UNTER DIE HAUT - Frenetic Youth

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UNTER DIE HAUT - Frenetic Youth
UNTER DIE HAUT
   ZINE FÜR ULTRÀ, KURVE, STADT,VEREIN, SUBKULTURELLES
                                   190

Volksport Fußball      Ein Teil vom Ganzen             Blick zurück

Viel gelaber - wenig   Die Herabsetzung der 15 Jahre Frenetic Youth
   Veränderung          20% Beiratshürde         Saison 20 / 21

                            Saison 2020/2021
                             Sa. 11.09.2021
                              Sonderausgabe

                       Koscht nix - Spende erwünscht
UNTER DIE HAUT - Frenetic Youth
AUSGABE 190
SONDERAUSGABE
Hier und jetzt
Einleitung

Fanbündnis
Stellungnahme der Ultras und aktiven Fanclubs zum Stadionbesuch

Blick zurück
Saison 20/21
Magdeburg - FCK
15 Jahre Frenetic Youth

Blick voraus
Saison 21/22

Ein Teil vom Ganzen
Die Herabsetzung der 20 % Hürde und ihre Folgen

                                    2
UNTER DIE HAUT - Frenetic Youth
FY Sozial
Rückblick Spendenaktion - was ist bisher passiert?

Gedankensprung
Vereinsname auf Trikots durch Sponsor ersetzt
Warum das einen gewaltigen Einschnitt in die Vereinskultur darstellt

Fanprojekt
Aktuelle Situation und Entwicklung

Volkssport Fußball
Viel Gelaber - Wenig Veränderung

Blick auf ...
Polizeistaat

                                       3
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HIER UND JETZT

Hallo Betzefans!

Die neue Saison hat begonnen, leider immer noch                Stadt gelten die unterschiedlichsten Regelungen, was
weit entfernt vom eigentlichen Normalzustand. Gerade           Zuschauerzahlen und Corona-Maßnahmen betrifft.
deswegen fällt es sicherlich noch einigen Fußballfans          Wir alle haben Bock auf die Saison und auf die Spiele
schwer, mit dieser Situation umzugehen. Hinzu kommt            unseres FCK, zu lange waren wir alle weg und zu lange
eine sportliche Leistung, die bisher deutlich hinter den       mussten wir verzichten. Der uns bekannte Stadionbe-
Erwartungen bleibt und alle Euphorie verschwinden              such vor der Pandemie wird noch einige Zeit auf sich
lässt. Nur ein Sieg aus den ersten sieben Saison-              warten lassen, das ist leider absehbar. Wann es wieder
spielen ist viel zu wenig. Ordentliche und gute Spiele         eine volle Westkurve geben wird, weiß aktuell niemand.
gegen Gladbach im Pokal und auch daheim gegen                  Ein gemeinsames Auftreten im Stadion ist für uns nur
1860, stehen dem katastrophalen Auftreten gegen                dann möglich, wenn die Umstände, die wir akzeptieren
Meppen und in Berlin gegenüber. Gerade die letztge-            können, gegeben sind. Die genauen Beweggründe
nannten Spiele erinnerten zu sehr an die der letzten           und der abgesteckte Rahmen wurde bereits vor Sai-
Saison. Auch nach den vergangenen Spielen, zu Hau-             sonbeginn über das Fanbündnis veröffentlicht. Auf der
se gegen Zwickau und zuletzt in Magdeburg, geht der            folgenden Seite findet ihr nochmals die gemeinsame
Blick in Richtung Tabellenkeller. Keiner möchte noch-          Erklärung der Ultragruppen und aktiven Fanclubs. Hier
mal in eine solche Situation geraten. Deswegen bereits         ist ein verträgliches Wohl zwischen Gesundheitsschutz
jetzt ein Appell an die Mannschaft: Haut euch rein!            und freiem Stadionbesuch, der unter keinen Umstän-
Knapp eineinhalb Jahre Pandemie haben das Leben,               den dem Sicherheitswahn zum Opfer fallen darf, er-
unsere Gesellschaft und alles, was damit zusammen-             forderlich. Wir werden unser Handeln mit Blick auf sich
hängt, ordentlich auf den Kopf gestellt. Mit Blick auf         schnell veränderte Bestimmungen sicherlich auch an-
unser aller Fußball wird deutlich, welch abgehobenen           passen und verändern. Auch werden wir den Blick auf
Stellenwert dieser Fußball, geführt durch Verbände und         die zur Entscheidung berechtigten Stellen bei der Stadt
Sponsoren, in unserer Gesellschaft einnimmt. Spä-              und dem Verein richten, um schnellstmöglich wieder
testens jetzt hat wohl auch der letzte Stadiongänger           gemeinsam in der Kurve stehen zu können. Zum Aus-
begriffen, dass die Gelddruckmaschine Fußball über             wärtsspiel in Magdeburg waren die für uns wichtigen
allem zu stehen scheint und sich immer weiter vom              Umstände eines freien Stadionbesuches erstmalig er-
eigentlichen „Volkssport Fußball“ distanziert.                 füllt. Wir haben die für uns noch unbekannte Situation
Trotzdem und vielleicht auch gerade deswegen                   ausprobiert und sind erstmalig seid eineinhalb Jahren
braucht es weiterhin kritische Stimmen von den Fans            gemeinsam im Stadion gewesen. Wann und wie dies
aus den Kurven und Stadien, die den Fußball weiterhin          bei Heimspielen und auch bei kommenden Auswärts-
als Sport für ALLE betrachten.                                 spielen möglich ist, wird sich zeigen.
Inwieweit die Stadien geöffnet werden und dies auch
bleiben und wie viele Fans die Spiele besuchen dür-            Mit der 190. Ausgabe „Unter die Haut“, die als Son-
fen, bleibt weiter von vielen Faktoren abhängig. Von           derausgabe daherkommt, kehren wir als FY zurück
Bundesland zu Bundesland und sogar von Stadt zu                zum eigenen Spieltagsheft, welches zukünftig wieder

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regelmäßig erscheinen wird. Nachdem in den letzten              bei unserem FCK wird die Identität mit dem eigenen
zwei Jahren an einem gemeinsamen Heft der drei                  Verein durch Sponsorennamen ausgetauscht.
Ultra-Gruppen gearbeitet wurde, wird dieses Projekt             Es gibt also ordentlich was zu Lesen. Deswegen ge-
mit Beginn der neuen Saison eingestellt. Das „Betze             nug der einleitenden Worte und viel Spaß mit der 190.
Heftche“ in seiner gegebenen Form aufrechtzuerhal-              Ausgabe „Unter die Haut“!
ten war nicht mehr möglich.                                     esen. Deswegen genug der einleitenden Worte
Da uns das geschriebene Wort wichtig ist und schon              und viel Spaß mit der 190. Ausgabe „Unter die
seit Gründung unserer Gruppe ein großer Bestand-                Haut“!
teil ist, werden wir, die UdH-Redaktion, zukünftig den
Fokus wieder komplett auf interessante und informie-
rende „Unter die Haut“ Ausgaben legen. Getreu dem
seit Tag eins präsenten Motto: „Zine für Kurve, Verein,
Ultra, Stadt, Subkulturelles“ hauen wir den Betzefans
                                                                                       DIE HAUT
                                                                Zine für Kurve, Verein, Ultra, Stadt, Subkulturellen
wieder das UdH um die Ohren, um möglichst viele
FCK Fans zu erreichen. Dabei geht es uns um den 1.
FC Kaiserslautern, die Ultrakultur, sowie die Information
zu Themen rund um unsere Fußball und Fanwelt, mit
interessanten und oft auch kritischen Texten. Bei Anre-
gungen, Kritik oder einfach nur einer Rückmeldung zu
Texten kann sich gerne per Mail mit uns in Verbindung
gesetzt werden -> udh@frenetic-youth.de

Werfen wir einen Blick in die aktuelle Ausgabe: Neben
dem obligatorischen Rückblick auf die letzte Saison,
betrachtet wurde das Sportliche und die vielen Fanak-
                                                                UNTER

tionen, schauen wir natürlich auch voraus und wagen
einen Ausblick in die bereits begonnene neue Saison
aus mehreren Blickwinkeln. Mit dabei ist ein Text, der
sich der Thematik Vereinspolitik annimmt. Gerade hier
gilt es sich zukünftig wieder genauer mit diesem The-
menspektrum auseinanderzusetzen. Unter den Rubri-
ken „Gedankensprung“ und „Volkssport Fußball“ sind
zwei kritische Texte zu lesen, die sich mit dem immer
weiter fortschreitenden Verkauf des Fußballs befassen.
Dabei geht es wie so oft um DFB und DFL, aber auch

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FANBÜNDNIS

    Standpunkt der aktiven Fanclubs und Ultras zum aktuellen Umgang mit der
                                 Stadionöffnung

„Hallo Betzefans! Die letzte Saison war aus mehreren Gründen einzigartig für uns und unseren
 Verein und bleibt es hoffentlich auch. Wir teilen die Aufbruchsstimmung die herrscht, sehnen
uns nach unserer Westkurve und sind heiß auf die neue Saison! Dennoch haben wir beschlos-
 sen, die kommenden Spiele unter den aktuellen Bedingungen nicht im Stadion zu verfolgen.
Wie ihr sicher nachfühlen könnt, fällt eine solche Entscheidung immer schwerer, zumal uns viel
                           daran liegt, unseren Betze zu unterstützen.

    Wie auch vergangene Saison ist dies kein Boykottaufruf. Wir haben Verständnis für alle, die
 wieder nuff wollen. Zwar ist die Pandemie in großen Teilen des Landes nicht mehr so präsent,
allerdings steigen die Inzidenzwerte in RLP zurzeit wieder. Aber unabhängig vom Risiko der Teil-
öffnungen für die Gesundheit, sehen wir andere Risiken und Kritikpunkte. Durch Corona rücken
 Forderungen von Hardlinern zu mehr Überwachung und Datensammlung auch außerhalb der
   Pandemiebekämpfung wieder mehr in den Diskurs und es ist zu befürchten, dass persona-
   lisierte Tickets und doppelte und dreifache Kontrollen weiter normalisiert oder gar dauerhaft
   eingeführt werden. So brachte vor Kurzem Sachsens Innenminister an, dass man ja gelernt
 habe, dass ‚in der Corona-Krise vieles mit Digitalisierung möglich ist (...)‘ und fordert dauerhaft
   und bundesweit Personalisierte Tickets. Wir stellen uns grundsätzlich gegen diese Politik der
     Überwachung, die unsere Rechte auf Freiheit und Privatsphäre immer mehr beschneiden.

 Daneben gibt es Regelungen, die für uns einfach keinen Sinn ergeben, wie zum Beispiel das
Verbot großer Fahnen oder ein so geringes Gästekontingent. Für uns ist ein Stadionbesuch so
nicht mit unseren Idealen einer lebendigen und freien Fankultur vereinbar. Dem Verein und der
Mannschaft haben wir unsere Beweggründe erläutert und sind stetig bemüht, sie auf anderen
Wegen zu unterstützen. Sobald ein Stadionbesuch ohne oben genannte Einschränkungen wie-
der möglich ist, und wir wieder Schulter an Schulter in der Westkurve stehen können, werden
               wir auch dort wieder gemeinsam alles für unseren FCK geben!“

 Die Stellungnahme des Fanbündnis wurde bereits zu Saisonbeginn veröffentlicht und stellt unsere Position zu
                             einem gemeinsamen Auftreten im Stadion dar.

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BLICK ZURÜCK

Saison 2020/2021 aus Sicht der Fans

Einen kurzen Rückblick auf eine Saison zu werfen,           stieges in die Regionalliga gar nicht erst Realität wer-
die fast komplett ohne Fans in den Stadien durch-           den zu lassen, gab es von den unterschiedlichsten
gezogen wurde, hört sich zunächst schwierig an.             Bereichen auf die unterschiedlichste Art und Weise
Eines der Hauptbestandteile unseres Fanlebens ist           Unterstützung für die Mannschaft. Viele öffentliche
das Zusammenkommen in der Kurve, im Stadion.                Motivationsreden und Botschaften, Spruchband-
Alles Weitere, das damit in unmittelbarer Verbindung        aktion im Stadion der im Fanbündnis organisierten
steht, gab es plötzlich nicht mehr. Keine Choreos,          aktiven Fanclubs und Ultras, sowie weitere Aktionen
keine Gesänge, kein Tifo. Damit umzugehen war               die zwar nicht öffentlich gemacht wurden aber die
wohl für jeden Betzefan eine Herausforderung, was           Mannschaft direkt erreichte und in denen deutlich die
sich nicht zuletzt daran zeigte, dass jeder auf eine        Richtung vorgegeben wurde. Die Option des „Nichts-
etwas andere Art und Weise den FCK verfolgte.               tuns“ gab es definitiv nicht.
Während manch einer zum vermeintlich aller ersten           Geholfen hat es und ebenso deutlich gezeigt wie viel
Mal ein FCK Spiel im TV statt direkt im Stadion sah,        Leben noch immer innerhalb der breiten Fanszene
gab es auch den ein oder anderen der sich das Pay-          steckt.
TV-Gesabbel in Verbindung mit FCK-Spielen nicht
antun wollte. Sarkastisch wurde es dann, wenn die           Die Nachricht über den Tod von Norbert Thines ließ
Spiele am Monitor noch grausamer anzuschauen                zum Ende der Saison dann alles andere vergessen.
waren, als im Stadion. Hier die Nerven zu behalten          Es ist jedem bekannt wie viel Norbert Thines für die
und nicht direkt in die Glotze reinzutreten war nicht       Stadt und den Verein geleistet hat und wie angese-
einfach. Wie auch immer mit der Situation umgegan-          hen er genau deshalb bei jedem war. In einem vom
gen wurde, im Laufe der Saison ging es sportlich            Fanbündnis organisierten Trauermarsch wurde vom
immer weiter nach unten und spätestens nach der             Ehrenbürger der Stadt und vom Ehrenpräsidenten
Niederlage in Magdeburg war wohl den allermeisten           unseres 1. FC Kaiserslautern Abschied genommen.
klar, dass es so nicht weitergehen kann. Innerhalb          Knapp 200 Personen beteiligten sich am Trauer-
der Fanszene und auch darüber hinaus, wurden sich           marsch der von der Marienkirche bis zum Fritz-Wal-
Gedanken gemacht wie man von außerhalb und                  ter-Stadion führte.
ohne direkte Unterstützung im Stadion, einen positi-        Die Kranzniederlegung vor dem „Mein Leben hab ich
ven Einfluss auf die Mannschaft nehmen könne.               dir vermacht“ Graffiti an der Südtribüne und ein emo-
Was nach dem Derbysieg in einem spontanen Bus-              tionales „You‘ll Never Walk Alone“ machten bereits zu
empfang am Betze los war, war dann leider nicht             diesen Zeitpunkt deutlich, dass Norbert Thines nie-
mehr mit der brisanten Situation eines Abstiegs-            mals vergessen wird und für immer ein Teil der Stadt
kampfes zu vergleichen. Das dies zwei komplett              und des 1. FC Kaiserslautern sein wird.
unterschiedliche Szenarien waren und sind, kam zu-
nächst nicht bei allen an. Um den Karren aus dem
Dreck zu ziehen und das Horrorszenario eines Ab-

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Saison 2020/2021 aus sportlicher Sicht

Die neue Spielzeit sollte direkt mit einem Kracher           pen auch nicht besser. Mit einem 3:2 wurden die
eingeläutet werden. Freitagabends Zuhause gegen              roten Teufel ein weiteres Mal sieglos in die Heimat
Dresden. Da Dresden als Aufstiegsaspirant antrat,            geschickt. Am nächsten Spieltag folgte ein torloses
konnte man dieses Spiel definitiv als richtungswei-          Unentschieden gegen Hansa Rostock. Am sage und
send deklarieren. Am Ende unterlagen unsere roten            schreibe 9. Spieltag der Saison war es nun endlich
Teufel mit 0:1, was zwar bitter war, aber aufgrund           so weit, der FCK gewann Auswärts beim FSV Zwi-
des starken Kaders der Dresdner zu verkraften war.           ckau mit 1:2. An den nächsten beiden Spieltagen
Die Euphorie, wie sie zu Beginn jeder Saison herrscht        folgten jeweils Unentschieden gegen Magdeburg
war also noch nicht komplett verflogen. Doch als             und Halle. In der folgenden Woche fuhren wir nun
man direkt am nächsten Spieltag mit einem 3:0 aus            endlich unseren 1. Heimsieg der Saison gegen den
München Nachhause geschickt wurde, konnte man                VfB aus Lübeck ein. Mit einem 1:0 war das Spiel
schon erahnen, dass unsere Mannschaft wohl doch              sicherlich kein überragender Auftritt unserer Mann-
nicht die Qualität besitzt, um eine große Rolle im           schaft, trotzdem blieben die 3 Punkte in der Pfalz.
Aufstiegsrennen zu spielen. Es folgte ein 2:2 Unent-         Mit etwas Aufwind ging es also in das Derby gegen
schieden in Wiesbaden, mit dem man sich aufgrund             Saarbrücken. Die Saarländer starteten sehr stark in
der Tatsache, dass man in der Halbzeit noch 2:0 zu-          die Saison und somit musste man sich als FCK An-
rücklag, zufriedengeben musste.                              hänger auf das schlimmste gefasst machen, eine
Dennoch kam nicht gerade große Euphorie auf. In              Niederlage im Derby.
der nächsten Woche traf unser FCK auf die Mann-              Die Pfälzer und die Saarländer trennten sich letzt-
schaft des SV Waldhof Mannheim. Die Brisanz des              endlich mit einem 1:1 Unentschieden, womit man
Spiels hielt sich, aufgrund der fehlenden Zuschauern         sich aufgrund der aktuellen sportlichen Situation, als
im Stadion in Grenzen und auch sportlich hatte man           Pfälzer zufriedengeben musste. Es folgte ein Unent-
aufgrund der letzten Ergebnisse keine allzu große            schieden gegen den MSV aus Duisburg und eine 2:0
Hoffnung, aber jeder Fußballfan weiß, in einem               Niederlage bei Unterhaching. In der darauffolgenden
Derby kann alles passieren. Das Südwestderby                 Woche ging es für unsere Mannschaft wieder nach
konnte man wie zu erwarten leider nicht gewinnen,            München, diesmal traten wir gegen 1860 München
jedoch musste man sich auch nicht geschlagen ge-             an. Diese schickten uns sang- und klanglos mit
ben und das Spiel endete nach Rückstand in der 1.            einem 3:0 zurück in die Heimat. Am 17. Spieltag
Halbzeit mit 1:1. Nach 4 Spieltagen stand man nun            mussten wir Auswärts in Krefeld ran. Und nun war es
mit 2 Punkten da, also musste schnellstmöglich ein           endlich so weit, unsere Männer in Rot holten den 3.
3er her. Doch auch in den nächsten Spielen wurden            Sieg der Saison. 3 Siege aus 17 Partien, die Bilanz
die Fans enttäuscht. Gegen die Bayern Amateure               eines Absteigers. In den letzten beiden Spielen der
mussten wir uns mit einem torlosen Unentschieden             Vorrunde holten die roten Teufel, wer hätte es ge-
zufriedengeben und gegen Ingolstadt mit einem 1:1            dacht, 2 Unentschieden. Zuerst mussten wir Zuhau-
Unentschieden, nach der ersten Führung der Saison.           se gegen Viktoria Köln ran, wo es ein torloses 0:0 zu
Als wenn das nicht erschreckend genug wäre, ver-             sehen gab. Am darauffolgenden Spieltag folgte ein
lief das nächste Spiel bei den Emsländern aus Mep-           1:1 Unentschieden in Verl, was tragischerweise wohl

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sinnbildlich für diese Saison steht.                           erhalt war somit gemacht, dass uns dies im Derby
Die Saison plätscherte einfach vor sich hin und die            gegen die Saarländer gelang, war natürlich umso
großen Highlights blieben leider aus. Nach dieser              besser. Nach einem bitteren Unentschieden in Duis-
verkorksten Vorrunde war wohl jedem FCK Fan klar,              burg setzten wir unseren Aufwärtstrend fort.
dass unser einziges Ziel sein konnte, den Abstieg zu           In einer sehr torreichen Partie Zuhause gegen Unter-
verhindern und die Saison so schnell wie möglich               haching setzten sich unsere roten Teufel mit 3:2
abzuhaken.                                                     durch und machten somit einen weiteren wichtigen
                                                               Schritt in Richtung Klassenerhalt. Im nächsten Spiel
Im ersten Spiel der Rückrunde bekamen wir ein sehr             mussten wir gegen die Löwen aus München ran.
torreiches und spektakuläres Spiel zu sehen. Die 3             Nach den letzten Ergebnissen war es dann doch
Punkte blieben aber in Dresden, nachdem sich un-               eine Überraschung, dass wir sang- und klanglos mit
sere roten Teufel mit einem 4:3 geschlagen geben               einem 3:0 zurück in die Pfalz geschickt wurden.
mussten. Im darauffolgenden Heimspiel gegen Türk-              Nun lag es an unseren Jungs in den nächsten Spie-
gücü München mussten wir uns wieder einmal mit                 len zu punkten und wenigstens das Minimalziel, den
nur einem Zähler zufriedengeben. Nach dem verlo-               Nichtabstieg, zu erreichen. Am darauffolgenden
renen Heimspiel gegen Wiesbaden war die Vorfreude              Spieltag empfingen wir die Mannschaft des KFC Uer-
auf das anstehende Derby gegen den SV Waldhof                  dingen und wir wurden nicht enttäuscht. Die 3 Punk-
Mannheim nicht allzu groß. Doch unsere roten Teufel            te blieben nach einem souveränen 4:1 in der Pfalz.
zeigten ihren wohl besten Auftritt der Saison und hol-         Somit hatten wir den Klassenerhalt in der eigenen
ten die 3 Punkte in die Pfalz. Die Euphorie war aber           Hand und es lag an unserer Mannschaft, das Mi-
schnell verflogen als man aus den nächsten 5 Spie-             nimalziel der Saison mit einem Sieg gegen Viktoria
len nur 2 Zähler holte. Im letzten dieser 5 Spiele ging        Köln zu sichern. In einer sehr turbulenten Partie
es gegen die ebenfalls abstiegsbedrohte Mannschaft             konnten wir uns mit einem Ausgleichstreffer zum 3:3
aus Magdeburg ran. Ein Sieg war Pflicht, doch wie              in den letzten Minuten einen Punkt sichern.
so oft in dieser Spielzeit wurde man als FCK Fan ent-          Der Punkt gegen Köln reichte allerdings noch nicht
täuscht. Am Ende hieß es 1:0 für den Gastgeber aus             ganz aus, somit mussten die Fans weiter bangen.
Magdeburg. Der sportliche Tiefpunkt der Saison war             In den nächsten Tagen war es nun aber amtlich, der
somit erreicht. Im darauffolgenden Spiel mussten wir           FCK bleibt durch Schützenhilfe auf den anderen Plät-
Zuhause gegen Halle ran und die Anspannung war                 zen weiterhin drittklassig.
enorm. Doch wir wurden zum Glück nicht enttäuscht              Im letzten Spiel dieser sehr durchwachsenen Saison
und gewannen das Spiel mit 3:1. Es folgten zwei Un-            mussten wir nochmal gegen den SC Verl ran. Diese
entschieden gegen Zwickau und Lübeck, was ein-                 Partie war mit einem Endergebnis von 1:1 wohl sinn-
fach nicht genug war, wenn man bedenkt, wie prekär             bildlich für diese Spielzeit.
unsere Lage zu diesem Zeitpunkt war.
Anschließend stand das Heimspiel gegen Saarbrü-
cken an, welches wir wider aller Erwartungen mit 2:1
gewannen. Ein wichtiger Schritt in Richtung Klassen-

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1. FC Magdeburg - 1. FC Kaiserslautern 1:0

Lautern auswärts in Magdeburg blieb uns in den              gen und einen anderen Umgang mit „Corona-Maß-
vergangenen zwei Spielzeiten leider verwehrt. Im            nahmen“ und genau das ist die Herausforderung.
März 2020 war es genau dieses Spiel, das für                Der abgesteckte Rahmen, in dem für uns ein ge-
uns FCK-Fans erstmals Corona zum Opfer fiel. Die            meinsames Auftreten im Stadion möglich ist, wurde
geplante Sonderzugfahrt und alles, was mit einem            bereits vor Saisonbeginn über das Fanbündnis an
ordentlichen, erstmaligen Auftritt in Magdeburg             alle FCK-Fans kommuniziert. Daran hat sich nichts
zusammenhängen sollte, musste zunächst einmal               geändert und deswegen werden wir dies Woche für
hintenangestellt werden. Ob, wann und wie es zum            Woche, Spieltag für Spieltag immer wieder neu aus-
damaligen Zeitpunkt weitergehen sollte und wie              loten. Den Heimspielen unseres FCK steht aktuell
sich die ganze Situation rundum unseren Fußball             leider noch ein enormes Brett an Maßnahmen und
entwickeln würde, wusste natürlich keiner. Knapp            Verboten entgegen, weshalb hier kein geschlosse-
eineinhalb Jahre später sind wir etwas schlauer, mit        nes Auftreten im Stadion möglich ist. Anders verhielt
Blick auf unser aller Fußball aber mindestens ge-           es sich vergangenen Samstag in Magdeburg. Die
nauso verärgert wie noch vor der Pandemie.                  einzige Einschränkung, in Form der 3G-Regelung,
Dass es ausgerechnet das Auswärtsspiel in Mag-              wurde teilweise nicht ganz so ernst genommen und
deburg sein würde, zu dem die für uns wichtigen             auch sonst erinnerte vieles an einen Stadionbesuch
Rahmenbedingungen eines einigermaßen „nor-                  vor Corona. Da die Planungen hierfür ziemlich kurz-
malen“ Stadionbesuches erfüllt sind, schreiben wir          fristig waren und sich leider auch nicht so ganz an
mal dem Fußballgott zugute. Machen wir also dort            den Gegebenheiten orientiert haben, schafften es
weiter, wo wir im März des letzten Jahres aufgehört         nur ca. 600 Betzefans in den Gästeblock. Hier wäre
haben? Ganz so einfach ist es natürlich nicht.              deutlich mehr möglich gewesen.
Gefühlt gibt es in jedem Stadion andere Regelun-            Versammelt hinter der 1. FC Kaiserslautern Zaun-

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fahne ging es also rein ins erste Spiel mit organi-           und geschlossen. Von außen betrachtet gut organi-
siertem Support. Um dem Ganzen einen würdigen,                siert und der oft beschriebene „Polenstyle“ erkenn-
optischen Rahmen zu verleihen, knallten zu Spiel-             bar. Macht also definitiv Bock auf mehr Duelle.
beginn ordentlich Fackeln auf, die gut verteilt im
Block alles rot leuchten ließen. Bei der Stimmung             Über das Spiel möchte man eigentlich nichts
war natürlich klar, dass mit dieser Anzahl und einem          schreiben, zur Vollständigkeit dann aber wenigstens
Block U auf der Gegenseite keine krassen Dinger               ein paar Worte. Früh musste die Mannschaft einem
zu erwarten waren. Trotzdem schallte es einige                Rückstand hinterherlaufen und schaffte es dann
Male ordentlich durch den Gästeblock. Beim Tifo               auch nicht aus den wenigen Chancen ein Tor zu
wurde sich größtenteils auf rot-weiß-rot und Ver-             erzielen. So blieb am Ende die verdiente Auswärts-
einsbezug konzentriert, weshalb zu diesem Spiel               niederlage. Ein Sieg aus den ersten sieben Spielen
auch keine Gruppenzaunfahnen mit dabei waren.                 mit teils katastrophalen Auftritten. Da bringt auch
Ein Auftritt, der ganz in Ordnung war, nicht mehr             die immer wiederkehrende Laberei nach Spielende
und nicht weniger.                                            nix!

Die Gegenseite kannte man bisher nur von einem                Was bleibt also nach diesem Spiel? Rahmenbe-
Auftritt im Fritz-Walter-Stadion, auswärts in Magde-          dingungen, die einen Stadionbesuch unter unseren
burg blieb uns bis zu diesem Spieltag schließlich             Voraussetzungen möglich machen und an denen
noch verwehrt. Als Gästefan kannst - manchmal                 sich auch gerne unser Verein orientieren kann. Wir
auch willst - du die Stimmung der Heimkurve ja                probieren weiterhin aus und passen unser Handeln
eigentlich nicht richtig beurteilen. Was da aber teil-        mit Bezug auf das Auftreten im Stadion immer wie-
weise im Gästeblock ankam, war schon sehr laut                der an. Nur so scheint es zu gehen…

Was wir an diesem Stück Normalität hassen, ist Freunde wieder am Stadiontor zurückzulassen!

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15 Jahre Frenetic Youth

15 Jahre Ultras – 15 Jahre keep on rising!

Das, was vor gut 15 Jahren begann und immer noch
Bestand hat galt es zu feiern. Was in diesen Jah-
ren alles passierte, wie viele Personen kamen und
gingen, wie sich die Situation rund um den Fußball,
unseren 1. FC Kaiserslautern und auch rund um die
Fanszene in Lautern entwickelte, dazu dürfte wohl
jeder seine eigene Geschichte und seine eigenen
Bilder im Kopf haben.
Die vielen Freundschaften die über Jahre entstan-
den sind und weit über die Grenzen von Lautern und
der Pfalz hinausreichen sind ein ebenso wichtiger
Bestandteil von FY wie Ultra und das Bestreben für
immer jung zu bleiben. Auch wenn sich Geburts-
tage in der aktuell beschissenen Pandemiezeit nur
abgespeckt feiern lassen, war es uns eine Ehre im
Rahmen der Möglichkeiten ordentlich auf 15 Jahre
Frenetic Youth anzustoßen.

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FY SOZIAL

Spende für Kaiserslauterns Heimkinder: Was
ist bisher passiert?
                                                                für viele ein aufregendes Erlebnis ist. Gerne hätten wir
Fußball ist für alle da und der Betze gehört zu Kai-            die Kids kennengelernt und mit ihnen gesprochen,
serslautern! Unter diesem Motto riefen wir bereits              vielleicht wäre es für einige der erste Stadionbesuch
im Frühling 2020 zu Spenden auf, um eine Gruppe                 gewesen. Anderen hätten vielleicht schon die ein oder
Kinder und Jugendlichen, die in Kaiserslauterns Hei-            andere Betzestory zu erzählen. Leider kam dann Co-
men wohnen, ins Fritz-Walter-Station einzuladen. Die            rona und Fußball mit Fans wurde erst einmal auf Eis
Evangelische Heimstiftung Pfalz zeigte sich von der             gelegt.
Idee begeistert. Schnell wurden wir an Mitarbeiter in
Kaiserslautern weitervermittelt, die in den örtlichen           Die Infektionsschutzmaßnahmen stellten natürlich
Wohngruppen Werbung für die Aktion machten. Nach                auch für die Wohngruppen eine große Belastung dar.
einer Weile hatten sich 45 Kinder und Jugendliche               Mit dem Jugendhilfezentrum KL waren wir ständig in
gemeldet. Hinzu kamen acht Betreuerinnen und Be-                Kontakt und boten unsere Unterstützung an. I
treuer, die wir ebenfalls einladen wollten. Neben dem           m Sommer kam das Jugendhilfezentrum auf uns zu,
Eintritt wollten wir auch Verpflegung und je einen Fan-         ob wir bereit wären, dringend für den Fernunterricht
artikel stellen. Wir entschieden, beim FCK anzufragen,          benötigte Laptops für eine Wohngruppen zu spenden.
ob dieser die Aktion unterstützen möchte, welcher               Da wir es als sehr wichtig erachteten, die Kids in der
dann auch die Karten für die Eingeladenen zusicherte.           schwierigen Situation direkt zu unterstützen, verwen-
Spenden, die über die Kosten für den Stadionbesuch              deten wir rund die Hälfte der Spenden für diese An-
hinaus gehen würden, sollten auch vollständig den               schaffung. Die Pandemie hat auch in Sachen Bildung
Kids zugutekommen.                                              gezeigt, wie groß die Unterschiede in den Lernbedin-
                                                                gungen der Schülerinnen und Schülern sind - von we-
Das Jugendhilfezentrum Kaiserslautern bietet ver-               gen Chancengleichheit!
schiedene Arten der Jugendhilfe an und betreut zum
Beispiel Kinder, die zeitweise aus ihrer Familie genom-
men werden mussten oder hilft Jugendlichen in
Notlagen und gibt ihnen ein vorübergehendes Zu-
hause. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern
die Kids in ihrer sozialen und emotionalen Entwick-
lung und unterstützen diese und ihre Familien beim
Schaffen von Zukunftsperspektiven. Uns war und ist
es ein Anliegen, mit der Aktion diese wichtige Arbeit
zu würdigen und auf sie aufmerksam zu machen. Zum
anderen wollten wir den Kindern und Jugendlichen ein
schönes Erlebnis bieten. Dass sich so viele Interessier-
te meldeten, bestätigte uns, dass ein Stadionbesuch

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Auch Ende 2020 war ein gemeinsamer Stadionbesuch
nicht absehbar, weswegen wir zur Weihnachtszeit an-
boten, die restlichen Spenden für Geschenke zu ver-
wenden. Kurz darauf kam von zwei Erziehern die Idee
auf, ein Darts-Turnier zu veranstalten, was Spaß und
Gemeinschaft unter Coronabedingungen ermöglicht.
Dafür spendeten wir schließlich die benötigten acht E-
Dartscheiben. Mit den restlichen Spenden druckten wir
als kleinen Preis für alle Teilnehmenden Aufkleber und
Poster von Kaiserslautern und dem Betzenberg und die
Mannschaft spendierte spontan zwei Spielbälle für die
Siegergruppen. Das Turnier wurde Ende Mai beendet
und war ein voller Erfolg. Das Ganze war ursprünglich
ganz anders geplant und hat sich wegen der Pandemie
lange hingezogen. Dennoch haben wir aus der Situation
das Beste gemacht und konnten den Kids eine Freu-
de bereiten. Wir bleiben mit dem Jugendhilfezentrum
in Kontakt hoffen, dass die Laptops und Dartscheiben
nachhaltig für Spaß in Kaiserslauterns Jugendhilfe-
Gruppen sorgen und wir bald wieder alle wie gewohnt
im Stadion zusammenkommen können, denn Betze ist
für alle da!

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VOLKSSPORT FUßBALL

Viel Gelaber - wenig Veränderung

Es ist mal wieder Zeit für einen Text über den DFB.            sätze wieder gekippt und weiter gemacht wie zuvor.
Eigentlich könnte man gefühlt jede Woche einen                 Das wurde schon bei Gesprächen mit den aktiven
schreiben und sich endlos darüber aufregen, was                Fanszenen immer wieder praktiziert und wie ihre ge-
dort schon wieder alles abläuft, aber dafür gab es             lebte Demut jetzt aussieht kann sich ja jeder selbst
länger keine Gelegenheit. Die ist jetzt gekommen               anschauen. Das sollte sich auch jeder einprägen, der
und mit dem Material das sich in der Zeit der Ab-              bei einem künftigen Konflikt mit dem DFB oder der
stinenz der Fans und damit auch der Spieltagshefte             DFL dann mit sowas kommt wie: „Ja da muss man
angesammelt hat, würde wohl alleine schon für eine             mit den Verbänden reden, sonst kommt ja auch nix
300 Seiten lange Hasstirade reichen. Aber das wäre             raus am Ende!“ Warum sollte man mit Leuten reden,
dann wohl doch zu viel des Guten und so soll es                die nichts verändern wollen? Man kann diesen Men-
heute um die Methodik der Verbände im Umgang mit               schen seine Standpunkte darlegen und das wars.
Kritikern und Leuten mit Ideen gehen.                          Man kann seine Zeit auch besser verschwenden.
Es ist sehr viel passiert während der Corona-Pause für         Das gilt im Übrigen nicht nur für aktive Fanszenen,
die Fans. Wenn man sich mal überlegt wie das ganze             die Arbeitskreise die gebildet wurden, um nach dem
während der ersten Welle abgelaufen ist, muss man              Restart das Anliegen des DFB und DFL nach vielen
direkt etwas schmunzeln. Da hatte sich DFL-Boss                tollen Verbesserungen zu demonstrieren, liefen er
Seifert noch hingestellt und von einer neuen De-               gebnislos. Die Teilnehmer äußerten sich danach ent-
mut im Profifußball gesprochen. Denn da war keine              täuscht über die mangelnde Aktionsbereitschaft der
Bundesliga und mit einer ausfallenden Rate an Fern-            Verbände. Merkwürdig nicht?
sehgeldern wären direkt einige Vereine am Rande                Dies wird sich auch bei anderem Personal in der
der Insolvenz gestanden. Deswegen wurde da noch                Führung des DFB oder der DFL nicht ändern. Beide
fleißig der Öffentlichkeit verkauft: Lasst uns doch nur        haben 2022 neue Chefs und Präsidenten, aber egal
weiterspielen, dann wird alles besser. Wir sind dann           was diese am Anfang versprechen werden, das wird
ganz anders, aber rettet erstmal unseren Arsch und             nichts werden. Denn es hängt nicht nur an Leuten
dann machen wir alles was ihr wollt! Tja und sobald            wie Koch oder Seifert. Natürlich könnte man sich
dann der Ball wieder rollte, hatten alle hohen Herren          allein über Koch schon stundenlang aufregen, aber
ihr Geschwätz direkt wieder vergessen und es ging              das Problem ist das ganze System. Denn nicht nur
munter weiter wie zuvor. Dies zeigt eindrucksvoll wie          die Führung ist korrupt und hat vor lauter Kohle die
die Verbände denken und handeln wenn es um Pro-                wahren Werte dieses Sportes aus den Augen verlo-
bleme und schlechte PR geht. Es wird immer erstmal             ren. Das zieht sich in die Ebenen darunter und darü-
Gesprächsbereitschaft signalisiert, man kann ja über           ber ohne Probleme weiter. Man muss sich ja nur die
alles reden. Dann ziehen sich diese Gespräche aber             UEFA anschauen, da brauch vor allem nach dieser
immer blöderweise in die Länge und sobald sich die             EM es keine nähere Ausführung zu. Eine komplette
mediale Aufmerksamkeit irgendeinem anderen The-                Reform könnte den eingeschlagenen Weg vielleicht
ma zuwendet, werden sämtliche Gespräche und An-                etwas korrigieren, aber solang alle in diesem System

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daran verdienen und es sich noch lohnt, gibt es für
keinen Bedarf an Änderungen.
Es bleibt leider dabei, jeden Meter Fortschritt im
Kampf gegen die Verbände muss man sich erarbei-
ten. Das geht nicht über Arbeitskreise oder den Dia-
log, dass diese Optionen im Sumpf verlaufen wurde
oft genug bewiesen. Ich selbst bin ein großer Freund
von Dialog als Lösungsansatz für Konfliktsituationen.
Aber selbst ich habe mittlerweile eingesehen, dass
der Weg für einen besseren und gerechteren Fußball
für alle nur ein anderer sein kann. Es geht nur über
den Druck in der Öffentlichkeit, über Aufklärungs-
arbeit mit allen Fans und den Vereinen. Denn das
Druck bei den Verbänden etwas bewirken kann, hat
die Abschaffung der Montagsspiele bewiesen. Alle
Fanszenen haben immer und immer wieder Aktionen
durchgeführt und ein Bewusstsein dafür geschaf-
fen und so mussten die Verbände nachgeben. Das
kann und muss der Weg sein. Es ist alles andere als
einfach diese Schiene zu fahren und auch durch-
zuziehen, aber anstatt in irgendwelchen Konferenz-
zimmern zu Grunde zu debattieren, stehen wir doch
lieber in der Kurve und sind unbequem, oder?

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GEDANKENSPRUNG

Vereinsname auf den Trikots durch Sponsor er-                 Trikotfläche und nahm explizit den DFB in die Pflicht.
setzt – Warum das einen gewaltigen Einschnitt                 Wenngleich es die Vereine waren, von denen die Idee
in die Vereinskultur darstellt.                               kam, so wäre dies nicht nötig, wenn der DFB end-
                                                              lich entsprechende Strukturen in der 3. Liga schaffen
Es ist in jeder fußballfreien Sommerpause neben den           würde und die Vereine so nicht dazu nötigen würde,
Gerüchten um neue Transfers wohl das Thema rund               sich finanziell vollkommen zu überlasten, um die „To-
um den 1. FC Kaiserslautern: Die Präsentation der             deszone 3. Liga“ schnellstmöglich zu verlassen.
neuen Trikots. In den Sozialen Medien kursieren die           Schlimm genug also, dass das Betze-Trikot (mindes-
wildesten Spekulationen und Entwürfe und auch in              tens) in der kommenden Saison mit einem dritten
Foren wie Der Betze brennt wird heiß diskutiert, wie          Sponsoren zugemüllt werden wird, was aber noch
die neuen Leibchen der Roten Teufel wohl aussehen             viel schlimmer wiegt, ist was bei der Trikotpräsen-
könnten.                                                      tation zum ersten Mal zu Tage kam. Denn der neue
                                                              Sponsor wird nicht zusätzlich auf dem Trikot ange-
Recht machen kann man es hierbei sowieso nie-                 bracht, nein, er ersetzt den Vereinsnamen auf dem
mandem. Dem einen sind sie zu langweilig, dem                 Rücken vollständig! Derartige Einschnitte dürfen nie-
Anderen zu gewagt und wieder dem Nächsten passt               mals wortlos hingenommen werden!
der Schnitt nicht.
Immerhin: Seit dem Desaster aus der Saison                    Ein Trikot stellt einen wichtigen Bestandteil der Identi-
2014/2015, in der der FCK in Orange auflief, ist              fikation dar und darf nicht als Werbefläche zweck-
dem Verein zumindest in der Farbauswahl kein grö-             entfremdet werden. Diese Werbung dann aber nicht
berer Schnitzer mehr unterlaufen und die Heimtrikots          nur zusätzlich anzubringen, sondern sie gar anstatt
wurden in Rot gehalten. So weit ist das Prozedere             des Vereinsnamens zu verwenden und damit das
bekannt, wiederholt es sich doch jeden Sommer                 zu ersetzten, weswegen wöchentlich Tausende ins
von Neuem. Eine Besonderheit gibt es diese Saison             Stadion pilgern, schlägt dem Fass den Boden aus.
dann aber doch: Anfang des Jahres traten die Ver-             Denn das sind nicht Kemmlers Kopier Systeme, son-
eine der 3. Liga an den DFB heran und baten darum,            dern das ist der 1. FC Kaiserslautern! Außerdem gilt
die Erlaubnis zu erhalten, den Rücken ihrer Trikots zu        es sich die Frage zu stellen, wo die fortschreitende
vermarkten und so Corona Einbußen kompensieren                Kommerzialisierung noch hinführen soll. Was sprä-
zu können. Dem Wunsch als laufende Litfaßsäule                che denn beispielsweise zukünftig dagegen auch
umher zulaufen gab der DFB natürlich statt.                   das Vereinslogo auf der Brust zu ersetzen oder mit
                                                              einem Sponsorenlogo zu versehen?
Bereits im Frühjahr formierte sich Widerstand. Mit
dem Spruchband „Wir sind euer Rücken! Gegen                   Dass das gar nicht so abwegig ist, wie es gerade
mehr Trikotwerbung! Fick dich DFB!“, das vor dem              klingen mag, zeigt ein Blick nach Österreich, wo mitt-
Eingang der Westkurve aufgespannt wurde, distan-              lerweile sogar die Hosen der Spieler schon an Kni-
zierte sich die aktive Fanszene über das Fanbündnis           en und Po vermarktet sind und die Vereine Namen
schon damals gegen die weitere Vermarktung der                tragen wie „RZ Pellets Wolfsberg“ oder „Flyeralarm

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Admira Wacker Mödling“. Nicht gerade das, was die
Herzen der Fußballfans höher schlagen lässt…
Dass dies aber auch in Deutschland nicht vollkom-
men aus der Welt gegriffen ist, lässt sich mit einem
kurzen Blick über den Rhein zeigen. Bereits 1972
verkaufte der SV Waldhof seinen Vereinsnamen für
190.000 DM an Chio Chips, hieß von dort an „Chio
Waldhof 07“ und trat mit entsprechendem Logo auf
der Brust auf. Gruselig.

Um nun den Blick wieder auf die Gegenwart zu brin-
gen: Auch jetzt schon ist der Schritt der Entfernung
des Vereinsnamens von den FCK-Trikots absolut in-
akzeptabel. Das Trikot ist mehr als ein Stück Stoff. Es
stiftet Identität und Identifikation und es ist kurzum
ein Teil der Vereinskultur. Gerade für jüngere Fans,
die die großen Geschichten nur noch aus den Erzäh-
lungen kennen, ist es ein Anhaltspunkt, an dem sich
viele orientieren und auf den sie mit Stolz verweisen.
Nicht umsonst haben viele Vereine ihre Spitznamen
durch ihre Trikots erhalten. Nicht umsonst nennt man
den FCK die „Roten Teufel“. Leider scheint dies bei
den Verantwortlichen in Vergessenheit geraten zu
sein. Umso wichtiger ist es, sich davon zu distanzie-
ren und es nicht zu akzeptieren, dass die Identifika-
tion mit seinem Lieblingsverein zwangsläufig immer
mehr ins Hintertreffen gerät, während der Kommerz
auf dem Vormarsch ist.

Dass es in heutigen Zeiten nicht vollkommen ohne
äußere finanzielle Unterstützung geht, ist selbst dem
größten Fußballromantiker schon lange klar, aber es
gibt nun mal gewisse Punkte, die als unantastbar gel-
ten und hierzu zählen ganz klar der Vereinsname auf
den Trikots! Es bleibt abzuwarten, wie der Verein mit
der Kritik umgehen wird. Hinnehmbar ist die jetzige
Situation keineswegs.

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FANPROJEKT

Personelle Veränderungen im Fanprojekt

Zur neuen Saison hat sich das Fanprojekt personell
komplett neu aufstellen müssen. Nach dem Bastian
und Michelle schon zum 01.07.2021 ihre Arbeit in
der Kartoffelhalle aufgegeben haben, hat Ende Juli
2021 auch Florian das Fanprojekt verlassen. Dass
diese Entscheidung allen drei nicht leichtgefallen ist,
haben Sie in einigen persönlichen Gesprächen deut-
lich gemacht.
Ohne die genauen Hintergründe dieser Entscheidung
beurteilen zu können, stellt sich die Frage, warum alle
drei Mitarbeiter fast zeitgleich den Entschluss gefasst
haben, zukünftig nicht mehr für das trägergeführte
Fanprojekt arbeiten zu wollen bzw. arbeiten zu kön-
nen.
Die Fan- und vor allem Jugendarbeit profitierte in
den letzten Jahren stark vom gut funktionierenden
Fanprojekt. Da wir das in Kaiserslautern auch schon
deutlich anders erlebt haben, kann man den Drei
und auch ihren beiden Vorgängern, mit Blick auf die
Wichtigkeit eines Fanprojektes, nur gute Arbeit attes-
tieren.
Die vielen Freizeitangebote und auch die schwieri-
ge Schnittstellenarbeit an Spieltagen waren und sind
wesentliche Bestandteile des Fanprojektes, worauf
man ungern verzichtet und auch hoffentlich in Zu-
kunft die Präsenz des Fanprojektes ausmacht.

Wir sagen Danke für euren Einsatz, der uns in eini-
gen Situationen viel geholfen hat und euch sicherlich
einige Nerven gekostet hat.
Wo auch immer eure Wege hinführen, spätestens in
der Kurve wird man sich wiedersehen.

Cheers!

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BLICK AUF

Polizeistaat                                                   mert. Meine Laune sank bei der Lektüre stetig. Und
Polemik gegen Polizeistaat                                     mit Blick auf die aktuelleren Entwicklungen wurde
                                                               sie nicht besser. Die Polizeiaufgabengesetze, die in
Ursprünglich wollte ich eine Art Überblick geben,              den letzten Jahren beschlossen wurden, sind alle
was in den letzten zehn bis zwölf Jahren so alles              scheiße. Das kommende PAG in Bayern ist es ganz
an autoritärem Mist beschlossen wurde, um schließ-             besonders. Gerade in Bayern hat die Polizei definitiv
lich auf die jüngsten Bausteine im „Projekt Polizei-           noch mehr Befugnisse gebraucht und dem so be-
staat“ zu kommen. Letztendlich habe ich die Idee               sonnen USK haben sicherlich noch Taser für seine
dann aber so verworfen. Sehr theoretische Texte                Gewaltausbrüche gefehlt. Das neue Versammlungs-
gibt es zu diesen Themen zuhauf und habe auch ich              gesetz in NRW schränkt die Demonstrationsfreiheit
schon geschrieben. Die Auseinandersetzung mit In-              dermaßen ein, dass man es gar nicht
nen- und „Sicherheits“politik ist wichtig, weswegen            glauben mag, was sich die Regierenden da trauen
ich euch ermutigen möchte, auf die Suche nach den              (und einer von denen will Kanzler werden…). Ge-
im Folgenden angeschnittenen Themen zu gehen                   gen dieses Gesetz formte sich ein breites Bündnis,
und euch genauer zu informieren. Denn auch das                 an dem sich u.a. auch Fans und Ultras von Fortu-
Fußballfansein ist politisch und die Politik nimmt Ein-        na Düsseldorf und dem FC & BVB beteiligten und
fluss auf unseren Spieltag und auch wir können diese           an großen Demonstrationen teilnahmen. Ich konnte
Politik beeinflussen. Dieser Text wird dagegen etwas           mit einigen Teilnehmenden sprechen. Die Polizeiauf-
persönlicher, Hater würden sagen unsachlicher.                 gebote auch bei kleinen Demos waren surreal. Eine
                                                               Hundertschaft Cops sorgte für auch mal für Schikane
„I can’t believe I still have to protest this shit“            bei einer 1-zu-1-Betreuung. Bei der Großdemonst-
                                                               ration in Düsseldorf kam es dann zu massiver Poli-
In Vorbereitung auf diesen Text zum UdH-Revival                zeigewalt, über 100 Verletzten, rassistischen Belei-
habe ich mal tief in meinem Bücherregal gekramt                digungen und Einkesselung über viele Stunden bei
und alte Hefte durchgeschaut. Ich wollte nachschau-            30 Grad. Hätten die Bullen in ihrem Rausch nicht
en, was ich schon so an Artikeln produziert habe. Am           auch Politikerinnen und Journalisten erwischt, wür-
Ende stieß ich ganz unten tatsächlich noch auf einen           de sich die Politik in NRW mit diesem Skandal si-
Schülerzeitungsartikel mit dem Thema Überwachung               cherlich weniger beschäftigen. Bei den Bildern der
durch den Staat aus dem Jahr 2008. Meine Gedan-                bunten Demonstration und den Demoblöcken der
ken schwankten zwischen „Ich kann nicht glauben,               Fußballfans musste ich an die große Fandemo in
dass ich gegen diesen Mist immer noch protestie-               Berlin 2010 denken. Damals demonstrierten 5000
ren muss“ und Fassungslosigkeit, wie Zustände, die             Fans und Ultras aus dem ganzen Land und Grup-
schon in den 2000ern scheiße waren, immer mieser               pen von dutzenden Szenen von großen Bundes-
wurden. Ja klar verfolge ich diese Entwicklung konti-          ligisten, abgestürzten Vereinen und kleinen Clubs.
nuierlich und eigentlich las ich nichts Neues, aber das        Das Motto war „Zum Erhalt der Fankultur“ und was
alles so geballt zu lesen, hat mir nochmal bewusst             dafür so wichtig ist, zeigten zahlreiche Banner. Häufig
gemacht, wie sehr sich die Lage stetig verschlim-              drehten diese sich um Repressionen, Überwachung,

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Polizeigewalt und Forderungen, wie die einer Kenn-            -abfrage ist sowieso Standard bei den Helene Fi-
zeichnungspflicht. Die Anliegen, die damals auf den           scher-Fans in Uniform.
Flyern und Bannern formuliert waren, reihen sich in
die oben beschriebene Gefühlslage gut ein. Teilweise          Nicht zu vergessen sind hierbei die neuen techni-
macht es fassungslos, dass Dinge, die eigentlich to-          schen Möglichkeiten der Polizei. Neben immer
tal selbstverständlich sein sollten, immer noch nicht         stärkerer und zunehmend unkontrollierter Online-
Gesetz sind. Insbesondere die fehlende flächende-             überwachung sind auch Drohnen zu nennen. Sie
ckende und konsequente Kennzeichnungspflicht für              ermöglichen nun eine Kameraüberwachung wirklich
Cops ist für mich ein Aufreger-Thema. Sogar der               immer und überall. Nicht unvorstellbar, dass in zehn
Europäische Gerichtshof und Amnesty International             Jahren diese Drohnen auch mit Reizgas-Waffen aus-
rügen die BRD diesbezüglich. Letztere haben wir vor           gestattet werden. Überhaupt ist nicht nur die Entwick-
rund zehn Jahren bei ihrer bundesweiten Kampag-               lung zum heutigen Status Quo, sondern vor allem der
ne „Mehr Verantwortung bei der Polizei“ in unserem            Blick in die Zukunft besorgniserregend. Wer weiß,
Fritz-Walter-Stadion unterstützt. Es gibt einfach kein        wie die Lage in zehn, zwanzig Jahren ist? Wer weiß,
sachliches Argument gegen eine Kennzeichnung im               ob Gesetzesverschärfungen heute, den Weg für die
Einsatz! Bürger werden immer strenger im Namen                autoritäre Herrschaft von morgen ebnen? Löse ich
der angeblichen Sicherhheit überwacht, während die            mich von dieser Fassungslosigkeit und Angst vor der
Cops sich gleichzeitig selbst jeglicher Kontrolle, die        Zukunft, bleibt vor allem Wut. Wut auf die Politike-
wichtig für einen Rechtsstaat ist, möglichst entziehen        rinnen, die aus Geschichtsvergessenheit, Ahnungslo-
möchte. Auch in den folgenden Jahren wurde das                sigkeit und Machtgier diese Politik vorantreiben. Wut
Lautrer Mottobanner der Demo „Uneingeschränk-                 auf so viele Bürger in diesem Land, die eben diese
te Bürgerrechte auch für Fußballfans!“ immer mal              Politiker immer wieder wählen und jeden Dünnschiss
wieder hervorgeholt, um gegen Repressionen zu                 aus der Presse fressen. Wut auf große Teile der Pres-
protestieren. Unfassbar, wie Fußballfans von Polizei          selandschaft, die vollkommen unkritisch die Polizei-
und Staat in ihren Rechten fortwährend stark einge-           berichte als absolute Wahrheit annehmen. Wut auf
schränkt werden.                                              alle in Uniform, die diese Entwicklungen mittragen.
                                                              Die schweigen, wenn ihre Kollegen dem kontrollier-
Wut                                                           ten Fan Widerstand anhängen wollen, wohlwissend,
Es ist beängstigend, dass die Befugnisse und Über-            dass dieser nichts getan hat. Die wegsehen, wenn
wachungsmöglichkeiten derselben Polizei, die da-              Unrecht und Gewalt geschehen und Menschen
mals schon Fußballfans schikanierte, angriff und ihre         leiden. Die mitmachen, wenn sozialpädagogische
Bürgerrechte systematisch verletzte, heute noch viel          Fanprojekte gestürmt werden. Niemand muss Bulle
umfassender sind. Ja sogar ursprünglich illegale              sein! Und Wut auf die ganzen Schweine, die sich für
Praktiken der Datensammlung im Nachhinein le-                 Götter halten und nichts lieber tun, als ihre Macht
galisiert wurden. Dazu zählen z.B. ungerechtfertigte          mit dem Knüppel gegen alle auszuüben, die nicht in
Bodycam- oder Übersichtsaufnahmen oder die Datei              ihr beschränktes Weltbild passen. Keinen Frieden mit
„Gewalttäter-Sport“. Verbotene Datenweitergabe und            euch! No justice, nopeace!

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Widerstand                                                      mehr richterliche Beschlüsse! Betrachtet politische
Der Text hat einige starke Wörter. Zum Beispiel Wi-             Entwicklungen kritisch. Schaut euch an, was da ei-
derstand. Damit meine ich keine Gewalt (Grüße an                gentlich an Gesetzen beschlossen wird. Es geht uns
die „SK“Bs), sondern die Dinge, die teilweise schon             was an und betrifft uns – auch als Fußballfans aka
beschrieben wurden und ich nochmal erläutere.                   Staatsfeind Nummer 1 (vielleicht auch 2 oder 3, je
Nicht, dass es da Missverständnisse gibt und wir                nachdem, wen man fragt). Wir brauchen und wollen
noch als kriminelle Vereinigung eingestuft werden,              keinen Überwachungsstaat, in dem Polizisten freidre-
wie es einer Gruppe von Chemie Leipzig passiert ist             hen und Menschen ungestraft der Freiheit berauben,
- kein Witz, sollte nachlesen, wer sich damit noch              verletzen, misshandeln oder gar töten können. In
nicht befasst hat. Theoretisch wäre es möglich, dass            dem Demonstrations-, Meinungs- und Reisefreiheit
die Polizei schon beim Tippen dieser Zeilen mitliest.           in großem Stil angegriffen werden. Ja das klingt zu-
Aber sei‘s drum, immerhin tue ich nichts Illegales              nächst sehr polemisch, aber all das passierte auch
und wir leben ja in einem Rechtsstaat. Bürgerrechts-            schon Fußballfans und darüber hinaus noch viel mehr
aktivisten bescheinigen Teilen dieses Rechtsstaats              Menschen in diesem Land! Und Widerstand heißt
zwar eine „Polizei mit Machtbefugnissen, wie sie seit           nicht nur, gegen weitere autoritäre Gesetze zu pro-
1945 nicht mehr“ gab, „mit mehr Möglichkeiten“.                 testieren, sondern auch bereits genommene Rechte
Aber noch fühl ich mich bei solch einem rebelli-                zurückzufordern, auch die Polizei zu kontrollieren und
schem Akt sicher. Und ich will, dass das so bleibt!             deren Repressionswerkzeuge abzuschaffen! Und last
Ich will, dass ihr euch informiert. Dass ihr euch bildet        but not least: Kennt eure Rechte! Mischt euch bei
und Banden bildet, und eure Eltern, Freundinnen und             Polizeieinsätzen ein, seid Zeugen, informiert euch,
Kollegen bildet. Betreibt Aufklärung. Widersprecht              wie ihr wann handeln solltet. Organisiert euch in so-
den Stammtischparolen eures konservativen Onkels,               lidarischen Rechtshilfegemeinschaften und kämpft
wenn er Knast für ein bisschen Rauch oder flächen-              zusammen gegen Repressionen. Auch rechtliches
deckende Kameraüberwachung in der Stadt wegen                   Vorgehen kann zu Erfolgen führen, wie zum Beispiel
etwas Farbe an Wänden fordert. Erklärt eurer Klas-              das jüngste Urteil des Kölner Landgerichtes zeigt,
senkameradin, warum es nicht cool ist, zur Polizei zu           welches anlassloses Filmen von Fanblöcken als un-
gehen. Weißt eure Stadionkumpel darauf hin, dass                zulässig ansieht.
es nicht geht, einfach jeden Insta-Account anzuneh-             Vor längerer Zeit gab es im UdH eine Rubrik mit
men und Bilder aus der Kurve zu posten (Stichwort               dem passenden Namen „What to fight for“. Lasst
„Identifizierungspflicht in sozialen Netzwerken“ und            uns weiter für unsere Ideale und Freiheit kämpfen!
Onlineüberwachung). Vertraut nicht blind dem lieben             Ein Spieltag ohne sich wie ein Schwerverbrecher zu
Motorradpolizist oder dem unscheinbar und neu-                  fühlen und so behandelt zu werden ist möglich. Seid
tral gekleidetem Kerl am Bierstand. Selbst für den              aufmerksam und solidarisch und wehrt euch.
Einsatz von Spitzeln braucht es teilweise nicht mal             Stay rebel!

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BLICK VORAUS

Was bringt die neue Saison 2021/2022?

Nun geht es also wieder los. Die neue Saison ist be-         klar: Die Leistungsträger der letzten Saison zu halten
reits gestartet und es hat sich in den in den Wochen         und punktuell die Mannschaft weiter zu verstärken.
vor Saisonbeginn vor allem eines breit gemacht:              Es mussten Spieler her die ein gewisses Kopfball-
Angst. Aber nicht die gleiche Angst wie noch vor             spiel mitbringen, denn da war der FCK mehr als
Monaten. Nicht die Angst vor der Regionalliga und            nur ungefährlich vorne und sträflich anfällig hinten,
dem endgültigen Absturz des 1. FC Kaiserslautern             beispielsweise als sich der FCK in der Nachspielzeit
aus dem Profifußball. Sondern die Angst vor der Eu-          im Spiel gegen Duisburg noch ein Kopfballtor ein-
phorie. Denn es macht sich wieder dieser Gedanke             fing und deswegen drei wichtige Punkte liegen ließ.
breit im Kopf jedes Betze-Fans, diesen Gedanken              Außerdem mussten Spieler her die unter die U23
den eigentlich keiner mehr haben möchte: “Dieses             Regel fallen, denn durch Missplanung dort mussten
Jahr könnte es doch was werden.” So oft haben sich           verschiedene Trainer im Laufe der Saison kreativ
das unglaublich viele gedacht. Der Kader sieht doch          werden und Perspektivspieler füllten die Bank auf,
ordentlich aus, die Transfers machen Sinn. Da müss-          ohne wirklich potente Wechseloptionen darzustel-
ten wir doch endlich mal oben mitspielen können,             len. Es sollten also U23 Spieler her, die schon ein
oder? Aber jedes Jahr wenn man es wagte dieses               gewisses Leistungsniveau hatten um problemlos im
Gefühl zuzulassen, bewies die Truppe auf dem Rasen           Kader stehen zu können oder sogar in der Startelf.
relativ schnell dass dies wohl eine eindeutige Fehl-         Dabei wurde Thomas Hengen gleich mehrfach fün-
einschätzung gewesen war und es standen jede paar            dig: Boris Tomiak und Julian Niehues kamen auf den
Monate neue Trainer an der Seitenlinie und auch mit          Betze. Beide wohl eher unbekannte Namen, aber ein
denen klappte es nicht besser. Allein deswegen sind          interessantes Detail eint beide. Beide lehnten einen
viele sehr reserviert und wollen nicht wieder so ent-        Profivertrag bei ihren abgebenden U23 Mannschaf-
täuscht werden, aber es ist trotzdem unverkennbar:           ten ab. Das zeigt jedenfalls, dass sowohl Düsseldorf
Alle haben Bock auf diese Saison und wollen sehen            als auch Gladbach hohes Potential in diesen Spielern
was in dieser Mannschaft steckt. Mittlerweile befin-         sahen und diese binden wollten. Beide sind zumin-
den wir uns nach nur wenigen Saisonspielen wieder            dest von der Körpergröße mit 1,93 und 1,95 baulich
an einem Punkt, an dem die Euphorie fast komplett            besser für Kopfbälle ausgelegt, es wird sich zeigen,
weg ist und die oben angesprochene Angst vor dem             ob sich das ganze dann auch in einer besseren Prä-
Absturz sich wieder langsam in die Köpfe schleicht.          senz in der Luft niederschlägt. Marvin Senger konn-
Trotzdem riskieren wir einen Blick in die neue Saison        te noch ein weiteres Jahr aus St. Pauli ausgeliehen
und hoffen auf eine schnelle sportliche Wende hin            werden. Neal Gibs wurde aus der eigenen Jugend
zum positiven Saisonverlauf.                                 hochgezogen und erhielt einen Profivertrag. Er soll
                                                             die Personaldecke auf der linken Abwehrseite stär-
Rein sportlich hat sich einiges getan. Durch die hohe        ken. Muhammed Kiprit kam vom insolventen KFC
Anzahl an Leihspielern war das aber auch absehbar.           Uerdingen und galt dort als der Hoffnungsträger der
Die Prioritäten der sportlichen Leitung waren aber           ebenfalls bescheidenen Saison. Ob er im Sturm die

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