Therapie von Jugendlichen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Psychose: Unterstützung durch die App Robin Z - Dr. med. Maurizia ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Department of Child and Adolescent Psychiatry and Psychotherapy Therapie von Jugendlichen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Psychose: Unterstützung durch die App Robin Z Dr. med. Maurizia Franscini
Klientel der Früherkennungssprechstunde • Early Onset Psychosen • Basissymptome • Attenuierte psychotische Symptome: Hoher Leidensdruck! –Beziehungsideen –Eigentümliche Vorstellungen –Paranoide Ideen –Grössenideen –Ungewöhnliche Wahrnehmungserlebnisse –Eigenartige Denk- und Sprechweise • Komorbide Symptomatik: v.a. Depression, Angst, ADHS, emotionale Instabilität und Substanzmittelmissbrauch • Hohe Suzizdalität • Einbussen im Funktionsniveau Heterogene Gruppe!!!
18% nach 6 Monaten 36% nach 3 Jahren unspezifische psychische Beschwerden charakteristische psychotische Symptome attenuierte psychotische Symptome transiente psychotische Symptome Basissymptome Risiko- Psychosferne Psychosenahe Psychotische faktoren Symptome Symptome Symptome High-risk PSY Ultra-high-risk PSY Fusar-Poli et al. 2012; (Abbildung angepasst an Falkai P, 2003)
Fluktuation der Symptomatik Symptomatik Psychotische Symptome Realitätsprüfung Risikosymptome Unspezifische Symptome Zeit 4
Herausforderungen • Jugendliche sind durch ihre Symptome beeinträchtigt • Die anstehenden Entwicklungsschritte sind dadurch erschwert / gefährdet • Bedeutung der attenuierten Psychotischen Symptome bei Jugendlichen mit komorbiden Diagnosen?
Komorbiditäten: Aktuelle Studienlage • Hohe Prävalenz von Komorbiditäten (affektive Störungen und Angststörungen) bei At-Risk Patienten • Komorbide Störungen: Erhöhter Leidensdruck, kein erhöhter Übergang in eine Psychose (Lim et al., 2015) • Jugendliche mit Risikokriterien haben fast alle auch andere kinder- und jugendpsychiatrische Störungsbilder • In der At-Risk Gruppe: Höhere Rate von attenuierten psychotischen Symptomen bei Jugendlichen als bei Erwachsenen (Gerstenberg et al., 2015)
Bedeutung der APS • Verschiedene Arten von APS mit verschiedenen Risiken für die Entwicklung einer Psychose – Zeichen der sich entwickelnden psychotischen Störung – ‘Klinische Geräusche’ oder Epiphenomena, die mit anderen nicht psychotischen Störungen assoziert sind – Normale Variation in der Population • Klinische Implikation: Symptomorientierte integrative Therapien, die alle Symptome berücksichtigen
Jugendspezifische Intervention Therapie mit * Psychoedukation Jugendlichen mit * Arbeit mit Bezugspersonen * Symptommanagement einem erhöhten * Hypothetisches Argumentieren Risiko für die * Alltagsaktivierung Entwicklung einer * Umgang mit Stressoren Psychose * Ressourcenaktivierung * Medikation * Krisenmanagement * Stabilität aufrecht erhalten Seite 8 21.12.2017 Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie, Ambulatorien und Spezialangebote
Inhalte Manual Psychoedukation Kognitive Angehörigenarbeit Remediation Symptommanagement Ressourcenarbeit Hypothetisches kurz- und langfristige Argumentieren Ziele Problemlösungs-strategien Krisenintervention Medikation Rückfallprophylaxe
Therapeutische Herausforderung • Krisensituationen: Krisenpläne dann oft nicht vorhanden • Umgang mit Symptomen: Skillslisten oft im Moment nicht dabei • Symptomprotokolle: immer erst im letzten Moment ausgefüllt, oft zu Hause vergessen etc. • Therapiehausaufgaben: nur teilweise gemacht, oft zur Hause vergessen • Inhalte Therapie im Alltag: Wie sich daran erinnern?
Therapie mit Jugendlichen mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung einer Psychose DAS MANUAL & APP ROBIN
Download Robin Z Sprachen: Deutsch Französisch Italienisch Englisch Mehr Informationen: https://www.robinz.uzh.ch
Sind psychotische Patienten nicht zu paranoid für eine App? • Analyse von Internet-Gebrauch Schizophrener Patienten (Schrank et al. 2010): Internet wird rege genutzt von den Patienten • Psychotische Patienten besitzen Smartphones (Firth et al, 2018) • Psychotische Patienten sind auf Facebook (Miller et al. 2015) • Bedarfsanalyse bezüglich therapeutische Angebote via Handy bei psychotischen Patienten: Klientel ist sehr an Interventionen via Handy interessiert (Ben Zev, 2013) • Insbesondere unter 25-jährige sind an Interventionen via Handy interessiert (Alvarez-Jimenez et al., 2014)
Aktueller Forschungstand • Metaanalyse von 2015 über Apps in der Therapie von Psychosen: 5 Studien gefunden, vor allem Zufriedenheit und Durchführbarkeit bestätigt, weniger über Therapieeffekte, erste Ergebnisse sind aber vielversprechend (Firth & Torous, 2015) • Obwohl jugendliche Patienten ein grosses Interesse an therapeutsichen Smartphoneapps zeigen, bisher kaum Angbot vorhanden(Hind & Sibbald, 2015; Seko et al., 2014) • Bisher eine Studie bekannt, die Smartphone-Apps in Behandlung mit At Risk-Patienten untersucht (Niendam et al. 2018)
Schlussfolgerungen aus Literaturrecherche für Robin • Ganze Kontrolle über App beim Patienten • Passwortschutz • App offline verfügbar • Einfaches Leseniveau • Auffordernder Charakter, soll Spass machen • Individuell gestaltbar • Positive Konstrukte statt pathologisierend
EPA-Richtlinien für e-health bei Psychosen Empfehlungen aufgrund Literaturanalyse bisheriger Studien zu e- health Interventionen (Gaebel et al., 2016): 1. Web- und Smartphone-Applikationen sind durchführbar und akzeptabel für Personen mit psychotischen Erkrankungen 2. Erste Analysen zeigen, dass Smartphone-Interventionen erste Verbesserungen zeigen 3. Psychoedukation für Angehörige und Bezugspersonen via Internet oder Smartphone ist ebenfalls durchführbar 4. Wichtig ist, dass die Interventionen durch eine geeignete Fachperson begleitet werden 5. Es braucht noch klare Standards, ethische Richtlinien und juristische Empfehlungen
Therapiekonzept Robin App Robin Z
Symptommanagement Unter Symptome finden sich Informationen über verschiedene psychiatrische Symptome und deren Bewältigung.
Symptommanagement
Symptommanagement
Symptommanagement
Medikation In der Rubrik Medikation können Posologie und Medikamentenreminder erstellt werden. Weiter findet sich unter Info ein kurzer Informationstext zu den wichtigsten allgemeinen Punkten, die bei Medikamenteneinnahme zu beachten sind.
Logbuch Im Logbuch können die Stimmung, der Ausprägungsgrad der Symptome, die Einnahme von Medikamenten und besondere Ereignisse protokolliert werden. Es können so viele Logbuch-Einträge pro Tag erstellt werden, wie die Patienten wollen. In der Therapie in der Sprechstunde wird empfohlen, dass die Patienten zu drei festen Zeiten pro Tag ihr Logbuch ausfüllen. Dadurch wird ein besseres Bild über die täglichen Schwankungen in Symptomen und Stimmung gewonnen. Die Patienten haben durch eine Erinnerungs-Funktion die Möglichkeit, an ihre Logbucheinträge erinnert zu werden.
Krisensituation Unter Krisensituation können die Jugendlichen einen Krisenplan erstellen, wie sie mit Krisensituationen besser umgehen können. Wir empfehlen, den Plan innerhalb der Therapie zu erstellen und zu besprechen. Im Krisenplan können Notfallkontakte gespeichert werden, die jederzeit direkt von der App aus angewählt werden können.
Wochenziele ToDo-Liste mit kurz- und langfristigen Ziele, über die innerhalb der App Protokoll geführt werden kann. Die Rubrik Wochenziele sollen den Patienten einerseits in seiner Alltagsaktivierung unterstützen, anderseits zu Erfolgserlebnissen verhelfen. Die Jugendlichen notieren darin ihre Ziele, die wenn möglich in der Therapie vorbesprochen werden. Wenn sie ein Ziel erreicht haben, können sie es abschliessen und es wird unter erreichte Ziele gespeichert.
Wochenziele
Bibliothek Die Bibliothek bietet positive Verstärkung für die Alltagsbewältigung. In der Rubrik Stärke findet sich eine Stärkeliste, auf denen die Patienten Eigenschaften eintragen sollen, die sie an sich mögen. Unter positive Erlebnisse sollen sie täglich positive Ereignisse notieren. Dadurch sollen sie darin gefördert werden, Kleinigkeiten wahrzunehmen, die ihren Alltag schöner machen. Ein wichtiger Teil der Ressourcenaktivierung ist die Förderung der Eigenaktivierung und Selbstwirksamkeit der Patienten. Dazu dient die die dritte Funktion der Bibliothek: positive Aktivitäten. Hier finden sich Listen mit Vorschlägen zu positiven Aktivitäten im Alltag
Pilot Test App Robin
ETRo: Evaluation des Therapieprogrammes Robin Interventiongruppe Kontrollgruppe Therapieprogramm Robin Treament as usual 16 Wochen N=62, 25 weiblich N=30 Alter: 13-18 Jahre, Ø 15.06 Alter: 13-18 Jahre Ziele: Symptomreduktion Steigerung Funktionsniveau im Alltag Steigerung der Selbstwirksamkeit Steigerung der Lebensqualität Subjektive Zufriedenheit mit Therapie und App
Studiendesign Messinstrumente: • At Risk Symptome: SPI-CY, SIPS • Komorbide Symptome: M.I.N.I. Kid • Depression: HAMD • Funktionsniveau: GAF , GF: Social, SOFAS • Lebensqualität: MANSA • Selbstwirksamkeit: SWE • Zufriedenheit mit der Behandlung: FFB-J
Team Robin Z Übersetzung Französisch Italienisch Entwicklung Nina Traber-Walker Maurizia Franscini Susanne Walitza Programmierung Estelle Barbary Maurizia Franscini Andrea Cavalli Nino Zumstein Paris Tessin Englisch Marlena Ong Ry Tweedie Nadja Studer London Neuseeland USA Design Zusätzliche Unterstützung Tutorial App Robin: http://www.kjpd.uzh.ch/de/klinische- forschung/psychose/projects/robin- Pascal Tresch Mira Cavalli app.html Icon und Symbole Avatare Yolanda Führer
Danke! • An alle Therapeuten, die die App getestet haben • …und natürlich allen Jugendlichen, die für die Pilotphase zur Verfügung standen.
Sie können auch lesen