SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in ...

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UNABHÄNGIG BLEIBEN!
                                                                                 kompetent
                                                                                 gesund.de
                                                                                 FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION

     SUCHTPRÄVENTION BERLIN
     THEMENHEFT NO. 53 MÄRZ 2019

RISIKO ERLEBEN:
OHNE ALKOHOL HOCH HINAUS –
KLETTERAKTIONSTAG
FÜR BERLINER JUGENDLICHE

ZERTIFIKATSKURS                    ELTERNRATGEBER                WEITBLICK
Erste Hochschul-Zertifikate    Ratgeber unterstützt Erziehende   Sucht Zuhause – Erfahrungen
zur Suchtprävention vergeben       in der Suchtprävention        aus Präventionsseminaren
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INHALT
                                                                    NEWSLETTER DER
                                                                    FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION IM LAND BERLIN                3

                                                                    SUCHTPRÄVENTION IN BERLIN
                                                                    Unser Beitrag für Gesundheit und Wohlbefinden                3

                                                                    QUALITÄT IN DER SUCHTPRÄVENTION
                                                                    Erste Hochschul-Zertifikate „Fachkraft Suchtprävention“
                                                                    in Berlin ausgegeben!                                        4

                                                                    VERANTWORTUNGSVOLLER UMGANG
                                                                    MIT ALKOHOL UND ILLEGALEN DROGEN
                                                                    Der missbräuchliche Umgang mit Alkohol in Deutschland,
                                                                    in Hamburg sowie Berlin 2000 bis 2017                         5
    IMPRESSUM                                                       Kletteraktionstag „Risiko erleben – ohne Alkohol hoch hinaus“ 7
                                                                    Kein Alkohol am Arbeitsplatz! – Machen Sie mit bei der
    Themenheft Suchtprävention No. 53 | Ausgabe März 2019           Aktionswoche Alkohol 2019!                                    8

    Das Themenheft wird herausgegeben von der Fachstelle für        SUCHTPRÄVENTION FÜR ELTERN
    Suchtprävention Berlin gGmbH.                                   Wenn Eltern überfragt sind:
                                                                    Ratgeber unterstützt Erziehende in der Suchtprävention       9
    Die Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin wird
    gefördert durch die Senatsverwaltung Gesundheit, Pflege und     LANDESPROGRAMM „BERLIN QUALMFREI“
    Gleichstellung und ist eine Einrichtung der:                    Verbände fordern umfassendes Werbeverbot
    Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH                     für Tabakprodukte und E-Zigaretten                          10
    Chausseestr. 128/129 | 10115 Berlin
    Tel.: 030 - 29 35 26 15 | Fax: 030 - 29 35 26 16                AKTUELLE INFORMATIONEN ZUR TABAKPRÄVENTION
    info@berlin-suchtpraevention.de                                 Weltnichtrauchertag 2019                             11
    www.kompetent-gesund.de                                         16. Konferenz zur Tabakkontrolle                     11
    www.berlin-suchtpraevention.de                                  Neue Kampagne zu CO-Vergiftungen durch Shisha-Konsum 11
                                                                    Kurzfilme zur Tabakprävention                        11
    Alleiniger Gesellschafter der Fachstelle für Suchtprävention
    Berlin gGmbH ist das:                                           PRÄVENTION VON COMPUTER-, ONLINE-
    Institut für Gesundheit und Kommunikation e.V.                  UND GLÜCKSSPIELSUCHT
    Chausseestr. 128/129 | 10115 Berlin                             Volles Haus beim Fachtag zum Safer Internet Day 2019        12
    Tel.: 030 - 24 04 69 70 | Fax: 030 - 29 35 26 16
    info@iguk.de                                                    NEUES ZU DEN PROJEKTEN DER FACHSTELLE FÜR SUCHT-
    www.iguk.de                                                     PRÄVENTION BERLIN GGMBH UND IHREM GESELLSCHAFTER,
                                                                    DEM INSTITUT FÜR GESUNDHEIT UND KOMMUNIKATION E.V.14
                                                                                                                                       THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19

    V.i.S.d.P. Kerstin Jüngling, Fachstelle für Suchtprävention     PERSPEKTIVE
    Berlin gGmbH                                                    Perspektiven eröffnen – Erfahrungen aus der
    Redaktion: Kerstin Jüngling, Christina Schadt                   niedrigschwelligen Suchtprävention für Geflüchtete          14
    Gestaltung: Martina Jacob
    Erscheinungsweise: 4x jährlich                                  WEITBLICK
    Auflage dieser Ausgabe:                                         Unterstützung für Jugendliche aus suchtbelasteten
    3.500 per E-Mail-Verteiler / 250 gedruckte Exemplare            Familien und riskant konsumierende Eltern                   15

    Wenn Sie dieses Themenheft abbestellen wollen,                  RAUS AUS DER GRAUZONE
    schicken Sie eine E-Mail mit dem Betreff „Abbestellen“ an:      Jugendliche vor Sucht schützen –
    info@berlin-suchtpraevention.de                                 hier finden Eltern Unterstützung                            16

    Bildquellen Umschlag:                                           NEUERSCHEINUNGEN, TERMINE UND
    Fotolia / Sarunyu_Foto; Fachstelle für Suchtprävention Berlin   VERANSTALTUNGSHINWEISE ZUR SUCHTPRÄVENTION                  17

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Auf den folgenden 11 Seiten lesen Sie den Newsletter der
                                                                      Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin, gefördert durch
                                                                      die Senatsverwaltung Gesundheit, Pflege und Gleichstellung

                                                                      SUCHTPRÄVENTION IN BERLIN

                                                                      Unser Beitrag für Gesundheit und Wohlbefinden
                                                                      Bei allem Erfolg der letzten Jahre: Berlin zeigt weiterhin            Settings durchführen. Unverzichtbar ist
                                                                      enorme Bedarfe für suchtpräventives Handeln.                          darüber hinaus Wissen und fachliche Ex-
                                                                      ¢¢ Die offizielle Zahl der alkoholintoxikierten Jugendlichen in       pertise, die aktuellen Trends und Anforde-
                                                                         der Hauptstadt nimmt zwar weiterhin ab, gleichzeitig wissen        rungen gerecht wird, zeitgemäß Projekte
                                                                         wir jedoch von vielen Jugendlichen, die riskant Alkohol trinken    und Angebote entwickelt, durchführt, eva-
                                                                         und mit anderen Substanzen kombinieren (Mischkonsum).              luiert und auf ihre Wirksamkeit hin über-
                                                                         Lesen Sie dazu mehr auf Seite 5                                    prüft sowie bei Bedarf weiterentwickelt.
                                                                      ¢¢ Weltweit Thema: Onlinemediennutzung – hier werden neben
                                                                         Kindern und Jugendlichen auch Eltern und Pädagog*innen             Grundlage ist ein klar formulierter politi-            KERSTIN JÜNGLING
                                                                         angeregt, ihren eigenen Medienkonsum zu reflektieren,              scher Wille in Berlin, Suchtprävention als                  BILD: ISABELL KIESEWETTER
                                                                         riskante Verhaltensweisen und deren Auswirkungen auf               bevölkerungsrelevantes Thema zu stärken.
                                                                         Familie und Kinder zu erkennen, dem beherzt entgegen-
                                                                         zusteuern und Alternativen anzubieten.                             Wir freuen uns sehr, dass die DQS uns vor ein paar Tagen auditiert
                                                                         Lesen Sie dazu mehr auf Seite 12                                   und erneut mit Bestätigung des Zertifikats zur internationalen DIN
                                                                      ¢¢ Die starke Verbreitung von Cannabiskonsum unter Berliner           Norm 29 990 bescheinigt hat, welch hohem Qualitätsanspruch
                                                                         Jugendlichen braucht kontinuierliche Präventionsangebote in        unsere suchtpräventive Arbeit gerecht wird. Dazu zeigt der erfolg-
                                                                         „ihren“ Settings zur Entwicklung einer gesundheitsförderlichen     reiche Abschluss des 1. Berliner Hochschul-Zertifikatskurses zur
                                                                         Haltung. Lesen Sie dazu mehr im Themenheft Nr. 52 auf Seite 17     Fachkraft Suchtprävention, dass der Transfer von Qualität in The-
                                                                      ¢¢ Gerade Kinder, die in Familien aufwachsen, in denen                orie und Praxis der Suchtprävention gut gelingt. Die überaus po-
                                                                         riskanter Konsum oder abhängiges Verhalten alltäglich sind,        sitiven Rückmeldungen sowohl seitens der Alice-Salomon-Hoch-
                                                                         brauchen besondere Unterstützung – hier muss Berlin sein           schule Berlin als auch der neuen „Fachkräfte Suchtprävention
       BILD: NOUNPROJECT / DAILYPM, TH

                                                                         Engagement weiterhin verstärken, auch hinsichtlich einer           im Kontext Schule / Jugendarbeit“ bestätigen dies eindrücklich!
                                                                         strukturellen Verankerung verbindlicher Vernetzung und
                                                                         Kooperation zwischen den beteiligten Fachdiensten.                 Für ein unabhängiges Leben und gute Gesundheit, vor allem für
                                                                         Lesen Sie dazu mehr auf Seite 15                                   diejenigen, die besonders belastet sind, setzen wir uns gemein-
                                                                                                                                            sam mit unseren Kooperationspartner*innen mit Vernunft und
                                                                      Um auf diese aktuellen Bedarfe adäquat zu reagieren, braucht es       Leidenschaft ein: Suchtprävention kompetent gestalten!.
                                                                      professionelle Akteure, die mit Leidenschaft und hohem Quali-
                                                                      tätsanspruch Suchtprävention umsetzen und gemäß der vorlie-           HERZLICHE GRÜSSE IHRE KERSTIN JÜNGLING
                                                                      genden Standards Angebote und Projekte in den verschiedenen           Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19

                                                                              Ein Blick ins Sekretariat der Fachstelle für Suchtprävention …

                                                                      Neben vielen anderen Tätigkeiten bearbeite ich die Anmeldungen        Auch die Nachfrage nach unseren Druckmaterialien im Bestell-
                                                                      und das Bestellportal. Hier bekomme ich immer wieder einen Ein-       portal ist groß: Nachdem wir z.B. über unseren neuen Elternrat-
                                                                      druck, welche Themen Ihnen als Nutzer*innen unserer Angebote          geber informiert haben, erhielten wir pro Tag zwischen 10 und
                                                                      aktuell „unter den Nägeln brennen“.                                   15 Bestellungen. Die Anfragen zeitnah zu bearbeiten, ist uns ein
                                                                                                                                            großes Anliegen, gleichzeitig stoßen wir hier auch manchmal an
                                                                      So haben wir anlässlich des SID eine Fachveranstaltung zum Thema      unsere Kapazitätsgrenzen. Insgesamt ist es aber immer wieder
                                                                      „Digitaler Familienalltag“ durchgeführt. Geplant war die Veranstal-   schön, wie groß das Interesse an aktuellen suchtpräventivem
                                                                      tung mit 120 Teilnehmer*innen, zwei Tage nach Veröffentlichung        Wissen und unseren Angeboten ist.
                                                                      der Einladung zur Tagung war die Anmeldezahl bereits erreicht. Wir

                                                                                                                                                                                                       INFO
                                                                      konnten um 30 Plätze aufstocken. Es kamen jedoch noch mehr als        ANKE LOLLERT, Sekretariat der
                                                                      250 Anmeldungen, die erfasst und bearbeitet werden wollten.           Fachstelle für Suchtprävention Berlin

                                                                                                                                                                                                                             3
SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in ...
QUALITÄT IN DER SUCHTPRÄVENTION

    ABSOLVENT*INNEN DES ERSTEN ZERTIFIKATSKURSES „FACHKRAFT SUCHTPRÄVENTION“                                                         BILD: FACHSTELLE

    Erste Hochschul-Zertifikate „Fachkraft Suchtprävention“
    in Berlin ausgegeben!

    I
        m September 2018 hat er begonnen, der erste Hochschul-                  Das Abschlusskolloquium zeigte, dass die Teilnehmenden
        Zertifikatskurs „Suchtspezifische Präventionsansätze für                Wissen zu verschiedenen Themen der Suchtprävention sowie
        Schule und Jugendarbeit“, den die Fachstelle für Suchtpräven-           Methodenkompetenz anwenden können – in den vorgestellten
    tion Berlin gemeinsam mit der Alice-Salomon-Hochschule Berlin               Abschlussarbeiten, in denen Suchtpräventionskonzepte für un-
    mit einem umfassenden, qualitätsgesicherten Suchtpräventions-               terschiedliche Settings und Themen entwickelt wurden, wurde
    Curriculum anbietet.                                                        dies mehr als deutlich. Eine Teilnehmerin betonte, dass anhand
                                                                                der vielfältigen Projektideen der Abschlussarbeiten zu sehen sei,
    In Schule und Jugendarbeit sind die Themen Suchtentwicklung,                wie viel im Zertifikatskurs gelernt werden konnte.
    Suchtvorbeugung und suchtspezifische Präventionsprojekte für
    pädagogische Fachkräfte enorm wichtig, denn Suchtprävention                 Hoher Nutzen für die berufliche Praxis
    soll ansetzen, bevor „das Kind in den Brunnen gefallen ist“, so die         Auch die Evaluation des Zertifikatskurses zeigt die hohe Zufrie-
    Leitidee des Zertifikatskurses. Er trägt dem Wissen Rechnung,               denheit mit dem Angebot. 94 % der Teilnehmenden sind mit der
    dass Suchtprävention ein Querschnittsthema ist und, begründet               geleisteten Arbeit zufrieden und 96 % gaben die Rückmeldung,
    durch das Gesundheitsziel „Gesund aufwachsen“, besondere                    dass die Dozent*innen die Inhalte gut vermittelt haben. 91 % der
    Anwendung in den Settings Schule und Jugendarbeit findet. Ris-              Teilnehmenden gaben an, die Inhalte in ihrer beruflichen Praxis
    kanter Konsum von Suchtmitteln oder Verhaltensweisen betrifft               nutzen zu können und 94 % der Teilnehmenden haben durch den
    Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus allen sozialen                 Zertifikatskurs dazu gelernt. Insgesamt ein sehr positives Feed-
                                                                                                                                                         THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19

    Schichten und Lebenslagen.                                                  back, was auch mündlich von den Teilnehmenden im Abschluss-
                                                                                kolloquium noch einmal bekräftigt wurde.
    Wissen und Handlungskompetenz
    14 Fachkräfte aus Schulen, Jugendeinrichtungen, (Jugend-)Be-                Der nächste Zertifikatskurs beginnt bereits im März 2019 – alle
    ratungsdiensten oder Einrichtungen, die mit Geflüchteten arbei-             Plätze sind belegt und wir freuen uns, dass die Möglichkeit, sich
    ten, haben teilgenommen. Im Kurs, der insgesamt sechs Module                zur „Fachkraft Suchtprävention“ zertifizieren zu lassen, so rege in
    umfasst, haben sie sich mit u.a. wissenschaftlichen Grundlagen              der Praxis angenommen wird.
    der Suchtprävention, mit Risiko- und Schutzfaktoren und aktu-
    ellen Konzepten wie risflecting auseinandergesetzt. Sie haben               Weitere Informationen zum Zertifikatskurs finden Sie
    umfangreiches Wissen und Handlungskompetenz zu Suchtmit-                    auf folgenden Webseiten:
    teln und riskanten Verhaltensweisen erhalten und die Anwendung              www.ash-berlin.eu/weiterbildung und
    bewährter und erprobter interaktiver Methoden praktisch geübt               www.berlin-suchtpraevention.de/veranstaltungen
    und reflektiert. Sie erhielten Grundlagenwissen zu qualitätsgesi-
    cherter Projektentwicklung, um für die eigene berufliche Praxis                                                              CHRISTINA SCHADT
    Präventionskonzepte zu erarbeiten und durchzuführen.                                                         Fachstelle für Suchtprävention Berlin

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SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in ...
VERANTWORTUNGSVOLLER UMGANG MIT ALKOHOL UND ILLEGALEN DROGEN

                                                     Der missbräuchliche Umgang mit Alkohol in Deutschland,
                                                     in Hamburg sowie Berlin 2000 bis 2017
                                                     Graphische Visualisierung ausgewählter Daten der
                                                                                                                             DIe Zahl der Fälle der im Krankenhaus wegen einer Alkoholintoxikation
                                                     Krankenhausdiagnosestatistiken zur Fallzahlentwicklung                  stationär behandelten 10- bis 14-Jährigen je 100.000 Einwohner*innen
                                                     der wegen einer akuten Alkoholintoxikation vollstationär                dieser Altersgruppe in Deutschland 2017 nach Wohnort der Patient*innen
                                                     behandelten Patient*innen
                                                                                                                                                  Gesamt

                                                     A
                                                             uf Basis der so genannten Krankenhausdiagnose-                  Mecklenburg-Vorpommern
                                                             statistiken veröffentlicht das Statistische Bundesamt in
                                                             Wiesbaden (Destatis) regelmäßig die deutschlandweit                                 Saarland

                                                     registrierten Fallzahlen der Personen, die wegen einer akuten
                                                                                                                                                 Sachsen
                                                     Alkoholvergiftung stationär in einer Klinik behandelt werden muss-
                                                     ten. Die nach Wohnsitz, Alter und Geschlecht der betroffenen                          Sachsen-Anhalt
                                                     Patient*innen differenzierten Daten geben Hinweise darauf, wie
                                                                                                                                                Thüringen
                                                     sich die Verbreitung des exzessiven Alkoholkonsums in der
BILDER: ISTOCKPHOTO / STOCKFOTO; PIXABAY / THEINEN

                                                     Bevölkerung im Laufe der Zeit verändert hat.                                          Rheinland-Pfalz

                                                     Zentrale Ergebnisse:                                                                    Brandenburg

                                                     Bei aller gebotenen Zurückhaltung im Kontext der Interpretation
                                                                                                                                                   Bayern
                                                     der vorliegend dokumentierten Daten lassen sich einige systema-
                                                     tische Muster erkennen, die zu folgenden zusammenfassenden                      Baden-Württemberg
                                                     Feststellungen führen:
                                                                                                                                    Nordrhein-Westfalen
                                                     ¢¢ Das Problem des übermäßigen Alkoholkonsums, infolge
                                                         dessen eine vollstationäre Behandlung im Krankenhaus                                     Bremen
                                                         notwendig wurde, ist vor allem ein Phänomen, das bei
                                                         Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu beobachten ist.                                    Hessen

                                                     ¢¢ Unabhängig vom Alter der Betroffenen sind es vor allem
                                                                                                                                           Niedersachsen
                                                         die männlichen Jugendlichen und Erwachsenen, die auf-
                                                         grund ihres exzessiven Alkoholkonsums in ein Krankenhaus                     Schleswig-Holstein
                                                         eingeliefert werden mussten.
                                                                                                                                                    Berlin
                                                     ¢¢ Der zunächst seit dem Jahr 2000 zu beobachtende starke
                                                         Anstieg der Zahl der von einer Alkoholvergiftung betroffenen                            Hamburg
                                                         Jugendlichen erreichte in 2012 seinen Höhepunkt.
                                                         Danach kam es in den meisten Bundesländern zu einem                        Zahl der Fälle pro 100.000 Einwohner*innen   Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %

                                                         rückläufigen Trend.
                                                     ¢¢ Beim Vergleich der Bundesländer untereinander ergeben
                                                         sich für die süd-westdeutschen Flächenstaaten sowie                 Die Entwicklung der Zahl der in Berlin wegen einer akuten Alkohol-
                                                         für die ostdeutschen Bundesländer die jeweils höheren               intoxikation vollstationär behandelten 10- bis 14-jährigen Patient*innen
                                                         Patient*innenraten.                                                 pro 100.000 Einwohner*innen dieser Altersgruppe von 2000 bis 2017
                                                     ¢¢ In den Stadtstaaten Hamburg und Berlin werden über den               200

                                                         gesamten Beobachtungszeitraum hinweg deutlich niedrigere                                                                            Bund          Berlin

                                                         Anteile von einschlägig betroffenen Patient*innen unter den         150
                                                         Jugendlichen registriert als in allen anderen Bundesländern.
                                                         Darüber hinaus sind es mit -20,2 % (Hamburg) bzw. -11,5 %           100
                                                         (Berlin) erneut diese beiden Metropolen, in denen der
                                                         aktuelle Rückgang der 10- unter 20-jährigen Patient*innen
                                                                                                                              50
                                                         im Vergleich zum Vorjahr am stärksten ausgeprägt ist.
                                                     ¢¢ Der Abgleich der Bundesländerdaten macht schließlich noch
                                                         deutlich, dass insbesondere für die Jugendlichen mit                   0
                                                                                                                                    2000                     2005                2010                   2015        2017
                                                         Wohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und
                                                         Sachsen – deutlich stärker als im Bundestrend – eine             QUELLEN: STATISTISCHES BUNDESAMT (DESTATIS), KRANKENHAUSDIAGNOSESTATISTIK, WIESBADEN, 2018;

                                                         weitere Zunahme der Patient*innenzahlen zu konstatieren ist.     GRAFISCHE AUFBEREITUNG T. BAUMGÄRTNER, SUCHT.HAMBURG, 2019

                                                                                                                                                                                                                       5
SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in ...
DIe Zahl der Fälle der im Krankenhaus wegen einer Alkoholintoxikation
                                                                                                                    stationär behandelten 15- bis 19-Jährigen je 100.000 Einwohner*innen
                                                                                                                    dieser Altersgruppe in Deutschland 2017 nach Wohnort der Patient*innen

                                                                                                                             Gesamt

                                                                                                                            Saarland

                                                                                                                             Sachsen

                                                                                                                           Rheinland-
                                                                                                                                Pfalz

                                                                                                                           Thüringen

                                                                                                                              Bayern

                                                                                                                     Mecklenburg-
                                                                                                                     Vorpommern

                                                                                                                  Sachsen-Anhalt

                                                                                                                           Nordrhein-
                                                                                                                            Westfalen

                                                                                                                             Bremen

                                                                                                                   Niedersachsen

                                                                                                                          Baden-
    ZIELGRUPPENSPEZIFISCHE SUCHTPRÄVENTION ZAHLT SICH NACHHALTIG AUS!                                                Württemberg
                                                              BILD: ZIMT_STERN / PHOTOCASE.COM                       Brandenburg

                                                                                                                        Schleswig-
    Fazit                                                                                                                 Holstein

    Die Auswertungsergebnisse der Krankenhausdiagnosestatistiken                                                              Hessen
    zur aktuellen Fallzahlentwicklung insbesondere der alkoholintoxi-
                                                                                                                               Berlin
    kierten Jugendlichen in Hamburg untermauern in beeindruckender
    Weise die bereits in den verschiedenen SCHULBUS-Unter-                                                                  Hamburg
    suchungen ermittelten Befunde.1 Dort zeichnete sich ebenfalls
    ein deutlicher Rückgang des jugendlichen Alkoholmissbrauchs
    in den Großstädten ab.                                                                                                  Zahl der Fälle pro 100.000 Einwohner*innen                Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %

    Damit wird einmal mehr deutlich, dass sich die Investition in eine
    zielgruppenspezifische Suchtprävention, so wie sie in Hamburg                                                   Die Entwicklung der Zahl der in Berlin wegen einer akuten Alkohol-
    durch die verschiedenen zuständigen Fachstellen systematisch                                                    intoxikation vollstationär behandelten 15- bis 19-jährigen Patient*innen
    und koordiniert vorgehalten wird, nachhaltig auszahlt.                                                          pro 100.000 Einwohner*innen dieser Altersgruppe von 2000 bis 2017

    Gerade Kinder und Jugendliche sind auf fundierte Informationen                                                                                                                                       Bund              Berlin

    über die Risiken des Alkoholkonsums angewiesen, damit sie
    sich gut gerüstet in unserer konsum-, leistungs- und erlebnis-
                                                                                                                                                                                                                                     THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19

    orientierten Welt zurechtfinden können.

                                                                             THEO BAUMGÄRTNER
                                                                      SUCHT.HAMBURG GGMBH

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    www.tinyurl.com/y674tnp3                                                                                           0
                                                                                                                            2000                        2005                          2010                          2015      2017

    Quelle:                                                                                                     QUELLEN: STATISTISCHES BUNDESAMT (DESTATIS), KRANKENHAUSDIAGNOSESTATISTIK, WIESBADEN, 2018;

    Baumgärtner (2019): Der missbräuchliche Umgang                                                              GRAFISCHE AUFBEREITUNG T. BAUMGÄRTNER, SUCHT.HAMBURG, 2019

    mit Alkohol in Deutschland und in Hamburg 2000 bis 2017.
    Hamburg: Sucht Hamburg.

    1	Baumgärtner, T. & Hiller, Ph. (2016): Prävalenz des Umgangs mit Suchtmitteln von Schülerinnen und        Baumgärtner, T. & Hiller, Ph. (2017): Suchtmittelgebrauch, Computerspiel- und Internetnutzung, Glücks-
       Schülern in den Grenzregionen Sachsens und Bayerns zur Tschechischen Republik sowie das Konsum-          spielerfahrungen und Essverhalten von 14- bis 17-jährigen Jugendlichen in der Freien Hansestadt Bremen.
       verhalten von Gleichaltrigen in der Freien und Hansestadt Hamburg – Eine epidemiologisch vergleichende   Deskriptive Ergebnisse der SCHULBUS-Untersuchung in Bremen und Bremerhaven 2016/17.
       Untersuchung zur Identifikation regionalspezifischer Besonderheiten. Hamburg: Sucht.Hamburg gGmbH.       Hamburg: Sucht.Hamburg gGmbH.

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SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in ...
RISIKO ERLEBEN –
                                                                                                                                                                                    OHNE ALKOHOL HOCH HINAUS!
                                                                                                                                                                                    KLETTER-EVENT FÜR JUGENDLICHE
                                                                                                                                                                                    6. Februar 2019 | 10.00 bis 16.00 Uhr

                                                                      Kletteraktionstag „Risiko erleben –
                                                                      ohne Alkohol hoch hinaus“

                                                                                                                                                                                                                                                                         BILD: BADY QB / UNSPLASH
                                                                      A
                                                                             m 6. Februar 2019 lud die Fachstelle für Suchtprävention   ihnen an einem ausgeprägten                           VERANSTALTER:
                                                                                                                                                                                                                                                    UNTERSTÜTZT DURCH:

                                                                             Berlin zu einem Kletteraktionstag in Berlin-Mitte ein.     Gespür für den eigenen Körper
                                                                                                                                                                                                                            UNABHAENGIGBLEIBEN.DE

                                                                             Jugendfreizeiteinrichtungen sowie insbesondere Jugend-     und an Wissen über die Risiken
                                                                      liche aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status         und Wirkungen von Alkohol. Hier setzt das Kletterevent an – es
                                                                      waren angesprochen das kostenfreie Angebot zu nutzen.             fördert Jugendliche, durch das Klettererlebnis einen verantwor-
                                                                      92 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren, begleitet von ihren     tungsvollen Umgang mit Risikosituationen, auch in Bezug auf
                                                                      Betreuer*innen, nutzten das Angebot.                              Alkohol, zu erlernen.

                                                                      Warum ein Kletterevent für Jugendliche                            In kleinen Gruppen kletterten die Jugendlichen, angeleitet von
                                                                      zur Alkoholprävention?                                            erfahrenen Klettertrainer*innen. Die persönlichen Erfahrungen
                                                                       Jugendliche trinken im Durchschnitt mit 15 Jahren zum ersten     an der Kletterwand ließen Jugendliche Erfolg und Zusammenhalt
                                                                      Mal Alkohol. Jeder siebte junge Erwachsene erlebte im letzten     erleben sowie eigene Grenzen spüren. Grundlage für das Kletter-
                                                                      Monat mindestens einmal einen Alkoholrausch. Gerade bei           event ist der Suchtpräventions-Ansatz risflecting®, der den verant-
                                                                      Jugendlichen ist die Neugier groß, neue Erfahrungen zu ma-        wortungsvollen Umgang mit Rausch und Risiko – die Entwicklung
                                                                      chen und Grenzen und Gefahren auszutesten. Dabei kommt            einer sogenannten Risikobalance – in den Fokus stellt.
                                                                      es auch zum Rauschtrinken. Im Jahr 2016 mussten in Berlin
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                                                                      258 Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren nach übermäßi-          Eine Auswertung mit
                                                                      gem Alkoholkonsum in Krankenhäusern behandelt werden. Oft         Hilfe der risflecting-
                                                                      können sich Jugendliche noch nicht gut einschätzen, es fehlt      Botschaften sowie
                                                                                                                                        ein Quiz zum Thema
                                                                                                                                        Alkohol, angeleitet

                                                                                                                                                                                JUGENDLICHE KLETTERN IN KLEINEN GRUPPEN

                                                                                                                                                                                – HOCH HINAUS

                                                                                                                                                                                RISFLECTING-BOTSCHAFTEN

                                                                                                                                                                                MIT IN DEN ALLTAG NEHMEN

                                                                                                                                                                                                      BILDER: FACHSTELLE (5)

                                                                                                                                                                                                                                                                         7
SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in ...
von Präventionsexpert*innen der Fachstelle für Suchtprävention,        Wir danken außerordentlich dem Unterneh-
    rundete den erfolgreichen und gut besuchten Winterferien-Aktions-      men Edeka Minden-Hannover, das durch
    tag ab. Für Betreuer*innen und Jugendliche wurden Materialien zum      die Spendenaktion im Rahmen des Landes-
    Mitnehmen bereitgestellt, um in den Einrichtungen in Folge des         programmes „Na klar – unabhängig bleiben!“
    Klettertags nochmal über Alkohol ins Gespräch zu kommen. Zum           dieser großen Anzahl an Jugendlichen diesen
    Abschluss erhielten alle Jugendlichen einen Turnbeutel, mit dem sie    besonderen Kletteraktionstag zur Alkohol-
    die risflecting-Botschaften weiter in den Alltag tragen. Die Jugend-   prävention ermöglicht hat!
    lichen und ihre Betreuer*innen freuten sich über diesen besonderen
    Klettertag und die Rückmeldungen von Jugendlichen und Erwachse-        Vielen herzlichen
    nen waren rundum positiv. Betreuer*innen vor Ort sagten, dass sie      Dank an
    die Veranstaltung sehr gelungen fanden und sich eine Wiederholung      alle Beteiligten!
    wünschen würden. Ein Jugendlichen-Projekt sagte: „Die Möglichkeit                                                                               JUGENDLICHE
    gemeinsam zu klettern, gemeinsam über Grenzen hinauszugehen,           MAILIN MITSCHKA                                                          BEIM QUIZ RUND
    sich anzufeuern, sich gegenseitig abzusichern hat uns allen gut ge-    Fachstelle für                                                           UM DAS THEMA
    tan. […] DANKE für dieses tolle Angebot, DANKE für ein kostenlo-       Suchtprävention                                                          ALKOHOL
    ses, attraktives Ferienangebot […]“.                                   Berlin

    Kennen Sie unser Drogen-Risiko-Quiz für Jugendliche und junge Erwachsene?

    Jugendliche zeigen immer wieder großes Interesse daran, über           auch „Sonderfunktionen“, wie Timeout, Joker oder „Richtig-
    ihre Erfahrungen, ihr Wissen, ihre Fragen zu u.a. Alkohol, Shisha,     reihen“ – die Themen können ausgewählt werden, alle Funkti-

                                                                                                                                                                            BILDER: FREEPIK / YDLABS, FACHSTELLE
    Cannabis, digitale Medien oder Glücksspiel ins Gespräch zu             onen können ein- oder ausgestellt werden, je nach Zielgruppe.
    kommen. Um das methodisch interaktiv zu gestalten, steht               Das Quiz kann einzeln oder in Gruppen gespielt werden.
    das Online-Quiz „Drogen-Risiko-Quiz“ zur Verfügung. Das Quiz
    umfasst neben diesen suchpräventiven Themen zu Substanzen              Probieren Sie es aus – Sie finden das Quiz unter
    und Verhaltensweisen auch Fragen zu rechtlichen Grundlagen             www.kompetent-gesund.de Viel Spaß wünschen wir

                                                                                                                                  INFO
    und allgemeiner Lebenskompetenz – insgesamt umfasst es über            beim Quizzen und Gewinnen!
    120 Quizfragen. Damit das Quiz den Spielspaß fördert, gibt es

    Kein Alkohol am Arbeitsplatz! –
    Machen Sie mit bei der Aktionswoche Alkohol 2019!

    N
           ur noch knapp zwei Monate – dann findet sie wieder statt,       Machen Sie mit!
           die bundesweite Aktionswoche Alkohol 2019 „Alkohol?             Registrieren Sie Ihre Veranstaltung bzw. Ihr Vorhaben bundesweit
           Weniger ist besser“ vom 18. Mai bis 26. Mai 2019. Die           unter www.aktionswoche-alkohol.de. Mit der Registrierung erhalten Sie
    Aktionswoche rückt das Alltagsthema Alkohol nach zwei Jahren           die Berechtigung, die bundesweiten Materialien zur Aktionswoche
                                                                                                                                                                     THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19

    wieder in den Fokus und macht aufmerksam auf die Risiken von           kostenfrei zu bestellen – Sie finden auf dieser Webseite auch
    Alkoholkonsum, in diesem Jahr insbesondere am Arbeitsplatz             Logos, Banner und andere unterstützende Tools zur Vorbereitung
    und in der Ausbildung.                                                 und Durchführung Ihrer Veranstaltung. Machen Sie Ihr Engage-
                                                                           ment auch für Berlin sichtbar und tragen Sie Ihre Veranstaltung
    Berlin engagiert sich!                                                 oder Maßnahme ebenfalls unter www.praevention-na-klar.de ein.
    Berlin beteiligt sich mit vielfältigen Aktivitäten – das Landes-       Sie erhalten bei Bedarf durch die Fachstelle für Suchtprävention
    programm „Na klar – unabhängig bleiben!“ und seine Partner*-           Berlin Unterstützung bei der Planung Ihrer Veranstaltung, wir
    innen legen das Augenmerk auf den Zusammenhang von                     stellen Ihnen interaktive Methoden sowie Printmaterialien rund um
    Alkohol, Arbeit und Leistungsdruck. Hierzu finden verschiedene Ver-    das Thema Alkohol zur Verfügung.
    anstaltungen statt, z. B. ein Fachgespräch, Gesundheitstage in Ver-
    waltungen etc. Auch der Einzelhandel mit dem Unternehmen Edeka         Klarer Kopf im Beruf – ohne Alkohol! – Na klar, reden wir
    unterstützt in diesem Jahr zum mittlerweile fünften Mal die            drüber … in der diesjährigen Aktionswoche Alkohol!
    Aktionswoche Alkohol in Berlin! Es gibt Präventionseinkaufstüten
    aus und führt eine Spendenaktion zugunsten der Alkoholprävention                                                        CHRISTINA SCHADT
    in der Stadt durch.                                                                                     Fachstelle für Suchtprävention Berlin

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SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in ...
SUCHTPRÄVENTION FÜR ELTERN

                                                                      Wenn Eltern überfragt sind:
                                                                      Ratgeber unterstützt Erziehende
                                                                      in der Suchtprävention

                                                                      W
                                                                                  ie können Eltern ihr Kind stärken, wenn es erste                                                                                       Insbesondere in der Pubertät können erste Konsumerfahrungen
                                                                                  Konsumerfahrungen mit Alkohol, Drogen oder                                                                                             zu Konflikten im Familienalltag führen. Auch wenn Kinder in
                                                                                  Glücksspiel macht? Die Fachstelle für Sucht-                                                                                           diesen Jahren selbstständiger werden, sind Eltern weiterhin
                                                                      prävention im Land Berlin veröffentlicht hierzu den Elternrat-                                                                                     wichtige Vorbilder für sie. Erziehende sollten sich daher über
                                                                      geber „Kinder und Jugendliche vor riskantem Umgang mit                                                                                             ihre eigenen Haltungen zu Rauschmitteln bewusst werden. Der
                                                                      Alkohol, Cannabis oder Handy schützen“. Er liefert konkrete                                                                                        Ratgeber unterstützt sie dabei, im Alltag und zuhause
                                                                      Hilfestellungen für den Familienalltag und gibt Orientierung in                                                                                    klare Regeln zu setzen. Auch wenn Kinder diese ein-
                                                                      Fragen der Suchtprävention.                                                                                                                        mal überschreiten, sollten Eltern interessiert und
                                                                                                                                                                                                                         zugewandt mit ihnen im Gespräch bleiben.                  Mit vielen
                                                                                         Wenn Kinder und Jugendliche erstmals Kontakt                                                                                                                                                                                                                                                                      alltags-
                                                                                          mit Zigaretten, Alkohol, Drogen oder Glücksspiel                                                                               Die Fachstelle für Suchtprävention im Land                                                                                                                                      tauglichen
                                                                                         haben, fühlen sich Eltern mitunter überfordert.                                                                                 Berlin liefert mit dem Ratgeber ein unterstüt-                                                                                                                                   Praxis-
                                                                                     Wie können sie mit ihrem Kind sprechen, wenn es                                                                                     zendes Angebot für einen konstruktiven und                                                                                                                                      beispielen
                                                                                      etwa angetrunken oder bekifft nachhause kommt?                                                                                     vertrauensvollen Umgang von Eltern mit
                                                                                       Auch bei erhöhtem Medienkonsum wissen Eltern                                                                                      ihren Kindern.
                                                                                       oft nicht, wie sie mit ihrem Kind im Gespräch blei-
                                                                                       ben und altersadäquate Grenzen setzen können.                                                                                     Hier finden Sie den Elternratgeber:
        BILDER: ISTOCK / FRIMAGES, FREEPIK / MACROVECTOR

                                                                                                                                                                                                                         Die Broschüre steht ab sofort zum Download bereit oder auf
                                                                      Konsumerfahrungen – harmlos oder riskant?                                                                                                          issue.com. Sie kann auch in der Fachstelle für Suchtprävention
                                                                      Hier gibt der Elternratgeber Hilfestellungen und vermittelt zentrale                                                                               als Druckfassung oder über das Bestellportal bezogen werden.
                                                                      Botschaften der Suchtprävention. Er unterstützt Eltern dabei zu                                                                                    Ratsuchende können dort darüber hinaus persönliche Beratung
                                                                      verstehen, welche Konsumerfahrungen harmlos oder riskant                                                                                           in Anspruch nehmen.
                                                                      sind. So wird verhindert, dass kinder- und jugendtypisches
                                                                      Neugierverhalten zu ernsthaften Risikofaktoren für die Entwick-                                                                                                                                                                                                                                         JULIA STRAUB
                                                                      lung von Kindern wird. Der Ratgeber informiert zudem über die                                                                                                                                                                                     Fachstelle für Suchtprävention Berlin
                                                                      geltenden Gesetze zu legalen und illegalen Drogen, Glücksspiel und
                                                                      Medienkonsum sowie über die Regelungen zum Jugendschutz.                                                                                                                                                                                      UNABHÄNGIG BLEIBEN!

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   kompetent
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   gesund.de
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION

                                                                                                                                                                                                                                                               » Ich habe
                                                                                                                                                                                                                                                                          den Verdac
                                                                                                                                                                                                                                                               dass mein             ht,
                                                                                                                                                                                                                                                                          Kind Canna
                                                                                                                                                                                                                                                                     konsumier       bis
                                                                                                                                                                                            Cannabiskonsum beprechen                                                           t.«
                                                                                      » Mein Kind                Betrunken nach der Party                                                                                                                                                                               Kinder und Jugendliche
                                                                                                                                                                                            Zum Erwachsenwerden gehört es fast schon
                                                                                        kommt                     Reagieren Sie in der Akutsituation möglichst ruhig                                                                                                                                                      vor riskantem Umgang
                                                                                                                                                                                                                                              zu
                                                                                               nken                                                                                         dazu, auch mal Cannabis auszuprobieren bzw. damit
                                                                                      angetru                     und besonnen und sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind
                                                                                     von einer
                                                                                                Part y
                                                                                                                                                                     erst,                  experimentieren. Etwa 7% aller 12- bis 17-Jährigen
                                                                                                                                                                                                                        3                         haben ein- oder mehr-                                                 mit Alkohol, Cannabis
                                                                                                                   die Nacht gut übersteht. Suchen Sie das Gespräch
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19

                                                                                               use. «                                                                                                                                          Städten liegen die Zahlen
                                                                                      na ch Ha
                                                                                                                    wenn Ihr Sohn oder Ihre Tochter wieder einigermaßen
                                                                                                                                                                        klar                mals im letzten Jahr Cannabis geraucht, in den                                                                                 oder Handy schützen
                                                                                                                                                                           zuerst,          höher. Das ist also zunächst nicht ungewöhnlich,
                                                                                                                                                                                                                                              und, wenn Ihr Kind 16 Jahre                                ?
                                                                                                                   ist, also auch den Kater überstanden hat. Fragen Sie
                                                                                                                                                                                            oder älter ist, auch nicht per se besorgniserregend.
                                                                                                                                                   gibt es jetzt ein deutlicheres
                                                                                        wie Ihr Kind selbst diese Erfahrung einschätzt. Vielleicht
                                                                                                                                               Schlüsse zieht
                                                                                        Wissen um die eigenen Grenzen, umso besser! Welche                                                                  Sprechen Sie Ihr Kind in jedem Falle darauf an und
                                                                                                                                                                                                                                                               teilen Sie mit, was
                                                                                                                                                                      » Ich habe mit-
                                                                                         Ihr Kind selbst daraus für die nächsten Experimente?                                                               Ihnen aufgefallen ist und was Ihnen für Gedanken
                                                                                                                                                                                                                                                             durch den Kopf gehen.
                                                                                                                                                                   bekommen, dass du
                                                                                                                                                                   betrunken von der
                                                                                                                                              aber auch
                                                                                         Möglicherweise wird das Ausmaß der Trunkenheit                                                                                                                 zu erzeugen. Wichtig ist, ver-
                                                                                                                                                                    Party nach Hause         Vermeiden Sie dabei, den Eindruck eines „Verhörs“
                                                                                                                                                Ihnen hört,
                                                                                         bagatellisiert. Dann ist es wichtig, dass Ihr Kind von                      gekommen bist. «                                                                  Das wird sehr schwierig, wenn
                                                                                                                                                                                             trauensvoll im Kontakt und im Gespräch zu bleiben.
                                                                                                                                              haben.
                                                                                         was Sie gesehen, gerochen, aber auch, was Sie erlebt                                                                                                        Sachen durchsucht werden. Wenn
                                                                                                                                                                                             Jugendliche erleben, dass sie „verdächtigt“ oder ihre
                                                                                                                                              waren und
                                                                                         Teilen Sie mit, wenn Sie überrascht oder erschrocken                                                                                                             berichtet, weisen sie klar dar-
                                                                                                                                                                                             Ihr Sohn oder Ihre Tochter von gelegentlichem Konsum
                                                                                                                      beim nächsten  Mal maßvoller zugeht.
                                                                                         Sie sich wünschen,  dass  es                                                                                                                               folgenschwere Konsequenzen nach
                                                                                                                                                                                              auf hin, dass der Besitz von Cannabis illegal ist und
                                                                                                                                                                                              sich ziehen kann   (z.B. Meldung an  die  Führerscheinbe   hörde,
                                                                                                                                                                                                                                                                           Der neue RatgeEin
                                                                                                                                                                                                                                                                 wie zuvor beschrieben).
                                                                                                                                                                                                                                                                                         beRatg
                                                                                                                                                                                                                                                                                             r eber
                                                                                                                                                                                                                                                                                                füfür
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    r Elte
                                                                                         Sprechen Sie auch konkret darüber, was Sie unter
                                                                                         Inzwischen ist der Zusammenhang zwischen starkem
                                                                                                                                          maßvoll verstehen.
                                                                                                                                            Trinken
                                                                                                                                                                                              Solange es bei wenigen Malen im Jahr bleibt und nicht
                                                                                                                                                                                              Freund*innen   auf Feiern Cannabis konsumiert   wird,
                                                                                                                                                                                                                                                        alleine, sondern gemeinsam mit
                                                                                                                                                                                                                                                    können Sie dabei unterstützen, sich
                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Elrntern
                                                                                                                                        Schäden bekannt.
                                                                                          (auch Rauschtrinken genannt) und nachhaltigen                                                                                                             gelegentlichen Konsum bleibt.
                                                                                                                                                                                              selbst gute Grenzen zu setzen, damit es bei diesem

                                                                                          Dies gilt vor allem für jüngere Jugendliche:                                                                                                             im Verhalten feststellen, wie stark
                                                                                                                                                                                              Wenn Sie jedoch im Alltag auffällige Veränderungen
                                                                                                                                                          ,
                                                                                          Wenn Ihr Kind jünger als 16 ist, sollten Sie klar kommunizieren                                                                                                   Geldnot, Vernachlässigung
                                                                                                                                                                                              nachlassende Schulleistungen, untypisches Verschlafen,                                     Fachstelle für Suchtprävention
                                                                                                                                                 getrunken
                                                                                          dass Sie nicht möchten, dass ohne Ihr Beisein Alkohol                              st no
                                                                                                                                                                                    ch                                                                    e in einen riskanten Konsum Chausseest                              Berlin gGmbH
                                                                                                                                                                   » Du bi Jahren
                                                                                                                                                                                       ,      von Freunden und Interessen, ist Ihr Kind möglicherweis                                                  r. 128/129 | 10115 Berlin | Tel.:
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          030 - 29 35 26 15 | Fax: 030                                    UNABHÄNGIG BLEIBEN
                                                                                                                                            Regel verstoßen
                                                                                          wird. Auch, wenn Ihr Kind ab und zu gegen diese                                   16         t,                                              Hilfe, denn allein  wird es dort wahrscheinlich E-Mail: info@berlin-suchtpraevention.de | www.berlin-suchtpraev                   - 29 35 26 16
                                                                                                                                                                   unter öchte nich           hinein gerutscht.  Dann  braucht es Ihre
                                                                                                                                                                                                                                                                                         Mit freundlicher Unterstützung
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  ention.de | www.kompetent-gesun
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  d.de
                                                                                          wird, gibt sie doch eine eindeutige Orientierung.                         ich  m        lkohol                                                         dass Sie für Ihr Kind   da sind und  es                                der Senatsverwaltung für Gesundheit,
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                             Pflege und Gleichstellung
                                                                                                                                                                       as s du A «            nicht wieder herausfinden. Machen Sie deutlich,
                                                                                                                                                                     d          st!                                                                       allein lassen werden. Gleich-
                                                                                                                                                                         trink                – wie bei  anderen  ernsten Schwierigkeite n auch  – nicht
                                                                                                         Besprechen Sie auch mit ihrem Kind, wie und mit wem                                                                                            Rahmen, klare   Regeln  und Ihre
                                                                                                                                                                                              zeitig braucht Ihr Kind dann auch wieder einen engeren
                                                                                                         es zukünftig nach Hause kommt und dass es
                                                                                                                                                                                               elterliche Präsenz und Kontrolle.
                                                                                                         nicht bei angetrunkenen Freunden mitfährt.

                                                                                                                                                                                                                                                   Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland.         13
                                                                                                                                                                                              3    Orth, B., Merkel, C. (2018). Der Cannabiskonsum
                                                                                                                                                                                                                                                    BZgA-Forschungsbericht. Köln: BZgA.
                                                                                                                                                                                                   Ergebnisse des Alkoholsurveys 2016 und Trends.
                                                                                12

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    9
SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in ...
LANDESPROGRAMM „BERLIN QUALMFREI“

     ÜBERREICHUNG VON MEHR ALS 50.000 UNTERSCHRIFTEN AN DIE BUNDESDROGENBEAUFTRAGTE MARLENE MORTLER                                BILD: SUMOFUS

     Verbände fordern umfassendes Werbeverbot
     für Tabakprodukte und E-Zigaretten

     E
            in Bündnis von 13 Verbänden und Organisationen fordert            Tabakwerbung und die Werbung für E-Zigaretten ist insbesondere
            ein umfassendes Werbeverbot für Tabakprodukte und                 für Jugendliche und auch Kinder attraktiv und macht ein umfas-
            E-Zigaretten. In einem gemeinsamen Appell an die                  sendes Verbot unumgänglich. Studien zeigen, dass insbesondere
     Bundestagsabgeordneten der Regierungskoalition von CDU/CSU               junge Menschen auf Tabakaußenwerbung reagieren – 75 % der
     und SPD sprechen sich die Gesundheits-, Verbraucherschutz- und           Jugendlichen und jungen Erwachsenen nehmen diese wahr.
     Kinderrechtsorganisationen dafür aus, über die bereits bestehen-         Besonders ins Auge fallen dabei Plakatwände. Neben dem
     den Tabakwerbeverbote hinaus ein Tabakaußenwerbeverbot, ein              Freundeskreis ist Zigarettenwerbung der häufigste Grund für
     Werbeverbot im Kino sowie ein Promotion- und Sponsoringverbot            junge Menschen, mit dem Rauchen anzufangen. Stärker als
     für Tabakprodukte und E-Zigaretten gesetzlich abzusichern. Neben         bei anderen Produkten haben Studien eine klare Verbindung
     dem Deutschen Kinderhilfswerk, der Deutschen Krebshilfe,                 zwischen der Wahrnehmung von Zigarettenwerbung und dem
     dem Deutschen Krebsforschungszentrum, dem IFT Nord und                   Rauchverhalten festgestellt.
     der Deutschen Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten haben u.a.
     das Netzwerk rauchfrei plus, die Fachstelle für Suchtprävention          Tabakwerbeverbote zeigen Wirkung:
     Berlin, der Ärztliche Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit, die           In Ländern mit umfassenden Verbotsregelungen ist ein deutlich
     Verbraucherorganisation SumOfUs und das Projekt Unfairtobacco            größerer Rückgang des Tabakkonsums zu verzeichnen.
                                                                                                                                                    THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19

     den Appell unterzeichnet.                                                Allerdings funktioniert das vor allem dann, wenn Werbeverbote
                                                                              umfassend sind.
     „Nein“ zur Tabakwerbung
     Kerstin Jüngling, Geschäftsführerin der Fachstelle für Sucht-            Zur Unterstützung des Appells überreicht die Organisation
     prävention Berlin gGmbH, betont: „Den Grundsatz, Menschen                SumOfUs gemeinsam mit weiteren Organisationen und
     zu schützen und sie dazu zu befähigen ein gutes, gelingendes             Partner*innen am 29.01.2019 mehr als 50.000 Unterschriften
     Leben zu führen, hat die Gesundheitspolitik verstärkt in den Mit-        für ein Werbeverbot für Tabakprodukte an die Drogenbeauftragte
     telpunkt gerückt. Dies sollte auch im Zentrum der Debatte zur            der Bundesregierung Marlene Mortler.
     Tabakaußenwerbung stehen. Eine gestärkte Suchtprävention, die
     Maßnahmen der Verhaltens- und Verhältnisprävention verknüpft,            Der Appell mit allen Unterzeichnenden findet sich unter:
     trägt wirkungsvoll zur Reduktion des Tabakkonsums sowie zum              www.berlin-suchtpraevention.de
     Nichtraucherschutz bei. In diesem Kontext befürworten wir ein                                                Diese Pressemitteilung erschien
     klares „Nein“ zur Tabakwerbung und ein umfassendes Werbe-                                                               am 29. Januar 2019
     verbot für alle Tabakprodukte, inkl. elektronischer Zigaretten und
     Verdampfer.“

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AKTUELLE INFORMATIONEN ZUR TABAKPRÄVENTION

                                                                                                         Weltgesundheitsorganisation WHO: Weltnichtrauchertag 2019
                                                                                                         Jedes Jahr am 31. Mai findet, initiiert von der Weltgesundheits-                    Tabakkonsum und sensibilisieren Sie für die
                                                                                                         organisation WHO, der Weltnichtrauchertag statt. 2019 lautet                        Risiken und Gefahren des (Passiv-)Rauchens.
                                                                                                         sein Schwerpunktthema „Tabakkonsum und Lungengesundheit“.
                                                                                                         Nutzen auch Sie diesen Tag für ein Angebot rund um das Thema                        Weitere Informationen: www.euro.who.int

rinnen

         Martin Köhler
                           für
ung      Bundesministerium
                                 chaft
         Ernährung und Landwirts
          Prof. Dr. Daniel Kotz
                                                                                                              ferenz

                                                                                                                                         Deutsches Krebsforschungszentrum:
n

                                                                                             16. Deutsche Kon
                                rf
          Universität Düsseldo
          Dr. Benjamin Kuntz
                                                                                                                   e
                                                                                                 für Tabakkontroll
                           itut
          Robert Koch-Inst
           Peter Lindinger
           Diplom-Psychologe
           Madeleine Mader
                                  t München
           Klinikum der Universitä
            Dr. Martin Mlinarić
                                ersität
                                                                                                 Programm
g           Martin-Luther-Univ

                                                                                                                                         16. Konferenz zur Tabakkontrolle
            Halle-Wittenberg
             PD Dr. Ute Mons
                                   hungszentrum
             Deutsches Krebsforsc
                                Mühlig
             Prof. Dr. Stephan
                                    ät Chemnitz
er            Technische Universit
heits-
              Mag.a Waltraud Posch
                                  für
               VIVID – Fachstelle
               Suchtprävention
              Christa Rustler         er
              Deutsches Netz Rauchfrei eits-
                               Gesundh
              Krankenhäuser &
                                  e. V.
Autorin       einrichtungen DNRfK

                                                                                                                                         Das DKFZ hat im Dezember 2018 die                   rung des Tabakkonsums in Deutschland und um die Förderung
tin
               Dr. Tobias Rüther
                                      t München
nkel           Klinikum der Universitä
                Laura Schilling
                Mannheimer Institut
                                                                                                                       er und
                                                                                                  Mittwoch, 12. Dezemb er 2018

                                                                                                                                         16. Konferenz zur Tabakkontrolle durchgeführt. Es   der Entwicklung zukünftiger Projekte und Konzepte.
chaft           für Public Health
                 Prof. Dr. Sven Schneide
                                                                                         r        Donnerstag, 13. Dezemb
                 Mannheimer Institut                                                                                    entrum des
ität
                 für Public Health
                                                                                                   im Kommunikationsz                s
                                                                                                                      schungszentrum
                                                                                                   Deutschen Krebsfor
                                                                                                                    Feld 280
                  Anne Starker                                                                      Im Neuenheimer

                                                                                                                                         ging vor allem um den Erfahrungsaustausch über      Die einzelnen Vorträge sind auf der Webseite der DKFZ verfügbar:
                                   itut
                  Robert Koch-Inst                                                                  69120 Heidelberg
                  Prof. Dr. Sabina Ulbricht
                                         d
y                 Universität Greifswal
                   Sonja von Eichborn                                                               Veranstalter:
                                                                                                                       schungszentrum
                                                                                                    Deutsches Krebsfor

                                                                                                                                          bereits erfolgreiche Maßnahmen zur Verminde-       www.dkfz.de
                   Unfairtobacco
                                                                                                                        mit dem
                                                                                                    in Zusammenarbeit        chen
                     Johannes Zeiher
                                      itut                                                          Aktionsbündnis Nichtrau
                     Robert Koch-Inst
ald

                                                                                                         Deutsches Krebsforschungszentrum: Infoblätter Tabak
                                                                                                         Ergänzend zur 16. Deutschen Konferenz zur Tabakkontrolle hat                        Hier geht es zu den direkten Downloads:
                                                                                                         die DKFZ auch mehrere Infoblätter veröffentlicht, die den aktu-                     Infoblatt E-Zigaretten: www.tinyurl.com/y55vxyh6
                                                                                                         ellen Stand zu E-Zigaretten, Wasserpfeifen und Tabakerhitzern                       Infoblatt Wasserpfeifen: www.tinyurl.com/yy3g5lns
                                                                                                         zusammenfassen.                                                                     Infoblatt Tabakerhitzer: www.tinyurl.com/yxuf7zqy
                           BILDER: HERAUSGEBER (4), SCREENSHOTS (4)

                                                                                                         Landesamt für Gesundheit und Soziales:
                                                                                                         Neue Kampagne zu Kohlenmonoxid-
                                                                                                         Vergiftungen durch Shisha-Konsum
                                                                                                         Das Landesamt für Gesundheit und Soziales startete im Dezember                      bedingungen, sich zu Hause und in
                                                                                                         2018 eine Gesundheitskampagne zu Kohlenmonoxid-Gefahren                             Bars nicht den giftigen Gasen aus-
                                                                                                         beim Shisha-Rauchen unter dem Motto „Lüften statt vergiften!“.                      zusetzen.
                                                                                                         Die Präventionskampagne richtet sich an Jugendliche und junge
                   THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19

                                                                                                         Erwachsene mit dem Ziel Hinweise zu geben, für richtige Rahmen-                     Weitere Infos: www.shisha.berlin.de

                                                                                                         Unfair Tobacco:
                                                                                                         Kurzfilme zur Tabakprävention
                                                                                                         Die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Umwelt und Entwick-
                                                                                                         lung (Blue 21 e.V.), Projekt „Unfairtobacco“, erstellte im Rahmen
                                                                                                         von Trickfilmworkshops zusammen mit Schüler*innen der
                                                                                                         Evangelischen Schule Schönefeld Erklär-Videos. Vier Trickfilme                      Die Filme stehen online
                                                                                                         zu den Arbeitsbedingungen im Tabakanbau entstanden dabei in                         zur Verfügung und
                                                                                                         Zusammenarbeit mit dem Landesverband Kinder- und Jugend-                            können für den Unterricht genutzt werden:
                                                                                                         film e.V. innerhalb von nur vier Tagen.                                             www.unfairtobacco.org/vier-trickfilme-in-vier-tagen

                                                                                                                                                                                                                                                                11
PRÄVENTION VON COMPUTER-, ONLINE- UND GLÜCKSSPIELSUCHT

                                                                                                     DIGITALER FAMILIENALLTAG:
                                                                                                     MEDIENNUTZUNG UND FRÜHE KINDHEIT

                                                                                     Safer Internet Day 2019 | 5. Februar 2019

          Volles Haus beim Fachtag zum Safer Internet Day 2019

          A
                 nlässlich des Safer Internet Days am 5. Februar fand            schon früh, was sie brauchen – bleiben
                 in Kooperation mit der Landeskoordinierungs- und                sie daher in Kontakt!“
                 Servicestelle Frühe Hilfen ein Fachtag zu Medien-
          nutzung und früher Kindheit statt. Schon kurz nach dem Ver-            Eltern sind in ihrem Verhalten somit ein
          schicken der Einladungen waren alle Plätze ausgebucht – mehr als       Vorbild für ihre Kinder – damit beschäftigte
          150 Teilnehmer*innen konnten wir im Alwin-Brandes-Saal im              sich auch der zweite Vortrag des Tages von
          Mendelsohn-Bau am Halleschen Tor begrüßen – die gut gefüllte           Dr. Claudia Lampert mit dem entsprechenden
          Warteliste mit über 290 Interessenten zeigte die große Relevanz        Titel „Kinder brauchen medienkompetente
          des Themas auf.                                                        Vorbilder – Herausforderungen für Medien-
                                                                                 umgang in der Familie“. Sie hob hervor, dass
          Die Vorträge von Dipl. Psych. Mariana Rudolf (Fachstelle für           Kinder vor allem durch ihre Eltern einen Zu- DR. CLAUDIA LAMPERT
          Suchtprävention Berlin), Dr. Claudia Lampert (Hans-Bredow-             gang zu (digitalen) Medien erhielten und
          Institut für Medienforschung der Universität Hamburg) und              sich dabei deren Verhalten abschauen. Sie beleuchtete Trends
          Dr. Uwe Büsching (Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte)           wie das „Sharenting“ – das Teilen von Bildern und Videos des
                              beleuchteten das Thema aus verschie-               Nachwuchses in verschiedenen Sozialen Netzwerken – wozu
                              denen Perspektiven. Wolfgang Porsche               sicher jede*r Beispiele aus dem Alltag kennt. Nicht nur aus Gründen
                              (radioeins) führte als Moderator durch die         des Datenschutzes sind solche Phänomene problematisch.
                              Veranstaltung.

                                                                                                                                                               KEYVISUAL: NOUNPROJECT / DAILYPM, TH
                                                                                 Wichtig ist, dass Eltern ihren Kindern eine Haltung vermitteln, (ge-
                               Mediennutzung im Familienalltag                   meinsame) Vereinbarungen treffen und sich mit dem Thema aktiv
                               Mariana Rudolf gab in ihrem Einführungs-          auseinandersetzen. Dabei brauchen sie auch Unterstützung, wie
                               vortrag einen Überblick über (kritischen)         sie beispielsweise Informationsangebote wie www.schau-hin.info
                               Medienkonsum sowie entwicklungspsycho-            anbieten. In der anschließenden Diskussion kamen gehäuft Fra-
                               logische Aspekte bei Kindern. Dabei ging es       gen nach konkreten Mediennutzungszeiten auf: Hier gibt es zwar
                               auch um die Frage, inwiefern sich der über-       offizielle Empfehlungen, zum Beispiel durch die BZgA, wobei Frau
MARIANA RUDOLF                 mäßige Gebrauch von Bildschirmmedien in           Dr. Lampert betonte, dass Kinder sehr unterschiedlich sind und
                               der frühen Kindheit potentiell negativ auf eine   daher aus ihrer Sicht pauschale Regelungen oft den individuellen
          spätere Suchtentwicklung auswirken kann. Sie machte deutlich,          Bedürfnissen nicht gerecht werden. Das „wie“ der Nutzung und
                                                                                                                                                        THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19

          dass wichtige Kompetenzen, die sich in der frühen Kindheit bilden      nicht nur das „wie viel“ scheint entscheidend. Die zentrale Bot-
          – Bedürfnisaufschub, Frustrationstoleranz, Selbstwirksamkeit,          schaft war, dass Eltern sich im Einzelnen mit dem Thema ausei-
          Emotionsregulation – bei eher ein-
          dimensionaler Nutzung von „im-
          mer verfügbaren“ Medien schnell
          zu kurz kommen können: Lernen
          findet in Beziehung statt, die je-
          doch durch gemeinsamen Me-
          diengebrauch nicht ausgeschlos-
          sen sein muss. Kinder machen
          diesen Wunsch deutlich, indem
          sie gegen eine vereinzelt exzessive
          Mediennutzung auf Elternseite
          durchaus „Protest einlegen“: die
          Botschaft war: „Kinder zeigen WOLFANG PORSCHE                          „VOLLES HAUS“ IM MENDELSOHN-BAU

12
DIE TEILNEHMENDEN NUTZEN PAUSEN FÜR VERNETZUNG UND AUSTAUSCH.                                                          BILDER: FACHSTELLE (8)

                                                                      nandersetzen sollten und hierbei auch durch Unterstützung von         Hinterfragen des eigenen (Vorbild-)Verhaltens und die Stärkung der
                                                                      Fachkräften profitieren können.                                       Elternrolle sollte hierbei nicht vergessen werden. An diesem Punkt
                                                                                                                                            setzt die gemeinsame Kampagne der Landeskoordinierungs- und
                                                                      Im abschließenden Vortrag berichtete Dr. Uwe Büsching aus-            Servicestelle Frühe Hilfen und der Fachstelle für Suchtprävention
                                                                      zugsweise aus den Ergebnissen der BLIKK-Medien-Studie.                Berlin, „Heute schon mit Ihrem Kind gesprochen?“ an, im Zuge
                                                                      Er führte den Begriff „Medienmündigkeit“ ein: Kinder sind             derer letztes Jahr 150.000 Postkarten sowie 10.000 Plakate mit
                                                                      medienmündig, wenn sie bestimmte Fähigkeiten im Bereich               „typischen Alltagssituationen“ u.a. an die Berliner Kitas verteilt wur-
                                                                      der Kommunikation, Sensomotorik, Empathie, Gestaltung,                den. Ziel der Kampagne war es, Eltern für einen kritischen Umgang
                                                                      Planung und Realisierung sowie der kritischen                                          mit ihrer eigenen Mediennutzung zu sensibilisieren
                                                                      Auseinandersetzung entwickelt haben. Vorher                                            – ganz nach dem Motto des Fachtags „Auf dem
                                                                      sei ihnen ein kompetenter Medienumgang aus                                             Spielplatz oder im Whatsapp-Chat?“.
                                                                      seiner Sicht nicht möglich – „Kinder sind keine
                                                                      kleinen Erwachsenen“. Er sprach sich dafür                                        Wir danken den Referent*innen für ihre Vorträge, die
                                                                      aus, Kinder möglichst spät mit digitalen Medien                                   sich dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven
                                                                      zu konfrontieren, da er sonst schädliche Auswir-                                  genähert haben sowie allen Teilnehmenden. Unser
                                                                      kungen auf die Entwicklung befürchte. Analog zu                                   Dank gilt besonders auch der BKK VBU für die Un-
                                                                      Dr. Lampert konnte die BLIKK-Studie feststellen,                                  terstützung dieser Veranstaltung. Das große Interes-
                                                                      dass sich 42% der befragten Eltern noch nicht mit                                 se am Fachtag sowie die außerordentlich positiven
                                                                      dem Thema Medienerziehung auseinandergesetzt                                      Rückmeldungen machen deutlich, dass weitere
                                                                      haben – hier muss also mit Beratungs- und Infor- DR. UWE BÜSCHING                 Veranstaltungen zum Themenkomplex „Familie und
                                                                      mationsangeboten sowie vonseiten der Fachkräfte                                  digitale Medien“ sinnvoll sind – eine Nachfrage, der
                                                                      u.a. in Kitas angesetzt werden.                                   sich die Landeskoordinierungs- und Servicestelle Frühe Hilfen und
                                                                                                                                        die Fachstelle für Suchtprävention Berlin auch weiterhin annehmen
                                                                      Eltern sind Vorbild für ihre Kinder                               werden.
                                                                      In der Diskussion wurden die unterschiedlichen Standpunkte auf-
                                                                      genommen und engagiert diskutiert, was auch beim gemeinsamen      Die Tagung wird auf der Website www.berlin-suchtpraevention.de
                                                                      Mittagsimbiss fortgesetzt wurde. Deutlich wurde, dass es sehr     dokumentiert und die freigegeben Beiträge werden in Kürze dort
                                                                      schwer erscheint, fachliche Empfehlungen, wie beispielsweise      abrufbar sein.
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19

                                                                      konkrete Mediennutzungszeiten oder bis zu einem gewissen Alter                                                       ANNA FREIESLEBEN
                                                                      absolute Medienabstinenz im Alltag umzusetzen. Insbesondere das                                     Fachstelle für Suchtprävention Berlin

                                                                      GROSSES INTERESSE DER TEILNEHMENDEN AM THEMA                          REFERENT*INNEN UND ORGANISATOR*INNEN DER TAGUNG

                                                                                                                                                                                                                       13
INSTITUT FÜR
                                                                                                                       kompetent                        Gesundheit &
           Auf den folgenden 3 Seiten lesen Sie Neues zu den Projekten                                                 gesund.de
                                                                                                                       FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION
                                                                                                                                                         Kommunikation

           der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH und ihrem
           Gesellschafter, dem Institut für Gesundheit und Kommunikation e.V.

           PERSPEKTIVE

           Perspektiven eröffnen – Erfahrungen
           aus der niedrigschwelligen
           Suchtprävention für Geflüchtete

           A
                   lle am Integrationsprozess Beteiligten stehen vor großen       interessiert und offen für einen Austausch, wie z.B. für den Ab-
                   Herausforderungen, wenn es darum geht, Menschen mit            gleich eigener Erfahrungen aus den Heimatländern mit hiesigen
                   Fluchthintergrund bei Ihrem Neustart hier in Deutschland       Begebenheiten. Auch ließen sich im Rahmen der Veranstaltungen
           zu begleiten. Fachkräfte brauchen Informationen in verschiede-         konfliktbeladene Themen wie Rauchverbot oder Alkoholkonsum
           nen Handlungsfeldern, um kompetent und kultursensibel bera-            konstruktiv ansprechen.
           ten zu können. Für die Geflüchteten selbst nehmen im Alltag die
           Auseinandersetzung mit der deutschen Kultur, Sprachbarrieren,          Suchtpräventionskompetenzen im Team erweitern –
           die unsichere Bleibeperspektive, Ausgrenzungserfahrungen und           ein Gewinn für alle Beteiligten
           nicht zuletzt die Verarbeitung des Erlebten viel Raum ein. Hin-        In Unterkünften, die uns zum Coaching einladen, haben die
           zu kommt das Gefühl eines Mangels an Autonomie, die eigene             Teams viele Fragen zum Thema Substanzkonsum bei Geflüch-
           Situation aktiv beeinflussen zu können. Diese Faktoren begünsti-       teten, rechtlichen Hintergründen und zum Umgang damit in ihrer
           gen die Entwicklung einer Suchterkrankung und gesundheitliche          täglichen Arbeit. Der von uns begleitete teaminterne Austausch
           Einschränkungen physischer, psychischer oder sozialer Natur            wird als informativ, strukturierend und unterstützend empfun-
           davonzutragen. Das Projekt „Perspektive“ bietet hier wichtige          den: Gerade eine gemeinsame suchtpräventive Grundhaltung im
           suchtpräventive Unterstützung.                                         Team, klare Regeln zum Substanzkonsum und nachvollziehbare
                                                                                  Strukturen sind für Handlungssicherheit im Alltag, z.B. in Gemein-
           Die Angebote von „Perspektive“                                         schaftsunterkünften oder dem betreuten Jugendwohnen, enorm
           Die niedrigschwelligen Angebote von „Perspektive“ wenden sich          wichtig. Coachings im Rahmen von „Perspektive“ unterstützen
           an Fachkräfte sowie Geflüchtete selbst. So gehen wir u.a. in           Fachkräfte dabei, eine informierte Haltung zu entwickeln und
           Willkommensklassen, Wohngemeinschaften, etc. und sprechen              weitere, ihrem Arbeitskontext angemessene, Schritte zu gehen.
           mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen interaktiv und in ein-

                                                                                                                                                                                BILD: FACHSTELLE
           facher Sprache über Substanzkonsum, psychische Gesundheit              Interdisziplinärer Austausch im Rahmen
           und resilientes Verhalten. Fachkräfte profitieren von Beratung,        von Intensivseminaren
           (Team-) Coachings bis hin zu ganztägigen Suchtpräventions-             „Es wurden viele Dinge in mir angestoßen“ – dies meldete eine
                        seminaren. Wir haben viele Gründe erlebt, die dafür       Teilnehmerin unseres Intensivseminars für die suchtpräventive
                         sprechen, diese Angebote vorzuhalten.                    Arbeit mit Geflüchteten zurück. Zusätzlich zum fachlichen Infor-
                                                                                                                                                                         THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19

                                                                                  mationszugewinn möchten wir im Rahmen unserer Intensivse-
                            „War nützlich und wir haben etwas gelernt“            minare Raum für die Reflektion der eigenen Haltung sowie für
                            Die Rückmeldungen der Teilnehmer*innen der            interdisziplinäre, Einrichtungs-übergreifende Gespräche bieten.
                            Workshops für Geflüchtete machen einen Wis-           Durch den Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmer*innen
                            senszugewinn deutlich – direkt, z.B. zu bestimm-      entstehen neue Ideen, Lösungsansätze und Kooperationen, was
                             ten Substanzen, rechtlichen Grundlagen oder          auch seitens der Teilnehmer*innen positiv zurückgemeldet wurde
                              dem Berliner Suchthilfesystem. Beispielsweise       („eine Erweiterung des Erfahrungshorizonts durch eine interes-
                              ist die Tatsache, dass Cannabisprodukte in          sante Teilnehmer*innen-Mischung“). Die standardmäßige Evalu-
                               Deutschland illegal sind, vielen Jugendlichen      ation ergab eine 100-prozentige Zufriedenheit mit der Durchfüh-
                               nicht bekannt – im Übrigen auch bei betreuen-      rung sowie den Inhalten und praktischer Relevanz des Seminars.
                               den Fachkräften – und da sie das im Berliner       Dies zeigt, dass das Angebot die suchtpräventive Handlungs-
                                Alltag oft anders erleben auch nur schwer         kompetenz von Fachkräften in der Arbeit mit Geflüchteten stärkt.
                                nachvollziehbar. Umso wichtiger ist es, hierü-
PROJEKTFLYER MIT INFOS ZU        ber aufzuklären und mögliche Konsequenzen        Unsere Erfahrungen in der Durchführung der interaktiven An-
DEN ANGEBOTEN                   zu verdeutlichen. Wir erleben die Jugendlichen   gebote von „Perspektive“ bekräftigen zum einen den Bedarf an

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suchtpräventiven Angeboten für die beiden Zielgruppen, zum an-           2019 bieten wir noch drei weitere Intensivseminare an. Auch
                                                                                deren zeigen sie, dass Informationen dankend angenommen wer-             In-House-Schulungen sind möglich.
                                                                                den. Beides ein Ansporn, diese Maßnahmen als suchtpräventiven
                                                                                Beitrag für die Gesundheit Geflüchteter in Berlin weiterzuführen!        Sprechen Sie uns an!
                                                                                                                                                         Kontakt: Anna Freiesleben, Email freiesleben@kompetent-gesund.de
                                                                                Weitere Informationen zu unseren suchtpräventiven Angeboten
                                                                                für Geflüchtete und Multiplikator*innen finden Sie auf unserer                                     ANNA FREIESLEBEN UND MARC PESTOTNIK
                                                                                Webseite unter www.kompetent-gesund.de/Gefluechtete.                                                       Fachstelle für Suchtprävention Berlin

                                                                                WEITBLICK

                                                                                Unterstützung für Jugendliche aus suchtbelasteten
                                                                                Familien und riskant konsumierende Eltern:
                                                                                Erste Erfahrungen aus den Präventionsseminaren

                                                                               I
                                                                                   n 2018 startete das von der Senatsverwaltung für Gesundheit,          Etwa jedes sechste Kind in Deutschland wächst
                                                                                   Pflege und Gleichstellung geförderte Projekt „Suchtprävention         in einer suchtbelasteten Familie auf. In jeder
                                                                                   3D“, das sich an Jugendliche in suchtbelasteten Familien und          Schulklasse trifft man statistisch betrachtet da-
                                                                                von riskantem Konsum betroffene Eltern richtet. Erste Erfahrun-          her mehrere betroffene Kinder an. Angesichts der
                                                                                gen aus der Pilotphase möchten wir an dieser Stelle berichten.           großen Anzahl betroffener Kinder setzt „Weitblick“
                                                                                                                                                         daran an, dass im Setting Schule sowohl Betroffene
                                                                                Riskanter Konsum oder Suchtprobleme sind nicht nur für die               als auch Kinder und Jugendliche in deren Umfeld
                                                                                Konsumierenden selbst, sondern auch für ihr Umfeld eine Be-              von suchtpräventiven Maßnahmen erreicht werden.
                                                                                lastung. Vor allem Kinder leiden unter riskantem Konsum oder             Dieser Ansatz hat auch die Oberschule, an der der
                                                                                Abhängigkeit der Bezugspersonen. Sie geben sich oft selbst die           Pilotworkshop durchgeführt wurde, überzeugt.
                                                                                Schuld an den Problemen der Eltern und übernehmen für ihr Alter
                                                                                zu viel Verantwortung, um die negativen Folgen zu mildern.               Eltern werden gestärkt
                                                                                Dadurch wird das „Familiengeheimnis Sucht“ gewahrt und be-               Auch riskant substanz- oder medien-konsumie-
                                                                                troffene Kinder und Jugendliche bleiben oft isoliert. Vor diesem         rende Eltern lieben ihre Kinder und wünschen
                                                                                Hintergrund werden Jugendliche im Rahmen der Workshops                   sich, dass sie gesund aufwachsen. In den                PROJEKTFLYER MIT INFO
                                                                                durch den offenen und vertrauensvollen Austausch entlastet.              Seminaren berichteten sie von Schuldge-                 ZU DEN ANGEBOTEN
       BILDER: FACHSTELLE (3)

                                                                                Ihnen wird vermittelt, dass sie in ihrer Situation nicht allein sind.    fühlen den Kindern gegenüber, die dazu
                                                                                                                                                         führen, dass sie die Kinder nicht genügend begrenzen und
                                                                                Jugendliche erfahren Entlastung                                          sie mehr gewähren lassen, als ihnen gut tut. Gerade die
                                                                                Dass bei Jugendlichen Leidensdruck besteht, für sie eine Anspra-         alleinerziehenden Eltern haben zusätzlich noch ein schlechtes
                                                                                che des Themas jedoch nicht leicht ist und durch Schamgefühle            Gewissen, weil sie ihren Kindern keine intakte Familie bieten
                                                                                und Ängste erschwert sein kann, wurde in den umgesetzten Se-             können. Mütter berichteten auch, dass der Kindesvater
                                                                                minaren deutlich: „Ich würde da nix sagen … da kommt man ja              riskant bis süchtig konsumiert, und sie unsicher sind, inwiefern die
THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19

                                                                                gleich ins Heim, da ist es auch nicht besser.“ „Meine Mama trinkt        Kinder am Vaterwochenende gut betreut sind. Das Pilotseminar
                                                                                nur, wenn mein Bruder und ich uns streiten“. Als sehr hilfreich          konnte zeigen, wie wichtig es ist, Eltern für die Auswirkungen
                                                                                wurde von den mitmachenden Jugendlichen erlebt, „einfach mal             von problematischem Konsum auf die Entwicklung der Kinder zu
                                                                                über das Thema zu sprechen“ und Mut gemacht zu bekommen,                 sensibilisieren und sie gleichzeitig wertschätzend in ihren Ent-
                                                                                            sich Hilfe holen zu dürfen.                                  scheidungs- und Handlungskompetenzen zu unterstützen.

                                                                                                                                                         Zielgruppengerichtete Angebote
                                                                                                                                                         Online-Unterstützung finden Eltern unter www.suchtzuhause.de
                                                                                                                                                         und Jugendliche unter www.etwasstimmtnicht.de. Gerne können
                                                                                                                                                         sich alle, die Informations- oder Unterstützungsbedarf haben,
                                                                                                                                                         telefonisch sowie per Email an uns wenden oder zu unseren
                                                                                                                                                         Öffnungszeiten sowie nach Terminabsprache persönlich bei uns
                                                                                                                                                         vorbei kommen.
                                                                      Landingpage
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                                                                      für Jugendliche:                                                                                                     Fachstelle für Suchtprävention Berlin
                                                                      www.etwasstimmtnicht.de
                                                                                                            Webseite für Eltern:   www.suchtzuhause.de
                                                                                                                                                                                                                                         15
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