Umweltbericht Vorhabenbezogener Bebauungsplan mit integriertem Grünordnungsplan "Wertstoffverladehalle mit Gleisanschluss Annahütte" - Gemeinde ...
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Gemeinde Ainring Umweltbericht Vorhabenbezogener Bebauungsplan mit integriertem Grünordnungsplan „Wertstoffverladehalle mit Gleisanschluss Annahütte“
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte Auftraggeber: Gemeinde Ainring vertreten durch 1. Bürgermeister Martin Öttl Salzburger Str. 48 83404 Ainring Auftragnehmer: Logo verde Ralph Kulak Landschaftsarchitekten GmbH Isargestade 736 84028 Landshut Fon 0871-89090 Fax 0871-89008 E-Mail: kulak@logoverde.de www.logoverde.de Bearbeiter: M.A. (TUM) Franz Hilger Landschaftsarchitekt BDLA Stadtplaner Elke Kölnberger technische Angestellte Umfang: 56 Seiten 9 Abbildungen 1 Tabelle Datum: 09.03.2020 geändert: 19.05.2020 geändert: 05.11.2020 Verfahrensstand: Satzungsbeschluss Dieser Bericht darf nur in seiner Gesamtheit, einschließ- lich aller Anlagen, vervielfältigt, gezeigt oder veröffentli- cht werden. Die Veröffentlichung von Auszügen bedarf der vorherigen schriftlichen Genehmigung durch Logo verde Ralph Kulak Landschaftsarchitekten GmbH. 3
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Inhaltsverzeichnis Annahütte I EINLEITUNG 7 1 Grundlagen 7 1.1 Beauftragung 7 1.2 Gesetzliche Grundlagen 7 2 Inhalt und wichtigste Ziele des Bauleitplans 8 3 Beschreibung des Vorhabens 10 3.1 Angaben zum Standort 10 3.2 Art und Umfang des Vorhabens / Erschließung 12 4 Übergeordnete Planungen / Vorbereitende Bauleitplanung 13 4.1 Landesentwicklungsprogramm Bayern und Regionalplan 13 4.2 Arten- und Biotopschutzprogramm Berchtesgadener Land 13 4.3 Fachinformation Naturschutz 13 4.4 Artenschutzkartierung Bayern 14 4.5 Flächennutzungsplan Ainring 14 4.6 Planfeststellungsbeschluss Verlegung / Verrohrung Hammerauer Mühlbach 14 4.7 Angrenzende Bebauungspläne 16 4.8 Eisenbahnrechtliches Genehmigungsverfahren Wertstoffverladehalle mit Gleisanschluss Annahütte 16 II BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER UMWELTAUSWIRKUNGEN 17 1 Bestandsaufnahme 17 1.1 Aktuelle Nutzungen 17 1.2 Schutzgüter des Naturhaushaltes 18 2 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands 23 2.1 Bei Durchführung der Planung 23 2.2 Bei Nichtdurchführung der Planung 29 2.3 Berücksichtigung der Umweltbelange in der Planung 30 2.4 Beschreibung der wichtigsten Merkmale 32 2.5 Bewertung der Auswirkungen der Planung auf die Schutzgüter 33 3 Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich der nachteiligen Auswirkungen 34 3.1 Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen 34 3.2 Maßnahmen zur Sicherung der kontinuierlichen ökologischen Funktionalität 36 3.3 Eingriffsermittlung und Ausgleichsbedarf 37 3.4 Ausgleichsflächen und Ausgleichsmaßnahmen 40 3.5 Ermittlung Kompensationsumfang 45 3.6 Beschreibung der geplanten Maßnahmen zur Überwachung 46 4 Anderweitige Planungsmöglichkeiten 47 5
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte 5 Allgemein verständliche Zusammenfassung 48 5.1 Inhalt und wichtigste Ziele des Bebauungsplanes 48 5.2 Standort 48 5.3 Art und Maß der baulichen Nutzung 48 5.4 Beschreibung und Bewertung der Umweltauswirkungen des Vorhabens 49 5.5 Prognose bei Nichtrealisierung des Planes (Nullfall) 50 5.6 Wirkungsprognose 51 III ZUSAMMENFASSENDE ERKLÄRUNG 56 IV VERZEICHNISSE 57 6
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss I EINLEITUNG - 1 Grundlagen Annahütte 1.1 Beauftragung Umweltprüfung Die Logo verde Ralph Kulak Land- Für die Belange des Umweltschutzes nach § 1 schaftsarchitekten GmbH, Isargestade 736, Abs. 6 Nr. 7 und § 1a wird eine Umweltprüfung 84028 Landshut, wurde am 12.09.2019 von durchgeführt, in der die voraussichtlichen der Gemeinde Ainring mit der Erstellung erheblichen Umweltauswirkungen ermittelt eines Vorhabenbezogenen Bebauungsplans werden und in einem Umweltbericht mit integriertem Grünordnungsplan beauf- beschrieben und bewertet werden. [...] Die tragt. Umweltprüfung bezieht sich auf das, was nach Weiterhin wurde der TÜV Süd Industrie gegenwärtigem Wissensstand und allgemein Service GmbH München mit der Erstellung anerkannten Prüfmethoden sowie nach Inhalt des Schalltechnischen Gutachtens zum und Detaillierungsgrad des Bauleitplans Vorhabenbezogenen Bebauungsplan beauf- angemessenerweise verlangt werden kann. tragt. Die spezielle artenschutzrechtliche Das Ergebnis der Umweltprüfung ist in der Prüfung (saP) wurde durch das Büro Abwägung zu berücksichtigen. [...] natureconsult aus Altötting erarbeitet. Durch das Ingenieurbüro aquasoli aus Siegsdorf (§ 2 Abs. 4 BauGB) wurde der landschaftspflegerische Begleitplan zum Einzelbauvorhaben Wertstoffverladehalle Die Umweltprüfung ist in die bestehenden mit Gleisanschluss sowie die EIngriffs- und Verfahrensschritte der Bauleitplanung inte- Ausgleichsbilanzierung zum vorhabenbezo- griert. Sie ist als Regelverfahren für grund- genen Bebauungsplan erstellt. sätzlich alle Bauleitpläne ausgestaltet und zur Vereinheitlichung der bislang neben- Der seit 14.03.1986 rechtswirksame Flä- einander stehenden planungsrechtlichen chennutzungsplan der Gemeinde Ainring [5] Umweltverfahren (Umweltverträglichkeitsprü- ist derzeit in Neuaufstellung. Die Beteiligung fung, Verträglichkeitsprüfung nach der Fauna- nach § 3 (2) und § 4 (2) BauGB wurde bereits Flora-Habitat-Richtlinie, naturschutzrechtliche im Zeitraum von Oktober bis Dezember Eingriffsregelung) genutzt worden. 2019 durchgeführt. Das geplante Vorhaben wurde bei der Aufstellung berücksichtigt. Am Umweltbericht 18.02.2020 wurde der Feststellungsbeschluss Im Umweltbericht sind die auf Grund der gefasst. Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 ermittelten Die Genehmigung des Flächennutzungsplans und bewerteten Belange des Umweltschutzes wird vor Inkrafttreten des Vorhabenbezogenen darzulegen. Der Umweltbericht bildet einen Bebauungsplans erfolgen. gesonderten Teil der Begründung. (§ 2a BauGB) Der Umweltbericht dient im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit (§ 3 Abs. 1 und Abs. 2 BauGB) und der Behörden (§ 4 Abs. 1 und Abs. 2 BauGB) der Informationspflicht der Gemeinde. 1.2 Gesetzliche Grundlagen 7
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte 2 Inhalt und wichtigste Ziele des Bauleitplans Durch die Aufstellung des vorhaben- Lkw optimiert. Durch den gewählten Standort bezogenen Bebauungsplans „Wertstoff- wird der Betriebsablauf durch Anlieferung verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte“ von Rohmaterial und Abfuhr von Abfällen und Nr. 1717-1 der Gemeinde Ainring soll die Versand von Wertstoffen entflochten. Dies Errichtung einer Wertstoffverladehalle trägt erheblich zur Unfallverhütung bei. mit Gleisneubau auf dem Gelände des Stahlwerks Annahütte - Max Aicher GmbH Die bauliche Entwicklung auf & Co. KG ermöglicht werden. Dazu wurde dem Firmengelände ist durch die durch die Gemeinde Ainring am 09.07.2019 Bestandsbebauung innerhalb der der Aufstellungsbeschluss gefasst. Werksfläche, sowie durch die nahe Wohnbebauung des Ortsteils Hammerau Der Hallenneubau dient als Ersatz für die im Westen und die topografische Lage bestehenden Zwischenlagerplätze (Wertstoffe am Flussbett der Saalach im Osten stark und Produktionsabfälle). Von dort aus werden eingeschränkt. Östlich des Werksgeländes diese Stoffe über den Anschluss an das verläuft der (umverlegte) Hammerauer bestehende Schienennetz abtransportiert. Mühlbach, der dann in weiten Teilen verrohrt Dadurch wird die Verladung auf Schiene und unter dem Betriebsgelände verlegt ist. Dieser Abb. 2: Luftbild [3] mit Geltungsbereich des V-BBP o.M. 8
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte Werkskanal und der Hammerauer Mühlbach • Die max. zulässige Grundfläche (GR) sind Nebengerinne der Saalach. wird auf 2.200 m² festgesetzt. • Die maximal zulässige Grundfläche Dem Stahlwerk soll somit die Möglichkeit darf durch private Erschließungsflächen gegeben werden, den Betrieb wirtschaftlich (u.a. innerbetriebliche Gleisanlagen) umzustrukturieren und sich am vorhandenen und Anlagen im Sinne des § 19 Abs. 4 Standort nachhaltig zu entwickeln. BauNVO um 11.500 m² überschritten werden. Der Vorhabenbezogene Bebauungsplan • Auf den nicht überbaubaren mit integriertem Grünordnungsplan soll Grundstücksflächen sind Nebenanlagen die folgenden angestrebten Ziele für das im Sinne des § 14 BauNVO und Planungsgebiet räumlich umsetzen und private Erschließungsflächen (u.a. konkretisieren: innerbetriebliche Gleisanlagen) zulässig. • Das Baufeld (Baugrenze) für den Der Geltungsbereich des vorhabenbezo- geplanten Baukörper mit einer genen Bebauungsplanes umfasst ca. Abmessung von 32,70 / 67,00 m ist zur 22.361 m², der Umgriff des Vorhaben- genauen Lagebestimmung bezogen und Erschließungsplans ca. 12.645 auf Grundstücksgrenzpunkte im Plan m² und entspricht somit nicht dem des vermaßt. Bebauungsplanes. • Höhe der baulichen Anlagen: Die maximal Die Fläche zwischen den beiden Teilflächen zulässige Traufhöhe beträgt 13,5 m, die des Vorhaben- und Erschließungsplans maximal zulässige Firsthöhe beträgt 16,0 im Norden und Süden kann gemäß § 12 m. Die Traufhöhe wird gemessen vom Abs. 4 BauGB in den Vorhabenbezogenen Höhenbezugspunkt (434,67 m ü.NN.=OK. Bebauungsplan einbezogen werden. Dies Fertigfußboden Gebäude) bis zum ist erforderlich, da die Umverlegung der Schnittpunkt der traufseitigen Außenwand privaten Gleisanlage in der Ausbaustufe 2 mit der Dachhaut. Die Firsthöhe wird (Endausbau) im Gegensatz zur Errichtung gemessen vom Höhenbezugspunkt der Wertstoffverladehalle zeitlich nicht (434,67 m ü.NN.=OK. Fertigfußboden vorhersehbar ist. Gebäude) bis zum höchsten Punkt des Firstes. Da es sich bei dem Betrieb um einen Gewerbebetrieb mit erheblichen Belästi- Im Rahmen der Grünordnung wird den gungen (Lärmemissionen) handelt, muss Belangen des Landschafts- und Ortsbilds dieses Baugebiet lt. § 9 Abs. 1 BauNVO sowie der Ökologie Rechnung getragen. als Industriegebiet festgesetzt werden. Vorrangiges Ziel ist die Einbindung der Dabei sind Tankstellen nach § 9 Abs. 2 Nr. Wertstoffverladehalle in den landschaftlichen 2 BauNVO unzulässig. Ausnahmen nach § 9 Kontext sowie die Schaffung bzw. der Erhalt Abs. 3 BauNVO sind ebenfalls unzulässig. abschirmender Grünstrukturen gegeüber angrenzenden Wohngebieten. Das Maß der baulichen Nutzung wird wie Der Grünordnungsplan stellt Minimierungs-, folgt festgesetzt: Ersatz- und Ausgleichsmaßnahmen dar. • Das Maß der baulichen Nutzung ist in Ergänzende Regelungen, die nicht der Planzeichnung festgesetzt durch die durch den Vorhabenbezogenen Bebau- absolut zulässige Grundfläche (GR) in ungsplan getroffen werden, werden im Verbindung mit der Trauf- und Firsthöhe, Durchführungsvertrag zwischen der Ge- sowie der Dachform und Dachneigung meinde Ainring und der Max Aicher GmbH & und der Überschreitungsregelung der Co. KG getroffen. GR. 9
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte 3 Beschreibung des Vorhabens 3.1 Angaben zum Standort Die westliche Teilfläche des Plangebiets umschließt die Ausgleichsfläche A3 und 3.1.1 Räumliche und inhaltliche Abgren- grenzt südlich an den Walser Weg. zung Der neu verlegte Hammerauer Mühlbach Das geplante Vorhaben befindet sich östlich verläuft parallel zum westlichen Geltungs- des Ortsteils Hammerau in der Gemeinde bereich und quert den östlichen Geltungs- Ainring im Landkreis Berchtesgadener Land, bereich als Verrohrung. Gebäude liegen nicht Bezirk Oberbayern. Der Geltungsbereich im Geltungsbereich. des Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes umfasst gesamt ca. 22.361 m². Der kleinere Der Geltungsbereich umfasst folgende Flur- Geltungsbereich des Vorhaben- und Nummern der Gemarkung Ainring: Erschließungsplanes ist zweigeteilt und umfasst ca. 10.468 m² Planungsfläche im Flur-Nr. 1739/2 (Tfl.) Norden und ca. 2.177 m² Ausgleichsfläche im Flur-Nr. 1739/23 (Tfl.) Süden, östlich des bebauten Werksgeländes. Flur-Nr. 1739/25 (Tfl.) Somit ergibt sich gesamt eine Planungsfläche Flur-Nr. 1739/26 von ca. 12.645 m². Flur-Nr. 1739/34(Tfl.) Flur-Nr. 1739/36 (Tfl.) Die Grundstücke auf denen die Bau- bzw. Flur-Nr. 1739/37 (Tfl.) Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden Flur-Nr. 1739/48 (Tfl.) befinden sich überwiegend im Besitz des Flur-Nr. 1739/72 (Tfl.) Stahlwerks Annahütte - Max Aicher GmbH Flur-Nr. 1739/95 (Tfl.) & Co. KG. Kleinflächen sind im Besitz der Flur-Nr. 1739/101 (Tfl.) Gemeinde Ainring. Flur-Nr. 1781/1 Flur-Nr. 1785 (Tfl.) Das Plangebiet teilt sich in eine westliche Flur-Nr. 1790/1 (Tfl.) Teilfläche (Ausgleichsflächen) und eine Flur-Nr. 1790/2 (Tfl.) östliche Teilfläche (Industriegebiet, Aus- Flur-Nr. 1790/4 (Tfl.) gleichsflächen). Flur-Nr. 1790/15 Der Geltungsbereich liegt innerhalb des Flur-Nr. 1804 (Tfl.) werkszugehörigen Geländes westlich bzw. östlich der bestehenden Werkshallen. 3.1.2 Abgrenzung der Untersuchungsräume Die Grenzen des räumlichen Geltungs- bereichs der östlichen Teilfläche folgen im Der Umweltprüfung sowie der Bearbeitung des Westen bestehenden Grundstücksgrenzen Umweltberichts wurden folgende Gutachten und Gleisanlagen sowie in Teilbereichen zugrunde gelegt, welche auch Bestandteil der den Gebäudeaußenkanten der Werkshallen Verfahrensunterlagen werden: Adjustage 4 und 7. Im Norden wird das Plangebiet durch die bestehende, öffentlich • TÜV Süd Industrie Service GmbH, gewidmete Straße, den sogenannten München: Schalltechnische Gutachten für „Fischerweg“, begrenzt. Östlich folgt der das Vorhaben „neue Wertstoffverladehalle Geltungsbereich dem ehemaligen Bachbett mit vorhabenbezogenen Bebauungsplan“ des Hammerauer Mühlbachs sowie den Bericht-Nr. F18/136-4 (BPL) vom daran angrenzenden Grünstrukturen. Der 16.06.2020 südliche Geltungsbereich umschließt die Ausgleichsfläche A2 und folgt im Osten dem • Büro natureconsult Fachbüro für Öko- Walser Weg. Consulting, Landschaftsplanung und Freilandökologie, Altötting: Natur- schutzfachliche Angaben zur speziellen 10
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte artenschutzrechtlichen Prüfung (saP) • Eisenbahnrechtliches Genehmigungsver- vom 15.03.2019 fahren Gemeinde Ainring: Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG); Neubau einer • aquasoli Ingenieurbüro, Siegsdorf: Land- Wertstoffverladehalle mit Gleisanbindung schaftspflegerischer Begleitplan vom im Stahlwerk Annahütte in Ainring- 15.03.2019 mit Erläuterungsbericht, Hammerau durch die Max Aicher GmbH & Bestandsplan, Konfliktlageplan und Co. KG, Antrag auf eisenbahnrechtliches Maßnahmenplan Genehmigungsverfahren nach § 18 AEG; einschl. des zugehörigen Antragsatzes • aquasoli Ingenieurbüro, Siegsdorf: vom 09.11.2018 Eingriffs- / Ausgleichsbilanzierung für „Neubau einer Wertstoffverladehalle mit • Bescheid und Planfeststellungsbeschluss Gleisanbindung im Stahlwerk Annahütte“ des Landratsamtes Berchtesgadener vom 14.07.2020 Land vom 07.02.2019: Vollzug der Wassergesetze; Gewässerbenutzung Der Umweltprüfung sowie der Bearbeitung Neubau Wasserkraftwerk Stahlwerk des Umweltberichts wurden zudem folgende Annahütte 2 (SAH 2) am Hammerauer Gutachten zugrunde gelegt, welche jedoch Mühlbach und Gewässerausbau, nicht Bestandteil der Verfahrensunterlagen Verlegung und Verrohrung sowie werden: Verlegung und Neuanlage Hammerauer Mühlbach, Neuanlage Nebengerinne • aquasoli Ingenieurbüro, Siegsdorf: Vorprü- 1 bis 3 mit einem Altwasser und fung zur Umweltverträglichkeitsprüfung Entwicklung von zwei Altarmen; einschl. (Allgemeine Vorprüfung) vom 10.08.2018 des zugehörigen Antragsplansatzes vom 10.03./28.08.2017 Abb. 3: Topografische Karte mit Lage Bearbeitungsgebiet o.M. 11
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte • Ingenieurbüro Höllige und Wind, Anger: Telekommunikations- und Gasleitungen Brandschutzkonzept zum Neubau ei- gesichert. Im Zuge der Neuerrichtung der ner Wertstoffverladehalle mit Werkstatt Wertstoffverladehalle finden Änderungen in auf dem Grundstück Fl.Nr. 1790/1 und der inneren Erschließung durch Umbau der 1739/25 Gemarkung Ainring in Ham- Gleisanlage und Ergänzung bzw. Umbau des merau vom 23.10.2018 Spartensystems statt. • SKI GmbH + Co.KG, München: Im Rahmen der Ausgleichsmaßnahmen Gutachten Stahlwerke Annahütte - werden Gehölzgruppen mit Bäumen angelegt Kartierte Überflutungsgefährdung des und Extensivgrünland geschaffen. Betriebsgeländes bei HQ 100 vom Bereits im Rahmen des Antrags zum 10.03.2017 Einzelbauvorhaben wurde eine Vorprüfung zur Umweltverträglichkeitsprüfung [15] und Die gewählten Abgrenzungen sind den eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung jeweiligen Gutachten zu entnehmen. (saP) [16] veranlasst. Das Vorhaben hat gesamtökologisch gese- 3.2 Art und Umfang des Vorhabens / hen geringe bis mittlere Auswirkungen auf die Erschließung Schutzgüter. Der Geltungsbereich des Vorhabenbezogenen Der naturschutzrechtliche Eingriff durch Bebauungsplanes umfasst gesamt ca. vorliegenden Bebauungsplan wurde 22.361 m². Der kleinere Geltungsbereich gemäß Bayerischer Kompensationsver- des Vorhaben- und Erschließungsplanes ordnung (BayKompV) ermittelt, um das ist zweigeteilt und umfasst ca. 10.468 m² Bilanzierungsverfahren zur Einzelbau- Planungsfläche im Norden und ca. 2.177 maßnahme „Wertstoffverladehalle mit Gleis- m² Ausgleichsfläche im Süden, östlich des anschluss“ des Landschaftspflegerischen bebauten Werksgeländes. Somit ergibt sich Begleitplans vom 15.03.2019 (Ingenieurbüro gesamt eine Planungsfläche von ca. 12.645 aquasoli) [17] methodisch fortzusetzen. Auf m². den beigefügten Landschaftspflegerischen Begleitplan wird verwiesen. Die Gemeinde sieht folgende Art der Nutzung für das Gebiet vor: Trotz vorgesehener Vermeidungs- bzw. Verminderungsmaßnahmen im Sinne Industriegebiet GI nach § 9 BauNVO des BNatSchG und vorgezogener artenschutzrechtlicher Ausgleichsmaßnah- Die Erschließung des Plangebiets erfolgt men (CEF-Maßnahmen) verbleibt ein von der Bundesstraße B20 und die Max- auszugleichender naturschutzfachlicher Ein- Aicher-Allee von Westen her über das griff. Werksgelände. Der Gleisanschluss der Wertstoffverladehalle wird im Norden Im Landschaftspflegerischen Begleitplan zum des Werksgeländes an den bestehenden Einzelbauvorhaben wird von einer durch die Werksanschluss angebunden, der die Planung betroffenen Fläche in Größe von Bundesstraße B20 mit einer Unterführung 8.166 m² ausgegangen. kreuzt. An der Übergabegleisanlage Bahnhof Im Rahmen einer ergänzenden Eingriffs- Hammerau wird das Werksgleis der Bahnlinie ermittlung zum vorliegenden Bebauungsplan Freilassing-Bad Reichenhall zugeführt. wurde durch das Ingenieurbüro aquasoli der infolge des Umbaus der Gleisanlagen Die innere Erschließung auf dem entstehende, über das Einzelbauvorhaben Firmengelände ist durch die bereits bestehende hinausgehende, Eingriff bilanziert (s. Fahrbahnen, Gleisanlagen, Parkplätze nachfolgende Kapitel). und Sparten wie Kanal, Wasser-, Strom-, 12
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss 4 Übergeordnete Planungen / Vorbereitende Bauleitplanung Annahütte 4.1 Landesentwicklungsprogramm 4.2 Arten- und Biotopschutzpro- Bayern und Regionalplan 18 gramm Berchtesgadener Land Nach § 1 Abs. 4 BauGB sind die Bauleitpläne Das Arten- und Biotopschutzprogramm den Zielen der Raumordnung anzupassen. Berchtesgadener Land (ABSP) mit Stand Verbindliche Ziele der Raumordnung ent- Januar 2014 [4] stellt den Gesamtrahmen aller halten das Landesentwicklungsprogramm für den Arten- und Biotopschutz erforderlichen (LEP) und der Regionalplan (RP). Maßnahmen des Naturschutzes und der Art und Umfang der Anpassungspflicht Landschaftspflege dar. Es ermöglicht eine hängen dabei von der Konkretheit der Ziele fachlich abgestimmte Darstellung und ab. Umsetzung der Ziele des Naturschutzes. Das Landesentwicklungsprogramm Bayern Im ABSP ist für das Planungsgebiet kein [1] ist das landesplanerische Gesamtkonzept Schutz- oder Entwicklungsgebiet vorgesehen. der Staatsregierung für die räumliche Entwicklung und Ordnung Bayerns. Es 4.3 Fachinformation Naturschutz enthält Ziele (Z) und Grundsätze (G), die fachübergreifend die raumbedeutsamen Das Planungsgebiet liegt in der öffentlichen Planungen und Maßnahmen Entwicklungszone des „Biosphärenreservats koordinieren. Berchtesgadener Land“. Der Regionalplan der Region 18 Im Planungsgebiet befinden sich kei- Südostoberbayern [2] hat die Aufgabe, ne weiteren Schutzgebiete nach Ziele und Grundsätze der Raumordnung Naturschutzgesetz, wie NATURA auf der Ebene der Region aufzustellen 2000-Gebiete, Naturschutzgebiete oder und fortzuschreiben. Er ist ein langfristiges Landschaftsschutzgebiete. Entwicklungskonzept, dessen Ziele und Grundsätze für alle öffentlichen Planungs- Außerhalb liegen im Westen das träger verbindlich und für jeden Bürger Landschaftsschutzgebiet „Ainringer und eine zuverlässige Orientierungshilfe sind. Peracher Moos“ und im Norden das Teil A beschreibt dabei die nachhaltige Vogelschutzgebiet „Salzach / Inn“ sowie das überfachliche Entwicklung der Raumstruktur, FFH-Gebiet „Salzach / Unterer Inn“. Teil B die nachhaltige Entwicklung der raumbedeutsamen Fachbereiche. Innerhalb des Planungsgebietes ist gemäß Fachinformationssystem Naturschutz 2019 Für die Darstellung der einschlägigen [8] das Biotop 8243-0012-001 (Teilfläche 1) planungsbezogenen Grundsätze und Ziele bzw. 8243-0012-003 (Teilfläche 3) Mühlbach des LEP und RP wird auf die Begründung bei Hammerau als Auwaldfläche kartiert. zum Bebauungsplan verwiesen. Biotopbeschreibung gemäß LfU, Stand 2019 [8] (gekürzt): Bei dem Biotop handelt es sich um den Mühlbach mit seinen gut ausgebildeten Auwaldsäumen bei Hammerau. [...] Im Norden (TF02) ist der ca. 20 m breite Bachlauf nahezu unverbaut und zeichnet sich durch leichte Mäander in einem kiesig, erdigen Bett mit Anrissen aus. Stellenweise sind vegetationsfreie Kiesbänke entwickelt. Im weiteren südlichen Verlauf grenzt der Bach östlich an ein Fabrikgelände und ist in 13
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte seinem Verlauf begradigt (kein naturnaher 4.6 Planfeststellungsbeschluss Ver- Bachlauf). Der bis zu 15 m Gehölzsaum legung / Verrohrung Hammerauer beider Teilflächen zeichnet sich durch Eschen, Mühlbach Schwarzerlen und Weiden in der Baumschicht aus. Die Strauch- und Krautschicht sind sehr Die Verlegung des Hammerauer unterschiedlich entwickelt von mäßiger bis Mühlbachs und die Verrohrung innerhalb sehr guter Ausbildung. des Werksgeländes wurde mit Bescheid und Planfeststellungsbeschluss des Das o.g. Biotop ist in der Satzung nur Landratsamtes Berchtesgadener Land vom nachrichtlich dargestellt, da diese Strukturen 07.02.2019 rechtskräftig [6] und wird derzeit im Rahmen der Verlegung und Verrohrung durchgeführt. des Hammerauer Mühlbachs (rechtskräftiger Bescheid und Planfeststellungsbeschluss Dadurch werden die Platzverhältnisse auf des Landratsamts Berchtesgadener dem derzeit sehr eingeschränkten Standort Land vom 07.02.2019 [6]) innerhalb des für eine bauliche und nachhaltige Entwicklung Geltungsbereichs überwiegend aufgelöst zur Standortsicherung vergrößert. werden. Hierbei wird der Bachverlauf auf ca. 395 m 4.4 Artenschutzkartierung Bayern mit einer mittleren Sohlbreite von 6,5 bis 7,0 m und einer mittleren Wassertiefe von ca. Die Kartierungsergebnisse aus der 0,85 m neu angelegt. Flachwasserbereiche Artenschutzkartierung Bayern (ASK) werden ausgebildet und Ufer- und wurden im Rahmen der Erstellung der Saumstrukturen aufgebaut. Auswirkungen speziellen artenschutzrechtlichen Prüfung auf den Grundwasserspiegel werden berücksichtigt. durch 13 Grundwassermessstellen im Umfeld des Werksgeländes überwacht. Die 4.5 Flächennutzungsplan Ainring artenschutzrechtlichen Vorgaben werden bei den Baumaßnahmen eingehalten bzw. Der seit 14.03.1986 rechtswirksame umgesetzt. Flächennutzungsplan der Gemeinde Ainring [5] ist derzeit in Neuaufstellung. Zwischen dem Wasserkraftwerk SAH 2 und Das geplante Vorhaben ist bereits bei der bis ca. 90 m östlich der Walzwerkhalle erfolgt Aufstellung berücksichtigt. Am 18.02.2020 eine Verrohrung des Mühlbachs in einer Tiefe wurde der Feststellungsbeschluss gefasst. von ca. 4,3 m. Der festgestellte Flächennutzungsplan liegt seit 02.09.2020 der Bauaufsichtsbehörde zur Das neue Wasserkraftwerk nutzt 4,9 m³/s Prüfung der Genehmigungsfähigkeit vor. Wasser für eine Jahresleistung von ca. 1.874 Die Genehmigung des Flächennutzungsplans GWh. Der Fischschutz ist nach dem Stand wird vor Inkrafttreten des Vorhabenbe- der Technik gewährleistet. Maßnahmen zum zogenen Bebauungsplans erfolgen. Hochwasserschutz werden berücksichtigt. Die Fläche im Geltungsbereich wird als Die Verlegung und Verrohrung des Industriegebiet (GI) nach § 9 BauNVO Hammerauer Mühlbachs mit Neubau des dargestellt. Bestehende Gehölze und Wasserkraftwerks SAH 2 mit Neuanlage die Umverlegung und Verrohrung des des Baches und drei Nebengerinnen Hammerauer Mühlbachs sind erfasst [5]. werden im Bebauungsplan als bereits Somit wird dem Entwicklungsgebot gemäß § durchgeführte Maßnahme dargestellt. Dies 8 (2) BauGB Rechnung getragen. betrifft insbesondere die Verfüllung des ehemaligen Bachbettes des Hammerauer Mühlbachs, die Abgrabung von Böschungen und Uferbereichen, die Rodung von Bäumen 14
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte Abb. 4: Ausschnitt Flächennutzungsplan Gemeinde Ainring - derzeit in Aufstellung, o.M. [5], bearbeitet Planungsumgriff Bebauungsplan 15
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte und Gehölzen und die Umverlegung und 4.8 Eisenbahnrechtliches Genehmi- Verrohrung des neuen Mühlbachs im gungsverfahren Wertstoffverlade- Geltungsbereich. Sämtliche Maßnahmen, halle mit Gleisanschluss Anna- sowie die benötigten Ausgleichsflächen hütte und naturschutzfachlichen Forderungen sind in der rechtskräftigen Planfeststellung Am 16.11.2018 wurde bei der Regierung beschrieben. von Oberbayern der Antrag zur eisenbahnrechtlichen Genehmigung der 4.7 Angrenzende Bebauungspläne Wertstoffverladehalle mit Gleisanbindung nach § 18 Allgemeines Eisenbahngesetz Die östliche Teilfläche des Geltungsbereichs (AEG) [7] gestellt. grenzt nicht unmittelbar an rechtsverbindliche Bebauungspläne an. Die westliche Teilfläche Die Verladehalle erhält einen Gleisanschluss. liegt innerhalb des Geltungsbereichs Daher muss die bestehende Gleisanlage des rechtskräftigen Bebauungsplans erweitert werden, was einem eisen- „Hammerau B“, dessen Neuaufstellung mit bahnrechtlichen Genehmigungsverfahren Gemeinderatsbeschluss vom 14.05.2019 durch die Regierung von Oberbayern beschlossen wurde. Die Neuaufstellung unterliegt. Nach Einschätzung der ist auch infolge des Bescheids und Regierung findet für das Projekt der § 38 Planfeststellungsbeschlusses zur Verlegung BauGB (Planfeststellungsverfahren) keine und Verrohrung des Hammerauer Mühlbachs Anwendung, da es sich nicht um ein Vorhaben vom 07.02.2019 erforderlich. von überörtlicher Bedeutung handelt und der Darstellung des derzeit rechtskräftigen Das Wohnbaugebiet WA Hammerau A sowie Flächennutzungsplans widerspricht. Das die Gewerbegebiete GE Hammerau D und E Gebiet liegt derzeit im Außenbereich. Somit liegen ca. 350 bis 400 m in westlicher Richtung sind Beeinträchtigungen öffentlicher Belange der neu zu errichtenden Wertstoffverladehalle. im Sinne des § 35 (3) BauGB zu befürchten. Für die im Osten liegende Wohn- Mit Schreiben vom 26.06.2019 teilte die siedlung Saalachau gibt es eine Orts- Regierung von Oberbayern der Gemeinde abrundungssatzung. Anhand des schall- Ainring mit, dass das Verfahren einstweilig technischen Gutachtens und der darin zurückgestellt wird, bis ein Bebauungsplan entwickelten Festsetzungen ist der für das geplante Vorhaben aufgestellt ist. Immissionsschutz der nachbarlichen Bebauung sichergestellt. Aus diesem Grund wird seitens der Gemeinde Ainring die Aufnahme der Darstellung eines GI in den derzeit in Aufstellung befindlichen Flächennutzungsplans [5] durchgeführt. Durch die Ausweisung eines Vorhabenbezogenen Bebauungsplanes (Aufstellungsbeschluss vom 09.07.2019) soll der Außenbereich in einen Innenbereich überführt werden. 16
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss II BESCHREIBUNG UND BEWERTUNG DER UMWELT- Annahütte AUSWIRKUNGEN - 1 Bestandsaufnahme 1.1 Aktuelle Nutzungen mit Erweiterung der Gleisanlagen nach § 18 Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG) Nutzung im Planungsgebiet (eingereicht am 16.11.2018 bei der Das Plangebiet ist Bestandteil des Regierung von Oberbayern) wurde bereits Werksgeländes der Annahütte. eine Eingriffs- und Ausgleichsermittlung zum Bauvorhaben durchgeführt. Die darin Auf der Fläche befinden sich derzeit geplante Ausgleichsfläche A2 einschließlich keine Gebäude, unmittelbar angrenzende eines unbefestigten Pflegewegs für den Werkshallen bedingen jedoch flächige neuen Bachlauf wurde im Süden des Versiegelungen für den Werksverkehr. Die Plangebiets bereits umgesetzt und von der bestehenden mehrspurigen Gleisanlagen Unteren Naturschutzbehörde abgenommen. erstrecken sich von Süd nach Nord die Be- und Entladezonen sind als versiegelte Umgebende Nutzung Flächen ausgebildet. Ansonsten werden die Das Plangebiet umschließt das Firmen- Gleisanlagen im Schotterbett geführt. Im gelände der Stahlwerk Annahütte Südosten des Plangebiets wurde entlang der Max Aicher GmbH & Co. KG mit den Gleisanlagen aus Schallschutzgründen auf großflächigen Werkshallen (Adjustagen) einer Länge von ca. 220 m (teilweise auch und Gleisanlagen im Westen und Osten. außerhalb des Geltungsbereichs) bereits eine Zwischen den Gebäuden befinden sich ca. 3,7 m hohe Schallschutzwand errichtet. überwiegend versiegelte Flächen für den Werksverkehr. Der Geltungsbereich wird Auf der im nördlichen Plangebiet gelegenen für Kfz über die Werkszufahrt im Westen Kiesfläche sind derzeit Schüttgüter wie Kies an der Max-Aicher-Allee erschlossen. Die und Sand für die bauliche Instandsetzungs- betriebsinterne Gleisanlage ist von Norden arbeiten bzw. Baumaterialien zwischen- her über einen Zubringer an das öffentliche gelagert. Schienennetz angebunden. In den Be- und Entladebereichen der Gleise sind die Flächen Im Nordwesten befindet sich eine ebenfalls versiegelt. Ansonsten liegen unversiegelte Zufahrt zum Werksgelände, die die Gleise in geschotterten Gleisbetten. jedoch nur als ergänzende Feuerwehrzufahrt Zwischen den beiden Geltungsbereichsteilen dient, während die eigentliche Zufahrt für die liegen unbefestigte Flächen der bestehenden Feuerwehr von Westen über das bestehende Gleisanlagen. Werksgelände erfolgt. Im Norden führt eine befestigte Straße Der Hammerauer Mühlbach wird derzeit (öffentliche Widmung) auf Privatgrund, auch verlegt und verrohrt (rechtskräftiger „Fischerweg“ genannt, am Geltungsbereich Bescheid und Planfeststellungsbeschluss vorbei. Diese verbindet die Wohnbebauung des Landratsamtes Berchtesgadener Land „Saalachau“ mit der Bundesstraße B20. Daran vom 07.02.2019 [6]), das Bachbett östlich schließen landwirtschaftliche Flächen, Wald- der bestehenden Adjustagehallen wird in und Gehölzflächen sowie Einzelbebauungen diesem Zuge auf eine Länge von ca. 230 m, an. das Bachbett im westlichen Werksgelände vollständig verfüllt. Im Südwesten und Südosten wird der Geltungsbereich durch den Walser Weg In diesem Zuge wurde auch die Eingrünung begrenzt über den die weiter östlich gelegene entlang des sog. „Fischerwegs“ (artenarme Wohnbebauung „Saalachau“ erschlossen Staudenflur mit jungem Baumbestand) im wird. nördlichen Plangebiet entfernt. Im Osten des Plangebiets befinden sich landwirtschaftliche genutzte Flächen, welche Im Antrag zur eisenbahnrechtlichen durch den neu entstehenden, naturnah Genehmigung der Wertstoffverladehalle gestalteten Bachlauf des Hammerauer 17
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte Mühlbachs und des begleitenden Grünzugs Die firmeneigenen Gleisanlagen durchqueren von der Straße Saalachau und der das Werksgelände von Süd nach Nord. Hier anliegenden Wohnbebauung abgetrennt wird. erfolgen Rangier-, Be- und Entladetätigkeiten. Die einzelnen Gleisabschnitte münden in den 1.2 Schutzgüter des Naturhaushaltes bestehenden Werksanschluss im Norden des Werksgeländes, der die Bundesstraße 1.2.1 Schutzgut Mensch B20 mit einer Unterführung kreuzt. An der Übergabegleisanlage Bahnhof Hammerau Lärm bindet der Werksgleisanschluss an die Das Plangebiet liegt innerhalb des Bahnlinie Freilassing-Bad Reichenhall an. Werkgeländes des Stahlwerks Annahütte. Die Flächen im Geltungsbereich sind durch die Die regional bedeutsame Hauptverkehrstraße gewerbliche Nutzung als Stahlwerk geprägt. B20 verläuft ca. 350 m westlich des Durch die Stahlbearbeitung, Gleisanlagen, Planungsgebiets. Lagerplätze und innerbetrieblichen Umfahrten ist das Areal schalltechnisch stark vorbelastet. Abfall Auf der im nördlichen Plangebiet gelegenen Es bestehen schutzwürdige Ansiedlungen Kiesfläche sind derzeit Schüttgüter wie Kies (Allgemeines Wohngebiet) in unmittelbarer und Sand für die bauliche Instandsetzung Nachbarschaft. Im Abstand von 30 bis 150 sarbeiten bzw. Baumaterialien zwischen- m befindet sich östlich des Planungsumgriffs gelagert. die Wohnsiedlung Saalachau. Einzelne Wohngebäude und Splittersiedlungen Bei der Stahlbearbeitung sind keine Stoffe im befinden sich nördlich des Geltungsbereichs, Einsatz, die erhöhte Umweltrisiken bedingen. wobei das nächstliegende Wohngebäude in einem Abstand von ca. 35 m liegt. Bevölkerung Östlich der bestehenden Gleistrassen Die Gemeinde Ainring liegt gemäß entlang der südlichen Planungsfläche wurde Regionalplan Südostoberbayern [2] im Stadt- bereits eine Schallschutzwand auf einer und Umlandbereich Salzburg und ist als Länge von ca. 220 m errichtet (teilweise Unterzentrum ausgewiesen. auch außerhalb des Geltungsbereichs). Diese entspricht den Anforderungen aus dem Die Bevölkerungsdichte im Umfeld des Schallschutzgutachten bzw. dem Bescheid Plangebiets ist als mittel bis gering vom 04.06.2018 zur Änderungsgenehmigung einzustufen. nach § 16 BImSchG für die Anlage zum Warmwalzen von Stahl-Konsolidierung 1.2.2 Schutzgut Pflanzen SAH. Die Höhe beträgt mind. 3,7 m über GOK, ist allseitig dicht, einseitig zur Auf Pkt. I.4.3 des Umweltberichts wird Lärmquelle hochabsorbierend und weist verwiesen. ein Schalldämmmaß R´w ≥20 dB auf. Bodenbündige Durchlässe von ca. 20/15 Im Südosten des Geltungsbereichs cm im Abstand von 15 m ermöglichen einen wurde für das Bauvorhaben bereits die Durchgang von Kleintieren. Ausgleichsfläche A2 angelegt und durch die Untere Naturschutzbehörde abgenommen. Verkehr Die Werkszufahrt für Pkw und Lkw erfolgt Für das Planungsgebiet liegt eine spezielle ausschließlich von Westen her über die artenschutzrechtliche Prüfung des Büros Werkszufahrt an der Max-Aicher-Allee. natureconsult vor. Darin werden die arten- Innerhalb des Werksgeländes findet schutzrechtlichen Verbotstatbestände nach § überwiegend Lkw- und Staplerverkehr statt. 44 Abs. 1 i.V.m. Abs. 5 BNatSchG bezüglich der gemeinschaftsrechtlich geschützten 18
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte Arten (die europäischen Vogelarten nach Der Scharlachkäfer (Cucujus cinnaberinus) Art. 1 Vogelschutzrichtlinie, Arten des kann potentiell in Altbäumen/Totholz des Anhangs IV der FFH-Richtlinie) sowie der Untersuchungsgebiets vorkommen. Verantwortungsarten nach § 54 Abs. 1 Nr. 2 Im Rahmen der speziellen arten- BNatSchG die durch das Vorhaben potentiell schutzrechtlichen Prüfung konnten erfüllt werden, ermittelt und dargestellt. Feldsperling, Gelbspötter oder Sperber, Zudem werden die naturschutzfachlichen Turmfalke und Mäusebussard beobachtet Voraussetzungen für eine Ausnahme von den werden, für die Brutverdacht besteht. Diese Verboten gem. § 45 Abs. 7 BNatSchG geprüft. wurden in der saP als Brutvögel eingestuft. Die flächige Biotop- und Artenkartierung Als Brutvögel der weiteren Umgebung der Vorhabensfläche und der Umgebung oder Nahrungsgäste wurden Schwarz- und zeigt keine artenschutzrechtlich relevanten Grünspecht, sowie Hohltauben erkundet. Pflanzenarten, welche die Fläche besiedeln. Der Planungsbereich ist bereits durch den 1.2.3 Biotopstrukturen Werksbetrieb durch Lichtemissionen belastet. Auf Pkt. I.4.3 des Umweltberichts wird 1.2.5 Schutzgut Boden und Fläche verwiesen. Das Planungsgebiet liegt im Naturraum- 1.2.4 Schutzgut Tiere Haupteinheit „Voralpines Moor- und Hügelland“ in der Untereinheit „Salzachaue“ Das Untersuchungsgebiet liegt in keinem mit eiszeitlichem Ursprung. FFH- oder Vogelschutzgebiet. Hier sind Auensedimente zu finden, die Für das Einzelbauvorhaben „Wertstoff- fast ausschließlich aus einer kalkhaltigen verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte“ Vega aus Carbonatschluff, gering verbreitet wurde eine spezielle artenschutzrechtliche aus Carbonatsand bis -lehm besteht. Aus Prüfung (saP), Stand 15.03.2019, durch einer Baugrunduntersuchung auf dem das Büro natureconsult aus Altötting Werksgelände ist bekannt, dass unter durchgeführt. Nachfolgend werden die Ergeb- einer 30 cm mächtigen Oberbodenschicht nisse zusammenfassend dargestellt, auf das Schwemmkiese liegen. Teilbereiche liegen Gutachten wird verwiesen: auf einer ehemaligen verfüllten Kiesgrube. Teilbereiche des ehemaligen Bachbetts des Biber (Castor fiber) und Fischotter (Lutra lutra) Hammerauer Mühlbachs werden im Zuge konnten nicht beobachtet werden, obwohl von dessen Umverlegung verfüllt. Natürliche, sich unterstrom der Annahütte entlang des unbeeinflusste Böden liegen nicht vor. Hammerauer Mühlbachs deren Lebensraum erstreckt. Das Plangebiet ist durch bestehende Gleisanlagen (geschottertes Gleisbett) Mehrere geschützte Fledermausarten sowie extensiv befestigte Lagerflächen haben ihre Quartiere sowie Jagd- und (Kiesfläche) teilversiegelt. Bauwerke sind im Verbundhabitate in der Umgebung. Geltungsbereich nicht vorhanden. Die Haselmaus siedelt entlang der Die Bodenfunktionen wie Puffer- Bahngleise und in den Gehölzbeständen. und Filterfunktion, Wasserspeicher-, Auch Zauneidechse (Lacerta agilis) und Erosionsschutz- und Lebensraumfunktion Äskulapnatter (Zamenis longissimus) sind sind größtenteils stark beeinträchtigt bzw. hier zu finden, v.a. zwischen „Fischerweg“ und nicht mehr intakt. dem im nördlichen Plangebiet bestehenden Lagerplatz. 19
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte Weitgehend natürliche Böden finden sich im wurde jedoch festgestellt, dass entgegen Geltungsbereich nur entlang des ehemaligen der 2D-Berechnungen aus Sicht des Bachbetts des Hammerauer Mühlbachs. beim Hochwasser 2013 beobachteten Abflussverhältnisses das Stahlwerk Anna- Eine Versickerung von Niederschlagswasser hütte nicht im Überschwemmungsgebiet der ist gewährleistet. Durch die angrenzende Saalach bei HQ100 liegt. landwirtschaftliche Nutzung kommt es erfah- rungsgemäß zu erhöhten Nährstoffeinträgen Die geplante Wertstoffverladehalle liegt zudem (Düngung) und damit zu Eutrophierung der außerhalb der Überschwemmungsflächen Oberflächengewässer. des HQextrem, Teile der geplanten bzw. bestehenden Gleisanlagen jedoch innerhalb. Südlich des Geltungsbereichs (auf Flur- Eine hochwasserangepasste Bauweise wird Nr. 1739/100) befindet sich eine ehemalige für diese Flächen empfohlen. Steinkohlenteeröldeponie als eingetragene Altlastenverdachtsfläche. Diese wird regel- Die Verlegung und Verrohrung des mäßig nach § 18 BBodSchG untersucht. Hammerauer Mühlbachs mit Neubau des Wasserkraftwerks SAH 2 mit Neuanlage Innerhalb der nördlichen Planungsfläche des Baches und drei Nebengerinne ist als befinden sich Aufschüttungen zwischen 5,0 bereits durchgeführte Maßnahme (trotz und 9,4 Tiefe mit hinreichendem Verdacht auf laufender Baumaßnahmen) in der Planung schädliche Bodenveränderungen. und Darstellung zum Bebauungsplan berücksichtigt, da diese per Planfeststellung 1.2.6 Schutzgut Wasser genehmigt sind. Bei der Maßnahme wird aktuell der bestehende Mühlbach von der Wasserschutzzonen Wehranlage (SAH2) im Süden bis zur Ca. 700 m westlich des Planungsumgriffs liegt Unterquerung der Walzwerkhalle verfüllt das Trinkwasserschutzgebiet Ainring, ca. 700 und in neuer Lage verrohrt. Im Bereich der m südlich liegt das Schutzgebiet Annahütte. Adjustage 4 und der dortigen Gleise wird Eine direkte Betroffenheit ist nicht gegeben. der Hammerauer Mühlbach verfüllt und Von der Planung ebenfalls nicht betroffen sind der Bachlauf naturnah und strukturreich gewässerabhängige FFH- und SPA-Gebiete. weiter nach Osten in die Flurnummern 1739/120, 1785 und 1790/2 verlegt. Dabei Oberflächengewässer / Hochwasser ist die Linienführung geschwungen angelegt Gemäß der Hochwassergefahrenkarte und Flachwasserzonen ausgebildet. Mit Bayern [8] wird das Betriebsgelände einer Wasserführung von 4,9 m³/s ist die des Stahlwerks Annahütte bei einem Strömung als hoch anzusehen. Zwischen der 100-jährlichen Hochwasserabfluss (HQ100) Verrohrung und dem neuen Bachlauf befindet teilweise durch die östlich gelegene Saalach sich ein Tosbecken. Bis zum nördlichen und den Hammerauer Mühlbach überflutet. Ende der Adjustage 7 wird das ehemalige Bachbett verfüllt. Der Bereich bis zur Straße Zum Zweck der Energieerzeugung wird im Norden, dem sog. „Fischerweg“, bleibt die Saalach am Hammerauer Werkswehr als trockene Rinne (auf ca. 140 m Länge) aufgestaut. Im Kraftwerk Annahütte (SAH1) erhalten und wird Sukzessionsfläche. wird der Abfluss abgearbeitet und unterstrom Der anschließende Bachabschnitt bis zur des Kraftwerks wieder eingeleitet. Wiedereinleitung verbleibt als einseitig angschlossenes Altwasser. Weiter nördlich In einem Gutachten zur Überflutungs- werden Nebengerinne mit Anschluss des gefährdung vom 10.03.2017 von SKI Wiesbaches angelegt. Gmdb+Co.KG Beratende Ingenieure für das Bauwesen Wasserwirtschaft, Was- Nördlich des sog. „Fischerwegs“ fließt der serbau, Grundbau aus München [14] Wiesbach. Dieser ist jedoch nur temporär 20
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte wasserführend. Nördlich der geplanten Kaltluft entsteht überwiegend über den Wertstoffverladehalle wird ein Regenwasser- gehölzfreien Flächen mit niedriger Vegetation kanal aus dem Werksgelände dem Bach wie z.B. über der Freifläche (Lagerplatz) zugeführt. im nördlichen Geltungsbereich, der östlich Im Geltungsbereich direkt sind keine angrenzenden landwirtschaftlichen Fläche wassergefährdenden Stoffe gelagert. und den Wiesenflächen nördlich des Auf dem Werksgelände sind jedoch „Fischerwegs“. wassergefährdenden Stoffe wie gebrauchte Schmiermittel (KSS), Altöl bekannter Herkunft Aufgrund der derzeitigen Nutzung ist die und sonstige Gefahrstoffe in Kleinmengen unversiegelte Fläche mit den resultierenden vorhanden. Diese werden gemäß AwSV ausgleichenden Temperaturverläufen wertvoll (Verordnung über Anlagen zum Umgang mit für das Kleinklima. Zudem stellt die Fläche wassergefährdenden Stoffe) gelagert. eine Frischluftaustauschbahn dar. Grundwasser Aktuell ist kein Klimagutachten für das Auf Grundlage der Planungsunterlagen Bearbeitungsgebiet veranlasst. zur Bachverlegung [6] kann von einem Grundwasserflurabstand von mind. 10 m 1.2.8 Schutzgut Luft ausgegangen werden. Der Grundwasserstrom fließt grundsätzlich entlang der Saalach von Gerüche Südwesten nach Nordosten. Die derzeit Im Umfeld des Plangebiets bestehen keine unversiegelten bzw. extensiv versiegelten Geruchsvorbelastungen. Flächen (Kieslagerfläche, Gleistrassen) im Plangebiet versickern in den Untergrund. Luftschadstoffe Im Umfeld des Plangebietes bestehen auf- 1.2.7 Schutzgut Klima grund des Werksbetriebs Vorbelastungen durch Luftschadstoffe. Das Klima in Ainring ist mild sowie allgemein warm und gemäßigt. Der Niederschlag in Ain- 1.2.9 Schutzgut Landschaftsbild / Erho- ring ist hoch, auch während des trockensten lung Monats. Die Klassifikation des Klimas nach Köppen und Geiger lautet Cfb. In Ainring Das lokale Landschaftsbild ist durch das herrscht im Jahresdurchschnitt einer Tempe- bestehende Werksgelände des Stahlwerks ratur von 8.9 °C. Die jährliche Niederschlags- Annahütte mit den großen Adjustagehallen menge beträgt im Durchschnitt 1158 mm. und den sonstigen Werksgebäuden industriell geprägt. aus [11] Im Rahmen der Neuverlegung des Ham- Der Luftstrom wird entlang des Hammerauer merauer Mühlbachs werden uferbegleitende Mühlbachs parallel zur Saalach gelenkt. Das Gehölzstreifen und Extensivwiesenflächen Stahlwerk Annahütte stellt somit eine Barriere als dauerhafte Eingrünungsmaßnahme ange- dar. Kalt- und Frischluft fließt Richtung Norden legt. bzw. Nordosten ab. Im Osten befindet sich das Wohngebiet Im großräumigen Zusammenhang sind die Saalachau. Das Planungsgebiet ist über- Waldflächen entlang der Saalach für die wiegend von Norden („Fischerweg“ und Frischluftentstehung von Bedeutung, ebenso „Hagenau“) und Osten her einsehbar. die größeren Gehölzflächen entlang des Insbesondere aus Richtung Osten ist der o.g. Hammerauer Mühlbachs. Gehölzsaum von Bedeutung als Sichtschutz und optische Trennung zwischen Wohnen und Industrie. 21
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte Durch den Werksbetrieb ist das Plangebiet 1.2.11 Wechselwirkungen der bereits durch Lichtemissionen beeinträchtigt. Schutzgüter Der Planungsumgriff ist bereits heute Die Böden sind in Teilbereichen unversiegelt Bestandteil des Werksgeländes und hat somit und unverdichtet, sodass die natürlichen keine Bedeutung für die Naherholung. Bodenfunktionen und damit die Versickerung von Niederschlagswasser und die 1.2.10 Schutzgut Sach- und Kulturgüter Grundwasserneubildung unbeeinträchtigt sind. Im Verzeichnis des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege [10] ist für das gesamte Der Wirkungspfad Boden-Wasser ist in den Bearbeitungsgebiet weder ein Bau- noch ein unversiegelten Bereichen des Gebiets noch Bodendenkmal markiert. intakt. Auf dem Werksgelände befindet sich ein denkmalgeschütztes Werksgebäude (D-1- 72-111-19). Hierbei handelt es sich um ein ehem.aliges Administrationsgebäude und Werkswirtschaft der Annahütte als stattlicher dreigeschossiger Schopfwalmdachbau, im Erdgeschoss mit Gewölben aus dem 17./18. Jhd. Das Fassadenfresko ist um 1920/30 datiert. Im Süden des Plangebiets ist in einer Entfernung von ca. 410 m eine Höhensiedlung des Jungneolithikums (Altheimer Kultur) und der Bronzezeit („Auhögl“) (D-1-8243- 0003) als Bodendenkmal eingetragen. 380 m nördlich des Plangebiets ist eine Siedlung der mittleren und späten römischen Kaiserzeit kartiert (D-1-8143-0030). aus [10] Da es sich im Planungsgebiet um eine ehemalige verfüllte Kiesgrube handelt, ist davon auszugehen, dass hier keine Bodendenkmäler aufzufinden sind. Eventuell zu Tage tretende Bodendenkmäler unterliegen der Meldepflicht an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege bzw. der Unteren Denkmalschutzbehörde gem. § 8 Abs. 1 und 2 DSchG. 22
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss 2 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands Annahütte 2.1 Bei Durchführung der Planung Lichtflächen: 37 doppelschaliges Profilitglas 2.1.1 Schutzgut Mensch Fenster 28 Türen 19 Lärm Für den Bebauungsplan wurde durch die Tore 19 TÜV Süd Industrie Service GmbH München ein schalltechnisches Gutachten für das • Die Schirmwirkung der südlich bzw. Vorhaben „neue Wertstoffverladehalle südöstlich der Bahnlinie vorhandenen mit vorhabenbezogenen Bebauungsplan“ Schallschutzwand ist mit einem Bericht-Nr. F18/136-4 (BPL) vom 16.06.2020 Schalldämm-Maß von ≥ 20 dB dauerhaft [13] angefertigt. sicherzustellen (gem. Bescheid vom Im Rahmen der Untersuchungen wurden 04.06.2018 zur Änderungsgenehmigung die durch das Vorhaben wirksamen nach § 16 BImSchG für die Anlage zum Geräuschimmissionen ermittelt und Warmwalzen von Stahl-Konsolidierung beurteilt. Als Ergebnis ist festzuhalten, SAH). dass mit den im Gutachten zugrunde gelegten Ausgangsdaten die Einhaltung der aus [13] zulässigen Richtwerte für die schutzwürdige Nachbarschaft gegeben ist. Hierbei wurde Entgegen den Angaben aus dem auch die Ortsabrundungssatzung Saalachau schalltechnischen Gutachten wird für die und deren Schutzwürdigkeit als allgemeines bestehende Schallschutzwand das höhere Wohngebiet (WA) berücksichtigt. Die Schalldämm-Maß von ≥ 20 dB (anstatt geringfügige Zunahme des Kfz- und > 15 dB) festgesetzt, da dieses gemäß Schienenverkehrs durch die geplante o.a. Baubescheid bereits baurechtlich Maßnahme wurde berücksichtigt. Das gefordert ist. Der Verlauf der bereits schalltechnische Gutachten ist Bestandteil bestehenden Schallschutzwand entlang der der Begründung. südöstlichen Gleisanlage ist innerhalb des Geltungsbereichs des Bebauungsplanes In Übereinkunft mit der Genehmigungsbehör- festgesetzt. Sie führt jedoch noch weiter nach de werden aus Sicht des Lärmschutzes Norden. Die genaue Lage und Länge ist dem folgende Festsetzungen im Satzungstext Vorhaben- und Erschließungsplanung zu aufgenommen: entnehmen. Die bereits bestehende Schallschutzwand • Schallemissionen auf dem Grundstück stellt somit bereits den Immissionsschutz der Wertstoffverladehalle dürfen nur zur für die östlich liegende schutzwürdige Tagzeit (6.00 - 22.00 Uhr) erfolgen. Wohnbebauung. Durch die immissionsschutzrechtliche Ge- • Für die Ausführung der nehmigung ist dieser Schutz dauerhaft Außenhautelemente müssen mindestens vorgeschrieben. folgende bewertete Schalldämm-Maße erreicht werden: Entlang der nördlichen Grundstücksgrenze ist ebenfalls eine mind. 3,7 m hohe Bauteil R´w schallabsorbierende Wand vorgesehen, in dB obwohl gemäß schalltechnischem Gutachten hier kein Bedarf zum Schutz der Außenwände: 57 Anwohner besteht (s. auch Begründung 50 cm Stahlbeton Pkt. 6.4). Es handelt sich bei der geplanten Dach: Domico Element Dach 52 schallabsorbierenden Wand um eine freiwillige Leistung des Vorhabenträgers zur Abschirmung Nachbarschaft gegenüber 23
Umweltbericht V-BBP Wertstoff- verladehalle mit Gleisanschluss Annahütte optischen und akkustischen Einflüssen aus Das Tosbecken ist nach Herstellung dem Werksgelände, welche zugleich als (Bachverrohrung derzeit im Bau befindlich) Einfriedung dient. hinsichtlich seiner schalltechnischen Auswirkungen auf die schutzwürdige Östlich des Plangebiets, im Abstand von 30 Nachbarschaft zu prüfen und gegebenenfalls, bis 150 m, befindet sich die Wohnsiedlung bei Überschreitung der einschlägigen „Saalachau“. Nördlich liegen einzelne Grenzwerte, nachträglich einzuhausen. Wohngebäude und Splittersiedlungen, wobei das nächstliegende Wohngebäude ca. 35 m Nördlich des geplanten Tosbeckens erstreckt entfernt ist. Aufgrund der Schutzbedürftigkeit sich ein Erdwall (Höhe max. 2,0 m über der Nachbarschaft kommt den Belangen des GOK). Der mit Gehölzen bewachsene Immissionsschutzes besonderes Gewicht zu. Erdkörper wird im Zuge der Herstellung des neuen Bachlaufs und den damit verbundenen Gemäß Trennungsgrundsatz nach § 50 Ausgleichsflächen bzw. Grünstrukturen BImSchG wird daher eine Pufferzone als entfernt. Somit wird auch die Grundlage für dauerhaft zu erhaltender Grünkorridor die im vorliegenden Bebauungsplan erfasste zwischen den umliegenden Wohnnutzungen Verlegung der Gleisanlagen geschaffen. und dem GI planungsrechtlich gesichert. Entlang des neu entstehenden Bachlaufs Dies geschieht einerseits durch den wird der Erdwall mit einer Höhe von 2,7 m Planfeststellungsbeschluss zur Verrohrung über GOK (gemäß Abstimmung mit UNB des des Hammerauer Mühlbachs und den damit LRA Berchtesgadener Land) neu errichtet gemäß landschaftspflegerischem Begleitplan (Aushubmaterial Bachbettherstellung). Die einhergehenden Ausgleichsmaßnahmen A1 abschirmende Wirkung gegenüber der östlich bis A3 sowie A5 [17] sowie andererseits durch liegenden Wohnbebauung wird somit erhalten die gemäß vorliegendem Bebauungsplan bzw. verbessert, der Trennungsgrundsatz besicherten Ausgleichsflächen A1 und A2. nach § 50 BImSchG wird somit auch Die Zulässigkeit von Vorhaben auf den diesbezüglich berücksichtigt. verbleibenden landwirtschaftlichen Flächen zwischen den genannten Ausgleichsflächen Hinsichtlich der beeinflussenden Wirkung der bzw. dem neuen Bachlauf des Hammerauer Entfernung bzw. Verlagerung des Erdwalls Mühlbachs richtet sich nach § 35 BauGB. auf die Ergebnisse des schalltechnischen Gutachtens zum vorliegenden Bebauungsplan Die entstehende Pufferzone wird in der ist festzuhalten, dass bei den - in anderer vorliegenden Bauleitplanung durch bauliche Sache - durchgeführten Tagmessungen für und technische Maßnahmen sowie zeitliche den bestehenden Betrieb der Annahütte Beschränkungen ergänzt. der Wall zwar vorhanden war, diese Messergebnisse jedoch für die Begutachtung Der neu verlegte Hammerauer Mühlbach der neuen Wertstoffverladehalle nicht quert den Geltungsbereich als Verrohrung. herangezogen wurden. Nordöstlich der Ausgleichsfläche A2 liegt Bei der Begutachtung der neuen das Tosbecken, in welchem die Verrohrung Wertstoffverladehalle mit vorhaben- mündet und das Gewässer in das neue bezogenem Bebauungsplan wurde auf die Bachbett ableitet. Das Tosbecken liegt schalltechnische Irrelevanz abgestellt (vgl. außerhalb des Geltungsbereichs vorliegender Ziffer 3, TÜV-Gutachten vom 16.06.2020, Bauleitplanung und ist Gegenstand Bericht-Nr. F18/136-4 (BPL)). des Planfeststellungsbeschlusses zur Auch bei der Ausbreitungsrechnung für Bachverrohrung des Hammerauer Mühl- die neue Wertstoffverladehalle wurde kein bachs. Im schalltechnischen Gutachten zum bestehender Wall - nur die südlich der Bebauungsplan wurde das Tosbecken als Wertstoffhalle gelegene Lärmschutzwand mit Vorbelastung berücksichtigt. einer Höhe von 3,7 m (vgl. Lageplan, Anlage 1 im o. g. TÜV-Gutachten) - berücksichtigt. 24
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