Unser Engagement für morgen
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Engagement für morgen persönlich für ihre Region ein. Sie initiieren Projekte, helfen, wo Hilfe benötigt wird, und „Morgen kann kommen. Wir machen den prägen scheinbar ganz nebenbei die Struk- Weg frei“ – mit diesem Motto blicken die turen ihrer Region von morgen. Das gesell- Volksbanken und Raiffeisenbanken ganz schaftliche Engagement der Volksbanken überzeugt nach vorn. Auf das, was vor uns und Raiffeisenbanken ist Engagement für liegt. Auf Herausforderungen. Auf Chancen. morgen. Damit morgen kommen kann. Und: Auf Gestaltungsspielräume. Sie stiften Zu- Damit morgen vieles besser wird. Es gibt wohl versicht. Sie setzen sich für morgen ein. Für kaum eine Zeit, in der diese Haltung wichtiger das, was den Menschen wichtig ist. Und für ist als jetzt – im Zeichen von Corona. Entwicklungen, die immer wichtiger werden. Neben den unzähligen spontanen Aktionen Das gilt nicht nur in finanzieller Hinsicht. Es und Hilfen, die viele Institute inmitten der zeigt sich auch im großen gesellschaftlichen Corona-Pandemie starteten (siehe auch Seite Engagement der Institute vor Ort. Das ist 12 ff.), gibt es wohl kaum ein gesellschaftlich keine Laune, die heute kommt und morgen relevantes Thema, das sich nicht auch in ein- geht. Es ist vielmehr substanzieller Bestand- zelnen Engagements einiger Banken vor Ort teil einer jeden Genossenschaftsbank. Das widerspiegelt. Die folgenden sechs Reporta- kann man sehen. An den jährlichen Engage- gen zeigen, wie das Große im Kleinen gelebt mentzahlen (siehe Seite 25 ff.), die seit Jahren wird und welch positive Auswirkungen das steigen, aber auch an den vielen Initiativen hat. Für die Struktur der Region von morgen vor Ort. Von Menschen für Menschen: Mit- und natürlich für das Miteinander der Men- arbeiterinnen und Mitarbeiter setzen sich schen vor Ort. 54 55
Für die Region von morgen Verlässliche Strukturen in der Region ent- stehen nicht von selbst. Sie werden ent- wickelt. Sie werden geprägt. Als Banken der Region wirken die Volksbanken und Raiffeisenbanken aktiv und überzeugt dar- an mit. Sie stellen sich der Region von mor- gen und nehmen die Zukunft fest in den Blick. Sie stellen sich den Themen, auf die es ankommt. Statt in Diskussionen zu ver- harren, setzen sie sich ein und packen mit an. Sie lösen die großen Themen im Klei- nen und bringen so ihre Region nachhaltig und dauerhaft voran. Erfahren Sie auf den folgenden Seiten mehr. Über Klimaschutz in Bad Säckingen (Seite 62 ff.), Digitalisierung made in Lippstadt (Seite 66 ff.) und neuen Dächern für alle Generationen in Pfaffen- hausen (Seite 72 ff.). Volksbank Rhein-Wehra Volksbank Beckum-Lippstadt Raiffeisenbank Pfaffenhausen 56 57
Bei der Umsetzung eines neuen dings immer öfter überschritten, Bad Säckingen sah seinen Status als Kurstadt Verkehrskonzepts für die Kur- Status gefährdet. Die Ursachen dafür sind vielfältig und als Kurstadt stadt Bad Säckingen ist die Volks- wurden in vielen Bereichen auf der Grundlage eines Klimaschutzprozesses angegangen. So sanken die Emissionen bank Rhein-Wehra ein starker Der Bürgermeister ist ein Macher, der sich für sein Bad Säckingen seit ein paar signifikant. Einzig der Auto- und Lkw- Verkehr, der in den vergangenen Jahr- Jahren besonders innovative Gedanken zehnten stark gestiegen war, bereitete Partner und Unterstützer. Längst macht. „Wir sind 1978 vom Land Baden- Württemberg als Heilbad ausgezeichnet noch Probleme. Deswegen beschloss der Rat der 17.000-Einwohner-Gemeinde, ist sie dabei selbst auch auf den worden. Deswegen müssen wir be- sonders strenge Grenzwerte im Bereich der Luft- und Lärmemissionen erfüllen“, ein neues Verkehrskonzept zu erarbei- ten, das auf Elektromobilität setzen soll- te. „Wir haben das Mobilitätsverhalten Geschmack gekommen. Sie setzt erzählt der Stadtchef, der seit 2011 im Amt ist. Die Grenzwerte wurden aller- der Bürger analysiert und auch als Stadt vieles infrage gestellt“, berichtet Guhl. auf E-Räder und E-Fahrzeuge, för- dert Energie-Genossenschaften, errichtet E-Tankstellen und treibt die Planung eines neuen nachhal- tigen Stadtquartiers mit voran – neuer Bank-Standort inklusive. Nicht stehen bleiben, immer weiterma- Wahrzeichen – das St. Fridolinsmünster – chen, sich neu erfinden: In Bad Säckin- erhebt sich gegen den hellblauen baden- gen gehört Innovation zum Alltag. Dabei württembergischen Himmel – und nur wirkt die Stadt am Hochrhein, die nur wenige hundert Meter entfernt führt die der Fluss von der Schweiz trennt, auf längste gedeckte Holzbrücke Europas den ersten Blick wie viele andere Orte über den Rhein. Auf dem Weg dorthin mit langer Geschichte und großer Tradi- liegt das Rathaus, in dem Alexander tion: Die Altstadt ist gemütlich, das Guhl das Sagen hat. 60 61
Zukunft bestehen und unseren Mitglie- dern einen Mehrwert liefern zu können. „Bad Säckingen fährt emissions- frei“ Elektroautos für die Mitarbeiter Daraus entwickelte sich ein neues Den- ken und Handeln. Unter dem Motto Werner Thomann hat deswegen im Laufe „Bad Säckingen fährt emissionsfrei“ der vergangenen Jahre den Fuhrpark der wurde etwa der städtische Fuhrpark in Bank teilweise elektrifiziert: Um innerhalb weiten Teilen auf Elektroautos umge- der Stadt zwischen Filialen hin und her zu stellt. „Unseren Stadtbus haben wir als fahren oder Kunden zu besuchen, nutzen erste Gemeinde in Baden-Württemberg die Mitarbeiter Elektroautos und einen rein elektrisch betrieben. Außerdem passend in Orange lackierten Elektrorol- haben wir die Ladesäulen-Infrastruktur ler. „Außerdem haben wir die fortschritt- erheblich ausgeweitet.“ So wurden zum lichste E-Ladeinfrastruktur in Südbaden Beispiel die beiden großen Parkhäuser mitgefördert“, sagt Thomann, der auch E-Bikes sind im Trend – auch bei den Mitarbeiterinnen der Stadt mit einer großen Anzahl von und Mitarbeitern der Volksbank Rhein-Wehra. Getankt darauf verweist, wie wichtig es ist, dass wird direkt vor der Bank. Ladesäulen ausgestattet. Darüber hinaus Institutionen wie die Volksbank ihre Kom- führte die Stadt ein eigenes E-Auto ein, munikationskraft einsetzen. „Wir haben das die Bürger leihen können. „Sie er- unter anderem die Informationsplattform fahren so auf relativ einfache und kos- E-Fahrertreff Hochrhein mit ins Leben ge- tengünstige Weise, was Elektromobilität rufen und geben Daten und Fakten in all ganz konkret bedeutet“, sagt Guhl. unseren Medien weiter. Denn nur, wenn möglichst viele Menschen nachhaltige Das Engagement der Stadt ist groß, aber Mobilität kennenlernen, kann sie sich ohne Partner konnte sie den Mobilitäts- auch verbreiten.“ wandel in Bad Säckingen nicht entschei- dend voranbringen. Von Anfang an ist deswegen die Volksbank Rhein-Weh- ra eG mit im Boot. „Wir leben in einer überaus zukunftsweisenden Zeit. Es ist klar, dass das, was vielleicht gestern E-Bike-Tankstelle funktioniert hat, morgen nicht mehr unbedingt funktionieren muss“, begrün- vor der Bank det Bankdirektor Werner Thomann das Engagement der Bank. Der Vorstands- vorsitzende, der selbst ein Hybridauto Doch das Engagement der Bank geht fährt, sieht die große Verantwortung noch weiter: Immer mehr Touristen seiner Bank für die Gemeinde – aber fahren weite Strecken mit dem E-Bike auch für das eigene Unternehmen. „Wir und machen auch in der beschaulichen sind ständig aufgerufen, neue Wege zu Innenstadt von Bad Säckingen Halt. „Wir finden und innovativ zu sein, um in der haben direkt vor unserer Bankzentrale 62 63
eine E-Bike-Tankstelle eingerichtet“, er- zählt Thomann. „So können die Fahrrad- „Wir haben das „Wir leben in einer fahrer, die auf dem internationalen Rhein- Radweg zum Beispiel vom Bodensee nach „Wir gehen jetzt Mobilitätsver- überaus zukunfts- Basel fahren, gleichzeitig hier bei uns ihre Fahrräder auftanken, während sie im Café auch in die halten der weisenden Zeit. nebenan einen Cappuccino trinken. Das macht die Innenstadt noch attraktiver.“ Wohnquartiere“ Bürger analysiert Es ist klar, dass Ein weiterer Ansatz sind die Ladesta- und auch als Stadt das, was vielleicht tionen außerhalb der Innenstadt. „Wir vieles infrage gestern funktio- Bürger-Energie- gehen jetzt auch in die Wohnquartiere und errichten dort eine öffentliche Lade- gestellt.“ niert hat, morgen Genossenschaft infrastruktur“, erklärt Werner Thomann die Pläne. „Jeder, der eine eigene Gara- ge hat, kann bequem über Nacht Strom Alexander Guhl nicht mehr unbe- Das Thema Energie spielt auch darüber tanken. Wenn sich die Elektromobilität aber stärker durchsetzen soll, müssen dingt funktionie- hinaus bei der Volksbank Rhein-Weh- wir auch die Menschen erreichen, die ra eine große Rolle: „Wir können uns immer dort gut engagieren, wo wir in Mehrfamilienhäusern leben.“ Bad ren muss.“ Säckingen hat viele Wohnungsbauge- uns auskennen. Deswegen unterstüt- nossenschaften, auch dort sieht Tho- Werner Thomann zen wir als Gründungsmitglied auch mann großes Potenzial. „Wir gehen nun die Bürger-Energie-Genossenschaft, die gemeinsam mit den Stadtwerken in die emissionsfreien Strom mit Solaranlagen Wohnquartiere und setzen dort die Elek- auf öffentlichen Gebäuden wie Schu- trifizierung fort.“ Ein prägnantes Vorzei- len, Turnhallen oder Feuerwehrhäusern geobjekt hierfür soll das Gelände eines produziert“, sagt Thomann, der auch im derzeit noch bestehenden älteren Auto- Aufsichtsrat der Organisation sitzt. hauses an der B34 werden, auf dem die Volksbank Rhein-Wehra in Bälde ihren Für die Zukunft haben die Partner viele neuen Standort errichten will. „Dort wol- weitere Pläne: „Wir wollen die Logistik in len wir ein neues Stadtquartier schaffen, der Innenstadt positiv beeinflussen, in- mit Arbeiten und Wohnen in Kombina- dem wir auf Lastenräder setzen“, sagt tion, mit Photovoltaik-Anlagen auf den Alexander Guhl. „Dafür leisten wir gerade Dächern – und auch dort soll natürlich Überzeugungsarbeit beim örtlichen Han- die Elektromobilität mit öffentlichen La- del.“ Ein Schritt dahin ist das elektrounter- desäulen eine große Rolle spielen.“ stützte Bürger-Lastenfahrrad, das die Stadt im Juni präsentiert hat. Alle Bürger Bad Säckingens dürfen es kostenlos für jeweils Volksbank Rhein-Wehra eG einen Tag ausleihen, die Buchung erfolgt Bilanzsumme 1,3 Milliarden Euro über einen Online-Kalender. „Wir hoffen, Mitglieder 15.000 dass viele Gewerbetreibende diesem Bei- Kunden 36.000 spiel folgen und Waren auf der letzten Geschäftsstellen 7 Meile in Zukunft immer öfter per Rad und Mitarbeiter 132 nicht mehr per Auto liefern“, so Guhl. Stand 31.12.2019 64 65
Surfen auf dem Wochenmarkt Die Volksbank Beckum-Lippstadt stellt Einwohnern, Besuchern und Gewerbetreibenden ein freies WLAN bereit. In der ge- samten Stadt. An 110 Hotspots. Sie belebt damit die digitale Infrastruktur ihres Geschäfts- gebiets, hat damit bereits deutschlandweit Interesse geweckt sowie eine Fülle an Nachahmern gefunden. Anna und Tom, beide Anfang 20, ha- Nachdem sie geparkt haben, laufen sie ben heute frei und wollen ein bisschen bei schönstem Sonnenschein durch die bummeln, danach essen gehen und ins Fußgängerzone bis zum Bernhard-Brun- Kino. Sie kommen aus Erwitte, einem nen. Dort setzen sie sich erst einmal kleinen Städtchen in der Nähe von Lipp- hin und suchen auf dem Tablet ein paar stadt, wo sie den Tag verbringen wollen. Geschäfte heraus, in denen sie einkau- 66 67
fen wollen. Anschließend schlendern sie durch die Stadt, essen in einer Bäcke- ting-Chef und Prokurist der Bank ist die treibende Kraft hinter dem offenen „Wir haben als rei eine Kleinigkeit, schauen auf dem Smartphone nach dem Kinoprogramm, Netz, das in dieser Organisationsform in Deutschland kaum zu finden ist. Zwar Bank einen großen schicken zwischendurch einige Bilder können Nutzer großer Internet-Provi- per Whatsapp an Freunde – die an dem der sich an vielen Orten in ihre eigenen Imagegewinn, weil herrlichen Tag arbeiten müssen – und Netzwerke einloggen oder Restaurants sortieren am späteren Nachmittag die Restaurants nach ihrem Geschmack und und Geschäfte bieten eigene Hotspots an, aber das Angebot in Lippstadt und Umge- uns viele gar nicht natürlich den besten Bewertungen aus. Am frühen Abend sitzen sie draußen im bung funktioniert auf andere Weise. mit so einem Biergarten und spazieren gegen 20 Uhr langsam hinüber zum Cineplex, wo sie innovativen Projekt sich einen Blockbuster anschauen wollen. Digitale assoziieren Ein besonderer Tag für Anna und Tom, der von außen betrachtet durch eine Infrastruktur für würden.“ kleine Tatsache noch ungewöhnlicher wird: In der gesamten Fußgängerzone, im Restaurant und in der Bäckerei, im die Stadt Mario Deimel Kino und in fast allen Läden haben die beiden freies WLAN und können so, Die Nutzer müssen sich nur einmal ohne ihr Datenvolumen zu verbrauchen, anmelden und sind danach, wenn sie surfen und sogar per Whatsapp, Skype, wollen, immer wieder direkt online, Facebook & Co. telefonieren. solange sie sich in der Reichweite der rund 110 Hotspots befinden, die in der „Wir haben Region verteilt sind. „Davon profitie- ren nicht nur unsere Einwohner, die die gemeinsam etwas „Digitalisierung Innenstadt nutzen, sondern auch unsere Gäste“, sagt Deimel, der bewusst von für die Stadt vorantreiben“ einer Infrastrukturmaßnahme für die Stadt spricht, die auch in teilnehmenden geschaffen – und Freizeiteinrichtungen und Sportvereinen Verantwortlich dafür ist die Volksbank umgesetzt wurde. „Außerdem haben das ist wirklich wir als Bank einen großen Imagegewinn, Beckum-Lippstadt, die 2017 eine bahn- brechende Idee hatte: „Wir wollten die weil uns viele gar nicht mit so einem innovativen Projekt assoziieren würden.“ super.“ Digitalisierung vorantreiben, die einen Ingo Arndt wirklichen Wettbewerbsvorteil für die Ingo Arndt sieht das genauso. Der agile Stadt darstellt. Deswegen hielten wir es Unternehmer, dessen großes Sport- für eine gute Idee, eine freie WLAN-In- haus direkt am Bernhard-Brunnen liegt, frastruktur in der Innenstadt aufzubauen an dem sich Tom und Anna am Mor- und für die beteiligten Firmen, Handel- gen hingesetzt hatten, betreibt gleich treibenden und anderen Einrichtungen vier Geschäfte in der Innenstadt – und auch die Kosten zu übernehmen“, er- spricht als Vorsitzender der Werbege- innert sich Mario Deimel. Der Marke- meinschaft für 130 Händler der Stadt. 68 69
„Für Lippstadt ist das sehr attraktiv, da Studium in den USA und Spanien zu- zu zeigen. „Wir schalten zum Beispiel so jeder Besucher den kostenfreien Zu- rückkam, habe ich festgestellt, dass es in gar keine Anzeigen mehr, um Auszubil- gang zum Internet nutzen kann.“ Deutschland – und auch hier bei uns in dende zu suchen – das läuft alles über der Heimat, in Lippstadt – kein vernünf- den WLAN-Service“, sagt Mario Deimel, tiges WLAN gibt. Das ist einfach nicht der jährlich rund 60.000 Euro in das mehr zeitgemäß.“ Der IT-Spezialist mach- Projekt investiert. Dem Marketing-Profi te sich mit einem Stamm von dreieinhalb ist dabei eines wichtig, gerade wenn es Mehrwert für Mitarbeitern auf den Weg. „Der halbe war damals Werkstudent und ist heute um die jungen Leute geht: der Daten- schutz – und zwar auf zwei Ebenen. die Stadt unser IT-Leiter“, sagt Besting und lacht. „Wir sind mit dem Projekt mitgewachsen „Wir erheben keine Bewegungs- oder andere Nutzerdaten. Außerdem haben und mittlerweile 18 Leute. Gemeinsam wir ausgeschlossen, dass auf gewisse Für ihn gehört ein freies WLAN heutzuta- verknüpfen wir die Menschen, die sich Seiten zugegriffen wird wie zum Beispiel ge zum Leben einfach dazu. „Das erwar- zu Zehntausenden einloggen.“ Pornografie. Nur weil das Unternehmen ten viele Menschen, egal wo sie sind“, das sicherstellen konnte, haben wir das sagt Arndt. „Und das gibt es nun in Lipp- Ganz einfach war der Weg zum freien Projekt überhaupt weiter vorangetrie- stadt, wir sind Vorreiter bei vielen Dingen WLAN nicht, erinnern sich die Beteilig- ben.“ mySPOT hat dafür eine gemischte und haben es auch hier einfach vorge- ten. Manche Gewerbetreibende hatten White- und Blacklist angelegt, das be- macht.“ Der Effekt ist groß, der Unter- schon Verträge mit anderen Providern, deutet, dass die Nutzer unbesorgt auf nehmer, der rund 75 Arbeitskräfte in vier andere waren sich anfangs nicht sicher, bestimmte Seiten zugreifen, gleichzeitig Geschäften beschäftigt, erhält viel posi- wo das Projekt hinführen sollte. „Wir ha- aber andere Seiten nicht sehen können. tives Feedback. Ein Grund dafür ist, dass ben wirklich Klinken geputzt“, erinnert das freie WLAN nicht mit einem speziel- sich Mario Deimel. „Als wir dann die len Laden verbunden ist. Surfen ist über ersten überzeugt hatten, ging es bei den anderen fast automatisch“, ergänzt Ma- die Antennen zum Beispiel auch auf dem Wochenmarkt möglich, sodass der reine ximilian Besting. Die Idee ist so überzeu- gend, dass mittlerweile 50 Volksbanken Großer Schritt Werbeeffekt für die Beteiligten oft gar keine Rolle spielt. „Wir haben gemeinsam und Raiffeisenbanken in ganz Deutsch- land die Dienste nutzen. „Wir sind das nach vorn etwas für die Stadt geschaffen – und das ist wirklich super“, sagt Ingo Arndt. gemeinsam mit mySPOT angegangen und haben die verschiedenen Banken im In Lippstadt und Umgebung hat die Digi- Verbund angesprochen“, sagt Deimel. talisierung so einen großen Schritt nach vorn gemacht: mit einem freien, sicheren und einfach zu bedienenden WLAN, das „Wir sind mit dem Menschen zusammenbringt – angesto- ßen durch das Engagement der Volks- Projekt mitge- Datenschutz ist bank, aber auch durch das gemeinsame Vorgehen von vielen Beteiligten aus der wachsen“ sehr wichtig Bürgerschaft. Volksbank Beckum-Lippstadt eG Die Umsetzung hat die Firma mySPOT Der Vorteil für die Banken: Sie bezah- Bilanzsumme rund 2,2 Milliarden Euro marketing übernommen, ein Start-up len die Ausstattung der Geschäfte und Mitglieder ca. 43.000 aus Lippstadt. Die Motivation für das Restaurants mit den Hotspots und er- Kunden ca. 85.000 Projekt ist für Geschäftsführer Maximi- halten dafür bei jedem Einloggen die Geschäftsstellen 21 (davon 3 SB) lian Besting groß: „Als ich nach dem Möglichkeit, ihre Angebote den Nutzern Stand 31.12.2019 70
Mittendrin statt nur dabei Zur Belebung und Verschöne- rung des Ortszentrums ist die Raiffeisenbank Pfaffenhausen als Bauträger aktiv geworden. Sie hat die „Grüne Mitte“ erschaffen. Nachhaltigkeit sowie generationsübergreifendes und barrierefreies Wohnen spielten bei Planung und Umsetzung eine entscheidende Rolle. Ein lohnenswertes Unternehmen. Für alle. 72
Der Glockenturm der St.-Stephan-Kirche der Anlage mit dem Bobbycar herum- ist in Pfaffenhausen wohl von überallher sausen können. zu sehen. Die schwarze Zwiebel, das gelbliche und weiße Mauerwerk, das rote Dach, die hohen Fenster: So sehen Kirchen in Bayrisch-Schwaben aus, rund 100 Kilometer westlich von München. „Pfaffenhausen Das beeindruckende Gotteshaus liegt gerade mal 300 Meter entfernt von der fit für die Zukunft Raiffeisenbank Pfaffenhausen, die hier, mitten im Ort und direkt neben dem ei- machen“ genen Bankgebäude, ein neues offenes Zentrum geschaffen hat: die sogenannte Ebenso schwungvoll wie die Kleinen Grüne Mitte, um die sich drei neue helle biegt auch Franz Renftle um die Ecke. Wohngebäude gruppieren – entwickelt Der Bürgermeister der Marktgemeinde von der genossenschaftlichen Bank in fährt, wenn es das Wetter zulässt, gern einem ganz besonderen Bauprojekt. mit dem Fahrrad, heute will er sich mit Walter Eberhard noch einmal über das Projekt austauschen. Die beiden kennen Idyllische und schätzen sich, das merkt man so- fort. „Für unsere Gemeinde ist die Grüne Atmosphäre Mitte aus verschiedenen Gründen ein Glücksgriff“, sagt Renftle, der seit 2017 das Amt innehat. „Schon vor 15 Jahren hat unser damaliger Bürgermeister die „Wir hatten hier ein Grundstück mit Dorferneuerung auf dem Schirm ge- rund 5.300 Quadratmetern, das nicht habt und mit dem Marktgemeinderat oder nicht adäquat genutzt wurde“, ein städtebauliches Entwicklungskonzept erinnert sich Walter Eberhard, Vor- erarbeitet: Wo soll Pfaffenhausen hin, standsvorsitzender der Raiffeisenbank was wollen und was brauchen wir?, hieß Pfaffenhausen. Auf dem Gelände gab es es immer.“ Was die Gemeinde benötigt, zwei alte renovierungsbedürftige Häu- ist für ihn ganz klar. „Wir wollen das ser, eine Wiese und ein aufgelassenes hervorheben, was wir Gutes haben, und Lagerhaus mit einer unansehnlichen gleichzeitig Pfaffenhausen fit für die Kiesfläche davor. Heute sieht der Platz Zukunft machen – auch wenn es zum ganz anders aus: Er ist mit hellen Steinen Beispiel um den demografischen Wandel belegt, die Sonne strahlt über die mit in unserem kleinen Zentrum geht.“ Holz bedeckten Sitzgelegenheiten. Die modernen Wohngebäude haben große Bei dem Dorferneuerungsplan, der seit Fenster, in den Vorgärten wird Rasen 2012 umgesetzt wird, stand auch die gemäht. Und wie um die Idylle zu ver- Ortsmitte im Mittelpunkt. Unterstützt vollständigen, kommen zwei Mütter wurden die Projekte unter anderem vom mit ihren kleinen Kindern kurz vor dem Amt für ländliche Entwicklung, einer Mittagessen vorbei, damit diese auf dem bayerischen Landesbehörde, die zum ebenfalls neu geschaffenen F.-W.-Raiff- Bayerischen Staatsministerium für Er- Viel Grün und viel Raum für die Kleinen und Großen und eisen-Platz mit Wasserspiel im Zentrum nährung, Landwirtschaft und Forsten alle zusammen bietet die neue Ortsmitte. 74 75
gehört. Rund 350.000 Euro standen dafür An dem Konzept sind gleich mehrere bereit, das Zentrum aus dem Dornrös- Punkte eher unüblich für ländliche chenschlaf zu wecken. Mit solchen Sum- Gemeinden. Zum Beispiel das genera- men lassen sich Dörfer verschönern, aber tionenübergreifende Leben: „Die Men- natürlich keine Baumaßnahmen umsetzen. schen wollen hier oft ihr eigenes Haus Das Engagement der Raiffeisenbank kam mit einem großen Garten“, sagt Renftle. deswegen gerade recht. So wurden für gewöhnlich auch neue Baugebiete ausgewiesen. Der demo- grafische Wandel macht aber auch vor dem Land nicht halt. „Durch das Projekt wurde vielmehr kleinteiliger Wohnraum Die Bank geschaffen. Gerade jüngere Leute, die zum ersten Mal eine Wohnung suchen, als Bauträger oder auch ältere Menschen, die sich ver- kleinern möchten, haben hier die Mög- lichkeit, barrierefrei zu leben.“ Mitten im Zentrum, das macht der Bürgermeister immer wieder deutlich. „Eine Bank als Bauträger gibt es nicht oft, aber uns war bewusst, dass wir selber Verantwortung übernehmen müssen, um eine für alle Seiten gute Lösung zu bekom- Durch und durch Alle an einem Platz, alle unter einem Dach: Die „Grüne Mitte“ ist ein Musterbeispiel für nachhaltiges, barrierefreies und men“, sagt Walter Eberhard. 36 Wohnun- generationsübergreifendes Wohnen – auch auf dem Land. gen sind so entstanden, in denen rund 80 Menschen leben – ein signifikantes Projekt für die kleine Marktgemeinde nachhaltig Pfaffenhausen, deren drei Ortsteile zusam- mengenommen gerade einmal 2.500 Ein- wohner haben. „Das Wohnprojekt wurde Ein anderer Punkt ist die Nachhaltigkeit. hervorragend angenommen, die Nach- Die Häuser sind nach den Standards der frage überstieg das Angebot um mehr als Energieeinsparverordnung 2016 ge- das Doppelte. Ursprünglich haben sich baut, für das Warmwasser zum Kochen, über 100 Interessenten gemeldet.“ Waschen und Spülen wird zum Beispiel Solarenergie genutzt. Für eine möglichst Die Gründe dafür sind vielfältig. „Das natürliche Umgebung hat die Bank sehr Besondere an der Grünen Mitte ist, dass viel Grün gepflanzt: 15 Bäume etwa, wir ganz zentral in Pfaffenhausen sind 800 Hainbuchen, 3.500 Rosen und andere und die Bewohner fußläufig alle wichti- Blumen – insgesamt sind 1.500 Quad- gen Versorgungseinrichtungen erreichen ratmeter und damit rund ein Drittel können. Von der Apotheke und den des Geländes begrünt, inklusive der Car- Ärzten über die Kirche, das Einkaufen ports. und die Begegnungsstätte bis hin zur Raiffeisenbank“, sagt Franz Renftle. Die Außerdem – auch das ist bei Bauträ- Gebäude erfüllen zudem viele Bedürf- gern nicht unbedingt üblich – hat sich nisse: Die Beteiligten legten besonderen die Raiffeisenbank viele Gedanken über Wert darauf, barrierefreie und nachhalti- die Ausdehnung der Gebäude gemacht. ge Mehrgenerationenhäuser zu bauen. „Wir haben die möglichen Grundrisse 77
„Für unsere „Uns war bewusst, nicht so weit ausgereizt, wie wir es hät- ten tun können, und auch auf ein Ge- davon Kunden der Bank. Diese profitiert, auch das verschweigt Eberhard nicht, Gemeinde ist die dass wir selber bäude verzichtet, das wir aufgrund der Größe des Grundstücks zusätzlich hätten ebenfalls. „Wir konnten durch den Ver- kauf von 27 Wohnungen einen Teil der errichten können. Uns war es wichtig, Investition refinanzieren und können mit Grüne Mitte ein Verantwortung dass wir möglichst locker und an die den neun Mietwohnungen auch dauer- Umgebung angepasst bauen und gleich- haft Erträge für die Zukunft erzielen. So Glücksgriff.“ übernehmen zeitig nicht so viele Flächen versiegeln“, begründet Eberhard die selbst verordnete bleiben wir eine wirtschaftlich gesunde Bank, die nachhaltig stabil ist und kön- Franz Renftle müssen, um eine Bescheidenheit. Darüber hinaus sind die Wohnungen für möglichst viele Men- nen damit für unsere Kunden in hohem Maße leistungsfähig sein. Insgesamt er- für alle Seiten gute schen nutzbar: Sie sind barrierefrei, die Türen und Duschen breiter als normal, die gab sich also eine Gewinnersituation für alle: für die Bevölkerung, die Gemeinde, Lösung zu Bewegungsflächen in allen Einheiten dar- auf ausgerichtet, dass auch Menschen im den Landkreis, die beteiligten Firmen und die ausführende Bank.“ bekommen.“ Rollstuhl zurechtkommen würden – und Aufzüge sind ebenfalls eingebaut. „Man kommt überall ohne Stufen hin.“ Walter Eberhard Bereicherung für Lokale den Ort Dienstleister Franz Renftle hört das gern, er setzt auf die enge und lang andauernde Zusam- menarbeit mit allen lokalen Anbietern in Das liebe Geld spielte natürlich auch Pfaffenhausen. Für seine Marktgemein- eine wichtige Rolle. „Wir fanden es sehr de sieht der Bürgermeister nur positive positiv, dass fast die gesamte Planung Effekte. „Die Grüne Mitte bedeutet eine und der Bau von lokalen Architekten, deutliche Steigerung an Lebensqualität Unternehmern und Handwerkern durch- und eine Bereicherung für den Ort. Es ist geführt wurden. Damit ist die Wert- hier etwas geschaffen worden, auf das schöpfung hier vor Ort geblieben, was wir lange gewartet haben und das sich uns als Gemeinde natürlich freut und wunderbar einfügt.“ uns auch zugutekommt“, sagt Franz Renftle. Walter Eberhard bestätigt das. „Wir sind als Bank auch deswegen als Raiffeisenbank Pfaffenhausen eG Bauträger aufgetreten, weil wir die Pla- Bilanzsumme 328 Millionen Euro nungshoheit haben wollten und um die Mitglieder 6.000 Wertschöpfung in der Region halten zu Kunden 11.000 können.“ Filialen 4 Mitarbeiter 58 Mit 90 Prozent der Investitionssumme Stand 31.12.2019 von 8 Millionen Euro wurden Unterneh- men aus dem Landkreis beauftragt, viele 79
Für das Miteinander man rund 17.000 Schülerinnen und Schü- ler zu viel (mehr) Bewegung an der frischen von morgen Luft (Seite 89 ff.) und Braunschweig setzt auf die Förderung des Nachwuchses und tra- Miteinander lassen sich Dinge besser gende Engagementstrukturen (Seite 98 ff.). bewegen. Zusammen ist man weniger allein. Die Volksbanken und Raiffeisenban- Volksbank Köln Bonn Hannoversche Volksbank ken sind Banken des Miteinanders: mit ihren Volksbank BraWo rund 18,6 Millionen Mitgliedern, mit ihren über 30 Millionen Kunden. Und stets: mit den Menschen ihrer Region. Ob im Sport- verein, bei lokalen Initiativen oder auch bei Schulprojekten: Auf die Volksbanken und Raiffeisenbanken kann man zählen. Wenn es darauf ankommt, sind sie da. So bringen sie ihre Region voran und verbessern mit zahl- reichen Initiativen den sozialen Zusammen- halt vor Ort. Gemeinschaftlich machen sie sich für die Gemeinschaft stark und stehen für solidarisches Handeln ein. „miteinander-füreinander“ heißt das auf Kölsch (Seite 82 ff.), in Hannover motiviert 80 81
Große Spende durch Dividende Mit ihrer Stiftung miteinander- füreinander aktiviert die Volks- bank Köln Bonn ihre Mitglieder zur Unterstützung sozialer Anlie- gen. Mit dem Verzicht auf einen kleinen Anteil ihrer jeweiligen Di- vidende ermöglichen diese Hilfen für Jung und Alt. Aus der Mitte der Gesellschaft für die Mitte der Gesellschaft. Mehr als 20 Einzel- personen sowie über 100 Vereine und Institutionen wurden mit Zuwendungen unterstützt. Knapp 600.000 Euro wurden seit der Gründung vergeben. Gute Dinge langsam und bedächtig wachsen zu lassen, das ist das erklärte Ziel der Stiftung. 82 83
Kindern zuzuhören ist immer sinnvoll. Sie heute in der Kita zu, wie zwei Erzieherin- haben die besten Ideen, machen sich die nen besondere Dinge anleiten und um- richtigen Gedanken und sind vor allem setzen. Eine Gruppe Kinder um Kristina unglaublich neugierig. In der Katholi- Klöpper füllt Blumentöpfe mit Erde und schen Kita St. Fronleichnam in Köln-Porz pflanzt selbst gezogene Paprika-Setzlinge führte so eine einfache Frage zu einem ein, während Cornelia Kreft die hellbrau- großen Projekt. „Was passiert eigentlich, nen Bretter für das Hochbeet mit wasser- wenn man einen Orangenkern einpflanzt? fester Farbe anthrazit lasiert – die Kinder Kommt dann da ein Baum raus?“, hatte dürfen das noch nicht alleine. Die Kinder im vergangenen Jahr eines der Kinder sind mit großem Spaß dabei, schippen gefragt. Die Antwort der Erzieherinnen: geduldig Blumenerde in die braunen Be- „Probieren wir es einfach mal aus.“ Der hälter, greifen vorsichtig nach den dün- Kern kam in die Erde und nach einigen nen grünblättrigen Pflanzen und buddeln zähen Monaten – bei Orangen dauert sie ein. Die anderen reichen ihrer Erzie- das Keimen sehr lang – war endlich et- herin ein Brett nach dem anderen, halten was Grünes zu sehen. Der kleine Baum ist es dort fest, wo noch keine Farbe hinge- heute rund 30 Zentimeter groß. kommen ist und fragen nach, wie genau die Hochbeete später aussehen werden. Eigenes „Hilfe zur Engagement steht Selbsthilfe“ im Mittelpunkt Die 205 mal 80 Zentimeter großen Holz- Nach dem erfolgreichen Versuch hatte kästen, in denen neben den Nutzpflan- die 40 Kinder zwischen zwei und sechs zen später auch Blumen wachsen sollen, Jahren der Ehrgeiz gepackt. Sie durch- finanziert miteinander-füreinander, die suchten alle Obst- und Gemüsesorten, Stiftung der Volksbank Köln Bonn – die auf den Tisch kamen, nach Kernen, außerdem gehört der Kauf von kleinen probierten zu Hause mit den Eltern aus, Gartenkitteln, Besen, Schaufeln und den Bohnen oder Kresse zu pflanzen, und leg- verschiedenen Pflanzerden zur 1.700-Eu- ten Pfirsich- oder Apfelkerne in die Erde. ro-Spende. „Wir haben die Stiftung 2013 Seit dem Sommer 2020 dürfen die Kin- gegründet, um mit ihr den genossen- der nun ganz professionell an die Sache schaftlichen Gedanken in die heutige Zeit herangehen. Im Laufe der Monate bauen zu übersetzen. Es geht darum, Mitglieder, sie mit ihren Erzieherinnen Hochbeete, die unverschuldet in Not geraten sind, siedeln Setzlinge aus und ernten dann und Initiativen unter dem Motto ,Hilfe hoffentlich im Herbst viele schmackhafte zur Selbsthilfe‘ zu fördern – so wie die Dinge. „Für uns ist das ein sehr schönes Kita hier. Das entspricht unseren genos- Projekt, weil die Kinder sich selbst enga- senschaftlichen Prinzipien“, sagt Jürgen gieren können“, sagt Judith Jussenhofen. Pütz. Der Vorstandsvorsitzende der Bank, Die Vorsitzende des Fördervereins schaut der sich mit Judith Jussenhofen über die 84
Pflanzaktion austauscht, kennt viele der Projekte, die eines eint: Voraussetzung erwirtschaften“, sagt Pütz. Das ist aber nicht allein der Grund für den anderen Kinder mit eingebunden sind und alles direkt miterleben und -gestalten kön- „Die Kinder für eine Spende ist immer die Mitglied- schaft des Spendenempfängers bei Ansatz. „Wir wollten zeigen, wie wir alle gemeinsam Menschen in unserer Region nen“, sagt die Fördervereinsvorsitzende der Kita. „Das bringt ihnen die Themen können alles direkt der Volksbank Köln Bonn. Unterstützt unterstützen können.“ Und das geht so: Ernährung und Natur so viel näher und werden etwa Fördervereine von Kinder- Die vielen Mitglieder der Bank, die ja sorgt wirklich nachhaltig dafür, dass sie miterleben und gärten und -gruppen – wie im Beispiel auch Miteigentümer sind, geben jähr- auch in Zukunft weiter neugierig bleiben.“ Köln-Porz –, Initiativen für kranke oder benachteiligte Kinder, Jugendzentren und lich aus dem Jahresüberschuss – also aus ihrer eigenen Dividende – eine Spende in -gestalten.“ -heime, Schulen und Hochschulen oder Höhe von 0,1 Prozent an die Stiftung. „So Volksbank Köln Bonn eG Judith Jussenhofen auch Initiativen und Heime für Altenhilfe kamen letztes Jahr rund 133.000 Euro Bilanzsumme 5,14 Milliarden Euro oder -pflege. Manchmal geht es aber auch zusammen, mit denen wir viel erreichen Mitglieder 111.392 um ganz kleine Hilfen, die viel bewirken. können“, sagt Pütz. Die Bank gibt wei- Kunden 204.333 Jürgen Pütz erinnert sich an ein Kind, das tere 50.000 Euro, außerdem kommen Geschäftsstellen 67 eine Delfintherapie machen konnte, an Spenden hinzu, sodass insgesamt rund Mitarbeiter 792 eine ältere Dame, der der Umzug in eine 200.000 Euro zur Verfügung stehen. Stand 31.12.2019 „Weil wir aber kleinere, günstigere Wohnung finanziert Die richtigen Abnehmer findet die Bank wurde, oder an eine Familie, der der Ein- bau eines Treppenlifts bezahlt wurde, um ebenfalls deswegen, weil sie so regional agiert. „Wir sind hier verwurzelt, unsere immer offen sind ihr Kind, das im Wachkoma liegt, leichter durchs Haus bewegen zu können. Mitarbeiter leben hier und wir gelangen an unsere Spendenempfänger ganz we- und gut zuhören, sentlich über unsere Mitarbeiter in den Fi- lialen. Die kennen die Gegebenheiten vor können wir in Ort, die wissen, wo Notlagen entstehen, und versetzen uns in die Lage, zu helfen“, vielen Fällen vor- Rund sagt Jürgen Pütz. Auffällig ist dabei, dass die wenigsten Menschen sich selbst be- sichtig nachfragen 600.000 Euro werben. „Da steht wohl oft im Weg, dass sie sich für die Bedürftigkeit schämen“, und dann auch vergeben vermutet der Vorstandsvorsitzende. „Weil wir aber immer offen sind und gut zuhö- etwas tun.“ ren, können wir in vielen Fällen vorsichtig nachfragen und dann auch etwas tun.“ Jürgen Pütz Seit ihrer Gründung konnte die Stiftung so mehr als zwei Dutzend Einzelmitglie- dern helfen und über 100 Vereine und Institutionen mit Zuwendungen unter- stützen – insgesamt wurden so knapp 600.000 Euro vergeben. Die Finanzierung Auch in Zukunft funktioniert dabei nach einem einfa- chen, aber auch ungewöhnlichen Mo- neugierig bleiben dell. Üblicherweise haben Stiftungen ein hohes Eigenkapital, aus dessen Erträgen die operative Arbeit finanziert wird. Bei Die Gemeinschaft, die Pütz beschreibt, miteinander-füreinander sieht das anders stellt auch Judith Jussenhofen in der Kita aus. „In der derzeitigen Niedrigzinssitua- in den Vordergrund. „Die gesamte Hoch- tion ist es ja auch sehr schwierig, Geld zu beet-Aktion ist deswegen so gut, weil die 86 87
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Schritt für Schritt Energie und starken Partnern für zum großen Glück mehr Bewegung an den Schulen sowie auf dem Weg zur Schule Mit ihrem Bewegungs-Pass ein. Das weckt sportlichen Ehr- bringt die Hannoversche Volks- geiz, minimiert die oft lästigen bank ihr gesamtes Einzugsgebiet Elterntaxis und zieht in der Re- in Schwung und tritt mit Pfiff, gion immer weitere Kreise. 90 91
Jeder, der in der Nähe einer Grundschule Hannoversche Volksbank fördert die wohnt, kennt die Szene: Frühmorgens Bank das Projekt. Für Battefeld, der dem halten gestresste Mütter und Väter mit Vorstand der Stiftung vorsitzt, ist das ihren Autos mitten auf der Straße, auf gut angelegtes Geld, weil es nachhaltig Bürgersteigen und in Einfahrten, wen- wirkt. „Als regionale Volksbank, die mit den manchmal sogar in Vorgärten, nur rund 1 Million Euro im Jahr zum Bei- um ihre Kinder pünktlich zur Schule zu spiel Kultur-, Jugend- oder Sozialprojekte bringen. Dazwischen herrscht Chaos: fördert, wollen wir so unseren Beitrag Manchmal noch gähnend und ein wenig für die Gesellschaft leisten und etwas schlaftrunken steigen die Kleinen aus zurückgeben.“ und geraten mit anderen ins Gedränge, die gerade mit dem Roller oder dem Das Prinzip, dass man gute Ideen auf- Fahrrad angezischt kommen und wiede- greifen und daraus etwas Größeres rum stark gefährdet sind durch Autotü- machen kann, ist am Bewegungs-Pass ren, die sich urplötzlich öffnen und den gut zu erkennen. Entstanden ist das sowieso schon engen Weg versperren. Konzept bei der SG Letter 05, dem mit- gliederstärksten Verein Seelzes, einer Das sogenannte Elterntaxi ist aus vielen Gründen ein Problem an Deutschlands Mittelstadt westlich von Hannover. Der Verein hatte 2016 mit seinem „Laufpass „Als regionaler „Die Kinder be- Schulen. Das erlebt auch Matthias Bat- tefeld so: „Als Vater einer fünfjährigen für Kids“ bei den Sternen des Sports mitgemacht, Deutschlands wichtigstem Partner für die kommen die Ge- Tochter und eines neunjährigen Sohnes Vereinswettbewerb im Breitensport, bei sehe ich immer wieder, dass erstens dem die Volksbanken und Raiffeisen- Menschen in der legenheit, nicht die Kinder nicht ausreichend mit den banken mit dem Deutschen Olympischen Verkehrsregeln vertraut sind“, sagt der Vorstand der Hannoverschen Volksbank. Sportbund kooperieren. „Das Projekt hat regional hier in Hannover gewonnen, Region können nur die Sportarten „Zweitens lässt ihre Beweglichkeit durch- aus zu wünschen übrig. Und drittens auf Landesebene den dritten Platz be- legt und ist dann auf Bundesebene auf wir mit dem kennenzulernen, entstehen durch das Elterntaxi viele ge- fährliche Situationen.“ Platz 2 beim Publikumspreis gelandet“, erzählt Matthias Battefeld. „Wir fanden Bewegungs-Pass sondern auch die das Konzept so gut, dass wir es allen Sportvereinen in der Region anbieten etwas sehr Gemeinschaft.“ wollten.“ Sinnvolles weiter Mareike Wietler Motivation zum vorantreiben.“ Auto-Verzicht Prämien für die Matthias Battefeld Der Bewegungs-Pass, den seine Bank Kleinen 2017 startete, trägt Jahr für Jahr dazu bei, dass sich das ändert: Er motiviert Eltern und Kinder dazu, zu Fuß, mit dem Die Idee ist einfach, aber effizient. Jeden Roller oder dem Fahrrad zu Grundschule, Tag, den die Kinder nicht mit dem Auto Kindergarten oder Kindertagesstätte zu zum Kindergarten oder zur Grundschule kommen. Gemeinsam mit der Stiftung kommen, sammeln sie in einem Flyer 92 93
eine Unterschrift. Haben sie 20 zusam- werden musste. „Ich habe die Stempel einfach, dass wir die Kinder in Bewe- men, gibt es ein kleines Geschenk. Und gesammelt und hinterher ein Springseil gung bringen“, sagt Felix Decker, „und das ist für sie und für die Umwelt ein wer zusätzlich ein Sportabzeichen macht und ein weiteres Angebot eines Sport- Mehr Bewegung, bekommen, das war schon cool.“ Im Zuge des Projekts, an dem von seiner großer, wichtiger Schritt.“ Matthias vereins nutzt, kann an einer zusätzlichen Grundschule 90 Prozent der Kinder mit- Battefeld sieht das genauso und blickt Verlosung teilnehmen, bei der es etwa neue Kontakte gemacht haben, hat er beim TuS Alt- in die Zukunft: „Entgegen unserer üb- Jahreskarten für den Erlebnis-Zoo Han- warmbüchen zum Beispiel Leichtathletik lichen Förderpraxis haben wir uns dafür nover zu gewinnen gibt. ausprobiert – der Verein ist der Koopera- entschieden, den Bewegungs-Pass über Mareike Wietler ist gleich in einer Mehr- tionspartner seiner Grundschule. mehrere Jahre zu begleiten“, sagt der Die Herausforderung war nur: Wie kann fachrolle dabei. Sie lebt im Ort Isernha- Vorstand der Hannoverschen Volksbank. ein solches Projekt in einem so großen gen im Nordosten Hannovers, wo auch Was für ihn recht selbstverständlich ist, „So können wir als regionaler Partner für Einzugsgebiet wie dem der Hannover- ihre zwei Söhne zur Grundschule ge- muss nicht für alle Familien gelten. „Hier die Menschen in der Region etwas sehr schen Volksbank funktionieren? In 21 Kom- hen – und gleichzeitig ist sie Geschäfts- bringen viele Eltern ihre Kinder mit dem Sinnvolles weiter vorantreiben.“ munen leben hier 1,1 Millionen Einwoh- führerin des VfL Eintracht Hannover Auto“, sagt seine Mutter, „und weil ner, ungefähr die Hälfte davon in der von 1848, dem drittgrößten Verein der die Straße eine Sackgasse ist, ist es oft Stadt direkt. Die Antwort: mit starken Kernstadt. „Für uns als Verein war das absolut voll.“ Der Bewegungs-Pass hat Hannoversche Volksbank eG Partnern. Für die sportliche Seite holte nicht viel Arbeit, der Sportbund hatte aber geholfen, erklärt sie. „Zwar ist das Bilanzsumme 6,6 Milliarden Euro sich die Bank die SportRegion Hannover das gut vorbereitet. Wir mussten nur Elterntaxi noch lange nicht Geschichte, Mitglieder 126.000 dazu, die aus dem Regionssportbund unser Logo verschicken, das dann in eine aber ich beobachte dennoch, dass das Kunden 250.000 und dem Stadtsportbund besteht: Sie Broschüre eingedruckt wurde.“ Diese Projekt sehr gut angenommen wurde. Geschäftsstellen 86, davon 39 SB-Center vertritt mehr als 1.000 Sportvereine und wurde wiederum an den Schulen ver- Wenn die Kinder es erst mal auspro- Mitarbeiter rund 1.000 knapp 300.000 Mitglieder. Außerdem teilt, mit denen der Verein kooperierte. biert haben und die Eltern auch merken, Stand 31.12.2019 wurde die Verkehrswacht mit einbezogen. „Für den Verein ist das sehr spannend, dass das Kind in der Lage ist, alleine zur weil wir natürlich nicht nur etwas für die Schule zu gehen, wird das auch nachhal- Organisiert wurde das Ganze dann unter Bewegung der Kindergarten- und Schul- tig weiter fortgesetzt.“ anderem von Felix Decker. Der Sport- kinder tun, sondern auch neue Kontakte referent Bildung und Sportjugend des zu jungen Menschen bekommen, die bei Regionssportsbunds sprach die Sport- uns in Sportarten hineinschnuppern“, vereine an, die wiederum Kontakt zu sagt Mareike Wietler. „Außerdem lernen Schulen und Kindergärten in den jewei- uns Familien kennen, in denen die Eltern 50 Vereine, ligen Stadtteilen oder Gemeinden auf- nicht in Vereinen Sport machen – und nehmen sollten. „Wir haben alle Vereine angemailt und sofort großes Interesse die Kinder bekommen so die Gelegen- heit, nicht nur die Sportarten kennenzu- 17.000 Pässe gespürt“, erinnert sich Decker. „Neben lernen, sondern auch die Gemeinschaft.“ bestehenden Kooperationen, die den Felix Decker vom Regionssportbund Aufwand natürlich verringern, haben wir Ihr Sohn Teetje hat ebenfalls beim Bewe- sieht das genauso. „Der Bewegungs-Pass oft auch von Eltern gehört, die die Idee gungs-Pass mitgemacht, an der Grund- entspannt die Situation vor den Schulen in ihrem Umfeld vorstellen wollten.“ Für schule Altwarmbüchen. Teetje ist dann ungemein.“ Auf die positive Wirkung las- Decker ist das ein Glücksfall: „Wir brin- gerne mit seinem Freund Pepe und dem sen auch die Zahlen schließen. Beteiligten gen so viele Kinder in Bewegung wie Geschwisterpaar Felix und Mia ebenfalls sich zu Beginn gerade mal 17 Sportver- sonst mit kaum einer anderen Aktion.“ mit dem Roller oder zu Fuß zur Schule eine, die rund 7.100 Pässe ausgegeben Das sei wichtig, weil Kinder gerade im gekommen. „Wenn die Kinder zusam- haben, waren es 2019 schon 50 Vereine frühen Alter Bewegung bräuchten und men unterwegs sind, ist die Motivation und fast 17.000 Pässe. 2020 musste das sie dadurch auch befähigt würden, le- natürlich viel größer“, sagt Mareike Projekt – wegen der Corona-Krise etwas benslang Sport zu treiben. „Und das hat Wietler. „Mir macht das viel mehr Spaß“, kürzer treten. Der Bewegungs-Pass Auswirkungen auf die Gesundheit und bestätigt auch Teetje, der gar nicht findet in diesem Jahr vom 14. Septem- ein langes Leben.“ groß für den Bewegungs-Pass motiviert ber bis 20. November statt. „Wir sehen 94 95
„Glück und Pech liegen Kooperationen manchmal ganz nah beieinander“ das Engage- ment stärker Die Volksbank eG Braunschweig machen, er- Wolfsburg (Volksbank BraWo) en- zählen der gagiert sich für Kinder und Vorstandsvor- Jugendliche, mit Projekten, sitzende der Markus Beese Netzwerkarbeit und einer eige- Bank, Jürgen Brinkmann, der Vor- nen Stiftung. standsvorsitzende der Volksbank Wie nötig das BraWo Stiftung, Thomas Fast, auch in einer und Bank-Marketingleiter wirtschaft- Markus Beese im Interview. lich erfolgrei- chen Region wie rund um Thomas Fast Braunschweig und Wolfsburg ist, warum dabei ein Weltrekord ent- stehen konnte und wie viele Jürgen Brinkmann 98 99
Herr Brinkmann, gab es für Sie ein Schlüsselerlebnis, das Ihr Engagement chen zu helfen. In der Folge haben wir dann festgestellt, dass es ganz viele „Kinder haben Im vergangenen Jahr haben Sie dann einen Weltrekord aufgestellt. Worum für Kinder befördert hat? andere Stiftungen gibt, die die glei- chen Themen bearbeiten, aber unter- keine Wahl, ging es dabei? Jürgen Brinkmann: Das Thema hat- schiedliche Schwerpunkte setzen. Wir Markus Beese: Wir haben den Walk- ten wir natürlich immer im Blick, aber mussten also nicht alles neu erfinden. in welche Familie 4Help organisiert, bei dem wir die ich erinnere mich noch genau an den Mit sechs weiteren Stiftungen haben längste Fußgängerstaffel der Welt auf Zeitpunkt, als es für mich noch ein- mal ganz offensichtlich wurde. Ich wir dann das Netzwerk United Kids Foundations gegründet. Getreu unse- oder Lebens- die Beine gestellt haben. Um einen Weltrekord zu erzielen, hätten wir hatte über einen Kunden Peter Maffay kennengelernt, mit dem ich mich dann rem Grundsatz: „Viele schaffen mehr“. situation sie 5.000 Menschen jeweils 8 Kilometer laufen lassen müssen. Wir haben es auch privat gut verstanden habe. Wir waren zusammen auf einem Segel- Warum macht Sie die Zusammenarbeit stärker? hineingeboren aber geschafft, dass fast 12.000 Runden mit insgesamt 52.000 Kilometern gelau- törn – und dabei kommen die meisten irgendwann ins Philosophieren. Was Brinkmann: Wir haben uns zusam- werden.“ fen wurden. Das war ein Riesenerfolg. ist wichtig, was soll die Zukunft brin- mengetan, weil wir glauben, dass wir Was hat das Ganze eingebracht für Ihre gen, wo steht man selbst? Er hat mir gemeinsam mehr Aufmerksamkeit Jürgen Brinkmann Hilfsprojekte? von seiner Stiftung erzählt, die jährlich erzeugen, mehr Spenden generieren 1.800 traumatisierten Kindern und und mehr Kraft auf die Straße be- Beese: Mit dem Walk4Help ist es uns Jugendlichen eine Auszeit ermöglicht. kommen können. Das Kinderhilfs- gelungen, eine Allianz gegen Kinder- Das habe ich dann ganz begeistert werk United Kids Foundations ist so armut hier in der Region zu schmie- meinen Kollegen im Vorstand erzählt. zu einem Netz geworden, das viele den und das Thema zu platzieren: in starke Knoten hat. Neben den Stiftun- unserem gesamten Geschäftsgebiet, in Und die waren sofort bereit, gen arbeiten wir außerdem mit Unter- Braunschweig, Wolfsburg, Peine, Salz- mitzumachen? nehmen zusammen, mit Institutionen, gitter und im Landkreis Gifhorn. Auf Kommunen, Bürgermeistern, aber der finanziellen Seite waren wir eben- Brinkmann: Ja, wir haben direkt los- auch mit vermögenden Kunden. Und falls sehr erfolgreich. Zunächst einmal gelegt. Denn eines ist klar: Kinder das Netzwerk ist im Laufe der Jahre musste jeder Teilnehmer ein Startgeld haben keine Wahl, in welche Familie immer größer geworden. von 25 Euro bezahlen. Dazu haben wir oder Lebenssituation sie hineingebo- 170 Unternehmen aus der Region zu- ren werden. Glück und Pech liegen Wie ist Ihre Stiftung finanziert? sammengebracht, die uns unterstützt da manchmal ganz nah beieinander. haben. Außerdem gab es Großspender, Wir wollten dazu beitragen, dass sich Brinkmann: Wir haben im Jahr 2005 die bis zu fünfstellige Beträge gegeben die Startvoraussetzungen zumindest stille Reserven aus unserer Beteiligung haben. Insgesamt sind so 1,148 Mil- in kleinen Schritten angleichen lassen an der DZ BANK aufgelöst und davon lionen Euro zusammengekommen. und mehr Chancengleichheit exis- 10 Millionen Euro als Kapital in die Abgesehen davon war die mediale Auf- tiert. Das ist auch hier in der Region Stiftung gegeben. Wir haben dann merksamkeit für das Thema sehr groß. ein großes Thema: Mehr als 20.200 durch weitere Zustiftungen das Kapital Kinder leben in Armut und haben erhöht, mittlerweile sind es 30 Mil- Für die Bank bedeutet das sicherlich viel weniger als 2,80 Euro für Essen und lionen Euro. Zusätzlich haben wir mit Arbeit. Trinken pro Tag. kreativen Ideen Spenden gesammelt. Wir haben zum Beispiel dazu aufge- Beese: Das Projekt hatte eine Vorberei- Wie haben Sie Ihr Engagement aufgebaut? fordert, dass 1.000 Menschen jeweils tungszeit von über zwei Jahren. In der 1.000 Euro geben sollten, um auf heißen Phase zwischen Januar und Mai Thomas Fast: Wir haben im Jahr 2005 1 Million Euro Spenden zu kommen – waren aus dem Marketing-Bereich drei unsere eigene Stiftung gegründet, um am Ende haben wir nur mit dieser Kollegen komplett damit beschäftigt. benachteiligten Kindern und Jugendli- Aktion 2,7 Millionen Euro erreicht. Wir haben ja nicht mehr oder weniger 100 101
„Mit dem als ein riesiges Familienfest organisiert, mit Foodtrucks, Bühnen und Spielen für Frühstück an Grundschüler verteilen kann, die so etwas zu Hause nicht angefangen, mit Förderanträgen für Kinder in der Region und sind dann Walk4Help ist es die Kinder. Aber das ist eigentlich nicht das Wesentliche. Viel wichtiger war, bekommen. Das Projekt wird an neun Schulen in der Region angeboten und über unser Netzwerk gewachsen. Wir haben 1.051 Anträge seit 2005 bear- dass die gesamte Bank hinter dem Pro- soll auf 20 Grundschulen ausgeweitet beitet und über 400 davon genehmigt, uns gelungen, eine jekt gestanden hat. Alle Mitarbeiter in werden. mit einem Gesamtvolumen von 23 Mil- den Geschäftsstellen, die Direktoren vor lionen Euro. Enthalten sind hier 70 groß Allianz gegen Ort, die Firmenkunden- und Individual- kundenberater, sie alle haben sich für Organisieren Sie neben der Zusammen- arbeit mit anderen Stiftungen auch angelegte Projekte mit prominenten Kooperationspartnern wie Franziska Kinderarmut hier den Walk4Help eingesetzt und jeden Tag ihre Ansprechpartner davon über- eigene Projekte? van Almsick, Uschi Glas, Peter Maffay, Henry Maske, Felix Neureuther oder in der Region zeugt, sich zu engagieren – indem sie spenden, unsere 2.500-Euro-Supporter- Fast: Ja, zum Beispiel den Sport-Os- kar. Viele Kinder bewegen sich einfach der Cleven-Stiftung und immer mit Kindern unserer Region. Damit haben zu schmieden.“ pakete kaufen, mitlaufen oder das Projekt einfach immer weitertragen. viel zu wenig, weil ihnen der Zugang zum Sport fehlt. Wir schaffen es, rund wir schon eine ganze Menge getan, um unter anderem die Kinderarmut in Von unseren 1.000 Mitarbeiterinnen 1.200 Kinder einen Vormittag in Be- der Region zu lindern. Markus Beese und Mitarbeitern waren bestimmt drei wegung zu bringen, an dem sie einen Viertel mit dabei. Ich allein habe eine Parcours aus verschiedenen Stationen Wie nachhaltig ist Ihre Arbeit? Gruppe von 20 Leuten aus dem Dorf, in durchlaufen und dabei natürlich auch dem ich wohne, mobilisiert, die mitge- von uns versorgt werden. Was mir Beese: Bei den vielen Kindern, die von laufen sind. wichtig ist: Es zählt dabei nicht der uns profitiert haben, können wir natür- Leistungs-, sondern der Teamgedanke. lich nicht immer nachvollziehen, was Was passiert nun mit dem Geld? Und wenn man die freudigen Kinder- aus ihnen geworden ist. Wir haben „Es zählt nicht Fast: Zunächst einmal fließt es in die augen gesehen hat, dann weiß man, dass man alles richtig gemacht hat. aber rund 66.000 junge Menschen erreicht, denen wir etwas mitgeben der Leistungs-, Volksbank BraWo Stiftung, die diese operativen Mittel für unsere Projekte Das gilt genauso oder noch mehr für unsere Weihnachtsinitiative. konnten. Uns ist wichtig, dass wir da- bei Projekte anbieten, die von kleinen sondern der in der Region verwendet. Diese haben sich auch beim Walk4Help vorgestellt, Worum geht es dabei? Kindern bis zu jungen Erwachsenen reichen – und so begleiten wir viele Teamgedanke.“ auf einem Markt der Möglichkeiten, was das Engagement für die Spen- Fast: Wir schenken Kindern etwas zu über einen langen Zeitraum, in dem sich vieles zum Guten wenden kann. der und die Teilnehmer noch einmal Weihnachten, die sonst nichts be- Thomas Fast anschaulicher gemacht hat. Mit dem kommen würden. Dafür organisieren Welche Pläne gibt es für die Zukunft? Geld wollen wir auch Projekte, deren wir den Kauf der Geschenke, packen Förderung ausläuft, verlängern und sie selber ein und bringen sie zu den Brinkmann: Für den 15. Geburtstag verstetigen. Kindern nach Hause. Das hat mit von United Kids Foundations haben 69 Kindern angefangen, mittlerweile wir den LupoLeo-Award ausgeschrie- Wir haben zudem eine gute Verbin- sind wir bei fast 900. Die Adressen be- ben, mit dem wir herausragendes dung zu RTL und zur RTL-Stiftung, die kommen wir, und da wird unser Netz- soziales Engagement im Kinder- und uns im vergangenen Jahr und auch werk wieder so wichtig, zum Beispiel Jugendbereich in ganz Deutschland 2018 in ihren Spendenmarathon auf- von den Fördervereinen der Schulen. belohnen. Dafür haben wir insgesamt genommen haben. Dabei konnten wir 100.000 Euro ausgelobt. Beworben noch einmal mehr als 850.000 Euro Wie hat sich die Stiftung im Laufe der haben sich dafür rund 350 Projekte. für zwei Projekte sammeln, die auch in Jahre entwickelt? Wir wollen den Preis dauerhaft ver- unserer Region helfen. Eines davon ist geben – und damit unser Netzwerk zum Beispiel brotZeit von Uschi Glas, Fast: Rasant, anders kann ich das nicht und das Engagement für Kinder und das nun bis mindestens 2023 gesundes ausdrücken. Wir haben ganz klein Jugendliche stärken. 102 103
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