schwaben“         Die Arbeit des Bürgerbeauftragten solle,
stelle. Der Memminger CSU-Landtags-         und als Präsident des „Kneipp-Bund e.V.      so Holetschek, die Bürgernähe als wich-
abgeordnete, dessen familiäre Wurzeln       – Bundesverband für Gesundheitsförde-        tiges Kennzeichen der parlamentarischen
ins Sudetenland reichen, zeigte sich da-    rung und Prävention“ ohnehin schon ein       Demokratie in Bayern stärken.
bei beeindruckt vom vielfältigen Aufga-     hohes Maß an ehrenamtlicher Verant-          Klaus Holetschek ist seit Anfang der
benspektrum des Vertriebenendachver-        wortung für zwei große Verbände trage.       1990er Jahre politisch aktiv. 2001 wur-
bandes. Sein besonderes Interesse galt      Trotzdem zeigte er sich für eine Mitar-      de er zum Bezirksvorsitzenden der Jun-
dabei dem Engagement des BdV in der         beit im neuen, im Herbst zu wählenden        gen Union in Schwaben, 1996 zum Stadt-
Migrationsberatung, bei der Aufarbeitung    schwäbischen BdV-Bezirksvorstand an          rat in Bad Wörishofen und 1998 in den
der gemeinsamen Geschichte mit den          „untergeordneter Stelle“ durchaus auf-       Deutschen Bundestag gewählt. Nach sei-
heute lebenden Bewohnern in den Hei-        geschlossen. Zudem engagiere er sich aus     ner aktiven Zeit als 1. Bürgermeister in
matregionen der Vertriebenen und bei der    Überzeugung und mit großer Leidenschaft      Bad Wörishofen und stellvertretender
Bewahrung und Pflege des ostdeutschen       als Mitglied in der „Arbeitsgruppe Ver-      Landrat im Landkreis Unterallgäu, wech-
Kulturgutes. „Es ist beeindruckend, wie     triebene, Aussiedler, Partnerschaftsbe-      selte er 2013 in den Bayerischen Land-
viele Bürger sich über 70 Jahre nach dem    ziehungen“ der CSU-Fraktion im Baye-         tag. Der Bürgerbeauftragte wurde am 21.
Vertreibungsgeschehen noch immer eh-        rischen Landtag.                             Oktober 1964 in Landshut geboren, ist
renamtlich in die Erinnerungsarbeit ein-    Als Bürgerbeauftragter sei es ihm ein An-    verheiratet und Vater zweier Kinder.
bringen und für den europäischen Eini-      liegen, Hilfesuchenden für einen direk-
gungsgedanken kämpfen“, so der Be-          ten Dialog zur Verfügung zu stehen, um        Wechsel in Memmingen
auftragte.                                  zu erfahren, wo sie der Schuh drückt. Oft-   Ende März wurde auf der Jahreshaupt-
Auch wenn der Vertriebenen- und Aus-        mals gelinge es ihm, diese bei Fragen im     versammlung Ost- und Westpreußen in
siedlerbereich schwerpunktmäßig von sei-    Zusammenhang mit der öffentlichen Ver-       Memmingen ein neuer Vorstand ge-
ner Kollegin Sylvia Stierstorfer als zu-    waltung zu helfen, konstruktiv bei Prob-     wählt. Nachdem sich der seit 1995 am-
ständige Beauftragte betreut werde, so      lemen mit Behörden zu beraten und ih-        tierende Vorsitzende Fritz Schwerdtfe-
fühle er sich den Landsmannschaften und     nen bei Verwaltungsverfahren den Rü-         ger aus gesundheitlichen Gründen nicht
ihren Heimatortsgemeinschaften in be-       cken stärken. Nicht tätig werden könne       mehr für eine weitere Amtsperiode zur
sonderer Weise verbunden. Als langjäh-      der Bürgerbeauftragte bei laufenden oder     Verfügung stellte, wurde Alfred Ro-
riges Mitglied der Sudetendeutschen         abgeschlossenen Gerichtsverfahren, bei       senberg zum Nachfolger gewählt. Un-
Landsmannschaft in Memmingen habe           staatsanwaltlichen, steuerstrafrechtlichen   ter Leitung von Bezirksvorsitzendem
er vor der Berufung in die neue verant-     oder innerdienstlichen Ermittlungen, falls   Johannes Behrendt wurde bei den Neu-
wortungsvolle Funktion selbst mit dem       bereits der Petitions- oder ein Untersu-
                                                                                         wahlen Ursula Ewert als Kassen- und
Gedanken gespielt, sich stärker in diesem   chungsausschuss des Landtages einbe-
                                                                                         Schriftführerin bestätigt. Mit der Kas-
Bereich zu engagieren. Der schwäbische      zogen wurde sowie bei zivilrechtlichen
                                                                                         senrevision wurden Carola Rosenberg
BdV-Bezirksvorsitzende und frühere          Streitigkeiten.
                                                                                         und Karin Noack betraut.
Landtagsabgeordnete Reinhard Pachner        Als Bürgerbeauftragter habe er eine neu-

                                                               BdV                                                 BdV-Blickpunkt Juli 2019

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Aus dem Freistaat

    Erfreuliche Ergebnisse:
         Vertriebenen-Beirat freut sich über Baufortschritte
           Rentengerechtigkeit bleibt wichtigstes Thema
    Zu ihrer turnusmäßigen Frühjahrssitzung      seum. Das Museum werde als staatlicher         Russland zu interessieren. „Hier soll zum
    trafen sich am 28. Mai die Mitglieder des    Hochbau unmittelbar angrenzend an das          einen eine zentrale Anlaufstelle für die
    bayerischen Beirats für Vertriebenen- und    Sudetendeutsche Haus errichtet. Zugleich       Deutschen aus Russland, zum anderen
    Spätaussiedlerfragen im Haus des Deut-       würden Räumlichkeiten im Sudeten-              aber auch ein echtes Begegnungszentrum
    schen Ostens in München. Beiratsvorsit-      deutschen Haus ertüchtigt, die für das         entstehen, das zum Dialog zwischen der
    zender Christian Knauer berichtete dabei     Museum genutzt werden. Die Baumaß-             Volksgruppe und allen anderen Bürge-
    über die jüngsten Entwicklungen im Be-       nahme sei weit fortgeschritten. Die Bau-       rinnen und Bürgern einlädt“, so Dr. Frey-
    reich der Vertriebenenarbeit in Bayern       fertigstellung werde für Mitte 2019 an-        tag. Das Kulturzentrum wird eigenstän-
    und bedankte sich für die große Unter-       gestrebt. Danach erfolge die Museums-          dig und unabhängig vom Haus der Heimat
    stützung der Anliegen der Heimatver-         inneneinrichtung und -ausstattung und          in Nürnberg wirken. Durch eine enge Ko-
    triebenen und Aussiedler durch den Frei-     daran anschließend die Bestückung des          operation werden beide Einrichtungen
    staat. Bayern habe unter anderem bei der     Museums mit Objekten. Daher werde der-         aber voneinander profitieren.
    Einführung des Bayerischen Gedenkta-         zeit davon ausgegangen, dass das Mu-           Betrieben wird das Kulturzentrum vom
    ges für die Opfer von Flucht und Ver-        seum Mitte 2020 eröffnet werden könne.         Trägerverein „Kulturzentrum der Deut-
    treibung, bei der Entschädigung ziviler      Betreiber des Sudetendeutschen Museums         schen aus Russland e.V.“ Da die Errich-
    deutscher Zwangsarbeiter sowie zuletzt       werde die Sudetendeutsche Stiftung sein.       tung noch mehrere Jahre in Anspruch
    bei der Forderung nach Herstellung der       Sie sei bereits seit der Errichtung des Baus   nehmen wird, hat der Freistaat den Deut-
    Rentengerechtigkeit für Spätaussiedler       eng eingebunden und plane zeitgleich           schen aus Russland Räumlichkeiten in
    eine Vorreiterrolle eingenommen. Letz-       zum Bau die Museumsinnengestaltung.            Nürnberg zur Verfügung gestellt, in de-
    tere müsse noch stärker in den Blick ge-     Dabei werde die Sudetendeutsche Stif-          nen der Verein schon jetzt mit seiner kul-
    nommen werden, zumal viele Betroffe-         tung von einem hochkarätig besetzten           turellen Arbeit beginnt. Die Schlüssel-
    ne in den kommenden Jahren in die Rente      wissenschaftlichen Beirat beraten, dem         übergabe durch Ministerpräsident Dr.
    eintreten werden.                            neben deutschen auch tschechische Ex-          Markus Söder fand am 18. Januar 2019
    Die Bundesvorsitzende des Verbandes          perten angehören. Außerdem arbeite die         statt. Die Räume befinden sich in der
    der Siebenbürger Sachsen, Herta Daniel,      Stiftung mit einem professionellen Büro        Sandstraße 20a in Nürnberg.
    erklärte, dass die Benachteiligungen der     zur Museumsinnengestaltung zusammen.           Auf Nachfrage von Beiratsvorsitzendem
    Spätaussiedler im Rentenrecht unter an-      Die Ausführungsplanungen würden ent-           Christian Knauer bekräftigte Dr. Freytag,
    derem durch eine Anhebung der anre-          sprechend dem Baufortschritt ständig           dass, im Hinblick auf weitere Vereinba-
    chenbaren Entgeltpunkte im Fremdren-         weiterentwickelt, so dass von einer naht-      rungen im Koalitionsvertrag, die beste-
    tengesetz und durch Beseitigung der          losen Realisierung der Einrichtung und         henden Institutionen gestärkt werden sol-
    Benachteiligung der Spätaussiedler bei       Bestückung nach Baufertigstellung aus-         len. Bekanntlich soll auch nach Möglich-
    der Anerkennung von Kindererziehungs-        gegangen werden könne.                         keiten des Ausbaus der kulturellen Ein-
    zeiten behoben werden könnten. Die Be-       Erfreuliches konnte der Ministerialrat         richtungen der Siebenbürger Sachsen und
    nachteiligungen gründeten vor allem in       auch zur Errichtung des Kulturzentrums         der Donauschwaben gesucht werden. Mit
    Gesetzesmaßnahmen der 1990er Jahre.          für die Deutschen aus Russland in Nürn-        der Landsmannschaft der Donauschwa-
    Eine gemeinsame Resolution ihres Ver-        berg berichten. In enger Abstimmung mit        ben bestehe Einvernehmen darüber, dass
    bandes, der Landsmannschaften der Ba-        der Landsmannschaft der Deutschen aus          ihre bestehende Einrichtung in Haar aus-
    nater Schwaben und der Deutschen aus         Russland seien bereits Eckpunkte entwi-        gebaut werden soll.
    Russland wurde breit gestreut und vie-       ckelt worden, auf deren Grundlagen der-        Abschließend wurden insbesondere die
    lerorts an die Abgeordneten in den Stimm-    zeit ein geeignetes Grundstück bzw. Ge-        Vertreter der Staatskanzlei und des So-
    kreisen weitergeleitet. Der Bundesrat habe   bäude in Nürnberg gesucht werde. Das           zialministeriums gebeten, in ihren Häu-
    erfreulicherweise am 15. Februar dem         Kulturzentrum soll ein landesweit wir-         sern darauf hinzuwirken, dass die Resti-
    Entschließungsantrag des Freistaates Bay-    kendes Zentrum werden, das nicht nur in        tutionsbemühungen Serbiens und ähnliche
    ern zur Neubewertung der rentenrecht-        der Region Nürnberg wirkt, sondern auf         Entwicklungen in anderen ostmitteleuro-
    lichen Vorgaben für Spätaussiedler mit       alle Landesteile ausstrahlt. Mit einem at-     päischen Staaten von der Politik stärker
    Mehrheit zugestimmt.                         traktiven Angebot sollten sich Bürgerin-       aufgegriffen und gewürdigt werden soll-
    Ministerialrat Dr. Wolfgang Freytag be-      nen und Bürger aus allen Teilen Bayerns        ten. Zudem müssten die deutschen Min-
    richtete über den derzeitigen Stand der      angesprochen fühlen, sich für die Ge-          derheiten bei internationalen Kontakten
    Planungen für das Sudetendeutsche Mu-        schichte und Kultur der Deutschen aus          stärker berücksichtigt werden.       Se.S.

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    BdV-Blickpunkt Juli 2019
                                                                  BdV
                                                                      4
BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN - BDV BAYERN
Aus dem Freistaat

Präsentation im Landtag:
                Ausstellung „In zwei Welten“ zeigte
              deutschsprachige Volksgruppen in Europa

BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius mit seinen Landsleuten. Rechts: Interessierte Landtagspräsidentin Ilse Aigner. Fotos: S. M.
Vom 8. bis 24. Mai präsentierte die Ar-        schen portraitiert und ihre Auseinander-      amt über eine Million geschätzt. Diese
beitsgemeinschaft Deutscher Minderhei-         setzung mit der deutschen Identität dem       ethnischen Minderheiten entstanden in
ten (AGDM) in der Föderalistischen             Zuschauer näher gebracht. Die vielfälti-      den vergangenen Jahrhunderten durch die
Union Europäischer Nationalitäten              gen Projekte zur Sprachpflege, zum Bil-       deutsche Ostkolonisation, durch gezielte
(FUEN) ihre Ausstellung „In zwei Wel-          dungs- und Schulwesen sowie zur Kul-          Auswanderungsbewegungen sowie durch
ten“ im Bayerischen Landtag. Diese zeigt       turarbeit spiegeln das vitale Verbandsleben   Grenzverschiebungen und Vertreibungen
erstmalig die deutschsprachigen Volks-         sowie die politischen und soziokulturel-      nach Kriegen, vor allem aber infolge der
gruppen im europäischen Ausland in ih-         len Wechselbeziehungen zwischen den           beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert.
rer Gesamtheit. In Schautafeln wird da-        deutschen Minderheiten und den Mehr-          Geschichte, zahlenmäßige Stärke sowie
bei über Traditionen und aktuelle Tä-          heitsgesellschaften. Das Projekt wurde        die regionale Siedlungsstruktur sind da-
tigkeiten der einzelnen Minderheitenver-       von der Arbeitsgemeinschaft Deutscher         bei von Volksgruppe zu Volksgruppe sehr
bände informiert. Die Ausstellung prä-         Minderheiten in der FUEN als Ausstel-         unterschiedlich.
sentiert die Gemeinsamkeiten, aber auch        lung „von deutschen Minderheiten über         Im Rahmen eines feierlichen Festaktes
die Unterschiede der deutschen Minder-         deutsche Minderheiten“ organisiert und        bot sich dem Publikum aus Politik und
heiten aus 25 Ländern und befasst sich         durch das Bundesministerium des Innern        Wissenschaft, Minderheitenvertretern so-
mit wichtigen identitätsstiftenden The-        gefördert. Inhalt und Gestaltung der Aus-     wie interessierten Bürgerinnen und Bür-
men. Es werden die Herkunft und Tra-           stellung wurden vom „Grafiker-Team            gern erstmalig in Bayern die Gelegen-
ditionen, die Vergangenheit, Gegenwart         DrNice“, Berlin, in Zusammenarbeit mit        heit, in die Welt der deutschen Minderhei-
und das lebendige Vereinswesen der Min-        der Kuratorin Dr. Katharina Weißbach,         ten in Mittel- und Osteuropa, den Staa-
derheiten eindrucksvoll dargestellt.           von der „kmt-Ausstellungen GbR“ ent-          ten der ehemaligen Sowjetunion, des Bal-
Der Titel der Ausstellung drückt das aus,      wickelt.                                      tikums sowie Dänemarks einzutauchen.
was für die Angehörigen der deutschen          Die Zahl der Menschen deutscher Ab-           Bei der Eröffnung begrüßte Landtags-
Minderheiten Alltag ist: zwei Kulturen,        stammung im Ausland wird auf insges-          präsidentin Ilse Aigner (CSU) vor allem
zwei Nationen in einer Person zu verei-
nigen. Was für die einen das Gefühl der
Unsicherheit und ein fehlendes Zugehö-
rigkeitsgefühl auslöst, stellt für die ande-
ren eine Chance auf Weitblick und Welt-
offenheit dar. Beiden Perspektiven wird
in der Ausstellung Gehör geschenkt. Die
Idee sei gewesen, gleichzeitig sowohl die
Vielfalt als auch die Einheit der deutschen
Minderheiten zum Ausdruck zu bringen,
die unter den unterschiedlichsten Um-
ständen in den verschiedenen Staaten leb-
ten und leben.
Anhand von privaten Erlebnissen und
über persönliches Bild- und Tonmateri-
al werden die Lebensweisen der Men-

                                                                BdV                                                    BdV-Blickpunkt Juli 2019

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BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN - BDV BAYERN
Aus dem Freistaat

    „den von Ideologien befreiten Blick auf    ren ihr eigenes Brauchtum. Nicht im
    das Miteinander in Europa und die Pfle-    Gegeneinander mit der Mehrheit, son-         FdP-Vertriebenen Sprecher
    ge der eigenen Traditionen“. Zu Unrecht    dern im Miteinander – nicht als Insel der    Für die laufende Wahlperiode des Bay-
    sei Heimat lange Zeit als politischer      Abgeschiedenheit, sondern als eng ver-       erischen Landtages hat zwischenzeit-
    „Kampfbegriff“ gesehen worden. Die Me-     bundener Teil eines Ganzen.                  lich auch die FDP-Landtagsfraktion
    gatrends unserer Zeit – wie die Globali-   Neben Landtagspräsidentin Ilse Aigner        ihren „Sprecher für Heimatvertriebe-
    sierung oder auch die Digitalisierung –    richteten auch der Beauftragte der Bundes-   ne“ benannt. Es ist der Aschaffenbur-
    hätten zwischenzeitlich auch in Deutsch-   regierung für Aussiedlerfragen und na-       ger Landtagsabgeordnete Dr. Helmut
    land eine neue Sehnsucht nach Heimat       tionale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fa-    Kaltenhauser. Dieser war so freund-
    ausgelöst. Vielfach werde damit ein Ort    britius, und der Vizepräsident der Föde-     lich, dem BdV-Blickpunkt seinen
    verstanden, an dem man festen Halt fin-    ralistischen Union Europäischer Natio-       Steckbrief zukommen zu lassen.
    de und der Orientierung und Sicherheit     nalitäten, Gösta Toft, einführende Wor-
    gebe. „Wie erst müsse es den Menschen      te an die zahlreich erschienenen Gäste.
    gehen, die zum Teil zeitweise um ihre      Unter sie hatten sich auch der General-
    Heimat und damit auch um ihre Identität    konsul der Republik Ungarn, Gábor Tor-
    zu ringen gehabt hätten“ so die Parla-     dai-Lejkó, die Vizepräsidenten Karl Frel-
    mentarierin. Die Ausstellung im Bayeri-    ler (CSU) und Markus Rinderspacher
    schen Landtag wertete sie als „Zeichen     (SPD), BdV-Landesvorsitzender Chris-
    der Anerkennung“. Minderheiten berei-      tian Knauer, zahlreiche Landesvorsitzende
    cherten die Vielfalt in den Staaten. Sie   der Landsmannschaften und etwa ein Dut-
    pflegen ihre eigene Sprache und bewah-     zend Abgeordnete gemischt.           S. M.

        Russlanddeutscher zum Domvikar
      im Liebfrauendom München berufen
    Der aus Karaganda in Kasachstan stam-      tesdienste, Seelsorge und Gemeindele-
    mende Monsignore Dr. Alexander Hoff-       ben in rund 30 Sprachen für Gläubige
    mann (60) ist zum Domvikar am Mün-         nichtdeutscher Muttersprache anbieten.
    chener Liebfrauendom berufen worden.       Zuvor war er von der Deutschen Bi-           Dr. Helmut Kaltenhauser
    Mitte Februar wurde er im Anschluss an     schofskonferenz mit der Seelsorge für ka-    verheiratet, zwei studierende Töchter
    eine Kapitelmesse, die Dompropst Weih-     tholische Deutsche aus Russland und den      Mitglied in Heimatkreisen Dux und
    bischof Bernhard Haßlberger zelebrier-     anderen GUS-Staaten betraut worden. Dr.      Bilin (Sudetenland)
    te, von Domdekan Prälat Lorenz Wolf in     Hoffmann wurde 1991 in Freising zum          •geb. 28.7.1961 in Töging am Inn,
    sein neues Amt eingeführt. Seit 2016 ist   Priester geweiht und war unter anderem       •1980 Abitur am König-Karlmann-
    Hoffmann für die muttersprachlichen Ge-    in den Pfarreien Freising, Grafing und        Gymnasium in Altötting
    meinden im Erzbistum zuständig, die Got-   Schweitenkirchen tätig.                      •1985 Diplom Mathematik in
                                                                                             Würzburg
                                                                                            •1988 Promotion Mathematik
      Grüne laden zur Verfassungsfeier ein                                                   (Algebra) in Würzburg
                                                                                            •1988–89 Analyst Warentermin-
    Die Fraktionsvorsitzenden von Bündnis      restages des Zusammentritts des Verfas-       märkte bei Metallgesellschaft AG,
    90/Die Grünen im Bayerischen Landtag       sungskonvents, ins Alte Schloss nach Her-     Frankfurt
    luden am 10. Mai zu einem festlichen       renchiemsee ein. Über 100 Gäste aus Po-      •1989–92 Beratung und Prüfung bei
    Abendempfang, anlässlich des 70. Jah-      litik, Wirtschaft und Kirche erlebten eine     KPMG Frankfurt
                                               wahrlich feierliche Veranstaltung, die mit   •1993-2016 Gruppen-/Abteilungs-
                                               einer nachdenklichen und zugleich lau-        leiter Rechnungswesen, Eigen-
                                               nigen Rede von Fraktionsvorsitzenden          kapital, Bankenaufsicht bei Landes-
                                               Katharina Schulze und einem Festvor-          bank Hessen-Thüringen, Frankfurt
                                               trag des früheren Leiters des Meinungs-      •2016–18 Bankinterner Berater
                                               ressorts und Mitglied der Chefredaktion       Digitale Transformation, Schwer-
                                               der Süddeutschen Zeitung, Heribert Prantl,    punkt Kulturwandel beim Menschen
                                               bereichert wurde.                            •Vorstand im Männergesangverein
                                               Als sichtbares Zeichen für die Normali-      •1988 Eintritt in FDP
                                               sierung der Beziehungen zu den Hei-          •seit 2001 Kreisvorsitzender
                                               matvertriebenen, kann die persönliche         Aschaffenburg-Land
                                               Einladung des BdV-Landesvorsitzenden         •Mitglied im FDP-Bezirks- und
                                               Christian Knauer gewertet werden. So-         Landesvorstand
                                               wohl Schulze wie die Vertriebenenpoli-       •seit 2018 Mitglied des Bayerischen
                                               tische Sprecherin, Gülseren Demirel, er-      Landtags
                                               klärten gegenüber Knauer ihre Bereit-        •Sprecher der FDP-Fraktion für
                                               schaft zu einem baldigen Meinungsaus-         Finanzen
                                               tausch.                       Foto: S. G.

    BdV-Blickpunkt Juli 2019                                    BdV
                                                                   6
BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN - BDV BAYERN
Aus dem Freistaat

Bayerischer Landtag:
   Bayern beschließt Rekordhaushalt für Vertriebene
      Kulturarbeit erfährt einzigartige Förderung
„Die Heimatvertriebenen, ihre Verbände                                            rung der sprachlichen, kulturellen und re-
und Einrichtungen können auch in den                                              ligiösen Identität ermöglicht werden.
kommenden Jahren mit einer gesicher-                                              Zur Förderung von Einzelmaßnahmen
ten Unterstützung des Freistaates Bayern                                          (Projektförderung) hat der Bayerische
rechnen.“ Mit dieser Aussage unterstrich                                          Landtag für 2019 760.000 Euro und für
der Vorsitzende des Haushaltsausschus-                                            2020 650.000 Euro bereitgestellt. An Zu-
ses des Bayerischen Landtags, Josef Zell-                                         schüssen für die Sanierung bzw. Moder-
meier, MdL, vor dem Bayerischen Ver-                                              nisierung von Einrichtungen wie bei-
triebenenrat in München Ende Mai die                                              spielsweise beim „Kunstforum Ost-
beschlossenen Leistungen im Doppel-                                               deutsche Galerie“ in Regensburg, dem
haushalt 2019/2020. Größter Einzelpos-                                            „Egerlandkulturhaus“ in Marktredwitz
ten ist die Förderung des Sudetendeut-                                            und dem „Isergebirgs-Muesum“ in Neu-
schen Museums mit insgesamt 12,6                                                  gablonz sind in beiden Jahren jeweils 3,7
Millionen Euro. In ihm sind im Einzel-                                            Millionen Euro veranschlagt. Gegenüber
nen die Förderung der Errichtung des Mu-                                          2018 bedeutet dies wegen des verstärk-
seums mit 9.22 Millionen Euro in 2019                                             ten Investitionsförderungsbedarfs eine Er-
und 222.000 Euro in 2020, die Gestal-                                             höhung von einer halben Million Euro.
tung und Einrichtung der Ausstellungs-                                            Die Ausgaben für die Beauftragte der
und Präsentationsflächen mit 147.000                                              Staatsregierung für Aussiedler und Ver-
Euro und eine laufende Förderung mit je- Haushaltsvorsitzender Josef Zellmeier. triebene schlagen in beiden Jahren mit je-
weils 1,5 Millionen Euro enthalten.                                               weils 68.000 Euro zu Buche. Für den Bei-
Zur Unterstützung von Verbänden und sowie des Beginns der Vertreibung der rat für Vertriebene- und Spätaussied-
kulturellen Einrichtungen der deutschen Deutschen aus den damaligen östlichen lerfragen sind jeweils 500 Euro einge-
Heimatvertriebenen und Flüchtlinge im Siedlungsgebieten vor 75 Jahren veran- preist. Dieser hat die Aufgabe, die Staats-
Sinne § 96 Bundesvertriebenengesetz, schlagt. Das „Haus der Heimat“ in Nürn- regierung sachverständig in Vertriebe-
sind 2019 über 1,8 Millionen Euro und berg erhält in beiden Jahren eine Institu- nen- und Spätaussiedlerfragen zu beraten.
2020 rund 1,7 Millionen Euro vorgese- tionelle Förderung in Höhe von jeweils Er wird zu allgemeinen Regelungen und
hen. Die Reduzierung im zweiten Jahr 175.000 Euro. Die heimatpolitischen An- Maßnahmen im Bereich der Vertriebe-
ergibt sich aus der gleichzeitigen Schaf- liegen im Rahmen der Schirmherrschaft nen und Spätaussiedler gehört. Der Vor-
fung eines eigenen Titels für das Kultur- über die sudetendeutsche Volksgruppe sitz liegt beim BdV-Landesverband.
zentrum der Deutschen aus Russland und werden vom Freistaat mit jährlich 385.000 Für das von den Abgeordneten Sylvia
einer Erhöhung um 110.000 Euro aus der Euro gefördert, das im Aufbau befindli- Stierstorfer und Prof. Dr. Gerhard Wasch-
sogenannten „CSU-Fraktionsreserve“. che Kulturzentrum der Deutschen aus ler (beide CSU) initiierte Projekt „Stär-
Aus dem Gesamtansatz werden vorran- Russland institutionell mit jeweils einer kung der Vermittlung des Themenkom-
gig die aus der Schirmherrschaft über die Million Euro. Für die grenzüberschrei- plexes Vertreibung, Flucht und Integration
sudetendeutsche Volksgruppe und die aus tende ostdeutsche Kulturarbeit stehen in in Schulen“ stehen im Einzelplan 15, un-
der Patenschaft für die Landsmannschaft beiden Jahren jeweils 124.000 Euro be- ter dem Titel „Haus der bayerischen Ge-
Ostpreußen erwachsenden Kosten getra- reit. Hier geht es vor allem um Maßnah- schichte – Herstellung und Vorführung
gen. Gefördert werden insbesondere der men für die deutschen Minderheiten im audiovisueller Medien“, 120.000 Euro
Landesverband des Bundes der Vertrie- Osten. Mit der Förderung soll die Wah- für das laufende Jahr zur Verfügung.
benen, die Stiftung „Kunstforum Ost-
deutsche Galerie“ in Regensburg, das                                    Ohne Kommentar
„Kulturzentrum Ostpreußen“ in Ellingen,     18. Wahlperiode                 20.03.2019               Drucksache 18/899
die „Sudentendeutsche Akademie der          Änderungsantrag der Abgeordneten Martin Hagen,
Wissenschaften und Künste“, das „Su-        Dr. Helmut Kaltenhauser, Matthias Fischbach, Julika Sandt,
detendeutsche Musikinstitut“ in Regens-
burg, das „Bukowina-Institut“ in Augs-
                                            Alexander Muthmann und Fraktion (FDP)
                                            Haushaltsplan 2019/2020;
burg, das „Egerland-Museum“ in Markt-
                                            Förderung heimatpolitischer Anliegen im Rahmen der Schirmherrschaft
redwitz und das „Isergebirgs-Museum“
                                            über die sudentendeutsche Volksgruppe (Kap. 10 06 Tit. 686 03). Der
in Kaufbeuren-Neugablonz.
                                            Landtag wolle beschließen:
Das „Haus des Deutschen Ostens“ in
                                            Im Entwurf für den Doppelhaushalt 2019/2020 werden folgende Änderun-
München darf sich über eine Förderung
                                            gen vorgenommen: In Kap. 10 06 wird der Tit. 686 03 (Förderung heimat-
von 989.400 bzw. 1,045 Millionen Euro
freuen. Insbesondere ist hier für das Jahr  politischer Anliegen im Rahmen der Schirmherrschaft über die sudenten-
2020 ein Mehr von 55.000 Euro für die       deutsche Volksgruppe) für das Jahr 2019 um 385.000 Euro von 385.000
Durchführung eines Symposiums, an-          Euro auf 0 Euro und für das Jahr 2020 um 385.000 Euro von 385.000 Euro
lässlich seiner Gründung vor 50 Jahren      auf 0 Euro reduziert.

                                                          BdV                                                BdV-Blickpunkt Juli 2019

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BDV-BLICKPUNKT MIT AKTUELLEN VERBANDSMELDUNGEN - BDV BAYERN
BdV-Bundesverband

    Wertvolle Kontakte:
            „Miteinander sprechen und voneinander lernen“
              BdV-Delegation stattet Südkorea Besuch ab

    Unterschiedliche Denkweisen und Ziele          lich wie Deutschland nach dem Zweiten       verneuren für die fünf komplett und zwei
    können Länder und Völker zerreißen. Mit        Weltkrieg, erlebte Korea im Koreakrieg      teilweise hinter der „Demilitarisierten
    entsprechendem Machtanspruch und Bru-          eine Welle massenhaften Flucht- und Ver-    Zone“ (DMZ) befindlichen Provinzen
    talität verfolgt, haben sie historisch schon   treibungsgeschehens, im Zuge dessen         niederschlug. Locker haben sich die Vor-
    oft in einen handfesten Krieg, der einen       zwischen acht und zehn Millionen Men-       sitzenden dieser Landsmannschaften
    gegen die andere Meinung gemündet.             schen ihre angestammte Heimat im Nor-       schon früh zum „Komitee der Nordpro-
    Dass sie sich sogar in Grenzen manifes-        den des Landes verlassen und sich jen-      vinzen Koreas“ verbunden und hier ei-
    tieren können, die das Trennende solcher       seits der, mit dem Waffenstillstands-       nen jährlich erfolgenden Wechsel des
    Ideologien dann auf Landkarten oder ganz       abkommen am 27. Juli 1953 festgeleg-        Vorsitzes durch sämtliche Landsmann-
    konkret durch Stacheldraht, Soldaten oder      ten, innerkoreanischen Grenzlinie eine      schaften vereinbart. Zusammen mit ge-
    „Todesstreifen“ (be-)greifbar machen, ha-      neue Zukunft aufbauen mussten.              meinsamen wirtschaftlichen, wissen-
    ben Länder wie Deutschland oder Korea          Ähnlich wie die Vertriebenen im Nach-       schaftlichen, kulturellen oder historischen
    schmerzhaft erfahren müssen.                   kriegsdeutschland, hegten viele nordko-     Projekten, wie der 1998 aufgelösten
    Die realen, wie die symbolischen Krie-         reanische Flüchtlinge einen starken Rück-   Donghwa-Bank, des Donghwa-For-
    ge des 20. Jahrhunderts haben die Tei-         kehrwunsch in die Heimat, der sich u. a.    schungsinstitutes oder des Donghwa-Ver-
    lung Deutschlands und Koreas hervor-           in der Herausbildung landsmannschaft-       triebenenfriedhofes, bilden sie die „Fö-
    gebracht. Gleichzeitig haben die ähnlichen     licher Strukturen, ähnlich der deutschen
                                                                                                      Internationale Kontakte
    Erfahrungen, die mit der Teilung des je-       bzw. in der Benennung von Exil-Gou-
    weiligen Landes verbunden waren, aber                                                 deration der Nordprovinzen Koreas“. Ins-
    zu einem fruchtbaren Austausch geführt.                                               gesamt sind derzeit ca. 2.400 Einzelver-
    Zunächst wurde dieser zwischen der                                                    bände im südkoreanischen Vertriebe-
    Bundesrepublik und Südkorea bzw. der                                                  nenbereich tätig und arbeiten gemeinsam
    Deutschen Demokratischen Republik und                                                 für den Erinnerungs- und Kulturerhalt,
    Nordkoreas geführt. Seitdem der Über-                                                 für die wissenschaftliche Aufarbeitung
    windung der deutschen Teilung gibt es                                                 der Vertreibungen sowie für die Wieder-
    offizielle Kontakte diese nun auch zwi-                                               vereinigung des Landes.
    schen dem vereinigten Deutschland und                                                 Im Jahr 2017 suchte Bea Su-Hyun, ein
    beiden koreanischen Ländern. Besonde-                                                 junger Mitarbeiter des Donghwa-Institu-
    res Interesse gilt dabei den Erfahrungen                                              tes, der in Deutschland studiert hatte und
    im Hinblick auf den Vereinigungspro-                                                  hier mit den Vertriebenenverbänden in
    zess, der Dank der friedlichen Revolu-                                                Kontakt gekommen war, das Gespräch
    tion 1989/90 und einer klugen Politik des                                             mit dem Bund der Vertriebenen, um ei-
    damaligen Bundeskanzlers, Dr. Helmut                                                  nen Erfahrungsaustausch zwischen den
    Kohl, möglich wurde.                                                                  Verbänden in Gang zu bringen. Kon-
    Obwohl die Schicksalsverwandtschaft                                                   struktive Gespräche, zunächst auf der Ar-
    zwischen den Ländern in diesem Aus-                                                   beitsebene, führten zu einer öffentlich
    tausch von Beginn an eine wichtige Rol-                                               vielbeachteten Teilnahme einer Delega-
    le spielt, fristete eine Gemeinsamkeit doch    BdV-Präsident Dr.Bernd Fabritius stets tion koreanischer Vertriebener unter dem
    über viele Jahre ein Schattendasein: Ähn-      umlagert von Journalisten.             damaligen Komitee-Vorsitzenden Kim

    BdV-Blickpunkt Juli 2019                                       BdV
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Ji-Hwan am BdV-Jahresempfang 2018.             Vertriebene und Flüchtlinge, die in ganz     Erde“. Imjingak ist der Name einer Ge-
Dort kam es auch zu einem Zusammen-            Südkorea ein neues Zuhause gefunden          denkstätte mit historischer Bedeutung.
treffen mit Bundeskanzlerin Angela Mer-        hatten, nach ihrem Ableben dort beiset-      Die ehemals dort befindliche und später
kel,                                           zen lassen – so nahe der Heimat, wie nur     gesprengte Eisenbahnbrücke über den
Im Februar 2019 folgte nun der Gegen-          irgend möglich, und „wiedervereint“ im       Imjin-Fluss, die sogenannte Freiheits-
besuch: Dank einer großzügigen Einla-          Tode. Daneben bedeutet der Friedhof für      brücke („Freedom Bridge“), diente frü-
dung der Föderation der Nordprovinzen          die Organisationen der koreanischen Ver-     her dazu, Kriegsgefangene aus Nord- nach
Koreas, konnte BdV-Präsident Dr. Bernd         triebenen einen immensen Wirtschafts-        Südkorea zu bringen und mit ihren Fa-
Fabritius, zusammen mit BdV-Vizeprä-           faktor, zumal er den größten Teil der für    milien zusammenzuführen. Als viele Jah-
sident Christian Knauer, der als Land-         die dortige Arbeit nötigen Eigenmittel ge-   re später die „Gemeinsame Wirtschafts-
tagsabgeordneter über zehn Jahre bay-          neriert.                                     zone“ zwischen den Ländern eingerichtet
erischer Landesvorsitzender der Deutsch-       An diesem besonderen Ort gedachte die        wurde, errichtete man diese Bahnverbin-
Koreanischen Gesellschaft gewesen war,         BdV-Delegation gemeinsam mit den ko-
                                                                                             Grenzorte als Orte der Hoffnung
und dem Bundesvorsitzenden der Lands-          reanischen Gastgebern, dem Bürger-
mannschaft Schlesien, Stephan Rauhut,          meister der Stadt Paju, Choi Jong-Hwan,      dung erneut. Bis zur Fertigstellung der
zu Begegnung, Kennenlernen und wei-            sowie einigen Abgeordneten des Provinz-      neueren Freiheits-Straßenbrücke („Li-
terem Austausch nach Südkorea reisen.          Parlamentes der Opfer von Flucht und         berty Bridge“) war sie die einzige Brü-
Rauhut hatte im vergangenen Jahr Ver-          Vertreibung – in Korea, in Deutschland       cke in die DMZ und ist bis heute die ein-
tretern des koreanischen Verbandes Nie-        und weltweit – und pflanzte als Zeichen      zige Eisenbahnverbindung dorthin.
der- und Oberschlesien gezeigt.                der Hoffnung einen Baum auf dem Fried-       Als europäische Besuchergruppe erregte
In Seoul angekommen, dankte BdV-Prä-           hofsgelände.                                 die BdV-Delegation dort einiges Aufse-
sident Fabritius dem neuen Vorsitzenden        BdV-Präsident Fabritius nahm in seinen       hen, was sogar dazu führte, dass BdV-
des Komitees, Kim Han-Kuk, sowie des-          Gedenkworten Bezug auf die Charta der        Präsident Fabritius einem zufällig anwe-
sen Vorgänger Kim Ji-Hwan, für die Ini-        deutschen Heimatvertriebenen von 1950        senden japanischen Fernsehteam ein
tiative. Dabei betonte er unter Beifall der    und erinnerte daran, dass der Koreakrieg     spontanes Interview gab.
Gastgeber, es gebe aufgrund der Ge-            gerade ausgebrochen war, als die Char-       Eindruck machte eine im Krieg übel zu-
meinsamkeiten in der Landesgeschichte          ta verkündet wurde. Kaum eine Ent-           gerichtete Dampflokomotive, die mit all
viel voneinander zu lernen. Diese reich-       wicklung in der damaligen Zeit zeige         ihren Schäden und Einschusslöchern als
ten „von der kriegsbedingten Teilung des       deutlicher, dass Flucht und Vertreibung      Denkmal aufgestellt worden war, wie die
Landes und des koreanischen Volkes,            Weltprobleme seien, wie es in diesem         Gastgeber zu berichten wussten. Ergänzt
über Flucht und Vertreibung, die Tren-         „Gründungsdokument der Bundesrepublik        wurde dies durch einen bewegenden Vi-
nung von Heimat, Familien und Freun-           Deutschland“ stehe, zitierte Fabritius den   deo-Zeitzeugenkommentar des Lokfüh-
den bis hin zur mit jeder Generation           ehemaligen Bundestagspräsidenten Prof.       rers, der seiner tiefen Überzeugung Aus-
schwieriger werdenden Bewahrung von            Dr. Norbert Lammert.                         druck verlieh, dass, er wie einstmals,
Erinnerungen, Geschichte und Kultur der        Ähnlich wie in Deutschland seien die ko-     wieder mit dieser Lokomotive über die
Flüchtlinge und Vertriebenen“. Ganz in         reanischen Vertriebenen Binnenflücht-        jetzige Grenze in ein freies Nordkorea
diesem Sinne verliefen die vier, organi-       linge gewesen, die als Kriegsergebnis von    fahren werde.
satorisch eng getakteten Tage der Dele-        der Heimat abgeschnitten worden seien.       Nur etwa zwölf Kilometer Luftlinie von
gationsreise, zu deren Höhepunkten eine        Auf dem Friedhof werde dies greifbar,        Imjingak entfernt, liegt der Odusan-
gemeinsame Gedenkveranstaltung auf             denn „wer hier, in Sichtweite der Gren-      Wiedervereinigungsturm – direkt an der
dem Donghwa-Vertriebenenfriedhof, Be-          ze, zur letzten Ruhe gebettet werden woll-   Mündung des Imjin in den Hangang-Fluss
suche der innerkoreanischen Grenze am          te und will, wird getragen von einer tie-    und somit nicht an der DMZ, sondern di-
Gedenkort Im- jingak und am Odusan-            fen Sehnsucht nach der heimatlichen          rekt an der Grenze zwischen Süd- und
Wiedervereinigungsturm, der Empfang
und die Gespräche im Kriegsmuseum in
Seoul sowie ein Treffen mit dem südko-
reanischen Minister für Wiedervereini-
gung und ein Kurzbesuch im Parlament
gehörten.
Der Donghwa-Vertriebenenfriedhof ist
mit rund 30.000 Grabstellen und etwa
2.500 Urnenplätzen nach dortigen An-
gaben weltweit der größte Friedhof sei-
ner Art. Eingebettet in die sanft bergige
Landschaft der Mündung des Imjin in
den Hangang-Fluss, zum Stadtgebiet der
Stadt Paju gehörend, liegt er fast un-
mittelbar an der Grenze. Von der höch-
sten Stelle des Friedhofes aus kann man
tatsächlich über Hügel und Flüsse hin-
weg bis nach Nordkorea blicken. Diese
Lage allein berührt zutiefst. So erstaunt
es nicht, dass sich Jahr für Jahr rund 3.000

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    Ruhestätte für über 30.000 vertriebene Nordkoreaner: der Donghwa-Vertriebenenfriedhof.
    Nordkorea. Von einem Observatorium            ist, dass diese E-Mails ihre Adressaten       nordkoreanischen Unrechtsstaat wider-
    auf dem Dach des Turmes kann man              niemals erreichen werden. Nahe ging auch      spiegelt, eine Aufarbeitung der bis in die
    mittels eines Fernglases das Leben in ei-     eine Fotoausstellung, mit der die seit kur-   1980er Jahre herrschenden Militärput-
    nem rund zwei Kilometer entfernten, am        zem wieder möglich gewordenen Tref-           sche und -regime erschwert.
    nordkoreanischen Ufer des Imjin gele-         fen zerrissener Familien, deren Gesprä-       Zum anderen aber fiel auf, wie wichtig
    genen Dorfes beobachten. „Vögel kön-          che, Wünsche und Ängste dokumentiert          in der Erinnerungskultur Südkoreas of-
    nen diese kurze Distanz überwinden,           werden.                                       fenbar die Elemente „Immersion“ (Ein-
    Menschen hingegen haben den Fluss             Im Kriegsmuseum in Seoul wurde die            tauchen) und „Katharsis“ (psychische Rei-
    schon seit mehr als 60 Jahren nicht über-     BdV-Delegation vom Direktor Park Sam-         nigung durch Ausleben innerer Konflikte
    quert“, heißt es in einem Prospekt fast la-   Deuk persönlich empfangen und nach ei-        und verdrängter Emotionen) sind. Histo-
    konisch.                                      nem kurzen Gespräch und dem Eintrag           risch bedeutsame Objekte oder Artefak-
    Dennoch ist auch dieser Wiedervereini-        in das Gästebuch zu einer Führung ein-        te (von Menschen hergestellten Gegen-
    gungsturm ein Ort der Hoffnung, was           geladen. Das Museum dokumentiert die          stände) werden in der Ausstellung oft mit
    nicht nur aus den Gesprächen der Dele-        gesamten kriegerischen Auseinanderset-        Zeitzeugenberichten, Videos und teilweise
    gation vor Ort deutlich wurde. So sind        zungen, die zur Entstehung des moder-         sogar einer Geräuschkulisse derart emo-
    dort auch feste und wechselnde Ausstel-       nen Südkorea geführt haben. Außerdem          tional aufgeladen, dass ein Einfühlen in
    lungen und Installationen zu sehen, in de-    wird an vielen Stellen dazu eingeladen,       die präsentierte Begebenheit möglich wird
    nen Südkorea seine Sehnsucht nach der         im Sinne eines positiv verstandenen Pa-       – bis hin zu einem reinigenden Gefühls-
    Wiedervereinigung darstellt und aus de-       triotismus der Helden dieser Kriege so-       ausbruch.
    nen der tiefe Spalt zwischen den Ländern      wie der namentlich bekannt gewordenen,        Für die BdV-Delegation war dies be-
    deutlich wird. Einen Kloß im Hals der         aber auch der unzähligen unbekannten          sonders im Hinblick auf die Darstellung
    Delegationsteilnehmer hinterließ etwa die     zivilen Opfer zu gedenken. Dabei fiel         der Fluchtbewegungen von Interesse, wo
    Möglichkeit, Verwandten in Nordkorea          zum einen auf, dass dieser Patriotismus,      zum Beispiel die Flucht hunderttausen-
    E-Mails zu schreiben, obwohl bekannt          in dem sich auch die Gegnerschaft zum         der Menschen über das im Winter zuge-

    Gemeinsame Pflanzaktion: Bäumchen zur Erinnerung und für den Frieden.                                                  Fotos: M-P. H.

    BdV-Blickpunkt Juli 2019                                       BdV
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Reservierte Plätze für die nordkoreanischen Abgeordneten. Rechts vor dem Parlament mit Wiedervereinigungsgruß.
frorene Mündungsgebiet des Imjin und         festen und selbstverständlichen Platz in      die Begegnung mit dem Minister an-
des Hangang-Flusses auf beklemmende          der südkoreanischen Gesellschaft, was         schlossen.
Art mittels künstlicher Eisschollen dar-     auch darin deutlich werde, dass der Staat     „Miteinander sprechen und voneinander
gestellt wird, bei deren Überquerung Laut-   ihnen das ehemalige Innenministerium          lernen“ – dieses Leitwort, unter dem sich
sprecher die Knackgeräusche des Eises        als Geschäftsstelle überlassen habe und       die Delegationsreise des BdV zu den ko-
wiedergeben.                                 sie trotz vorhandener Eigenmittel groß-       reanischen Vertriebenen zusammenfas-
Protokollarischer Höhepunkt der Dele-        zügig fördere.                                sen lässt, ist auch der Hauptgedanke ei-
gationsreise war das Zusammentreffen         BdV-Präsident Fabritius ergänzte unter        ner gemeinsamen Erklärung, die von den
und das Gespräch mit dem südkoreani-         Zustimmung des Ministers, dass die Ver-       Vorsitzenden der Verbände, Dr. Bernd
schen Minister für Wiedervereinigung,        triebenen in beiden Ländern ein „wert-        Fabritius und Kim Han-Kuk, anlässlich
Cho Myoung-Gyon. Dies zeigte sich auch       voller Schatz“ seien. Ihr Festhalten an der   des Termins mit dem Wiedervereini-
darin, dass hierzu eine Vielzahl an Par-     Heimat ermögliche Verständigungspro-          gungsminister unterzeichnet wurde. Die
lamentariern sowie der deutsche Bot-         zesse. Ihr mitgebrachtes und angehäuf-        „Vereinbarung über den gegenseitigen
schafter in Seoul, Stephan Auer, gekom-      tes Expertenwissen könne in Korea die         und grenzüberschreitenden Austausch“
men waren. In einer kurzen Ansprache         immense Herausforderung einer Wieder-         ist eine Absichtserklärung, die Freiheit
erklärte der Minister, er selbst habe wie    vereinigung erleichtern. Dies habe sich       zum Gestalten lässt, ohne die unter-
viele koreanische Politiker die Ereignisse   auf andere Art und Weise auch in              schiedlichen rechtlichen und wirtschaft-
des Berliner Mauerfalls und der deutschen    Deutschland und Europa gezeigt, wo die        lichen Bedingungen der Verbände aus-
Einheit eingehend studiert. Die deutsche     Vertriebenen einerseits bis zuletzt an die    zublenden. Sie zeigt Chancen der Zusam-
Geschichte sei ein Beispiel für Korea und    deutsche Einheit geglaubt hätten und an-      menarbeit ebenso auf, wie sie grundle-
Deutschland einer der wichtigsten inter-     dererseits zu Brückenbauern in die öst-       gende Herausforderungen in der Arbeit
nationalen Partner. Freimütig lobte er die   lichen Nachbarländer Deutschlands ge-         benennt. Sie nimmt zudem die positive
koreanischen Vertriebenenverbände da-        worden seien.                                 Stimmung auf, die zwischen beiden Sei-
für, dass sie nach wie vor für die Einheit   Ähnliche Perspektiven boten Gespräche         ten während der vier Tage Begegnung
des Landes einträten. Sie hätten einen       im koreanischen Parlament, die sich an        und Austausch herrschte.         M-P. H.

                     BdV-Präsident würdigt Grundgesetz
Das Inkrafttreten des Grundgesetzes am       antastbare Würde eines jeden Menschen         nung in Europa und zwischen den Völ-
23. Mai 1949, hat der Präsident des Bun-     als wichtigster Wert und erster Artikel       kern der Welt‘ eingesetzt.“ In diesem Sin-
des der Vertriebenen, Dr. Bernd Fabri-       zum Dreh- und Angelpunkt unserer Ver-         ne seien die Vertriebenen und ihre Ver-
tius, gewürdigt. Die Verfassung, so der      fassung wurde.                                bände bis heute tätig. Zu den Vertrie-
BdV-Sprecher, bilde „gleichermaßen Fun-      Die vollständige Wiederherstellung ihrer      benenpolitikern, die am Grundgesetz mit-
dament wie Rahmen unserer Gesetzge-          Menschenwürde hätten nach dem Krieg           schrieben, zählten unter anderem Dr.
bung“. Seine vielleicht größte Leistung      auch die Millionen in Westdeutschland         Hans-Christoph Seebohm (Deutsche Par-
bestünde darin, dass „nach dem finsteren     angekommenen Vertriebenen ersehnt. Fa-        tei, später CDU), Dr. Willibald Mücke
Tal des Zweiten Weltkrieges – mit dem        britius weiter: „Aufgrund des bis 1948        (SPD) und der als West-Berliner Vertre-
Zivilisationsbruch der Nazizeit, den welt-   bestehenden Koalitionsverbotes der Al-        ter im Parlamentarischen Rat nicht ab-
weiten Zerstörungen, Flucht und Ver-         liierten konnten nur wenige ihrer Vertre-     stimmungsberechtigte Paul Löbe (SPD).
treibung, Deportation und Zwangsarbeit       ter im Parlamentarischen Rat die Entste-
– die zukunftsweisende Rückbesinnung         hung des Grundgesetzes begleiten. Diese       BdV-Landesverband Bayern
auf freiheitlich-demokratische Werte und     hätten sich besonders für die Aufnahme          Stadtsparkasse Augsburg
die christlich-ethische Tradition unseres    und Ausgestaltung der Freiheitsrechte so-
                                                                                                      IBAN:
Landes gelang“. Es sei bis heute Geschenk    wie für die in Artikel 24 aufgenommene
                                                                                           DE02 7205 0000 0251 0149 08
und Verantwortung zugleich, dass die un-     angestrebte friedliche und dauerhafte Ord-

                                                              BdV                                                    BdV-Blickpunkt Juli 2019

                                                                11
BdV-Bundesverband

    Tiefes Bedauern:
        Vertriebenenseelsorge weitgehend aufgegeben
      Kirchen sollen Einsatz für Spätaussiedler verstärken
    BdV-Präsident Dr. Bernd Fabritius hat in     Rolle bei der Wiederbeheimatung der          schöfe 2011 beschlossen, die überdiöze-
    seiner Eigenschaft als Aussiedler-Beauf-     Spätaussiedler sehr ernst genommen hät-      sane Sonderseelsorge im Jahre 2016 aus-
    tragter der Bundesregierung „mehr En-        ten. Er hoffe, dass sie dies auch in Zu-     laufen zu lassen. Diese übte bis dahin die
    gagement der Kirchen für die Spätaus-        kunft täten. Kirche sei in den Herkunfts-    seelsorgerische und religiös-kulturelle Be-
    siedler“ gefordert. „Es wird in Kreisen      gebieten oft der letzte Zufluchtsort ge-     treuung der Vertriebenen, Aussiedler und
    der Vertriebenen und Spätaussiedler je-      wesen – ein Ort der Heimat. Dieses Ge-       Spätaussiedler mit römisch-katholischem
    der Schritt bedauert, den man als Rück-      fühl hätten viele Aussiedler mitgenom-       Bekenntnis in Deutschland aus. Dabei
    zug der beiden großen Kirchen aus der        men und erwartet, dass die Kirchen auch      war die Kirche bestrebt, die unterschied-
    Spätaussiedlerseelsorge wahrnimmt“, sag-     in Deutschland diese geistliche Heimat       lichen geistigen und geistlichen Tradi-
    te er Anfang April in einem Interview der    bieten.                                      tionen der Herkunftsgebiete nach dem
    KNA (Katholischen Nachrichten-Agen-          Der Kritik des Aussiedlerbeauftragten        Leitsatz „Kirche ist Heimat“ zu bewah-
    tur). Wenn die Kirchen einwendeten, dass     hatte sich kürzlich auch der stellvertre-    ren. Die Vertriebenenseelsorge habe, so
    deren Eingliederung in Deutschland vie-      tende bayerische BdV- und SL-Landes-         Kipplinger, auch die Versöhnung zwi-
    le Jahrzehnte nach Kriegsende abge-          vorsitzende Alfred Kipplinger ange-          schen Vertriebenen und Vertreibern auf
    schlossen sein müsse, sei das aus seiner     schlossen. Während einer Sitzung des         der Grundlage des christlichen Glaubens
    Sicht keine überzeugende Position. Er        BdV-Landesvorstandes in München be-          gefördert und zur Bewusstseinsbildung
    würde es fast als „Ausrede“ bezeichnen,      dauerte er als engagierter Katholik, dass    für das Unrecht jeder Vertreibung beige-
    weil die Menschen diese spezifische Be-      die Kirchen mit der Vertriebenenseel-        tragen. Heute bleibe es den Bistümern
    treuung bräuchten und als wohltuend emp-     sorge „nichts mehr am Hut“ hätten. Von       unbenommen, auf ihrer Ebene das Ver-
    fänden. „Ich denke, es wäre auch eine        den bayerischen Diözesen erwarte er sich     triebenenpastoral weiterzuführen. Auf
    Chance für die Kirchen, dieses Bedürf-       mehr Unterstützung für die verbliebenen      diesen Sachverhalt sollte auch der Vor-
    nis zu befriedigen.“                         und neu zur Besetzung anstehenden Ver-       sitzende der Deutschen Bischofskonfe-
    Fabritius zeigte sich jedoch dankbar, dass   triebenenseelsorge-Stellen. Es sei ein Ar-   renz, Kardinal Marx, seine Mitbrüder ver-
    die Kirchen in der Vergangenheit ihre        mutszeugnis, dass die katholischen Bi-       stärkt hinweisen.

    Ostpreußen in Wolfsburg:
                      Jahrestreffen lockt über 1.000 Besucher an
                     Teilnehmer vom Kulturprogramm begeistert
    Das Jahrestreffen der Landsmannschaft        reographien zu ostpreußischen Themen         dicht mit der Anfangszeile „In Samland
    Ostpreußen fand heuer in Wolfsburg statt.    und erntete großen Applaus.                  einst bei Tische saßen“, das die Rezita-
    Der „Congress Park“ bot den über 1.000       Wer von den Besuchern danach selbst          torin noch in der Schule gelernt hatte. Die
    Gästen für diesen Tag ein buntes Zuhause.    das Bedürfnis hatte, seine Beine zu be-      Sopranistin Isabell Kusari entführte gleich
    Nach einem festlichen Vormittagspro-         wegen, konnte sich vor dem großen Saal       zwei Mal in ostpreußischen Gesang und
    gramm und einer Stärkung ging es mit         die Stände der Kreisgemeinschaften und       heimatliche Lyrik. Begleitet wurde sie
    einem Kulturprogramm unter dem Mot-          einiger gewerblicher Anbieter anschau-       am Klavier von Jun Zhao. Wer dem Tru-
    to „Kultur hat Ostpreußen zu bieten“ wei-    en. Auch die Bundesgeschäftsstelle war       bel ein wenig entgehen wollte, hatte im
    ter. Hierfür konnte Bernd Krutzinna un-      gemeinsam mit der Preußischen Allge-         unteren Foyer Gelegenheit dazu. Hier gab
    ter seinem Künstlernamen „BernStein“         meinen Zeitung (PAZ) vertreten. Die be-      es nicht nur ein lauschiges Märchenzelt
    nicht nur als Sänger, sondern auch als       liebten Schirme und das Ostpreußenspiel      des Bundes Junges Ostpreußen (BJO),
    Moderator gewonnen werden.                   waren rasch ausverkauft. Der PAZ-Ver-        sondern auch eine sehenswerte Postkar-
    Jung und dynamisch trat die Tanzgrup-        trieb war zufrieden, konnten doch neue       tenausstellung der Landsmannschaft.
    pe aus Bartenstein mit ihren farbenfro-      Abonnenten gewonnen werden.                  Beim nächsten Treffen soll es wieder
    hen Trachten auf. Sie präsentierte ost-      Auch abseits der Bühne ertönte so man-       Tischständer der einzelnen Kreisge-
    preußische Volkstänze und eigene Cho-        ches heimatliche Kulturgut, wie ein Ge-      meinschaften geben.               C. R.-S.

                         Sudetendeutsche Wallfahrt nach Altötting
    Die traditionelle Sudetendeutsche Wall-      Hauptzelebrant beim Wallfahrtsgottes-        Totengedenken in der Kirche St. Konrad
    fahrt nach Altötting findet in diesem Jahr   dienst wird um 10.00 Uhr in der Basili-      abhalten. Anschließend ist die Prozession
    am Sonntag, den 7. Juli statt. Die Acker-    ka St. Anna der Präses der sudetendeut-      zur Gnadenkapelle. Die Heimatgruppen
    mann-Gemeinde, das Sudetendeutsche           schen Katholiken, Monsignore Dieter          der Sudetendeutschen Landsmannschaft
    Priesterwerk und der Präses der sudeten-     Olbrich, sein. Um 14.00 Uhr wird Pfar-       treffen sich mit ihren Fahnenabordnun-
    deutschen Katholiken, laden hierzu ein.      rer Hans Schneider eine Marienfeier mit      gen um 9.30 Uhr vor der Basilika.

    BdV-Blickpunkt Juli 2019                                      BdV
                                                                    12
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