SUCHTPRÄVENTION BERLIN - THEMENHEFT - Fachstelle für Suchtprävention in ...
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UNABHÄNGIG BLEIBEN! kompetent gesund.de FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION SUCHTPRÄVENTION BERLIN THEMENHEFT NO. 53 MÄRZ 2019 RISIKO ERLEBEN: OHNE ALKOHOL HOCH HINAUS – KLETTERAKTIONSTAG FÜR BERLINER JUGENDLICHE ZERTIFIKATSKURS ELTERNRATGEBER WEITBLICK Erste Hochschul-Zertifikate Ratgeber unterstützt Erziehende Sucht Zuhause – Erfahrungen zur Suchtprävention vergeben in der Suchtprävention aus Präventionsseminaren
INHALT NEWSLETTER DER FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION IM LAND BERLIN 3 SUCHTPRÄVENTION IN BERLIN Unser Beitrag für Gesundheit und Wohlbefinden 3 QUALITÄT IN DER SUCHTPRÄVENTION Erste Hochschul-Zertifikate „Fachkraft Suchtprävention“ in Berlin ausgegeben! 4 VERANTWORTUNGSVOLLER UMGANG MIT ALKOHOL UND ILLEGALEN DROGEN Der missbräuchliche Umgang mit Alkohol in Deutschland, in Hamburg sowie Berlin 2000 bis 2017 5 IMPRESSUM Kletteraktionstag „Risiko erleben – ohne Alkohol hoch hinaus“ 7 Kein Alkohol am Arbeitsplatz! – Machen Sie mit bei der Themenheft Suchtprävention No. 53 | Ausgabe März 2019 Aktionswoche Alkohol 2019! 8 Das Themenheft wird herausgegeben von der Fachstelle für SUCHTPRÄVENTION FÜR ELTERN Suchtprävention Berlin gGmbH. Wenn Eltern überfragt sind: Ratgeber unterstützt Erziehende in der Suchtprävention 9 Die Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin wird gefördert durch die Senatsverwaltung Gesundheit, Pflege und LANDESPROGRAMM „BERLIN QUALMFREI“ Gleichstellung und ist eine Einrichtung der: Verbände fordern umfassendes Werbeverbot Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH für Tabakprodukte und E-Zigaretten 10 Chausseestr. 128/129 | 10115 Berlin Tel.: 030 - 29 35 26 15 | Fax: 030 - 29 35 26 16 AKTUELLE INFORMATIONEN ZUR TABAKPRÄVENTION info@berlin-suchtpraevention.de Weltnichtrauchertag 2019 11 www.kompetent-gesund.de 16. Konferenz zur Tabakkontrolle 11 www.berlin-suchtpraevention.de Neue Kampagne zu CO-Vergiftungen durch Shisha-Konsum 11 Kurzfilme zur Tabakprävention 11 Alleiniger Gesellschafter der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH ist das: PRÄVENTION VON COMPUTER-, ONLINE- Institut für Gesundheit und Kommunikation e.V. UND GLÜCKSSPIELSUCHT Chausseestr. 128/129 | 10115 Berlin Volles Haus beim Fachtag zum Safer Internet Day 2019 12 Tel.: 030 - 24 04 69 70 | Fax: 030 - 29 35 26 16 info@iguk.de NEUES ZU DEN PROJEKTEN DER FACHSTELLE FÜR SUCHT- www.iguk.de PRÄVENTION BERLIN GGMBH UND IHREM GESELLSCHAFTER, DEM INSTITUT FÜR GESUNDHEIT UND KOMMUNIKATION E.V.14 THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19 V.i.S.d.P. Kerstin Jüngling, Fachstelle für Suchtprävention PERSPEKTIVE Berlin gGmbH Perspektiven eröffnen – Erfahrungen aus der Redaktion: Kerstin Jüngling, Christina Schadt niedrigschwelligen Suchtprävention für Geflüchtete 14 Gestaltung: Martina Jacob Erscheinungsweise: 4x jährlich WEITBLICK Auflage dieser Ausgabe: Unterstützung für Jugendliche aus suchtbelasteten 3.500 per E-Mail-Verteiler / 250 gedruckte Exemplare Familien und riskant konsumierende Eltern 15 Wenn Sie dieses Themenheft abbestellen wollen, RAUS AUS DER GRAUZONE schicken Sie eine E-Mail mit dem Betreff „Abbestellen“ an: Jugendliche vor Sucht schützen – info@berlin-suchtpraevention.de hier finden Eltern Unterstützung 16 Bildquellen Umschlag: NEUERSCHEINUNGEN, TERMINE UND Fotolia / Sarunyu_Foto; Fachstelle für Suchtprävention Berlin VERANSTALTUNGSHINWEISE ZUR SUCHTPRÄVENTION 17 2
Auf den folgenden 11 Seiten lesen Sie den Newsletter der Fachstelle für Suchtprävention im Land Berlin, gefördert durch die Senatsverwaltung Gesundheit, Pflege und Gleichstellung SUCHTPRÄVENTION IN BERLIN Unser Beitrag für Gesundheit und Wohlbefinden Bei allem Erfolg der letzten Jahre: Berlin zeigt weiterhin Settings durchführen. Unverzichtbar ist enorme Bedarfe für suchtpräventives Handeln. darüber hinaus Wissen und fachliche Ex- ¢¢ Die offizielle Zahl der alkoholintoxikierten Jugendlichen in pertise, die aktuellen Trends und Anforde- der Hauptstadt nimmt zwar weiterhin ab, gleichzeitig wissen rungen gerecht wird, zeitgemäß Projekte wir jedoch von vielen Jugendlichen, die riskant Alkohol trinken und Angebote entwickelt, durchführt, eva- und mit anderen Substanzen kombinieren (Mischkonsum). luiert und auf ihre Wirksamkeit hin über- Lesen Sie dazu mehr auf Seite 5 prüft sowie bei Bedarf weiterentwickelt. ¢¢ Weltweit Thema: Onlinemediennutzung – hier werden neben Kindern und Jugendlichen auch Eltern und Pädagog*innen Grundlage ist ein klar formulierter politi- KERSTIN JÜNGLING angeregt, ihren eigenen Medienkonsum zu reflektieren, scher Wille in Berlin, Suchtprävention als BILD: ISABELL KIESEWETTER riskante Verhaltensweisen und deren Auswirkungen auf bevölkerungsrelevantes Thema zu stärken. Familie und Kinder zu erkennen, dem beherzt entgegen- zusteuern und Alternativen anzubieten. Wir freuen uns sehr, dass die DQS uns vor ein paar Tagen auditiert Lesen Sie dazu mehr auf Seite 12 und erneut mit Bestätigung des Zertifikats zur internationalen DIN ¢¢ Die starke Verbreitung von Cannabiskonsum unter Berliner Norm 29 990 bescheinigt hat, welch hohem Qualitätsanspruch Jugendlichen braucht kontinuierliche Präventionsangebote in unsere suchtpräventive Arbeit gerecht wird. Dazu zeigt der erfolg- „ihren“ Settings zur Entwicklung einer gesundheitsförderlichen reiche Abschluss des 1. Berliner Hochschul-Zertifikatskurses zur Haltung. Lesen Sie dazu mehr im Themenheft Nr. 52 auf Seite 17 Fachkraft Suchtprävention, dass der Transfer von Qualität in The- ¢¢ Gerade Kinder, die in Familien aufwachsen, in denen orie und Praxis der Suchtprävention gut gelingt. Die überaus po- riskanter Konsum oder abhängiges Verhalten alltäglich sind, sitiven Rückmeldungen sowohl seitens der Alice-Salomon-Hoch- brauchen besondere Unterstützung – hier muss Berlin sein schule Berlin als auch der neuen „Fachkräfte Suchtprävention BILD: NOUNPROJECT / DAILYPM, TH Engagement weiterhin verstärken, auch hinsichtlich einer im Kontext Schule / Jugendarbeit“ bestätigen dies eindrücklich! strukturellen Verankerung verbindlicher Vernetzung und Kooperation zwischen den beteiligten Fachdiensten. Für ein unabhängiges Leben und gute Gesundheit, vor allem für Lesen Sie dazu mehr auf Seite 15 diejenigen, die besonders belastet sind, setzen wir uns gemein- sam mit unseren Kooperationspartner*innen mit Vernunft und Um auf diese aktuellen Bedarfe adäquat zu reagieren, braucht es Leidenschaft ein: Suchtprävention kompetent gestalten!. professionelle Akteure, die mit Leidenschaft und hohem Quali- tätsanspruch Suchtprävention umsetzen und gemäß der vorlie- HERZLICHE GRÜSSE IHRE KERSTIN JÜNGLING genden Standards Angebote und Projekte in den verschiedenen Geschäftsführerin der Fachstelle für Suchtprävention THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19 Ein Blick ins Sekretariat der Fachstelle für Suchtprävention … Neben vielen anderen Tätigkeiten bearbeite ich die Anmeldungen Auch die Nachfrage nach unseren Druckmaterialien im Bestell- und das Bestellportal. Hier bekomme ich immer wieder einen Ein- portal ist groß: Nachdem wir z.B. über unseren neuen Elternrat- druck, welche Themen Ihnen als Nutzer*innen unserer Angebote geber informiert haben, erhielten wir pro Tag zwischen 10 und aktuell „unter den Nägeln brennen“. 15 Bestellungen. Die Anfragen zeitnah zu bearbeiten, ist uns ein großes Anliegen, gleichzeitig stoßen wir hier auch manchmal an So haben wir anlässlich des SID eine Fachveranstaltung zum Thema unsere Kapazitätsgrenzen. Insgesamt ist es aber immer wieder „Digitaler Familienalltag“ durchgeführt. Geplant war die Veranstal- schön, wie groß das Interesse an aktuellen suchtpräventivem tung mit 120 Teilnehmer*innen, zwei Tage nach Veröffentlichung Wissen und unseren Angeboten ist. der Einladung zur Tagung war die Anmeldezahl bereits erreicht. Wir INFO konnten um 30 Plätze aufstocken. Es kamen jedoch noch mehr als ANKE LOLLERT, Sekretariat der 250 Anmeldungen, die erfasst und bearbeitet werden wollten. Fachstelle für Suchtprävention Berlin 3
QUALITÄT IN DER SUCHTPRÄVENTION ABSOLVENT*INNEN DES ERSTEN ZERTIFIKATSKURSES „FACHKRAFT SUCHTPRÄVENTION“ BILD: FACHSTELLE Erste Hochschul-Zertifikate „Fachkraft Suchtprävention“ in Berlin ausgegeben! I m September 2018 hat er begonnen, der erste Hochschul- Das Abschlusskolloquium zeigte, dass die Teilnehmenden Zertifikatskurs „Suchtspezifische Präventionsansätze für Wissen zu verschiedenen Themen der Suchtprävention sowie Schule und Jugendarbeit“, den die Fachstelle für Suchtpräven- Methodenkompetenz anwenden können – in den vorgestellten tion Berlin gemeinsam mit der Alice-Salomon-Hochschule Berlin Abschlussarbeiten, in denen Suchtpräventionskonzepte für un- mit einem umfassenden, qualitätsgesicherten Suchtpräventions- terschiedliche Settings und Themen entwickelt wurden, wurde Curriculum anbietet. dies mehr als deutlich. Eine Teilnehmerin betonte, dass anhand der vielfältigen Projektideen der Abschlussarbeiten zu sehen sei, In Schule und Jugendarbeit sind die Themen Suchtentwicklung, wie viel im Zertifikatskurs gelernt werden konnte. Suchtvorbeugung und suchtspezifische Präventionsprojekte für pädagogische Fachkräfte enorm wichtig, denn Suchtprävention Hoher Nutzen für die berufliche Praxis soll ansetzen, bevor „das Kind in den Brunnen gefallen ist“, so die Auch die Evaluation des Zertifikatskurses zeigt die hohe Zufrie- Leitidee des Zertifikatskurses. Er trägt dem Wissen Rechnung, denheit mit dem Angebot. 94 % der Teilnehmenden sind mit der dass Suchtprävention ein Querschnittsthema ist und, begründet geleisteten Arbeit zufrieden und 96 % gaben die Rückmeldung, durch das Gesundheitsziel „Gesund aufwachsen“, besondere dass die Dozent*innen die Inhalte gut vermittelt haben. 91 % der Anwendung in den Settings Schule und Jugendarbeit findet. Ris- Teilnehmenden gaben an, die Inhalte in ihrer beruflichen Praxis kanter Konsum von Suchtmitteln oder Verhaltensweisen betrifft nutzen zu können und 94 % der Teilnehmenden haben durch den Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus allen sozialen Zertifikatskurs dazu gelernt. Insgesamt ein sehr positives Feed- THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19 Schichten und Lebenslagen. back, was auch mündlich von den Teilnehmenden im Abschluss- kolloquium noch einmal bekräftigt wurde. Wissen und Handlungskompetenz 14 Fachkräfte aus Schulen, Jugendeinrichtungen, (Jugend-)Be- Der nächste Zertifikatskurs beginnt bereits im März 2019 – alle ratungsdiensten oder Einrichtungen, die mit Geflüchteten arbei- Plätze sind belegt und wir freuen uns, dass die Möglichkeit, sich ten, haben teilgenommen. Im Kurs, der insgesamt sechs Module zur „Fachkraft Suchtprävention“ zertifizieren zu lassen, so rege in umfasst, haben sie sich mit u.a. wissenschaftlichen Grundlagen der Praxis angenommen wird. der Suchtprävention, mit Risiko- und Schutzfaktoren und aktu- ellen Konzepten wie risflecting auseinandergesetzt. Sie haben Weitere Informationen zum Zertifikatskurs finden Sie umfangreiches Wissen und Handlungskompetenz zu Suchtmit- auf folgenden Webseiten: teln und riskanten Verhaltensweisen erhalten und die Anwendung www.ash-berlin.eu/weiterbildung und bewährter und erprobter interaktiver Methoden praktisch geübt www.berlin-suchtpraevention.de/veranstaltungen und reflektiert. Sie erhielten Grundlagenwissen zu qualitätsgesi- cherter Projektentwicklung, um für die eigene berufliche Praxis CHRISTINA SCHADT Präventionskonzepte zu erarbeiten und durchzuführen. Fachstelle für Suchtprävention Berlin 4
VERANTWORTUNGSVOLLER UMGANG MIT ALKOHOL UND ILLEGALEN DROGEN Der missbräuchliche Umgang mit Alkohol in Deutschland, in Hamburg sowie Berlin 2000 bis 2017 Graphische Visualisierung ausgewählter Daten der DIe Zahl der Fälle der im Krankenhaus wegen einer Alkoholintoxikation Krankenhausdiagnosestatistiken zur Fallzahlentwicklung stationär behandelten 10- bis 14-Jährigen je 100.000 Einwohner*innen der wegen einer akuten Alkoholintoxikation vollstationär dieser Altersgruppe in Deutschland 2017 nach Wohnort der Patient*innen behandelten Patient*innen Gesamt A uf Basis der so genannten Krankenhausdiagnose- Mecklenburg-Vorpommern statistiken veröffentlicht das Statistische Bundesamt in Wiesbaden (Destatis) regelmäßig die deutschlandweit Saarland registrierten Fallzahlen der Personen, die wegen einer akuten Sachsen Alkoholvergiftung stationär in einer Klinik behandelt werden muss- ten. Die nach Wohnsitz, Alter und Geschlecht der betroffenen Sachsen-Anhalt Patient*innen differenzierten Daten geben Hinweise darauf, wie Thüringen sich die Verbreitung des exzessiven Alkoholkonsums in der BILDER: ISTOCKPHOTO / STOCKFOTO; PIXABAY / THEINEN Bevölkerung im Laufe der Zeit verändert hat. Rheinland-Pfalz Zentrale Ergebnisse: Brandenburg Bei aller gebotenen Zurückhaltung im Kontext der Interpretation Bayern der vorliegend dokumentierten Daten lassen sich einige systema- tische Muster erkennen, die zu folgenden zusammenfassenden Baden-Württemberg Feststellungen führen: Nordrhein-Westfalen ¢¢ Das Problem des übermäßigen Alkoholkonsums, infolge dessen eine vollstationäre Behandlung im Krankenhaus Bremen notwendig wurde, ist vor allem ein Phänomen, das bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu beobachten ist. Hessen ¢¢ Unabhängig vom Alter der Betroffenen sind es vor allem Niedersachsen die männlichen Jugendlichen und Erwachsenen, die auf- grund ihres exzessiven Alkoholkonsums in ein Krankenhaus Schleswig-Holstein eingeliefert werden mussten. Berlin ¢¢ Der zunächst seit dem Jahr 2000 zu beobachtende starke Anstieg der Zahl der von einer Alkoholvergiftung betroffenen Hamburg Jugendlichen erreichte in 2012 seinen Höhepunkt. Danach kam es in den meisten Bundesländern zu einem Zahl der Fälle pro 100.000 Einwohner*innen Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % rückläufigen Trend. ¢¢ Beim Vergleich der Bundesländer untereinander ergeben sich für die süd-westdeutschen Flächenstaaten sowie Die Entwicklung der Zahl der in Berlin wegen einer akuten Alkohol- für die ostdeutschen Bundesländer die jeweils höheren intoxikation vollstationär behandelten 10- bis 14-jährigen Patient*innen Patient*innenraten. pro 100.000 Einwohner*innen dieser Altersgruppe von 2000 bis 2017 ¢¢ In den Stadtstaaten Hamburg und Berlin werden über den 200 gesamten Beobachtungszeitraum hinweg deutlich niedrigere Bund Berlin Anteile von einschlägig betroffenen Patient*innen unter den 150 Jugendlichen registriert als in allen anderen Bundesländern. Darüber hinaus sind es mit -20,2 % (Hamburg) bzw. -11,5 % 100 (Berlin) erneut diese beiden Metropolen, in denen der aktuelle Rückgang der 10- unter 20-jährigen Patient*innen 50 im Vergleich zum Vorjahr am stärksten ausgeprägt ist. ¢¢ Der Abgleich der Bundesländerdaten macht schließlich noch deutlich, dass insbesondere für die Jugendlichen mit 0 2000 2005 2010 2015 2017 Wohnsitz in Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen – deutlich stärker als im Bundestrend – eine QUELLEN: STATISTISCHES BUNDESAMT (DESTATIS), KRANKENHAUSDIAGNOSESTATISTIK, WIESBADEN, 2018; weitere Zunahme der Patient*innenzahlen zu konstatieren ist. GRAFISCHE AUFBEREITUNG T. BAUMGÄRTNER, SUCHT.HAMBURG, 2019 5
DIe Zahl der Fälle der im Krankenhaus wegen einer Alkoholintoxikation stationär behandelten 15- bis 19-Jährigen je 100.000 Einwohner*innen dieser Altersgruppe in Deutschland 2017 nach Wohnort der Patient*innen Gesamt Saarland Sachsen Rheinland- Pfalz Thüringen Bayern Mecklenburg- Vorpommern Sachsen-Anhalt Nordrhein- Westfalen Bremen Niedersachsen Baden- ZIELGRUPPENSPEZIFISCHE SUCHTPRÄVENTION ZAHLT SICH NACHHALTIG AUS! Württemberg BILD: ZIMT_STERN / PHOTOCASE.COM Brandenburg Schleswig- Fazit Holstein Die Auswertungsergebnisse der Krankenhausdiagnosestatistiken Hessen zur aktuellen Fallzahlentwicklung insbesondere der alkoholintoxi- Berlin kierten Jugendlichen in Hamburg untermauern in beeindruckender Weise die bereits in den verschiedenen SCHULBUS-Unter- Hamburg suchungen ermittelten Befunde.1 Dort zeichnete sich ebenfalls ein deutlicher Rückgang des jugendlichen Alkoholmissbrauchs in den Großstädten ab. Zahl der Fälle pro 100.000 Einwohner*innen Veränderung gegenüber dem Vorjahr in % Damit wird einmal mehr deutlich, dass sich die Investition in eine zielgruppenspezifische Suchtprävention, so wie sie in Hamburg Die Entwicklung der Zahl der in Berlin wegen einer akuten Alkohol- durch die verschiedenen zuständigen Fachstellen systematisch intoxikation vollstationär behandelten 15- bis 19-jährigen Patient*innen und koordiniert vorgehalten wird, nachhaltig auszahlt. pro 100.000 Einwohner*innen dieser Altersgruppe von 2000 bis 2017 Gerade Kinder und Jugendliche sind auf fundierte Informationen Bund Berlin über die Risiken des Alkoholkonsums angewiesen, damit sie sich gut gerüstet in unserer konsum-, leistungs- und erlebnis- THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19 orientierten Welt zurechtfinden können. THEO BAUMGÄRTNER SUCHT.HAMBURG GGMBH Der gesamte Artikel kann hier nachgelesen werden: www.tinyurl.com/y674tnp3 0 2000 2005 2010 2015 2017 Quelle: QUELLEN: STATISTISCHES BUNDESAMT (DESTATIS), KRANKENHAUSDIAGNOSESTATISTIK, WIESBADEN, 2018; Baumgärtner (2019): Der missbräuchliche Umgang GRAFISCHE AUFBEREITUNG T. BAUMGÄRTNER, SUCHT.HAMBURG, 2019 mit Alkohol in Deutschland und in Hamburg 2000 bis 2017. Hamburg: Sucht Hamburg. 1 Baumgärtner, T. & Hiller, Ph. (2016): Prävalenz des Umgangs mit Suchtmitteln von Schülerinnen und Baumgärtner, T. & Hiller, Ph. (2017): Suchtmittelgebrauch, Computerspiel- und Internetnutzung, Glücks- Schülern in den Grenzregionen Sachsens und Bayerns zur Tschechischen Republik sowie das Konsum- spielerfahrungen und Essverhalten von 14- bis 17-jährigen Jugendlichen in der Freien Hansestadt Bremen. verhalten von Gleichaltrigen in der Freien und Hansestadt Hamburg – Eine epidemiologisch vergleichende Deskriptive Ergebnisse der SCHULBUS-Untersuchung in Bremen und Bremerhaven 2016/17. Untersuchung zur Identifikation regionalspezifischer Besonderheiten. Hamburg: Sucht.Hamburg gGmbH. Hamburg: Sucht.Hamburg gGmbH. 6
RISIKO ERLEBEN – OHNE ALKOHOL HOCH HINAUS! KLETTER-EVENT FÜR JUGENDLICHE 6. Februar 2019 | 10.00 bis 16.00 Uhr Kletteraktionstag „Risiko erleben – ohne Alkohol hoch hinaus“ BILD: BADY QB / UNSPLASH A m 6. Februar 2019 lud die Fachstelle für Suchtprävention ihnen an einem ausgeprägten VERANSTALTER: UNTERSTÜTZT DURCH: Berlin zu einem Kletteraktionstag in Berlin-Mitte ein. Gespür für den eigenen Körper UNABHAENGIGBLEIBEN.DE Jugendfreizeiteinrichtungen sowie insbesondere Jugend- und an Wissen über die Risiken liche aus Familien mit niedrigem sozioökonomischem Status und Wirkungen von Alkohol. Hier setzt das Kletterevent an – es waren angesprochen das kostenfreie Angebot zu nutzen. fördert Jugendliche, durch das Klettererlebnis einen verantwor- 92 Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren, begleitet von ihren tungsvollen Umgang mit Risikosituationen, auch in Bezug auf Betreuer*innen, nutzten das Angebot. Alkohol, zu erlernen. Warum ein Kletterevent für Jugendliche In kleinen Gruppen kletterten die Jugendlichen, angeleitet von zur Alkoholprävention? erfahrenen Klettertrainer*innen. Die persönlichen Erfahrungen Jugendliche trinken im Durchschnitt mit 15 Jahren zum ersten an der Kletterwand ließen Jugendliche Erfolg und Zusammenhalt Mal Alkohol. Jeder siebte junge Erwachsene erlebte im letzten erleben sowie eigene Grenzen spüren. Grundlage für das Kletter- Monat mindestens einmal einen Alkoholrausch. Gerade bei event ist der Suchtpräventions-Ansatz risflecting®, der den verant- Jugendlichen ist die Neugier groß, neue Erfahrungen zu ma- wortungsvollen Umgang mit Rausch und Risiko – die Entwicklung chen und Grenzen und Gefahren auszutesten. Dabei kommt einer sogenannten Risikobalance – in den Fokus stellt. es auch zum Rauschtrinken. Im Jahr 2016 mussten in Berlin THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19 258 Jugendliche zwischen 10 und 19 Jahren nach übermäßi- Eine Auswertung mit gem Alkoholkonsum in Krankenhäusern behandelt werden. Oft Hilfe der risflecting- können sich Jugendliche noch nicht gut einschätzen, es fehlt Botschaften sowie ein Quiz zum Thema Alkohol, angeleitet JUGENDLICHE KLETTERN IN KLEINEN GRUPPEN – HOCH HINAUS RISFLECTING-BOTSCHAFTEN MIT IN DEN ALLTAG NEHMEN BILDER: FACHSTELLE (5) 7
von Präventionsexpert*innen der Fachstelle für Suchtprävention, Wir danken außerordentlich dem Unterneh- rundete den erfolgreichen und gut besuchten Winterferien-Aktions- men Edeka Minden-Hannover, das durch tag ab. Für Betreuer*innen und Jugendliche wurden Materialien zum die Spendenaktion im Rahmen des Landes- Mitnehmen bereitgestellt, um in den Einrichtungen in Folge des programmes „Na klar – unabhängig bleiben!“ Klettertags nochmal über Alkohol ins Gespräch zu kommen. Zum dieser großen Anzahl an Jugendlichen diesen Abschluss erhielten alle Jugendlichen einen Turnbeutel, mit dem sie besonderen Kletteraktionstag zur Alkohol- die risflecting-Botschaften weiter in den Alltag tragen. Die Jugend- prävention ermöglicht hat! lichen und ihre Betreuer*innen freuten sich über diesen besonderen Klettertag und die Rückmeldungen von Jugendlichen und Erwachse- Vielen herzlichen nen waren rundum positiv. Betreuer*innen vor Ort sagten, dass sie Dank an die Veranstaltung sehr gelungen fanden und sich eine Wiederholung alle Beteiligten! wünschen würden. Ein Jugendlichen-Projekt sagte: „Die Möglichkeit JUGENDLICHE gemeinsam zu klettern, gemeinsam über Grenzen hinauszugehen, MAILIN MITSCHKA BEIM QUIZ RUND sich anzufeuern, sich gegenseitig abzusichern hat uns allen gut ge- Fachstelle für UM DAS THEMA tan. […] DANKE für dieses tolle Angebot, DANKE für ein kostenlo- Suchtprävention ALKOHOL ses, attraktives Ferienangebot […]“. Berlin Kennen Sie unser Drogen-Risiko-Quiz für Jugendliche und junge Erwachsene? Jugendliche zeigen immer wieder großes Interesse daran, über auch „Sonderfunktionen“, wie Timeout, Joker oder „Richtig- ihre Erfahrungen, ihr Wissen, ihre Fragen zu u.a. Alkohol, Shisha, reihen“ – die Themen können ausgewählt werden, alle Funkti- BILDER: FREEPIK / YDLABS, FACHSTELLE Cannabis, digitale Medien oder Glücksspiel ins Gespräch zu onen können ein- oder ausgestellt werden, je nach Zielgruppe. kommen. Um das methodisch interaktiv zu gestalten, steht Das Quiz kann einzeln oder in Gruppen gespielt werden. das Online-Quiz „Drogen-Risiko-Quiz“ zur Verfügung. Das Quiz umfasst neben diesen suchpräventiven Themen zu Substanzen Probieren Sie es aus – Sie finden das Quiz unter und Verhaltensweisen auch Fragen zu rechtlichen Grundlagen www.kompetent-gesund.de Viel Spaß wünschen wir INFO und allgemeiner Lebenskompetenz – insgesamt umfasst es über beim Quizzen und Gewinnen! 120 Quizfragen. Damit das Quiz den Spielspaß fördert, gibt es Kein Alkohol am Arbeitsplatz! – Machen Sie mit bei der Aktionswoche Alkohol 2019! N ur noch knapp zwei Monate – dann findet sie wieder statt, Machen Sie mit! die bundesweite Aktionswoche Alkohol 2019 „Alkohol? Registrieren Sie Ihre Veranstaltung bzw. Ihr Vorhaben bundesweit Weniger ist besser“ vom 18. Mai bis 26. Mai 2019. Die unter www.aktionswoche-alkohol.de. Mit der Registrierung erhalten Sie Aktionswoche rückt das Alltagsthema Alkohol nach zwei Jahren die Berechtigung, die bundesweiten Materialien zur Aktionswoche THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19 wieder in den Fokus und macht aufmerksam auf die Risiken von kostenfrei zu bestellen – Sie finden auf dieser Webseite auch Alkoholkonsum, in diesem Jahr insbesondere am Arbeitsplatz Logos, Banner und andere unterstützende Tools zur Vorbereitung und in der Ausbildung. und Durchführung Ihrer Veranstaltung. Machen Sie Ihr Engage- ment auch für Berlin sichtbar und tragen Sie Ihre Veranstaltung Berlin engagiert sich! oder Maßnahme ebenfalls unter www.praevention-na-klar.de ein. Berlin beteiligt sich mit vielfältigen Aktivitäten – das Landes- Sie erhalten bei Bedarf durch die Fachstelle für Suchtprävention programm „Na klar – unabhängig bleiben!“ und seine Partner*- Berlin Unterstützung bei der Planung Ihrer Veranstaltung, wir innen legen das Augenmerk auf den Zusammenhang von stellen Ihnen interaktive Methoden sowie Printmaterialien rund um Alkohol, Arbeit und Leistungsdruck. Hierzu finden verschiedene Ver- das Thema Alkohol zur Verfügung. anstaltungen statt, z. B. ein Fachgespräch, Gesundheitstage in Ver- waltungen etc. Auch der Einzelhandel mit dem Unternehmen Edeka Klarer Kopf im Beruf – ohne Alkohol! – Na klar, reden wir unterstützt in diesem Jahr zum mittlerweile fünften Mal die drüber … in der diesjährigen Aktionswoche Alkohol! Aktionswoche Alkohol in Berlin! Es gibt Präventionseinkaufstüten aus und führt eine Spendenaktion zugunsten der Alkoholprävention CHRISTINA SCHADT in der Stadt durch. Fachstelle für Suchtprävention Berlin 8
SUCHTPRÄVENTION FÜR ELTERN Wenn Eltern überfragt sind: Ratgeber unterstützt Erziehende in der Suchtprävention W ie können Eltern ihr Kind stärken, wenn es erste Insbesondere in der Pubertät können erste Konsumerfahrungen Konsumerfahrungen mit Alkohol, Drogen oder zu Konflikten im Familienalltag führen. Auch wenn Kinder in Glücksspiel macht? Die Fachstelle für Sucht- diesen Jahren selbstständiger werden, sind Eltern weiterhin prävention im Land Berlin veröffentlicht hierzu den Elternrat- wichtige Vorbilder für sie. Erziehende sollten sich daher über geber „Kinder und Jugendliche vor riskantem Umgang mit ihre eigenen Haltungen zu Rauschmitteln bewusst werden. Der Alkohol, Cannabis oder Handy schützen“. Er liefert konkrete Ratgeber unterstützt sie dabei, im Alltag und zuhause Hilfestellungen für den Familienalltag und gibt Orientierung in klare Regeln zu setzen. Auch wenn Kinder diese ein- Fragen der Suchtprävention. mal überschreiten, sollten Eltern interessiert und zugewandt mit ihnen im Gespräch bleiben. Mit vielen Wenn Kinder und Jugendliche erstmals Kontakt alltags- mit Zigaretten, Alkohol, Drogen oder Glücksspiel Die Fachstelle für Suchtprävention im Land tauglichen haben, fühlen sich Eltern mitunter überfordert. Berlin liefert mit dem Ratgeber ein unterstüt- Praxis- Wie können sie mit ihrem Kind sprechen, wenn es zendes Angebot für einen konstruktiven und beispielen etwa angetrunken oder bekifft nachhause kommt? vertrauensvollen Umgang von Eltern mit Auch bei erhöhtem Medienkonsum wissen Eltern ihren Kindern. oft nicht, wie sie mit ihrem Kind im Gespräch blei- ben und altersadäquate Grenzen setzen können. Hier finden Sie den Elternratgeber: BILDER: ISTOCK / FRIMAGES, FREEPIK / MACROVECTOR Die Broschüre steht ab sofort zum Download bereit oder auf Konsumerfahrungen – harmlos oder riskant? issue.com. Sie kann auch in der Fachstelle für Suchtprävention Hier gibt der Elternratgeber Hilfestellungen und vermittelt zentrale als Druckfassung oder über das Bestellportal bezogen werden. Botschaften der Suchtprävention. Er unterstützt Eltern dabei zu Ratsuchende können dort darüber hinaus persönliche Beratung verstehen, welche Konsumerfahrungen harmlos oder riskant in Anspruch nehmen. sind. So wird verhindert, dass kinder- und jugendtypisches Neugierverhalten zu ernsthaften Risikofaktoren für die Entwick- JULIA STRAUB lung von Kindern wird. Der Ratgeber informiert zudem über die Fachstelle für Suchtprävention Berlin geltenden Gesetze zu legalen und illegalen Drogen, Glücksspiel und Medienkonsum sowie über die Regelungen zum Jugendschutz. UNABHÄNGIG BLEIBEN! kompetent gesund.de FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION » Ich habe den Verdac dass mein ht, Kind Canna konsumier bis Cannabiskonsum beprechen t.« » Mein Kind Betrunken nach der Party Kinder und Jugendliche Zum Erwachsenwerden gehört es fast schon kommt Reagieren Sie in der Akutsituation möglichst ruhig vor riskantem Umgang zu nken dazu, auch mal Cannabis auszuprobieren bzw. damit angetru und besonnen und sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind von einer Part y erst, experimentieren. Etwa 7% aller 12- bis 17-Jährigen 3 haben ein- oder mehr- mit Alkohol, Cannabis die Nacht gut übersteht. Suchen Sie das Gespräch THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19 use. « Städten liegen die Zahlen na ch Ha wenn Ihr Sohn oder Ihre Tochter wieder einigermaßen klar mals im letzten Jahr Cannabis geraucht, in den oder Handy schützen zuerst, höher. Das ist also zunächst nicht ungewöhnlich, und, wenn Ihr Kind 16 Jahre ? ist, also auch den Kater überstanden hat. Fragen Sie oder älter ist, auch nicht per se besorgniserregend. gibt es jetzt ein deutlicheres wie Ihr Kind selbst diese Erfahrung einschätzt. Vielleicht Schlüsse zieht Wissen um die eigenen Grenzen, umso besser! Welche Sprechen Sie Ihr Kind in jedem Falle darauf an und teilen Sie mit, was » Ich habe mit- Ihr Kind selbst daraus für die nächsten Experimente? Ihnen aufgefallen ist und was Ihnen für Gedanken durch den Kopf gehen. bekommen, dass du betrunken von der aber auch Möglicherweise wird das Ausmaß der Trunkenheit zu erzeugen. Wichtig ist, ver- Party nach Hause Vermeiden Sie dabei, den Eindruck eines „Verhörs“ Ihnen hört, bagatellisiert. Dann ist es wichtig, dass Ihr Kind von gekommen bist. « Das wird sehr schwierig, wenn trauensvoll im Kontakt und im Gespräch zu bleiben. haben. was Sie gesehen, gerochen, aber auch, was Sie erlebt Sachen durchsucht werden. Wenn Jugendliche erleben, dass sie „verdächtigt“ oder ihre waren und Teilen Sie mit, wenn Sie überrascht oder erschrocken berichtet, weisen sie klar dar- Ihr Sohn oder Ihre Tochter von gelegentlichem Konsum beim nächsten Mal maßvoller zugeht. Sie sich wünschen, dass es folgenschwere Konsequenzen nach auf hin, dass der Besitz von Cannabis illegal ist und sich ziehen kann (z.B. Meldung an die Führerscheinbe hörde, Der neue RatgeEin wie zuvor beschrieben). beRatg r eber füfür r Elte Sprechen Sie auch konkret darüber, was Sie unter Inzwischen ist der Zusammenhang zwischen starkem maßvoll verstehen. Trinken Solange es bei wenigen Malen im Jahr bleibt und nicht Freund*innen auf Feiern Cannabis konsumiert wird, alleine, sondern gemeinsam mit können Sie dabei unterstützen, sich Elrntern Schäden bekannt. (auch Rauschtrinken genannt) und nachhaltigen gelegentlichen Konsum bleibt. selbst gute Grenzen zu setzen, damit es bei diesem Dies gilt vor allem für jüngere Jugendliche: im Verhalten feststellen, wie stark Wenn Sie jedoch im Alltag auffällige Veränderungen , Wenn Ihr Kind jünger als 16 ist, sollten Sie klar kommunizieren Geldnot, Vernachlässigung nachlassende Schulleistungen, untypisches Verschlafen, Fachstelle für Suchtprävention getrunken dass Sie nicht möchten, dass ohne Ihr Beisein Alkohol st no ch e in einen riskanten Konsum Chausseest Berlin gGmbH » Du bi Jahren , von Freunden und Interessen, ist Ihr Kind möglicherweis r. 128/129 | 10115 Berlin | Tel.: 030 - 29 35 26 15 | Fax: 030 UNABHÄNGIG BLEIBEN Regel verstoßen wird. Auch, wenn Ihr Kind ab und zu gegen diese 16 t, Hilfe, denn allein wird es dort wahrscheinlich E-Mail: info@berlin-suchtpraevention.de | www.berlin-suchtpraev - 29 35 26 16 unter öchte nich hinein gerutscht. Dann braucht es Ihre Mit freundlicher Unterstützung ention.de | www.kompetent-gesun d.de wird, gibt sie doch eine eindeutige Orientierung. ich m lkohol dass Sie für Ihr Kind da sind und es der Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung as s du A « nicht wieder herausfinden. Machen Sie deutlich, d st! allein lassen werden. Gleich- trink – wie bei anderen ernsten Schwierigkeite n auch – nicht Besprechen Sie auch mit ihrem Kind, wie und mit wem Rahmen, klare Regeln und Ihre zeitig braucht Ihr Kind dann auch wieder einen engeren es zukünftig nach Hause kommt und dass es elterliche Präsenz und Kontrolle. nicht bei angetrunkenen Freunden mitfährt. Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland. 13 3 Orth, B., Merkel, C. (2018). Der Cannabiskonsum BZgA-Forschungsbericht. Köln: BZgA. Ergebnisse des Alkoholsurveys 2016 und Trends. 12 9
LANDESPROGRAMM „BERLIN QUALMFREI“ ÜBERREICHUNG VON MEHR ALS 50.000 UNTERSCHRIFTEN AN DIE BUNDESDROGENBEAUFTRAGTE MARLENE MORTLER BILD: SUMOFUS Verbände fordern umfassendes Werbeverbot für Tabakprodukte und E-Zigaretten E in Bündnis von 13 Verbänden und Organisationen fordert Tabakwerbung und die Werbung für E-Zigaretten ist insbesondere ein umfassendes Werbeverbot für Tabakprodukte und für Jugendliche und auch Kinder attraktiv und macht ein umfas- E-Zigaretten. In einem gemeinsamen Appell an die sendes Verbot unumgänglich. Studien zeigen, dass insbesondere Bundestagsabgeordneten der Regierungskoalition von CDU/CSU junge Menschen auf Tabakaußenwerbung reagieren – 75 % der und SPD sprechen sich die Gesundheits-, Verbraucherschutz- und Jugendlichen und jungen Erwachsenen nehmen diese wahr. Kinderrechtsorganisationen dafür aus, über die bereits bestehen- Besonders ins Auge fallen dabei Plakatwände. Neben dem den Tabakwerbeverbote hinaus ein Tabakaußenwerbeverbot, ein Freundeskreis ist Zigarettenwerbung der häufigste Grund für Werbeverbot im Kino sowie ein Promotion- und Sponsoringverbot junge Menschen, mit dem Rauchen anzufangen. Stärker als für Tabakprodukte und E-Zigaretten gesetzlich abzusichern. Neben bei anderen Produkten haben Studien eine klare Verbindung dem Deutschen Kinderhilfswerk, der Deutschen Krebshilfe, zwischen der Wahrnehmung von Zigarettenwerbung und dem dem Deutschen Krebsforschungszentrum, dem IFT Nord und Rauchverhalten festgestellt. der Deutschen Allianz Nichtübertragbarer Krankheiten haben u.a. das Netzwerk rauchfrei plus, die Fachstelle für Suchtprävention Tabakwerbeverbote zeigen Wirkung: Berlin, der Ärztliche Arbeitskreis Rauchen und Gesundheit, die In Ländern mit umfassenden Verbotsregelungen ist ein deutlich Verbraucherorganisation SumOfUs und das Projekt Unfairtobacco größerer Rückgang des Tabakkonsums zu verzeichnen. THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19 den Appell unterzeichnet. Allerdings funktioniert das vor allem dann, wenn Werbeverbote umfassend sind. „Nein“ zur Tabakwerbung Kerstin Jüngling, Geschäftsführerin der Fachstelle für Sucht- Zur Unterstützung des Appells überreicht die Organisation prävention Berlin gGmbH, betont: „Den Grundsatz, Menschen SumOfUs gemeinsam mit weiteren Organisationen und zu schützen und sie dazu zu befähigen ein gutes, gelingendes Partner*innen am 29.01.2019 mehr als 50.000 Unterschriften Leben zu führen, hat die Gesundheitspolitik verstärkt in den Mit- für ein Werbeverbot für Tabakprodukte an die Drogenbeauftragte telpunkt gerückt. Dies sollte auch im Zentrum der Debatte zur der Bundesregierung Marlene Mortler. Tabakaußenwerbung stehen. Eine gestärkte Suchtprävention, die Maßnahmen der Verhaltens- und Verhältnisprävention verknüpft, Der Appell mit allen Unterzeichnenden findet sich unter: trägt wirkungsvoll zur Reduktion des Tabakkonsums sowie zum www.berlin-suchtpraevention.de Nichtraucherschutz bei. In diesem Kontext befürworten wir ein Diese Pressemitteilung erschien klares „Nein“ zur Tabakwerbung und ein umfassendes Werbe- am 29. Januar 2019 verbot für alle Tabakprodukte, inkl. elektronischer Zigaretten und Verdampfer.“ 10
AKTUELLE INFORMATIONEN ZUR TABAKPRÄVENTION Weltgesundheitsorganisation WHO: Weltnichtrauchertag 2019 Jedes Jahr am 31. Mai findet, initiiert von der Weltgesundheits- Tabakkonsum und sensibilisieren Sie für die organisation WHO, der Weltnichtrauchertag statt. 2019 lautet Risiken und Gefahren des (Passiv-)Rauchens. sein Schwerpunktthema „Tabakkonsum und Lungengesundheit“. Nutzen auch Sie diesen Tag für ein Angebot rund um das Thema Weitere Informationen: www.euro.who.int rinnen Martin Köhler für ung Bundesministerium chaft Ernährung und Landwirts Prof. Dr. Daniel Kotz ferenz Deutsches Krebsforschungszentrum: n 16. Deutsche Kon rf Universität Düsseldo Dr. Benjamin Kuntz e für Tabakkontroll itut Robert Koch-Inst Peter Lindinger Diplom-Psychologe Madeleine Mader t München Klinikum der Universitä Dr. Martin Mlinarić ersität Programm g Martin-Luther-Univ 16. Konferenz zur Tabakkontrolle Halle-Wittenberg PD Dr. Ute Mons hungszentrum Deutsches Krebsforsc Mühlig Prof. Dr. Stephan ät Chemnitz er Technische Universit heits- Mag.a Waltraud Posch für VIVID – Fachstelle Suchtprävention Christa Rustler er Deutsches Netz Rauchfrei eits- Gesundh Krankenhäuser & e. V. Autorin einrichtungen DNRfK Das DKFZ hat im Dezember 2018 die rung des Tabakkonsums in Deutschland und um die Förderung tin Dr. Tobias Rüther t München nkel Klinikum der Universitä Laura Schilling Mannheimer Institut er und Mittwoch, 12. Dezemb er 2018 16. Konferenz zur Tabakkontrolle durchgeführt. Es der Entwicklung zukünftiger Projekte und Konzepte. chaft für Public Health Prof. Dr. Sven Schneide r Donnerstag, 13. Dezemb Mannheimer Institut entrum des ität für Public Health im Kommunikationsz s schungszentrum Deutschen Krebsfor Feld 280 Anne Starker Im Neuenheimer ging vor allem um den Erfahrungsaustausch über Die einzelnen Vorträge sind auf der Webseite der DKFZ verfügbar: itut Robert Koch-Inst 69120 Heidelberg Prof. Dr. Sabina Ulbricht d y Universität Greifswal Sonja von Eichborn Veranstalter: schungszentrum Deutsches Krebsfor bereits erfolgreiche Maßnahmen zur Verminde- www.dkfz.de Unfairtobacco mit dem in Zusammenarbeit chen Johannes Zeiher itut Aktionsbündnis Nichtrau Robert Koch-Inst ald Deutsches Krebsforschungszentrum: Infoblätter Tabak Ergänzend zur 16. Deutschen Konferenz zur Tabakkontrolle hat Hier geht es zu den direkten Downloads: die DKFZ auch mehrere Infoblätter veröffentlicht, die den aktu- Infoblatt E-Zigaretten: www.tinyurl.com/y55vxyh6 ellen Stand zu E-Zigaretten, Wasserpfeifen und Tabakerhitzern Infoblatt Wasserpfeifen: www.tinyurl.com/yy3g5lns zusammenfassen. Infoblatt Tabakerhitzer: www.tinyurl.com/yxuf7zqy BILDER: HERAUSGEBER (4), SCREENSHOTS (4) Landesamt für Gesundheit und Soziales: Neue Kampagne zu Kohlenmonoxid- Vergiftungen durch Shisha-Konsum Das Landesamt für Gesundheit und Soziales startete im Dezember bedingungen, sich zu Hause und in 2018 eine Gesundheitskampagne zu Kohlenmonoxid-Gefahren Bars nicht den giftigen Gasen aus- beim Shisha-Rauchen unter dem Motto „Lüften statt vergiften!“. zusetzen. Die Präventionskampagne richtet sich an Jugendliche und junge THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19 Erwachsene mit dem Ziel Hinweise zu geben, für richtige Rahmen- Weitere Infos: www.shisha.berlin.de Unfair Tobacco: Kurzfilme zur Tabakprävention Die Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Umwelt und Entwick- lung (Blue 21 e.V.), Projekt „Unfairtobacco“, erstellte im Rahmen von Trickfilmworkshops zusammen mit Schüler*innen der Evangelischen Schule Schönefeld Erklär-Videos. Vier Trickfilme Die Filme stehen online zu den Arbeitsbedingungen im Tabakanbau entstanden dabei in zur Verfügung und Zusammenarbeit mit dem Landesverband Kinder- und Jugend- können für den Unterricht genutzt werden: film e.V. innerhalb von nur vier Tagen. www.unfairtobacco.org/vier-trickfilme-in-vier-tagen 11
PRÄVENTION VON COMPUTER-, ONLINE- UND GLÜCKSSPIELSUCHT DIGITALER FAMILIENALLTAG: MEDIENNUTZUNG UND FRÜHE KINDHEIT Safer Internet Day 2019 | 5. Februar 2019 Volles Haus beim Fachtag zum Safer Internet Day 2019 A nlässlich des Safer Internet Days am 5. Februar fand schon früh, was sie brauchen – bleiben in Kooperation mit der Landeskoordinierungs- und sie daher in Kontakt!“ Servicestelle Frühe Hilfen ein Fachtag zu Medien- nutzung und früher Kindheit statt. Schon kurz nach dem Ver- Eltern sind in ihrem Verhalten somit ein schicken der Einladungen waren alle Plätze ausgebucht – mehr als Vorbild für ihre Kinder – damit beschäftigte 150 Teilnehmer*innen konnten wir im Alwin-Brandes-Saal im sich auch der zweite Vortrag des Tages von Mendelsohn-Bau am Halleschen Tor begrüßen – die gut gefüllte Dr. Claudia Lampert mit dem entsprechenden Warteliste mit über 290 Interessenten zeigte die große Relevanz Titel „Kinder brauchen medienkompetente des Themas auf. Vorbilder – Herausforderungen für Medien- umgang in der Familie“. Sie hob hervor, dass Die Vorträge von Dipl. Psych. Mariana Rudolf (Fachstelle für Kinder vor allem durch ihre Eltern einen Zu- DR. CLAUDIA LAMPERT Suchtprävention Berlin), Dr. Claudia Lampert (Hans-Bredow- gang zu (digitalen) Medien erhielten und Institut für Medienforschung der Universität Hamburg) und sich dabei deren Verhalten abschauen. Sie beleuchtete Trends Dr. Uwe Büsching (Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte) wie das „Sharenting“ – das Teilen von Bildern und Videos des beleuchteten das Thema aus verschie- Nachwuchses in verschiedenen Sozialen Netzwerken – wozu denen Perspektiven. Wolfgang Porsche sicher jede*r Beispiele aus dem Alltag kennt. Nicht nur aus Gründen (radioeins) führte als Moderator durch die des Datenschutzes sind solche Phänomene problematisch. Veranstaltung. KEYVISUAL: NOUNPROJECT / DAILYPM, TH Wichtig ist, dass Eltern ihren Kindern eine Haltung vermitteln, (ge- Mediennutzung im Familienalltag meinsame) Vereinbarungen treffen und sich mit dem Thema aktiv Mariana Rudolf gab in ihrem Einführungs- auseinandersetzen. Dabei brauchen sie auch Unterstützung, wie vortrag einen Überblick über (kritischen) sie beispielsweise Informationsangebote wie www.schau-hin.info Medienkonsum sowie entwicklungspsycho- anbieten. In der anschließenden Diskussion kamen gehäuft Fra- logische Aspekte bei Kindern. Dabei ging es gen nach konkreten Mediennutzungszeiten auf: Hier gibt es zwar auch um die Frage, inwiefern sich der über- offizielle Empfehlungen, zum Beispiel durch die BZgA, wobei Frau MARIANA RUDOLF mäßige Gebrauch von Bildschirmmedien in Dr. Lampert betonte, dass Kinder sehr unterschiedlich sind und der frühen Kindheit potentiell negativ auf eine daher aus ihrer Sicht pauschale Regelungen oft den individuellen spätere Suchtentwicklung auswirken kann. Sie machte deutlich, Bedürfnissen nicht gerecht werden. Das „wie“ der Nutzung und THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19 dass wichtige Kompetenzen, die sich in der frühen Kindheit bilden nicht nur das „wie viel“ scheint entscheidend. Die zentrale Bot- – Bedürfnisaufschub, Frustrationstoleranz, Selbstwirksamkeit, schaft war, dass Eltern sich im Einzelnen mit dem Thema ausei- Emotionsregulation – bei eher ein- dimensionaler Nutzung von „im- mer verfügbaren“ Medien schnell zu kurz kommen können: Lernen findet in Beziehung statt, die je- doch durch gemeinsamen Me- diengebrauch nicht ausgeschlos- sen sein muss. Kinder machen diesen Wunsch deutlich, indem sie gegen eine vereinzelt exzessive Mediennutzung auf Elternseite durchaus „Protest einlegen“: die Botschaft war: „Kinder zeigen WOLFANG PORSCHE „VOLLES HAUS“ IM MENDELSOHN-BAU 12
DIE TEILNEHMENDEN NUTZEN PAUSEN FÜR VERNETZUNG UND AUSTAUSCH. BILDER: FACHSTELLE (8) nandersetzen sollten und hierbei auch durch Unterstützung von Hinterfragen des eigenen (Vorbild-)Verhaltens und die Stärkung der Fachkräften profitieren können. Elternrolle sollte hierbei nicht vergessen werden. An diesem Punkt setzt die gemeinsame Kampagne der Landeskoordinierungs- und Im abschließenden Vortrag berichtete Dr. Uwe Büsching aus- Servicestelle Frühe Hilfen und der Fachstelle für Suchtprävention zugsweise aus den Ergebnissen der BLIKK-Medien-Studie. Berlin, „Heute schon mit Ihrem Kind gesprochen?“ an, im Zuge Er führte den Begriff „Medienmündigkeit“ ein: Kinder sind derer letztes Jahr 150.000 Postkarten sowie 10.000 Plakate mit medienmündig, wenn sie bestimmte Fähigkeiten im Bereich „typischen Alltagssituationen“ u.a. an die Berliner Kitas verteilt wur- der Kommunikation, Sensomotorik, Empathie, Gestaltung, den. Ziel der Kampagne war es, Eltern für einen kritischen Umgang Planung und Realisierung sowie der kritischen mit ihrer eigenen Mediennutzung zu sensibilisieren Auseinandersetzung entwickelt haben. Vorher – ganz nach dem Motto des Fachtags „Auf dem sei ihnen ein kompetenter Medienumgang aus Spielplatz oder im Whatsapp-Chat?“. seiner Sicht nicht möglich – „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen“. Er sprach sich dafür Wir danken den Referent*innen für ihre Vorträge, die aus, Kinder möglichst spät mit digitalen Medien sich dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven zu konfrontieren, da er sonst schädliche Auswir- genähert haben sowie allen Teilnehmenden. Unser kungen auf die Entwicklung befürchte. Analog zu Dank gilt besonders auch der BKK VBU für die Un- Dr. Lampert konnte die BLIKK-Studie feststellen, terstützung dieser Veranstaltung. Das große Interes- dass sich 42% der befragten Eltern noch nicht mit se am Fachtag sowie die außerordentlich positiven dem Thema Medienerziehung auseinandergesetzt Rückmeldungen machen deutlich, dass weitere haben – hier muss also mit Beratungs- und Infor- DR. UWE BÜSCHING Veranstaltungen zum Themenkomplex „Familie und mationsangeboten sowie vonseiten der Fachkräfte digitale Medien“ sinnvoll sind – eine Nachfrage, der u.a. in Kitas angesetzt werden. sich die Landeskoordinierungs- und Servicestelle Frühe Hilfen und die Fachstelle für Suchtprävention Berlin auch weiterhin annehmen Eltern sind Vorbild für ihre Kinder werden. In der Diskussion wurden die unterschiedlichen Standpunkte auf- genommen und engagiert diskutiert, was auch beim gemeinsamen Die Tagung wird auf der Website www.berlin-suchtpraevention.de Mittagsimbiss fortgesetzt wurde. Deutlich wurde, dass es sehr dokumentiert und die freigegeben Beiträge werden in Kürze dort schwer erscheint, fachliche Empfehlungen, wie beispielsweise abrufbar sein. THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19 konkrete Mediennutzungszeiten oder bis zu einem gewissen Alter ANNA FREIESLEBEN absolute Medienabstinenz im Alltag umzusetzen. Insbesondere das Fachstelle für Suchtprävention Berlin GROSSES INTERESSE DER TEILNEHMENDEN AM THEMA REFERENT*INNEN UND ORGANISATOR*INNEN DER TAGUNG 13
INSTITUT FÜR kompetent Gesundheit & Auf den folgenden 3 Seiten lesen Sie Neues zu den Projekten gesund.de FACHSTELLE FÜR SUCHTPRÄVENTION Kommunikation der Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH und ihrem Gesellschafter, dem Institut für Gesundheit und Kommunikation e.V. PERSPEKTIVE Perspektiven eröffnen – Erfahrungen aus der niedrigschwelligen Suchtprävention für Geflüchtete A lle am Integrationsprozess Beteiligten stehen vor großen interessiert und offen für einen Austausch, wie z.B. für den Ab- Herausforderungen, wenn es darum geht, Menschen mit gleich eigener Erfahrungen aus den Heimatländern mit hiesigen Fluchthintergrund bei Ihrem Neustart hier in Deutschland Begebenheiten. Auch ließen sich im Rahmen der Veranstaltungen zu begleiten. Fachkräfte brauchen Informationen in verschiede- konfliktbeladene Themen wie Rauchverbot oder Alkoholkonsum nen Handlungsfeldern, um kompetent und kultursensibel bera- konstruktiv ansprechen. ten zu können. Für die Geflüchteten selbst nehmen im Alltag die Auseinandersetzung mit der deutschen Kultur, Sprachbarrieren, Suchtpräventionskompetenzen im Team erweitern – die unsichere Bleibeperspektive, Ausgrenzungserfahrungen und ein Gewinn für alle Beteiligten nicht zuletzt die Verarbeitung des Erlebten viel Raum ein. Hin- In Unterkünften, die uns zum Coaching einladen, haben die zu kommt das Gefühl eines Mangels an Autonomie, die eigene Teams viele Fragen zum Thema Substanzkonsum bei Geflüch- Situation aktiv beeinflussen zu können. Diese Faktoren begünsti- teten, rechtlichen Hintergründen und zum Umgang damit in ihrer gen die Entwicklung einer Suchterkrankung und gesundheitliche täglichen Arbeit. Der von uns begleitete teaminterne Austausch Einschränkungen physischer, psychischer oder sozialer Natur wird als informativ, strukturierend und unterstützend empfun- davonzutragen. Das Projekt „Perspektive“ bietet hier wichtige den: Gerade eine gemeinsame suchtpräventive Grundhaltung im suchtpräventive Unterstützung. Team, klare Regeln zum Substanzkonsum und nachvollziehbare Strukturen sind für Handlungssicherheit im Alltag, z.B. in Gemein- Die Angebote von „Perspektive“ schaftsunterkünften oder dem betreuten Jugendwohnen, enorm Die niedrigschwelligen Angebote von „Perspektive“ wenden sich wichtig. Coachings im Rahmen von „Perspektive“ unterstützen an Fachkräfte sowie Geflüchtete selbst. So gehen wir u.a. in Fachkräfte dabei, eine informierte Haltung zu entwickeln und Willkommensklassen, Wohngemeinschaften, etc. und sprechen weitere, ihrem Arbeitskontext angemessene, Schritte zu gehen. mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen interaktiv und in ein- BILD: FACHSTELLE facher Sprache über Substanzkonsum, psychische Gesundheit Interdisziplinärer Austausch im Rahmen und resilientes Verhalten. Fachkräfte profitieren von Beratung, von Intensivseminaren (Team-) Coachings bis hin zu ganztägigen Suchtpräventions- „Es wurden viele Dinge in mir angestoßen“ – dies meldete eine seminaren. Wir haben viele Gründe erlebt, die dafür Teilnehmerin unseres Intensivseminars für die suchtpräventive sprechen, diese Angebote vorzuhalten. Arbeit mit Geflüchteten zurück. Zusätzlich zum fachlichen Infor- THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19 mationszugewinn möchten wir im Rahmen unserer Intensivse- „War nützlich und wir haben etwas gelernt“ minare Raum für die Reflektion der eigenen Haltung sowie für Die Rückmeldungen der Teilnehmer*innen der interdisziplinäre, Einrichtungs-übergreifende Gespräche bieten. Workshops für Geflüchtete machen einen Wis- Durch den Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmer*innen senszugewinn deutlich – direkt, z.B. zu bestimm- entstehen neue Ideen, Lösungsansätze und Kooperationen, was ten Substanzen, rechtlichen Grundlagen oder auch seitens der Teilnehmer*innen positiv zurückgemeldet wurde dem Berliner Suchthilfesystem. Beispielsweise („eine Erweiterung des Erfahrungshorizonts durch eine interes- ist die Tatsache, dass Cannabisprodukte in sante Teilnehmer*innen-Mischung“). Die standardmäßige Evalu- Deutschland illegal sind, vielen Jugendlichen ation ergab eine 100-prozentige Zufriedenheit mit der Durchfüh- nicht bekannt – im Übrigen auch bei betreuen- rung sowie den Inhalten und praktischer Relevanz des Seminars. den Fachkräften – und da sie das im Berliner Dies zeigt, dass das Angebot die suchtpräventive Handlungs- Alltag oft anders erleben auch nur schwer kompetenz von Fachkräften in der Arbeit mit Geflüchteten stärkt. nachvollziehbar. Umso wichtiger ist es, hierü- PROJEKTFLYER MIT INFOS ZU ber aufzuklären und mögliche Konsequenzen Unsere Erfahrungen in der Durchführung der interaktiven An- DEN ANGEBOTEN zu verdeutlichen. Wir erleben die Jugendlichen gebote von „Perspektive“ bekräftigen zum einen den Bedarf an 14
suchtpräventiven Angeboten für die beiden Zielgruppen, zum an- 2019 bieten wir noch drei weitere Intensivseminare an. Auch deren zeigen sie, dass Informationen dankend angenommen wer- In-House-Schulungen sind möglich. den. Beides ein Ansporn, diese Maßnahmen als suchtpräventiven Beitrag für die Gesundheit Geflüchteter in Berlin weiterzuführen! Sprechen Sie uns an! Kontakt: Anna Freiesleben, Email freiesleben@kompetent-gesund.de Weitere Informationen zu unseren suchtpräventiven Angeboten für Geflüchtete und Multiplikator*innen finden Sie auf unserer ANNA FREIESLEBEN UND MARC PESTOTNIK Webseite unter www.kompetent-gesund.de/Gefluechtete. Fachstelle für Suchtprävention Berlin WEITBLICK Unterstützung für Jugendliche aus suchtbelasteten Familien und riskant konsumierende Eltern: Erste Erfahrungen aus den Präventionsseminaren I n 2018 startete das von der Senatsverwaltung für Gesundheit, Etwa jedes sechste Kind in Deutschland wächst Pflege und Gleichstellung geförderte Projekt „Suchtprävention in einer suchtbelasteten Familie auf. In jeder 3D“, das sich an Jugendliche in suchtbelasteten Familien und Schulklasse trifft man statistisch betrachtet da- von riskantem Konsum betroffene Eltern richtet. Erste Erfahrun- her mehrere betroffene Kinder an. Angesichts der gen aus der Pilotphase möchten wir an dieser Stelle berichten. großen Anzahl betroffener Kinder setzt „Weitblick“ daran an, dass im Setting Schule sowohl Betroffene Riskanter Konsum oder Suchtprobleme sind nicht nur für die als auch Kinder und Jugendliche in deren Umfeld Konsumierenden selbst, sondern auch für ihr Umfeld eine Be- von suchtpräventiven Maßnahmen erreicht werden. lastung. Vor allem Kinder leiden unter riskantem Konsum oder Dieser Ansatz hat auch die Oberschule, an der der Abhängigkeit der Bezugspersonen. Sie geben sich oft selbst die Pilotworkshop durchgeführt wurde, überzeugt. Schuld an den Problemen der Eltern und übernehmen für ihr Alter zu viel Verantwortung, um die negativen Folgen zu mildern. Eltern werden gestärkt Dadurch wird das „Familiengeheimnis Sucht“ gewahrt und be- Auch riskant substanz- oder medien-konsumie- troffene Kinder und Jugendliche bleiben oft isoliert. Vor diesem rende Eltern lieben ihre Kinder und wünschen Hintergrund werden Jugendliche im Rahmen der Workshops sich, dass sie gesund aufwachsen. In den PROJEKTFLYER MIT INFO durch den offenen und vertrauensvollen Austausch entlastet. Seminaren berichteten sie von Schuldge- ZU DEN ANGEBOTEN BILDER: FACHSTELLE (3) Ihnen wird vermittelt, dass sie in ihrer Situation nicht allein sind. fühlen den Kindern gegenüber, die dazu führen, dass sie die Kinder nicht genügend begrenzen und Jugendliche erfahren Entlastung sie mehr gewähren lassen, als ihnen gut tut. Gerade die Dass bei Jugendlichen Leidensdruck besteht, für sie eine Anspra- alleinerziehenden Eltern haben zusätzlich noch ein schlechtes che des Themas jedoch nicht leicht ist und durch Schamgefühle Gewissen, weil sie ihren Kindern keine intakte Familie bieten und Ängste erschwert sein kann, wurde in den umgesetzten Se- können. Mütter berichteten auch, dass der Kindesvater minaren deutlich: „Ich würde da nix sagen … da kommt man ja riskant bis süchtig konsumiert, und sie unsicher sind, inwiefern die THEMENHEFT 53 _ Fachstelle für Suchtprävention Berlin gGmbH _ 03|19 gleich ins Heim, da ist es auch nicht besser.“ „Meine Mama trinkt Kinder am Vaterwochenende gut betreut sind. Das Pilotseminar nur, wenn mein Bruder und ich uns streiten“. Als sehr hilfreich konnte zeigen, wie wichtig es ist, Eltern für die Auswirkungen wurde von den mitmachenden Jugendlichen erlebt, „einfach mal von problematischem Konsum auf die Entwicklung der Kinder zu über das Thema zu sprechen“ und Mut gemacht zu bekommen, sensibilisieren und sie gleichzeitig wertschätzend in ihren Ent- sich Hilfe holen zu dürfen. scheidungs- und Handlungskompetenzen zu unterstützen. Zielgruppengerichtete Angebote Online-Unterstützung finden Eltern unter www.suchtzuhause.de und Jugendliche unter www.etwasstimmtnicht.de. Gerne können sich alle, die Informations- oder Unterstützungsbedarf haben, telefonisch sowie per Email an uns wenden oder zu unseren Öffnungszeiten sowie nach Terminabsprache persönlich bei uns vorbei kommen. Landingpage ANKE SCHMIDT, KATRIN PETERMANN UND MARIANA RUDOLF für Jugendliche: Fachstelle für Suchtprävention Berlin www.etwasstimmtnicht.de Webseite für Eltern: www.suchtzuhause.de 15
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