Urbanisierung und Neue Mobilität - Wie passen diese Megatrends zusammen? 27.01.2020 - Die LBBW

 
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Urbanisierung und Neue Mobilität - Wie passen diese Megatrends zusammen? 27.01.2020 - Die LBBW
27.01.2020   Gerhard Wolf, Gruppenleiter Corporates Research
             Dr. Guido Zimmermann, Senior Economist

Urbanisierung und Neue Mobilität
Wie passen diese Megatrends zusammen?
Urbanisierung und Neue Mobilität - Wie passen diese Megatrends zusammen? 27.01.2020 - Die LBBW
Urbanisierung und Neue Mobilität:
Wie passen diese Megatrends zusammen?
 Unsere Thesen
 • Die Urbanisierungswissenschaft ist nicht zuletzt aufgrund eines langfristigen Planungshorizonts und eines damit einhergehenden Wunschdenkens,
   stark von „Buzzwords“ geprägt. Moderne Städte sollen nicht nur ökologisch nachhaltig und „smart“ sein, sondern sogar Emotionen vermitteln oder
   gar einen bestimmten „Sound“ haben. Hier klaffen Anspruch und Wirklichkeit sehr schnell auseinander. Das, was sich Bürger und Städteplaner
   wünschen, passt zumindest kurz- bis mittelfristig nur wenig mit der Realität und dem tatsächlichen Verhalten der Bürger zusammen.

 • Stadtplaner müssen daher bestimmte ökonomische Trends berücksichtigen, die u. E. grundlegend sein werden:

    - Es ist davon auszugehen, dass der Wohnungsmangel aufgrund einer steigenden Nachfrage in den Städten noch steigen wird.

    - Das große Problem für große Teile der Bevölkerung wird aufgrund der immer weniger bezahlbaren Mieten sein, aus den
      „Speckgürteln“ der Metropolen täglich effizient zum Arbeiten in die Innenstädte zu gelangen. Der Intermodalität zwischen den
      einzelnen Verkehrsträgern ist damit eine stärkere Bedeutung beizumessen (z. B. der Umstieg von S-Bahn auf Fahrräder, E-Scooter, etc.).

 • Um neue Konzepte zur Urbanisierung zu entwickeln, bedarf es zunächst eines Verständnisses der Entwicklungen im Automobilsektor und
   des Trends hin zu neuen Mobilitätsarten. Diese wollen wir vorstellen.

 • Bevor sich auf „Cartopias“ für das Leben in den Städten mit noch nicht ausgereiften Konzepten wie dem Autonomen Fahren konzentriert wird,
   sollte vielleicht die altmodische „Micro-Mobility“ des Fahrradfahrens gefördert werden.

 • Mobilitätswandel geht nicht ohne Kulturwandel! Mindsets können geändert werden. Zum einen durch explizite Preismechanismen, zum
   anderen durch implizite Preismechanismen oder psychologische „Stupser“, die den Bürger in eine vom Stadtplaner gewünschte Richtung drängen.
   U. U. sind mobilitätspsychologisch Anreize notwendig, auch wenn die diesbezüglichen Konzepte in Bezug auf ihre Wirksamkeit nicht unumstritten
   sind.

 • Für den Bürger und damit Stadtplaner ist die funktionierende Intermodalität der Verkehrsmittel zentral. Hierfür werden grundlegend
   neue technologische Intermodalitätsplattformen benötigt, auf denen sensible Bewegungsdaten der Verkehrsteilnehmer ausgetauscht und
   gespeichert werden, um so den Verkehr besser zu steuern.

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Urbanisierung und Neue Mobilität - Wie passen diese Megatrends zusammen? 27.01.2020 - Die LBBW
Drei selbstverstärkende Komponenten der
 Mobilitätsrevolution
                               erleichtert                 erleichtert

     Elektrifizierung + Autonomes Fahren + Teilen = Mobilitätsrevolution

            Reduktion                             Reduktion              Reduktion
              CO2                                 der Unfälle            der Anzahl
                                                                         der Autos
 •   Die Hoffnungen der modernen Stadtplanung, die Innenstädte autofrei zu bekommen, ruhen auf drei Säulen:
     1)   dem Autonomen Fahren, von dem man sich a) weniger Autos und b) weniger Unfälle verspricht;
     2)   der zunehmenden Bedeutung des Sharings von Autos, was die Anzahl der Autos reduziert; und
     3)   der zunehmenden Bedeutung der Elektrifizierung der Autos, was zumindest auf lokaler Ebene zu einer Reduktion der CO2-Emissionen führt.
 •   Um neue Konzepte zur Urbanisierung zu entwickeln, bedarf es zunächst eines Verständnisses der Entwicklungen im Automobilsektor und den
     Trends hin zu neuen Mobilitätsarten.
Quelle: BCG, LBBW Research.
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27.01.2020   Neue Mobilität

Neue Mobilität
Urbanisierung und Neue Mobilität - Wie passen diese Megatrends zusammen? 27.01.2020 - Die LBBW
Mobilität der Zukunft

                                                • Viele Themen zur künftigen Mobilität sind zwar noch nicht vollständig
                                                  geklärt und entwickeln sich noch. Doch die regulatorischen Vorgaben
                                                  für CO2-Werte und Fahrerlaubnisse in den großen Städten dieser
                                                  Welt sind zu stark. Mit bestehenden Optimierungsmaßnahmen des
                                                  Verbrennermotors alleine sind die Verschärfungen nicht mehr zu
                                                  schaffen. Elektromobilität wird daher kommen.
                                                • Mobilität der Zukunft ist mehr als nur das Elektroauto. Alternativen
                                                  wie Wasserstoff oder synthetische Kraftstoffe werden weiter
                                                  erforscht. Dazu kommt die Digitalisierung, die neue Formen der
                                                  Mobilität ermöglicht. Und neue Mobilität braucht auch neue
                                                  leistungsfähige Technologien.

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Urbanisierung und Neue Mobilität - Wie passen diese Megatrends zusammen? 27.01.2020 - Die LBBW
Mobilität auf mittlere Sicht
Neue Konzepte bahnen sich ihren Weg

„     Das Auto wird bleiben.
      Aber es braucht
      Konkurrenz.“
      -Horst Köhler, 2010

• Mobilität, die Art und Weise, wie wir uns im Verkehr fortbewegen, ist im Wandel. Wir spüren es jeden Tag, wir
  lesen und hören davon. Es macht uns wütend, wenn wir an den Wert unseres noch nicht so alten Diesel
  denken. Es macht uns ratlos, wenn wir über eine Neuanschaffung nachdenken. Es macht uns Angst, wenn wir
  uns vorstellen, dass jahrzehntealte Technik und Expertise morgen nicht mehr benötigt werden.
• Es gilt die Treiber dieser Entwicklungen darzustellen sowie zu erklären, warum es diesen Wandel gibt und
  warum ein solcher Wandel nicht aufzuhalten ist.
• Wir wollen neben den Risiken auch die darin verbundenen Chancen aufzeigen. Neue Technologien, eine neue
  Art der Mobilität und neue Mobilitätskonzepte bringen auch erhebliches Geschäftspotenzial für Branchen und
  für neue Unternehmen, die bislang mit Mobilität noch nicht viel zu tun hatten.
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Megatrends in der Automobilbranche:
CASE – Connected, Autonomous, Shared, Electric

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                                                                                                           Treiber dieser Entwicklung
                                                           E-Motor         • Gesetzliche Grenzwerte (CO2 und Schadgase)
              Neue Mobilitätskonzepte                                      • Regulatorik (Fahrverbote, Elektro-Quote (insbesondere China))
                      Treiber dieser Entwicklung                           • Dieselthematik
                                                                                                           Zeitlicher Horizont, Auswirkungen
   • Auto als Statussymbol
     verliert an Bedeutung                                                 • 2017 bis 2020 als „Vorbereitungs“-Jahre (Entwicklung Elektro-Fahrzeuge
   • Hohe Unterhaltskosten                                                   mit ausreichend Reichweite zu attraktiven Preisen, Ausbau Lade-
                                                                             infrastruktur) ohne signifikante Marktauswirkungen
   • Geringe Nutzungsintensität                                            • Ab 2021ff stark wachsende Marktdurchdringung möglich
             Zeitlicher Horizont, Auswirkungen                             • Veränderung Wertschöpfungskette mit signifikanten Auswirkungen auf
                                                 Status                      Hersteller und Zulieferer
 • Megacities als potenzielle                     Quo      Verbrenner
   Anwendungsregionen                                             Mensch                                    Computer, Maschine
 • Neue Anbieter (z.B. Uber) be-
                                                           Besitzen
   stimmen Schnittstelle zum End-                                                             Autonomes, automatisiertes Fahren
   kunden und schöpfen Margen                                                                                 Treiber dieser Entwicklung
   ab
 • Hersteller können zum                                                   • Technologischer Fortschritt
   „Hardware“-Lieferanten                                                  • Komfortaspekte, Fahrzeug als Lebens- und Arbeitsraum
   verkümmern
 • RoboCabs als finaleAusbaustufe                                                                            Zeitlicher Horizont, Auswirkungen
   frühestens ab 2025ff realisierbar,            Mieten,                   • Technologien teilweise schon vorhanden, schrittweise Einführung der
   mit möglichen signifikanten                   Teilen                      Technologien ab 2017ff
   Auswirkungen auf Neuwagen-                                              • Schaffung von Rahmenbedingungen (u.a. leistungsstarke Mobilfunk-
   absatz (Rückgang um bis zu                                                netze, länderübergreifende Gesetzgebung)
   40% denkbar)                                                            • Zusätzliches Zuliefervolumen durch neue Produkte (z.B. Radarsysteme)
                                                                             bzw. stärkere Penetration bestehender Produkte (z.B. Sensoren)
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Urbanisierung und Neue Mobilität - Wie passen diese Megatrends zusammen? 27.01.2020 - Die LBBW
Elektromobilität: Die CO2-Emissionen müssen runter
Lokal emissionsfrei ist die Devise

 Treibhausgasemissionen (CO2 in Mio. t) 1990, 2018 und Ziel 2030 gemäß
 Klimaschutzplan der Bundesregierung

Sektor                                     1990                   2018              vs. 1990   2030    vs. 1990   vs. 2018
Energiewirtschaft                                466                     311           -33%      175       -62%        -44%
Industrie                                        283                     196           -31%      140       -51%        -29%
Gebäude                                          210                     117           -44%       70       -67%        -40%
Verkehr                                          163                     162            -1%       95       -42%        -41%
Landwirtschaft                                    90                      70           -22%       58       -36%        -17%
Sonstiges                                         38                      10           -74%        5       -87%        -50%
Gesamt                                          1250                     866           -31%      543       -57%        -37%

             -    Im Energiesektor wurde bereits eine fast vollständige Dekarbonisierung bis 2050 beschlossen.
             -    Der Verkehr hat als einziger Sektor bislang keine Reduzierung seiner CO2-Emissionen erreicht. Es
                  gibt Streit über den Weg und darüber, wer wieviel bezahlen soll.
   à
             -    Politisch ist der langfristige Klimaschutzplan ambitioniert und die langfristige Zielerreichung fraglich.
             -    Global betrachtet ist der Verbrenner unter Druck, die Grenzwerte müssen runter, teilweise werden
                  Verbote ab 2030/2040 diskutiert.
Quelle: Bundesregierung (2017), Umweltbundesamt, Agora, LBBW Research, *vorläufig

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Urbanisierung und Neue Mobilität - Wie passen diese Megatrends zusammen? 27.01.2020 - Die LBBW
Künftiger Antrieb – das Angebot wird komplexer,
der Elektroanteil nimmt zu, regional unterschiedlich

Szenario Antriebsmix                                                                 Regional aufgefächerter Antriebsmix
(Autoproduktion global in Mio. Einheiten)                                            Prognose 2030
                                                                                     (Autoproduktion global in Mio. Einheiten)
  140                                                                               40

                                                                            117     35
  120
                                                                 110
                                                                                                                  37%
                                                 102             12%
                                                                                    30
  100                                                                        30%
                               90                11%
                                                                                    25
                                                                                         36%
    80          74                                               33%
                                                                                    20
                                                                                                 24%
    60                                                                       40%                                  43%
                                                                                    15

                               95%               86%                                     45%     35%
    40                                                                              10                                     3%
               98%
                                                                 55%                                                      22%               28%      9%
                                                                                                          2%
    20                                                                               5           41%
                                                                                                          2%                        22%              33%
                                                                             30%                                  20%     75%               57%
                                                                                         19%             96%                         52%
                                                                                                                                                     58%
                                                                                                                                    126%    15%
                                                                                     0
      0                                                                                  EMEA    Nord-   Süd-     China   Indien    Korea   Japan   übriges
              2010            2017              2020e           2025e       2030e               Amerika Amerika                                      Asien

                     Verbrennungsmotor                 Hybrid     Elektro                        Verbrennungsmotor         Hybrid      Elektro

Quelle: Schaeffler (09/18), IHS, LBBW Research

27.01.2020   Urbanisierung und Neue Mobilität                                                                                                                 9
Urbanisierung und Neue Mobilität - Wie passen diese Megatrends zusammen? 27.01.2020 - Die LBBW
Autonomes und vernetztes Fahren verändert die
Wirtschaftsmodelle und öffnet neue Geschäftsfelder

                                                 Netzwerkeffekte                               Geschäftsmodelle im Wandel:
                                                                                               •   Vom traditionellen Autobau zur Mobilitätsdienstleistung:
                                                                                                   neues Geschäftsfeld Passagier-Wirtschaft umfasst
             Vollautonom

                                                                                                   sämtliche Waren und Dienstleistungen im Fahrzeug
                                                             Neues
                                                   Wertschöpfungszentrum:                      •   Einstieg in Mobilitätsgeschäftsfeld ohne eigene oder
                                                                                                   branchenfremde Produktion wie z.B.
                                                  Mobility as a Service (MaaS)
                                                                                                   Halbleiterhersteller:
                                                                                                      •   Intel erwartet Geschäftschancen und
                                                                                                          Umsatzerlöse im Wert von 7 Billionen USD

                                                                                   Konnektivität
                                                                                                          p.a. im Jahr 2050 (davon 3,7 Bill. USD mit
                                                                                                          Verbrauchern).
                                                                                                      •   Bosch investiert 300 Mill. EUR in neue
                                                                                                          Halbleiter-Fertigung, da autonomes Fahren in
   Stufen der                                                                                             E-Autos die Wertschöpfung für
Automatisierung                                                                                           Mikroprozessoren mehr als verfünffacht
                                                                                               •   Konnektivität und Netzwerkeffekte skalieren
                              Stand heute:                                                         Geschäftsmodell der Dienstleister und erhöhen deren
                           Hersteller verfolgen                                                    Wertschöpfungsanteil: Kundenbasis wächst
                            produktbasierten                                                       exponentiell über Plattform (Bsp. Uber)
                               Ansatz zur                                                      •   Reine Produzenten verlieren an Marktanteil und
             Assistiert

                             Wertschöpfung                                                         profitieren nicht von Wachstum: Neues Nutzungsprofil
                                                                                                   marginalisiert bisherige Werttreiber (wie z.B. Fahrwerk,
                                                                                                   Motorisierung)
                                                                                                      •   McKinsey rechnet mit 1,5 Bill. USD p.a. in
                           Produzent                               Dienstleister                          2030 (+30% p.a.). Der reine Autoverkauf wächst
                                            Geschäftsmodell                                               dagegen nur um rd. 2% p.a.
Quelle: Accenture, eigene Darstellung

27.01.2020    Urbanisierung und Neue Mobilität                                                                                                                10
Neue Mobilitätswelt „Mobility as a Service“ (MaaS):
4 Prinzipien bilden die Rahmenbedingungen

                                    Multimodal
                                                                                 Vernetzt

  MaaS bringt neues Nutzungsverhalten hervor,              MaaS erfordert eine vernetzte, nachhaltige
  das den Nutzer in den Mittelpunkt stellt:                Infrastruktur sowohl für Energie als auch für die
                                                           Datenversorgung:
             • Mobilitätsplattformen bieten
               multimodale Lösungen an, um sich                   • Intelligente Stromnetze (Smart Grid)
               möglichst effizient fortzubewegen, egal              verbinden Erzeugung, Speicherung und
               ob mit Zug (Stadler), Auto oder mit                  Verbrauch in einem System und stimmen
               sogenannter Micromobility wie E-                     die Komponenten aufeinander ab. Damit
               Roller (NIU), Scooter (Tier) oder E-Bikes            lassen sich Leistungsschwankungen
               (Accel).                                             ausgleichen und die Energie effizient
                                                                    einsetzen.
             • Das Anfordern von Fahrdiensten
               (Ride Hailing-Dienste wie Uber) und die            • Enorme Datenmengen für Autonomes
               gemeinschaftliche Nutzung von                        Fahren benötigen zudem eine
               Fahrzeugen (Car Sharing) integrieren                 flächendeckende Versorgung mit
               private Fahrzeuge in die Mobilitäts-                 schnellen Funknetzen (5G oder Wlan
               plattform und verbilligen den Zugang zu              Netz).
               Dienstleistungen                                   • Versorger im Fokus: Eon, EnBW,
                                                                    RWE/innogy sowie Dt. Telekom

                           Gemeinschaftlich                                      Nachhaltig

27.01.2020    Urbanisierung und Neue Mobilität                                                                 11
Neue Branchen profitieren von den Megatrends und
der Mobilität von morgen

 Autohersteller und Zulieferer                              Autonomes Fahren Chip/Sensorik,
 Etablierte Unternehmen, die in neue                        Technologie, Cloud-Computing Maps
 Technologien/Produkte investieren,                               Einzeltitelbeispiele
 aber auch komplett neueAnbieter                                  • Intel, Nvidia, Infineon, Dialog
 Einzeltitelbeispiele                                               Semiconductor, Elmos, Micron, …
 •    VW, Toyota, BMW, Daimler, …                                 • Alphabet (Google bzw. Waymo),
 •    Conti, Denso, Valeo, Autoliv, …                               Baidu, Alibaba, Tencent, Tomtom,...
 •    Tesla, BYD, Nio…
 •    Apple…
                                                Mobilität
                                                  der                  Infrastruktur
                                                                       Stromerzeugung (regenerativ),
E-Mobilität                                     Zukunft                Telekoms, Ausrüster
Rohstoffgewinnung, Chemie,
                                                                       Einzeltitelbeispiele
Batterie-Zellen, E-Motoren,                                            • Eon, EnBW, RWE/innogy, …
Wasserstoff-/Brennstoffzellen                                          • ABB, Schneider Electric, …
Einzeltitelbeispiele                                                   • Dt. Telekom, Vodafone, AT&T, …
 •    BHP, RioTinto, Galaxy, …
 •    Panasonic, LG, Chem, CATL,                               Sonstiges
      Samsung, GS Yuasa, …                                  Car-Sharing/Ride-Hailing, Micro-Mobility,
 •    Siemens, Nidec, Aumann, …                             Service-Anbieter
 •    Linde, Air Liquide, …                                 Einzeltitelbeispiele
 •    BASF, Covestro, Albemarle, …                           • Uber, Accel (E-Bikes), Niu,
                                                               Stadler (Zugausrüster), …

27.01.2020   Urbanisierung und Neue Mobilität                                                             12
27.01.2020   Urbanisierung

Urbanisierung
Stuttgart ist eine Smart City

 Gesamtergebnisse des Bitkom-Smart-City-Index, 2019, (l. S.) u. Ergebnisse für Teilindex „Mobilität“ des
 Bitkom-Smart-City-Index, 2019, (r. S.).

 • Die obigen Abbildungen zeigen, dass z. B. Stuttgart nach Hamburg und Karlsruhe auf dem 3. Platz des nach verschiedenen Kriterien erstellten
   Smart-City-Indexes des IKT-Branchenverbandes Bitkom und beim Teilindex „Mobilität“ sogar auf dem 1. Platz liegt.

 • Natürlich werden hier in erster Linie digitale Angebote für den Bürger gemessen, die die Mobilität erleichtern sollen. De facto ist es aber so, dass
   sicher in allen großen Städten Deutschlands der Verkehr unter permanenten und intensiver werdenden Stauproblemen leidet und sich die
   Bewohner nach „autofreien Quartieren“ sehnen. Als Stadt „smart“, d.h. digital vernetzt und zukunftsfähig, zu sein, heißt also nicht, nicht im Stau zu
   stehen.

Quelle: Bitkom.

27.01.2020    Urbanisierung und Neue Mobilität                                                                                                        14
Smart zu sein kann trotzdem bedeuten, durch Staus
geprägt zu sein.

                                                                                        Zeitverlust
                                                                                                    Veränderung     Staukosten
                                                                    Rang    Stadt        (Stunden
                                                                                                    zum Vorjahr   p.a. pro Fahrer
                                                                                         pro Jahr)

                                                                     1       Berlin        154          -5%           € 1.340

                                                                     2     München         140          -3%           € 1.218

                                                                     3     Hamburg         139          -3%           € 1.212

                                                                     4      Leipzig        108          -4%            € 941

                                                                     5      Stuttgart      108         -11%            € 938

                                                                     6     Nürnberg        107         -11%            € 937

                                                                     7     Frankfurt       107          -8%            € 935
• 37 Minuten pro Tag verbringen wir im Durchschnitt im Stau
                                                                     8       Bonn          104          -5%            € 911
• In Deutschland gibt es jeden Tag 2.000 Staus –745.000 Staus pro
  Jahr
                                                                     9     Düsseldorf      100          -9%            € 874
• 4.200 km jeden Tag
• Stautag Nr. 1: Mittwoch                                           10        Köln          99          -7%            € 867

Quelle: Pixabay, inrix, ADAC. LBBW Research

27.01.2020   Urbanisierung und Neue Mobilität                                                                                   15
Was sind die Rahmendaten für die Stadtentwicklung?
  Viele wollen in die attraktiven Städte

Quelle: Andreas Peichl: Der Immobilienmarkt in Deutschland –Regionale Heterogenität und Politikinterventionen, ifo-Institut.

27.01.2020    Urbanisierung und Neue Mobilität                                                                                 16
Digitalisierung als Ursache der Urbanisierung
 Kapitalkoeffizienten für Wissenskapital 1997 bis 2017,
 marktorientierte Wirtschaft insgesamt.               •                                                               Warum nimmt die Urbanisierung und die Bedeutung der
                                                                                                                      Metropolen auch in Deutschland zu? Alle
                                                                                                                      Industrieländer unterliegen dem Trend, dass die
 0,35                                                                                                                 Bedeutung des Produktionsfaktors Wissenskapital im
                                                                                                                      Rahmen der Digitalisierung der Volkswirtschaften
                                                                                                                      immer mehr zunimmt (siehe hierzu LBBW Blickpunkt:
   0,3
                                                                                         0,29                         „Eine stille Revolution: Von der Industriegesellschaft zur
                                                                                                                      Wissensökonomie? – Die zunehmende Bedeutung von
                                                    0,24
 0,25                0,23                                                              0,25                           Wissenskapital für die unternehmerische
                                                                                         0,23
                                                                                                                      Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft“, vom
                                                      0,2
                                                                                                                      26.08.2019)). Zur Generierung von Ideen benötigt es dabei
   0,2
                   0,18                                                                                               paradoxerweise des Zusammenarbeitens und des direkten
                   0,17                                0,18                                                           Austauschs von Wissensarbeitern. Diese „kreative Klasse“
 0,15              0,15                                                                                               von Wissensarbeitern, wie sie der Urbanisierungsforscher
                                                      0,14                               0,13                         Richard Florida getauft hat, lebt und arbeitet damit
                                                                                                                      zunehmend in den entsprechenden
   0,1
                                                                                                                      Agglomerationsclustern und Metropolen, die verstärkt
                                                                                                                      durch explizite und implizite Technologiefirmen geprägt sind
 0,05                                                                                                                 (im Extrem z. B. San Francisco und das benachbarte Silicon
                                                                                                                      Valley). Damit steigt die Urbanisierung durch die
                                                                                                                      Digitalisierung der Volkswirtschaft.
     0
                     1997                          2007                           2017                            •   Hinzu kommen soziokulturelle Präferenzen
                            DE       FR          UK           USA         AT,FI,NL                                    dahingehend, dass die gehobenen Mittelschichten verstärkt
                                                                                                                      in den Innenstädten wohnen, und die Tatsache, dass
Anmerkungen: Aufgrund der ähnlichen Größe und wirtschaftlichen Struktur wurden Österreich, Finnland
und die Niederlande vom DIW als Ländergruppe zusammengefasst und gesamtheitlich betrachtet. Die                       Migranten ebenfalls unter ihresgleichen zu leben suchen
Marktbestimmte Wirtschaft repräsentiert hier die Sektoren Industrie, private DL, Bauwesen und                         und entsprechende Migrantencluster und Communities
Versorgung.
                                                                                                                      sich eher in den Großstädten befinden als auf dem
                                                                                                                      flachen Land.

Quelle: „Internationaler Vergleich des sektoralen Wissenskapitals”, Bertelsmann Stiftung, Juli 2019. Darstellung: LBBW Research.

27.01.2020    Urbanisierung und Neue Mobilität                                                                                                                                 17
Wohnungsmangel wird sich noch weiter verschärfen!
 Wohnungsmangelszenarien für Deutschland des ifo Instituts
                                                                                                   •   Nicht nur wegen dieser Digitalisierungstendenzen
                                                                                                       dürfte sich der Wohnungsmangel in den deutschen
                                                                                                       Großstädten noch verschärfen, sondern noch aus einer
                                                                                                       Vielzahl anderer Gründe.
                                                                                                   •   Nicht nur erlebt Deutschland eine größere
                                                                                                       Binnenmigration in die großen Städte. Vielmehr führt auch
                                                                                                       der größere Wohnraumbedarf pro Kopf aufgrund der
                                                                                                       gestiegenen Anzahl an Single-Haushalten in den
                                                                                                       Großstädten zu einer höheren Wohnungsnachfrage. Wenn
                                                                                                       sich dann die alteingesessenen Bewohner der Innenstädte
                                                                                                       noch gegen eine höhere Verdichtung in der Bebauung
                                                                                                       wehren, so trägt dies ebenfalls zu steigenden
                                                                                                       Wohnungspreisen bei.
                                                                                                   •   Die zunehmende Bedeutung des Tourismus‘ und der
                                                                                                       Vermietungsplattform AirBnB (auch wenn in Bezug auf ihre
                                                                                                       Effekte die empirische Evidenz geteilt ist) senkt um ein
  Anmerkungen: Die obige Abbildung zeigt eine Abschätzung des Wohnungsmangels in Deutschland in        weiteres das verfügbare Wohnungsangebot.
  Tausend Wohnungen von 2018-2030. In drei von vier gerechneten Szenarien steigt tendenziell der
  Wohnungsmangel bis 2024, im Hauptszenario sogar bis 2030.
                                                                                                   •   Die Wohnungsnachfrage dürfte zudem dadurch steigen,
                                                                                                       dass a) die Arbeits- und Fluchtmigration nach
                                                                                                       Deutschland weiter anhalten dürfte und b) Deutschland
                                                                                                       durch die aktive Anwerbung von qualifizierten
                                                                                                       Fachkräften aus dem Ausland entsprechend eine
                                                                                                       Nachfrage nach Wohnraum in den Großstädten induziert.
                                                                                                   •   Schlussendlich führen das geringe weltweite Angebot an
                                                                                                       sicheren Aktiva und das Niedrigzinsniveau zu einer
                                                                                                       erhöhten Nachfrage nach Wohnungen in den Städten.

Quelle: ifo Institut

27.01.2020      Urbanisierung und Neue Mobilität                                                                                                               18
Die Mittelschicht wird aus den Innenstädten verdrängt

Modell des peripheren Frankreichs (nach C. Guilluy).
                                                •   Effekt dieser Tendenzen dürfte sein, dass die Mittelschicht zunehmend aus den
                                                    Innenstädten in den „Speckgürtel“ der Metropolen verdrängt wird (so z. B. eine
                                                    Studie des IW Köln: IW-Kurzbericht 20/2019: „Immer mehr Menschen verlassen
                                                    die Großstädte wegen Wohnungsknappheit“).
                            Mittel-             •   Hier folgt Deutschland Entwicklungen in den USA und Frankreich (Großraum
                            schicht                 Paris), wo zunehmend eine Segmentierung der Wohnungs- und Arbeitsmärkte
                                                    beobachtet werden kann. Leben in den attraktiven Innenstädten v. a. Bürger mit
                                                    hochbezahlten Experten-Jobs (im Tech-Sektor und Management), so sind im
                            Unter-                  weiteren Innenstadtbereich weniger privilegierte Schichten zu finden, die zumeist
                                                    Transferleistungen bekommen, wie Wohngeld oder Sozialwohnungen und
                            schicht                 gleichzeitig aber (einfache) Dienstleistungsjobs inne haben. Die (untere)
                                                    Mittelschicht, die derartige Sozialtransfers nicht bekommt, wohnt dagegen
                                                    zunehmend außerhalb der Metropolen, ist oft durch Automatisierungstendenzen
                                                    in der Industrie in ihren Tätigkeitsprofilen bedroht und muss jeden Tag in die
                                                    Innenstädte zum Arbeiten pendeln.

                          Städtisches           •   Das Pendeln wird daher für große Teile der Arbeitnehmerschaft wohl noch in
                          Bürgertum                 seiner Bedeutung zunehmen.
                                                •   Die zentrale Frage für diese Teile ist nicht “Walkability” in den Innenstädten,
                                                    sondern wie sie zur Arbeit von Außen in die Innenstädte kommt.

 Quelle: LBBW Research, Cicero, David Autor.

27.01.2020   Urbanisierung und Neue Mobilität                                                                                         19
Die Hochqualifizierten drängen die weniger
Qualifizierten in die Speckgürtel
Anteil der beruflichen Beschäftigung unter Erwachsenen mit unterschiedlichen Qualifikationsniveaus
im erwerbsfähigen Alter nach der Bevölkerungsdichte in der Pendlerzone von US-Großstädten, 1980-
2015
                                                                                                                     •   Die Abbildung zeigt, dass
                                                                                                                         zwischen 1980 und 2015 der
                                                                                                                         Anteil der Geringqualifizierten an
                                                                                                                         der städtischen Bevölkerung in
                                                                                                                         den USA abgenommen hat
                                                                                                                         (ganz links), dafür aber immer
                                                                                                                         mehr Hochqualifizierte nun in
                                                                                                                         den städtischen Zentren
                                                                                                                         beschäftigt sind (ganz rechts).
                                                                                                                     •   Auch Beschäftigte mit lediglich
                                                                                                                         mittleren „Skills“ werden
                                                                                                                         aufgrund der höheren Mieten
                                                                                                                         immer mehr aus den Städten
                                                                                                                         gedrängt, zumal in den Zentren
                                                                                                                         immer weniger Stellen für sie
                                                                                                                         verfügbar sind.

Ordinate: Anteil der jeweiligen Gruppe an der Gesamtbeschäftigung; Abszisse: Wachstumsrate der Bevölkerungsdichte.
Quelle: David Autor.

27.01.2020    Urbanisierung und Neue Mobilität                                                                                                         20
Kein Auto zu haben muss man sich leisten können!

Anteil der „Experten-Jobs“, die unter Verwendung der schnellsten Transportmöglichkeit innerhalb von
30 Minuten im Pariser Großraum erreichbar sind, in %.

•   Historisch war die „perfekte“ Stadt immer derart konstruiert, dass ihr Kern in rund 30 Minuten zu Fuß zu durchlaufen war. Im Zeitablauf sind die
    Metropolen in den Industrieländern dann immer mehr expandiert, so dass das Auto eine immer größere Bedeutung erlangte.
•   Städte wie Paris und San Francisco zeigen, wie extrem die Bevölkerungsverteilung in den Wohnungsangeboten in den Tech-Metropolen der Welt
    zunehmend wird. So kann für Paris gezeigt werden, dass rund 60% der Bewohner der Innenstadt Paris, die „walkable“ und damit aus
    stadtplanerischer Sicht „perfekt“ ist, höhere Angestellte, Manager und „Experten“ sind. Oder um es salopp zu sagen: Die Wohnungspreise und
    Mieten sind in diesen Städten so hoch, dass sich nur derjenige es leisten kann, kein Auto zu haben, der die hohen Mieten zu zahlen vermag.
Quelle: BCG.

27.01.2020     Urbanisierung und Neue Mobilität                                                                                                        21
Welche sozioökonomischen Trends können Stadtplaner
erwarten?

 • Die Urbanisierungswissenschaft ist nicht zuletzt aufgrund eines langfristigen Planungshorizonts und eines damit einhergehenden Wunschdenkens,
   stark von „Buzzwords“ geprägt. Moderne Städte sollen nicht nur ökologisch nachhaltig und „smart“ sein, sondern sogar Emotionen vermitteln oder
   gar einen bestimmten „Sound“ haben. Hier klaffen Anspruch und Wirklichkeit sehr schnell auseinander. Das, was sich Bürger und Städteplaner
   wünschen, passt zumindest kurz- bis mittelfristig nur wenig mit der Realität und dem tatsächlichen Verhalten der Bürger zusammen.

 • Stadtplaner müssen daher bestimmte ökonomische Trends berücksichtigen, die u. E. grundlegend sein werden:

     - Es ist davon auszugehen, dass der Wohnungsmangel aufgrund einer steigenden Nachfrage in den Städten noch steigen wird.

     - Das große Problem für große Teile der Bevölkerung wird aufgrund der immer weniger bezahlbaren Mieten sein, aus den
       „Speckgürteln“ der Metropolen täglich effizient zum Arbeiten in die Innenstädte zu gelangen. Der Intermodalität zwischen den
       einzelnen Verkehrsträgern ist damit eine stärkere Bedeutung beizumessen (z. B. der Umstieg von S-Bahn auf Fahrräder, E-Scooter, etc.).

 •   Micro-Living: Die steigenden Immobilienpreise und Mieten sowie die hohe Mobilität der Beschäftigten mit Experten-Jobs implizieren einen Trend
     zu kleineren Wohneinheiten.
 •   Die größere Vielzahl an Wohneinheiten impliziert u. U., dass in Zukunft ganze Nachbarschaften von Unternehmen gemanaged werden.
 •   Fragen des Ausweises von Bauland dürften stärker werden. Gleichzeitig ist ein Wandel des „Mindsets“ der angestammten Bewohner
     notwendig, damit nicht eine Verdichtung der Bebauung mit dem Ziel, mehr Wohnfläche anzubieten, durch ein NIMBY-Verhalten (Not-in-my-
     Backyard) verhindert wird.
 •   Die größere Ungleichheit in Bezug auf Vermögen und Einkommen zwischen den Stadtbewohnern, die höhere Anonymität und Mobilität sowie die
     größere (Angst vor) Kriminalität impliziert, dass die Anzahl bewachter Nachbarschaftsviertel (Gated Communities) steigen dürfte.
 •   Öko-Häuser dürften verstärkt als Statussymbole gehobener Schichten gelten.
 •   Entscheidende Frage für die Stadtplanung dürfte sein, wie die Mobilität in die Städte hinein und in den Städten derart organisiert wird,
     dass bei zukünftig höherer Mobilität der Bürger das Fortkommen effizient vonstatten geht und die Lebensqualität in den Innenstädten
     erhöht wird.

Quelle: FT, BCG.

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Einige Fragezeichen hinter der erhofften
Mobilitätsrevolution in den Innenstädten

                                  erleichtert               erleichtert

     Elektrifizierung + Autonomes Fahren + Teilen = Mobilitätsrevolution

•    Die E-Mobilität wird allein aus politisch und •   Diese Hoffnungen sind allerdings    •   Zumindest bislang ist
     regulatorisch getriebenen Gründen kommen,         durchaus mit Fragezeichen zu            ein starker Trend hin
     allerdings ist der Ausbau der Ladestationen       versehen: 1) Das Autonome               zum Car Sharing nicht
     noch sehr zu forcieren, damit die CO2-            Fahren wird zwar kommen,                zu sehen.
     Emissionen sinken.                                aufgrund der hohen Komplexität      •   Die Bundesbürger
                                                       des innerstädtischen Verkehrs           kaufen weiterhin Autos
                                                       aber sicher nur auf Langstrecken        und hier verstärkt SUVs.
                                                       und ausgewiesenen Strecken
                                                       wie Busspuren.
                                                   •   Aufgrund des hohen
                                                       Energiebedarfs der impliziten KI-
                                                       Anwendungen des Autonomen
                                                       Fahrens bedarf es zudem einer
                                                       gelungenen Energiewende, die
Quelle: BCG. , LBBW Research.                          für eine grüne Energieversorgung
                                                       des Autonomen Fahrens sorgt.
27.01.2020   Urbanisierung und Neue Mobilität                                                                             23
Mobilitätstrend Autonomes Fahren:
 Deutsche zögerlicher als andere Länder

Quelle: BCG.

27.01.2020     Urbanisierung und Neue Mobilität   24
Warum die E-Mobilität trotz offener Fragen kommen wird

             Treiber                                           Hinderungsgründe

• Regulatorik und drohende Strafzahlungen                • Aktuelle Kosten eines E-Autos vs.
• Fahrverbote in den Städten                               Verbrenner
• E-Auto-Quoten                                          • Ladeinfrastruktur ausbaufähig
• China und deren Wirtschaftspolitik                     • Reichweite der Batterie
• Neue Anbieter, Wettbewerbsintensität                   • Rohstoffe (Lithium, Nickel, Kobalt), deren
                                                           Vorkommen und Gewinnung
• Einfachheit vs. Komplexität des Verbrenners
                                                         • Unsicherheit über die weitere technologische
                                                           Entwicklung – was setzt sich langfristig
                                                           durch?

             - Große Unsicherheit in der Automobil-Branche
             - Unsicherheit bei Nutzern führt zu Kaufzurückhaltung
   à         - Zeitdruck mit Blick auf die neuen CO2-Vorgaben der EU begünstigt aktuell die Batterie-
               Technologie
             - Regulatorik und weltweite Fahrverbote erhöhen den Druck auf den Verbrenner

27.01.2020   Urbanisierung und Neue Mobilität                                                           25
Sharing oder die Qual der Verkehrsmittelwahl für den
 Pendler

                                                 •   Geht man davon aus, dass der
                                                     pendelnde Bürger den Wunsch hat,
                                                     effizient zur Arbeit zu kommen, so ist es
                                                     für Stadtplaner entscheidend, die
                                                     Kosten-Nutzen-Entscheidung des
                                                     Pendlers zu Gunsten alternativer
                                                     Verkehrsmittel im Vergleich zum Auto
                                                     zu beeinflussen.
                                                 •   Neben persönlichen Präferenzen (will ich
                                                     mit anderen Menschen zusammen in
                                                     einem Vehikel stecken oder lieber
                                                     allein?), gibt es eine Reihe von
                                                     Verhaltensparametern, die die
                                                     Verkehrsmittelwahl beeinflussen
                                                     (siehe Abbildung links).
                                                 •   Entscheidend ist hier auch die
                                                     Intermodalität der Verkehrsmittel, d. h.
                                                     die Einfachheit des Wechsels vom einen
                                                     in das andere auf der gesamten
                                                     Wegstrecke.

Quelle: Benjamin Kickhöfer.

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Mobilitätswandel ist in der Praxis bislang nicht zu sehen

Quelle: https://blog.iao.fraunhofer.de/5-thesen-zum-erfolgreichen-wandel-unserer-mobilitaetskultur/

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“Besitzen statt Nutzen”: Der Bestand an
 Automobilen hat in Stuttgart zugenommen

Bestand an Kraftfahrzeugen in der Landeshauptstadt Stuttgart seit 1983 nach
Fahrzeugart, Personenkraftwagen und Gesamtzahl (l. S.), LKW (r. S).

   360.000                                                                           18.000
                                                                                              •   Zieht man Stuttgart als eine sehr von
                                                                                                  Staus geprägte beispielhafte Metropole
   340.000                                                                           16.000       heran, so zeigt sich, dass der gesamte
                                                                                                  Kfz-Bestand in Stuttgart seit 2008
   320.000                                                                           14.000       zugenommen hat.
                                                                                     12.000   •   Der besondere Treiber war hier die
   300.000                                                                                        Anzahl der LKWs, was sicherlich auch
                                                                                     10.000       mit dem zunehmenden Anteil des Online-
   280.000
                                                                                     8.000        Handels und den entsprechenden
   260.000                                                                                        Lieferservices zu tun hat.
                                                                                     6.000
   240.000                                                                           4.000
   220.000                                                                           2.000
   200.000                                                                           0
             1983 1987 1991 1995 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2012 2014 2016 2018

                            Kfz           Personenkraftwagen        Lastkraftwagen

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, LBBW Research.

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Die Wachstumsraten der Anzahl Fahrzeuge nehmen
 aber ab

Veränderungsrate, yoy in %, an Kraftfahrzeugen in der Landeshauptstadt Stuttgart
seit 1984 nach Fahrzeugart, Personenkraftwagen und LKW.

                                                                                         •   Immerhin ist aber zu konstatieren, dass
    8,0                                                                                      die Wachstumsraten im Kfz-Bestand
    6,0                                                                                      abnehmend sind.
    4,0
    2,0
    0,0
   -2,0
   -4,0
   -6,0
   -8,0
  -10,0
  -12,0
  -14,0
             1985
             1987
             1989
             1991
             1993
             1995
             1997
             1998
             1999
             2000
             2001
             2002
             2003
             2004
             2005
             2006
             2007
             2008
             2009
             2012
             2013
             2014
             2015
             2016
             2017
             2018
             2019
                                      Lastkraftwagen                Personenkraftwagen

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, LBBW Research.

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Die Menschen kaufen immer größere Fahrzeuge und
 diese benötigen Stellfläche

Anzahl Neuzulassungen von Personenkraftwagen von Januar bis Dezember 2019 nach
ausgewählten Segmenten
             SUVs

   Kompaktklasse

       Kleinwagen

      Mittelklasse

   Geländewagen

             Minis

          Utilities

Obere Mittelklasse

  Großraum-Vans

        Mini-Vans

     Wohnmobile

      Sportwagen

       Oberklasse

                      0       100.000        200.000   300.000   400.000   500.000   600.000   700.000   800.000   900.000

Quelle: Kraftfahrtbundesamt, LBBW Research.

27.01.2020     Urbanisierung und Neue Mobilität                                                                              30
Die Menschen kaufen immer größere Fahrzeuge und
 diese benötigen Stellfläche

Veränderungen der Neuzulassungen von Personenkraftwagen von Januar bis Dezember
2019 gegenüber Januar bis Dezember 2018 nach ausgewählten Segmenten in Prozent

                SUVs

      Sportwagen

   Geländewagen

        Mini-Vans

             Utilities

     Wohnmobile

      Mittelklasse

       Kleinwagen

   Kompaktklasse

Obere Mittelklasse

               Minis

   Großraum-Vans

       Oberklasse

                         -30   -20        -10      0   10   20   30   40   50   60   70   80

Quelle: Kraftfahrtbundesamt, LBBW Research.

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Wie können die Menschen dazu gebracht werden, auf
Autos zu verzichten?
•   Die Stadt von morgen ist mit weniger Pkw möglich, aber der Weg dorthin ist unklar. Stadtplaner haben mit erheblichen Hürden zu
    kämpfen, mit denen z. B. chinesische Stadtplaner nicht zu kämpfen haben. Erstens ist das Mitspracherecht der Bewohner bei der Gestaltung
    in einer Demokratie ein hohes Gut. Zweitens sind historisch gewachsene Einstellungen nur schwer zu ändern. So gibt es ja nicht nur
    ausgewiesene „Autostädte“ wie Stuttgart in Baden-Württemberg, sondern auch „Fahrradstädte“ wie Freiburg oder Tübingen. Die Topographie
    (hügeliges Stuttgart vs. flaches Freiburg) spielt ebenfalls eine Rolle, wenn der Bürger vor der Verwendung des Fahrrads steht.
•   Bevor sich auf „Cartopias“ für das Leben in den Städten mit noch nicht ausgereiften Konzepten wie dem Autonomen Fahren
    konzentriert wird, sollte vielleicht die altmodische „Micro-Mobility“ des Fahrradfahrens gefördert werden. Städte wie Amsterdam,
    Kopenhagen und Paris zeigen, wie dies gehen kann. Die Intermodalität der Verkehrsmittel könnte dadurch gefördert werden, dass vermehrt
    Falträder oder mehr Stauraum in hierfür neu zu konzipierenden U- oder S-Bahnen geschaffen wird.
•   Mobilitätswandel geht nicht ohne Kulturwandel. Mindsets können geändert werden. Zum einen durch explizite Preismechanismen, zum
    anderen durch implizite Preismechanismen oder psychologische „Stupser“, die den Bürger in eine vom Stadtplaner gewünschte Richtung drängen.
    U. U. sind mobilitätspsychologisch solche „Urban Nudges“ notwendig.
•   Für den Bürger und damit Stadtplaner ist die funktionierende Intermodalität der Verkehrsmittel zentral. Hierfür benötigt es grundlegend
    neue technologische Intermodalitätsplattformen, auf denen sensible Bewegungsdaten der Verkehrsteilnehmer ausgetauscht und gespeichert (?)
    werden, um so den Verkehr besser zu steuern. Nicht nur müssen hier neue Technologien wie Blockchain bedacht werden, sondern auch der
    Datenschutz hat hier neue Herausforderungen zu meistern. Software-Unternehmen werden damit zu Schlüsselspieler der Mobilität, da digitale
    intermodale Mobilitätsplattformen zur Koordination der Mobilitätsformen notwendig sind.
•   Will man die Innenstädte autofrei bekommen, so kann die Walkability dadurch befördert werden, dass darauf geachtet wird, dass
    möglichst pro Stadtviertel alle für den Bürger notwendigen Einrichtungen für den Alltag in 15 Minuten Reichweite per Fußmarsch
    erreichbar sind – die ist jedenfalls das Konzept der komplett als autofrei geplanten 80.000-Einwohnerstadt „Great City“ bei Chengdu in China.

Quelle: https://www.citylab.com/equity/2012/10/city-where-everything-15-minute-walk-away/3715/; FT, https://www.citylab.com/perspective/2019/10/micromobility-urban-design-car-free-infrastruture-
futurama/600163/?utm_medium=social&utm_content=edit-promo&utm_campaign=citylab&utm_term=2019-10-22T20%3A46%3A59&utm_source=twitter.

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