VIELFÄLTIGE LEBENSRÄUME IM - GRÜNEN BAND - Mehr Biodiversität in der Siedlung und am Siedlungsrand

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VIELFÄLTIGE LEBENSRÄUME IM - GRÜNEN BAND - Mehr Biodiversität in der Siedlung und am Siedlungsrand
Landschaftsperlen
                    für mehr Biodiversität

VIELFÄLTIGE LEBENSRÄUME IM
      GRÜNEN BAND

Mehr Biodiversität in der Siedlung und am Siedlungsrand

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VIELFÄLTIGE LEBENSRÄUME IM - GRÜNEN BAND - Mehr Biodiversität in der Siedlung und am Siedlungsrand
Vorwort

Rheintaler sind Gartenfreunde                Broschüre als Entscheidungshilfe
Die Fachgruppe Siedlung und Landschaft       Oft vergisst man, dass auch heimische
des Vereins St. Galler Rheintal setzt sich   Pflanzen farbig und attraktiv sind. Mit
für mehr Biodiversität in der Siedlung und   Vorzug sollten aber starke und eher we-
am Siedlungsrand ein. Mit dem raschen        nig anspruchsvolle Arten gepflanzt wer-
Wachstum der Siedlung und der inneren        den, damit nicht Frust die Lust verdrängt.
Verdichtung droht lebendiges Grün und        In der vorliegenden Broschüre werden
farbiges Leben aus unseren Dörfern zu        auch Pflanzen abgebildet, die mit dem
verschwinden.                                Föhn im Rheintal gut zurechtkommen.
                                             Dennoch muss der Standort bezüglich
Noch gibt es die Rheintaler Garten-
                                             Boden, der Exposition und der Beson-
freunde, doch sie werden immer weni-
                                             nung auf seine Eignung geprüft werden.
ger. Vielen fehlt die Zeit und die Lust.
                                             Kundige Gärtner und Pflanzenfachleute
Gartenarbeit ohne Musse wird zur Last.
                                             helfen beim Entscheid.
Steingärten und Rasenroboter sind im-
mer noch im Trend.                           Bei den Stauden handelt es sich übri-
                                             gens um nicht verholzende, mehrjährige
Viele Bewohner der Tales haben aber
                                             Pflanzen (nicht zu verwechseln mit der im
erkannt, dass auf Freiflächen in der
                                             Rheintal häufigen Mundart-Bezeichnung
Siedlung und auf öffentlichen Grünflä-
                                             für Büsche).
chen wie Schulanlagen vermehrt auf
Biodiversität geachtet werden muss. Wer      Mit der naturnahen Gestaltung des
sich als Eigentümer oder Planer für einen    Gartens oder der öffentlichen Grünflä-
Naturgarten mit Pflanzen aus der Region      che kommt ein Stück Heimat zurück. Oft
entscheidet, der öffnet der heimischen       tauchen wieder bekannte Bilder aus der
Lebewelt eine Chance, der bietet Le-         Kindheit auf, vergessene Erinnerungen...
bensraum und Nahrung für die bedrohte
Vielfalt unserer Tiere und Pflanzen.
Der ökologische Wert der heimischen
Pflanzen übertrifft jenen der Exoten und
Garten-Züchtungen deutlich: So bietet        Inhaltsverzeichnis
der Schwarze Holunder bis zu 63 Vogel-
arten Nahrung. Zudem ist der ‚Holder‘        Vorwort                                   2
schon während der Blüte eine Schönheit       Einheimische Pflanzen mit den Standorten 3
und verbreitet herrliche Duftwolken.         Invasive Neophyten                       19
Welche exotische Pflanze vermag da           Lebensräume - Biodiversität              24
mitzuhalten?                                 Schlusswort                              36

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nach botanischem Namen sortiert                                                            im Wasser
Standort: sonnig

Froschlöffel       (40 - 80 cm)           Blumenbinse      (40 - 100 cm)             Fieberklee                (30 cm)
Alisma plantago-aquatica                  Butomus umbellatus                         Menyanthes trifoliata
Wasserstand: 10 - 30 cm                   Wasserstand: 10 - 40 cm                    Wasserstand: 10 - 30 cm
Juni bis August                           Juni bis August                            Mai bis Juni

Gelbe Teichrose            (10 - 20 cm)   Weisse Seerose                 (10 cm)     Schwimmendes               (10 cm)
Nuphar lutea                              Nymphaea alba                              Laichkraut
Wasserstand: 50 - 200 cm                  Wasserstand: 100 - 300 cm                  Potamogeton natans
Juni bis August                           Juni bis August                            Wasserstand: 30 - 80 cm

Gew. Wasserhahnenfuss                     Schmalblättriger          (100 - 200 cm)   Breitblättriger           (250 cm)
Ranunculus aquatilis (10 cm)              Rohrkolben                                 Rohrkolben
Wasserstand: 20 - 100 cm                  Typha angustifolia                         Typha latifolia
Mai bis Agust                             Wasserstand: 20 - 40 cm                    Wasserstand: 20 - 40 cm

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am Wasser / Ufer

Sumpf-Segge          (50 - 120 cm)   Gelbe Schwertlilie   (50 - 100 cm)   Blut-Weiderich           (70 cm)
Carex acutiformis                    Iris pseudacorus                     Lythrum salicaria

Mai bis Juni                         Juni                                 Juli bis September

Wasser-Minze,         (40 - 60 cm)   Rohr-Glanzgras     (80 - 200 cm)     Grosser           (50 - 150 cm)
Ehrenpreis                           Phalaris arundinacea                 Sumpf-Hahnenfuss
Mentha aquatica                                                           Ranunculus lingua
Juli bis September                   Juni bis Juli                        Juni bis August

Sumpf-Ziest          (30 - 100 cm)   Europäische               (60 cm)    Bachbungen-       (30 - 60 cm)
Stachys palustris                    Trollblume                           Ehrenpreis
                                     Trollius europaeus                   Veronica beccabunga
Juni bis September                   Mai bis Juni                         Mai bis September

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Feuchtwiese

Sumpf-                (30 - 80 cm)   Wilde Brustwurz       (50 - 150 cm)   Sumpf-Dotterblume           (40 cm)
Schafgarbe                           Angelica sylvestris                   Caltha palustris
Achillea ptarmica
Juli bis September                   Juli bis September                    März bis Mai

Wiesen-            (30 - 50 cm)      Kohldistel            (50 - 150 cm)   Gewöhnlicher       (120 - 200 cm)
Schaumkraut                          Cirsium oleraceum                     Wasserdost
Cardamine pratensis                                                        Eupatorium cannabinum
April bis Mai                        Juni bis September                    Juli bis September

Sumpf-Wolfsmilch (80 - 120 cm)       Echtes             (100 - 170 cm)     Perlhuhn-               (20 - 30 cm)
Euphorbia palustris                  Mädesüss                              Schachblume
                                     Filipendula ulmaria                   Fritillaria meleagris
Mai bis Juni                         Juni bis September                    April bis Mai

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Feuchtwiese

Sumpf-                    (40 cm)    Bach-Nelkenwurz           (50 cm)    Kuckucks-             (30 - 90 cm)
Storchschnabel                       Geum rivale                          Lichtnelke
Geranium palustre                                                         Lychnis flos-cuculi
Juni bis August                      Mai bis Juni                         Mai bis Juli

Gewöhnlicher             (100 cm)    Blaues               (30 - 100 cm)   Sumpf-                    (20 cm)
Gilbweiderich                        Pfeifengras                          Vergissmeinnicht
Lysimachia vulgaris                  Molinia caerulea                     Myosotis scorpioides
Juni bis Juli                                                             Juni bis August

Schlangen-            (30 - 80 cm)   Grosser            (30 - 100 cm)     Sumpf-Helmkraut (30 - 60 cm)
Knöterich                            Wiesenknopf                          Scutellaria galericulata
Polygonum bistorta                   Sanguisorba officinalis
Mai bis August                       Juli bis September                   Juni bis August

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Rabatte / Gartenbeet

Wiesen-                (15 - 60 cm)   Echter             (30 - 100 cm)     Garten-               (30 - 50 cm)
Schafgarbe                            Wermut                               Ringelblume
Achillea millefolium                  Artemisia absinthium                 Calendula officinalis
Juni bis September                    Juli bis September                   Juni bis August

Wiesenflocken-             (60 cm)    Gewöhnliche        (bis 120 cm)      Frühlings-Krokus           (15 cm)
blume                                 Skabiosen-Flockenblume               Crocus albiflorus
Centaurea jacea                       Centaurea scabiosa
Juni bis September                    Juni bis August                      März bis Mai

Zypressenblättrige (15-50 cm)         Wiesen-               (30 - 60 cm)   Sonnenblume       (100 - 200 cm)
Wolfsmilch                            Storchschnabel                       Helianthus annuus
Euphorbia cyparissias                 Geranium pratense
April bis Juni                        Juni bis Juli                        Juni bis Oktober

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Rabatte / Gartenbeet

Weiden-Alant           (30 - 60 cm)   Feld-                 (30 - 100 cm)   Gewöhnliche      (60 - 80 cm)
Arznei-Baldrian                       Witwenblume                           Wiesen-Margerite
Inula salicina                        Knautia arvensis                      Leucanthemum vulgare
Juli bis August                       Mai bis September                     Mai bis Juni

Bisam-Malve            (50 - 60 cm)   Weisse                     (40 cm)    Klatsch-Mohn                (70 cm)
Malva moschata                        Garten-Narzisse                       Papaver rhoeas
                                      Narcissus poeticus
Juli bis September                    April bis Mai                         Mai bis September

Blutwurz             (30 - 100 cm)    Echte Betonie          (20 - 70 cm)   Gewöhnlicher         (100 - 200 cm)
Potentilla erecta                     Stachys officinalis                   Arznei-Baldrian
                                                                            Valeriana officinalis
Mai bis September                     Juli bis September                    Mai bis Juli

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Trocken- / Magerwiese

Garten-                 (1 - 3 m)   Grosses               (20 - 40 cm)   Berg-Aster           (20 - 60 cm)
Stockrose                           Windröschen                          Aster amellus
Alcea rosea                         Anemone sylvestris
Juni bis Oktober                    April bis Mai                        Juli bis September

Gold-Aster           (30 - 50 cm)   Mittleres             (20 - 60 cm)   Weidenblättriges       (50 cm)
Aster linosyris                     Zittergras                           Ochsenauge
                                    Briza media                          Buphthalmum salicifolium
August bis September                Mai bis August                       Juni bis September

Gewöhnliche       (20 - 60 cm)      Rundblättrige      (10 - 40 cm)      Wegwarte                (1.20 m)
Knäuel-Glockenblume                 Glockenblume                         Cichorium intybus
Campanula glomerata                 Campanula rotundifolia
Juni bis August                     Mai bis September                    Juli bis September

                                                                                                         9
VIELFÄLTIGE LEBENSRÄUME IM - GRÜNEN BAND - Mehr Biodiversität in der Siedlung und am Siedlungsrand
Trocken- / Magerwiese

Schmalblättriges (60 - 130 cm)        Gemeine           (10 - 30 cm)     Echter Dost           (20 - 60 cm)
Weidenröschen                         Traubenhyazinthe                   Origanum vulgare
Epilobium angustifolium               Muscari racemosum
Juni bis Juli                         April                              Juli bis September

Wiesen-Salbei          (30 - 60 cm)   Gewöhnlicher        (10 - 30 cm)   Weisser                   (20 cm)
Salvia pratensis                      Felsen-Mauerpfeffer                Mauerpfeffer
                                      Sedum rupestre                     Sedum album
Mai bis August                        Juli bis August                    Juni bis September

Kalk-Blaugras          (10 - 50 cm)   Habermarch         (50 - 70 cm)    Dunkle               (30 - 100 cm)
Sesleria caerulea                     (Wiesen-Bocksbart)                 Königskerze
                                      Tragopogon pratensis               Verbascum nigrum
März bis Mai                          Mai bis Oktober                    Juni bis August

10
Krautsaum
Standort: halbschattig bis schattig

Bärlauch                 (40 cm)    Blauer Eisenhut       (100-150 cm)   Dunkle Akelei              (90 cm)
Allium ursinum                      Aconitum napellus                    Aquilegia atrata

April bis Mai                       Juli bis August                      Juni bis Juli

Gemeine Akelei       (30 - 90 cm)   Busch-Windröschen (25 cm)            Wald-Geissbart       (100 - 200 cm)
Aquilegia vulgaris                  Anemone nemorosa                     Hainsimse
                                                                         Aruncus dioicus
Mai bis Juli                        März bis Mai                         Juni bis Juli

Hirschzungenfarn (60 cm)            Hänge-Segge       (50 - 150 cm)      Wirbeldost          (20 - 60 cm)
Asplenium scolopendrium             Carex pendula                        Clinopodium vulgare

                                                                         Juli bis September

                                                                                                         11
Krautsaum

Hohlknolliger             (30 cm)   Rasen-           (30 - 100 cm)    Grossblütiger         (60 - 100 cm)
Lerchensporn                        Schmiele                          Fingerhut
Corydalis cava                      Deschampsia cespitosa             Digitalis grandiflora
März bis April                                                        Juni bis August

Winter-          (50 - 120 cm)      Wald-              (10 - 50 cm)   Schneeweisse             (20 - 40 cm)
Schachtelhalm                       Storchschnabel                    Hainsimse
Equisetum hyemale                   Geranium sylvaticum               Luzula nivea
                                    Juni bis Juli                     Juni bis Juli

Rohr-             (120 - 250 cm)    Vielblütiges          (60 cm)     Rote Waldnelke           (30 - 90 cm)
Pfeiffengras                        Salomonssiegel                    Silene dioica
Molinia arundinacea                 Polygonatum multiflorum
                                    Mai bis Juli                      April bis September

12
nach Wuchshöhe sortiert                                                  Bäume
15 bis 20 m

Feld-Ahorn        (15 m)   Trauben-Kirsche     (15 m)   Stechpalme          (20 m)
Acer campestre             Prunus padus                 Ilex aquifolium

Mai                        April bis Juni               Mai

Sal-Weide         (15 m)   Vogelbeerbaum       (15 m)   Zitter-Pappel       (20 m)
Salix caprea               Sorbus aucuparia             Populus tremula

März bis Mai               Mai bis Juni                 März bis April

Echter            (15 m)   Elsbeerbaum         (15 m)   Winter-Linde        (20 m)
Mehlbeerbaum               Sorbus torminalis            Tilia cordata
Sorbus aria
Mai bis Juni               Mai                          Juni bis Juli

                                                                               13
Bäume
25 bis 35 m

Spitz-Ahorn        (25 m)   Schwarzerle            (25 - 30 m)   Berg-Ahorn            (30 m)
Acer platanoides            Alnus glutinosa                      Acer pseudoplatanus

April                       März bis April                       April bis Mai

Süsskirsche        (25 m)   Hänge-Birke                (30 m)    Wald-Föhre            (35 m)
Prunus avium                Betula pendula                       Pinus sylvestris

April bis Mai               April bis Mai                        Mai

Silber-Weide       (25 m)   Silber-Pappel              (25 m)    Stiel-Eiche           (35 m)
Salix alba                  Populus alba                         Quercus robur

April bis Mai               März bis April; Baum                 April bis Mai

14
Sträucher
30 bis 50 cm                      1 bis 1.50 m                   2 bis 3 m

Scheiden-Kronwicke      (30 cm)   Feld-Rose             (1 m)    Strauchwicke         (2 m)
Coronilla vaginalis               Rosa arvensis                  Hippocrepis emerus

Mai bis Juli                      Juni bis Juli                  April bis Juni

Preiselbeere            (30 cm)   Gewöhnlicher        (1.20 m)   Hunds-Rose           (3 m)
Vaccinium vitis-idaea             Seidelbast                     Rosa canina
                                  Daphne mezereum
Mai bis Juni                      Februar bis April              Mai bis Juni

Heidelbeere             (50 cm)   Alpen-              (1.50 m)   Gewöhnliche          (3 m)
Vaccinium myrtillus               Johannisbeere                  Berberitze
                                  Ribes alpinum                  Berberis vulgaris
April bis Mai                     April bis Juni                 Mai bis Juni

                                                                                        15
Sträucher
3 bis 4 m

Felsenmispel         (3 m)   Kreuzdorn               (3 m)   Blutroter Hartriegel   (3 - 4 m)
Amelanchier ovalis           Rhamnus cathartica              Cornus sanguinea

April bis Mai                Mai                             Mai bis Juni

Faulbaum             (3 m)   Gewöhnlicher Liguster   (4 m)   Gewöhnlicher              (4 m)
Frangula alnus               Ligustrum vulgare               Schneeball
                                                             Viburnum opulus
Mai bis Juni                 Mai bis Juli                    Mai bis Juni

Gewöhnlicher         (3 m)   Busch-Rose              (3 m)   Schwarzdorn               (3 m)
Wacholder                    Rosa corymbifera                Prunus spinosa
Juniperus communis
April bis Mai                Juni                            April

16
Sträucher
4 bis 10 m

Eingriffliger Weissdorn    (10 m)     Wolliger Schneeball   (5 m)   Gemeiner Goldregen      (7 m)
Crataegus monogyna                    Viburnum lantana              Laburnum anagyroides

Mai bis Juni                          Mai                           Mai bis Juni

Pfaffenhütchen            (3 - 6 m)   Haselstrauch          (5 m)   Reif-Weide             (10 m)
Euonymus europaeus                    Corylus avellana              Salix daphnoides

Mai bis Juni                          Februar bis April             März bis April

Kornelkirsche             (4 - 5 m)   Roter Holunder        (4 m)   Schwarzer               (7 m)
Cornus mas                            Sambucus racemosa             Holunder
                                                                    Sambucus nigra
März                                  April bis Mai                 Mai bis Juni

                                                                                              17
Kletterpflanzen
1 bis 6 m                                                  8 bis 30 m

Vogel-Wicke       (1 m)   Bittersüsser Nachtschatten        Efeu                    (20 m)
Vicia cracca              Solanum dulcamara (2.50 m)        Hedera helix

Juni bis August           Juni bis August                   September bis Oktober

Alpen-Waldrebe    (3 m)   Windendes-              (5 m)     Gewöhnliche              (8 m)
Clematis alpina           Geissblatt                        Waldrebe
                          Lonicera periclymenum             Clematis vitalba
Mai bis Juli              Juni bis August                   Juli bis August

Schmerwurz        (3 m)   Hopfen                  (6 m)     Europäische             (30 m)
Tamus communis            Humulus lupulus                   Weinrebe
                                                            Vitis vinifera
Mai bis Juni              Juli bis August                   Juni

18
Invasive Neophyten

Früh erkennen - rasch handeln                Neupflanzung verboten
Exotische Pflanzen sind gebietsfremd.        Einige der invasiven Neophyten gehören
Sie gelangten durch den Menschen in          laut eidgenössischer Freisetzungsverord-
den letzten Jahrzehnten zu uns als Nutz-     nung (FrSV) zu den verbotenen Prob-
und Gartenpflanze, teilweise auch unbe-      lempflanzen und dürfen weder eingeführt,
wusst durch Einschleppung. Bei einem         verschenkt, verkauft, transportiert, ver-
Teil handelt es sich um Problempflanzen,     mehrt, angepflanzt noch gepflegt werden.
sogenannte invasive Neophyten. Diese
fallen durch ihren üppigen Wuchs und         Bekämpfung mit Herbizid
ihre äusserst schnelle Verbreitung auf.
                                             Gemäss Chemikalien-Risikoreduktions-
Sie sind deshalb eine Gefahr für die ein-
                                             Verordnung (ChemRRV) dürfen in der
heimischen Artenvielfalt. Einige sind auch
                                             Regel keine Pflanzenschutzmittel ange-
schädlich für unsere Gesundheit, für die
                                             wendet werden, insbesondere:
Landwirtschaft oder für die Sicherheit der
Infrastruktur. Deshalb müssen wir eine       → An öffentlichen und privaten Strassen
weitere Verbreitung und Verschleppung        und Wegen (inkl. Pufferstreifen von 0.5
dieser Pflanzen verhindern.                  m), Böschungen, Plätzen, Dächern und
                                             Terrassen.
Invasive Neophyten stoppen                   → Entlang von Gewässern
→ Entfernen von vermehrungsfähigen
Samen und Früchten und sachgerechte          Entsorgung
Entsorgung
                                             Nicht fortpflanzungsfähiges Pflanzen-
→ Problempflanzen komplett ausgraben,        material kann bedenkenlos kompostiert
Schnittgut und Aushub mit vermehrungs-       werden. Fortpflanzungsfähiges oder
fähigem Pflanzenmaterial fachgerecht         blühendes Pflanzenmaterial gehört in
entsorgen.                                   eine professionell geführte Kompostier-
                                             oder Vergärungsanlage ohne Zwischen-
→ Nachkontrollen durchführen, da auch
                                             lagerung. Die Neophyten müssen vor der
Jahre nach der Entfernung der Pflanzen
                                             Entsorgung bei den Entsorgungsbetrie-
Samen nochmals keimen können.
                                             ben als solche angemeldet werden.
→ nur noch einheimische und standort-        Achtung: Ambrosia und alle Pflanzenteile
gerechte Arten pflanzen                      des Staudenknöterichs und des Essig-
                                             baumes gehören in die Kehrichtverbren-
                                             nung!

                                                                                   19
20
           Gebietsfremde Pflanzen (eine Auswahl)                                                                                                                                                         ogischem­Wert­(z.­B.­Bie
                                                                                                                                                                                                          orzugen­Sie­­solche­mit­
           Verbreitungsgefahr, Verbote und Entsorgung                                                                                                        Entsorgung                                  diese­im­Einzelfall­bewusst­
                                                                                                                                                                                                          otische­Pflanzen­möchten,­
                                                                                                                                                                                                          nheimische­Alternativen.
                                                                          Vermehrungsfähiges Pflanzen-
           Deutscher Name                           Wuchs                                                Verbreitungsgefahr durch       Status

                                                                                                                                                             Deponie

                                                                                                                                                  Kehricht
                                                                                                                                                                       Holznutzung
                                                                                                                                                                                     Kompostierung
                                                                                                                                                                                      Professionelle­­

                                                                          material                                                                                                                       ie­möglichst­auf­exotische
           Amerikanische Goldrute                   Staude                Samen,­Wurzeln,­Ausläufer      Wind und Aushub                         S, W          A                          R
           Armenische Brombeere                     Strauch                                                                                                    A                          G
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         e Pflanzen
                                                                          Wurzeln,­Ausläufer             Vögel­und­Aushub­
           Asiatische Geissblätter*                 Kletterpflanze        Samen,­Stängel,­Ausläufer      Vögel,­Schnittgut­und­Aushub            S, W          A                          R
                                                                                                                  Problem­pflanzen
er         Asiatische­Staudenknöterich              Staude                Samen, Wurzeln, Stängel        Schnittgut und Aushub                     G           A
           Blauglockenbaum*                         Baum                  Samen                          Wind                                                           H                 R
           Drüsiges Springkraut*                    Staude                Samen                          Samenwurf                                  S                                     R
           Einjähriges­Berufkraut­                  Staude                Samen                          Wind                                       S                                     R
                                                                                                                                    Pflanzen
           Essigbaum*                               Baum                  Wurzeln                        Aushub und Wurzelbrut                   S, W          A        H
           Forsythie*                               Strauch               Stecklinge                                                                                    H
           Götterbaum*                              Baum                  Samen, Wurzeln                 Wind und Wurzelbrut                                            H                 R
           Hanfpalme                                Baum                  Samen                          Vögel                                      S                   H                 R
           Kaukasus­Fettkraut                       Staude                Wurzeln,­Ausläufer             Aushub                                                                           G
           Kirschlorbeer*                           Strauch               Samen                          Vögel                                      S                   H                 R
           Mahonie*                                 Strauch               Samen                          Vögel                                      S                                     R
           Riesenbärenklau*                         Staude                Samen                          Samenwurf­und­Aushub                       S          A                          R
           Robinie*                                 Baum                  Samen, Wurzeln, Wurzelbrut     Samenwurf­und­Wurzelbrut                                       H                 R
           Schmalblättriges Greiskraut*             Staude                Samen                          Wind                                    S, W                                     R
           Schneebeere*                             Strauch               Samen                          Vögel                                                                            G
nt
           Sommerflieder                            Strauch               Samen                          Wind                                                           H                 G
           Seidiger Hornstrauch                     Strauch               Samen,­Wurzelbrut,­Ausläufer   Vögel­und­Wurzelbrut                                                             G
           Thuja*                                   Baum                  Stecklinge                                                                                    H
           Topinambur                               Staude                Wurzeln                        Aushub                                                A                          G
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Ei
           Vielblättrige­Lupine*                    Staude                Samen                          Samenwurf                                                                        G
                                                                                                                                                                                                                     Pflanzenteile: S=Samen, W=Wurzeln, H=Holz, A=Aushub, G=Ganze Pflanze, R=Rest
                                                                                                                                                                                                         Pflanzenteile: S=Samen, W=Wurzeln, H=Holz, A=Aushub, G=Ganze Pflanze, R=Rest

rt­
           *Einzelne Teile oder ganze Pflanze giftig oder leicht giftig
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Pfl
                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Invasive Neophyten

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         stat
Invasive Neophyten
Erigeron annuus                                                                       Einjähriges Berufskraut

                                               Pflanze:       Ein- oder zweijährige Pflanze, 30 bis über 100 cm hoch,
                                                              im oberen Teil meist verzweigt

                                               Blütezeit:     Juni bis Oktober

                                               Blätter:       Ungeteilt, am Rand grob gezähnt, flaumig behaart

                                               Probleme:      Das Einjährige Berufkraut ist ein invasiver Neophyt, der
                                                              sich stark ausbreitet. Aus Einzelpflanzen entstehen
Dichter Bestand des Einjährigen Berufskrauts                  schnell dichte Bestände. Betroffen sind v.a. Magerwiesen
                                                              und Weiden, Strassenränder, Flachdächer,
                                                              Reb- und Industriebrachen sowie Landwirtschaftsflächen.

                                               Ausbreitung:   Die Pflanze breitet sich via Samen aus. Die Pflanze wird
                                                              mehrjährig, wenn sie via Schnitt am Blühen gehindert
                                                              wird.

                                               Bekämpfung:    Einzelne Pflanzen alle 3−4 Wochen mit Wurzelsprossen
                                                              ausreissen, grosse Bestände durch mehrmaliges, tiefes
                                                              Mähen vor der Samenreife schwächen. Achtung:
                                                              nur einmaliges Mähen kann die Situation verschlimmen!

Wird schnell mit dem Scharfen Berufskraut
und der wohlduftenden Kamille verwechselt

Heracleum mantegazzianum                                                                      Riesen-Bärenklau

                                               Pflanze:       Zweijährige Pflanze (Blütenbildung im zweiten Jahr), bis
                                                              4 m hoch, Blätter sterben im Winter ab.

                                               Blütezeit:     Juni bis August

                                               Blätter:       Blätter sind zusammen mit dem Stiel bis 3 m lang, tief
                                                              eingeschnitten, gezähnt und gegen das Ende zugespitzt.

                                               Probleme:      Der Saft der Pflanze verursacht Hautverätzungen,
                                                              der Riesen-Bärenklau verdrängt einheimische Arten.

                                               Ausbreitung:   über Samen (im Boden 3 bis 5 Jahre keimfähig) und
                                                              Wurzelknollen

                                               Bekämpfung:    Wird der Wurzelstock ca. 20 cm unterhalb der
Habitus des Riesen-Bärenklaus
                                                              Erdoberfläche entzwei getrennt, kann die Pflanze
                                                              nicht mehr ausschlagen. Wird nur der Spross an der
                                                              Oberfläche abgeschnitten, treibt die Pflanze wieder aus
                                                              und bildet Blüten.

                                               Ersatzpflanze: Angelica silvestris - Engelwurz
                                                              Peucedanum verticillare - Riesen-Haarstrang
                                                              Molopospermum peloponnesiacum - Striemensame
Blättervergleich: Gewöhnlicher Wiesen-Bä-
renklau links und Riesen-Bärenklau rechts

                                                                                                                     21
Invasive Neophyten
Polygonum polystachum                                                           Asiatischer Staudenknöterich
                                                Pflanze:        Mehrjährige Staude, bis zu 4 m hoch, Blätter und Stängel
                                                                sterben im Winter ab

                                                Blütezeit:      August bis September

                                                Blätter:        Breit, gegen oben zugespitzt, je nach Art 10 bis 40 cm
                                                                lang, am Grunde je nach Art rechtwinklig abgestutzt
                                                                (Japanischer Staudenknöterich) oder pfeil- bis herzförmig
                                                                (Vielähriger Knöterich, Sachalin-Staudenknöterich).

                                                Probleme:       Über Pflanzenteile, die ins Wasser gelangen, verbreitet
Der Staudenknöterich bildet eine dichte Hecke
                                                                sich die Pflanze stromabwärts.

                                                Ausbreitung:    Kleinste Teile der unterirdischen Triebe (Rhizome) aber
                                                                auch Stängelstücke können neue Pflanzen bilden. Keine
                                                                Verbreitung über Samen, da die Keimlinge
                                                                frostempfindlich sind und den Winter nicht überleben.

                                                Bekämpfung:     Einzelne Pflanzen mit unterirdischen Ausläufern
                                                                regelmässig ausreissen. Pflanzen beschatten. Bei
                                                                grösseren Beständen ist die Gemeinde zu konsultieren
Blätter und Blütenstände des Asiatischen                        (evtl. tief ausbaggern).
Staudenknöterichs
                                                Ersatzpflanze: Rumex hydrolapathum - Riesen-Ampfer
                                                               Typha latifolia - Breitblättriger Rohrkolben
                                                               Aruncus dioicus - Wald-Geissbart

Prunus laurocerasus                                                                                     Kirschlorbeer

                                                Pflanze:        Immergrüner Zierstrauch, bis 6 m hoch. Vom Garten aus
                                                                hat er sich in nahe Wälder ausgebreitet, wo er Bäume
                                                                konkurrenziert.

                                                Blütezeit:      April bis Mai

                                                Blätter:        ledrig, derb, Oberseite dunkelgrün glänzend,
                                                                Unterseite hell

                                                Probleme:       Alle Pflanzenteile (vor allem aber die Blätter
                                                                und Samen) enthalten giftige Blausäure.
Kirschlorbeer-Hecke
                                                Ausbreitung:    Samenverbreitung durch Vögel und Wurzelausläufer

                                                Bekämpfung:     Jungpflanzen mit Wurzeln ausreissen. Ältere Bestände
                                                                fällen, Wurzeln ausgraben oder fräsen. Um Versamung
                                                                zu verhindern, Beeren vor Samenreife abschneiden und
                                                                entsorgen

                                                Ersatzpflanze: Ligustrum vulgare - Immergrüner Liguster und weitere
                                                               einheimische Heckenpflanzen

Blütenstände des Kirschlorbeers

22
Invasive Neophyten
Senecio jacobaea / inaequidens                                Jakobs- / Schmalblättriges Greiskraut
                                           Pflanzen:      Die wichtigsten Greis- oder Kreuzkräuter sind das einhei-
                                                          mische Jakobs-Kreuzkraut und aus Afrika eingeschleppte
                                                          Schmalblättrige Greiskraut. Die gelbblühenden Pflanzen
                                                          werden bis 1 Meter hoch, der Stängel ist stark verzweigt
                                                          und am Grund oft holzig.

                                           Blütezeit:     Juni bis Dezember

                                           Blätter:       Schmal und ungeteilt (6 bis 7 cm lang, 2 bis 3 mm breit),
                                                          oft mit bläulichem Schimmer

                                           Probleme:      Alle Arten enthalten giftige Inhaltsstoffe, die für Nutztiere
                                                          tödlich sein können. Deshalb werden sie durch die
Habitus des Schmalblättrigen Greiskrauts                  Landwirtschaft bekämpft.

                                           Ausbreitung:   Mit Samen durch den Wind und durch Fahrzeuge
                                                          (Samen haften im Reifenprofil) → in geschlossenen
                                                          Säcken transportieren

                                           Bekämpfung:    Einzelne Pflanzen sofort mit Wurzeln ausreissen, grosse
                                                          Bestände durch mehrmaliges tiefes Mähen (alle 6
                                                          Wochen) schwächen.

                                           Ersatzpflanze: Kein Ersatz mit anderer Senecio-Art ausbringen, sondern
                                                          z.B. Blumenwiese mit einheimischen Arten ansäen
schmale und ungeteilte Blätter

Solidago canadensis / gigantea                                                     Amerikanische Goldrute

                                           Pflanze:       Mehrjährige Staude, 60 bis 120 cm hoch (Kanadische
                                                          Goldrute bis 250 cm), Blätter und Stängel sterben im
                                                          Winter ab

                                           Blütezeit:     Juli bis Oktober

                                           Blätter:       8 bis 10 cm lang, schmal, am Ende zugespitzt, gezähnt

                                           Probleme:      Die Staude breitet sich stark aus, bildet dominante
                                                          Bestände und verdrängt einheimische Arten.

                                           Ausbreitung:   Flugsamen und unterirdische Ausläufer (Rhizome)

                                           Bekämpfung:    Einzelne Pflanzen mit unterirdischen Ausläufern
                                                          ausreissen, grosse Bestände vor Samenbildung mähen.
Habitus der Goldrute                                      Pflanzenmaterial ohne Blüten verdorren lassen. Mähen
                                                          über mehrere im frühen Sommer Jahre erforderlich,
                                                          ansonsten ist kein Erfolg zu verzeichnen.

                                           Ersatzpflanze: Solidago virgaurea - Gewöhnliche Goldrute
                                                          Lysimachia vulgaris - Gewöhnlicher Gilbweiderich
                                                          Verbascum thapsus - Königskerze
                                                          Hypericum perforatum - Johanniskraut

Blattwerk der Goldrute

                                                                                                                     23
Lebensräume mit Biodiversität                                   Naturgarten

Dieser Gartentyp hat einen integrativen       und gepflegt. Der Fokus kann auch in der
Ansatz zwischen Mensch und Natur. Hei-        Form und Klarheit liegen, ist aber meist
mische Wildtiere und Wildpflanzen werden      Ausdruck der langjährigen, gärtnerischen
besonders gefördert, wobei sich die Ge-       Auseinandersetzung mit Natur und Kultur.
staltung an den Vorbildern der Natur orien-   Derzeit werden Naturgärten vermehrt
tiert. Der Naturgarten gleicht oft einem      geschaffen, um in verdichteten Siedlungs-
natürlich vorkommenden Raum, ist aber         räumen einen Beitrag zur Biodiversität und
von Menschenhand geplant, angelegt            zur Erholung der Anwohner zu leisten.

24
Lebensräume mit Biodiversität          naturnahe Spielanlagen

Merkmal dieser für Kinder konzipierten     bearbeitbare Bodenstellen sowie offenes
Freiräume sind form- und veränderbare      Wasser. Solche Spielanlagen eignen sich
Spielelemente mit natürlichen Materia-     besonders im Schulumfeld, aber auch auf
lien mit viel Sand und Kies. Typisch ist   Quartierspielplätzen und im Wohnumfeld.
der hohe Anteil an Strukturelementen       Sie sind aus einem Mosaik verschiedens-
wie Baumstämme, Blocksteine, Strauch-      ter Grün- und Freiraumtypologien zusam-
gruppen, Weidenlauben, offene und          mengesetzt.

                                                                                 25
Lebensräume mit Biodiversität                                  Wildhecken

Wildhecken bestehen aus einheimischen       als Schutz, Winterquartier oder Futter-,
Gehölzen, deren natürliche Wuchsform        Nist- bzw. Eiablageplatz. Ein hoher Anteil
nicht oder nur wenig beeinträchtigt wird.   an Dornen- und Beerensträuchern steigert
Sie können mehrere Meter hoch und breit     den ästhetischen und ökologischen Wert.
werden. Wildhecken haben einen natürli-     Hecken werden als Struktur- und Ver-
chen Charakter und leisten einen wichti-    netzungselement, Sichtschutz und zur
gen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt    Markierung von Grenzen eingesetzt.

26
Lebensräume mit Biodiversität                      Ruderalstandorte

Eine Ruderalfläche umschreibt einen        haben, von feucht bis trocken, sollten aber
Rohboden mit Pioniervegetation, oft wild   möglichst besonnt sein, da die typischen
und spontan aufwachsend, oft aber mit      Arten in der Regel lichtliebend sind.
einheimischen Stauden bestückt, welche     Wenn sie wenig intensiv genutzt werden,
sich gern auf den steinigen, humusarmen    müssen sie von Zeit zu Zeit umgebrochen
Substraten ansiedeln. Diese sind ökolo-    und erneuert werden. Sie werden als
gisch wertvolle Lebensräume für seltene    Gestaltungselement in Wohnsiedlungen,
Tiere und Pflanzen. Ruderalflächen kön-    Gewerbe- und Industriegebieten vermehrt
nen sehr unterschiedliche Ausprägungen     und gezielt angelegt.

                                                                                    27
Lebensräume mit Biodiversität         Extensive Blumenwiese

Bestandteile dieses artenreichen Le-       übers ganze Jahr entwickeln. Gestützt
bensraumes sind die ausdauernden           auf die Pflegezahlen der Fachverbände
Gräser-, Blumen- und Kräuterarten der      kann gezeigt werden, dass der jährliche
Magerwiesen. Als naturnahes Gestal-        Pflegeaufwand von Rasenflächen bis zu
tungselement bieten sie Lebensraum für     dreimal höher ist als für eine Magerwiese.
viele einheimischen Tier- und Pflanzen-    Aus ökonomischer wie auch ökologischer
arten. Bei geeignetem Untergrund, einer    Sicht macht es Sinn, Rasenflächen, die
extensiven Nutzung und Pflege kann sich    nicht als solche gebraucht werden (z.B.
über Jahre die ehemals häufige Pflanzen-   als Spielrasen oder Liegewiese) in Wild-
gemeinschaft mit attraktivem Blühaspekt    blumenwiesen umzuwandeln.

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Lebensräume mit Biodiversität                         Dachbegrünung

Begrünte Dächer sind für den Men-           wichtigen Ersatzlebensraum für ebenerdi-
schen oft nicht einsehbar und meist nicht   ge Grünflächen werden. Sind die Dächer
genutzt. Eine Dachbegrünung ist eine        zusätzlich perodisch eingestaut, leisten sie
Form der Bauwerksbegrünung, welche          einen Beitrag zum Rückhalt des Regen-
das Mikroklima positiv beeinflussen         wassers. Der Lebensraum auf dem Dach
kann. Mit der inneren Verdichtung und       gleicht oft dem einer Ruderalfläche oder
der fortschreitenden Versiegelung kann      einer Trockenwiese.
die Begrünung von Dächern zu einem

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Lebensräume mit Biodiversität                        Siedlungsbäche

Die Gestalt von Siedlungsbächen variiert   ren. Uferparallele Wege mit Sichtfenster
von naturnah, teilweise verbaut bis hin    haben einen hohen Erholungswert.
zum schmalen Kanal hinter Mauern. Die
                                           Die Böschungen der naturnahen Bäche
Platzverhältnisse und das Hochwasser-
                                           sind entweder mit Wildhecken bestockt,
geschehen prägen meist die Siedlungs-
                                           oder weisen artenreiche Blumenwiesen
bäche. Ein Siedlungsrandbach verbindet
                                           auf. Direkt am Wasser wird idealerweise
Siedlung und Landschaft.
                                           ein Saum mit mehrjährigen Hochstauden
Punktuelle Aufenthaltsorte oder Verweil-   belassen, welche auch für die willkomme-
plattformen oder Treppen am Bach lassen    nen Beschattung des Wasserkörpers im
das lebendige Wasser erleben und spü-      heissen Sommer sorgt.

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Lebensräume mit Biodiversität                  Weiher, Teich, Tümpel

Offene Wasserflächen bedingen eine             trocknende Weiher. All diese stehenden
abflusslose Mulde, mit naturgegebenem,         Wasserflächen sind rasch besiedelt von
dichten Untergrund oder künstlicher            einer Vielzahl an Insekten, von Libellen
Abdichtung. Hier kann das Regenwasser          und Wassertieren. Wenn nicht mit Fischen
verweilen und verdunsten.                      besetzt, können sie auch wertvolle Laich-
                                               plätze für Amphibien werden.
Teiche sind natürliche oder künstliche
Stillgewässer, meist mit Zu- und Ablauf.       Schwimmteiche in Kombination mit dem
Weiher sind nicht reguliert. Die Grösse        vielfältig bewachsenen Ufer des Naturwei-
ist unterschiedlich, die Tiefe meist gering.   hers können für die Biodiversität und auch
Tümpel sind kleine, perodisch aus-             für die naturnahe Erholung wertvoll sein.

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Lebensräume mit Biodiversität                         Trockenmauern

Bauwerke aus Natursteinen, in Form von      Die Mauern werden ohne Mörtel aufge-
Mauern oder Treppen, haben im Rheintal      baut und grosszügig mit Reststeinen und
eine lange Tradition. Doch häufig weichen   Sand hinterfüllt.
sie Betonmauern, Kunststeinen oder
                                            Die Nischen sind ein wichtiger Lebens-
überdimensionalen Granitquadern aus
                                            raum für Erdkröten und Feuersalamander,
China. Die Verwendung alter Eisenbahn-
                                            für Zauneidechsen und Schlingnatter, für
schwellen zur Böschungssicherung ist
                                            Wildbienen und Tagfalter. In den offenen
inzwischen glücklicherweise verboten.
                                            Fugen wachsen meist spontan Pflanzen
Eine Trockenmauer wird im Unterrheintal     wie Mauerpfeffer, Hauswurz und rundblätt-
mit Sandstein, im Oberrheintal häufig mit   rige Glockenblume, bis acht verschiedene
Alpenkalk erstellt.                         Arten pro Quadratmeter.

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Lebensräume mit Biodiversität                Sickerfähige Flächen

Versiegelte, undurchlässige Flächen          Wasserdurchlässige Oberflächen mit Ra-
nehmen mit der inneren Verdichtung stark     sengittersteinen, Pflästerungen, Kies- und
zu. Dies wird zusehens nachteilig für        Splittbelägen sind besser geeignet und
Wasserhaushalt und Lokalklima: Asphal-       tragen in der Regel auch zur Anreicherung
tierte Flächen können kaum Regenwasser       des Grundwassers bei. Sie können prob-
aufnehmen, heizen sich am Tag rasch          lemlos in Hinterhöfen, Fussgängerberei-
auf und kühlen nachts nur langsam ab.        chen, Strassenräumen oder auf Park- und
Durch die fehlende Verdunstung entsteht      Spielplätzen ihren Einsatz finden. Eine
ein schwüles Klima mit geringer Luftfeuch-   aktive Entsiegelung mit einer Begrünung
tigkeit. Deshalb sind wasserdurchlässige     ist ein aktiver Beitrag zu einem menschen-
Beläge wo immer möglich vorzuziehen          freundlichen Klima in der Siedlung.
und bestehende Hartbeläge zu entsiegeln.

                                                                                     33
Lebensräume mit Biodiversität                         Kleinstrukturen

In naturnahen Freiräume finden sich        mäuse, Igel, Eidechsen und Kröten. Diese
randlich meist auch Kleinstrukturen. Diese können Schädlinge und lästige Insekten
bieten Unterschlupf und Nahrungsgrundla- im Zaum halten.
ge für viele ehemals häufige Tierarten.
                                           Von Ende Oktober bis April sollten diese
Alte Holzbeigen, ungepflegte Ecken,        Strukturen nicht entfernt werden, damit
gezielt angelegte Haufen durchsetzt mit    überwinternde Tiere nicht gestört oder
Steinen, Laub und Astwerk bieten willkom- verletzt werden.
mene Nischen für Nützlinge wie Fleder-

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Lebensräume OHNE Biodiversität                                   Steingarten

Über die Ästhetik von Steingärten lässt      Wind und Vögel eingetragen werden,
sich streiten, über den ökologischen Wert    wurzeln rasch und dicht.
jedoch nicht. In vielen Gemeinden wird       Nun steigt der Aufwand für Jäten und
über ein generelles Verbot von Steingär-     Umschichten rasch an: der Steingarten
ten nachgedacht.                             wird zum Ärgernis. Auch das Einliegen
Viele Hausbesitzer wünschen Steingärten,     von Vliesmatten und Folien ist kein Heil-
weil diese vermeintlich pflegeleicht sind.   mittel, verstärkt die Probleme zusätzlich.
Dies stimmt meist in den ersten Jahren       Die erheblichen Nachteile von reinen
nach dem Bau. Mit der Zeit reichert sich     Steingärten sind dieselben wie diejeni-
in den Fugen und Nischen aber Staub          gen von Asphaltflächen: Die besonn-
und Laub an. Die Rückeroberung durch         ten Steine speichern die Tageswärme
Pionierpflanzen geht rasch: es bilden sich   und geben sie in der Nacht wieder
Teppiche mit wuchernden Beeren, oft mit      ab. Dadurch erhitzt sich das Quartier:
invasiven Neophyten und unerwünschten        Tropennächte werden in dicht bebauten
Beikräuter. Baumkeimlinge, die durch         Siedlungen häufiger.

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Landschaftsperlen
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Die Fachgruppe Siedlung und Landschaft des
Vereins St. Galler Rheintal initiiert und unterstützt
unter dem Projekttitel "Grünes Band" verschiedene
Aktionen und Weiterbildungen zum Thema Biodi-
versität in der Siedlung und am Siedlungsrand.
Die Broschüre zeigt den Gestaltungsspielraum mit
einheimischen Pflanzen und lokalen Materialien
auf. Deren Anwendung nützt der Vielfalt unserer
heimische Tier- und Pflanzenwelt und letztlich uns
allen.

2020 © SILA Fachgruppe Siedlung und Landschaft, Verein St. Galler Rheintal
2. überarbeitete Auflage

Literatur:
ILF-OST (2015): Landschaftsentwicklungskonzept Rheintal - Biodiversität in der Siedlung und am Siedlungsrand
ILF-OST (2020): Forschungs- und Entwicklungsplan FEPl - Regenwasser an der Oberfläche länger halten, gestalten und nutzen
Küffer, Christoph (2019): Natur im Siedlungsraum (Vorlesung). Modul Landschaftsökologie, Fachhochschule OST Rapperswil
Flora Helvetica, Igarten
Kanton St. Gallen – Amt für Natur, Jagd und Fischerei

Bilder:
Gartenbau Laubspur, Igarten (Felix Brüngger)
Institut für Landschaft und Freiraum ILF - OST
suisseplan Ingenieure AG, Luzern
Flora Helvetica
https://www.stadt-zuerich.ch
www.liebegg.ch

Gestaltung und Text:
ILF-OST: Thomas Oesch, Michael Fuchs, Andrej Koci
Grundlage Broschüre: Broschüre „Schöni Höfner Gartepflanzä“, LEK-Kommission Höfe (2016)

Herausgeber: Verein St. Galler Rheintal
Kontakt: Andreas Mathieu, Alte Landstrasse 106, 9445 Rebstein
www.regionrheintal.ch

Links:
https://www.regionrheintal.ch/sila
https://www.sg.ch/umwelt-natur/natur-landschaft/biodiversitaet.html
http://www.buntundartenreich.at/projektbuntundartenreich.htm
https://www.birdlife.ch/de/content/siedlungsraum
https://www.pronatura.ch/de/biodiversitaet-im-siedlungsraum
https://www.bioterra.ch/angebote-engagement/lehrgang-naturgarten-ngl

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