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Nachrichten von WDC, Whale and Dolphin Conservation Nr. 3/2017
TOD
IM NETZ
Editorial WDC in Action
Lautlos und qualvoll: der Tod im Netz
Sommerzeit, Urlaubszeit. Ob in Seerestaurants entlang einer Strand TOD IM NETZ einem oder zwei Booten (Trawlern) ge egion auf Gelbflossenthunfische Jagd
R
promenade oder in innerstädtischen Restaurants: Nicht nur in Meeres zogen. Zielarten dieser Fischerei sind machen.
nähe locken Speisen wie Thunfischsteak vom Grill, gebratener Kabel- Die für Meeressäuger gefährlichsten Netze Schulfische wie Heringe oder Sardellen.
jau oder gebackene Makrele mit Ofengemüse. sind Treibnetze, Stellnetze und Schlepp- Besonders betroffene Meeressäugerar- Vielleicht mag es erstaunen, dass Delfi-
Liebe Wal- und netze. ten sind Gemeine Delfine, Streifendelfi- ne mit ihren hochentwickelten Naviga-
Delfinfreundin, So romantisch ein Abend im Fischrestaurant und unsere Vorstellun- ne und Grindwale. Bei Grundschlepp- tions- und Kommunikationssystemen
lieber Wal- und gen vom Fischfang vielleicht sein mögen, Tatsache ist, dass die Fi- Treibnetze, auch „Wände des Todes“ netzen kommt noch hinzu, dass diese nicht in der Lage sind, die Netze zu er-
Delfinfreund, scherei im 21. Jahrhundert eine gigantische Industrie mit gewaltigen genannt, bezeichnen die unverantwort den Meeresboden großflächig umpflü- kennen. Dazu gibt es mehrere Theorien
Fabrikschiffen an der Meeresoberfläche und mit Netzen in der Größe lichste Methode des Fischfangs, die je- gen, sprich: zerstören. und wahrscheinlich sind alle ein Teil der
Wale und Delfine brauchen, genauso von ganzen Häuserblöcken unter Wasser geworden ist. Mit diesen mals entwickelt wurde. Mit einer Länge Wahrheit. Einige „Unfälle“ könnten pas-
wie wir, Luft zum Atmen. Sind sie ein- Netzen in unterschiedlichen Ausführungen werden genießbare Spei- von bis zu 50 km (obwohl über 2,5 km WARUM STERBEN SO VIELE DELFINE sieren, wenn ein Delfin einen Fisch jagt,
mal in einem Fischernetz verfangen, sefische bis und oftmals über die Grenzen der Bestandssicherung Länge illegal ist) treiben sie im Meer IN NETZEN? versucht einen Fisch aus einem Netz zu
geraten sie in Panik und versuchen sich ausgebeutet. Völlig unnötig zu Tode kommen dabei andere Fisch- und fangen völlig willkürlich alles, was fressen oder einfach nur neugierig ist,
zu befreien. Dabei erleiden die Tiere teil- arten, Seevögel und Meeressäuger - zu Zigtausenden! Sie sterben ihren Weg kreuzt: Gewünschte oder un- Diese Frage ist nicht einfach zu beant was es mit dem Netz auf sich hat. Es ist
weise schwere Verletzungen. Wenn sie einen leisen und qualvollen Tod. Dieses Sterben wird landläufig als gewünschte Fischarten, Haie, Schild- worten, denn es gibt mehrere Faktoren, bekannt, dass Delfine Fische fressen,
es nicht mehr an die Wasseroberfläche „Beifang“ bezeichnet. Ein kurzes, emotionsloses Wort, das leicht kröten, Seevögel, Robben, Wale, Delfi- die eine Rolle spielen. Zunächst sind die in Netzen oder an einem Angelha-
schaffen, ersticken sie qualvoll. Tausen- über das Leid, das sich dahinter verbirgt, hinwegtäuscht. ne etc. Weltweit treiben in den Meeren Fischer auf der Suche nach den glei- ken hängen.
de Meeressäuger sterben so jedes Jahr und Ozeanen ständig abertausende chen Fischarten wie Delfine, und das
in europäischen Gewässern. Was ge- Einmal in einem Fischernetz verfangen, ringen Wale und Delfine in Kilometer an Treibnetzen – mehr als ge- nicht selten in denselben Gebieten zur Es ist auch möglich, dass die Tiere abge
tan werden muss, um dies zu ändern, Todesangst um ihr Leben. Den Kampf verlieren sie fast immer. Sie nug, um die Erde zu umspannen. selben Jahreszeit. Ein weiteres Problem lenkt sind, wenn sie nach Nahrung su-
erfahren Sie in dieser Ausgabe von ersticken kläglich oder verletzen sich schwer bei dem Versuch, aus ist die Fischfangmethode. Die drei oben chen, spielen oder mit Artgenossen kom
„Wal&Meer“. dem Netz zu entkommen. Dabei ziehen sie sich tiefe Fleischwunden Bei Stellnetzen handelt es sich um dargestellten Techniken fordern beson- munizieren. Ein abgelenkter Delfin kann
zu, brechen sich Kiefer oder andere Knochen, verlieren Finnen, Flipper vertikale Netze, die am Meeresboden ders viele Opfer, doch auch sogenannte leichter in ein Fischernetz hineingeraten.
Wir stellen Ihnen ein spannendes und oder Fluken. Manche Tiere können sich zwar befreien, doch meist aufgestellt werden. Sie stellen die größte Ringwadennetze, die im östlichen pazi- Auch ein schlafender Delfin kann in ein
dringend notwendiges Forschungs erliegen sie später ihren Verletzungen. Die Autopsie von gestrandeten Gefahr für Delfine und Schweinswale fischen Ozean beim Fang von Gelbflos- Netz geraten. Denn dann ist seine Fähig-
projekt zur Rettung der Ganges-Delfine Tieren bringt zu Tage, was man auf den ersten Blick nicht sieht. Neben dar. senthunfischen zum Einsatz kommen, keit zur Echoortung herabgesetzt und es
in Nepal vor. Und gute Neuigkeiten er- den äußeren Verstümmelungen und Wunden gehen die Tiere an inne- stellen eine große Gefahr für die Del- kann sein, dass er ein Netz, das er sonst
reichten uns aus Frankreich, wo im ren Verletzungen wie Organblutungen oder Muskelrissen zugrunde. Pelagische Schleppnetze werden von fine dar, die seit Jahrzehnten in dieser „sehen“ würde, nicht wahrnimmt.
Frühsommer ein Gesetz verabschie-
det wurde, das langfristig für ein Ende
der Delfinhaltung in Frankreich sorgen
wird. Wir setzen uns weiter dafür ein,
dass Deutschland endlich nachzieht und
auch hier die letzten beiden Delfinarien
schließen.
Die drei gefährlichsten Netze für Meeressäugetiere
Wir haben uns für die nächsten Monate 1 Treibnetz
große Ziele gesteckt. Bei wichtigen
Artenschutzkonferenzen wollen wir viel
für Wale und Delfine erreichen, Japan
1 2 Stellnetz
von seinem Walfangkurs abbringen,
die Jagd auf Zwerg- und Seiwale im
3 Pelagisches Schleppnetz
Nordpazifik verhindern, den Handel mit
Walfleisch durch EU-Häfen endlich be-
enden. Helfen Sie uns dabei?
Herzliche Grüße,
2
Ihre Franziska Walter
Geschäftsführerin
WDC Deutschland
3
Original work: richardpalmergraphics.com, edited for republication.
WDC in Action
Lautlos und qualvoll: der Tod im Netz
Sind die Netzfäden zu fein, wie es bei in der EU zu diesem Thema weiter
neuen Materialien der Fall ist, dann hat diskutiert und WDC wird sich solange
der Delfin oft überhaupt keine Chance, engagieren, bis auf EU-Ebene bessere
den Netzen auszuweichen. Früher haben Regelungen eingeführt und überwacht
die Fischer natürliche Materialien für ihre werden. Neben der Erprobung alterna-
Netze verwendet, heute kommen feine, tiver Fangmethoden ist aber auch die
langlebige Plastikschnüre zum Einsatz, Überwachung der bestehenden Fang-
die für Delfine kaum wahrnehmbar sind, methoden wichtig, um die Gefahr des
massive Verletzungen verursachen Beifangs besser quantifizieren zu kön-
und fast unverwüstlich sind. Wenn sie nen. Ein effektives Monitoring der Fi-
verloren gehen, treiben sie so lange im scherei in Europa findet bis heute nur
Meer, bis sie aufgrund des Gewichts sehr punktuell statt.
ihrer sinnlosen Opfer zu Boden sinken.
WAS KANN JEDER EINZELNE VON
WAS MUSS GETAN WERDEN? UNS TUN?
WDC fordert verstärkte Bemühungen Als Verbraucher tragen wir Verantwor-
bei der Entwicklung selektiver und tung und wir haben die Wahl! Bitte ach-
nachhaltiger Fischereimethoden, denn ten Sie beim Kauf von Meeresprodukten
dies kann die negativen Auswirkungen auf Nachhaltigkeit und treffen verant-
reduzieren und den Tod in Netzen ver- wortungsvolle Entscheidungen. Falls zu
hindern. Längst sind alternative Fang Ihren Lebensmitteln Fisch gehört, emp-
methoden bekannt, und es gibt vielerlei fehlen wir, den Konsum einzuschrän-
Methoden, Beifang zu minimieren bzw. ken und sich in aktuellen Fischratge-
zu vermeiden. Wegen des anhalten- bern über besonders gefährdete Arten
den Drucks der Fischereiindustrie ist zu informieren. Eine gute Alternative
die europäische Fischerei, die längst zu Meeresfisch sind biozertifizierte
nicht mehr nur in Europa operiert, ein Süßwasserfische oder Fisch aus öko-
Wirtschaftszweig, der große Umwelt logischen Zuchtanlagen. Das Sterben
zerstörungen verursacht. Den Behörden in Netzen ist ein qualvoller, grausamer
fehlt bis heute der Wille, sich gegen die Tod für Meeressäugetiere. Bereits jetzt
Fischerei-Lobby durchzusetzen und die sind viele Meeresregionen leergefischt
von Wissenschaftlern vorgeschlagenen - wenn wir nicht bald umdenken, dann
WDC-Mitarbeiter Charlie Philipps hat die Begegnung mit
Methoden und Fangquoten durchzu- stehen nachfolgende Generationen vor diesem toten Delfin, der an einen Strand in Schottland
setzen. In den nächsten Wochen wird fisch- und artenarmen Ozeanen. gespült wurde, sehr mitgenommen.
Geisternetze sind verloren gegangene Fischer-
Original work: richardpalmergraphics.com, edited for republication.
netze, die herrenlos im Meer treiben und denen
ebenfalls Wale und Delfine zum Opfer fallen.
Mehr als 300.000 Meeressäuger ersticken jährlich weltweit in Fischer-
netzen! Jeder einzelne Tod im Netz ist grausam, qualvoll und sinnlos.
Helfen Sie uns mit Ihrer Spende, Delfine und Wale davor zu bewahren!
Die Zeit drängt.
Bequem und sicher online spenden auf: whales.org/spende
Whale and Dolphin Conservation
Bank für Sozialwirtschaft
IBAN: DE74 7002 0500 0008 8643 00
BIC: BFSWDE33MUE
Betreff: Beifang
Updates
NEUES VON IHREN PATENTIEREN
SPEEDY
Speedy zeigte sich in letzter Zeit an
verschiedenen Plätzen des Moray
Firths. Im Kessock Channel sah ich
ihn mit acht weiteren Delfinen auf der
Jagd nach Fischen. Einige Stunden
später ging er bereits wieder andere
Wege. Er hat einige neue Kratzer abbe-
kommen, wahrscheinlich bei einer für
ausgewachsene, männliche Delfine ty-
pischen Auseinandersetzung über das
Hier habe ich Speedy bei Chanonry Point vor die Linse bekommen. Territorium oder eine Delfindame …
IHRE DELFIN-NEWS
von Charlie Phillips
aus Schottland
HAPPY
Happy habe ich im Cromarty Firth mit ihrem
Sohn und alten Freunden gesehen. Einmal ist
sie durch eine große blaue Welle geschwom-
men, mit einer Makrele zwischen den Kiefern. DELFINGRUPPE
Es ist fantastisch zu beobachten, wie mühelos In den Sommermonaten ist es
sich die Delfine in rauer See bewegen, und wie manchmal schwierig, die Del-
sie die Wellen zu ihren Gunsten nutzen, um auf Happy kommt so nahe an den Strand, als würde sie für
fine zu finden, und zwar dann,
ihnen wie Meister der Ozeane zu surfen. die vielen Delfinbeobachter posieren wollen. wenn die Lachse ihre Wande-
rungen unterbrechen oder ver-
schieben. Auch wenn die Suche
RAINBOW eine Herausforderung ist, habe
Vor nicht allzu langer Zeit bin ich ich großen Spaß dabei, den Tie-
bei einer Bootstour in der Bucht von ren auf die Spur zu kommen.
Rosemarkie auf eine Gruppe von Während sich also die Lachse
Delfinen gestoßen – darunter Rain- rar gemacht hatten, tauchten
bow und ihr Sohn Indigo. Indigo weiter draußen im Moray Firth
hatte großen Spaß dabei, mit einer große Schulen von köstlichen
Gruppe von anderen jungen Delfi- Makrelen auf. Auch diese Fische
nen herumzutollen. Sie jagten ein- sind bei den Delfinen beliebt
ander und vollführten wilde Sprün- und aufgrund ihres hohen Fett-
ge, während die älteren Delfine wie gehalts sehr nahrhaft.
Rainbow oder auch Happy lieber in
Rainbow mit ihrem noch sehr hellen Sohn Indigo an der Seite.
der Bucht von Rosemarkie rasteten. Die Jagd auf Makrelen gestaltet
sich anders als jene auf Lachse.
Die Delfine schließen sich mit
FLOSSE Flosse im Sprung - das Bild gibt seine dynamische
Ausstrahlung gut wieder.
Freunden und Familienmitglie-
Flosse habe ich in den vergangenen Wo- dern zusammen und arbeiten
chen oft mit einer Delfindame namens im Team. Gemeinsam treiben
Kesslet gesehen. Er alberte herum und sie große Fischschulen zusam-
bewarf sie mit Seegras oder sprang vor men, sodass diese nicht so
ihr aus dem Wasser. Es ist spannend, die leicht entkommen können. Ich
beiden Tiere bei der Jagd zu beobach- hatte das Glück, sie vom Boot
ten – beide hervorragende Jäger, doch aus zu beobachten und finde
mit unterschiedlichen Jagdstilen. Flosse es sehr beruhigend zu wissen,
bleibt länger unter Wasser, taucht tiefer dass unsere Patendelfine auch
und atmet beim Austauchen so laut aus, in lachsarmen Zeiten nicht hun-
das es von großer Distanz aus zu hören gern müssen!
ist. Er hat eine enorme Lungenkapazität!
Updates Updates
UMA (A42) und CURRENT (A79)
Für unseren Bericht über die Patenwale müssen wir auf die Erzählung einer Forscher-
kollegin zurückgreifen, die die Tiere am 5. August nördlich der Insel Gil beobachtet hat.
Janie Wray (BCWhales.org) berichtete:
Wir waren auf dem Weg in die Bucht von Hartley, als wir einen Anruf vom CetaceaLab
bekamen. Sie informierten uns, dass die A5 über die Hydrophone zu hören waren. Wir
befanden uns im Kanal von Squally auf der Westseite der Insel Gil – hoffentlich zur
richtigen Zeit am richtigen Ort. Wir stellten den Motor ab, da es an einem ruhigen Tag
oft einfacher ist, die Atemzüge der Orcas zu hören als in großer Distanz eine Rücken-
flosse auszumachen. Wir wurden nicht enttäuscht. Nachdem wir nun die Richtung
IHRE ORCA-NEWS kannten, in der sich die Orcas befanden, war es viel einfacher, auch die Rückenflossen
IHRE WAL-NEWS
von Paul Spong von Regina Asmutis-Silvia
zu entdecken. Einen halben Kilometer entfernt schwammen fünf oder sechs Orcas in
und Helena Symonds unsere Richtung. Weiters sahen wir ein männliches Tier, das sich in einiger Entfer- aus den USA
aus Kanada nung zur restlichen Gruppe in Richtung Norden bewegte. Als Mutter und Baby in guter Nachdem wir Coral in dieser Saison noch nicht vor die Linse bekommen haben, hier ein Bild aus dem vergangenen Jahr 2016.
Sichtweite auftauchten, wurde uns klar, dass es sich um Uma und ihr neues Baby han-
delte, das erst in diesem Jahr geboren worden war! Wir versuchten, einige Fotoidenti- CORAL
A5-POD fikationsbilder zu machen und beobachteten die Gruppe gespannt. Uma und ihr Baby Coral hat sich dem WDC-Forschungsteam in der laufenden Saison noch nicht gezeigt. Doch Die Buckelwale kommen im
Nachdem einige Orcas der blieben näher an der Küste der Insel Gil, während Currys großer Bruder Surf Richtung wie in vielen anderen Regionen sind auch wir in Neuengland in der glücklichen Situation, Frühling in den plankton- und
Northern Residents bereits im Norden zog, zwar immer in Rufnähe doch auf eigenem Kurs. Curry ändert ständig dass viele Augen nach den Walen Ausschau halten. Und unsere Kollegen von „Dolphin Fleet fischreichen Golf von Maine
Laufe des Juni in unserer Ge- ihre Richtung und war eindeutig auf Nahrungssuche. Ich hätte gerne ein Hydrophon Whale Watch“ haben Coral am 1. August zweimal gesehen. Bei der ersten Begegnung war zurück. Im April konnten wir
gend auftauchten, wurde es an Bord gehabt, als die Wale ihre Schwimmrichtung änderten. Cameleon (A88) und er allein und bei der zweiten mit einer Buckelwalmutter und ihrem Kalb unterwegs. Unsere die Wale im Meeresschutzge-
wieder still um Hanson Island. Albion (A103) müssen einen Lachs gefangen haben, da die Wale von einer Sekunde Freunde vom „Center for Coastal Studies“ haben auch Corals älteren Bruder, Peninsula, und biet von Stellwagen Bank bei
auf die andere alle beisammen waren, bis auf Surf, der weiter nach Norden zog. Alle sein jüngeres Geschwisterchen, Chablis, beobachtet. der Nahrungsaufnahme beob-
Wie im vergangenen Jahr be- Wale sahen gut und gesund aus, vor allem auch das neue Baby, das sich die ganze Zeit Seit August sind viele Wale in die Region um Cape Cod gekommen. Wir hoffen daher, dass achten. Man könnte das 2.180
gann die Orcasaison erst spät, eng an Umas Seite befand. Die Wale setzten ihre Route fort und suchten weiter nach wir in den nächsten Updates über weitere Begegnungen mit Coral berichten können. km² große Schutzgebiet als
doch im Vergleich zu 2016 gab Nahrung, als wir langsam weiterfuhren, glücklich über so eine schöne Begegnung mit enormes Restaurant für Bu-
es einige Unterschiede: den WDC-Patenorcas. ckelwale bezeichnen!
Uma und ihr erst einige Monate altes Baby.
SALT Anfang Juni waren die Wale
Letztes Jahr waren es die A5, Salt ist bereits mindestens 14-fache Mutter und bekommt normalerweise alle 2-3 Jahre verschwunden und die Walbe-
die mit ihrer Ankunft Mitte Juli ein weiteres Baby. Da sie im vergangenen Jahr mit einem Jungen aus dem Süden zu- obachter fragten sich, wo sie
den Startschuss gaben. Sehr rückgekehrt war, waren wir nicht weiter erstaunt, dass wir sie diesmal ohne neues Baby wohl hingeschwommen waren?
aufregend war für uns damals sahen. Im Golf von Maine gibt es zahl-
die Beobachtung, dass Uma Uns erstaunte jedoch, wie früh sie in diesem Jahr vor der Küste von Neuengland eintraf. reiche Unterwasserplateaus und
wieder schwanger war. Dies Salt wurde am 20. April zum ersten Mal gesehen, auf einer der ersten Walbeobach- Canyons, die ideale Lebensräu-
konnten wir deutlich über eine tungstouren der Saison! Zur Freude der Walbeobachter zeigte sie sich im Laufe des Juli me für kleine Schulfische (=Wal-
unserer Unterwasserkameras und August regelmäßig. Auf einer unserer Touren war sogar ein Walbeobachter an Bord, nahrung) sind. Im Schutzgebiet
feststellen. So war die Freude der uns erzählte, dass er Salt in den 1980er Jahren, den 1990er Jahren und dann wieder selbst befindet sich ein großer
(und Befriedigung) groß, als in diesem Jahr gesehen hatte. Sandhügel unter Wasser, bei
wir im späten Frühling hör- dem sich oft große Schulen von
ten, dass sie weiter im Norden Sand-Aalen (= Lieblingsnahrung
gemeinsam mit einem neuen unserer Buckelwale) aufhalten.
Baby gesehen worden war. Wir Da das Gebiet relativ nahe an der
hatten gehofft, dass wir Uma Küste liegt, ist es auch bei Walbe-
und ihren Nachwuchs früher obachtern sehr beliebt. Wo sich
im Sommer sehen, doch nun die meisten Sand-Aale befinden,
sind wir bereits in der zweiten ist von verschiedenen Faktoren
Augusthälfte und wir warten abhängig, wie den Meeresströ-
immer noch auf die nicht mehr mungen, vom Planktonreichtum
ganz so frischgebackene Mut- oder der Wassertemperatur. So
ter und ihre Familie. Bis jetzt ist ist es wahrscheinlich, dass die
nur Ripple mit ihrer Gruppe in Zahl der Sand-Aale Anfang Juni
unserer Gegend aufgetaucht. zurückging und die Wale weiter
hinaus ins offene Meer schwam-
men, um dort reichere Nah-
rungsgründe zu suchen.
Mehrfachmutter Salt beim Abtauchen.
Vermischtes
WDC verleiht Bharathi-Preis an junge Forscher Anna Bueniche-Olsens
aus Norwegen
Shambhu Paudel aus Nepal
Mit dem Bharathi Viswanathan von Grauwalpopulationen anhand
Award fördert WDC innovative von sogenannter „Umwelt-DNS“
Forschungsansätze, die mit nicht- ausgezeichnet und es wurden
invasiven Methoden zum Arten- die Bemühungen des Nepalesen
schutz beitragen. Bei der 5. Ver- Shambhu Paudel gewürdigt, ein
leihung des Preises im Jahr 2017 Schutzkonzept für die bedrohten
wurde die Norwegerin Anna Bru- südasiatischen Flussdelfine mittels
eniche-Olsens mit einer neuen For- Fotoidentifikation in Nepal zu ent-
schungsarbeit zum Katalogisieren wickeln.
Island überrascht mit möglichem Walfang-Ende
Islands neue Fischereiministerin, Thorgerdur Katrin Gunnarsdottir, will die
Position ihres Landes in Bezug auf Walfang überdenken. Mit dieser Aus-
sage überraschte sie bei einem Termin zur Übergabe einer gemeinsamen
Petition des isländischen Tourismusverbands, des Stadtrats von Reykja-
vik und der Walbeobachtungsanbieter. Über 7.000 Menschen unterstützen
das Anliegen, die isländische Faxaflói-Bucht in ein offizielles Walschutzge- Reykjavik
biet zu verwandeln, in dem nur Walbeobachtung, aber kein Walfang mehr
erlaubt ist. WDC setzt sich seit vielen Jahren für ein Ende des isländischen
Die Faxaflói-Bucht bei Reykjavik
Walfangs ein und begrüßt die neuen Töne aus dem Fischereiministerium.
Frankreich: Neues Gesetz für Gefangenhaltung von Walen und Delfinen
Frankreich macht es Deutsch- terin dürfen keine neuen Wale
land vor – in Zukunft werden in und Delfine mehr importiert wer-
Frankreich keine Wale und Delfi- den, die Zucht wird eingestellt
ne mehr in Delfinarien gehalten. und den in Gefangenschaft ver-
Mit dieser Entscheidung macht bleibenden vier Orcas und über
Frankreich einen riesigen Sprung 25 Delfinen wird mehr Platz zu-
im Tierschutz nach vorne. gesprochen.
Derzeit gibt es noch vier Delfi- Weitere Details zu dem neuen
narien auf französischem Gebiet: Gesetz in Frankreich finden Sie
das Marineland Antibes, der Parc unter whales.org
Astérix (Oise), Planète sauvage
(Loire-Atlantique) und das Moo- Für WDC ist klar: Deutschland
rea Dolphin Centre im Übersee- soll sich ein Bespiel an Frank-
gebiet Französisch-Polynesien. reich nehmen und ein Gesetz
erlassen, das die Schließung
Betonpfeiler statt Kiesstrand - das triste Mit dem verabschiedeten Dekret der letzten beiden Delfinarien in
Dasein eines Orcas in Gefangenschaft. der französischen Umweltminis- Deutschland zur Folge hat.
Impressum / Medieninhaberin: WDC, Whale and Dolphin Conservation gGmbH, gemeinnützige Körperschaft, AG München HRB 126158
WDC, 81371 München, Implerstraße 55, Tel: 089 6100 2393 | Fax: 089 6100 2394 | E-Mail: kontakt@whales.org | whales.org
Für den Inhalt verantwortlich: Franziska Walter, Julia Neider | Grafik & Design: Roman Richter
Fotos: © CetaceaLab, Jens Kramer, OrcaLab, Charlie Phillips, Peter Rowloands/Greenpeace, WDC
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde in der Regel die männliche Schreibweise verwendet. Wir weisen an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin,
dass sowohl die männliche als auch die weibliche Schreibweise für die entsprechenden Beiträge gemeint ist.
„WAL&MEER“ ist klimaneutral (mehr Infos auf: www.naturoffice.com) mit Farben auf Basis nachwachsender Rohstoffe auf 100% Recyclingpapier (ausgezeichnet mit dem Blauen Engel) gedruckt.
Eine Welt, in der alle Wale und Delfine in Freiheit und Sicherheit leben.
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