Eine lange Geschichte 10 2019 - forum - Pfarrblatt

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Eine lange Geschichte 10 2019 - forum - Pfarrblatt
4. MAI BIS 17. MAI

                                                        10 2019

Eine lange Geschichte
 Essay Notre-Dame ist seit bald 900 Jahren im Bau

 Der Kunsthistoriker Peter Kurmann überblickt
 die Baugeschichte und zieht daraus Schlüsse für
 den anstehenden Wiederaufbau.
Eine lange Geschichte 10 2019 - forum - Pfarrblatt
EDITORIAL

                                                                  Alles läuft schief. Eine Nach-
                                                                  richt hat mich nicht erreicht.
                                                                  Ein Termin ist doppelt ge-
                                                                  bucht, und die Kasse stimmt
                                                                  nicht. Das ist vielleicht ein
                                                                  Montagmorgen! Nach Stern-
Ich habe mich – auch in diesem Heft – immer                       stunde sieht das nicht aus.
wieder mal der Phantasie hingegeben, was wohl                     Da meldet sich meine
wäre, wenn man die Kirchen einfach vom Markt                      Schwester zum Nachtessen
nehmen würde.                                                     an. Sie kommt gebräunt aus
                                                                  den Ferien zurück und erzählt
In meiner Phantasie hatte ich jeweils die Vorstellung, dass       vom Urlaub, von Begegnun-
uns erst dann bewusst würde, wie viel unserer Gesellschaft        gen, von gelesenen Büchern…
fehlen würde.                                                     Ich lasse mich in Gedanken
                                                                  entführen, rieche, schmecke,
Nun ist in Paris um ein Haar das eingetroffen, was ich mir        höre das Meer. Ich geniesse
nicht einmal in meiner Phantasie vorgestellt habe: Notre-Dame     mit ihr, und Vorfreude auf eige-
stand kurz vor der vollständigen Zerstörung. Und die Pariser –    ne Ferien kommt auf. Meine
ob gläubig oder nicht – standen fassungslos davor, erschüt-       Schwester hat es geschafft,
tert, brachen in Tränen aus, weil ihre Kirche beinahe ein         mich aus dem Alltag heraus-
Raub der Flammen geworden wäre.                                   zureissen, mich in eine ande-
                                                                  re Welt zu entführen.
Der kleine, aber nicht unwesentliche Unterschied zwischen
                                                                  Und sie erzählt noch von der
Phantasie und Realität besteht darin, dass ich mir in Gedanken
                                                                  Demo «Schwyz ist bunt», wo
ausmale, wie die Reaktion ausfallen würde, wenn die katholi-
                                                                  Menschen «gemeinsam gegen
sche Kirche als Organisation verschwinden würde. Die Pariser
                                                                  Rassismus» auf die Strasse
jedoch hatten Angst um den Verlust eines Kirchengebäudes.
                                                                  gingen; da erwachen meine
                                                                  Lebensgeister. Ich weiss, dass
Dennoch erlaube ich mir aus den Reaktionen auf den Brand
                                                                  mein Einsatz für Gerechtig-
abzuleiten, dass sich viele Menschen in unserer globalisierten,
                                                                  keit gefragt ist und dass ich
digitalisierten und buchstäblich unter Dauerstrom stehenden
                                                                  einen Beitrag leisten kann.
Welt nach etwas sehnen, das Ewigkeit, Sicherheit und Bestän-
digkeit verkörpert. Etwas, das einfach da ist.                    Doch noch eine Sternstunde!
                                                                  Kraft für neue Herausforde-
Auch die Kirchen als Gemeinschaften hätten einen riesigen         rungen!
Resonanzraum. Aber was die katholische Kirche betrifft, so
wird sie diesen sicher nicht zum Klingen bringen, wenn sie uns
wie gerade jetzt wieder im Bistum Chur am Gängelband führt,
im Ungewissen lässt und undurchsichtigem Machtspiel aussetzt.
Mein Vertrauen in Notre-Dame – und ich für meinen Teil meine
damit auch die Patronin dieser einzigartigen Kirche –, dieses
Vertrauen ist nicht erschüttert. Aber mein Vertrauen in die
Kirchenleitung leidet schwer.

                                                                  Rita Inderbitzin,
                                                                  Bahnhofseelsorgerin

   redaktion@forum-pfarrblatt.ch

                                                                                   forum 10 2019    2
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INHALT

                                                4

                                                                                                                                                            Foto: Keystone / Christophe Petit Tesson
SCHWERPUNKT

Ein Bau mit Geschichte
Die Kathedrale Notre-Dame de
Paris hat den Wandel der Zeiten
auch architektonisch miterlebt.
Ihre Baugeschichte reicht von der
Frühgotik des 12. Jahrhunderts bis
zur Neugotik des 19. Jahrhunderts.

GLAUBEN HEUTE
                                         25                                                                      IM ZÜRIPIET DIHEI
                                                                                                                 Ristretto
                                                                                                                                         

                                                                                                                 Mit Synodalrat Willi Lüchinger
                                                                                                                                                  7–8

                                                                                                                 Leserbriefe

   « Mein Leben als
   kostbaren Fundort                                                        IM ZÜRIPIET DIHEI        26          Bischof Huonder bleibt vorerst im Amt
                                                                                                                 Zur Bischofswahl im Bistum Chur
                                                                                                                 Tief betroffen
   zu entdecken, an                                                         Der schwarze Ring                    Aus der Synode vom 11. April

   dem es sich lohnt,                                                       Von der Unternehmerstochter zur
                                                                            Schwester der Armen, von Europa      AUS DEN PFARREIEN             9–24
   hinzuschauen, das                                                        nach Brasilien – Schwester Paulina
   ist wirklich auf-                                                        Maria Elsener verbindet Welten.      GLAUBEN HEUTE                     25
   regend. »                                                                                                     Kirchenjahr
                                                    Foto: Christoph Wider

                                                                                                                 Heiliger Athanasius
   Stefan Staubli

   Pfarrer in St. Peter und Paul, Winterthur,
   in seiner Kolumne «Notizen am Abend».
                                                                                                                 BOUTIQUE                     28–29
                                                                                                                 Inegüxle
                                                                                                                 «Text – Talk – Tea»
                                                                                                                 Neues Angebot im ZIID

                                                                                                                 AGENDA                            31
                                                                                                                 SCHLUSSTAKT                       32
                                                                                                                 10 x 10 Frauenbund
                                                                                                                 Christine Sigg-Riegler (76)

                                                                                                                  ONLINE + 

                                                                                                                  Was Paare
                                                                                                                  zusammenhält
                                                                                                                  Am 8. April ist der Psychiater Jürg
                                                                                                                  Willi in Zürich gestorben. Sein
Titel: Eine Kathedrale in Flammen: Notre-Dame
                                                                                                                  Beitrag zur Paartherapie bleibt.
de Paris, 15. April 2019.
                                                                                                                  www.forum-pfarrblatt.ch
Foto: Keystone / Diana Ayanna

                                                                                                                                       forum 10 2019    3
Eine lange Geschichte 10 2019 - forum - Pfarrblatt
Foto: Keystone / Alexandre Marchi
Ein Bau mit Geschichte
Notre-Dame in Paris ist eine Kathedrale, die den Wandel der Zeiten
auch architektonisch miterlebt hat. Ihre Baugeschichte reicht von der
Frühgotik des 12. Jahrhunderts bis zur Neugotik des 19. Jahrhunderts.

                Keine der grossen gotischen Kathedralen er-       Zum anderen wurde an fast allen Kathedralen
                scheint dem heutigen Betrachter in der Form,      die Bausubstanz im Laufe der Zeit verändert.
                in der sie ursprünglich geplant wurde. Zum        Erstens hat man das Bauwerk veränderten litur-
                einen ist keines dieser Bauwerke jemals in        gischen Bedürfnissen und wechselnden ästhe-
                allen Teilen vollendet worden. Selbst Notre-      tischen Vorstellungen angepasst. Zweitens hat
                Dame in Paris ist trotz ihrer höchst ausgewo-     die Verwitterung der Steine und die Korrosion
                genen Gesamterscheinung davon betroffen: Es       der Glasfenster immer wieder Reparaturen ver-
                fehlen den Türmen die Helme.                      anlasst.
                                                                      Hinzu kamen Zerstörungen und Schäden, die
  Wenn nach dem ‹Wiederaufbau› der Kathedrale                     durch Naturgewalten, technisches und mensch-
                                                                  liches Versagen, Kriege und politische Ereig-
gerufen wird, so ist dies eine Übertreibung.                      nisse verursachten wurden.
                                                                      Es sei nicht nur an die beiden Weltkriege er-
                Man kann sich allerdings fragen, ob das Projekt   innert, sondern auch an weiter zurückliegende
                der Westfassade Spitzhelme oder sonstige Be-      Waffengänge, so etwa an die französischen Reli-
                krönungen für die Türme überhaupt vorgesehen      gionskriege des 16. Jahrhunderts, denen ganze
                hat. Solche Aufbauten würden die Harmonie der     Kathedralen (beispielsweise in Orléans) zum
                Fassade, die ein perfekter Ausgleich zwischen     Opfer fielen, oder die Pfälzer Kriege von Louis
                Vertikalen und Horizontalen kennzeichnet, emp-    XIV, die unter anderem zum Einsturz des Spey-
                findlich stören. Wahrscheinlich wurden aus        rer Doms führten.
                dem ursprünglichen Bauprogramm die wohl               Als ebenso katastrophal erwiesen sich die
                anfänglich vorgesehenen Helme während des         Machthaber der Französischen Revolution, die
                Bauprozesses gestrichen.                          per Dekret von 1793 die Zerstörung der «christ-

                                                                                                 forum 10 2019    4
Eine lange Geschichte 10 2019 - forum - Pfarrblatt
SCHWERPUNKT

Als erste Massnahme nach dem Brand
wird Notre-Dame gegen Witterungsein-
                                                                       1163
flüsse geschützt.

                                                                 Grundsteinlegung
                                                                   durch Bischof
                                                                  Maurice de Sully.

                                                                                                         1250
lichen» Bauskulptur an öffentlichen Gebäuden –
also Kirchen – in die Wege leiteten, was man-                                              Mit dem Abschluss des Nordturms
cherorts wie in Cambrai, Arras und Valenciennes                                          ist die Kirche praktisch fertig gebaut.
zum Totalabriss ganzer Kathedralen führte.                                                    Das Querschiff wird teilweise
                                                                                      neu gebaut, weil man sich am romanischen,
    Unter den Katastrophen, die über die grossen
                                                                                               «altmodischen» Stil störte.
Kirchen hereinbrachen, sind die Feuersbrünste
ein wichtiger Faktor. Sie betrafen aber meistens
«nur» die Dachstühle, weil die Gewölbe fast im-
mer den herabstürzenden Balken widerstanden.
                                                                          1357
So fügt sich der Dachbrand von Notre-Dame in
eine Reihe ähnlicher Ereignisse beispielsweise in             Frühester Nachweis einer Orgel.
Reims (1481), Chartres (1836), Strassburg (1844)             Orgelmusik gab es in Notre-Dame
und Nantes (1972) ein.                                           aber wohl schon um 1200.
    Wenn heute in Paris immer wieder nach dem
«Wiederaufbau» der ganzen Kathedrale gerufen
                                                                                                                  1431
wird, so ist dies eine Übertreibung, denn das
steinerne Bauwerk hat den Brand überstanden,
auch wenn die oberste Zone des Mittelschiffs                                                                Der zehnjährige
                                                                                                      englische König Heinrich VI.
durch die grosse Hitze lädiert wurde und somit
                                                                      Die Kirche wird                    wird in Notre-Dame
einer Restaurierung bedarf.                                                                            zum König von Frankreich
                                                                  während der Revolution
                                                                 gestürmt und zum Tempel                        gekrönt.
Spuren der Zeit                                                     der Vernunft erklärt.
Es wäre dies allerdings nicht die erste Erneue-           1793
rung dieses Teils des Bauwerks. Als man sich im
frühen 13. Jahrhundert entschloss, alle Fenster
                                                                                                1804
des Hochschiffs zu vergrössern, um den Bau
heller werden zu lassen, musste einiges von                                              Napoleon krönt sich
diesem Mauerwerk entfernt werden. Die Ge-                                             selbst in Anwesenheit von
wölbe aber blieben in der alten Form bestehen,                                             Papst Pius VII. in
und sie widerstanden dem Brand – ausser jenen                                          Notre-Dame zum Kaiser.
Teilen, auf die der Dachreiter herabstürzte.        Beginn der Restauration
    Die Vergrösserung der Fenster war Teil eines       unter Leitung des
Umbaus der von 1163 bis ungefähr 1220 er-             Architekten Eugène
                                                        Viollet-le-Duc.
richteten Kathedrale, der sich über ein Jahr-
hundert (ca. 1240–1340) erstreckte. Er machte                                                             1831
                                                                              1844
aus einer frühgotischen Kathedrale eine solche
der Hochgotik.                                                                                     Der Erfolg des Romans
    Frühgotik, das waren die kleinen Fenster,                                               «Der Glöckner von Notre-Dame» von
                                                                                           Victor Hugo hilft den fortschreitenden
aber auch die Emporen, ein kleinteiliges Ele-
                                                                                                    Zerfall aufzuhalten.
ment, das ein Erbe der Romanik ist und von der
Hochgotik zugunsten einer grösseren Monu-                         Notre-Dame wird
                                                      1991
mentalität des Baukörpers aufgegeben wurde.                    ins Weltkulturerbe der
    Aber nicht nur die Vergrösserung der Fens-                 UNESCO aufgenommen.
ter ist ein Zeichen der Hochgotik, sondern auch
ihre Vergitterung mit Hilfe der so genannten                                                         2019
Masswerke, die aus geometrisch geformten Zier-
Elementen bestehen. Dank ihnen liessen sich                                        Ein Grossbrand zerstört den Dachstuhl
nun riesige Fenster zu leuchtenden Wänden                                         fast komplett, der Dachreiter stürzt ein.
                                                                                 Das Gewölbe des Hauptschiffes bricht an
umgestalten. Man errichtete nun rund um die
                                                                                       mindestens zwei Stellen durch.

                                                                                                                  forum 10 2019    5
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SCHWERPUNKT

                         Kathedrale herum zwischen den Strebepfeilern       kauernden Monster auf der Galerie der Fassade
                         solche «Leuchtwände» und vergrösserte damit        unter den Turmfreigeschossen sind nach seinen
                         nicht nur den Lichteinfall, sondern schuf an der   Entwürfen gefertigt worden.
                         Peripherie der Grosskirche eine Reihe von Ka-          Nach dieser oberflächlichen Bestandesauf-
                         pellen für private Begräbnisse und Stiftungen      nahme kann sich der vorurteilsfreie Zuschauer
                         von Messen.                                        nur fragen, wie es möglich ist, dass laute Stim-
                                                                            men eine «kreative» Wiederherstellung fordern,
  Der einzige Bauteil, bei dem Architekten freie                            will sagen eine solche in Formen unserer Zeit,
                                                                            was immer das sein mag.
Hand hätten, ist der völlig zerstörte Dachreiter.                               Wir haben also im Inneren von Notre-Dame
                                                                            eine fast restlos erhaltene originale Substanz
                         So stand schliesslich um die Mitte des 14. Jahr-   aus dem 12. bis 14. Jahrhundert, die am Aussen-
                         hunderts eine Kathedrale da, deren frühgoti-       bau grösstenteils verloren ist, aber von einem
                         scher Kernbau von einem hochgotischen Man-         der grössten Architekten des 19. Jahrhunderts
                         tel aus gläsernen Wänden restlos verhüllt wird.    nach vorhandenen Bruchstücken reproduziert
                         In diesem Zustand verharrt Notre-Dame bis          und zum Teil durch Werke eigener Entwürfe er-
                         heute.                                             gänzt wurde.
                                                                                Will man das alles nach dem Brand zusätz-
                         Geniale Restaurierung                              lich zerstören? Der einzige Bauteil, bei dem die
                         Heisst das nun, dass die heute vorhandene Bau-     Adepten der Repräsentanz unserer Zeit freie
                         substanz restlos aus der Periode der Gotik         Hand hätten, ist der völlig zerstörte Dachreiter.
                         stammt?                                            Hier könnte man sich eine moderne Lösung
                            Zählen wir auf, was bis zum Vorabend der        vorstellen.
                         Brandkatastrophe von der Architektur als origi-        Andererseits ist der Dachreiter Viollet-le-
                         nal zu gelten hatte: Das waren sämtliche Mau-      Ducs sehr gut dokumentiert, eine genaue Replik
                         ern in ihrer ganzen Dicke, der architektonische    wäre also möglich. Man muss kein grosser Pro-
                         Dekor im Inneren (beispielsweise Kapitelle und     phet sein, um voraussagen zu können, dass sich
                         Gesimse), grossenteils der Dachstuhl und ein       eine heftige Diskussion an der Frage nach der
                         Teil der Verglasung der drei grossen Rosen (am     Gestalt des Dachreiters entzünden wird.
                         meisten davon ist in der nördlichen Querhaus-
                         rose erhalten).
                            Eine eigentliche Barockisierung erfuhr Notre-                                           Peter Kurmann

                         Dame nie, eine solche beschränkte sich auf eine
                         geringfügige Marmorverkleidung im Chor und
                         auf eine Vielzahl von Gemälden sowie Ausstat-             Buchtipps
                         tungsstücke wie Chorgestühl und Statuen. Das
                         meiste davon blieb trotz des Brandes erhalten.
                                                                            Bildband
                         Der grösste Verlust ist also in jeder Hinsicht
                                                                            Uta Hasekamp «Gotik 1200 – 1500»
                         der Dachstuhl.
Der Kunsthistoriker                                                         500 Seiten. Koenemann 2019.
                            Substanziell gesehen stammt hingegen fast
Peter Kurmann (79)                                                          ISBN 978-3-7419-2139-1
war Professor für mit-
                         der gesamte Aussenbau – die sogenannte Epi-
telalterliche Kunst-     dermis – aus dem 19. Jahrhundert.                  Sachbuch
geschichte an den Uni-      Dieser Aussenbau ist das Werk der von 1844      Otto Simson «Die gotische Kathedrale»
versitäten von Regens-
                         bis 1864 dauernden Restaurierungs- und Er-         Beiträge zu ihrer Entstehung und Bedeutung
burg, Berlin, Genf und
Freiburg (Schweiz).      gänzungsarbeit, die vom grossen Architekten        372 Seiten. WBG academics 2017
Seine Schwerpunkte       der Neugotik, Denkmalpfleger und Architektur-      ISBN 978-3-534-26955-6
in der Forschungs-       theoretiker Viollet-le-Duc (1814–1879) geleistet
tätigkeit sind Kunst-
                         wurde.                                             Notre-Dame
und Architekturge-
schichte des hohen und      Am Aussenbau gehen der gesamte Baudekor         Joseph Doré, André Vingt-Trois «Notre-Dame de Paris»
späten Mittelalters                                                         501 Seiten. Place des victoires 2012
                         und statuarische Schmuck auf Viollet-le-Duc
in Frankreich und                                                           ISBN 978-2-8099-0798-8
Deutschland sowie Ge-
                         zurück, mit Ausnahme desjenigen der Portale –
                                                                            nur auf französisch erhältlich
schichte und Theorien    von denen die Revolution nur die grossen
der Denkmalpflege.       Statuen, nicht aber die Reliefs zerstört hat. Zu
Er war zweimal Gast-                                                        Peter Kurmann
                         Le-Ducs Werk gehören auch die bleiernen            Brigitte Kurmann-Schwarz, Peter Kurmann,
professor in Paris:
2004 an der Ecole de     Dachflächen und der Dachreiter über der Vie-       Claude Sauvageot «Chartres: Die Kathedrale»
Chartes und 2005 an      rung (Durchkreuzung des Langhauses und Quer-       311 Seiten. Schnell & Steiner 2001
der Ecole des Hautes     hauses). Er hat auch alle Strebebogen erneuert,    ISBN 978-3-7954-1234-0
Etudes.
                         aber nach altem Vorbild. Auch die berühmten        nur antiquarisch erhältlich

                                                                                                              forum 10 2019    6
Eine lange Geschichte 10 2019 - forum - Pfarrblatt
IM ZÜRIPIET DIHEI

forum 6/2019                                                                               Ristretto mit Willi Lüchinger,
                                                                                           Synodalrat, Katholische Kirche im
«Der Missbrauch und seine Wurzeln»                                                         Kanton Zürich

                                                                                                                                                     Foto: Christoph Wider
Trotz allem glaube ich an die heilige,      Dass nicht alle Glieder heilig sind,
katholische Kirche. Ja, trotz allem.        wissen wir, und trotz allem hat die
Weil Jesus, ihr Gründer, heilig ist; weil   Kirche bis heute überlebt, weil sie
ihre Glieder im Himmel heilig sind;         von Christus gegründet und vom Hei-
weil die Sakramente, die Christus uns       ligen Geist durch die Böen der Zeit
hinterlassen hat, heilig und heiligend      geleitet wird. Und sogar Unheilige
sind, und weil aus der Kirche unzäh-        sind durch innere Umkehr zu Heili-
lige Früchte der Heiligkeit hervorge-       gen geworden.
gangen sind. Und nicht zuletzt, weil        Ich glaube an die heilige, katholische         Willi Lüchinger
wir alle mit der Hilfe des Heiligen         Kirche. Trotz allem.
Geistes heilig werden können, wenn                                                         Synodalrat ist das neueste Ihrer
wir in der Liebe leben.                                             Pia Bühler, per Mail   «katholischen Ämter».
                                                                                           Religiöse Themen haben mich immer
                                                                                           begleitet. Meine reformierte Mutter
forum 8/2019                                                                               hat mich in die Bibel eingeführt, mit
                                                                                           meinem katholischen Vater ging ich
«Natürlich sind wir politisch»                                                             zur Messe. Mit unserem Engagement
                                                                                           in der Kirche wollten meine Frau und
Der Artikel (mit all seinen vorsichtigen    chen. Der Wettstreit der Ideen und             ich unseren Kindern mitgeben, dass es
Formulierungen) gibt im Wesentlichen        Vorstellungen kann keine Einbahn-              einen tieferen Sinn im Leben gibt.
Begründung und Anreiz für die Ein-          strasse sein. Das sollte dem Autor des
mischung der Kirchen und ihrer              Artikels, seiner Leserschaft und allen         Was läuft in Ihrem Ressort?
Mitglieder in die Politik. Die Argu-        kirchlichen Instanzen bewusst sein.            In der Synode erhielt ich für die nächs-
mente eignen sich weitgehend auch                                                          ten vier Jahre die Zustimmung zu den
zugunsten der Einmischung der Poli-                           Stephan Aebischer, Zürich    finanziellen Beiträgen für die «Paarbe-
tik in die Angelegenheiten der Kir-                                                        ratung und Mediation im Kanton Zürich».
                                                                                           Mit der Gefängnisseelsorge evaluieren
                                                                                           wir Möglichkeiten zu mehr Begleitung
forum 9/2019                                                                               nach einer Entlassung. Bei der Notfall-
                                                                                           seelsorge antworteten wir auf die Ver-
«Offener Brief an Papst Franziskus»                                                        nehmlassung des Kantons Zürich zum
                                                                                           neuen Care-Konzept.
Als Mensch haben wir drei Möglich-          Adressen finden sich ganz leicht im
keiten auf Schwierigkeiten zu rea-          Internet!                                      Wird die Notfallseelsorge in diesem
gieren: Flucht, Kampf oder sich tot                             Barbara Graf, Winterthur   Konzept berücksichtigt?
stellen. Die neuesten Enthüllungen                                                         Ja, dafür setze ich mich ein. Jedoch
in der katholischen Kirche lassen ein                                                      verändert sich die Gesellschaft laufend.
Sich-totstellen und Aussitzen nicht                                                        Wo ist der Platz für kirchliche Seel-
mehr zu. Wer nicht aus der Kirche                                                          sorgende? Wo sind sie erwünscht?
flieht, weil er die Mitverantwortung                                                       Wie wird das Angebot sichtbar? Dazu
nicht mehr mittragen kann, muss                                                            müssen wir gute Antworten finden.
sich wohl oder übel dem Kampf stel-
len. Einen grossen Dank an General-                                                        Ein Eindruck nach dem ersten Jahr?
vikar und Synodalrat! Ihr Schreiben         Sie haben etwas in unserem                     Mir ist aufgefallen, wie viele Freiwillige
an den Papst ist ein deutlicher An-         Heft gelesen, zu dem Sie Stellung              bei den ökumenischen Seelsorge-Stel-
fang! Schreiben wir als Mitglieder          nehmen wollen?                                 len engagiert sind. Ohne sie wäre alles
dieser Kirche unsere persönliche                                                           gar nicht möglich. Die Gespräche mit
                                            Schreiben Sie uns!
Betroffenheit sowohl an den Papst                                                          ihnen haben mich sehr bereichert. bl
als auch an die Kardinäle, (Weih)Bi-        Grundsätzlich werden nur Zuschriften
schöfe und Äbte der Schweiz! Ganz           veröffentlicht, die sich direkt auf den        Willi Lüchinger, Jurist, ist seit Juli 2018 im Synodal-
nach dem Motto, viele Tropfen höh-          Inhalt des forums beziehen.                    rat und betreut das Ressort Ökumenische Seelsorge.
                                                                                           Vorher war er in der Katholischen Synode und Mit-
len den Stein. Die entsprechenden           Die Redaktion                                  glied der Rekurskommission. Er ist verheiratet und
                                                                                           hat zwei erwachsene Kinder.

                                                                                                                          forum 10 2019    7
Eine lange Geschichte 10 2019 - forum - Pfarrblatt
IM ZÜRIPIET DIHEI

Neubesetzung im Bistum Chur verzögert sich                                                                        Aus der Synode

Bischof Huonder bleibt                                                                                            Tief betroffen
vorerst im Amt                                                                                                    Formal standen die Teilrevision der
                                                                                                                  Anstellungsordnung (AO) sowie die
                                                                                                                  Geschäftsordnung der Synode im
Am Ostermontag wurde bekannt: Bischof Vitus
                                                                                                                  Zentrum der Synodensitzung vom
Huonder und die Bistumsleitung bleiben im Amt, bis                                                                11. April. In der Anstellungsordnung
die Nachfolge des Bischofs geregelt ist.                                                                          wurde das Geschenkannahmeverbot
                                                                                                                  neu formuliert und verschärft. Zu-
In einem Communiqué der Bistumsleitung                                                                            dem wird die Lohnfortzahlung bei
wurde mitgeteilt, der Termin, an dem                                                                              Krankheit und Unfall in Zukunft
die Amtszeit von Bischof Vitus Huonder                                                                            mindestens so hoch sein wie das
als Bischof von Chur ende, sei noch                                                                               Versicherungstaggeld. Bei der Ge-
nicht bekannt.                                                                                                    schäftsordnung der Synode ging es
    Am Ostersonntag feierte der Churer                                                                            in erster Linie um notwendige An-
Bischof Vitus Huonder seinen 77. Ge-                                                                              passungen und Präzisierungen. Bei-
burtstag.Vor zwei Jahren reichte er dem                                                                           de Teilrevisionen waren unbestritten.
Papst ordnungsgemäss seinen Rücktritt                                                                                 Inhaltlich wurde die Sitzung von
ein. Das Bistum teilte daraufhin mit,                                                                             einer Erklärung zu Missbräuchen
Papst Franziskus habe Huonders Rück-                                                                              in der katholischen Kirche geprägt,
tritt angenommen, jedoch nicht mit so-                                                                            die Felix Caduff, Vizepräsident der
fortiger Wirkung. Seine Demission wer-                                                                            Synode, im Namen der Geschäfts-
                                                                                          Foto: Christoph Wider
de erst am 21. April 2019, am Tag seines                                                                          leitung verlas. «Als Katholikinnen
77. Geburtstags, rechtskräftig.                                                                                   und Katholiken und als Synodale
    Der Apostolische Nuntius in der                                                                               der Römisch-katholischen Körper-
Schweiz, Thomas E. Gullickson, treibt                                                                             schaft des Kantons Zürich sind wir
zwar seit Anfang des Jahres das vorge-      des 75. Geburtstags von Bischof Huon-                                 tief betroffen von den Ereignissen,
sehene Informationsverfahren voran,         der mittels einer Petition für einen                                  die einen radikalen Wandel an Kopf
um mögliche Kandidaten zu sichten.          Apostolischen Administrator für das                                   und Gliedern innerhalb der Kirche
Ob er bereits seine Kandidatenvor-          Bistum Chur engagiert.                                                einfordern. Der Schrei der Opfer
schläge nach Rom geschickt hat, ist             Das Vorgehen bei der Wahl des Bi-                                 lässt uns nicht länger schweigen,
jedoch nicht bekannt.                       schofs von Chur ist in einem päpstli-                                 weil Schweigen mitschuldig macht.
    «Die Nachricht, dass Bischof Huon-      chen Dekret von 1948 festgelegt. Nach                                 Ein System von Klerikalismus, das
der im Amt bleibt, überrascht insofern      der Annahme des Rücktritts des amtie-                                 systematisch immer wieder neue
nicht, als es bis Ostern nicht danach       renden Bischofs von Chur durch den                                    Opfer schafft, muss endlich und un-
aussah, als ob im Vatikan bereits eine      Papst erkundigt sich jeweils der Apos-                                widerrufbar überwunden werden.»
Entscheidung gefällt worden sei», sagt      tolische Nuntius in der Schweiz nach                                      Gefordert seien nun tiefgreifen-
Simon Spengler, Leiter Kommunikation        geeigneten Kandidaten. Ihm ist freige-                                de Reformen. Die Kirche müsse sich
der Katholischen Kirche im Kanton           stellt, wie er dabei vorgeht. Das Ergeb-                              in «in Richtung einer echten und
Zürich, auf Anfrage. «Es ist jedoch eine    nis seiner Befragungen meldet er der                                  gleichwertigen Partnerschaft zwi-
Frage der Zeit, bis der Entscheid aus       Kongregation für die Bischöfe in Rom.                                 schen Mann und Frau entwickeln».
Rom kommen wird. Es kann sich um            Dort wird unter den Vorschlägen eine                                  Zur Frage des Zölibats: «Freiwillig
Tage, Wochen oder Monate handeln.»          Auswahl getroffen.                                                    gelebte Ehelosigkeit würde als pro-
    «Mit dieser Variante musste man             Der Nuntius muss anschliessend Re-                                phetisches Zeichen der Hingabe an
auch rechnen», sagt auch der Kapuziner      ferenzen zu den ausgewählten Kan-                                     die Verkündigung des Evangeliums
Willi Anderau im Namen der Allianz          didaten einholen. Aufgrund dieser Er-                                 als viel wertvoller wahrgenommen
«Es reicht». Nun sei nach wie vor alles     gebnisse erstellt der Vatikan eine Liste                              werden als der seit fast 1000 Jahren
offen. «Man wird weiterhin im Unge-         mit drei Kandidaten. Aus dieser Liste                                 vorgeschriebene Pflichtzölibat der
wissen gehalten, in welche Richtung die     wählt dann das 24-köpfige Churer Dom-                                 Kleriker. Was als Gesetz einmal ein-
weiteren Schritte gehen werden, ob ein      kapitel den neuen Bischof. Nimmt der                                  geführt wurde, kann auch wieder
Administrator eingesetzt wird oder ob       Kandidat die Wahl an, ist nochmals eine                               abgeschafft werden.» Bis Ende der
es auf eine Wahl hinauslaufen wird.»        Bestätigung des Papstes notwendig. Erst                               Sitzung wurde die Erklärung von
    Die Allianz «Es reicht», die sich für   dann wird der Name des neuen Bischofs                                 über 70 der 90 anwesenden Synoda-
Reformen innerhalb der katholischen         bekannt gegeben.                                                      len unterzeichnet.
Kirche einsetzt, hatte sich im Vorfeld                                    kath.ch / bit                                                          pd / bit

                                                                                                                                     forum 10 2019    8
Eine lange Geschichte 10 2019 - forum - Pfarrblatt
GLAUBEN HEUTE

Spiritualität ganz alltäglich
  GLAUBEN HEUTE                                                                                                       Kirchenjahr

                                                                                                                      Heiliger
                                                                                                                      Athanasius
                                                                                                                      Er kämpfte für das, was er als Wahr-
                                                                                                                      heit erkannt hatte – und setzte sich
                                                                                                                      hartnäckig durch gegen eine Sicht-
                                                                                                                      weise, die wir bis heute Irrlehre nen-
                                                                                                                      nen. Am 2. Mai ist sein Gedenktag.

                                                                                                                      Athanasius war einer von jenen, de-
                                                                                                                      nen klar war: gewisse Lehren sind
                                                                                                                      schlichtweg falsch. Sie sind nicht nur
                                                                                                                      falsch, sie können sogar auch ge-
                                                                                                                      fährlich sein. Dann nämlich, wenn
                                                                                                                      Menschen sie glauben und danach
                                                                                                                      leben. Selbst dann, wenn die Staats-
                                                                                                                      gewalt auf deren Seite steht.
 Spiritualität ganz alltäglich                                                                                            Zu seiner Zeit im dritten und
Notizen am Abend                                                                                                      vierten Jahrhundert nach Christus

 «Notizen am Abend»
Es war in einer Phase, als mir das Leben «Wer sucht, der findet.» So führt mich
                                                                                                                      war das jene Lehre, die Arianismus
                                                                                                                      heisst. Sie ist benannt nach Arius,
davonlief und ich hinterherhumpelte. meine allabendliche Suche zu einem                                               einem Theologen. Er vertrat die An-
     Es war in einer Phase, da mir das Le- bares biblisches Versprechen. „Wer
Zumindest
 ben davonlief schien
                  – und ichmir,    als würde
                              hinterher           ich der/die
                                          hum- sucht,     neuen,findet“.
                                                                      erfüllten       Befinden.
                                                                               So führt     meine Mein Alltag         sicht, dass Jesus nicht gottgleich sei,
mehr
 pelte. Zumindest schien es mir so, dass allabendliche Suche zu einem neuen, aber durch
         «gelebt      werden»,       als   selbst  zu     ist  zwar     noch      der    gleiche,                     sondern ein Geschöpf Gottes. Wäre
leben.
 ich mehr Da   begann
            gelebt  wurdeich,als zumir   am Abend
                                    leben.                das
                                                  erfüllten     einfache,
                                                            Befinden.     Meingeduldige       Hinschauen ent-
                                                                                  Alltag ist noch                     Jesus Gott – könnten sich die Chris-
täglich eine Zeit zu schenken, um in locke ich ihm sodas
     Da  begann   ich, mir  täglich eine  Zeit-   der  Gleiche,   aber   durch          einfache,schöne Sam-
                                                                                     manches                          ten dann noch als Monotheisten be-
 spanne am Abend zu schenken, um in geduldige Hinschauen entlocke ich ihm
Ruhe auf den Tag zurückzuschauen: melstück. Mein Leben als kostbaren                                                  zeichnen, die an einen einzigen Gott
 Ruhe auf den Tag zurückzuschauen; auf so manches schöne Sammelstück. Mein
auf   Begegnungen und Gespräche, an- Fundort zu entdecken, an dem es sich
 Begegnungen und Gespräche, angefan- Leben als kostbaren Fundort zu entde-
                                                                                                                      glauben?, so Arius. Die Staatsgewalt
gefangene       und vollbrachte
 genen und vollbrachten        Arbeiten, Arbeiten,
                                           klei- cken, wo lohnt,
                                                              es sichhinzuschauen
                                                                        lohnt, hinzuschauen  und nach «mehr           stand auf seiner Seite. Nicht so Atha-
kleinere
 neren undund      grössere
              grösseren         Schritte.
                          Schritten.        Ich liess
                                       So liess   und nachalsmehr
                                                               allem»      zu suchen
                                                                      als Allem              – das
                                                                                     zu suchen    – ist wirklich      nasius und mit ihm das Konzil, das
 ich Worte
Worte        und Bilder
           und     Bilder vomvom vergangenen
                                     vergangenen  das ist wirklich
                                                          aufregend. aufregend.
                                                                            Und so endet der kurze täg-               im Jahr 325 in Nizäa in der heutigen
 Tag hochkommen und sammelte das
Tag    hochkommen und sammelte dasUndliche                 so endet dieser kurze tägliche
                                                                   Rückblick regelmässig im Dank                      Türkei stattfand.
 eine oder andere auf. Das heisst, ich Rückblick regelmässig im Dank, wird
eine    oder andere auf. Ich schrieb sie und mein Leben wird zum Gesprächs-
 schrieb sie nieder in ein kleines Büch- das eigene Leben zum Gesprächsstoff
                                                                                                                          Athanasius wurde zum hartnä-
nieder
 lein, dasinich
              einüberschrieben
                    kleines Büchlein,hatte mitdas mit
                                                  ich Gott.
                                                          stoff   mithabe
                                                              Damit     Gott.     Damit
                                                                               ich,         habe ich, en pas-
                                                                                      en passant,                     ckigen Kämpfer des «wahren» Glau-
überschrieben
 „Auf-Gesammeltes     hatte    mit «Auf-Gesam-
                        vom Tag“.                         sant,
                                                  gleich noch      gleich
                                                                eine  andere  noch     eine andere
                                                                                Gebetsform      für     Gebets-       bens: Jesus ist gottgleich. Epipha-
     Schnell
meltes    vom füllten
                 Tag». sich die ersten Seiten den Abend   formgefunden.
                                                                   für denNicht   Abend  dassgefunden.
                                                                                                ich         Nicht     nius, einer seiner Mitstreiter, erin-
 und schon bald freute ich mich täglich mich für dessen Erfinder halte! Schon
                                                          dass ich mich für dessen Erfinder                           nert sich: «Athanasius überredete,
 auf diese stille, mir geschenkte Zeit. Ignatius von Loyola lehrte seine Ge-
Schnell füllten sich die ersten Seiten halte. Schon Ignatius von Loyola lehrte                                        er mahnte, er griff zur Gewalt. Wenn
 Und mit der Zeit wandelte sich das treuen das Gebet der liebenden Auf-
und    schon nur
 Empfinden,     bald   freute
                     noch  gelebtich
                                   zu mich
                                      werden. täglich     seine wo
                                                  merksamkeit,     Getreuen
                                                                        das Erlebte dasvom«Gebet
                                                                                               Tag der lieben-        er angegriffen wurde, verteidigte er
auf   diese
 Ja, das       stillen
          einfache    mirMomente.
                          Zeit nehmen,    Nach
                                            das und       den Aufmerksamkeit»,
                                                  Gott hingehalten,      verdankt wird – wo    mit Gott das Er-       sich. Wenn er der Stärkere war, dann
 Wahrnehmen        vom   eigenen     Befinden,    dem   befreienden
nach wandelte sich auch das Empfin- lebte vom Tag hingehalten           Nebeneffekt,      dass   in    und ver-       erlebte sein Gegner eine böse Stunde.
 liess und  lässt mich   wieder   mehr   zu mir   mir  das Vertrauen
den, nur noch gelebt zu werden. Dass dankt wird – mit dem befreienden    wachsen       kann,  dass                    Es ist die Schwäche der Unerschro-
 finden. Der Alltag, der immer wieder im sich Gott für mein Leben interessiert.
ich mir einfach Zeit nehme, mein eige- Nebeneffekt, dass in mir das Vertrauen                                         ckenen, ihre Kraft nicht zu messen
 Ruf vom „grauen Alltag“ steht, dieser Wie wunderbar!
nes
 AlltagBefinden       wahrnehme
        mit seiner Routine     und viel –Klein-
                                           das liess wachsen kann, dass sich Gott für mein                            und so bisweilen das rechte Mass zu
und
 kram,lässt
        diesermich       wieder
                Alltag birgt        mehr zu mir Leben
                               Kostbarkeiten                         interessiert.
                                                          Dr. Rudolf Vögele,             Wie
                                                                             Leiter Ressort     wunderbar!
                                                                                            Pastoral                  verfehlen.»
finden.     Mirauf.
 – so ging mir     ging
                     „Werauf:
                           sucht,Der    Alltag, der
                                   der findet“,                   im Generalvikariat Zürich-Glarus                        Können Menschen unserer Tage
 sagtimJesus
oft       Ruf invom  der«grauen
                          Bergpredigt.
                                     Alltag»Dassteht,                                                                 auch als Heilige in die Kirchenge-
 stimmt wirklich und ist nicht bloss eine
dieser Alltag mit seiner Routine und                                                                                  schichte eingehen, weil sie sich wort-
 fromme Uebertreibung oder ein unhalt-
viel Kleinkram, dieser Alltag birgt Kost-                                                            Stefan Staubli   gewaltig gegen das einsetzen, was sie
barkeiten. «Wer sucht, der findet», sagt                          Pfarrer Katholische Pfarrei St. Peter und Paul      als «Irrlehren»
                                                                                                                          forum 2 2018 erkennen?
                                                                                                                                       25
Jesus in der Bergpredigt. Das stimmt                                       Winterthur, Kantonsspital Winterthur

wirklich und ist nicht bloss eine from-                                                                                                          Veronika Jehle

me Übertreibung oder ein unhaltbares
biblisches Versprechen!

                                                                                                                                          forum 10 2019    25
Eine lange Geschichte 10 2019 - forum - Pfarrblatt
IM ZÜRIPIET DIHEI

Der schwarze
Ring
Von der Unternehmerstochter zur Schwester unter Armen,
von der Missionarin zur Befreiungstheologin, von der
Europäerin zur Brasilianerin – Schwester Paulina Maria
Elsener verbindet Welten.

Schwester Paulina Maria Elsener trägt       ist in einer Kirche aufgewachsen, in der
einen schwarzen Ring an ihrer linken        noch andere Werte zählten. «Im Kate-                Sr. Paulina Maria Elsener
Hand. «Das ist ein Symbol», sagt sie,       chismus haben wir Kinder gelernt: Wer               1933: Geburt in Ibach (SZ)
«wir wollen eine arme Kirche mit dem        nicht getauft ist, kommt nicht in den               1960: Profess im Kloster Ingenbohl (SZ)
                                                                                                1960 bis 1966: Primarlehrerin in Chur
Volk sein.» Der Ring ist unauffällig. Er    Himmel», erinnert sie sich an die Zeit
                                                                                                1968: Ausreise nach Brasilien
ist aus den Nüssen der Tucum-Palme          vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil.               1968 bis 1988: Pfarreiarbeit in Paripe,
gemacht. Diese wächst im Amazonasge-        «Damals dachte ich, gut, dann gehe ich              Salvador
biet und in den ärmsten Bundesstaaten       in die Mission und schaue, dass man                 1988 bis 1993: Pfarreiverantwortliche
                                                                                                in Governador da Mangabeira und Feira
Brasiliens. Dort kam in den 1960er Jahren   Kinder taufen kann.»                                de Santana, Bahia
die Befreiungstheologie auf: Bischöfe                                                           1993 bis 1996: Arbeit in der Missions-
wie Gustavo Gutiérrez setzten sich für      Es war ein weiter Weg vom frommen Kind              zentrale der Franziskaner in Bonn (DE)
                                                                                                1998: Rückkehr nach Brasilien
die Erneuerung der Kirche ein.              Annamarie, wie Schwester Paulina Maria              1998 bis 2008: Pfarreiarbeit in Santa Rita,
    «Wir studierten die Dokumente der       ursprünglich hiess, bis zu jener Ordens-            Rio de Janeiro
Bischofsversammlungen», erinnert sich       frau, die sich in Brasilien für die Er-             2008: Rückkehr in die Schweiz
                                                                                                2008 bis 2018: Mitglied der Generalrats-
Schwester Paulina und lässt spüren,         mächtigung der Bevölkerung engagierte.
                                                                                                gemeinschaft
dass derartige Schreiben Begeisterung       1933 war sie in die Familie Elsener hin-            seit 2018: in der Betagten-Gemeinschaft
auslösen können. Arme, unterdrückte,        eingeboren worden, in jene Familie, die             St. Anna Ingenbohl (SZ)
versklavte Menschen schlossen sich          bis heute für die Firma Victorinox steht.
innerhalb der Kirche zu sogenannten             Nach dem Konzil, im März 1968, kam
Basisgemeinden zusammen. Engagierte         sie in Salvador an, schockiert von Armut           haben durften. Immer fragten sie uns
Christen, auch europäische Missiona-        und Unterdrückung. Noch zu jener Zeit              Schwestern: Was wollen Sie, dass wir
rinnen, solidarisierten sich – und trugen   seien die Brasilianerinnen und Brasili-            tun? Dabei wollten wir sie fördern. Es
als Zeichen jenen einfachen, schwarzen      aner tief geprägt gewesen vom Geist der            hat lange gedauert», sagt sie.
Ring. So auch Schwester Paulina Maria.      Kolonialherren: «Pfeffer und Seelen»,                  Fünf Schwestern aus Europa waren
Vierzig Jahre hat sie mit der armen Be-     das war es, was die Europäer bis anhin             sie, an verschiedenen Orten, die damals
völkerung Brasiliens gelebt.                gewollt hatten, erinnert sich Schwester            begannen, mit den Menschen zu arbei-
    Von ihrer Herkunft her ist diese        Paulina. «Die Leute waren Sklaven und              ten. Waren die Leute bis anhin einfach
Solidarität nicht selbstverständlich. Sie   überzeugt, dass sie keine eigenen Ideen            getauft worden, ohne zu wissen, was
                                                                                               das bedeute, bauten die Schwestern die
                                                                                               Katechese auf, für Kinder, für Eltern
                                                                                               und für Taufpaten. Doch Katechese
                                                                                               reichte Paulina Maria nicht. «Ich habe
                                                                                               gesagt: Wir müssen uns auch sozial
                                                                                               betätigen, wir haben doch zwei Beine,
                                                                                               eines für die Religion und eines für das
                                                                                               Soziale.»
                                                                                                   Frauengruppen wurden gegründet,
                                                                                               man lernte das Nähen und Sticken, das
                                                                                               Kochen und die Hygiene, man verkauf-
                                                                                               te gefertigte Produkte. Immer war auch
                                                                                               eine Schwester dabei, um «den geist-
                                                                                               lichen, christlichen Sinn hineinzuge-
                                                                                   Foto: zvg

                                                                                               ben», wie Paulina sagt. Es waren die
Schwester Paulina Maria Elsener                                                                Schwestern, die die Basisgemeinden
tauft nach der Sonntagsmesse ein Kind.                                                         leiteten, ein Priester kam am Sonntag,

                                                                                                                       forum 10 2019    26
d e n s l e ute
                                                                                                                    or
                                                                                                                    &aBenteuer

                                                                                                                    Drei Fragen an Sr. Paulina Maria
                                                                                                                    Elsener

                                                                                                                    Aufbruch: Wer waren Sie damals,
                                                                                                                    als Sie aufgebrochen sind?
                                                                                                                    «Ich wollte in die Mission, das wusste
                                                                                                                    ich schon als Kind. Wir hatten viele
                                                                                                                    Besuche von Missionaren und ich las
                                                                                                                    alle Missionsblättchen. Als junge
                                                                                                                    Schwester war ich schon am Hindi-
                                                                                                                    Lernen, ich wollte nach Indien. Das
                                                                                                                    Visum bekam ich nicht. Ein Jahr später,
                                                                                                                    1968, ging es dann nach Brasilien.
                                                                                                                    Mein Vater sagte oft: Wir können nicht
                                                                                                                    genug tun für die Mission. Er war der
                                                                                                                    Leiter von Victorinox, die mein Gross-
                                                                                                                    vater gegründet hatte. In den Ferien
                                                                                                                    mussten wir Kinder helfen, beim Ein-
                                                                                                                    packen der Taschenmesser. Als Ju-
                                                                                                                    gendliche machte ich das dreijährige
                                                                                                                    Handelsdiplom. Aber ich wollte in
                                                                                            Foto: Christoph Wider

                                                                                                                    die Mission.»

                                                                                                                    Initiation: Wer ist aus Ihnen geworden
                                                                                                                    durch die Zeit in der Mission?
                                                                                                                    «Man ist ganz anders geworden, durch
um die heilige Messe zu feiern. «Eine         Arbeit in Brasilien. «Solange es mög-                                 diese Mentalität der Menschen in
neue Pastoral, in der es nicht mehr nur       lich war, habe ich unsere Ordenszeit-                                 Brasilien: die Gastfreundschaft und
darum ging, Sakramente auszuteilen.»          schrift übersetzt, damit die Leute hier                               das Vertrauen, das uns entgegen-
                                              wissen, was dort läuft.»                                              gebracht wurde. Die Menschen waren
Ungefährlich war das nicht. Es war die            Ihre Begeisterung scheint ungebro-                                gewohnt, das zu tun, was die Euro-
Zeit der Militärdiktatur in Brasilien. «Die   chen. Schon kommt Schwester Paulina                                   päer ihnen sagten. Wir haben uns da-
guten Christen, die der Bevölkerung           eine neue Erinnerung in den Sinn: vom                                 von abgegrenzt und mit ihnen gear-
helfen wollten, wurden nicht selten           Säugling, der damals mit einem Hund                                   beitet. So ist viel gewachsen. Wir waren
gefangen genommen, gemartert, gefol-          aus einer Schale essen musste, und von                                eine Kirche der Armen für und mit
tert. Wir wussten, wir dürfen uns poli-       seiner Mutter, die sie in ihr Sozialzent-                             den Armen.»
tisch nicht einmischen», erzählt Paulina      rum in Paripe eingeladen hat. Oder von
Maria. Immer wieder klopft sie dabei          der Kooperative, die sie gründete, da-                                Rückkehr: Wer sind Sie heute, mit
mit dem Finger auf den Tisch, spricht         mit mehrere Familien sich gegenseitig                                 Ihren Erfahrungen im Gepäck?
mit Nachdruck, ihre Augen leuchten.           beim Bau neuer Häuser helfen konn-                                    «Es war wunderschön, dort zu arbeiten.
Warum sie ausgehalten hat? «Es war            ten. Jahrelang ging es, ehe die Häuser                                Natürlich gab es schlimme Sachen.
das Wissen, Gott ist für die Armen da.        standen – sie stehen bis heute. Die                                   Am Anfang war es auch schwierig, die
Und Gott verlässt niemanden und Gott          85-Jährige lebt in Ingenbohl. Aber                                    armen Leute zu sehen – wir erlebten
ist barmherzig.»                              eigentlich lebt sie immer noch mitten                                 das wie einen Schock. Vor zehn Jahren
    Die Ordensfrau ist in Fahrt gekom-        in Brasilien.                                                         musste ich zurück in die Schweiz,
men. Noch nach ihrer Rückkehr in die                                                                                krankheitshalber. Seither war alleweil
Schweiz, die 2008 krankheitshalber not-                                    Veronika Jehle                           wieder etwas los.»
wendig war, engagierte sie sich für ihre

                                                                                                                                          forum 10 2019    27
BOUTIQUE

Podestplätze

                                             zu Bildern um und lässt sie in Jazz-
                                             Improvisationen wieder erklingen. Elf
                                             grossformatige Gemälde von René Gu-
                                             belmann zeigen eine grafisch-metri-
                                             sche Anordnung von Farbnoten, die bei
                                             der Vernissage improvisierend vertont
                                             werden.
                                                 Die Ausstellung findet im Rahmen
                                             des Projektes «Kult & Kommunikation –
                                             Über die neuen Verhältnisse zu Bildern
                                             in Kirche und Kunst» statt. Dieses Sym-
                                             posium versammelt Theologen, Künst-         Buch ➜ Drei Kinder versuchen ihre
                                             lerinnen und Ausstellungsmacher zu          Welt zu retten, in der die Menschen
Ausstellung ➜ Kirchenmusik hört man,         aktuellen Fragen von Kunst und Kirche,      stumm wurden. Der König des Landes,
eine Kirche sieht man. Was passiert,         Ästhetik und Religion. Die dazu entstan-    in dem die Wörter wohnen, ist besorgt
wenn man die beiden Welten verbindet?        denen Kunstpositionen finden sich im        wegen der vielen «Wörter der Lüge,
Der Maler und Musiker René Gubel-            Fraumünster, Grossmünster, in Predi-        Wörtern, die schön klingen, aber das
mann gibt unter dem Titel «Farbe und         gern, St. Peter und der Wasserkirche.       Falsche sagen …». In Form eines Mär-
Licht – Reduktion» in der Prediger-              				bl/pd                               chens nimmt der Theologe und Philo-
kirche mit Bildern und Klängen eine                                                      soph Clemens Sedmak die Debatte um
Antwort.                                     «Farbe und Licht – Reduktion»               Fake News auf und hält ein poetisches
    Er geht dabei von der Architektur        Vernissage: Do, 16.5., 17.00 Uhr,           Plädoyer für den sorgsamen Umgang
der Predigerkirche aus: die vom Domi-        Predigerkirche, Zürich.                     mit Wörtern, für das Ringen um Wahr-
nikanerorden errichtete Basilika spiegelt    Musik: Sa, 18.5., 14.30 Uhr.                heit und Zeiten der Stille. bl
in ihrer Konstruktion die Struktur der       Ausstellung: 17. 5. – 13. 6., Mo: 12.45 –
verschiedenen mittelalterlichen Kir-         18.00 Uhr, Di – So: 10.00 – 12.00 Uhr       «Das Land, in dem die Wörter wohnen»
chentonarten wider. Diese wandelt Gu-        und 12.45 – 18.00 Uhr                       Clemens Sedmak, Tyrolia, 2019,
belmann in entsprechenden Farbtönen          www.kultundkommunikation.ch                 136 Seiten, ISBN 978-3-7022-3743-1

In Serie ➜ Fernsehserie

Was ist ein
Wunder?
Eine Madonna weint Tränen, blutige Trä-
nen, unaufhörlich, hektoliterweise. – Ein
Wunder? – Zumindest ein Phänomen,
das sich die Wissenschaft nicht erklä-
ren kann. So brisant, dass es zur Ge-
                                                                                                                                     Foto: arte / zvg

heimsache erklärt wird, in die zunächst
nur der italienische Ministerpräsident
eingeweiht wird.
   Von dieser herausragenden, weil           Ränder ihrer Existenz auslöst. Dieses       eine packende Erzählung über die Sehn-
auch verstörenden italienischen Fern-        Wunder heilt nicht – es stellt Lebens-      sucht aller Menschen nach dem Wunder
sehserie werden Gläubige genauso he-         entwürfe radikal in Frage und erschüt-      eines glücklichen, versöhnten Lebens. bit
rausgefordert wie Skeptiker. Das titel-      tert scheinbare Gewissheiten.
gebende Wunder ist in erster Linie ein           «Ein Wunder» verdichtet ein Pan-        «Ein Wunder»
Katalysator, der bei allen Protagonisten –   optikum von Einzelschicksalen zu einer      Italien 2018. Idee, Drehbuch, Regie:
ob Polizist, Wissenschaftler, Politiker,     bildstarken Parabel über den Zustand        Niccolò Ammaniti. 8 Folgen à 50 Minuten.
Eltern oder Priester – eine Reise an die     Italiens. «Das Wunder» ist aber auch        Erhältlich auf DVD und BluRay.

                                                                                                               forum 10 2019    28
Inegüxle ➜ Diskussionsrunde

                       Text – Talk – Tea
                       «Jenseits von richtig und falsch gibt
                       es einen Ort. Hier können wir einander
                       begegnen», sagte der Mystiker Rumi
                       (Mewlana Jalal ad-Din ar-Rumi 1207–
                       1273).
                           Mit «Text – Talk – Tea» möchten sich                                                                        6. Mai: Schuld
                       die Teilnehmenden genau an diesem                                                                               3. Juni: Barmherzigkeit
                       Ort begegnen. Menschen kommen zu-                                                                               1. Juli: Neid
                                                                  Foto: Christoph Wider

                       sammen und schauen sich Texte aus                                                                               2. September: Geburt
                       dem Judentum, Christentum und Islam                                                                             4. November: Hoffnung und
                       an. Dabei geht es nicht darum, nach                                                                             Aufbruch
                       Übereinstimmung zu suchen, sondern                                                                              2. Dezember: noch offen
                       vielmehr die Texte und ihre möglichen
                       Interpretationen über Glaubensgrenzen                              Scham oder Liebe, aber auch grossen          Jeden ersten Montag im Monat;
                       hinweg zu erforschen und unter dem                                 aktuellen Themen wie Nachhaltigkeit,         18.30 – 20.30; Zürcher Institut für
                       Aspekt aktueller Themen zu betrach-                                Gender, oder Rassismus zu sagen? pd / ps     Interreligiösen Dialog ZIID /
                       ten. Was haben diese Texte heute zu                                                                             Kulturpark, Pfingstweidstrasse 16,
                       sagen? Geht es nur um Rituale und                                  «Text – Talk – Tea»                          Zürich, 044 341 18 20; info@ziid.ch;
                       DOs and DONTs? Oder haben diese Tex-                               Dialog, Reflexion, Entspannung               Fr. 20.– (Fr. 10.– Ü30) je Abend
                       te auch etwas zu menschlichen Belan-                               Leitung: Samuel Behloul, Annette             www.ziid.ch
                       gen wie Sehnsucht nach Anerkennung,                                Böckler, Hannan Salamat

                       Filmtipp                                                                                                        Auf Sendung

                                                                                                                                       Die Magie des Spielens
                                                                                                                                       Menschen haben einen natürlichen
                                                                                                                                       Spieltrieb. Je heikler das Spiel,
                                                                                                                                       desto besser entwickeln wir uns
                                                                                                                                       mental, motorisch und sozial.
                                                                                                                                          Do, 2. Mai, 20.15, 3sat

                                                                                                                                       Sternstunde Religion. Der
                                                                                                                                       Minakshi-Tempel
                                                                                                                                       Es ist eine der grössten religiösen
                                                                                                                                       Stätten Indiens und ein faszinieren-
Foto: cineworx / zvg

                                                                                                                                       des Bauwerk: der Minakshi-Tempel
                                                                                                                                       im Gliedstaat Tamil Nadu.
                                                                                                                                          So, 5. Mai, 10.30, SRF 1

                       Olivier ist Ehemann und Vater von zwei                             fürsorglich zueinander Aufgaben der          DOK. Syrien – Sieg ohne Frieden
                       Kindern, vor allem aber gefordert als                              Mutter übernehmen. Bewegend sind             Den Bürgerkrieg hat der syrische
                       Gewerkschafter. Als er eines Abends                                auch die Sequenzen, in denen Oliviers        Präsident Bashar al-Assad gewon-
                       nachhause kommt, hat seine Frau                                    Schwester Betty in die irritierte und        nen. Wird in Syrien Ruhe einkehren?
                       Laura die Familie verlassen. Der fran-                             blockierte Familie kommt. Ihr gelingt           Mi, 8. Mai, 20.50, SRF 1
                       zösisch-belgische Regisseur Guillau-                               es, einem Stück Normalität zum Durch-
                       me Senez zeigt eindrücklich, wie eine                              bruch zu verhelfen. «Nos batailles»          Seelsorge hinter Gittern
                       Familie gefordert wird, die sich neu                               wurde 2018 mit dem «Prix Célestine»          Gefängnisseelsorgende nehmen
                       erfinden muss. Trotz Schmerz und                                   ausgezeichnet.                               sich Zeit für Täter in der Straf-
                       Schuldgefühlen wird allmählich ge-                                                  Hermann Kocher medientipp   anstalt.
                       genseitiges Vertrauen aufgebaut. Be-                                                                               So, 12. Mai, 8.30, SRF 2 Kultur,
                       rührend ist, wie der Film auf die                                  «Nos batailles» («Our Struggles»)               WH: Do, 15.00
                       Kinder Elliot und Rose fokussiert, die                             B / F 2018. Verleih: cineworx.

                                                                                                                                                           forum 10 2019    29
INSERATE
       Forum Pfarrblatt, Sujet 1
       42 x 131mm

                                                                                     Für Ihre Steuern und Erbschaftssachen
                                                                                                Dr. Strebel, Dudli + Fröhlich
                                                                                                Steuerberatung und Treuhand AG
                                                                                                         (ehem. Steuerkommissäre)

                                                                                    Tel. 044 308 25 50    8052 Zürich        www.sdf-treuhand.ch
                                                                                 Steuern     Erbsachen          Altersvorsorge          Liegenschaften

           Bleiben Sie
                                                                                                   Sorgentelefon
                                                                                                      is für Kinder
           selbständig!                                                                          Grat
           24 Stunden betreut
           von Caritas Care                                                                        0800 55 42 0
           Herzlich, sicher, fair:                                                                           weiss Rat und hilft
           gut ausgebildete                                                                          sorgenhilfe@sorgentelefon.ch
           Betreuerinnen wohnen
           bei Ihnen zu Hause und
                                                                                                     SMS-Beratung 079 257 60 89
           sorgen für:                                                                                   www.sorgentelefon.ch
           • Haushalt                                                                                       PC 34- 4900-5
           • Gesellschaft
           • Einfache Pflege
           • Sicherheit
                                                     Jeden Tag neu, 365 mal
           Gerne beraten wir                         im Jahr hören Sie hier                                               Nächste Inserateschlüsse:
           Sie persönlich:                           ein Wort der Bibel, ab-                                              ➜     07. Mai (Nr. 11)
           041 419 22 27
           caritascare.ch                            wechselnd aus dem Alten                                              ➜     21. Mai (Nr. 12)
                                                     und Neuen Testament.                                                 ➜     03. Juni (Nr. 13)
                                                                               Die Dargebotene Hand
                                                     www.telebibel.ch                                                     forum@c-media.ch

CC_24h_Inserate.indd 5              03.04.19 14:26

                                                                                                                         Msgr. Obiora Ike     Rafael d’Aqui

                                                                               Nuntius Thomas Gullickson                                     Giuseppe Gracia
                                                                               Jahreswallfahrt nach Einsiedeln mit
                                                                               Nuntius Thomas E. Gullickson
                                                                               Sonntag, 19. Mai 2019
                                                                               12.30h      Pontifikalamt Klosterkirche
                                                                               14.00h      Einfaches Mittagessen «Zwei Raben»
                                                                                           (Anmelden: 041 410 46 70)
                                                                               15.10h–     Podium «Zwei Raben»
                             hlen n!

                                           Sommersitz
                                                                               16.45h      Nuntius Thomas E. Gullickson
                        hlfü       e
                 Wo eniess age,                                                            Msgr. Obiora Ike, Nigeria
                        G       a s s
                und nPur M ellness                                                         Rafael d’Aqui, Brasilien
                      e          W     f
                A s s u n I n f o s au
                  l p         d                                                            Moderation: Giuseppe Gracia
                  i t n e tos. .ch
                 F PAr r tos                                                   Thema:      «Grösste Christenverfolgung seit
                  im S w w w.a                                                             2’000 Jahren!
                                                                                           Fakten – Folgen – Hoffnungen?»

         Hotel Artos, CH-3800 Interlaken
         T +41 33 828 88 44, www.hotel-artos.ch
4. MAI BIS 17. MAI

Spiritualität                                           Konzert im Kloster                                Gottesdienste
                                                        Werke von Sr. Maria-Amadea auf Tex-
                                                                                                          Im slawisch-byzantinischen Ritus
                                                        ten von Silja Walter sowie «Jesu, meine
                                                                                                          Mo, 6. 5., 19.00: Dreikönigskirche Zürich
                                                        Freude» von Bach.
                                                        Sa, 18.5., Klosterkirche Gnadenthal Zentrum       Open-Hearts in Bruder Klaus
                                                        Reusspark, Niederwil: 19.15 Einführung,           Fr, 10. 5., 19.30, mit Anbetung, Beichte.
                                                        20.00 Konzert. Eintritt frei, Kollekte.
                                                        So, 19.5., 15.30, Klosterkirche Heiligkreuz,      Wort-Gottes-Feier im Flughafen
                                                        Cham                                              So, 12. 5., 11.30, Andachtsraum, Check-in 2
                                                        www.concertovocale.ch
                                                                                                          Feierliches lateinisches Choralamt
                                                                                                          Sa, 18. 5., 18.00, St. Peter und Paul, ZH
                                                        Wandern
                                                                                                          Hochschulgottesdienst
Österliches Treffen mit Orthodoxen                                                                        Je So, 20.00, Liebfrauenkirche, Zürich
                                                        Schönheit des Bündner Oberlandes
Die Orthodoxen Kirchen in Zürich la-
                                                        Gemütliche Wanderwoche durch die
den gemeinsam zu einem festlichen
                                                        Naturschönheiten der Surselva. Täglich            Seelsorge-Gespräche
österlichen Gebet.
                                                        2–3 Std. wandern. Mit Sr. Ida Fassbind,
So, 12.5., 17.30, Kirche St. Peter und Paul, ZH.                                                          Bahnhofkirche
                                                        Kloster Ilanz.
                                                        So, 7.7., 16.15 bis Sa, 13.7., 14. 00. Anmelden
                                                                                                          Mo – Fr, 7.00 –19.00, Sa/So, 10.00 –16.00
Lesegruppe zu Johannes Tauler
                                                        bis 30.6. Oder: So, 25.8., 16.15 bis Sa, 31.8.,
Nach einer Einführung zum mittelal-                                                                       Predigerkirche
                                                        14.00. Anmelden bis 15.8. Fr. 280.–.
terlichen Mystiker gemeinsames Lesen                                                                      Mo – Fr, 14.00 –18.00
                                                        www.hausderbegegnung.ch
einiger Predigten.                                                                                        Sihlcity-Kirche
Di, 7. / 14. / 28. 5., 4. / 11. 6., je 19.00 – 21.00,                                                     Mo – Sa, 10.00 –18.30
Werdstr. 53, Zürich. Fr. 70.– / 50.–.                   Kurs
www.zentrum-spiritualitaet.ch
                                                        Im Alter das Richtige tun                         Gebete
Gottsuche                                               Wichtige Fragen bezüglich Patienten-
                                                                                                          Abendfeier der Dominikaner
Mit Abt Urban Federer von Einsiedeln                    schutz, Vorsorgeauftrag und Testament
                                                                                                          So, 5. 5., 17.00, Mission Catholique,
durch das Kirchenjahr.                                  rechtzeitig klären.
                                                                                                          Hottingerstr. 36, Zürich. Anmeldung:
Do, 9.5., 18.30 – 20.00, St.-Anna-Kapelle,              Di, 11.6., 13.30 – 17.00, Caritas, Becken-
                                                        hofstr. 16, Zürich. Fr. 60.– inkl. Vorsorge-      op.zuerich@bluewin.ch, 044 251 52 55
Werdstr. 63, Zürich. Ohne Anmeldung.
                                                        mappe. Anmelden bis 5.6.: 044 366 68 74,
www.paulusakademie.ch                                                                                     MontagsMusik in St. Peter und Paul
                                                        begleitung@caritas-zuerich.ch
                                                                                                          Mo, 6. 5., 12.15–12.45. Mozart, Gedichte.
                                                        www.caritas-zuerich.ch/diakoniekurse
Kontemplation und Körperübungen
                                                                                                          Mittagsmeditation im Glattzentrum
Körperwahrnehmung, Körpergebet,
                                                                                                          Mi, 15. 5., 12.30–12.50, Raum + Stille
Tanz, Sitzen in Stille, achtsames Gehen.
Sa, 11.5., 10.00 – 16.00, Werdstr. 53, Zürich.                                                            Christliche Spiritualität
Fr. 70.– / 50.–. Anmeldung: 043 317 90 27                                                                 Do, 16. 5., 19.00, Stilles Da-Sein
www.zentrum-spiritualitaet.ch                                                                             www.zentrum-spiritualitaet.ch

Leidenschaft für die Einheit                                                                              Eucharistische Anbetung Liebfrauen
Dank dem Reichsgraf und ökumeni-                                                                          Mo – Fr, 9.00 – 17.20, Krypta
schen Vordenker Nikolaus Ludwig von
                                                                                                          Haltestille Bahnhofstrasse
Zinzendorf entwickelte sich ab 1722 die
                                                                                                          Do, 12.15 –12.35, Augustinerkirche
Herrnhuter Brüdergemeine.
Mi, 15.5., 19.00 , Werdstr. 53, Zürich. Fr. 15.–                                                          Taizé-Lieder im Grossmünster
www.zentrum-spiritualitaet.ch                                                                             Fr, 19.15, Krypta, Eingang Limmatseite

Kunst                                                    Wiediker Krimi                                   Vernetzt
                                                         Ein interaktives Theaterstück in den
Kunst und Religion                                                                                        Jugendkirche
                                                         Gassen von Zürich-Wiedikon, bei dem
Theologische und kunsthistorische Per-                                                                    www.jenseitsimviadukt.ch
                                                         die Zuschauer mithelfen, einen Mord-
spektive im Dialog. Thema: «Seele».                      fall zu lösen …                                  Behindertenseelsorge
So, 12.5., 15.00 – 16.30, Eingangshalle                                                                   www.behindertenseelsorge.ch
Kunsthaus, Zürich. Fr. 16.– / 11.–,                      Première: Fr, 17. 5., 18.00, Dernière: Sa,
ohne Anmeldung.                                          22. 6., 14.00. Treffpunkt: Tramhaltestelle       Anderssprachige Gottesdienste
                                                         Schmiede Wiedikon.                               www.zh.kath.ch/migrantenseelsorge
www.kunsthaus.ch
                                                         www.schraege-voegel.ch
                                                                                                          http://zh.kath.ch/service/bildungsangebote

                                                                                                                                  forum 10 2017    31
                                                                                                                                        22 2019   
U E NB U
                                                                                                                                       RA

                                                                                                                           S CHE R F
                                                                                                                                        100

                                                                                                                                                  ND
                                                          FRAUEN AUS 10 JAHRZEHNTEN

                                                                                                                                                      Z ÜR I C
PFARRBLAT T DER KATHOLISCHEN KIRCHE
                                                                                                                                        JA HR E

                                                                                                                                                                 Foto: Christoph Wider
IM KANTON ZÜRICH

                                                                                                                             LI
                                                                                                                                                  H
Gültig für die Sonntage vom 5. und 12. Mai                                                                                             KATHO

Herausgeberin
Stiftung forum – Pfarrblatt der katholischen
Kirche im Kanton Zürich
Redaktionsadresse
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044 266 12 72, redaktion@forum-pfarrblatt.ch,
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Chefredaktion: Thomas Binotto (bit)
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Fotografie: Christoph Wider, Grafik: Simone Juon

Abo-Service und Adressmutationen
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Wohnortes (Adresse auf Pfarreiseiten ersichtlich)
Stadt Winterthur: 052 224 03 80,
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                                                         Offenheit ist Christine Sigg-Riegler wich-     Frau, die gerne in Gesellschaft ist, als
Bezahlte Abos: 044 266 12 72,
redaktion@forum-pfarrblatt.ch                            tig. Wer vor ihrem Haus auf einer An-          eine, die «modisches Flair» hat, wie sie
Abopreise: Jahresabo Inland Fr. 38.–, Ausland Fr. 77.–
                                                         höhe steht, dessen Blick öffnet sich auf       von sich selbst sagt. Dass «katholisch
Anzeigenverkauf
creative media gmbh, Zürcherstrasse 135                  die Stadt Kloten hinunter, und wer das         sein» oft verbunden wurde mit «haus-
8910 Affoltern a. A., 043 322 60 30, Fax 043 322 60 31   Haus einmal betreten hat, sieht sich ei-       backen, nicht up to date und nicht
forum@c-media.ch, www.c-media.ch
                                                         nem grossen Fenster gegenüber. Offen-          weltgewandt sein» – das störte Sigg-
Druck                                                    heit und Weite. Dementsprechend sagt           Riegler und das wollte sie als Präsiden-
AVD Goldach AG, 9403 Goldach, www.avd.ch
Pfarreiseiten: Text&Gestaltung jeweiliges Pfarramt       sie, gefragt nach ihrem Wunsch für den         tin ändern. «Ich wollte zeigen: da sind
                                                         Frauenbund: «Offen werden für alle             moderne Frauen dabei, mit viel Wissen,
63. Jahrgang, erscheint 14-täglich, ISSN 1420-2212
                                                         Frauen. Es sollen auch Andersgläubige          Interesse und Elan.» Dazu gehörte auch,
                                                         sein, denn das erleichtert das Verständ-       dass sie sich für die Verschönerung
                                                         nis.» Persönlich ist ihr das Katholische       der Vereinsräumlichkeiten einsetzte,
                                                         wichtig. Während ihrer Zeit beim Frau-         in denen die Frauen zu Veranstaltungen
                                                         enbund habe die Religion allerdings            zusammenkamen.
                                                         «nicht unbedingt» eine Rolle gespielt.
                                                         «Da war eine grosse Vielfalt an Frauen,        2018 wurde Christine Sigg-Riegler mit
                                                         und mit denen hat man auskommen                dem Klotener Prix Volontaire für ihr aus-
                                                         gelernt. Das war das eigentlich Interes-       serordentliches freiwilliges Engagement
                                                         sante daran: zu versuchen, die anderen         ausgezeichnet. Auch wenn sich der
                                                         zu verstehen, warum ist das so und             Preis nicht direkt auf ihre Arbeit beim
                                                         nicht anders.»                                 Frauenbund bezieht, zeigt er, was eine
                                                                                                        Frau leisten kann, die selbst auf beruf-
                                                         2007 trat Christine Sigg-Riegler in den Kan-   liche Karriere verzichtet hat. «Ich hab
                                                         tonalvorstand des Katholischen Frauen-         mit 18 Jahren geheiratet, mit 24 hab ich
                                                         bunds ein, von 2010 bis 2014 war sie           vier Kinder gehabt. Mein Mann hat
                                                         dessen Präsidentin. Sie und die Frauen         seine Karriere verfolgt, die man ihm
                                                         im Vorstand besuchten Jahr für Jahr            angetragen hat. Er war erfolgreich und
                                                         möglichst viele Generalversammlungen           30 Jahre lang Chefarzt in Zürich», sagt
                                                         von Ortsvereinen, rund 50 waren das            sie und weiss dabei, dass all das auch
                                                         immerhin. Um sich kennen zu lernen,            ihre Leistung ist. Manchmal überlegt
                                                         die Kultur vor Ort zu verstehen, sich zu       sie, was passieren würde, wenn alle
                                                         vernetzen. «Man muss dahintersehen,            Frauen ein halbes Jahr lang streiken
                                                         woher kommen die Situationen, woher            würden. Aber: «Leider Gottes sind Frau-
                                                         kommen die Haltungen.» Ihre Aufgabe            en selten solidarisch mit Frauen.»
                                                         als Präsidentin verstand Sigg-Riegler
                                                         auch als «Ansprechperson nach aus-
                                                         sen». Und sie füllte diese Rolle aus: als                                          Veronika Jehle

                                                         Frau mit Charme, der einer Wienerin,
                                                         wie ihr gerne zugeschrieben wird, als

                                                                                                                                  forum 10 2019    32
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