Vielfältige und vielfarbige Kirche - PFINGSTEN - UND AUSSERDEM: Brücken nach Tansania - Wie sich die Kirchen digital entwickelten - Ägyptologin ...
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Nr. 4 Mai 2021 Zeitschrift für die Mitarbeitenden der Zürcher Landeskirche PFINGSTEN Vielfältige und vielfarbige Kirche UND AUSSERDEM: Brücken nach Tansania — Wie sich die Kirchen digital entwickelten — Ägyptologin und Katechetin
2 EDITORIAL 3 AKTUELL Nachrichten 5 BLOG Vergangenheit bewälti- gen? MADELEINE STÄUBLI-RODUNER Redaktorin «notabene» 6 Liebe Leserin, lieber Leser SCHWERPUNKT Es war vor vielen Jahren, als ich meinen Kirchliche Vielfalt auf Wohnsitz vorübergehend in die Weltstadt Paris verlegte und dort Menschen aus un Französisch zähligen Nationen, Religionen und Milieus kennen lernte. Da war die internationale Studierrunde an der Sorbonne, die multinati 9 onale Eglise baptiste mit chinesischer Mission 21 in Tansania Schwestergemeinschaft. Da war die Cité Universitaire, die mir im Maison Belge Unter schlupf gab. Und da waren Cafébetreibende 11 und Strassenkünstlerinnen aus den entfern testen Ländern. Wie die Kirche in der An Wochenenden besuchten wir in Grup Krise lernte pen die Feiern unterschiedlicher Denominati onen, von high anglican bis charismatisch. Überall waren wir die sprachlich Handica 13 pierten, die Fremdlinge, die Andersartigen – und wurden doch als Schwestern und Brüder PORTRÄT überall herzlich aufgenommen. Nie hätte ich Ägyptologin und dieses Erleben «auf der anderen Seite» vergessen können. Katechetin «Nos différences sont nos richesses», sagt mir 30 Jahre später Christophe Kocher, der neue pasteur der Eglise réformée zuri 14 choise. Der Pfarrer, Organist und Manager, Themen und Termine der in Strassburg eine inklusive Kirchgemein de aufbaute, steht mit seinem ganzen Leben für Gemeinschaft in der Vielfalt und begrüsst 16 nun in Zürich Menschen aus allen Kontinen ten und Milieus. Er hält es für besonders IMPRESSUM & bereichernd, mit Andersdenkenden zu spre CARTOON chen und zu leben (Artikel Seiten 6 bis 8). Diese Einheit in der Vielfalt, die Hoffnung in der zugewandten Begegnung und die in Gott gegründete Gemeinschaft stehen beim pfingstlichen Geistwirken im Mittelpunkt. Und aus diesem Wirken erwachsen jene Gaben, die uns beleben, beschenken, neu ausrichten und gemeinschaftlich weiterfüh ren. Wir wünschen Ihnen inspirierende und inspirierte Pfingsttage!
AKTUELL 3 PFARRAMT MITGLIEDER —Mehr Teilzeit – mehr —Grosser Rückgang im 2020 Frauen KOM.Der Mitgliederbestand der Landeskirche be- trug am 31. Dezember 2020 408 000 Personen. Das KOM. Pfarrerinnen und Pfarrer arbeiten häufiger Teil- entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Verlust zeit, und der Frauenanteil bei den Pfarrstellen nimmt von 9742 Mitgliedern. Damit erreicht der Mitglie- zu. Das sind zwei Erkenntnisse aus der jährlich er- derrückgang einen neuen Höchststand: In den Vor- stellten Pfarrstellenstatistik der «Nachwuchsförde- jahren betrug der Mitgliederverlust 8603 (2019) rung Theologie», einer gemeinsamen Initiative der bzw. 7510 (2018) Personen. Verantwortlich für den reformierten Kirchen der Deutschschweiz und der Mitgliederschwund sind in erster Linie die Kirchen- Theologischen Fakultäten Basel, Bern und Zürich. austritte, die 2020 mit 6611 ebenfalls leicht über Deren Ende März publizierten Ergebnisse zeigen, dem Vorjahr (6432) lagen. Anders als in den Vorjah- dass die Gesamtzahl der Pfarrstellen in den letzten ren haben auch die Kircheneintritte abgenommen: fünf Jahren relativ konstant geblieben ist, obwohl in 2020 waren es 314 gegenüber 437 im 2019 und 457 vielen Kirchgemeinden Pensen gekürzt wurden. Es im 2018. spiele dabei oft derselbe Mechanismus: Eine voll- Die Gründe für die Austrittszahlen dürften wie- amtliche Pfarrerin, die in Pension geht, wird durch derum vielfältig sein. Generell muss davon ausge- zwei Personen mit kleineren Pensen oder eine Per- gangen werden, dass der Prozess zur Deinstitutiona- son mit einem 80%-Pensum ersetzt. Es sei damit zu lisierung, der auch andere grössere Institutionen wie rechnen, dass aufgrund dieser Entwicklung auch bei etwa die Gewerkschaften betrifft, und auch der Säk- weiteren Stellenreduktionen der Bedarf an Pfarre- ularisierungsprozess weiter an Dynamik gewinnen. rinnen und Pfarrern hoch bleibt. Anders als befürchtet scheint das Engagement Der Frauenanteil an der Pfarrschaft hat zwischen der Kirchen rund um die Abstimmung zur Konzern- 2015 und 2020 von 39.5 auf 42.4 Prozent zugenom- verantwortungsinitiative nur geringe Auswirkungen men. Auch dieser Trend geht weiter: Der Frauenan- auf die Mitgliederentwicklung der Kirchen gehabt teil bei den Studierenden liegt derzeit bei über 50 zu haben. Wohl wurden Kirchenaustritte angedroht, Prozent. dann aber nur vereinzelt vollzogen. Auch die Detaillierte Zahlen auf: www.theologiestudium.ch/news Vox-Abstimmungsanalyse hat ergeben, dass das kirchliche Engagement ausser beim kleinen kirch- lich sehr engagierten Milieu keinen Einfluss auf das Abstimmungsergebnis gehabt hat. Die Mehrheit der GOTTESDIENST Mitglieder hat sich deutlich gegen die KOVI ausge- —Singen mit Maske erlaubt sprochen. KOM. Nach zum Teil widersprüchlichen Aussagen des Bundesamtes für Gesundheit ist das Singen im Gottesdienst – ausschliesslich mit Maske – seit dem JUGENDARBEIT 19. April wieder erlaubt. —Kinder- und Jugendlager Ebenfalls vom BAG bestätigt ist, dass die neue Teilnehmenden-Limite von 100 Personen bei Ver- wieder möglich anstaltungen im Aussenbereich auch für Gottes- KOM. Gemäss Bundesrat ist die Durchführung von dienste Gültigkeit hat. Es gilt eine Masken- und eine Lagern seit dem 1. März für unter 20-jährige wieder Sitzpflicht. Wandelndes Abendmahl wird explizit ohne Einschränkung möglich. Das Bundesamt für untersagt. Die Sitzplätze müssen den anwesenden Sport hat entsprechende Rahmenvorgaben publi- Personen zugeordnet, d.h. die Kontaktdaten erfasst ziert. Auch der Kirchenrat hat sein Lagerverbot werden. Für Gottesdienste in Innenräumen gilt wei- Ende März aufgehoben. Weil Aktivitäten mit Über- terhin das Limit von 50 Teilnehmenden. nachtungen und gemeinsamem Essen aber mit ei- Aufgrund der neuen Bestimmungen hat die nem erhöhten Risiko verbunden sind, gilt es abzu- EKS ihr Schutzkonzept für Gottesdienste angepasst. wägen, ob ein kleinerer Rahmen oder eine andere Es ist bei den Pandemie-Downloads aufgeschaltet. Art der Durchführung (z.B. ohne Übernachtung Wie bis anhin können es die Kirchgemeinden als oder digital) für eine Veranstaltung passender sein Referenz-Schutzkonzept für sich beanspruchen. könnte. Es wird dennoch empfohlen, an den Lager- planungen festzuhalten, dabei aber verschiedene Punkte zu beachten, die im Schutzkonzept für Grup- penaktivitäten von Kindern und Jugendlichen sowie im Lager-Schutzkonzept der Landeskirche festge- halten sind. zhref.ch/themen/corona
4 AKTUELL EKS ZU UMWELT NACHGEFRAGT VORLAGEN —«Lange Nacht —Zwischen Handeln und der Kirchen spie- Gelassenheit gelt Vielfalt» ROD. Als Hilfestellung bei der Abstimmung über die bevorstehende Pestizid-Initiative, die Trink- rod. Die «Lange Nacht der Kirchen» am wasser-Initiative sowie das CO2-Gesetz hat der 28. Mai bietet eine Horizonterweiterung Rat EKS ein Papier mit zehn Fragen und zehn der besonderen Art. Nachgefragt bei Antworten erarbeitet. Darin bringt er grundlegen- Simon Brechbühler, Veranwortlicher OK de kirchliche und theologische Perspektiven auf Kanton Zürich. ökologische Fragen zur Sprache. Das Papier ruft Von Kunstprojekten über Fledermausfil Christinnen und Christen dazu auf, für die ge- me zu Tauschbörsen: Die Vielfalt der samte Schöpfung Verantwortung zu übernehmen Aktionen in der Langen Nacht der Kir und ihr Entscheiden und Handeln nach dieser chen ist gross. Welche Ideen liegen Mitverantwortung auszurichten. Natur und Um- dieser Vielfalt zugrunde? welt seien nicht eine Objektwelt, sondern Schöp- Die Lange Nacht der Kirchen ist eine offe- fungsgaben Gottes und Ausdruck seiner bleiben- ne Nacht, eine Nacht der offenen Türen. den Zuwendung für seine Schöpfung. Kirche ist in der Stadt Zürich und im Auf dieser Basis reflektiert das Papier das Kanton vielfältig und genau diese Vielfalt kirchliche Engagement für ökologische Themen, wird auch in den Angeboten und Projek- analysiert das CO2-Gesetz und vergleicht die ten abgebildet. Die Kirchgemeinden sind beiden Initiativen zu Trinkwasser und Pestiziden. frei in der Wahl ihrer Angebote und Dabei werden auch kritische Aspekte genannt, können daher ihre Stärken ausspielen und bei der Trinkwasser-Initiative etwa die Fokussie- ihre Vielfalt zeigen. So kommt es dazu, rung auf die Produktion und das Brüskieren der dass die Vielfalt eben riesig ist und es eine Landwirtschaft. grosse Anzahl an Projekten und Angebo- evref.ch ten gibt. Für mich widerspiegelt diese Vielfalt auch die Realität in der Kirche. Was ist die Vision des Projekts? Wer soll wodurch und wie angesprochen und BAHNHOFKIRCHE bewegt werden? —Kunst im HB zum Wir wollen mit dem Projekt Menschen ansprechen, die bereits in der Kirche 20. Geburtstag beheimatet sind, aber auch Menschen aus SCH. Vom 21. Mai bis 25. August ist in der Bahn- dem Quartier, aus den Städten und Orten. hofkirche im Hauptbahnhof Zürich eine Arbeit Es soll diesen Menschen ein Zugang der Basler Künstlerin Nina Gamsachurdia zu er- geboten werden, damit sie mit der Kirche leben. Eine freistehende Stele, die beidseitig mit niederschwellig in Kontakt kommen und Lapislazuli-Pigment bemalt und an den Seiten Kirche, vor allem aber auch Kirchenräu- blattvergoldet ist, lädt ein zum Staunen, zur Me- me, einmal anders erleben können. ditation und zum Gebet. In einem gemeinsamen Projekt der Schweize- Wie gestaltet sich die Kooperation mit rischen Lukasgesellschaft für Kunst und Kirche den Beteiligten, wie ist die Resonanz von und der Bahnhofkirche wurden Kunstschaffende Kirchgemeinden? eingeladen, Projekte für den Raum der Stille im Die Resonanz der Kirchgemeinden ist HB Zürich einzureichen. Hintergrund ist das sehr gut, viele Kirchgemeinden möchten 20-jährige Bestehen der Bahnhofkirche. An mitmachen und teilnehmen. Es ist für alle Pfingsten ist es exakt 20 Jahre her, seit die öku- das erste Mal; einen derart grossen Anlass menisch getragene Bahnhofkirche ihre Räume im mit so vielen Kooperationspartnern, ersten Untergeschoss der Bahnhofshalle bezogen Landeskirchen und Kirchgemeinden zu und ihre Aufgaben aufgenommen hat. Heute bie- koordinieren und zu stemmen, ist eine ten drei Seelsorger und eine Seelsorgerin Gesprä- Herkules-Aufgabe und auch etwas kom- che, Begleitung und Unterstützung für die Tau- pliziert. Aber alle arbeiten sehr zielorien- senden von Durchreisenden und Mitarbeitenden tiert mit und grundsätzlich herrscht eine des HBs an. Die Bahnhofkirche ist inmitten die- gute Stimmung zwischen den Organisati- ses pulsierenden Verkehrsknotenpunktes eine onskomitees und unter den Personen mit Oase der Ruhe und Besinnung. Organisationsverantwortung. Öffnungszeiten Montag bis Freitag 7 bis 19 Uhr. Samstag Mehr Infos auf Seite 15 und auf langenachtderkirchen.ch und Sonntag 10 bis 16 Uhr. Infos sowie regelmässig publizierte «Wegworte» auf: www.bahnhofkirche.ch
AKTUELL 5 THEOLOGIE —Ist die Bibel gegen Sex? – Blog Kartenset räumt mit Klischees auf KOM. Wahrheit oder Klischee? Alles hat zwei Seiten. Das neue Kartenset «Andererseits», konzipiert von «Nachwuchsförderung Theologie» von A+W, Aus- und Weiterbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer, bietet Diskussionsstoff und eine andere Perspektive auf weit verbreitete Meinungen über Kirche und Christentum. Auf dreissig Karten mit den originell illustrierten Ka- MATTHIAS KRIEG tegorien Bibel, Glaube, Kirche, Ethik, Geschichte und Theologe und Germanist Religionen steht je ein Klischee in Bezug auf das Christentum: «Wunder lassen sich wissenschaftlich erklären.» «Die Bibel ist gegen Sex.» «Vor Kolumbus Vergangenheit bewältigen? glaubte die Kirche, die Erde sei eine Scheibe.» Steckt ein Fünkchen Wahrheit hinter solchen Aus- Black Lives Matter (BLM) hat hierzulan sagen oder handelt es sich um reine Vorurteile? Die de ein Wort aus der Versenkung geholt, Rückseite der Karten bietet eine Replik von Theolo- das jahrzehntelang den Umgang mit ginnen und Theologen, die zum Gespräch darüber ein- Geschichte bestimmt hat. War es die lädt. Das Kartenset soll junge Menschen über den jüngere deutsche Vergangenheit, die Glauben und ihre Einstellung zu Kirche und Christen- bislang zur Vergangenheitsbewältigung tum ins Gespräch bringen. Als Hilfsmittel für die mahnte, so ist es heute die koloniale kirchliche Jugendarbeit oder den Konfirmationsunter- Vergangenheit mehrerer Staaten, aktuell richt ist es kostenlos erhältlich. Belgiens im Congo. Kein Zweifel am Bedarf! König Leopold II. war nicht nur www.theologie-erleben.ch/andererseits Rassist und Ausbeuter, sondern auch Absolutist und Menschenschinder in unvorstellbarem Ausmass. 1885 – 1908 behandelte er seinen Congo Free State samt allen Lebendgütern als Privatbe sitz. Sicher niemand, dem ein Denkmal gebührt! Ich zweifle nur, ob Vergangenheit bewältigt werden kann. Dieselbe Wurzel steckt in bewältigen wie in vergewalti gen: Walten hat immer mit Herrschen zu tun. Mit rhetorischer Gewalt oder sozia ler Verwaltung jetzt zurechtbiegen zu wollen, was einst gehörig krumm gelau fen war, wäre, den Teufel mit Beelzebub austreiben zu wollen. Das wiederholt nur die Macht der Täter und den Schmerz der Opfer. KONFIRMATION Nein, rhetorisch gebührt schwarzen —Konf in Pandemiezeiten Menschen im Congo zuerst unser Schweigen bei gebeugten Knien, litur KOM. Die Konfirmationsjahrgänge 2020 und 2021 stan- den und stehen wegen der Coronapandemie unter gisch die contritio cordis, ein glaubhaft schwierigen Vorzeichen: Konflager abgesagt, Konfir- zerknirschtes Herz, und theologisch die mationen verschoben, Online-Unterricht, über Wo- Hoffnung, dass sich die Urenkel versöh chen hinweg keinerlei Begegnungsmöglichkeiten, nen können. Statt Energie in Zerstörung Konfirmationen im kleinen Kreis. Nicht nur für die von Denkmälern zu verschwenden, Jugendlichen und kirchlichen Mitarbeitenden eine he- hätte sie in Patenschaften zwischen rausfordernde Situation, sondern auch für die Famili- Weiss und Schwarz einen nachhaltigen en. Welche Möglichkeiten gibt es, mit den Familien in Ort. Versöhnte Vergangenheit hat Zu Kontakt zu bleiben? Die Verantwortlichen für Konfir- kunft, bewältigte nicht. mationsarbeit der Landeskirche zeigen in ihrem News- Matthias Krieg reflektiert einmal pro Woche letter «Konf-Tipp» Ideen auf, den Kontakt in dieser fürs RefLab prägnant und spitzfindig über schwierigen Zeit gut zu gestalten. Wortklaubereien. Mehr lesen auf: reflab.ch Nachlesen und Newsletter abonnieren auf: zhref.ch/intern/ religionspaedagogik/konfirmation
6 SCHWERPUNKT EGLISE REFORMEE ZURICHOISE «Die Vielfalt bereichert uns alle» Sie ist Anlaufstelle der frankophonen Welt in Zürich und lebt den Multikulturalismus vor – die Eglise réformée zurichoise de langue française. Ihr neuer «pasteur» Christophe Kocher verkörpert Inklusion mit seinem ganzen Leben. Von Madeleine Stäubli-Roduner «Wir denken nicht alle gleich, aber genau dies be- reichert und belebt uns», sagt Christophe Kocher, 47, seit letztem Jahr Pfarrer einer Zürcher Kirche, die Vielfalt und Inklusion seit Jahrhunderten in ih- ren Genen trägt. Die «Eglise réformée zurichoise de langue française» hat in ihm nun einen Hirten ge- funden, der mit seinem Werdegang und bisherigen beruflichen Engagement diese Vielfalt geradezu verkörpert. Christophe Kocher wechselt beim Sprechen spielerisch zwischen Elsässisch, Deutsch und Fran- CHRISTOPHE KOCHER zösisch. Ebenso vielfältig präsentiert sich sein Wer- Pasteur, Eglise réformée degang: Er wirkte mit 27 Jahren als Hauptpfarrer in zurichoise der Neuenburger Stiftskirche, absolvierte in Mont- pellier einen MBA in Marketing und Management, studierte Orgelmusik, errichtete in der Waadtländer schriebenen Mitgliedern finden sich traditionell Kirche eine Kommunikationsstelle und etablierte calvinistische Hugenottinnen und Hugenotten, pas- die evangelisch-lutherische Stadtkirche sionierte Liebhaber der französischen Sprache, Saint-Guillaume im Herzen von Strassburg als in- Gläubige aus afrikanischen Ländern wie Côte d' klusive Gemeinde. Im Frühling 2020 zog ihn das Ivoire, Kamerun oder Bénin, französischsprachige Inserat der Eglise réformée zurichoise in seinen Expats und Heimwehromands. Sie alle sind will- Bann, er bewarb sich und dislozierte trotz Umzugs- kommen, unabhängig von ihrer theologischen Aus- einschränkungen durch Corona-Regeln von Strass- richtung, denn für Kocher heisst inklusiv: «Wir las- burg nach Dübendorf. sen uns wirklich von allen bereichern, auch von charismatischen Menschen, denn wir sind Schwes- Romandie und Afrika tern und Brüder in Christus.» Nun sitzt Christophe Kocher in einem der hellen Was es bedeuten kann, eingeschränkt und ange- Sitzungsräume seiner neuen «paroisse» an der feindet zu werden, hat der Pasteur bereits als Schul- Schanzengasse 25 in der Nähe von Kantonsschule bub im Nordelsass einprägsam erlebt. Da er sich als und Bahnhof Stadelhofen und bietet Café und Cho- Sohn einer elsässischen Familie an das schulische colat an. «Diese Kirchgemeinde hat ein riesiges Po- Verbot, elsässisch oder deutsch zu sprechen, nicht tenzial», schwärmt er. Unter den rund 680 einge- halten mochte, verbrachte er die Pausen meist allein
7 Die «Eglise» und ihre Zürcher Geschichte Zwischen 1683 und 1688 flüchteten rund 23 000 Hugenotten aus Frank Gemütliches Stelldichein nach dem «culte»: Mitglieder der Eglise réformée zurichoise an der Schanzengasse in Zürich. reich nach Zürich, das damals erst 10 000 Einwohner zählte. Die Stadt nahm die Fremden als Glaubens flüchtlinge unter strengen beruflichen Auflagen auf und stellte ihnen einen französischsprachigen Pfarrer zur und fühlte sich ungerecht behandelt. Seither emp- Seite. Ihr erstes Domizil wurde das findet er politische Korrektheit als stossend: «Ich Fraumünster. Nach Ausrufung des kann bei Ungerechtigkeit nicht schweigen», sagt er Toleranzedikts im Jahr 1787 kehrten und fügt an: «Das Evangelium zu leben bedeutet für viele Reformierte wieder nach Frank mich, gegen den Strom zu schwimmen.» reich zurück. Die französischsprachi ge Zürcher Pfarrstelle blieb aber über Inklusive Kirchgemeinde aufgebaut Jahrhunderte erhalten. Seine Überzeugungen setzte er besonders präg- Mit der wirtschaftlichen und kulturel nant in seinen Strassburger Jahren um, wo er sich ab len Entwicklung der Stadt im 19. und dem Jahr 2013 für die kirchliche Segnung von 20. Jahrhundert liessen sich zahlrei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften stark mach- che Romands in Zürich nieder; im te und die Wilhelmskirche zu einem beliebten Treff- Jahr 1902 errichtete die Gemeinde punkt für Menschen aller Schattierungen wurde, ihre eigene Kirche an der Schanzen auch für Homosexuelle und Transpersonen. Er- gasse 25. Während Jahrzehnten staunliches geschah: Die traditionelle Gemeinde kamen viele französischsprachige blieb und öffnete sich für die neuen Gottesdienstbe- Führungskräfte nach Zürich und sucher. «Das war das Schöne, das Wunder», sagt Winterthur. Die Kirche galt zeitweise Kocher, «dass letzten Endes sehr verschiedene als «paroisse des fourrures», als Menschen, die sich im Alltag nie begegnet wären, wohlhabende «Gemeinde der Pelz zusammen eine Kirchgemeinde bildeten.» mäntel». Seit einigen Jahren ziehen Saint-Guillaume entwickelte sich zu einer in- wieder mehr Französinnen und klusiven Kirchgemeinde, und dies auch auf interre- Franzosen nach Zürich; insgesamt ligiöser Ebene und mit Anlässen, an denen Rabbiner leben rund 30 000 Personen mit und Imame auf der Kanzel standen. Die Idee, einen französischem Pass in der Deutsch Ort der Offenheit zu schaffen und dort Menschen schweiz, die Mehrheit davon in aller Ausrichtungen zusammenzuführen, fand riesi- Kanton und Stadt Zürich. (Quelle gen Anklang. «Es kamen alle, reich und arm, schwul Christophe Kocher) erfz.ch und trans», blickt Kocher zurück. Ebenso gross sei
SCHWERPUNKT das mediale Echo gewesen, das die inklusive Arbeit chen in St. Gallen und Basel, mit denen er Jugend- unterstützte und würdigte. «Da, wo die Kirche auf camps für französischsprachige Jugendliche anbie- die Menschen zugeht, statt bloss von Büros aus Mo- tet. ral und Dogmen zu lehren, da kommen die Men- schen in Scharen und da berichten auch die Medien Interne und externe Verbundenheit positiv.» Für sein Wirken zeichnete ihn die Stadt zur Diese mannigfaltigen internen und externen «Persönlichkeit des Jahres 2020» aus. Kontakte will Christophe Kocher weiter ausbauen. Als seine hauptsächliche Aufgabe bezeichnet er Sich selber respektieren eine zukunftsgerichtete Kommunikationsstrategie. In diese Lebensetappe fiel auch sein eigenes Co- Intern und extern sei die Kirche viel zu wenig be- mingout und die Scheidung von seiner damaligen kannt, bedauert er, «dabei sind wir ein Teil der Lan- Frau. Die Menschen in seinem Umfeld reagierten deskirche». Um dieser Unkenntnis entgegenzuwir- offener, als er erwartet hatte; sie kannten und schätz- ken, hat er kürzlich unter dem Motto «Honneur aux ten ihn als versierten Betriebsleiter, als Verwalter femmes» eine Broschüre zum Jahresprogramm der kircheneigenen Wohnungen, als Investor und 2020/21 der Gemeinde erstellt, die die feministi- Organist. «Nach meinem Bibelverständnis besteht sche, aber auch die multikulturelle feministische die grösste Sünde nicht im Tun auf moralischer Theologie in den Fokus rückt. Sie soll auch Kir- Ebene», sagt Christophe Kocher. Sie sei vielmehr chenferne ansprechen und auf die Eglise réformée eine Frage des Seins: «Es wäre sündhaft, mich nicht aufmerksam machen. zu respektieren, wie ich bin, denn dann kann ich Zudem engagiert er sich im Vorstand des Pfarr- auch Gott und meine Mitmenschen nicht respektie- kapitels Zürich und heisst als Beauftragter für ren.» Für ihn ist es zentral, als Mensch mit sich sel- Dienstleistungen im Grossmünster Touristinnen ber und mit anderen im Reinen zu sein, in Wahrheit und Touristen – darunter viele französischsprachige und Authentizität zu leben, sich nicht in zeitbeding- – willkommen. Auch hier kommt sein Lebensprin- te Moralvorstellungen zu zwängen. «Pharisäismus zip zum Tragen: «Ich mag die Grenzen nicht», be- ist für mich keine Religion, sondern ein Symptom», kennt er. Es sei stets bereichernd, mit Andersden- sagt er. Leider sei es für Menschen verfänglich, sich kenden zu sprechen und zu leben. «Nos différences hinter Moral zu verstecken, statt sich mit allen Wi- sont nos richesses», bekräftigt er beim Abschied.● dersprüchen anzunehmen. Der schlimmste Fehler sei es, politisch korrekt zu sein, ist Christophe Ko- cher überzeugt. So international ist die Zürcher Kirche Verschieden glauben Neben der Eglise gibt es mit der Daher sprach ihn die Annonce der «Eglise ré- formée zurichoise» gleich an, die Multikulturalität Chiesa evangelica di lingua italiana und einen offenen Geist zentral nannte und sich als (Waldenser) und der Iglesia Evangéli Kirchgemeinde präsentierte, die Menschen und ca Hispana del Canton Zurich zwei Kulturen zusammenführt. «Wir finden uns hier mit weitere traditionsreiche fremdspra verschiedenen Sensibilitäten und Ausrichtungen, chige Kirchgemeinschaften, die Teil die wir nicht als Problem, sondern als Bereicherung der Zürcher Landeskirche sind. sehen.» Das gemeinschaftliche Leben spiele wirk- • Die Chiesa ist Teil der Waldenser lich eine zentrale Rolle, sagt Kocher. «Nichts geht kirche Italiens und vereint verschie über das gemeinsame Essen», schmunzelt er. Denn dene evangelische Traditionen unter in der «convivialité», beim Essen um einen Tisch ihrem Dach. Sie hat ihren Sitz an der herum könne man sich trotz anderer Meinungen als Ämtlerstrasse in Zürich. chiesavaldese.ch Brüder und Schwestern begegnen. Und der afrika- nische Chor habe eine grosse Bedeutung für das • Die Iglesia feiert ihre Gottesdienste Gemeindeleben, so Kocher. Alle hofften, dass er in der Stadtmission Winterthur. Sie den Gesang bald wieder aufnehmen könne. vereint Gläubige verschiedener Kochen, essen, singen – seit Monaten leidet nun spanisch und portugiesisch spre alles Gemeinschaftliche. Dabei sei die «paroisse» chender Länder. iglesiaevangelicahispana.ch mit 12 Konfirmandinnen und Konfirmanden, meh- • Darüber hinaus pflegen die Zürcher reren Kindergruppen, 29 Familien und zahlreichen Reformierten Kontakte zu hier ansäs aktiven Gruppierungen und gottesdienstlichen An- sigen Glaubensbrüdern und -schwes geboten in Zürich und Winterthur stattlich, betont tern aus der ganzen Welt. In den Kocher. Häufig seien die Mitwirkenden mehrspra- Räumlichkeiten der Eglise feiert die chig, daher höre man etwa im Konfirmandenunter- International Protestant Church IPC richt französische und deutsche Sätze. «Der Glaube ihre Gottesdienste und vereint eng und die Sprache des Glaubens, das ist eben eine Sa- lischsprachige Reformierte. Wichtiger che der Herzen», lächelt Kocher. Er freut sich über Anknüpfungspunkt ist ausserdem das die «schöne Dynamik», die entsteht, in der Kirchge- Zentrum für Migrationskirchen in meinde selbst, bei Kontakten mit dem französischen Zürich-Wipkingen. migrationskirchen.ch Konsulat und in Kooperation mit den Schwesterkir-
WERKE 9 Unsere Zukunft bilden wir gemeinsam Mission 21 stellt die Bildungsarbeit und die Unterstützung von Waisenkindern in Tansania ins Zentrum ihrer Herbstkampagne. KOM. Mehr als eine Million tansanische Kinder wach- sen ohne Eltern auf. Meist haben sie sie wegen Aids verloren. Die elternlosen Kinder finden sich oft in einer prekären Situation wieder und erleben Stigma- tisierung und Diskriminierung. Sie werden meist von Grosseltern oder anderen Verwandten betreut. Die Pflegefamilien sind aber häufig überfordert und können kaum für die Kinder sorgen. Viele der Kin- der sind traumatisiert, einige selbst HIV-positiv. Hier setzt Mission 21 an und unterstützt ge- meinsam mit den Partnerkirchen vor Ort gegenwär- tig 650 benachteiligte Kinder und Jugendliche. Sie erhalten Schulmaterial und Schuluniformen sowie die nötigen Schulgebühren für Sekundar- und Be- rufsschulen und bekommen so Zugang zu Bildung. Die Waisen werden zudem regelmässig medizi- nisch betreut. Mitarbeitende der Partnerkirchen er- halten eine gute Schulung, um die Kinder und Ju- gendlichen sowie ihre Pflegefamilien auch mit psychosozialer Begleitung stützen zu können. Bildungsarbeit in der Schweiz Mit ihrer Kampagne möchte Mission 21 auch die Verbindung der Bildungsförderung im globalen Süden zur Bildungsarbeit in der Schweiz aufzeigen. «Als internationale Lerngemeinschaft machen wir erlebbar, dass die weltweite Kirche Gesellschaften positiv verändern kann», sagt Christoph Rácz, Lei- Spenden mit Postkarten ter Kommunikation des traditionsreichen evangeli- schen Missionswerks mit Sitz in Basel. «In Kursen Neu lanciert Mission 21 eine Weih für Konfirmationsklassen oder Bildungsveranstal- nachtsbaumaktion. Kirchgemeinden tungen für Jugendgruppen erhalten Schweizer Ju- können Postkarten mit Motiven aus gendliche Einblick in die Lebenswelt tansanischer Tansania bestellen und diese an Kinder und Jugendlicher.» Sie erfahren etwa, wel- einem Baum platzieren. Die Gemein che Herausforderung es ist, in Tansania gegen Aids demitglieder nehmen eine Karte mit zu kämpfen und lernen Möglichkeiten kennen, wie und leisten eine Spende. Foto: Mission 21 armutsbetroffene Familien auf ihrem Weg in ein www.mission-21.org/Kampagne selbstständiges Leben unterstützt werden. Kirche und Werke Angebote für Kirchgemeinden Die drei landeskirchlichen Werke Brot Bildungsangebote für Kirchgemeinden in der für alle, HEKS und Mission 21 leisten Schweiz umfassen auch Kurse für Erwachsene zu Entwicklungsarbeit und pflegen den Themen Globalisierte Gesellschaft sowie Reli- Beziehungen zu Partnerorganisatio gion und Entwicklung. nen und Kirchen im In- und Ausland. Im Rahmen der Kampagne bietet Mission 21 Sie unterstützen die Kirchgemeinden den Kirchgemeinden verschiedene Möglichkeiten, im Einsatz für weltweite Diakonie. Die um über die Bildungsarbeit in Tansania zu informie- Zürcher Landeskirche berücksichtigt ren und diese zu unterstützen. So können etwa alle Werke in ihrem Kollektenplan, Fachpersonen von Mission 21 für Infoveranstaltun- Mission 21 am 1. Advent. gen oder Gottesdienste eingeladen werden.●
10 AUS- UND WEITERBILDUNG Digital lernen Digitales Lernen hat auch im Bildungsbereich der Kirche einen Schub erlebt. Was hat Bestand? Und wo braucht es den persönlichen Austausch? ED. Bereits Ende 2019 haben die Arbeitsstelle Aus- Online-müde und Weiterbildung der Pfarrerinnen und Pfarrer mit Den Kursevaluationen von A+W und der Zür- ihrem Portal «Bildungkirche» und die Verantwortli- cher Landeskirche ist auch zu entnehmen, dass lan- chen des Bildungsprogramms der Zürcher Landes- ge Onlinezeiten ermüden. Es reicht also nicht, einen kirche die elektronische Lernplattform OpenOlat Kurstag einfach vom Seminarraum auf Zoom zu eingeführt. So war man im Bildungsbereich der Kir- verlegen. In der Kursplanung achten die Kursleiten- che auf Deutschschweizer (Konkordat) und auf den auf eine sinnvolle und abwechslungsreiche Di- Zürcher Ebene bereits beim ersten Lockdown und daktik, damit die Teilnehmenden aufmerksam blei- beim Verbot für Präsenzunterricht gerüstet für On- ben. Gruppen- und Einzelarbeiten, Referate, line-Schulungen. genügend Pausen und sinnliche Anreize wie Körpe- Im ersten Halbjahr 2020 ging es dann darum, rübungen oder ein Abschlussbier machen auch ei- diese Umstellung umzusetzen und von Präsenz- auf nen Online-Kurs zu einem ganzheitlichen Erlebnis. Onlineunterricht zu wechseln. Nun kommen nach Kurse vor Ort, Seminarwochen weg vom ge- und nach neu entwickelte Weiterbildungen dazu: wohnten Umfeld, lernen im persönlichen Kontakt Webinare, Einzel- und Fachcoachings, Tagungen mit und von anderen, bleiben nach wie vor zentral und Workshops und einzelne Module der kirchli- in der Aus- und Weiterbildung. Digitales Lernen chen Ausbildung sind es bei A+W. In der Zürcher rundet den Angebotskatalog ab und eröffnet neue Landeskirche wird die Behördenschulung auf die Möglichkeiten.● nächste Amtsperiode hin neu konzipiert. Bereits jetzt laufen erste Pilotkurse. «Neue Lernformate werden vielen Behördenmitgliedern entgegenkom- men, da bei Online-Kursen Reisewege entfallen und Lernzeiten teilweise frei eingeteilt werden können», erklärt Projektleiter Peter Wilhelm. Bei den «Letzte Hilfe»-Kursen wird die Lernplattform OpenOlat insbesondere als Vernetzungsplattform für Kurslei- tende genutzt. Auch im Bereich Katechetik setzte man bei der neu konzipierten religionspädagogi- Angebote von schen Ausbildung erfolgreich auf Online-Formate. Bildungkirche.ch Ebenso stiessen die Webinare in der Konf- und Fa- milienarbeit auf positive Resonzanz und verzeich- Bildungkirche.ch ist das Aus- und neten gute Teilnehmerzahlen. Weiterbildungsportal für kirchliche Mitarbeitende in der ganzen Zeitlich und örtlich flexibel Schweiz. Die Angebote richten sich an Pfarrpersonen und Mitarbeiten Die anfängliche Zurückhaltung gegenüber digita- lem Lernen ist gewichen. Kursleitende und Teilneh- de der Sozialdiakonie; viele Kurse mende wissen die Vorteile zu schätzen. Teilnehmen- können auch von weiteren Berufs de können den Lernort selbst wählen, haben keinen gruppen besucht werden. Anfahrtsweg und sparen Zeit. Selbstlernphasen Die Kurse für 2022 sind ab Ende Mai online und buchbar auf: bildungkirche.ch können sie nach ihrer Agenda planen, und Lernen im individuellen Tempo ist möglich. Nach anderthalb Jahren des elektronischen Bildungsangebote der Fernlernens und -arbeiten haben sich aber auch Schattenseiten gezeigt. «Vielen Teilnehmenden Zürcher Landeskirche fehlt der persönliche und informelle Austausch mit In der Zürcher Kirche arbeiten Kollegen und Kolleginnen», sagt Jacques-Antoine Menschen mit unterschiedlichen von Allmen, Beauftragter für die Weitebildung bei Berufsprofilen zusammen. Das A+W. «Zahlreiche Angebote eignen sich nicht als Bildungsangebot der Landeskirche digitale oder hybride Veranstaltungen. Diese Kurse unterstützt dies mit einer Vielfalt an müssen wir verschieben. Andererseits haben wir Kurs- und Beratungsthemen. aber auch mit neuen Formaten experimentiert und zhref.ch/intern/kurse gute Erfahrungen gemacht.»
STUDIE 11 Wie die Kirche die Krise meistert Kirchen in Zeiten von Corona. Eine internationale Studie zeigt auf, wie die Kirchen agierten. ROD. Die digitalen Kommunikationsangebote der aufrechtzuerhalten. Um Kräfte zu bündeln, habe Kirchen in der Krise haben grosses produktives Po- man auf Teamarbeit sowie den Austausch mit Be- tenzial im Bereich der pastoralen und kirchlichen rufskolleginnen und -kollegen gesetzt. Demgegen- Praxis offenbart. Viele Pfarrpersonen gingen von über habe die übergemeindliche, ökumenische oder Beginn an kreativ und aktiv mit dieser Situation um interreligiöse Zusammenarbeit praktisch keine Rol- und probierten neue, digitale Gottesdienstformate le gespielt. Gegenüber den seelsorgerischen und aus. Gleichzeitig sieht eine Mehrheit diese On- diakonischen Angeboten sei der Bereich der Bil- line-Gottesdienstformen nur als ergänzendes Ange- dung deutlich in den Hintergrund getreten, hält bot. Zu diesen und weiteren Erkenntnissen gelangt Schlag weiter fest. Viele Pfarrpersonen hätten den die internationale Contoc-Studie (Churches online Kontakt zu den Jugendlichen vor allem in der Kon- in Times of Corona), die im vergangenen Sommer firmationsarbeit mehr oder weniger abgebrochen. 6500 Pfarrpersonen nach ihren Aktivitäten befragte. Nur 10 Prozent der Befragten hätten sich am ge- Eine Einordnung der Auswertungen hat Thomas planten Konfirmationstag etwas Besonderes einfal- Schlag, Professor für praktische Theologie an der len lassen. Dies erstaunt laut Schlag umso mehr, als Uni Zürich, vorgenommen. gerade die junge Generation in dieser Zeit tiefgrei- Die rund 50 Fragen umfassende, primär quanti- fende Krisenerfahrungen gemacht habe. «Ebenso tativ angelegte Online-Befragung erfolgte zwischen frappierend ist das Ergebnis, dass der Religionsun- Ende Mai und Mitte Juli und richtete sich an 6500 terricht an der Schule nur von einem Drittel der Be- Pfarrpersonen und Seelsorgende, darunter fast 800 fragten online fortgesetzt wurde.» Insgesamt zeigt aus der Schweiz. die Contoc-Studie nach Einschätzung von Thomas Die Momentaufnahme der Krisensituation zeig- Schlag «ein faszinierendes Panorama auf, wie viel te, dass der allergrösste Teil der Befragten ein pro- produktives Potenzial im Bereich pastoraler und aktives Krisenmanagement entwickelte. Rund 95 kirchlicher Praxis nach wie vor vorhanden ist».● Prozent der Befragten teilten mit, dass sie mit der Alle Infos: contoc.org Krise erstmals digitale Gottesdienste ausprobiert hätten. Dabei ist es nach Ansicht von Thomas Schlag eindrücklich, dass sich in vielen Gemeinden Und die Zürcher Kirche? sehr rasch eine Ausweitung unterschiedlicher For- Von März bis August 2020 doku mate etwa in Richtung «Andacht, geistlicher Im- mentierten auch die Abteilungen puls, alternative Form» (59 Prozent) und selbst auf der Gesamtkirchlichen Dienste digitale Abendmahlsfeiern (13 Prozent) ergab. Als (GKD) die Lerneffekte in der positive Erfahrung nannten zwei Drittel der Befrag- Pandemie und schälten Entwick ten die Möglichkeit, mit den digitalen Formen Men- lungsschritte für alle Handlungsfel schen zu erreichen, zu denen «wir sonst keinen der heraus. Die Situation des Kontakt hätten». 60 Prozent erklärten, dass sie Lockdowns bot neben massiven «neue Formen von digitaler Präsenz für das gottes- Einschränkungen auch Freiraum, dienstliche Handeln entdeckt» hätten. um nach kreativen Wegen zu Gleichzeitig sei auch eine gewisse skeptische suchen, den kirchlichen Auftrag Haltung erkennbar, hält Thomas Schlag fest. Eine wahrzunehmen. Die Erkenntnisse Zweidrittelmehrheit betone, dass Online-Gottes- fliessen in die weitere Arbeit der dienste Menschen ausschlössen, denen die digitalen GKD mit ein. Foto: Viviane Schwizer Medien fremd sind. Rund 90 Prozent verneinten, dass Online-Gottesdienstformen gemeinschaftli- ches Feiern ersetzen könnten, und über 80 Prozent der Befragten betrachten die neuen Formate nur als ein ergänzendes Angebot. Beziehungskultur behalten Die Ergebnisse belegen das Bestreben der Befrag- ten, durch die noch mögliche personale Begeg- nungskultur wie auch durch online verstärkte Be- ziehungspflege die kirchgemeindliche Präsenz
12 TIPPS BUCHTIPP BILDUNGSTIPP —Gleichgeschlechtliche —Erzählkompetenz entwi- Liebe und die Kirchen ckeln Das Potenzial von Sto- EB. SCH.Politisch schien das The- rytelling für Gottesdienst ma bereits abgehakt. Nach Zu- und Gemeindeaufbau ent- standekommen eines Refe- decken, die eigene Erzähl- rendums kommt es nun aber praxis reflektieren und eine Theologie der Story doch noch zu einer Volksab- entwickeln: Im Seminar «Kirche als Erzählgemein- stimmung über die «Ehe für schaft» suchen die Teilnehmenden mit praktischen alle» – und in der Kirche wo- Übungen gemeinsam nach kreativen Wegen, um möglich erneut zu Diskussio- Geschichten als identitätsstiftende und motivieren- nen um den Umgang mit ho- de Momente des Gemeindeaufbaus zu nutzen. Dazu mosexuellen Partnerschaften. gehört ein Einblick, was der Begriff Storytelling Eine gute Grundlage, um meint, Impulse, was Kirche als Erzählgemeinschaft sich mit dem Thema jenseits aller Polemiken zu für die Praxis implizieren könnte und natürlich der beschäftigen, bietet die vorliegende Publikation. praktische Umgang mit Geschichten, insbesondere Sie nähert sich der Frage, wie die Kirchen und die auch biblischen Geschichten, in Homiletik und Li- Gesellschaft mit der Vielfalt an Paar- und Famili- turgik, Religionspädagogik und Kybernetik. enkonstellationen umgehen oder in der jüngeren Das Seminar findet vom 28. Juni bis 1. Juli 2021 statt und Vergangenheit umgegangen sind und macht Dis- richtet sich an Pfarrerinnen, Sozialdiakone, Theologiestudie- kussionsbeiträge einer 2018 von der Universität rende und Interessierte. Anmeldeschluss ist der 6. Juni 2021. www.bildungkirche.ch/kurse Bern organisierten Tagung einer breiteren Öffent- lichkeit zugänglich. Zur Sprache kommt, wie sich Ehe und Fami- lie in Recht und Politik entwickelt und wie neue BUCHTIPP Paar- und Familienformen in der Gesellschaft all- mälich an Akzeptanz gewonnen haben. Unter- —Geistlich begleiten: Geht sucht wird, welche Rolle das Verständnis und die das für Protestanten? Lesart der Bibel für die Einschätzung zur Homo- SCH. Im katholischen Jargon heis sexualität haben. Je ein Aufsatz zeichnet die spe- sen sie Exerzitien – geistliche zifische Situation in der römisch-katholischen Übungen, Meditationen oder Ge- und in der reformierten Kirche nach. Und ein Bei- bete, um sich Gott zu nähern. Sie trag analysiert die erste Segnung eines schwulen gehen auf den Jesuitengründer Paares in der Schweiz, die vor 25 Jahren in der Ignatius von Loyola zurück – und Berner Nydeggkirche grosse Wellen geworfen hatten allein deswegen im Protes- hat. tantismus lange einen schweren Michael U. Braunschweig, Isabelle Noth, Mathias Tanner Stand. Kommt hinzu, dass Übun- (Hg.): Gleichgeschlechtliche Liebe und die Kirchen. Zum gen, die zu Gott führen sollen, im Umgang mit homosexuellen Partnerschaften. TVZ 2021. Verdacht stehen, der göttlichen 188 Seiten, Fr. 29.80. Gnade in die Quere kommen zu wollen. Der reformierte Strassburger Professor Jean-Daniel Benoît zeigte 1940 mit einer Disserta- tion Argumente und Wege auf, die geistliche Übun- gen und Begleitungen dazu auch für Reformierte gangbar machen sollten. Benoîts Ideen stiessen vor allem im französischsprachigen Raum auf fruchtba- ST E L ren Boden – so zum Beispiel beim Taizé-Gründer LEN Offen IM W Frère Roger Schutz. Für eine deutschsprachige Le- in de e Pfarrste EB serschaft erschliesst nun der Zürcher Pfarrer Arnold n l Steiner Benoîts Werk und Gedankengut und gibt Dien Gesamt len, Stell geme sten und kirchlich en damit Impulse, die Idee der geistlichen Begleitung in de en auch in der gegenwärtigen reformierten Kirche zhref den finde n Kirch wachzuhalten. .ch/o n Sie offen rganisati auf: Arnold Steiner: Geistliche Begleitung im Protestantismus – e-ste o llen n/ Jean-Daniel Benoît. Aschendorff-Verlag, 2021. 108 Seiten, Fr. 19.90.
13 FABIENNE HAAS DANTES Ägyptologin, Dr. des und Katechetin unterrichtet an der Universität Zürich und an der Volkshoch- schule. Seit drei Jahren arbeitet sie als Katechetin in den Kirchgemeinden Zürich und Rümlang. Mit Mose Ägyptisch lernen Eintauchen in die Bibel und ins Reich der Pharaonen. Von Christian Schenk Wenn im Religionsunterricht die Geschichte von Jesus zu gehen.» Die Frohe Botschaft zu den Kin- Mose zum Thema wird, ist Katechetin und Ägypto- dern zu bringen, sei ihr eine grosse Freude. Die login Fabienne Haas Dantes in ihrem Element – Ausbildung zur Katechetin habe ihr ermöglicht, ih- aber nur halbwegs zufrieden mit dem Lehrmittel. ren bis anhin still für sich gelebten Glauben weiter- Ein Bild zeichnet dort ein altägyptisches Relief zutragen. In ihrer Familie habe das Thema damals nach, das die Knechtschaft illustrieren soll, unter keine grosse Rolle gespielt. «Mein Glaube war aber der die Israeliten leiden. Von wegen. Erstens passt immer schon da», sagt Fabienne Haas Dantes und das zeitlich nicht, und zweitens ist für die Ägypto- erzählt, wie sie vor allem in der Natur etwas von login klar: Auf dem Relief sieht man – die Kleider Gottes Wirken gesucht und gespürt habe. Das Beten verraten es – arbeitende Ägypter, nicht israelitische habe sie sich damals selber beigebracht. Sklaven. Überhaupt finde man, da sei sich die For- schung einig, von Letzteren weder Hinweise noch Von Kindern lernen Darstellungen. Für die Wissenschaftlerin ist der Be- Heute freut sie sich daran, den Glauben zusam- griff von der ägyptischen Sklaverei deshalb zu stark men mit den Kindern im Unti zu entdecken. «Ich und die Sicht auf das alte Ägypten verzerrt. Die Ge- lerne viel von ihnen und staune immer wieder, wie schichte der Israeliten liesst sie als Einwanderungs- stark die Kinder im Philosophieren und Nachden- und Emazipationsgeschichte eines Volkes, das am ken über Gott sind», sagt die Katechetin, die selber Nil Zuflucht findet, seinen Platz in der Gesellschaft Mutter von zwei Teenagern ist. Bei der Frage, wie zugewiesen bekommt und sich später mehr Einfluss man Gott spüren und sich vorstellen könne, habe wünscht. Erst da entstehe dieses Gefühl der Unter- einmal ein Zweitklässler Gott als Monster gezeich- drückung, das im Auszug aus Ägypten münde. net. Als sie den Buben erschrocken um Erklärung bat, sagte dieser, das sei doch klar: «Wenn Gott Zwischen den Kulturen mich vor Bösen beschützt, muss er auch stark wie Im Unti versucht Fabienne Haas Dantes, solche ein Monster sein, oder!» Zusammenhänge aufzuzeigen und die Freude an der Solchen Austausch mit Kindern zu pflegen sei Kultur der Ägypter zu wecken. Sie lehrt die Kin- ein Privileg, ebenso die staunenden Augen der Kin- dern, ihre Namen mit Hieroglyphen zu schreiben. der zu sehen, wenn sie Geschichten aus der Bibel Sie erzählt von Mose, der als Kind dies ebenfalls zu erzähle. Apropos: Die Saga des Josef und seiner lernen hatte und in der israelischen und ägyptischen Brüder im Alten Testament zähle persönlich zu ih- Kultur gross geworden ist. Es sei aber nicht ihre ren liebsten Stoffen. Man erinnere sich: auch dort Aufgabe, Kinder in Ägyptologie zu unterrichten, mit packenden Szenen im Reich der Pharaonen und hält die Katechetin fest. «Ich trenne das klar vom dem Grenzgang zwischen den Kulturen.● persönlichen Glauben und meinem Vertrauen, mit
14 Themen & Termine Musical Mut St. Anna Forum mit Sandra Brühlmann, Corinne Burkhardt, Jeannette Büsser. farbenspiel.family 8. / 9. MAI 19 bis 21 Uhr, St. Anna Kappelle, PLATTFORM FÜR ELTERN St. Annagasse 11, Zürich. stiftung-eg. Kinder- und Jugendmusical von Johan- ch/esf_event/sprechstunde-menta- Kennen Sie die neue Website farben- nes und Simone Keller live aus der le-gesundheit-im-kern-gesund/ spiel.family? Eltern mit Kindern bis Mehrzweckhalle Seebel in Pfungen. acht Jahren finden auf der neuen Inspirationsplattform Anregungen und Ajala Es gibt immer wieder Situationen, die einem den Mut rauben: Dunkelheit, Tipps für eine alltagstaugliche Spiritua- Mobbing, Prüfungen, das Gefühl nicht lität. farbenspiel.family ist das Nachfol- geliebt zu sein. Das Musical behandelt INPUT-THEATER geprojekt der Elternbriefe «Wegzei- Themen, die Kinder und Jugendliche in Das «Input-Theater» von Brot für alle chen». Kirchgemeinden, die den ihrem Alltag erleben und möchte allen kann in einen Gottesdienst eingebaut, begonnenen Versand der «Wegzei- Menschen Mut zusprechen. Coronabe- für thematische Veranstaltungen oder chen» an ihre Familien zu Ende führen dingt finden die Aufführungen ohne die Katechese gebucht werden. Zum möchten, sollten sich zeitnah mit den Publikum statt, dafür mit Live-Streams Stück: Ajala ist Klimawissenschaftlerin restlichen Wegzeichen-Nummern und einem Video-on-Demand. und Astronautin. Sie erzählt von ihrer eindecken: kindundkirche.ch/produkt/ 8. Mai, 18 Uhr oder 9. Mai, 16 Uhr Zeit in der Raumstation ISS und wie sie elternbriefe-wegzeichen-neuauflage-2/ mut-musical.art von dort aus beobachtete, wie der Die thematischen Broschüren zur südliche Flecken Erde, auf dem ihre neuen Plattform sind hier erhältlich: Im Kern gesund Eltern geboren wurden, austrocknet. farbenspiel.family/unsere-broschueren Autor: Donat Blum sehen-und-handeln.ch/fuer-pfarrei- 10. MAI en-und-kirchgemeinden/inputtheater/ Im Kern gesund – Wie stärken wir unser mentales Immunsystem? Als Gesellschaft befinden wir uns in einer Ausnahmesituation. Wir erfahren in unterschiedlichem Ausmass Ohnmacht und Unsicherheit. Zukunfts- planung? Fehlanzeige. Spätestens mit der zweiten Welle brachen Ablen- kungsmöglichkeiten und gemein- Licht schenken schaftliche Erfahrungsräume weg. Wir wollen wissen: Was genau geschieht mit uns in solchen Ausnahmesituatio- nen? Veranstaltung des St. Anna BIS 27. MAI Forums mit Evelyn Goetschel, Ökumenische Solidaritätsaktion Elisabeth Mlasko, Cristian Rentsch. 19 bis 21 Uhr, St. Anna Kappelle, St. Gruppenvision von Karsamstag bis Pfingstmontag. In der Coronapandemie erleben wir Annagasse 11, Zürich. stiftung-eg.ch/ esf_event/sprechstunde-mentale-ge- Sozialdiakonie alle, was es heisst, jemanden zu vermissen, geliebte Menschen sundheit-im-kern-gesund/ BIS 25. NOVEMBER zu verlieren, für Gesundheit und das Leben dankbar zu sein. Die Aktion lädt Sie haben das CAS Sozialdiakonie Sie ein, Ihre Gedanken und Gebete zu bzw. die TDS absolviert und / oder teilen. Zünden Sie ein Licht des beantragen die doppelte Qualifikation Gedenkens, des Dankes, der Hoffnung bei Diakonie Schweiz? In der Supervi- und der Verbundenheit an und sion können Sie Ihre berufliche Rolle verwandeln Sie so die Schweiz in ein anhand realer Fragestellungen aus Lichtermeer der Solidarität. Ihrem Praxisalltag festigen und lichtschenken.ch erhalten mehr Sicherheit und Flexibili- tät in der Rollengestaltung. Leitung: Sylvia Müller. 27. Mai / 2. September / 7. Oktober / Pro Senectute hilft Pro Senectute Kanton Zürich unter- Mind the Gap 25. November, 13.30 bis 16.30 Uhr, Hirschengraben 7, Zürich stützt bei der Anmeldung für die Anmeldung: 044 258 91 26 Covid-19-Impfung. Das kostenlose 31. MAI katja.schaefer@zhref.ch Angebot richtet sich an Personen über 60 Jahren, die keinen Zugang zum Mind the Gap – Lücken im Sozialsys- Internet haben und keine Angehörigen tem und deren Folgen oder Bekannten, die behilflich sein Die Schweiz verfügt über ein gerech- könnten. 058 451 51 50, Montag bis tes, auffangsicheres Sozialsystem. Freitag, 8.30 bis 12 Uhr, 13.30 bis Tatsächlich? Die Corona-Pandemie 17 Uhr offenbart Unterschiede in der Gesell- schaft und verstärkt deutlich die Lücken im sozialen Netz. Warum gibt es immer noch Personen, die in Krisen- Chatbot situationen – nicht erst seit der FÜR ÄLTERE MENSCHEN Pandemie – durch die Maschen Die Prävention und Gesunheistförde- unseres Sozialsystems hindurchrut- rung Kanton Zürich hat zusammen mit schen?
15 dem Institute for Mental Health einen Chatbot (ein digitales Dialogsystem) entwickeln lassen, der einen Beitrag gegen Einsamkeit im Alter leisten soll. Der Chatbot tritt vorwiegend mit über 65-jährigen Menschen in Kontakt, um ihnen die Angebote auf gesund-zh.ch näherzubringen. Bei Interesse können Sie den Chatbot auf Ihrer Kirchgemein- dewebseite integrieren. Kontakt: 044 634 47 65 franziska.herren@uzh.ch gesundheitsfoerderung-zh.ch https://hyggii.paixon.ch/ Walk – Mandalas im Kloster Kappel BIS 24. MAI Endlich können die Bilder, die bisher nur virtuell zugänglich waren, live und vor Ort betrachtet werden. Die Ausstellung unter dem Titel «Walk. Ein Spaziergang um unseren Globus» von Manuela Hostettler ist noch bis Pfingsten zu sehen. Musik und Wort zu Pfingsten 23. MAI Vokalsolisten Grossmünster und Collegium Musicum Grossmünster (Leitung: Kantor Daniel Schmid) musizieren die «Lutherische Messe g– Lange Nacht der Moll» BWV 235 und die Kantate «Es wartet alles auf dich» BWV 187. Kirchen 2021 Lesungen hält Pfrn. Regula Eschle An der «Lange Nacht der Kir Wyler. Anmeldung erforderlich unter sekretariat.theologie@klosterkappel.ch. chen» laden Kirchgemeinden Sie erhalten eine Rückbestätigung. dazu ein, die verschiedenen 17.15 Uhr, Klosterkirche katholischen und reformierten Wyler. Anmeldung erforderlich unter Kirchen kennenzulernen: nicht sekretariat.theologie@klosterkappel.ch. nur die Gebäude, sondern was Sie erhalten eine Rückbestätigung. es sonst noch zu entdecken 17.15 Uhr, Klosterkirche gibt. Der Anlass ist für Kinder und Eltern, Architekturinteres Klostermedizin sierte und Musikfreunde, Gläu 10. JULI bige, Ungläubige, Sportler, Die medizinische Versorgung Europas Gärtner, für Menschen, die gern lag zwischen dem 8. und 13. Jahrhun- ihren Horizont erweitern und die dert fast ausschliesslich in den Händen Kirche einmal auf eine andere der Klöster. Als Basiswissen diente «Plangliedli» ihnen die Viersäfte-Lehre. Im Heilkräu- tergarten des Klosters Kappel werden Art erleben möchten. 28. Mai, ab 18 Uhr. Infos: langenachtderkirchen.ch 30. MAI u.a. Heilpflanzen angebaut, die schon Lanzigliedli, Summerliedli, Heiwehliedli. im Mittelalter verwendet wurden. Das Mundarttexte und heimelige Klänge im Wissen der Klosterheilkunde ging nicht Kunstlied? Die Sängerin Sybille verloren und wurde stetig weiterentwi- Diethelm und die Pianistin Fabienne ckelt. Der Kurs richtet sich an alle, die Romer präsentieren fantasievolle, sich für die Geschichte der Klöster, für poetische und humorvolle Vertonungen die Medizin im Altertum sowie für von Gedichten des Mundart-Dichters natürliche Heilmethoden interessieren. Meinrad Lienert im Rahmen der «Musik Leitung: Edith Bächle. und Wort»-Reihe des Klosters Kappel. 9.30 bis 16.30 Uhr, Klosterkirche Lesungen hält Pfrn. Regula Eschle
CH-8001 Zürich P. P. / Journal Post CH AG notabene AZB 8024 Zürich, notabene@zhref.ch Hirschengraben 7, Postfach 673, Kommunikation Evang.-ref. Landeskirche, Adressberichtigung an: Hirschengraben 7, 8024 Zürich Kantons Zürich Evang.-ref. Landeskirche des Absender: notabene Vielfalt leben. Die Eglise réformée zurichoise macht es vor – und das geht natürlich auch übers gemeinsame Essen. Lesen Sie dazu den Artikel ab Seite 6. Illustration: Anna Sommer www.annasommer.ch IMPRESSUM DRUCK UND DESIGN «notabene» ist die Zeitschrift aller, die Robert Hürlimann AG, Zürich beruflich, ehrenamtlich oder regel Raffinerie AG, Zürich mässig freiwillig als Mitglieder in der Zürcher Landeskirche mitarbeiten. AUFLAGE 6500 Exemplare. Erscheint monatlich HERAUSGEBERIN mit Doppelnummern im Juli und Evangelisch-reformierte Landeskirche Dezember. des Kantons Zürich. Abteilung Kommunikation (KOM), NÄCHSTE AUSGABE Hirschengraben 7, 8024 Zürich Nr. 5 / 2021 (Juni) REDAKTION UND NOTABENE IM WEB GESTALTUNG www.zhref.ch / notabene Christian Schenk (SCH), Madeleine Stäubli-Roduner (ROD) Tel. 044 258 92 97, notabene@zhref.ch TITELBILD Redaktionssekretariat: Themenbild. Foto: flickr/zhref franziska.schellenberg@zhref.ch Tel. 044 258 92 13 AUTORINNEN Esther Derendinger (ED)
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