Unsere Ozeane: geplündert, verschmutzt und zerstört - WWF-Bericht über die Bedrohung der Meere und Küsten - WWF ...

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Unsere Ozeane: geplündert, verschmutzt und zerstört - WWF-Bericht über die Bedrohung der Meere und Küsten - WWF ...
Unsere Ozeane: geplündert,
verschmutzt und zerstört
WWF-Bericht über die Bedrohung
der Meere und Küsten
Aktualisierte Neuauflage
Unsere Ozeane: geplündert, verschmutzt und zerstört - WWF-Bericht über die Bedrohung der Meere und Küsten - WWF ...
Inhalt

     Ölraffinerien und verrostete Schiffe vor der Küste Algeriens. © WWF-Canon / Michel Gunther

     Einleitung
        Welche Zukunft haben die Meere?                                                3
     Überfischung
        Leere Ozeane bis 2050?                                                         4
     Zerstörerische Fischereimethoden
        Verendet am Haken                                                              6
     Fischfarmen
        Zu Tode gemästet                                                               8
     Klimawandel
        Erstes Opfer Korallenriffe                                                   10
     Verbauung der Küsten & Tourismus
        Betonwüsten an der Wiege der Artenvielfalt                                   12
     Rohstoffabbau
        Rücksichtslose Plünderung                                                    14
     Verschmutzung und Lärm
        Von Todeszonen und Plastikbeuteln                                            16
     Schifffahrt
        Riskante Dreckschleudern                                                     18

     Impressum
     Herausgeber: WWF Deutschland, Frankfurt am Main • Stand: September 2009
     Autor: Ralph Kampwirth (WWF) • Redaktion: Heike Mühldorfer (WWF)
     Gestaltung: Wolfram Egert, Reichenau • Produktion: Natascha Schuck, WWF
     Druck: Medialogik GmbH, Karlsruhe • Papier: Recymago, 100 % Recyclingpapier
     © 2009 WWF Deutschland
     Jeder Nachdruck, auch auszugsweise, bedarf der Genehmigung des Herausgebers.
     Titelfotos: © WWF-Canon / Cat Holloway, Michel Gunther, Jürgen Freund,
     Domenique Halleux • Australian Fisheries Management Authority

­2    WWF Deutschland
Unsere Ozeane: geplündert, verschmutzt und zerstört - WWF-Bericht über die Bedrohung der Meere und Küsten - WWF ...
Einleitung

Welche Zukunft haben die Meere?
Unsere Meere sind ein empfindliches        Die Armut in großen Teilen der Welt        Viertel der asiatischen Mangroven-
Ökosystem, das in den letzten Jahr-        verschärft die Umweltprobleme mas-         wälder zerstört. Die vor den Küsten
zehnten immer neuen Bedrohungen            siv. Für rund eine Milliarde Menschen      anzutreffenden Seegraswiesen sind
ausgesetzt wurde. Der WWF setzt sich       ist Fisch die Haupteiweißquelle, die       um ein Siebtel geschrumpft.
zusammen mit Meeresforschern für           schon heute durch Überfischung stark
einen nachhaltigen Schutz dieses           dezimiert ist. Fischerei stellt daneben   Der vorliegende Bericht liefert
wichtigen Bestandteils unserer Erde        häufig die einzige Einkommensmög-         anhand einiger Schlaglichter einen
ein und konnte dabei auch schon            lichkeit für die arme Küstenbevölke-      Überblick über zentrale Bedrohungen
Erfolge erzielen.                          rung dar, die jedoch von dem leben        der Meere und Küsten.
                                           muss, was die internationale Fisch­
Doch die Erfolge im Meeresschutz           industrie übrig lässt.                    Niemand weiß, wie lange die
dürfen nicht darüber hinweg­                                                         Menschheit noch umsteuern und
täuschen, dass die Bedrohung der           Angesichts versiegender Rohstoffquel-     die Ozeane retten kann. Sicher ist
Ozeane unvermindert anhält – und           len an Land nimmt der Druck zur Aus-      nur, dass wir keine Zeit zu ver­
in vielen Bereichen sogar zunimmt.         beutung maritimer Ressourcen wie          schenken haben.
                                           Öl, Gas oder neuerdings Mangan zu.
Seit dem ersten Meeresbericht des          Großflächiger Sand- und Kies­abbau
WWF von 2007 hat sich die Situation        zerstört den Meeresboden in Nord-
                                                                                      Das WWF-Rettungsprogramm
in einigen Bereichen drastisch ver-        und Ostsee.
schlechtert.                                                                             er WWF engagiert sich für ein
                                                                                        D
                                           Mit dem globalen Warenaustausch              weltweites Netzwerk aus Meeres-
 Die Folgen des Klimawandels werden        wächst die Schifffahrt rapide – 90 Pro-      schutzgebieten, von der Küste
 voraussichtlich immens sein. Wenn die     zent des weltweiten Außenhandels             bis auf die Hohe See, um das
globale Erwärmung nicht auf unter          werden über den Seeweg abgewickelt.          Überleben der wichtigsten Öko-
zwei Grad Celsius begrenzt wird,           Die Verschmutzung durch Abgase,              systeme und Arten dauerhaft zu
­drohen ganze marine Ökosysteme zu         Abwasser und Treibstoff ist enorm.           sichern. Bislang stehen erst etwa
 verschwinden. Der steigende Meeres-       Auch die Bedrohung durch Ölkatastro-         0,6 Prozent der Weltmeere unter
 spiegel gefährdet Inseln und Küsten­      phen bleibt trotz des seit 2008 gelten-      Schutz – das ist zu wenig.
 regionen. Durch den erhöhten CO - 2
                                           den Verbots von Einhüllentankern für         80 Prozent der besonders wert-
 Gehalt der Atmosphäre versauern die       den Transport von Schwerölen groß.            vollen Meereslebensräume wie
 Ozeane, was viele Arten akut bedroht.                                                   Korallenriffe, Mangroven- und
 Die Bevölkerungsdichte an den Küsten      Das Ökosystem Meer leidet unter den           Küstenfeuchtwälder, Flussmün-
 wird bis 2025 gegenüber dem Niveau        vielfältigen Belastungen, das Arten-          dungen, Seegraswiesen und
 von 1990 um 50 Prozent ansteigen.         sterben ist erschreckend:                     Seeberge müssen vollständig
 Die Verbauung der Küsten vernichtet       • 90 Prozent der Bestände aller gro-         geschützt werden.
 den natürlichen Hochwasserschutz             ßen Fische wie Thunfisch, Marlin,          Nur die Fischereiindustrie sollte
 durch Korallenriffe, Flussmündungen,         Schwertfisch, Hai, Kabeljau oder            Subventionen erhalten, die nach-
 Überflutungsflächen, breite Strände          Heilbutt sind bereits verschwunden.         haltige Fischerei unterstützt.
 oder Mangroven. So steigt die Gefahr      • Alle Meeresschildkröten-Arten, die          Armutsminderung und fairer
 von Naturkatastrophen.                       seit Jahrmillionen die Erde bevöl-           Welthandel sind wesentliche
                                              kern, sind vom Aussterben bedroht.           Voraussetzungen zur Lösung der
Die Fischerei ist ein Kollaps-Pro-         • Bis zu 50 Prozent der erst in den            globalen Umweltprobleme. Der
gramm mit ungewissem Ausgang. 80              letzten Jahrzehnten entdeckten               WWF arbeitet dafür in vielen Pro-
Prozent der weltweiten Fisch­bestände         Kaltwasserkorallen, wie die vor              jekten vor Ort und auf der inter-
sind bis an ihre Grenzen befischt oder        Nor­wegen, sind bereits durch die            nationalen politischen Bühne.
überfischt. Rund 82 Millionen Tonnen          Grundschleppnetzfischerei zerstört.          Wo Meere vom Menschen
Wildfisch holt eine entfesselte Fischin-   • Mangrovenwälder schützen die                 genutzt werden, müssen Schutz
dustrie Jahr für Jahr aus den Ozeanen.       Küsten in tropischen Regionen vor              und Nutzung mit den Verfahren
40 Prozent davon sind unerwünschter          den Folgen von Wirbelstürmen und              der „Raumplanung“ koordiniert
Beifang, der zum großen Teil tot oder        Tsunamis. Ihre reiche Lebensvielfalt           werden. Nur so können wirksame
sterbend wieder über Bord geworfen           sichert der örtlichen Bevölkerung              Maßnahmen zum dauerhaften
wird. Bis Mitte des Jahrhunderts droht       Nahrung und Einkommen. Binnen                  Erhalt des Lebensraums umge-
bei unveränderter Praxis der Zusam-          zehn Jahren wurden fast die Hälfte             setzt werden.
menbruch kommerzieller Fischerei.            aller südamerikanischen und ein

                                                                                                           WWF Deutschland     ­3
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Überfischung

     Leere Ozeane bis 2050?
     Fisch ist gesund, lecker, beliebt – und   greifenden Maßnahmen kommt. Trotz­
                                                                                             Aus für den Kabeljau?
     extrem gefährdet. Durchschnittlich        dem verhalten wir uns noch immer
     16,5 Kilogramm Fisch verspeist jeder      so, als seien die Ozeane ein Selbst­      Der Kabeljau in der Nordsee steht
     Mensch pro Jahr. Etwa 82 Millionen        bedienungsladen mit unbegrenztem          unter extremem Druck. Jahr für
     Tonnen Meeresfisch wurden 2006            Angebot. Allein im Nord­atlantik          Jahr ignoriert die EU die Forderung
     gefangen. Im selben Jahr erreichte        zwischen Europa und Nordamerika           von Wissenschaftlern und Umwelt-
     das Exportvolumen ein neues Rekord-       ist die Biomasse der genutzten Fisch­     verbänden, den Fang einzustellen,
     hoch von 85,9 Milliarden Dollar,          bestände in den letzten 100 Jahren        bis sich die Bestände erholt haben.
     ein Anstieg um 55 Prozent seit dem        auf ein Sechstel gesunken.                Auch die wirtschaftlichen Verluste
     Jahr 2000.                                                                          durch die Überfischung sind enorm:
                                               Bis Mitte des 21. Jahrhunderts könnte,    Die Weltbank konstatiert 2008 in
     Angesichts der scheinbar unend­           so eine Studie kanadischer Wissen-        einer Studie, dass durch Überfi-
     lichen Ressourcen unserer Ozeane          schaftler, die gesamte kommerzielle       schung, Beifang und schlechtes
     ist es kaum vorstellbar – aber die        Fischerei komplett zusammenbrechen        Management jährlich rund 40 Milli-
     Menschheit ist dabei, die Meere           – falls die Menschheit so weiter macht    arden Euro verloren gehen. Anfang
     zu plündern.                              wie bisher. Weitere Umweltprobleme        der 1990er Jahre traf es kanadi-
                                               wie die Meeresverschmutzung oder          sche Fischer besonders schlimm:
     80 Prozent der wirtschaftlich genutz-     der Klimawandel belasten die dezi-        Nach jahrelanger Ausbeutung bra-
     ten Fischbestände sind bis an ihre        mierten Fischbestände zusätzlich.         chen die Kabeljaubestände vor der
     Grenzen ausgebeutet oder überfischt.                                                kanadischen Atlantikküste zusam-
     Die Zahl der nur moderat genutzten        Auch Verbote greifen nicht immer.         men. 40.000 Menschen verloren
     Bestände ist seit den 1970er Jahren       Trotz des Moratoriums gegen den           über Nacht ihren Job. Bis heute
     bis heute von 40 auf 19 Prozent           kommerziellen Walfang wurden seit         hat sich der Bestand nicht erholt.
     gesunken. Unser Guthabenkonto             Mitte der 1980er Jahre fast 29.000
     wird immer kleiner.                       Wale getötet.
                                                                                        per Gesetz nicht an Land bringen darf,
     Die weltweite Fischerei ist ein           Die wichtigsten Gründe für               gilt als unerwünschter Beifang. Welt-
     ­Kollaps-Programm. Vielen Fischerei-      die Überfischung:                        weit gehen 40 Prozent der Fänge noch
      en – wie denen auf Nordsee-Kabeljau                                               auf See ungenutzt wieder über Bord.
      oder auf Roten Thunfisch im Mittel-      Schwimmende Fischfabriken: Die
      meer – könnte in absehbarer Zeit das     Industrialisierung hat das Gesicht        Piratenfischerei: Fast ein Drittel
      Aus drohen, wenn es nicht zu tief        der Fischerei in den letzten 50 Jah-      des globalen Fischfangs ist illegal,
                                               ren komplett verändert. Nicht klei-       undokumentiert oder unkontrolliert.
                                               ne, bunte Boote haben es auf die         Schätzungen zufolge erzielen die
                                               ­Ressourcen der Ozeane abgesehen,        Verkäufe aus Piratenfischerei zwi-
                                                ­sondern schwimmende Fabriken           schen vier und neun Milliarden US-
                                                 plündern die Meere. Oft wird der       Dollar jährlich. Auch die EU-Flotte
                                                 Fisch schon an Bord verarbeitet und    fischt häufig kriminell – und über-
                                                 gekühlt. Grundschleppnetze fischen     schreitet die festgelegten Fangmen-
                                                 in 2.000 Metern Tiefe.                 gen für den Roten Thunfisch im
                                                                                        ­Mittelmeer oder für den Dorsch
                                               Beifang: Wo immer es Fischerei gibt,      (Ostsee-Kabeljau). Lasche Gesetze
                                               fällt Beifang an. Alles, was man          und fehlende Kontrollen haben mit
                                               nicht fangen wollte, nicht vermarkten     Schuld an der Misere.
                                               kann oder per Gesetz nicht an Land
                                               bringen darf, gilt als unerwünschter     Raubzug gegen Devisen: Die globale
                                               ­Beifang. Weltweit gehen 40 Prozent      Fischindustrie beutet hemmungslos
                                                der Fänge noch auf See ungenutzt        die Fischressourcen der ärmsten
                                                wieder über Bord.                       ­Länder der Welt aus. Mit Fischerei­
                                                                                         abkommen sichern sich die Flotten
                                               Plündern mit Steuergeldern: Wo            aus Ländern wie Japan, China und
     Mit gigantischen Netzen werden die        immer es Fischerei gibt, fällt Beifang    der EU Zugang zu den Gewässern
     Ozeane geplündert.                        an. Alles, was man nicht fangen           armer Küstenstaaten in Afrika und
     © WWF-Canon / Quentin Bates               ­wollte, nicht vermarkten kann oder       Asien. Sie fischen dort ohne wirk­same

­4    WWF Deutschland
Unsere Ozeane: geplündert, verschmutzt und zerstört - WWF-Bericht über die Bedrohung der Meere und Küsten - WWF ...
Kontrolle rücksichtslos und häufig mit
illegalen Praktiken. Für die einheimi-
sche Bevölkerung bleiben nur die
Reste. Aber selbst vom spärlichen Fang
der einheimischen Fischer wird alles
exportiert, was in den reichen Indu-
strieländern vermarktbar ist. Die Logi-
stik des globalen Fischhandels reicht
bis in den letzten Winkel der Welt.

„Augen zu und durch“-Politik:
Die Fischereipolitik versagt. Regel-
mäßig ignorieren die verantwortlichen
Gremien den Rat der Wissenschaftler,
Fangquoten zu senken oder Fischerei-
en zu schließen, damit sich die Bestän-
de erholen können. Die 2002 refor-
mierte EU-Fischereipolitik hat bislang
ihre Versprechungen nicht gehalten
– Europas Meere gehören zu den am
stärksten überfischten der Welt.

                                          Industrielle Fischerei auf Granatbarsch – eine von zahllosen überfischten Arten.
                                          © Australian Fisheries Management Authority

                                                    WWF-Lösungen
 Tipps für die Brieftasche                Beifangtod retten oder den Kabeljau-        Armutsminderung und
 Der handliche Einkaufsführer für         beifang in der Nordsee vermeiden.           fairer Welthandel
 Verbraucher listet die 45 wichtigs-                                                  Der WWF engagiert sich für eine
 ten Fischarten in Deutschland von        Meeresschutzgebiete                         ­faire Aufteilung der weltweiten Fisch-
 „annehmbar“ bis „bedroht“ auf.           Weniger als ein Prozent der Welt-            ressourcen und eine Verbesserung
 www.wwf.de/fisch                         meere stehen unter Schutz. In einem          der Situation armer Küstenfischer
                                          Großteil dieser Schutzgebiete ist die        durch Schutzgebiete für Jungfische,
 MSC – das blaue Öko-Siegel               Fischerei noch erlaubt. Der WWF              nachhaltiges Management und alter-
 Der „Marine Stewardship Council“         unterstützt die Vereinbarung der             native Einkommen.
 (MSC) garantiert eine umweltfreund-      internationalen Staatengemeinschaft,         www.panda.org/what_we_do/
 liche Fischerei. Vier Prozent des        bis 2012 mindestens zehn Prozent             where_we_work/wamer/
 ­globalen Fischfangs stammen heute       der Weltmeere unter Schutz zu stellen
  aus MSC-Fischereien – Tendenz           und fischereifreie Zonen einzurichten.       Händler für
  steigend. In Deutschland liegt der      www.wwf.de/regionen/                         zukunftsfähige Fischerei
  Marktanteil von MSC-Fisch bei etwa      nordsee-nordostatlantik                      Auch die fischverarbeitende Indus-
  zehn Prozent. Immer mehr Fischver-      www.panda.org/marine                         trie und der Einzelhandel müssen
  arbeiter und Handelsketten koope-                                                    ein großes Interesse haben, sich
  rieren mit dem WWF und setzen auf       Zukunftsfähige Fischereipolitik             die Ressource Fisch zu erhalten. Sie
  nachhaltigen Fisch.                     Der WWF engagiert sich in Deutsch-          können beim Thema Überfischung
  www.msc.org                             land, Europa und rund um den                am entscheidenden Schalthebel
                                          ­Globus für eine zukunftsfähige             ­sitzen. Inzwischen engagieren sich
 Schlaue Netze                             Fischereipolitik. Der WWF überzeugt         zahlreiche bekannte Handelsun-
 Der WWF lobt seit 2004 in einem           mit Lobbyarbeit und entfaltet durch         ternehmen wie die Edeka-Gruppe,
 internationalen Wettbewerb                Kampagnen Druck auf Politiker.              Ahold, Carrefour, Coop sowie Marks
 (www.smartgear.org) Preise für inno-      www.wwf.de/unsere-themen/                   & Spencer und arbeiten mit dem
 vative Fangtechnik aus, die den           meere-­kuesten/fischerei/                   WWF zusammen, um ihr Fischan­
 Beifang verringert. Solche Lösungen                                                   gebot auf Produkte aus umwelt­
 können Meeresschildkröten vor dem                                                     gerechten Fischereien umzustellen.

                                                                                                             WWF Deutschland    ­5
Unsere Ozeane: geplündert, verschmutzt und zerstört - WWF-Bericht über die Bedrohung der Meere und Küsten - WWF ...
Zerstörerische Fischereimethoden

     Verendet am Haken
     Die Fangflotten plündern nicht nur            sterben bedrohten Meeresschild­
                                                                                                   Geisternetze
     die Fischbestände. Rücksichtslose             kröten und 300.000 Seevögel ver-
     Fischereimethoden beschleunigen               fangen sich jährlich an diesen         ischer verlieren auf Hoher See
                                                                                         F
     das Artensterben und zerstören wert-          Haken und verenden oft qualvoll.      ihre Netze oder werfen kaputte
     volle Lebensräume.                         • Beifang ist die Hauptursache für      Netze über Bord – darin verhed-
                                                   das Verschwinden von 89 Prozent       dern sich Fische, Wale, Delfine
     In den Netzen und an den Haken der            der Hammerhaie und 80 Prozent         oder Meeresschildkröten und
     Fischer landen längst nicht nur jene          der Weißen Haie aus dem Nordos-       ertrinken qualvoll. Man geht davon
     Fische, die wirtschaftlich genutzt            tatlantik.                            aus, dass etwa ein Viertel des
     werden. Allein in der Nordsee geht         • Bis zu 80 Prozent der Schollen,       Mülls auf dem Grund der Nordsee
     bis zu einem Drittel des Gesamtfangs          die in der Nordsee gefangen werden,   alte Netze sind. Das wahre Ausmaß
     in jedem Jahr ungenutzt wieder über           werden ungenutzt zurück ins Meer      dieser alltäglichen Katastrophe, die
     Bord. Einige erschreckende Fakten             geworfen. Die Fische sind für den     Zahl der Opfer in den vagabundie-
     des weltweiten Beifangproblems:               Markt zu klein.                       renden oder am Boden liegenden
     • Über 300.000 Wale und Delfine ver-      • In den illegalen Treibnetzen, mit     Netzen ist unbekannt.
        enden Jahr für Jahr in Fischernetzen.      denen vor der Küste Marokkos
     • Die Langleinen-Fischerei arbeitet          Schwertfische für den europäischen
        mit bis zu 100 Kilometer langen            Markt gefangen werden, sterben im
        Angelschnüren mit 20.000 Haken.            Jahr schätzungsweise 100.000 Haie
        Eine viertel Million der vom Aus-          und über 16.000 Delfine.

     Dieser Hai verendet an einem von tausenden Haken einer kilometerlangen Angelschnur. © Cat Holloway

­6    WWF Deutschland
Unsere Ozeane: geplündert, verschmutzt und zerstört - WWF-Bericht über die Bedrohung der Meere und Küsten - WWF ...
Viele Fischereipraktiken hinterlassen
enorme Schäden in den sensiblen
Meereslebensräumen, allen voran
in Korallenriffen. Noch immer wird
Dynamit eingesetzt, um Fische aus
Korallen aufzuscheuchen. So kommt
es in Südostasien zu massiven Zer-
störungen der Riffe. Daneben spielt
auch die Zyanid-Fischerei eine gefähr-
liche Rolle. Dabei werden Fische in
Korallenriffen betäubt, die dann später
lebendig in Restaurants in Hongkong
oder Singapur angeboten werden. Für
jeden so gefangenen Fisch stirbt ein
Quadratmeter Korallenriff ab.

Massive Schäden richtet die Fischerei
mit so genannten Bodenschleppnetzen
an. Die Schleppnetze pflügen förm-
lich den Meeresboden um und rasie-
ren mit ihren tonnenschweren Ketten,      Fischmüll: Diese meist zerquetschten Fische sind wertloser Beifang.
Netzen und Stahlplatten fragile           Sie werden zurück ins Meer geworfen. © WWF-Canon / Mike R. Jackson

         WWF-Lösungen
                                          Lebensräume wie Schwammbänke,            Deshalb sind sie sehr anfällig für
 Schutz von Kaltwasserkorallen            Seeberge oder Korallenriffe. Die         Überfischung.
 Der WWF setzt sich für ein Verbot        Fischerei mit Bodenschleppnetzen
 zerstörerischer Fischereimethoden        gilt als die größte Gefahr für die       An stark befischten Seebergen
 ein. In besonders empfindlichen          ­Tiefsee. Viele der betroffenen Arten    südlich von Australien sind 90 Pro­
 Lebensräumen wie Korallenriffen           – wie der Granatbarsch – wachsen        zent der Korallen verschwunden, in
 muss die Fischerei zum Beispiel           außerdem nur extrem langsam             untersuchten Gebieten Norwegens
 mit Grundschleppnetzen verboten          und haben wenig Nachkommen.              bis zu 50 Prozent.
 werden. Im Nordostatlantik sind
 binnen zehn Jahren auf rund
 900.000 Quadratkilometer Fläche
 Kaltwasserkorallenriffe unter
 Schutz gestellt worden.
 www.wwf.de/regionen/nordsee-
 nordostatlantik

 Erstes internationales Schutz­
 gebiet auf Hoher See
 Auf Initiative des WWF wurde 2008
 ein großer Abschnitt des Mittel­
 atlantischen Rückens, zum ersten
 Meeresschutzgebiet in internatio-
 nalen Gewässern erklärt.
 www.wwf.de/hochseeschutzgebiet

 WWF-Verbrauchertipp
 Von Scholle, Seezunge und Scam-
 pi rät der WWF ab. Diese Fische
 werden mit Methoden gefangen,
 die die Meeresumwelt zerstören.
 www.wwf.de/fisch
 www.wwf.de/beifangrechner
                                          Ein durch Bodenschleppnetze zerstörtes Kaltwasser-Korallenriff. © MCBI

                                                                                                          WWF Deutschland   ­7
Unsere Ozeane: geplündert, verschmutzt und zerstört - WWF-Bericht über die Bedrohung der Meere und Küsten - WWF ...
Fischfarmen

     Zu Tode gemästet
     Fischfarmen (auch: „Aquakulturen“)       steigendem Maße in Fischfarmen
                                                                                           Edel-Thunfisch gemästet
     werden häufig als Königsweg aus der      verfüttert. Für ein Kilo Thunfisch
     Fischereikrise und als Antwort auf die   werden bis zu 22 Kilo Wildfisch ver-      Ein relativ neues Phänomen sind
     steigende Nachfrage nach Fisch an-       füttert, für ein Kilo Lachs immerhin      Anlagen, in denen wild gefangener
     gesichts der wachsenden Weltbevöl-       bis zu vier Kilo. Typische Futter-        Fisch gemästet wird. Davon ist
     kerung betrachtet. Fisch­farmen sind     fische wie Anchovis, Sardinen,            zum Beispiel der extrem bedroh-
     ein boomendes Geschäft mit einem         Hering und Wittling sind oft bis an       te Rote Thunfisch im Mittelmeer
     Jahresumsatz von 56 Milliarden Euro      ihre Bestandsgrenzen befischt oder        betroffen. Die Jungtiere werden
     und hohen Wachstums­raten. Fast          bereits überfischt.                       wild gefangen und in Käfigen
     19 Millionen Tonnen Fisch und Mee-                                                 entlang der Küste aufgepäppelt –
     resfrüchte wurden 2005 in marinen        Für Fischfarmen werden wertvolle          allein 2004 waren es 22.500 Ton-
     Aquakulturen erzeugt. China hat          Lebensräume zerstört. In Asien            nen Roter Thun. Die Mastanlagen
     einen Anteil von 70 Prozent an der       und Lateinamerika wurden groß­            dezimieren einen der am stärksten
     Weltproduktion von Farmfisch.            flächig Mangrovenwälder für               bedrohten Fischbestände der Welt.
                                              Shrimps-Farmen abgeholzt.                 Den Aufbau dieser tödlichen Indus-
     Doch die Meere und viele bedrohte                                                  trie hat die Europäische ­Union mit
     Arten leiden unter den Folgen der        In Ecuador wurden 70 Prozent der          20 Millionen Euro subventioniert.
     weltweit wachsenden Fischfarmen:         Mangroven zerstört – hauptsächlich
                                              für Aquakulturen.                         Roter Thun ist ein Edelfisch und
     Fischfarmen tragen zur Plünderung                                                  erzielt Spitzenpreise. Er wird vor
     der Ozeane bei, denn große Mengen        Häufig verhindern die wirtschaft­lichen   allem in Japan, aber auch in
     Wildfisch werden dort verfüttert.        Interessen der Aquakultur-Betreiber       Europa und in den USA für exklu-
                                              die Einrichtung von Meeresschutz­ge-      sives Sushi verwendet.
     Ein Drittel der weltweiten Fangmenge     bieten in artenreichen Lebensräumen
     wird für die Produktion von Fischmehl    wie Mangroven, Flussmündungen
     und -öl eingesetzt. Diese werden in      oder Buchten.

     Mit Shrimps-Farmen lässt sich viel Geld verdienen. Für diese Anlage an der Küste Madagaskars wurden
     Mangrovenwälder abgeholzt. © WWF-Canon / WWF Madagascar

­8    WWF Deutschland
Unsere Ozeane: geplündert, verschmutzt und zerstört - WWF-Bericht über die Bedrohung der Meere und Küsten - WWF ...
zur Fütterung von Thunfisch in
                                                                                      australischen Aquakulturen impor-
                                                                                      tiert wurden, waren vermutlich die
                                                                                      Ursache dafür, dass zwischen 1995
                                                                                      und 1998 drei Viertel der ausgewach-
                                                                                      senen australischen Sardinen einer
                                                                                      Virus-Epidemie zum Opfer fielen.

                                                                                      In Fischfarmen werden häufig
                                                                                      lebensraumfremde Arten gezüchtet.
                                                                                      Etwa Atlantischer Lachs im Pazifik,
                                                                                      in Chile. Entkommen sie, verdrängen
                                                                                      sie einheimische Arten. Im deutschen
                                                                                      Wattenmeer breitet sich so auf ­Kosten
                                                                                      der Miesmuschel die Pazi­fische
                                                                                      Auster aus.

Futter für die Thunfisch-Mast im Mittelmeer. Für ein Kilo Roten Thun werden bis zu
22 Kilo wild gefangener Fisch verfüttert. © WWF-Canon / Jorge Sierra

Über die Fischfarmen gelangen              giftiger Cocktail, dessen Langzeit­
                                                                                               WWF-Lösungen
Nährstoffe ins Meer, die zu Algen-         folgen unbekannt sind.
blüten und Sauerstoffmangel führen.                                                    Umweltgerechte Fischfarmen
Immer wieder werden Chemikalien            Fischfarmen führen durch die große          Der WWF ist nicht grundsätzlich
eingesetzt – zum Beispiel Antibiotika      Anzahl von Tieren auf engstem               gegen Aquakulturen. Darum ent-
oder Anti-Bewuchsmittel wie Kupfer.        Raum zur Ausbreitung von Krank­             wickelt der WWF gemeinsam mit
Für Krebse und Weichtiere ist das ein      heiten oder Viren. Sardinen, die            Produzenten, Umweltverbänden
                                                                                       und Wissenschaftlern Umwelt­
                                                                                       standards für Fischfarmen im
                                                                                       ­Rahmen der so genannten „Aqua-
                                                                                        kultur-Dialoge“. Ziel ist es, die
                                                                                        negativen ökologischen Effekte
                                                                                        von Farmen zu minimieren. Wenn
                                                                                        dieser Prozess abgeschlossen ist,
                                                                                        können sich umweltgerecht pro-
                                                                                        duzierende Fischfarmen nach
                                                                                        dem „Aquaculture Stewardship
                                                                                        Council“ (ASC) zertifizieren lassen.
                                                                                        www.worldwildlife.org/what/
                                                                                        globalmarkets/aquaculture/aqua
                                                                                        culturedialogues.

                                                                                       WWF-Verbrauchertipp
                                                                                       Zuchtfische wie den europäischen
                                                                                       Aal und tropische Shrimps sollten
                                                                                       Verbraucher meiden. Auch Atlan­
                                                                                       tischen Lachs und Doraden aus
                                                                                       Zuchten hält der WWF für bedenk-
                                                                                       lich. Fische aus Bio-Zuchten
                                                                                       ­hingegen sind eine gute Wahl.
Roter Thunfisch auf dem Tsukiji-Fischmarkt in Tokyo. Japan importiert die wertvolle     www.wwf.de/fisch
Rohware auch aus Europa. © WWF-Canon / Michel Gunther

                                                                                                            WWF Deutschland    ­9
Unsere Ozeane: geplündert, verschmutzt und zerstört - WWF-Bericht über die Bedrohung der Meere und Küsten - WWF ...
Klimawandel

      Erstes Opfer Korallenriffe
      Der vom Menschen verursachte              In der Karibik führten 2005 die
                                                                                               Sturmflut-Warnung an
      ­Klimawandel verändert die Ozeane         wärmsten jemals gemessenen Was-
                                                                                                  Elbe und Weser
       dramatisch. Der Meeresspiegel steigt     sertemperaturen zu einem noch nie
       immer schneller, die Meere werden        ­gesehenen Korallensterben.                In Deutschland steigt die Gefahr
       wärmer und versauern. Viele Arten                                                   von Sturmfluten. Der wissen-
       und Lebensräume sind gefährdet.          Obwohl Korallenriffe nur ein Prozent       schaftliche Beirat der Bundesre-
       Schon die 0,7 Grad Temperaturanstieg,    der Ozeane ausmachen, beheimaten           gierung geht von einem Meeres-
       die wir auf dem Globus seit Beginn       sie ein Viertel aller bekannten Meeres­    spiegelanstieg von 0,83 bis 1,7
       der industriellen Revolution verzeich-   arten. Als Kinderstube und Lebens-         Metern in 100 Jahren für die deut-
       nen, führen zu neuen Lebensbedin-        raum vieler Fische und anderer Arten,      sche Nordseeküste aus. Die bis-
       gungen. Falls die globale Erwärmung      touristische Attraktion sowie Küsten-      herigen Küstenschutzkonzepte
       nicht auf unter zwei Grad Celsius        schutz-Bollwerk sind Riffe auch            werden in Zukunft nicht mehr aus-
       begrenzt wird, drohen ganze marine       von erheblicher wirtschaftlicher           reichen. Durch die Trichterform
       Ökosysteme zu verschwinden.              Bedeutung.                                 von Elbe und Weser und die bis-
                                                                                           herigen Vertiefungen der Fluss­
      Besonders deutlich sichtbar werden        Der Klimawandel bedroht die Arten-         läufe für die Schifffahrt wächst
      die Folgen des Klimawandels an den        vielfalt in den Meeren. Durch den          die Sturmflutgefahr für die Städte
      tropischen Korallenriffen.                erhöhten CO -Gehalt der Atmosphäre
                                                             2
                                                                                           Hamburg und Bremen. Der WWF
                                                                                           lehnt auch deshalb zusätzliche
                                                                                           Vertiefungen von Elbe und Weser
                                                                                           ab – denn jeder Flussausbau führt
                                                                                           zu einem Anstieg der Flut und
                                                                                           einer größeren Wucht, mit der das
                                                                                           Wasser in die Flüsse eindringt.

                                                                                          dazu, dass der Kabeljau langsamer
                                                                                          wächst und immer weniger Nach-
                                                                                          kommen die ohnehin stark ausgebeu-
                                                                                          teten Bestände auffrischen. Aus
                                                                                          den erwärmten Meeren treten einige
                                                                                          Arten wie Kabeljau oder Seehecht
                                                                                          die Flucht in kältere Regionen an –
                                                                                          es kommt zu einer Artenverschiebung
                                                                                          in Richtung der Pole. Eingespielte
                                                                                          Ökosysteme geraten aus den Fugen.
                                                                                          Ob die Anpassung an neue Lebens-
                                                                                          räume gelingt, ist unklar.
      Höhere Wassertemperaturen und die Versauerung der Meere – beides Folgen
      menschlicher Treibhausgas-Emissionen – lassen einstmals farbige Korallen            Auch Wale und Delfine sind bedroht
      ausbleichen und absterben. © WWF-Canon / Cat Holloway                               – durch höhere Wassertemperaturen,
                                                                                          Versauerung der Meere, den Verlust
      Weltweit sind mehr als zwei Drittel       versauern die Ozeane. Das gefährdet       kühler Lebensräume und den Rück-
      der Korallenriffe durch steigen­          alle wirbellosen Lebewesen, die auf       gang von Krill, der Hauptnahrung
      de Wassertemperaturen und den             ein Kalkskelett angewiesen sind, von      vieler Großwalarten. Ein ungebrems-
      zunehmenden CO -Gehalt im Meer
                         2
                                                mikroskopisch kleinen Kokkolithen         ter Klimawandel könnte etwa für die
      gefährdet.                                und Foraminiferen im Plankton über        letzten 300 Atlantischen Nordkaper
                                                Schnecken, Muscheln und Tinten­           das Ende bedeuten.
      Etwa 20 Prozent der Riffe gelten          fische bis zu Kalt- und Warmwasser-
      bereits als unwiederbringlich zerstört.   korallen. Viele Fischbestände, ohne-      In der nördlichen Ostsee wird die
      Das australische Great Barrier Reef       hin schon durch die Überfischung          winterliche Eisdecke bei ungebrems-
      könnte bis 2050 zu über 95 Prozent        enorm unter Druck, leiden unter den       tem CO -Ausstoß voraussichtlich
                                                                                                 2

      geschädigt werden, falls die globale      Folgen des Klimawandels. So führt         um 50 bis 80 Prozent zurückgehen.
      Erwärmung nicht begrenzt wird.            die Erwärmung des Nordostatlantiks        Für die seltene Ringelrobbe, die ihre

­10    WWF Deutschland
Das Kohlekraftwerk in Neurath gehört zu den klimaschädlichsten Anlagen Europas. Der hohe CO -Ausstoß bei der
                                                                                            2

Stromgewinnung aus Kohle ist eine Ursache für den Klimawandel. © WWF-Canon / Andrew Kerr

J­ ungen im Winter auf dem Packeis        gehalten wurden, breiten sich immer       würde vermutlich das Aus für artenrei-
 zur Welt bringt, wäre das fatal. Dem     weiter aus. So ist der Temperaturan-      che Mangrovenwälder an tropischen
 eisarmen Winter 2007/08 fielen bereits   stieg in der Nordsee ein Grund für die    Küsten bedeuten. Sie verkraften nur
 Hunderte junger Ostsee-Ringelrobben      Ausbreitung der Pazifischen Auster.       einen moderaten Anstieg. Die indi-
 zum Opfer, da sie wegen der mangeln-                                               schen Sunderbarns, die ausgedehntes-
den Eisschicht ins eiskalte Wasser        Prognosen sagen für die nächsten          ten Mangrovensümpfe der Welt,
mussten, bevor sie eine robuste,          100 Jahre einen Meeresspiegelanstieg      könnten bei einem stark steigenden
schützende Fettschicht ansetzen konn-     um 56 Zentimeter voraus – mit deut-       Meeresspiegel völlig verschwinden.
ten, und so qualvoll erfroren.            lichen regionalen Unterschieden. Dies

Falls der globale CO -Ausstoß
                      2
                                                                         WWF-Lösungen
nicht drastisch sinkt, droht die
Ostsee-Ringelrobbe langfristig             Globale Erwärmung begrenzen              Die bisherigen Konzepte zum
auszusterben.                              Der WWF fordert, die globale             Schutz von Mensch und Umwelt
                                           Erwärmung auf unter zwei Grad            an der Nordsee berücksichtigen
Wärmere Meere beeinflussen die             Celsius gegenüber dem vorindus-          die Folgen des Klimawandels nicht
Biologie vieler Arten. Stoffwechsel,       triellen Wert zu begrenzen. Dazu         ausreichend. Der WWF fordert neue
Lebenszyklus und das Verhalten             muss vor allem der Ausstoß des           Strategien, vergrößerte Überflu-
­können sich ändern. Beim Kabeljau         Hauptklimakillers – Kohlendioxid         tungsflächen und einen Verzicht auf
 führt die Meereserwärmung zu weni-        – drastisch reduziert werden. Glo-       weitere Vertiefungen der Flussmün-
 ger Nachwuchs. Erhöhte Temperatu-         bal ist bis 2050 eine Reduktion          dungen von Elbe, Weser und Ems.
 ren bringen das Verhältnis von            der Treibhausgase um 50 Prozent          www.wwf.de/kuestenschutz-und-
 ­Männchen und Weibchen bei Mee-           ­erforderlich. Für die Industrieländer   klimawandel
  resschildkröten aus dem Gleichge-         bedeutet dies im gleichen Zeitraum
  wicht. Durch den Anstieg des Meeres-      eine Verminderung um 80 Prozent.        WWF-Verbrauchertipp
spiegels verlieren sie zudem wichtige       www.wwf.de/klimaschutz                  Umsteigen auf Öko-Strom, regional
Brutstrände. So werden ganze Popu-                                                  und saisonal einkaufen oder Energie­
lationen gefährdet.                        Neue Konzepte für den                    verbrauch senken – jeder kann
                                           Küstenschutz                             mithelfen, das Klima und damit
Durch die Schifffahrt aus tropischen       Die deutsche Küste ist durch den         die Ozeane zu retten.
Regionen eingeschleppte Arten, die         Meeresspiegelanstieg gefährdet.          www.wwf.de/klimatipps
bisher durch kalte Winter im Zaum

                                                                                                          WWF Deutschland    ­11
Verbauung der Küsten & Tourismus

      Betonwüsten an der Wiege der Artenvielfalt
      An den Küsten wird der Konflikt          breite Strände oder Mangroven bieten.
                                                                                               Der Welt verpflichtet
      ­zwischen Mensch und Natur beson-        So bremsten Mangrovenwälder und
       ders deutlich. Die Küstenregionen       Korallenriffe in einigen Regionen          Im Juni 2009 hat die UNESCO das
       bieten Heimat für über 90 Prozent       Südostasiens die Wucht des Tsunami         Wattenmeer an der Nordseeküste
       der bekannten Meeresarten, sie sind     Ende 2004.                                 als Weltnaturerbe ausgewiesen.
       Wiege der Artenvielfalt unserer                                                    Damit wurde die außerordentliche
       Ozeane. Mangrovenwälder, Korallen-      Der Bauboom an der Küste geht              Bedeutung dieses Naturraumes
       riffe, Seegraswiesen, Flussmündungen    nach wie vor zu oft auf Kosten des         u.a. als weltgrößte zusammen-
       oder das Wattenmeer sind artenreiche    Naturschutzes: Mangrovenwälder             hängende Wattfläche sowie als
       und wertvolle Lebensräume.              und Seegraswiesen werden zerstört,         Rastgebiet für über zehn Millionen
                                               um offene Strände zu schaffen.             ­Zugvögel honoriert. Der einmalige
      Gleichzeitig zieht es die Menschen       Sportboothäfen und andere Freizeit-         Naturraum steht somit auf gleicher
      ans Meer. Etwa die Hälfte der Welt­      einrichtungen werden in unmittelba-         Stufe mit den Galapagos-Inseln,
      bevölkerung lebt an der Küste und        rer Nähe von Korallenriffen gebaut.         dem Grand-Canyon-Nationalpark
      zwölf der 16 Städte mit mehr als zehn    Wassersport und Whale Watching              oder dem australischen Great
      Millionen Einwohnern liegen am           können, wenn sie nicht mit dem nöti-        ­Barrier Reef. Deutschland und die
      Meer. Mit der Besiedlung und Aus-        gen Respekt durchgeführt werden,             Niederlande haben damit die
      beutung der Küsten geht ihre Zerstö-     empfindliche Tiere stören.                   Verpflichtung gegenüber der Welt­
      rung einher – ein bislang trotz vieler                                                gemeinschaft übernommen, das
      Modelle nachhaltiger Entwicklung         Gerade im Urlaub zieht es die Men-           Wattenmeer in seiner heutigen
      und neuer Schutzgebiete ungebremster     schen ans Meer: Rund 80 Prozent              Qualität dauerhaft zu erhalten.
      Prozess. Die Verbauung der Küsten        des weltweiten Tourismus spielen             Dieser Herausforderung kann
      schwächt den natürlichen Hoch­           sich in Küstenregionen ab. Die Reise-        angesichts zu erwartender stei-
      wasserschutz, den Flussmündungen,        branche gehört zu den größten und            gender Besucherzahlen nur dann
      Korallenriffe, Überflutungsflächen,      am schnellsten wachsenden Wirt-              entsprochen werden, falls die Tou-
                                                                                            rismusindustrie die Aspekte des
                                                                                            Naturschutzes respektiert und
                                                                                            die Länder ausreichend Mittel und
                                                                                            Personal für eine naturverträgliche
                                                                                            Besucherlenkung zur Verfügung
                                                                                            stellen.

                                                                                         schaftszweigen der Welt mit einem
                                                                                         Anteil von bis zu zehn Prozent am
                                                                                         globalen Bruttoinlandsprodukt und
                                                                                         jährlich mehr als 920 Millionen
                                                                                         touristischer Ankünfte weltweit. Die
                                                                                         Einnahmen aus diesem Milliardenge-
                                                                                         schäft bleiben jedoch häufig nicht in
                                                                                         den betroffenen Regionen. So gingen
                                                                                         von 2001 bis 2004 zwei Drittel der
                                                                                         Gelder aus dem Mittelmeer-Touris-
                                                                                         mus an weniger als zehn Reiseveran-
                                                                                         stalter in Nordeuropa.

                                                                                         Das Mittelmeer ist ein Zentrum des
                                                                                         weltweiten Tourismus. Fast 250 Mil-
                                                                                         lionen Touristen bereisen Jahr für Jahr
                                                                                         die Mittelmeerregion, 100 Millionen
                                                                                         davon besuchen die Strände. Bis 2025
      Die Türkei plant einen massiven Ausbau der Hotelanlagen am Meer. Etwa die Hälfte   wird eine Steigerung des Urlauber-
      der gesamten Mittelmeerküste ist bebaut, wertvolle Naturräume sind verschwunden.   stroms auf bis zu 350 Millionen
      © WWF-Canon / Michel Gunther                                                       Besucher an den Mittelmeerküsten

­12    WWF Deutschland
Taucher verfolgen einen Walhai. Die Grenzen zwischen der Bewunderung für faszinierende Lebewesen und der Störung ihres
Alltags sind oft fließend. © WWF-Canon / Erkki Siirilä

erwartet. Der Massentourismus be-         Zuwächsen – weiter gehen. Wenn es         Unberührte Natur, abwechslungs­
deutet für Natur und Umwelt ­häufig       nicht gelingt, bereits in den Planungs-   reiche Landschaften und regionale
negative Auswirkungen: Er trägt zum       prozessen touristischer Projekte          Besonderheiten werden dann ebenso
notorischen Wassermangel ebenso bei       nachhaltige Aspekte zu berücksich­        der Vergangenheit angehören wie
wie zur Verschmutzung des Meeres          tigen, werden unsere Meere und            die Verfügbarkeit von Wasser und
und zur Gefährdung der Artenvielfalt.     Küsten nicht nur ihre Attraktivität       Energie für Einheimische.
                                          als Urlaubsregionen verlieren.
Infolge der starken Nutzung der
­Küsten sind die früher einmal weit
                                                                          WWF-Lösungen
 verbreiteten Seegraswiesen gefährdet,
 entlang der dicht bewohnten Nord-         Nachhaltiger Tourismus                    ausgewählter Reisen auf und gibt
 westküste des Mittelmeers sind sie        Die künftige Entwicklung des Tou-         Tipps, wie jeder Einzelne seinen
 nahezu verschwunden. Auf der              rismus ist ein Schlüssel zur Bewah-       persönlichen Klimafußabdruck re-
 ­griechischen Insel Zakynthos sind        rung der biologischen ­Vielfalt. In       duzieren kann.
  die Niststrände der vom Aussterben       vielen Regionen kann sozialverträg-
  gefährdeten Unechten Karettschild-       liches und naturnahes Reisen die         Internationale Mindeststandards
  kröten durch das rücksichtslose          Natur schützen und die lokale Wirt-      im Tourismus
  ­Verhalten von Gastronomen und           schaft stärken. Der WWF entwickelt       International müssen Mindeststan-
   ­Touristen bedroht. Der an der Küste    mit Partnern aus der Tourismus-          dards, die zu mehr Nachhaltigkeit im
    lebenden Mittelmeermönchsrobbe         branche Modellprojekte für nach-         Tourismus führen, eingehalten wer-
    hat der Mensch den Lebensraum und      haltiges Reisen und zum Schutz           den. Die Global Sustainable Tourism
    die Nahrungsquelle Fisch geraubt.      empfindlicher Küsten.                    Criteria (GSTC) helfen der Touris-
    Sie ist mit nur noch 500 verstreut     www.wwf.de/tourismus                     musindustrie bei der Verbesserung
    lebenden Exemplaren eines der sel-                                              ihrer Reiseprodukte und schaffen für
    tensten Säugetiere des Planeten.       Der touristische Klimafußabdruck         den Verbraucher die Möglichkeit,
                                           Jede Reise verursacht CO -Emissio-
                                                                      2
                                                                                    gut geführte Betriebe zu erkennen
Trotz Wirtschaftskrise und Klima-          nen. Der WWF zeigt in einer Studie       und sich für diese zu entscheiden.
wandel wird der Ausbau des Touris-         den touristischen Klimafußabdruck        www.sustainabletourismcriteria.org
mus – wenn auch mit weniger starken

                                                                                                         WWF Deutschland   ­13
Rohstoffabbau

      Rücksichtslose Plünderung
      Im Pazifik kündigt sich ein neuer        könnte. Großflächige Schutzgebiete      So stammen bereits etwa 30 Prozent
      „Goldrausch“ mit unabsehbaren            müssen die unbekannte Welt der Tief-    des Rohöls von Offshore-Anlagen.
      ­ökologischen Folgen an. Zwischen        see vor einem Raubbau bewahren.         Und weitere empfindliche Küsten-
       Mexiko und Hawaii lagern vermut-                                                und Meeresregionen sind im Visier
       lich zwei Milliarden Tonnen Mangan-     Die Rohstoffgewinnung aus dem           der Öl- und Gasindustrie. Vor den
       knollen. Die wertvollen Knollen ent-    Meer spielt angesichts zunehmend        Küsten Ost- und Westafrikas, in
       halten neben Mangan auch Kupfer,        erschöpfter Quellen an Land             der Barentsee, in der Ostsee und im
       Nickel und Kobalt. Mit steigenden       eine wachsende Rolle für die Welt­      Nordostatlantik sind Eingriffe in
       Rohstoffpreisen kann sich die Aus-      wirtschaft.                             empfindliche und oft noch unberührte
       beutung der in 4.000 bis 5.000 Meter                                            Ökosysteme geplant, um den ­globalen
       Tiefe vorkommenden Ressourcen                                                   Energiehunger zu stillen.
       schon in wenigen Jahren rechnen.
       Viele Industrienationen sichern sich
                                                                            Kein Wal für Öl!
       derzeit ihr Abbaugebiet. 2006 erhielt
       auch Deutschland von der UN-Mee-         Seit ergiebige Erdöl- und Gas­         Das Projekt „Sakhalin II“ – die
       resbodenbehörde auf einer Fläche         vorkommen vor der russischen           ­zweite von insgesamt fünf Ausbau-
       von 75.000 Quadratkilometern im          Pazifikinsel Sachalin entdeckt          stufen – sieht vor, etwa zehn Kilo-
       Pazifik die Lizenz zum Plündern.         wurden, sind die letzten 100 West-      meter vor der Küste eine weitere
                                                pazifischen Grauwale in Gefahr.         Bohrinsel und eine Pipeline zu bau-
      Die Manganförderung wäre ein neues        Konzerne wie Shell, Exxon, BP und       en. Es ist das derzeit wohl größte
      Kapitel in der industriellen Ausbeu-      ihre russischen Partnerunternehmen      Öl- und Gasförderprojekt weltweit
      tung der Ozeane. Die ökologischen         wie Sakhalin Energy beuten die Öl-      mit einem Investitionsvolumen von
      Risiken sind jedoch kaum einzuschät-      und Gasvorkommen aus. Bereits           etwa 20 Milliarden US-Dollar. Nach
      zen. So können sich Wolken von auf-       seit 1998 werden täglich etwa 12        zahlreichen Verstößen gegen rus-
      gewirbeltem Sediment über riesige         Millionen Liter Öl gefördert und        sisches Umweltrecht fordert der
      Bereiche ausbreiten und die Tiefsee-      auf Tanker verladen. Jetzt stehen       WWF, dass Shell seine Arbeiten
      welt ersticken. Niemand kann sagen,       der Bau weiterer Bohrinseln und         auf Sachalin unterbricht und eine
      ob sich die sensible, an außerordent-     einer Unterwasser-Pipeline bevor.       unabhängige Umweltverträglich-
      lich konstante Bedingungen angepass-      Vor allem die Lärmbelastung sowie       keitsprüfung durchführen lässt.
      te und größtenteils noch unerforschte     potenziell auslaufendes Öl gefährden
      Artenvielfalt in der Tiefsee überhaupt    Tiere und Pflanzen.
      von solch einem Eingriff erholen

      Endzeitstimmung: Bohrinseln und Ölverschmutzung an der Küste des Kaspischen Meeres in Aserbaidschan.
      © WWF-Canon / Michel Gunther

­14    WWF Deutschland
2000-Schutzgebieten Sylter Außenriff
                                                                                  und Östliche Deutsche Bucht wurde
                                                                                  der Abbau riesiger Mengen Kies ge-
                                                                                  nehmigt. Die Zerstörung artenreicher
                                                                                  Lebensräume mit ­Meerestieren wie
                                                                                  Seeigeln, See­scheiden, Moostierchen,
                                                                                  Nesseltieren und Krebsen und die
                                                                                  Beeinträchtigung von Schweinswalen
                                                                                  werden dabei in Kauf genommen.

                                                                                  Immer mehr Pipelines und Kabel­
                                                                                  trassen durchziehen unsere Meere.
                                                                                  Zum Beispiel führt die Nord Stream
                                                                                  Gaspipeline über und durch 1.200 km
                                                                                  Ostseegrund. Allein in Deutschland
                                                                                  werden sechs Naturschutzgebiete
                                                                                  durchschnitten, Bodenlebensräume,
                                                                                  Laichgebiete und Seegraswiesen wer-
                                                                                  den auf Jahre verändert. Durch die
                                                                                  Baggerarbeiten am Meeresgrund
                                                                                  gelangen soviel Phosphate aus dem
Ölförderung im Nationalpark Wattenmeer, der Drehscheibe des internationalen
                                                                                  Boden ins Ostseewasser, die einem
Vogelzugs. Der Konzern RWE Dea plant in den kommenden Jahren weitere              Drittel der Gesamteinleitung von
Probebohrungen an der deutschen Nordseeküste. © WWF / Klaus Günther               Phosphat in die Ostsee pro Jahr ent-
                                                                                  sprechen. Eine Katastrophe für das
                                                                                  bereits stark überdüngte kleine Meer
Eines der größten aktuellen Offshore-    Aus Nord- und Ostsee werden große        (s. Kapitel 7).
Fördergebiete für Öl und Gas ist die     Mengen Sand und Kies entnommen –
Nordsee mit derzeit etwa 500 Förder-     für Bauvorhaben, zur Sandaufschüt-
plattformen. Neben der allgegenwär-      tung an Stränden und zum Küsten-
tigen Gefahr von Tankerunfällen          schutz. Mitten in den NATURA
kommt es allein im Normalbetrieb zu
massiven Ölverlusten – schätzungs-
                                                                       WWF-Lösungen
weise 14.000 Tonnen Öl verschmut-
zen so jedes Jahr die Nordsee. Hinzu      Keine Rohstoff-Förderung                ten 100 Westpazifischen Grauwale
kommen giftige Bohrschlämme und           in Schutzgebieten                       und fordert ein Wal-Schutzgebiet.
Chemikalien.                              Bislang sind selbst Meeresschutz-       www.wwf.de/westpazifische-
                                          gebiete und besonders empfindliche      grauwale
Selbst auf Meeresschutzgebiete            Lebensräume kein Tabu für die
­nehmen Energiekonzerne nur wenig         Rohstoffkonzerne. Das möchte der        Umschalten auf saubere Energie
 Rücksicht. So plant RWE Dea neue         WWF ändern und wendet sich dabei        Fossile Energien wie Öl tragen ent-
 Ölbohrungen im Nationalpark Wat-         an Politik und Industrie. Gegen den     scheidend zum Klimawandel bei.
 tenmeer – und gefährdet so eines der     Abbau von Sand und Kies in den          Der WWF setzt sich für ein rasches
 wertvollsten Ökosysteme Europas.         NATURA 2000-Schutzgebieten hat          Umschalten auf regenerative Ener-
 Durch eine umstrittene Ausnahme­         der WWF gemeinsam mit anderen           gien ein.
 genehmigung wird bereits seit 1985       Umweltverbänden eine Beschwerde         www.wwf.de/klimaschutz
 auf der Plattform Mittelplate im         bei der EU eingereicht.
 Nationalpark Öl gefördert.               http://www.panda.org/about_our_         Höchste Umweltstandards bei
                                          earth/blue_planet/problems/oil_gas/     Pipelinebauten
Bis zu 15.000 Tonnen Öl gelangten         www.wwf.de/wattenmeer                   Der WWF setzt sich bei Pipeline-
ins Mittelmeer, als israelische Bom-                                              und Kabelplanungen für höchste
benangriffe im Libanon-Krieg im Juli      Schutz der Westpazifischen              Standards bei Umweltprüfung und
2006 Öltanks beschädigten. Sie lösten     Grauwale                                Meeresschutz ein und fordert volle
die schwerste Umweltkatastrophe des       Der WWF kämpft vor Sachalin gegen       Kompensation für Eingriffe ins Meer.
Libanon aus. 150 Kilometer Küste          den Bau neuer Förderplattformen und     www.panda.org/about_wwf/where_
waren betroffen, auch Syrien geriet in    Pipelines im Nahrungsgebiet der letz-   we_work/europe/what_we_do/baltics
Mitleidenschaft.

                                                                                                       WWF Deutschland    ­15
Verschmutzung und Lärm

      Von Todeszonen und Plastikbeuteln
      In 150 Meeresgebieten herrscht            In vielen Gebieten der Erde sind
                                                                                               Giftfässer am Grund
      ­zeitweise oder dauerhaft Sauerstoff-     ungeklärte Abwässer noch immer ein
                                                                                                    der Ostsee
       mangel. Zahl und Größe dieser            enormes Problem. Etwa 50 Prozent
       Zonen haben in den letzten 35 Jahren     der ins Mittelmeer eingeleiteten          Im August 2006 entdeckten
       deutlich zugenommen. Grund sind          Abwässer haben nie eine Kläranlage        schwedische Experten 3.500
       hohe Nährstoffeinträge aus landwirt-     durchlaufen. In Ostasien, Latein­         Quecksilberfässer auf dem Grund
       schaftlichen Düngemitteln, ungeklär-     amerika oder West- und Zentralafrika      der Ostsee. Insgesamt werden vor
       ten Abwässern sowie Schiffs- und         sind es 80 bis 90 Prozent. Auch viele     der schwedischen Küste 21.000
       Industrieemissionen. Nährstoffe wie      Schiffsbetreiber, etwa von Kreuz-         Fässer mit 9.000 Tonnen des
       Stickstoff und Phosphor lassen Algen     fahrtlinien, leiten ihre von Nährstof-    hochgiftigen Schwermetalls ver-
       wuchern. Sie nehmen nicht nur den        fen ungereinigten Abwässer direkt         mutet, das in den 1950er und 60er
       anderen Pflanzen das Licht. Werden       ins Wasser.                               Jahren von einer Papierfabrik legal
       sie zersetzt, rauben die Algen dem                                                 im Meer entsorgt wurde. Das
       Meer den Sauerstoff. So entstehen        Trotz zahlreicher internationaler         Quecksilber wandelt sich mit der
       „Todeszonen“, in denen viele Tiere       Verbote und technischer Fortschritte      Zeit durch Bakterien in das hoch-
       und Pflanzen verenden und Lebens-        richtet die Verschmutzung der Meere       giftige Methylquecksilber um und
       räume wie Seegraswiesen absterben.       mit Plastikmüll, Chemikalien, Abwäs-      kann Fische wie Hecht, Zander
       Am schwersten betroffen sind die         sern und Nährstoffen enorme öko­          und Hering belasten. Über die
       Ostsee, das Schwarze Meer, der Golf      logische Schäden an.                      Nahrungskette können sich die
       von Mexiko und das Gelbe Meer vor                                                  Gifte im Körper von Tieren und
       China. 2001 trat vor der chinesischen    Vom Plastikbeutel bis zu Pestiziden       Menschen anreichern und bereits
       Küste ein Teppich von 15.000 Qua-        – nahezu alles, was der Mensch            in geringen Konzentrationen das
       dratkilometern giftiger Algen auf.       an Land benutzt, gelangt auch ins         Nerven-, Herz-Kreislauf- und das
       In der Ostsee hat sich der Anteil der    Meer. Rund 80 Prozent der Ozean­          Fortpflanzungssystem sowie das
       ständig sauerstofffreien toten Zonen     verschmutzungen werden durch              Gehirn schädigen.
       am Meeresgrund seit 70 Jahren um         Aktivitäten an Land verursacht.
       das Zweieinhalbfache auf etwa
       80.000 Quadratkilometer vergrößert.                                               Die Weltmeere sind voller Altlasten.
                                                                                         Eine ökologische Zeitbombe ist zum
                                                                                         Beispiel die nach dem Zweiten Welt-
                                                                                         krieg in Ost- und Nordsee versenkte
                                                                                         Munition. In der Ostsee wurden nach
                                                                                         dem Zweiten Weltkrieg Hundert­
                                                                                         tausende Tonnen von Munition und
                                                                                         chemischen Kampfstoffen versenkt,
                                                                                         ebenso in der Nordsee. Verrosten
                                                                                         diese, können gefährliche Mengen
                                                                                         von Blei oder Quecksilber ins Meer
                                                                                         gelangen. Im Finnischen Meerbu-
                                                                                         sen liegen bis heute hochexplosive
                                                                                         Minenfelder, die jederzeit detonieren
                                                                                         können.

                                                                                         Bis in entlegene Regionen der Erde
                                                                                         lassen sich Industriechemikalien
                                                                                         nachweisen, die sich über die Meere,
                                                                                         Flüsse und die Luft ausbreiten.
                                                                                         Umweltgifte führen beispielsweise
                                                                                         zu massiven Gesundheitsschäden in
                                                                                         der arktischen Tierwelt wie hormo­
                                                                                         nelle Störungen, Schwächungen des
                                                                                         Immunsystems oder Verhaltensän-
      Eine Plastiktüte auf einem Korallenriff. Plastik, Chemikalien und anderer          derungen. Betroffen sind Eisbären,
      Zivilisationsmüll verschmutzen die Ozeane. © WWF-Canon / Jürgen Freund             Belugawale, Robben oder Seevögel.

­16    WWF Deutschland
Das Meer als Müllhalde. © WWF-Canon / Jürgen Freund

Sowohl bereits verbotene Umweltgifte    auf dem Meeresboden, 15 Prozent         Strandungen. Man geht davon aus,
wie polychlorierte Biphenyle (PCB)      werden an Land gespült und weitere      dass der andauernde Unterwasser-
oder Pestizide wie DDT und Lindan       15 Prozent treiben auf dem Meer.        lärm auch ganze Fischschwärme
als auch neuere, noch zulässige Sub-    Insbesondere Menschen und Tiere         ­vertreiben kann.
stanzen wie bromierte Flammschutz-      auf kleinen Inselstaaten im Indischen
mittel – die beispielsweise in Elekt-   Ozean und im Pazifik leiden unter
                                                                                        WWF-Lösungen
rogeräten und Teppichen vorkommen       den Abfallmengen. So ist die blau-
– befinden sich im Blut der Tiere.      grüne Küstenlinie der Inselrepublik      Verbot giftiger Chemikalien
                                        Nauru nicht vom azurblauen Meer,         Der Eintrag von Meeresschad­
Belugawale und Robben in der            sondern vom Müll gefärbt. Seevögel       stoffen muss bis 2020 beendet
Arktis weisen heute bis zu vier Mal     oder Schildkröten halten bunte Plas-     sein. Der WWF setzt sich in der
höhere Quecksilber-Konzentra­           tikteile für Nahrung und ersticken       Europäischen Union für ein Verbot
tionen als vor 25 Jahren auf.           an ihnen. Oder sie verfangen sich        von Umweltgiften ein und begleitet
                                        im Müll und sterben qualvoll.            die Umsetzung der Chemikalien-
Das Kaspische Meer wird jedes Jahr                                               Richtlinie REACH.
mit etwa 17 Tonnen Quecksilber          An einem schottischen Strand             www.panda.org/detox
und 150 Tonnen Cadmium belastet.        fand man vor einigen Jahren einen
Zunehmende Mengen Elektroschrott        Minkwal mit 800 Kilogramm                Nährstoffeinträge in
vergiften die Küsten Ostasiens.         ­Plastikmüll im Bauch.                   die Ostsee verringern
In einem mächtigen Meeresstrudel                                                 Der WWF will die so genannte
im Nordpazifik hat sich nach            In den einst ruhigen Ozeanen ist es      „Eutrophierung“ stoppen, die die
Berechnungen von Experten ein           laut geworden. Schiffslärm, Ölerkun-     größte ökologische Bedrohung
­Plastikmüll-Teppich von der Größe      dungs-Explosionen, Bohrplattformen       der Ostsee darstellt. Angesetzt
 Zentraleuropas gebildet. Städte,       oder militärische Schallexperimente      wird bei der EU-Agrarpolitik, dem
 Industriezentren, Fischtrawler und     setzen der Stille ein Ende. Insbeson-    Verbot von Phosphaten in Wasch-
 Abfälle aus der Schifffahrt sind die   dere die hörsensiblen Wale reagieren     mitteln und der Einleitung von
 Quellen für diese alarmierende Form    empfindlich. Der Lärm vertreibt sie      Nährstoffen aus der Schifffahrt.
 der Verschmutzung.                     aus ihren Nahrungs- und Fortpflan-       www.wwf.de/ostsee
                                        zungsgebieten, stört ihre lebensnot-     www.panda.org/what_we_do/
Etwa 70 Prozent des Plastik-, Haus-     wendige Kommunikation und führt          where_we_work/baltic/
halts- und Industriemülls landen        im Extremfall zu Gehörschäden und

                                                                                                     WWF Deutschland   ­17
Schifffahrt

      Riskante Dreckschleudern
      Mit der Globalisierung nimmt die          für alle Tankerklassen Pflicht. Noch      nen Treibstoff an Bord. Dennoch
      Bedeutung der Schifffahrt rasant zu.      immer gefährden unzureichende             starben 16.000 Seevögel. Anfang
      90 Prozent des globalen Außenhan-         Regeln für den Schiffsverkehr auf         2007 verunglückten die Frachter
      dels werden auf dem Seeweg abge­          viel befahrenen Schifffahrtswegen         MSC Napoli im Ärmelkanal und
      wickelt. Bis 2011 sollen weltweit         empfindliche Meeresregionen.              Server vor der norwegischen Küste.
      138 Millionen Standardcontainer                                                     Vermutlich 20.000 Seevögel starben.
      umgeschlagen werden – 40 Prozent          Immer wieder kommt es zu Ölka-
      mehr als 2006.                            tastrophen. 2002 sank der Schrott-        Spektakuläre Ölunfälle machen
                                                ­Tanker Prestige vor der spanischen       nur einen geringen Teil der Ölver­
      Die Umwelt- und Sicherheitsbestim-         Küste und verlor 64.000 Tonnen           schmutzung an Meeren und
      mungen für den globalen Güter- und         giftiges und zähes Schweröl. Die         Küsten aus.
      Personenverkehr halten mit dieser          Ölpest tötete 300.000 Seevögel und
      Entwicklung nicht mit. Viele Schiffe       verschmutzte 3.000 Kilometer Küste.      Viele Reeder kaufen billige und
      sind aus kommerziellen Gründen in          30.000 Fischer waren betroffen. Die      hochgiftige Treibstoffe ein, die an
      Billigflaggenstaaten wie Panama,           Folgekosten belaufen sich auf acht       Bord zur Verbrennung aufbereitet
      Liberia oder den Bahamas registriert.      Milliarden Euro.                         werden müssen. Diese Praxis ist
                                                                                          für etwa 80 Prozent der Ölschäden
      Etwa zwei Milliarden Tonnen Öl            Nicht nur von Öltankern, sondern          auf der Nord- und Ostsee verant-
      ­werden pro Jahr über die Ozeane          auch von ganz normalen Fracht­            wortlich. So sterben rund 30 Prozent
       transportiert. Die Öleinträge durch      schiffen gehen erhebliche Gefahren        der tot aufgefundenen Seevögel in
       Tankerunglücke liegen heute dank         aus. Die Treibstoffmengen an Bord         der Deutschen Bucht an Öl, obwohl
       verschärfter Sicherheitsstandards und    eines Containerschiffs erreichen mit      die Entsorgung der Ölabfälle auf
       neuer Schiffe um 75 Prozent niedriger    mehreren Tausend Tonnen die Men-          See hier verboten ist. Vor der kana-
       als noch Mitte der 80er Jahre. Trotz-    gen eines kleinen Tankers. Bereits        dischen Küste fallen der illegalen
       dem gibt es keinen Grund zur Ent-        vergleichsweise geringe Mengen            ­Entsorgung von Ölresten im Schiffs-
       warnung. Noch immer fahren ver-          Schweröl, wie der giftige und zähe         abwasser jährlich 300.000 Seevögel
       ­altete Tanker über die Weltmeere.       Treibstoff genannt wird, können            zum Opfer.
        Seit 2008 ist der Transport von         in empfindlichen Regionen große
        Schwerölen in Einhüllentankern ver-     Naturzerstörungen verursachen.            Die Schiffsemissionen nehmen zu.
        boten. 2010 ist die neue Generation     Der 1998 in der Nordsee havarierte        In europäischen Küstenregionen ist
        der sichereren Doppelhüllenrümpfe       Frachter Pallas hatte „nur“ 100 Ton-      die Schifffahrt für 90 Prozent der

      1993 löste die Havarie des Tankers Braer vor den Shetlandinseln eine Ölpest aus. © WWF-Canon / Jürgen Freund

­18    WWF Deutschland
(TBT) zu verbieten, die den Bewuchs
 Ostsee: Am Rande der Ölpest
                                        auf Schiffsrümpfen verhindern sollen.
 Die Ostsee ist flach und hat nur       Aber erst 2008 trat dieses weltweite
 einen geringen Wasseraustausch –       Abkommen in Kraft. Die Alternativen
 darum ist sie besonders empfind-       setzen sich seitdem schrittweise durch
 lich gegenüber Verschmutzungen.        und immer mehr Schifffahrtsnationen
 Gleichzeitig ist sie ein Nadelöhr      treten dem Abkommen bei.
 des globalen Seeverkehrs. Allein
 8.000 Tanker passieren pro Jahr        Das Gift TBT ist eine schwere Erb-
 die deutsche Ostseeküste, 2.000        last. Es lagert dauerhaft im Mee­
 Schiffe fahren ständig auf der Ost-    resboden und ist über die Nah­
 see. Der Öltransport hat sich von      rungskette bei Mensch und Tieren
 1995 bis 2006 auf 130 Millionen        angekommen.
 Tonnen versechsfacht – und nimmt
 weiter rasant zu. Zugleich steigt      Bei Meeresschnecken führt TBT zu
 die Zahl der Schiffsunfälle. Im Jahr   Missbildungen und Unfruchtbarkeit.
 2005 kam es zu 151 Zwischenfäl-        In den 1970er Jahren verursachte die
 len – eine Steigerung um 150 Pro-      TBT-Vergiftung den Kollaps der Aus-
 zent gegenüber den Vorjahren.          ternkulturen vor der französischen
                                        und britischen Küste. Im täglichen
 Bisher ist die Ostsee glimpflich       Schiffsbetrieb fallen weitere Chemi-
 davongekommen. Der schwerste           kalien an, die noch zu oft im Meer
 Unfall ereignete sich 2001. Nörd-      entsorgt werden.
 lich der deutschen Küste verlor
 der Tanker Baltic Carrier nach         Überraschenderweise wird das               Dieser Pinguin wurde zum Opfer einer
 einer Kollision „nur“ 1.900 Tonnen     Meerwasser selbst zu einem Problem.        Ölpest vor der Küste Südafrikas.
 der geladenen 33.000 Tonnen Öl.        Denn gering beladene Frachter neh-         © WWF-Canon / Jürgen Freund
 20.000 Vögel verendeten.               men Ballastwasser auf, um die nötige
                                        Stabilität zu erreichen. Dieses Wasser
                                                                                            WWF-Lösungen
 Seit 2005 ist die Ostsee als           wird dann bei der nächsten Beladung
 „Besonders empfindliches Mee-          abgelassen. Auf diese Weise werden          Empfindliche
 resgebiet“ (PSSA) mit strengeren       jährlich 10 Milliarden Tonnen Ballast-      Meeresgebiete schonen
 Regeln für den Schiffsverkehr          wasser um den Globus transportiert –        Der WWF setzt sich für die Aus­
 ausgestattet. Doch um die Gefahr       mitsamt Plankton, Krebsen, Muscheln,        weisung „Besonders empfindlicher
 einer Ölpest zu bannen, müssen         Algen, Fischen oder Quallen.                Meeresgebiete“ (PSSA) ein, in
 weitere Maßnahmen wie eine Lot-                                                    denen die Schifffahrt zum Beispiel
 senpflicht beschlossen werden.          1982 kam auf diese Weise die aggres-       durch Verkehrstrennung, Tabu-
                                         sive Rippenqualle Mnemiopsis leidyi        zonen und Lotsen sicherer wird.
                                         aus dem Atlantik ins Schwarze Meer         Das Wattenmeer, die Ostsee und
Belastungen mit Schwefeldioxid und       und verdrängte einheimische Arten.         die atlantischen Gewässer von
Stickoxid sowie für 20 bis 30 Prozent    Die Fischerei brach nahezu zusam-          Schottland bis Portugal sind
der Feinstaub-Konzentration verant-      men, die Fischer verloren eine Milliar-    ­solche Zonen.
wortlich. Die Senkung der Schwefel-      de US-Dollar. Die Delfinbestände            www.wwf.de/schifffahrt/
anteile in den so genannten „Schwe-      gingen dramatisch zurück. Ende 2006
felemissions-Sondergebieten“ Ost-        entdeckte man die gleiche Rippen-          Saubere Schifffahrt
und Nordsee führt in den nächsten        qualle in der Kieler Förde und sie         Der WWF arbeitet an der Umset-
Jahren zu einer drastischen Reduzie-     breitete sich bis 2008 rasant bis nach     zung internationaler Verträge zum
rung der Stickstoffeinträge – das ist    Finnland aus. Es bleibt abzuwarten,        Verbot giftiger Schiffsanstriche,
dringend notwendig: Ein Viertel der      ob sie in der Ostsee ebenso verhee-        zum Management von Ballast­
Belastung der überdüngten Ostsee         rend wirkt wie anderswo. 2004 wurde        wasser, zum Verbot von Einhüllen-
stammt aus der Schifffahrt.              ein weltweites Abkommen unter-             tankern, zum Verbot von Öl- und
                                         zeichnet, das z. B. den Austausch          Chemikalienentsorgung auf See
Die Schifffahrt trägt eine erhebliche   von ­Ballastwasser in Küstennähe und        sowie für Transparenz in der
Verantwortung für die schleichende      ­flachen Schelfmeeren untersagt, es         ­globalen Schifffahrtsindustrie.
Vergiftung der Ozeane. Zwar wurde        ist jedoch bis heute nicht in Kraft         www.panda.org/about_our_earth/
2001 beschlossen, Schiffsanstriche       getreten, auch die EU-Staaten haben         blue_planet/problems/shipping/
mit dem hochgiftigen Tributylzinn        es bisher nicht ratifiziert.

                                                                                                         WWF Deutschland   ­19
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