Tätigkeitsbericht Oktober 2019 - September 2020 - September 2020
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Impressum Paritätischer Wohlfahrtsverband Landesverband Sachsen e.V. Am Brauhaus 8 01099 Dresden Tel.: 0351/ 828 71 0 Fax: 0351/ 828 71 100 E-Mail: info@parisax.de Online: www.parisax.de V.i.S.d.P.: Michael Richter Redaktion | Layout | Text: Thomas Neumann Lektorat: Franziska Marx Redaktionsschluss: 31.10.2020 Bildnachweise: Cover: rawpixel.com - pxhere.com Seite 4, 8, 22, 28: Babett Neßmann Seite 6: Oskana Kuzmina- stock.adobe.com Seite 10: halfpoint - stock.adobe.com Seite 12: Maike und Björn Bröskamp - pixabay.com Seite 14: V&P Photo Studio - stock.adobe.com Seite 16: Photographe.eu - stock.adobe.com Seite 19: Jörg Farys - gesellschaftsbilder.de Seite 24, 26, 30: pxhere.com Seite 33,34: Thomas Neumann Förderhinweis: Diese Maßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.
Der Paritätische Sachsen - Das sind wir. Der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen gehört Im Ergebnis verleiht dieses breite Spektrum dem zu den sächsischen Spitzenverbänden der freien Paritätischen Sachsen sein charakteristischstes Wohlfahrtspflege. Er wurde 1991 gegründet. Ziel Merkmal: die enorme Vielfalt. war und ist es, dem weiten Spektrum sozialer Initiativen im Freistaat eine verlässliche Struktur zu Als Dachverband unterstützt der Paritätische seine bieten. Der Landesverband betreibt jedoch keine Mitgliedsorganisationen durch individuelle Beratung, eigenen Einrichtungen und Dienste. Die Arbeit mit mittels fachlicher Impulse sowie als Plattform des den Menschen vor Ort erfolgt vielmehr durch die träger- und ansatzübergreifenden Austauschs. rechtlich eigenständigen Mitgliedsorganisationen. Sie Gleichzeitig vertritt er die Interessen seiner Mitglieder erbringen als Akteure der sozialen Daseinsvorsorge gegenüber Politik und Verwaltung. Leitend sind Leistungen für das Gemeinwesen und setzen somit dabei stets die Grundsätze einer fachlich fundierten die Aufgaben des Sozialstaates um. Sozial- und Bildungsarbeit im Sinne der jeweiligen Nutzer*innen. Sachsenweit betreiben die Mitgliedsorganisationen im gesamten Spektrum der Sozialen Arbeit und Darüber hinaus versteht sich der Paritätische Sachsen der Bildung etwa 2300 Einrichtungen und Dienste. als sozial-, gesundheits- und bildungspolitischer Dies setzen sie mit fast 44.000 hauptamtlichen und Akteur. Er setzt sich für gleichwertige mehr als 12.000 ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen Lebensverhältnisse und die gleichberechtige Teilhabe um (Stand: Januar 2019). Sowohl inhaltlich als auch aller im Freistaat Sachsen lebenden Menschen ein. strukturell sind sie dabei sehr unterschiedlich geprägt. Basierend auf der tiefen Verwurzelung in der sozialen Zudem verfolgen sie ihre Aufgaben auf der Grundlage Landschaft und dem damit verbundenen Wissen um verschiedener Ansätze und Wertvorstellungen. die vielgestaltigen Lebenslagen im Land, formuliert er klare Anforderungen an die sächsische Sozial-, Gesundheits- und Bildungspolitik. 3
Verbandsthemen Durch gezielte Maßnahmen der politischen Themen Stellung. Die meisten Statements erfolgten in Kommunikation schärfte der Paritätische Sachsen den Kanälen des Mitteldeutschen Rundfunks (Radio, in den zurückliegenden Jahren sein Profil und TV, Online). Hinzu kommen weitere Medienkontakte, stärkte so seine Sichtbarkeit bei politischen bei denen der Paritätische Sachsen zu fachlichen Akteur*innen. Ein Ergebnis dieser Bemühungen war Hintergründen Auskunft gab oder bei der Suche die Einbindung des Landesverbandes in mehrere nach Protagonist*innen half. Hier konnte immer der Verhandlungsgruppen zum sächsischen wieder an Mitgliedsorganisationen weitervermittelt Koalitionsvertrag zwischen CDU, SPD und Bündnis90/ werden, die dann ihrerseits mediale Aufmerksamkeit Grüne. Hier konnte der Verband die Koalitionäre auf genossen. Es zeigt sich jedoch deutlich, dass meist wichtige sozialpolitische Handlungsfelder hinweisen jene Träger am souveränsten agieren, die über und seine Kontakte zur sächsischen Politik ausbauen. Kommunikationsverantwortliche verfügen und dies So ist das vorliegende Papier auch geprägt von mit Ressourcen untersetzen. Ferner beriet das Referat sozialpolitischem Handlungswillen und öffnet nie Verbandskommunikation mehrfach Mitglieder zu gesehene Perspektiven für die soziale Landschaft im Kommunikationsfragen. Freistaat. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie bremsen die guten Vorhaben nun jedoch aus. Eine Eine Arbeitsgruppe aus Mitgliedsorganisationen, damit verbundene Prioritätensetzung wird der Landesvorstand und hauptamtlichen Paritätische kritisch und konstruktiv begleiten. Mitarbeiter*innen des Landesverbandes befasste sich mit der Aktualisierung der Verbandssatzung. Rund fünfzigmal erschien der Landesverband Dabei ging es beispielsweise um die Konkretisierung während des Berichtszeitraumes in sächsischen der Aufnahmegrundsätze sowie einiger Medien und bezog zu sozial- und bildungspolitischen praktischer Abläufe. Die Änderungen wurden auf 4
den Regionalkonferenzen im September 2020 und die Entwicklung neuer innovativer digitaler vorgestellt und diskutiert. Die Beschlussfassung Produkte und/oder Dienstleistungen auch in der und ein abschließender Diskurs waren für die Sozialen Arbeit einsetzen. Mitgliederversammlung 2020 vorgesehen, die allerdings pandemiebedingt ins Jahr 2021 verschoben Wichtiges Querschnittsthema bleibt die werden musste. Fachkraftfrage. Der Landesverband engagiert sich Dasselbe Verfahren durchlief die Beitragsordnung. über die Liga auch zukünftig in der Fachkräfteallianz Die vorgeschlagenen Änderungen wurden unter und übernimmt in dieser die Leitung der anderem aufgrund tarifvertraglicher Verpflichtungen Arbeitsgruppe „Potenziale nutzen“, die sich mit der des Landesverbandes notwendig. Zudem soll sich Teilhabe an Arbeit für Menschen mit Behinderungen, die veränderte Struktur innerhalb der Mitgliedschaft Zugewanderte und Erwerbslose befasst. Zudem besser in der Beitragsgestaltung widerspiegeln. erfährt die verbandliche Fachkräftestrategie derzeit Auch diese Vorlage steht nun für die nachzuholende eine Überarbeitung, um den aktuellen Entwicklungen Mitgliederversammlung auf der Agenda. am Arbeitsmarkt Rechnung zu tragen. Der Fokus liegt dabei unter anderem auf den Zugängen zu den Die Corona-Pandemie brachte gleichwohl Tätigkeitsfeldern der Sozialen Arbeit und Bildung einen starken Digitalisierungsschub mit sich. sowie auf Fragen des Diversitätsmanagements. Digitalisierungsprozesse wurden auch in der Wohlfahrtspflege beschleunigt. Dies wirkt sich Der sächsische Koalitionsvertrag benennt die Absicht, nicht nur auf die innerverbandlichen Strukturen Förderverfahren einfacher zu gestalten. An der aus, sondern ebenfalls auf die praktische Arbeit der darauffolgenden Stellungnahme der Liga der freien Einrichtungen und Dienste. So beriet der Verband Wohlfahrtspflege in Sachsen zur Vereinfachung seine Mitglieder und informierte beispielsweise und Verbesserung von Förderverfahren im Freistaat über Fördermöglichkeiten. Selbst die verbandlichen Sachsen war der Landesverband federführend Gremien tagen seit dem Frühjahr 2020 meist per beteiligt. Er machte konkrete Vorschläge an die Videokonferenz. Dabei spielt neben fachlichen Politik und gemeinsam mit der Liga wurden Aspekte Fragestellungen oft auch der Austausch zur wie zum Beispiel auskömmliche Pauschalen für Digitalisierung eine Rolle. Personalkosten, zu erbringende Eigenanteile, das Besserstellungsverbot oder die Stellung der Im Weiterbildungsbereich des Landesverbandes Sächsischen Aufbaubank angesprochen. Auf der werden jetzt verstärkt Online-Formate angeboten, anderen Seite gab er Hinweise zum Endbericht der die in Zukunft die Präsenzseminare ergänzen werden. Kommission zur Vereinfachung von Förderverfahren, Der Paritätische Sachsen wird sich demnach weiterhin die explizit den sozialen Bereich betrafen. politisch für die Förderung von Investitionen in die notwendige technische Ausstattung, die IT-Sicherheit 5
Frühkindliche Bildung Nach mehr als 20 Jahren im Paritätischen Sachsen Das Masernschutzgesetz trat im März 2020 verabschiedete sich Maria Groß Ende 2019 in den in Kraft und hat viele Fragen in der Praxis Ruhestand. In einer zweimonatigen Übergangsphase aufgeworfen. Nicht zuletzt, weil das SMK nur arbeitete sie ihre Nachfolgerin Friderun Hornschild unzureichend zur Umsetzung informierte. Um in die Aufgaben des Fachreferates ein und seit den Mitgliedsorganisationen den Rücken zu Dezember 2019 zeichnet diese nun als Referentin stärken, erstellte der Paritätische Gesamtverband Bildung für den Fachbereich verantwortlich. fachbereichsübergreifend eine Handreichung für die Praxis, die online zur Verfügung steht und ständig Ende Februar 2020 fand das letzte Treffen der Liga-AG aktualisiert wird. Der Landesverband informierte Kita-Finanzierung mit dem Sächsischen Städte- über die Fachinformationen kontinuierlich zu und Gemeindetag (SSG) zur Aktualisierung der aktuellen Entwicklungen. Gleichzeitig setzte sich Rahmenvereinbarung Kita-Finanzierung statt. Dabei das Fachreferat gegenüber der Verwaltung dafür konnten letzte Details geklärt werden. Nachdem noch ein, dass der Nachweis über den Impfstatus nicht offene Fragen des Sächsischen Kultusministeriums der Leitung der Einrichtung obliegt, sondern dem (SMK) ausgeräumt wurden, kommt die aktualisierte Gesundheitsamt oder anderen staatlichen Stellen. Rahmenvereinbarung ab November 2020 zum Tragen. Eine erweiterbare Handreichung für Träger ist Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die derzeit in Arbeit und soll die Umsetzung in der Praxis frühkindliche Bildung waren stark zu spüren. Die begleiten. kurzfristige Umstellung auf einen eingeschränkten Betrieb und Notbetreuung bewältigten die meisten 6
Einrichtungen nach ersten Anlaufschwierigkeiten Als schwierig erwies sich anfangs hingegen die jedoch gut. Trotz der völlig neuen Situation Kommunikation mit dem SMK. Dennoch gelang es, entwickelten sie individuelle Lösungen, um dem Problemanzeigen gegenüber der Verwaltung zu Infektionsschutz einerseits und der Kinderbetreuung platzieren, die sich in aktualisierten Verordnungen andererseits bestmöglich gerecht zu werden. Viele niederschlugen. Der Landesverband war zudem Anfragen an das Fachreferat befassten sich mit dem Mitglied der Arbeitsgruppe zur Kitaöffnung im SMK Gesundheitsschutz, den behördlichen Vorgaben unter der Leitung des Kultusministers. und dem Umgang mit Hygienekonzepten. Aber auch pädagogische Fragen wie beispielsweise Wie in vielen Fachbereichen bremste die Corona- zu den Möglichkeiten der Eingewöhnung oder Pandemie laufende Prozesse teilweise aus. Das zur Umsetzung der jeweiligen Konzepte waren Fachreferat beschäftigte sich unter anderem Beratungsgegenstand. Das Fachreferat regte zudem dennoch mit Themen wie der Novellierung des den trägerübergreifenden Austausch an, damit Sächsischen Kitagesetzes, dem Fachkräftebedarf, dem die Mitglieder gegenseitig von ihren praktischen Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung ab 2025, Erfahrungen profitieren können. Inklusion, Elterninitiativen sowie Schwerpunkten für den Koalitionsvertrag. Die Frage der Finanzierung bei ausbleibender Betreuung von Kindern sorgte vielerorts für Verunsicherung. Hier fiel besonders die im April auslaufende Zusicherung des Freistaates, den Landeszuschuss weiterzuzahlen sowie wegfallende Elternbeiträge zu erstatten, ins Gewicht. Auch die Fortführung des kommunalen Anteils an der Gesamtfinanzierung war nicht immer gegeben. Hinzu kamen seitens der Landkreise und des SSG teils widersprüchliche Aussagen zum Kurzarbeitergeld und zur Unterstützung aus dem Hilfsprogramm des Bundes. In Abstimmung mit dem Gesamtverband und den Liga-Verbänden war der Landesverband bestrebt, die aufkommenden Fragen schnellstmöglich zu beantworten und Klärung bei den zuständigen Behörden zu erwirken. In enger Zusammenarbeit mit den Regionalgeschäftsstellen konnten auch trägerspezifische Fragen vor Ort bearbeitet werden. 7
Projekt ‚Lernort Praxis Sachsen - Kita‘ Schon im vorherigen Berichtszeitraum setzte das Bemühungen zu unterstützen, nahm das Projekt Projekt auf regionale Netzwerktreffen, um die mehrfach Kontakt mit den jeweiligen Akteur*innen Brücke zwischen praktischen und theoretischen auf und beriet bei aufkommenden Fragestellungen. Lernorten der pädagogischen Ausbildung auszubauen. Daher waren auch für das Schuljahr Während der bisherigen Projektlaufzeit zeigte sich 2019/2020 fünf Treffen zur Lernortkooperation wiederholt, wie wichtig die praktische Unterstützung geplant, die erneut auf reges Interesse stießen. im Alltag für eine erfolgreiche Lernortkooperation Praxisanleiter*innen, Lehrkräfte aus Fachschulen ist. Mit dem Leitfaden für die Lernortkooperation, der und Fachschüler*innen nahmen das Angebot gerne mittlerweile in der zweiten Auflage vorliegt, wurde an und tauschten sich über Bedarfe und Probleme ein erster Schritt getan. In einer Steuerungsgruppe sowie zukünftige Herangehensweisen aus. Die gemeinsam mit dem Landesamt für Schule und letzte dieser Veranstaltungen musste jedoch durch Bildung, dem Kultusministerium sowie einer die coronabedingten Infektionsschutzmaßnahmen Kommunikationsagentur wurden weitere Ideen mehrfach verschoben werden. Im August 2020 fand diskutiert. Dabei entschied man sich für ein sie dann in verkleinertem Rahmen statt und bildet zweistufiges Vorgehen. nun die Blaupause für die im Schuljahr 2020/2021 vorgesehenen Netzwerktreffen. Um die fehlenden Als erstes soll eine Praxismappe entstehen, die persönlichen Zusammenkünfte auszugleichen Erfahrungen zur Lernortkooperation aus der Sicht und die Netzwerkpartner*innen dennoch in Ihren verschiedener Akteur*innen aufgreift. Darin werden Impulse zu zentralen Fragen gegeben und Wege 8
der praktischen Lösung in kurzweiligen Beiträgen (DQR-6) unbedingt festzuhalten ist. Vielmehr dargestellt. In der damit einhergehenden Analyse müsste Sozialassistent*innen/Kinderpfleger*innen der praxisrelevanten Fragestellungen schafft die (DQR-4) und Quereinsteigenden eine attraktivere Steuerungsgruppe die Grundlage für den zweiten Möglichkeit geboten werden, sich als Erzieher*in Schritt: Eine App, die Lehrkräften an Fachschulen weiterzubilden. Die berufsbegleitende Ausbildung ebenso wie Praxisanleiter*innen bei der Umsetzung könnte dabei der Schlüssel sein, wenn Träger in die der jeweiligen Lernortkooperation helfen soll. So Lage versetzt werden, diese über Praxismentoring soll auf digitalem Weg niedrigschwellig Lösung und auskömmliche Vergütung angemessen vor angeboten werden, wenn Fragen im Alltag der Ort zu unterstützen. Der bestehende Engpass an Beteiligten aufkommen. pädagogischen Fachkräften darf nicht als Argument für eine Deprofessionalisierung in der frühkindlichen Die Vorbereitung der Praxismappe ist bereits Bildung herangezogen werden. fortgeschritten. Erste Beiträge liegen vor. Bis Jahresende 2020 soll die redaktionelle Arbeit abgeschlossen sein, so dass Layout und Druck im Frühjahr 2021 erfolgen können. Hinsichtlich der App wurden zentrale Eckpunkte für deren Konzeption zusammengetragen. Unter Mithilfe einer Agentur sind nun Anwendungsfragen und Nutzungsmöglichkeiten auszuarbeiten. Ziel ist dabei, die Grundlage für deren Umsetzung in einer weiteren Projektphase vorzubereiten. In die Diskussion um die Fachkraftentwicklung in sächsischen Einrichtungen der Kindertagesbetreuung brachte sich der Verband mit einer klaren Position zur Qualität der Aus- und Weiterbildung ein. Ausgangspunkt war ein 2019 vorgelegtes Konzept der Kultusministerkonferenz zur Qualifizierung von frühpädagogischen Fachkräften, in dem beispielsweise eine neue Berufsschulausbildung für Fachassitenzen ins Gespräch gebracht wurde. In seinem Positionspapier bekräftigt der Paritätische Sachsen, dass am Meister-Niveau 9
Informations- und Koordinierungsstelle Kindertagespflege (IKS) Die Kindertagespflege (KTP) in Sachsen hin, dass es klarer Vorgaben und einer Stärkung als gleichwertiges Angebot zu den der Tageseltern bedarf, was beispielsweise über Kindertageseinrichtungen weiterzuentwickeln, ist die Anpassung der Sächsischen Qualifikations- und eines der Hauptziele der IKS. Erfreulich war daher, Fortbildungsverordnung pädagogischer Fachkräfte zu dass die Koalitionsparteien von diesem Anliegen regeln ist. überzeugt werden konnten und die Förderung der KTP explizit in den Koalitionsvertrag aufgenommen Während der Einschränkungen des öffentlichen wurde. Speziell die im Dialog mit den Kommunen zu Lebens im März und April mussten auch die verbessernde finanzielle Situation der Tageseltern und sachsenweit rund 1700 Kindertagespflegestellen die Ausweitung inklusiver Kindertagespflege analog schließen. Vereinzelt konnte eine Notbetreuung zu den Kitas sind zu begrüßen. erfolgen. Bereits Anfang Mai öffneten aber fast alle Tageseltern – noch vor den Kitas - ihre Angebote Mit dem Inkrafttreten des Masernschutzgesetzes zum wieder. Die kleinen Gruppen erwiesen sich hierbei 1. März 2020 gehen für die Tageseltern neue Pflichten als großer Vorteil. Tagesmütter und Tagesväter waren einher, da sie als Gemeinschaftseinrichtung im Sinne allerdings weitgehend auf sich allein gestellt und des Infektionsschutzgesetzes definiert werden. erhielten keine staatliche Unterstützung. Ungeachtet der nachvollziehbaren Regelungen zum Die IKS war in dieser Situation eine zentrale Impfschutz erzeugt dessen Kontrolle einen nicht Informationsgeberin und Anlaufstelle. Sie bündelte zu unterschätzenden Mehraufwand für die KTP. Die Hinweise und Erfahrungen der Landes- und IKS wies bei den zuständigen Ministerien darauf Bundesebene und unterstützte auf ihrer Website 10
mit einem kontinuierlich weiterentwickelten Fragenkatalog die Tageseltern wirksam. Die gebotene Qualität überzeugte zudem das zuständige Kultusministerium, das in seinen Informationen direkt auf die IKS verwies. Gleichzeitig erreichten die IKS viele Anfragen, die in individuellen Beratungen aufgegriffen wurden. Dabei ging es unter anderem um Finanzierungsfragen, Risikobewertungen und Hygienekonzepte oder pädagogische Themen. Wie weit die Verunsicherung beispielsweise hinsichtlich der Notbetreuung reichte, zeigten die vielen Anfragen der Kommunen. Die Sondersituation offenbarte einmal mehr die Schwachstellen der Rahmenbedingungen für die KTP in Sachsen. Die kleinteilige Finanzierung, unzureichende oder fehlende Vertretungsregelungen sowie die unzureichende Wertschätzung für die KTP in einigen Kommunen erschwerten gute Lösungen für Tagespflegestellen und Eltern. In der Folge kam es teilweise zu existenzbedrohenden finanziellen Engpässen. Dies in Zukunft zu ändern, bleibt Auftrag der IKS. Eine Maßnahme, um der KTP zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen, ist die seit drei Jahren stattfindende Aktionswoche im April. Coronabedingt mussten die geplanten Vor-Ort-Aktionen diesmal leider ausfallen. Der sächsische Kultusminister Christian Piwarz äußerte sich als Schirmherr der Aktionswoche dennoch in einem öffentlichen Statement und würdigte die Leistung der Kindertagespflege für die frühkindliche Bildung in Sachsen. 11
Kinder- und Jugendhilfe Die Novellierung des SGB VIII ist coronabedingt zu erwirken. Die aktuelle Pandemie erschwert die etwas steckengeblieben. Die im Frühjahr Dialogbereitschaft der Landkreise zusätzlich. Das erwartete Vorlage des Gesetzentwurfes durch das Thema bleibt demnach auf der Tagesordnung des Bundesfamilienministerium hat sich so auf den Herbst Landesverbandes und der Liga. verlagert. Der Paritätische Gesamtverband formulierte aber in Abstimmung mit den Landesverbänden Das Masernschutzgesetz trat im März 2020 in bereits klare Forderung an das Ministerium. Bisher Kraft und wirft in der Praxis viele Fragen auf. Der bekanntgewordene Details stimmen durchaus positiv, Paritätische Gesamtverband erstellte dazu eine da die Novellierung viele fachlich sinnvolle Vorhaben fachbereichsübergreifende Handreichung für die beinhaltet. Das Fachreferat wird sich in den weiteren Praxis, die online zur Verfügung steht und ständig Prozess einbringen und die Mitglieder zum aktuellen aktualisiert wird. Der Landesverband informierte über Stand informieren. die Fachinformationen kontinuierlich zu aktuellen Entwicklungen. Der Sächsische Landkreistag hat in der Kommission nach § 78e SGB VIII die Erhöhung Im März 2020 konstituierte sich der der Lebensmittelpauschalen in stationären und Landesjugendhilfeausschuss (LJHA). Hartmut Mann, teilstationären Jugendhilfeeinrichtungen abgelehnt. Referent Jugendhilfe des Paritätischen Sachsen, Die Wohlfahrtsverbände in der Liga versuchen übernimmt die Funktion des stellvertretenden schon seit längerem, eine Anpassung der seit fast Vorsitzenden und den Vorsitz im Unterausschuss Hilfe 20 Jahren nahezu unveränderten Verpflegungssätze zur Erziehung. Damit ist der Landesverband erneut im wichtigsten fachlichen Gremium der Jugendhilfe in Sachsen vertreten. 12
Der Paritätische stellt sich schon länger Nachdem zum Jahresanfang noch Freude über gegen die geschlossene Unterbringung in die vielen jugendpolitischen Vorhaben im neuen Jugendhilfeeinrichtungen und beteiligte sich Koalitionsvertrag herrschte, tritt nun Ernüchterung daher an einem Memorandum gegen diese ein. Erste Signale deuten darauf hin, dass im Unterbringungsform. Darin wird zudem auf mögliche Doppelhaushalt 2021/2022 weitreichende Kürzungen Alternativen hingewiesen. zu erwarten sind. Die Landesförderung für Projekte in der Kinder- und Jugendhilfe wird davon wohl Die Folgen der Corona-Pandemie und der damit weitreichend betroffen sein. Dagegen wird der einhergehenden Schutzmaßnahmen wurden in der Paritätische Sachsen deutlich Stellung beziehen. Kinder- und Jugendhilfe unterschiedlich spürbar. Exemplarisch seien an dieser Stelle personelle Engpässe in stationären und teilstationären Einrichtungen oder Finanzierungsfragen bei ambulanten Angeboten benannt. Das Fachreferat verwendete daher viel Zeit darauf, die Mitgliedsorganisationen zu informieren und zu beraten. Aufgrund der regionalen Zuständigkeiten erfolgte immer wieder die Abstimmung mit den Regionalgeschäftsstellen, die ihrerseits vor Ort aktiv wurden. Gemeinsam mit den Wohlfahrtsverbänden der Liga positionierte sich der Verband gegenüber den Sächsischen Sozialministerium, dem Sächsischen Städte- und Gemeindetag sowie dem Sächsischen Landkreistag. Aber auch Beratungsgespräche mit einigen Kreisjugendämtern wurden geführt, um für Klarheit in der bisweilen recht unübersichtlichen Situation zu sorgen. Außerdem wirkte das Fachreferat maßgeblich an der Vorbereitung einer Abfrage der Jugendämter zur pandemiebedingten Situation für den LJHA mit, deren Ergebnisse im Sommer veröffentlicht wurden. An vielen Stellen ist es gelungen, die Auswirkungen für die Träger abzumildern. 13
Schulen in freier Trägerschaft Die Vielfalt an Bildungsansätzen und Konzepten Jugendlichen kamen die Schulen weitestgehend gut in der Landschaft Freier Schulen in Sachsen ist zurecht. Die in den jeweiligen Bildungskonzepten groß. Umso herausfordernder war die Aufgabe der vorhandene Grundausrichtung zum selbstständigen Fachgruppe Freie Schulen im Paritätischen Sachsen, Lernen war dabei von Vorteil. Ungeachtet dessen sich auf gemeinsame Qualitätskriterien für die mussten die Einrichtungen ihre Konzepte der neuen pädagogische Arbeit in den Bildungseinrichtungen Situation anpassen. Teilweise konnten jedoch bereits zu verständigen. Ein Teil dieser Gruppe traf sich vorhandene digitale Lösungen zum Einsatz kommen. daher in den vergangenen drei Jahren regelmäßig Die Träger standen sowohl über den Paritätischen als zu einer Arbeitsgruppe, um sich auszutauschen, wie auch untereinander im Kontakt und tauschten sich die qualitativ hochwertige Arbeit der Freien Schulen regelmäßig aus. noch besser erfasst werden kann. Ergebnis ist nun das Evaluationsinstrument „Q-Check Freie Schulen“, Da die Finanzierung staatlicherseits im bekannten das mit dem Beginn des Schuljahres 2020/21 an Rahmen gesetzlich abgesichert ist, entstanden ausgewählten Schulen in einem Probelauf getestet an dieser Stelle keine Engpässe. Dort, wo es eine wird. eigene Essenversorgung, Schülerbeförderung oder Schulassistenzen gab, versuchten die Die Corona-Pandemie und die diesbezüglichen Träger, Ausfälle beispielsweise über Kurzarbeit staatlichen Schutzmaßnahmen gingen auch an abzufangen. In wenigen Fällen fielen Schulgeld bzw. den Schulen in Freier Trägerschaft nicht vorbei. Mit schulgeldgleiche Zahlungen aus. Das Fachreferat der Umstellung auf Heimunterricht der Kinder und unterstützte die Mitgliedsorganisationen nach Kräften 14
und half bei der Suche nach Lösungen. Dabei zeigte Infrastruktur für den Schulbetrieb stark in den Blick das gute innerverbandliche Netzwerk wiederholt rückten. Viele Rückmeldungen und Erfahrungen seine Stärke. zeigen den Handlungsbedarf auf. Seitens des SMK gab es Signale, sich der Umsetzung des Digitalpaktes Das Fachreferat stand zudem im ständigen Kontakt Schule wieder verstärkt zuzuwenden. mit den entsprechenden Stellen im Sächsischen Kultusministerium (SMK), dem Landesamt für Schule und Bildung sowie dem Paritätischen Gesamtverband. Informationen und Hinweise wurden umgehend an die Mitglieder kommuniziert. Der Verband organisierte auch mehrfach Möglichkeiten des Austauschs. Die Kollegialität der Träger untereinander ist bemerkenswert und einmal mehr zeigte sich der große Wert guter Vernetzung. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Schulbetrieb und die damit verbundene Koordinationsleistung verdrängten leider viele Fragen von der Tagesordnung, die 2020 weiter bearbeitet werden sollten. So kam die Diskussion über die Finanzierung der Schulen in freier Trägerschaft nahezu vollständig zum Erliegen. Die Veröffentlichung des Evaluationsberichtes zur bestehenden Regelung steht seitens des SMK noch aus. Demnach konnte eine fachliche sowie öffentliche Diskussion der in Teilen bereits bekannten Ergebnisse noch nicht erfolgen. Ebenso liegen weitere Schritte des Volksantrages zum längeren gemeinsamen Lernen und damit verbundene mögliche Gesetzänderungen vorerst auf Eis. Ein positiver Effekt der coronabedingten Ausnahmesituation ist hingegen, dass Fragen der digitalen Bildung und der Stärkung digitaler 15
Altenhilfe/ Pflege Nachdem die Finanzierung der Pflegeausbildung an die Staatsregierung. Damit die hochschulische 2019 geklärt und die Sächsische Pflegeberufe- Pflegeausbildung 2021 gut starten kann, wird sich der Umsetzungsverordnung veröffentlicht wurde, konnte Landesverband weiter für die Rahmenbedingungen die Umsetzung der hochschulischen Ausbildung der Praxisanleitung und die Vergütung für in Sachsen fortgesetzt werden. Die Anfragen der Studierende einsetzen. Mitgliedsorganisationen dazu stiegen Ende 2019 spürbar. Das Fachreferat beriet zu Einzelfragen und Die Reformen und Neuerungen im Pflegebereich organisierte zudem eine Informationsveranstaltung reißen nicht ab. Obwohl es einerseits zu begrüßen ist, zu den Neuerungen der Pflegeberufereform. Dies dass Lücken geschlossen und Impulse für die Zukunft erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Referat Entgelte, gesetzt werden, lassen die Rückmeldungen aus der da sich viele Anfragen auf die Finanzierung bezogen. Praxis eine gewisse Reformmüdigkeit erkennen. Der Paritätische Gesamtverband veröffentlichte Die praktische Anwendung der Neuerungen in zudem die Broschüre „Die neuen Pflegeausbildungen den Pflegeeinrichtungen und Diensten geht oft umsetzen“ in der hilfreiche Tipps und Hinweise mit höheren Anforderungen und bürokratischen zusammengestellt sind. Als schwierig stellten sich Erfordernissen einher. Die Bedeutung digitaler die mangelnde Refinanzierung der Praxisanleitung Lösungen zur Entlastung des Personals wächst. sowie die fehlende Vergütung der Studierenden Über den Gesamtverband beteiligt sich das heraus. Diese Schwachstellen sprach der Paritätische Referat mit Rückmeldungen zu Gesetzesvorhaben. gegenüber den zuständigen Ministerien an und Dafür werden die Anmerkungen und Hinweise beteiligte sich an einem von der Evangelischen der Mitglieder entsprechend aufbereitet. In Hochschule Dresden initiierten Forderungspapier seinem Fachinformationssystem berichtet der 16
Landesverband dann über aktuelle Entwicklungen. konnte ihnen eine Arbeitshilfe zur Verfügung Die Rückmeldungen dazu sind weitgehend positiv gestellt werden. Diese bis dato unbekannte Situation und die Zahl der Abonnements steigt stetig. forderte das Fachreferat in besonderem Maß, um die Anfragen adäquat beantworten zu können. Die Kosten der Reformen in der Pflege, Die Rückmeldungen aus der Mitgliedschaft lassen wie beispielsweise für die verbesserte jedoch erkennen, dass die meisten mit der Arbeit des Personalausstattung, schlagen sich größtenteils in Landesverbandes sehr zufrieden und dankbar für die den Eigenanteilen der Pflegebedürftigen nieder. Hilfe waren. Die steigenden Pflegekosten fanden mehrfach ihren Weg in die öffentliche Berichterstattung Neben organisatorischen Fragen zum und waren mitunter von negativen Untertönen Infektionsschutz und praktikablen Hygienekonzepten gegenüber den Pflegeanbietern begleitet. Auch der war der Engpass an persönlicher Schutzausrüstung, Landesverband äußerte sich deshalb öfter gegenüber Desinfektionsmitteln und Testkapazitäten das sächsischen Medien. In seinen Statements würdigte drängendste Problem vor Ort. Der Landesverband er die Leistungen der Pflegekräfte und sprach sich war am Krisenstab auf Landesebene beteiligt und gleichzeitig für die Begrenzung der Eigenanteile gab die Hinweise der Praxis dorthin weiter. Ferner sowie die Neugestaltung der Pflegefinanzierung aus. konnten für 2020 temporäre Lockerungen bei Dokumentationspflichten und hinsichtlich der Ende 2019 startete das neue indikatorengestützte Fortbildungsverpflichtung erwirkt werden. Der Verfahren der Qualitätsprüfung in Landesverband forderte zudem ein einheitliches Pflegeeinrichtungen. Schon vor dem Start informierte Handeln der Städte und Landkreise sowie die der Landesverband umfänglich zu den Neuerungen adäquate Refinanzierung der anfallenden Mehrkosten und organisierte Fachveranstaltungen dazu. Zudem bzw. den Ausgleich von Mindereinnahmen. Mit bietet der Weiterbildungsbereich Schulungen dem auf Bundesebene im März 2020 beschlossenen zu Qualitätsindikatoren und zu den neuen Pflegerettungsschirm konnten einige dieser Qualitätsprüfungsrichtlinien für die stationäre Pflege Fragen geklärt werden. Dennoch bestand hoher an. Beratungsbedarf zur praktischen Umsetzung. Dank der guten Zusammenarbeit mit dem Gesamtverband Da ältere Menschen zur Risikogruppe einer Infektion und anderen Landesverbänden wurden viele Fragen mit Covid-19 gehören, trafen die pandemiebedingten beantwortet oder Lösungen gefunden. Darüber Einschränkungen den Pflegebereich besonders hinaus erarbeitete das Referat gemeinsam mit den hart. Eine der Hauptaufgaben während des Liga-Verbänden Handlungsempfehlungen, die Berichtszeitraumes war es daher, die Träger über die während der Lockerung der Schutzmaßnahmen durch aktuellen Regelungen zu informieren und zu beraten. das Sozialministerium aufgegriffen wurden. In Rücksprache mit dem Paritätischen Gesamtverband 17
Die Verhandlungen für die Häusliche Krankenpflege Für die Kurzzeitpflege hat die Verhandlung des konnten im März 2020 mit einer eher mäßigen Rahmenvertrages begonnen. Allerdings ist diese Entgelterhöhung von 4,57 % für 15 Monate wie auch weitere anstehende Verhandlungen abgeschlossen werden. Allerdings gelang es, coronabedingt ins Stocken geraten. Der erstmals strukturelle Vergütungsbestandteile zu Landesverband fordert die Kostenträger dennoch auf, verhandeln. Konnte bisher unabhängig von der Zahl selbige weiterzuführen. der erbrachten Leistungen nur ein Preis abgerechnet werden, gibt es nun einen Zuschlag von 15 Prozent ab der dritten Leistung/dem dritten Einsatz. Ist eine zweite Pflegekraft erforderlich, kann ein Zuschlag von 50 Prozent abgerechnet werden. Erneut verhandelten alle Leistungserbringerverbände (gemeinnützige und private Anbieter) gemeinsam. Für die ambulante Pflege nach SGB XI wurden im ersten Quartal 2020 Vergütungserhöhungen verhandelt, bei denen erstmals zwei unterschiedliche Erhöhungen vereinbart wurden: 3,66 Prozent sowie 6,4 Prozent. Die höhere Steigerung ist mit dem Nachweis einer entsprechenden Erhöhung der Löhne oder einem durchschnittlichen Stundensatz aus Pflegefachkraft und Pflegekraft von 14,20 Euro verbunden. Der überwiegende Teil der Paritätischen Mitglieder entschied sich für die höhere Steigerung. Die Verhandlungen erfolgten gemeinsam mit AWO, Caritas und DRK. Trotz des vertretbaren Verhandlungsergebnisses besteht in der ambulanten Pflege nicht zuletzt mit Blick auf den Bundesvergleich weiterhin Nachholbedarf. Zwei Schiedsverfahren dämpfen dieses Ansinnen allerdings, da in diesen deutlich höhere Vergütungsforderungen mit dem Verweis auf die übrigen mehr als 1000 Pflegedienste in Sachsen abgelehnt wurden. Es werden Klageverfahren folgen. Der Verband wird zudem die diesbezügliche Lobbyarbeit intensivieren. 18
Teilhabe Ende 2019 beriet die Paritätische Fachgruppe den zuständigen Institutionen angesprochen. Sucht über die Verbandspolitischen Leitlinien In Einzelberatungen konnten erste Lösungen des Fachbereichs. Die Digitalisierung der beispielsweise zur Finanzierung gefunden werden. Suchthilfeberatung wird darin inhaltlich eine stärkere Rolle spielen. Zudem stand die Diskussion der Frage Die Selbsthilfe erfuhr in den letzten Jahren eines „Abstinenz-Dogmas“ in der Suchtkrankenhilfe generell verstärkt Aufmerksamkeit. Deshalb auf der Tagesordnung. setzt der Paritätische Sachsen auf die Vernetzung einzelner Akteur*innen wie der Die Corona-Pandemie und die damit Landeskontaktstelle für Selbsthilfe Sachsen und verbundenen Maßnahmen wirkten sich auch bietet mit der Selbsthilfeakademie zudem ein auf die Suchtberatungsangebote sowie die zielgruppenorientiertes Weiterbildungsangebot. Substitutionsbehandlungen und die Sucht-Reha aus. Die Dienste und Träger entwickelten im Lauf der Zeit Neben dem Austausch und der Beratung zu den alternative Beratungs- und Begleitmöglichkeiten, die coronabedingten Hemmnissen für die Aktivitäten als Überbrückungslösungen vorerst funktionieren. der Selbsthilfe ging es im Berichtszeitraum um die Einmal mehr zeigt sich die Notwendigkeit, digitale Förderung der Selbsthilfegruppen und -verbände Optionen weiter auszuloten. über die Gesetzliche Krankenversicherung sowie Das Fachreferat unterstützte die Aktivitäten der die Otto-Perl-Stiftung. In beiden Fällen sitzt der Sächsischen Landesstelle für Suchtgefahren, um die Paritätische Sachsen in den jeweiligen Beiräten Angebote mit aktuellen Informationen zu versorgen. und brachte sich zu Fragen der Mittelvergabe und Problemanzeigen wurden direkt gegenüber nachhaltigen Förderung ein. 19
In der Rechtlichen Betreuung standen unter anderem die weitere Verzahnung von Schuldner- und die Auswirkungen des Bundesteilhabegesetzes Insolvenzberatung. Ein weiterer Schwerpunkt (BTHG) auf die Betreuungslandschaft und war die Überarbeitung der Modellrechnung zur deren Finanzierung sowie bundesgesetzliche Finanzierung der Schuldnerberatung. Zudem Änderungen auf der Tagesordnung. Bezüglich wurde 2020 die novellierte Förderrichtlinie des BTHG zeigt sich, dass die Betreuungsleistung Verbraucherinsolvenzberatung verabschiedet, durch ehrenamtliche Betreuer*innen aufgrund der die über die Arbeitsgruppe Qualität beim komplexen Regelungen erschwert ist. Entsprechend Sozialministerium begleitet wurde. Die eingebrachten nahm die Anzahl der ehrenamtlichen Betreuungen Änderungsvorschläge fanden jedoch nur teilweise ab und die der hauptamtlichen zu. Die ohnehin Berücksichtigung. Somit wird das Thema weiterhin schon schwierige Gewinnung Ehrenamtlicher auf der Tagesordnung bleiben. wird dadurch zusätzlich gebremst. Zudem ist die Um die Erfassung der Fallzahlen in der kostendeckende Finanzierung der rechtlichen Schuldnerberatung auf ein einheitliches Fundament Betreuung in Sachsen problematisch, da Sachsen im zu stellen, strebt der Landesverband gemeinsam Bundesvergleich bislang die niedrigste Förderung mit den Liga-Verbänden ein Forschungsprojekt an. ausreicht. Der Landesverband befürwortet eine Im Ergebnis sollen sachsenweit gültige Standards entsprechende Erhöhung. Ferner wurde im Sommer entwickelt werden, die eine vergleichbare 2020 auf Bundesebene der Gesetzentwurf für Erhebung und Definition der Fallzahlen in der die Reform der Rechtlichen Betreuung vorgelegt. Schuldnerberatung ermöglichen. Derzeit sind die bei Gemeinsam mit den Liga-Verbänden erfolgten eine verschiedenen Trägern erhobenen Daten nur bedingt erste Einschätzung sowie eine Rückmeldung an vergleichbar. die Bundesebene. Das Fachreferat wird die weitere Entwicklung begleiten. Wichtig werden dabei vor Ein Schwerpunkt in der Wohnungsnotfallhilfe war allem die Weiterentwicklung der Vergütung und die während des Berichtszeitraums die Klarstellung Diskussion zur fachlichen Qualifizierung sein. zur rechtskonformen Umsetzung der Hilfen nach § 67 SGB XII. Die unterschiedliche Auslegung der In Fragen der Schuldnerberatung arbeitet Hilfegewährung durch die Kommunen führt teilweise der Paritätische Sachsen eng mit den zu schwierigen Situationen für die Hilfesuchenden. Wohlfahrtsverbänden innerhalb der Liga zusammen. Mit der von allen Liga-Verbänden getragenen Diese Verbände decken mit ihren Angeboten Position liegt jetzt eine Argumentationshilfe für zusammen den Großteil der Beratungsinfrastruktur in Einrichtungen und Dienste vor. In Zusammenarbeit Sachsen ab. Daher befasste sich der entsprechende mit Mitgliedsorganisationen entsteht nun noch ein Liga-Fachausschuss im Berichtszeitraum Muster-Formular zur Antragstellung nach § 67 SGB, beispielsweise mit der Zusammenarbeit mit das den Einrichtungsträgern zur Verfügung gestellt der Ende 2019 neu errichteten Landesfachstelle wird. Verbraucherinsolvenzberatung. Ziel war dabei 20
Die bis Ende 2019 im Landesverband bestehende die Rahmenvertragspartner an die Kommission Fachgruppe der Werkstätten für Menschen mit nach § 131 SGB IX, in der eine gemeinsame Behinderung (WfbM) und die Arbeitsgruppe Teilhabe Lösung erarbeitet werden soll. Die Interessen der an Arbeit gingen zum Jahresbeginn 2020 in der Kostenträger und der Leistungserbringer liegen Fachgruppe Teilhabe am Arbeitsleben auf. Der jedoch weit auseinander, woraufhin sich der Verband möchte damit die referatsübergreifende Kommunale Sozialverband Sachsen (KSV) entschloss, Zusammenarbeit im Bereich Teilhabe sowie den den bisher vereinbarten Weg zu verlassen und eine trägerübergreifenden Dialog weiter stärken. eigene Leistungssystematik zu entwickeln. Diese möchte der KSV für das Jahr 2021 bilateral mit Die Corona-Pandemie beeinträchtigte ebenso die den Einrichtungsträgern der Eingliederungshilfe Angebote der Teilhabe. In den Wohnangeboten verhandeln und bremst somit eine gemeinsame (besondere Wohnformen) mussten Abläufe und einheitliche Umsetzung des BTHG aus. umgestellt und teilweise neu organisiert Trotz wiederholtem Gesprächsangebot sowie werden. Zudem kam es zu Unklarheiten bei der Lösungs- und Kompromissvorschlägen seitens der Finanzierung der Fehlzeiten oder der Übernahme der Leistungserbringer konnte bis zum Redaktionsschluss coronabedingten Mehraufwände. Das Fachreferat des vorliegenden Berichts noch keine Einigung erzielt beriet die Mitgliedsorganisationen und bündelte die werden. Anfragen, um sie gegenüber den jeweils zuständigen Im Gespräch ist nun der Vorschlag, parallel zum Institutionen anzusprechen und Lösungen Vorgehen des KSV das Konzept der Leistungserbringer herbeizuführen. Vor Ort arbeitete das Fachreferat praktisch zu erproben und dafür eine geeignete mit den Regionalgeschäftsstellen zusammen und vertragliche Grundlage für das Jahr 2021 konnte teilweise regionalspezifische Lösungen für abzuschließen. Basierend auf einer anschließenden die Angebote Schulassistenz und die Interdisziplinäre Evaluation beider Konzepte sollen dann gemeinsame Frühförder- und Frühberatungsstellen erwirken. Die und einheitliche Leistungs- und Strukturmerkmale Landkreise verhielten sich bei der Kostenübernahme sowie eine Leistungsbemessung samt entsprechender zum Teil sehr unterschiedlich, was die Lösungsfindung Finanzierungsstrukturen für Sachsen im immer wieder erschwerte. Rahmenvertrag nach § 131 SGB IX vereinbart werden. In einem offenen Brief wandten sich die Das Verhandlungsgeschehen im Bereich Teilhabe Leistungserbringer mit der Bitte um dringende befasste sich hauptsächlich mit der Umsetzung Unterstützung, Vermittlung und Moderation im des BTHG und dem damit verbundenen Verhandlungskonflikt an das Sozialministerium. Anliegen, die Eingliederungshilfe im Sinne der Weitere Verhandlungsthemen waren die Regelungen Klient*innen zu einem modernen Teilhaberecht zur Corona-Pandemie sowie für die Komplexleistung- weiterzuentwickeln. Bereits 2019 wurde mittels Frühförderung und für das Eingangsverfahren sowie eines Rahmenvertrages eine wichtige Grundlage den Berufsbildungsbereich in WfbM. gelegt. Die weitere Ausgestaltung übertrugen 21
Arbeit und Beschäftigung Der Schwerpunkt des Fachreferates lag auf der Werdegang. Da die Regierungsparteien diesem Teilhabe an Arbeit für Menschen mit Behinderungen Umstand in ihrem Koalitionsvertrag Rechnung tragen, und anderen Unterstützungsbedarfen auf dem stieß der Paritätische Sachsen innerhalb der Liga allgemeinen Arbeitsmarkt. Mit Bezug auf den die Positionierung zu diesem Thema an. Ergebnis Koalitionsvertrag initiierte der Paritätische ist ein Positionspapier, in dem die wichtigsten Sachsen ein Positionspapier, das drei zentrale Handlungsansätze zusammengestellt wurden, Handlungsfelder umreißt. Erstens sollen bestehende die für eine praktische Umsetzung notwendig Unterstützungsangebote bekannter gemacht sind. Zudem weist der Verband in dem Papier auf werden. Als zweites werden Handlungsbedarfe Handlungsbedarfe in Bezug auf die Anerkennung hinsichtlich der bedarfsorientierten Umsetzung nonformaler und informeller Kompetenzen hin. Erste hervorgehoben und als drittes sollten auch Angebote Gespräche mit den zuständigen Ministerien fanden außerhalb der bekannten Regelstrukturen gestärkt dazu bereits statt. werden. Das Papier wird gemeinsam von den Liga- Verbänden sowie der Landesarbeitsgemeinschaft Der Paritätische engagierte sich weiter für Inklusionsfirmen getragen. Die Position wurde eine auskömmlichere Finanzierung der dem zuständigen Ministerium sowie einigen Zuverdienstangebote in Sachsen. Dafür erscheint eine politische Akteur*innen verbunden mit einem entsprechende Änderung der Richtlinie Psychiatrie Gesprächsangebot übergeben. und Sucht unumgänglich. Nur so lässt sich die Förderung derart gestalten, dass der Spagat zwischen Die Anerkennung ausländischer Abschlüsse erweist sozialem und unternehmerischen Anspruch besser sich immer wieder als Hürde bei der Gewinnung von gelingt. Der Handlungsbedarf wurde seitens des Fachkräften mit einem nicht-deutschen beruflichen Sächsischen Sozialministeriums (SMS) anerkannt 22
und Interesse am Dialog geäußert. Coronabedingt blieb das Thema über den Sommer aber leider liegen. Der Verband bearbeitet das Thema zusammen mit der Liga und der Landesarbeitsgemeinschaft der Integrationsfirmen und steht dazu im Dialog mit dem SMS. Bedingt durch die Corona-Pandemie verzögert sich ebenso die Erarbeitung des Operationellen Programms (OP) für den Europäischen Sozialfonds (ESF) 2021 – 2027. Auch hier hat der Paritätische die Initiative für eine ausführliche Rückmeldung der Liga zum ersten Entwurf des OP federführend in die Hand genommen und steht im Austausch mit der ESF-Verwaltungsbehörde und den fondsbewirtschaftenden Abteilungen in den jeweils zuständigen Ministerien. Weitere Themen des Fachreferates während des Berichtszeitraumes waren unter anderem: ESF- Landes- und Bundesprogramme, Rehapro, Andere Leistungsanbieter, Umsetzung von Maßnahmen der Arbeitsförderung unter den Bedingungen der Corona- Pandemie und das Vergaberecht in Sachsen. 23
Migration Im Zusammenhang mit den Koalitionsverhandlungen erarbeitete das Fachreferat ein Konzept für suchte der Paritätische aktiv das Gespräch mit den das Clearing der besonders schutzsuchenden beteiligten Parteien. Bei migrationspolitischen Fragen Asylbewerber*innen. Diesbezüglich besteht zudem standen die zuvor mit den Mitgliedern abgestimmte reger Kontakt mit der zuständigen Abteilung im Schwerpunkte im Zentrum. Das waren zum einen die Sächsischen Sozialministerium, mit dem die Ansätze Weiterentwicklung bestehender Förderinstrumente ebenfalls besprochen wurden. und zum anderen die Forderung nach einem Integrationsgesetz für den Freistaat. Dank der guten Das Fachreferat wirkte des Weiteren als Vertreter dialogischen Zusammenarbeit finden sich beide der Liga der Freien Wohlfahrtspflege im Beirat Themen auf der Tagesordnung der Staatsregierung des Landesprogramms „Weltoffenes Sachsen für wieder. Der Austausch mit dem zuständigen Demokratie und Toleranz“ mit. In den Beiratssitzungen Ministerium zur möglichen Umsetzung wurde bereits ging es unter anderem um die Vergabe von aufgenommen. zusätzlichen Haushaltsmitteln sowie die Abstimmung zu künftigen Vorhaben. Begleitend erarbeitete der Um Schutzsuchenden die passende Unterstützung Liga-Fachausschuss Migration eine Stellungnahme zur anbieten zu können, braucht es ein Clearingverfahren, notwendigen Weiterentwicklung der Förderrichtlinie das sich an den individuellen Bedarfen orientiert. des Landesprogramms. Das ist in Sachsen aktuell nicht gegeben. Unter anderem mit dem Sächsischen Flüchtlingsrat und den Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstellen 24
Die Corona-Schutzmaßnahmen in der ersten Jahreshälfte 2020 wirkten sich auch auf die Angebote der Migrations- und Integrationsarbeit aus. Ähnlich wie in anderen Fachbereichen sorgten die Regelungen für Unsicherheiten. Die Nachfragen stiegen merklich an. Mehrfach informierte der Landesverband zu aktuellen Entwicklungen und beriet die Mitglieder intensiv. Begleitend erstellte der Paritätische Gesamtverband die Arbeitshilfe „Unterstützungsarbeit mit Geflüchteten in Zeiten der Corona-Pandemie“. Dank der guten Vernetzung des Fachreferates wurden viele Fragen auch durch den trägerübergreifenden Dialog geklärt. In Zusammenarbeit mit dem Liga-Fachausschuss Migration entstanden ferner Positionspapiere zum Infektionsschutz sowie zur Umsetzung der Schutzmaßnahmen in Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften. Die coronabedingte Begleitung der Mitgliedsorganisationen band viele Kapazitäten des Fachreferates. Dennoch wurde nach Möglichkeit auch an fortlaufenden Prozessen weitergearbeitet. Dies geschah oft gemeinsam mit Partner*innen. Dazu gehören beispielsweise die Weiterentwicklung des sächsischen Gewaltschutzkonzepts in Aufnahmeeinrichtungen, ein Positionspapier zur freiwilligen Rückkehrberatung in Sachsen, Fragen der Ausbildungs- und Beschäftigungsduldung oder die Beteiligung an der Forderung nach der Räumung des griechischen Flüchtlingslagers auf der Insel Moria. 25
Paritätische Fach- und Informationsstelle für Interkulturelle Öffnung und Diversität (PariFID) Im vierten Jahr der Verbandsarbeit zu Interkultureller Gestaltungsprozesse Zeit und Geduld bei allen Öffnung und Diversität ziehen die Mitarbeiterinnen Beteiligten erfordern. Insbesondere fehlende eine positive Bilanz. Gleichzeitig müssen sie Zeit ist ein Aspekt, der sich vielfach als Hemmnis feststellen, dass in vielen Einrichtungen und Diensten herausstellte. Die Corona-Pandemie verstärkte der Sozialen Arbeit weiter Entwicklungsbedarf organisatorisch bremsende Effekte zusätzlich. besteht. Mit seinem Fokus auf die Aspekte Team und Fachkräfte konnte das Projekt jedoch wichtige Die 2019 gegründete Arbeitsgruppe Impulse setzen und Diskussionen anstoßen. Interkulturelle Öffnung und Diversität traf sich im Berichtszeitraum quartalsweise. Das Forum Im Berichtszeitraum begleitete das Projekt bietet den Rahmen für Dialog und kollegiale mehrere Organisationen und Teams auf dem Fallberatung. Mehrfach spiegelten die Beteiligten Weg zur interkulturellen Öffnung und zum den Projektmitarbeiterinnen die Bedeutung Diversitätsmanagement. Dies geschah unter dieses Formats, um die Prozesse in den eigenen anderem in mehrteiligen Workshops oder durch die Organisationen zu reflektieren und Anregungen zu Begleitung von Organisationsentwicklungsprozessen. erhalten. Die Bedeutung, sich den unterschiedlichen Lebenswelten der Beschäftigten und Zielgruppen Als einer der Mitinitiatoren der Erklärung für eine aktiv zuzuwenden, wird zunehmend verstanden. menschenrechtsorientierte Sozial- und Bildungsarbeit Dennoch wurde in den begonnenen Prozessen oft in Sachsen unterstützte der Landesverband im deutlich, dass grundlegende Veränderungs- und Rahmen der Projektarbeit die Vernetzung der 26
beteiligten Akteur*innen. Im Mai trafen sich dazu Gemeinsam mit dem Arbeitskreis Menschenrechte Vertreter*innen verschiedener Organisationen und Vielfalt der Liga der Freien Wohlfahrtspflege in der Videokonferenz „Menschenrechte sichtbar in Sachsen organisierte das Projekt mehrere machen“ und tauschten sich zu Ansätzen der Gespräche mit Politik und Verwaltung. Dabei ging gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit aus. Im Ergebnis es um Maßnahmen des Freistaates zur Stärkung dieser Zusammenarbeit ist unter anderem eine der Vielfalt in Sachsen oder auch Themen wie Interviewreihe zur praktischen Relevanz von Antidiskriminierung und Gleichstellung. Menschenrechten in der Sozialen Arbeit entstanden. Schwerpunktmäßig von Mai bis September 2020 lief die Reihe „Menschenrechte konkret“ mit wöchentlichen Beiträgen auf der Website des Paritätischen Sachsen. Die Aktion wurde über den Twitter-Kanal des Landesverbandes und die Social- Media-Kanäle der beteiligten Organisationen begleitet. Fast 20 Interviews sind bisher erschienen. Immer wieder melden sich unterstützende Organisationen, die sich beteiligen wollen. Der bereits 2017 veröffentlichte Praxisleitfaden erhielt mehrere Erweiterungen. Neue Texte sind zum Beispiel „Konzeption schreiben. Konzeption leben.“ oder „Ist Vielfaltsorientierung eine Frage der Qualität?“. Darüber hinaus informierte das Projekt regelmäßig in Fachinformationen und Artikeln zu den Themen Interkulturelle Öffnung und Diversität. Die Berichte aus der Praxis gaben anderen Mitgliedsorganisationen Anregungen für ihre eigene Arbeit. Ferner organisierte das Projektteam drei Fachveranstaltungen. Sie befassten sich u.a. mit Vielfalt als Aspekt des Qualitätsmanagements und Diversität in der Personalentwicklung. 27
Weiterbildung Mit über 200 Angeboten startete der Für die anschließende Aufnahme eines Weiterbildungsbereich ins Jahr 2020. Das eingeschränkten Seminarbetriebes entwickelte das Angebot erfreute sich bereits 2019 einer guten Team ein Hygienekonzept, das unter anderem der Auslastung und auch das neue Jahr verhieß ein Anzahl der Teilnehmenden eine Obergrenze setzt. solides Anmeldeaufkommen. Begleitet wurde Nach zwischenzeitlich verhaltenen Anmeldezahlen diese Entwicklung von steigenden Anfragen nach ist seit den Sommermonaten wieder ein deutlicher Inhouse-Schulungen. Teilnahmezuwachs erkennbar. Dauerbrenner kurz vor Redaktionsschluss dieses Tätigkeitsberichtes ist das So verlief das Weiterbildungsjahr zunächst in den arbeitsrechtliche Thema „Corona - Leitfaden für die gekannten Bahnen - bis zu den coronabedingten zweite Welle“ – hier wurden bereits drei ausgebuchte Einschränkungen des öffentlichen Lebens im Seminare durchgeführt und Anfragen aus anderen März 2020. Diese resultierten in der Absage aller Bundesländern erreichen das Team. Präsenzseminare über mehr als eineinhalb Monate. Ohnehin geplante Online-Seminare konnten Bereits 2019 befasste sich das Weiterbildungsteam hingegen stattfinden, einige Themen konnten mit onlinegestützten Bildungsangeboten. Eine kurzfristig in Online-Formate umgewandelt werden. entsprechende Software wurde angeschafft und Die Beschäftigten gingen für einige Wochen teilweise erprobt. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Kurzarbeit. machten es nun erforderlich, diesen Prozess zu beschleunigen. In Rücksprache mit den Dozent*innen 28
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