With extended abstracts from "Swiss Medical Weekly" - Swiss ...

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SMF – FMS Schweizerisches Medizin-Forum – Forum Médical Suisse – Forum Medico Svizzero – Forum Medical Svizzer

                                                                                                                                                                                                        jo u r n al
                        Swiss

                                                                                                                                                                                     Peer
                                                                                                                                                                                           re             d
                                                                                                                                                                                                vie we

                        Medical Forum
                        833 D. Marinescu, C. Pulver,                                         836 A. P. von Dahlen,                                       849 P. N. Müller,
                        A. Wons, et al.                                                      L. Aceto, G. Eich, et al.                                   F. Ruschitzka, M. Arrigo
                        Akute Oxalat-Nephropathie                                            Dieses Fieber liegt uns                                     Husten bis zum Umfallen
                        bei chronischer Pankreatitis                                         am Herzen
51–52 18. 12. 2019

                        With extended abstracts from “Swiss Medical Weekly”

                        Schärfen Sie Ihren klinischen
                        Blick mit den Fallberichten
                        im SMF!

                                                     Offizielles Fortbildungsorgan der FMH
                                                     Organe officiel de la FMH pour la formation continue
                                                     Bollettino ufficiale per la formazione della FMH
                                                     Organ da perfecziunament uffizial da la FMH         www.medicalforum.ch
                     Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission.       See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
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INHALTSVERZEICHNIS                                                                                                                                                                 825

  Redaktion                                                                                         Advisory Board
  Prof. Dr. Nicolas Rodondi, Bern (Chefredaktor);                                                   PD Dr. Daniel Franzen, Zürich; Dr. Jérôme Gauthey, Biel;
  Prof. Dr. ­Martin Krause, Münsterlingen (stellvertretender Chefredaktor);                         Dr. Francine Glassey Perrenoud, La Chaux-de-Fonds;
  Dr. Ana M. Cettuzzi-Grozaj, Basel (Managing editor);                                              Dr. Daniel Portmann, Winterthur; Prof. Dr. Claudio Sartori, Lausanne;
  Prof. Dr. Stefano Bassetti, Basel; Prof. Dr. Idris Guessous, Genf;                                Prof. Dr. Sven Streit, Bern
  Prof. Dr. Reto Krapf, Liestal; Prof. Dr. Klaus Neftel, Bern;
  Prof. Dr. Gérard Waeber, Lausanne; Prof. Dr. Maria Monika Wertli, Bern

  Editorial
          S. Bassetti, K. Neftel
   828 Schärfen Sie Ihren klinischen Blick mit den Fallberichten im SMF!
          Zum Jahresende präsentiert das Swiss Medical Forum eine Auswahl von «Besonderen Fällen».

  Kurz und bündig
          R. Krapf
   829 Kurz und bündig
          Damit Sie nichts Wichtiges verpassen: unsere Auswahl der aktuellsten Publikationen.

  Der besondere Fall

                                                        D. Marinescu, C. Pulver, A. Wons, J. Neuweiler, I. Binet, D. Tsinalis

                                                                                                                                                                                         a r tic le
   833                                                  Akute Oxalat-Nephropathie bei chronischer Pankreatitis

                                                                                                                                                                           Peer
                                                                                                                                                                              re
                                                                                                                                                                                   v ie we

                                                                                                                                                                                       d
                                                        Ein 85-jähriger Patient stellte sich auf der Notaufnahme vor, da er wegen rezidivieren-
                                                        den Erbrechens seit etwa vier Tagen nicht mehr essen und nur geringe Mengen
                                                        trinken konnte.

          A. P. von Dahlen, L. Aceto, G. Eich, C. Huber, E. Weber

                                                                                                                                                                                         a r tic le
   836 Dieses Fieber liegt uns am Herzen

                                                                                                                                                                           Peer
                                                                                                                                                                              re
                                                                                                                                                                                   v ie we
          Eine 65-jährige Philippinin, wohnhaft in der Schweiz, wurde uns bei unklarem Entzündungszustand mit Fieber,

                                                                                                                                                                                       d
          Halsschmerzen, Myalgien im Schulter- und Beckenbereich und Schmerzen in beiden Knien zugewiesen.

          E. Daetwyler, S. Daetwyler, L. Bönig

                                                                                                                                                                                         a r tic le
   839 Das Stiff-Person-Syndrom
                                                                                                                                                                           Peer

                                                                                                                                                                              re
                                                                                                                                                                                   v ie we
          Ein 86-jähriger Patient wurde wegen zunehmender Immobilität hospitalisiert. Er klagte über Schmerzen und verhärtete                                                          d

          Muskulatur in Beinen und Rücken. Zudem war es zu einem Gewichtsverlust von über fünf Kilogramm gekommen.

          C. Tiefenthaller, S. Brand, T. Breitbach, S. Quentin, V. Stenz, M. Krause
                                                                                                                                                                                         a r tic le

   842 Helicobacter Heilmannii: seltene Ursache einer Antrumgastritis
                                                                                                                                                                           Peer

                                                                                                                                                                              re
                                                                                                                                                                                   v ie we
          Eine 54-jährige Patientin wurde zur ambulanten Gastroskopie zugewiesen aufgrund seit zwei Monaten bestehender,
                                                                                                                                                                                       d

          rezidivierender, drückender, epigastrisch-gürtelförmiger Oberbauchschmerzen.

Die Redaktion von Swiss Medical Forum und der Schweizerische
Ärzteverlag EMH wünschen allen unseren Leserinnen und Lesern
ein gesundes und glückliches neues Jahr. Wir freuen uns
darauf, Ihnen auch 2020 interessanten, unabhängigen
und fachlich hochstehenden Lesestoff zur
Verfügung zu stellen.

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Der besondere Fall

                                                               M. von Rotz, K. Grimm, C. Arranto, F. Burkhalter, S. Erb, M. Trendelenburg, T. Breidthardt

                                                                                                                                                                                                   a r tic le
       845                                                     Aussergewöhnliche Ursache von Rückenschmerzen

                                                                                                                                                                                     Peer
                                                                                                                                                                                        re
                                                                                                                                                                                             v ie we

                                                                                                                                                                                                 d
                                                               Eine 38-jährige Patientin stellte sich auf der Notfallstation vor, da sie seit zwei
                                                               Wochen unter atraumatischen, immobilisierenden Rückenschmerzen litt.

                           P. N. Müller, F. Ruschitzka, M. Arrigo

                                                                                                                                                                                                   a r tic le
   849 Husten bis zum Umfallen

                                                                                                                                                                                     Peer
                                                                                                                                                                                        re
                                                                                                                                                                                             v ie we
                           Eine 64-jährige Frau wurde zur weiteren Diagnostik und Behandlung zugewiesen aufgrund wiederholter Synkopen.

                                                                                                                                                                                                 d
                           Die Patientin berichtete von seit zwei Wochen bestehenden Hustenattacken mit zunehmendem Schweregrad.

                           G. M. Stückelberger, M. Santl, M. Röthlin

                                                                                                                                                                                                   a r tic le
       852 Aortoduodenale Fistel

                                                                                                                                                                                     Peer
                                                                                                                                                                                        re
                                                                                                                                                                                             v ie we

                                                                                                                                                                                                 d
                           Eine 64-jährige Patientin wird aufgrund von Hämatochezie sowie zunehmender Tachykardie und Reduktion
                           des ­A llgemeinzustandes per Rettungsdienst auf die Notfallstation eingeliefert.

                           M. L. Pron, S. Stadlmann, S. Götschi, J.-H. Beer, A. Erdmann

                                                                                                                                                                                                   a r tic le
       855 Tumor im vorderen Mediastinum, Bizytopenie, Agammaglobulinämie und lichenoide Hautläsionen

                                                                                                                                                                                     Peer
                                                                                                                                                                                        re
                                                                                                                                                                                             v ie we
                           Die notfallmässige Vorstellung des 69-jährigen Patienten erfolgte bei Allgemeinzustandsverschlechterung

                                                                                                                                                                                                 d
                           mit ­Husten, Dyspnoe, Fieber, Schüttelfrost und Makrohämaturie.

                           K. D. Hofer, N. Durisch, L. Buser, M. Haberecker, E. Bächli

                                                                                                                                                                                                   a r tic le
       859 Pulmonale Mukormykose

                                                                                                                                                                                     Peer
                                                                                                                                                                                        re
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                           Ein 67-jähriger Patient mit bekannten myelodysplastischem Syndrom stellte sich aufgrund von Fieber bis 38,5 °C,

                                                                                                                                                                                                 d
                           Schüttelfrost und Leistungsminderung seit zwei Tagen in der hämatologischen Sprechstunde vor.

Swiss Medical Weekly
Abstracts of new articles from www.smw.ch are presented at the end of this issue.

Swiss Medical Events
Veranstaltungen aus dem Kongresskalender auf events.emh.ch.

Impressum
Swiss Medical Forum –                                    ISSN: Printversion: 1424-3784 /               wird. Die kommerzielle Nutzung ist nur     Anzeigen:
Schweizerisches Medizin-Forum                            elektronische Ausgabe: 1424-4020              mit ausdrück­licher vorgängiger Erlaub-    Markus Süess,
Offizielles Fortbildungsorgan der FMH                    Erscheint jeden 2. Mittwoch                   nis von EMH und auf der Basis einer        Key Account Manager EMH
und der Schweizerischen Gesellschaft                                                                   schriftlichen Vereinbarung zulässig.       Tel. +41 (0)61 467 85 04,
für Innere Medizin                                       Verlag: EMH Schweizerischer Ärzte­                                                       Fax +41 (0)61 467 85 56,
                                                         verlag AG, Farnsburgerstrasse 8,              Abonnemente FMH-Mitglieder:                markus.sueess@emh.ch
                                                         4132 Muttenz, Tel. +41 (0)61 467 85 55,       FMH Verbindung der Schweizer
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                                                         Fax +41 (0)61 467 85 56,                                                                 Hinweis: Die angegebenen Dosierun-
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                                                                                                       Ärztinnen und Ärzte, Elfenstrasse 18,
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                                                         www.emh.ch                                                                               gen, ­Indikationen und Applikationsfor-
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                                                                                                       3000 Bern 15, Tel. +41 (0)31 359 11 11,
Das Swiss Medical Forum ist im                                                                         Fax +41 (0)31 359 11 12, dlm@fmh.ch        men, vor allem von Neuzulassungen,
­«Directory of Open Access Journals»                     © EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG                                                     ­s ollten mit den Fachinformationen der
 (DOAJ) gelistet und erfüllt damit die                   (EMH), 2019. Das Swiss Medical Forum                                                      verwendeten Medikamente verglichen
 Vorgabe des SIWF an eine Zeitschrift                    ist eine Open-­Access-Publika­tion            Andere Abonnemente: EMH Schweize-           werden.
 mit Peer reviewing.                                     von EMH. Entsprechend gewährt EMH             rischer Ärzteverlag AG, Abonnemente,
                                                         allen Nutzern auf der Basis der Creative-     Farnsburgerstrasse 8, 4132 Muttenz,        Herstellung: Die Medienmacher AG,
Redaktionsadresse: Eveline                               Commons-Lizenz «Namensnennung –               Tel. +41 (0)61 467 85 75,                  Muttenz, www.medienmacher.com
Maegli, Redaktionsassistentin SMF,                       Nicht kommerziell – Keine Bearbei­            Fax +41 (0)61 467 85 76, abo@emh.ch
EMH Schweizerischer Ärzteverlag AG,                      tung­en 4.0 International» das zeitlich
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Fax +41 (0)61 467 85 56,                                 zugänglich zu machen unter den Bedin-         zeitung 1 Jahr CHF 395.– / Studenten       Titelbild:
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www.medicalforum.ch                                      genannt wird, (2) das Werk nicht für          rische Ärzte­zeitung 1 Jahr CHF 175.– /
                                                         kommerzielle Zwecke verwendet wird            Studenten CHF 88.– zzgl. Porto
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With extended abstracts from "Swiss Medical Weekly" - Swiss ...
EDITORIAL                                                                                                                                                                           828

Zum Jahresende präsentiert das Swiss Medical Forum eine Auswahl von «Besonderen Fällen»

Schärfen Sie Ihren klinischen Blick
mit den Fallberichten im SMF!
Prof. Dr. med. Stefano Bassetti, Prof. Dr. med. Klaus Neftel
Redaktion Swiss Medical Forum

                                Die Fallberichte sind eine zentrale Rubrik im Swiss Me-                            eines Tests kennen, wie etwa jene des Stuhl-Antigen-
                                dical Forum (SMF). Sie tragen dazu bei, den diagnosti-                             tests für Helicobacter pylori. Zusätzlich muss aber die
                                schen Blick zu schulen, sie setzen Engramme und we-                                Vortestwahrscheinlichkeit für das Vorliegen der ge-
                                cken Assoziationen. Für viele Autorinnen und Autoren                               suchten Krankheit aufgrund der Klinik geschätzt wer-
                                sind ihre im SMF publizierten Fallberichte auch die Pu-                            den. Das Resultat des «besten» Tests ist wertlos (oder
                                blikation, die sie zur Erlangung des Facharzttitels «All-                          sogar irreführend), wenn es nicht im klinischen Kon-
                                gemeine Innere Medizin» einreichen. Am Kongress                                    text interpretiert wird, wie das Tiefenthaller et al. in
                                der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine In-                                i hrem Fall einer Helicobacter-Heilmannii-Infektion
                                                                                                                   ­
                                nere Medizin (SGAIM) im Frühjahr 2020 wird ein neuer                               (Seite 842) vorbildlich getan haben.
                                Poster-Preis für den besten Fallbericht ausgeschrieben                             Von Rotz et al. illustrieren in ihrem sehr lehrreichen
Stefano Bassetti
                                werden. Dieser Preis wird vom SMF gestiftet und wir                                Artikel «Aussergewöhnliche Ursache von Rücken-
                                sind schon sehr gespannt auf die Einreichungen!                                    schmerzen» (Seite 845) das diagnostische Wechselbad,
                                Gut verfasste Fallberichte sind ausserordentlich lehr-                             in das man bei der Konfrontation mit gewöhnlichen
                                reich, weil sie uns zeigen, wie wir unser klinisches Den-                          Manifestationen ungewöhnlicher Krankheiten – und
                                ken schärfen und verbessern können. Da die «Schlag-                                umgekehrt – geraten kann.
                                lichter» der medizinischen Fachgesellschaften künftig                              «Husten bis zum Umfallen» von Müller et al. (Seite 849)
                                nicht mehr alle gleichzeitig zum Jahresende, sondern                               ist ein Lehrstück zu den Reflexsynkopen. Der Zuwei-
                                über das Jahr verteilt publiziert werden, haben wir in                             sungsgrund «Orbitabodenfraktur» führte zur Dia­
                                der vorliegenden Sondernummer eine Kollektion von                                  gnose einer Hustensynkope in seltenem Kontext.
                                aktuellen Fallberichten für Sie zusammengestellt. Eine                             Stückelberger et al. beschreiben in «Aortoduodenale Fis-
                                zweite Serie folgt in der übernächsten Nummer.                                     tel» (Seite 852) eine seltene, aber lebensbedrohliche Form
Klaus Neftel
                                Der Beitrag «Akute Oxalat-Nephropathie bei chroni-                                 einer gastrointestinalen Blutung bei vorbestehender an-
                                scher Pankreatitis» von Marinescu et al. (Seite 833)                               eurysmatischer Erkrankung der Bauchaorta, die bei frü-
                                zeigt, wie wichtig es ist, dass man sich die pathophysio-                          her Diagnosestellung beherrscht werden kann.
                                logischen Mechanismen überlegt, die zu einem Symp-                                 Vor eine diagnostische und therapeutische Herausfor-
                                tom oder einer Organfunktionsstörung führen. Ist die                               derung sahen sich Pron et al. bei einer Raumforderung
                                angenommene Ursache auch tatsächlich die richtige?                                 im vorderen Mediastinum und einem komplexen
                                Von Dahlen et al. demonstrieren mit «Dieses Fieber                                 Krankheitsbild gestellt: «Tumor im vorderen Mediasti-
                                liegt uns am Herzen» (Seite 836), dass die genaue Er-                              num, Bizytopenie, Agammaglobulinämie und licheno-
                                kennung und Erfassung der Leitsymptome (z.B. als «ty-                              ide Hautläsionen» (Seite 855). Das Akronym 4-T hilft uns
                                pische» Trias) zur korrekten Diagnose auch von bei uns                             in der Differentialdiagnose der mediastinalen Raum-
                                seltenen Krankheiten wie einem akuten rheumati-                                    forderung: Thymom, Thyroidea, «terrible lymphoma»,
                                schen Fieber führt.                                                                Teratom?
                                Ebenso wegweisend für die korrekte Diagnose ist die                                Hofer et al. haben in ihrem Beitrag «Pulmonale Mukor-
                                sorgfältige Erhebung und Einordnung von klinischen                                 mykose» (Seite 859) anhand eines typischen Falles eine
                                Befunden, wie im Fallbericht «Das Stiff-Person-Syn-                                Miniübersicht zu einer seltenen opportunistischen In-
                                drom» von Daetwyler et al. beschrieben wird (Seite                                 fektion zusammengestellt.
                                839).
                                Zentral für das klinische Denken ist weiter die korrekte                           Wir wünschen Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, eine
                                Interpretation von Testresultaten. Dafür muss man Ei-                              spannende Lektüre, frohe Festtage und einen guten
                                genschaften (Sensitivität, Spezifität) und Limitationen                            Rutsch ins neue Jahr!

SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM                       2019;19(51–52):828
Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission.          See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
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KURZ UND BÜNDIG                                                                                                                                                                       829

Das «Kurz und bündig» noch aktueller lesen: «online first» unter w w w.medicalforum.ch

Kurz und bündig
Prof. Dr. med. Reto Krapf

                                                                                                                   den Fall wirken sie mehr auf Angst- als auf Depres­
Fokus auf … Medikamenteninduzierte Ösophagitis                                                                     sionssymptome und ein Effekt ist erst nach zwei bis
                                                                                                                   drei Monaten abzuschätzen. Einmal verschrieben,
Medikamente                                                                                                        müssen sie laut Empfehlungen sechs Monate über die
– Orale Bisphosphonate                                                                                             Beschwerdefreiheit (-armut) hinaus weiter ein­
                                                                                                                                                                ge­
– Tetrazykline und Clindamycin                                                                                     nommen werden. Viele Patient(inn)en führen die
– Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)                                                                            Therapie aber trotzdem weiter, unter anderem wegen
– Kaliumchlorid (KCl) und selten andere (Fallberichte)                                                             des Absetz- oder Entzugseffektes. Also nach wie vor
                                                                                                                   ein schwieriger und wörtlich weitreichender Ent­
Risikofaktoren
                                                                                                                   scheid …
– Vorbestehende funktionelle und strukturelle Ösophagusveränderungen
– Einnahme in liegender Position                                                                                   Lancet Psychiatry 2019, doi.org/10.1016/S2215-0366(19)30366-9.
– Alter                                                                                                            Verfasst am 21.10.2019.

Pathogenese                                                                                                        Nicht nur beim amerikanischen Fussball
– Medikamente als Säuren                                                                                           Wie sähe er aus, wie interessant bliebe die englische
– Lokale Hyperosmolalität (KCl)                                                                                    Version dieses weltweit am häufigsten betriebenen
– Zellwandschäden (NSAR)                                                                                           Ballsports ohne Kopfballspiel? Vielleicht werden wir
Ein eindrücklicher Fall einer Tetrazyklin-induzierten Ösophagitis in: Lancet 2019,
                                                                                                                   das schon bald erfahren, denn laut Informationen aus
doi.org/10.1016/S0140-6736(19)32565-6.                                                                             dem Gesundheitsregister von knapp 8000 ehemaligen
Verfasst am 11.11.2019.                                                                                            schottischen Fussballprofis (geboren vor 1977) hatten
                                                                                                                   diese (im Vergleich zu dreimal mehr Kontrollindivi­
                                                                                                                   duen) eine signifikant erhöhte Wahrscheinlichkeit,
                                Praxisrelevant                                                                     eine zentralnervöse degenerative Erkrankung zu erlei­
                                Antidepressiva in der Hausarztpraxis                                               den. Basis für die Analyse waren Todesursachen, ein
                                Antidepressiva haben in ihrer Kernindikation einen                                 Index der sozialen Isolierung und die Verschreibehäu­
                                schweren Stand. Sie bewirken einen statistisch signifi­                            figkeit von Demenzmedikamenten. Torhüter scheinen
                                kanten, wenn auch bescheidenen Effekt bei ausgepräg­                               vor dieser Entwicklung relativ geschützt, was rezidivie­
                                ten depressiven Episoden. Leider wirken sie bei einem                              rende Traumata als Folge von Kopfballstössen als
                                Drittel bis zur Hälfte der Patient(inn)en gar nicht. Eine                          wahrscheinlichste Ursache nahelegt. Allerdings war
                                Personalisierung der antidepressiven Therapie ist also                             die demenzbedingte Mortalität bei Torhütern nicht ge­
                                dringend. Was ist aber ihr Effekt bei weiterhin un­                                ringer. Insgesamt lag die Gesamtmortalität bis etwa
                                selektionierten Patient(inn)en in der Hausarztpraxis?                              zum 70. Altersjahr vor allem wegen geringerer kardio­
                                Hausärztinnen und -ärzte (ohne Pharma-Sponsoring)                                  vaskulärer Ursachen bei Profifussballern tiefer, stieg
                                behandelten in der PANDA-Studie Patient(inn)en mit                                 danach aber – demenzbedingt – signifikant über jene
                                Depression und Angststörungen plazebokontrolliert                                  der Kontrollgruppe an.
                                mit dem Antidepressivum Sertralin. Die Diagnose                                    N Engl J Med. 2019, doi.org/10.1056/NEJMoa1908483.
                                wurde im Wesentlichen mit einem Fragenbogen (PHQ-                                  Verfasst am 08.11.2019.
                                9) gestellt. Nach sechs Wochen war die Depression un­
                                ter Plazebo und Antidepressivum gleich unbeeinflusst,                              «Vaping illness»: ein toxisches Vitamin?
                                nach 12 Wochen unter letzterem leicht, aber signifikant                            Tocopherole (alpha, beta, gamma, «Vitamin E») werden
                                besser. Allerdings waren die Angstsymptomatik sowie                                in die doppelschichtige, aus Phospholipiden und Cho­
                                die subjektiv beurteilte «allgemeine Lebensqualität»                               lesterol bestehende Zellmembran eingebaut und er­
                                und «geistige Gesundheit» deutlich und signifikant                                 höhen dort die sogenannte Gelphase auf Kosten der
                                besser unter Sertralin.                                                            festen (soliden) Phase der Membran, induzieren also
                                Also Antidepressiva in der Hausarztpraxis häufiger                                 quasi eine Membranverflüssigung (gut bekannt von
                                verschreiben, wie die Autoren empfehlen? Auf je­                                   In-vitro-Tests bei humanen Thrombozyten [1]). In der

SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM                       2019;19(51–52):829–832
Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission.            See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
With extended abstracts from "Swiss Medical Weekly" - Swiss ...
Kurz und Bündig                                                                                                                                                                       830

                                Flüssigkeit der Bronchiallavage von Patient(inn)en mit                             behandelt [1]. Die meisten Patient(inn)en erhielten zu­
                                «vaping illness» wurde Vitamin-E-Acetat, aber nicht                                sätzlich den Neuraminidasehemmer Oseltamivir. Ob­
                                andere der auch inkriminierten Additiva (Pflanzenöle,                              wohl die Immunglobuline einen signifikant höheren
                                Petrol, Terpene etc.) gefunden [2]. Vitamin E wurde                                Titeranstieg (gemessen mit der Hämagglutinations­
                                in allen 29 untersuchten Proben von Erkrankten ge­                                 hemmung) induzierten, war ein klinischer Nutzen
                                funden, wobei in 28 der 29 Fälle auch Tetrahydrocan­                               (Tod, Hospitalisationen, Sauerstoffbedarf, Intensivsta­
                                nabinol (THC) nachweisbar war, inklusive bei drei                                  tionsbedürftigkeit) bei Influenza A nicht nachweisbar.
                                Patient(inn)en, die eine THC-Einnahme verneinten.                                  Die Wahrscheinlichkeit solcher Endpunkte bei Infekt
                                ­Vitamin E wird dem THC zugesetzt, zumindest in den                                mit Influenza B war aber bei der Immuntherapie signi­
                                USA. Vitamin-E-Acetat könnte die Zellmembranen in                                  fikant tiefer («odds ratio» um 3,2 für alle Endpunkte zu­
                                den Alveolen oder die Surfactant-Flüssigkeit direkt                                sammen). Eine zweite Studie – fokussierend auf den Ef­
                                schädigen. Eine Interventionsstudie wohl an einem                                  fekt bei Influenza A – kommt für diesen Infekt zum
                                Tiermodell wäre wichtig. Der offizielle, für das Auffin­                           gleichen Schluss [2].
                                den weiterer Information wichtige Name für diese                                   1	Lancet Respir Med. 2019, doi.org/10.1016/S2213-2600(19)30253-X
                                Krankheit ist übrigens: «e-cigarette, or vaping, product                           2 Lancet Respir Med. 2019, doi.org/10.1016/S2213-2600(19)30199-7.
                                use associated lung injury», einfacher EVALI. Bis zum                              Verfasst am 08.11.2019.
                                11. November 2019 sind gut 2100 EVALI-Fälle gemeldet,
                                die Mortalität betrug etwa 2%.                                                     Prävention der ventilatorassoziierten Pneumonie
                                1	Biochem Biophys Res Com 1982,
                                                                                                                   Im Gegensatz zu einer früheren, (zu) kleinen, unizen­
                                   doi.org/10.1016/0006-291X(82)91787-9.                                           trischen Studie führte die plazebokontrollierte Gabe
                                2	MMWR Morb Mortal Wkly Rep.. 2019,                                               von Amoxicillin/Clavulansäure (3× 1,2 g/Tag für 2 Tage)
                                   doi.org/10.15585/mmwr.mm6845e2.                                                 bei Patient(inn)en mit Reanimation nach Herzkreis­
                                Verfasst am 11.11.2019.                                                            laufstillstand ausserhalb des Spitals zu einer Reduk­
                                                                                                                   tion der Inzidenz einer frühen (erste 7 Tage) ventilator­
                                Für Ärztinnen und Ärzte am Spital                                                  assoziierten Pneumonie um fast die Hälfte, bei
                                                                                                                   allerdings bescheidener Signifikanz (p = 0,03). In dieser
                                Immunglobuline: ohne Nutzen bei Influenza A,                                       multizentrischen, französischen Studie gehörte eine
                                dafür bei B?                                                                       artifizielle Hypothermie von 32–34 oC zum Protokoll
                                In einer Studie über fünf Grippesaisons (2013/14–                                  beider Gruppen, die je 99 Patient(inn)en umfassten.
                                2017/18) in verschiedenen Ländern wurden über 18-jäh­                              Andere Infekte wie katheterassoziierte Infekte oder
                                rige (im Falle von Frauen nicht schwangere) Patient(inn)                           Harnwegsinfekte wurden nicht signifikant beeinflusst.
                                en mit Influenza A oder B doppelblind, prospektiv, ran­                            N Engl J Med. 2019, doi.org/10.1056/NEJMoa1812379.
                                domisiert entweder einmaIig mit Immunglobulinen                                    Verfasst am 08.11.2019.
                                (0,25 g/kg Körpergewicht, n = 168) oder Plazebo (n = 161)

                                                                                                                   Neues aus der Biologie

                                                                                                                   Genetik von Krebsgenomen: Wirksamkeits­
                                                                                                                   hinweise für bekannte Medikamente
                                                                                                                   Diese Studie macht wieder einmal auf die zu limitiert
                                                                                                                   und zu wenig benutzte Möglichkeit der Tumorgenetik
                                                                                                                   aufmerksam: Bei Analyse des gesamten Exoms (aller in
                                                                                                                   RNA/Proteine übersetzten DNA-Abschnitte, sogenann­
                                                                                                                   tes «whole exome sequencing») von Zervixkarzino­
                                                                                                                   men wurden eine Reihe von Mutationen in verschiede­
                                                                                                                   nen zellulären Prozessen (Wachstumsregulierung,
                                                                                                                   Apoptose, Zellzyklusmechanismen etc.) gefunden. Der
                                                                                                                   mTOR-Weg erwies sich als speziell erfolgversprechend
                                                                                                                   für eine Intervention, und Mutationen in ihm erklären
                                                                                                                   mindestens 70% der Zervixkarzinomentstehung. Me­
Grippeverlauf 2019/2020 in der Schweiz: Anzahl wöchentlicher Konsultationen aufgrund
                                                                                                                   dikamente, die den mutierten Rezeptor des epiderma­
grippeähnlicher Erkrankungen, hochgerechnet auf 100 000 Einwohner ­(Woche 48/2019).
Quelle: Bundesamt für Gesundheit (BAG). Saisonale Grippe – Lagebericht Schweiz                                     len Wachstumsfaktors (HER, bekannt vom Mamma­
48/2019, © BAG. www.bag.admin.ch/rapport-grippe.                                                                   karzinom) irreversibel hemmen, in Kombination mit

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Kurz und Bündig                                                                                                                                                                        831

                                                                                                                   tierte Arbeit wird immer noch als Evidenz dafür an­
                                                                                                                   gesehen, dass die Differentialdiagnose normal oder
                                                                Wachstumsfaktoren
                                                                                                                   «wahnsinnig» («sane or insane») schwierig war oder
                            Neratinib*                          Rezeptor für epidermalen                           vielleicht immer noch ist [1]. Eine Journalistin deckte in
                                                                Wachstumsfaktor = HER                              aufwendiger Recherche Ungenauigkeiten und fehlende
                                                                                                                   Informationen auf und hat diese in Buchform eben pu­
                                                                Phosphoinositol-3-
                           Copanlisib*                                                                             bliziert [2]. Ob dadurch die zentralen Konklu­sionen der
                                                                Kinase (PI3K)
                                                                                                                   Publikation ungültig werden, bleibt unklar. Der Autor
                                                                                                                   kann sich nicht mehr wehren, da er vor ein paar Jah­
                                                            AKT                                                    ren verstorben ist. Allerdings dürfte seine Arbeit die
       DNA-Korrektur-                                                                                              Problematik zumindest überzeichnet haben. In den
       mechanismen
                                                                                                                   frühen 70er Jahren gab es nämlich eine wichtige
                                                                      Zellwachstum und Zell-
                                                                                                                   «Anti-Psychiatrie»-Bewegung, was die Rezeption der
                                                                      Eiweisssynthese
                                                                                                                   Studie bei Reviewern und Lesern einseitig beeinflusst
                                  Regulation              Stoffwechsel                                             haben könnte. Aus literarischer Sicht ist ihr Titel ziem­
                                  der Apoptose                                                                     lich bemerkenswert («On being sane in insane
                                                                                                                   places») …
                                                                                                                   1	Science 1973, doi.org/10.1126/science.179.4070.250.
                           Aktivierende Tumormutationen
                                                                                                                   2	Callahan S. «The Great Pretender». 1st ed. New York: The Grand
                                                                                                                      Central Publishing; 2019.
             * In der Studie verwendete irreversible Hemmer
                                                                                                                   Verfasst am 12.11.2019.

Hemmsubstanzen gegen aktivierende Mutationen beim Zervixkarzinom.
AKT, auch unter dem Namen Protein Kinase B bekannt, ist eine Serin/Threonin-Kinase.                                Auch noch aufgefallen
Kinasen fügen ihrer Zielsubstanz ein Phosphat hinzu (Phosphorylierung).

                                                                                                                   Orale HPV-Infektionen und Effekt der Impfung
                                Hemmsubstanzen der nach der Rezeptorwirkung fol­
                                                                                                                   in der weiblichen Adoleszenz
                                genden, ebenfalls mutierten intrazellulären Signal­
                                                                                                                   Orale Infekte mit humanen Papillomaviren (HPV) kön­
                                übermittelungen erwiesen sich als hochwirksam in
                                                                                                                   nen unter anderem durch oralen Sex übertragen wer­
                                der Induktion und Erhaltung einer Zervikarzinom-Re­
                                                                                                                   den. Etwa 10% der sexuell aktiven Männer und knapp
                                mission (tierexperimentell, Xenotransplantate, siehe
                                                                                                                   4% der sexuell aktiven Frauen weisen einen oralen
                                Abbildung).
                                                                                                                   HPV-Infekt auf, wobei die Häufigkeit mit dem Alter (in­
                                Proc Natl Acad Sci U S A. 2019, doi.org/10.1073/pnas.1911385116.                   nerhalb der sexuell aktiven Lebensspanne) zunimmt.
                                Verfasst am 11.11.2019.
                                                                                                                   Meist sistiert der Infekt nach 1–2 Jahren spontan. Wa­
                                                                                                                   rum er bei einer Subgruppe persistiert und dann für
                                Immer noch lesenswert ...                                                          70% (wohl meist in Kombination mit Nikotin- und
                                oder lieber vergessen?                                                             Alko­
                                                                                                                       holabusus) der Oropharynxkarzinome verant­
                                                                                                                   wortlich wird, ist nicht bekannt. Die HPV-Vakzinie­
                                Undercover in der Psychiatrie                                                      rung richtet sich auch gegen die tumorigenen HPV-Ty­
                                1970–1972 liessen sich acht «normale» Menschen (dar­                               pen im Oropharynx, ob dadurch auch oropharyngeale
                                unter auch der Einzelautor) in acht verschiedene                                   Karzinome reduziert werden, ist zu erwarten, aber
                                psychi­atrische Kliniken einweisen mit der Hauptbe­                                nicht bewiesen [1]. 92% von 1259 weiblichen, nach eige­
                                schwerde auditiver Halluzinationen. Ausser einer ge­                               nen Angaben sexuell aktiven Adoleszenten aus New
                                wissen nervösen Spannung zu Beginn, die darauf grün­                               York (Bronx, etwa zur Hälfte Schwarze und Hispanike­
                                dete, dass sie Angst hatten, entdeckt zu werden, fühlten                           rinnen) berichteten, oralen Sex zu haben / gehabt zu
                                sie sich in der Klinik wohl. Verwunderung machte sich                              haben. Gut 6% waren zu Beginn der Studie oral HPV-
                                bei ihnen breit, wie einfach die Selbsteinweisung um­                              positiv. Diese Positivität ging über vier Jahre etwa auf
                                gesetzt wurde. Sofort nach Eintritt erklärten die acht                             die Hälfte zurück. HPV-Vakzinierte hatten ein fünffach
                                Proband(inn)en, dass die Symptome verschwunden                                     kleineres Risiko eines Infektes mit den entsprechen­
                                seien und verhielten sich angeblich wie zuhause (hal­                              den HPV-Vakzinetypen (HPV 6, 11, 16, 18; [2]).
                                fen bei Stationsverrichtungen und suchten Gespräche
                                                                                                                   1	
                                                                                                                     w ww.cdc.gov/cancer/hpv/basic_info/hpv_oropharyngeal.htm.
                                mit Mithospitalisierten und dem Personal). Es gelang                               2	JAMA Netw Open. 2019, doi.org/10.1001/jamanetworko-
                                den Fachkräften anscheinend in keinem Fall, die seeli­                                pen.2019.14031.
                                sche Gesundheit dieser Leute zu erkennen. Die weit zi­                             Verfasst am 22.11.2019.

SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM                       2019;19(51–52):829–832
Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission.             See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
With extended abstracts from "Swiss Medical Weekly" - Swiss ...
Kurz und Bündig                                                                                                                                                                         832

                                Ein «neues» Antibiotikum für die ambulant                                          unterbreitet (Aktienpreis wieder plus 80 US-Dollars).
                                erworbene Pneumonie                                                                Bei längerer und hochdosierter (daher wohl auch teu­
                                Pleuromutilin ist ein seit den 1950er Jahren bekanntes                             rerer) Anwendung sollen gewisse Patient(inn)en (Da­
                                Antibiotikum aus dem Pilz Pleurotus mutilus (daher sein                            ten nicht separat publiziert, nachträgliche Subgrup­
                                Name), das via Bindung an die ribosomale RNA die bak­                              pen-Analyse) einen langsameren Verlauf aufweisen.
                                terielle Proteinsynthese hemmt. Semisynthetische De­                               Nature 2019, doi.org/10.1038/d41586-019-03261-5.
                                rivate von Pleuromutilin wurden bislang in der Tierme­                             Verfasst am 11.11.2019.
                                dizin und in topischer Applikation für die Impetigo
                                (Retapamulin 1% [Altargo®]) angewendet. Ein anderes                                Zytomegalie als Wegbereiter für Tuberkulose
                                Derivat, Lefamulin (Zulassung durch die «Food and                                  bei Kindern
                                Drug Administration» im August 2019), wurde per os im                              Die Immunantwort auf einen Zytomegalie Primoinfekt
                                Vergleich mit Moxifloxacin für die Behandlung ambu­                                kann zu einer erhöhten Anfälligkeiten von Kindern auf
                                lant erworbener Pneumonien evaluiert (LEAP2-Studie)                                Tuberkulose führen. Die Aktivität sogenannter «natural
                                und zeigte eine vergleichbare Wirkung (sog. «non-infe­                             killer cells» und die zelluläre Immunantwort (CD3-CD4-
                                riority»). Allerdings traten Diarrhoe mit 12% etwa zehn­                           CD8) werden durch den Zytomegalie-Infekt unterdrückt
                                mal und Nausea mit gut 5% fast dreimal häufiger auf als                            und könnten einen Teil der Tuberkulose-Infekte erklä­
                                unter Moxifloxacin. In den USA wird das in der Schweiz                             ren.
                                noch nicht zugelassene Lefalumin (Xenleta™) intrave­                               JCI Insight. 2019, doi.org/10.1172/jci.insight.130090.
                                nös oder oral zu Tagesbehandlungskosten von über 200                               Verfasst am 12.11.2019.
                                US-Dollars vermarktet. Somit dürfte diesem Antibioti­
                                kum vorerst Reservestatus vorbehalten sein.
                                JAMA 2019, doi.org/10.1001/jama.2019.15468.
                                                                                                                   Wussten Sie?
                                Verfasst am 08.11.2019.
                                                                                                                   Ein 78-jähriger Mann mit multiplem Myelom (IgG-
                                                                                                                   kappa) weist ein Kalzium von 2,23 mmol/l, ein nor-
                                In arbeitsreicher Vorweihnachtszeit:                                               males Kreatinin und eine schwere Hyperphosphat­
                                Noch kürzer als bündig!                                                            ämie von 12,9 mmol/l auf.
                                                                                                                   Die wahrscheinlichste Ursache der Hyperphospha­­­­t­
                                Vestibularistraining online                                                        ä­mie ist:
                                Für die Erholung der Vestibularisfunktionen ist ein                                A) Sekundärer Hypoparathyreoidismus (im Rahmen
                                monatelanges Training wichtig. Mit einem Internet-                                     eines sog. POEMS: Polyneuropathie, Organome-
                                basierten Training konnten in Holland dank einfache­                                   galie, Endokrinopathie, M-Gradient, Hautverände-
                                rem Zugang für die Patient(inn)en das Training verbes­                                 rungen)
                                sert und die offensichtlich zu wenig verschriebene                                 B) Hämolytische Anämie
                                Therapie auch appliziert werden.                                                   C) Pseudohyperphosphatämie
                                BMJ 2019, doi.org/10.1136/bmj.l5922. Die relevante Website für das
                                Training ist: https://balance.lifeguidehealth.org.
                                Verfasst am 11.11.2019.                                                            Antwort

                                                                                                                   Die richtige Antwort ist C. Die monoklonalen Myelom-Proteine
                                Zweiter Anlauf für monoklonalen Antikörper                                         können (selten) Phosphat- (wie auch Kalzium-) bindende Eigen-
                                bei Morbus Alzheimer                                                               schaften aufweisen. In der Routinediagnostik wird das Gesamt-
                                Der in der Schweiz entwickelte Antikörper (Aduca­                                  Phosphat bestimmt. Der Patient war von seiten der Hyperphos-
                                numab) gegen das humane Beta-Amyloid wird von der                                  phatämie symptomlos. Nach Deproteinisierung war das Phosphat
                                                                                                                   normalisiert.
                                Firma Biogen nach einer als negativ beurteilten klini­
                                schen Studie (Aktienpreis fiel von 320 auf 220 US-Dol­                             Am J Med2019, doi.org/10.1016/j.amjmed.2019.10.022.
                                lars) nun doch der «Food and Drug Administration»                                  Verfasst am 12.11.2019.

SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM                       2019;19(51–52):829–832
Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission.              See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
With extended abstracts from "Swiss Medical Weekly" - Swiss ...
DER BESONDERE FALL                                                                                                                                                                833

Akutes Nierenversagen als Erstmanifestation

Akute Oxalat-Nephropathie
bei chronischer Pankreatitis
Diana Marinescu a , dipl. Ärztin; Dr. med. Cedric Pulver a ; Dr. med. Annette Wons b ; Dr. med. Jörg Neuweiler c ;
Dr. med. Isabelle Binet b ; Dr. med. Dimitrios Tsinalis b
Kantonsspital St. Gallen:
a
  Klinik für Allgemeine Innere Medizin; b Klinik für Nephrologie/ Transplantationsmedizin; c Institut für Pathologie

                                Hintergrund                                                                        Nichtraucher, der Konsum von Alkohol und anderen
                                                                                                                   Drogen wurde verneint.
                  a r tic le

                                Die chronische Oxalat-Nephropathie ist eine bekannte                               Als Vorerkrankungen bekannt sind ein Diabetes melli-
Peer

                                Komplikation einer chronischen Pankreatitis. Im Ge-                                tus Typ 2, eine arterielle Hypertonie, ein Vorhofflim-
    re
         v ie we                gensatz dazu wurde die akute Oxalat-Nephropathie                                   mern und eine chronische Niereninsuffizienz CKD
              d

                                viel seltener in Zusammenhang mit einer chroni-                                    («chronic kidney disease») G3a. Zur regelmässigen Medi-
                                schen Pankreatitis beschrieben, kann jedoch zu einem                               kation gehören Aspirin®, Biso­prolol, Lisinopril, Janu-
                                oft irre­versiblen akuten Nierenversagen führen. Da                                met® und Insulin Novomix 30. Nichtsteroidale Anti-
                                zu den Risikofaktoren neben einer vorbestehenden                                   rheumatika hat der Patient nicht eingenommen.
                                Nierenschädigung auch akut prärenale Zustände zäh-                                 Der betagte, jedoch rüstig wirkende und afebrile
                                len, ist bei suggestiver Anamnese die Gefahr gegeben,                              (36,4 °C) Patient mit einem Body-Mass-Index von
                                eine Fehldiagnose aufgrund der häufigeren Ursache                                  22,8 kg/m² präsentierte sich in deutlich reduziertem
                                zu stellen.                                                                        Zustand. Es bestand eine Hypotonie (100/47 mm Hg)
                                                                                                                   mit normalem, rhythmischem Puls (67/min) und eine
                                                                                                                   regelrechte Oxygenation (SpO2 98% unter Raumluft).
                                Fallbericht
                                                                                                                   In der klinischen Untersuchung zeigte sich der Patient
                                Anamnese und Status                                                                kardiopulmonal kompensiert und neurologisch un-
                                Der 85-jährige Patient stellte sich auf der Notaufnahme                            auffällig. Es bestanden Zeichen der Exsikkose mit aus-
                                vor, da er wegen rezidivierenden Erbrechens seit etwa                              getrockneter Mundschleimhaut, leeren Jugularvenen
                                vier Tagen nicht mehr essen und nur geringe Mengen                                 und vermindertem Hautturgor. Keine Petechien. Ab-
                                trinken konnte. Vorangehend sei es bereits seit etwa                               dominell palpatorisch gab es keine Resistenzen, jedoch
                                einem Monat zu einer deutlichen Verschlechterung                                   eine Druckdolenz im Epigastrium. Sichtbar waren
                                des Allgemeinzustandes mit Diarrhoe und Erbrechen                                  leichte Unterschenkelödeme beidseits. Die digital-rek-
                                gekommen. Eine schleichende Verschlechterung sei                                   tale Untersuchung war unauffällig. Die vom Patienten
                                schon seit etwa einem halben Jahr aufgefallen, ins­                                bereits beschriebene Abnahme der Urinausscheidung
                                besondere durch eine Veränderung des Geschmacks-                                   bestätigte sich, die Diurese lag bei 25 ml innerhalb von
                                empfindens.                                                                        drei Stunden. Sonographisch wurde eine postrenale
                                In der Anamnese fiel eine hohe Stuhlfrequenz (alle drei                            Stauung ausgeschlossen.
                                Stunden) auf, wobei der Stuhl als breiig ohne Blutbei-
                                mengung und ohne faulen Geruch beschrieben wurde.                                  Diagnostik
                                Es bestand keine Dysurie oder Pollakisurie, die Urin-                              Im initialen Labor fielen in erster Linie stark erhöhte
                                portionen hätten jedoch in den letzten 14 Tagen deut-                              Werte von Kreatinin (1253 µmol/l) und Harnstoff
                                lich abgenommen. In den letzten eineinhalb Jahren                                  (48 mmol/l) auf. Passend dazu bestand eine schwere
                                sei es zu ­einem unbeabsichtigten Gewichtsverlust von                              metabolische Azidose (pH 7,03, CO₂ 2,28 kPA, HCO3
                                ca. 30 kg gekommen, in den letzten zwei Tagen aber zu                              4,3 mmol/l, Lactat 1,0 mmol/l). CRP (9 mg/l) und Elek­
                                einer Zunahme um 2,5 kg, einhergehend mit einer                                    trolyte waren unauffällig. ALT (57 U/l) und ALP (129 U/l)
                                leichten symmetrischen Beinschwellung. Eine B-Sym-                                 lagen minim über dem Referenzbereich, Bilirubin, AST,
                                ptomatik wurde verneint. In der Reiseanamnese war                                  GGT und α-Amylase waren nicht erhöht. Im Blutbild
                                ein Urlaub in Sizilien bis zwei Wochen vor der Präsen-                             zeigte sich bei normalen Leukozyten (7,3 G/l) eine hy-
Diana Marinescu                 tation auf der Notaufnahme eruierbar. Der Patient ist                              poregenerative, normochrom-makrozytäre Anämie

SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM                       2019;19(51–52):833–835
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Der Besondere Fall                                                                                                                                                               834

                                (Hb 76 g/l, MCH 31 pg; MCHC 309 g/l, Retikulozyten 2%)                             ein Malignom, es wurde jedoch gastroskopisch ein
                                und eine milde Thrombopenie (133 G/l). Der Urinstatus                              Barett-Ösophagus nachgewiesen und koloskopisch
                                                                                                                   ­
                                zeigte keine relevante Erythrozyturie, eine gering­                                wurde vier Polypen ohne höhergradige Dysplasie ab-
                                gradige Leukozyturie konnte bei gleichzeitig massen-                               getragen. Hinweise auf Sprue, Morbus Whipple, Lam-
                                haft Plattenepithelien durch Kontamination erklärt                                 blien oder mikroskopische Kolitis konnten nicht ge-
                                werden. In der Urinchemie zeigte sich ein konzentrier-                             funden werden.
                                ter Urin (Dichte 1,018 kg/l, Kreatinin 12,4 mmol/l) mit                            In der Abdomen-Sonographie zeigte sich ein «double-
                                verhältnismässig niedrigem Natrium (38 mmol/l) und                                 duct-sign» (Dilatation des Ductus hepaticus communis
                                Harnstoff (141 mmol/l). Der Protein-/Kreatinin-Quo­                                und Ductus pancreaticus auf je 9 mm) sowie eine Inho-
                                tient betrug 222 mg/mmol.                                                          mogenität des Pankreas, so dass Verdacht auf eine Pan-
                                                                                                                   kreatikolithiasis mit Abflusshindernis bestand. Eine
                                Erste Einschätzung und Therapie                                                    Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP)
                                Aus diesen Werten ergab sich eine fraktionierte Harn-                              mit Sekret­stimulation zeigte zwei Konkremente im dis-
                                stoffexkretion von 30%, so dass in Zusammenschau                                   talen Ductus pancreaticus mit deutlicher Dilatation,
                                mit der Anamnese und den klinischen Befunden von                                   ­wobei jedoch der Sekretabfluss unbeeinträchtigt war
                                einer prärenalen Genese des akuten Nierenversagens                                 und unter Sekretinstimulation keine Beschwerden auf-
                                auf Basis einer vorbestehenden diabetischen Nephro-                                traten. Eine ergänzende Endosonographie bestätigte
                                pathie ausgegangen wurde. Aufgrund der Thrombozy-                                  den Verdacht einer chronischen kalzifizierenden Pan­
                                topenie und Anämie erfolgte der Ausschluss einer                                   kreatitis. Als Ursache wurde eine chronische intermit­
                                thrombotischen Mikroangiopathie (Haptoglobin und                                   tierende Obstruktion des Ductus pancreaticus gesehen.
                                LDH normal, Fragmentozyten einmalig 1,4%, danach                                   Zusätzlich bestand eine exokrine Pankreasinsuffizienz
                                rasch
Der Besondere Fall                                                                                                                                                                      835

                                Zusammenfassend ist es bei diesem Patienten mit be-
Korrespondenz:
Diana Marinescu, dipl. Ärztin   reits vorbestehender CKD G3a im Rahmen einer chroni-
                                                                                                                                     Exokrine Pankreasinsuffizienz mit
Klinik für Innere Medizin       schen Pankreatitis mit exokriner Pankreasinsuffizienz                                               Zunahme freier Fettsäuren im Stuhl
Spital Altstätten
F.-Marolani-Strasse 6
                                zu einer akuten Oxalat-Nephropathie mit in der Folge
CH-9450 Altstätten              dialysebedürftigen Nierenversagen gekommen.                                                                      Kalzium-                Höhere
ancadiana.marinescu[at]
                                Es wurde eine Enzymsubstitution mit Creon® begon-                                           Diarrhoe          Bindung durch           Permeabilität
srrws.ch
                                                                                                                                                Fettsäuren            Kolonmukosa
                                nen und dem Patienten zur Oxalat-Bindung CaCO3 ver-
                                abreicht. Obwohl auch in der Folge eine ausreichende
                                ­Di­urese erreicht werden konnte, war die Nierenfunk-                                                           Mehr freies           Höhere Oxalat-
                                                                                                                        Hypovolämie
                                                                                                                                                  Oxalat               Resorption
                                tion mit einer glomerulären Filtrationsrate (GFR) von
                                6 ml/min auch im Verlauf so gering, dass der Patient
                                weiterhin Hämodialyse-bedürftig blieb.                                                 Konzentrierter
                                                                                                                                                 Hohe Oxalat-Serumspiegel
                                                                                                                           Urin

                                Diskussion
                                Die einer Oxalat-Nephropathie zugrunde liegende me-                                                    Akute Oxalat-Nephropathie
                                tabolische Störung ist die Hyperoxalurie, definiert
                                als Oxalurie >0,45 mmol/24 Stunden. Normalerweise
                                                                                                                   Abbildung 2: Pathomechanismen der akuten Oxalat-Nephro-
                                werden im Darm nur 10% des mit der Nahrung zu­                                     pathie bei Pankreasinsuffizienz.
                                geführten Oxalats resorbiert, da der grösste Teil mit
                                Kalzium komplexiert und mit dem Stuhl ausgeschie-
                                den wird. Bei exokriner Pankreasinsuffizienz kom-                                  Therapeutisch ist daher von Bedeutung, einerseits eine
                                men mehrere ungünstige Faktoren zusammen (Abb. 2):                                 Hypovolämie zu verhindern und andererseits das
                                Nicht resorbierte Fettsäuren im Darmlumen binden                                   resor­bierbare Oxalat im Darmlumen zu reduzieren;
                                Kalzium, womit eine grössere Menge ungebundenes                                    letzteres wird erreicht mit einer Enzymsubstitution
                                Oxalat resorbiert werden kann. Daneben erhöhen                                     der exokrinen Pankreasinsuffizienz, einer kalziumrei-
                                freie Fettsäuren die Permeabilität der Kolonmukosa                                 chen Diät sowie gegebenenfalls Kalziumcarbonat als
                                für Oxalat um bis zu 40% [1]. Die erhöhte Resorption                               Oxalat-Binder.
                                führt zu einem erhöhten Plasmaspiegel des Oxalats                                  Prognostisch lassen sich betroffene Patienten je nach
                                und damit zu einer erhöhten renalen Ausscheidung.                                  Ausmass eines eventuell vorbestehenden Nierenscha-
                                Speziell bei gleichzeitiger Diarrhoe und damit einher-                             dens und des Diuresestatus bei der Präsentation in zwei
                                gehender Dehydratation mit Produktion eines kon-                                   Gruppen unterteilen [2]: Patienten mit einer ­vorgängig
                                zentrierten Urins kommt es rasch zu einer Über-                                    normalen Nierenfunktion und erhaltener Diurese bei
                                schreitung der Löslichkeit und zur Ausfällung von                                  der Präsentation haben gute Chancen, im Verlauf wie-
                                Oxalat-Kristallen in den Tubuli mit Destruktion der                                der eine ausreichende Nierenfunktion zu erlangen,
                                histologischen Struktur.                                                           auch wenn intermittierend ein Nierenersatzverfahren
                                                                                                                   benötigt wird. Im Falle einer vorbestehenden chroni-
                                                                                                                   schen Niereninsuffizienz oder mit initialer Anurie ist
Das Wichtigste für die Praxis                                                                                      in über der Hälfte der Fälle mit einer dauerhaften Dia-
                                                                                                                   lysebedürftigkeit zu rechnen.
• Die akute Oxalat-Nephropathie ist eine seltene Komplikation einer chro-
                                                                                                                   Disclosure statement
    nischen Pankreatitis und kann zu einem irreversiblen akuten Nierenver-
                                                                                                                   Die Autoren haben keine finanziellen oder persönlichen Verbindun-
    sagen führen. Das frühzeitige Erkennen der Ursache ist entscheidend, da                                        gen im Zusammenhang mit diesem Beitrag deklariert.
    eine rasche Therapie für die Langzeitprognose zentral wichtig ist.
                                                                                                                   Literatur
• Bei noch nicht bekannter Pankreatitis besteht die Gefahr, das Nierenver-                                         1   Robijn S, Hoppe B, Vervaet BA, D’Haese P, Verhulst A. Hyperoxaluria:
    sagen fälschlicherweise als prärenal einzustufen.                                                                  a gut kidney axis? Kidney Int. 2011;80(11):1146–58.
                                                                                                                   2   Cartery C, Faguer S, Karras A, Cointault O, Buscail L, Modesto A, et.
• Eine ausführliche Anamnese und explizite Fragestellung nach allen
                                                                                                                       al. Oxalate Nephropathy Associated with Chronic Pancreatitis.
    Stuhlqualitäten kann die seltene Ursache hervorheben und dadurch die                                               CJASN. 2011;6(8):1895–902.
    Therapie in die richtige Richtung steuern.

SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM                       2019;19(51–52):833–835
Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission.              See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
DER BESONDERE FALL                                                                                                                                                               836

Unklarer Entzündungszustand

Dieses Fieber liegt uns am Herzen
Anita P. von Dahlen a , dipl. Ärztin; Dr. med. Leonardo Aceto b; Dr. med. Gerhard Eich b; PD Dr. med. Lars C. Huber a ;
Dr. med. Elisabeth Weber a
a
    Klinik für Innere Medizin Triemli, Departement Innere Medizin Stadtspital Waid und Triemli, Zürich
b
    Abteilung für Infektiologie, Departement Innere Medizin Stadtspital Waid und Triemli, Zürich

                                Fallbericht                                                                        zu keinem Zeitpunkt ein bakterielles Wachstum nach-
                                                                                                                   gewiesen. Ein Gruppe-A-Streptokokken(GAS)-Schnell-
                 a r tic le

                                Anamnese                                                                           test, abgenommen nach Beginn einer empirischen
Peer

                                Eine 65-jährige Philippinin, seit 1994 in der Schweiz                              Antibiotikatherapie mit Amoxicillin/Clavulansäure
      re
           v ie we
               d

                                wohnhaft, wurde uns bei unklarem Entzündungszu-                                    (Co-Amoxicillin intravenös 1,2 g 3×/d), war negativ.
                                stand mit Fieber, Halsschmerzen, Myalgien im Schulter-                             Im Verlauf kam es zu einer bilateralen Gonarthritis
                                und Beckenbereich und seit zirka einer Woche zuneh-                                und wandernden Gelenkschmerzen, insbesondere an
                                menden Schmerzen in beiden Knien zugewiesen. Der                                   den Ellbogen. Die Kniegelenkpunktion ergab einen
                                Symptombeginn fiel mit dem Ende einer zweiwöchi-                                   sterilen Erguss mit polynukleärer Pleozytose (Zellzahl
                                gen Israelreise zusammen. Die persönliche Anamnese                                 15 250/μl [50–200/μl], 88,5% PMN). Eine «polymerase
                                war bis auf eine unbehandelte arterielle Hypertonie un-                            chain reaction»(PCR)-Unter­suchung auf Chlamydien,
                                auffällig. Insbesondere wurden keine Gelenkschmer-                                 Gonokokken und Tropheryma whipplei war negativ,
                                zen, Hautausschläge oder unklare Fieberepisoden be-                                Kristalle wurden nicht nachgewiesen. Serologisch be-
                                richtet.                                                                           standen keine Hinweise auf eine Erkrankung aus dem
                                                                                                                   rheumatologischen Formenkreis.
                                Status                                                                             Bei im Verlauf zunehmenden klinischen Herzinsuffi­
                                Bei Eintritt war die Patientin febril (39 °C) und hypoton                          zienzzeichen ergab die echokardiographische Verlaufs-
                                (minimal 76/42 mm Hg); Herzfrequenz (64/min) und                                   kontrolle neu eine mittelschwere Mitralklappeninsuf-
                                Atemfrequenz (12/min) waren normal. Klinisch zeigte                                fizienz und eine leichte Aortenklappeninsuffizienz.
                                sich ein 3/6-Systolikum mit Punctum maximum über
                                Erb. Die schmerzhaften Gelenke wiesen keine Rötung                                 Diagnose
                                oder Überwärmung auf.                                                              Aufgrund der Trias Entzündungszustand, Polyarthritis
                                                                                                                   und echokardiographisch neu dokumentiertem Mi­
                                Befunde                                                                            tralvitium postulierten wir ein rheumatisches Fieber.
                                In der Blutentnahme zeigten sich deutlich erhöhte Ent-                             Gut vereinbar damit fand sich ein deutlich erhöh-
                                zündungswerte (CRP 234 mg/l [1600 U/ml
                                14,4 G/l [3,6–10,5 G/l], BSR >140 mm/h [
Der besondere Fall                                                                                                                                                                837

                                wurde aufgenommen. In der Verlaufsechokardiogra-                                   Die Diagnosestellung richtet sich nach den Jones-Krite-
                                phie nach vier Monaten war die Mitral­k lappeninsuffi­                             rien, die seit ihren Anfängen 1944 mehrfach revidiert
                                zienz auf ein leichtes Ausmass zurückgegangen, die                                 wurden. In der letzten Version (2015) wurden zwei un-
                                leichtgradige Aortenklappeninsuffizienz blieb stabil.                              terschiedliche Schwellenwerte zur Diagnose bei Popu-
                                In den weiteren Verlaufskontrollen blieb die Patientin                             lationen mit hohem, respektive niedrigem ARF-Risiko
                                bisher (>12 Monate nach Akuterkrankung) asympto­                                   angesetzt (Tab. 1). Zudem wurde die subklinische, also
                                matisch.                                                                           rein echokardiographisch manifeste Karditis als Ma-
                                                                                                                   jor-Kriterium eingeschlossen. Für eine erste ARF-Epi-
                                                                                                                   sode müssen entweder zwei Major-Kriterien oder ein
                                Diskussion
                                                                                                                   Major- plus zwei Minor-Kriterien erfüllt sein. Bei einem
                                Das akute rheumatische Fieber (ARF) ist eine auto­                                 Rezidiv sind zwei Major-Kriterien oder ein Major- plus
                                immunvermittelte, entzündliche Folgekrankheit nach                                 zwei Minor-Kriterien oder drei Minor-Kriterien für die
                                einer Gruppe-A-Streptokokken(GAS)-Infektion. Mit                                   Diagnose erforderlich. Kardiale und Gelenkmanifes­
                                ­einer Latenz von 10–35 Tagen nach stattgehabter Strep-                            tationen können jeweils nur einmalig, das heisst ent-
                                tokokkentonsillitis kommt es dabei zu Fieber (90%)                                 weder als Major- oder als Minor-Kriterium gezählt
                                und einer wandernden Polyarthritis (75%). 50–70% der                               ­werden [1, 2].
                                Fälle entwickeln eine klinisch manifeste Karditis, in                              Zwar ist ein Nachweis einer vorangegangenen GAS-­
                                12–21% wird echokardiographisch eine subklinische                                  Infektion für die sichere Diagnosestellung erforder-
                                Karditis festgestellt. Seltener und im Verlauf einiges                             lich [1], die Sensitivität des Antigen-Schnelltests ist
                                später kommt es zu einer Chorea Minor Sydenham                                     ­allerdings niedrig (70–90%), weswegen eine GAS-Infek-
                                (10–30%) infolge Beteiligung der Basalganglien, zu                                 tion mit einem negativen Antigen-Schnelltest nicht
                                ­einem Erythema marginatum (95% erreicht.
                                ist jedoch seit 24 Jahren nicht mehr in ihrer Heimat                               Das Erkennen einer kardialen Beteiligung einschliess-
                                ­gewesen. Die Israelreise hat in ein Land mit niedriger                            lich subklinischer Fälle ist entscheidend, weshalb alle
                                Prävalenz geführt. Aufgrund des Alters und der Her-                                Patienten mit vermutetem ARF eine Echokardiogra-
                                kunft der Patientin ist nicht ausgeschlossen, dass es                              phie erhalten sollten [4]. Im Falle einer unauffälligen
                                sich um ein Rezidiv eines in der Kindheit erworbenen                               Echokardiographie ist bei hohem Verdacht eine Wie-
                                ARF handelt.                                                                       derholung – mit Beachtung der 2015 revidierten echo­
                                                                                                                   kardiographischen Kriterien – im Verlauf sinnvoll [1].
                                                                                                                   In unserem Fall fanden sich bei Eintritt ein AV-Block-
Tabelle 1: Major- und Minor-Diagnosekriterien des akuten rheumatischen Fiebers                                     Grad-I und im Verlauf echokardiographische Befunde,
(Jones-Kriterien, revidiert 2015), nach [1, 4].                                                                    die eine Karditis vermuten lassen.
             Populationen mit niedrigem Risiko                Populationen mit hohem Risiko                        Das therapeutische Management zielt darauf ab, eine
             Inzidenz ≤2/100 000 Schulkinder/Jahr             Inzidenz >2/100 000 Schulkinder/Jahr                 rheumatische Herzkrankheit und ihre Folgen – die
             RHK-Prävalenz ≤1/1000/Jahr                       RHK-Prävalenz >1/1000/Jahr
                                                                                                                   Entwicklung einer Herzinsuffizienz, thromboemboli-
Major-­      Karditis (klinisch oder subklinisch)             dito
Kriterien                                                                                                          sche Komplikationen mit oder ohne Vorhofflimmern
             Polyarthritis                                    Mono-/Polyarthritis oder P
                                                                                       ­ olyarthralgie
                                                                                                                   (schätzungsweise 4–10% der ischämischen Schlagan-
             Chorea minor Sydenham                            dito
             Erythema marginatum                              dito
                                                                                                                   fälle in weniger entwickelten Ländern) und infektiöse
             Subkutane Noduli                                 dito                                                 Endokarditiden – zu vermeiden. Die Mortalität der
Minor-­      Polyarthralgie                                   Monoarthralgie                                       rheumatischen Herzkrankheit in weniger entwickel-
Kriterien    Fieber (≥38,5 °C)                                Fieber (≥38,0 °C)                                    ten Ländern ohne Zugang zur Sekundärprophylaxe
             BSR ≥60 mm und/oder CRP ≥3,0 mg/dl BSR ≥30 mm und/oder CRP ≥3,0 mg/dl                                 wird auf 1,5% jährlich geschätzt [5].
             Verlängerte PQ-Zeit (altersadaptiert)            dito                                                 Die Behandlung des akuten rheumatischen Fiebers
RHK = Rheumatische Herzkrankheit; BSR = Blutsenkungsreaktion; CRP = C-reaktives Protein.                           ­beinhaltet im Wesentlichen die GAS-Eradikation, die

SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM                       2019;19(51–52):836 –838
Published under the copyright license “Attribution – Non-Commercial – NoDerivatives 4.0”. No commercial reuse without permission.        See: http://emh.ch/en/services/permissions.html
Der besondere Fall                                                                                                                                                                     838

                                symptomatische Therapie von Fieber, Arthritis, Herz-                               in einer in­tramuskulären Penicillin-G-Injektion alle
Korrespondenz:
Anita P. von Dahlen,            insuffizienz und Chorea sowie die Prävention einer                                 vier Wochen. Alternativ kann bei guter Medikamen-
dipl.Ärztin                     Progression zur chronischen rheumatischen Herz-                                    tenadhärenz eine orale Antibiotikaprophylaxe mit
Klinik für Innere Medizin
Stadtspital Waid und Triemli
                                krankheit. Eine GAS-Eradikation erfolgt üblicherweise                              ­Penicillin V (500 000 E 2×/Tag) durchgeführt werden.
Birmensdorferstrasse 497        mit oralem Penicillin V (Phenoxymethylpenicillin,                                  Kontaktpersonen im Haushalt, die sich als GAS-Träger
CH-8063 Zürich
                                ­Ospen®) oder Amoxicillin. Entzündliche Beschwerden                                erweisen (definiert durch positive Rachenkulturen auf
anita.vondahlen[at]triemli.
zuerich.ch                      werden primär mit nicht-steroidalen Antirheumatika                                 GAS ohne klinischen oder serologischen Infektnach-
                                im oberen Dosisbereich behandelt. Alternativ kann                                  weis) erhalten ebenfalls eine Eradikationstherapie.
                                auch Acetylsalicylsäure verwendet werden. Steroide                                 GAS-Infektionen im gleichen Haushalt sollten jeweils
                                kommen erst bei Unverträglichkeit oder sehr schwe-                                 prompt behandelt werden. Die Dauer der Antibiotika­
                                rem Verlauf zum Einsatz [4]. Diese antientzündliche                                prophylaxe richtet sich nach dem Risiko für eine
                                Therapie in der Akutphase zeigte allerdings bislang                                schwere kardiale Betei­ligung bei erneuten ARF-Episo-
                                keinen statistisch untermauerten Vorteil für das kar­                              den [6].
                                diale «outcome» [2]. Hingegen minimiert die anti­                                  Entsprechend dieser Empfehlungen wird unsere Pa­
                                biotische S
                                          ­ ekundärprophylaxe erwiesenermassen das                                 tientin sekundärprophylaktisch mit Penicillin V be-
                                Risiko für eine Progression der rheumatischen Klap-                                handelt. Die Dauer sollte gemäss Empfehlungen der
                                penveränderungen. Die Standardprophylaxe besteht                                   «American Heart Association» (AHA) bei rheumati-
                                                                                                                   scher Karditis mit/ohne valvuläre Residuen mindes-
                                                                                                                   tens zehn Jahre betragen.
Das Wichtigste für die Praxis
                                                                                                                   Disclosure statement
• Das akute rheumatische Fieber (ARF) ist eine entzündliche Folgekrankheit                                         Die Autoren haben keine finanziellen oder persönlichen Verbindun-
                                                                                                                   gen im Zusammenhang mit diesem Beitrag deklariert.
    nach einer Gruppe-A-Streptokokken(GAS)-Infektion. Sie tritt typischer-
    weise bei Kindern auf und ist in unseren Breitengraden sehr selten.                                            Literatur
• Die Diagnose wird anhand der Jones-Kriterien gestellt und sollte bei                                             1   Gewitz MH, Baltimore RS, Tani LY, et al. Revision of the Jones
                                                                                                                       criteria for the diagnosis of acute rheumatic fever in the era of
    ­Fieber und Entzündungszeichen im Kontext mit Gelenkbeschwerden und                                                doppler echocardiography: a scientific statement from the
    Hinweisen auf eine Karditis erwogen werden.                                                                        american heart association. Circulation. 2015;131:1806.
                                                                                                                   2   Karthikeyan G, Guilherme L. Acute rheumatic fever. Lancet. 2018;
• Trotz fehlendem Nachweis einer aktiven GAS-Infektion mittels Antigen-
                                                                                                                       392(10142):161–74.
    Schnelltest oder Rachenkultur ist ein ARF möglich. Ein hoher Anti-Strep-                                       3   Carapetis JR, Beaton A, Cunningham MW, et al. Acute rheumatic
    tolysin-O-Titerkann den Verdacht auf eine Streptokokken-assoziierte                                                fever and rheumatic heart disease. Nat Rev Dis Prim. 2016;2:15084.
                                                                                                                   4   Haller S, Kahlert CR, Strahm C, Albrich WC. Akutes rheumatisches
    Krankheit im klinischen Kontext bekräftigen.                                                                       Fieber. Swiss Med Forum. 2018;18(4):75–80
• Bei vermutetem ARF muss eine Karditis echokardiographisch gesucht                                                5   World Health Organization. The current evidence for the
                                                                                                                       burden of group A streptococcal diseases. Geneva;2005.
    werden, da sie zur rheumatischen Herzkrankheit mit hoher Mortalität                                                https://www.who.int/maternal_child_adolescent/documents/
    ­voranschreiten kann.                                                                                              fch_cah_05_07/en/
                                                                                                                   6   Gerber MA, Baltimore RS, Eaton CB, et al. Prevention of rheumatic
• Ist eine rheumatische Karditis bestätigt, kommt der GAS-Eradikation                                                  fever and diagnosis and treatment of acute Streptococcal
    ­sowie der antibiotischen Sekundärprophylaxe grosse Bedeutung zu.                                                  pharyngitis. Circulation. 2009;119(11):1541–51.

SWISS MEDICAL FORUM – SCHWEIZERISCHES MEDIZIN-FORUM                       2019;19(51–52):836 –838
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