DSIN SICHERHEITSINDEX 2019 - DIGITALE SICHERHEITSLAGE DER VERBRAUCHER IN DEUTSCHLAND - DEUTSCHLAND SICHER IM NETZ
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FOKUSTHEMA Smarte Versicherungstarife Sicherheit von smarten Versicherungen aus Verbrauchersicht DsiN SicherheitsIndex 2019 Digitale Sicherheitslage der Verbraucher in Deutschland DsiN-Schirmherrschaft: Schirmherrschaft:
Rita Hagl-Kehl GRUSSWORT Arbeitsalltag und Privatleben werden durch digitale Angebote bereichert. Viele Möglichkeiten der Digitalisierung bergen auch Risiken. Neue Technologien und bestehendes Recht müssen aufeinander abgestimmt werden. Hier muss einerseits der Gesetzgeber klare Regeln vor- geben; andererseits stehen auch Anbieter in der Pflicht, bereits bei der Entwicklung hohe IT- Sicherheitsstandards zu setzen. Unverzichtbar bleibt – nicht zuletzt – die digitale Aufklärung von Nutzerinnen und Nutzer für einen selbstbestimmten Umgang. Hierzu müssen Sensibilisie- rungsmaßnahmen an ihren Bedürfnissen ausgerichtet werden. Die Studie zur digitalen Sicherheitslage deutscher Verbraucherinnen und Verbraucher von Deutschland sicher im Netz e. V. zeigt eindrücklich, welche Kompetenzen und Defizite Nutze- rinnen und Nutzer im Umgang mit digitalen Angeboten aufweisen und welche Maßnahmen zur Befähigung sie sich wünschen. Die Studie legt Trends der IT-Sicherheit aus Verbrauchersicht sowie konkrete Handlungsaufforderungen offen, um Sicherheit und Selbstbestimmung durch digitale Aufklärungsarbeit wirksam zu stärken. Eine wichtige Erkenntnis der Studie aus diesem Jahr: Der Negativtrend der vergangenen drei Jahre ist gestoppt, auch die digitale Sicherheitslage hat sich verbessert; Verbraucherinnen und Verbraucher haben weniger Ängste, beobachteten seltener Sicherheitsvorfälle und haben ihr Sicherheitswissen ausgebaut. Allerdings: Während sich das Sicherheitswissen der Befragten in den vergangenen Jahren stetig verbessert hat, zeigt der Index 2019, dass sie dieses Wissen insgesamt weniger anwenden. Hier muss Aufklärungsarbeit ansetzen, damit Verbraucher Kompetenzen auch umsetzen. Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz unterstützt seit vielen Jahren Deutschland sicher im Netz e. V. bei der direkten Ansprache von Bürgerinnen und Bürgern. Beispielhaft dafür steht das Projekt Digital-Kompass, das Multiplikatoren in der Senioren- arbeit befähigt, älteren Menschen individuelle Hilfestellungen zu digitalen Fragen zu vermitteln. Multiplikatoren in der Seniorenarbeit erhalten hier alltagstaugliche Anregungen, um älteren Menschen Hilfestellungen auf individuelle Fragen zu bieten. Um weitere wirksame Aufklärungsangebote zu entwickeln, bietet der DsiN-Sicherheitsindex vielfältige Anknüpfungspunkte. Ich begrüße das Engagement von Deutschland sicher im Netz e.V., gemeinsam mit Partnerinnen und Partnern sowie Nutzerinnen und Nutzern eine lebendige digitale Aufklärung zu gestalten. In diesem Sinne freue mich auf die weitere Zusammenarbeit. Rita Hagl-Kehl Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz 1 I DsiN-Sicherheitsindex 2019
Dr. Thomas Kremer Dr. Michael Littger Digitale Aufklärung nicht nur in unsicheren Zeiten Die gute Botschaft zum diesjährigen DsiN-Sicherheitsindex: Die deutschen Internetnutzer schätzen ihre digitale Sicherheitslage positiver ein als noch ein Jahr zuvor. Dies ist auf verschiedene Ursachen zurückzuführen: Die Zahl der Sicherheitsvorfälle ist im vergangenen Jahr gesunken, sodass Verbraucher ein geringeres Gefährdungspotential in ihrem Umfeld erleben. Gleichzeitig konnten sie ihr Wissen über Sicherheitsthemen erneut steigern. Diese gefühlte Sicherheit führt aber auch dazu, dass die Umsetzungsbereitschaft von Schutzvor- kehrungen bei Verbrauchern erneut gesunken ist. Dies alles spiegelt unser Indexwert für 2019 wider. Er liegt jetzt bei 62,3 Punkten – gegenüber 60,9 Punkten im Jahr 2018. Was heißt das für uns? Fest steht, dass immer mehr Alltags- und Lebensbereiche der Verbraucherinnen und Verbraucher in die Digitalisierung einbezogen werden. Damit steigt gleichzeitig auch die potenzielle Angriffsfläche für Attacken aus dem Cyberraum. Durch die zunehmende Vernetzung von Fernsehern, Hausgeräten, Autos, Armbanduhren und Kühl- schränken bekommen Sicherheit und Vorsorge eine immer größere Relevanz. Genau hier kann und muss digitale Aufklärungsarbeit ansetzen: Es gilt, Verbraucher zu einer eigenen Risikoeinschätzung im Netz zu befähigen und sie zu mehr sicherem Verhalten zu motivieren. Die Detailergebnisse des Sicherheitsindex machen hierfür Mut: Eine Mehrheit der Befragten gibt an, dass sie das eigene Sicherheitswissen stärker anwenden wollen. DsiN verfolgt das Ziel, Verbraucherinnen und Verbraucher zielgruppengerecht mit verschiedenen Initiativen und Projekten dabei umfassend zu unterstützten. Dies gilt auch für das diesjährige Fokusthema des Sicherheitsindex „Smarte Versicherungstarife“. Bei diesen Tarifen werden digital erhobene Daten zu Lebensstil und Verhalten des Verbrauchers in der Versicherungspolice berücksichtigt. Diese Tarife sollen Verbraucher verstehen können. Die umfassende Aufklärungsarbeit von DsiN gelingt nur im Verbund mit starken Mitgliedern, Partnern und der Unterstützung der Bundesministerien. Auch 2019 steigern wir unsere gemeinsamen Anstrengungen kontinuierlich: Im Deutschland Dialog für digitale Aufklärung werden wir neue Projekte und Initiativen starten, die gerade auch neue Lebenswelten in den Blick nehmen. Wir wünschen eine informative Lektüre und freuen uns, wenn Sie sich bei DsiN engagieren! Dr. Thomas Kremer Dr. Michael Littger DsiN-Vorstandsvorsitzender DsiN-Geschäftsführer DsiN-Sicherheitsindex 2019 I 2
Inhalt Grußwort zum DsiN-Sicherheitsindex 2019 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 von Rita Hagl-Kehl, Parlamentarische Staatssekretärin im BMJV Vorwort: Digitale Aufklärung nicht nur in unsicheren Zeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 von Dr. Thomas Kremer und Dr. Michael Littger Inhaltsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Toptrends 2019: Digitale Gesellschaft in Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Ziel und Methode: Wie sicher ist Deutschland im Netz? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 KAPITEL 1 | DsiN-Sicherheitsindex 2019: Anstieg auf 62,3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Indexwert 2019: Mit 62,3 Punkten ist der Negativtrend gestoppt . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Veränderungen 2019 bei den vier DsiN-Sicherheitsfaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Verbraucher erreichen: Nutzerverhalten im Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 KAPITEL 2 | IT-Sicherheitsgefälle: Unterschiede zwischen Verbrauchertypen . . . . . . . . . . 13 Die digitale Gesellschaft: Nutzertypen im Netz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Außenstehende Nutzer (47,6 Punkte) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Fatalistische Nutzer (52,7 Punkte). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Gutgläubige Nutzer (57,4 Punkte) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Antreibende Nutzer (71,0 Punkte). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Bedachtsame Nutzer (73,3 Punkte) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Einstellungen und Nutzungsgewohnheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 KAPITEL 3 | Digitale Lebenswelten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Fokusthema: Smarte Versicherungstarife . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Vernetzte Mobilität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Gesundheit und Fitness digital . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 Das vernetzte zu Hause . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Einkaufen im Internet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 Online-Banking . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Digitale Vernetzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Diverse Gesellschaft – vielfältige Lebenswelten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 KAPITEL 4 | Digitale Aufklärung: verstehen – kontrollieren – gestalten . . . . . . . . . . . . . . . 37 Verstehen: Aufklärungsarbeit für neue Lebenswelten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 Kontrollieren: Wirkungsvoll zu Schutzverhalten befähigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 Gestalten: Gemeinsam die Befähigungskette professionalisieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Fazit | Drei-Punkte-Plan: Schutzverhalten wirkungsvoll verbessern . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Über Deutschland sicher im Netz e. V. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Glossar. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 3 I DsiN-Sicherheitsindex 2019
Zusammenfassung Toptrends 2019: Digitale Gesellschaft in Bewegung D er DsiN-Sicherheitsindex beantwortet IT-Sicherheitsgefälle: Unter- jährlich zwei Fragen: Wie steht es um scheidung nach Verbrauchertypen die digitale Sicherheitslage von Internetnut- Die Unterscheidung nach fünf Verbraucher- zern in Deutschland und was brauchen sie, typen zeigt ein verstetigtes Sicherheitsgefälle um sich aufgeklärter im Netz zu bewegen. in der digitalen Gesellschaft: Während die Dabei wird die digitale Sicherheitslage in souveränen Nutzergruppen der Antreibenden einer Zahl – dem Indexwert – auf einer Skala und Bedachtsamen vergleichsweise sicher von 0 bis 100 abgebildet. unterwegs sind, zeigen Außenstehende, Fata- listen und Gutgläubige deutlichen Unterstüt- Negativtrend gestoppt: zungsbedarf. Gemein ist diesen Gruppen eine Index steigt auf 62,3 Punkte mangelnde Risikoeinschätzung sowie fehlen- Erstmals seit 2016 ist der Indexwert in diesem de Selbstmotivation bei der Anwendung von Jahr wieder gestiegen. Die Verbesserung liegt Schutzmaßnahmen. Hierfür wünschen sich vor allem am Rückgang registrierter Sicher- 70,5 Prozent der Befragten mehr Aufklärung heitsvorfälle. Positiv wirkt sich auch das ge- „bereits in der Schule“. 69,4 Prozent stimmen sunkene Gefährdungsgefühl aus: Während zu, dass sie ihr Sicherheitswissen öfter in die sich in den vergangenen fünf Jahren eine Tat umsetzen sollten. steigende Verunsicherung abzeichnete, setzt sich dieser Trend 2019 nicht fort – Nutzer Fokusthema Versicherungstarife: fühlen sich weniger bedroht. Aufklärungsbedarf in neuen Lebenswelten Gestärktes Schutzniveau Der DsiN-Index 2019 zeigt, dass Sicherheits- Erfreulich ist auch der Anstieg der Schutz- vorfälle zunehmend auch in „neuen Lebens- kompetenzen um 1,4 Indexpunkte – Mit welten“ eine Rolle spielen. Neue Angebote und 88,6 Punkten erreicht das Sicherheitswissen Dienste bedeuten neue Herausforderungen. 2019 einen neuen Höchstwert; besonders un- Das Fokusthema „smarte Versicherungstarife“ bekanntere Schutzmaßnahmen werden be- veranschaulicht die enormen Informations- kannter. Rückläufig ist hingegen der Wert des bedarfe: Skepsis und Vorurteile überwiegen – Sicherheitsverhaltens: Verbraucher wenden zugleich wünschen sich über 57 Prozent der insbesondere etablierte Schutzmaßnahmen Verbraucher mehr Aufklärungsangebote im seltener an. Der Aussage „Solange mir nichts vertrauten Umfeld und über drei Viertel finden passiert, sehe ich keinen Grund, mein Sicher- es wichtig, von neutraler Stelle über Vorteile heitsverhalten zu ändern“ stimmen mehr und Risiken von digitalen Tarifen aufgeklärt Verbraucher zu, als je zuvor. zu werden. DsiN-Sicherheitsindex 2019 I 4
Abb. 1 DsiN-Sicherheitsindex 2019 DsiN-Sicherheitsindex 2019 Digitale Sicherheitslage der Verbraucher in Deutschland Bedrohungslage Schutzniveau Sicherheitsvorfälle Gesamt Sicherheitswissen 38,1 88,6 2018: 41,8 Index 2018: 87,2 Gefährdungsgefühl 62,3 Sicherheitsverhalten 28,7 Deutschland 51,0 2019 2018: 29,3 2018: 51,7 Gesamt-Index 2018: 60,9 Indexwerte nach Verbrauchertypen Verteilung in der digitalen Gesellschaft 2019 80 6, 0 2 2, 1 2 5, 7,7 8 70 1 7 , 29 5,4 2018 60 0 5, ,5 3 1 2, 3 20 50 Schwellenwert 35 ,6 73,3 ↑ 71,0 ↑ 57,3 ↓ 52,7 ↑ 47,6 ↑ 40 Bedachtsame Antreibende Gutgläubige Fatalistische Außenstehende Nutzer Nutzer Nutzer Nutzer Nutzer Digitales Sicherheitsgefälle – abbauen durch digitale Aufklärung Verstehen Bedrohungslage Kontrollieren Schutzniveau verbessern! erhöhen! Gestalten 5 I DsiN-Sicherheitsindex 2019
Studiendesign des DsiN-Sicherheitsindex Ziel und Methode: Wie sicher ist Deutschland im Netz? D ie Verbraucherstudie von Deutschland toren: Zum einen berichten die Verbrau- sicher im Netz e. V. untersucht die digi- cher von erlebten Sicherheitsvorfällen. tale Sicherheitslage von deutschen Internet- Zum anderen geben die Befragten ihr nutzern und bildet diese – auf einer Skala von Gefährdungsgefühl an, also die Verunsiche- 0 bis 100 – in einer zentralen Kennziffer ab: rung im Umgang mit digitalen Diensten. Ein Dem DsiN-Sicherheitsindex. Seit sechs Jah- hoher Wert für die Bedrohungslage wirkt ren geben die repräsentativen Ergebnisse sich negativ auf den Gesamtindexwert aus. des DsiN-Sicherheitsindex Aufschluss über Auch das Schutzniveau leitet sich aus zwei Entwicklungen, Trends und Bedarfe bei der Sicherheitsfaktoren ab: Zum einen geben IT-Sicherheitslage. Rund 2.000 Verbraucher Nutzer Auskunft zu ihrem Sicherheitswissen, über 16 Jahren wurden hierzu befragt. Die also der Kenntnis von Schutzmaßnahmen, Verbraucherstudie wird gemeinsam mit und zum anderen zu ihrem konkreten dem Markt- und Meinungsforschungsinstitut Sicherheitsverhalten, wie zum Beispiel der KANTAR TNS realisiert. Verwendung sicherer Passwörter oder der Einrichtung von Firewalls etc. Der Wert für Bedrohungslage versus Schutzniveau das Schutzniveau beeinflusst den Gesamt- Um die Sicherheitslage der Internetnutzer indexwert positiv. Der Gesamtindexwert abzubilden, wird die Bedrohungslage ihrem wird ermittelt, indem die Bedrohungslage Schutzniveau gegenübergestellt. Die Be- mit dem Schutzniveau der Verbraucher ins drohungslage errechnet sich aus zwei Fak- Verhältnis gesetzt wird. Je höher der Wert, desto sicherer sind deutsche Onliner. Liegt Abb. 2 Berechnung des DsiN-Sicherheitsindex: der Gesamtwert über 50 Indexpunkten, Verhältnis zwischen Bedrohungslage und Schutzniveau überwiegt das Schutzniveau der Verbraucher. Bei einem Wert darunter überwiegt hingegen die Bedrohungslage. DsiN- SICHERHEITSINDEX Aufschlüsselung nach verschiedenen Nutzertypen und digitalen Lebenswelten Der DsiN-Index unterscheidet auf Grundlage der Sicherheitslage der Internetnutzer zwi- schen fünf verschiedenen Verbrauchertypen. Sicherheits- Gefährdungs- Sicherheits- Sicherheits- Diese Kategorisierung ermöglicht eine be- vorfälle gefühl wissen verhalten darfsorientierte Aufklärungsarbeit. Die Unter- suchung der Sicherheitslage im Internet be- zieht sich außerdem auf digitale Lebenswelten, BEDROHUNGSLAGE SCHUTZNIVEAU um Bedarfe von Nutzern in Alltagskontexten zu beleuchten. Als diesjähriges Fokusthema stehen smarte Versicherungen im Mittelpunkt. DsiN-Sicherheitsindex 2019 I 6
01 DsiN-Sicherheitsindex 2019 Indexwert 2019: Mit 62,3 Punkten ist der Negativtrend gestoppt D ie digitale Sicherheitslage hat sich im Die Bemessung des Sicherheitsindex beruht Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr um auf vier Faktoren, die einerseits Aspekte der 1,4 Punkte auf 62,3 Punkte verbessert. Damit Bedrohungslage betreffen, andererseits die wurde vorläufig ein Negativtrend gestoppt, konkrete Abwehrkompetenz und Schutz- der seit 2016 eine Verschlechterung des bereitschaft der Verbraucher. Hier gab es Sicherheitsniveaus bei Verbrauchern auf- 2019 Veränderungen auf allen Ebenen: zeigte. Die Gründe liegen in einem geringeren Gefährdungsgefühl, einer gesunkenen Zahl Entwicklungen der Bedrohungslage von Sicherheitsvorfällen sowie dem Anstieg durch IT bei Verbrauchern: des Sicherheitswissens bei Verbrauchern. • Sicherheitsvorfälle: 38,1 Punkte (-1,9 ↓). Die Verbesserung des Indexwerts 2019 basiert vor allem auf dem Rückgang von Abb. 3 Digitale Sicherheitslage in Bewegung IT-Sicherheitsvorfällen, der im Zeitraum 2016 – 2018 stark angestiegen war. Er liegt nun bei 38,1 Indexpunkten (2018: 65,4 41,8 Punkte). 65 • Gefährdungsgefühl: 28,7 Punkte (-0,6 ↓). 64 Das individuelle Gefühl der Verunsicherung 63 63,0 im Umgang mit digitalen Diensten ist dieses 62,3 62 Jahr schwächer ausgeprägt als im Vorjahr 61,1 (2018: 29,3 Punkte). Das reduziert die sub- 61 60,2 60,9 jektive Bedrohungslage und verbessert 60 2014 2015 2016 2017 2018 2019 den Gesamtindexwert. Abb. 4 Übersicht Index und Faktoren 2019 2019 Bedrohungslage 38,1 Sicherheitsvorfälle 41,8 2018 28,7 Gefährdungsgefühl 29,3 Schwellenwert: 50 62,3 DsiN-Index 60,9 88,6 Schutzniveau Sicherheitswissen 87,2 51,0 Sicherheitsverhalten 51,7 Punkte 0 50 100 DsiN-Sicherheitsindex 2019 I 8
DsiN-Sicherheitsindex 2019 01 Abb. 5 Einschätzung zur individuellen Datensicherheit im Internet 2014 vs. 2019 (in %) 6,5 sehr sicher 5,8 21,3 sicher 15 38,5 eher sicher 32,2 Entwicklungen beim IT-Schutz- 25,7 niveau von Verbrauchern weniger sicher 37,1 • Sicherheitswissen: 88,6 Punkte (+1,4 ↑). 7,9 Die Sicherheitskompetenz der Nutzer stieg unsicher 10,0 2019 2014 in den vergangenen 12 Monaten – wie auch in den Vorjahren – weiter an: Mit 88,6 Index- punkten erreicht die Kompetenz der Nutzer 2019 einen neuen Höchstwert. Dies beein- So berichteten die Befragten häufiger über flusst den Gesamtindexwert positiv. Betrug mit virtuellen Währungen wie Bit- • Sicherheitsverhalten: 51,0 Punkte (-0,7 ↓). coins (+0,2), unbefugten Zugriff auf abhan- Das Sicherheitsverhalten ist 2019 hinge- dengekommene mobile Geräte (+0,1) oder gen rückläufig und liegt nur noch knapp die Manipulation der Hausvernetzung wie über der kritischen Zahl von 50 Punkten. Smart-TVs (+0,7). Bislang seltene Cyberrisiken Damit steigt die Diskrepanz zwischen könnten künftig weiter an Relevanz gewin- Kennen und Nutzen von Schutzmaßnahmen nen. Das bedeutet für die Aufklärungsarbeit, erneut an. neue Themen und Risikobereiche stärker zu berücksichtigen. Gestärktes Sicherheitsgefühl Nutzer fühlen sich 2019 im Umgang mit di- Handlungsbedarf: Grundlegende gitalen Diensten insgesamt etwas weniger Schutzmaßnahmen verstärken verunsichert als noch im Vorjahr. Auch bei Von gleich drei Arten von Vorfällen waren der Frage nach der „Sicherheit im Internet“ Internetnutzer 2019 häufiger betroffen als in Bezug auf persönlichen Daten zeigt sich noch im Vorjahr: Das Ausspähen von Zu- eine positive Entwicklung: Der Anteil derer, gangsdaten zu Plattformen lag letztes Jahr die das Internet für sicher bzw. sehr sicher mit 6,4 Prozentpunkten noch auf Platz 8 der halten, ist im Vergleich zu 2014 um 7 Pro- Sicherheitsvorfälle. Nun liegt es mit 8,6 Pro- zentpunkte gestiegen und liegt nun bei zentpunkten auf Platz 4 (+2,2); das Ausspä- 27,8 Prozent. Dieser Wert kann künftig weiter hen von Zugangsdaten zu Online-Shops steigen, indem Verbraucher und Verbrauche- steigt um 0,5 Prozentpunkte auf 6,9 Prozent rinnen befähigt werden, mit ihrem Wissen betroffener Onliner, das Ausspähen von Zu- und Verhalten Cybergefahren abzuwehren. gangsdaten für das Online-Banking steigt um 1,2 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent. Mehr „ungewöhnliche“ Vorfälle Dabei können diese Vorfälle mit einfachen Traditionell weit verbreiteten Sicherheitsvor- Mitteln wie z. B. einem sicher gewählten fällen, wie Phishing-Versuchen und Computer- Passwort leicht reduziert werden. Grund- viren, fielen deutsche Onliner 2019 seltener legende Maßnahmen, wie eine gute Pass- zum Opfer. Zugleich nahm die Zahl vormals wort-Verwaltung, müssen nach wie vor selten registrierter Sicherheitsvorfälle zu: trainiert werden. 9 I DsiN-Sicherheitsindex 2019
01 DsiN-Sicherheitsindex 2019 Veränderungen 2019 bei den Bedrohungslage aus Sicht der Verbraucher 1. Registrierte Sicherheitsvorfälle 2. Gefährdungsgefühl im Internet 2019 stehen bei Verbrauchern erneut die typischen Der Trend zu mehr Verbraucherunsicherheit im Inter- Angriffsszenarien wie Phishing und Onlinebetrug un- net ist 2019 vorläufig gestoppt (-0,6 Punkte), nach- ter den TOP 5 der Sicherheitsvorfälle. Im Vergleich dem dieser Wert seit 2016 zunächst kontinuierlich zum Vorjahr ist die Gesamtzahl dieser Angriffe jedoch angestiegen war. Doch auch hier gibt es Ausnahmen: etwas zurückgegangen (-3,7 Punkte). Dafür nahmen Nutzer in sozialen Netzwerken fühlen sich 2019 eher untypische Sicherheitsvorfälle zu, wie der Be- unsicherer als im Vorjahr (+1,3 Punkte). Auch beim trug mit virtuellen Währungen oder die Manipulation Lesen von Nachrichtenseiten fühlen sich mehr Nutzer der Hausvernetzung, wenngleich sie insgesamt noch gefährdet (+2,3 Punkte). einen vergleichsweisen geringen Anteil registrierter Sicherheitsvorfälle ausmachen. Abb. 6 Spitzenreiter und Schlusslichter Abb. 7 Spitzenreiter und Schlusslichter Sicherheitsvorfälle Gefährdungsgefühl 30,7 Öffnen von 57,8 Phishing-Versuch 35,8 Anhängen in E-Mails 63,1 Ausspähen von Herunterladen Zugangsdaten zu 8,6 von Software 38,8 sonstigen Plattformen 6,4 (keine Updates) 41,4 Spitzenreiter Spitzenreiter Betrug beim Online-Einkauf / 8,3 Austausch 38,6 Online-Buchungen 9,4 vertraulicher Inhalte 48,7 Infizierung mit Schadsoftware (z. B. 8,2 38,3 Viren oder Malware) 9,7 Soziale Netzwerke 37,0 Ausspähen von Bankgeschäfte im Zugangsdaten zu 6,9 Internet / Online- 37,5 einem Online-Shop 6,4 Banking / -Brokering 42,0 Manipulation von 3,3 Nutzung webbasierter 14,1 Hausvernetzung 2,6 Programme 14,7 Schlusslichter Schlusslichter Unbefugter Zugriff auf verlorenes / 3,9 Nutzung von (Weiter-) 12,2 gestohlenes Gerät 3,8 Bildungsangeboten 11,6 Betrug mit virtuellen 4,2 Nachrichtenseiten 9,0 Währungen 4,0 lesen 6,7 Prozent Prozent 0 5 10 15 0 25 50 2019 2018 DsiN-Sicherheitsindex 2019 I 10
DsiN-Sicherheitsindex 2019 01 vier DsiN-Sicherheitsfaktoren Schutzniveau aus Sicht der Verbraucher 3. S icherheitswissen bei Verbrauchern 4. Sicherheitsverhalten im Alltag In der Bekanntheit von Sicherheitsfunktionen zeigt 2019 wurden weniger verbreitete Schutzfunktionen, sich ein konstantes Bild: Auch in diesem Jahr haben wie der Einsatz elektronischer Signaturen oder Ver- Verbraucherinnen und Verbraucher ihr Wissen weiter schlüsselung von Festplatten, zwar etwas häufiger ausgebaut. Dies betrifft bekannte Schutzmaßnahmen genutzt, insgesamt aber haben Verbraucher ihre IT- ebenso wie traditionell unbekanntere Funktionen wie Schutzkompetenzen tatsächlich weniger angewendet die Inkognito-Funktion oder das Auslesen von E-Mail- als in den Vorjahren. Dies gilt insbesondere bei eigent- Headern. lich etablierten Schutzmaßnahmen wie der Schutz des Handys mit PIN, oder die ständige Aktivierung eines Antiviren-Programms. Abb. 8 Spitzenreiter und Schlusslichter Abb. 9 Spitzenreiter und Schlusslichter Sicherheitswissen Sicherheitsverhalten Änderung von 99,0 Schutz des Handys 76,6 Passwörtern 98,0 mit PIN o.ä. 82,3 Unterschiedliche Passwörter für unter- 98,7 Regelmäßiges Update 76,3 schiedliche Zwecke 97,4 des Betriebssystems 77,6 Spitzenreiter Spitzenreiter 98,5 Regelmäßige Updates 75,8 Starke Passwörter 97,4 von Apps 78,5 Ständige Aktivierung Schutz des Handys 98,4 eines Antiviren- 75,4 mit PIN o.ä. 97,1 Programms 79,8 98,3 Nutzung sicherer 75,4 Antiviren-Programm 97,6 Zahlungssysteme 80,8 83,6 79,7 Verschlüsselung der 28,1 Inkognito-Funktion 79,7 Festplatte 25,0 Schlusslichter Schlusslichter Plug-ins zur Erhöhung 83,4 Nutzung eines 24,8 der Datensicherheit 82,0 Passwortmanagers 22,6 Auslesen der 83,4 Einsatz elektronischer 18,1 E-Mail Header 80,5 Signaturen 13,9 Prozent Prozent 0 50 100 0 50 100 2019 2018 11 I DsiN-Sicherheitsindex 2019
01 DsiN-Sicherheitsindex 2019 Verbraucher erreichen: Nutzerverhalten im Überblick W er Verbraucher aufklären will, muss Messenger-Nutzung (71,2 Prozent) hoch im wissen, wie er sie im Alltag erreichen Kurs. Bei der Verwendung solcher Angebote kann. Denn das Nutzungsverhalten variiert liegen sie bis zu 40 Prozentpunkte über dem stark zwischen unterschiedlichen Verbrau- Durchschnitt. Verbraucher ab 70 Jahren nutzen chergruppen. Dies wiederum beeinflusst ihre vor allem klassische Dienste: E-Mails senden Sicherheitslage online. und empfangen (88,6 Prozent) oder Online- Shopping (82,8 Prozent). Beim online Recher- Nutzungszweck chieren (77,2 Prozent) sowie Nachrichtenlesen 2019 waren die „traditionellen“ Online-Dienste (73,1 Prozent) liegen sie etwa 10 Prozent unverändert Spitzenreiter in der Nutzungsver- über dem Durchschnitt und sind Spitzenreiter breitung. Schlusslicht ist 2019 mit 6,4 Prozent beim Austausch vertraulicher Inhalte z. B. mit die Hausvernetzung. Von diesem Mittelwert Behörden (41,1 Prozent). weichen jedoch die Zahlen für die 30 – 39-Jäh- rigen ab: Immerhin 12,9 Prozent verwenden Surfen ja – aber mobil hier schon entsprechende Dienste. Auch Apps, Während Desktop-PCs auch 2019 seltener die mit dem PKW vernetzt sind, werden im zum Surfen genutzt werden, gewinnen mobile Schnitt nur von 6,9 Prozent genutzt, bei den Endgeräte wie Smartphones und Tablets, aber 30 – 39-Jährigen sind es 18,8 Prozent. Bei auch Fitnessarmbänder sowie Spielekonso- 16 – 19-Jährigen stehen Musikhören (77,4 Pro- len, Fernseher und das vernetzte zu Hause zent), Ansehen von Videos (77,3 Prozent) sowie an Bedeutung. Abb. 10 Nutzungszweck 2014 vs. 2019 Abb. 11 Genutzte Geräte 2015 vs. 2019* 80,5 68,9 Senden / Empfangen von E-Mails 94,8 Laptop / Notebook 64,7 79,1 Internetfähiges Handy / 66,9 Online-Shopping 85,0 Smartphone 57,4 Recherchieren in Suchmaschinen / 67,7 54,5 Nachschlagewerken 71,9 Desktop-PC 61,8 62,5 42,6 Nachrichtenseiten lesen 61,1 Fernseher 30,7 62,2 41,6 Bankgeschäfte im Internet 59,5 Tablet-PC 34,6 Soziale Netzwerke (z. B. 55,7 21,3 Facebook, Twitter, Xing, etc.) 54,2 Spielekonsole 15,7 Ansehen von Filmen / Videos / 49,7 Sonstige vernetzte 7,5 Sendungen im Internet 43,1 mobile Geräte 2 2019 4,1 2019 Sonstige stationäre Geräte 0,6 2015 2014 Prozent Prozent 0 50 100 0 50 100 *Vergleichswert aus 2015, da 2014 einige Geräte noch nicht abgefragt wurden. DsiN-Sicherheitsindex 2019 I 12
Kapitel 02 IT- Sicherheitsgefälle: Unterschiede zwischen Verbrauchertypen
02 Digitales Sicherheitsgefälle Die digitale Gesellschaft: Nutzertypen im Netz O bwohl allen Internetnutzern grundsätz- • Alle Gruppen haben weniger Sicherheits- lich dieselben technologischen Voraus- vorfälle als im Vorjahr verzeichnet. setzungen zur Verfügung stehen, werden bei • Dabei ist das Gefährdungsempfinden in genauer Betrachtung klare Unterschiede bei allen Gruppen zurückgegangen, auch wenn der individuellen Sicherheitslage deutlich. es bei den Fatalisten noch überdurch- Der DsiN-Index differenziert daher anhand schnittlich hoch liegt. unterschiedlicher Kompetenzen, Erfahrungen • Auch das Sicherheitswissen hat sich bei und Verhaltensweisen nach fünf Verbrau- allen Gruppen verbessert, auch bei den chertypen. Außenstehenden, die jedoch nach wie vor weit zurückliegen. Sicherheitsgefälle in der digitalen • Nur ihr Sicherheitsverhalten haben nicht Gesellschaft alle ausgebaut: Hier zeigt sich vor allem Insgesamt verbesserte sich 2019 bei den bei Außenstehenden und Gutgläubigen meisten Verbrauchergruppen die digitale erneut besonderer Nachholbedarf. Sicherheitslage – lediglich bei den Gutgläu- bigen sank der Wert um 0,2 Punkte. Auch Außenstehende Nutzer belegen mit 47,6 Punk- die Anzahl der besonders sicheren Nutzer ten den letzten Platz und liegen – trotz leichter im Internet ist zurückgegangen. Diese unter- Aufwärtstendenz (2018: 45,3 Punkte) – auch schiedlichen Werte führen zu einem digitalen 2019 erneut unter dem kritischen Schwellen- Sicherheitsgefälle zwischen Verbraucher- wert von 50 Punkten. Das liegt an mangelnder gruppen, das sich seit 2014 durch alle Erhe- Kenntnis und Nutzung von Schutzmaßnah- bungen zieht. men. 70 Prozent der Außenstehenden sind 60 Jahre alt oder älter. Basiswissen muss auf- Betrachtet man die einzelnen Sicherheits- gebaut werden: Über zwei Drittel wünschen faktoren, wird deutlich: sich hierfür verständlichere Informationen. Abb. 12 Übersicht: Digitales Sicherheitsgefälle der Nutzertypen 52,7 2019 Fatalistische Nutzer 50,8 2018 47,6 Außenstehende Nutzer 45,3 57,4 Gutgläubige Nutzer 57,6 73,3 Bedachtsame Nutzer 71,7 71,0 Antreibende Nutzer 68,5 Punkte 0 50 100 DsiN-Sicherheitsindex 2019 I 14
Über die Hälfte der Digitales Sicherheitsgefälle 02 Verbraucher braucht Unterstützung Abb. 13 Anteil der Nutzertypen an der Gesamtheit der Onliner S ou ve rä n 20,5 % eN Sie benötigen außerdem konkrete Hand- utze klärungsbedarf lungsempfehlungen, um sich aufgeklärt und r stärken sicher im Netz zu bewegen. 35,6 % 22,2 % Fatalistische Nutzer haben mit 52,7 Punkten Auf ihren Indexwert leicht verbessert (2018: ter 50,8 Punkte) und liegen knapp über der 6,0 % öh 15,8 % rh kritischen Grenze von 50 Punkten. Bei Fatalisten fällt besonders die ausgeprägte E Bedrohungslage negativ ins Gewicht: Sie verzeichnen die meisten Angriffe und füh- Außenstehende Nutzer Bedachtsame Nutzer len sich im Umgang mit digitalen Angeboten Fatalistische Nutzer Antreibende Nutzer stark verunsichert, und das, obwohl sie ein Gutgläubige Nutzer ausgeprägtes Sicherheitswissen vorweisen. Fatalisten sollten in einer realistischen Risikoeinschätzung gefördert werden, um (Selbst)Vertrauen auf- und Unsicherheiten abzubauen. Gutgläubige Nutzer konnten mit 57,4 Punkten gerne neue Angebote aus. Antreibende als einzige Gruppe ihren Gesamtindexwert Nutzer zeigen, dass man häufig aber nicht verbessern (2018: 57,6 Punkte). Ihre dennoch sicher im Netz unterwegs sein Defizite liegen weiterhin in der Einschät- kann und sind durch ihre aufgeschlossene zung von digitalen Risiken und im geringen Art geeignete Multiplikatoren, um andere Schutzverhalten – beides hat sich nochmals Menschen für digitale Sicherheitsaspekte verschlechtert. In dieser Gruppe ist die zu begeistern. Diskrepanz zwischen Wissen und Verhalten weiterhin am größten. Sie benötigen moti- Bedachtsame Nutzer steigern ihren Index auf vierende Anleitung, um ihr Schutzwissen 73,3 Punkte (2018: 71,7 Punkte) und erreichen auch anzuwenden. Risiken sowie Folgen damit den höchsten Wert aller Nutzergruppen. nachlässigen Handelns müssen verdeutlicht In puncto Sicherheitsverhalten sind sie Spit- werden. Mit 35,6 Prozent sind sie die größte zenreiter. Bevor sie neue Dienste nutzen, be- Verbrauchergruppe. fassen sie sich kritisch mit Sicherheitsfragen. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie die Antreibende Nutzer weisen mit 71,0 Punk- wenigsten Sicherheitsvorfälle und die ge- ten die stärkste Verbesserung auf (2018: ringste Wissen-Verhaltenslücke vorweisen. 68,5 Punkte) und gehören zu den souveränen Diese souveränen Nutzer können mit ihrem Verbrauchern. Sie haben den höchsten Wert bewussten Sicherheitsverhalten für andere für das Sicherheitswissen und probieren als Vorbild wirken. 15 I DsiN-Sicherheitsindex 2019
02 Digitales Sicherheitsgefälle Außenstehende Nutzer (47,6 Punkte) V ersteh’ ich nicht – und kann es auch nicht: Schutzniveau 2019 weisen Außenstehende erneut die Während sich das Sicherheitswissen um fast schlechteste digitale Sicherheitslage aller fünf Punkte auf 43,2 verbessert, fällt das Verbrauchertypen auf. Mit einem Indexwert Sicherheitsverhalten von 21,1 auf 21,0 Punkte. von 47,6 Punkten unterschreiten sie trotz Nach wie vor bildet diese Nutzergruppe hier leichter Aufwärtstendenz (2018: 45,3 Index- das Schlusslicht. So wissen z. B. 93 Prozent, Der außenstehende punkte) die kritische Marke von 50: ihre dass das Ändern von Passwörtern Schutz Nutzer Bedrohungslage übersteigt ihr Schutzniveau. bietet, jedoch nur gut ein Viertel folgt diesem Immerhin: Ihr Anteil unter Verbrauchern sinkt Wissen. auf 6,0 Prozent (-1,7 Prozent). Stärkung des Sicherheits- Bedrohungslage basiswissens Außenstehende haben – wie alle weiteren Insgesamt fühlen sich Außenstehende von Gruppen – etwas weniger Sicherheitsvorfälle neuen digitalen Angeboten überfordert als 2018 registriert. Über 4 Prozentpunkte (54,4 Prozent) und nur wenige (6,2 Prozent) häufiger betroffen als der Durchschnitt waren beschäftigen sich mit Sicherheitsfragen, bevor sie aber bei drei Arten von Vorfällen: Dem sie neue Dienste ausprobieren. Nachhol- Ausspähen von Zugangsdaten für Online- bedarf haben sie bereits beim Basisschutz: Shops (von 1,6 auf 6,0 Prozent), Datenklau Außenstehende müssen die Relevanz von und -verluste durch äußere Eingriffe (von Schutzvorkehrungen und mögliche Risiken 1,2 auf 5,5 Prozent) sowie dem Zahlungs- erkennen. Hierfür benötigen sie verständliche betrug (von 0,5 auf 4,8 Prozent). Insgesamt Informationen und einfache Anleitungen. Vor fühlen sich Außenstehende jedoch nicht son- allem eine konkrete Ansprache und Unter- derlich verunsichert: ihr Gefährdungsgefühl stützung durch das private Umfeld können sinkt um 5,9 Punkte. hierzu beitragen. Abb. 14 DsiN-Indexwert für außenstehende Nutzer Bedrohungslage 35,0 2019 Sicherheitsvorfälle 38,4 2018 20,7 Gefährdungsgefühl 26,6 Schwellenwert: 50 47,6 DsiN-Index 45,3 43,2 Schutzniveau Sicherheitswissen 38,4 21,1 Sicherheitsverhalten 21,8 Punkte 0 50 100 DsiN-Sicherheitsindex 2019 I 16
Abb. 15 Steckbrief außenstehender Nutzer DsiN-SicherheitsIndex 2019 Der außenstehende Nutzer Typische Merkmale: Indexwert 2019: • über zwei Drittel sind männlich (70 Prozent) • Hoher Anteil älterer Nutzer über 60 Jahre (70 Prozent) 47,6 Punkte ↑ Eher seltener online: meist weniger als 10 Stunden • pro Woche (58 Prozent) Anteil an der • Bevorzugen Laptops oder stationäre PCs Gesamtheit: Über die Hälfte fühlt sich von neuen digitalen • 6,0 % ↓ Diensten überfordert Beschreibung: Sicherheitsvorfälle TOP 3 Sicherheitsvorfälle: 1. Erhalt unerwünschter E-Mails („Spam“) leicht unterdurchschnittlich 49,6 % Gefährdungsgefühl: 2. Phishing-Versuch leicht unterdurchschnittlich 30,1 % 3. Erhalt infizierter E-Mails / Anhänge / Weblinks Sicherheitswissen: 17,7% deutlich unterdurchschnittlich Sicherheitsverhalten: deutlich unterdurchschnittlich Gefährdungsgefühl TOP 3 1. Öffnen von Anhängen in E-Mails Wie Sicherheitsfälle reduzieren? 56,7 % Stärkere Verfolgung von Gesetzesverstößen 2. Bankgeschäfte im Internet / Online-Banking /-Brokering 82,9 % 40,7 % 3. Upload / Auslagern eigener Dateien auf dritte Webserver 36,8 % Wie Risikobewusstsein stärken? Der bewusster Umgang mit Risiken u. Chancen sollte in der Schule mehr eingebunden werden Genutzte Schutzmaßnahmen TOP 3 65,9 % 1. Schutz des Handys mit PIN 76,5 % Wie Sicherheitswissen erweitern? 2. Logout-Funktion Die Informationen darüber, wie man sich im Internet besser 69,1 % schützen kann, müssten verständlicher sein 3. Nutzung sicherer Zahlungssysteme 50,3 % 66,0 % Wie zu Sicherheitsverhalten motivieren? Unbekannte Schutzmaßnahmen TOP 3 Einfachere Sicherheitseinstellungen bei Programmen und Geräten 1. Plug-ins zur Erhöhung der Datensicherheit 77,7 % 6,9 % 2. Auslesen der E-Mail Header 10,4 % 3. Überprüfung öffentlicher W-LAN-Netzwerke 12,5 % DsiN-Angebote für Außenstehende: Der Digitale Engel unterstützt Senioren persönlich und • vor Ort und verweist auf weiterführende Unterstützungs- angebote in der Nähe. Ungenutzte Schutzmaßnahmen TOP 3 • Der Digital-Kompass richtet sich an Multiplikatoren in der 1. Einsatz elektronischer Signaturen Seniorenarbeit und vermittelt über persönlichen Austausch 0% leicht verständlich Basiswissen. 2. Auslesen der E-Mail Header • Die Digitale Nachbarschaft erreicht durch DiNa-Treffs auch weniger versierte Nutzer durch die vertraute Struktur vor Ort. 0,3 % • Das DsiN-Sicherheitsbarometer (SiBa-App ) klärt auf über 3. Prüfung der Vertrauenswürdigkeit von Cloud-Diensten aktuelle und akute Sicherheitsvorkommen und -risiken. 0,5% 17 I DsiN-Sicherheitsindex 2019
02 Digitales Sicherheitsgefälle Fatalistische Nutzer (52,7 Punkte) Ü berall lauern Gefahren – aber Schutz- Schutzmaßnahmen ihre Kenntnisse und vorkehrungen bringen doch eh nichts: Verhalten verbessert haben. So kennen Der Indexwert der Fatalisten hat sich um 85,5 Prozent die Schutzfunktion der 2-Faktor- 1,9 Punkte erhöht und liegt bei 52,7 Punkten Authentifizierung (+16 Prozent). Verwendet (2018: 50,8 Punkte). Fatalisten wissen gut wird sie von 37,7 Prozent (+12,6 Prozent). Bescheid, fühlen sich sehr bedroht – und Der fatalistische handeln dennoch nicht ausreichend. Unsicherheit abbauen und zum Nutzer Handeln motivieren Bedrohungslage Über die Hälfte der Fatalisten hält das Inter- Auch wenn der Wert für die Sicherheitsvor- net insgesamt für weniger bis gar nicht sicher. fälle etwas zurückgegangen ist, verzeichnen Viele von ihnen (48,6 Prozent) verzichten Fatalisten im Vergleich die meisten Angriffe. daher bewusst auf bestimmte Angebote. Auch fühlen sie sich im Umgang mit digi- 40,2 Prozent fühlen sich trotz ihres Sicher- talen Angeboten am stärksten verunsichert. heitswissens von neuen Diensten über- Besonders auffallend: lag die Vernetzung fordert und beschränkt sich auf klassische von Unterhaltungselektronik im Vorjahr Dienste wie E-Mails oder Online-Shopping. noch mit 70,6 Prozent auf Platz 15 der ver- Um Fatalisten zu mehr souveräner Teilhabe unsichernden Dienste, liegt sie 2019 mit zu motivieren, muss ihre Risikoeinschätzung 86,8 Prozent auf Platz 1. gestärkt werden. Sie müssen erleben, dass sie sich selbstwirksam gegen Cyberangriffe Schutzniveau schützen können und sollten in ihrem Sicher- Obwohl Fatalisten ihre IT-Sicherheits-Kennt- heitsverhalten motiviert werden. Hierfür nisse weiter ausgebaut haben, wenden sie wünschen sie sich einfachere Sicherheitsein- diese zu selten an. Erfreulich ist, dass stellungen sowie Unterstützung im privaten, sie vor allem in Bezug auf unbekanntere beruflichen oder schulischen Umfeld. Abb. 16 DsiN-Indexwert für fatalistische Nutzer Bedrohungslage 44,9 2019 Sicherheitsvorfälle 46,9 2018 70,7 Gefährdungsgefühl 71,6 52,7 Schwellenwert: 50 DsiN-Index 50,8 86,0 Schutzniveau Sicherheitswissen 84,8 47,0 Sicherheitsverhalten 44,5 Punkte 0 50 100 DsiN-Sicherheitsindex 2019 I 18
Abb. 17 Steckbrief fatalistischer Nutzer DsiN-SicherheitsIndex 2019 Der fatalistische Nutzer Typische Merkmale: Indexwert 2019: • Sind in allen Geschlechtergruppen zu finden • Am häufigsten zwischen 50 und 60 Jahre alt (27 Prozent) 52,7 Punkte ↑ • Meist zwischen 10 und 20 Stunden pro Woche online (23 Prozent) Anteil an der • Nutzen Laptops und Smartphones am häufigsten Gesamtheit: • Zweifeln an der Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen 15,8 % ↑ Beschreibung: Sicherheitsvorfälle TOP 3 Sicherheitsvorfälle: 1. Erhalt unerwünschter E-Mails („Spam“) leicht unterdurchschnittlich 58,5 % Gefährdungsgefühl: 2. Erhalt infizierter E-Mails / Anhänge / Weblinks leicht unterdurchschnittlich 36,3 % 3. Phishing-Versuch Sicherheitswissen: 33,3 % deutlich unterdurchschnittlich Sicherheitsverhalten: deutlich unterdurchschnittlich Gefährdungsgefühl TOP 3 1. Steuerung / Vernetzung von Unterhaltungselektronik Wie Sicherheitsfälle reduzieren? 86,8 % Vorsichtigerer Umgang mit den eigenen persönlichen Daten 2. Öffnen von Anhängen in E-Mails 79,0 % 82,6 % 3. Soziale Netzwerke 82,5 % Wie Risikobewusstsein stärken? Der bewusster Umgang mit Risiken u. Chancen sollte in der Schule mehr eingebunden werden Genutzte Schutzmaßnahmen TOP 3 77,3 % 1. Automatisches Update des Betriebssystems 73,5 % Wie Sicherheitswissen erweitern? 2. Ständige Aktivierung eines Antiviren-Programms Die Informationen darüber, wie man sich im Internet besser 70,0 % schützen kann, müssten verständlicher sein 3. Sicherung des „W-Lan“ durch ein Passwort 47,4 % 69,3% Wie zu Sicherheitsverhalten motivieren? Unbekannte Schutzmaßnahmen TOP 3 Einfachere Sicherheitseinstellungen bei Programmen und Geräten 1. Prüfung der Vertrauenswürdigkeit von Cloud-Diensten 66,9 % 22,3 % 2. Plug-ins zur Erhöhung der Datensicherheit 18,8 % 3. Inkognito-Funktion 17,7 % DsiN-Angebote für Fatalisten: Der Digital-Kompass richtet sich an Multiplikatoren in der • Seniorenarbeit und vermittelt über persönlichen Austausch leicht verständlich Basiswissen. Ungenutzte Schutzmaßnahmen TOP 3 Die Digitale Nachbarschaft erreicht durch DiNa-Treffs auch • 1. Einsatz elektronischer Signaturen weniger versierte Nutzer durch die vertraute Struktur vor Ort. 23,2 % Das DsiN-Sicherheitsbarometer (SiBa-App ) klärt auf über • 2. Sichere Aufbewahrung der Geräte aktuelle und akute Sicherheitsvorkommen und -risiken. 27,0 % • Der Digitale Engel unterstützt Senioren persönlich und vor Ort und verweist auf weiterführende Unterstützungs- 3. Biometrische Identifizierung angebote in der Nähe. 28,2 % 19 I DsiN-Sicherheitsindex 2019
02 Digitales Sicherheitsgefälle Gutgläubige Nutzer (57,4 Punkte) M ir wird schon nichts passieren: Mit sind sie beim Sicherheitsverhalten (-4 Punkte), einem Indexwert von 57,4 Punkten vor allem bei bisher häufig genutzten Schutz- konnten die Gutgläubigen als einzige ihre maßnahmen wie sicheren Zahlungssystemen: Sicherheitslage nicht verbessern (2018: 2018 noch auf Platz eins, liegen sie nun mit 57,6 Punkte). Ihre Defizite liegen weiterhin -12,3 Prozentpunkten auf Platz 5 – obwohl in der schlechten Einschätzung von digitalen 97,2 Prozent die Schutzmaßnahme kennen. Der gutgläubige Risiken und im geringen Schutzverhalten. Nutzer Handlungsbedarfe aufzeigen Bedrohungslage Als größte und wachsende Gruppe mit Auch bei den Gutgläubigen sind die Sicher- sinkendem Indexwert muss Aufklärung die heitsvorfälle leicht zurückgegangen. Ihr ohne- Gruppe der Gutgläubigen besonders berück- hin am schwächsten ausgeprägtes Gefähr- sichtigen. Sie zeigen die größten Wissens- dungsgefühl hat weiter abgenommen. Bei Verhaltenslücken, auch bei Basisschutz- drei Angeboten hat ihre Verunsicherung maßnahmen. Daher müssen IT-Risiken und jedoch deutlich zugenommen: Dies betrifft Nachteile von nachlässigem Sicherheitsver- die vernetzte Haustechnik (+5,9 Prozent), halten aufgezeigt werden. Dafür wünschen das Herunterladen von Apps (+ 6,9 Prozent) sich 56,8 Prozent eine Förderung bereits in und die Vernetzung von Unterhaltungselek- der Schule. 64,6 Prozent wissen, dass sie tronik (+5,9 Prozent). selbst durch einen vorsichtigeren Umgang mit persönlichen Daten Sicherheitsvorfälle Schutzniveau reduzieren können. Zum Sicherheitsver- Gutgläubige verbessern erneut ihr Sicher- halten fühlen sich 57,6 durch vereinfachte heitswissen, vor allem in Bezug auf unbe- Sicherheitseinstellungen und 48 Prozent kanntere Schutzmaßnahmen wie Phishing- durch eine konkrete Ansprache in Beruf und Filter (+5,2 Prozent). Deutlich nachlässiger Schule motiviert. Abb. 18 DsiN-Indexwert für gutgläubige Nutzer Bedrohungslage 35,5 2019 Sicherheitsvorfälle 38,6 2018 16,8 Gefährdungsgefühl 17,5 Schwellenwert: 50 57,4 DsiN-Index 57,6 88,2 Schutzniveau Sicherheitswissen 87,7 31,3 Sicherheitsverhalten 35,3 Punkte 0 50 100 DsiN-Sicherheitsindex 2019 I 20
Abb. 19 Steckbrief gutgläubiger Nutzer DsiN-SicherheitsIndex 2019 Der gutgläubige Nutzer Typische Merkmale: Indexwert 2019: • Das Geschlechterverhältnis ist relativ ausgeglichen • Alle Altersgruppen sind vertreten 57,4 Punkte ↓ Meist zwischen 10 und 20 Stunden wöchentlich • online (24 Prozent) Anteil an der Nutzen Laptops gefolgt von Smartphones und • Gesamtheit: Desktop-PCs am häufigsten 35,6 % ↑ • Größte Diskrepanz zwischen Wissen und Verhalten Beschreibung: Sicherheitsvorfälle TOP 3 Sicherheitsvorfälle: 1. Erhalt unerwünschter E-Mails („Spam“) leicht unterdurchschnittlich 45,1 % Gefährdungsgefühl: 2. Phishing-Versuch leicht unterdurchschnittlich 23,0 % 3. Erhalt infizierter E-Mails / Anhänge / Weblinks Sicherheitswissen: 19,7 % deutlich unterdurchschnittlich Sicherheitsverhalten: deutlich unterdurchschnittlich Gefährdungsgefühl TOP 3 1. Öffnen von Anhängen in E-Mails Wie Sicherheitsfälle reduzieren? 40,0 % Vorsichtigerer Umgang mit den eigenen persönlichen Daten 2. Herunterladen von Software (keine Updates) 64,6 % 27,5 % 3. Austausch vertraulicher Inhalte 27,3 % Wie Risikobewusstsein stärken? Der bewusster Umgang mit Risiken u. Chancen sollte in der Schule mehr eingebunden werden Genutzte Schutzmaßnahmen TOP 3 56,8 1. Ständige Aktivierung eines Antiviren-Programms 60,5 % Wie Sicherheitswissen erweitern? 2. Sicherung des „W-Lan“ durch ein Passwort Es müsste mehr Aufklärungsangebote in beruflicher oder 59,4 % schulischer Aus- und Weiterbildung geben 3. Verwendung unterschiedlicher Passwörter 24,1 % 59,1% Wie zu Sicherheitsverhalten motivieren? Unbekannte Schutzmaßnahmen TOP 3 Einfachere Sicherheitseinstellungen bei Programmen und Geräten 1. 2-Faktor-Authentifizierung 57,6 % 17,7 % 2. Inkognito-Funktion 15,3 % 3. Auslesen der E-Mail Header 14,5 % DsiN-Angebote für Gutgläubige: Der Digitale Engel unterstützt Senioren persönlich und vor • Ort und verweist auf weiterführende Unterstützungsangebote in der Nähe. Ungenutzte Schutzmaßnahmen TOP 3 • Der Digital-Kompass richtet sich an Multiplikatoren in der 1. Prüfung der Vertrauenswürdigkeit von Cloud-Diensten Seniorenarbeit und vermittelt über persönlichen Austausch 9,2 % leicht verständlich Basiswissen. 2. Einsatz elektronischer Signaturen • Die Digitale Nachbarschaft erreicht durch DiNa-Treffs auch weniger versierte Nutzer durch die vertraute Struktur vor Ort. 10,1 % • Das DsiN-Sicherheitsbarometer (SiBa-App ) klärt auf über 3. Verschlüsselung von Dateien auf dem Computer aktuelle und akute Sicherheitsvorkommen und -risiken. 10,8 % 21 I DsiN-Sicherheitsindex 2019
02 Digitales Sicherheitsgefälle Antreibende Nutzer (71,0 Punkte) D as möchte ich ausprobieren – aber sicher: Anteil erhöhen und Antreibende Nutzer erreichen in diesem Verantwortung stärken Jahr mit 71 Punkten einen um 2,5 Punkte Antreibende zeigen, dass man digitale Dienste höheren Indexwert. Sie haben mit den Be- intensiv nutzen und gleichzeitig ein starkes dachtsamen das höchste Schutzniveau von Schutzniveau vorweisen kann. Um Sicher- allen Gruppen. 54,2 Prozent stimmen der Aus- heitsvorfälle weiter zu reduzieren, finden Der antreibende sage zu, gerne neue Dienste auszuprobieren. 85,7 Prozent einen vorsichtigeren Umgang Nutzer mit eigenen persönlichen Daten ausschlag- Bedrohungslage gebend. 22,2 Prozent aller Verbraucher ge- Diese Gruppe muss sich – bedingt durch hören zu den Antreibenden – 7,5 Prozent intensive Internetnutzung – am zweithäu- weniger als im Vorjahr. Um wieder mehr figsten gegen Angriffe wehren. Allerdings Menschen zu einem selbstbestimmten und ist der Gesamtwert für Sicherheitsvorfälle sicheren Umgang mit digitalen Diensten deutlich um 4,5 Punkte zurückgegangen. zu befähigen, braucht es Informationen zu Nur die Manipulation der Hausvernetzung Risiken und Schutzmaßnahmen von beson- steigt von 1,4 auf 2,5 Prozent. Auch das ders neuen digitalen Angeboten. Hierfür Gefährdungsgefühl ist leicht gesunken. wünschen sich 73,6 Prozent eine stärkere Bündelung von Informationen, z. B. auf einer Schutzniveau Webseite. Zudem wünschen sich 85,3 Pro- Mit einem erneuten Zuwachs beim Sicherheits- zent eine sicherere Gestaltung der Dienste wissen ist diese Gruppe die aufgeklärteste. durch Anbieter. Auch sollten Antreibende in Nahezu alle abgefragten Sicherheitsmaßnah- die Aufklärungsarbeit eingebunden werden, men sind Antreibenden zu über 91 Prozent da sie motivierend bei digitalen Sicherheits- bekannt, sieben sogar zu 100 Prozent. Auch fragen unterstützen können. haben sie ihr Sicherheitsverhalten gesteigert. Abb. 20 DsiN-Indexwert für antreibende Nutzer Bedrohungslage 41,3 2019 Sicherheitsvorfälle 45,8 2018 22,6 Gefährdungsgefühl 23,4 Schwellenwert: 50 71,0 DsiN-Index 68,5 96,8 Schutzniveau Sicherheitswissen 96,7 72,4 Sicherheitsverhalten 70,8 Punkte 0 50 100 DsiN-Sicherheitsindex 2019 I 22
Abb. 21 Steckbrief antreibender Nutzer DsiN-SicherheitsIndex 2019 Der antreibende Nutzer Typische Merkmale: Indexwert 2019: • Fast zwei Drittel sind weiblich • Die Mehrheit ist zwischen 20 und 49 Jahren alt (56 Prozent) 71,0 Punkte ↑ Vielnutzer: Meist zwischen 10 und 30 Stunden wöchentlich • online (39 Prozent) Anteil an der Nutzen vor allem Smartphones, im Vergleich zu anderen • Gesamtheit: auch TV und Konsole 22,2 % ↓ • Probieren gerne neue digitale Dienste aus Beschreibung: Sicherheitsvorfälle TOP 3 Sicherheitsvorfälle: 1. Erhalt unerwünschter E-Mails („Spam“) leicht unterdurchschnittlich 56,5 % Gefährdungsgefühl: 2. Phishing-Versuch leicht unterdurchschnittlich 35,9 % 3. Erhalt infizierter E-Mails / Anhänge / Weblinks Sicherheitswissen: 34,1 % deutlich unterdurchschnittlich Sicherheitsverhalten: deutlich unterdurchschnittlich Gefährdungsgefühl TOP 3 1. Öffnen von Anhängen in E-Mails Wie Sicherheitsfälle reduzieren? 59,0 % Vorsichtigerer Umgang mit den eigenen persönlichen Daten 2. Soziale Netzwerke 85,7 % 33,8 % 3. Austausch vertraulicher Inhalte 33,0 % Wie Risikobewusstsein stärken? Der bewusster Umgang mit Risiken u. Chancen sollte in der Schule mehr eingebunden werden Genutzte Schutzmaßnahmen TOP 3 79,5 % 1. Sicherung des „W-Lan“ durch ein Passwort 96,1 % Wie Sicherheitswissen erweitern? 2. Verwendung starker / komplexer Passwörter Es müsste mehr Aufklärungsangebote in beruflicher oder 95,1 % schulischer Aus- und Weiterbildung geben 3. Regelmäßige Updates von Apps 41,7 % 92,7 % Wie zu Sicherheitsverhalten motivieren? Unbekannte Schutzmaßnahmen TOP 3 Einfachere Sicherheitseinstellungen bei Programmen und Geräten 1. Elektronische Signaturen 85,3 % 11,5 % 2. Plug-ins zur Erhöhung der Datensicherheit 8,9 % 3. Auslesen der E-Mail Header 7,8 % DsiN-Angebote für Antreibende: Die Digitale Nachbarschaft erreicht durch DiNa-Treffs Nutzer • durch die vertraute Struktur vor Ort. Ungenutzte Schutzmaßnahmen TOP 3 • Das DsiN-Sicherheitsbarometer (SiBa-App ) klärt auf über 1. Einsatz elektronischer Signaturen aktuelle und akute Sicherheitsvorkommen und -risiken. 30,4 % Der DsiN-Messecampus liefert Einblicke in Einstiegsmöglich- • 2. Sichere Aufbewahrung der Geräte keiten für Studierende in die IT-Sicherheitsbranche. 41,8 % • DigiBitS – Digitale Bildung trifft Schule stellt Materialien für 3. Nutzung eines Passwortmanagers digitale Bildung für Lehrkräfte bereit. 45,1 % 23 I DsiN-Sicherheitsindex 2019
02 Digitales Sicherheitsgefälle Bedachtsame Nutzer (73,3 Punkte) B edachtsame Nutzer erreichen mit Schutzmöglichkeiten, wie Passwortmanager 73,3 Punkten den höchsten Wert oder biometrische Identifizierung z. B. durch aller Nutzergruppen. Sie beschäftigen sich Fingerabdruck, werden im Vergleich zu 2018 am häufigsten (73,3 Prozent) mit Sicher- weniger genutzt. heitsfragen, bevor sie sich für ein digitales Angebot entscheiden. Ebenfalls verzichten Sichere Lage ausbauen Der bedachtsame sie aufgrund von Skepsis am häufigsten Für Bedachtsame sollten vor allem Anwen- Nutzer (68,5 Prozent) auf Angebote. der selbst Sorge für ihre Sicherheit tragen: 90,4 Prozent sind der Meinung, dass der eige- Bedrohungslage ne vorsichtige Umgang mit digitalen Diensten Obwohl Bedachtsame die wenigsten Sicher- zu weniger Vorfällen führe. Sie selbst agie- heitsvorfälle aufweisen und dieser Wert im ren auf diese Weise am sichersten im Netz, Jahresvergleich gesunken ist, haben sie das schränken dafür aber Aktivitäten bewusst ein. zweitstärkste Gefährdungsgefühl. 2019 stieg Um ihre Kompetenz zur Risikoeinschätzung dieser Wert erneut an. Stark zugenommen, positiv zu beeinflussen, hilft 72,4 Prozent der und zwar um 10 Prozent, hat auch die Bedachtsamen die Aufklärung durch Anbieter. Verunsicherung in Bezug auf Smart-Home- Außerdem wünschen sich 80,5 Prozent die Anwendungen. Einbindung von IT-Sicherheitsthemen in der Schule. Bedachtsame können selbst als Vor- Schutzniveau bilder agieren und insbesondere die Gutgläu- Beim Sicherheitswissen liegen die Bedacht- bigen zu einem reflektierten Umgang über- samen knapp auf Platz zwei. Im Sicherheits- zeugen. Gelingt dies, ist es durchaus möglich, verhalten sind sie Spitzenreiter. Nahelie- dass wie in diesem Jahr die Zahl der bedacht- gend, dass sie die geringste Wissens-Ver- samen Nutzer ansteigt (+5,5 Prozent) und die haltenslücke aufweisen. Lediglich modernere Sicherheit im Netz verbessert wird. Abb. 22 DsiN-Indexwert für bedachtsame Nutzer Bedrohungslage 34,7 2019 Sicherheitsvorfälle 37,5 2018 25,8 Gefährdungsgefühl 24,8 Schwellenwert: 50 71,7 DsiN-Index 73,3 95,9 Schutzniveau Sicherheitswissen 94,7 73,5 Sicherheitsverhalten 72,0 Punkte 0 50 100 DsiN-Sicherheitsindex 2019 I 24
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