Viele Schweizer Peperoni punkten mit Bio - BLW
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Marktbericht Bio 2. Quartal 2021 Viele Schweizer Peperoni punkten mit Bio Mit einem Pro-Kopf-Konsum von 5,3 kg waren Peperoni 2020 laut Zahlen der Schweizerischen Zentralstelle für Gemüsebau und Spezialkulturen (SZG) das drittbeliebteste Gemüse in der Schweiz. Die meisten Peperoni wurden importiert (2020: 98 %). Auch ohne Grenzschutz hat sich jedoch eine kleine inländische Produktion entwickelt, die vor allem durch einen hohen Bio-Anteil auffällt (Bio-Flächenanteil 2020: 48%). Über die letzten zehn Jahren gab es ein deutliches Wachs- tum der Bio-Flächen, zuletzt jedoch einen starken Rückgang. Unsere Analyse der Anbauflächenstatistik von MARKTÜBERSICHT der SZG zeigt, dass der Bio-Flächenanteil von Warenkorb 35 % im Durchschnitt der Jahre 2009-2011 ange- Im Mai 2021 kostete der Bio-Warenkorb 184.11 stiegen ist und 2018 mit 57 % einen Höchstwert CHF und damit 3.9 % weniger als ein Jahr zuvor. erreichte. In Hektaren ausgedrückt stieg die Bio- Die Preisdifferenz zum Nicht-Bio-Warenkorb, der Produktion von 5,7 ha (ø2009-2011) bis 2019 auf 122.74 CHF kostete, betrug 61.37 CHF bzw. 50 %. einen Höchstwert von 12,5 ha an. Bei konventio- Ein Jahr zuvor betrug die Differenz noch 66.31 CHF bzw. 53%. (siehe Seite 5) nell produzierten Peperoni ist kein solcher Trend zu sehen, die Anbauflächen schwankten zwi- schen 6,7 ha im 2014 und 11,7 in den Jahren konventionellen Anbau aufgrund ihrer kurzen 2009 und 2013. Kulturzeit wirtschaftlich weniger an als andere Dass der Bio-Flächenanteil bei Peperoni über- Gewächshauskulturen wie Tomaten und Salat- durchschnittlich ist, zeigt auch der Vergleich mit gurken, die höhere Flächenerträge haben. Dem- anderem Gemüse. Der durchschnittliche Bio-An- gegenüber sind sie im Bio-Bereich eine interes- teil aller Gemüse lag zwischen 12,5 % (ø2009- sante Alternative im Fruchtwechsel. 2011) und 19,8 % (2020). Auch in der Kategorie der Fruchtgemüse, zu denen die Peperoni ge- Bestehen im ungeschützten Markt hört, ist es ein weit überdurchschnittlicher Anteil. Der hohe Bio-Anteil ist zudem interessant vor So erlangten mittelgrosse Tomaten 2020 ihren dem Hintergrund, dass für Peperoni kein Grenz- höchsten Bio-Flächenanteil mit 14,7%. schutz besteht. Für Tomaten und die meisten an- Die überdurchschnittliche Bedeutung des Bio- deren Gemüse gilt hingegen, dass mit Start der Anbaus hat u.a. anbautechnische Gründe. So Schweizer Saison auch ein deutlich höherer Zoll- bieten sich Peperoni laut Branchenexperten im satz angewendet wird und auf diese Weise die 1
Marktbericht Bio 2. Quartal 2021 P E P E R O N I: P R O D U K T IO N SF L Ä C H E N Anbauflächen in der Schweiz und deren Bio-Anteil Flächen in ha, Bio-Anteil in % ø2009-2011..2020 Bio konventionell 35 % 44 % 52 % 57 % 56 % 48 % 22.3 20.1 18.4 17.6 17.3 16.0 9.8 8.6 8.8 9.7 9.1 10.4 11.5 12.5 9.6 8.5 7.6 5.7 ø2009-11 ø2012-14 ø2015-17 2018 2019 2020 Quellen: BLW, Fachbereich Marktanalysen; Schweizerische Zentralstelle für Gemüsebau und Spezialkulturen SZG Inlandproduktion vor den günstigeren ausländi- beigetragen. Infolgedessen wurden auch wäh- schen Produkten geschützt wird. Da dies nicht rend der Saison vermehrt Bio-Peperoni impor- für Peperoni gilt, steht die Inlandware in direkter tiert. Zudem hat der Bio-Anbau in den letzten Konkurrenz mit Importware, die in der Regel tie- Jahren mit schädlichen Wanzen zu kämpfen, für fere Produktionskosten aufweist und damit auch die es bisher noch keine natürlichen Nützlinge o- günstiger angeboten werden kann. der Feinde zur Bekämpfung gibt. Diese Faktoren Nach Informationen von Bio Suisse haben dürften für die Flächenreduktion beim Bio-Anbau Schweizer Detailhändler über lange Zeit Inland- eine wesentliche Rolle gespielt haben. ware eingekauft, auch wenn ausländische Bio- Peperoni hätten importiert werden können. Be- Preisrückgänge seit 2018 sonders im Bio-Segment kann sich regionale Dass es in den letzten Jahren Preisrückgänge Schweizer Ware offenbar besser von den auslän- bei Bio-Peperoni gab, lässt sich anhand der vom dischen Peperoni abgrenzen, wohingegen es für BLW erhobenen Detailhandelspreise von Pepe- konventionell produzierte Peperoni schwieriger roni feststellen. Die Jahresmittelwerte bewegten ist, sich gegenüber ausländischen Produkten zu sich für Bio-Offenware in den Jahren 2011 bis differenzieren. 2017 zwischen 8.47 und 9.89 CHF/kg und er- reichten 2018 einen Höchstwert von 10.11 Gründe für den Rückgang 2020 CHF/kg. Anschliessend ging der Preis jedoch Gemäss Branchenexperten hat der Preisdruck in zwei Jahre in Folge stark zurück, und zwar um den letzten Jahren zugenommen. Hierzu hat 11 % im 2019 und dann nochmals um weitere auch die gestiegene Bedeutung der Discounter 17 % im 2020. Auch konventionelle Peperoni ver- zeichneten im 2018 ein Preishoch und danach 2
Marktbericht Bio 2. Quartal 2021 P E P E R O N I: D E T A IL H A N D E L SP R E ISE Peperonipreise im klassischen Detailhandel (Offenware, ohne Discounter) Preise in CHF/kg konventionell Bio 2011..2020 (Jahresdurchschnitte) 9.76 9.89 10.11 8.95 8.99 9.33 9.01 8.63 8.47 7.44 5.77 6.05 6.04 6.14 5.33 5.38 5.43 5.70 5.59 4.43 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 Quellen: BLW, Fachbereich Marktanalysen zwei Jahre starke Preisrückgänge. Die Rück- Peproni verkauft als im Vorjahr. Zum anderen gänge sind auch anhand der monatlichen Preis- zeigt sich im Pandemie-Jahr 2020 gerade wäh- reihen in den beigelegten –Marktzahlen Bio er- rend dem ersten Lockdown im April und Mai ein sichtlich. Dort ist gut zu erkennen, dass die untypischer Absatzanstieg von Bio-Peperoni, mit Preise im 2021 sowohl für bio als auch für kon- sehr hohen Werten von 92 bzw. 107 Tonnen pro ventionelle Ware wieder angestiegen sind. Zu Woche. Auch im November waren die Bio-Ab- beachten ist jedoch, dass die Monatswerte auch sätze wieder höher als im Vergleich zum Vorjahr. die erkennbare Saisonalität bei Peperoni wider- 2020 wurden insgesamt 3867 Tonnen Bio-Pepe- spiegeln und daher noch keine Trendaussagen roni verkauft, was 970 Tonnen bzw. ein Drittel mit den Zahlen von 2021 gemacht werden kön- mehr sind als im Vorjahr (2897 t). nen. 2021 zeigen die Absatzzahlen eine gewisse Nor- malisierung auf. So wurden im April mit 84,81 Absatzhoch während Lockdown Tonnen pro Woche rund 8 % weniger Bio-Pepe- Der Saisonverlauf lässt sich anhand der monatli- roni gekauft als im April des Vorjahres. Das sind chen Absatzzahlen des Detailhandels veran- allerdings immer noch erheblich mehr als im Ap- schaulichen. Das Jahr 2019 zeigt einen recht ty- ril 2019 (+49 %) oder 2018 (+62 %). Somit bleibt pischen Verlauf für Bio-Peperoni auf, mit einem es interessant, wie sich der Markt und die Anstieg zu Sommerbeginn, Höchstwerte im Juni Schweizer Bio-Peperoni-Produktion weiterentwi- und einen Abfall in den Herbstmonaten. Im Juni ckeln. 2019 wurden 67 Tonnen pro Woche verkauft, wohingegen es in einer durchschnittlichen Sep- temberwoche 43 Tonnen waren.* Die Saison von Schweizer Peperoni läuft von Juni bis Oktober. Verglichen mit 2019 sind die Verkaufszahlen im * Um Monate mit unterschiedlicher Anzahl Wochen bei ei- Jahr 2020 aus zweierlei Sicht bemerkenswert. nem zeitlichen Vergleich gleich zu behandeln, wurden die Zum einen wurden in jedem Monat mehr Bio- Absatzzahlen pro Woche angegeben. 3
Marktbericht Bio 2. Quartal 2021 P E P E R O N I: D E T A IL H A N D E L SA B SÄ T Z E Wochenabsätze von Bio-Peperoni im Schweizer Detailhandel (inkl. Discounter) Durchschnittliche Wochenabsätze pro Monat in Tonnen 2019..2020 (monatlich) 2019 2020 107 92 79 81 76 74.6 68 69 71 66 64 61 61 67 63 59 63 53 57 56 55.6 52 52 52 51 43 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Ø Quellen: BLW, Fachbereich Marktanalysen; NielsenIQ Schweiz, Retail-/Konsumentenpanel gem. BLW 4
Marktbericht Bio 2. Quartal 2021 Warenkorb: bio und nicht-bio im Vergleich Warenkorb bio Warenkorb nicht-bio 05 04 05 %-∆ %-∆ 05 04 05 %-∆ %-∆ In CHF 2020 2021 2021 VJ VM 2020 2021 2021 VJ VM Milch 38.09 37.51 37.33 +1.4 0.0 27.47 28.34 28.21 +1.7 +3.1 Fleisch 62.81 62.43 63.06 -0.9 +0.1 42.98 41.78 43.08 -0.5 -2.3 Eier 23.12 23.07 22.90 +0.4 -0.9 16.31 16.66 16.38 -3.0 +0.9 Kartoffeln 6.94 5.55 6.08 -19.4 -0.4 3.45 2.69 2.71 -28.0 -2.1 Früchte 17.98 16.59 17.23 -5.3 -5.3 11.24 10.57 10.89 -7.9 -6.0 Gemüse 38.61 32.17 33.39 +0.6 +1.9 21.46 17.57 19.02 -4.4 +5.3 Mehl 4.13 4.13 4.13 0.0 0.0 2.46 2.46 2.46 0.0 0.0 Total 191.7 181.5 184.1 -1.1 -0.3 125.4 120.1 122.7 -2.4 +0.2 ZUSAMMENSETZUNG DES WARENKORBS Milch und Milchproukte Früchte 8.6 l Vollmilch 1.5 kg Äpfel, Gala, Klasse I 200 g Gruyère 1.2 kg Bananen 210 g Mozzarella 890 g Orangen 150 g Emmentaler 2.5 Stk. Kiwi 110 g Vorzugsbutter Gemüse 4.5 dl Vollrahm 1.2 kg Karotten 500 g Fruchtjoghurt, Beeren 900 g Tomaten Rispe 350 g Joghurt nature 1.5 Stk. Salatgurke Fleisch und Fleischprodukte 370 g Zucchetti 120 g Rindsentrecôte 1 Stk. Eisbergsalat 100 g Rindsplätzli à la minute 240 g Zwiebeln (gelb) 170 g Schweinsnierstücksteak 330 g Blumenkohl 210 g Schweinskoteletten 260 g Fenchel 180 g Schweinsstotzenplätzli 250 g Broccoli 80 g Salami CH 160 g Lauch grün 310 g Wienerli 210 g Champignons 470 g Kalbsbratwurst 180 g Randen gedämpft 720 g Poulet ganz 150 g Knollensellerie 160 g Pouletbrust 150 g Aubergine Eier 60 g Nüsslisalat 28 Stk. Freiland, frisch Mehl Kartoffeln 1.4 kg Weissmehl 1.5 kg Festkochende 650 g Mehligkochende 5
Marktbericht Bio 2. Quartal 2021 V E R G L E IC H W A R E N K O R B B IO V S N IC H T - B IO Ausgaben für einen Warenkorb anhand der monatlichen Detailhandelseinkäufe eines Familienhaushalts mit 2 Kindern* WARENKORB TOTAL In CHF 05 2021 Bio: 184.11 CHF nicht-Bio: 122.74 CHF Bio nicht-Bio %-∆ Bio / Nicht-Bio Bio-Aufschlag: 50 % 124.7% 75.6% 68.0% 58.2% 39.8% 46.4% 32.3% 1 0 . 0 % 63.1 5 0 . 0 % 0 .0 % 43.1 -5 0 .0 % 37.3 5 3 . 8 0 33.4 28.2 -1 0 0 .0 % 22.9 19.0 17.2 16.4 -1 5 0 .0 % 6.1 2.7 10.9 4.1 2.5 -2 0 0 .0 % -2 5 0 .0 % 0 .0 0 -3 0 0 .0 % Eier Kartoffeln Gemüse Mehl Früchte Fleisch und Milch und Fleisch- Milch- Produkte Produkte Entwicklung der Differenz der Warenkörbe Bio und nicht-Bio in CHF 2021 Ø'14/16 %-∆ Bio / Nicht-Bio Ø'14/16..2021 54.2% 55.8% 53.0% 51.1% 50.0% 1.0 1.0 5 0 . 0 % 65.1 66.8 63.5 01 61.4 61.4 3 0 . 0 % 1 0 . 0 % 5 3 . 8 0 64.4 62.4 61.2 61.2 59.5 58.4 58.1 58.0 57.5 57.3 57.2 57.0 -1 0 .0 % -3 0 .0 % 0 .0 0 -5 0 .0 % 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 * Es wird nicht der Gesamtkonsum angeschaut, sondern eine spezifische Auswahl von (vorwiegend Frische-)Produkten, bei welchen die Marktanalysen Preiserhebungen im Detailhandel durchführt. Die Detailhandelspreiserhebungen enthalten keine Discounterpreise, ausser für Milch und Eier werden auch Discounterpreise einbezogen. Quelle: BLW, Fachbereich Marktanalysen; Nielsen Schweiz, BLW Retail-/Konsumentenpanel Für detaillierte Informationen zum Vergleich der Warenkörbe klicken Sie hier. 6
Marktbericht Bio 2. Quartal 2021 KONTAKT & PUBLIKATIONEN Fachbereich Marktanalysen Detaillierte Marktzahlen Bio finden Sie unter: Schwarzenburgstrasse 165, 3003 Bern Marktzahlen Bio marktanalysen@blw.admin.ch Bestellformular für Abonnemente: www.marktbeobachtung.admin.ch Bestellformular online Zu Haftung, Datenschutz, Copyright und Weiterem siehe: www.disclaimer.admin.ch 7
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