Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus - am 27. Januar 2020
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Veranstaltungen zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus a m 2 7. J a n ua r 2 0 2 0
Geleit wort Geleitwort 16 Kilometer Stacheldrahtzaun spannten sich um das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, als sow- jetische Soldaten am 27. Januar vor 75 Jahren die Tore öffneten. Auschwitz steht heute als Symbol für die Ermordung von Millionen Menschen, die nicht in das rassistische Weltbild der Nationalsozialisten passten: Juden, Sinti und Roma, slawische Menschen und Kriegsgefangene, Kranke und Behinderte, aber auch politische Gegner. An das Schicksal der Opfer erinnern die mehr als 60 Veranstaltungen in diesem Heft. Der Landtag gedenkt im Jahr 2020 – 85 Jahre nach der Verschärfung des § 175 des Reichsstrafge- setzbuchs – erstmals der verfolgten Homosexuellen. Damals kam der Terror nicht von heute auf morgen. Die Nationalsozialisten haben den Menschen den Hass und das Gift ihrer mörderischen Ideologie ein- geträufelt. Tag für Tag. Stufe für Stufe auf dem Weg IMPRESSUM in den Abgrund, bis zum millionenfachen Morden. Das dürfen wir nicht vergessen. Herausgeber: Hendrik Hering Seit 20 Jahren geben der Landtag Rheinland-Pfalz Präsident des Landtags Rheinland-Pfalz und die Landeshauptstadt Mainz das gemeinsame Programmheft zum Gedenktag für die Opfer des Verantwortlich: Nationalsozialismus heraus. Noch nie war es so Volker Perne umfangreich. Und noch nie war es angesichts von Leiter der Abteilung Kommunikation wachsendem Rechtsradikalismus, der unsere Demo- kratie bedroht, und angesichts von steigendem Redaktion: Antisemitismus so wichtig. Unser großer Dank geht Elke Steinwand daher an die vielen privaten Initiativen, Einzelperso- nen, Kirchen, Institutionen und Einrichtungen, die Titelbild: diese Veranstaltungen auf die Beine gestellt haben. Stolperstein für Otto Scheuerbrand Im Erinnern, Gedenken und Nachdenken liegt die Gestaltung: Kraft unserer Gegenwart. Seien wir wachsam, wehr- Petra Louis, Mainz haft, solidarisch. Stehen wir füreinander ein, gegen Hass, Verrohung und Ausgrenzung. Dieses Pro- Druck: grammheft bietet Ihnen vielfältige Möglichkeiten, Bastian Druck und Verlag GmbH, Föhren Ihren Weg dazu zu finden. Copyright: Landtag Rheinland-Pfalz, Dezember 2019 Hendrik Hering Michael Ebling Der Landtag im Internet: Präsident des Oberbürgermeister der www.landtag.rlp.de Landtags Rheinland-Pfalz Landeshauptstadt Mainz 3
Inhalt Mainz Ausstellung Inhalt 70 Jahre Israel in 70 Plakaten Landtag Rheinland-Pfalz 5 –7 Ausstellungsdauer: 11. Dezember 2019 bis 16. Januar 2020 Landeshauptstadt Mainz 8 – 42 Öffungszeiten: montags bis freitags, 8.00 bis 17.00 Uhr Altenkirchen 43 Ort: Foyer des Abgeordnetenhauses, Alzey 44 Kaiser-Friedrich-Straße 3, Mainz Andernach 45 Kann man eine Nation durch Grafikdesign verste- hen? Zum siebzigsten Jahrestag der Gründung Bad Bergzabern 46 des Staates Israel begaben sich die Deutsche Henrietta Singer und die Israelin Sara Neumann Bingen 47 in die Archive und suchten Plakate aus diesen sieben Jahrzehnten. Sie besuchten die Gestalter, Deidesheim 48 soweit sie noch leben. Hinzert 49 Sie führten Interviews mit Zeitzeugen und er- schlossen einen ganz neuen Zugang zu einem Ingelheim 50 Staat, den wir aus tagesaktuellen Schlagzeilen kennen und der den meisten darüber hinaus Kaiserslautern 51 wenig vertraut ist: von der Präsenz der Shoah, von Krieg und Frieden über Politik, Religion, Klingenmünster 52 Landwirtschaft und Bildung bis hin zu Gesund- heit und Sport. Koblenz 53– 55 Begleitbuch: Landau 56 – 58 70 Jahre Israel in 70 Plakaten, Hermann Schmidt Verlag, Mainz Neustadt/Weinstraße 59 Infos: www.70posters.com 1949 – Der Un- Nierstein 60 abhängigkeitstag Veranstaltende: Landtag Rheinland-Pfalz in und der Tag des Saarburg 61 Kooperation mit der Mainzer Arbeitsgemeinschaft Gedenkens, Plakat der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e. V. und von Yohanan Sinon Speyer 62 dem Ministerium für Bildung Rheinland-Pfalz 1961 – Julius Cae- Trier 63 – 64 sar, Nationaltheater Habima, Plakat von Worms 65 Dan Reisinger 4 5
Mainz Ausstellung Mainz Gedenk si tzung „Verschweigen Gedenksitzung des Verurteilen“ Landtags Rheinland-Pfalz Verfolgung von Homosexualität Zeit: in Rheinland-Pfalz von 1946 bis 1973 Montag, 27. Januar 2019, 10.00 Uhr Ort: Ausstellungseröffnung: Gedenkstätte KZ Osthofen, Ziegelhüttenweg 38, Dienstag, 21. Januar 2020, 19.30 Uhr Osthofen Ausstellungsdauer: 21. Januar bis 7. Februar 2020 Öffungszeiten: montags bis freitags, 8.00 bis 17.00 Uhr geschlossen am Freitag, 24. und Montag, 28. Januar 2020 Ort: Foyer des Abgeordnetenhauses, Kaiser-Friedrich-Straße 3, Mainz Mit dem Ende der NS-Diktatur 1945 endete die intensivste Verfolgung homosexueller Menschen in der deutschen Geschichte. Jedoch blieb auch in der Professor Dr. Michael Bundesrepublik männliche Homosexualität weiter Schwartz verboten. Die Strafbestimmungen der §§ 175 und 175 a des Strafgesetzbuches galten weiter fort. Die zentrale Gedenksitzung des Landes findet in Bis 1969 wurden über 50.000 Männer durch die der Gedenkstätte KZ Osthofen mit Abgeordneten, Justiz verurteilt. Im Jahr 2012 entschuldigte sich Regierungsmitgliedern und geladenen Gästen statt. der rheinland-pfälzische Landtag bei den Opfern Es sprechen Landtagspräsident Hendrik Hering und und beschloss einstimmig, das an schwulen Män- Ministerpräsidentin Malu Dreyer. nern und lesbischen Frauen begangene Unrecht wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen. Im Mittelpunkt steht die Gedenkrede des Histori- Durchgeführt haben die Forschungsarbeiten das kers Professor Dr. Michael Schwartz vom Institut für Institut für Zeitgeschichte München-Berlin und die Zeitgeschichte Berlin zur Verfolgung der Homo Bundesstiftung Magnus Hirschfeld. sexuellen in der NS-Zeit. Er war einer von zwei Lei- Eröffnung mit Landtagspräsident Hendrik Hering tern des Projekts „Aufarbeitung der strafrechtlichen und Anne Spiegel, Ministerin für Familie, Frauen, Verfolgung und Rehabilitierung homosexueller Jugend, Integration und Verbraucherschutz. Menschen in Rheinland-Pfalz zwischen 1946 und Einführungsgespräch: 1973“, einem Bericht der Landesregierung, der vom Ministerin Anne Spiegel, Dr. Günter Grau, Landtag Rheinland-Pfalz im Jahr 2012 in Auftrag Dr. Kirsten Plötz und Joachim Schulte gegeben wurde. Moderation: Carina Schmidt, Mainzer Allgemeine Zeitung Die Gedenksitzung wird musikalisch mitgestaltet Anmeldung für Schulklassen zum pädagogischen vom Musik-Leistungskurs der Klasse 11 des Gymna- Begleitprogramm: Laura.Schloesser@landtag.rlp.de siums am Römerkastell Alzey unter der Leitung von Tel.: (06131) 208 2396 Christian Follmann. Veranstaltende: Landtag Rheinland-Pfalz in Koopera- Veranstalter: Landtag Rheinland-Pfalz tion mit dem Ministerium für Familie, Jugend, Integration und Verbraucherschutz 6 7
Mainz F ILM UND DISKUSSION Mainz STADT F Ü HRUN G „Dir sid nët vergiess!“ – Meditation zu Das Konzentrationslager den Chagall-Fenstern Hinzert Zeit: Samstag, 18. Januar 2020, 10.00 bis 11,30 Uhr Zeit: Sonntag, 26. Januar 2020, 14.30 bis 16.45 Uhr Mittwoch, 15. Januar 2020, 20.30 Uhr Ort: Ort: St. Stephan, Stefansplatz, Mainz CinéMayence, Schillerstraße 11, Mainz Der jüdische Maler Marc Chagall ist mithilfe des Hinzert, ein Dorf inmitten des Hunsrück, 20 Kilo- Museum of Modern Art in New York am 7. Mai 1941 meter südöstlich der Stadt Trier gelegen: Abseits in die USA emigriert und dadurch der Deportation der Ortschaft befand sich ein Konzentrationslager, entgangen. in dem es auch zu Massenexekutionen kam. In seinen neun Kirchenfenstern in St. Stephan in Mainz hat er zwischen 1978 und 1985 ein einzig artiges Zeichen der Verbundenheit von Juden und Christen geschaffen: einen Anziehungspunkt für Menschen aus aller Welt. Der Mainzer Ehrenbürger Monsignore Klaus Mayer, ehemaliger Pfarrer von St. Stephan, führt die Beschauer zu einem tieferen Verständnis der biblischen Botschaft und ihrer Zeichenhaftigkeit Der Dokumentarfilm von Julian Weinert „Dir sid in den Fenstern Chagalls. nët vergiess!“ begleitet eine luxemburgische Schü- lergruppe während einer Besichtigung der heuti- Zeitzeugenbericht gen Gedenkstätte. Wie begegnen die Jugendlichen „Wie ich überlebte. Die Jahre 1933–1945“ den Gräueln der Vergangenheit? Welche Lehren Autorenlesung in Mainz und Umgebung nach ziehen sie aus der Geschichte? Eingebettet sind In- Vereinbarung. terviews mit Historikern und Zeitzeugen, darunter Monsignore Klaus Mayer, Katholisches Pfarramt einer der letzten Überlebenden des KZ Hinzert. St. Stephan in Mainz, Kleine Weißgasse 12, Mainz Mainzer Erstaufführung mit anschließender Infos: Diskussion. Tel.: (06131) 23 16 40 Fax: (06131) 23 16 46 Reservierungen: kino@cinemayence.de Veranstaltende: Veranstaltende: Förderverein Gedenkstätte KZ Hin- Katholische Kirchen zert e. V. in Kooperation mit dem Institut für Me- gemeinde St. Stephan diengestaltung und dem Studiengang Zeitbasierte und Förderverein Medien an der Hochschule Mainz und in Kooperation Biblische Botschaft mit CinéMayence, AG Stadtkino e. V. Marc Chagall e. V. 8 9
Mainz STADT F Ü HRUN G Mainz Vortrag Auf den Spuren des Homosexuelle NS-Verfolgte – Nationalsozialismus Die Geschichte einer durch Mainz schwierigen Erinnerung Zeit: in der Bundesrepublik Sonntag, 19. Januar 2020, 11.00 Uhr Zeit: Ort: Montag, 20. Januar 2020, 19.00 Uhr Beginn am Fastnachtsbrunnen am Schillerplatz, Ort: Mainz Landeszentrale für politische Bildung Rheinland- Pfalz, Gerty-Spies-Saal, Am Kronberger Hof 6, Mainz Der Rundgang führt zu Stätten, die mit der Zeit des Nationalsozialismus in Zusammenhang stehen. Die Themen reichen von der sogenannten „Macht- ergreifung“ und Gleichschaltung 1933 über die Entmachtung des Stadtrats, die Zerschlagung der Gewerkschaften und Arbeiterparteien, die schritt- weise Entrechtung und wirtschaftliche Ausschal- tung der Juden sowie die Zerstörung der Synago- gen bis zur Deportation und Ermordung der Sinti und Juden. Nachgegangen wird auch der Frage der Verfolgung von Schwulen, Lesben und Transgender. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Dr. Albert Knoll Polizisten vor dem Dalberger Hof, Infos: rundgang@sozialgeschichte-mainz.de Schwule und Lesben entsprachen nicht dem ide- dem ehemaligen www.sozialgeschichte-mainz.de alen Typus des Menschen in der NS-Diktatur. Vor Sitz des Polizei allem homosexuelle Männer wurden verfolgt und präsidiums und Veranstaltende: Verein für Sozialgeschichte Mainz ermordet. Die Verfolgung reichte bis weit in die Polizeigefängnisses e. V. und Institut für Geschichtliche Landeskunde Nachkriegszeit. Ein angemessenes Gedenken an ihr © Stadtarchiv Mainz an der Universität Mainz e. V. Leid war jahrzehntelang nicht möglich und konnte sich erst in den vergangenen 25 Jahren langsam etablieren. Der Historiker und Archivar Dr. Albert Knoll zeigt am Beispiel der KZ-Gedenkstätte Dachau den mühevollen Weg bis zur Aufstellung des Rosa-Winkel-Gedenksteins. Veranstaltende: QueerNet RLP e. V. in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Rhein- land-Pfalz 10 11
Mainz AUSSTELLUN G Mainz F ilm Abseits im eigenen Land – Blumen welken früh Sinti und Roma-Sportler Das Massaker von Kakopetros Ausstellung von Andrzej Bojarski Zeit: Dienstag, 21. Januar 2020, 19.00 Uhr Öffnungszeiten: Ort: 21. und 22. Januar 2020 von 15.00 bis 20.00 Uhr CinéMayence, Schillerstraße 11, Mainz 23. und 24. Januar von 18.00 bis 20.00 Uhr 25. Januar von 14.30 bis 20.00 Uhr Am 28. August 1944 morgens auf der Insel Kreta: 28. und 29. Januar von 15.00 bis 20.00 Uhr Deutsche Eroberer umkreisen das kleine Dorf Ort: Kakopetros, in der Region der Stadt Chania gele- Fanhaus Mainz, Weisenauer Straße 15, Mainz gen. Am Nachmittag verlassen die Soldaten der deutschen Wehrmacht das Dorf, zuvor haben sie 23 Männer ermordet. Sie hinterlassen leere, ge- plünderte Häuser. Die Seelen der zurückbleiben- den Menschen in diesem Dorf bleiben für immer verletzt. Unter den Toten sind vier Söhne der Familie Despotaki. Fünf Überlebende erinnern sich, was an diesem Tag passiert ist. Sie erinnern an die Fakten und erzählen, wie schmerzhaft ihr Leben in den folgenden Jahren war. Die Filmautoren Matthaios Frantzeskakis Wie die Historie zeigt, sind Diskriminierung und und Vicky Arvelaki berichten über ihre Ausgrenzung auch im Sport ein wichtiges Thema. Erlebnisse mit den Zeitzeugen. Sie geben Einblick in die Gedenkarbeit zum Zweiten Mit dieser Thematik befasst sich Andrzej Bojarskis Weltkrieg auf Kreta. Der Film wird in grie- Ausstellung unter besonderer Berücksichtigung chischer Sprache mit deutschen Untertiteln der Sinti- und Roma-Sportler. erstmals in Deutschland gezeigt. Veranstalter: FC Ente Bagdad Eintritt: 8 €. Reservierung per E-Mail an kino@cinemayence.de ist unbedingt notwendig! Infos: uwe.bader@ns-dokuzentrum-rlp.de bettina.muench-rosenthal@add.rlp.de © Cultural Organization of Crete Veranstaltende: Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz in Kooperation mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland- Pfalz/Abt. 3 Internationale Beziehungen und EU-Programme im Bildungsbereich 12 13
Mainz ZEITZEU G EN G ES P R Ä C H Mainz AUSSTELLUN G Geraubte Kindheit im „Deutsch machen“ Nationalsozialismus Kinderraub der Nazis in besetzten Gebieten Zeitzeugengespräch mit Ausstellungseröffnung: – für Schulen Alodia Witaszek-Napierala Mittwoch, 22. Januar 2020, 18.00 Uhr ab Jahrgang 9 Ausstellungsdauer: 22. bis 27. Januar 2020 Zeit: Ort: Mittwoch, 22., bis Freitag, 24. Januar 2020, Ev. Christuskirche Mainz, Kaiserstraße 56, Mainz jeweils 9.30 bis 11.30 Uhr Ort: Getrieben von der Angst vor dem Aussterben der so- Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz, genannten „arischen Rasse“ und gestützt auf dem Flachsmarktstraße 36, Mainz (pseudo)wissenschaftlichen Wahn von der besonde- ren Güte „deutschen Blutes“ vergriff das NS-Regime Während des Zweiten Weltkriegs raubten die Natio- sich auch an den Schwächsten: Kindern und ihren nalsozialisten tausende polnische Kinder, die we- Müttern. gen ihres „arischen“ Aussehens zwangsweise „ein- Besonders in Polen wurden Mädchen und Jungen gedeutscht“ werden sollten. Die Kinder wurden aufgrund ihres „arischen Erscheinungsbildes“ ihren ihren Familien entrissen, in Konzentrationslagern Familien entrissen, um sie in einem Prozess voller und Kinderheimen interniert und als Waisenkinder Gewalt „deutsch zu machen“. Auch aus anderen be- an deutsche Familien vermittelt. setzten Ländern sollten dem deutschen Volk soge- nannte „wertvolle Blutsträger“ zugeführt werden. Alodia Witaszek-Napierała, geboren 1938, wuchs Als speziell geeignet galten die Kinder sogenannter mit ihren fünf Geschwistern in Poznań in Polen „rassereiner“ Norwegerinnen mit deutschen Besat- auf. Sie war fünf Jahre alt, als ihr Vater von den zungssoldaten. Die Methoden, sich ihrer zu bemäch- Nationalsozialisten hingerichtet und ihre Mutter Alodia Witaszek- tigen, unterschieden sich erheblich von den im nach Auschwitz deportiert wurde. Von der SS wur- Napierała Osten angewandten – das dadurch verursachte Leid de Alodia zusammen mit ihrer Schwester in das be- © Stephan Dinges war nicht minder groß. rüchtigte „Jugendverwahrlager Litzmannstadt“ verschleppt. Als vermeintliches Waisenkind wurde Weitere Ausstellungsstationen sie dann von einer deutschen Familie adoptiert. Dom zu Mainz, 29. Januar bis 3. Februar 2020 Nach Kriegsende suchte Alodias leibliche Mutter ESG, Am Gonsenheimer Spieß 1, zwei Jahre lang nach ihrem verschleppten Kind. 4. bis 9. Februar 2020 1947 kehrte Alodia nach Polen zurück. Es begann Ökumenischer Gedenkgottesdienst die schwierige Zeit des Wieder-Erlernens der Mut- ESG, Am Gonsenheimer Spieß 1, tersprache und der Rückkehr in eine fast vergesse- Sonntag, 26. Januar 2020, 19.00 Uhr ne Familie. Infos: Alois Bauer, Tel.: (06131) 25 32 63 Anmeldung und Infos: Stephanie Roth, Tel.: (0171) 8 28 99 73 Veranstalter: E-Mail: zeitzeugen@stephanie-roth.de Ökumenische Arbeitsgruppe Veranstalter: Haus des Erinnerns – für Demokratie Gedenktag und Akzeptanz Mainz, in Kooperation mit dem Bis- 27. Januar tum Mainz und dem Maximilian-Kolbe-Werk e. V. 14 15
Mainz VORTRAG/PODIUMSDISKUSSION Mainz LESUN G „Eure Ordnung ist auf Und eisig weht der Sand gebaut“ kalte Wind Queere Jüdinnen und Juden und deutsche Zeit: Kontinuitäten Donnerstag, 23. Januar 2020, 19.00 Uhr Ort: Zeit: Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mittwoch, 22. Januar 2020, 19.00 Uhr Flachsmarktstraße 36, Mainz Ort: Landeszentrale für politische Bildung Rheinland- „Und eisig weht der kalte Wind“ erzählt die Le- Pfalz, Gerty-Spies-Saal, Am Kronberger Hof 6, Mainz bens- und Leidensgeschichte der Sinti-Familie Weiss-Laubinger. Im Mittelpunkt steht die deut- Ein Vortrag von Monty Aviel Ott, Vorsitzender von sche Sintiza „Sichla“ Weiss, die im Alter von Keshet Deutschland e. V., mit einem Grußwort von 14 Jahren von den Nationalsozialisten zusammen Dieter Burgard, Beauftragter der Ministerpräsiden- mit all ihren Angehörigen von Hamburg aus tin für judisches Leben und Antisemitismusfragen. nach Polen in die Konzentrationslager verschleppt wurde. Allein die Existenz queerer Jüdinnen und Juden stellt verbreitete Vorstellungen über Judentum in Ricardo Lenzi Laubinger berichtet aus dem Leben Deutschland in Frage. Die medialen Bilder gleichen des 14-jährigen Mädchens, das seine Mutter war. sich häufig und stellen Jüdinnen und Juden im Sie verlor ihre Eltern, ihre sieben Geschwister, ihre Kontext strenger Religiosität, Antisemitismus oder Großeltern, Tanten und Onkels sowie die meisten der Shoah dar. Da bleibt kein Platz für pluralisti- ihrer Cousinen und Cousins, die alle von den Nazis sches jüdisches Leben, wie es in Deutschland zu- ermordet wurden. nehmend auch an die Öffentlichkeit tritt. Wenn jü- dische Menschen nicht mehr nur auf ihr Judentum Sichla Weiss war fast 20 Jahre alt, als sie endlich reduziert werden können, müssen identitätsstif- von den Alliierten befreit wurde. Sie hatte 59 tende Narrative in Frage gestellt werden. fürchterliche und grauenvolle Monate Haft in ver- schiedenen Konzentrationslagern überlebt, ihre Im Anschluss Podiumsdiskussion mit Dieter gesamte Familie und mehr als 60 weitere Angehö- Burgard, Monty Ott und Joachim Schulte, Sprecher rige verloren. Aber die Diskriminierung sollte auch von QueerNet RLP e. V. nach dem Krieg weitergehen. Veranstaltende: QueerNet RLP e. V. in Kooperation Veranstaltende: Haus des Erinnerns – für Demokra- mit Dieter Burgard, Beauftragter der tie und Akzeptanz in Kooperation mit dem Ministerpräsidentin für jüdisches Leben und Kulturamt der Landeshauptstadt Mainz und der Antisemitismusfragen Sinti-Union Hessen e. V. 16 17
Mainz P ODIUMSDISKUSSION Mainz F ILM Der § 175, Die Stille schreit die Kontinuität der Film und Diskussion Verfolgung und die Zeit: Strafrechtsreform Freitag, 24. Januar 2020, 19.05 Uhr von 1969 Ort: Haus am Dom, Liebfrauenplatz 8, Mainz Erinnern – Entschädigen – Wiedergutmachen? Miriam Friedmann kommt im Jahr 2001 nach Zeit: Augsburg. Sie ist in den USA geboren und aufge- Donnerstag, 23. Januar 2020, 19.00 Uhr wachsen. Ihre Eltern waren rechtzeitig vor den Ort: Nationalsozialisten über Italien und England in die Erbacher Hof, Grebenstraße 24, Mainz USA geflohen. Der Film begibt sich in Augsburg auf Spurensuche nach den Großeltern, die ermor- § 175 des Strafgesetzbuchs, der auch einvernehm- det und in den Tod getrieben wurden. liche männliche Homosexualität unter Strafe stell- te, hatte in der Bundesrepublik der Nachkriegszeit Was ist das für eine „Stille“, die da mehr als bis 1969 Bestand – in der von der NS-Diktatur ver- 70 Jahre später „schreit"? Sind davon nur die schärften Fassung. In der Bundesrepublik gab es Angehörigen ehemaliger Verfolgter betroffen? ebenso viele Strafverfahren und Verurteilungen wie in der Zeit der NS-Diktatur. Allein in Rhein- Ein Film von Josef Pröll unter Mitarbeit von Miriam land-Pfalz kam es zu circa 6.000 Verfahren und Friedmann M. A., der Fragen aufwirft, die immer 2.880 Verurteilungen. Die Vorschrift wurde erst noch und leider wieder für die Gegenwart und 1994 endgültig abgeschafft, eine Entschädigung unsere Zukunft von elementarer Bedeutung sind. 2017 beschlossen. 1969 wurde darüber diskutiert, inwieweit das Sittengesetz Grundlage des Straf- Anschließend Podiumsdiskussion mit den Verfolgt rechts sein kann. Das Beispiel des § 175 zeigt, Filmemachern. welches Leid diese Verknüpfung für die Betroffe- § 175 StGB nen gebracht hat. Veranstalter: FC Ente Bagdad nach 194Wie5 erinnert die Justiz in Rheinland-Pfalz an die- ses Unrecht? Wie sollte eine Wiedergutmachung aussehen? Podiumsdiskussion mit: Philipp Fernis, Staatsse- kretär im Ministerium der Justiz Rheinland-Pfalz, Dr. Kirsten Plötz, Autorin der Studie zur Geschichte der Homosexuellen in RLP, und Joachim Schulte, Sprecher QueerNet RLP e. V. Veranstalter: QueerNet RLP e. V. 18 19
Mainz KONZERT Mainz V ORTRA G /AUSSTELLUN G Entartete Musik Flucht und Vertreibung Konzert und Gedanken zu einer der Mainzer Juden zeitgenössischen Erinnerungskultur aus deutsch-französischem Blickwinkel nach 1933 und die Kindertransporte Zeit: Vortrag und kleine Ausstellung Samstag, 25. Januar 2020, 18.30 Uhr Ort: Zeit: Institut français Mainz, Salon, Schillerstraße 11, Sonntag, 26. Januar 2020, 15.00 Uhr Mainz Ort: Stadthistorisches Museum Mainz, Zitadelle Bau D, Elodie Haas, Violine, und Thérèse Bussière-Meyer, Mainz Violoncello, sind Mitglieder des französischen Ensemble K und erinnern musikalisch an das Die zunehmende Ausgrenzung sowie die Unmög- Schicksal von Gideon Klein, Erwin Schulhoff, lichkeit, eine Ausbildung zu machen und einen Be- Zikmund Schul und Hanns Eisler – Komponisten, ruf auszuüben, veranlassten viele jüdische Deut- die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft während sche, ihre Heimat zu verlassen. Allerdings wurde der Zeit des Nationalsozialismus deportiert die Auswanderung durch die äußerst restriktiven wurden oder ins Exil gehen mussten. Einreisebestimmungen, die in den meisten Staaten Familie Laub galten, stark erschwert. in Mainz (um Im Anschluss an das Konzert teilen die Musikerin- 1935). Alle sechs nen ihre Gedanken zu zeitgenössischen Formen Durch die Pogrome vom 9./10. November 1938 Kinder wurden im der Erinnerung im Rahmen einer Gesprächsrunde. wurden etliche Länder aufgerüttelt. Sie erklärten Dezember 1938 mit sich bereit, jüdische Kinder im Alter von 4 bis 17 einem Kindertrans- Veranstalter: Institut français Mainz Jahren einreisen zu lassen. Diese beispiellose Ret- port nach Holland tungsaktion ging unter dem Namen „Kindertrans- geschickt. Fünf von porte“ in die Geschichte ein. Allein in England ihnen überlebten wurden rund 10.000 Kinder aufgenommen; weitere in Verstecken. Transporte gingen in die Schweiz, nach Belgien, © Stadtarchiv in die Niederlande und nach Frankreich. Mainz Die meisten der geretteten Kinder sahen ihre Eltern nie wieder, da diese in Ver- nichtungslagern ermordet wurden. Auch aus Mainz ge- langten von Dezember 1938 bis Juli 1939 über 60 Kinder ins Ausland. Infos: www.stadtmuseum-mainz.de Veranstalter: Stadthistorisches Museum Mainz 20 21
Mainz F USS B ALLTURNIER Mainz F Ü HRUN G Fußballturnier Entartet oder Exil – Zeit: Künstler in der Zeit des Sonntag, 26. Januar 2020, 11.00 Uhr Nationalsozialismus Ort: Enten-Arena, Ulrichstraße 38, Mainz-Bretzenheim Zeit: Sonntag, 26. Januar 2020, 15.00 Uhr Unter dem Motto anlässlich der Mainzer Erinne- Ort: rungswochen „Gemeinsam für Erinnerung und Landesmuseum Mainz, Große Bleiche 49–51, Mainz Vielfalt“ wird ein Fußballturnier stattfinden. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden zahlreiche Arbeiten von Künstlerinnen und Künst- lern aus öffentlichen Sammlungen entfernt. Ein Teil dieser Werke wurde 1937 in der Feme-Ausstel- lung „Entartete Kunst“ in München gezeigt. Zu diesen Exponaten zählte auch eine Fassung der „Großen Knienden“ von Wilhelm Lehmbruck aus dem Jahr 1911. Heute steht diese bedeutende Skulptur im Landesmuseum Mainz und bildet dort den Blickpunkt der Sammlung moderner Kunst. In ihrem Rundgang durch die Sammlung der Mo- derne zeigt Dr. Sabine Mertens als „entartet“ be- schlagnahmte Werke wie die „Große Kniende“, aber auch Werke von Künstlern, die mit Berufsver- bot belegt wurden, ins Exil gingen oder in der „in- neren Emigration“ heimlich weitermalten. © FC Ente Bagdad Mitwirkende Mannschaften sind die Schalke 04-Faninitiative, Makkabi Deutschland, Sinti und Veranstalter: Landesmuseum Mainz Roma-Team, Regenbogen-Team, Mainz 05 Ultras, FC Ente Bagdad und ein Team des Landtags Wilhelm Lehmbruck, Rheinland-Pfalz. Große Kniende, 1911 © GDKE, Landesmuseum Infos: le_maitre@ente-bagdad.de Mainz www.ente-bagdad.de Foto: Ursula Rudischer Veranstalter: FC Ente Bagdad 22 23
Mainz SZENIS C HE LESUN G Mainz F ILM / DISKUSSION „Ich möchte den Himmel Sinti und Roma. mit Händen fassen“ – Eine deutsche Geschichte. Ein Abend für Zeit: Selma Merbaum Dienstag, 28. Januar 2020, 19.00 Uhr Ort: Musikalisch-szenische Lesung mit Petra Steck Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz, und dem Thomas-Bachmann-Trio Flachsmarktstraße 36, Mainz Zeit: Als „Zigeuner“ beschimpft, verfolgt, von den Nazis Montag, 27. Januar 2020, 19.00 Uhr ermordet und ausgegrenzt bis heute: ZDF-History Ort: blickt in der Dokumentation „Sinti und Roma. Eine Mainzer Kammerspiele, Malakoff-Passage, deutsche Geschichte“ anhand bewegender Lebens- Rheinstraße 4, Mainz läufe auf die Geschichte der Sinti und Roma in Deutschland. Vor 75 Jahren leisteten sie im sogenannten „Zigeunerlager“ von Auschwitz Widerstand gegen ihre drohende Vernichtung. Sie konnten sie auf- schieben, aber nicht verhindern. In der Nacht zum 3. August 1944 wurden fast 3.000 Sinti und Roma in den dortigen Gaskammern ermordet. Die Dokumentation widmet sich nicht nur der Ver- „Ich habe keine Zeit gehabt, zu Ende zu schrei- folgungsgeschichte im NS-Regime, sondern zeigt ben … “ notierte die junge Lyrikerin 1942 kurz vor auch, wie Sinti und Roma nach dem Krieg für Ent- ihrer Deportation aus ihrem Heimatort Czernowitz. schädigung und Anerkennung kämpften, und dass Mit kaum 18 Jahren starb Selma Merbaum in einem Antiziganismus noch immer weit verbreitet ist. SS-Arbeitslager in der Ukraine. Auf verschlungenen Im Anschluss an die Filmvorführung laden wir zur Wegen gerettet und Jahrzehnte nach ihrem Tod Diskussion mit Annette von der Heyde, Redakteu- veröffentlicht aber wurden 57 ihrer Gedichte. rin in der ZDF Redaktion Zeitgeschichte und Autorin zahlreicher Dokumentationen, und Hans Die musikalisch-szenische Lesung begibt sich auf Berkessel, Historiker und Pädagoge, ein. eine berührende Spurensuche nach einer außer gewöhnlichen jungen Frau, deren Lyrik heute zur Veranstaltende: Haus des Weltliteratur zählt. Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz in Kooperation mit dem ZDF Sie gilt als eines der Eine Produktion des GOJ TA-TR Wiesbaden. großen Talente des deutschen Jazz: Dot- Infos und Eintrittskarten: schy Reinhardt, Nach- Petra Steck/Thomas Mainzer Kammerspiele, Tel.: (06131) 22 50 02 fahrin des legendären Bachmann E-Mail: mail@mainzer-kammerspiele.de Django Reinhardt, © privat dem bekanntesten Veranstaltende: Mainzer Kammerspiele, Frauenbüro Vertreter dieser gro- und Kulturamt der Landeshauptstadt Mainz, Haus des ßen Musikerdynastie. Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz © ZDF/Uwe Hauth 24 25
Mainz VORTRAG/PODIUMSDISKUSSION Mainz LITERATUR / MUSIK Vom Verfolger Heinrich Heine: Lieder zum Beschützer und Satiren Gesellschaftliche Gruppen als Opfer polizei Ein literarisch-musikalischer Abend licher Verfolgung während der NS-Diktatur und danach Zeit: Mittwoch, 29. Januar 2020, 18.30 Uhr Zeit: Ort: Mittwoch, 29. Januar 2020, 17.00 Uhr Wissenschaftliche Stadtbibliothek, Lesesaal im 2. OG, Ort: Rheinallee 3 B, Mainz Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz, Jakob-Steffan-Raum, Valenciaplatz 1–7, Mainz Der deutsche Dichter und Journalist Heinrich Heine (1797–1856) blieb über seinen Tod hinaus umstritten Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde in Deutschland. Er war ein großer Polemiker, unab- Verfolgt die Polizei zur Unterdrückung, Verfolgung und hängig und kritisch gegenüber den Autoritäten sei- Ermordung von Menschen, die von den Nazis als ner Zeit. Scharfzüngig ging er ins Gericht mit dem § 175 StGB Feinde der deutschen Nation deklariert wurden, Obrigkeitsstaat, dem Nationalismus, mit jeglicher instrumentalisiert. Viele Betroffene waren auch politischen Unterdrückung. nach Ende der Nazi-Herrschaft weiterhin gesell- schaftlicher und staatlicher Benachteiligung aus- So fand er keinen Platz in seiner Heimat, wo man sei- gesetzt. Obwohl die Benachteiligung und Diskrimi- ne Texte verbot. 1831 ging er nach Paris ins Exil und nierung sowohl von Menschen unterschiedlicher blieb dort bis zu seinem Lebensende. Seine volks- sexueller und geschlechtlicher Identitäten als auch liedhaften Verse waren immer populär. Nicht einmal von Sinti und Roma inzwischen in Deutschland und die Nationalsozialisten, die in ihm nur den Juden sa- der EU als anhaltendes Problem anerkannt ist, hen, konnten seine Gedichte wie jenes von der „Lore- sind Stereotype und Vorurteile nach wie vor eben- ley“ vergessen machen. Sein freier Geist und seine Burkhard Engel so verbreitet wie Formen und Praktiken der alltäg- ironische, leichte und geistreiche Sprache lassen ihn Foto: Martin lichen Diskriminierung. auch heute modern erscheinen. Steinmetz Ein Vortrag von Stephan J. Kramer, Präsident des Burkhard Engel lädt mit Landesamtes für Verfassungsschutz Thüringen, seinem Programm dazu ein, und Podiumsdiskussion mit Friedel Durben, Direk- Heine wiederzuentdecken. tor der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz, Gedichte, Prosatexte und Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deut- Lieder zeichnen das Leben scher Sinti und Roma, Diana Gläßer, Beauftragte des Dichters nach vom jun- der Polizei Rheinland-Pfalz für gleichgeschlechtli- gen Poeten, der die Roman- che Lebensweisen der Polizei Rheinland-Pfalz, und tik seiner Zeit ironisch Joachim Schulte, Sprecher von QueerNet RLP e. V. karikiert, bis zum politisch und sozial engagierten rei- Moderation: Dr. Marwan Abou-Taam fen Lyriker. Veranstalter: Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz, Barrierefreier Eingang Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz und Queer- vorhanden. Net RLP e. V. Veranstaltende: Wissenschaftlichen Stadtbibliothek Mainz und die Konrad-Adenauer Stiftung e. V. 26 27
Mainz P ODIUMSDISKUSSION Mainz F ILM „Was ich schon Paragraph 175 immer mal über Sinti und Dokumentarfilm von Rob Eppstein und Roma wissen wollte“ Jeffrey Friedman Offenes Podiumsgespräch mit Oswald Marschall Zeit: Mittwoch, 29. Januar 2020, 20.15 Uhr Zeit: Ort: Mittwoch, 29. Januar 2020, 19.05 Uhr Bar jeder Sicht, Hintere Bleiche 29, Mainz Ort: Haus des Erinnerns – Für Demokratie und Hundertausende schwule und bisexuelle Männer Akzeptanz, Flachsmarktstraße 36, Mainz wurden während der NS-Diktatur polizeilich er- fasst, 50.000 inhaftiert, mehr als 10.000 in Kon- zentrationslager verschleppt, Tausende ermordet. Ihre Geschichten wurden lange nicht erzählt, denn der zugrundeliegende §175 des Strafgesetz- buches galt in der 1935 verschärften Fassung in Westdeutschland bis 1969 weiter. Verfolgt Der mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilm lässt § 175 St GB einige der letzten Überlebenden zu Wort kommen: fünf schwule Männer und eine lesbische Frau, die vom unfassbaren Leid, das sie erlebt haben, ebenso geprägt wurden wie von ihrem unbeding- ten Willen zu überleben. Die Interviews sind ein wertvolles historisches Zeugnis, denn heute gibt es keine lebenden Opfer der Homosexuellen-Verfolgung der NS-Zeit Offenes Podiumsgespräch mit Oswald Marschall. mehr. Erst 2002 wurden die homosexuellen Opfer Der ehemalige Boxer und heute stellvertretende der Nazi-Diktatur vom Deutschen Bundestag Vorsitzende des Dokumentations- und Kulturzen- rehabilitiert. trums der Sinti und Roma stellt sich in einem of- fenen Gespräch den Fragen des Publikums, ohne Veranstaltende: selbst lange Vorträge zu halten. LesBiSchwules Kultur- und Kommunikations Veranstaltende: FC Ente Bagdad in Kooperation mit zentrum Mainz e. V. dem Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz © Salzgeber & Co. Medien GmbH 28 29
Mainz STADTRUND G AN G Mainz Vortrag Weg des Gedenkens und Homosexuellenverfolgung der Besinnung im Nationalsozialismus Aspekte einer Geschichte Zeit: Donnerstag, 30. Januar 2020, 10.30 Uhr Zeit: Ort: Freitag, 31. Januar 2020, 19.00 Uhr Beginn des Rundgangs am Hauptbahnhof Ort: Bar jeder Sicht, Hintere Bleiche 29, Mainz Die Elisabeth-von-Thüringen-Schule befand sich bis vor wenigen Jahren in dem Teil der Neustadt, in dem viele jüdische Familien lebten. Hier sind die Gebäude und Wege, die Zeugen der Verfol- gung und Deportation jüdischer Menschen wur- den. Obwohl die Schule ihren Standort verlegt hat, hält sie an der bisherigen Praxis der jährli- chen Erinnerung fest und führt den „Weg des Gedenkens und der Besinnung“ in der Mainzer Neustadt durch. Junge Menschen, die sich heute im nahe gele genen Teil unserer Stadt auf ihren Beruf als Erzieher/-in vorbereiten, werden mit einem „Gang der Erinnerung“ an die Verbrechen an jüdischen Menschen erinnern und mit einem Friedensgebet In der NS-Zeit wurden Homosexuelle in Deutsch- zu Verständigung und Toleranz aufrufen. An aus- land verfolgt wie nie zuvor. Sie wurden verhaftet Ehemalige gewählten Standorten werden Zeitzeugenberichte und in den Konzentrationslagern umgebracht. Die Gestapo-Zentrale, mit Hinweisen auf die jeweiligen Ereignisse vorge- in der Weimarer Republik entstandenen Lebens- Kaiserstraße 31 tragen. welten wurden zerstört. Infos: Der Vortrag des Historikers Dr. Christian Könne Elisabeth-von-Thüringen-Schule, Direktor J. Weiler, Tel.: (06131) 67 11 37 untersucht, mit welchen Begründungen und mit welchen Methoden dies geschah und wirft dabei Verfolgt Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Pfarrer i. R. W. Drewello, § 175 StGB auch einen speziellen Blick auf die Stadtgeschich- te von Mainz. Tel.: (06131) 9 20 99 99 Veranstalter: LesBiSchwules Kultur- und Kommuni- Veranstaltende: Elisabeth-von-Thüringen-Schule kationszentrum Mainz e. V. in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich- Jüdische Zusammenarbeit Mainz e. V. Goetheschule, Scheffelstraße 2 30 31
Mainz STADIONAKTION Mainz TRE F F EN / F ILM Mainzer BABbELn Rendez-vous Erinnerungswochen Zeit: Montag, 3. Februar 2020 Zeit: Treffen ab 18.00 Uhr Samstag, 1. Februar 2020, 15.30 Uhr Filmvorführung ab 19.30 Uhr Ort: Ort: Opel Arena, Eugen-Salomon-Straße 1 Mediathek und Simone-Veil-Raum im Institut français Mainz, Schillerstraße 11, Mainz Die „Mainzer Erinnerungswochen“, eingebettet im Rahmen des 16. Erinnerungstages im deutschen Das „BABbELn Rendez-vous“ möchte eine inter- Fußball, finden beim Heimspiel des 1. FSV Mainz 05 kulturelle Begegnungsstätte für Studierende, gegen den FC Bayern München ihren Höhepunkt. Schülerinnen und Schüler sowie alle Interessierte sein. Von 18.00 bis 19.30 Uhr können Sie Ihre Fremdsprachenkenntnisse auffrischen, neue Leu- te kennenlernen und mehr über die Vielfältigkeit von Kulturen erfahren. Ab 19.30 Uhr sehen Sie den Dokumentarfilm „Les Invisibles“ von Sébastien Lifshitz aus dem Jahr 2012 (OmU). Frauen und Männer in Frank- reich, geboren zwischen den beiden Weltkriegen, berichten in dieser Dokumentation mit Leiden- schaft, Humor und Ehrlichkeit von ihren Erfah- rungen, homosexuell zu leben. Wie haben sie sich ihren Platz in einer Gesellschaft erkämpft, in der die gleichgeschlechtliche Liebe nicht toleriert wurde? Vor dem Anpfiff wird das Banner „Gemeinsam für Erinnerung und Vielfalt“ von Geflüchteten und Veranstaltende: Neustadter Kirchen, Gedenkstätte Mainz 05-Fans durch das Stadion getragen. Es fol- für NS-Opfer und Institut français Mainz in Verfolgt § 175 StGB gen Ansprachen der Präsidenten der beiden Bun- Kooperation mit dem Studierendenwerk Mainz AöR desliga-Vereine sowie von Romani Rose, dem Vorsitzenden des Zentralrats der Sinti und Roma, direkt vor dem Anpfiff des Spiels. Für die Teilnahme ist eine Eintrittskarte für das Heimspiel in der Opel-Arena erforderlich. Veranstalter: FC Ente Bagdad 32 33
Mainz B U C H V ORSTELLUN G Mainz F ILM „Alodia, du bist jetzt Alice!“ Vom Rhein zum Jangtse Kinderraub und Film-Dokumentation von Dietmar Schulz Zwangsadoption Zeit: im Nationalsozialismus Mittwoch, 5. Februar 2020, 19.00 Uhr Ort: Autorenlesung mit Reiner Engelmann Landeszentrale für politische Bildung, Gerty-Spies-Saal, Am Kronberger Hof 6, Mainz Zeit: Dienstag, 4. Februar 2020, 19.00 Uhr Um dem Nazi-Terror zu entkommen, flüchteten in Ort: den 1930er- bis 1940er-Jahren 20.000 jüdische Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz, Bürger aus Deutschland und anderen Staaten Eu- Flachsmarktstraße 36, Mainz ropas nach Shanghai. Die von japanischen Truppen besetzte Metropole war ein sicheres Exil und der Alodia Witaszek ist fünf Jahre alt, als ihr Va- einzige Ort auf der Welt, wo sie ohne Visum einrei- ter von Nationalsozialisten hingerichtet und sen und bleiben konnten. ihre Mutter nach Auschwitz deportiert wird. Die blonde und blauäugige Alodia gilt als „rassenützlich“. Sie kommt in ein „Lebens- born-Heim“ und wird als „Geschenk des Füh- rers“ einer deutschen Familie zur Adoption übergeben. Nach Kriegsende sucht Alodias leibliche Mutter zwei Jahre lang nach ihrem verschleppten Kind. 1947 hat sie Erfolg: Alodia kehrt in ihre fast vergessene Familie zurück und muss ihre Muttersprache neu erlernen. Reiner Engelmann hat die Zeitzeugin getroffen und Nach dem Krieg gingen die meisten Exilanten von ihr Leben aufgeschrieben. Mit Originaldokumenten China nach Amerika, Australien, Kanada und Palä- und Fotos entstand ein wichtiger Beitrag gegen das stina/Israel. Nur tausend kehrten nach Deutsch- Vergessen und für den Schutz der Menschenwürde. land zurück, unter ihnen Gerti Meyer-Jorgensen, Einführung durch den Historiker und Pädagogen geborene Salomon, aus Mainz. Hans Berkessel. Die Film-Dokumentation schildert mit bisher Unterrichtsmaterialien zu diesem Buch für die nicht veröffentlichten Bildern und Dokumenten Klassenstufen 7 bis 10 können kostenlos unter die berührenden Lebensgeschichten von sechs www.schullektuere.de heruntergeladen werden. Emigranten aus Mainz, Worms, Koblenz, Wittlich Das pädagogische Team im Haus des Erinnerns bie- und Ludwigshafen/Rheingönheim. tet ab Februar 2020 begleitende Einführungen für Lehrerinnen und Lehrer der Mainzer Schulen an. Im Anschluss: Gespräch mit dem Filmemacher Dietmar Schulz Veranstaltende: Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz in Kooperation mit dem Verein Veranstalter: Deutsch-Israelische Gesellschaft, für Sozialgeschichte Mainz e. V. und dem cbj Kinder- Arbeitsgemeinschaft Mainz, in Kooperation und Jugendbuch-Verlag/Verlagsgruppe Random mit der Landeszentrale für politische Bildung House GmbH, München Rheinland-Pfalz 34 35
Mainz V ORTRA G / DISKUSSION Mainz V ORTRA G / G ES P R Ä C H Straßennamen als Zeugen Die Verfolgung der geschichtspolitischer Homosexuellen Auseinandersetzungen in Frankreich zwischen Zeit: 1940 und 1944 Donnerstag, 6. Februar 2020, 19.00 Uhr Ort: Zeit: Heinrich-Böll-Stiftung e. V., Walpodenstraße 10, Mainz Freitag, 7. Februar 2020, 19.00 Uhr Ort: Die ein Stadtbild prägenden Namen geben Auskunft Institut français Mainz, Schillerstraße 11, Mainz darüber, was politisch im Fokus steht oder gewürdigt werden soll. Nach welchen Personen Straßen benannt Die Repression und Deportation homosexueller oder umbenannt werden, ist oft Gegenstand kontro- Franzosen geschah im europäischen Kontext: verser Debatten. Sie ist die Folge der Unterdrückung durch die NS-Diktatur. So entfernte Darmstadt den Namen Hindenburgs als Steigbügelhalter Hitlers aus seinem Straßenregister, Opfer dieser Repression sind meistens Deutsche, in Mainz sind solche Versuche bisher abgelehnt wor- doch die zielgerichtete Verfolgungspolitik betraf den. Hier wird organisatorischer Aufwand gegen eine auch Angehörige anderer Nationalitäten. politische Aussage und Haltung abgewogen. Dies betrifft auch Straßennamen von Personen, die Ein Vortrag von David Kupina, Président de in den Bereichen Kunst, Wissenschaft, Medizin oder „les OubliéEs de la Mémoire“ mit anschließendem Militär die Vernichtungspolitik des Naziregimes gebil- Gespräch. ligt oder unterstützt haben und ohne die Auschwitz nicht möglich gewesen wäre. Begrüßung: Aline Oswald, Leiterin des Institut français Mainz Stadtratsmitglied Gunther Heinisch wird einige Stra- ßennamen aus Mainz, die teils von den Nazis, teils Veranstaltende: Institut français Mainz in Kooperati- später benannt wurden, vorstellen, die Hintergründe on mit QueerNet RLP e. V., der Landeszentrale erläutern und mit den Anwesenden diskutieren. für politische Bildung Rheinland-Pfalz und derVerfolgt § 175 StGB Friedrich-Ebert-Stiftung RLP/Saarland Veranstalter: VVN-BdA Kreisvereinigung Mainz-Bingen in Kooperation mit der Heinrich Böll Stiftung Rheinland-Pfalz © VVN-BdA Kreisvereinigung Mainz-Bingen 36 37
Mainz V ORTRA G Mainz VORTRAG/PODIUMSDISKUSSION Unbeugsam – Alltag im Verborgenen – Lebensbericht des Gert Eid zum Leben Vortrag und Diskussion queerer Menschen in Zeit: Rheinland-Pfalz Dienstag, 11. Februar 2020, 19.00 Uhr Zeit: Ort: Mittwoch, 12. Februar 2020, 19.00 Uhr Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz, Ort: Flachsmarktstraße 36, Mainz Kulturclub Schon Schön, Große Bleiche 60 –62, Mainz Die Geschichte von queeren Menschen musste durch das große gesellschaftliche Stigma und juri- stische Strafandrohung häufig im Verborgenen bleiben. Rheinland-Pfalz hat begonnen, die Diskri- minierungs- und Verfolgungsgeschichte aufzuar- beiten – vor allem regionalgeschichtlich gibt es noch viel zu entdecken. „Unbeugsam“, so beschreibt der ehemalige Szene- Aber wie überlebten queere Menschen die Zeiten wirt Gert Eid sein Leben, in den für Homosexuelle der Diktatur – wie sah ihr Alltag aus? schwierigen Zeiten der 50er-, 60er- und 70er-Jahre. Er berichtet lebhaft und reflektiert über seine Zeit Wie können wir heute diese Lebensläufe wert- als Kochlehrling, als heimlicher Betreiber des schätzen, das geschehene Unrecht anerkennen, Verfolgt § 175 StGB schwulen Nachtclubs „Petit Fleur“, seine Erfahrun- entschädigen und „wiedergutmachen“? Der Histo- gen am Filmset von Rosa von Praunheim und über riker Dr. Christian Könne stellt verschiedene Le- den engen Zusammenhalt schwuler Freundschafts- bensläufe vor. cliquen. Aber auch über das schwierige Coming-out, die Hetze im Dorf, die Probleme mit den Eltern, die Die Staatssekretärin im Ministerium für Familie, Demütigungen auf dem Polizeirevier und die Über- Frauen, Jugend, Integration und Verbraucher- fälle homophober Gewalttäter. schutz, Dr. Christiane Rohleder, Landesbeauftragte für gleichgeschlechtliche Lebensweisen und Ge- Der Vortrag des Zeitzeugen ist eine Ergänzung zum schlechtsidentität – Lesben, Schwule, Bisexuelle, diesjährigen thematischen Schwerpunkt der Veran- Transidente und Intersexuelle, wird die Anwesen- staltungen zum Holocaustgedenken und wird eröff- den begrüßen. net mit einem einleitenden Grußwort der Landesbe- auftragten für gleichgeschlechtliche Lebensweisen Im Anschluss an den Vortrag Podiumsdiskussion und Geschlechtsidentität – Lesben, Schwule, Bisexu- mit Dr. Christian Könne, Dr. Christiane Rohleder elle, Transidente und Intersexuelle in Rheinland- und Joachim Schulte, Sprecher QueerNet RLP e. V. Pfalz, Frau Staatssekretärin Dr. Christiane Rohleder. Veranstalter: QueerNet RLP e. V. Veranstaltende: Gegen Vergessen – Für Demokratie e. V., Regionale Arbeitsgruppe Rheinland-Pfalz, in Kooperation mit dem Haus des Erinnerns – Für Demo- kratie und Akzeptanz 38 39
Mainz F ILM / P ODIUMSDISKUSSION Mainz AUSSTELLUN G Antisemitismus, Zweiter Mainzer Opfern Weltkrieg, Holocaust – der NS-Krankenmorde Themen für Kinder? einen Namen geben Zeit: Ausstellungseröffnung: Donnerstag, 13. Februar 2020, 18.30 Uhr Freitag, 14. Februar 2020, 18.00 Uhr Ort: Ausstellungsdauer: Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz, 14. Februar bis 3. April 2020 Flachsmarktstraße 36, Mainz Ort: Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz, Gezeigt werden Filmsequenzen, die für Kinder kon- Flachsmarktstraße 36, Mainz zipiert wurden und für die pädagogische Arbeit mit Kindern genutzt werden können. In einer Episode der SWR-Serie „Der Krieg und ich“ steht die Wai- se Eva im Zentrum, die im Winter 1944 im KZ Auschwitz ankommt. Sie hofft, dort ihre Freunde aus dem Kinderchor wiederzutreffen und findet tatsächlich Renata, © Katharina Dubno die Sopranistin. Die Musik gibt den beiden Mädchen Kraft. Der Raum der Namen im Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz in Mainz ist ein Erinne- Seit mehr als 30 Jahren vermittelt logo! Kindern rungsort mit einer audiovisuellen Installation. die täglichen Nachrichten. Dabei ist es wichtig, Bisher wird hier an die Namen der Mainzer Sinti ihnen alle Seiten der deutschen Geschichte nahe und der jüdischen Bevölkerung und ihr Schicksal zu bringen und Begriffe wie Pogromnacht oder erinnert, die in den Jahren 1940 und 1942 depor- Holocaust einfach und kindgerecht zu erklären. tiert und ermordet wurden. Der Film über ein amerikanisches Kinder-Memorial zeigt, wie diese Vermittlung gestaltet werden kann. Im Rahmen eines Forschungsprojektes des Haus des Erinnerns konnte der Historiker Christoph Schmieder Im Anschluss: rund 500 Namen von Mainzer Opfern der sogenann- Wie kann pädagogische Arbeit mit Kindern zu den ten „Euthanasie-Aktionen“ ermitteln, die jetzt im Themen Antisemitismus, Zweiter Weltkrieg und Ho- Raum der Namen präsentiert werden. locaust gelingen? Diskussion mit Constanze Knö- chel, stellvertretende Redaktionsleiterin bei logo!, In einer kleinen Ausstellung werden ausgewählte SWR-Redakteurin Lene Neckel, Regine Gabriel, päd- Biografien durch die Historiker Christoph Schmieder agogische Mitarbeiterin der Gedenkstätte Hadamar und Renate Rosenau präsentiert und historisch und Hans Berkessel, Historiker und Pädagoge. eingeordnet. Veranstaltende: Haus des Erinnerns – für Demokratie Veranstaltende: Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz in Kooperation mit dem ZDF und Akzeptanz Mainz in Kooperation mit dem Verein und dem SWR für Sozialgeschichte Mainz e. V. 40 41
Mainz V ORTRA G Altenk irchen V ORTRA G Transidentität/ Homosexuelle Opfer – Transsexualität und zum Tag des Gedenkens Nationalsozialismus an die Opfer des Geschichte. Kontext. Diskussion. Nationalsozialismus Zeit: Zeit: Mittwoch, 19. Februar 2020, 19.00 Uhr Donnerstag, 13. Februar 2020, 18.00 Uhr Ort: Ort: Landeszentrale für politische Bildung Rheinland- HIBA e. V. Altenkirchen, Wilhelmstraße 6, Pfalz, Gerty-Spies-Saal, Am Kronberger Hof 6, Mainz Altenkirchen In welcher Bezie- hung stehen die Männer zueinander? Sehen wir eine „strafbare Hand- lung“ oder eine legale Männerrunde? Aus: Borck, Heinz- Günther (Hg.): Beiträge zu 50 Jah- Dr. Livia Prüll ren Geschichte des Landes Rheinland- Der Vortrag von Dr. Livia Prüll, Medizinhistorikerin, Gleichgeschlechtliche Liebe unter erwachsenen Pfalz Ärztin und Trans*aktivistin, befasst sich mit den Männern wurde in Deutschland bis 1969 kriminali- Koblenz 1997 Geschehnissen im „Dritten Reich“ sowie auch mit siert. Besonders im Nationalsozialismus hatte das der Frage, welche Rolle Transidentität/Transsexua- furchtbare Folgen. Aber auch anschließend galt lität für die Sexualmoral im nationalsozialistischen das von den Nazis verschärfte Strafrecht weiter – Deutschland spielte. Ebenfalls wird das Thema in das „Sittengesetz“ wurde erbarmungslos durchge- den Kontext von Transphobie und der Verfolgung setzt. Selbst Ehebruch und „Kuppelei“ waren straf- transidenter Menschen seit dem 19. Jahrhundert bar. gestellt. Und es wird letztlich die Frage diskutiert, inwieweit die historischen Ereignisse ihre Schatten Von der Verfolgung und den Auswirkungen in bis in die heutige Zeit werfen. Rheinland-Pfalz handelt der Vortrag der Historike- rin Dr. Kirsten Plötz. Veranstaltende: QueerNet RLP e. V. in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Veranstaltende: HIBA e. V. in Zusammenarbeit mit Rheinland-Pfalz QueerNet RLP e. V. 42 43
Alzey V ORTRA G Andernach G EDENKEN / V ORTRA G Verfolgung Gedenkgottesdienst und der Homosexuellen Kranzniederlegung Anmerkungen zum Unterschied zwischen Zeit: Frauen und Männern Montag, 27. Januar 2020, 14.00 Uhr Ort: Zeit: Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, Klinik-Kirche Dienstag, 18. Februar 2020, 18.00 Uhr St. Thomas und Andernacher Spiegelcontainer, Ort: Andernach Mehrgenerationenhaus Alzey, Schlossgasse 13, Alzey Das Gedenken beginnt mit einem ökumenischen Gottesdienst um 14 Uhr in der Klinik-Kirche der Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach. Nach dem Gottesdienst wird ein Bus die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Kranzniederlegung am Mahnmal Spiegelcontainer in die Andernacher Innenstadt bringen. Vortrag Zeit: Montag, 27. Januar 2020, 19.00 Uhr Dr. Kirsten Plötz Ort: Historisches Rathaus, Hochstraße 52–54, Andernach Gleichgeschlechtliche Liebe unter erwachsenen Männern wurde in Deutschland bis 1969 kriminali- Dr. Daniela Frickel, Literaturwissenschaftlerin an siert. Besonders im Nationalsozialismus hatte das der Universität Köln, spricht bei der Veranstaltung furchtbare Folgen. Liebe unter Frauen dagegen der Andernacher Initiative Erinnern zum Thema wurde meistens als relativ harmlos angesehen – „Holocaust Reloaded – Mahnmalethik und -ästhe- so lange Frauen nicht offen gegen ihre Rolle als tik in Lena Goreliks (Jugend-)Roman ,Mehr Hausfrau und Mutter angingen. Das Ehe- und schwarz als lila‘“. Familienrecht legte eine abhängige Position für Frauen fest. Veranstaltende: Rhein-Mosel-Fachklinik Andernach, Andernacher Stadt Andernach und die Inititative Erinnern Spiegelcontainer Wie und warum das zusammenhing, soll im heuti- gen Vortrag von der Historikerin Dr. Kirsten Plötz beleuchtet werden. Veranstalter: QueerNet RLP e. V. 44 45
Bad Bergzabern G ES P R Ä C H Bingen OR G ELKONZERT Verfolgung der Orgelkonzert in der Homosexuellen in Kapuzinerkirche Rheinland-Pfalz zwischen Zeit: 1933 und 1969. Sonntag, 26. Januar 2020, 19.00 Uhr Kontinuität und Bruch. Ort: Kapuzinerkirche, Kapuzinerstraße, Bingen Alexander Schweitzer im Gespräch mit Joachim Schulte Regionalkantor Alexander Müller spielt Werke von Louis Lewandowski und Herbert Fromm. Zeit: Montag, 10. Februar 2020, 18.00 Uhr Louis Lewandowski war der erste Jude, der an der Ort: Berliner Akademie der Künste studierte. Er setzte Bürgerbüro Alexander Schweitzer, Marktstraße 27, sich für den Einsatz abendländisch-zeitgenössischer Bad Bergzabern Musik im jüdischen Gottesdienst ein und komponier- te eine eigene orgelbegleitete Liturgie, die heute In der Bundesrepublik setzte sich die Verfolgung der noch gepflegt wird. Homosexuellen nach der NS-Zeit fort. Der § 175 StGB, der während der NS-Diktatur verschärft wor- Herbert Fromm studierte an der staatlichen Musik den war, wurde ohne Änderung ins bundesrepubli- akademie München. Er war Dirigent und Kapellmei- kanische Gesetzbuch übernommen. ster an den Theatern von Bielefeld und Würzburg In Rheinland-Pfalz gab es rund 6.000 Strafverfahren und wurde 1933 aus rassistischen Gründen entlas- und 2.880 Verurteilungen in der Nachkriegszeit. sen. Im Januar 1937 verabschiedete sich Herbert Fromm von seiner Heimatstadt Bingen mit einem Gleiche Rechte und Gleichwertigkeit sind die Grund- Konzert in der Binger Synagoge und emigrierte in pfeiler unserer Demokratie. Was müssen wir tun, die USA, wo er sein vielfältiges Werk fortsetzte. um sie auch zu leben? Was zeigt uns das historische Beispiel der Verfolgung homosexueller Menschen? Veranstalter: Arbeitskreis Jüdisches Bingen Gesprächspartner ist Joachim Schulte, Sprecher des Netzwerks QueerNet RLP e. V. t VerfolgVeranstaltende: Alexander Schweitzer, MdL, in Zusam- menarbeit mit SPDqueer Rheinland-Pfalz § 175 StGB nach 1945 46 47
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