AHK World Business Outlook - 2018 Frühjahr - DIHK

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AHK World Business Outlook - 2018 Frühjahr - DIHK
AHK
World Business Outlook
Ergebnisse einer Umfrage bei den deutschen
Auslandshandelskammern, Delegationen und Repräsentanzen

                           Frühjahr
                            2018
AHK World Business Outlook - 2018 Frühjahr - DIHK
2                                   AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018

Der AHK World Business Outlook basiert auf ei-               Inhalt
ner regelmäßigen DIHK-Umfrage bei den Mit-
gliedsunternehmen der Deutschen Auslands-
                                                             Kernbotschaften                                 3
handelskammern, Delegationen und Repräsen-
tanzen (AHKs). Sie erfasst im Frühjahr 2018 die              Europäische Union                               7
Rückmeldungen von weltweit über 5.100 deut-                  Ost-/Südosteuropa, Russland, Türkei             11
schen Unternehmen, Niederlassungen und
Tochtergesellschaften sowie Unternehmen mit                  Asien / Pazifik                                 13
engem Deutschlandbezug.                                      Nordamerika                                     16
                                                             Süd- und Mittelamerika                          18
35 Prozent der antwortenden Unternehmen
stammen aus dem Bereich Industrie und Bauge-                 Afrika, Nah- und Mittelost                      20
werbe, 44 Prozent aus dem Dienstleistungssek-
                                                             Statistischer Anhang                            23
tor und weitere 21 Prozent sind Handelsunter-
nehmen. Kleinere Unternehmen mit weniger als                 Fragebogen                                      32
100 Mitarbeiter machen 54 Prozent der Ant-
worten aus. 23 Prozent der Unternehmen be-
schäftigen 100 bis 1.000 Mitarbeiter. Große Un-
ternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeiter ha-
ben einen Anteil von 23 Prozent der Befragten.

Die Umfrage wurde im März und April 2018
durchgeführt.

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Redaktion               Kevin Heidenreich, Dr. Ilja Nothnagel
                        Bereich Internationale Wirtschaftspolitik, Außenwirtschaftsrecht

Layout                  Sebastian Titze

Stand                   Mai 2018
AHK World Business Outlook - 2018 Frühjahr - DIHK
AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018                               3

Kernbotschaften
Weltwirtschaft erstaunlich robust –                                         nie seit dem Frühjahr 2015. Lediglich 10 Pro-
                                                                            zent erwarten eine Verschlechterung. Der dar-
Risiken nehmen zu
                                                                            aus resultierende Saldo aus besser- und
                                                                            schlechter-Bewertungen von 30 Punkten ist
Das weltweite Wirtschaftswachstum entwickelt
                                                                            deutlich höher als noch im Herbst 2017 (21
sich trotz weltweiter Krisen und handelspoliti-
                                                                            Punkte). Zwar werden international mehr Han-
scher Herausforderungen insgesamt robust. Die
                                                                            delshemmnisse beobachtet1 und sind politische
deutschen Unternehmen im Ausland blicken
                                                                            Krisen sowie wirtschaftspolitischer Unsicherhei-
nach einer leichten Eintrübung im Herbst 2017
                                                                            ten wie dem Brexit bei den Unternehmen spür-
grundsätzlich zuversichtlich auf die globale
                                                                            bar. Die weltweite Konjunktur schlägt sich je-
Konjunktur. In fast allen Weltregionen sind die
                                                                            doch derzeit noch wacker. Davon profitiert die
Erwartungen an die Konjunktur gestiegen. Le-
                                                                            deutsche Wirtschaft angesichts ihrer internatio-
diglich in China gibt es einen leichten Rückgang
                                                                            nalen Aufstellung. Während die Sorge um
bei den Wachstumserwartungen – ausgehend
                                                                            Nachfrageaspekte weiter zurückgeht, kommen
von hohem Niveau.
                                                                            Themen wie Rechtsunsicherheit und Handels-
                                                                            hemmnisse als Herausforderungen und Risiken
40 Prozent der weltweit gut 5.100 von den
                                                                            immer mehr ins Blickfeld.
AHKs befragten Unternehmen sieht in den kom-
menden zwölf Monaten eine positive Entwick-
lung der Konjunktur vor Ort – so viele wie noch

      Konjunkturerwartungen der AHK-Unternehmen im Ausland
      Saldo aus besser minus schlechter-Antworten

                                      Veränderung des Welt-BIP                                                  4,0%
    Saldo in Punkten

                                                                                               3,8%
                                    3,5%                                                                         30
                                                              3,2%                     25
                                                                                                      21
                              15
                                                                        8                                      DIHK-
                                           5             5                                                    Prognose

                              32           26           27             26                             34
                                                                                       38                        40
    Anteile in Prozent

                                           53           51             56
                              51                                                                      53
                                                                                       49                        50

                              17           21           22             18              13             13         10
                         Frühjahr 2015 Herbst 2015 Frühjahr 2016 Herbst 2016 Frühjahr 2017 Herbst 2017 Frühjahr 2018
                                                     schlechter      gleich bleibend        besser

1   DIHK Going International 2018
AHK World Business Outlook - 2018 Frühjahr - DIHK
4                                  AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018

Deutsche Unternehmen im Ausland
Saldo aus besser minus schlechter-Meldungen in Punkten

60

50

40

30

20

10

    0
        Frühjahr 2015 Herbst 2015 Frühjahr 2016 Herbst 2016 Frühjahr 2017 Herbst 2017 Frühjahr 2018

               Lage       Erwartungen          Konjunktur            Investitionen      Beschäftigung

Deutsche Unternehmen weltweit                               Mehr Investitionen und Personal
erfolgreich
                                                            Diese guten Werte zeigen, dass sich die deut-
Dank der guten Weltkonjunktur und wieder an-                schen Unternehmen im Wettbewerb weltweit
ziehender Investitionsneigung weltweit machen               gut aufgestellt sehen. Mit ihren Produkte und
deutsche Unternehmen im Ausland gute Ge-                    Dienstleistungen sind sie nah an den Kunden
schäfte. Sowohl die Lage der Unternehmen als                und können durch Qualität überzeugen. Die op-
auch die Erwartungen für die eigene Geschäfts-              timistische Grundstimmung zeigt sich auch in
entwicklung verbessern sich deutlich. Immerhin              den aufgestockten Investitions- und Beschäfti-
58 Prozent der im Ausland ansässigen deut-                  gungsplänen der Unternehmen.
schen Unternehmen bezeichnen ihre derzeitige
internationale Geschäftssituation als gut, ledig-           Risiko Wirtschaftspolitik!
lich sechs Prozent als schlecht. Der Lagesaldo in
Höhe von 52 Punkten wächst gegenüber den 47                 Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen
Punkten in der Vorumfrage. Die Erwartungen für              stellen erneut das größte Risiko für die deut-
die kommenden zwölf Monate sind mit einem                   schen Unternehmen weltweit dar. Der Anteil der
Saldo von 53 Punkten ebenfalls verbessert (zu-              Unternehmen, die dieses Risiko nennen, geht
letzt: 48 Punkte). Weltweit erwarten lediglich              nur sehr leicht von 50 Prozent auf 48 Prozent
vier Prozent der deutschen Unternehmen                      zurück, es bleibt mit Abstand das Top-Risiko für
schlechtere Geschäfte in den kommenden zwölf                die Unternehmen. In vielen Ländern herrscht
Monaten. Die Sorge über eine schwächere                     aufgrund von Handelseinschränkungen und Ab-
Nachfrage auf den Märkten geht etwas zurück                 schottungstendenzen Verunsicherung über die
(Rückgang von 41 auf 40 Prozent).
AHK World Business Outlook - 2018 Frühjahr - DIHK
AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018                                5

Risiken für deutsche Unternehmen im Ausland in den kommenden
zwölf Monaten (in Prozent)
55
                                            Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
50

45

40
                                                                                     Nachfrage
35

30
                       Handelsbarrieren/ Bevorzugung einheimischer Unternehmen
25

20                                                                             Rechtssicherheit
15

10
       Frühjahr 2016        Herbst 2016         Frühjahr 2017          Herbst 2017       Frühjahr 2018

zukünftigen Bedingungen für gute Geschäfte im              seit Abfrage des Risikos. Die als protektionis-
jeweiligen Land. Ein Extrembeispiel liefert der            tisch empfundene Handelspolitik der USA, die
Brexit: Er dürfte für zahlreiche Einschränkungen           jüngst in der Einführung verschiedener
der Geschäftstätigkeit auf dem europäischen                Strafzölle gipfelte, sorgt ebenfalls für Unsicher-
Kontinent sorgen. Diverse Konflikte – in der Uk-           heit. Insgesamt sehen deutsche Unternehmen
raine, im Nahen Osten oder in Afrika – sind ein            Jahr für Jahr eine weitere Zunahme an Barrie-
weiterer Beleg für die nach wie vor hohe Unsi-             ren im internationalen Geschäft. Derzeit scheint
cherheit über geeignete Rahmenbedingungen                  sich hier – auch wegen verschärfter Sanktionen
im internationalen Geschäft. Zusätzlich sorgen             gegen Russland und den Iran – eine Kumulie-
die Handelspolitik der US-Regierung und die                rung der Probleme anzubahnen.
Schwächung der WTO für Sorgenfalten.

Das Risiko des Fachkräftemangels nennen aktu-
ell etwas weniger Unternehmen als noch zu-
letzt. Für ein Drittel bleibt es aber schwierig,
geeignetes Personal zu finden. Aufgrund an
teilweise steigender Zinsen nimmt auch das Ri-
siko Finanzierung in der Befragung zu. Nach 23
Prozent in der Herbstumfrage 2017 sind es nun
27 Prozent der Unternehmen, die Probleme in
der Finanzierung ihrer Geschäfte befürchten.
Das Problem von Handelsbarrieren bzw. der Be-
vorzugung einheimischer Unternehmen steigt
von 22 auf 24 Prozent – dem höchsten Wert
6                                      AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018

Risiken für deutsche Unternehmen im Ausland in den kommenden
zwölf Monaten (in Prozent)
                                                                                                         48
    Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
                                                                                                              50
                                                                                                   40
                                  Nachfrage
                                                                                                    41
                                                                                             33
                           Fachkräftemangel
                                                                                              34
                                                                                                         Frühjahr 2018
                                                                                       30                Herbst 2017
                                Wechselkurs
                                                                                        31
                                                                                  27
                               Arbeitskosten
                                                                                  27
                                                                                  27
                               Finanzierung
                                                                         23
Handelsbarrieren / Bevorzugung einheimischer                                 24
                Unternehmen                                             22
                                                                         23
                            Rechtssicherheit
                                                                        22
                                                                        22
                 Energie- und Rohstoffpreise
                                                                   20
                                                          13
                                Infrastruktur
                                                          13
AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018                                          7

Europäische Union
Frankreich                                                         April vorgestellten Bildungsreform neue Impulse
                                                                   kommen.
Die französische Wirtschaft zeigt ein beschleu-
nigtes Wachstum auf breiter Basis. So trägt ne-                    Italien
ben dem Privatkonsum und Investitionen die Er-
holung der Bau-, Tourismus- und Landwirt-                          Das Wachstum in Italien bleibt mit voraussicht-
schaftsbranche zum Wirtschaftswachstum bei.                        lich 1,5 Prozent verhalten. Die Aufwertung des
Die bereits umgesetzten Arbeitsmarkt- und                          Euro bremst gerade die italienischen Exporte,
Steuerreformen werden mittelfristig zudem ihre                     die zuletzt signifikant zum Wachstum beigetra-
Wirkungen entfalten. Potenzial für zusätzliches                    gen hatten. Die nach wie vor hohe (Jugend-)
Wachstum in den kommenden Jahren liegt in                          Arbeitslosigkeit bremst den Konsum. Mehr als
der Umsetzung weiterer Reformen durch Präsi-                       die Hälfte der deutschen Unternehmen in Ita-
dent Macron. Der Saldo der Geschäftserwartun-                      lien sorgt sich deshalb um die Nachfrage. Die
gen der deutschen Unternehmen in Frankreich                        Geschäftserwartungen und die Erwartungen an
liegt allerdings derzeit noch etwas unterhalb                      die Konjunktur im Land sind mit jeweils 47
des Durchschnitts der Eurozone bei 45 Punkten.                     Punkten im Saldo aber deutlich positiv. Die In-
Vor allem bei den Investitionen zeigen sich die                    vestitionen tragen ebenfalls zum Wachstum bei
Betriebe zurückhaltend (Investitionssaldo 27                       und sollen mit zahlreichen Initiativen zu „In-
Punkte). Die Entwicklung der Nachfrage und die                     dustrie 4.0“ weiter angekurbelt werden. Nach-
wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen                           dem die Parlamentswahlen im März keinen kla-
sind aus Sicht der Unternehmen die größten Ri-                     ren Sieger hervorgebracht haben, läuft derzeit
siken. Zudem sind Lösungen für die hohe                            noch die Regierungsbildung, Neuwahlen zeich-
Staatsschuldenquote und die hohe Jugendar-                         nen sich jedoch ab. Eine stabile Mehrheit für
beitslosigkeit nötig. Hierfür könnten aus der im

 Eurozone im Überblick                                                                                 Saldo
 Anteile in Prozent                                                                                    in Punkten

                                                                                                                     55
         Lage der Unternehmen                         59                           36              4                50

                                                                                                                  50
 Erwartungen der Unternehmen                       53                             44               3              47

                                                                                                             32
    Konjunkturelle Entwicklung                41                             50               9             24

                                                                                                             31
                      Investitionen           41                             49              10             23

                                                                                                              35
                  Beschäftigung                42                            51                7
                                                                                                             30

                                       besser/höher        gleich bleibend   schlechter/geringer         Frühjahr 2018
                                                                                                         Herbst 2017
8                                   AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018

Reformen in der Regierung ist aber die Voraus-               im für die griechische Wirtschaft bedeutenden
setzung, die strukturellen Probleme im Land an-              Tourismussektor – steigt zum anderen der pri-
zugehen. 59 Prozent der Unternehmen nennen                   vate Konsum. Die deutschen Unternehmen vor
die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen                 Ort erwarten dementsprechend gute Geschäfte.
als das größte Risiko ihre Geschäftsentwicklung              Der Saldo der Geschäftserwartungen beträgt 54
– auch im Vergleich zu anderen Ländern ein ho-               Punkte. Nach der Überprüfung des Griechen-
her Wert.                                                    land-Hilfsprogrammes Ende 2017 haben die
                                                             Euro-Finanzminister grünes Licht für die Aus-
Spanien                                                      zahlung der nächsten Kredittranche gegeben.
                                                             Im Sommer 2018 soll dann der Austritt aus dem
Spanien wächst weiterhin robust, der Saldo der               Rettungsschirm erfolgen. Bis dahin sollten noch
Konjunkturerwartungen beträgt 55 Punkte und                  zahlreiche Spar- und Reformmaßnahmen um-
liegt damit deutlich höher als der EU-Durch-                 gesetzt werden. Die letzte geplante Überprü-
schnitt (33 Punkte). Die Arbeitslosenquote sinkt             fung läuft derzeit und soll bis spätestens An-
kräftig und kurbelt so den privaten Konsum an.               fang Mai abgeschlossen werden.
Auch die Exporte tragen zum Wachstum bei. Je-
weils knapp die Hälfte der deutschen Unterneh-               Vereinigtes Königreich
men will Investitionen und Beschäftigung aus-
bauen. Die zuletzt drei Prozent Wachstum kön-                Die Wirtschaft im (noch) EU-Mitgliedsland
nen aber dieses Jahr wohl nicht noch einmal er-              wächst weiterhin nur verhalten. Das Vereinigte
reicht werden. Zudem verunsichert die Diskus-                Königreich wird 2018 voraussichtlich nur um
sion über die angestrebte Unabhängigkeit Kata-               1,6 Prozent wachsen – das untere Ende der EU-
loniens die Betriebe in der Region weiterhin.                Wachstumszahlen. Der bevorstehende Brexit
                                                             belastet die wirtschaftlichen Beziehungen. Die
                                                             deutschen Exporte in das Vereinigte Königreich
    TOP 3 Risiken in der                                     sind bereits rückläufig. Das Ausfuhrgeschäft aus
    Eurozone                                                 dem Vereinigten Königreich heraus wird hinge-
    in Prozent                                               gen derzeit noch durch das schwache Pfund ge-
                                                             stützt. Mit der Einigung mit der EU auf eine
                                                             Übergangsphase bis Ende 2020 hat es eine
                 Wirtschaftspolitische
                 Rahmenbedingungen                           wichtige Entscheidung gegeben. So herrscht zu-
         50                                                  mindest für die nächsten Monate Gewissheit.
                                                             Hinsichtlich der inhaltlichen Ausgestaltung der
                 Nachfrage                                   Wirtschaftsbeziehungen zwischen der EU und
         37                                                  dem Vereinigten Königreich sind aber noch viele
                                                             Fragen offen. Investoren zeigen sich daher wei-
                 Fachkräftemangel
         33                                                  ter zurückhaltend. Die Inflationsrate um die drei
                                                             Prozent drückt zudem auf die Haushaltseinkom-
                                                             men und wirkt so zusätzlich als Konjunktur-
Griechenland                                                 bremse.

Griechenland hat sich nach langer Rezession                  Polen
wieder zu Wachstum gekämpft. Für 2018 ein
Wirtschaftswachstum von bis zu zwei Prozent                  Polens Wirtschaft zeigt sich mit einem prognos-
erwartet. Wachstumstreiber sind zum einen die                tizierten Wachstum von über vier Prozent er-
steigenden Investitionen. Infolge der sinkenden              neut dynamisch. Getragen wird das Wachstum
Arbeitslosigkeit – bspw. durch den Aufschwung                dank der weiter sinkenden Arbeitslosigkeit vom
AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018                                       9

Sonstige EU im Überblick                                                                          Saldo
Anteile in Prozent                                                                                in Punkten

                                                                                                                 57
        Lage der Unternehmen                        60                        37              3                  58

                                                                                                            46
Erwartungen der Unternehmen                     52                          42            6                38

                                                                                                      19
    Konjunkturelle Entwicklung            33                       53                  14            13

                                                                                                        30
                     Investitionen           42                        46               12            19

                                                                                                            39
                 Beschäftigung                 46                        47               7
                                                                                                           33

                                     besser/höher    gleich bleibend    schlechter/geringer         Frühjahr 2018
                                                                                                    Herbst 2017

privaten Konsum. Zudem ist ein langsamer An-                  gerechnet. Der Konjunktursaldo beträgt 19
stieg der Investitionen zu verzeichnen. Die Lage              Punkte. Die Wirtschaft wird 2018 voraussicht-
der deutschen Unternehmen ist dementspre-                     lich um 3,5 Prozent wachsen nach über vier
chend gut (Saldo 61 Punkte). Die Aussichten für               Prozent im Vorjahr.
die konjunkturelle Entwicklung sind überdurch-
schnittlich (Saldo 22 Punkte). Die Debatte um                 Ungarn
die Rechtsstaatlichkeit Polens hat mit dem In-
krafttreten des ersten Teils der umstrittenen                 Ungarns Wirtschaft zeigt sich auch 2018 mit
Justizreform im Januar und der Einleitung eines               einer Wachstumsrate von knapp vier Prozent
Verfahrens der EU gegen diese Reform eine                     dynamisch. Die deutschen Unternehmen erwar-
neue Stufe erreicht.                                          ten eine positive Entwicklung der Wirtschaft
                                                              (Konjunktursaldo 38 Punkte). Wachstumstreiber
Tschechien                                                    ist aufgrund der guten Beschäftigungssituation
                                                              zum einen der private Konsum. Zum anderen
Um die tschechische Wirtschaft ist es weiterhin               steigen die Investitionen - ungeachtet einer
gut bestellt. Die Lage der deutschen Unterneh-                leichten Abschwächung im Vergleich zum Vor-
men beträgt im Saldo 60 Punkte. Auch die Er-                  jahr - weiterhin kräftig. International wird wei-
wartungen sind mit 50 Saldopunkten positiv.                   terhin die Rechtsstaatlichkeit einzelner neuer
Konsumfreudige Privathaushalte infolge stei-                  ungarischer Gesetze in Frage gestellt. Nach dem
gender Löhne, eine Zunahme der Exporte und                    erneuten Wahlsieg der Partei von Ministerpräsi-
Investitionen von Unternehmen sowie vom                       dent Orbán im April werden die weitere Ent-
Staat sorgen für gute Stimmung in der Wirt-                   wicklung im Land und in den Beziehungen zur
schaft. Der Tschechische Notenbankchef warnte                 EU genau beobachtet.
allerdings jüngst vor einer Überhitzung. Schwie-
rig gestaltet sich auch die Regierungsbildung.
Für die kommenden Monate wird mit einer
leichten Abschwächung der Wirtschaftsdynamik
10                                 AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018

Bulgarien                                                   Rumänien
Bulgarien ist durch seine EU-Ratspräsident-                 Die deutschen Unternehmen in Rumänien be-
schaft im 1. Halbjahr 2018 verstärkt in den Fo-             werten ihre Lage mit einem Saldo von 53 Punk-
kus gerückt und kann mit einigen Standortvor-               ten überwiegend als gut. Für die Entwicklung
teilen gegenüber Wettbewerbern in der Region                der Gesamtwirtschaft erwarten sie aber keine
punkten. Dazu zählen beispielsweise der Zugang              Fortsetzung des starken Wachstums von 2017,
zum EU-Binnenmarkt, der feste Wechselkurs so-               der Konjunktursaldo für die kommenden 12 Mo-
wie die niedrigsten Steuersätze in der gesamten             nate beträgt minus 29 Punkte. Angesichts der
EU. Die deutschen Unternehmen sind mit ihrer                sehr hohen Wachstumsrate von sieben Prozent
Lage außerordentlich zufrieden, der Saldo be-               im letzten Jahr, erscheint eine leicht abgekühlte
trägt 66 Punkte. Seit dem EU-Beitritt 2007 hat              Entwicklung wahrscheinlich: Rumäniens Wirt-
sich die bulgarische Wirtschaft sehr positiv ent-           schaftswachstum wird für dieses Jahr nochmals
wickelt und BIP-Zuwächse deutlich über dem                  auf rund fünf Prozent geschätzt. Nachdem das
EU-Durchschnitt erzielt. Für 2018 wird ein                  Wachstum 2017 vornehmlich vom Konsum ge-
Wachstum von 3,8 Prozent prognostiziert.                    trieben war, dürften dieses Jahr auch die Inves-
Größtes Risiko für die Unternehmen bleibt der               titionen zulegen (Saldo 48 Punkte). Im öffentli-
Fachkräftemangel. Ganze 78 Prozent der Unter-               chen Sektor stehen Infrastrukturinvestitionen
nehmen sehen dies als Risiko für die weitere                mithilfe von EU-Fördergeldern an. Investitionen
Entwicklung ihrer Geschäfte an.                             in Infrastruktur, Bildung und Gesundheit sind
                                                            notwendige Voraussetzung für langfristiges
                                                            Wachstum.
 TOP 3 Risiken in der
 Sonstigen EU
 in Prozent

      55        Fachkräftemangel

      40        Arbeitskosten

      37        Nachfrage
AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018                                     11

Ost-/Südosteuropa, Russland, Türkei
Türkei                                                           Kreditwürdigkeit der Türkei die Finanzierung er-
                                                                 schweren und langfristig eine steigende Zinslast
Die Wachstumsraten in der Türkei sind dank                       mit sich bringen. Die Konjunkturerwartungen
sehr expansiver Fiskalpolitik aktuell weiterhin                  sind daher deutlich negativ. Der Saldo beträgt
positiv. 2018 wird ein Wachstum der Wirtschaft                   minus 20 Punkte.
von etwa vier Prozent prognostiziert. Die deut-
schen Unternehmen machen insgesamt gute                          Serbien
Geschäfte (Lagesaldo 46 Punkte) und auch die
Geschäftserwartungen sind mit einem Saldo                        Die Wirtschaft des EU-Beitrittskandidaten
von 37 Punkten überwiegend positiv. Etwa drei                    wächst mit über 3 Prozent weiterhin robust.
Viertel der Unternehmen sehen den Wechsel-                       Treiber sind die gestiegenen Investitionen und
kurs als Risiko für die Geschäfte. Die hohe Infla-               eine Zunahme des Konsums. Zudem steigen die
tionsrate und die Abwertung der Lira bleiben                     Exporte. Die deutschen Unternehmen erwarten
Risikofaktoren für die wirtschaftliche Entwick-                  mit einem Saldo von 60 Punkten überwiegend
lung. Knapp die Hälfte sorgt sich zudem um die                   gute Geschäfte in den kommenden zwölf Mo-
wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Die                    naten. Auch die Erwartungen an die wirtschaft-
politischen Unwägbarkeiten sind groß. Beson-                     liche Entwicklung im Land ist mit 33 Punkten
ders deutlich wird die Verunsicherung in der                     im Saldo deutlich positiv.
Zurückhaltung kleiner und mittelständischer
Unternehmen in Hinblick auf Neuinvestitionen.
Außerdem ist die Arbeitslosigkeit – insbeson-
dere bei jungen Menschen - weiterhin hoch.
Zusätzlich dürfte die erneute Herabstufung der

 Ost-/Südosteuropa (ohne EU), Russland, Türkei im Überblick                                       Saldo
 Anteile in Prozent                                                                               in Punkten

                                                                                                               43
         Lage der Unternehmen                       49                           45           6                 52

                                                                                                              42
 Erwartungen der Unternehmen                        49                           44           7               45

                                                                                                    6
    Konjunkturelle Entwicklung            25                       56                    19         6

                                                                                                         24
                      Investitionen            37                          50              13           15

                                                                                                          30
                  Beschäftigung                38                           53                8
                                                                                                        19

                                       besser/höher      gleich bleibend    schlechter/geringer     Frühjahr 2018
                                                                                                    Herbst 2017
12                                AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018

Bosnien und Herzegowina                                    Russland
Bosnien und Herzegowinas Wirtschaft wächst                 Die russische Wirtschaft wird 2018 voraussicht-
seit 2015 relativ konstant mit Raten um die drei           lich das zweite Jahr in Folge wachsen. Hierfür
Prozent. Angesichts dieser positiven Entwick-              ist vor allem die Stabilisierung des Ölpreises
lung rechnen etwas weniger Unternehmen mit                 ausschlaggebend. Die Entwicklung der eigenen
zusätzlichem konjunkturellen Schwung (Saldo                Geschäfte in den kommenden 12 Monaten se-
der Konjunkturerwartungen: 19 Punkte). Die Er-             hen die deutschen Unternehmen in Russland
wartungen der Unternehmen an die Geschäfte                 mit einem Saldo von 34 Punkten überwiegend
in den kommenden zwölf Monaten sind hinge-                 positiv. Die Produktivitätsgewinne in der russi-
gen fast ausschließlich positiv (Saldo 80                  schen Volkswirtschaft als Ganzes sind allerdings
Punkte). Zudem planen die deutschen Unter-                 weiter gering. Bei der Konjunkturentwicklung
nehmen vor Ort Steigerungen bei Investitionen              sind die Unternehmen dementsprechend zu-
und Beschäftigung. Vor allem die Exporte stär-             rückhaltender. Der Konjunktursaldo beträgt le-
ken die lokale Wirtschaft. Die politischen Span-           diglich sieben Punkte. 2018 wird Russland um
nungen innerhalb des Landes und die hohe Ar-               voraussichtlich 1,7 Prozent wachsen. Für ein
beitslosigkeit bremsen allerdings eine noch bes-           höheres Wachstum wären tiefgreifende Refor-
sere Entwicklung der Volkswirtschaft.                      men nötig, um die russische Wirtschaft wettbe-
                                                           werbsfähiger zu machen und das Land stärker
                                                           in globale Wertschöpfungsketten zu integrieren.
 TOP 3 Risiken Ost-                                        Nach der Wiederwahl von Präsident Putin er-
 /Südosteuropa (ohne EU),                                  scheint es allerdings unwahrscheinlich, dass ein
                                                           neuer wirtschaftspolitischer Kurs eingeschlagen
 Russland, Türkei                                          wird. Aktuell werden neue US-Sanktionen die
 in Prozent
                                                           Geschäfte deutscher Unternehmen erschweren.
       55       Wechselkurs                                Zusätzliche politische Spannungen können
                                                           ebenfalls Auswirkungen auf die Wirtschaft und
                                                           den Rubel zur Folge haben. Der Wechselkurs ist
                Wirtschaftspolitische
       50       Rahmenbedingungen                          das größte Risiko für die deutschen Unterneh-
                                                           men. 59% sorgen sich um die weitere Entwick-
       40       Nachfrage                                  lung des Rubels. Die wirtschaftspolitischen Rah-
                                                           menbedingungen sehen 58 Prozent als Risiko
                                                           für die Geschäfte an.
AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018                                         13

Asien / Pazifik
China                                                         der Propagierung des chinesischen Staatskapi-
                                                              talismus als wirtschaftliches Erfolgsmodell auch
Mit einer Wachstumsrate von über 6 Prozent                    für andere Länder besteht Unsicherheit über die
bleibt China weiterhin auf Wachstumskurs,                     weitere Öffnung des Landes. 41 Prozent der Un-
auch wenn sich bereits seit einer Weile eine                  ternehmen sehen dementsprechend die wirt-
langsame Abschwächung des Wachstums ab-                       schaftspolitischen Rahmenbedingungen als Ri-
zeichnet. Der Saldo der Konjunkturerwartungen                 siko für die eigenen Geschäfte. Größte Sorge
der deutschen Unternehmen in China beträgt                    bleibt mit 50 Prozent aber der Fachkräfteman-
21 Punkte. 62 Prozent rechnen mit einem                       gel in China.
gleichbleibenden Wirtschaftswachstum. Die
Verschuldung des Privatsektors steigt. Dank
steigender Löhne wächst der Konsum jedoch
                                                                TOP 3 Risiken in
weiter und die Importnachfrage nimmt zu. Die                    China
                                                                in Prozent
großen Herausforderungen mit Blick auf den
demographischen Wandel sowie die Überkapa-
zitäten in einigen Branchen bestehen weiterhin
fort. Zudem kommt die geplante Umstrukturie-                            50              Fachkräftemangel
rung der Wirtschaft insgesamt nur mit über-
schaubaren Tempo voran. Hinter vielen Ankün-                                            Wirtschaftspolitische
digungen der Regierung zur Öffnung von Märk-
                                                                        41
                                                                                        Rahmenbedingungen
ten und Abbau von Hemmnissen für ausländi-
sche Unternehmen stehen große Fragezeichen.                             38              Handelsbarrieren
Angesichts der zunehmenden Kontrolle aller ge-
sellschaftlichen Bereiche durch die Partei und

China im Überblick                                                                                    Saldo
Anteile in Prozent                                                                                    in Punkten

                                                                                                                   55
        Lage der Unternehmen                        60                             35          5                   54

                                                                                                                 42
Erwartungen der Unternehmen                   46                              51                  4               49

                                                                                                           21
    Konjunkturelle Entwicklung           30                            62                     9             25

                                                                                                              37
                     Investitionen             50                           37              13                 42

                                                                                                                 45
                 Beschäftigung                 51                              43             6
                                                                                                                  50

                                     besser/höher    gleich bleibend        schlechter/geringer         Frühjahr 2018
                                                                                                        Herbst 2017
14                                   AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018

Asien/Pazifik (ohne China) im Überblick                                                              Saldo
Anteile in Prozent                                                                                   in Punkten

                                                                                                                    54
         Lage der Unternehmen                       59                           35          5                      52

                                                                                                                     63
Erwartungen der Unternehmen                         65                             33            2                  54

                                                                                                               34
     Konjunkturelle Entwicklung              42                            50                8            20

                                                                                                            33
                     Investitionen           44                            45              11              29

                                                                                                               35
                 Beschäftigung               42                            51                7
                                                                                                               38

                                     besser/höher        gleich bleibend   schlechter/geringer         Frühjahr 2018
                                                                                                       Herbst 2017

Japan                                                             Südkorea

Die japanische Wirtschaft wächst weiter stabil                    Südkorea entwickelt sich kräftig mit Wachs-
um die ein Prozent. Angesichts des Mangels an                     tumsraten von um die drei Prozent. Grund sind
Arbeitskräften und der demographischen Ent-                       vor allem der Anstieg bei den Exporten und In-
wicklung ist das ein robuster Wert. Der Saldo                     vestitionen. Der Fachkräftemangel und die
der Konjunkturerwartungen beträgt 32 Punkte.                      schwache Binnennachfrage verhindern eine
Ob damit eine längere Phase der Erholung ein-                     noch höhere Dynamik. Die Nachfrage ist das
tritt, bleibt aber unklar. Das ausgehandelte EU-                  größte Geschäftsrisiko für 60 Prozent der Un-
Japan-Handelsabkommen könnte dem Handel                           ternehmen. Die Reformansätze der aktuellen
des exportorientierten Landes neuen Schwung                       Regierung für eine Stärkung des Mittelstands
verleihen. Gleiches gilt für das Freihandelsab-                   und Senkung der Jugendarbeitslosigkeit müssen
kommen CPTPP zwischen elf asiatischen und                         erst noch Wirkung zeigen und entfalten. Die
amerikanischen Ländern, welches dank Japan                        Lage der Unternehmen ist mit einem Saldo von
als treibende Kraft auch ohne die USA zustande                    null Punkten lediglich zufriedenstellend.
gekommen ist. Insgesamt orientiert sich Japan
aufgrund der geopolitischen Veränderungen                         Indien
mehr nach außen und bietet neue Anknüp-
fungspunkte für deutsche Unternehmen zum                          Mit einem Saldo der Geschäftslage in Höhe von
Beispiel in den Bereichen Digitalisierung und                     49 Punkten und einem Saldo für die Geschäfts-
Drittmarktkooperation. Die Geschäftserwartun-                     erwartungen von 79 Punkten zeigen sich die
gen sind mit 63 Punkten positiv. Das größte Ri-                   deutschen Unternehmen in Indien mehr als zu-
siko für die deutschen Unternehmen vor Ort ist                    frieden. Auch die Erwartungen an die Konjunk-
der Fachkräftemangel. Für knapp zwei Drittel                      tur sind überwiegend positiv (Saldo 47 Punkte).
der Betriebe sehen dies für die kommenden Mo-                     Für Indien werden weiterhin hohe Wachstums-
nate als Engpass für die Geschäfte.                               raten von insgesamt mehr als sieben Prozent
                                                                  erwartet. Voraussetzung dafür ist aber, dass die
AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018                             15

aktuellen Wirtschaftsreformen wie eine einheit-            Philippinen
liche Mehrwertsteuer greifen. Steigende Direk-
tinvestitionen und schrittweise Erfolge im Büro-           Die Philippinen befindet sich mit knapp sieben
kratieabbau geben positive Impulse für die                 Prozent Wachstum weiterhin in einer Expansi-
Wirtschaft. Dennoch bleibt die Wirtschaftspoli-            onsphase – vor allem dank eines wachsenden
tik das größte Risiko aus Sicht der Unternehmen            Dienstleistungssektors. Die Unternehmen erwar-
(43 Prozent). Sie sorgen sich um die Fortsetzung           ten eine positive konjunkturelle Entwicklung,
des Reformkurses. Schnelle Fortschritte bei den            der Saldo der Konjunkturerwartungen beträgt
Verhandlungen über das EU-Indien-Freihandels-              50 Punkte. Auch die aktuellen Geschäfte (Saldo
abkommen bleiben zudem derzeit aus.                        63 Punkte) und die Geschäftserwartungen
                                                           (Saldo 70 Punkte) sind deutlich positiv. Steigen-
                                                           der Konsum sowie Infrastrukturinvestitionen
 TOP 3 Risiken                                             stützen das Wachstum der Wirtschaft. Das
 Asien/Pazifik (ohne China)                                größte Risiko sind die wirtschaftspolitischen
 in Prozent
                                                           Rahmenbedingungen. Die politische Unsicher-
                                                           heit nimmt unter Präsident Duterte weiter zu.
                                                           Knapp 50 Prozent der Betriebe sorgen sich um
       46       Fachkräftemangel                           die künftige Wirtschaftspolitik in den Philippi-
                                                           nen.
       42       Nachfrage
                                                           Vietnam
                Wirtschaftspolitische
       41                                                  Die vietnamesische Wirtschaft legt weiterhin
                Rahmenbedingungen
                                                           ein dynamisches Wachstum von über 6 Prozent
                                                           an den Tag. Wachstumstreiber ist zum einen
Malaysia                                                   aufgrund von Vietnams gestärkter Rolle als in-
                                                           ternationaler Handelspartner die exportorien-
                                                           tierte verarbeitende Industrie. Freihandelsab-
Die Aussichten für Malaysias Wirtschaft sind
                                                           kommen, wie zukünftig mit der EU oder CPTPP,
mit einer prognostizierten Wachstumsrate von
                                                           tragen zu einem weiteren Exportwachstum und
über 5 Prozent weiterhin gut. Die Mehrheit der
                                                           damit einer weiteren Stärkung von Vietnams
deutschen Unternehmen vor Ort rechnet mit ei-
                                                           Rolle im Welthandel bei. Zum anderen unter-
ner Fortsetzung dieser erfreulichen Entwicklung
                                                           stützt der expandierende Dienstleistungssektor
(Konjunktursaldo: zwei Punkte). Die eigenen Ge-
                                                           das Wachstum. Negativ zu verbuchen sind die
schäftserwartungen sind weiterhin positiv
                                                           steigende Staatsverschuldung und der Fachkräf-
(Saldo 56 Punkte). Wachstumstreiber sind eine
                                                           temangel vor Ort.
starke Binnennachfrage sowie die Exporte.
Größte Risiken für die Unternehmen sind die
wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, die
Nachfrage und der Fachkräftemangel.
16                                   AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018

Nordamerika
USA                                                           Stahl und Aluminium sowie einem Handelsstreit
                                                              mit China die Sorge vor einem weltweiten Han-
Die Wachstumsphase in den USA dauert auch                     delskrieg. Zudem sorgt die NAFTA-Neuverhand-
2018 mit einem prognostizierten Wachstum                      lung weiterhin für Verunsicherung in der Wirt-
von bis zu 3 Prozent an. Der Saldo der Konjunk-               schaft.
turerwartungen beträgt 44 Punkte. Grund für
das Wachstum ist vor allem das positive Kon-                  Mexiko
sumklima. Die umfangreiche US-Steuerreform
dürfte für zusätzliche Impulse sorgen – gerade                Die Erwartungen der deutschen Unternehmen in
bei Investitionen vor Ort. Die Geschäftslage wird             Mexiko an die eigenen Geschäfte sind positiv
von den Unternehmen mit 79 Punkten im Saldo                   (Saldo 42 Punkte). Die wirtschaftliche Entwick-
überaus gut bewertet. Auch die Geschäftser-                   lung im Land wird mit einem Saldo von minus
wartungen für die kommenden 12 Monate se-                     fünf Punkten hingegen überwiegend negativ
hen mit einem Saldo von 71 Punkten ebenfalls                  bewertet. Für Mexiko wird zwar ein Wirt-
rosig aus. Für knapp die Hälfte der deutschen                 schaftswachstum von über zwei Prozent erwar-
Unternehmen in den USA sind die wirtschafts-                  tet. Die wichtige Exportwirtschaft ist jedoch
politischen Rahmenbedingungen jedoch ein Ri-                  weiterhin stark abhängig von den USA. Daher
siko für die eigenen Geschäfte. Trotz eines                   wird der noch ungewisse Ausgang der NAFTA-
leichten Rückgangs im Vergleich zur Vorum-                    Neuverhandlungen das tatsächliche Wirt-
frage ist der Anteil damit weiterhin hoch. Es be-             schaftswachstum deutlich beeinflussen. Infol-
steht hoher Modernisierungsbedarf im Bereich                  gedessen war zuletzt eine Zurückhaltung bei In-
der Infrastruktur. Hinzu kommt die „America                   vestitionen zu spüren und der Peso schwä-
First“-Politik des Präsidenten: Zuletzt schürte               chelte. Sollte die Inflation weiter ansteigen,
Trump mit der Einführung von Importzöllen auf                 könnte dies einen weiteren Anstieg des privaten

Nordamerika im Überblick                                                                         Saldo
Anteile in Prozent                                                                               in Punkten

                                                                                                                     73
         Lage der Unternehmen                          77                          19        4                  56

                                                                                                                 65
 Erwartungen der Unternehmen                         69                           28         4             46

                                                                                                          34
     Konjunkturelle Entwicklung              43                        48               9            18

                                                                                                           41
                     Investitionen             49                        42              8           14

                                                                                                           43
                 Beschäftigung                  51                       42              8
                                                                                                          37

                                      besser/höher   gleich bleibend   schlechter/geringer         Frühjahr 2018
                                                                                                   Herbst 2017
AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018                            17

Risiken in Nordamerika in den kommenden zwölf Monaten
in Prozent

70                                              Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen

60

50

40
                                                                                      Nachfrage

30                Handelsbarrieren/
              Bevorzugung einheimischer
                    Unternehmen
20
                                                                                Rechtssicherheit
10
        Frühjahr 2016         Herbst 2016        Frühjahr 2017          Herbst 2017      Frühjahr 2018

Konsums bremsen. Der wirtschaftspolitische                  Kanada
Kurs im Anschluss an die im Sommer 2018 an-
stehenden Präsidentschaftswahlen ist ebenfalls              Kanadas Wirtschaft wird 2018 nicht mehr die
ungewiss. 63 Prozent der Unternehmen sehen in               drei Prozent Wachstum des Vorjahrs erreichen,
der Wirtschaftspolitik ein Risiko für die Ge-               bleibt dank starkem Konsum und steigenden In-
schäfte. Als Risiko Nr. 2 folgt mit 55 Prozent der          vestitionen aber robust. Bremseffekte kommen
Wechselkurs.                                                von steigender Inflation und steigenden Zinsen.
                                                            Neue Impulse liefert das CPTPP-Freihandelsab-
                                                            kommen. Durch die Steuerreform induziertes
 TOP 3 Risiken in                                           Wachstum in den USA könnte zudem positive
 Nordamerika (=USA, Kanada, Mexiko)                         Spill-Over-Effekte für Kanada nach sich ziehen.
 in Prozent
                                                            Die Entwicklung des Handels mit den USA bleibt
                                                            allerdings nicht zuletzt wegen der Neuverhand-
                                                            lung des NAFTA-Abkommens ungewiss.
                  Wirtschaftspolitische
      55          Rahmenbedingungen

      34          Fachkräftemangel

      34          Nachfrage
18                                    AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018

Süd- und Mittelamerika
Argentinien                                                    Brasilien

Nach einem Wachstum 2017 von knapp drei                        Die brasilianische Wirtschaft erholt sich weiter
Prozent werden in diesem Jahr voraussichtlich                  langsam von der Krise. In diesem Jahr könnte
rund zwei Prozent erreicht. Der Saldo der Kon-                 Brasiliens Wachstum zum ersten Mal nach 2013
junkturerwartungen beträgt 50 Punkte. Die Ge-                  wieder zwei Prozent übersteigen. Die Erwartun-
schäfte sollen in den kommenden Monaten                        gen der Unternehmen an die Wirtschaftsent-
zwar gut laufen (Saldo 61 Punkte), vor allem                   wicklung in den kommenden zwölf Monaten
beim Beschäftigungsaufbau bleiben die Unter-                   sind mit 44 Punkten gestiegen. Die aktuelle Ge-
nehmen mit einem Saldo von zwölf Punkten                       schäftslage wird mit lediglich 19 Punkten im
aber zurückhaltend. Risiken sind die zurückge-                 Saldo im weltweiten Vergleich jedoch weiterhin
hende, jedoch immer noch hohe Inflationsrate,                  relativ schlecht eingeschätzt. 71 Prozent der
die Staatsverschuldung sowie die unsichere                     deutschen Unternehmen sehen die wirtschafts-
Entwicklung der Nachfrage aus dem Nachbar-                     politischen Rahmenbedingungen als Ge-
land Brasilien. Die Arbeitskosten sind für 57                  schäftsrisiko. Eine stabile Regierung im An-
Prozent der deutschen Unternehmen in Argenti-                  schluss an die Präsidentschaftswahl im Herbst
nien ein Geschäftsrisiko. Die Bauindustrie profi-              und wirtschaftspolitische Reformen sind Vo-
tiert von steigenden Infrastrukturinvestitionen.               raussetzung für ein nachhaltiges Wachstum in
Im Rahmen der G20- und B20 Präsidentschaft                     Brasilien. Ein Abschluss der Verhandlungen über
will Präsident Macri für Investitionen in seinem               das Freihandelsabkommen zwischen der EU und
Land werben. Impulse könnte der mögliche Ab-                   Mercosur könnte der südamerikanischen Wirt-
schluss des EU-Mercosur-Freihandelsabkom-                      schaft insgesamt neue Impulse geben.
mens geben.

 Süd- und Mittelamerika im Überblick                                                                    Saldo
 Anteile in Prozent                                                                                     in Punkten

                                                                                                              28
         Lage der Unternehmen                  42                         44                 14              21

                                                                                                                      65
 Erwartungen der Unternehmen                           69                             28            4                56

                                                                                                                    44
     Konjunkturelle Entwicklung                   53                            38             9               31

                                                                                                              28
                      Investitionen            43                         42                 15              22

                                                                                                             22
                  Beschäftigung             33                           55                   11
                                                                                                            16

                                       besser/höher    gleich bleibend        schlechter/geringer         Frühjahr 2018
                                                                                                          Herbst 2017
AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018                             19

Chile                                                      Ecuador

Der neue chilenische Präsident Piñera will mit             Die Wirtschaft in Ecuador wächst weiterhin ro-
Steuerreformen und einem Infrastrukturpro-                 bust mit Wachstumsraten um die 2,5 Prozent.
gramm die Wirtschaft weiter ankurbeln.                     Die Erwartungen an die mittelfristige Konjunk-
Dadurch könnte Chile bereits in diesem Jahr ein            tur bleiben mit einem Saldo von fünf Punkten
Wachstum von über drei Prozent erreichen. Die              jedoch verhalten. Die Pläne von Präsident Mo-
deutschen Unternehmen zeigen sich dement-                  reno zur Sanierung des Haushalts und einer
sprechend sehr optimistisch für die Wirtschafts-           Steuerreform sind notwendig, um das Wachs-
entwicklung – der Konjunktursaldo beträgt 83               tum auch langfristig zu sichern. Zumindest die
Punkte. Auch mit Blick auf die eigenen Ge-                 Geschäftserwartungen sind mit 58 Punkten im
schäftserwartungen sind die Unternehmen sehr               Saldo optimistischer.
zuversichtlich (79 Saldopunkte). Weiteren
Schwung dürfte das Pazifikabkommen CPTPP                   Kolumbien
für das Land bringen.
                                                           Die kolumbianische Wirtschaft entwickelt sich
                                                           wieder etwas dynamischer. Das niedrige Zinsni-
 TOP 3 Risiken in                                          veau, Infrastrukturinvestitionen sowie der dyna-
 Süd- und Mittelamerika                                    mische Agrarsektor fördern das Wirtschafts-
 in Prozent                                                wachstum. Die deutschen Unternehmen vor Ort
                                                           erwarten gut Geschäfte (Saldo 66 Punkte). Die
                                                           Konjunkturerwartungen sind mit 30 Saldopunk-
        48      Wirtschaftspolitische                      ten ebenfalls recht optimistisch. Die Folgen der
                Rahmenbedingungen                          Abwertung des Pesos sowie der Erhöhung der
                                                           Mehrwertsteuer sind allerdings weiterhin zu
        43      Nachfrage                                  spüren. Eine zügige Umsetzung des Friedensab-
                                                           kommens mit der FARC ist nach der Stärkung
                                                           der Gegner des Abkommens bei den Parla-
        31      Finanzierung
                                                           mentswahlen im März jedoch nicht zu erwar-
                                                           ten.
20                                    AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018

Afrika, Nah- und Mittelost
Iran                                                           Vereinigte Arabische Emirate

Die iranische Wirtschaft ist 2017 mit über vier                Das Wirtschaftswachstum in den Vereinigten
Prozent gewachsen. Der bilaterale Handel mit                   Arabischen Emiraten dürfte im Vergleich zum
dem Iran konnte sogar um 20 Prozent zulegen.                   schwachen Jahr 2017 wieder etwas anziehen.
Mit einer Kündigung der US-Regierung des                       Vor allem für Abu Dhabi, das Emirat mit den
Atom-Abkommens könnten die weitreichenden                      meisten Ölvorkommen, wirkt sich die Steigerung
US-Sanktionen gegen den Iran wieder aufleben.                  des Ölpreises positiv aus. Die Erwartungen der
Das würde den Iran in seiner wirtschaftlichen                  deutschen Unternehmen an die Konjunktur sind
Entwicklung zurückwerfen, aber auch die deut-                  mit einem Saldo von lediglich fünf Punkten aber
schen Unternehmen direkt betreffen. Ohnehin                    verhalten. Die zu Jahresbeginn eingeführte
bleiben die strukturellen Probleme groß: Gerade                Mehrwertsteuer dämpft den Konsum. Die Ein-
in den Branchen außerhalb des Ölsektors ist das                führung weiterer Steuern – bis jetzt gibt es we-
Wachstum weiterhin schwach und die man-                        der Einkommens- oder Körperschaftsteuern
gelnde Finanzierungsbereitschaft der Banken                    noch Verbrauchssteuern – könnte folgen. Die
hemmt das Investitionsgeschäft aus dem Aus-                    Nachfrage ist für mehr als zwei Drittel der
land. Zudem steigt die Arbeitslosigkeit an.                    deutschen Unternehmen ein Risiko für die Ge-
                                                               schäfte in den kommenden zwölf Monaten.
                                                               Durch politische Spannungen wie etwa der Ka-
                                                               tar-Krise ist die Golfregion im vergangenen Jahr
                                                               instabiler geworden. Das Image der Emirate hat
                                                               dabei ein Stück weit Kratzer bekommen.

 Afrika, Nah- und Mittelost im Überblick                                                            Saldo
 Anteile in Prozent                                                                                 in Punkten

                                                                                                            28
           Lage der Unternehmen               40                          48                  12            28

                                                                                                                  53
 Erwartungen der Unternehmen                          60                           33           7                 50

                                                                                                            22
       Konjunkturelle Entwicklung            37                          48                  15        11

                                                                                                             33
                      Investitionen            45                         43                  12            28

                                                                                                             34
                   Beschäftigung               44                             47              10
                                                                                                            25

                                       besser/höher    gleich bleibend        schlechter/geringer     Frühjahr 2018
                                                                                                      Herbst 2017
AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018                             21

Ägypten                                                   Tunesien

In Nordafrika ist Ägypten der mit Abstand wich-           Die Wirtschaft in Tunesien erholt sich weiter.
tigste Partner der deutschen Wirtschaft und der           Die deutschen Unternehmen erwarten mit ei-
größte Absatzmarkt für den Maschinen- und                 nem Konjunktursaldo in Höhe von 24 Punkten
Anlagenbau in der Region. Die Lage der deut-              eine weiterhin positive Entwicklung. Die Erwar-
schen Unternehmen vor Ort ist mit einem Saldo             tungen für die eigenen Geschäfte sind ebenfalls
von 70 Punkten im Vergleich aller Regionen au-            optimistisch, der Saldo beträgt 54 Punkte. Prob-
ßerordentlich gut. Auch die Erwartungen sind              lematisch ist der hohe Preisanstieg im Land auf-
positiv (Saldo 65 Punkte). Die ägyptische Wirt-           grund steigender Energiepreise und der Abwer-
schaft ist mit einer prognostizierten Wachs-              tung des Dinars.. 44 Prozent der deutschen nen-
tumsrate von über fünf Prozent auf Wachs-                 nen aber den Wechselkurs als Risiko für ihre
tumskurs. Der Saldo der Konjunkturwartungen               Geschäfte. Die schwache Währung ist dabei zu-
der Unternehmen beträgt 26 Punkte. Eine Re-               mindest förderlich für den Exportsektor. Prob-
form von Ende 2016 zeigt Erfolge in Form von              leme bereiten die hohe Staatsverschuldung,
einer Verringerung des Budgetdefizits und dem             ineffiziente Verwaltungsstrukturen und die
Aufbau angemessener Devisenreserven. Das                  hohe Jugendarbeitslosigkeit. Punkten kann Tu-
neue Investitionsgesetz soll zudem dazu beitra-           nesien jedoch mit politisch stabilen Verhältnis-
gen, dass Investitionen in Ägypten attraktiver            sen, Pressefreiheit und Rechtsstaatlichkeit. Zu-
werden. Ägyptens Stabilität in der Zukunft wird           dem erhält das Land im Rahmen der Afrika-
aber vor allem auch davon abhängen, inwiefern             Strategie der Bundesregierung finanzielle Un-
das Wirtschaftswachstum mit dem hohen Be-                 terstützung, die an Reformvorhaben im Land
völkerungswachstum Schritt halten kann. Vor               geknüpft ist.
allem neue Jobs sind daher nötig, die im Zuge
von strategischen Großprojekten wie dem Bau               Kenia
neuer Megastädte und einer grundlegenden Er-
neuerung der Wasser- und Energieversorgung                Die kenianische Wirtschaft legt ein im Vergleich
geschaffen werden sollen.                                 zum Vorjahr etwas beschleunigtes Wachstum
                                                          von über fünf Prozent an den Tag. Die deut-
                                                          schen Unternehmen sehen der weiteren wirt-
 TOP 3 Risiken                                            schaftlichen Entwicklung des Landes positiv
 Afrika, Nah- und Mittelost                               entgegen (Saldo Konjunkturerwartungen 43
 in Prozent
                                                          Punkte). Neue Investitionen, vor allem in Infra-
                                                          struktur, und eine stabile Entwicklung sorgen
                                                          aber für positive Stimmung. Auch die Erwartun-
               Wirtschaftspolitische
      48       Rahmenbedingungen                          gen der deutschen Unternehmen an die eigenen
                                                          Geschäfte sind mit einem Saldo von 87 Punkten
                                                          sehr hoch. Zudem scheint der Konflikt zwischen
      41       Wechselkurs                                Präsident Kenyatta und Oppositionsführer
                                                          Odinga vorerst beruhigt. Die wirtschaftspoliti-
      35        Finanzierung                              schen Rahmenbedingungen bleiben aber das
                                                          größte Problem für die Unternehmen. Die Hälfte
                                                          der Betriebe sieht zudem das Thema Finanzie-
                                                          rung als Hindernis für die Geschäfte vor Ort an.
22                                AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018

Zudem sind die hohe Arbeitslosigkeit und stei-
gende Staatsschulden wie in vielen afrikani-
schen Ländern aber auch in Kenia ein Problem.

Südafrika

Südafrika, das wirtschaftliche Schwergewicht
des Kontinents, wächst weiterhin nur schwach.
Die Stabilisierung der Preise von wichtigen Ex-
portrohstoffen könnte helfen, das Wachstum
2018 zumindest wieder etwas anzuschieben.
Der Saldo der Konjunkturerwartungen beträgt
27 Punkte. Der unklare wirtschaftspolitische
Kurs des neuen Präsidenten Ramaphosa sowie
die angekündigte Landreform sorgen für Unsi-
cherheit. Das größte Risiko für die deutschen
Unternehmen sind dementsprechend die wirt-
schaftspolitischen Rahmenbedingungen. Drei
Viertel der Betriebe nennen sie als Hindernis für
ihre Geschäfte. Dies hemmt weiterhin Neuin-
vestitionen. Der Investitionssaldo beträgt ledig-
lich drei Punkte. Auch beim Beschäftigungsauf-
bau sind die Unternehmen zurückhaltend (Saldo
null Punkte). Die hohe Arbeitslosigkeit soll mit
einer Reihe von Initiativen bekämpft werden.
Außerdem gibt die Ankündigung Ramaphosas,
gegen die Korruption im Lande vorgehen zu
wollen, Hoffnung.
AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018                             23

Statistischer Anhang
Region/Land                                     Geschäfts-    Geschäfts-    Konjunk-    Investitions- Beschäfti-
Saldo aus höher minus geringer-Anteilen            lage      erwartungen turentwicklung absichten gungsabsichten
Weltweit                                           52             53               30      33           35
Eurozone                                           55             50               32      31           35
Deutschland                                        63             41               21      27           32
Estland                                            43             43               32      43           45
Frankreich                                         56             45               44      27           40
Griechenland                                       42             54               2       32           30
Italien                                            50             47               47      25           33
Lettland                                           47             55               36      43           41
Litauen                                            80             63               48      38           41
Portugal                                           63             53               43      38           47
Spanien                                            43             68               55      41           40
Sonstige EU, Schweiz, Norwegen                     57             46               19      30           39
Bulgarien                                          66             60               37      36           38
Dänemark                                           66             52               59      58           55
Kroatien                                           34             56               25      32           38
Norwegen                                           46             50               21      42           8
Polen                                              61             41               22      26           40
Rumänien                                           53             52               -29     34           48
Slowakei                                           55             37               32      28           38
Slowenien                                          69             52               51      34           43
Tschechien                                         60             50               19      37           40
Ungarn                                             56             49               38      32           44
Ost-/Südosteuropa (ohne EU), Russland, Türkei      43             42               6       24           30
Albanien                                           10             46               18      37           18
Aserbaidschan                                      29             67               43      26           48
Bosnien und Herzegowina                            51             80               19      56           70
Kosovo                                             35             70               40      60           70
Mazedonien                                         26             53               33      46           28
Russland                                           46             34               7       21           26
Serbien                                            44             60               33      46           50
Türkei                                             46             37               -20     2            20
Weißrussland                                       48             56               32      32           32
Nordamerika                                        73             65               34      41           43
Kanada                                             65             61               26      24           35
Mexiko                                             46             42               -5      25           29
USA                                                79             71               44      46           47
24                                    AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018

Region/Land                                    Geschäfts-     Geschäfts-    Konjunk-    Investitions- Beschäfti-
Saldo aus höher minus geringer-Anteilen           lage       erwartungen turentwicklung absichten gungsabsichten
Süd- und Mittelamerika                             28             65               44      28           22
Argentinien                                        37             61               50      33           12
Brasilien                                          19             60               44      19           31
Chile                                              35             79               83      49           33
Ecuador                                            15             58               5       6            3
Kolumbien                                          35             66               30      24           29
Peru                                               35             76               39      28           24
Uruguay                                            20             35               -55     7            0
Venezuela                                          -48            -30              -61     -54          -43
China                                              55             42               21      37           45
Asien/Pazifik (ohne China)                         54             63               34      33           35
Indien                                             49             79               47      42           30
Japan                                              63             63               32      25           34
Südkorea                                            0             48               -4      10           35
Malaysia                                           42             56               2       17           20
Neuseeland                                         85             64               33      28           36
Philippinen                                        63             70               50      49           44
Singapur                                           62             46               42      40           41
Taiwan                                             53             50               5       18           39
Thailand                                           51             54               44      51           50
Afrika, Nah- und Mittelost                         28             53               22      33           34
Ägypten                                            70             65               26      50           52
Algerien                                            0             44               20      28           29
Ghana                                              18             91               27      40           36
Kenia                                              41             87               43      32           31
Südafrika                                          27             52               27      3            0
Tunesien                                           27             54               24      52           47
Vereinigte Arabische Emirate                       33             33               5       23           33
AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018                                               25

Geschäftslage der Unternehmen                                                     Frühjahr 2018                 Herbst 2017
Saldo in Punkten
                                                                                                                   73
    Nordamerika (=USA, Kanada, Mexiko)
                                                                                             56
                                                                                                 57
        Sonstige EU, Schweiz, Norwegen
                                                                                                  58
                                                                                             55
                               Eurozone
                                                                                       50
                                                                                             55
                                  China
                                                                                            54
                                                                                          54
              Asien/Pazifik (ohne China)
                                                                                        52
                                                                                        52
                           Welt gesamt
                                                                                  47
  Ost-/Südosteuropa (ohne EU), Russland,                                    43
                 Türkei                                                                 52
                                                               28
              Afrika, Nah- und Mittelost
                                                               28
                                                               28
                 Süd- und Mittelamerika
                                                        21

Geschäftserwartungen der Unternehmen                                         Frühjahr 2018                      Herbst 2017
Saldo in Punkten
                                                                                                                    65
                 Süd- und Mittelamerika
                                                                                                           56
                                                                                                                    65
    Nordamerika (=USA, Kanada, Mexiko)
                                                                                        46
                                                                                                                  63
              Asien/Pazifik (ohne China)
                                                                                                       54
                                                                                                      53
              Afrika, Nah- und Mittelost
                                                                                                 50
                                                                                                      53
                           Welt gesamt
                                                                                             48
                                                                                                 50
                               Eurozone
                                                                                            47
                                                                                        46
        Sonstige EU, Schweiz, Norwegen
                                                                             38
  Ost-/Südosteuropa (ohne EU), Russland,                                           42
                 Türkei                                                                 45
                                                                                   42
                                  China
                                                                                             49
26                                      AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018

 Mittelfristige Konjunkturerwartungen                                                                Frühjahr 2018            Frühjahr 2017
 der Unternehmen Saldo in Punkten
                                                                                                                               44
                    Süd- und Mittelamerika
                                                                                                      31
                                                                                                               34
       Nordamerika (=USA, Kanada, Mexiko)
                                                                       18
                                                                                                               34
                 Asien/Pazifik (ohne China)
                                                                            20
                                                                                                          32
                                  Eurozone
                                                                                      24
                                                                                                     30
                              Welt gesamt
                                                                             21
                                                                                 22
                 Afrika, Nah- und Mittelost
                                                        11
                                                                             21
                                     China
                                                                                       25
                                                                        19
           Sonstige EU, Schweiz, Norwegen
                                                             13
     Ost-/Südosteuropa (ohne EU), Russland,       6
                    Türkei                        6

 Investitionsabsichten der Unternehmen                                                                Frühjahr 2018            Herbst 2017
 Saldo in Punkten
                                                                                                                         41
       Nordamerika (=USA, Kanada, Mexiko)
                                                              14
                                                                                                                    37
                                     China
                                                                                                                          42
                                                                                                           33
                 Asien/Pazifik (ohne China)
                                                                                                 29
                                                                                                           33
                 Afrika, Nah- und Mittelost
                                                                                                28
                                                                                                           33
                              Welt gesamt
                                                                                           26
                                                                                                      31
                                  Eurozone
                                                                                  23
                                                                                                     30
           Sonstige EU, Schweiz, Norwegen
                                                                        19
                                                                                                28
                    Süd- und Mittelamerika
                                                                                 22
     Ost-/Südosteuropa (ohne EU), Russland,                                           24
                    Türkei                                        15
AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018                                                          27

Beschäftigungsabsichten der Unternehmen                                                           Frühjahr 2018                   Herbst 2017
Saldo in Punkten
                                                                                                                       45
                                     China
                                                                                                                             50
                                                                                                                  43
    Nordamerika (=USA, Kanada, Mexiko)
                                                                                                       37
                                                                                                            39
        Sonstige EU, Schweiz, Norwegen
                                                                                             33
                                                                                                  35
                 Asien/Pazifik (ohne China)
                                                                                                        38
                                                                                                  35
                                 Eurozone
                                                                                       30
                                                                                                  35
                              Welt gesamt
                                                                                            32
                                                                                                 34
                Afrika, Nah- und Mittelost
                                                                             25
  Ost-/Südosteuropa (ohne EU), Russland,                                               30
                 Türkei                                          19
                                                                       22
                   Süd- und Mittelamerika
                                                            16

Risiken in der Eurozone                                                                                                Frühjahr 2018
in Prozent                                                                                                             Herbst 2017

                                                                                                                            50
             Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
                                                                                                                       46
                                                                                                        37
                                              Nachfrage
                                                                                                                 42
                                                                                                  33
                                     Fachkräftemangel
                                                                                                                 41
                                                                                        27
                                          Finanzierung                 15
                                                                                   24
                                         Arbeitskosten                                           32
       Handelsbarrieren / Bevorzugung einheimischer                               22
                       Unternehmen                                          19
                                                                                  22
                           Energie- und Rohstoffpreise                      19
                                                                             19
                                      Rechtssicherheit                      18
                                                                        17
                                          Wechselkurs
                                                                       16
                                                                  12
                                          Infrastruktur
                                                                 11
28                                   AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018

 Risiken in der Sonstigen EU, Schweiz, Norwegen                                                             Frühjahr 2018
 in Prozent                                                                                                 Herbst 2017

                                                                                                                     55
                                     Fachkräftemangel                                                           51
                                                                                                  40
                                         Arbeitskosten                                                 43
                                                                                                37
                                            Nachfrage                                             39
                                                                                           32
              Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
                                                                                                       43
                                                                           19
                                      Rechtssicherheit
                                                                                22
                                                                          18
                                          Wechselkurs
                                                                                 24
                                                                          17
                           Energie- und Rohstoffpreise              14
                                                                      16
                                         Finanzierung                15
          Handelsbarrieren / Bevorzugung einheimischer               14
                          Unternehmen                              12
                                                               9
                                          Infrastruktur                    19

 Risiken in Ost-/Südosteuropa (ohne EU), Russland, Türkei                                                   Frühjahr 2018
 in Prozent                                                                                                 Herbst 2017

                                                                                                                     55
                                          Wechselkurs                                              41
                                                                                                               50
              Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen                                                               53
                                                                                                  40
                                            Nachfrage                                  30
          Handelsbarrieren / Bevorzugung einheimischer                                     32
                          Unternehmen                                                 29
                                                                                        31
                                         Finanzierung
                                                                                      29
                                                                                      28
                                     Fachkräftemangel
                                                                                           31
                                                                                22
                                      Rechtssicherheit
                                                                                           32
                                                                     15
                           Energie- und Rohstoffpreise                 17
                                                               11
                                         Arbeitskosten           13
                                                           7
                                          Infrastruktur        10
AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018                                             29

Risiken in Nordamerika (=USA, Kanada, Mexiko)                                                              Frühjahr 2018
in Prozent                                                                                                 Herbst 2017

                                                                                                            55
             Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen                                                                66
                                                                                            34
                                    Fachkräftemangel                        24
                                                                                            34
                                           Nachfrage                                        34
                                                                                      30
                                         Wechselkurs
                                                                                                 37
         Handelsbarrieren / Bevorzugung einheimischer                                28
                         Unternehmen                                            25
                                                                      20
                                     Rechtssicherheit
                                                                            24
                                                                     18
                                        Finanzierung                  19
                                                              14
                                        Arbeitskosten       12
                                                           11
                          Energie- und Rohstoffpreise                 20
                                                           10
                                         Infrastruktur          13

Risiken in Süd- und Mittelamerika                                                                          Frühjahr 2018
in Prozent                                                                                                 Herbst 2017

                                                                                                             48
             Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen                                                                 57
                                                                                                      43
                                           Nachfrage                                                          49
                                                                                                31
                                        Finanzierung                                       28
                                                                                               30
                                        Arbeitskosten                                          30
                                                                                          27
                                     Rechtssicherheit
                                                                                               30
                                                                                     24
                                         Wechselkurs
                                                                                      25
                                                                                22
                          Energie- und Rohstoffpreise
                                                                      17
                                                                                22
                                    Fachkräftemangel                       19
         Handelsbarrieren / Bevorzugung einheimischer                  18
                         Unternehmen                                   18
                                                                12
                                         Infrastruktur                17
30                                   AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018

 Risiken in China                                                                                                Frühjahr 2018
 in Prozent                                                                                                      Herbst 2017

                                                                                                                      50
                                     Fachkräftemangel                                                           44
                                                                                                           41
              Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen                                                38
          Handelsbarrieren / Bevorzugung einheimischer                                               38
                          Unternehmen                                                28
                                                                                                     37
                                            Nachfrage
                                                                                                      38
                                                                                                34
                                         Arbeitskosten
                                                                                                           41
                                                                                 26
                                          Wechselkurs
                                                                                25
                                                                                25
                                      Rechtssicherheit                     22
                                                                       20
                           Energie- und Rohstoffpreise                            27
                                                              11
                                          Infrastruktur   6
                                                              11
                                         Finanzierung         11

 Risiken in Asien/Pazifik (ohne China)                                                                           Frühjahr 2018
 in Prozent                                                                                                      Herbst 2017

                                                                                                                                46
                                     Fachkräftemangel                                                            38
                                                                                                                       42
                                            Nachfrage                                                                            47
                                                                                                                      41
              Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen                                                                      43
                                                                                                           34
                                          Wechselkurs                                                           37
          Handelsbarrieren / Bevorzugung einheimischer                                24
                          Unternehmen                                                      26
                                                                                      24
                                         Arbeitskosten
                                                                                      24
                                                                             20
                           Energie- und Rohstoffpreise
                                                                            19
                                                                           18
                                      Rechtssicherheit                16
                                                                           18
                                         Finanzierung                 16
                                                                       17
                                          Infrastruktur                17
AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018                                       31

Risiken in Afrika, Nah- und Mittelost                                                                Frühjahr 2018
in Prozent                                                                                           Herbst 2017

                                                                                                       48
             Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen                                                           57
                                                                                                41
                                         Wechselkurs                                                    49
                                                                                         35
                                        Finanzierung                                       37
                                                                                    30
                                           Nachfrage
                                                                                            39
         Handelsbarrieren / Bevorzugung einheimischer                          27
                         Unternehmen                                            28
                                                                               27
                          Energie- und Rohstoffpreise
                                                                          24
                                                                             26
                                    Fachkräftemangel                           28
                                                                          24
                                        Arbeitskosten                18
                                                                      20
                                     Rechtssicherheit                   22
                                                                14
                                         Infrastruktur         13
32                                  AHK-World Business Outlook | Frühjahr 2018

Fragebogen
 Wie beurteilen Sie die gegenwärtige geschäftliche Lage Ihres Unternehmens?
 • gut
 • befriedigend
 • schlecht

 Welche geschäftliche Entwicklung erwarten Sie für Ihr Unternehmen vor Ort in den kommenden
 zwölf Monaten?
 • besser
 • gleich bleibend
 • schlechter

 Wie beurteilen Sie die mittelfristige konjunkturelle Entwicklung vor Ort?
 • besser
 • gleich bleibend
 • schlechter

 Wie werden sich die Ausgaben Ihres Unternehmens für Investitionen vor Ort in den kommenden zwölf Mona-
 ten voraussichtlich entwickeln?
 • höher
 • gleich bleibend
 • geringer
 • keine Investitionen

 Wie wird sich die Beschäftigtenzahl Ihres Unternehmens vor Ort in den kommenden zwölf Monaten voraus-
 sicht- lich entwickeln?
 • höher
 • gleich bleibend
 • geringer

 Wo sehen Sie die größten Risiken bei der wirtschaftlichen Entwicklung Ihres Unternehmens in den kommen-
 den zwölf Monaten? (Mehrfachantworten möglich)
 • Nachfrage
 • Finanzierung
 • Arbeitskosten
 • Fachkräftemangel
 • Wechselkurs
 • Energie- und Rohstoffpreise
 • Rechtssicherheit
 • Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen
 • Infrastruktur
 • Handelsbarrieren / Bevorzugung einheimischer Unternehmen
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