Fahren und Fortschritt - Sonderheft: Auto-Spezial - Neuheiten der Autosaison 2021 - Die Weltwoche
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Sonderheft: Auto-Spezial 8. April 2021 – 89. Jahrgang Fahren und Fortschritt Neuheiten der Autosaison 2021.
NEUER CITROËN Ë-C4 – 100 % ËLECTRIC
OPËN THE WAY
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Schnellaufladung: 80 % in 30 Min. AB
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tiver Jahreszins 1,04%. Leasingdauer 49 Monate. Kilometerleistung 10’000 km/Jahr. Weitere Details zum Leasing-Angebot auf citroën.ch. Leasingkonditionen unter Vorbehalt der Akzeptanz durch San-
tander Consumer Schweiz AG, Schlieren. Der Abschluss eines Leasingvertrags ist unzulässig, sofern er zur Überschuldung des Leasingnehmers führt. Für das Berechnungsbeispiel der Autoversicherung
ist der Versicherungsnehmer mehr als 25 Jahre alt. Bei der Leasing Box Comfort fixiert Santander Consumer Finance den Restwert des Leasingfahrzeugs auf einem marktüblichen Niveau. Preis-Beispiel:
neuer CITROËN ë-C4 100% Ëlectric 136 PS Live Pack, Katalogpreis CHF 35’900.–, empfohlener Verkaufspreis nach Rabatt CHF 30’900.–. Verbrauch gesamt 0,0 l/100 km; CO2 -Emission 0 g/km;
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0 g/km; Treibstoffverbrauchskategorie A. Symbolfoto. Citroën behält sich das Recht vor, die technischen Daten, die Ausstattungen und die Preise ohne Vorankündigung zu ändern.
INTERN
INHALT
Benno Oertig, Paul de Courtois, David Schnapp
4 Die Verbindung von allem
Michael Bahnerth über das Fahren
in Zonen der Ruhe durch
Geschwindigkeit.
6 Rückblicke und Aussichten
Die Manager der Automarken in der
Schweiz über die Corona-Folgen.
9 Amerikanische Abenteuerlust
Mit dem Mustang Mach-E führt
Ford eine Legende in die Zukunft.
Weltwoche-Mitarbeiter David Schnapp, der diese 10 König des unwegsamen Geländes
Sonderausgabe verantwortet, ist ein erklärter Der neue Compass 4XE Plug-in-
Fan der britischen Rockband Pink Floyd. Das Hybrid zum Geburtstag von Jeep.
ist im Zusammenhang mit diesem Autoheft
deshalb wichtig, weil die Begegnung mit dem 14 «Vom Team lernen»
exklusiven Supersportwagen Porsche 918 Spy- BMW-Chef Paul de Courtois über
der unserem Mann vorkam, als würde ihn Nachhaltigkeit in Führung und
Pink-Floyd-Gitarrist David Gilmour bei einer Mobilität.
ebenso ungewöhnlichen wie einmaligen Be-
gegnung persönlich anleiten, wie das berühmte 18 Urkraft der Beschleunigung
Solo aus dem Song «Comfortably Numb» zu Eine Begegnung mit dem Hyper-
spielen sei. Um Klang, handwerkliches Kön- Vom Team lernen: Paul de Courtois. Sportwagen Porsche 918 Spyder.
nen und aussergewöhnliche Momente ging es
aber letztlich auch an diesem Tag auf dem Ge- 24 Metamorphose des Rennpferds
lände des TCS in Lignières, der ehemaligen und Sparsam und familienfreundlich:
einzigen Rennstrecke der Schweiz. Der erfolg- der Mitsubishi Eclipse Cross PHEV.
reiche Schwyzer Unternehmer und Sammler
26 Sport und Strom
exklusiver Automobile, Benno Oertig, holte
Die wichtigsten Neuheiten auf dem
eigens für die Weltwoche seinen Hybrid-Sport-
Automarkt in der Schweiz.
wagen aus der Garage. Der siebzigjährige Oer-
tig ist ein leidenschaftlicher Fahrer, der immer
30 Die Fäuste des Boxers
noch gerne Rennen fährt und dieses Freizeit-
Seit 25 Jahren steht der Subaru
vergnügen am Limit als «Jungbrunnen» be-
Outback für Zuverlässigkeit.
zeichnet. Seite 18
«Jungbrunnen»: Oertig und Schnapp. 32 Immer anders
Seit dem 1. August 2018 ist der Franzose Paul de Citroën bleibt sich treu und geht
Courtois Präsident und CEO der BMW Group gerne andere Wege.
Switzerland. Der 48-jährige Ökonom kam mit Führungsprinzipien. Über die Strategie von
seiner Familie aus Singapur, wo er zuletzt die BMW sagt der Manager, den Konzern nach- 34 Vierzig Jahre vier mal vier
BMW Group Asia geleitet hatte, in die Schweiz. haltig aufzustellen sei eine vordringliche Auf- Wie sich Suzuki in der Schweiz
Wer von aussen in ein neues Team und in einen gabe: «Wir machen nicht Nachhaltigkeit bei dank kluger Markenführung
neuen Markt komme, müsse erst einmal gut BMW, wir machen BMW nachhaltig.» Seite 14 erfolgreich etablieren konnte.
zuhören und von seinen Leuten lernen können,
erklärt de Courtois im Interview eines seiner Ihre Weltwoche
IMPRESSUM
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Auto-Spezial Nr. 14.21 3
Cover und Intern: Thomas Buchwalder
ESSAY / MICHAEL BAHNERTH
Die Verbindung von allem
Von der Beschleunigung, dem Vernichten
von Energie und der rasanten Fahrt in die Zonen der Ruhe.
I
ch kam langsam zur Geschwindigkeit. Das Fahrer plötzlich ausscheren würde. Nach ein
lag an meinem Vater. Er konnte unheim- paar Mal hat man sich an alles gewöhnt, das
lich schnell laufen, aber nur langsam Auto- ist eine kleine Tragik des Menschseins: dass
fahren. Weil er durch die Schaltprüfung ge- das Aussergewöhnliche durch seine Wieder-
fallen war, machte er seinen Fahrausweis auf holungen immer zum Normalen wird, zur
einem Automaten, was ihm offenbar auch nicht Routine, und das grosse Gefühl, das wir an-
so sehr geheuer war. Danach kaufte er einen fangs dabei hatten, immer mehr abflacht, so
DAF 66, einen Variomaten, das ist nur Gas- dass wir die Grenzen immer weiter hinaus-
geben und Bremsen, das ist ein antriebsloser schieben, um auch beim 200. Mal annähernd
1,1-Liter-Motor mit 57 PS. Ich kann mich nicht in eine Gefühlswelt zu kommen wie beim ers-
daran erinnern, dass wir je ein anderes Auto ten Mal. Zwar werden wir perfekter im Be-
überholt hätten. Geschwindigkeit war etwas, herrschen der Geschwindigkeit, cooler, wenn
das stets links an uns vorbeizog. man so will, wir werden vom Kamikaze zum
Künstler womöglich, aber keine Wiederholung
Erst wer die Langsamkeit kann das Gefühl des ersten Mals ersetzen, die-
sen Zauber, der jedem Anfang innewohnt.
beherrscht, ist bereit für die
Wir fahren dann mit 200 km/h auf der Auto-
Segnungen der Geschwindigkeit. bahn, so what? Als ich einst auf der früheren
Renault-Teststrecke einen Formel-1-Boliden
Es dauerte fast eine ganze Jugend, bevor ich mit fuhr, sagte mir der Instruktor, ein ehemaliger
Geschwindigkeitsüberschuss andere überholte. Formel-1-Pilot, dass mit 300 Stundenkilo-
Da waren ältere Kollegen, die schon Autofahren metern geradeaus zu fahren, keine Kunst Mit halber Lichtgeschwindigkeit:
durften, einen Golf GTI hatten und mich mit- sei, das könne auch seine Grossmutter. Die
nahmen auf eine Reise, die immer noch fort- Schwierigkeit sei, dass wir ohne Tachometer
dauert: jene der mobilen Bewegung auf dem nicht in der Lage seien, zu beurteilen oder zu
Kontinent der Geschwindigkeit. fühlen, ob wir 270 oder 310 Stundenkilometer
Vielleicht, weil ich so lange so langsam unter- schnell unterwegs seien. Irgendwann im Verlauf eines sportlichen Auto-
wegs war, wurde Geschwindigkeit zu einer fahrerlebens wird Geschwindigkeit zur Sehn-
Leidenschaft, die immer wieder zu Phasen der Das Beherrschen der Kurve sucht. Sie wird es erst dann, wenn er gelernt hat,
Sucht geriet. Es war anfangs eine simpel struk- Also Kurvengeschwindigkeit. Sie macht den langsam zu fahren, obwohl alles in ihm zur Ra-
turierte Sucht, und sie fand ihren Stoff haupt- Unterschied zwischen Männern und Jungs, serei drängt. Erst wer die Langsamkeit kennt,
sächlich auf deutschen Autobahnen; zum ers- zwischen Künstlern und solchen, die sich erst wer die Langsamkeit beherrscht, ist bereit
ten Mal 200 Stundenkilometer fahren (BMW bloss dafür halten. Das Beherrschen der Kurve für die Segnungen der Geschwindigkeit. Oder
E30), zum ersten Mal 250 (Porsche 928 GTS), bei hoher Geschwindigkeit ist das fahrerische anders gesagt: Es gibt kein Yin ohne Yang, kein
zum ersten Mal 280 (Ferrari FF; da wär noch Kunsthandwerk, die Meisterschaft. Gefühls- Plus ohne Minus, keine Beschleunigung ohne
viel mehr gegangen, aber ich war nur Beifahrer, mässig unterscheidet es sich vom Dasein auf Langsamkeit. Und es gibt den umgekehrten
der Ferrari frisch aus der Garage und der Fahrer der Geraden so, wie sich eine Erektion vom Weg, von der Geschwindigkeit zur Langsam-
etwas zögerlich), und dann kam lange nichts Orgasmus unterscheidet. Da sind die G -Kräfte, keit, diese prickelnde Phase des Vernichtens
mehr, bis ich die Formel-Autos kennenlernte. da ist die Gefahr des Ausbrechens des Hecks, von Energie auf einer kurzen Strecke Weg.
Man vergisst das erste Mal 200 Sachen nie. Es da ist die Welt, in der man das Gefühl in den Wer schon einmal auf einer Rennstrecke
ist ein Moment ohne Zeit, und so ist er weder Pobacken braucht. unterwegs war, kennt dieses Prickeln. Da fährst
schnell noch langsam, nur der Blick auf den Und es gibt, soweit ich das überblicke, auf der du mit knapp 300 Sachen auf der Geraden, es
Tacho holt einen gelegentlich auf die Strasse Welt mehr Kurven als Geraden. Und während passiert nicht viel, wenn du nicht unbedingt
eines Seins zurück, auf der wie Schilder ste- alle Geraden gleich sind, ähnelt keine Kurve einen überholen musst. Dein ganzes Sein ist
hen, die Vernunft anzeigen und Angst und die der andern. So bietet jede Kurve zwar ein ähn- ausgerichtet auf den Bremspunkt vor dir, du
Möglichkeit des Todes, wenn etwas schiefliefe, liches Gefühl, aber doch immer eine andere Ge- hast ihn dir gemerkt, du weisst, ob es windstill
wenn ein Rad platzte etwa oder ein anderer fühlswelt. ist oder ob du Rücken- oder Gegenwind hast,
4 Auto-Spezial Nr. 14.21
Illustration: Masha Manapov für die Weltwoche
Je schneller wir sind, desto langsamer vergeht die Zeit.
was den Bremspunkt um ein paar Meter nach gegen, plötzlich wird es flüssiger, wir fahren der Zeit, wenn man so möchte, immer einen
vorne oder hinten verschiebt. Alles in dir fährt achtzig und denken: Wow, welch ein Tempo! Schritt voraus zu sein.
auf diesen Moment zu, in dem du auf die Eisen Im Grossen ist es so: Je schneller wir uns Das macht Geschwindigkeit zu einer spür-
trittst, schaust, dass du das Auto nicht verlierst, bewegen, je schneller wir fahren, desto lang- baren Dimension, zu einem Vehikel, das uns
es presst dich gegen die Gurte, du schaltest im samer werden wir. Das wissen wir seit Einsteins davonfahren lässt von uns selbst, um mit ge-
Tempo eines Revolvers die Gänge hinunter, es Relativitätstheorie. Je schneller wir sind, desto nügend Beschleunigung bei uns anzukommen.
ist eine Zweiter-Gang-Kurve, knapp neunzig langsamer vergeht die Zeit, man nennt es Zeit- Auf dieser inneren Strasse, die alles zu ver-
Stundenkilometer vielleicht, es fühlt sich aber dilatation. Könnten wir uns mit halber Licht- binden scheint; das eigene Leben mit der Welt,
nach mehr an, du bremst in die Kurve hinein, geschwindigkeit fortbewegen, also mit 150 000 die Welt mit der Galaxie, die Galaxie mit dem
wartest auf den Scheitelpunkt und gibst wieder Sachen pro Sekunde, hätte eine Minute nur Universum.
Gas. Wenn du dann aussteigst aus deinem Auto, noch 53 Sekunden. Je näher wir uns der Licht- Das ist das wahre Suchtpotenzial der Ge-
weisst du, wie sich das Sein ohne Zeit anfühlt. geschwindigkeit annähern würden, desto lang- schwindigkeit, dieses Ankommen in einer
samer verginge die Zeit, bis sie fast stillstünde. Raumzeit, die kein Ticken zu kennen scheint.
Mit halber Lichtgeschwindigkeit Natürlich ist das alles Theorie, aber wer Ge- Man fährt und scheint zu schweben, ohne Ges-
Geschwindigkeit und Langsamkeit sind ein- schwindigkeit kennt, hat selbst erfahren, dass tern, ohne Morgen, entschwindet der Welt, in-
fach nur anders gepolte Zwillinge. Das eine die Zeit bei hohen Tempi zur Zeitlupe wird. dem man sie auf seinem Sitz, hinter dem Steuer
führt immer zwangsläufig zum andern, im Es ist eine eigentümliche Art, die Langsam- beschleunigend, verdichtet. Vor sich die Stras-
ganz Kleinen und im ganz Grossen. Im Kleinen keit in der Geschwindigkeit zu entdecken. se, die zu einem neuen Horizont wird und in
können wir uns das Sein in zäh fliessendem Ver- Das Produkt daraus heisst Ruhe. Da ist, wenn den man, ganz selten und auch nur, wenn man
kehr vorstellen; wir schleichen da kilometer- man diese Ruhe beherrscht, kaum mehr Über- Glück hat, eintaucht, leicht wie der Himmel
weit mit dreissig Sachen wie dem Sterben ent- hastetes, man scheint der nächsten Bewegung, selbst und wie für immer.
Auto-Spezial Nr. 14.21 5
Rückblicke und Aussichten
Wie schätzen die Manager der Automarken in der Schweiz die Lage nach einem Jahr
im Pandemiemodus ein – geschäftlich und privat? Und worauf freuen sie sich?
David Schnapp
1 – Andreas Bückmann, Managing
Director AO Automobile Schweiz AG
Ich bin kein Mensch, der abwartet oder eine
schwierige Situation aussitzt. Selbstverständ-
lich sind die Auswirkungen der Corona-Pan-
demie einschneidend, aber es ist gerade in der
Krise umso wichtiger, in Bewegung zu bleiben
und proaktiv zu agieren. So haben wir innert
kürzester Zeit einen Live-Chat lanciert, damit
sich Kunden und Interessenten einfach infor-
mieren können und einen kompetenten An-
sprechpartner haben. Des Weiteren haben wir 3 – Jerome de Haan, Mazda. 4 – Christian Künstler, Toyota.
innovative Leasing-Angebote in Kombination
mit einer Ratenausfallversicherung entwickelt,
um Zukunftsängsten hinsichtlich Arbeitslosig- den Grandland und den Astra oder die brand- Gewohnheiten stark verändert, einiges zum
keit oder Erwerbsausfall entgegenzuwirken. neuen Mokka und Mokka-e. Guten – ich habe mich beim Kochen sehr ver-
In erster Linie freue ich mich auf die vielen Persönlich freue ich mich darauf, wieder bessert – und einiges zum weniger Guten – viel
neuen Opel-Modelle, die wir in diesem Jahr so- einen unbeschwerten Abend in einer Garten- zu viele virtuelle Treffen. Im g
eschäftlichen
wohl mit effizienten klassischen Antrieben als beiz zu geniessen. Bereich ermöglichte uns diese Zeit, den
auch elektrifiziert lancieren, wie zum Beispiel Digitalisierungsprozess zu beschleunigen.
2 – Fernando Guida, Managing Director Ganz allgemein freue ich mich, dass nach welt-
Peugeot Schweiz weiten Schwierigkeiten, Krisen und Traurig-
Unglücklicherweise wurde ich positiv auf Co- keit wir es noch mehr schätzen können,
rona getestet. In Isolation zu Hause eingesperrt unsere Gefühle, Werte und die Momente des
zu sein, war kein Vergnügen. Danach habe ich Zusammenseins mit anderen zu teilen.
die Freiheit umso mehr geschätzt. Das Busi-
ness ist schnelllebiger geworden, man muss 4 – Christian Künstler, CEO Toyota AG
geschickt und rasch auf neue Situationen re- Auch wenn in meinem persönlichen Umfeld
agieren, vorausplanen und stets einen Plan B niemand eine schwere Erkrankung durch-
bereithalten. Wir gehen mit der Zeit und stel- machen musste, hat mich das Leid der Covid-
len uns auf neue Situationen ein. Erkrankten und ihrer Familien tief betroffen
Eine Reise nach Italien wäre natürlich toll. gemacht. Geschäftlich war es zwar ein heraus-
Aber auch ein einfacher Abend im Restau- forderndes Jahr, aber für uns ein durchaus
1 – Andreas Bückmann, Opel. rant mit Familie und Freunden wäre für mich
persönlich sehr schön. Ich würde mich auch
sehr freuen, mal wieder mit einem Händ-
ler essen zu gehen, um mich mit ihm auszu-
tauschen. Zudem kann ich es nicht erwarten,
unseren neuen Peugeot 308, der mit dem ganz
neuen Peugeot-Logo versehen sein wird, im
Herbst in den Showrooms zu sehen.
3 – Jerome de Haan, Managing Director
Mazda (Suisse) SA
Wir haben in diesem letzten Jahr viel gelernt
und aus der Not eine Tugend gemacht. Aus
2 – Fernando Guida, Peugeot. meiner persönlichen Sicht hat diese Zeit meine 5 – Marcel Guerry, Emil-Frey-Gruppe.
6 Auto-Spezial Nr. 14.21
Bilder: zVg
erfolgreiches, geprägt von Zusammenhalt,
Kreativität und Anpassungsfähigkeit. Ich
freue mich auf offene Restaurants, das sorg-
lose Treffen mit Familie, Freunden und Kolle-
gen, genauso wie auf das unbeschwerte Reisen.
5 – Marcel Guerry, Geschäftsführer
Emil-Frey-Gruppe Schweiz
Für mich persönlich ist noch deutlicher ge-
worden, welch hohes Gut die Freiheit in unse-
rem Land ist. Wir müssen diese Freiheit wie-
der zurückerhalten und dafür sorgen, dass 7 – Jürgen Schmitz, Maserati. 8 – Sébastien Perrais, FCA.
wir künftig weiteren Regulierungen durch
den Staat sehr kritisch begegnen. In unse-
rem Unternehmen haben wir uns kontinuier- wird. Ich freue mich darauf, wenn das Corona- der Schweiz – Mitarbeitende und Händler von
lich auf die neue Situation eingestellt. Unsere virus nicht mehr die Tagesnachrichten domi- Mercedes-Benz. Das gibt mir enorm viel Ener-
Philosophie der dezentralen Führung brachte niert und sich die Gespräche wieder um an- gie, um jeden Tag positiv und zielstrebig anzu-
in den einzelnen Firmen enormes Innovations- dere und positivere Themen drehen. Und ich gehen. Dieses Jahr hat uns vor grosse Heraus-
potenzial hervor. Die ständige Neubeurteilung bin überzeugt, dass die persönliche Begegnung forderungen gestellt – wirtschaftlich, aber
der Lage und eine sorgfältige Güterabwägung auch nach diesem Jahr zu den Grundpfeilern auch menschlich. Unsere überdurchschnittlich
haben unsere Mitarbeitenden hervorragend ge- unserer Gesellschaft gehören wird. guten Ergebnisse zeigen jedoch, dass wir diese
meistert. Ich freue mich darauf, spontan weg- Herausforderungen dank beeindruckenden
zugehen, wohin, wann und wie man möchte, 7 – Jürgen Schmitz, Managing Director Engagements und höchster Kreativität sehr
ohne die Homepage des Auswärtigen Amtes DACH bei Maserati erfolgreich meistern. Das alles für ein Ziel:
zu konsultieren, ob ich nun nach Italien einen Vor einem Jahr hat vermutlich kaum jemand unsere Kunden bestmöglich zu betreuen. Der
Kaffee trinken gehen oder nach München in damit gerechnet, dass uns die Pandemie so Sozialkontakt fehlt uns allen, aber wir müssen
einen Biergarten sitzen darf. Oder ganz simpel lange beschäftigen wird. Privat hat jeder von durchhalten und diszipliniert sein. Wenn es
mich mit meiner Frau zusammen im Lieblings- uns Abstriche machen müssen, egal, ob es hier- aber dann so weit ist, machen wir ein grosses
restaurant verwöhnen zu lassen. bei um das Reisen oder um das Treffen von Fest für die Mitarbeiter und den Handel, und
Freunden und Familie geht. Mich persönlich mit meiner Familie freuen wir uns riesig auf
6 – Donato Bochicchio, Managing hat es nur noch mehr bestärkt, die gemeinsame unseren Lieblingsitaliener!
Director Ford Schweiz Zeit mit der Familie sowie die kleinen Freuden
Als Familie hatten wir im Jahr 2020 viele Pläne, des Alltags intensiv zu geniessen. Ich sehe in 10 – Damian Donnellan, Managing
unter anderem wollten wir unseren Sohn bei jeder Krise auch eine Chance für etwas Neues, Director Jaguar Land Rover Schweiz
seinem Auslandaufenthalt in Costa Rica be- zum Beispiel die Strukturen zu überdenken, ef- Leider bin ich alt genug, um in meiner Karrie-
suchen. Doch wir lernten die Situation, in fizienter zu gestalten und gemeinsam im Team re verschiedenste Krisen miterlebt zu haben.
der wir alle sind, zu akzeptieren und uns in nach neuen Lösungsansätzen zu suchen. Da-
Verzicht zu üben. Und gut möglich, dass uns rauf, die Kunden mal wieder persönlich be-
diese Erfahrung gelehrt hat, dass ein biss- grüssen zu können, freue ich mich. Und mit
chen weniger auch mehr sein kann. Alle Mit- meiner Familie gemütlich in einem Café etwas
arbeiter und unsere Ford-Partner haben sich zu trinken.
enorm schnell und flexibel an die neuen Be-
dingungen angepasst. In kürzester Zeit haben 8 – Sébastien Perrais, Managing Director
wir ein neues Arbeitsmodell und neue Prozes- von FCA Switzerland SA
se implementiert und für den Handel unter- Diese Pandemie hat zweifelsohne den Pro-
stützende und spezifische Programme ent- zess der Modernisierung der Vertriebs- und
worfen. Interessant ist nun zu sehen, wie im Informationssysteme der Automobilindustrie
Unternehmen hybrides Arbeiten und Trans- beschleunigt. Ich glaube, dass nichts mehr so
formationsgeschwindigkeit vorangetrieben sein wird, wie es einmal war, und dass es jen-
seits der Tragik der Situation zahlreiche Chan- 9 – Marc Langenbrinck, Mercedes-Benz.
cen gibt, die man ergreifen kann. Dies wird
sicherlich eine epochale Veränderung sein, und
der positive Aspekt ist, dass es eine neue Chan-
ce für einen nachhaltigeren und bewussteren
Individualverkehr sein wird. Und ich freue
mich über ein komplettes Sortiment bei Fiat,
Chrysler und Alfa Romeo.
9 – Marc Langenbrinck,
CEO Mercedes-Benz Schweiz
Persönlich hat sich für mich in diesen Monaten
immer wieder bestätigt: Ich habe eine fantas-
6 – Donato Bochicchio, Ford. tische Familie und das vermutlich beste Team 10 – Damian Donnellan, Jaguar Land Rover.
Auto-Spezial Nr. 14.21 7
Auch in dieser Krise bin ich immer wieder von
meinem Team beeindruckt, wie es stets neue
Energie findet, flexibel bleibt und sich ein-
bringt. Aus jeder Krise lernt man etwas: Sie
gibt uns die Möglichkeit, alte Gewohnheiten
in Frage zu stellen und neue Lösungen zu er-
arbeiten. So haben wir etwa einen Live-Chat
auf unserer Webseite eingerichtet und zudem
die telefonische Verfügbarkeit nochmals ver-
stärkt. Aber auch der Online-Verkauf ist in der
Zwischenzeit möglich und wird von unseren
Kundinnen und Kunden rege genutzt. Wie die 13 – Pascal Meyer, Subaru. 14 – Peter Fahrni, Kia.
meisten von uns hoffe ich, dass wir bald in ein
normaleres Leben zurückkehren können. Als
gebürtiger Engländer habe ich meine Familie und Familie, auf Grillpartys an lauen Sommer- 14 – Peter Fahrni, Geschäftsführer
seit über einem Jahr nicht mehr gesehen und abenden und auf Familienurlaub am Meer. Zu- Kia Schweiz
meine Eltern ihren Enkel. Ich freue mich rie- dem freue ich mich darauf, das Suzuki-Team Ein Jahr, das in unserer Erinnerung präsent
sig, wenn wir uns endlich wieder in die Arme mal wieder vollständig physisch in Safenwil bleiben wird. Der persönliche Austausch bleibt
schliessen können. begrüssen zu können. Suzuki hat dieses Jahr ja wichtig und kann durch Digitalisierung nicht
allen Grund zu feiern: Seit vierzig Jahren sind ersetzt werden. Unsere Branche hat eine gros-
11 – Stefan Gass, Managing Director wir mit unseren kompakten Fahrzeugen auf se Bedeutung – gerade in diesen Zeiten. Trotz
Suzuki Schweiz dem Schweizer Markt. den Einschränkungen funktionieren Arbeits-
Ich hätte mir vor einem Jahr, als der Autosalon abläufe dank der positiven Energie aller Be-
Genf 2020 abgesagt wurde, nicht vorstellen 12 – Michael Glinski, Geschäftsführer teiligten und vielen kreativen Ideen. Die Aus-
können, dass wir ein Jahr später nicht wei- Porsche Schweiz nahmesituation kann aber nicht Dauerzustand
ter sind, was Massnahmen, Regeln und Ein- Ich bin ganz ehrlich: Vom anfänglichen Über- sein. Die Hoffnung bleibt, dass die nach wie
schränkungen anbelangt. Langsam, aber sicher hasten bis zur Corona-Müdigkeit war alles vor grossen Einschränkungen für viele Bran-
wird es zur Geduldsprobe für uns alle. Die Un- dabei – sowohl privat als auch geschäftlich. chen und für die Gesellschaft aufgehoben
sicherheit darüber, wie es weitergeht, wie lange Rückblickend war es aber eine sehr lehrreiche werden und der persönliche Austausch wie-
wir noch so eingeschränkt sind und ob die Zeit. Die Digitalisierung hat enorm Fahrt auf- der möglich wird. Für Kia freuen wir uns auf
Impfkampagne in der Schweiz dann doch end- genommen, und wir sind in sehr vielen Din- ein Jahr mit vielen Neuheiten vom Picanto X-
lich mal noch Fahrt aufnimmt, bereitet mir Sor- gen effizienter geworden und haben die Krise Line bis zum faszinierenden EV6-Modell, das
gen. Geschäftlich waren wir vor allem im ersten wirklich als Chance begriffen. Die Möglichkeit den neuen Markenauftritt von Kia in schönster
Shutdown enorm gefordert. Wir haben aber zu Home-Office wird eine feste Grösse bei uns Form darstellt.
viel Flexibilität und Innovation bewiesen. Ich bleiben, aber so effizient virtuelle Meetings
freue mich auf ein Wiedersehen mit Freunden auch sind, so sehr vermisse ich den persön- 15 – Markus Kohler, Brand Director
lichen Austausch beim gemeinsamen Kaffee. Skoda Schweiz
Schon heute steht ein Grillfest mit allen Mit- Für mich war es eine komplett neue Erfahrung,
arbeiterinnen und Mitarbeitern auf dem Plan. die auch mit einigen Herausforderungen ver-
Es ist nur leider noch zu früh, einen Zeitpunkt bunden war. Der Alltag, der bisher als selbstver-
dafür zu definieren. Privat freue ich mich auf ständlich galt, war plötzlich nicht mehr mög-
den Besuch unseres Lieblingsrestaurants in Zü- lich. Man konnte nicht mehr so einfach mit der
rich mit meiner Familie. Familie einen Ausflug machen oder sich mit
Freunden in einem Restaurant zum Abend-
13 – Pascal Meyer, Managing Director essen treffen. Flexibilität und Einfallsreichtum
Subaru Schweiz waren gefragt, sowohl im Privat- als auch im
Ich suche grundsätzlich Positives, auch in Berufsleben. Unter dem Projektnamen #Sko-
schwierigen Zeiten. Dank der Pandemie dahelps haben wir Schweizer Spitälern Fahr-
konnte ich mehr Zeit mit meiner Familie ver- zeuge zur Verfügung gestellt. Ich freue mich
11 – Stefan Gass, Suzuki. bringen. Das ist die positivste Erfahrung in
dem doch mehrheitlich schwierigen Jahr. Bei
Subaru haben wir ein kleines, starkes, enga-
giertes Team. Wir haben ein Händlernetz, das
sehr nahe am Kunden ist und dessen Mobilität
sicherstellt, auch jederzeit während der Pande-
mie. Dank diesen beiden Faktoren konnten wir
dieses Pandemiejahr meistern. Ich freue mich
sehr darauf, wieder unbeschwert und ohne
Einschränkungen persönliche Kontakte wahr-
nehmen zu können. Und auch darauf, wieder
mehr Freunde zu treffen und Reisen ohne Ein-
schränkungen antreten zu können. Kurzum, es
12 – Michael Glinski, Porsche. gibt sehr viel, worauf ich mich freue. 15 – Markus Kohler, Skoda.
8 Auto-Spezial Nr. 14.21
Bilder: zVg, Remo Nägeli
darauf, wenn alles wieder unbeschwerter sein
wird. Wenn man ohne Bedenken mit Familie
und Freunden beisammen sein kann.
16 – Sascha Heiniger, Managing Director
Polestar Switzerland
Persönlich finde ich das Schwierige an der aktu-
ellen Zeit, dass man sich im zwischenmensch-
lichen Bereich so stark einschränken muss. Man
darf sich nicht zu nahe kommen, kann nicht
gemeinsam essen gehen oder ein Konzert be-
suchen. Es fehlt ein Teil des Menschseins. Die 17 – Christian Wellauer, Lexus. 18 – Olivier Wittmann, Volkswagen.
Pandemie hat aber auch interessante Seiten.
Sie erlaubt es uns, darüber nachzudenken, wie
wir künftig leben und mit unserer Welt um- weiterhin kein Ende der Pandemie absehbar ist, virtuell nicht die gleichen Emotionen auslöst.
gehen möchten. Ich bin zum Beispiel über- dass unser gesellschaftliches Leben stark ein- Es steht ausser Frage, dass ich mich sehr auf
zeugt, dass sie die Entwicklung hin zu einer geschränkt bleibt. Beruflich hat uns diese Krise persönliche Treffen, sei es geschäftlich oder
nachhaltigeren Mobilität beschleunigt. Der gezwungen, agiler und anpassungsfähiger zu privat, freue. Veranstaltungen oder auch An-
Grossteil der westlichen Bevölkerung lebt be- werden, um trotz den Widrigkeiten und Ein- lässe mit der Familie, mit Freunden und Mit-
reits heute bewusster. Darauf, meine Freunde schränkungen allen Kundenwünschen im Ver- arbeitern vermisse ich auch sehr. Ein Besuch in
wieder umarmen und spontan in ein Restau- kauf und im Service zu entsprechen. Wie alle einem Restaurant wird eine ganz neue positive
rant essen gehen zu können, freue ich mich. Schweizerinnen und Schweizer freue ich mich Bedeutung erhalten. Darauf freue ich mich am
auf die Rückkehr zum unbeschwerten Leben. meisten, und die Vorfreude ist ja bekanntlich
17 – Christian Wellauer, Direktor Ich möchte wieder Veranstaltungen organisie- die schönste Freude.
Lexus Schweiz ren, die Teilnehmer persönlich begrüssen und
Wir haben trotz oder vielleicht gerade wegen mit ihnen sprechen können. 21 – Bruno Campino, Managing Director
der Pandemie viele neue Angebote und Dienst- Mitsubishi Automobile Schweiz
leistungen lanciert. So profitieren Schweizer 19 – Uwe Hochgeschurtz, Managing Die Pandemie betrifft uns alle. Wir wurden
Lexus-Kunden von neu zehn Jahren Garantie, Director Renault Suisse SA plötzlich mit vielen Einschränkungen konfron-
kombiniert mit dem bekannten «Lexus Free Die Pandemie hat natürlich einen viel grösse- tiert und wussten nicht so recht wie damit um-
Service», ebenfalls für zehn Jahre. Persönlich ren Planungsaufwand sowie Anpassungen von zugehen. Dass die Pandemie so ein Ausmass
habe ich mich auf echte Werte im Leben kon- uns gefordert. Obwohl ich dadurch viel mehr annehmen würde, hätte ich niemals gedacht
zentriert. Ich habe mehr Zeit mit meiner Toch- gearbeitet habe, gab es ganz klar eine gewisse und es wird einem bewusst, wie wichtig unsere
ter Louisa verbracht und mir mit dem Kauf Entschleunigung bei der Freizeitgestaltung, Gesundheit ist. Geschäftlich wurden wir hart
eines Motorrads einen Jugendtraum erfüllt. die auch guttut. Indirekt hat die Pandemie bei getroffen und die wirtschaftlichen Folgen
Ich freue mich auf wieder mehr echte soziale manchen zudem zu einem Umdenken bei- sind stark präsent. Im Moment sind die Auto-
Kontakte. Auf ein Nachtessen mit Freunden, getragen: den Stellenwert der individuellen
einen Kino- oder Konzertbesuch, eine Kunst- Mobilität erhöht oder auch den Umstieg auf
ausstellung in einer Galerie. Und ich freue mich Elektromobilität beschleunigt. Am meisten
darauf, Menschen wieder ohne Maske und Ab- freue ich mich, wenn Veranstaltungen wie der
stand begegnen zu können. Was gibt es Schöne- Autosalon Genf oder generell Treffen mit Kun-
res als das Lächeln eines Mitmenschen? dinnen und Kunden oder unseren Händlern
wieder möglich sein werden. Und privat natür-
18 – Olivier Wittmann, lich auf Treffen mit Familie und Freunden, ge-
ai. Brand Director Volkswagen meinsame Abendessen, den einen oder anderen
Ich habe diese Pandemie bis jetzt gut über- Konzertbesuch oder darauf, dass irgendwann
standen, wenn auch mit eingeschränkten sozia- auch wieder eine schöne Reise ins Ausland
len Kontakten und primär im engen Kreis mei- möglich sein wird.
ner Familie. Persönlich schwierig finde ich, dass
20 – Dieter Jermann, Markenchef Audi 19 – Uwe Hochgeschurtz, Renault.
Das Leben, das wir gewohnt waren, hat sich
über alle Bereiche hinweg drastisch verändert,
wir mussten durch die Krise unser gesam-
tes Leben umstellen und auf neue Lösungen
setzen. Beruflich haben wir alle physischen
Kontakte in die virtuelle Welt respektive ins
Home-Office verlegt. Unsere Händlertagungen
senden wir beispielsweise quartalsweise live
aus einem Studio, und praktisch alle übrigen
Besprechungen finden auf virtueller Basis
statt. Vieles ist online sehr gut umsetzbar, je-
doch nicht alles. Beispielsweise ist eine Test-
16 – Sascha Heiniger, Polestar. fahrt mit einem neuen Audi ein Erlebnis, das 20 – Dieter Jermann, Audi.
Auto-Spezial Nr. 14.21 9
21 – Bruno Campino, Mitsubishi. 22 – Sandra Grau, Seat. 23 – Thomas Odier, Citroën/DS Automobiles.
mobilhersteller mit Lieferengpässen der Teile- 22 – Sandra Grau, Brand Director Seat 23 – Thomas Odier, Generaldirektor
lieferanten konfrontiert. Im geschäftlichen Ich vermisse die persönlichen Kontakte. Ge- Citroën und DS Automobiles Schweiz
Umfeld vermisse ich den persönlichen Kon- schäftlich konnten wir im ersten Shutdown Persönlich vermisse ich wie jeder andere be-
takt. Gute Ideen entstehen meistens spontan, viele Erfahrungen sammeln, gerade was die sondere Erlebnisse wie Konzerte oder die Un-
sei es im Gang oder vor der Kaffeemaschine. Da Digitalisierung betrifft, sei es auf Händler- oder beschwertheit einer Fahrt in die Ferne. Ge-
wir alle immer wieder mit Einschränkungen auf Importseite. Darum waren wir gut gerüstet, schäftlich warte ich darauf, das Team mal
leben müssen, freue ich mich hauptsächlich als wir die Schauräume erneut schliessen muss- wieder beieinander zu haben, um einen ein-
wieder darauf, mehr Freiheit und Spontani- ten. Wir sind trotz erschwerten Umständen facheren Austausch zu pflegen. Ich bin jedoch
tät zu haben. Ich wünsche mir, dass alle wie- sehr gut ins 2021 gestartet mit einem Markt- stolz darauf, dass wir trotz den Umständen ef-
der unbeschwert leben können. Wieder mal ein anteil von 7,2 Prozent, und wir blicken zu- fizient und kreativ geblieben sind, so dass wir
Familienausflug ans Meer würde mir auch sehr versichtlich in die Zukunft: Mit den Marken unseren Kunden weiterhin einen Top-Service
viel Freude bereiten. Was das Business betrifft, Seat und Cupra verfügen wir über die beste bieten können. Ich freue mich auf den zu er-
sind es ganz klar die physischen Zusammen- Produktpalette der Unternehmensgeschichte. wartenden Aufschwung in unserer Branche
künfte mit dem Team und unseren Partnern, Am meisten freue ich mich auf mein Lieblings- und auf das erste Essen in einer Gartenwirt-
auf die ich mich wieder freue. restaurant «Costa Brava» in Zürich. schaft mit Familie und Freunden.
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Sämtliche Preisangaben verstehen sich als unverbindliche Preisempfehlung inkl. MwSt. www.suzuki.chAmerikanische Abenteuerlust
Mit dem Mustang Mach-E überträgt Ford die Schlüsselqualitäten seines legendären Sportwagens
auf ein SUV der elektrischen Zukunft.
Florian Schwab
V
or 57 Jahren liessen erst- Touchscreen lassen sie sich mit
mals die Reifen eines massgeschneiderten sensori-
Ford Mustang den As- schen und a kustischen Eigen-
phalt erglühen. Seit seinem schaften individuell konfigu-
ersten Auftritt ist der Sport- rieren, beispielsweise speziell
wagen aus Dearborn, Michi- komponierte Motorengeräusche.
gan, ein Charakterfahrzeug Der «Whisper»-Modus bie-
erster Güte. Ihn fährt nur, wer tet eine leichtgängige Len-
wirklich Freude am Fahren hat. kung, eine zurückhaltende
Man erzählt sich, der Mustang Beschleunigung und einen mög-
sei die a merikanische Antwort lichst leisen Innenraum. Die
auf Ferrari gewesen, nachdem «Active»-Variante ist auf Alltags-
Henry Ford II. ursprünglich ver- situationen ausgerichtet und
sucht hatte, den italienischen kann im EcoMode besonders
Hersteller zu kaufen. Brachiale, energieeffizient gefahren wer-
kompromisslose Power zeich- den. Wer das sportliche Poten-
neten den Mustang von Anfang zial des Mustang Mach-E
an aus, unterstrichen durch die auskosten möchte, wählt «Un-
markante Optik: eine kraftvoll Verankerung in der Tradition: Mustang Mach-E. tamed»: direkt ansprechende
gezeichnete, lange Fronthaube Beschleunigung und straffe
und eine ebenso charakteristi- Lenkung. Auch farblich wird
Technische Daten Standard Extended Standard Extended
sche Heckpartie mit den typisch Range 75 kWh Range 99 kWh Range 75 kWh Range 99 kWh
der Innenraum gemäss dem ge-
dreiteiligen Rückleuchten. Es Antrieb Elektromotor Elektromotor Dual-Elektro- Dual-Elektro-
wählten Modus ausgeleuchtet.
gibt wohl kein Fahrzeug, das motor motor
amerikanische Abenteuerlust kW (PS) 198 (269) 216 (294) 198 (269) 258 (351) Zusätzliche Reichweite
und Freiheitsdrang so ikonisch Drehmoment (Nm) 430 430 580 580 Den Einstieg in die elektrische
verkörpert wie der Mustang. Antrieb Heck Heck Allrad Allrad Mobilität gestaltet der Mus-
Getriebe Automatik Automatik Automatik Automatik tang E-Mach komfortabel und
Komplett neue Architektur Reichweite (km) 440 610 400 540 benutzerfreundlich. Dazu tra-
Mit dem neuen Mustang Höchstgeschwindigkeit (km/h)* 180 180 180 180 gen nicht nur die grosszügigen
Mach-E wagt Ford eine radika- 0–100 km/h (s) 6,1 6,2 5,6 5,1 Reichweiten der Batterien bei,
le Doppelinnovation. Erstens ist Stromverbrauch (kWh/100 km) 17,2 16,5 19,5 18,7 sondern auch die Aufladungs-
der jüngste Spross der Mustang- CO2-Emissionen (g/km) 0 0 0 0 infrastruktur. Der Fahrerin oder
Familie ein geräumiges SUV: Preis (CHF) inkl. 7.7% MwSt. 49 560.– 58 555.– 58 090.– 68 940.– dem Fahrer eines Elektro- oder
4,71 Meter lang, 1,88 Meter breit *elektronisch begrenzt eines Plug-in-Hybridmodells
und 1,62 Meter hoch. Und zwei- von Ford stehen schweizweit
tens wird er vollelektrisch an- 400 Schnellladestationen mit
getrieben. Optisch ist Ford eine unzweideutige 100 km/h in 3,7 Sekunden. Die Fahrzeugarchi- HPC (High Power Charging) mit fast 2400
Verankerung in der Mustang-Tradition ge- tektur hat das Ford-Team Edison komplett neu Ladepunkten kostenlos zur Verfügung. An
lungen. Der majestätische Fünftürer ist der- für rein elektrische Automobile entwickelt. vielen von ihnen kann eine Ladeleistung von
zeit in vier Motorisierungen erhältlich, die zwi- Dank der platzsparenden Anordnung der Bat- bis zu 150 kW abgerufen werden, was die Lade-
schen 198 kW (269 PS) und 256 kW (351 PS) auf terien in der Bodengruppe zwischen den Ach- zeit deutlich senkt. In der Modellvariante mit
die Strasse bringen (siehe Tabelle). Später im sen ermöglicht sie laut Herstellerangaben eine «Extended Range»-Batterie und Heckantrieb
Jahr folgt die sportliche Top-Version Mustang clevere Raumaufteilung. ergibt dies nach zehn Minuten eine zusätzliche
Mach-E GT mit einer Leistung von 358 kW (487 Den Ford Mach-E kann man in drei Modi Reichweite von 119 Kilometern. Bei Bedarf kann
PS), einem maximalen Drehmoment von 860 fahren: «Whisper», «Active» und «Untamed» der Elektrobolide aber auch an eine handelsüb-
Nm und einer Beschleunigung von null auf (zahm, aktiv und temperamentvoll). Über den liche Steckdose angeschlossen werden.
Auto-Spezial Nr. 14.21 11
Bild: zVg, tnt-graphicsKönig des unwegsamen Geländes
Die älteste Geländewagenmarke der Welt feiert in diesem Jahr ihren achtzigsten Geburtstag,
unter anderem mit einem Facelifting des Jeep Compass 4XE Plug-in-Hybrid, das es in sich hat.
Gabriel Lotti
In der Willys-Tradition verankert: der überarbeitete Jeep Compass mit Plug-in-Hybrid-Antriebskonzept.
12 Auto-Spezial Nr. 14.21
Bild: zVgD
ie Geschichte von Jeep begann im Jahr fährt zu hundert Prozent elektrisch. Um den
1941 mit dem legendären Willys MB, Ladezustand der Batterie zu halten oder die
einem offroad-fähigen Armeefahrzeug Akkus bis auf 80 Prozent zu laden, ist der Fahr-
mit Allradantrieb, der Urform aller modernen modus E-Save die richtige Wahl.
Geländewagen. Beim Begriff Jeep erscheint Am Antrieb wird sich hingegen nichts än-
vor dem inneren Auge die schlanke, kräftige dern, zumindest vorläufig nicht. Und das ist
Silhouette des Willys mit seiner markanten, auch gut so: Denn hier stehen neben der rei-
kühlergrillbetonten Front. nen Benzinervariante die Plug-in-Hybrid-Aus-
Seit diesem Jahr gehört die legendäre Ge- führungen im Fokus, die bis zu 240 PS leisten.
ländewagenmarke zum Imperium von Stel- Im Sportmodus bringt das ein grosses Mass
lantis, weltweit die Nummer vier unter den an Fahrspass. Flink und fast so sicher wie ein
Autoherstellern seit der Fusion der italieni- Steinbock erklimmt der Compass mühelos un-
Umfangreiche Änderungen: neues schen Fiat Chrysler Automobiles (FCA) mit wegsame Steigungen.
Multimediadisplay im Jeep. der PSA-Gruppe (Peugeot-Citroën). Wie es sich
für eine solche Traditionsmarke gehört, feiert Bewährte Qualität
Jeep seinen runden Geburtstag mit speziellen Ziel der Elektrifizierung letztes Jahr war
Sondermodellen namens «80th Anniversary»: schliesslich die Geländetauglichkeit. Das sofort
mehr Ausstattung und mehr Kundennutzen. zur Verfügung stehende hohe Drehmoment des
Unter all den Modellen im Programm ist der Elektromotors, verbunden mit der Möglich-
Compass die puristische Wahl, aber nach wie keit, diese Kraft extrem präzise zu steuern,
vor in der Willys-Tradition verankert. Nach- ist ideal für die Fahrt auf schwierigstem Ge-
dem letztes Jahr bereits die Elektrifizierung lände, wo üblicherweise eine besonders niedri-
vollzogen wurde, folgt nun die optische Um- ge Untersetzung nötig ist. Abenteuer, offroad,
setzung. Von aussen gibt sich der 2021er Jahr- Geländetauglichkeit, aber auch ganz norma-
gang vor allem durch eine stark überarbeitete ler Alltag –alles Anforderungen, die der neue
Front zu erkennen. Der Kühlergrill ist etwas Compass mühelos erfüllt!
schmaler geworden, dafür liegen die Schein- In Bezug auf die Digitalisierung setzt das
werfer leicht tiefer und sind in die Breite ge- 2021er Facelifting auf die bewährte Qualität
zogen. Insgesamt gibt das neue Gesicht dem
Compass ein XXL-Aussehen. Insgesamt gibt das
Die kontrastfarbenen Flächen der Karos-
neue Gesicht dem Compass
serie überwiegen jetzt, denn auch die Schür-
ze wurde komplett modifiziert. Diese äussere ein XXL-Aussehen.
Optik kommt der des grösseren Bruders, des
Cherokee, immer näher! Und im Innenleben des Vorgängers. Wenn der Jeep ans Stromnetz
ist die Jeep-Muttergesellschaft FCA noch um- soll, hilft die Connect-App nicht nur beim Fin-
fangreicher vorgegangen. Am auffälligsten ist den von Ladesäulen, sondern auch beim Kli-
das neue Multimediadisplay, das die neuste Ge- matisieren des Fahrzeugs während des Lade-
neration des Uconnect-Systems zum Leuchten vorgangs. Werden die Akkus mit 3 Kilowatt
bringt. Damit geniesst man eine Reihe fort- geladen, sind sie nach 3,5 Stunden voll, bei
schrittlicher Services, und das nicht nur wäh- 7,4 Kilowatt dauert es nur noch rund hundert
rend der Fahrt, sondern man ist ständig ver- Minuten. Schliesst man das Smartphone an,
bunden und kann via App das Sperren und funktioniert auch Carplay tadellos. Dann kann
Entsperren der Lichter, Warnungen und Unter- man mit der GOe-App seine Fahrgewohnheiten
stützung bei Diebstahl erwarten. Dieses Dis- analysieren, die Fahrten aufzeichnen oder den
play ist nun nicht mehr in das Armaturenbrett Energieverbrauch simulieren und die Betriebs-
eingelassen, sondern freistehend als eigene kosten mit den verursachten Emissionen des
Einheit ausgeführt. Das neue Multifunktions- PHEV-Jeeps mit einem herkömmlichen Fahr-
lenkrad erinnert an jenes im neuen Grand Che- zeug für die gleiche Strecke vergleichen: Die
rokee. Die Mittelkonsole wurde ebenfalls er- Willys-Legende ist jetzt ein smartes Allradauto
neuert. Insbesondere weicht der frühere runde mit Stromanschluss geworden.
Regler für die Geländeprogramme einem gros-
sen, markanten Kippschalter.
Individuelle Konfiguration
Wie bereits das Vorgängermodell, kann der
Jeep-Aficionado die neuen 4XE-Modelle mit
Hilfe der Fahrmodi und der Geländeein-
stellungen individuell konfigurieren. Beim Jeep Compass 4XE Plug-in-Hybrid
Hybridmodus, der bei jedem Neustart des Hubraum: 1332 ccm; Leistung: 177 kW/240 PS;
Fahrzeugs aktiviert ist, hilft der Verbrennungs- Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h; Beschleunigung
0–100 km/h: 7,3 sec; kombinierter Treibstoffver-
motor bei Bedarf mit. Wählt man «Electric», brauch: 2,3 l/100 km; CO2-Emissionen: 51g/km
wird nur die Hinterachse angetrieben, der Jeep (Energieeffizienzkategorie: A); Preis: ab Fr. 44 900.–
Auto-Spezial Nr. 14.21 13«Vom Team lernen»
Der Franzose Paul de Courtois ist seit 2018 CEO von BMW in der Schweiz. Er spricht über seine
Führungsprinzipien, die Einzigartigkeit der Schweiz und Nachhaltigkeit.
David Schnapp
Weltwoche: Monsieur de Courtois, Sie sind Und bei BMW gehen die Bestrebungen sehr nen im BMW-Hauptquartier in München ge-
vor drei Jahren als neuer Präsident und CEO viel weiter: Wir wollen künftig zum Beispiel arbeitet, kennen aber auch Osteuropa, Asien,
von BMW Schweiz aus Singapur hierher- auf Seltene Erden bei der Batterieproduktion die Karibik oder Afrika. Wie hat sich Ihre Idee
gekommen. Wie haben Sie die Zeit erlebt? verzichten und konnten dies bereits dieses Jahr von Führung in diesen verschiedenen Welt-
Paul de Courtois: Meine Familie und ich bei unserem neuen BMW iX3 so umsetzen. Bei gegenden verändert, und muss man in der
mögen das Leben in der Schweiz sehr und Mini wird es nur noch künstliches Leder aus direktdemokratischen Schweiz anders führen?
haben uns gut eingelebt. Z ürich ist eine tolle wiederverwerteten Materialien geben, und Paul de Courtois: Einen Teil der Frage müss-
Stadt. Und dass wir im Herzen Europas woh- die gesamte Marke wird in den frühen 2030er te man wohl meinen heutigen und ehemaligen
nen, mit kurzen Verbindungen zu all den Jahren vollelektrisch sein. Wir verfolgen einen Mitarbeitern stellen. (Lacht) Aber es gibt ein
Orten, wo wir schon gelebt haben und wo wir ganzheitlichen Ansatz. Fundament der Führung, das nicht wackelt
Freunde haben, macht es perfekt. Weltwoche: Die Autoindustrie wird grün? und stark in meiner Persönlichkeit verankert
Weltwoche: Sie kamen in einer Zeit des Um- Paul de Courtois: Das ist gar nicht so neu. ist. Was sich verändert hat, ist bloss die G
rösse
bruchs in der Automobilindustrie zurück nach Ich arbeite seit 23 Jahren für BMW, und das der Teams.
Europa. Hat das Ihre Arbeit beeinflusst? Thema begleitet uns schon eine Weile. Als 2013 Weltwoche: Welche Führungsprinzipien
Paul de Courtois: Auf jeden Fall – zunächst, der i3 kam, war dieses Elektrofahrzeug auch sind für Sie unverrückbar?
weil sich die Produktepalette stark verändert ein Innovationstreiber für die nachhaltige Pro- Paul de Courtois: Wenn man immer als Aus-
hat und sich immer noch entwickelt. Und, er- länder irgendwo hinkommt und am wenigsten
lauben Sie mir diese Bemerkung, BMW ist der «Wir machen nicht über den lokalen Markt weiss, ist der Aufbau
einzige Premium-Volumen-Hersteller in der Nachhaltigkeit bei BMW, von Vertrauen zum Team am allerwichtigsten.
Schweiz, der die strengen CO2-Vorgaben des Das zweite Prinzip, das sich daraus ergibt, ist,
Bundes seit 2016 durchgehend erfüllt. Aber die wir machen BMW nachhaltig.» seinen Leuten Raum zum Wachsen zu lassen.
Anforderungen werden immer noch strenger, Und die dritte Säule ist, dass man klare Ziele
und unser Ziel ist es, die Regeln konsequent duktion; die gesamte Ökobilanz wurde vom formuliert, um der Arbeit jedes Einzelnen
einhalten zu können. Für uns ist daneben je- deutschen TÜV zertifiziert, das Werk in Leip- einen Sinn zu geben.
doch entscheidend, unsere Kunden zu be- zig wird nur mit erneuerbaren Energien ver- Weltwoche: Was bedeutet Nachhaltigkeit in
geistern – gerade mit den Fahrzeugen, die ganz sorgt. BMW war ein Pionier bei Themen wie Bezug auf Leadership?
oder teilweise elektrisch fahren. CFK-Leichtbau oder der Verwendung von Re- Paul de Courtois: Als ich hier angefangen
Weltwoche: Braucht es da viel Über- cycling-Material im Innenraum. Man hat das habe, ging es in der Geschäftsleitung bald
zeugungskraft? also schon immer ganzheitlich angesehen und darum, unsere Strategie zu formulieren. Das
Paul de Courtois: Nicht, was die Produk- wollte mehr, als bloss ein neues Produkt auf Ziel war, unsere Kultur zu stärken: Wo stehen
te angeht. Aber Kunden in Frankreich oder den Markt bringen. Es ging damals auch schon wir mit BMW Schweiz nach über vierzig Jahren
Deutschland haben einen finanziellen Vor- um das Wie. In Zukunft ist unser Anspruch: Geschichte, und wer sind wir? Nachhaltiges En-
teil, wenn sie Elektrofahrzeuge kaufen. Die Das «grünste» E-Auto kommt von der BMW gagement für ein Unternehmen entsteht, wenn
Schweiz kennt hingegen keine Förderung der Group. Dabei betrachten wir die komplette die Mitarbeiter ein Gespür dafür e ntwickeln,
ökologischen Mobilität durch den Staat. Das Wertschöpfungskette vom Einkauf der Roh- was eine Firma ausmacht und sie definiert,
heisst, dass BEV- und PHEV-Modelle aufgrund stoffe über die Produktion bis zum Recycling wofür sie steht. Daraus haben wir unsere LEAD-
der höheren Fertigungskosten hier einen höhe- in einer Kreislaufwirtschaft. Strategie entwickelt, die sich neben der Unter-
ren Preis haben. Wir müssen also mehr Über- Weltwoche: Und heute? nehmenskultur auch mit den Säulen Innova-
zeugungsarbeit leisten. Paul de Courtois: . . . setzen wir bereits in tionen, Kundenzentrierung und nachhaltiges
Weltwoche: Als Automanager geht es nicht allen Bereichen stark auf Aspekte der Nach- Händlernetzwerk befasst.
mehr nur darum, möglichst viel zu verkaufen. haltigkeit. Wir machen nicht Nachhaltigkeit Weltwoche: Wie erleben Sie das weltweit ein-
Ist es nicht vielmehr auch entscheidend, das bei BMW, sondern wir machen BMW nach- malige politische System in der Schweiz?
Richtige abzusetzen? haltig. Die BMW Group war 2020 Branchen- Paul de Courtois: Mein bisheriges Fazit ist
Paul de Courtois: Es stimmt, das ist heute führer in den Dow-Jones-Sustainability-Indizes sehr positiv, was das politische System betrifft.
eine Herausforderung. Aber als Branche haben und wurde somit als nachhaltigstes Automobil- Es macht die Schweiz superstabil, das liebt die
wir eine grosse Verantwortung, unsere Kun- unternehmen der Welt gelistet. Wirtschaft, und es ist ein wichtiger Bestandteil
den für nachhaltige Produkte zu begeistern. Weltwoche: Sie haben in früheren Funktio- für den Erfolg der Schweiz. In Südostasien war
14 Auto-Spezial Nr. 14.21
Bilder: Thomas Buchwalder für die Weltwoche«Raum zum Wachsen»: Automanager de Courtois im Brand Experience Center von BMW in Dielsdorf. Auto-Spezial Nr. 14.21 15
ich auch für Märkte mit teils instabilen poli- eigentlichen Produkten auch innovative Zu- können und gleichzeitig jedem Bereich seine
tischen Verhältnissen zuständig, das machte satzlösungen anbieten, um den ökologischen eigene Rolle lassen.
einem die wirtschaftliche Planung schwer. Wir Anforderungen Rechnung zu tragen. Bereits Weltwoche: Müssen Sie als Chef über alle
haben dort zum Beispiel Werke aufgebaut; da heute können unsere Kunden sich mit ihren Bereiche die Kunden von BMW Motorrad
braucht man eine stabile Perspektive für zehn, Fahrzeugen über die My-BMW- oder die Mini- genauso gut verstehen wie jene von Mini,
fünfzehn Jahre. App mit ihrem Fahrzeug verbinden und die- oder überlassen Sie das lieber den jeweiligen
Weltwoche: Wo steht die Landesorganisation ses zum Beispiel schon vorklimatisieren, wäh- Bereichsleitern?
BMW Schweiz, und wohin möchten Sie? rend es noch am Strom angeschlossen ist. Das Paul de Courtois: Ich bin ich immer froh,
Paul de Courtois: Wir wollen der erfolg- kann im Winter oder Sommer sehr viel Energie von unserem Team zu lernen. Wir brauchen
reichste Anbieter von Premiumautomobilen sparen. Mit «BMW Points» können Sie heute starke Spezialisten in den einzelnen Bereichen.
bleiben. 2020 haben wir mit BMW und Mini auch schon für jeden elektrisch gefahrenen Das Händlernetz für Motorräder ist hier zum
erstmals die Zehn-Prozent-Hürde übertroffen Kilometer mit einem PHEV-Modell Punkte Beispiel stärker abgekoppelt vom Autohandel
und 11,1 Prozent Marktanteil erreicht, das gibt sammeln, die Sie dann in Ladeguthaben um- als in anderen Ländern.
es bei BMW nicht in vielen Märkten auf der wandeln können. Und beim Einfahren in eine Weltwoche: Durch die CO2-Gesetze werden
Welt. Auch BMW Motorrad war 2020 erfolg- E-Drive-Zone, über die wir bereits in mehre- Hersteller oder Importeure bestraft, die zu viele
reicher als im Jahr zuvor. Diese Ergebnisse will ren Schweizer Städten verfügen, schaltet ihr Autos mit hohem Verbrauch verkaufen. Wie
ich nachhaltig sichern. Dann braucht es aber PHEV automatisch in den rein elektrischen An- gehen Sie mit diesen Vorgaben um?
auch Anpassungen in der Vertriebsstruktur – triebsmodus und trägt damit zu besserer Luft Paul de Courtois: Wir nehmen das sehr
unsere Kunden haben neue Bedürfnisse, wir in Ballungszentren bei. ernst, und egal wo auf der Welt, wir respek-
müssen das digitale Angebot verbessern. Weltwoche: BMW war mit den Model- tieren die Vorgaben der Behörden, das ist für
Weltwoche: Kann ich meinen BMW künftig len i3 und i8 Pionier, eine Rolle, die man uns eine wichtige Richtschnur. Wir bekennen
online bestellen, oder wohin führt die Digita- merkwürdigerweise freiwillig wieder ab- uns als Unternehmen auch zum Pariser Klima-
lisierung des Vertriebs? gegeben hat. Was ist schiefgelaufen? schutzabkommen.
Paul de Courtois: Es geht genau in diese Paul de Courtois: Der i3 ist weiterhin erfolg- Weltwoche: Ich bin mit einem Elektroauto
Richtung. Lagerfahrzeuge können bereits on- reich und wird bis 2024 produziert, wir waren zu diesem Gespräch gefahren und konnte es
line bestellt werden. Wir möchten aber auch die 2020 damit noch erfolgreicher als im Vor- hier im Brand Experience Center vom BMW
Finanzierung oder Rücknahmen übers Inter- jahr. Solche innovativen Konzepte brauchen problemlos laden. Das ist nicht überall so ein-
net anbieten oder die Abwicklung von Repa- fach. Wie gut ist die Schweiz auf die Elektro-
raturen. Das ist nicht für alle Kunden interes- «Unsere Lernkurve war steil, mobilität vorbereitet?
sant, aber ein Teil erwartet das von uns. Es ist Paul de Courtois: Wir haben hier in Diels-
und wir haben gezeigt, dass wir uns
unser erklärtes Ziel, im Schulterschluss mit dorf stark investiert, und ich bin sehr froh
unseren Handelspartnern das beste Premium- schnell anpassen können.» zu hören, dass das etwas gebracht hat. In der
Kundenerlebnis der Industrie zu bieten. Damit Schweiz wurden letztes Jahr im Durchschnitt
wollen wir uns im Wettbewerb differenzie- aber Zeit. Wir waren 2013 mit diesem Kon- 14 Prozent Elektro- oder Plug-in-Hybrid-Fahr-
ren. Deswegen haben wir unsere neue glo- zept einfach sehr früh dran. Das gilt auch für zeuge verkauft, bei BMW sind wir bei 20 Pro-
bale Vertriebs- und Marketingstrategie CBS den i8: Viele Sportwagen versprechen heute zent. Es gibt also ein starkes Wachstum in dem
eingeführt, die wesentlich über den Online- super Leistungen aus der Kombination von Bereich. Vor einem Jahr kamen noch acht Autos
Verkauf hinausgeht. Elektro- und Verbrennungsmotor nach dem auf eine öffentliche Ladestation, jetzt sind es
Weltwoche: Was bedeutet die Digitalisie- Prinzip des i8. Die beiden Modelle waren wich- schon zehn. Das ist leicht unterdurchschnitt-
rung für das Händlernetzwerk vor Ort? tig, um Erfahrungen mit neuen Technologien lich in Europa.
Paul de Courtois: Wir brauchen nach wie zu sammeln und um die Kunden davon zu Weltwoche: Warum läuft das nicht gut
vor starke Partner, aber es wird wie überall überzeugen. genug in der Schweiz?
in Europa eine Konsolidierung geben. In der Weltwoche: Schliessen die BMW i4 und iX Paul de Courtois: Das ist ja nur eine Kenn-
Schweiz gibt es viele sehr gute lokale Händler, an die Pionierphase des i3 und i8 an? zahl. Der grösste Unterschied besteht nicht
aber es wird zusehends auch internationale An- Paul de Courtois: Bereits 2023 werden wir bei öffentlichen, sondern bei privaten Lade-
bieter geben, die sich hier etablieren, wie etwa rund ein Dutzend vollelektrischer Modelle im stationen. 70 Prozent der Autos hierzulande
die schwedische Hedin-Gruppe, die unsere Portfolio haben und dabei in rund 90 Prozent haben keinen festen Park- oder Tiefgaragen-
Niederlassung sowie zwei weitere Standorte unserer Segmente den Kunden ein Angebot platz. Für private Ladeinfrastruktur braucht es
übernommen hat. Ein weiterer internationaler machen können. Bis 2025 rechnen wir jedes auch gesetzliche Anpassungen; unser Verband
Anbieter ist die Rossi-Gruppe, welche in der Jahr beim Absatz vollelektrischer Modelle mit Auto Schweiz hat dieses Thema deshalb auf-
Romandie die Facchinetti-Standorte über- einem Plus von rund 50 Prozent. Dazwischen genommen. Gleichzeitig muss die öffentliche
nommen hat. haben wir ja auch eine ganze Reihe von Plug-in- Ladeinfrastruktur ausgebaut werden.
Weltwoche: Wie verändert sich das Produkte Hybrid-Modellen, die Entwicklung läuft also Weltwoche: Was können Sie als Hersteller
portfolio von BMW und Mini unter dem Ein- genau in die richtige Richtung. dazu beitragen?
fluss höherer ökologischer Anforderungen? Weltwoche: Was ist für Sie als Chef faszinie- Paul de Courtois: Indem wir investieren
Paul de Courtois: Wir erfüllen die Emissions- rend an dieser Produktevielfalt, die BMW und wie an unserem Standort in Dielsdorf oder bei
ziele, wie erwähnt, heute schon. Ende 2020 Mini, aber auch Motorräder und die Edelmarke unseren Händlern, wo wir Schnellladesäulen
kam der Mini Cooper SE auf den Markt, jetzt Rolls-Royce umfasst? installieren. Letztes Jahr haben wir das Angebot
ist der BMW iX3 da, und die beiden wichtigs- Paul de Courtois: Es gibt sogar Unter- «plug@work» für Unternehmen lanciert, bei
ten Neuheiten dieses Jahr sind die revolutio- nehmen mit noch mehr Marken. (Lacht) Aber dem wir zu PHEV-Modellen Ladestationen offe-
nären i4 und iX, alle vollelektrisch. Das sind natürlich decken wir sehr viele, sehr komple- riert haben. Durch die Partnerschaft mit einem
starke Statements im nachhaltigen Mobili- mentäre Bereiche ab. In der Organisation sind Stromanbieter wurden dazu die e rsten 60 000
tätsangebot. Aber Sie müssen heute neben den wir so strukturiert, dass wir Synergien nutzen Kilometer gratis angeboten. Das stiess auf gros-
16 Auto-Spezial Nr. 14.21Sie können auch lesen
