ÖVGW Wasser international - Rahmenbedingungen und Mitsprachemöglichkeiten - META-WARE Bekesi, Jobst & Ruck ...
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ZEITSCHRIFT DER ÖSTERREICHISCHEN VEREINIGUNG FÜR DAS GAS- UND WASSERFACH UND DES FACHVERBANDES DER GAS- UND WÄRMEVERSORGUNGSUNTERNEHMUNGEN ÖVGW Wasser international Rahmenbedingungen und Mitsprachemöglichkeiten NISG: ÖVGW-Leitfaden für IKT-Sicherheit | Wasserversorgung: Zurück zur Kommune! | Imageumfrage Fernwärme 2019 | Projekt ThermaFLEX: Intelligente Wärmeversor- gung | Fernkälte: Rückkühlung ins Fernwärmenetz | 20 Jahre Fernwärme Amstetten Schallgeschwindigkeit zur Ermittlung der Trinkwassertemperatur | Wirtschaftliches Sanieren mit Kunststoffprodukten | Intelligente Brunnensteuerung beim Tunnelbau ÖVGW KONGRESS 2019 in Graz | CEOCOR Kongress 2019 in Kopenhagen | Bundes- rat: Enquete zum Trinkwasserschutz ÖVGW-Generalversammlung | Greening the Gas | ÖVGW-Richtlinien Flüssiggas P.b.b. – MZ 18Z041331 M 3 /2019
Vierter österreichischer Der von der ÖVGW initiierte Aktionstag zeigt, was hinter der sicheren und störungsfreien Versorgung mit hochwertigem Trinkwasser steckt: Ihre Arbeit! Ihrer Website, auf Facebook oder im Newsletter und informieren Sie so die Menschen in Ihrem Umfeld. Wass er präse versorger Leistu ntieren ihre ngen. Sie m Machen it am 14. Ju ni 20 www. Info u nte 1 9 trinkw r assert ag.at Foto: robert_s/Shutterstock https://www.facebook.com/trinkwassertag/ https://www.instagram.com/trinkwassertag/
HEFT 3/2019 – 16. JAHRGANG / 89. AUSGABE – 3. JUNI 2019 INHALT FACHFORUM THEMA The Shaping of Water 6 Globale und europäische Institutionen prägen viele Rahmenbedingungen unserer Wasserversorgung. Wie gestaltet Österreich bzw. die ÖVGW mit? „Unsere Stärke liegt im Willen zur Zusammenarbeit“ 10 Interview mit EurEau-Geschäftsführer Oliver Loebel „Interessenvertretung ist zeitaufwendig“ 15 Interview mit ÖVGW-Bereichsleiter Manfred Eisenhut FACHFORUM INNOVATIONSFORUM NISG und Wasserversorgung 16 Wirtschaftliches Sanieren mit Kunststoff 29 ÖVGW-Leitfaden für IKT-Sicherheit produkten Zurück zur Kommune! 18 Intelligente Brunnensteuerung für den 30 Trend zur Rekommunalisierung in der Wasser Tunnelbau versorgung Europas? Schallgeschwindigkeit zur Ermittlung der 31 Imageumfrage Fernwärme 2019 22 Trinkwassertemperatur Großforschungsprojekt ThermaFLEX 24 Intelligente Wärmeversorgung der Zukunft VERANSTALTUNGSFORUM Fernkälte: Rückkühlung ins Fernwärmenetz 26 Klimawandel und intensive Landwirtschaft 34 Bundesrat: Enquete zum Trinkwasserschutz Fernwärme-Jubiläum in Amstetten 28 20 Jahre Fernwärme – 10 Jahre BAW Veranstaltungskalender 34 Abwärme-Liefervertrag KELAG E&W – UPM 28 CEOCOR Kongress 2019 in Kopenhagen 36 Weiterhin Industrieabwärme für Laakirchen ÖVGW KONGRESS 2019 37 Der Kongress und Öster- KOLUMNEN UND RUBRIKEN reichs größte Fachmesse für die Gas- und Wasser- Editorial 5 versorgung fanden dieses Jahr am 15. und 16. Mai im Neuerscheinung: Trinkwasserbehälter 16 Messe Congress Graz statt. Impressum 48 VERBÄNDEFORUM im Focus: 41 Greening the Gas 45 Personalia 47 Die einfachen Lösungen ... FGW-Pressegespräch „Konjunktur-Turbine Erneuer- Zuerkennung der ÖVGW- 48 Ordentliche General 42 bares Gas“ Qualitätsmarke versammlung der ÖVGW ÖVGW-Regeln Flüssiggas 46 ÖVGW-Richtlinien Gas 48 Greening the Gas 44 Neuerscheinungen 6/2019 ÖVGW-Forschungsinitiative Image-Broschüre ÖVGW 47 FORUM GAS WASSER WÄRME 3/2019 3
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EDITORIAL www.denso.de Führender, weltweit Editorial agierender Anbieter für D KorrosionsschutzProdukte und innovative Dichtmittel. ass Österreich in Bezug auf seine Trinkwasserressour- cen und -versorgung als „Insel der Seligen“ angesehen wird, ist bekannt und wohl zutreffend – auch wenn die sich abzeichnenden Auswirkungen des Klimawandels oder in- tensive landwirtschaftliche Nutzung Wachsamkeit geraten er- scheinen lassen und da und dort regelnde Eingriffe erforder- www.gmt.de lich machen. Die heimischen Versorger stellen nach wie vor Kompetenter Partner für Trinkwasser in ausreichender Menge und bester Qualität bereit. Gasmess und Regeltechnik in der Erdgasversorgung. „Selig“ – zu verstehen als geografisch begünstigt und sorgen- frei dank gut organisierter Aufbringung und Verteilung – kann man sich hierzulande also allemal fühlen; in zunehmendem Maße allerdings nicht mehr als „Insulaner“. Wir haben bereits in mehreren Heften die grenzüberschreitenden Implikationen am Wassersektor zum Schwerpunkt gemacht, zuletzt anhand der Water Governance-Initiative der OECD (3/2018) und der In- info@ipu.co.at ternationalisierung im Normungsbereich (5/2017) oder in der • RMA – Pipeline Equipment Berichterstattung über die IWA und die Diskussion um Richt- • GHIBSON – Absperrklappen • HUBER – Druckmessgeräte linienentwürfe der EU. Da es vermehrt auf europäischer und • BERNARD – Stellantriebe globaler Ebene gefällte Entscheidungen sind, die die Rahmen bedingungen und Spielregeln auch unserer Wasserversorgung (mit)prägen, ist aktives Engagement in den betreffenden Gremi- en unabdingbar. Wir werfen in diesem Heft einen Blick auf die maßgeblichen Institutionen und auf die Rolle, die die ÖVGW als gewichtige österreichische Interessenvertretung in Trinkwasser- www.ppengineering.com angelegenheiten über die Landesgrenzen hinaus wahrnimmt. Spezialist für kathodischen Korrosionsschutz und für Das mit Hochdruck verfolgte „Greening the Gas“-Programm der elektromaschinelle Ausrüstung in der Wasser und Abwassertechnik. Gaswirtschaft findet seinen Niederschlag im VerbändeForum, wo die diesbezügliche Forschungsinitiative der ÖVGW kurz vor- gestellt und die – zuletzt bei einem Pressegespräch über Kon- junkturimpulse durch Einsatz erneuerbarer Gase geäußerten – Forderungen des FGW in Erinnerung gebracht werden. www.vcaustria.com Auf den Veranstaltungsseiten stehen der ÖVGW KONGRESS und www.tpakks.at die ordentliche Generalversammlung der Vereinigung im Mittel- Seit über 40 Jahren führender An bieter von Kathodischen Korrosions punkt. Gemeinsam mit der begleitenden Fachmesse Gas Wasser schutzsystemen für Rohrleitungen, bildete die Tagung im Messe Congress Graz auch in diesem Jahr Behälter und Stahlbetonbauwerke. jenes Großereignis, das zu Recht als österreichisches Veranstal- tungs-Highlight für die beiden Branchen gilt und eine wichtige Plattform für den Austausch zwischen Politik, Wirtschaft, Wis- senschaft und Technik darstellt. FORUM GAS WASSER WÄRME 3/2019 5
FACHFOR UM : THEMA Grafiken: Ruck The Shaping of Water Wer sind die globalen und europäischen Institutionen, die viele Rahmen bedingungen unserer Wasserversorgung prägen? Und wie gestaltet Österreich bzw. die ÖVGW mit? Mag. Christian Fell und Mag. Erich J. Papp Ein Promille kann – je nach Betrachtung und pelt so viele keine Sanitäreinrichtungen, die Leber – viel oder sehr viel sein. Ein Promille der etwa das Händewaschen erlauben. In der Folge Weltbevölkerung ist eher wenig und entspricht sterben pro Jahr 361.000 Kinder unter 5 Jahren etwa der Einwohnerzahl Österreichs. Man an Durchfallerkrankungen. muss nicht mit der Lupe suchen, um zu sehen, dass die Interessen der restlichen 99,9 % kaum Gleichzeitig können internationale Überein- immer deckungsgleich mit einem (nicht zuletzt kommen durchaus erhebliche Auswirkungen auch an Wasser) schwerreichen Industriestaat hierzulande verursachen. Welche genau, ist sein können. So wird die Forderung nach Zu- nicht nur unübersichtlich, weil Direktiven gang zu Trinkwasser oder Toiletten die meisten verschiedener Akteure verschiedene Verbind- hier nicht betreffen, so sie nicht zu exotischen lichkeitsgrade haben: ein Millenniumsziel der Reisen neigen. Dennoch sind diese Forderun- UNO etwa einen geringen im Vergleich zu einer gen – global gesehen – äußerst wichtig. Laut EU-Verordnung. Doch auch weniger verbind- Monitoring-Bericht 2017 von UNICEF und WHO liche Normen können in unser Rechtssystem haben über 2 Milliarden Menschen zu Hause einsickern – sei es über Verträge oder dadurch, keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, dop- dass in verschiedenen Gremien manchmal die- 6 FORUM GAS WASSER WÄRME 3/2019
FACH F O RUM : T HEM A selben Personen oder Institutionen vertreten en sind klar auf ein niedriges Wasserdargebot sind. bei steigender Bevölkerungszahl ausgerichtet, „Reuse, Recover, Recycle“ (Aufbereitung von Eine dieser Organisationen ist die ÖVGW. Ja, als Abwasser) wird Österreich kaum betreffen. An- technischer Verein fördert sie Regeln zur Über- dere – wie der Ressourcenschutz – sind für uns wachung der Grundwasserqualität, zur Dicht- sehr wichtig. Auf der Website iwa-network.org heitsprüfung von Wasserleitungen oder zur ruft die IWA dazu auf, ihre Prinzipien zu un- Rohrnetzhygiene. In Fachausschüssen werden terstützen. Der Einfluss der Organisation ist gemeinsam mit Experten und Behörden ver- allerdings mit Appellen wie diesen nicht er- bindliche Standards festgelegt. Doch auch die schöpft. allgemeine Interessenvertretung in Trinkwas- serangelegenheiten ist eine Hauptaufgabe der Konzepte wie die Water-Wise Cities werden in ÖVGW. Politische Prozesse und Entwicklungen einer der rund 50 Arbeitsgruppen diskutiert: sollen bereits im Vorfeld positiv beeinflusst „Specialist Groups“. Diese Expertengruppen werden. Das beginnt bereits auf dem höchsten behandeln etwa Aufbereitungsanlagen, Ver- – globalen – Level. sorgungsunterbrechungen, Wasserverlustma- nagement, historische Trinkwassersysteme Die Trendsetter (um zu untersuchen, ob diese oft dezentralen und umweltfreundlichen Systeme der Vergan- Viele denken bei Fragen von planetarer Di- genheit Lösungen für die Zukunft bieten) oder mension an Mega-Organisationen wie die UNO auch Water Governance – die staatliche Orga- oder bei wirtschaftlichen Themen an die in der nisation der Wasserversorgung. OECD vertretenen Industriestaaten. Beide Ins- titutionen sind tatsächlich wichtig – dazu spä- Ihre Erkenntnisse fließen in IWA-Publikatio- ter. Doch wenn es um aktuelle Fachfragen im nen ein, haben aber sonst keine direkten Aus- Wasserbereich geht, ist die höchste Ebene die wirkungen auf nationale Wasserversorgungen. 2000 gegründete International Water Associ- Die IWA fungiert mehr als eine Art globaler ation (IWA) – ein Netzwerk von Wasserprofis Think Tank. Allerdings sind Mitglieder der aus 130 Ländern. Das Londoner Hauptquartier Specialist Groups und IWA-Repräsentanten koordiniert Aktivitäten, bei denen technische, (Wissenschaftler, Fachleute der Versorger oder wirtschaftliche und rechtliche Themen für die transnationaler Konzerne) gleichzeitig oft auch Zukunft gesetzt werden. Und mit immer kür- in weiteren Gremien – der UNO, der Weltbank, zerer Verzögerungszeit werden die dortigen der Normungsorganisation ISO oder des World Erkenntnisse in der Folge auf EU-Ebene disku- Water Forum – aktiv. Über diese Verbindun- tiert. Spätestens dann betreffen sie auch Öster- gen finden Lösungsansätze zur Verbesserung reich. der Wasserversorgung Eingang in politische Programme bzw. Normsysteme und können Nehmen wir als Beispiel die aktuell diskutier- durchaus auch für uns verbindlich werden. ten „Water-Wise Cities“: Die IWA geht davon aus, dass 2050 zwei Drittel der dann über 9 Mil- IWA, ISO und Olympia liarden Menschen in Städten leben. Davon wer- den 40 % von Wasserknappheit betroffen sein, Besonders anschaulich funktioniert die Über- während 20 % das Risiko tragen, überflutet zu tragung von IWA-Ergebnissen in die reale Welt werden – Grund genug, sich und die Ballungs- der Normen. Durch die Überlappung von Per- zentren „schlau zu machen“. Dafür wurden 17 sonen und Institutionen in den Arbeitsgruppen Prinzipien entwickelt, dazu „Bausteine“ und landen die eben besprochenen Themen des Handlungsanleitungen. Einige der Prinzipi- Wasserbereichs in einem Komitee der ISO. Die- FORUM GAS WASSER WÄRME 3/2019 7
FACHFOR UM : THEMA publiziert. Diese sind nicht bindend, können es aber – über die europäische Bande gespielt – dank des „Vienna Agreement“ werden. Dem- zufolge kann eine ISO-Norm dann verbindliche Gültigkeit in Europa erlangen, wenn es zum Thema keinen CEN-Standard gibt. Das allein und die Erinnerung daran, wie unterschiedlich die Interessen im Wasserbereich verteilt sind, sollte deutlich machen, dass der Olympische Gedanke auch in IWA- und ISO-Gremien gilt: „Dabeisein ist alles“, sonst bekommt man die in Regeln gegossenen Interessen anderer Sta- keholder (z.B. Großkonzerne) serviert. Das österreichische Nationalkomitee der IWA se ist eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz (a-iwa.at) nimmt die heimischen Interessen in Genf und Mitgliedern aus 164 Ländern. Hun- dort wahr. Es wurde als Verein mit freiwilli- derte „Technische Komitees“ und Workgroups ger Mitgliedschaft gegründet und hat den Sta- erarbeiten Standards für Produkte, Dienstleis- tus eines „Governing Member“ innerhalb der tungen und Systeme. Und zwar eine Menge IWA. Als solches ist man in den Erfahrungs- Standards: Bisher wurden über 22.600 Normen austausch und die Aktivitäten besonders der YWP – Der Nachwuchs wurde 10 Besondere Aufmerksamkeit schenkt die IWA Herausforderungen im Wasserbereich zu be- kommenden Generationen von Experten: gegnen. Und die IWA kann umgekehrt auch Young Water Professionals werden sie genannt sehr wichtig für diese jüngeren Wasserprofis und starteten ihre Aktivitäten in Österreich sein. Sie hat geholfen, meine Karriere zu ge- 2008. Die YWP organisieren Stammtische stalten, Fachwissen aufzubauen und einige (in Wien, Graz, Innsbruck) sowie Workshops, der führenden Experten der Welt zu treffen, Vorträge und Exkursionen. Dabei geht es um um später mit ihnen arbeiten zu können. Die Erfahrungsaustausch und das Ausleuchten jüngere Generation hat neue Wege entwickelt, neuer Blickwinkel. Ersten Kontakt zu den YWP miteinander zu interagieren. Wir als IWA müs- finden oftmals Studentinnen und Studenten sen weiter unsere Kernanliegen inhaltlich und über die Praxisveranstaltungen der Universität als Netzwerk vorantreiben, aber uns auch auf für Bodenkultur Wien. Bei diesen Seminaren diese neuen Kanäle und Codes einstellen.“ gibt es auch Informationen zur ÖVGW, zur IWA (IWA-Newsletter 12/2018) und zur YWP-Initiative. Immer wieder beschlie- YWP Austria-Präsidentin Anita Schandl ßen Interessante in der Folge, an den Aktivi- wünscht sich zum 10-Jahres-Jubiläum, „dass täten und Veranstaltungen des YWP-Austria- auch in Zukunft junge Leute eine Chance auf Chapters teilzunehmen. einen unkomplizierten und sympathischen IWA-Vizepräsident Enrique Cabrera sieht ein Austausch haben, sich gegenseitig helfen und Geben und Nehmen der YWP. Die IWA sei sich auch nicht davor zurückschrecken, mit erfah- „der Schlüsselrolle wohl bewusst, die sie spie- renen Kollegen in einen fachlichen Austausch len werde müssen, um den vielen weltweiten zu treten.“ 8 FORUM GAS WASSER WÄRME 3/2019
FACH F O RUM : T HEM A Specialist Groups eingebunden, schlägt Kan- Ausgabe des renommierten Symposiums IWA didaten für Vorstand und Präsidium der IWA Health-Related Water Microbiology wird von vor und spielt eine Hauptrolle bei der Durch- 15.–20. 9. 2019 hier stattfinden. Als Veranstal- führung einschlägiger Veranstaltungen in Ös- ter fungieren die IWA Specialist Group Health- terreich. Die Trägerorganisationen sind ÖVGW Related Water Microbiology und das Interuni- und (für den Abwasserbereich) ÖWAV, die auch versitäre Kooperationszentrum (ICC) Wasser & die Geschäftsführer Manfred Eisenhut und Gesundheit. Professor Regina Sommer von der Wolfgang Paal stellen. Seit 2012 gibt das in der Medizinischen Uni Wien und Professor Andre- ÖVGW- Geschäftsstelle angesiedelte National as Farnleitner – beide scheinen regelmäßig als komitee den „IWA Newsletter Österreich“ her- Vortragende bei ÖVGW-Veranstaltungen zum aus, der sich an Mitglieder sowie verschiedene Thema Wasser und Hygiene auf – sind in dieser Gremien von ÖVGW und ÖWAV r ichtet. Gruppe aktiv und haben Wien als Austragungs- ort des Symposiums beworben. Inhaltlich geht Die Verbindung Österreichs bzw. personelle es um Wasser als Träger oder Reservoir für Verflechtung heimischer Experten mit der IWA Krankheitserreger und die sich daraus erge- ist traditionell stark: Von Beginn an unterstützt benden Gesundheitsfragen. Erwartet werden wurden ihre Aktivitäten vom zuständigen rund 300 Delegierte, weitere Infos dazu gibt es MA 31-Gebietsleiter für Wien, Walter Kling. Ihm auf der Kongresswebsite www.hrwm.eu. gelang es, die bedeutendste IWA-Veranstaltung in die Bundeshauptstadt zu holen: Der World Die europäische Ebene Water Congress 2008 fand mit rund 3.000 Teil- nehmern in Wien statt. Das IWA-Nationalkomi- Natürlich werden EU-Regeln von den EU-In- tee war damals mit Organisator Kling im IWA- stitutionen Rat, Parlament und Kommission Board of Directors vertreten und er übte in der formuliert, diese bewegen sich allerdings in Folge auch die Funktion der IWA-Vizepräsiden- einem komplexen Austausch mit internationa- ten aus. Heute ist er Präsident des österreichi- len Playern sowie vielen Interessen aller Art. So schen IWA-Nationalkomitees. haben Programme von UNO und OECD oft gro- Der Innsbrucker Professor Wolfgang Rauch ßen Einfluss auf die Entscheidungsfindung in ist Chefredakteur der IWA-Publikation „Water Brüssel. Eine starke Stimme erhebt seit 1975 Eu- Science & Technology“. Er bekleidete zudem rEau, eine Vereinigung von 32 nationalen Ver- mehrere wichtige Funktionen innerhalb der bänden im Trink- und Abwasserbereich – im IWA, auch die eines Chair of the Programme Wesentlichen der EU-Staaten plus Norwegen. Committee. Mit rotweißroter Brille betrachtet, kann so ein Engagement bedeuten, dass hiesi- 32 Mitglieder klingt nicht überwältigend, ge Prioritäten wie der Ressourcenschutz nicht doch vertreten diese Verbände (aus Österreich vergessen werden, wenn es um die Agenda ÖVGW und ÖWAV) Unternehmen, die Dienst- etwa von Kongressen geht. leistungen für eine halbe Milliarde Menschen Der emeritierte TU-Professor Helmut Kroiss erbringen und 600.000 Personen beschäftigen. hat eine noch längere gemeinsame Geschichte Sie liefern 44,7 Mrd. m³ Trinkwasser, betrei- mit der IWA in verschiedenen Funktionen. Die ben 4 Mio. km lange Leitungen sowie 18.000 prominenteste: Präsident (2014). Heute sitzt Kläranlagen und sorgen dafür, dass 450 Mio. Kroiss als „Distinguished Fellow“ im IWA-Vor- Europäer(-innen) an ein Abwassernetz ange- stand und ist einer der Vizepräsidenten des ös- schlossen sind. terreichischen Nationalkomitees. Die EurEau vertritt die Interessen ihrer Mitglie- Erneut ist es auch gelungen, eine wichtige IWA- der in Brüssel und informiert diese umgekehrt Veranstaltung nach Wien zu holen: Die 20. auch über Vorgänge und Initiativen ebendort, FORUM GAS WASSER WÄRME 3/2019 9
FACHFOR UM : THEMA „Unsere Stärke liegt im Willen zur Zusammenarbeit“ EurEau-Geschäftsführer Oliver Loebel betont die Bedeutung der Kooperation nationaler Verbände. Zudem kündigt er an, dass sich seine Organisation bei der EU-Kommission dafür einsetzen wird, die Versursacher von Grundwasser-Verunreinigungen für die Finanzierung von Gegenmaßnahmen heranzuziehen. Foto: EurEau FORUM GWW: Mit welchen Herausforderungen ist die werden. Dies wiederum erfordert die volle Umsetzung europäische Trinkwasserversorgung in den kommen- des Vorsorge- und des Verursacherprinzips. den Jahren konfrontiert? Oliver Loebel, gebürtiger Leipziger, Loebel: Es gibt allgemeine europaweite Herausforde- Welche Forderungen haben Sie gegenüber der neuen ist seit Mitte der 1990er-Jahre auf rungen wie die Anpassung an den Klimawandel, der EU-Kommission und dem nächsten EU-Parlament europäischer Ebene in der Interes- Umgang mit Spurenstoffen, alternde Infrastrukturen hinsichtlich der Trinkwasserversorgung? senvertretung tätig. Seit Oktober sowie Wasser als kritische Infrastruktur. Daneben Die neue Trinkwasserrichtlinie sollte schnell ange- 2016 ist er Geschäftsführer der EurEau. werden zur Zeit mehrere EU-Regelungen überarbeitet nommen werden, natürlich unter der Voraussetzung, bzw. bewertet. Dazu zählen natürlich die Trinkwas- dass den Belangen der Versorger Rechnung getragen serrichtlinie, aber auch die Wasserrahmenrichtlinie, wird. Hier sind wir auf gutem Weg. Außerdem muss der die Grundwasserrichtlinie und die Gemeinschaftliche langfristige Schutz der Trinkwasserressourcen über eine Agrarpolitik. Hier muss sichergestellt werden, dass die konsequente Umsetzung des Vorsorgeprinzips in allen Trinkwasserressourcen langfristig geschützt werden. relevanten Regelwerken, einschließlich derjenigen für Chemikalien und Arzneimittel, verstärkt werden. Der Gibt es bei der EurEau genügend personelle und finan- Verursacher einer Verunreinigung muss für die Finanzie- zielle Ressourcen, um sich gegen andere Interessen- rung von Gegenmaßnahmen geradestehen. vertreter, z.B. Chemie oder Landwirtschaft, durchset- zen zu können? Die TWRL konnte nicht wie geplant noch in der aktu- Die Situation auf europäischer Ebener spiegelt die na- ellen Legislaturperiode verabschiedet werden. Ist das tionale Lage wider. Die Ressourcen bestimmter anderer ein Beleg dafür, dass bei Fragen der Trinkwasserver- Sektoren sind sicherlich mehr als eine Größenordnung sorgung es schwieriger geworden ist, einen Kompro- höher als die unseren. Dies wird sich auch in absehba- miss zwischen den Interessen der Versorger und der rer Zukunft nicht ändern. Umso wichtiger ist es, dass Verbraucher zu erzielen? wir unserere vorhandenen Ressourcen optimal nutzen, Das würde ich nicht so sehen. Das Hauptproblem lag in Synergien zwischen allen Ebenen entwickeln und der späten Vereinbarung einer gemeinsamen Position unsere nationalen Mitglieder auch in die europäische der Mitgliedstaaten. Das EU-Parlament hatte seine Interessenvertretung einbinden. In dem Willen zur Position schon wesentlich früher angenommen. Die Ver- Zusammenarbeit liegt unsere Stärke. braucherverbände haben sich trotz unserer Bitten leider kaum geäußert. Eine Ausnahme sind die Anforderungen Die Initiative Right2Water hat vor einigen Jahren an Produkte und Materialien in Kontakt mit Trinkwasser. großen Zuspruch erfahren. Sind derartige Initiativen Hier unterstützen die Verbraucher die Forderung nach Verbündete oder erschweren Sie die Arbeit der EurEau? einem europäischen System. EurEau unterstützt viele Ziele dieser Bürgerinitiative, die auch im Einklang mit den Nachhaltigen Entwick- Gibt es Anliegen, die EurEau-Mitglieder eher über die lungszielen der UNO stehen. Besonders bedeutsam ist nationalen EU-Parlamentsabgeordneten betreiben der universelle Zugang zu bezahlbarem und gesundem sollten als über die EurEau, und wenn ja, welche? Trinkwasser sowie zu Abwasserleistungen. Wir haben Grundsätzlich ist es für EU-Parlamentarier interessant, daher auch den entsprechenden Vorschlag der Kom- sowohl die europäische Perspektive also auch spezifi- mission in der Trinkwasserrichtlinie unterstützt. Jedoch sche Hinweise aus ihrem eigenen Land zu hören. Ideal muss die Kostendeckung unserer Leistungen garantiert ist es daher, wenn unsere Mitglieder die EurEau-Posi- 10 FORUM GAS WASSER WÄRME 3/2019
FACH F O RUM : T HEM A um darauf reagieren zu können. Weiters för- tion vertreten und gleichzeitig auf nationale Besonder- dert sie die Vernetzung und den Austausch un- heiten hinweisen, während EurEau nur die europäische ter den Mitgliedern. Themen der letzten Jahre Position vertritt. Es gibt Themen, die einige nationale drehten sich um die Revision der Wasserrah- Verbände abdecken, während EurEau dies nicht tut, menrichtlinie und der Trinkwasser-Richtlinie, beispielsweise Hochwasserschutz. Die Verbände sollten die Kostendeckung in der Wasserwirtschaft dann direkt an die EU-Parlamentarier herantreten. oder die Verwendung von aufbereitetem Was- ser zur Bewässerung. Wird es Vorstöße von Seiten der EurEau geben, um die nächste EU-Kommission dazu zu bringen, eine Verschärfung des Verursacherprinzips vorzuschlagen? Die Funktionsweise bzw. Durchsetzungskraft Die konsequente Umsetzung dieses Prinzips steht ganz der EurEau ähnelt in gewisser Weise jener der oben auf unserer Liste und ist Thema in allen Kontakten EU als Ganzes: Gelangt man zu gemeinsamen mit der EU-Kommission. Wir werden auch gegenüber Standpunkten, können diese wirksam vertre- der nächsten Kommission darauf bestehen, dass der ten werden. Europa kann gegenüber anderen entsprechende Artikel in der Wasserrahmenrichtline Mächten mit starker Stimme sprechen, so man endlich von den Mitgliedstaaten angewandt wird. Die sich auf einen Redetext einigt. Das ist häu- kürzlich verabschiedete Richtlinie zu Einwegplastik fig der Fall, aber nicht immer. Wenn man als zeigt, dass der europäische Gesetzgeber dem Konzept nationaler Verband mit einem innerhalb der offen gegenübersteht. Klar ist auch, dass sich die Indus- EurEau nicht mehrheitsfähigen Anliegen „üb- trie gegen das Verursacherprinzip stemmt. Wir können rigbleibt“, bleibt noch übrig, sich direkt an die daher nur erfolgreich sein, wenn unsere Mitglieder auf Entscheidungsträger zu wenden – sei es durch nationaler Ebene die gleiche Botschaft vertreten. Gespräche mit Abgeordneten aus Österreich oder andere Lobbying-Aktivitäten. Gibt es neben der EU-Kommission noch weitere Ansprechpartner für die EurEau, um die Anliegen der Trinkwasserversorgung durchzusetzen? Weitere internationale Player Wie schon angesprochen, arbeitet die EurEau sehr in- tensiv mit dem EU-Parlament zusammen. In begrenztem Die Vereinten Nationen (UNO) und die Organi- Umfang haben wir auch Kontakte zu den Vertretungen sation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und der Mitgliedstaaten, obwohl dies vor allem die Aufgabe Entwicklung (OECD) wurden bereits als inter- unserer nationalen Verbände ist. Wichtige Partner sind nationale „Einflüsterer“ genannt. Sehen wir auch andere Verbände, wie die der Städte und der uns Beispiele für deren Beiträge zur Gestaltung öffentlichen Dienstleister sowie verschiedene Umwelt- des Wasserbereichs an: organisationen. OECD: Water Governance Initiative Welches Gewicht kann ein Verband aus einem kleinen Land – wie die ÖVGW – innerhalb der EurEau haben? 2013 startete dieses Projekt, um nicht nur den Unsere Stellungnahmen basieren auf Konsens. Das wirtschaftlich starken Mitgliedern, sondern al- heißt, jeder Verband kann seine Position in die ver- len Ländern leistbare Instrumente zur Planung schiedenen Gremien einbringen und an der Formulie- und Organisation der Wasserversorgung zu lie- rung der Positionen mitarbeiten. Für kleinere Verbände ist es aber oft schwieriger, im Rahmen der gesetzten fern. Und auch hochentwickelte Nationen sind Fristen Kommentare zu oft komplexen Themen zu von einigen bedenklichen Aspekten betroffen, erarbeiten. Daher sind alle unsere Kommunikationska- etwa der vielerorts überalterten Infrastruk- näle offen, egal ob E-Mail oder Videokonferenz. Unsere tur. OECD-Experten sehen die Nachfrage nach Satzung schreibt außerdem fest, dass im Falle einer Wasser bis 2050 um weitere 55 % steigen, wäh- Abstimmung jedes Land über eine Stimme verfügt, rend schon heute 40 % der Weltbevölkerung in unabhängig von seiner Größe. Flusseinzugsgebieten leben, die unter Wasser- stress stehen. Da viele Länder laut OECD bes- FORUM GAS WASSER WÄRME 3/2019 11
FACHFOR UM : THEMA technische Mitarbeiter auszubilden. Die Welt- bank wiederum unterstützt die Idee, gezielt das Management zu trainieren – das aber soll- ten nach heimischem Verständnis Universitä- ten erledigen. UNO: Sustainable Development Goals Als Nachfolger der Millenniumsziele entwi- ckelten die Vereinten Nationen 17 „Ziele für eine nachhaltige Entwicklung“ – auch „Agen- da 2030“ genannt, da sie von 2016 an 15 Jahre in Kraft sind. Das sechste Ziel lautet „Wasser und Sanitärversorgung für alle“, nach einer Umfra- ge unter den UN-Mitgliedern halten diese es ser gerüstet sein sollten, um die kommenden nach Frieden und Ernährungssicherheit sogar Herausforderungen (Urbanisierung, Klima- für das drittwichtigste. Und was angesichts un- schwankungen, Wasserkrisen) zu bewältigen, serer Wasserversorgung vielleicht überrascht: einigte man sich 2015 auf 12 Grundsätze guter Die SDG betreffen nicht nur Entwicklungslän- Water Governance. Nach diesem allgemeinen der. Anders als die Millenniumsziele gilt diese Kompromiss galt es, Indikatoren (Kennzah- Agenda für alle UN-Mitglieder. Für diese be- len, Merkmale) dafür zu entwickeln, ob die- deutet das, den Ist-Zustand über Kennzahlen se Grundsätze auch erfüllt sind, sowie Best- festzustellen und dann Ziele für 2030 zu defi- Practice-Beispiele zu sammeln. Nach mehreren nieren. Hierzulande wird man wenig aufspü- Konferenzen und erfolgreichen Pilot-Studien ren, die Wasserversorgung dramatisch zu ver- (auch in Österreich) wurden 36 Indikatoren bessern. Dennoch sind Berichte über Vorhaben und dazu passende Checklisten 2018 auf dem und Zielerreichung zu schicken. Dabei arbeitet World Water Forum in Brasilia vorgestellt. 130 das Ministerium mit der ÖVGW zusammen, die Gruppen hatten sich an den Beratungen betei- in diesem Zusammenhang den Grundwasser- ligt, aus Österreich die Wiener Wasserwerke, schutz und die Erneuerung von Anlagen als das Ministerium, die Bundesarbeitskammer Schwerpunkt sieht. und der Verband der öffentlichen Wirtschaft und Gemeinwirtschaft. Mitreden, mitgestalten ÖVGW-Bereichsleiter Manfred Eisenhut war Wie verschafft man sich in dieser komplexen nicht nur in dieser Funktion, sondern ist auch Welt internationaler Player Gehör? Die ÖVGW für die EurEau nach wie vor an der Fortsetzung beteiligt sich an der Meinungsbildung auf glo- OECD-Programm beteiligt. Dass eine ursprüng- baler wie europäischer Ebene. International lich dreistellige Zahl von Indikatoren auf 36 ist man über das Nationalkomitee an die IWA „herunter verhandelt“ worden ist, zeigt die angebunden, Wasser-Bereichsleiter Manfred Schwierigkeit, Gemeinsames auf fast globaler Eisenhut ist daher einer der beiden Geschäfts- Ebene zu finden. Eisenhut gab FORUM GWW führer. Anna Pomassl behandelt in der ÖVGW ein aktuelles Beispiel für Themen, die nicht als Referentin Fragen der Wassergüte, ist aber im österreichischen Interesse gelöst werden, auch im Präsidium der Young Water Professi- wenn man sich nicht beteiligt: Für die ÖVGW onals aktiv. Andreas Riha wird von der ÖVGW geht eine Initiative für „Capacity Building“ in in die Normungsausschüsse der ISO entsen- die falsche Richtung. Der heimische Ansatz ist, det, wenn es um die Trinkwasserversorgung 12 FORUM GAS WASSER WÄRME 3/2019
US IN E SS. MEIN B MEIN TA RIF . lt u ch S ie u n s e re Tarif-Vielfa ss Entdecken a : w ie n e n ergie.at/busin e es s für Ihr Busin SonnenStrom Energie-Tarife für jeden e Bedarf und jed e röß Unternehmensg MEGA NachtStrom Float Cap www.wienenergie.at Wien Energie Vertrieb, ein Unternehmen der EnergieAllianz Austria. Wasserkraft 44,56 % Stromkennzeichnung des Lieferanten: Gemäß § 78 Abs. 1 und 2 ElWOG 2010 und Windenergie 8,50 % Stromkennzeichnungsverordnung hat die Wien Energie Vertrieb GmbH & Co KG im Zeitraum 1.1.2018 – 31.12.2018 auf Basis der in der nebenstehenden Tabelle angeführten feste oder flüssige Biomasse 3,42 % Primärenergieträger Strom an Endverbraucher verkauft. Gemäß § 78 Abs. 2 ElWOG Sonnenenergie 1,32 % 2010 und Stromkennzeichnungsverordnung entstanden bei der Stromerzeugung in Erdgas 41,21 % diesem Zeitraum nebenstehende Umweltauswirkungen. Die Herkunftsnachweise sonstige Ökoenergie 0,99 % stammen zu 100 % aus Österreich. Unsere Lieferungen sind frei von Atomstrom. Bei der CO2-Emissionen 136,81 g/kWh Erzeugung entstehen keine radioaktiven Abfälle. Das Erdgas wird mit höchster radioaktiver Abfall 0,00 mg/kWh Effizienz in modernen KWK-Kraftwerken zur gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Fernwärme eingesetzt.
FACHFOR UM : THEMA in wichtigen Details verändert werden. Ein Beispiel: In Singapur muss man Wasser spa- ren, und natürlich bräuchte man in Österreich zur Effizienz keinen ISO-Standard. Hier ist es etwa gelungen, den Fokus der Norm von den Wasserversorgern weg (water efficient) auf wassersparende Geräte in den Haushalten zu bringen. Wer, wenn nicht die ÖVGW? Die Revision der Trinkwasser-Richtlinie ist ein gutes Beispiel dafür, wie aufwändig wirksame Interessenvertretung werden kann: Grundvor- aussetzung ist zunächst eine Zusammenschau geht. Eisenhut fasst zusammen, warum das und Gegenüberstellung des Kommissionsent- so wichtig ist: „Unsere nationale Normungs- wurfes und der Abänderungsvorschläge von einrichtung ASI geht immer mehr dazu über, Rat und Parlament. Jedes dieser Papiere hat CEN- oder ISO-Normen als verbindlich zu er- Hunderte von Seiten. Folglich gibt es in Öster- klären, und es werden immer weniger nationa- reich – so Eisenhut – abgesehen von der ÖVGW le ÖNORMEN erstellt. Auf europäischer Ebene keine Institutionen, die sich diese Arbeit antun macht man keine Normen mehr, weil man das (können). Gleichwohl ist sie aber wichtig, kann Agreement mit der ISO hat und es schwierig ist, doch jede Änderung (z.B. des Umfangs der Un- die Interessen der 28 Mitgliedstaaten zu einem tersuchungshäufigkeit) erhebliche finanzielle Kompromiss zu führen. Bei der ISO ist die Tür Auswirkungen haben. offen für denjenigen, der sich engagiert. Öffent- liche Wasserversorger können es sich in der Schon gar nicht können sich einzelne EP-Ab- Regel nicht leisten, Mitarbeiter zur ISO zu schi- geordnete mit den Folgen von Details einer cken. Daher dominieren dort die Industrie und Richtlinie für die Wasserbranche beschäfti- privatrechtliche Unternehmen. Aber die Norm, gen. Sie werden also – wenn ein Problem in die durch die ISO erstellt wird, kommt über den den Entwürfen entdeckt ist – entweder über Umweg CEN 1:1 in Österreich zur Geltung. À la dieEurEau oder direkt angesprochen. Dazu longue droht die Gefahr, dass uns die Industrie greift die ÖVGW auf Profi-Berater wie Martin diktiert, wie Wasserversorgung zu funktionie- Saeckl von der European Affairs Consulting ren hat. Da muss man gegensteuern.“ Group (eacon) zurück. Der frühere Mitarbeiter des Bundeskanzleramts befasst sich seit den Als „Gegensteuermann“ fungiert hier Andreas 90er-Jahren intensiv mit den EU-Institutionen. Riha, der in den Ausschüssen aktuelle Trends Er stellt Verbindungen zu Abgeordneten her, und Vorhaben nicht nur frühzeitig registriert, hält Kontakt zu Kabinettsmitarbeitern und or- sondern auch positiv für Österreich zu beein- ganisiert Meetings. Vertreter der ÖVGW können flussen sucht. Oft funktioniert das durch Ko- dabei die Auswirkungen geplanter Bestimmun- operationen mit Ländern wie Deutschland gen besprechen, Abänderungen in den Aus- oder der Schweiz, die ein ähnliches Verständ- schüssen inspirieren oder womöglich auf das nis davon haben, wie Trinkwasserversorgung Abstimmungsverhalten einwirken. organisiert sein soll und damit vor ähnlichen Herausforderungen stehen. Nicht alles kann Für EU-Abgeordnete ist die ÖVGW umgekehrt durchgesetzt oder verhindert, womöglich aber als Gesprächspartnerin interessant, weil sie 14 FORUM GAS WASSER WÄRME 3/2019
FACH F O RUM : T HEM A „Interessenvertretung ist zeitaufwendig“ Dipl.-HTL-Ing. Manfred Eisenhut, ÖVGW-Bereichsleiter Wasser, über die Notwendigkeit, rasch auf internationale Initiativen reagieren zu können FORUM GWW: Herr Eisenhut, die heimische Trink- tionsnetzwerk aufgebaut, um die österreichischen wasserwirtschaft wird immer stärker von internati- EU-Abgeordneten mit Informationen zu versorgen. Foto: ÖVGW / Riha onalen Entwicklungen beeinflusst. Wann hat dieser Das hat zuletzt bei der Revision der Trinkwasserricht- Prozess begonnen? linie gut funktioniert. Aber diese Form der Inter- Eisenhut: Zu Beginn meiner Tätigkeit in der ÖVGW essenvertretung ist natürlich sehr zeitaufwendig. Anfang der 1980er-Jahre gab es noch keine österrei- Daher wurden für den Bereich in den vergangenen Manfred Eisenhut leitet seit 1986 chische Mitgliedschaft in der EU, die Vorläuferinsti- Jahren zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ÖVGW den Bereich Wasser. tution der IWA hatte bei weitem nicht diesen Einfluss in der ÖVGW-Geschäftsstelle aufgenommen. Er fungiert zudem als Geschäfts- wie heute und auch die internationale Normung führer des österreichischen IWA- hatte war nicht von dieser Bedeutung. Die Trinkwas- Welche internationalen Organisationen außer der Nationalkomitees und vertritt die serversorgung wurde durch das Wasserrechtsgesetz EU haben Einfluss auf die Trinkwasserversorgung heimische Trinkwasserwirtschaft und die Legislative der Bundesländer geregelt. und wie kann die ÖVGW auf deren Arbeit Einfluss im europäischen Dachverband Damals wurden die Regelungen sozusagen von ein nehmen? EurEau. Zurzeit beteiligt er sich paar Wasserversorgern mit den Länder- und Bundes- Wir haben festgestellt, dass sich Einrichtungen wie auch als EurEau-Delegierter an der vertretern vereinbart. Spätestens mit dem EU-Beitritt die IWA, die UNO, ISO oder die OECD gegenseitig Water-Governance-Initiative der OECD. war aber klar, dass das Gemeinschaftsrecht von nun beeinflussen. Erkenntnisse aus Studien finden an maßgeblichen Einfluss auf unsere Wasserversor- immer schneller Eingang in Normen oder Entwick- gung ausüben wird. lungsprogramme. Das ist auch eine Auswirkung der neuen Kommunikationsformen. Wir verfolgen Wie hat die ÖVGW darauf reagiert? diese Aktivitäten aufmerksam und versuchen, dort Wir haben unser Engagement in der EurEau ver- wo es möglich ist, an Sitzungen oder Konsultatio- stärkt, um mit anderen europäischen Verbänden nen teilzunehmen bzw. über Partner frühzeitig an unsere Standpunkte abzustimmen. Die EurEau Informationen zu gelangen. Weitere Schritte werden vertritt dann diese Positionen gegenüber der dann, sofern erforderlich, in den ÖVGW-Gremien EU-Kommission. Zudem haben wir ein Kommunika beschlossen. immerhin 1.500 Wasserversorger vertritt. Alle Normenlandschaft erfüllt die ÖVGW eine zent- Versorger vertritt die EurEau, gemeinsame rale Aufgabe für die Branche: Bei ihr laufen die Standpunkte sind also bei ihr gut aufgehoben Fäden zusammen, besonders was Information und werden auch gehört. So gab es beispiels- betrifft. Diese kommt von den persönlich enga- weise im Zusammenhang mit der anstehenden gierten Mitarbeitern, Vertretern von Mitglieds- Überarbeitung der Wasserrahmenrichtlinie unternehmen in internationalen Gremien, aber eine Konsultation durch die EU-Kommission. auch von Regierungsstellen – etwa der Sektion Wasserwirtschaft im BMNT oder dem Gesund- In Summe braucht man, schätzt Eisenhut, für heitsministerium. Um diesen Wissensschatz zu Tätigkeiten mit internationalen Aspekten „fast nutzen, können die ÖVGW-Partner auf die Ver- die Hälfte der Manpower der ÖVGW-Geschäfts- einigung zukommen oder werden aktiv infor- stelle“. Es gilt, Anfragen zu beantworten oder miert. Das ist ein einzigartiger Service, weiß Ei- Positionen (auch der EurEau) abzustimmen – senhut: „Ich sehe sonst niemand in Österreich, die Tendenz ist steigend. Gerade in einer Zeit der einen solchen Überblick im Interesse der der komplexer und internationaler werdenden Trinkwasserversorgung bieten kann.“ ◂ FORUM GAS WASSER WÄRME 3/2019 15
FACHFOR UM ÖVGW-Leitfaden für IKT-Sicherheit Das Netz- und Informationssicherheitsgesetz verpflichtet große Wasserversorger zum Nachweis, dass ihre Netz- und Informationssysteme gegen Angriffe geschützt sind. Ein von der ÖVGW erarbeiteter Leitfaden bietet dabei Hilfestellung. Bei einer österreichweiten Übung wurden sentlicher Dienste“ im Sinne des NISG, Notfall-Team melden und sie müssen ge- im April die Folgen eines mehrere Tage sondern nur jene, die bestimmte Schwel- eignete und verhältnismäßige technische andauernden Stromausfalls simuliert. Da- lenwerte hinsichtlich Wassergewinnung, und organisatorische Sicherheitsvorkeh- durch rückten die Bedrohungen, der die -aufbereitung und -verteilung erreichen rungen für ihre IKT treffen. Infrastruktur ausgesetzt ist, ins Bewusst- (z.B. die Anzahl der Personen, die auf Ein ÖVGW-Arbeitskreis, in dem WVU sein: Die fortgeschrittene Digitalisierung Grund eines Sicherheitsvorfalls nicht ver- und Behörden mitwirkten, erstellte einen hat die Gefahr von Versorgungsunterbre- sorgt werden können). Letztendlich sind Leitfaden zur NISG-Umsetzung. Darin chungen durch Unfälle, Fehler oder geziel- es die 10 größten Versorger Österreichs, sind die Mindeststandards für Sicherheits- te Angriffe von Cyber-Kriminellen erhöht. die die Anforderungen des NISG erfüllen vorkehrungen im Bereich der Informa- Auf Grundlage einer EU-Richtlinie ist in müssen und zu Maßnahmen verpflichtet tions- und Kommunikationstechnolo- Österreich seit 28. 12. 2018 das Netz- und sind, um die Sicherheit ihrer Netz- und In- gie-Systeme unter Berücksichtigung der Informationssicherheitsgesetz (NISG) in formationstechnologie zu g ewährleisten. Besonderheiten der Trinkwasserversor- Kraft – mit dem Ziel, bei den Betreibern Für diese Unternehmen gelten – wie DI gung definiert. Der Leitfaden soll – nach wesentlicher Dienste in den im Gesetz Marion Unterwaining (BMNT) beim ÖVGW Genehmigung durch das BM für Inneres – genannten Sektoren (zu denen auch die Symposium Wasserversorgung mitteilte den verpflichteten Versorgern als Umset- Trinkwasserversorgung zählt) ein hohes – folgende Verpflichtungen: Sie müssen zungsanleitung und den dafür vorgesehe- Sicherheitsniveau von Netz- und Informa- einen Sicherheitsvorfall bei ihrer Informa- nen Stellen als Prüfvorgabe dienen, wird tionssystemen zu erreichen. Allerdings tions- und Kommunikationstechnologie jedoch keine öffentlich erhältliche Publi- sind nicht alle Versorger „Betreiber we- (IKT) an das für sie zuständige Computer- kation der ÖVGW darstellen. ◂ NEUERSCHEINUNG Am deutschsprachigen Buchmarkt gibt es wohl kein wandten Oberflächensystemen, Sonderbauweisen von zweites Werk mit einer derartigen Fülle an Fachwissen Trinkwasserbehältern wie z.B. Spannbeton-Fertigteil-, über Trinkwasserspeicher wie jenes von Dr.-Ing. Gerhard Spiralleitwand-, Rohr- und Edelstahlbehälter, technische Merkl. In der nun vorliegenden, völlig überarbeiteten Anforderungen zur Erhaltung der Wasserbeschaffenheit 3. Auflage ist der neueste Stand der Technik dargelegt, wie z.B. gleichmäßige Erneuerung des gespeicherten insb. zu statischer Bearbeitung im Hinblick auf Zwangbe- Wasservolumens, Ausbildung von Lüftungseinrichtun- anspruchung und Wasserundurchlässigkeit, fugenlose gen, Verwendung unbedenklicher Baustoffe, Kontrolle, Bauweise, Rissbreiten, Bewehrungsgehalte, Durchset- Reinigung und Desinfektion, Behebung von Schäden, zung einer seit 1983 begründeten, für die Abschreibungs- Sanierungsbeispiele, Instandsetzungsprinzipien, zeit von 50 Jahren für Trinkwasserbehälter speziellen Qualitätssicherung, Bauzustandsanalyse, Zertifizierung nominellen Betondeckung 5 cm im Hinblick auch auf von Fachunternehmen, Maßnahmen zur Instandhaltung, Gerhard Merkl Ausführungsmängel, Betonrezeptur, Betongüte, anzu- Neubau, Sanierung, Building Information Modelling strebendes Ausbreitmaß, verlorene Schalung (PE-HD- (BIM), also Lösungsmöglichkeiten zu den Anforderungen Trinkwasserbehälter Stegplatten) und Behälterdeckenaufbau mit künstlicher von Regelwerken, Ausschreibung und Vergaben. Planung, Bau, Betrieb, Schutz Wärmedämmung, Anforderungsprofil zu Innenflächen Dieses Buch ist in der heutigen Zeit – im Spannungs- und Instandsetzung von Wasserkammern, porenarme Stahlbetonoberflächen feld zwischen Renditedenken und Nachhaltigkeit – der 3., neu überarbeitete Auflage 2018 mit Schalungsbahnen für die Wasserkammern, neue Ratgeber für Bauherren, Wasserversorgungs- und 656 Seiten, vierfarbige Abb., geb., EUR 120.- Anforderungen bei zementgebundenem Spritzmörtel, Tragwerks-Planer, Gesundheitsaufseher und Hygiene- ISBN 978-3-00-060582-6 Eigenverlag Dr.-Ing. Gerhard Merkl, Müchen KKS, Auskleidungen mit PE-HD-Stegplatten, flexiblen Inspektoren sowie Bauunternehmer, Fachfirmen und Tel.: +49 (089) 361 49 2 polyolefinen Kunststoffdichtungsbahnen, Epoxidharz, Bauüberwachung – mit dem Ziel, Behälter ohne Mängel merkl.trinkwasserbehaelter@mnet-mail.de Edelstähle, Spritzbeton inkl. Kostenrahmen zu ange- für das Lebensmittel Trinkwasser zu erstellen. 16 FORUM GAS WASSER WÄRME 3/2019
Entgeltliche Einschaltung Fotos: Wiener Wasser, Novotny Alles fließt. Schulungsfilm Hydrantennutzung Immer wieder stellt die Bereitschaftsmannschaft der MA 31 – Wiener Wasser fest, dass Hydranten in Wien nach der Nutzung nicht ordnungsgemäß geschlossen wurden. Um diese Situation zu verbessern, erstellten MitarbeiterInnen dieses Fach- bereiches mit Unterstützung der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit und Kommunika- tion und einem professionellen Kamera-Team einen Schulungsfilm. Der Film ist auf Youtube unter dem Titel „Wiener Wasser: Schulungsfilm über Hydrantennutzung“ zu finden. Feedback und Weitersagen ist selbstverständlich erwünscht. Link zum Video: bit.ly/2vGvjpJ Wasserentnahme aus Hydranten: 1. Seitliche Hydrantenkappe abnehmen 2. Hydrantenkopf langsam öffnen 3. Den Hydranten zum Spülen einige Zeit rinnen lassen und anschließend wieder schließen 4. Entnahmearmatur montieren 5. Wasser entnehmen 6. Nach dem Gebrauch Hydrantenkopf vollständig schließen – kein Zischgeräusch hörbar 7. Entnahmearmatur abmontieren und Hydrantenkappe wieder anbringen Wiener Wasser www.wienerwasser.at
FACHFOR UM Grafik: Ruck Zurück zur Kommune! Die Unzufriedenheit mit privaten Betreibern führte in einigen größeren Städten Europas dazu, dass die Wasserversorgung wieder in die eigenen Hände genommen wurde. Slogans wie „Hände weg von unserem Wasser!“ Unternehmen für die Kommunen zu vertrag- oder „Keine Geschäfte mit Wasser!“ tauchen lich festgelegten Bedingungen (und häufig in Österreich regelmäßig zu Wahlkampfzeiten durchaus zur Zufriedenheit aller Beteiligten) auf, mit der nicht unbegründeten Hoffnung, die Wasserversorgung durchführen. damit verlässlich Emotionen wecken zu kön- nen. Auch bei der Enquete zur Trinkwasserver- Frankreich: Trend zu kommunaler Versorgung sorgung am 8. Mai (vgl. S. 35) wurden Stimmen laut, die vor Bestrebungen warnten, die Was- Aber die Warnungen vor der Öffnung der Trink- serversorgung für den Markt zu öffnen. wasserversorgung für den Markt sind ver- ständlich. Denn gleichzeitig gibt es zahlreiche In einigen Ländern Europas wie etwa Frank- Beispiele, dass Kommunen ihre ausgelagerte reich oder Spanien ist die Privatisierung aller- Wasserversorgung auf Grund von schlechten dings ein weitverbreitetes Modell: Große Unter- Erfahrungen wieder selbst organisieren. Das nehmen betreiben auf Grundlage langfristiger geht aus einer kürzlich veröffentlichten Studie 1 Verträge die Wasserversorgung für die Kom- munen. Auch in den Ländern des ehemaligen 1 „Rekommunialisierung in Europa – Fakten, Motive, Bei- Ostblocks gibt es vielfach Beteiligungsgesell- spiele“ (Februar 2019). Verfasser: Büro für Daseinsvorsorge und Kommunalwirtschaft in Zusammenarbeit mit der Ös- schaften, bei denen in Form von Public-Pri- terreichischen Gesellschaft für Politikberatung und Politik- vate-Partnership-Modellen gewinnorientierte entwicklung (ÖGPP) 18 FORUM GAS WASSER WÄRME 3/2019
Entgeltliche Einschaltung ~ERFRISCHEND WIENERISCH~ FINDEN WIR AM PRICKELNDSTEN! Wien kann niemand das Wasser reichen. Damit das auch so bleibt, sind wir rund um die Uhr für Sie da. Bei Fragen zum Wiener Wasser erreichen Sie uns unter: Tel. 01/59959 Wiener Wasser www.wienerwasser.at
FACHFOR UM sellschaftliche Bewegungen, die sich für einen Wasserversorgung in Frankreich diskriminierungsfreien Zugang zum Wasser einsetzen und Druck auf die Politik ausüben, kom- die Wasserversorgung wieder in die Hände der munal Kommune legen. Die Bewegung „Right2Wa- 18 % ter“, die vor einigen Jahren erfolgreich die erste kommunal europäische Bürgerinitiative durchführte, war 39 % privat von derartigen Motiven geleitet. 61 % privat In Spanien ist in den Post-Krisenjahren nach 82 % 2008 eine Reihe von sozialen Bewegungen ent- standen, die sich für einen gleichberechtigten Zugang zu Wasser einsetzten. Als Beispiel wird 1970 2015 in der Studie die in Katalonien liegende Stadt Terrassa angeführt, wo sich 2014 auf Grund überhöhter Wasserpreise einige Initiativen Privat und kommunal organisierte zur Rekommunialisierung in Europa hervor. zum „Wassertisch Terrassa“ zusammen schlos- Wasserversorgung in Frankreich Darin wird ausgeführt, dass es in den letzten sen. Es wurde die Forderung erhoben nach 1970 / 2015 zwei Jahrzehnten in Europa 166 Rekommunia- Ablauf des seit 1941 laufenden Vertrages mit Quelle: Rekommunialisierung in lisierungen gab. Die meisten davon fanden in einer Tochtergesellschaft von SUEZ die Wasser- Europa – Fakten, Motive, Beispiele Frankreich statt. Dort hat die private Wasser- versorgung kommunal zu organisieren. Aller- (2019) versorgung seit dem 19. Jahrhundert Tradition, dings hatte die Stadt keine Informationen über und große französische Konzerne wie Veoilia, die voraussichtlichen Kosten der Übernahme, Suez oder SAUR sind weltweit am Wassersek- da sich der bisherige Betreiber weigerte, dies- tor tätig. Prominente Beispiele für die Rückfüh- bezügliche Daten bereitzustellen. Trotz aller rung der operationalen Verantwortung zu den Schwierigkeiten wurde am 22. März 2018 – am Kommunen sind Paris (2010), Nizza (2013) und Internationalen Tag des Wassers – vom Stadt- Montpellier (2016). In diesen Städten wurden parlament Terrassa beschlossen, die Wasser- eigene kommunale Betreibergesellschaften versorgung von einem kommunalen Unterneh- gegründet und der Wasserpreis für die meis- men durchführen zu lassen. ten Kunden gesenkt. Hervorgehoben wird in der Studie, dass der Wechsel ohne Probleme Die Preise sinken – oder auch nicht verlief. Ein Trend in Richtung Übernahme der Wasserversorgung durch die Kommunen ist in Bereits vor dem „Wassertisch Terrassa“ gab es Frankreich übrigens allgemein festzustellen: einen „Wassertisch Berlin“. Berlin stand wie Laut Studie ging der private Anteil seit 1970 von viele andere Städte der ehemaligen DDR nach 82 % auf 61 % zurück. der Wiedervereinigung vor großen finanziellen Herausforderungen und in der Folge wurden Gründe für Rekommunialisierung die Berliner Wasserbetriebe 1999 teilprivati- siert. In Verträgen mit Geheimhaltungsklausel Üblicherweise resultiert der Wunsch, die Was- versprach man den Investoren hohe Gewinne, serversorgung wieder selbst durchzuführen, die nach diesen Zusicherungen bereit waren, aus der Unzufriedenheit mit dem privaten Be- einen höheren Verkaufspreis zu bezahlen. Das treiber. Intransparente und/oder zu hohe Prei- führte aber in der Folge zum Anstieg des Was- se können ebenso der Anlass dafür sein wie serpreises und zu politischem Unmut. Über zu geringe Investitionen in das Leitungsnetz, einen Volksentscheid wurde die Offenlegung das in der Regel im Eigentum der Kommune der Verträge bewirkt. Letztendlich konnte ein verbleibt. Oftmals sind es aber auch zivilge- Rückkauf vereinbart werden. Die Wasserprei- 20 FORUM GAS WASSER WÄRME 3/2019
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