THE SUN DOESN'T WAIT! - Ökologie der FSU Jena über die Großexkursion nach Florida.

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THE SUN DOESN'T WAIT! - Ökologie der FSU Jena über die Großexkursion nach Florida.
11. SEPTEMBER BIS 27. SEPTEMBER

          THE SUN DOESN’T WAIT!

Ein Bericht der teilnehmenden Studierenden und Betreuer des Instituts für
       Ökologie der FSU Jena über die Großexkursion nach Florida.
THE SUN DOESN'T WAIT! - Ökologie der FSU Jena über die Großexkursion nach Florida.
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THE SUN DOESN'T WAIT! - Ökologie der FSU Jena über die Großexkursion nach Florida.
GROßEXKURSION FLORIDA 2011

Impressum

Text (alphabet.):

Susanne Arnhold, Jan Engel, Elisabeth Fial, Simone Frommeyer, Stefanie Hahne, Julia Kästner,
Michael Meyer, Daniel Otto, Claudia Sadewasser, Karsten Swinnes, Franziska Vogelsang &
Winfried Voigt

Fotos:

Front Foto‐Collage: Stefanie Hahne 25.04.2012 (aus Fotos verschiedener Teilnehmer)
Gruppenbild: Winfried Voigt 17.09.2011
Titelbild Everglades und Landesinnere: Karsten Swinnes 20.09.2011
Titelbild Mangroven und Küstengebiete: Stefanie Hahne 27.09.2011
Titelbild Florida Keys: Franziska Vogelsang 21.09.2011
Abschiedsbild: Simone Frommeyer 27.09.2011
Sonstige Fotos: alle Teilnehmer

Layout:

Simone Frommeyer & Daniel Otto

Dieser Exkursionsbericht wird unter folgender Lizenz veröffentlicht:

CC BY‐NC‐SA 3.0 (Attribution NonCommercial ShareAlike 3.0 Unported)

http://creativecommons.org/licenses/by‐nc‐sa/3.0

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THE SUN DOESN'T WAIT! - Ökologie der FSU Jena über die Großexkursion nach Florida.
GROßEXKURSION FLORIDA 2011

Vorwort des Exkursionsleiters

Die „Ökologische Großexkursion“, als obligatorischer Teil der Ökologieausbildung in Jena,
wurde eingeführt, um Ökosysteme in anderen Regionen dieser Welt selbst zu erleben und mit
dortigen Problemen und Forschungsansätzen bekannt zu werden. Inhalt der Großexkursion
2011 waren limnische und marine Ökosysteme der Subtropen. Süd‐Florida bot die besten
naturgegebenen und verkehrstechnischen Voraussetzungen, um eine solche Exkursion
komfortabel und mit logistisch vertretbarem Aufwand zu gestalten. Aus praktischen
Erwägungen wurde ein Zeitraum im September gewählt, da zu dieser Zeit der Tourismus in
Florida minimal ist, aber auch in Jena alle Lehrveranstaltungen des Sommersemesters bereits
beendet sind.

Die Exkursionsroute gliederte sich in drei Gebiete mit steigendem Feuchtigkeits‐ und
Salinitätsgrad: (1) Everglades (Marschland), (2) die Mangrovensysteme (Küstenhabitate mit
Brack‐ oder Meerwasser), (3) Korallenriffe (der Küste vorgelagerte marine Ökosysteme).
Abgesehen vom obligatorischen direkten Besuch dieser Ökosysteme sollten auch lokale
Forschungseinrichtungen mit aktuellen Projekten in die Exkursion einbezogen werden, um
Probleme und deren Lösungsansätze den wissenschaftlichen Hintergrund aus erster Hand
erklärt zu bekommen. Entsprechende Kontakte wurden rechtzeitig aufgenommen und Zeiten
und Inhalte der Vororteinsichten im Detail vereinbart. Für die Everglades konnten wir das
South Florida Water Management District, West Palm Beach, unter Leitung von Dr. Miao
(Leading Scientist) und Dr. Nungesser gewinnen. Zum Kennenlernen der Mangroven‐Systeme
wurde ein Besuch auf Sanibel Island an der Westküste eingeplant (J.N. "Ding Darling"
National Wildlife Refuge & Bird Sanctuary). Die vorgelagerten Korallenriffe sollten mit
Unterstützung des Keys Marine Laboratory (Layton, Long Key) aufgesucht werden, das eine
gemeinsame Einrichtung des Florida Marine Research Institute of the Florida Fish and
Wildlife Conservation Commission und des Florida Institute of Oceanography ist.

Alle Vorhaben inklusive Unterbringung und Logistik verliefen problemlos. Da auch das
Wetter über den gesamten Zeitraum fast ideal war, wurde die Florida‐Exkursion zu einem
nachhaltigen Erlebnis für alle Teilnehmer.

                                                                         Dr. Winfried Voigt

                                            II
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GROßEXKURSION FLORIDA 2011

               Studierende
               Susanne Arnhold

                  Julia Ferber

                 Elisabeth Fial

                 Saskia Franz

              Simone Frommeyer

                Stefanie Hahne

                 Julia Kästner

                Michael Meyer

                  Daniel Otto

              Claudia Sadewasser

               Karsten Swinnes

             Franziska Vogelsang

            Exkursionsleiter
                Peter Bouwma

                   Jan Engel

     Dr. Winfried Voigt & Mary Gizzie‐Voigt

                      III
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GROßEXKURSION FLORIDA 2011

Ablaufplan

 Datum                      Tätigkeiten                            Ort       Übernachtung
                                                              Fort
 11.09.   Flug von Frankfurt nach Ft. Lauderdale                           Travellodge
                                                              Lauderdale
                                                              Fort
 12.09.   Selbstständiges Erkunden von Ft. Lauderdale                      Travellodge
                                                              Lauderdale
                                                              Fort
 13.09.   IGFA Fishing Hall of Fame & Museum                               Travellodge
                                                              Lauderdale
                                                              Fort
 14.09.   South Florida Water Managment District Projekt 1                 Travellodge
                                                              Lauderdale
                                                              Fort
 15.09.   South Florida Water Managment District Projekt 2                 Travellodge
                                                              Lauderdale
                                                              Fort
 16.09.   Schnorcheln im National Wildlife Refuge                          Travellodge
                                                              Lauderdale
          Besuch des Corkscrew Swamp Sanctuary Park,
 17.09.                                                       Naples       Gulf Coast Inn
          Fahrt nach Naples
 18.09.   Besuch von Parks auf Sanibel Island                 Naples       Gulf Coast Inn
 19.09.   Besuch des Naples Zoo                               Naples       Gulf Coast Inn
          Fahrt nach Miami, Zwischenhalt im Big Cypress                    Miami Beach Youth
 20.09.                                                       Miami
          National Preserve und Everglades Safari Park                     Hostel
          Fahrt nach Key West, Besuch der Florida Fish and                 Seashell Motel &
 21.09.   Wildlife Regional Service Center und des Florida    Key West     Key West Youth
          Keys Eco‐Discovery Center                                        Hostel
 22.09.   Fahrt nach Long Key zum Keys Marine Lab (KML)       Long Key     KML
 23.09.   Schnorcheln mit KML                                 Long Key     KML
 24.09.   Schnorcheln mit KML                                 Long Key     KML
          Fahrt nach Ft. Lauderdale, Besuch des Windley Key   Fort
 25.09.                                                                    Ocean Sky Hotel
          Fossil Reef Geological State Park                   Lauderdale
                                                              Fort
 26.09.   Freier Tag, Rückflugvorbereitung                                 Ocean Sky Hotel
                                                              Lauderdale
                                                              Fort
 27.09.   Rückflugvorbereitung und Rückflug am Abend                       Ocean Sky Hotel
                                                              Lauderdale
 28.09.   Ankunft in Frankfurt

                                             IV
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Karte Floridas

                    V
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GROßEXKURSION FLORIDA 2011

Inhalt
Impressum ........................................................................................................................................................I
Vorwort des Exkursionsleiters ............................................................................................................... II
Studierende .................................................................................................................................................. III
Exkursionsleiter ......................................................................................................................................... III
Ablaufplan ......................................................................................................................................................IV
Karte Floridas ................................................................................................................................................ V
Inhalt ................................................................................................................................................................VI
1. Einleitung.................................................................................................................................................... 1
2. Ökosystem Everglades .......................................................................................................................... 4
3. Flora .............................................................................................................................................................. 9
    3.1 Stauden, Kräuter & Gräser ....................................................................................................... 9
    3.2 Gehölze ................................................................................................................................... 13
4. Fauna .......................................................................................................................................................... 15
    4.1 Terrestrische Invertebrata...................................................................................................... 15
    4.2 Terrestrische Vertebrata ........................................................................................................ 19
5. Einleitung.................................................................................................................................................. 29
6. Ökosystem Mangroven ....................................................................................................................... 30
7. Flora ............................................................................................................................................................ 32
    7.1 Stauden, Kräuter & Gräser ..................................................................................................... 32
    7.2 Gehölze ................................................................................................................................... 33
8. Fauna .......................................................................................................................................................... 35
    8.1 Terrestrische Invertebrata...................................................................................................... 35
    8.2 Terrestrische Vertebrata ........................................................................................................ 35
    8.3 Marine Invertebrata ............................................................................................................... 39
    8.4 Marine Vertebrata .................................................................................................................. 40
9. Einleitung.................................................................................................................................................. 41
10. Ökosystem Korallenriffe .................................................................................................................. 43
11. Flora ......................................................................................................................................................... 46
    11.1 Stauden, Kräuter, Gräser ...................................................................................................... 46
    11.2 Gehölze ................................................................................................................................. 49
    11.3 Mangroven ........................................................................................................................... 51
12. Fauna ....................................................................................................................................................... 52
    12.1 Terrestrische Invertebrata.................................................................................................... 52

                                                                                         VI
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GROßEXKURSION FLORIDA 2011
    12.2 Terrestrische Vertebrata ...................................................................................................... 52
    12.3 Marine Invertebrata ............................................................................................................. 55
    12.4 Marine Vertebrata................................................................................................................ 59
Anhang ............................................................................................................................................................... i
    A1 Tabellen ...................................................................................................................................... i
    A2 Literaturquellen ....................................................................................................................... vii
    A3 Internetquellen ......................................................................................................................... ix

                                                                                        VII
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LANDESINNERE & EVERGLADES
               LANDESINNERE & EVERGLADES

1. Einleitung                                       Topographie  wurden   geglättet.          So
Susanne Arnhold & Claudia Sadewasser                entstand die flache Landschaft           der
                                                    Everglades.
Als „Fluss aus Gras“ werden die Everglades
auch bezeichnet. Dieser ist mit einer               Ein 2,5 Millionen Hektar großer Sumpf aus
Fläche von 5600 km² der zweitgrößte                 Süß‐ und Brackwasser bedeckt den
Nationalpark der USA und bedeckt von                größten Teil Süd‐Floridas. Im Westen
ehemals einem Drittel heute noch rund ein           werden die Everglades von großen
Sechstel der Fläche Floridas mit                    Zypressensümpfen und im Osten von
subtropischer Wildnis.                              niedrigen      Kalksteinbergen      begrenzt.
                                                    Obwohl die Everglades komplett flach
Die Everglades begannen sich vor nur                sind, fällt das Gelände von Norden nach
5000 Jahren zu formen. Zu dieser Zeit stieg         Süden leicht ab. Der höchste Punkt liegt
der     Meeresspiegel    und     vermehrte          nur 2,4 Meter über dem Meeresspiegel.
Regenfälle führten dazu, dass das flache,           Der etwa 80 km breite Strom entspringt
tief liegende und schlecht entwässerte              dem Lake Okeechobee. Der oft nur 10 bis
Süd‐Florida überflutete. Die Hochland               20 cm tiefe Fluss bewegt sich mit einer
Vegetation, wie Kiefer, konnten das                 Geschwindigkeit von 30 Metern am Tag
stehende      Oberflächenwasser        nicht        nach Süden und fließt im Südwesten
tolerieren und wurden von Sumpfpflanzen             Floridas in den Golf von Mexiko. An der
verdrängt. Torf, der charakteristisch ist für       tiefsten Stelle erreicht der Fluss eine Tiefe
Feuchtgebiete, begann sich anzuhäufen               von ca. 90 cm. Die steigenden und
und Unregelmäßigkeiten der Oberflächen‐             sinkenden Wasserstände führen dazu,

                                                I
LANDESINNERE & EVERGLADES
dass es Gebiete gibt die ständig überflutet,       wird es in den Pinelands und „hardwood
zeitweise überflutet oder nie überflutet           hammocks“       allmählich   von     dem
sind.                                              exotischen Bahamaanolis (Anolis sagrei)
                                                   verdrängt. Der Sphaerodactylus notatus ist
Der Everglades National Park ist die               die einzige einheimische Geckoart in
Heimat einer reichhaltigen und vielfältigen        Florida und zu finden in den „hardwood
Fauna, mit vielen Arten von Insekten,              hammocks“ und Pinelands.
Säugetieren, Schlangen und Vögeln. Und
einer Flora mit mehr als 1.000 Arten von           Die 18 Arten von Fröschen, Kröten und
Samenpflanzen       und        zahlreichen         Salamandern schließen den kleinsten
epiphytischen Pflanzen, wie Bromelien,             Frosch in Nordamerika ein, den kleinen
Orchideen, Farne, Moose und Flechten.              Grasfrosch (Pseudacris ocularis). Die
Alle     vorkommenden        Tier‐      und        Südliche Zwerg Sirene (Pseudobranchus
Pflanzenarten haben sich an die speziellen         axanthus) ist ein Salamander, den man nur
Habitate     und      Lebensbedingungen            in den hier findet. Unter den 350
angepasst. In den Everglades lassen sich           Vogelarten      ist    der     Schneesichler
viele verschiedene Habitattypen finden,            (Eudocimus albus) der häufigste Watvogel
wie Pinelands, „hardwood hammocks“,                hier, mit einer Vorliebe für Krebsgetier.
Salz‐ und Süßwassersümpfe, feuchte                 Der Waldstorch (Mycteria americana)
Prärien, Zypressenwälder.                          nimmt eine Rolle als Indikatorart ein.
                                                   Kardinäle (Cardinalidae), und Blauhäher
Der Alligator (Alligator mississippiensis),        (Cyanocitta cristata) sind als Zugvögel und
der größte Bewohner, ist eine Keystone‐            als Vertreter der Raubvögel der
Species der Everglades. Er ermöglicht              Rotschulterbussard      (Buteo     lineatus),
durch seine zahlreichen raumfordernden             Streifenkauz (Strix varia) und der auf den
Aktivitäten das Überleben weiterer                 Mangroveninseln               vorkommende
Tiergruppen. Von den 26 Schlangenarten             Fischadler (Pandion haliaetus) genannt. Es
sind viele an das Überleben im Wasser              gibt hunderte von Insekten, Libellen,
angepasst. Die Braune Schwimmnatter                Spinnen, von denen die Goldene
(Nerodia taxispilota) wird am häufigsten           Seidenspinne (Nephila clavipes) die
beobachtet und oft verwechselt mit der             häufigste, auffälligste in den „hardwood
giftigen             Wassermokassinotter           hammocks“ anzutreffende Art ist. Ebenso
(Agkistrodon piscivorus), welche in den            viele    Schmetterlinge,      wovon      der
Mangroven‐     und     Salzwassersümpfen           Atalaschmetterling (Eumaeus atala) eine
überleben kann. Die sehr giftige Harlekin‐         extrem seltene Art darstellt.
Korallenotter (Micrurus fulvius), mit roten,
gelben und schwarzen Ringen warnt                  Die Liguus Baumschnecken fressen Pilzen,
Räuber und ist beheimatet in den                   Algen und Flechten und leben an der Rinde
„hardwood hammocks“ und Pinelands. 16              von Bäumen, wobei die Weißkopfmimose
Schildkröten existieren in den gesamten            (Leucaena leucocephala) der bevorzugte
Everglades,    wobei      die     gestreifte       Wirtsbaum ist. Er wächst in den
Schlammschildkröte (Kinosternon baurii)            tropischen „hardwood hammocks“. Viele
und die Florida Rotbauch‐Schildkröte               von den 40 Säugetierarten stehen häufig
(Pseudemys nelsoni), wie die meisten der           im Zusammenhang mit den trockeneren
Schildkröten,    an    den     aquatischen         Lebensräumen des Waldes und Feldern
Lebensraum      angepasst      sind.    Das        und sind angepasst an die semi‐aquatische
einheimische Amerikanische Chamäleon               Umwelt. Es ist nicht ungewöhnlich einen
(Anolis carolinensis), einst sehr häufig,          Weißwedelhirsch (Odocoileus virginianus)

                                               2
LANDESINNERE & EVERGLADES
durch das Sägegras (Mariscus jamaicensis)         Weiße Seerosen (Nymphaea alba) die
waten zu sehen, oder einen Rotluchs (Lynx         Wasserfläche dominieren.
rufus)    nahrungssuchend       in     den
Mangroven. Der Sumpfhase (Sylvilagus              Es kommen zwei tropische Bäume vor, der
palustris) ist in Süßwassersümpfen,               Teichapfel      (Annona    glabra)    und
Pinelands, und Küsten häufig. Waschbären          Chrysobalanus icaco, welche feuchtes
(Procyon lotor) und Opossums (Didelphis           Sumpfgebiet tolerieren. In den Pinelands
marsupialis) sind Tiere, der meisten              hat sich nur die Elliott‐Kiefer (Pinus
Lebensräume. Der graue Fuchs (Urocyon             elliottii) als Nadelbaum durchgesetzt, mit
cineroargenteus) ist am häufigsten bei den        der Sägepalme (Serenoa repens) als
„hardwood hammocks“ zu sehen. Als                 Unterholz. Von den eindrucksvollen acht
besondere Säugetierart sind noch die              Palmenarten die in Südflorida auftreten,
Manatees erwähnenswert. Die mit den               sind vier in den Everglades vertreten. Die
Elefanten     verwandten      Schwimmer           Everglades       verfügen    über     eine
gehören zu den eindrucksvollen sanften            beeindruckende Vielfalt von epiphytisch
Riesen der Everglades.                            lebenden Pflanzen, meist Farne, Orchideen
                                                  und Bromelien. 60 Arten von Farnen
Es gibt eine erstaunliche Artenvielfalt von       bewohnen den südlichen Teil Floridas. Sie
Pflanzen      in      den      Everglades.        besiedeln eine Vielzahl von Lebensräumen
Interessanterweise sind die meisten               und sind weit verbreitet in dichten
Pflanzen, die in den Everglades und               schattigen Umgebungen, im Gegensatz zu
südlich vom Okeechobee See vorkommen              den meisten Bromelien und Orchideen, die
tropische oder subtropische Arten, durch          mehr Sonnenlicht benötigen. 15 Arten von
ein vom Golfstrom nach Norden                     Bromelien existieren in Florida, die
verlagertes Tropengebiet. Mehr als 60             meisten in Südflorida, wie das Spanische
Prozent der vorhanden rund 1650                   Moos (Tillandsia usneoide). Die schönste
Pflanzenarten südlich des Okeechobee See          Bromelie der Everglades ist die Tillandsia
sind tropische Arten, während nur 40              fasciculata. Die Meisten der Everglades‐
Prozent in den gemäßigten Breiten                 Orchideen stammen von den West‐
vorkommen.       Neun    Prozent     dieser       Indischen Inseln und 60 Arten von Kuba.
Pflanzenarten       sind       endemische         Wind brachte die fliegenden Samen bis zu
Pflanzenarten, die nur in Süd Florida             ihrem heutigen Lebensraum in Florida.
vorkommen und einen gemischten
gemäßigten und tropischen Ursprung                Durch Überdüngung, Straßenbau, Deiche
haben. 77 Prozent der Gehölzarten sind            und Trockenlegung wurden zwei Drittel
tropisch. Die     Vegetation ändert sich          der ursprünglichen Everglades zerstört.
drastisch Richtung Norden aus der                 Lake Okeechobee, der früher das Herz der
Everglades‐Region heraus. Die Pigeon‐             Sümpfe war liegt dadurch heute weit
Pflaume (Coccoloba diversifolia) und der          entfernt des nördlichen Randes der
Westindische       Mahagoni     (Swietenia        Everglades. Schon seit Jahrtausenden
mahagoni)      sind    häufige   tropische        lebten Menschen in dem Gebiet und
„hardwood hammock“‐ Arten in den                  ernährten sich von Jagd und Fischfang.
Everglades und werden selten nördlich             Ende des 19. Jh. drangen die ersten weißen
von Fort Lauderdale gefunden. Die größte          Siedler in die Region ein. Um
Fläche der Everglades wird von Sumpfland          Landwirtschaft      zu   betreiben     und
bedeckt, in denen hauptsächlich Sägegras          Siedlungen zu errichten legten sie die
(Mariscus jamaicensis) das bekannteste,           Sümpfe        trocken.       Je      mehr
Wasserschläuche (Utricularia sp.) und             Zuckerrohrplantagen und Gemüsefarmen

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LANDESINNERE & EVERGLADES
entstanden umso geringer wurde die                 Dennoch besteht auch heute noch eine
Fläche    der     Everglades.    Um    die         ökologische Gefährdung für das Gebiet.
regelmäßigen Überschwemmungen besser               Nach wie vor werden Dünger und
kontrollieren zu können wurde bereits              Pflanzenschutzmittel von außerhalb in den
1909 ein Kanal der vom Lake Okeechobee             Park gespült. Außerdem wird für die
wegführt     gebaut.    Dadurch    konnte          Trinkwassergewinnung noch immer viel
Trinkwasser für die Stadt Miami                    Wasser aus den Sümpfen abgeleitet, um
gewonnen werden und gleichzeitig wurde             die    Großstädte    des   Bundesstaates
der Wasserstand des Sees vermindert.               versorgen zu können. Dadurch wird eine
1930 wurde dieser See komplett                     Verminderung des Süßwasserdrucks an
eingedeicht. Damit waren die periodischen          den Küsten Floridas verursacht, wodurch
Überflutungen der Umgebung beendet. Die            das Salzwasser tiefer ins Landesinnere
Zerstörung des Ökosystems schritt immer            drängt und das lokale ökologische
weiter fort. Umweltorganisationen setzten          Gleichgewicht stört. All diese negativen
sich daher schon früh dafür ein das Gebiet         Einflüsse haben dazu geführt, dass einige
zu erhalten. Als Resultat davon wurden die         der Tier‐ und Pflanzenarten der
Everglades zum Nationalpark erklärt.               Everglades vom Aussterben bedroht sind.

                                                   „Wappentier“ der Everglades ist der
2. Ökosystem Everglades                            einstmals        beinahe       ausgerottete
Susanne Arnhold                                    Amerikanische        Alligator    (Alligator
                                                   mississippiensis).
Besonders einmalig ist die Tierwelt der
Everglades. Insbesondere trifft dies in            Außerdem kann man einige Schildkröten‐,
Bezug auf die Artenvielfalt und die                Schlangen‐ und Froscharten sehen. Bei den
Häufigkeit, in der bestimmte Arten                 Insekten treten vor allem Mücken am
vorkommen, zu. In den Everglades kann              häufigsten auf. Man kann aber auch
man      über     50    Meeres‐     und            zahlreiche       Schmetterlinge     sehen.
Landsäugertierarten, über 50 Reptilien‐,           Besonders erwähnenswert ist die große
mehr als ein Dutzend Amphibien‐, ferner            Anzahl an Vogelarten. Überall kann man
über 300 Vogel‐ und über 500 Fischarten            Flamingos      (Phoenicopterus     ruber),
finden. Eines der häufigsten Landsäuger            Komorane       (Phalacrocorax     auritus),
ist der Weißwedelhirsch (Odocoileus                Waldstörche (Mycteria americana), Weiße
virginianus).                                      Ibisse   (Eudocimus      albus),  Anhinga
                                                   (Anhinga anhinga), Reiher, Rosalöffler
Mit viel Glück kann man auch den vom
                                                   (Ajaia   ajaja),    Rallen,   Regenpfeifer,
Aussterben bedrohten Florida Panther
                                                   Seeschwalben, verschiedene Bussard‐ und
(Felis concolor coryi) oder den Schwarzbär
                                                   Falkenarten, Schwarz‐ und Truthahngeier
(Ursus americanus) sehen. Zu den
                                                   (Cathartes    aura),     Krähen,   Häher,
verbreitetsten     Kleinsäugern      zählen
                                                   Ziegenmelker (Caprimulgus spec.) und
Baumhörnchen           (Sciurus      spec.),
                                                   Spechte sehen.
Sumpfhasen          (Sylvilagus      spec.),
Waschbären (Procyon lotor), Stinktiere             Diesen zahlreichen Tierarten bietet eine
(Mephitis     mephitis),    Otter   (Lontra        besondere Pflanzenwelt nicht nur Raum
canadensis),       Opossum         (Dasypus        sondern auch Nahrung und Schutz. Die
novemcinctus) sowie einige Mäuse‐,                 entwicklungsgeschichtlich          alten
Ratten‐ und Fledermausarten. Das                   Sumpfzypressen (Taxodium spec.) bilden

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LANDESINNERE & EVERGLADES
im Westen der Everglades einen lockeren                  Tieren Schutz und Lebensraum. Immer
Wald. Oft haben sich zwischen den                        wieder wird diese Graslandschaft von
Bäumen Sümpfe gebildet. Diese haben eine                 Teichen, Tümpeln und baumbewachsenen
besondere Bedeutung während der                          Erhebungen unterbrochen. Die dort
Regenzeit, da sie überschüssiges Wasser                  wachsenden Bäume gedeihen knapp über
auffangen        und       somit       das               dem Wasserspiegel und werden deshalb
Überschwemmungsrisiko senken können.                     nur    bei    Hochwasser     überflutet.
Während des Winterhalbjahrs verlieren                    Regelmäßige Überschwemmungen nach
die Zypressen ihre Blätter und führen dem                starkem Regen bringen neue Nährstoffe
Ökosystem somit zusätzliche Nährstoffe                   auf die Inseln und lassen die Pflanzen
zu. Allerdings brauchen die Zypressen                    gedeihen.
auch Habitate die regelmäßig trocken
liegen, da ihre Samen unter Wasser nicht                 Häufige Bäume sind große Königspalmen
Keimen. Sie sind also auf die Periodisch                 (Roystonea regia), Pinien (Pinus spec.),
wechselnden Wasserstände angewiesen.                     Mahagonibäume, Gumbo Limbo (Bursera
                                                         simarouba), Bustics, Mastics und Giftholz.
Der Waldboden ist bedeckt mit dem                        Kleine Bäume wie wilder Kaffee
allgegenwärtigen Riedgras. Dieses hohe                   (Psychotria nervosa) und wilder Wein
Gras macht die eigentlichen Everglades                   sowie viele Farn‐ und Moosarten
aus. Das Gras wächst vor allem in                        verdichten den Wald. Auf den Bäumen
ganzjährig überfluteten Bereichen. Die                   gedeihen      viele   Luftpflanzen,   wie
abgestorbenen Pflanzenteile sammeln sich                 Spanisches Moos (Tillandsia usneoides)
in einer bodennahen Schicht und bieten                   und Orchideen. Allgemein lassen sich die
zahlreiche Nährstoffe. Außerdem bieten                   Everglades     in   6    Vegetationszonen
die großflächigen Graswiesen vielen                      einteilen. Die trockenste Vegetationszone

 Abb.2.1: Weite Sicht über die Everglades. Auf dem Foto erstreckt sich eine weite flache Landschaft aus
 Sümpfen, offenen Wasserflächen und Riedgrasinseln. Im Hintergrund ist eine von zahlreichen Fabriken, die
 sich um die Everglades angesiedelt haben, zu sehen (Foto: S Arnhold 14.09.2011).

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LANDESINNERE & EVERGLADES
ist der Kiefernwaldstreifen im Osten des                   selten zu sehen. Oft ist das erste was man
Nationalparks. Dieses Gebiet ist sehr                      über die Everglades liest, dass hier
steinig und wird nicht überflutet. Hier                    Alligatoren (Alligator mississippiensis)
herrscht eine besondere Konkurrenz                         grazil durch Wasser gleiten oder sich am
zwischen den ansässigen Kiefern und den                    Ufer sonnen. Davon war bei unserem
subtropischen Pflanzen. Die Kiefern (Pine                  Besuch leider nichts zu sehen. Lediglich in
spec.) können sich hier nur dank                           einem Kanal an der Alligator Alley war ein
zahlreicher Brände durchsetzen. Die                        träge im Wasser treibendes Exemplar zu
zahlreichen      offenen   Wasserflächen                   sehen. Wahrscheinlich sind diese Reptilien
zeichnen     sich    vor   allem   durch                   doch seltener als gedacht und die
Wasserpflanzen       wie  zum    Beispiel                  Tageszeit (meist um die Mittagsstunde)
Seerosen aus.                                              war vielleicht auch nicht die beste um
                                                           Aktivität zu beobachten.
Bei unseren Besuchen der Everglades
musste ich feststellen, dass die Lanschaft                 Im Gegensatz dazu konnten wir zahlreiche
viel offener und weiter ist als ich es mir                 Vögel beobachten. Besonders der Weiße
vorgestellt hatte (Abb.2.1). Dies lag vor                  Ibis (Eudocimus albus) und der Anhinga
allem daran, dass das Land so flach ist.                   (Anhinga anhinga) waren oft zu sehen. Bei
Der Wasserstrom der das Gebiet                             Vogelbeobachtungen spielt die Jahreszeit
durchzieht war als solcher wegen der                       eine    große   Rolle.   Während      des
großen Breite nicht zu erkennen, vielmehr                  Winterhalbjahrs befinden sich vor allem
eröffnete sich ein Kontinuum aus Wasser                    Zugvögel in dem Gebiet, welche man im
und Gras (Abb.2.2). Wie „versprochen“                      Sommer natürlich nicht beobachten kann.
wurden wir hier von hunderten Mücken                       Bei den Schmetterlingen konnten wir vor
geplagt.        Alligatoren      (Alligator                allem Queens (Danaus gilippus) und Zebra
mississippiensis) hingegen waren sehr                      Long Wings (Heliconius charitonius)

 Abb.2.2: Aus der Nähe sind offene Wasserflächen, wie im Vordergrund, oft gut zu sehen. Der Fluss des Wassers
 wird von zahlreichen, oft großflächigen Grasflächen unterbrochen. Hier finden viele Tiere Futter und
 Lebensraum (Foto: S. Arnhold 15.09.2011)

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LANDESINNERE & EVERGLADES
beobachten. Auch die Tageszeit spielt bei                 Urwaldcharakter. Besonders hier war die
Tierbeobachtungen eine große Rolle.                       Anzahl der Mücken sehr hoch. Genaue
Durch das heiße Klima werden um die                       Listen über die gesehenen Arten finden
Mittagszeit die wenigsten Tierarten zu                    sich in den Berichten zu den Artgruppen
sehen sein, da sie irgendwo vor der Hitze                 unten im Text. Zwar wirkten die
Schutz suchen. Trotz allem hatten wir das                 Everglades meist idyllisch, doch immer
Glück einen grünen Baumfrosch (Hyla                       wieder konnten wir einen Eindruck davon
cinerea) und ein paar Schildkröten zu                     bekommen wir stark der Mensch auch
sehen. Das einzige Säugetier, welches sich                heute noch Einfluss auf das Gebiet hatte. In
uns zeigte war ein Grauhörnchen (Sciurus                  dem Bereich südlich des Lake Okeechobee
carolinensis). Andere Säugetiere sind meist               konnten wir stets die Zuckerfabrik im
Nacht‐ bzw. Dämmerungsaktiv und                           Hintergrund sehen. Das Wasser wird an
können am Tag nicht beobachtet werden                     vielen Stellen in Kanälen durch das Land
oder sind einfach Menschen scheu. Beim                    geleitet. An zwei Tagen besuchten wir
Florida Panther (Felis concolor coryi)                    Projekte, die sich mit dem Schutz und dem
kommt erschwerend seine Seltenheit dazu.                  Erhalt des Ökosystems beschäftigen. Ohne
                                                          solche     Organisationen     wäre      ein
Während des Besuchs in einem                              dauerhafter Erhalt wahrscheinlich nicht
Zypressenwald konnten wir zahlreiche                      möglich.
Eindrücke      über     eine   tropische
Sumpflandschaft gewinnen. Wie erwartet                    In dem Bereich wo der Süßwasserfluss der
wirkte der Wald undurchdringlich                          Eveglades auf das Salzwasser des Golfs
(Abb.2.3). Die dicht wachsenden Farne                     von Mexiko trifft entsteht zwischen Meer
und das spanische Moos (Tillandsia                        und Inland eine breite Brackwasserzone.
usneoides), welches von den Bäumen hing,                  Hier zieht sich ein 10 bis 20 km breiter
gaben dem Wald einen richtigen                            Mangrovenwaldstreifen        (Rhizophora

 Abb.2.3: Hier erstreckt sich ein scheinbar undurchdringlicher Zypressenwald. Durch die mit Moos, Farnen und
 anderen Luftpflanzen bewachsenen Bäume entsteht der Eindruck eines echten tropischen Urwaldes
 (Foto: S. Arnhold 13.09.2011).

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LANDESINNERE & EVERGLADES
mangle)       entlang.    Durch      diesen               Everglades der einzige Ort an dem
Mangrovengürtel (Rhizophora mangle)                       Krokodile (Crocodylus acutus) und
zieht sich ein riesiges Labyrinth schmaler                Alligatoren (Alligator mississippiensis)
Wasserwege. Diese Wälder dienen vielen                    zusammen vorkommen. Die meisten der
Vögeln als Nist‐ und Ruheplatz. Außerdem                  500     im   Everglades   Nationalpark
dienen die abfallenden Blätter als Nahrung                vorkommenden Fischarten sind Meeres‐
für Mikroorganismen, welche wiederum                      oder Brackwasserfische. Im seichten
Futter für Fische und Krebse sind. Diese                  Brackwasser dominiert der Seetang, eine
Fische und Krebse dienen dann wieder                      Algenart.
Vögeln     als    Nahrung.    Weiter     im
Küstenbereich dem Ten‐Thousand‐Island                     Trotz des hohen Salzgehalts des Bodens
Nationalpark (nördlich von Naples), gibt                  findet    man     auf    den     trockenen
es etwa 10.000 Mangroven Inseln. Hier                     Küstenstreifen Kakteen, Agaven und
sind nicht nur eine große Zahl an Vögeln,                 Yuccas. In diesem Bereich der Everglades
vor allem Seevögeln, zu finden, sondern                   findet man auch zahlreiche Salzwiesen.
auch Delphine und Manatees (Trichechus                    Diese Wiesen zeichnen sich dadurch aus,
manatus).                                                 dass sie als Auswirkung der Gezeiten
                                                          regelmäßig          mit         Salzwasser
Die kleinen, flachen Inseln der Bucht                     überschwemmt werden. Mit jedem
bestehen aus verrotteten Mangroven                        Abfließen werden Abfallstoffe mit fort
(Rhizophora mangle), auf denen wiederum                   gespült und bei Flut werden die Pflanzen
Mangroven (Rhizophora mangle) wachsen.                    wieder mit Nährstoffen überspült. Durch
In diesem Mangrovengürtel leben einige                    diese hohe Nahrungsproduktion in der
wenige Exemplare des vom Aussterben                       Nähe von Buchten und Küstengewässern
bedrohten Amerikanischen Krokodils                        entsteht eines der artenreichsten Habitate
(Crocodylus acutus). Somit sind die                       der Welt. Vor allem Salzpflanzen und

 Abb.2.4: Auf dieser Mangroveninsel im Ten‐Tousend‐Island Nationalpark haben zahlreiche Pelikane einen
 Platz zum rasten gefunden. Viele hunderte solcher Inseln bieten hier Brut‐ und Rastplätze sowie Nahrung für
 zahlreiche Vögel. Besonders schön sind hier die Luftwurzeln der Mangrovenbäume zu erkennen (Foto. S.

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LANDESINNERE & EVERGLADES
Sukkulenten dominieren dieses Habitat             weder Krokodile (Crocodylus acutus) noch
und können den hohen Salzgehalt                   Manatees (Trichechus manatus) sehen. Bei
tolerieren. Die Raupen des Eastern Pygmy‐         den Krokodilen liegt dies vor allem daran,
Blue (Brephidium pseudofea) fressen zum           dass sie sehr selten sind. Manatees sind
Beispiel ausschließlich an diesen Pflanzen.       sehr scheue Tiere und zeigen sich deshalb
                                                  nur selten. Andere Wasserbewohner
Auf unserer Exkursion haben wir den Ten‐          konnten nicht beobachtet werden da wir
Thousand‐Island Nationalpark besucht.             an dieser Stelle keine Tauchgänge
Wie erwartet konnten wir sehr viele               unternommen haben.
Mangroven‐Inseln sehen (Abb.2.4). Bei
unserer Bootsfahrt durch eine größere             An den Stränden oder zumindest in
Bucht war es möglich diese Inseln genauer         Strandnähe war es uns auf dem ein oder
zu betrachten. Auffällig waren ihre vielen        anderen Spaziergang möglich Kakteen,
Luftwurzeln, welche typisch für diese             Agaven und Yuccas zu sehen. Durch das
Bäume sind. Erstaunlich war, dass alle            Subtropische Klima ist es diesen
Bäume egal welchen Alters dieselbe Höhe           wärmeliebenden Pflanzen möglich auch in
hatten. Vögel brechen die obersten Äste           freier Wildbahn zu wachsen.
ab, während sie in den Baumkronen lande
und sitzen oder nutzen sie als Nistmaterial       Da wir den direkten Mündungsbereich der
und Futter. Dadurch werden die                    Everglades nicht explizit besucht haben
Mangroven (Rhizophora mangle) auf der             konnten wir auch die Salzgraswiesen nicht
gleichen Höhe gehalten. Beeindruckend             genauer untersuchen.
war die große Anzahl an Vögeln. Wir               Allgemein kann man sagen, dass die Zahl
konnten vor allem Pelikane (Pelicanus             der gesichteten Vögel bei weitem meine
spec.), Weiße Ibisse (Eudocimus albus) und        Erwartungen übertraf. Auch konnte ich
Möwen sehen (genauere Angaben siehe               mir vorher nur schwer vorstellen, dass
Vogelbericht unten). Vögel halten sich hier       Bäume „mitten im Meer“ wachsen.
sehr gerne auf, weil sie in den Bäumen            Allerdings war es ein wenig enttäuschend
ausreichend Sitzplätze finden und das             weder Krokodile noch die viel gepriesenen
Nahrungsangebot im Küstenwasser sehr              Manatee zu sehen. Aber es handelte sich ja
hoch ist. Als besonderes Highlight zeigten        auch nicht um einen Zoobesuch und
sich uns auch einige Delphine. Diese              deshalb war die Sichtung der Delphine
Meeressäuger sind typisch für diese               umso schöner.
Gegend und sind erfahrungsgemäß nicht
sehr Menschenscheu. Leider konnten wir

                                                  Dies ist vor allem möglich, wenn im
3. Flora                                          vorhergehenden Jahr Flächen abgebrannt
                                                  wurden. Feuer spielt in den Everglades
3.1 Stauden, Kräuter & Gräser                     eine große ökologische Rolle, denn viele
Julia Kästner
                                                  Wildblumen können nur dadurch im
Die Everglades sind ein Mosaik aus vielen         Bestand    erhalten     werden.   Welche
verschiedenen Pflanzen‐Communities. Für           Communities zu dem Mosaik der
Liebhaber wilder Blumen sind vor allem            Everglades gehören und welche Pflanzen
die offenen, sonnigen Habitate von großem         ihre Besonderheit ausmachen, wird nun
Interesse‐ wie beispielsweise zu finden im        im Folgenden beschrieben, wobei auf
Pineland oder in den feuchten Prärien.            jeden Bestandteil extra eingegangen wird‐

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LANDESINNERE & EVERGLADES
beginnend mit den Pinelands (Hammer               nur eine Art in den Baumkronen dominant
2002).                                            und zwar Slash Pine (Pinus elliotii). Unter
                                                  dem Zelt der großen, lichten Kiefern findet
Die Pinelands sind Gebiete, die von               man dort einen besonders reichen
Kiefern, wie der englische Begriff schon          Unterwuchs an Gräsern, Seggen, Palmen,
sagt,    dominiert      werden.     Man           Reben,    Sträuchern     und     krautigen
unterscheidet dabei zwei Typen. Zum               Wildpflanzen (Hammer 2002).
einen Gebiete, die im Unterholz von Saw
Palmetto (Serenoa repens) dominiert               Neben diesem Teil der Evergaldes findet
werden, und zum anderen Flächen, wo               man auch Tropical Hardwood Hammocks
vorwiegend Gräser den Unterwuchs                  in den Everglades. Hammock bedeutet im
ausmachen.                                        deutschen ‚Hängematte‘ und ist im
                                                  englischen aus dem Wort ‚hammac‘
Aber nicht nur das Unterholz ist                  abgeleitet, welches von der Sprache der
verschieden, sondern auch der Boden. In           Taino, ein zu dem Arawak gehörendes
den ‚Pine Rocklands‘ wird das Pineland‐           Volk der Großen Antillen und Bahamas,
Habitat    durch         zutage   tretende        abstammt     (Wikipedia     2011).    Hier
Kalksteinzungen der Miami Rock Ridge              beschreibt der Begriff einen dichten Wald
charakterisiert und die dort vorkommende          aus     Laubgehölzen      umgeben      von
Pflanzen‐Community wird als global                verschiedenen                     Pflanzen
gefährdet angenommen. Ursprünglich                Lebensgemeinschaften–        vor     allem
wurden in etwa 186.000 ha des Felsgrates          Kiefernwäldern, Süßwasser‐Sümpfen oder
mit ‚Pine Rocklands‘ bedeckt, aber durch          auch Mangroven. Diese Wälder sind meist
die Urbanisierung und Landwirtschaft sind         schattig und humid. Sie werden von
nur noch weniger als 4000 ha außerhalb            Bäumen tropischen Ursprungs dominiert,
des Everglades Nationalparkes übrig               die kompakten Bauminseln ähneln. Meist
(Hammer 2002).                                    werden diese auf Grund der hohen
Wie die meiste Vegetation von Südflorida,         Feuchtigkeit, dem zum Teil verwesten
so haben auch die ‚Pine Rocklands‘                Laubstreu und der humiden Atmosphäre
Ähnlichkeit zu den Tropen und viele               von dem gelegten Feuer verschont
Pflanzen, die hier vorkommen, wird man            (Hammer 2002).
weiter nördlicher nicht mehr finden.              Den nördlichen Teil des Everglades
Andere Arten wiederrum sind endemisch             Nationalparkes       dominieren      die
und das bedeutet, dass es sie nirgendwo           Landschaftsformen Cypress Swamps und
anders in der Natur gibt, als hier. Durch         Mixed Hardwood Swamps. Obwohl beide
diesen Mix aus temperaten und tropischen          Gebiete meist durchweg geflutet werden,
Pflanzen sind die ‚Pine Rocklands‘, die,          sind die südlicheren Sümpfe im Winter
floristisch gesehen, diverseste Pflanzen‐         und Frühjahr eher trocken. Die Cypress
Community Floridas (Hammer 2002).                 Swamps        zeigen     meist      zwei
Im Gegensatz zu den Kiefernwäldern der            unterschiedliche Formen zum einen die
trockenen Miami Rock Ridge, sind die              Cypress Kuppeln, welche runde Wälder
Pinelands der Big Cypress Swamp und der           aus Zypressen sind, die sich um tiefere
Corkscrew Swamp mit ihren feuchteren              Wasserbereiche gebildet haben, und zum
und sandigeren Böden mehr von                     anderen Cypress Stränge, die gleich
temperaten Pflanzen gezeichnet.                   aufgebaut sind wie die Kuppeln, nur dass
                                                  sie eine lineare Form zeigen. Außerdem
In den südlichsten Pinelands Floridas ist         gibt es noch Zwergzypressenprärien,

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welche aus verkümmerten Zypressen, die             verschiedenen Pflanzen‐Communities.
auf Kalkboden wachsen, bestehen und
Mischwälder,      bestehend        aus             Als erstes waren wir im Ah‐Tah‐Thi‐Ki
verschiedenen         Cypressen‐Arten,             Museum im Big Cypress dort sahen wir im
Laubbäumen und teilweise Palmen                    Unterholz sehr viele verschiedene Arten
(Hammer 2002).                                     wie Farne und verschiedene Sträucher,
                                                   sowie Palmen, die im Wasser standen.
Weiterhin gibt es, zusätzlich zu den               Leider konnten die Farne nicht genauer
Wäldern, einige Prärien in den Everglades.         bestimmt werden, da wir den Wald über
Dazu gehören die ‚Freshwater Marshes‘.             einen Steg betraten und deshalb nicht sehr
Diese Süßwassersümpfe erstrecken sich              nah an die Pflanzen herankamen. Die
über einen weiten Teil der Everglades und          Tillandsien (Tillandsia spp.) waren auch
können in Bodensenken, Mergelprärien,              schwer zu bestimmen, da die meisten zur
feuchte Prärien und Tümpel eingeteilt              Zeit der Exkursion nicht blühten. Neben
werden. Bodensenken haben Moorböden                diesen Arten siedelte dort oft auch Fire
und werden von dem Sawgrass (Cladium               Flag (Thalia geniculata).
jamaicense) dominiert. Mergelprärien
                                                   Tab.3.1: gesichtete Arten in den Everglades
entstehen über grauem, lehmigem Boden,
welcher    meist    mit    Muhly    Grass             Art (englisch)              Art (lat.)
(Muhlenbergia capillaris) gemixt mit                                       Bidens alba var.
                                                   spanish needles
Sawgrass (Cladium jamaicense) bewachsen                                    radiata
                                                   american
wird. Beide beschriebene Formen der                beautyberry
                                                                           Callicarpa americana
Sümpfe werden saisonal überflutet.                 madagascar
                                                                           Catharanthus roseus
                                                   periwinkle
Die feuchten Prärien findet man auf                pineland spurge         Chamaesyce deltoidea
sandigen Böden und eher in der                     sawgrass                Cladium jamaicense
nördlichen Region der Everglades. Diese            string‐lily             Crinum americanum
Sümpfe sind entweder offene, sonnige               florida butterfly
                                                                           Encyclia tampensis
Entwässerungsgebiete oder eher schattig            orchid
                                                   strangler fig           Ficus aurea
mit verschiedensten Baumarten.
                                                   southeastern
                                                                           Helianthus agrestis
                                                   sunflower
Obwohl Süßwassersümpfe meist monoton                                       Macroptilium
aussehen, sind sie eines der reichsten             wild bushbean
                                                                           lathyroides
Wildblumen Habitate Floridas (Hammer               climbing hempvine       Mikania scandens
2002). Hier findet man neben Sawgrass              spatterdock             Nuphar lutea
(Cladium jamaicense) und Muhly Grass               white waterlily         Nymphaea odorata
(Muhlenbergia         capillaris)     auch         creeping charlie        Phyla nodiflora
Pickerelweed      (Pontederia     cordata),        water lettuce           Pistia stratiotes
Arrowhead (Sagitaria lancifolia), Floating         pickerelweed            Pontederia cordata
Hearts (Nymphoides aquatic) und Alligator          myrsine                 Rapanea punctata
Flag (Thalia geniculata) (Hammer 2002).            mexican clover          Richardia grandiflora
                                                   grassy arrowhead        Sagittaria graminea
In Tabelle 3.1 sind alle Arten, die in den         wireweed                Sida acuta
Everglades gesichtet wurden aufgelistet.           fire flag               Thalia geniculata
Wir konnten hier die meisten Arten                 tillandsia              Tillandsia spp.
notieren. Zum einen hat dies damit zu tun,         spanish‐moss            Tillandsia usneoides
                                                                           Tradescantia
dass wir uns sehr viele Nationalparke              oysterplant
                                                                           spathacea
anschauten, aber auch die Artenvielfalt            sea oats                Uniola paniculata
hier enorm groß ist, auf Grund der vielen

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LANDESINNERE & EVERGLADES
Aber auch an den Bäumen hatten sich viele               Gräsern konnten wir aber auch sehr viele
Pflanzen wie Seggen und Tillandsien                     Wildblumen sehen wie zum Beispiel
angesiedelt. Überall hing Spanisches Moos               Spanish Needles (Bidens alba var. radiata).
(Tillandsia usneoides) von den Ästen und                White Waterlily (Nymphaea odorata)
sogar eine Orchidee konnten wir                         siedelte häufig in den Kanälen um die
entdecken.     Diese    Butterfly   Orchid              Feuchtwiesen, wobei diese nicht die
(Encyclia tampensis) blühte allerdings                  einzige Seerose war, die man dort
nicht zu der Zeit, wo wir dort waren. Denn              entdecken konnte.
um sie in voller Blüte sehen zu können,
hätten wir im Juni oder Juli dort sein                  Auch am nächsten Tag (15.09.2011) haben
müssen (Brown 2005).                                    wir ein ähnliches Gebiet beobachtet.
                                                        Hierbei handelte es sich jedoch um ein
Nicht in diesem Park, sondern in der Nähe               Gebiet, was zu Versuchszwecken genutzt
unseres Hotels in Fort Lauderdale konnten               wurde. Hier beobachten wir sehr viele
wir an diesem Tag (13.09.2011) eine Art                 Wildpflanzen. Auffällig oft sahen wir
entdecken, die vorwiegend auf den Florida               String‐Lily (Crinum americanum) und
Keys zu finden ist (Hammer 2004): Bei                   Mexican Clover (Richardia grandiflora).
dieser Pflanze handelt es sich um                       Sonst ähnelte es dem Feuchtgebiet, was
Oysterplant (Tradescantia spathacea)                    wir schon am Vortag gesehen hatten.
(Abb.3.1).
                                                        Später am Tag besuchten wir den
                                                        botanischen Garten der American Orchid
                                                        Society. Schon auf dem Parkplatz konnten
                                                        wir die ersten Orchideen in den
                                                        Baumwipfeln sehen, allerdings handelte es
                                                        sich hier nicht um einheimische
                                                        Orchideen, sondern um Arten der Tropen
                                                        sowie einigen Hybriden.

                                                        Das letzte Gebiet, was wir in den
                                                        Everglades erkundeten war das Arthur R.
                                                        Marshall Loxahatchee National Wildlife
                                                        Refuge. Hier wanderten wir über einen
                                                        Holzpfad durch den Wald, da der Wald von
                                                        Wasser überschwemmt war. Auch hier
                                                        wuchsen viele Farne im Unterholz, sowie
                                                        Tillandsien (Tillandsia spp.) und Fire Flag
                                                        (Thalia geniculata). An Sträuchern
                                                        konnten wir Strangler Fig (Ficus aurea)
                                                        entdecken. Ähnlich wie im Big Cypress
                                                        wuchsen an den Baumstämmen viele
                                                        Tillandsien und Seggen. Eigentlich sollten
  Abb.3.1: Oysterplant (Tradescantia spathacea);
  (Quelle: Franziska Vogelsang 13.09.2011)              wir im Loxahatchee National Wildlife
                                                        Refuge     auch     die    Ghost    Orchid
Am     folgenden    Tag     (14.09.2011)                (Dendrophylax lindenii ) sehen, allerdings
betrachten wir ein Feuchtgebiet der                     konnten wir diese nicht entdecken, da sie
Everglades. Hier gab es keinerlei Bäume,                zu dieser Zeit nicht blühte. Ihre Blütezeit
aber sehr viele Gräser wie das bekannte                 liegt zwischen Mai und August (Brown
Sawgrass (Cladium jamaicense). Neben den                2005).

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LANDESINNERE & EVERGLADES
                                                    sonst würden Zypressenwälder oder
3.2 Gehölze                                         Pineland´s aus ihnen entstehen. In beiden
Claudia Sadewasser                                  Ökosystemen      sind   keine     Gehölze
Die    Everglades   sind    als    großes           vorhanden.
zusammenhängendes           Feuchtgebiet            Das „Corkscrew Swamp Sanctuary
bekannt,    in    denen    hauptsächlich            (Abb.3.2) and Blair Audubon Center“
Wasserpflanzen und Schilfgräser zu finden           Schutzgebiet    zeigte    mit      seinen
sind. Durch die scheinbar auffällig große           verschiedenen Zonen eindrucksvoll die
Wasserfläche mit Schilfbewuchs fällt die            verschiedenen Abhängigkeiten zwischen
Bewuchsfläche mit Gehölzen relativ klein            Untergrund, feuchtem Milieu und der
aus.                                                Anpassung an diese. Es gibt drei
Wenn Baumbestand vorhanden ist, wird                vorherrschende Ökosysteme an denen sich
sich dieser wahrscheinlich auf einer                Gehölze angepasst haben. Diese werden
kleinen Fläche sammeln auf welchen die              nachfolgend beschrieben und sind durch
Wachstumsanforderungen von Gehölzen                 die jeweilig häufigsten Baumarten
im Allgemeinen erfüllt sind, wie z.B. fester        abgrenzbar.    Zypressen    waren       im
Untergrund. Durch die klimatischen                  Sumpfgebiet die Gehölze mit dem größten
Voraussetzungen,         von         hohen          zahlenmäßigem Vorkommen. Kiefern,
Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit,            Pinien und Palmen erwiesen sich als selten
werden       Sumpfzypressen (Taxodium               zu beobachtende Arten.
distichum, Cupressacea) und Palmen (z.B.
Sabal palmetto, Arecaceae und Serenoa
repens, Arecaceae)die vorherrschenden
Baumarten darstellen.

Beobachtete Baumgruppen oder Wälder
beschränken sich nur auf einen kleinen
erhöhten Teil der Everglades. Der größte
Teil der Flächen wird von Schilfgürteln
und freien Frisch‐ oder Salzwasserflächen
dominiert, den sogenannten „marshes“
und „wet prairies“. „Marshes“ werden
hauptsächlich durch Gräser (Sawgrass,
Mariscus jamaicensis) und krautige
Pflanzen (Pickerel weed, Pontenderia
cordata) bewachsen. Mithilfe periodisch
auftretender Feuer wird die wuchernde
Vegetation in Schach gehalten und nur die
angepassten Pflanzen regenerieren sich
wieder optimal. So bleibt der Charakter
                                                      Abb.3.2: Pineland im “Corkscrew Swamp
der Landschaft erhalten. „Wet prairies“               Sanctuary and Blair Audubon Center”
sind zeitweise überflutet und meistens mit            Schutzgebiet, Nähe von Bonita Springs
                                                      (Foto: Claudia Sadewasser 17.9.11)
Gräsern (Sand Cordgrass, Spartina bakerii)
und krautigen Pflanzen (St. John´s‐wort,            Ein Ökosystem umfasst die Zypressen‐
Hypericum reductum) bewohnt. Ein                    wälder. Dieser sommergrüne Nadelbaum,
nährstoffarmer Boden und periodische                kommt in drei verschiedenen Formationen
Buschfeuer erhalten die Prärien am Leben,           vor, die alle in den gesamten Everglades

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anzutreffen sind. Auf Kalkgestein wächst            Sanctuary and Blair Audubon Center“
sie kuppel‐ oder domförmig, wobei im                Schutzgebiet besichtigen. Die Zwergform
Inneren       große     Zypressen      und          von Zypressen sei nur der Vollständigkeit
außenherum kleinere Exemplare die Form              halber erwähnt, diese tritt auf, wenn
erkennen lassen. Die Strangform bildet              Zypressen     in      trockneren     und
sich parallel zur Strömung aus. Diese Form          nährstoffarmen Gegenden beheimatet
ließ sich gut im „Corkscrew Swamp                   sind.

Tab.3.2: Artenliste Everglades aufgenommen im „ah‐tah‐thi‐ki“ Park und „Corkscrew Swamp Sanctuary
and Blair Audubon Center“ Schutzgebiet
         Art (engl.)                           Art (lat.)                         Familie
brazilian pepper              Schinus terebinthifolius                      Anacardiaceae
pond apple                    Annona glabra                                 Annonaceae
ylang ylang                   Cananga odorata                               Annonaceae
dahoon holly                  Ilex cassine                                  Aquifoliaceae
sabal pine                    Sabal palmetto                                Arecaceae
saw palmetto                  Serenoa repens                                Arecaceae
salt bush                     Baccharis halimifolia                         Asteraceae
autograph tree                Clusia rosea                                  Clusiaceae
bald cypress                  Taxodium distichum                            Cupressaceae
pond cypress                  Taxodium distichum var. nutans                Cupressaceae
laurel oak                    Quercus laurifolia                            Fagaceae
myrtle oak                    Quercus myrtifolia                            Fagaceae
live oak                      Quercus virginiana                            Fagaceae
st. johns‐wort                Hypericum reductum                            Hypericaceae
teak                          Tectona grandis                               Lamiaceae
baobab                        Adansonia digitata                            Malvaceae
chocolate tree                Theobroma cacao                               Malvaceae
kapok                         Ceiba pentandra                               Malvaceae
strangler fig                 Ficus aurea                                   Moraceae
jackfruit                     Artocarpus heterophyllus                      Moraceae
wax myrtle                    Myrica cerifera                               Myricaceae
guava                         Psidium guajava                               Myrtaceae
java plum                     Syzgium cumini                                Myrtaceae
allspice                      Pimenta dioica                                Myrtaceae
pop ash                       Fraxinus caroliniana                          Oleaceae
slash pine                    Pinus elliottii                               Pinaceae
buttonbush                    Cephalanthus occidentalis                     Rubiaceae
coastal plain willow          Salix caroliniana                             Salicaceae
southern red maple            Acer rubrum var.tridens wood                  Sapindaceae
red maple                     Acer rubrum                                   Sapindaceae

Ein „Pineland“ genanntes (Ökosystem)                (Elliot‐Kiefer, Pinus elliottii,    Pinaceae)
umfasst die trockeneren und auf                     anzutreffen, die das Dach          bildet. Im
Kalkgestein angesiedelten Pinien‐ und               Unterholz hat sich eine             vielfältige
Kiefernwälder, hier ist oft die „Slash Pine“        endemische Flora und Fauna         entwickelt

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LANDESINNERE & EVERGLADES
unter denen die Sägepalme (Serenoa                  Burseraceae). Kalkgestein dient als
repens, Arecaceae) die am weitesten                 Untergrund der „Hardwood hammocks“,
verbreitete Art ist. Feuer ist ein wichtiger        welche durch die Fließrichtung der
und     prägender       Baustein      dieses        Strömung eine tropfen‐förmige Gestalt
Ökosystems,           das         periodisch        aufweisen       und       dadurch     keine
schnellwachsende Harthölzer begrenzt                zusammenhängende Fläche wie die
und die Samen der Kiefern und Pinien zum            Pinelands bildet. Die Säure der sich
Keimen anregt indem sie und diese das               zersetzenden Biomasse löst den Kalk im
notwendige Sonnenlicht erhalten.                    Untergrund und schafft somit natürliche
                                                    Kanäle, die einem Feuer eine naturliche
Diverse Laubbäume unter den Sumpf‐                  Grenze setzen. Die Vegetation auf diesen
gehölzen,     wie    Eschen     (Fraxinus           einzelnen Anhöhen wird nicht periodisch
caroliniana, Oleaceae), Eichen (Quercus             zerstört, weshalb kaum Kiefern oder
virginiana, Fagaceae) oder Roter Ahorn              Pinien zu finden sind. Durch die sich
(Acer rubrum, Sapindaceae) sind auf leicht          haltende Feuchtigkeit unter den großen
erhöhten Inseln anzutreffen. Diese sind             Blättern werden die Bäume in vielen
unter dem Begriff „hardwood hammocks“               Fällen von Epiphyten, wie Moosen,
bekannt und im gesamten Everglades‐                 Bromelien und Flechten bewohnt, welche
Gebiet verbreitet. Des Weiteren wachsen             die    Atmosphäre       eines   Dschungels
dort Neophyten, wie West‐Indien‐                    erzeugen, wie z.B. Spanisches Moos
Mahagoni (Swietenia mahagoni, Meliaceae)            (Tillandsia usneoide). Ebenso häufig waren
und Gumbo Limbo (Bursera simaruba,                  zahlreiche Farne.

4. Fauna

4.1 Terrestrische Invertebrata
a) Lepidoptera (Schmetterlinge)
Franziska Vogelsang

In Florida sind mehr als 2600 Lepidoptera‐
Arten beheimatet. Zum Großteil sind dies
nachtaktive      Nachtfalter‐Arten.    Die
Tagfalter sind nur mit etwa 180 Spezies
vertreten [2]. Diese Tatsache beeinflusste
                                                     Abb.4.1:      Danaus       gilippus   (Queen)
die Anzahl der Beobachtungen stark, denn             (Foto: F. Vogelsang 14.09.2011).
wir waren vorrangig am Tag unterwegs. In
Küstennähe sind kaum Sichtungen zu                  plexippus (Monarch) sehr häufig in
erwarten, da das Habitat aufgrund des               Schutzgebieten         in     Gewässernähe
Windes ungünstig ist.                               beobachtet. Papilio cresphontes (Giant
                                                    Swallowtail) aus der Familie der
Wie erwartet kamen die Schmetterlinge               Papilionidae          (Schwalben‐schwänze)
vorwiegend auf dem Festland, besonders              wurde hingegen in einem Schutzgebiet mit
in Schutzgebieten fernab der Küste vor.             ursprünglicher       Waldvegetation    (Big
Die Familie der Nymphalidae (Edelfalter)            Cypress Reservation) ausgemacht. In
ist mit 9 Arten am häufigsten vertreten.            Abbildung 4.2 ist ebenfalls ein Vertreter
Danaus gilippus (Queen; Abb.4.1) wurde              der Nymphalidae zu sehen. Der Agraulis
wie auch die Schwesterart Danaus                    vanillae (Gulf Fritillary) konnte sowohl in

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