SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in ...
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UNABHÄNGIG BLEIBEN!
kompetent
gesund.de
FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION
SUCHTPRÄVENTION BERLIN
THEMENHEFT NO. 53 MÄRZ 2019
RISIKO ERLEBEN:
OHNE ALKOHOL HOCH HINAUS –
KLETTERAKTIONSTAG
FÜR BERLINER JUGENDLICHE
ZERTIFIKATSKURS ELTERNRATGEBER WEITBLICK
Erste Hochschul-Zertifikate Ratgeber unterstützt Erziehende Sucht Zuhause – Erfahrungen
zur Suchtprävention vergeben in der Suchtprävention aus PräventionsseminarenINHALT
NEWSLETTER DER
FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION IM LAND BERLIN 3
SUCHTPRÄVENTION IN BERLIN
Unser Beitrag für Gesundheit und Wohlbefinden 3
QUALITÄT IN DER SUCHTPRÄVENTION
Erste Hochschul-Zertifikate „Fachkraft Suchtprävention“
in Berlin ausgegeben! 4
VERANTWORTUNGSVOLLER UMGANG
MIT ALKOHOL UND ILLEGALEN DROGEN
Der missbräuchliche Umgang mit Alkohol in Deutschland,
in Hamburg sowie Berlin 2000 bis 2017 5
IMPRESSUM Kletteraktionstag „Risiko erleben – ohne Alkohol hoch hinaus“ 7
Kein Alkohol am Arbeitsplatz! – Machen Sie mit bei der
Themenheft Suchtprävention No. 53 | Ausgabe März 2019 Aktionswoche Alkohol 2019! 8
Das Themenheft wird herausgegeben von der Fachstelle für SUCHTPRÄVENTION FÜR ELTERN
Suchtprävention Berlin gGmbH. Wenn Eltern überfragt sind:
Ratgeber unterstützt Erziehende in der Suchtprävention 9
Die Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin wird
gefördert durch die Senatsverwaltung Gesundheit, Pflege und LANDESPROGRAMM „BERLIN QUALMFREI“
Gleichstellung und ist eine Einrichtung der: Verbände fordern umfassendes Werbeverbot
Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH für Tabakprodukte und E-Zigaretten 10
Chausseestr. 128/129 | 10115 Berlin
Tel.: 030 - 29 35 26 15 | Fax: 030 - 29 35 26 16 AKTUELLE INFORMATIONEN ZUR TABAKPRÄVENTION
info@berlin-suchtpraevention.de Weltnichtrauchertag 2019 11
www.kompetent-gesund.de 16. Konferenz zur Tabakkontrolle 11
www.berlin-suchtpraevention.de Neue Kampagne zu CO-Vergiftungen durch Shisha-Konsum 11
Kurzfilme zur Tabakprävention 11
Alleiniger Gesellschafter der Fachstelle für Suchtprävention
Berlin gGmbH ist das: PRÄVENTION VON COMPUTER-, ONLINE-
Institut für Gesundheit und Kommunikation e.V. UND GLÜCKSSPIELSUCHT
Chausseestr. 128/129 | 10115 Berlin Volles Haus beim Fachtag zum Safer Internet Day 2019 12
Tel.: 030 - 24 04 69 70 | Fax: 030 - 29 35 26 16
info@iguk.de NEUES ZU DEN PROJEKTEN DER FACHSTELLE FÜR SUCHT-
www.iguk.de PRÄVENTION BERLIN GGMBH UND IHREM GESELLSCHAFTER,
DEM INSTITUT FÜR GESUNDHEIT UND KOMMUNIKATION E.V.14
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19
V.i.S.d.P. Kerstin Jüngling, Fachstelle für Suchtprävention PERSPEKTIVE
Berlin gGmbH Perspektiven eröffnen – Erfahrungen aus der
Redaktion: Kerstin Jüngling, Christina Schadt niedrigschwelligen Suchtprävention für Geflüchtete 14
Gestaltung: Martina Jacob
Erscheinungsweise: 4x jährlich WEITBLICK
Auflage dieser Ausgabe: Unterstützung für Jugendliche aus suchtbelasteten
3.500 per E-Mail-Verteiler / 250 gedruckte Exemplare Familien und riskant konsumierende Eltern 15
Wenn Sie dieses Themenheft abbestellen wollen, RAUS AUS DER GRAUZONE
schicken Sie eine E-Mail mit dem Betreff „Abbestellen“ an: Jugendliche vor Sucht schützen –
info@berlin-suchtpraevention.de hier finden Eltern Unterstützung 16
Bildquellen Umschlag: NEUERSCHEINUNGEN, TERMINE UND
Fotolia / Sarunyu_Foto; Fachstelle für Suchtprävention Berlin VERANSTALTUNGSHINWEISE ZUR SUCHTPRÄVENTION 17
2Auf den folgenden 11 Seiten lesen Sie den Newsletter der
Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin, gefördert durch
die Senatsverwaltung Gesundheit, Pflege und Gleichstellung
SUCHTPRÄVENTION IN BERLIN
Unser Beitrag für Gesundheit und Wohlbefinden
Bei allem Erfolg der letzten Jahre: Berlin zeigt weiterhin Settings durchführen. Unverzichtbar ist
enorme Bedarfe für suchtpräventives Handeln. darüber hinaus Wissen und fachliche Ex-
¢¢ Die offizielle Zahl der alkoholintoxikierten Jugendlichen in pertise, die aktuellen Trends und Anforde-
der Hauptstadt nimmt zwar weiterhin ab, gleichzeitig wissen rungen gerecht wird, zeitgemäß Projekte
wir jedoch von vielen Jugendlichen, die riskant Alkohol trinken und Angebote entwickelt, durchführt, eva-
und mit anderen Substanzen kombinieren (Mischkonsum). luiert und auf ihre Wirksamkeit hin über-
Lesen Sie dazu mehr auf Seite 5 prüft sowie bei Bedarf weiterentwickelt.
¢¢ Weltweit Thema: Onlinemediennutzung – hier werden neben
Kindern und Jugendlichen auch Eltern und Pädagog*innen Grundlage ist ein klar formulierter politi- KERSTIN JÜNGLING
angeregt, ihren eigenen Medienkonsum zu reflektieren, scher Wille in Berlin, Suchtprävention als BILD: ISABELL KIESEWETTER
riskante Verhaltensweisen und deren Auswirkungen auf bevölkerungsrelevantes Thema zu stärken.
Familie und Kinder zu erkennen, dem beherzt entgegen-
zusteuern und Alternativen anzubieten. Wir freuen uns sehr, dass die DQS uns vor ein paar Tagen auditiert
Lesen Sie dazu mehr auf Seite 12 und erneut mit Bestätigung des Zertifikats zur internationalen DIN
¢¢ Die starke Verbreitung von Cannabiskonsum unter Berliner Norm 29 990 bescheinigt hat, welch hohem Qualitätsanspruch
Jugendlichen braucht kontinuierliche Präventionsangebote in unsere suchtpräventive Arbeit gerecht wird. Dazu zeigt der erfolg-
„ihren“ Settings zur Entwicklung einer gesundheitsförderlichen reiche Abschluss des 1. Berliner Hochschul-Zertifikatskurses zur
Haltung. Lesen Sie dazu mehr im Themenheft Nr. 52 auf Seite 17 Fachkraft Suchtprävention, dass der Transfer von Qualität in The-
¢¢ Gerade Kinder, die in Familien aufwachsen, in denen orie und Praxis der Suchtprävention gut gelingt. Die überaus po-
riskanter Konsum oder abhängiges Verhalten alltäglich sind, sitiven Rückmeldungen sowohl seitens der Alice-Salomon-Hoch-
brauchen besondere Unterstützung – hier muss Berlin sein schule Berlin als auch der neuen „Fachkräfte Suchtprävention
BILD: NOUNPROJECT / DAILYPM, TH
Engagement weiterhin verstärken, auch hinsichtlich einer im Kontext Schule / Jugendarbeit“ bestätigen dies eindrücklich!
strukturellen Verankerung verbindlicher Vernetzung und
Kooperation zwischen den beteiligten Fachdiensten. Für ein unabhängiges Leben und gute Gesundheit, vor allem für
Lesen Sie dazu mehr auf Seite 15 diejenigen, die besonders belastet sind, setzen wir uns gemein-
sam mit unseren Kooperationspartner*innen mit Vernunft und
Um auf diese aktuellen Bedarfe adäquat zu reagieren, braucht es Leidenschaft ein: Suchtprävention kompetent gestalten!.
professionelle Akteure, die mit Leidenschaft und hohem Quali-
tätsanspruch Suchtprävention umsetzen und gemäß der vorlie- HERZLICHE GRÜSSE IHRE KERSTIN JÜNGLING
genden Standards Angebote und Projekte in den verschiedenen Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19
Ein Blick ins Sekretariat der Fachstelle für Suchtprävention …
Neben vielen anderen Tätigkeiten bearbeite ich die Anmeldungen Auch die Nachfrage nach unseren Druckmaterialien im Bestell-
und das Bestellportal. Hier bekomme ich immer wieder einen Ein- portal ist groß: Nachdem wir z.B. über unseren neuen Elternrat-
druck, welche Themen Ihnen als Nutzer*innen unserer Angebote geber informiert haben, erhielten wir pro Tag zwischen 10 und
aktuell „unter den Nägeln brennen“. 15 Bestellungen. Die Anfragen zeitnah zu bearbeiten, ist uns ein
großes Anliegen, gleichzeitig stoßen wir hier auch manchmal an
So haben wir anlässlich des SID eine Fachveranstaltung zum Thema unsere Kapazitätsgrenzen. Insgesamt ist es aber immer wieder
„Digitaler Familienalltag“ durchgeführt. Geplant war die Veranstal- schön, wie groß das Interesse an aktuellen suchtpräventivem
tung mit 120 Teilnehmer*innen, zwei Tage nach Veröffentlichung Wissen und unseren Angeboten ist.
der Einladung zur Tagung war die Anmeldezahl bereits erreicht. Wir
INFO
konnten um 30 Plätze aufstocken. Es kamen jedoch noch mehr als ANKE LOLLERT, Sekretariat der
250 Anmeldungen, die erfasst und bearbeitet werden wollten. Fachstelle für Suchtprävention Berlin
3QUALITÄT IN DER SUCHTPRÄVENTION
ABSOLVENT*INNEN DES ERSTEN ZERTIFIKATSKURSES „FACHKRAFT SUCHTPRÄVENTION“ BILD: FACHSTELLE
Erste Hochschul-Zertifikate „Fachkraft Suchtprävention“
in Berlin ausgegeben!
I
m September 2018 hat er begonnen, der erste Hochschul- Das Abschlusskolloquium zeigte, dass die Teilnehmenden
Zertifikatskurs „Suchtspezifische Präventionsansätze für Wissen zu verschiedenen Themen der Suchtprävention sowie
Schule und Jugendarbeit“, den die Fachstelle für Suchtpräven- Methodenkompetenz anwenden können – in den vorgestellten
tion Berlin gemeinsam mit der Alice-Salomon-Hochschule Berlin Abschlussarbeiten, in denen Suchtpräventionskonzepte für un-
mit einem umfassenden, qualitätsgesicherten Suchtpräventions- terschiedliche Settings und Themen entwickelt wurden, wurde
Curriculum anbietet. dies mehr als deutlich. Eine Teilnehmerin betonte, dass anhand
der vielfältigen Projektideen der Abschlussarbeiten zu sehen sei,
In Schule und Jugendarbeit sind die Themen Suchtentwicklung, wie viel im Zertifikatskurs gelernt werden konnte.
Suchtvorbeugung und suchtspezifische Präventionsprojekte für
pädagogische Fachkräfte enorm wichtig, denn Suchtprävention Hoher Nutzen für die berufliche Praxis
soll ansetzen, bevor „das Kind in den Brunnen gefallen ist“, so die Auch die Evaluation des Zertifikatskurses zeigt die hohe Zufrie-
Leitidee des Zertifikatskurses. Er trägt dem Wissen Rechnung, denheit mit dem Angebot. 94 % der Teilnehmenden sind mit der
dass Suchtprävention ein Querschnittsthema ist und, begründet geleisteten Arbeit zufrieden und 96 % gaben die Rückmeldung,
durch das Gesundheitsziel „Gesund aufwachsen“, besondere dass die Dozent*innen die Inhalte gut vermittelt haben. 91 % der
Anwendung in den Settings Schule und Jugendarbeit findet. Ris- Teilnehmenden gaben an, die Inhalte in ihrer beruflichen Praxis
kanter Konsum von Suchtmitteln oder Verhaltensweisen betrifft nutzen zu können und 94 % der Teilnehmenden haben durch den
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus allen sozialen Zertifikatskurs dazu gelernt. Insgesamt ein sehr positives Feed-
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19
Schichten und Lebenslagen. back, was auch mündlich von den Teilnehmenden im Abschluss-
kolloquium noch einmal bekräftigt wurde.
Wissen und Handlungskompetenz
14 Fachkräfte aus Schulen, Jugendeinrichtungen, (Jugend-)Be- Der nächste Zertifikatskurs beginnt bereits im März 2019 – alle
ratungsdiensten oder Einrichtungen, die mit Geflüchteten arbei- Plätze sind belegt und wir freuen uns, dass die Möglichkeit, sich
ten, haben teilgenommen. Im Kurs, der insgesamt sechs Module zur „Fachkraft Suchtprävention“ zertifizieren zu lassen, so rege in
umfasst, haben sie sich mit u.a. wissenschaftlichen Grundlagen der Praxis angenommen wird.
der Suchtprävention, mit Risiko- und Schutzfaktoren und aktu-
ellen Konzepten wie risflecting auseinandergesetzt. Sie haben Weitere Informationen zum Zertifikatskurs finden Sie
umfangreiches Wissen und Handlungskompetenz zu Suchtmit- auf folgenden Webseiten:
teln und riskanten Verhaltensweisen erhalten und die Anwendung www.ash-berlin.eu/weiterbildung und
bewährter und erprobter interaktiver Methoden praktisch geübt www.berlin-suchtpraevention.de/veranstaltungen
und reflektiert. Sie erhielten Grundlagenwissen zu qualitätsgesi-
cherter Projektentwicklung, um für die eigene berufliche Praxis CHRISTINA SCHADT
Präventionskonzepte zu erarbeiten und durchzuführen. Fachstelle für Suchtprävention Berlin
4VERANTWORTUNGSVOLLER UMGANG MIT ALKOHOL UND ILLEGALEN DROGEN
Der missbräuchliche Umgang mit Alkohol in Deutschland,
in Hamburg sowie Berlin 2000 bis 2017
Graphische Visualisierung ausgewählter Daten der
DIe Zahl der Fälle der im Krankenhaus wegen einer Alkoholintoxikation
Krankenhausdiagnosestatistiken zur Fallzahlentwicklung stationär behandelten 10- bis 14-Jährigen je 100.000 Einwohner*innen
der wegen einer akuten Alkoholintoxikation vollstationär dieser Altersgruppe in Deutschland 2017 nach Wohnort der Patient*innen
behandelten Patient*innen
Gesamt
A
uf Basis der so genannten Krankenhausdiagnose- Mecklenburg-Vorpommern
statistiken veröffentlicht das Statistische Bundesamt in
Wiesbaden (Destatis) regelmäßig die deutschlandweit Saarland
registrierten Fallzahlen der Personen, die wegen einer akuten
Sachsen
Alkoholvergiftung stationär in einer Klinik behandelt werden muss-
ten. Die nach Wohnsitz, Alter und Geschlecht der betroffenen Sachsen-Anhalt
Patient*innen differenzierten Daten geben Hinweise darauf, wie
Thüringen
sich die Verbreitung des exzessiven Alkoholkonsums in der
BILDER: ISTOCKPHOTO / STOCKFOTO; PIXABAY / THEINEN
Bevölkerung im Laufe der Zeit verändert hat. Rheinland-Pfalz
Zentrale Ergebnisse: Brandenburg
Bei aller gebotenen Zurückhaltung im Kontext der Interpretation
Bayern
der vorliegend dokumentierten Daten lassen sich einige systema-
tische Muster erkennen, die zu folgenden zusammenfassenden Baden-Württemberg
Feststellungen führen:
Nordrhein-Westfalen
¢¢ Das Problem des übermäßigen Alkoholkonsums, infolge
dessen eine vollstationäre Behandlung im Krankenhaus Bremen
notwendig wurde, ist vor allem ein Phänomen, das bei
Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu beobachten ist. Hessen
¢¢ Unabhängig vom Alter der Betroffenen sind es vor allem
Niedersachsen
die männlichen Jugendlichen und Erwachsenen, die auf-
grund ihres exzessiven Alkoholkonsums in ein Krankenhaus Schleswig-Holstein
eingeliefert werden mussten.
Berlin
¢¢ Der zunächst seit dem Jahr 2000 zu beobachtende starke
Anstieg der Zahl der von einer Alkoholvergiftung betroffenen Hamburg
Jugendlichen erreichte in 2012 seinen Höhepunkt.
Danach kam es in den meisten Bundesländern zu einem Zahl der Fälle pro 100.000 Einwohner*innen Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
rückläufigen Trend.
¢¢ Beim Vergleich der Bundesländer untereinander ergeben
sich für die süd-westdeutschen Flächenstaaten sowie Die Entwicklung der Zahl der in Berlin wegen einer akuten Alkohol-
für die ostdeutschen Bundesländer die jeweils höheren intoxikation vollstationär behandelten 10- bis 14-jährigen Patient*innen
Patient*innenraten. pro 100.000 Einwohner*innen dieser Altersgruppe von 2000 bis 2017
¢¢ In den Stadtstaaten Hamburg und Berlin werden über den 200
gesamten Beobachtungszeitraum hinweg deutlich niedrigere Bund Berlin
Anteile von einschlägig betroffenen Patient*innen unter den 150
Jugendlichen registriert als in allen anderen Bundesländern.
Darüber hinaus sind es mit -20,2 % (Hamburg) bzw. -11,5 % 100
(Berlin) erneut diese beiden Metropolen, in denen der
aktuelle Rückgang der 10- unter 20-jährigen Patient*innen
50
im Vergleich zum Vorjahr am stärksten ausgeprägt ist.
¢¢ Der Abgleich der Bundesländerdaten macht schließlich noch
deutlich, dass insbesondere für die Jugendlichen mit 0
2000 2005 2010 2015 2017
Wohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und
Sachsen – deutlich stärker als im Bundestrend – eine QUELLEN: STATISTISCHES BUNDESAMT (DESTATIS), KRANKENHAUSDIAGNOSESTATISTIK, WIESBADEN, 2018;
weitere Zunahme der Patient*innenzahlen zu konstatieren ist. GRAFISCHE AUFBEREITUNG T. BAUMGÄRTNER, SUCHT.HAMBURG, 2019
5DIe Zahl der Fälle der im Krankenhaus wegen einer Alkoholintoxikation
stationär behandelten 15- bis 19-Jährigen je 100.000 Einwohner*innen
dieser Altersgruppe in Deutschland 2017 nach Wohnort der Patient*innen
Gesamt
Saarland
Sachsen
Rheinland-
Pfalz
Thüringen
Bayern
Mecklenburg-
Vorpommern
Sachsen-Anhalt
Nordrhein-
Westfalen
Bremen
Niedersachsen
Baden-
ZIELGRUPPENSPEZIFISCHE SUCHTPRÄVENTION ZAHLT SICH NACHHALTIG AUS! Württemberg
BILD: ZIMT_STERN / PHOTOCASE.COM Brandenburg
Schleswig-
Fazit Holstein
Die Auswertungsergebnisse der Krankenhausdiagnosestatistiken Hessen
zur aktuellen Fallzahlentwicklung insbesondere der alkoholintoxi-
Berlin
kierten Jugendlichen in Hamburg untermauern in beeindruckender
Weise die bereits in den verschiedenen SCHULBUS-Unter- Hamburg
suchungen ermittelten Befunde.1 Dort zeichnete sich ebenfalls
ein deutlicher Rückgang des jugendlichen Alkoholmissbrauchs
in den Großstädten ab. Zahl der Fälle pro 100.000 Einwohner*innen Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
Damit wird einmal mehr deutlich, dass sich die Investition in eine
zielgruppenspezifische Suchtprävention, so wie sie in Hamburg Die Entwicklung der Zahl der in Berlin wegen einer akuten Alkohol-
durch die verschiedenen zuständigen Fachstellen systematisch intoxikation vollstationär behandelten 15- bis 19-jährigen Patient*innen
und koordiniert vorgehalten wird, nachhaltig auszahlt. pro 100.000 Einwohner*innen dieser Altersgruppe von 2000 bis 2017
Gerade Kinder und Jugendliche sind auf fundierte Informationen Bund Berlin
über die Risiken des Alkoholkonsums angewiesen, damit sie
sich gut gerüstet in unserer konsum-, leistungs- und erlebnis-
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19
orientierten Welt zurechtfinden können.
THEO BAUMGÄRTNER
SUCHT.HAMBURG GGMBH
Der gesamte Artikel kann hier nachgelesen werden:
www.tinyurl.com/y674tnp3 0
2000 2005 2010 2015 2017
Quelle: QUELLEN: STATISTISCHES BUNDESAMT (DESTATIS), KRANKENHAUSDIAGNOSESTATISTIK, WIESBADEN, 2018;
Baumgärtner (2019): Der missbräuchliche Umgang GRAFISCHE AUFBEREITUNG T. BAUMGÄRTNER, SUCHT.HAMBURG, 2019
mit Alkohol in Deutschland und in Hamburg 2000 bis 2017.
Hamburg: Sucht Hamburg.
1 Baumgärtner, T. & Hiller, Ph. (2016): Prävalenz des Umgangs mit Suchtmitteln von Schülerinnen und Baumgärtner, T. & Hiller, Ph. (2017): Suchtmittelgebrauch, Computerspiel- und Internetnutzung, Glücks-
Schülern in den Grenzregionen Sachsens und Bayerns zur Tschechischen Republik sowie das Konsum- spielerfahrungen und Essverhalten von 14- bis 17-jährigen Jugendlichen in der Freien Hansestadt Bremen.
verhalten von Gleichaltrigen in der Freien und Hansestadt Hamburg – Eine epidemiologisch vergleichende Deskriptive Ergebnisse der SCHULBUS-Untersuchung in Bremen und Bremerhaven 2016/17.
Untersuchung zur Identifikation regionalspezifischer Besonderheiten. Hamburg: Sucht.Hamburg gGmbH. Hamburg: Sucht.Hamburg gGmbH.
6RISIKO ERLEBEN –
OHNE ALKOHOL HOCH HINAUS!
KLETTER-EVENT FÜR JUGENDLICHE
6. Februar 2019 | 10.00 bis 16.00 Uhr
Kletteraktionstag „Risiko erleben –
ohne Alkohol hoch hinaus“
BILD: BADY QB / UNSPLASH
A
m 6. Februar 2019 lud die Fachstelle für Suchtprävention ihnen an einem ausgeprägten VERANSTALTER:
UNTERSTÜTZT DURCH:
Berlin zu einem Kletteraktionstag in Berlin-Mitte ein. Gespür für den eigenen Körper
UNABHAENGIGBLEIBEN.DE
Jugendfreizeiteinrichtungen sowie insbesondere Jugend- und an Wissen über die Risiken
liche aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status und Wirkungen von Alkohol. Hier setzt das Kletterevent an – es
waren angesprochen das kostenfreie Angebot zu nutzen. fördert Jugendliche, durch das Klettererlebnis einen verantwor-
92 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren, begleitet von ihren tungsvollen Umgang mit Risikosituationen, auch in Bezug auf
Betreuer*innen, nutzten das Angebot. Alkohol, zu erlernen.
Warum ein Kletterevent für Jugendliche In kleinen Gruppen kletterten die Jugendlichen, angeleitet von
zur Alkoholprävention? erfahrenen Klettertrainer*innen. Die persönlichen Erfahrungen
Jugendliche trinken im Durchschnitt mit 15 Jahren zum ersten an der Kletterwand ließen Jugendliche Erfolg und Zusammenhalt
Mal Alkohol. Jeder siebte junge Erwachsene erlebte im letzten erleben sowie eigene Grenzen spüren. Grundlage für das Kletter-
Monat mindestens einmal einen Alkoholrausch. Gerade bei event ist der Suchtpräventions-Ansatz risflecting®, der den verant-
Jugendlichen ist die Neugier groß, neue Erfahrungen zu ma- wortungsvollen Umgang mit Rausch und Risiko – die Entwicklung
chen und Grenzen und Gefahren auszutesten. Dabei kommt einer sogenannten Risikobalance – in den Fokus stellt.
es auch zum Rauschtrinken. Im Jahr 2016 mussten in Berlin
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19
258 Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren nach übermäßi- Eine Auswertung mit
gem Alkoholkonsum in Krankenhäusern behandelt werden. Oft Hilfe der risflecting-
können sich Jugendliche noch nicht gut einschätzen, es fehlt Botschaften sowie
ein Quiz zum Thema
Alkohol, angeleitet
JUGENDLICHE KLETTERN IN KLEINEN GRUPPEN
– HOCH HINAUS
RISFLECTING-BOTSCHAFTEN
MIT IN DEN ALLTAG NEHMEN
BILDER: FACHSTELLE (5)
7von Präventionsexpert*innen der Fachstelle für Suchtprävention, Wir danken außerordentlich dem Unterneh-
rundete den erfolgreichen und gut besuchten Winterferien-Aktions- men Edeka Minden-Hannover, das durch
tag ab. Für Betreuer*innen und Jugendliche wurden Materialien zum die Spendenaktion im Rahmen des Landes-
Mitnehmen bereitgestellt, um in den Einrichtungen in Folge des programmes „Na klar – unabhängig bleiben!“
Klettertags nochmal über Alkohol ins Gespräch zu kommen. Zum dieser großen Anzahl an Jugendlichen diesen
Abschluss erhielten alle Jugendlichen einen Turnbeutel, mit dem sie besonderen Kletteraktionstag zur Alkohol-
die risflecting-Botschaften weiter in den Alltag tragen. Die Jugend- prävention ermöglicht hat!
lichen und ihre Betreuer*innen freuten sich über diesen besonderen
Klettertag und die Rückmeldungen von Jugendlichen und Erwachse- Vielen herzlichen
nen waren rundum positiv. Betreuer*innen vor Ort sagten, dass sie Dank an
die Veranstaltung sehr gelungen fanden und sich eine Wiederholung alle Beteiligten!
wünschen würden. Ein Jugendlichen-Projekt sagte: „Die Möglichkeit JUGENDLICHE
gemeinsam zu klettern, gemeinsam über Grenzen hinauszugehen, MAILIN MITSCHKA BEIM QUIZ RUND
sich anzufeuern, sich gegenseitig abzusichern hat uns allen gut ge- Fachstelle für UM DAS THEMA
tan. […] DANKE für dieses tolle Angebot, DANKE für ein kostenlo- Suchtprävention ALKOHOL
ses, attraktives Ferienangebot […]“. Berlin
Kennen Sie unser Drogen-Risiko-Quiz für Jugendliche und junge Erwachsene?
Jugendliche zeigen immer wieder großes Interesse daran, über auch „Sonderfunktionen“, wie Timeout, Joker oder „Richtig-
ihre Erfahrungen, ihr Wissen, ihre Fragen zu u.a. Alkohol, Shisha, reihen“ – die Themen können ausgewählt werden, alle Funkti-
BILDER: FREEPIK / YDLABS, FACHSTELLE
Cannabis, digitale Medien oder Glücksspiel ins Gespräch zu onen können ein- oder ausgestellt werden, je nach Zielgruppe.
kommen. Um das methodisch interaktiv zu gestalten, steht Das Quiz kann einzeln oder in Gruppen gespielt werden.
das Online-Quiz „Drogen-Risiko-Quiz“ zur Verfügung. Das Quiz
umfasst neben diesen suchpräventiven Themen zu Substanzen Probieren Sie es aus – Sie finden das Quiz unter
und Verhaltensweisen auch Fragen zu rechtlichen Grundlagen www.kompetent-gesund.de Viel Spaß wünschen wir
INFO
und allgemeiner Lebenskompetenz – insgesamt umfasst es über beim Quizzen und Gewinnen!
120 Quizfragen. Damit das Quiz den Spielspaß fördert, gibt es
Kein Alkohol am Arbeitsplatz! –
Machen Sie mit bei der Aktionswoche Alkohol 2019!
N
ur noch knapp zwei Monate – dann findet sie wieder statt, Machen Sie mit!
die bundesweite Aktionswoche Alkohol 2019 „Alkohol? Registrieren Sie Ihre Veranstaltung bzw. Ihr Vorhaben bundesweit
Weniger ist besser“ vom 18. Mai bis 26. Mai 2019. Die unter www.aktionswoche-alkohol.de. Mit der Registrierung erhalten Sie
Aktionswoche rückt das Alltagsthema Alkohol nach zwei Jahren die Berechtigung, die bundesweiten Materialien zur Aktionswoche
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19
wieder in den Fokus und macht aufmerksam auf die Risiken von kostenfrei zu bestellen – Sie finden auf dieser Webseite auch
Alkoholkonsum, in diesem Jahr insbesondere am Arbeitsplatz Logos, Banner und andere unterstützende Tools zur Vorbereitung
und in der Ausbildung. und Durchführung Ihrer Veranstaltung. Machen Sie Ihr Engage-
ment auch für Berlin sichtbar und tragen Sie Ihre Veranstaltung
Berlin engagiert sich! oder Maßnahme ebenfalls unter www.praevention-na-klar.de ein.
Berlin beteiligt sich mit vielfältigen Aktivitäten – das Landes- Sie erhalten bei Bedarf durch die Fachstelle für Suchtprävention
programm „Na klar – unabhängig bleiben!“ und seine Partner*- Berlin Unterstützung bei der Planung Ihrer Veranstaltung, wir
innen legen das Augenmerk auf den Zusammenhang von stellen Ihnen interaktive Methoden sowie Printmaterialien rund um
Alkohol, Arbeit und Leistungsdruck. Hierzu finden verschiedene Ver- das Thema Alkohol zur Verfügung.
anstaltungen statt, z. B. ein Fachgespräch, Gesundheitstage in Ver-
waltungen etc. Auch der Einzelhandel mit dem Unternehmen Edeka Klarer Kopf im Beruf – ohne Alkohol! – Na klar, reden wir
unterstützt in diesem Jahr zum mittlerweile fünften Mal die drüber … in der diesjährigen Aktionswoche Alkohol!
Aktionswoche Alkohol in Berlin! Es gibt Präventionseinkaufstüten
aus und führt eine Spendenaktion zugunsten der Alkoholprävention CHRISTINA SCHADT
in der Stadt durch. Fachstelle für Suchtprävention Berlin
8SUCHTPRÄVENTION FÜR ELTERN
Wenn Eltern überfragt sind:
Ratgeber unterstützt Erziehende
in der Suchtprävention
W
ie können Eltern ihr Kind stärken, wenn es erste Insbesondere in der Pubertät können erste Konsumerfahrungen
Konsumerfahrungen mit Alkohol, Drogen oder zu Konflikten im Familienalltag führen. Auch wenn Kinder in
Glücksspiel macht? Die Fachstelle für Sucht- diesen Jahren selbstständiger werden, sind Eltern weiterhin
prävention im Land Berlin veröffentlicht hierzu den Elternrat- wichtige Vorbilder für sie. Erziehende sollten sich daher über
geber „Kinder und Jugendliche vor riskantem Umgang mit ihre eigenen Haltungen zu Rauschmitteln bewusst werden. Der
Alkohol, Cannabis oder Handy schützen“. Er liefert konkrete Ratgeber unterstützt sie dabei, im Alltag und zuhause
Hilfestellungen für den Familienalltag und gibt Orientierung in klare Regeln zu setzen. Auch wenn Kinder diese ein-
Fragen der Suchtprävention. mal überschreiten, sollten Eltern interessiert und
zugewandt mit ihnen im Gespräch bleiben. Mit vielen
Wenn Kinder und Jugendliche erstmals Kontakt alltags-
mit Zigaretten, Alkohol, Drogen oder Glücksspiel Die Fachstelle für Suchtprävention im Land tauglichen
haben, fühlen sich Eltern mitunter überfordert. Berlin liefert mit dem Ratgeber ein unterstüt- Praxis-
Wie können sie mit ihrem Kind sprechen, wenn es zendes Angebot für einen konstruktiven und beispielen
etwa angetrunken oder bekifft nachhause kommt? vertrauensvollen Umgang von Eltern mit
Auch bei erhöhtem Medienkonsum wissen Eltern ihren Kindern.
oft nicht, wie sie mit ihrem Kind im Gespräch blei-
ben und altersadäquate Grenzen setzen können. Hier finden Sie den Elternratgeber:
BILDER: ISTOCK / FRIMAGES, FREEPIK / MACROVECTOR
Die Broschüre steht ab sofort zum Download bereit oder auf
Konsumerfahrungen – harmlos oder riskant? issue.com. Sie kann auch in der Fachstelle für Suchtprävention
Hier gibt der Elternratgeber Hilfestellungen und vermittelt zentrale als Druckfassung oder über das Bestellportal bezogen werden.
Botschaften der Suchtprävention. Er unterstützt Eltern dabei zu Ratsuchende können dort darüber hinaus persönliche Beratung
verstehen, welche Konsumerfahrungen harmlos oder riskant in Anspruch nehmen.
sind. So wird verhindert, dass kinder- und jugendtypisches
Neugierverhalten zu ernsthaften Risikofaktoren für die Entwick- JULIA STRAUB
lung von Kindern wird. Der Ratgeber informiert zudem über die Fachstelle für Suchtprävention Berlin
geltenden Gesetze zu legalen und illegalen Drogen, Glücksspiel und
Medienkonsum sowie über die Regelungen zum Jugendschutz. UNABHÄNGIG BLEIBEN!
kompetent
gesund.de
FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION
» Ich habe
den Verdac
dass mein ht,
Kind Canna
konsumier bis
Cannabiskonsum beprechen t.«
» Mein Kind Betrunken nach der Party Kinder und Jugendliche
Zum Erwachsenwerden gehört es fast schon
kommt Reagieren Sie in der Akutsituation möglichst ruhig vor riskantem Umgang
zu
nken dazu, auch mal Cannabis auszuprobieren bzw. damit
angetru und besonnen und sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind
von einer
Part y
erst, experimentieren. Etwa 7% aller 12- bis 17-Jährigen
3 haben ein- oder mehr- mit Alkohol, Cannabis
die Nacht gut übersteht. Suchen Sie das Gespräch
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19
use. « Städten liegen die Zahlen
na ch Ha
wenn Ihr Sohn oder Ihre Tochter wieder einigermaßen
klar mals im letzten Jahr Cannabis geraucht, in den oder Handy schützen
zuerst, höher. Das ist also zunächst nicht ungewöhnlich,
und, wenn Ihr Kind 16 Jahre ?
ist, also auch den Kater überstanden hat. Fragen Sie
oder älter ist, auch nicht per se besorgniserregend.
gibt es jetzt ein deutlicheres
wie Ihr Kind selbst diese Erfahrung einschätzt. Vielleicht
Schlüsse zieht
Wissen um die eigenen Grenzen, umso besser! Welche Sprechen Sie Ihr Kind in jedem Falle darauf an und
teilen Sie mit, was
» Ich habe mit-
Ihr Kind selbst daraus für die nächsten Experimente? Ihnen aufgefallen ist und was Ihnen für Gedanken
durch den Kopf gehen.
bekommen, dass du
betrunken von der
aber auch
Möglicherweise wird das Ausmaß der Trunkenheit zu erzeugen. Wichtig ist, ver-
Party nach Hause Vermeiden Sie dabei, den Eindruck eines „Verhörs“
Ihnen hört,
bagatellisiert. Dann ist es wichtig, dass Ihr Kind von gekommen bist. « Das wird sehr schwierig, wenn
trauensvoll im Kontakt und im Gespräch zu bleiben.
haben.
was Sie gesehen, gerochen, aber auch, was Sie erlebt Sachen durchsucht werden. Wenn
Jugendliche erleben, dass sie „verdächtigt“ oder ihre
waren und
Teilen Sie mit, wenn Sie überrascht oder erschrocken berichtet, weisen sie klar dar-
Ihr Sohn oder Ihre Tochter von gelegentlichem Konsum
beim nächsten Mal maßvoller zugeht.
Sie sich wünschen, dass es folgenschwere Konsequenzen nach
auf hin, dass der Besitz von Cannabis illegal ist und
sich ziehen kann (z.B. Meldung an die Führerscheinbe hörde,
Der neue RatgeEin
wie zuvor beschrieben).
beRatg
r eber
füfür
r Elte
Sprechen Sie auch konkret darüber, was Sie unter
Inzwischen ist der Zusammenhang zwischen starkem
maßvoll verstehen.
Trinken
Solange es bei wenigen Malen im Jahr bleibt und nicht
Freund*innen auf Feiern Cannabis konsumiert wird,
alleine, sondern gemeinsam mit
können Sie dabei unterstützen, sich
Elrntern
Schäden bekannt.
(auch Rauschtrinken genannt) und nachhaltigen gelegentlichen Konsum bleibt.
selbst gute Grenzen zu setzen, damit es bei diesem
Dies gilt vor allem für jüngere Jugendliche: im Verhalten feststellen, wie stark
Wenn Sie jedoch im Alltag auffällige Veränderungen
,
Wenn Ihr Kind jünger als 16 ist, sollten Sie klar kommunizieren Geldnot, Vernachlässigung
nachlassende Schulleistungen, untypisches Verschlafen, Fachstelle für Suchtprävention
getrunken
dass Sie nicht möchten, dass ohne Ihr Beisein Alkohol st no
ch e in einen riskanten Konsum Chausseest Berlin gGmbH
» Du bi Jahren
, von Freunden und Interessen, ist Ihr Kind möglicherweis r. 128/129 | 10115 Berlin | Tel.:
030 - 29 35 26 15 | Fax: 030 UNABHÄNGIG BLEIBEN
Regel verstoßen
wird. Auch, wenn Ihr Kind ab und zu gegen diese 16 t, Hilfe, denn allein wird es dort wahrscheinlich E-Mail: info@berlin-suchtpraevention.de | www.berlin-suchtpraev - 29 35 26 16
unter öchte nich hinein gerutscht. Dann braucht es Ihre
Mit freundlicher Unterstützung
ention.de | www.kompetent-gesun
d.de
wird, gibt sie doch eine eindeutige Orientierung. ich m lkohol dass Sie für Ihr Kind da sind und es der Senatsverwaltung für Gesundheit,
Pflege und Gleichstellung
as s du A « nicht wieder herausfinden. Machen Sie deutlich,
d st! allein lassen werden. Gleich-
trink – wie bei anderen ernsten Schwierigkeite n auch – nicht
Besprechen Sie auch mit ihrem Kind, wie und mit wem Rahmen, klare Regeln und Ihre
zeitig braucht Ihr Kind dann auch wieder einen engeren
es zukünftig nach Hause kommt und dass es
elterliche Präsenz und Kontrolle.
nicht bei angetrunkenen Freunden mitfährt.
Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland. 13
3 Orth, B., Merkel, C. (2018). Der Cannabiskonsum
BZgA-Forschungsbericht. Köln: BZgA.
Ergebnisse des Alkoholsurveys 2016 und Trends.
12
9LANDESPROGRAMM „BERLIN QUALMFREI“
ÜBERREICHUNG VON MEHR ALS 50.000 UNTERSCHRIFTEN AN DIE BUNDESDROGENBEAUFTRAGTE MARLENE MORTLER BILD: SUMOFUS
Verbände fordern umfassendes Werbeverbot
für Tabakprodukte und E-Zigaretten
E
in Bündnis von 13 Verbänden und Organisationen fordert Tabakwerbung und die Werbung für E-Zigaretten ist insbesondere
ein umfassendes Werbeverbot für Tabakprodukte und für Jugendliche und auch Kinder attraktiv und macht ein umfas-
E-Zigaretten. In einem gemeinsamen Appell an die sendes Verbot unumgänglich. Studien zeigen, dass insbesondere
Bundestagsabgeordneten der Regierungskoalition von CDU/CSU junge Menschen auf Tabakaußenwerbung reagieren – 75 % der
und SPD sprechen sich die Gesundheits-, Verbraucherschutz- und Jugendlichen und jungen Erwachsenen nehmen diese wahr.
Kinderrechtsorganisationen dafür aus, über die bereits bestehen- Besonders ins Auge fallen dabei Plakatwände. Neben dem
den Tabakwerbeverbote hinaus ein Tabakaußenwerbeverbot, ein Freundeskreis ist Zigarettenwerbung der häufigste Grund für
Werbeverbot im Kino sowie ein Promotion- und Sponsoringverbot junge Menschen, mit dem Rauchen anzufangen. Stärker als
für Tabakprodukte und E-Zigaretten gesetzlich abzusichern. Neben bei anderen Produkten haben Studien eine klare Verbindung
dem Deutschen Kinderhilfswerk, der Deutschen Krebshilfe, zwischen der Wahrnehmung von Zigarettenwerbung und dem
dem Deutschen Krebsforschungszentrum, dem IFT Nord und Rauchverhalten festgestellt.
der Deutschen Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten haben u.a.
das Netzwerk rauchfrei plus, die Fachstelle für Suchtprävention Tabakwerbeverbote zeigen Wirkung:
Berlin, der Ärztliche Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit, die In Ländern mit umfassenden Verbotsregelungen ist ein deutlich
Verbraucherorganisation SumOfUs und das Projekt Unfairtobacco größerer Rückgang des Tabakkonsums zu verzeichnen.
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19
den Appell unterzeichnet. Allerdings funktioniert das vor allem dann, wenn Werbeverbote
umfassend sind.
„Nein“ zur Tabakwerbung
Kerstin Jüngling, Geschäftsführerin der Fachstelle für Sucht- Zur Unterstützung des Appells überreicht die Organisation
prävention Berlin gGmbH, betont: „Den Grundsatz, Menschen SumOfUs gemeinsam mit weiteren Organisationen und
zu schützen und sie dazu zu befähigen ein gutes, gelingendes Partner*innen am 29.01.2019 mehr als 50.000 Unterschriften
Leben zu führen, hat die Gesundheitspolitik verstärkt in den Mit- für ein Werbeverbot für Tabakprodukte an die Drogenbeauftragte
telpunkt gerückt. Dies sollte auch im Zentrum der Debatte zur der Bundesregierung Marlene Mortler.
Tabakaußenwerbung stehen. Eine gestärkte Suchtprävention, die
Maßnahmen der Verhaltens- und Verhältnisprävention verknüpft, Der Appell mit allen Unterzeichnenden findet sich unter:
trägt wirkungsvoll zur Reduktion des Tabakkonsums sowie zum www.berlin-suchtpraevention.de
Nichtraucherschutz bei. In diesem Kontext befürworten wir ein Diese Pressemitteilung erschien
klares „Nein“ zur Tabakwerbung und ein umfassendes Werbe- am 29. Januar 2019
verbot für alle Tabakprodukte, inkl. elektronischer Zigaretten und
Verdampfer.“
10AKTUELLE INFORMATIONEN ZUR TABAKPRÄVENTION
Weltgesundheitsorganisation WHO: Weltnichtrauchertag 2019
Jedes Jahr am 31. Mai findet, initiiert von der Weltgesundheits- Tabakkonsum und sensibilisieren Sie für die
organisation WHO, der Weltnichtrauchertag statt. 2019 lautet Risiken und Gefahren des (Passiv-)Rauchens.
sein Schwerpunktthema „Tabakkonsum und Lungengesundheit“.
Nutzen auch Sie diesen Tag für ein Angebot rund um das Thema Weitere Informationen: www.euro.who.int
rinnen
Martin Köhler
für
ung Bundesministerium
chaft
Ernährung und Landwirts
Prof. Dr. Daniel Kotz
ferenz
Deutsches Krebsforschungszentrum:
n
16. Deutsche Kon
rf
Universität Düsseldo
Dr. Benjamin Kuntz
e
für Tabakkontroll
itut
Robert Koch-Inst
Peter Lindinger
Diplom-Psychologe
Madeleine Mader
t München
Klinikum der Universitä
Dr. Martin Mlinarić
ersität
Programm
g Martin-Luther-Univ
16. Konferenz zur Tabakkontrolle
Halle-Wittenberg
PD Dr. Ute Mons
hungszentrum
Deutsches Krebsforsc
Mühlig
Prof. Dr. Stephan
ät Chemnitz
er Technische Universit
heits-
Mag.a Waltraud Posch
für
VIVID – Fachstelle
Suchtprävention
Christa Rustler er
Deutsches Netz Rauchfrei eits-
Gesundh
Krankenhäuser &
e. V.
Autorin einrichtungen DNRfK
Das DKFZ hat im Dezember 2018 die rung des Tabakkonsums in Deutschland und um die Förderung
tin
Dr. Tobias Rüther
t München
nkel Klinikum der Universitä
Laura Schilling
Mannheimer Institut
er und
Mittwoch, 12. Dezemb er 2018
16. Konferenz zur Tabakkontrolle durchgeführt. Es der Entwicklung zukünftiger Projekte und Konzepte.
chaft für Public Health
Prof. Dr. Sven Schneide
r Donnerstag, 13. Dezemb
Mannheimer Institut entrum des
ität
für Public Health
im Kommunikationsz s
schungszentrum
Deutschen Krebsfor
Feld 280
Anne Starker Im Neuenheimer
ging vor allem um den Erfahrungsaustausch über Die einzelnen Vorträge sind auf der Webseite der DKFZ verfügbar:
itut
Robert Koch-Inst 69120 Heidelberg
Prof. Dr. Sabina Ulbricht
d
y Universität Greifswal
Sonja von Eichborn Veranstalter:
schungszentrum
Deutsches Krebsfor
bereits erfolgreiche Maßnahmen zur Verminde- www.dkfz.de
Unfairtobacco
mit dem
in Zusammenarbeit chen
Johannes Zeiher
itut Aktionsbündnis Nichtrau
Robert Koch-Inst
ald
Deutsches Krebsforschungszentrum: Infoblätter Tabak
Ergänzend zur 16. Deutschen Konferenz zur Tabakkontrolle hat Hier geht es zu den direkten Downloads:
die DKFZ auch mehrere Infoblätter veröffentlicht, die den aktu- Infoblatt E-Zigaretten: www.tinyurl.com/y55vxyh6
ellen Stand zu E-Zigaretten, Wasserpfeifen und Tabakerhitzern Infoblatt Wasserpfeifen: www.tinyurl.com/yy3g5lns
zusammenfassen. Infoblatt Tabakerhitzer: www.tinyurl.com/yxuf7zqy
BILDER: HERAUSGEBER (4), SCREENSHOTS (4)
Landesamt für Gesundheit und Soziales:
Neue Kampagne zu Kohlenmonoxid-
Vergiftungen durch Shisha-Konsum
Das Landesamt für Gesundheit und Soziales startete im Dezember bedingungen, sich zu Hause und in
2018 eine Gesundheitskampagne zu Kohlenmonoxid-Gefahren Bars nicht den giftigen Gasen aus-
beim Shisha-Rauchen unter dem Motto „Lüften statt vergiften!“. zusetzen.
Die Präventionskampagne richtet sich an Jugendliche und junge
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19
Erwachsene mit dem Ziel Hinweise zu geben, für richtige Rahmen- Weitere Infos: www.shisha.berlin.de
Unfair Tobacco:
Kurzfilme zur Tabakprävention
Die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Umwelt und Entwick-
lung (Blue 21 e.V.), Projekt „Unfairtobacco“, erstellte im Rahmen
von Trickfilmworkshops zusammen mit Schüler*innen der
Evangelischen Schule Schönefeld Erklär-Videos. Vier Trickfilme Die Filme stehen online
zu den Arbeitsbedingungen im Tabakanbau entstanden dabei in zur Verfügung und
Zusammenarbeit mit dem Landesverband Kinder- und Jugend- können für den Unterricht genutzt werden:
film e.V. innerhalb von nur vier Tagen. www.unfairtobacco.org/vier-trickfilme-in-vier-tagen
11PRÄVENTION VON COMPUTER-, ONLINE- UND GLÜCKSSPIELSUCHT
DIGITALER FAMILIENALLTAG:
MEDIENNUTZUNG UND FRÜHE KINDHEIT
Safer Internet Day 2019 | 5. Februar 2019
Volles Haus beim Fachtag zum Safer Internet Day 2019
A
nlässlich des Safer Internet Days am 5. Februar fand schon früh, was sie brauchen – bleiben
in Kooperation mit der Landeskoordinierungs- und sie daher in Kontakt!“
Servicestelle Frühe Hilfen ein Fachtag zu Medien-
nutzung und früher Kindheit statt. Schon kurz nach dem Ver- Eltern sind in ihrem Verhalten somit ein
schicken der Einladungen waren alle Plätze ausgebucht – mehr als Vorbild für ihre Kinder – damit beschäftigte
150 Teilnehmer*innen konnten wir im Alwin-Brandes-Saal im sich auch der zweite Vortrag des Tages von
Mendelsohn-Bau am Halleschen Tor begrüßen – die gut gefüllte Dr. Claudia Lampert mit dem entsprechenden
Warteliste mit über 290 Interessenten zeigte die große Relevanz Titel „Kinder brauchen medienkompetente
des Themas auf. Vorbilder – Herausforderungen für Medien-
umgang in der Familie“. Sie hob hervor, dass
Die Vorträge von Dipl. Psych. Mariana Rudolf (Fachstelle für Kinder vor allem durch ihre Eltern einen Zu- DR. CLAUDIA LAMPERT
Suchtprävention Berlin), Dr. Claudia Lampert (Hans-Bredow- gang zu (digitalen) Medien erhielten und
Institut für Medienforschung der Universität Hamburg) und sich dabei deren Verhalten abschauen. Sie beleuchtete Trends
Dr. Uwe Büsching (Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte) wie das „Sharenting“ – das Teilen von Bildern und Videos des
beleuchteten das Thema aus verschie- Nachwuchses in verschiedenen Sozialen Netzwerken – wozu
denen Perspektiven. Wolfgang Porsche sicher jede*r Beispiele aus dem Alltag kennt. Nicht nur aus Gründen
(radioeins) führte als Moderator durch die des Datenschutzes sind solche Phänomene problematisch.
Veranstaltung.
KEYVISUAL: NOUNPROJECT / DAILYPM, TH
Wichtig ist, dass Eltern ihren Kindern eine Haltung vermitteln, (ge-
Mediennutzung im Familienalltag meinsame) Vereinbarungen treffen und sich mit dem Thema aktiv
Mariana Rudolf gab in ihrem Einführungs- auseinandersetzen. Dabei brauchen sie auch Unterstützung, wie
vortrag einen Überblick über (kritischen) sie beispielsweise Informationsangebote wie www.schau-hin.info
Medienkonsum sowie entwicklungspsycho- anbieten. In der anschließenden Diskussion kamen gehäuft Fra-
logische Aspekte bei Kindern. Dabei ging es gen nach konkreten Mediennutzungszeiten auf: Hier gibt es zwar
auch um die Frage, inwiefern sich der über- offizielle Empfehlungen, zum Beispiel durch die BZgA, wobei Frau
MARIANA RUDOLF mäßige Gebrauch von Bildschirmmedien in Dr. Lampert betonte, dass Kinder sehr unterschiedlich sind und
der frühen Kindheit potentiell negativ auf eine daher aus ihrer Sicht pauschale Regelungen oft den individuellen
spätere Suchtentwicklung auswirken kann. Sie machte deutlich, Bedürfnissen nicht gerecht werden. Das „wie“ der Nutzung und
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19
dass wichtige Kompetenzen, die sich in der frühen Kindheit bilden nicht nur das „wie viel“ scheint entscheidend. Die zentrale Bot-
– Bedürfnisaufschub, Frustrationstoleranz, Selbstwirksamkeit, schaft war, dass Eltern sich im Einzelnen mit dem Thema ausei-
Emotionsregulation – bei eher ein-
dimensionaler Nutzung von „im-
mer verfügbaren“ Medien schnell
zu kurz kommen können: Lernen
findet in Beziehung statt, die je-
doch durch gemeinsamen Me-
diengebrauch nicht ausgeschlos-
sen sein muss. Kinder machen
diesen Wunsch deutlich, indem
sie gegen eine vereinzelt exzessive
Mediennutzung auf Elternseite
durchaus „Protest einlegen“: die
Botschaft war: „Kinder zeigen WOLFANG PORSCHE „VOLLES HAUS“ IM MENDELSOHN-BAU
12DIE TEILNEHMENDEN NUTZEN PAUSEN FÜR VERNETZUNG UND AUSTAUSCH. BILDER: FACHSTELLE (8)
nandersetzen sollten und hierbei auch durch Unterstützung von Hinterfragen des eigenen (Vorbild-)Verhaltens und die Stärkung der
Fachkräften profitieren können. Elternrolle sollte hierbei nicht vergessen werden. An diesem Punkt
setzt die gemeinsame Kampagne der Landeskoordinierungs- und
Im abschließenden Vortrag berichtete Dr. Uwe Büsching aus- Servicestelle Frühe Hilfen und der Fachstelle für Suchtprävention
zugsweise aus den Ergebnissen der BLIKK-Medien-Studie. Berlin, „Heute schon mit Ihrem Kind gesprochen?“ an, im Zuge
Er führte den Begriff „Medienmündigkeit“ ein: Kinder sind derer letztes Jahr 150.000 Postkarten sowie 10.000 Plakate mit
medienmündig, wenn sie bestimmte Fähigkeiten im Bereich „typischen Alltagssituationen“ u.a. an die Berliner Kitas verteilt wur-
der Kommunikation, Sensomotorik, Empathie, Gestaltung, den. Ziel der Kampagne war es, Eltern für einen kritischen Umgang
Planung und Realisierung sowie der kritischen mit ihrer eigenen Mediennutzung zu sensibilisieren
Auseinandersetzung entwickelt haben. Vorher – ganz nach dem Motto des Fachtags „Auf dem
sei ihnen ein kompetenter Medienumgang aus Spielplatz oder im Whatsapp-Chat?“.
seiner Sicht nicht möglich – „Kinder sind keine
kleinen Erwachsenen“. Er sprach sich dafür Wir danken den Referent*innen für ihre Vorträge, die
aus, Kinder möglichst spät mit digitalen Medien sich dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven
zu konfrontieren, da er sonst schädliche Auswir- genähert haben sowie allen Teilnehmenden. Unser
kungen auf die Entwicklung befürchte. Analog zu Dank gilt besonders auch der BKK VBU für die Un-
Dr. Lampert konnte die BLIKK-Studie feststellen, terstützung dieser Veranstaltung. Das große Interes-
dass sich 42% der befragten Eltern noch nicht mit se am Fachtag sowie die außerordentlich positiven
dem Thema Medienerziehung auseinandergesetzt Rückmeldungen machen deutlich, dass weitere
haben – hier muss also mit Beratungs- und Infor- DR. UWE BÜSCHING Veranstaltungen zum Themenkomplex „Familie und
mationsangeboten sowie vonseiten der Fachkräfte digitale Medien“ sinnvoll sind – eine Nachfrage, der
u.a. in Kitas angesetzt werden. sich die Landeskoordinierungs- und Servicestelle Frühe Hilfen und
die Fachstelle für Suchtprävention Berlin auch weiterhin annehmen
Eltern sind Vorbild für ihre Kinder werden.
In der Diskussion wurden die unterschiedlichen Standpunkte auf-
genommen und engagiert diskutiert, was auch beim gemeinsamen Die Tagung wird auf der Website www.berlin-suchtpraevention.de
Mittagsimbiss fortgesetzt wurde. Deutlich wurde, dass es sehr dokumentiert und die freigegeben Beiträge werden in Kürze dort
schwer erscheint, fachliche Empfehlungen, wie beispielsweise abrufbar sein.
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19
konkrete Mediennutzungszeiten oder bis zu einem gewissen Alter ANNA FREIESLEBEN
absolute Medienabstinenz im Alltag umzusetzen. Insbesondere das Fachstelle für Suchtprävention Berlin
GROSSES INTERESSE DER TEILNEHMENDEN AM THEMA REFERENT*INNEN UND ORGANISATOR*INNEN DER TAGUNG
13INSTITUT FÜR
kompetent Gesundheit &
Auf den folgenden 3 Seiten lesen Sie Neues zu den Projekten gesund.de
FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION
Kommunikation
der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH und ihrem
Gesellschafter, dem Institut für Gesundheit und Kommunikation e.V.
PERSPEKTIVE
Perspektiven eröffnen – Erfahrungen
aus der niedrigschwelligen
Suchtprävention für Geflüchtete
A
lle am Integrationsprozess Beteiligten stehen vor großen interessiert und offen für einen Austausch, wie z.B. für den Ab-
Herausforderungen, wenn es darum geht, Menschen mit gleich eigener Erfahrungen aus den Heimatländern mit hiesigen
Fluchthintergrund bei Ihrem Neustart hier in Deutschland Begebenheiten. Auch ließen sich im Rahmen der Veranstaltungen
zu begleiten. Fachkräfte brauchen Informationen in verschiede- konfliktbeladene Themen wie Rauchverbot oder Alkoholkonsum
nen Handlungsfeldern, um kompetent und kultursensibel bera- konstruktiv ansprechen.
ten zu können. Für die Geflüchteten selbst nehmen im Alltag die
Auseinandersetzung mit der deutschen Kultur, Sprachbarrieren, Suchtpräventionskompetenzen im Team erweitern –
die unsichere Bleibeperspektive, Ausgrenzungserfahrungen und ein Gewinn für alle Beteiligten
nicht zuletzt die Verarbeitung des Erlebten viel Raum ein. Hin- In Unterkünften, die uns zum Coaching einladen, haben die
zu kommt das Gefühl eines Mangels an Autonomie, die eigene Teams viele Fragen zum Thema Substanzkonsum bei Geflüch-
Situation aktiv beeinflussen zu können. Diese Faktoren begünsti- teten, rechtlichen Hintergründen und zum Umgang damit in ihrer
gen die Entwicklung einer Suchterkrankung und gesundheitliche täglichen Arbeit. Der von uns begleitete teaminterne Austausch
Einschränkungen physischer, psychischer oder sozialer Natur wird als informativ, strukturierend und unterstützend empfun-
davonzutragen. Das Projekt „Perspektive“ bietet hier wichtige den: Gerade eine gemeinsame suchtpräventive Grundhaltung im
suchtpräventive Unterstützung. Team, klare Regeln zum Substanzkonsum und nachvollziehbare
Strukturen sind für Handlungssicherheit im Alltag, z.B. in Gemein-
Die Angebote von „Perspektive“ schaftsunterkünften oder dem betreuten Jugendwohnen, enorm
Die niedrigschwelligen Angebote von „Perspektive“ wenden sich wichtig. Coachings im Rahmen von „Perspektive“ unterstützen
an Fachkräfte sowie Geflüchtete selbst. So gehen wir u.a. in Fachkräfte dabei, eine informierte Haltung zu entwickeln und
Willkommensklassen, Wohngemeinschaften, etc. und sprechen weitere, ihrem Arbeitskontext angemessene, Schritte zu gehen.
mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen interaktiv und in ein-
BILD: FACHSTELLE
facher Sprache über Substanzkonsum, psychische Gesundheit Interdisziplinärer Austausch im Rahmen
und resilientes Verhalten. Fachkräfte profitieren von Beratung, von Intensivseminaren
(Team-) Coachings bis hin zu ganztägigen Suchtpräventions- „Es wurden viele Dinge in mir angestoßen“ – dies meldete eine
seminaren. Wir haben viele Gründe erlebt, die dafür Teilnehmerin unseres Intensivseminars für die suchtpräventive
sprechen, diese Angebote vorzuhalten. Arbeit mit Geflüchteten zurück. Zusätzlich zum fachlichen Infor-
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19
mationszugewinn möchten wir im Rahmen unserer Intensivse-
„War nützlich und wir haben etwas gelernt“ minare Raum für die Reflektion der eigenen Haltung sowie für
Die Rückmeldungen der Teilnehmer*innen der interdisziplinäre, Einrichtungs-übergreifende Gespräche bieten.
Workshops für Geflüchtete machen einen Wis- Durch den Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmer*innen
senszugewinn deutlich – direkt, z.B. zu bestimm- entstehen neue Ideen, Lösungsansätze und Kooperationen, was
ten Substanzen, rechtlichen Grundlagen oder auch seitens der Teilnehmer*innen positiv zurückgemeldet wurde
dem Berliner Suchthilfesystem. Beispielsweise („eine Erweiterung des Erfahrungshorizonts durch eine interes-
ist die Tatsache, dass Cannabisprodukte in sante Teilnehmer*innen-Mischung“). Die standardmäßige Evalu-
Deutschland illegal sind, vielen Jugendlichen ation ergab eine 100-prozentige Zufriedenheit mit der Durchfüh-
nicht bekannt – im Übrigen auch bei betreuen- rung sowie den Inhalten und praktischer Relevanz des Seminars.
den Fachkräften – und da sie das im Berliner Dies zeigt, dass das Angebot die suchtpräventive Handlungs-
Alltag oft anders erleben auch nur schwer kompetenz von Fachkräften in der Arbeit mit Geflüchteten stärkt.
nachvollziehbar. Umso wichtiger ist es, hierü-
PROJEKTFLYER MIT INFOS ZU ber aufzuklären und mögliche Konsequenzen Unsere Erfahrungen in der Durchführung der interaktiven An-
DEN ANGEBOTEN zu verdeutlichen. Wir erleben die Jugendlichen gebote von „Perspektive“ bekräftigen zum einen den Bedarf an
14suchtpräventiven Angeboten für die beiden Zielgruppen, zum an- 2019 bieten wir noch drei weitere Intensivseminare an. Auch
deren zeigen sie, dass Informationen dankend angenommen wer- In-House-Schulungen sind möglich.
den. Beides ein Ansporn, diese Maßnahmen als suchtpräventiven
Beitrag für die Gesundheit Geflüchteter in Berlin weiterzuführen! Sprechen Sie uns an!
Kontakt: Anna Freiesleben, Email freiesleben@kompetent-gesund.de
Weitere Informationen zu unseren suchtpräventiven Angeboten
für Geflüchtete und Multiplikator*innen finden Sie auf unserer ANNA FREIESLEBEN UND MARC PESTOTNIK
Webseite unter www.kompetent-gesund.de/Gefluechtete. Fachstelle für Suchtprävention Berlin
WEITBLICK
Unterstützung für Jugendliche aus suchtbelasteten
Familien und riskant konsumierende Eltern:
Erste Erfahrungen aus den Präventionsseminaren
I
n 2018 startete das von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Etwa jedes sechste Kind in Deutschland wächst
Pflege und Gleichstellung geförderte Projekt „Suchtprävention in einer suchtbelasteten Familie auf. In jeder
3D“, das sich an Jugendliche in suchtbelasteten Familien und Schulklasse trifft man statistisch betrachtet da-
von riskantem Konsum betroffene Eltern richtet. Erste Erfahrun- her mehrere betroffene Kinder an. Angesichts der
gen aus der Pilotphase möchten wir an dieser Stelle berichten. großen Anzahl betroffener Kinder setzt „Weitblick“
daran an, dass im Setting Schule sowohl Betroffene
Riskanter Konsum oder Suchtprobleme sind nicht nur für die als auch Kinder und Jugendliche in deren Umfeld
Konsumierenden selbst, sondern auch für ihr Umfeld eine Be- von suchtpräventiven Maßnahmen erreicht werden.
lastung. Vor allem Kinder leiden unter riskantem Konsum oder Dieser Ansatz hat auch die Oberschule, an der der
Abhängigkeit der Bezugspersonen. Sie geben sich oft selbst die Pilotworkshop durchgeführt wurde, überzeugt.
Schuld an den Problemen der Eltern und übernehmen für ihr Alter
zu viel Verantwortung, um die negativen Folgen zu mildern. Eltern werden gestärkt
Dadurch wird das „Familiengeheimnis Sucht“ gewahrt und be- Auch riskant substanz- oder medien-konsumie-
troffene Kinder und Jugendliche bleiben oft isoliert. Vor diesem rende Eltern lieben ihre Kinder und wünschen
Hintergrund werden Jugendliche im Rahmen der Workshops sich, dass sie gesund aufwachsen. In den PROJEKTFLYER MIT INFO
durch den offenen und vertrauensvollen Austausch entlastet. Seminaren berichteten sie von Schuldge- ZU DEN ANGEBOTEN
BILDER: FACHSTELLE (3)
Ihnen wird vermittelt, dass sie in ihrer Situation nicht allein sind. fühlen den Kindern gegenüber, die dazu
führen, dass sie die Kinder nicht genügend begrenzen und
Jugendliche erfahren Entlastung sie mehr gewähren lassen, als ihnen gut tut. Gerade die
Dass bei Jugendlichen Leidensdruck besteht, für sie eine Anspra- alleinerziehenden Eltern haben zusätzlich noch ein schlechtes
che des Themas jedoch nicht leicht ist und durch Schamgefühle Gewissen, weil sie ihren Kindern keine intakte Familie bieten
und Ängste erschwert sein kann, wurde in den umgesetzten Se- können. Mütter berichteten auch, dass der Kindesvater
minaren deutlich: „Ich würde da nix sagen … da kommt man ja riskant bis süchtig konsumiert, und sie unsicher sind, inwiefern die
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19
gleich ins Heim, da ist es auch nicht besser.“ „Meine Mama trinkt Kinder am Vaterwochenende gut betreut sind. Das Pilotseminar
nur, wenn mein Bruder und ich uns streiten“. Als sehr hilfreich konnte zeigen, wie wichtig es ist, Eltern für die Auswirkungen
wurde von den mitmachenden Jugendlichen erlebt, „einfach mal von problematischem Konsum auf die Entwicklung der Kinder zu
über das Thema zu sprechen“ und Mut gemacht zu bekommen, sensibilisieren und sie gleichzeitig wertschätzend in ihren Ent-
sich Hilfe holen zu dürfen. scheidungs- und Handlungskompetenzen zu unterstützen.
Zielgruppengerichtete Angebote
Online-Unterstützung finden Eltern unter www.suchtzuhause.de
und Jugendliche unter www.etwasstimmtnicht.de. Gerne können
sich alle, die Informations- oder Unterstützungsbedarf haben,
telefonisch sowie per Email an uns wenden oder zu unseren
Öffnungszeiten sowie nach Terminabsprache persönlich bei uns
vorbei kommen.
Landingpage
ANKE SCHMIDT, KATRIN PETERMANN UND MARIANA RUDOLF
für Jugendliche: Fachstelle für Suchtprävention Berlin
www.etwasstimmtnicht.de
Webseite für Eltern: www.suchtzuhause.de
15Sie können auch lesen