Tollkühne Frauen in ihren fliegenden Kisten

 
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Tollkühne Frauen in ihren fliegenden Kisten
Tollkühne Frauen                         in      ihren
fliegenden Kisten

Die Flugwerft Schleißheim zeigt in
einer   neuen   Sonderausstellung
„Fliegen    zwischen    Traum  und
Wirklichkeit: Weibliche Piloten in
der Geschichte der Luftfahrt“
                             (Oberschleißheim, 23. Februar
                             2017) „Frau am Steuer“ – drei
                             kleine Worte, die auch heute
                             noch oft mit dem Bild der
                             unbeholfenen und technikfernen
                             Weiblichkeit fortgedacht werden.
                             Wie schwer müssen es da einst
                             die Pionierinnen im Cockpit
                             gehabt haben? Diese und weitere
interessante Fragen rund um das Thema „Weibliche Piloten in
der Geschichte der Luftfahrt“ beleuchtet jetzt eine neue
Sonderausstellung in der Flugwerft Schleißheim. „Fliegen
zwischen Traum und Wirklichkeit“ zeigt, mit welchen
gesellschaftlichen, kulturellen und sozialen Problemen die
Pilotinnen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu kämpfen hatten.
Die    Wanderausstellung,       die     von    der    Bremer
Kulturwissenschaftlerin Dr. Maria Hermes-Wladarsch kuratiert
wurde, ist bis 21. Mai 2017 in der Zweigstelle des Deutschen
Museums zu sehen.

Im Mittelpunkt stehen die Biografien weiblicher Piloten wie
Melli Beese, Thea Rasche oder Hanna Reitsch. „Was bewegte
diese Frauen, ihren Traum vom Fliegen zu verwirklichen? Wie
Tollkühne Frauen in ihren fliegenden Kisten
gingen sie damit um, wenn ihnen Steine in den Weg gelegt
wurden? Wie ließen sie sich für das jeweils herrschende System
instrumentalisieren?“ Diesen Fragen lässt Kuratorin Maria
Hermes-Wladarsch die Besucher mit zahlreichen Texten, Bildern

und an Hörstationen nachspüren. Zur Veranschaulichung gibt es
neben den Texttafeln und großformatigen Bannern auch
Fotografien, Dokumente und Exponate wie Kleidungsstücke aus
jener Zeit. Und natürlich bilden die historischen Flugzeuge in
Schleißheim einen perfekten Rahmen: „Direkt vor dem
Ausstellungsraum steht zum Beispiel der flugfähige Nachbau des
Udet U 12 Flamingo, mit dem Thea Rasche geflogen ist“, sagt
der Leiter der Flugwerft, Gerhard Filchner.

Das Bild von der Frau am Flugzeug-Steuer wird zum ersten Mal
in dieser Form nachgezeichnet. „Wie männerlastig die Fliegerei
angesehen und immer wieder dargestellt wird, belegt schon der
Titel des bekannten Action-Films ‚Die tollkühnen Männer in
ihren fliegenden Kisten‘ von 1965“, sagt Gerhard Filchner.
„Dass aber auch Frauen wesentliche Beiträge zur
Luftfahrtgeschichte geleistet haben, macht diese
Sonderausstellung sehr anschaulich klar!“ Und sie führt den
Strang fort bis in die Gegenwart, in der sich das Denken
durchaus schon stark verändert hat.

Aber auch 30 Jahre nachdem die ersten Pilotinnen bei der
Lufthansa ausgebildet wurden, beträgt der Anteil der
weiblichen Kapitäne bei der Kranich-Airline nur sechs Prozent.
„Früher mussten Frauen in technischen Berufen um
gesellschaftliche Akzeptanz kämpfen, das hat sich
erfreulicherweise geändert“, sagt Wolfgang M. Heckl. Der
Generaldirektor des Deutschen Museums weiß aber auch, dass es
immer noch viele Hürden gibt, speziell in der Arbeitswelt.
„Für eine erfolgreiche Zukunft brauchen wir gerade auch im
naturwissenschaftlichen und technischen Bereich noch mehr
Frauenpower, wie sie die tollkühnen Ladies in ihren fliegenden
Kisten damals verkörpert haben!“
Tollkühne Frauen in ihren fliegenden Kisten
Fursty – Chronik von                                Ende
1957 bis Mitte 1997
Ausgewählte Ereignisse auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck
von der Übergabe des Areals an die Deutsche Luftwaffe im
Dezember 1957 bis zur Einstellung des örtlichen Flugbetriebs
im Juni 1997.

1957 bis 1966
14. Dezember 1957
Vertragsunterzeichnung und Zeremonie anlässlich der Übergabe
des Fliegerhorstes von den US-Streitkräften an die Deutsche
Luftwaffe.

17. Mai 1958
Die Flugzeugführerschule (FFS) „B“ veranstaltet den ersten Tag
der offenen Tür. Trotz schlechter Witterung kommen 14.076
Besucher.

10. Juni 1958
Gründung der Offiziersvereinigung. Das ehemalige Offiziersheim
der Amerikaner im Gebäude 106 wird auch Heimat der OHG FFB e.
V..

15. August 1958
Eröffnungsfeier anlässlich Gründung der Unteroffizier-
Vereinigung. Bis zum Bezug der heutigen Räumlichkeiten im
Gebäude 105 im April 1960 ist der „Flyin-Inn- Club“ Heimat der
UV.

2. Februar 1959
Der Generalinspekteur der Bundeswehr, General Adolf Heusinger
(1897 – 1982), und der Inspekteur der Luftwaffe,
Tollkühne Frauen in ihren fliegenden Kisten
Generalleutnant Josef Kammhuber (1896 – 1986) besuchen den
Fliegerhorst.

13./14. Juni 1959
Tag der offenen Tür mit rund 80.000 Besuchern. Unter ihnen ist
auch der Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, Konrad
Adenauer (1876 – 1967) zu finden.

21. Juli 1959
Während eines Tiefflugs stürzt eine T-33 A bei Haslach im
Kinzigtal ab. Der Pilot, Unteroffizier Gustav Ebenho, und sein
Passagier auf dem Rücksitz, Stabsunteroffizier Gerhard Moser,
kommen dabei ums Leben.

8. Oktober 1959
Die „dienstälteste“ T-33 A der FFS „B“ mit dem Kennzeichen
AB-720 landet nach einem Übungsflug mit genau 2.000
Flugstunden unfallfrei in Fürstenfeldbruck und rollt zur roten
Flight.

20. Mai 1960
Verabschiedung der letzten Amerikaner und Einweihung des
„Platzes der US-Air Force“.

10. Juli 1960
Über 200.000 Besucher kommen zum ersten Großflugtag.

26. August 1960
Übergabe des Kommandeurs der FFS „B“ von Oberst Dietrich
Hrabak (1914 – 1995) an Oberst Hermann Schmidt.

15. November 1960
Leutnant Eberhard Rasberger gerät mit einer T-33 A während
eines Tiefflugs bei Marktheidenfeld/Main in Wolken und stürzt
ab. Der Teilnehmer des Lehrgangs BC-60 G wird getötet.

Mai 1961
Gründung der Kunstflugmannschaftder FFS „B“.

24. September 1961
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Grundsteinlegung für das Ehrenmal der Luftwaffe und der
Luftfahrt.

                                 Am    Großflugtag       1961
                                 bevölkern rund eine halbe
                                 Million   Zuschauer      das
                                 Flugfeld von Fursty.

24./25. September 1961
Großflugtag der Superlative zum fünften Jahrestag der
Luftwaffe. Anhand von Luftbildern werden 500.000 Besucher
geschätzt.

April 1962
Die bekannte Skirennläuferin Barbara-Maria „Barbi“ Henneberger
(1940-1964) erhält einen Mitflug in einer T-33 A „T-Bird“.

12. April 1962
Beim dritten Soloflug mit der T-33 A bekommt Leutnant Alfred
Schulz Bodenberührung und kommt bei Blonhofen östlich von
Kaufbeuren ums Leben.

8. Mai 1962
Beim Landeanflug auf Fursty stoßen zwei T-33 A zusammen. Die
Piloten,     Leutnant    zur    See   Dieter   Sabelus    und
Stabsunteroffizier Horst Sehnert, werden dabei getötet. Beide
sind Teilnehmer am Lehrgang BC – 61 I.
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18. November 1962
Einweihung des Ehrenmals der Luftwaffe (1. Bauabschnitt).

                    Das Zentrum des Luftwaffen-
                    Ehrenmals in der
                    ursprünglichen Form.

14.   Oktober 1963
Das   Kommando der Schulen wird aufgelöst.
15.   Oktober 1963
Die    organisatorische Zusammenlegung von Waffenschule der
Luftwaffe 50 und Flugzeugführerschule „B“ erfolgt mit Sitz in
Fürstenfeldbruck. Die Verlegung der WaSLw 50 von Erding nach
Fursty erfolgt am 4. Februar 1964.

15. September 1964
Aufstellung eines Lehr- und Versuchsschwarms.

6. April 1965
Der erste Lehrgang       für   Fliegerleitoffiziere   (FLO)   wird
durchgeführt.
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29. Oktober 1965
Fursty wird für vier Wochen im Rahmen der NATO-Übung „Eastern
Express“ als Basis für Transportflugzeuge der USAF vom Typ
Lockheed C-141 Starlifter.

31. Dezember 1965
Die WaSLw 50 erreicht eine sehr hohe Flugstundenzahl für das
abgelaufene Jahr: 10.671 Stunden auf T-33 A, 8.521 Stunden auf
G. 91 Typen und 1.233 mit Propellerflugzeugen.

März 1966
Ein Wettbewerb für ein neues Geschwaderwappen wird
durchgeführt. Aus 60 Vorschlägen wird ein Entwurf ausgewählt,
der im unteren Teil des Wappens mit der stilisierten
Amperbrücke vor dem Alpenpanorama das Wahrzeichen der Stadt
Fürstenfeldbruck darstellt.

                  Das     Zentrum      des
                  Luftwaffen-Ehrenmals in
                  der
                  ursprünglichen Form.

20. Mai 1966
Nach Fertigstellung der Toranlage zum Gelände des Ehrenmals
(3. Bauabschnitt) erfolgt die Übergabe der Gedenkstätte in die
Obhut der aktiven Luftwaffe. Die Standortverwaltung übernimmt
Tollkühne Frauen in ihren fliegenden Kisten
die Pflege und Instandhaltung       des   Ehrenmals   und   des
umliegenden Geländes.

22. September 1966
Während eines Instrumentenanfluges auf Fursty stoßen zwei
Furstianer Schulungsflugzeuge zusammen. In der „T-Bird“ kommt
der Flugschüler Leutnant Robert Ritter ums Leben, während sein
Fluglehrer Oberstabsfeldwebel Horst Nippraschk sich mit dem
Schleudersitz retten kann. In der „Gina“ kann Oberleutnant
Klaus-Hinrich Buerhop ebenfalls erfolgreich aussteigen, der
zweite Pilot an Bord, Hauptmann Arnolf von Koblinski, wird
getötet.

1967 bis 1976
3. März 1967
Stabsunteroffizier Helmut Heinzius macht seinen ersten Solo-
Tiefflug in einer Lockheed T-33 A. Bei Attenweiler
nordwestlich von Biberach bekommt er Bodenberührung und kommt
ums Leben.

Oktober 1967
Die beiden „Hörsaalflugzeuge“ C-47 D „Dakota“ mit den
Kennzeichen BD-590 und 591 werden nach nur vier Jahren
Nutzungsdauer außer Dienst gestellt. Ein Ersatz als
„fliegendes Klassenzimmer“ leistet eine N.2501D Noratlas mit
der Kennung BD-592 (ab Anfang 1968 mit dem neuen Kennzeichen
52+93).

10.-13- September 1968
Im Rahmen des Truppenversuchs „Seitensprung“ werden 132 Tag-
und Nachteinsätze auf den Notlandeplatzen Lengerich und Greven
durchgeführt.      Als    Startund    Landebahnen      dienen
Autobahnteilstrecken.

2. Mai 1969
Die Bundestagsabgeordneten, Oberleutnant der Reserve Dr.
Manfred Wörner (1934 – 1994) und Leutnant der Reserve
Tollkühne Frauen in ihren fliegenden Kisten
Professor Dr. Manfred Abelein (1930 – 2008) erhalten nach
ihrer         fliegerischen          Jet-Schulung        den
Militärflugzeugführerschein. Nach knapp 13 Jahren stellt
Verteidigungsminister Dr. Hans Apel (geboren 1932) diese Art
der parlamentarischen Kontrolle ein.

30. Juli 1969
Während eines Überlandlandfluges von Bandirma/Türkei nach
Amendola/Italien werden die Kraftstofftanks beider „T-Birds“
komplett leer geflogen. Alle Besatzungsangehörige könne sich
mit ihren Schleudersitzen retten: Major Hans Eberhard, Major
Manfred Gromoll, Oberstabsfeldwebel Horst Nippraschk und
Hauptfeldwebel Alfons Voges.

2. Juni 1970
Mit dem KBO-Lehrgang 1/70 beginnt die Kampfbeobachter-
Ausbildung für das Waffensystem RF-4 E Phantom der beiden
Aufklärungsgeschwader der Luftwaffe, das AG 51 „Immelmann“ in
Bremgarten und das AG 52 in Leck.

15. Juli 1970
Der Generalstabschef der französischen Luftwaffe, General
Gabriel Gauthier (1916 – 1996) und der Inspekteur der
Luftwaffe, Generalleutnant Johannes Steinhoff (1913 – 1994)
billigen in Fursty die gemeinsamen militärischen
Charakteristiken für das Projekt eines deutschfranzösischen
Strahl-Schulflugzeugs. Daraus entsteht die Fertigung des Alpha
Jets.

5. September 1972
Nach einer Geiselnahme durch palästinensische Terroristen im
Olympischen Dorf in München folgt ein fehlgeschlagener
Befreiungsversuch in der Nähe des Flugabfertigungsgebäudes auf
dem Flugplatz Fursty. Es sterben neun israelische Sportler,
ein Hubschrauberpilot des BGS und fünf Terroristen.
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Luftaufnahme am Tag nach der Geiselnahme
         durch palästinensische Terroristen 1972.

1. April 1973
Die Propellerflugzeuge vom Typ Piaggio P.149 D verlegen von
Neubiberg nach Fursty. Es entsteht die 3. Fliegende Staffel in
der Ausbildungsgruppe der WaSLw 50.

September 1974
Die Flugsicherheitslehrgänge      im   Auftrag   des   Generals
Flugsicherheit der Bundeswehr werden von Neubiberg nach
Fürstenfeldbruck verlegt.

25. Januar 1975
Nach 18 Jahren wird das erste Düsenflugzeug der
Bundesluftwaffe, die Lockheed T-33 A „T-Bird“, außer Dienst
gestellt.

September 1975
Nach 8 Jahren der Nutzung als Hörsaalflugzeug wird die „Nora“
außer Dienst gestellt. Sie flog in dieser Zeit 4.529 Stunden.
Eine N.2501D Noratlas dient der WaSLw 50 als
     „fliegendes Klassenzimmer“ und unterstützt die
     Ausbildung von KBOs der Luftwaffe.

1977 bis 1986
10. Januar 1978
Beginn des „Tactical Leadership Programs“ (TLP). Das Seminar
für fliegende Besatzungen der NATO-Staaten dient den
Kampfbesatzungen zur Weiterbildung in Luftkriegsoperationen.

29. September 1978
Die WaSLw 50 wird     in   Jagdbombergeschwader   (JaboG)   49
umbenannt.

Juli 1979
Das „Tactical Leadership Program“ verlegt von Fursty nach
Jever und beginnt dort mit Flugbetrieb. In vier Wochen fliegen
die Teilnehmer aus allen NATO-Mitgliedsstaaten 15 Missionen
unter taktischen Bedingungen.

8. Januar 1980
Die ersten vier Alpha Jets landen in Fursty.
20. März 1980
Offizielle Indienststellung des Waffensystems Alpha Jet für
die Luftwaffe. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant
Friedrich Obleser (1923 – 2004), übergibt 32 Maschinen an das
JaboG 49. Sie werden zunächst in der 2. Staffel eingesetzt.

Oktober 1980
Die ATV erhält den Auftrag „Hubschrauberbekämpfung durch Alpha
Jet“. Nach 200 Einsätzen und ca. 2.000 Anflügen mit Alpha Jet
auf den Hubschraubertyp CH-53 G wird der Truppenversuch mit
zufriedenstellendem Ergebnis abgeschlossen.

    Ein gerade umgeschulter ehemaliger G-91 Fluglehrer
    vergisst das Fahrwerk auszufahren und „produziert“
    den   ersten   Unfall   eines   Alpha   Jets   mit
    Bundeswehrzulassung.

30. März 1981
In Soesterberg (NL) landet ein Alpha Jet mit eingefahrenem
Fahrwerk. Die Besatzung, unter ihnen der Leiter des
Flugmedizinischen Instituts der Luftwaffe, Generalarzt Prof.
Dr. Eduard Burchard (geboren 1929), bleibt unverletzt. Das
Flugzeug wird schwer beschädigt, kann aber wieder instand
gesetzt werden.

6. Mai 1981
Beim Neubau des „Towers“ kommt ein Bauarbeiter beim Einsturz
eines Gerüstes ums Leben.

21. September 1981
Der letzte KBO-Lehrgang endet in Fursty. Die Ausbildung wird
nach 11 Jahren in die USA nach Mather AFB/Kalifornien verlegt.
Damit ändert sich auch der Name, statt KBO werden sie nun WSO
= Weapon System Operator genannt.

11. März 1982
Die letzte Furstianer Fiat G.91 fliegt mit einer
Sonderbemalung in den bayerischen Landesfarben zur
Luftwaffenschleuse nach Oldenburg.

    Die Sonderbemalung der letzten doppelsitzigen „Gina“
    in Fursty. Mit dieser Aufmachung machen im März 1982
    Oberstleutnant Arno („Necktie“) Urbschat und Major
    Erich („Tino“) Henninger gemeinsam einige Flüge.

19. April 1982
Bei Hohenried kollidieren zwei Alpha Jets während eines
Ausbildungsfluges im Tiefflug. Der Fluglehrer kann sich mit
dem Schleudersitz retten, während der Waffensystemschüler das
schwer beschädigte Flugzeug in Neuburg landet.
4. Juni 1982
10 Angehörige der Nigerianischen Luftwaffe graduieren nach
ihrer Ausbildung auf dem Waffensystem Alpha Jet.

15. März 1985
Nach einer Baumberührung bei Biberach an der Riss landet der
Flugzeugführer den schwer beschädigten Alpha Jet in Fursty.

Mit dem letzten KBO-Lehrgang und Verlegung der Ausbildung in
die USA ändert sich auch der Name. Ab jetzt werden die
Besatzungsangehörigen im hinteren Cockpit WSO genannt.

1987 bis 1997
7. November 1989
Ein einmaliges Jubiläum in der Geschichte der Bundeswehr wird
gefeiert: Erstmals kann ein Flugplatz auf 500.000 Flugstunden
auf Düsenflugzeugen zurückblicken. Zusätzlich wird das
Jubiläum von 100.000 Flugstunden der Piaggio P. 149 D
gefeiert.

20. März 1990
Feierlichkeiten zur Außerdienststellung des Schulungsflugzeugs
„Piggi“. Die Eignungsfeststellung, das sog. Screening wird
nach Goodyear/Arizona verlegt.

Im März 1990 fliegt die Piaggio P. 149 D mit der Kennung 91 +
34 mit Sonderbemalung.

9. September 1990
An einem Sonntag landen in Fursty mehrere Interflug- und NVA-
Flugzeuge, um ehemalige Soldaten der Nationalen Volksarmee,
die noch in NVA-Uniform gekleidet sind, für 14-tägige
Lehrgänge an die OSLw zu bringen.

24. April 1991
Der Kommandierende General der Luftflotte, Generalleutnant
Walter Schmitz, übergibt den Flugsicherheitspokal des
Inspekteurs der Luftwaffe in Gold für fünf aufeinander
folgende unfallfreie Jahre. Anmerkung: General Schmitz war
Anfang der 60er Jahre als Oberleutnant Angehöriger der
Kunstflugmannschaft der FFS „B“.

21. Juli 1991
Der Präsident der Republik Frankreich, François Mitterand
(1916 – 1996), und der Bundeskanzler der Bundesrepublik
Deutschland. Dr. Helmut Kohl (geboren 1930), landen in Fursty
und werden mit Hubschraubern weiter transportiert.

18. Juli 1992
Mit dem letzten Tag der offenen Tür verabschiedet sich das
JaboG 49 von der Öffentlichkeit. Mit 180.000 Besuchern werden
alle Erwartungen übertroffen.

28. März 1993
Die letzte Dornier DO 28D Skyservant des JaboG 49 wird nach
Ingolstadt geflogen und dort ausgemustert.

 Die zweimotorige Dornier DO 28D-2 Skyservant übernimmt bei
 der Luftwaffe Aufgaben der einmotorigen Dornier DO 27A und
 dient darüber hinaus in Fursty als Hörsaalflugzeug.

23. März 1994
Im Rahmen eines feierlichen Appells stellt der Inspekteur der
Luftwaffe, Generalleutnant Hans-Jörg Kuebart (geboren 1934)
das JaboG 49 außer Dienst. Anschließend findet ein Großer
Zapfenstreich statt.

30. Juni 1997
Die Fluglehrgruppe Fürstenfeldbruck wird aufgelöst und die
Vorlaufausbildung für Piloten und Waffensystemoffiziere des
Waffensystems Tornado eingestellt.

Die Aufnahme entsteht am 20. Mai 1996, rund ein Jahr vor der
Außerdienststellung der Fluglehrgruppe Fürstenfeldbruck. Der
Kommandeur, Oberstleutnant Hans Birk, veranlasst den Termin,
damit die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu ihrem Abschied
ein Foto zur Erinnerung an die letzte fliegende Einheit der
Luftwaffe in Fürstenfeldbruck erhalten.

Dieser Beitrag wurde uns vom Verein “Gemeinschaft JaboG 49
e.V. zur Verfügung gestellt, wofür wir uns an dieser Stelle
bedanken wollen.
Verfasser: Harald Meyer, Fotos: LMWLw, Meyer
Überarbeitung: SJWae
Die Flugwelt Altenburg Nobitz

Breguet Atlantic

Seit dem Jahre 2004 betreibt ein Verein in Nobitz bei
Altenburg direkt in Nachbarschaft zur historischen Landebahn
des Altenburger Flughafens ein Luftfahrtmuseum, die Flugwelt,
die das erste Museum dieser Art in Thüringen ist. Das Museum
ist in einem der historischen Gebäude am Flughafen beheimatet,
das von der russischen Kaserne, die lange Jahre am Flughafen
bestand, übrig geblieben ist. Bei einem Rundgang durch das
Museum kann man anhand zahlreicher, aufwändig, detailreich und
liebevoll gestalteten Schautaflen viel über das Gelände des
Flughafens sowie dessen Geschichte lernen. Auch die Exponate
nehmen zu einem großen Teil Bezug auf die Historie des
Platzes. So ist hier beispielsweise eine MIG 21 zu sehen, die
auch hier am Platz stationiert gewesen ist. Beonders
hervorzuheben sind zwei Flugzeuge, die man nirgends so hautnah
erleben kann, wie hier in Nobitz: Eine Breguet Atlantic, die
zur Ubootjagd eingesetzt wurde und eine Transall, die erst
kürzlich hinzu kam. Das Außergewöhnliche ist, dass man in der
Flugwelt nicht überall aus der Distanz auf die Dinge sehen
muss, sondern dass man diese Flugzeuge betreten kann. In der
Breguet Atlantic sind noch die Arbeitsplätze der diensttuenden
Soldaten erhalten, wodurch das bloße Ansehen schon zu einem
Erlebnis wird, in der Transall hat man sogar die Möglichkeit,
auf dem Pilotensitzen Platz zu nehmen und so nicht nur Wissen,
sondern auch Emotionen mit nach hause zu nehmen.

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Das Museum lädt dazu ein, nicht nur auf dem Landwege besucht
zu werden, sondern es stellt auch ein lohnendes Ziel für einen
Besuch per Flugzeug dar. Wenn man am Funk Bescheid gibt, kann
man durch das hintere Tor des Altenburger Flughafens direkt zu
Fuß in die Ausstellung gehen. Das Museum hat auch ein Bistro,
in dem man sich vor dem Rückflug stärken kann.

Interessierte Besucher sollte mindestens zwei Stunden für den
Besuch des Museums einplanen. Derzeit hat das Museum an den
Wochenenden geöffnet. Die genauen Öffnungszeiten entnehmen Sie
bitte der Webseite der Flugwelt.

B19.SJWae

Die     Geschichte                                     des
Fliegerhorstes
Fürstenfeldbruck

Luftaufnahme des Fliegerhorst Fürstenfeldbruck vom Juli 1964.
Fünf Monate zuvor verlegte die Waffenschule der Luftwaffe 50
von Erding und wurde in Fursty mit der FFS “B” verschmolzen.

Die Aufbauphase
Hans Jehle flog das Schul-
und Sportflugzeug vom Typ
Klemm 25 und nahm 1933 bei
Flügen von der Hasenheide
aus mehrfach Passagiere mit.

Das Gelände zwischen Fürstenfeldbruck und Maisach wird
“Hasenheide” genannt. In den frühen dreißiger Jahren fanden
hier erste Flugbewegungen statt. Der Münchner Pilot Hans Jehle
führte im Sommer 1933 mehrere Passagierflüge durch. Ein Jahr
danach demonstrierte Willi Stöhr über dem Areal sein Können im
Kunstflug. Mit der erneuten Einführung der allgemeinen
Wehrpflicht und dem Ende der Aufrüstungstarnung begann 1935
der Aufbau einer deutschen Luftwaffe im großen Stil. Viele
neue Flugplätze entstanden und so fiel die Wahl auch auf die
landwirtschaftlich genutzten Flächen der Hasenheide. Die
„Deutsche Luftverkehrs- und Handels- A.G Berlin”, auch kurz
“Delhag” genannt, berief am 21. September 1934 die
entsprechenden Grundstückseigentümer zu einer Versammlung in
das „Maisacher Bräuhaus“. Ziel war zunächst die Errichtung
eines Notlandeplatzes und so wurden Anfang November 1934 die
ersten Pachtverträge abgeschlossen. Ein Jahr später wurde der
Plan zur Nutzung des Areals als Flugplatz mit regelmäßigem
militärischen Flugbetrieb bekannt gegeben. Am 1. Oktober 1935
begannen die ersten Baumaßnahmen und ein Jahr später war
bereits Richtfest. Architektonische Besonderheiten stellen der
998 Meter lange „Kilometerbau“ und der Turmbau am
Schulungsgebäude dar. Im Frühjahr 1937 belegten erste
Truppenteile den Platz – die Fliegerhorstkommandatur mit einer
unterstellten Kompanie.

LKS 4
Am 1. Oktober 1937 wurde in Fürstenfeldbruck nach Dresden-
Klotzsche, Berlin-Gatow und Wildpark-Werder die vierte
Luftkriegsschule (LKS 4) in Dienst genommen. Für die
fliegerische Ausbildung stand eine planierte, festgewalzte
Rasenfläche mit Startbahn von etwa 1.000 Metern Länge zur
Verfügung. 1943 wurde diese in einer Breite von 45 Metern
betoniert und ein Jahr später um weitere 500 Metern nach
Westen verlängert. Von November 1939 bis Oktober 1940 verlegte
die LKS 4 nach Neuhausen/Königsberg. Für den Bahntransport
wurden auf dem Fliegerhorst verlegte Gleise genutzt, die zum
Bahnhof Maisach führten. In den Jahren 1943 und 1944 war der
Bedarf an fliegerischem Nachwuchs so groß, dass auch sonntags
Flugbetrieb durchgeführt wurde. Anfang 1945 musste die
fliegerische Ausbildung wegen Treibstoffmangels eingestellt
werden. Am 9. April 1945 erfolgte der erste und einzige
Bombenangriff mit insgesamt 333 Flugzeugen des Typs Boeing
B-17 Flying Fortress. Die Startbahn, Rollwege und der
technische Bereich wurden dabei größtenteils zerstört, aber
die Unterkunftsbereiche blieben weitgehend unversehrt.
Bakannte       Flugschüler        sind      der      spätere
Bundeslandwirtschaftsminister D. Josef Ertl (1925-2000) und
der Jagdflieger Hans-Joachim Marseille (1919-1942). Wegen
seiner Erfolge auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz
erhielt er auch den Beinamen “Stern von Afrika”.

Die Zeit der Amis
Der Flugplatz Fursty im Jahr
1946 mit Blich in Richtung
Osten.

Am 29. April 1945 marschierten die Amerikaner in
Fürstenfeldbruck ein und damit war der 2. Weltkrieg für die
Brucker Bürger beendet. Ein Jahr später wurde der Fliegerhorst
Unterkunft eines US-Ersatztruppenteils und Heimathafen der
36th US Fighter Wing, der erste Verband der US-Air Force im
Nachkriegseuropa, der mit Düsenflugzeugen ausgerüstet war. In
den Jahren 1946 und 1947 erfolgte eine Start- und
Landebahnverlängerung an beiden Enden um jeweils 300 Meter. Am
20. Januar 1950 wurde die 36th Fighter Wing in Fighter Bomber
Wing (FBW) umbenannt. Zur Aufnahme von neuen Flugzeugen des
Typs F-84 E Thunderjets musste die Betonbahn nochmals um
weitere 600 Meter nach Westen erweitert werden. So erreichte
sie die endgültugen Maße von 2744 Metern Länge und 46 Metern
Breite. Auch im Kasernenbereich waren Anfang der 50er Jahre
umfangreiche Bauarbeiten zu beobachten. Wie bei US-
Streitkräften im Ausland üblich, entstand entstand hier ein
„little USA“ mit vielen Wohngebäuden, wie sog. Sternbauten,
einer Schule, einem Kindergarten sowie einer Kirche für alle
Konfessionen. Die amerikanischen Soldaten und ihre Familien
kauften steuerfreie Waren in der PX und Lebensmittel in der
Commissary. Die Gebäude dieser Ladengeschäfte sind heute nicht
mehr existent. 1952 verlegte die 36th FBW zu großen Teilen
nach Bitburg in die Eifel. Zum gleichen Zeitpunkt traf die
84th Air Rescue Squadron in Fursty ein, um einen kompletten
SAR-Dienst für Zentraleuropa zu gewährleisten. In dieser Zeit
waren auch RF-80 Flugzeuge zu beobachten, die für die
Kartenerstellung Europas genutzt wurden. Bis 1957 waren
wiederholt Alarmrotten im „Zulu“-Hangar auf der Nordseite des
Flugplatzes stationiert. Sie dienten der USAFE zur Sicherung
des süddeutschen Luftraumes. Ab 1954 fand in Fursty
umfangreicher Schulungsflugbetrieb statt. Durch das Mutual
Defense Assistance Program (MDAP)kamen Lehrgangsteilnehmer aus
vielen westeuropäischen Ländern, aber auch aus Jugoslawien,
Pakistan und dem Iran nach Fürstenfeldbruck. Die ersten
deutschen Jet-Piloten gehörten dem Lehrgang mit der
Bezeichnung JF-1 (Jet Familiarization) an. Nachdem sie ein
Refresher-Training auf T-6 in Penzing absolviert hatten
begannen die 10 Teilnehmer im Frühjahr 1956 mit einer Schulung
auf T-33 A.

Die Wiege der Luftwaffe

Die Kirche Sankt Michael war
Teil   von   Umfangreichen
Baumaßnahmen             der
amerikanischen Streitkräfte
in Fursty. Sie wurde 1950
fertiggestellt und steht in
der Nähe der Hauptwache.

Nach dem NATO-Beitritt der Bundesrepublik Deutschland am 6.
Mai 1955 kamen deutsche Offiziere nach Fürstenfeldbruck, um
die Grundlagen für eine schrittweise Übernahme des
Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck durch die Luftwaffe zu
schaffen und die Aufstellung der Flugzeugführerschule (FFS)
„B“ mit Beginn 1. Juni 1956 zu planen. Am 24. September 1956
trat die Luftwaffe an die Öffentlichkeit und der damalige
Verteidigungsminister Theodor Blank (1905 – 1972) verlieh den
ersten deutschen Piloten das Flugzeugführerabzeichen. An
diesem Tag flogen erstmals drei Trainingsflugzeuge der Typen
Piper L-18 C, Haravard Mark IV und Lockheed T-33 A mit
deutschen Hoheitsabzeichen. Am 13. November 1956 wurden in
Anwesenheit des neu ernannten Verteidigungsministers Franz
Josef Strauß (1915 – 1988) die ersten Einsatzflugzeuge des
Typs Republic F-84 F Thunderstreak übergeben. Sie gehörten zur
neu aufgestellten Waffenschule der Luftwaffe 30, die im
Oktober 1957 zu ihrem eigentlichen Heimatstandort Büchel in
der Eifel verlegte. Die Jahre 1956 bis 1957 sind von Deutsch –
Amerikanischer Zusammenarbeit geprägt und zielten auf die
Übergabe der Kommandogewalt des Standortes Fürstenfeldbruck
Ende 1957 hin. 1961 belegten 19 selbständige Dienststellen den
Fliegerhorst    Fürstenfeldbruck.      Nach   Verlegung    der
fliegerischen Grund- und Fortgeschrittenenausbildung in die
USA wurde die 1958 in Erding aufgestellte Waffenschule der
Luftwaffe (WaSLw) 50 im Februar 1964 nach Fürstengfeldbruck
verlegt. Ab diesem Zeitpunkt fand die Waffensystemausbildung
G.91 in Fursty statt. Mit Verlegung der Screeningluftfahrzeuge
Piaggio P.149 D im Frühjahr 1973 von Neubiberg nach Fursty
erhielt der Flugplatz eine zweite Start- und Landebahn. Ein
Teil des nördlichen Rollweges wurde zur Runway für das
Propellerflugzeug umfunktioniert. Im September 1974 verlegte
auch die

                                 Am   10.   September    1990
landeten mehrere Flugzeuge
                                 von     Interflug,       der
                                 ehemaligen     staatlichen
                                 Fluggsellschaft der DDR, in
                                 Fürstenfeldbruck.        Sie
                                 transportierten   Offiziere
                                 der ehemaligen Nationalen
                                 Volksarmee (NVA), damit sie
                                 an Umschulungslehrgängen an
                                 der OSLw teilnehmen konnten.
                                 Jeweils sonntags folgten
                                 mehrfache Wiederholungen im
                                 14tägigen        Rhythmus,
                                 allerdings waren die ex-NVA-
                                 Offiziere dann bereits in
                                 Luftwaffenuniformen
                                 gekleidet.

Flugsicherheitsausbildung der Bundeswehr von Neubiberg zur
WaSLw 50. Eine weitere Einrichtung aus Neubiberg folgte im
Sommer 1977. Da die Hochschule der Bundeswehr hier im Oktober
1973 ihren Betrieb aufnahm, musste die dort beheimatete
Offizierschule der Luftwaffe weichen und bezog das neu gebaute
„blaue Palais“, wie der Gebäudekomplex im südöstlichen Teil
des Fliegerhorstes genannt wird. Ab 1974 konnten auf dem
Fliegerhorst Fursty umfangreiche Bautätigkeiten beobachtet
werden, denn es wurde ein mit NATO-Finanzmitteln unterstütztes
Härtungsprogramm umgesetzt. Im Herbst 1980 zogen die
Angehörigen der beiden Jetstaffeln vom gemeinschaftlich
genutzten Gebäude 544 in die neuen dislozierten Sozialbauten
und Gefechtsstandsbunker um. Auch die Flugzeuge wurden auf dem
Flugplatz verteilt und kamen in Flugzeugschutzbauten, sog.
Shelter unter. Die Bodenprüfläufe der Jettriebwerke wurden
leiser, da nun zwei Lärmschutzbauten zur Verfügung standen.
Vis à vis zum Stabsgebäude 103 konnte bei Übungen und für
Einsatzzwecke ein verbunkerter Geschwadergefechtsstand genutzt
werden. Beim Bau des Munitionsmontage-Shelters und neuen
Kontrollturms kam es zu Verzögerungen, so konnten sie erst mit
mehrmonatiger      Verspätung    eingeweiht     werden.    Mit
Außerdienststellung der Piaggio P.149 D im Frühjahr 1990
endete das Screening von Pilotenanwärtern in Fursty. Am 23.
März 1994 wurde als eine Maßnahme der Luftwaffenstruktur 4 das
JaboG 49 im Rahmen eines feierlichen Appells aufgelöst. Die
Fluglehrgruppe Fürstenfeldbruck übernahm mit 30 Flugzeugen die
taktische Grundausbildung zukünftiger Tornado-Besatzungen bis
1997, bevor auch sie Ende Juni 1997 aufgelöst und der Alpha
Jet bei der Luftwaffe endgültig außer Dienst gestellt wurde.
Damit endete die Karriere von Fursty als Wiege der Luftwaffe
bzw. als Fliegerhorst – und zurück blieb die Kasernenanlage
von Fürstenfeldbruck, so wie wir sie heute kennen.

Luftaufnahme des Fliegerhorstes Fürstenfeldbruck aus dem Jahr
2005 mit Blickrichtung Norden. Im Vordergrund ist der Komplex
der Offiziersschule der Luftwaffe, auch „blaues Palais“
genannt, zu sehen. Dahinter erstrecken sich der Kilometerbau,
der Flugbetriebsbereich mit den Flugzeugschutzbauten
(Sheltern), der Start- und Landebahn 09/27 und die Ortschaft
Maisach.

Dieser Beitrag wurde uns vom Verein “Gemeinschaft JaboG 49
e.V. zur Verfügung gestellt, wofür wir uns an dieser Stelle
bedanken wollen.
Verfasser: Harald Meyer, Fotos: LMWLw, Meyer
Überarbeitung: SJWae

Fursty – der Fliegerhorst
Fürstenfeldbruck
Der nachfolgende Beitrag bildet den Auftakt zu einer Serie von
Artikeln, die die Geschichte vom und Geschichten rund um den
Fliegerhorst Fürstenfeldbruck erzählen.

Die Geschichte eines Fliegerhorstes spiegelt die Entwicklung
der politischen Landschaft und der Gesellschaft wider. Die
unterschiedlichen Epochen der noch relativ jungen
Bundesrepublik Deutschland projizieren sich als Entwicklungen
auf solche Standorte und die Reaktion der Bevölkerung lässt
Rückschlüsse auf den jeweils herrschenden Zeitgeist zu.

Verfolgen Sie eine derartige Historie aus dem Blickwinkel der
Insider. Durch Auswahl der Kategorien “Fursty” und “History”
lassen sich diese Beiträge auch in Zukunft immer leicht
auffinden.

B16.SJWae
Fliegerhorstmuseum                          “Fursty”
(Fürstenfeldbruck)

                                 Kilometerbau Fursty

Der Fliegerhorst in Fürstenfeldbruck bei München ist ein
geschichtsträchtiges Gelände. Er wird als Wiege der Deutschen
Luftwaffe nach dem zweiten Weltkrieg bezeichnet. Hier waren
bis    in    die    Mitte     der    1990ger     Jahre     vor
allem Ausbildungseinheiten der Bundesluftwaffe stationiert.
Heute steht das Gelände zum großen Teil leer. Außer einer
Schule für Offiziersanwärter ist nicht viel übrig geblieben,
sogar die Bewachung wird durch eine zivile Firma erledigt. Die
Politik will es so. Bis 2019 soll die Bundeswehr dem Gelände
dann vollständig den Rücken kehren, woraufhin es an die Stadt
Fürstenfeldbruck fällt, wo es bereits für einiges
Kopfzerbrechen sorgt, da es eine Reihe denkmalgeschützter
Gebäude beinhaltet. Insbesondere den “Kilometerbau”, ein
Bauwerk der Nazizeit im Stil der Nazi-Gotik, das mit einer
Länge von einem Kilometer eine besondere Herausforderung
darstellt.
Cockpit

Just in diesem Kilometerbau ist über Jahre ein Museum,
zusammengetragen von wenigen, enthusiastischen und
unermüdlichen Ehemaligen des Fliegerhorstes, gewachsen. Hier
kann man sich sowohl über die Geschichte des Fliegerhorstes,
als auch über einige der Flugzeugmuster, auf denen am Standort
gelehrt und gelernt wurde, informieren. In liebevoller
Kleinarbeit wurden Gerätschaften aus den Flugzeugen, darunter
beispielsweise die Instrumententafel einer G91 sowie Bilder,
Fotografien, Bücher, Hefte und andere Unterlagen geordnet und
in ihrem Kontext präsentiert. Im Gang des Museums wurde eine
Fotogalerie errichtet, in der nahezu jeder zu sehen ist, der
jemals am Standort ausgebildet wurde. Interessant sind auch
die ausgestellten Schleudersitze, an denen die Entwicklung auf
diesem Sektor nachvollzogen werden kann und die auch einen
Einblick in die Lebenswirklichkeit der Piloten bieten.
Schleudersitz

                                    Piggi

Im Außenbereich des Fliegerhorstes sind viele Flugzeuge
ausgestellt. Teilweise flogen sie tatsächlich in
Fürstenfeldbruck, teilweise wurden sie hierher gebracht, um
eine neue Zukunft als Ausstellungsobjekt zu beginnen. So
findet man hier beispielsweise eine Phantom und einen Tornado,
die mit dem Standort eigentlich nicht in Relation stehen,
abgesehen von der Tatsache, dass sie nun hier stehen.

Hinter dem Museum steht der Verein Gemeinschaft
Jagdbombergeschwader 49 e.V., der eigens gegründet wurde,

 um den Ehemaligen des JaboG 49, seiner Vorgängerverbände
 Flugzeugführerschule „B“ und Waffenschule der Luftwaffe 50
 und des Nachfolgeverbandes Fluglehrgruppe FFB, die
Möglichkeit zu geben, sich zusammenzuschließen, durch
 organisierte Kontakte gemeinsame Erinnerungen auszutauschen
 und die Tradition Ihrer Verbände am Standort Fürstenfeldbruck
 zu pflegen.

 (Zitat aus der Satzung des Vereines)

Die Mitglieder des Vereines sind es auch, die die Führungen
durchführen. Da sie über ihre eigenen Erfahrungen berichten
können, ihre Informationen also aus erster Hand haben und
folglich in der Lage sind, die Fakten mit eigenen
Erlebnissen auszuschmücken, wird es keine Sekunde langweilig
und die Zeit verfliegt viel zu schnell. Man merkt, dass hier
Menschen am Werk sind, die sich auf ihr Handwerk verstehen und
die es gewohnt waren, vorzutragen und zu erklären. Der Besuch
der Ausstellung ist für Interessierte also zwangsläufig ein
Gewinn.
Das Museum hat keine Öffnungszeiten. Es kann nur nach
vorheriger Anmeldung im Rahmen einer Führung besucht werden.
Alles, was man hierzu wissen muss, findet sich auf der
Kontaktseite der Webseite des Vereines.

Im Rahmen der Arbeit des Vereines entstanden über die Jahre
etliche Artikel über die Flugzeuge und Menschen, die mit dem
Fliegerhorst zu tun hatten. Der Verein hat uns
freundlicherweise genehmigt, sie hier zu veröffentlichen.
Deshalb bildet dieser Artikel einen Auftakt zu einer Serie von
Artikeln über den Fliegerhorst, die stets mit der Kategorie
“Fursty” versehen sind und so leicht gefunden werden können.

B11.SJWae
Fiat – am Boden und in der
Luft zuhause
Fiat verbinden die meisten Menschen mit kleinen, schnuckeligen
Autos, die seit Jahrzehnten gerade in Europa und hier
besonders in den südlichen Regionen, das Straßenbild prägen.
Fiat hat aber auch eine lange Tradition in der Luftfahrt. Fiat
Aviazione war viele Jahre ein Teil des Fiat Konzerns, der
Flugzeuge entwickelte und baute. Fiat Aviazione ging mit ein
paar Zwischenstationen schlussendlich in Alenia Aermacchi auf,
einer italienischen Firma, die bis heute militärische
Luftfahrzeuge herstellt.
Das bekannteste Flugzeug von Fiat dürfte wohl die G.91 sein,
die auch bei der Bundesluftwaffe bis zum Ende der 1970ger
Jahre im Einsatz war, bevor sie vom Starfighter abgelöst
wurde.

Trotzdem widmet sich dieser Beitrag den Automobilen: Die
Bilder stammen von der Vorbeifahrt an einem kroatischen Corso
aus Fiat 600 ende Mai 2015

B8.SJWae

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Ballon- und Luftschifffahrt
in Bitterfeld
Sei
t 1904 starteten in Bitterfeld Ballone und in der Folge auch
Luftschiffe. Ermöglicht wurde das durch die Präsenz einer
Firma, die bei der Produktion von Farben den für die Ballon-
und Luftschifffahrt benötigten Wasserstoff als Abfallprodukt
produzierte. Die Firma gehörte dem Chemiker Dr. Fritz Giese.
2012 wurde der Ballonstartplatz von der Nachfolgegesellschaft
der ehemaligen CargoLifter AG benutzt um ein Ballon-Kransystem
zu testen.

[spoiler                                       show=”Weitere
Infos”]https://www.kreismuseum-bitterfeld.de/ballon.html
https://www.ballon-bitterfeld.de/history/
https://www.ballon-bitterfeld.de/history/1919-1939/1932-2/
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Cargolifter-Gruender-wagt-Neust
art-article7172566.html[/spoiler]
 B5.SJWae

In Gedanken fliegen
Rumpler Taube Schema Seitenansicht

Hellmuth Hirth, Flieger, Fluglehrer und Flugpionier der ersten
Stunde,  schreibt 1913 in seinem Buch “20000 Kilometer im
Luftmeer”, in dem es um seine Erlebnisse mit einer Rumpler
Taube geht, aus seiner Tätigkeit als Fluglehrer:

 Rumpler Taube Draufsicht

 … Nun hat der Schüler sich im Steuern zu üben. Ich persönlich
 habe es, als ich anfing zulernen, für sehr praktisch
 gefunden, mich abends vor dem Einschlafen in Gedanken mit
 dem Steuern beim Fliegen zu beschäftigen. Ich flog und machte
 dabei in allerhand gedachten Lagen die theoretisch erlernten
 Bewegungen, Kurven rechts, Kurven links, Achten usw. Das
 geschah so lange, bis ich keinen Fehler mehr machte und in
 Gedanken nahezu vollkommen flog.
 Heute kann ich sagen, wenn der Schüler in Gedanken ein guter
 Flieger ist, kann er auch schon in Wirklichkeit fliegen. …
Seit dieser Zeit hat sich so ziemlich alles geändert, was mit
Luftfahrt zu tun hat. Bis auf die Menschen. Sie sind die
selben geblieben. Sein Rat, obgleich mehr als 100 Jahre alt,
gilt heute noch genau so. Die mentale Auseinandersetzung mit
einer Sache ist das beste Training, solange man sie nicht
aktiv betreibt. Gerade, wenn man eine Weile nicht geflogen
ist, kann ein Gedankenflug helfen, sich auf die Sache zu
konzentrieren und sich zu fokussieren.
Für die Nichtflieger der geneigten Leserschaft: Ein
Gedankenflug, wie ihn beispielsweise Reinhard Mey in seinem
Lied “Über den Wolken” fliegt, ist, auch wenn er weniger
sachlich und näher am Träumen ist, für jeden eine schöne
Sache.

Viel Spaß im Gedankenflugsimultaor, und allzeit guten Flug!

Rumpler Taube Front

B4.SJWae
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