Tollkühne Frauen in ihren fliegenden Kisten
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Tollkühne Frauen in ihren fliegenden Kisten Die Flugwerft Schleißheim zeigt in einer neuen Sonderausstellung „Fliegen zwischen Traum und Wirklichkeit: Weibliche Piloten in der Geschichte der Luftfahrt“ (Oberschleißheim, 23. Februar 2017) „Frau am Steuer“ – drei kleine Worte, die auch heute noch oft mit dem Bild der unbeholfenen und technikfernen Weiblichkeit fortgedacht werden. Wie schwer müssen es da einst die Pionierinnen im Cockpit gehabt haben? Diese und weitere interessante Fragen rund um das Thema „Weibliche Piloten in der Geschichte der Luftfahrt“ beleuchtet jetzt eine neue Sonderausstellung in der Flugwerft Schleißheim. „Fliegen zwischen Traum und Wirklichkeit“ zeigt, mit welchen gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Problemen die Pilotinnen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu kämpfen hatten. Die Wanderausstellung, die von der Bremer Kulturwissenschaftlerin Dr. Maria Hermes-Wladarsch kuratiert wurde, ist bis 21. Mai 2017 in der Zweigstelle des Deutschen Museums zu sehen. Im Mittelpunkt stehen die Biografien weiblicher Piloten wie Melli Beese, Thea Rasche oder Hanna Reitsch. „Was bewegte diese Frauen, ihren Traum vom Fliegen zu verwirklichen? Wie
gingen sie damit um, wenn ihnen Steine in den Weg gelegt wurden? Wie ließen sie sich für das jeweils herrschende System instrumentalisieren?“ Diesen Fragen lässt Kuratorin Maria Hermes-Wladarsch die Besucher mit zahlreichen Texten, Bildern und an Hörstationen nachspüren. Zur Veranschaulichung gibt es neben den Texttafeln und großformatigen Bannern auch Fotografien, Dokumente und Exponate wie Kleidungsstücke aus jener Zeit. Und natürlich bilden die historischen Flugzeuge in Schleißheim einen perfekten Rahmen: „Direkt vor dem Ausstellungsraum steht zum Beispiel der flugfähige Nachbau des Udet U 12 Flamingo, mit dem Thea Rasche geflogen ist“, sagt der Leiter der Flugwerft, Gerhard Filchner. Das Bild von der Frau am Flugzeug-Steuer wird zum ersten Mal in dieser Form nachgezeichnet. „Wie männerlastig die Fliegerei angesehen und immer wieder dargestellt wird, belegt schon der Titel des bekannten Action-Films ‚Die tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten‘ von 1965“, sagt Gerhard Filchner. „Dass aber auch Frauen wesentliche Beiträge zur Luftfahrtgeschichte geleistet haben, macht diese Sonderausstellung sehr anschaulich klar!“ Und sie führt den Strang fort bis in die Gegenwart, in der sich das Denken durchaus schon stark verändert hat. Aber auch 30 Jahre nachdem die ersten Pilotinnen bei der Lufthansa ausgebildet wurden, beträgt der Anteil der weiblichen Kapitäne bei der Kranich-Airline nur sechs Prozent. „Früher mussten Frauen in technischen Berufen um gesellschaftliche Akzeptanz kämpfen, das hat sich erfreulicherweise geändert“, sagt Wolfgang M. Heckl. Der Generaldirektor des Deutschen Museums weiß aber auch, dass es immer noch viele Hürden gibt, speziell in der Arbeitswelt. „Für eine erfolgreiche Zukunft brauchen wir gerade auch im naturwissenschaftlichen und technischen Bereich noch mehr Frauenpower, wie sie die tollkühnen Ladies in ihren fliegenden Kisten damals verkörpert haben!“
Fursty – Chronik von Ende 1957 bis Mitte 1997 Ausgewählte Ereignisse auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck von der Übergabe des Areals an die Deutsche Luftwaffe im Dezember 1957 bis zur Einstellung des örtlichen Flugbetriebs im Juni 1997. 1957 bis 1966 14. Dezember 1957 Vertragsunterzeichnung und Zeremonie anlässlich der Übergabe des Fliegerhorstes von den US-Streitkräften an die Deutsche Luftwaffe. 17. Mai 1958 Die Flugzeugführerschule (FFS) „B“ veranstaltet den ersten Tag der offenen Tür. Trotz schlechter Witterung kommen 14.076 Besucher. 10. Juni 1958 Gründung der Offiziersvereinigung. Das ehemalige Offiziersheim der Amerikaner im Gebäude 106 wird auch Heimat der OHG FFB e. V.. 15. August 1958 Eröffnungsfeier anlässlich Gründung der Unteroffizier- Vereinigung. Bis zum Bezug der heutigen Räumlichkeiten im Gebäude 105 im April 1960 ist der „Flyin-Inn- Club“ Heimat der UV. 2. Februar 1959 Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Adolf Heusinger (1897 – 1982), und der Inspekteur der Luftwaffe,
Generalleutnant Josef Kammhuber (1896 – 1986) besuchen den Fliegerhorst. 13./14. Juni 1959 Tag der offenen Tür mit rund 80.000 Besuchern. Unter ihnen ist auch der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad Adenauer (1876 – 1967) zu finden. 21. Juli 1959 Während eines Tiefflugs stürzt eine T-33 A bei Haslach im Kinzigtal ab. Der Pilot, Unteroffizier Gustav Ebenho, und sein Passagier auf dem Rücksitz, Stabsunteroffizier Gerhard Moser, kommen dabei ums Leben. 8. Oktober 1959 Die „dienstälteste“ T-33 A der FFS „B“ mit dem Kennzeichen AB-720 landet nach einem Übungsflug mit genau 2.000 Flugstunden unfallfrei in Fürstenfeldbruck und rollt zur roten Flight. 20. Mai 1960 Verabschiedung der letzten Amerikaner und Einweihung des „Platzes der US-Air Force“. 10. Juli 1960 Über 200.000 Besucher kommen zum ersten Großflugtag. 26. August 1960 Übergabe des Kommandeurs der FFS „B“ von Oberst Dietrich Hrabak (1914 – 1995) an Oberst Hermann Schmidt. 15. November 1960 Leutnant Eberhard Rasberger gerät mit einer T-33 A während eines Tiefflugs bei Marktheidenfeld/Main in Wolken und stürzt ab. Der Teilnehmer des Lehrgangs BC-60 G wird getötet. Mai 1961 Gründung der Kunstflugmannschaftder FFS „B“. 24. September 1961
Grundsteinlegung für das Ehrenmal der Luftwaffe und der Luftfahrt. Am Großflugtag 1961 bevölkern rund eine halbe Million Zuschauer das Flugfeld von Fursty. 24./25. September 1961 Großflugtag der Superlative zum fünften Jahrestag der Luftwaffe. Anhand von Luftbildern werden 500.000 Besucher geschätzt. April 1962 Die bekannte Skirennläuferin Barbara-Maria „Barbi“ Henneberger (1940-1964) erhält einen Mitflug in einer T-33 A „T-Bird“. 12. April 1962 Beim dritten Soloflug mit der T-33 A bekommt Leutnant Alfred Schulz Bodenberührung und kommt bei Blonhofen östlich von Kaufbeuren ums Leben. 8. Mai 1962 Beim Landeanflug auf Fursty stoßen zwei T-33 A zusammen. Die Piloten, Leutnant zur See Dieter Sabelus und Stabsunteroffizier Horst Sehnert, werden dabei getötet. Beide sind Teilnehmer am Lehrgang BC – 61 I.
18. November 1962 Einweihung des Ehrenmals der Luftwaffe (1. Bauabschnitt). Das Zentrum des Luftwaffen- Ehrenmals in der ursprünglichen Form. 14. Oktober 1963 Das Kommando der Schulen wird aufgelöst. 15. Oktober 1963 Die organisatorische Zusammenlegung von Waffenschule der Luftwaffe 50 und Flugzeugführerschule „B“ erfolgt mit Sitz in Fürstenfeldbruck. Die Verlegung der WaSLw 50 von Erding nach Fursty erfolgt am 4. Februar 1964. 15. September 1964 Aufstellung eines Lehr- und Versuchsschwarms. 6. April 1965 Der erste Lehrgang für Fliegerleitoffiziere (FLO) wird durchgeführt.
29. Oktober 1965 Fursty wird für vier Wochen im Rahmen der NATO-Übung „Eastern Express“ als Basis für Transportflugzeuge der USAF vom Typ Lockheed C-141 Starlifter. 31. Dezember 1965 Die WaSLw 50 erreicht eine sehr hohe Flugstundenzahl für das abgelaufene Jahr: 10.671 Stunden auf T-33 A, 8.521 Stunden auf G. 91 Typen und 1.233 mit Propellerflugzeugen. März 1966 Ein Wettbewerb für ein neues Geschwaderwappen wird durchgeführt. Aus 60 Vorschlägen wird ein Entwurf ausgewählt, der im unteren Teil des Wappens mit der stilisierten Amperbrücke vor dem Alpenpanorama das Wahrzeichen der Stadt Fürstenfeldbruck darstellt. Das Zentrum des Luftwaffen-Ehrenmals in der ursprünglichen Form. 20. Mai 1966 Nach Fertigstellung der Toranlage zum Gelände des Ehrenmals (3. Bauabschnitt) erfolgt die Übergabe der Gedenkstätte in die Obhut der aktiven Luftwaffe. Die Standortverwaltung übernimmt
die Pflege und Instandhaltung des Ehrenmals und des umliegenden Geländes. 22. September 1966 Während eines Instrumentenanfluges auf Fursty stoßen zwei Furstianer Schulungsflugzeuge zusammen. In der „T-Bird“ kommt der Flugschüler Leutnant Robert Ritter ums Leben, während sein Fluglehrer Oberstabsfeldwebel Horst Nippraschk sich mit dem Schleudersitz retten kann. In der „Gina“ kann Oberleutnant Klaus-Hinrich Buerhop ebenfalls erfolgreich aussteigen, der zweite Pilot an Bord, Hauptmann Arnolf von Koblinski, wird getötet. 1967 bis 1976 3. März 1967 Stabsunteroffizier Helmut Heinzius macht seinen ersten Solo- Tiefflug in einer Lockheed T-33 A. Bei Attenweiler nordwestlich von Biberach bekommt er Bodenberührung und kommt ums Leben. Oktober 1967 Die beiden „Hörsaalflugzeuge“ C-47 D „Dakota“ mit den Kennzeichen BD-590 und 591 werden nach nur vier Jahren Nutzungsdauer außer Dienst gestellt. Ein Ersatz als „fliegendes Klassenzimmer“ leistet eine N.2501D Noratlas mit der Kennung BD-592 (ab Anfang 1968 mit dem neuen Kennzeichen 52+93). 10.-13- September 1968 Im Rahmen des Truppenversuchs „Seitensprung“ werden 132 Tag- und Nachteinsätze auf den Notlandeplatzen Lengerich und Greven durchgeführt. Als Startund Landebahnen dienen Autobahnteilstrecken. 2. Mai 1969 Die Bundestagsabgeordneten, Oberleutnant der Reserve Dr. Manfred Wörner (1934 – 1994) und Leutnant der Reserve
Professor Dr. Manfred Abelein (1930 – 2008) erhalten nach ihrer fliegerischen Jet-Schulung den Militärflugzeugführerschein. Nach knapp 13 Jahren stellt Verteidigungsminister Dr. Hans Apel (geboren 1932) diese Art der parlamentarischen Kontrolle ein. 30. Juli 1969 Während eines Überlandlandfluges von Bandirma/Türkei nach Amendola/Italien werden die Kraftstofftanks beider „T-Birds“ komplett leer geflogen. Alle Besatzungsangehörige könne sich mit ihren Schleudersitzen retten: Major Hans Eberhard, Major Manfred Gromoll, Oberstabsfeldwebel Horst Nippraschk und Hauptfeldwebel Alfons Voges. 2. Juni 1970 Mit dem KBO-Lehrgang 1/70 beginnt die Kampfbeobachter- Ausbildung für das Waffensystem RF-4 E Phantom der beiden Aufklärungsgeschwader der Luftwaffe, das AG 51 „Immelmann“ in Bremgarten und das AG 52 in Leck. 15. Juli 1970 Der Generalstabschef der französischen Luftwaffe, General Gabriel Gauthier (1916 – 1996) und der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Johannes Steinhoff (1913 – 1994) billigen in Fursty die gemeinsamen militärischen Charakteristiken für das Projekt eines deutschfranzösischen Strahl-Schulflugzeugs. Daraus entsteht die Fertigung des Alpha Jets. 5. September 1972 Nach einer Geiselnahme durch palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf in München folgt ein fehlgeschlagener Befreiungsversuch in der Nähe des Flugabfertigungsgebäudes auf dem Flugplatz Fursty. Es sterben neun israelische Sportler, ein Hubschrauberpilot des BGS und fünf Terroristen.
Luftaufnahme am Tag nach der Geiselnahme durch palästinensische Terroristen 1972. 1. April 1973 Die Propellerflugzeuge vom Typ Piaggio P.149 D verlegen von Neubiberg nach Fursty. Es entsteht die 3. Fliegende Staffel in der Ausbildungsgruppe der WaSLw 50. September 1974 Die Flugsicherheitslehrgänge im Auftrag des Generals Flugsicherheit der Bundeswehr werden von Neubiberg nach Fürstenfeldbruck verlegt. 25. Januar 1975 Nach 18 Jahren wird das erste Düsenflugzeug der Bundesluftwaffe, die Lockheed T-33 A „T-Bird“, außer Dienst gestellt. September 1975 Nach 8 Jahren der Nutzung als Hörsaalflugzeug wird die „Nora“ außer Dienst gestellt. Sie flog in dieser Zeit 4.529 Stunden.
Eine N.2501D Noratlas dient der WaSLw 50 als „fliegendes Klassenzimmer“ und unterstützt die Ausbildung von KBOs der Luftwaffe. 1977 bis 1986 10. Januar 1978 Beginn des „Tactical Leadership Programs“ (TLP). Das Seminar für fliegende Besatzungen der NATO-Staaten dient den Kampfbesatzungen zur Weiterbildung in Luftkriegsoperationen. 29. September 1978 Die WaSLw 50 wird in Jagdbombergeschwader (JaboG) 49 umbenannt. Juli 1979 Das „Tactical Leadership Program“ verlegt von Fursty nach Jever und beginnt dort mit Flugbetrieb. In vier Wochen fliegen die Teilnehmer aus allen NATO-Mitgliedsstaaten 15 Missionen unter taktischen Bedingungen. 8. Januar 1980 Die ersten vier Alpha Jets landen in Fursty.
20. März 1980 Offizielle Indienststellung des Waffensystems Alpha Jet für die Luftwaffe. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Friedrich Obleser (1923 – 2004), übergibt 32 Maschinen an das JaboG 49. Sie werden zunächst in der 2. Staffel eingesetzt. Oktober 1980 Die ATV erhält den Auftrag „Hubschrauberbekämpfung durch Alpha Jet“. Nach 200 Einsätzen und ca. 2.000 Anflügen mit Alpha Jet auf den Hubschraubertyp CH-53 G wird der Truppenversuch mit zufriedenstellendem Ergebnis abgeschlossen. Ein gerade umgeschulter ehemaliger G-91 Fluglehrer vergisst das Fahrwerk auszufahren und „produziert“ den ersten Unfall eines Alpha Jets mit Bundeswehrzulassung. 30. März 1981 In Soesterberg (NL) landet ein Alpha Jet mit eingefahrenem Fahrwerk. Die Besatzung, unter ihnen der Leiter des Flugmedizinischen Instituts der Luftwaffe, Generalarzt Prof. Dr. Eduard Burchard (geboren 1929), bleibt unverletzt. Das Flugzeug wird schwer beschädigt, kann aber wieder instand gesetzt werden. 6. Mai 1981
Beim Neubau des „Towers“ kommt ein Bauarbeiter beim Einsturz eines Gerüstes ums Leben. 21. September 1981 Der letzte KBO-Lehrgang endet in Fursty. Die Ausbildung wird nach 11 Jahren in die USA nach Mather AFB/Kalifornien verlegt. Damit ändert sich auch der Name, statt KBO werden sie nun WSO = Weapon System Operator genannt. 11. März 1982 Die letzte Furstianer Fiat G.91 fliegt mit einer Sonderbemalung in den bayerischen Landesfarben zur Luftwaffenschleuse nach Oldenburg. Die Sonderbemalung der letzten doppelsitzigen „Gina“ in Fursty. Mit dieser Aufmachung machen im März 1982 Oberstleutnant Arno („Necktie“) Urbschat und Major Erich („Tino“) Henninger gemeinsam einige Flüge. 19. April 1982 Bei Hohenried kollidieren zwei Alpha Jets während eines Ausbildungsfluges im Tiefflug. Der Fluglehrer kann sich mit dem Schleudersitz retten, während der Waffensystemschüler das schwer beschädigte Flugzeug in Neuburg landet.
4. Juni 1982 10 Angehörige der Nigerianischen Luftwaffe graduieren nach ihrer Ausbildung auf dem Waffensystem Alpha Jet. 15. März 1985 Nach einer Baumberührung bei Biberach an der Riss landet der Flugzeugführer den schwer beschädigten Alpha Jet in Fursty. Mit dem letzten KBO-Lehrgang und Verlegung der Ausbildung in die USA ändert sich auch der Name. Ab jetzt werden die Besatzungsangehörigen im hinteren Cockpit WSO genannt. 1987 bis 1997 7. November 1989 Ein einmaliges Jubiläum in der Geschichte der Bundeswehr wird gefeiert: Erstmals kann ein Flugplatz auf 500.000 Flugstunden auf Düsenflugzeugen zurückblicken. Zusätzlich wird das Jubiläum von 100.000 Flugstunden der Piaggio P. 149 D gefeiert. 20. März 1990
Feierlichkeiten zur Außerdienststellung des Schulungsflugzeugs „Piggi“. Die Eignungsfeststellung, das sog. Screening wird nach Goodyear/Arizona verlegt. Im März 1990 fliegt die Piaggio P. 149 D mit der Kennung 91 + 34 mit Sonderbemalung. 9. September 1990 An einem Sonntag landen in Fursty mehrere Interflug- und NVA- Flugzeuge, um ehemalige Soldaten der Nationalen Volksarmee, die noch in NVA-Uniform gekleidet sind, für 14-tägige Lehrgänge an die OSLw zu bringen. 24. April 1991 Der Kommandierende General der Luftflotte, Generalleutnant Walter Schmitz, übergibt den Flugsicherheitspokal des Inspekteurs der Luftwaffe in Gold für fünf aufeinander folgende unfallfreie Jahre. Anmerkung: General Schmitz war Anfang der 60er Jahre als Oberleutnant Angehöriger der Kunstflugmannschaft der FFS „B“. 21. Juli 1991 Der Präsident der Republik Frankreich, François Mitterand
(1916 – 1996), und der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Dr. Helmut Kohl (geboren 1930), landen in Fursty und werden mit Hubschraubern weiter transportiert. 18. Juli 1992 Mit dem letzten Tag der offenen Tür verabschiedet sich das JaboG 49 von der Öffentlichkeit. Mit 180.000 Besuchern werden alle Erwartungen übertroffen. 28. März 1993 Die letzte Dornier DO 28D Skyservant des JaboG 49 wird nach Ingolstadt geflogen und dort ausgemustert. Die zweimotorige Dornier DO 28D-2 Skyservant übernimmt bei der Luftwaffe Aufgaben der einmotorigen Dornier DO 27A und dient darüber hinaus in Fursty als Hörsaalflugzeug. 23. März 1994 Im Rahmen eines feierlichen Appells stellt der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Hans-Jörg Kuebart (geboren 1934) das JaboG 49 außer Dienst. Anschließend findet ein Großer Zapfenstreich statt. 30. Juni 1997 Die Fluglehrgruppe Fürstenfeldbruck wird aufgelöst und die Vorlaufausbildung für Piloten und Waffensystemoffiziere des
Waffensystems Tornado eingestellt. Die Aufnahme entsteht am 20. Mai 1996, rund ein Jahr vor der Außerdienststellung der Fluglehrgruppe Fürstenfeldbruck. Der Kommandeur, Oberstleutnant Hans Birk, veranlasst den Termin, damit die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu ihrem Abschied ein Foto zur Erinnerung an die letzte fliegende Einheit der Luftwaffe in Fürstenfeldbruck erhalten. Dieser Beitrag wurde uns vom Verein “Gemeinschaft JaboG 49 e.V. zur Verfügung gestellt, wofür wir uns an dieser Stelle bedanken wollen. Verfasser: Harald Meyer, Fotos: LMWLw, Meyer Überarbeitung: SJWae
Die Flugwelt Altenburg Nobitz Breguet Atlantic Seit dem Jahre 2004 betreibt ein Verein in Nobitz bei Altenburg direkt in Nachbarschaft zur historischen Landebahn des Altenburger Flughafens ein Luftfahrtmuseum, die Flugwelt, die das erste Museum dieser Art in Thüringen ist. Das Museum ist in einem der historischen Gebäude am Flughafen beheimatet, das von der russischen Kaserne, die lange Jahre am Flughafen bestand, übrig geblieben ist. Bei einem Rundgang durch das Museum kann man anhand zahlreicher, aufwändig, detailreich und liebevoll gestalteten Schautaflen viel über das Gelände des Flughafens sowie dessen Geschichte lernen. Auch die Exponate nehmen zu einem großen Teil Bezug auf die Historie des Platzes. So ist hier beispielsweise eine MIG 21 zu sehen, die auch hier am Platz stationiert gewesen ist. Beonders
hervorzuheben sind zwei Flugzeuge, die man nirgends so hautnah erleben kann, wie hier in Nobitz: Eine Breguet Atlantic, die zur Ubootjagd eingesetzt wurde und eine Transall, die erst kürzlich hinzu kam. Das Außergewöhnliche ist, dass man in der Flugwelt nicht überall aus der Distanz auf die Dinge sehen muss, sondern dass man diese Flugzeuge betreten kann. In der Breguet Atlantic sind noch die Arbeitsplätze der diensttuenden Soldaten erhalten, wodurch das bloße Ansehen schon zu einem Erlebnis wird, in der Transall hat man sogar die Möglichkeit, auf dem Pilotensitzen Platz zu nehmen und so nicht nur Wissen, sondern auch Emotionen mit nach hause zu nehmen. ngg_shortcode_0_placeholder Das Museum lädt dazu ein, nicht nur auf dem Landwege besucht zu werden, sondern es stellt auch ein lohnendes Ziel für einen Besuch per Flugzeug dar. Wenn man am Funk Bescheid gibt, kann man durch das hintere Tor des Altenburger Flughafens direkt zu Fuß in die Ausstellung gehen. Das Museum hat auch ein Bistro, in dem man sich vor dem Rückflug stärken kann. Interessierte Besucher sollte mindestens zwei Stunden für den Besuch des Museums einplanen. Derzeit hat das Museum an den Wochenenden geöffnet. Die genauen Öffnungszeiten entnehmen Sie bitte der Webseite der Flugwelt. B19.SJWae Die Geschichte des Fliegerhorstes
Fürstenfeldbruck Luftaufnahme des Fliegerhorst Fürstenfeldbruck vom Juli 1964. Fünf Monate zuvor verlegte die Waffenschule der Luftwaffe 50 von Erding und wurde in Fursty mit der FFS “B” verschmolzen. Die Aufbauphase
Hans Jehle flog das Schul- und Sportflugzeug vom Typ Klemm 25 und nahm 1933 bei Flügen von der Hasenheide aus mehrfach Passagiere mit. Das Gelände zwischen Fürstenfeldbruck und Maisach wird “Hasenheide” genannt. In den frühen dreißiger Jahren fanden hier erste Flugbewegungen statt. Der Münchner Pilot Hans Jehle führte im Sommer 1933 mehrere Passagierflüge durch. Ein Jahr danach demonstrierte Willi Stöhr über dem Areal sein Können im Kunstflug. Mit der erneuten Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und dem Ende der Aufrüstungstarnung begann 1935 der Aufbau einer deutschen Luftwaffe im großen Stil. Viele neue Flugplätze entstanden und so fiel die Wahl auch auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen der Hasenheide. Die „Deutsche Luftverkehrs- und Handels- A.G Berlin”, auch kurz “Delhag” genannt, berief am 21. September 1934 die entsprechenden Grundstückseigentümer zu einer Versammlung in das „Maisacher Bräuhaus“. Ziel war zunächst die Errichtung eines Notlandeplatzes und so wurden Anfang November 1934 die ersten Pachtverträge abgeschlossen. Ein Jahr später wurde der Plan zur Nutzung des Areals als Flugplatz mit regelmäßigem militärischen Flugbetrieb bekannt gegeben. Am 1. Oktober 1935 begannen die ersten Baumaßnahmen und ein Jahr später war bereits Richtfest. Architektonische Besonderheiten stellen der 998 Meter lange „Kilometerbau“ und der Turmbau am Schulungsgebäude dar. Im Frühjahr 1937 belegten erste Truppenteile den Platz – die Fliegerhorstkommandatur mit einer
unterstellten Kompanie. LKS 4 Am 1. Oktober 1937 wurde in Fürstenfeldbruck nach Dresden- Klotzsche, Berlin-Gatow und Wildpark-Werder die vierte Luftkriegsschule (LKS 4) in Dienst genommen. Für die fliegerische Ausbildung stand eine planierte, festgewalzte Rasenfläche mit Startbahn von etwa 1.000 Metern Länge zur Verfügung. 1943 wurde diese in einer Breite von 45 Metern betoniert und ein Jahr später um weitere 500 Metern nach Westen verlängert. Von November 1939 bis Oktober 1940 verlegte die LKS 4 nach Neuhausen/Königsberg. Für den Bahntransport wurden auf dem Fliegerhorst verlegte Gleise genutzt, die zum Bahnhof Maisach führten. In den Jahren 1943 und 1944 war der Bedarf an fliegerischem Nachwuchs so groß, dass auch sonntags Flugbetrieb durchgeführt wurde. Anfang 1945 musste die fliegerische Ausbildung wegen Treibstoffmangels eingestellt werden. Am 9. April 1945 erfolgte der erste und einzige Bombenangriff mit insgesamt 333 Flugzeugen des Typs Boeing B-17 Flying Fortress. Die Startbahn, Rollwege und der technische Bereich wurden dabei größtenteils zerstört, aber die Unterkunftsbereiche blieben weitgehend unversehrt. Bakannte Flugschüler sind der spätere Bundeslandwirtschaftsminister D. Josef Ertl (1925-2000) und der Jagdflieger Hans-Joachim Marseille (1919-1942). Wegen seiner Erfolge auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz erhielt er auch den Beinamen “Stern von Afrika”. Die Zeit der Amis
Der Flugplatz Fursty im Jahr 1946 mit Blich in Richtung Osten. Am 29. April 1945 marschierten die Amerikaner in Fürstenfeldbruck ein und damit war der 2. Weltkrieg für die Brucker Bürger beendet. Ein Jahr später wurde der Fliegerhorst Unterkunft eines US-Ersatztruppenteils und Heimathafen der 36th US Fighter Wing, der erste Verband der US-Air Force im Nachkriegseuropa, der mit Düsenflugzeugen ausgerüstet war. In den Jahren 1946 und 1947 erfolgte eine Start- und Landebahnverlängerung an beiden Enden um jeweils 300 Meter. Am 20. Januar 1950 wurde die 36th Fighter Wing in Fighter Bomber Wing (FBW) umbenannt. Zur Aufnahme von neuen Flugzeugen des Typs F-84 E Thunderjets musste die Betonbahn nochmals um weitere 600 Meter nach Westen erweitert werden. So erreichte sie die endgültugen Maße von 2744 Metern Länge und 46 Metern Breite. Auch im Kasernenbereich waren Anfang der 50er Jahre umfangreiche Bauarbeiten zu beobachten. Wie bei US- Streitkräften im Ausland üblich, entstand entstand hier ein „little USA“ mit vielen Wohngebäuden, wie sog. Sternbauten, einer Schule, einem Kindergarten sowie einer Kirche für alle Konfessionen. Die amerikanischen Soldaten und ihre Familien kauften steuerfreie Waren in der PX und Lebensmittel in der Commissary. Die Gebäude dieser Ladengeschäfte sind heute nicht mehr existent. 1952 verlegte die 36th FBW zu großen Teilen nach Bitburg in die Eifel. Zum gleichen Zeitpunkt traf die 84th Air Rescue Squadron in Fursty ein, um einen kompletten SAR-Dienst für Zentraleuropa zu gewährleisten. In dieser Zeit waren auch RF-80 Flugzeuge zu beobachten, die für die Kartenerstellung Europas genutzt wurden. Bis 1957 waren
wiederholt Alarmrotten im „Zulu“-Hangar auf der Nordseite des Flugplatzes stationiert. Sie dienten der USAFE zur Sicherung des süddeutschen Luftraumes. Ab 1954 fand in Fursty umfangreicher Schulungsflugbetrieb statt. Durch das Mutual Defense Assistance Program (MDAP)kamen Lehrgangsteilnehmer aus vielen westeuropäischen Ländern, aber auch aus Jugoslawien, Pakistan und dem Iran nach Fürstenfeldbruck. Die ersten deutschen Jet-Piloten gehörten dem Lehrgang mit der Bezeichnung JF-1 (Jet Familiarization) an. Nachdem sie ein Refresher-Training auf T-6 in Penzing absolviert hatten begannen die 10 Teilnehmer im Frühjahr 1956 mit einer Schulung auf T-33 A. Die Wiege der Luftwaffe Die Kirche Sankt Michael war Teil von Umfangreichen Baumaßnahmen der amerikanischen Streitkräfte in Fursty. Sie wurde 1950 fertiggestellt und steht in der Nähe der Hauptwache. Nach dem NATO-Beitritt der Bundesrepublik Deutschland am 6. Mai 1955 kamen deutsche Offiziere nach Fürstenfeldbruck, um die Grundlagen für eine schrittweise Übernahme des Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck durch die Luftwaffe zu schaffen und die Aufstellung der Flugzeugführerschule (FFS)
„B“ mit Beginn 1. Juni 1956 zu planen. Am 24. September 1956 trat die Luftwaffe an die Öffentlichkeit und der damalige Verteidigungsminister Theodor Blank (1905 – 1972) verlieh den ersten deutschen Piloten das Flugzeugführerabzeichen. An diesem Tag flogen erstmals drei Trainingsflugzeuge der Typen Piper L-18 C, Haravard Mark IV und Lockheed T-33 A mit deutschen Hoheitsabzeichen. Am 13. November 1956 wurden in Anwesenheit des neu ernannten Verteidigungsministers Franz Josef Strauß (1915 – 1988) die ersten Einsatzflugzeuge des Typs Republic F-84 F Thunderstreak übergeben. Sie gehörten zur neu aufgestellten Waffenschule der Luftwaffe 30, die im Oktober 1957 zu ihrem eigentlichen Heimatstandort Büchel in der Eifel verlegte. Die Jahre 1956 bis 1957 sind von Deutsch – Amerikanischer Zusammenarbeit geprägt und zielten auf die Übergabe der Kommandogewalt des Standortes Fürstenfeldbruck Ende 1957 hin. 1961 belegten 19 selbständige Dienststellen den Fliegerhorst Fürstenfeldbruck. Nach Verlegung der fliegerischen Grund- und Fortgeschrittenenausbildung in die USA wurde die 1958 in Erding aufgestellte Waffenschule der Luftwaffe (WaSLw) 50 im Februar 1964 nach Fürstengfeldbruck verlegt. Ab diesem Zeitpunkt fand die Waffensystemausbildung G.91 in Fursty statt. Mit Verlegung der Screeningluftfahrzeuge Piaggio P.149 D im Frühjahr 1973 von Neubiberg nach Fursty erhielt der Flugplatz eine zweite Start- und Landebahn. Ein Teil des nördlichen Rollweges wurde zur Runway für das Propellerflugzeug umfunktioniert. Im September 1974 verlegte auch die Am 10. September 1990
landeten mehrere Flugzeuge von Interflug, der ehemaligen staatlichen Fluggsellschaft der DDR, in Fürstenfeldbruck. Sie transportierten Offiziere der ehemaligen Nationalen Volksarmee (NVA), damit sie an Umschulungslehrgängen an der OSLw teilnehmen konnten. Jeweils sonntags folgten mehrfache Wiederholungen im 14tägigen Rhythmus, allerdings waren die ex-NVA- Offiziere dann bereits in Luftwaffenuniformen gekleidet. Flugsicherheitsausbildung der Bundeswehr von Neubiberg zur WaSLw 50. Eine weitere Einrichtung aus Neubiberg folgte im Sommer 1977. Da die Hochschule der Bundeswehr hier im Oktober 1973 ihren Betrieb aufnahm, musste die dort beheimatete Offizierschule der Luftwaffe weichen und bezog das neu gebaute „blaue Palais“, wie der Gebäudekomplex im südöstlichen Teil des Fliegerhorstes genannt wird. Ab 1974 konnten auf dem Fliegerhorst Fursty umfangreiche Bautätigkeiten beobachtet werden, denn es wurde ein mit NATO-Finanzmitteln unterstütztes Härtungsprogramm umgesetzt. Im Herbst 1980 zogen die Angehörigen der beiden Jetstaffeln vom gemeinschaftlich genutzten Gebäude 544 in die neuen dislozierten Sozialbauten und Gefechtsstandsbunker um. Auch die Flugzeuge wurden auf dem Flugplatz verteilt und kamen in Flugzeugschutzbauten, sog. Shelter unter. Die Bodenprüfläufe der Jettriebwerke wurden leiser, da nun zwei Lärmschutzbauten zur Verfügung standen. Vis à vis zum Stabsgebäude 103 konnte bei Übungen und für Einsatzzwecke ein verbunkerter Geschwadergefechtsstand genutzt werden. Beim Bau des Munitionsmontage-Shelters und neuen
Kontrollturms kam es zu Verzögerungen, so konnten sie erst mit mehrmonatiger Verspätung eingeweiht werden. Mit Außerdienststellung der Piaggio P.149 D im Frühjahr 1990 endete das Screening von Pilotenanwärtern in Fursty. Am 23. März 1994 wurde als eine Maßnahme der Luftwaffenstruktur 4 das JaboG 49 im Rahmen eines feierlichen Appells aufgelöst. Die Fluglehrgruppe Fürstenfeldbruck übernahm mit 30 Flugzeugen die taktische Grundausbildung zukünftiger Tornado-Besatzungen bis 1997, bevor auch sie Ende Juni 1997 aufgelöst und der Alpha Jet bei der Luftwaffe endgültig außer Dienst gestellt wurde. Damit endete die Karriere von Fursty als Wiege der Luftwaffe bzw. als Fliegerhorst – und zurück blieb die Kasernenanlage von Fürstenfeldbruck, so wie wir sie heute kennen. Luftaufnahme des Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck aus dem Jahr 2005 mit Blickrichtung Norden. Im Vordergrund ist der Komplex der Offiziersschule der Luftwaffe, auch „blaues Palais“ genannt, zu sehen. Dahinter erstrecken sich der Kilometerbau,
der Flugbetriebsbereich mit den Flugzeugschutzbauten (Sheltern), der Start- und Landebahn 09/27 und die Ortschaft Maisach. Dieser Beitrag wurde uns vom Verein “Gemeinschaft JaboG 49 e.V. zur Verfügung gestellt, wofür wir uns an dieser Stelle bedanken wollen. Verfasser: Harald Meyer, Fotos: LMWLw, Meyer Überarbeitung: SJWae Fursty – der Fliegerhorst Fürstenfeldbruck Der nachfolgende Beitrag bildet den Auftakt zu einer Serie von Artikeln, die die Geschichte vom und Geschichten rund um den Fliegerhorst Fürstenfeldbruck erzählen. Die Geschichte eines Fliegerhorstes spiegelt die Entwicklung der politischen Landschaft und der Gesellschaft wider. Die unterschiedlichen Epochen der noch relativ jungen Bundesrepublik Deutschland projizieren sich als Entwicklungen auf solche Standorte und die Reaktion der Bevölkerung lässt Rückschlüsse auf den jeweils herrschenden Zeitgeist zu. Verfolgen Sie eine derartige Historie aus dem Blickwinkel der Insider. Durch Auswahl der Kategorien “Fursty” und “History” lassen sich diese Beiträge auch in Zukunft immer leicht auffinden. B16.SJWae
Fliegerhorstmuseum “Fursty” (Fürstenfeldbruck) Kilometerbau Fursty Der Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck bei München ist ein geschichtsträchtiges Gelände. Er wird als Wiege der Deutschen Luftwaffe nach dem zweiten Weltkrieg bezeichnet. Hier waren bis in die Mitte der 1990ger Jahre vor allem Ausbildungseinheiten der Bundesluftwaffe stationiert. Heute steht das Gelände zum großen Teil leer. Außer einer Schule für Offiziersanwärter ist nicht viel übrig geblieben, sogar die Bewachung wird durch eine zivile Firma erledigt. Die Politik will es so. Bis 2019 soll die Bundeswehr dem Gelände dann vollständig den Rücken kehren, woraufhin es an die Stadt Fürstenfeldbruck fällt, wo es bereits für einiges Kopfzerbrechen sorgt, da es eine Reihe denkmalgeschützter Gebäude beinhaltet. Insbesondere den “Kilometerbau”, ein Bauwerk der Nazizeit im Stil der Nazi-Gotik, das mit einer Länge von einem Kilometer eine besondere Herausforderung darstellt.
Cockpit Just in diesem Kilometerbau ist über Jahre ein Museum, zusammengetragen von wenigen, enthusiastischen und unermüdlichen Ehemaligen des Fliegerhorstes, gewachsen. Hier kann man sich sowohl über die Geschichte des Fliegerhorstes, als auch über einige der Flugzeugmuster, auf denen am Standort gelehrt und gelernt wurde, informieren. In liebevoller Kleinarbeit wurden Gerätschaften aus den Flugzeugen, darunter beispielsweise die Instrumententafel einer G91 sowie Bilder, Fotografien, Bücher, Hefte und andere Unterlagen geordnet und in ihrem Kontext präsentiert. Im Gang des Museums wurde eine Fotogalerie errichtet, in der nahezu jeder zu sehen ist, der jemals am Standort ausgebildet wurde. Interessant sind auch die ausgestellten Schleudersitze, an denen die Entwicklung auf diesem Sektor nachvollzogen werden kann und die auch einen Einblick in die Lebenswirklichkeit der Piloten bieten.
Schleudersitz Piggi Im Außenbereich des Fliegerhorstes sind viele Flugzeuge ausgestellt. Teilweise flogen sie tatsächlich in Fürstenfeldbruck, teilweise wurden sie hierher gebracht, um eine neue Zukunft als Ausstellungsobjekt zu beginnen. So findet man hier beispielsweise eine Phantom und einen Tornado, die mit dem Standort eigentlich nicht in Relation stehen, abgesehen von der Tatsache, dass sie nun hier stehen. Hinter dem Museum steht der Verein Gemeinschaft Jagdbombergeschwader 49 e.V., der eigens gegründet wurde, um den Ehemaligen des JaboG 49, seiner Vorgängerverbände Flugzeugführerschule „B“ und Waffenschule der Luftwaffe 50 und des Nachfolgeverbandes Fluglehrgruppe FFB, die
Möglichkeit zu geben, sich zusammenzuschließen, durch organisierte Kontakte gemeinsame Erinnerungen auszutauschen und die Tradition Ihrer Verbände am Standort Fürstenfeldbruck zu pflegen. (Zitat aus der Satzung des Vereines) Die Mitglieder des Vereines sind es auch, die die Führungen durchführen. Da sie über ihre eigenen Erfahrungen berichten können, ihre Informationen also aus erster Hand haben und folglich in der Lage sind, die Fakten mit eigenen Erlebnissen auszuschmücken, wird es keine Sekunde langweilig und die Zeit verfliegt viel zu schnell. Man merkt, dass hier Menschen am Werk sind, die sich auf ihr Handwerk verstehen und die es gewohnt waren, vorzutragen und zu erklären. Der Besuch der Ausstellung ist für Interessierte also zwangsläufig ein Gewinn. Das Museum hat keine Öffnungszeiten. Es kann nur nach vorheriger Anmeldung im Rahmen einer Führung besucht werden. Alles, was man hierzu wissen muss, findet sich auf der Kontaktseite der Webseite des Vereines. Im Rahmen der Arbeit des Vereines entstanden über die Jahre etliche Artikel über die Flugzeuge und Menschen, die mit dem Fliegerhorst zu tun hatten. Der Verein hat uns freundlicherweise genehmigt, sie hier zu veröffentlichen. Deshalb bildet dieser Artikel einen Auftakt zu einer Serie von Artikeln über den Fliegerhorst, die stets mit der Kategorie “Fursty” versehen sind und so leicht gefunden werden können. B11.SJWae
Fiat – am Boden und in der Luft zuhause Fiat verbinden die meisten Menschen mit kleinen, schnuckeligen Autos, die seit Jahrzehnten gerade in Europa und hier besonders in den südlichen Regionen, das Straßenbild prägen. Fiat hat aber auch eine lange Tradition in der Luftfahrt. Fiat Aviazione war viele Jahre ein Teil des Fiat Konzerns, der Flugzeuge entwickelte und baute. Fiat Aviazione ging mit ein paar Zwischenstationen schlussendlich in Alenia Aermacchi auf, einer italienischen Firma, die bis heute militärische Luftfahrzeuge herstellt. Das bekannteste Flugzeug von Fiat dürfte wohl die G.91 sein, die auch bei der Bundesluftwaffe bis zum Ende der 1970ger Jahre im Einsatz war, bevor sie vom Starfighter abgelöst wurde. Trotzdem widmet sich dieser Beitrag den Automobilen: Die Bilder stammen von der Vorbeifahrt an einem kroatischen Corso aus Fiat 600 ende Mai 2015 B8.SJWae ngg_shortcode_1_placeholder Ballon- und Luftschifffahrt in Bitterfeld
Sei t 1904 starteten in Bitterfeld Ballone und in der Folge auch Luftschiffe. Ermöglicht wurde das durch die Präsenz einer Firma, die bei der Produktion von Farben den für die Ballon- und Luftschifffahrt benötigten Wasserstoff als Abfallprodukt produzierte. Die Firma gehörte dem Chemiker Dr. Fritz Giese. 2012 wurde der Ballonstartplatz von der Nachfolgegesellschaft der ehemaligen CargoLifter AG benutzt um ein Ballon-Kransystem zu testen. [spoiler show=”Weitere Infos”]https://www.kreismuseum-bitterfeld.de/ballon.html https://www.ballon-bitterfeld.de/history/ https://www.ballon-bitterfeld.de/history/1919-1939/1932-2/ https://www.n-tv.de/wirtschaft/Cargolifter-Gruender-wagt-Neust art-article7172566.html[/spoiler] B5.SJWae In Gedanken fliegen
Rumpler Taube Schema Seitenansicht Hellmuth Hirth, Flieger, Fluglehrer und Flugpionier der ersten Stunde, schreibt 1913 in seinem Buch “20000 Kilometer im Luftmeer”, in dem es um seine Erlebnisse mit einer Rumpler Taube geht, aus seiner Tätigkeit als Fluglehrer: Rumpler Taube Draufsicht … Nun hat der Schüler sich im Steuern zu üben. Ich persönlich habe es, als ich anfing zulernen, für sehr praktisch gefunden, mich abends vor dem Einschlafen in Gedanken mit dem Steuern beim Fliegen zu beschäftigen. Ich flog und machte dabei in allerhand gedachten Lagen die theoretisch erlernten Bewegungen, Kurven rechts, Kurven links, Achten usw. Das geschah so lange, bis ich keinen Fehler mehr machte und in Gedanken nahezu vollkommen flog. Heute kann ich sagen, wenn der Schüler in Gedanken ein guter Flieger ist, kann er auch schon in Wirklichkeit fliegen. …
Seit dieser Zeit hat sich so ziemlich alles geändert, was mit Luftfahrt zu tun hat. Bis auf die Menschen. Sie sind die selben geblieben. Sein Rat, obgleich mehr als 100 Jahre alt, gilt heute noch genau so. Die mentale Auseinandersetzung mit einer Sache ist das beste Training, solange man sie nicht aktiv betreibt. Gerade, wenn man eine Weile nicht geflogen ist, kann ein Gedankenflug helfen, sich auf die Sache zu konzentrieren und sich zu fokussieren. Für die Nichtflieger der geneigten Leserschaft: Ein Gedankenflug, wie ihn beispielsweise Reinhard Mey in seinem Lied “Über den Wolken” fliegt, ist, auch wenn er weniger sachlich und näher am Träumen ist, für jeden eine schöne Sache. Viel Spaß im Gedankenflugsimultaor, und allzeit guten Flug! Rumpler Taube Front B4.SJWae
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