VOGEL DES JAHRES BEFREIT 20 - Kreative Sektionen in der Pandemie 14 Mission B geht weiter mitneuenIdeen 17
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VOGEL DES JAHRES BEFREIT 20 Kreative Sektionen in der Pandemie 14 Mission B geht weiter mit neuen Ideen 17 JAHRESTHEMA Ökologische Infrastruktur – ein Lebensnetz für die Schweiz 04 milan
02 INHALT milan 2 | 2021 INHALT FOTO Daniela Abegg ILLUSTRATION Simone Mosch 12 Faszination Nacht Eulen sind Botschafter 25–27 Tänzerinnen der Lüfte In der Eriwis, dem grössten Reservat für die Nacht – und die verschiedenen Lebens- von BirdLife Aargau, wurde die Libellenvielfalt untersucht. Welche räume sehen im Dunkeln oft ganz anders aus Raritäten hat die Spezialistin gefunden? als im Tageslicht… Entdecken Sie das neue Faltblatt von BirdLife Aargau. FOTO Petrissa Villiger 04–07 ÖKOLOGISCHE INFRASTRUKTUR – EIN LEBENSNETZ FÜR DIE SCHWEIZ Platz schaffen für mehr Natur im Siedlungsraum. 08–16 BIRDLIFE 17–27 AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN 30-33 Die letzten natürlichen Quellen im Aargau Mit Hilfe von Freiwilligen wurde in zwei Pilotregionen der 28–29 Zustand der Quell-Lebensräume erfasst. Die Ergebnisse sind bedenklich und zeigen dringenden Handlungsbedarf. HERAUSGEPICKT 30–34 37–39 PARTNER VERANSTALTUNGEN 35–36 40 KUNTERBUNT JAHRESPROGRAMM TITELFOTO ‹STEINKAUZRETTER› Knud Thomsen
milan 2 | 2021 PERSÖNLICH 03 «Ich wünsche mir eine Vielfalt, die sicht-, hör- und riechbar ist» QUELLE BirdLife Schweiz Die Ornithologie begleitet Raffael Ayé bereits seit früher Kindheit. Im Laufe seines Lebens hat sie ihn bis nach Tadschikistan ge- führt, wo er neben seiner Dissertation am Tropeninstitut auch an einem Buch über die Vögel in Zentralasien mitgearbeitet hat. Der Schweizer Natur und der hiesigen Vogelwelt ist er aber stets verbunden geblieben und seit Beginn dieses Jahres ist der Basler nun Geschäftsführer bei BirdLife Schweiz, der drittgrössten Umweltorganisation des Landes. Interview: Robin Hill, Praktikant BirdLife Aargau Raffael Ayé während einer Exkursion am Klingnauer Stausee. Welches ist Ihr Warum ist Ihre Wohngemeinde einen vergrössern und aufwerten. Für die Ba um fal einheimisches Ausflug wert? Schweizer Biodiversität sind die ke . Lieblingstier? Auch mitten in der Stadt Basel gibt es Wiederherstellung zerstörter Lebens- Da kann ich mich seltene Arten. Die Gartenrotschwänze räume und eine bessere Vernetzung nicht zwischen sind aus vielen Teilen des Kulturlands nötig. Dies kann unter dem Begriff Baumfalke, Som- verschwunden, kommen aber in den Ökologische Infrastruktur zusammen- mergoldhähnchen und Familiengärten noch in guter Dichte gefasst werden. Jetzt müssen wir Dorngrasmücke entscheiden. vor. Am Rheinufer gibt es gar Schling- diesen Begriff und diese Erkenntnisse Der Baumfalke ist für mich der kom- nattern. Aber ich muss gestehen, dass gut in der Politik verankern. Es ist pletteste einheimische Falke, sehr ich eigentlich immer ins Elsass radle, höchste Zeit, dass wir die Ökologische schnell und wendig, ein leistungsfähi- um Vögel zu beobachten. An einem Infrastruktur in der Schweiz aufbauen ger Langstreckenzieher mit elegantem halben Mai-Tag kann ich im Elsass – denn Investitionen in die Biodiversi- Gefieder. Das Sommergoldhähnchen, mehr Dorngrasmücken und Turteltau- tät lohnen sich für die Gesellschaft weil die Kopfzeichnung, der dezent ben beobachten als vermutlich im und zukünftige Generationen! bronzefarben glänzende Schulterfleck, ganzen Kanton Aargau. die Flügelstreifen – einfach alles diesen Wie wünschen Sie sich bzw. Ihren kleinen Vogel zu einer absoluten Wo sehen Sie am meisten Handlungsbe- Kindern und Enkelkindern die Schönheit machen! Die Dorngrasmücke darf für die Naturschutzarbeit und warum? Aargauer Landschaft in 50 Jahren? schliesslich ist ein ausgezeichneter Die Schweiz ist das europäische Ich wünsche mir Landschaften, deren Indikator für etwas Unordnung in der Schlusslicht in Sachen Naturschutz- Vielfalt wir anhand abwechslungsrei- Landschaft. Vermutlich ist sie in der gebiete. Wir müssen unsere oftmals cher und kleinparzellierter Strukturen Schweiz deshalb so selten. kleinen Naturschutzgebiete ergänzen, sehen können, die wir aber auch dank einem reichen Vogel- und Insekten- konzert hören und am Beispiel von ökologisch produzierten Lebensmitteln riechen und schmecken können. Dorngrasmücke. Sommergoldhähnchen. VOGEL-GRAFIKEN Simone Mosch
04 ÖKOLOGISCHE INFRASTRUKTUR – EIN LEBENSNETZ FÜR DIE SCHWEIZ milan 2 | 2021 In unserer Serie über die Ökologische Infrastruktur legen wir diesmal einen Fokus auf Arten, die in den von uns gestalteten Siedlungen leben. Zum einen wollen wir die Natur zurück in diesen von uns beanspruchten Raum lassen, um unsere Lebensqualität zu sichern. Zum anderen haben sich viele Tiere und Pflanzen über die Jahrhunderte an unsere Anwesenheit angepasst, sodass Siedlungen heute Teil ihres Lebensraums sind. Auf unseren Balkonen und in unseren Gärten können wir alle einen Beitrag zur Ökologischen Infrastruktur leisten. Be- sonders wichtig ist aber auch der öffentliche Raum – drei Aargauer Projekte unterstützen die Gemeinden dabei, bunter und wilder zu werden. Text: Jacqueline von Arx Wie die Aargauer Gemeinden aufblühen In der Siedlung umgibt uns die menschli- der Carport mit einfachen Massnahmen ersegler, Blindschleiche, Igel, Masken- che Infrastruktur in ihrer dichtesten Form: auch vielfältiger Abstellplatz für Flora- biene, Natternkopf und Wegwarte. Hier liegen unsere Schlaf- und Essplätze und Fauna werden, etwa dank einem All diese wilden Tiere und Pflanzen leben ebenso wie unser Wohnraum. Von den begrünten Dach und einheimischer Fas- zusammen mit über 300 anderen Arten Wohnungen führen unsere Wege zum sadenranke. auch auf und um das Naturama Aarau, Nahrungsnachschub, zur Arbeit, zur Frei- zeitbeschäftigung. Darin unterscheiden Vieles ist möglich – auch Orchideen auf wir uns kaum von unseren wilden Nach- dem Flachdach barn. Aber mit zunehmendem Wohlstand und zunehmender Bevölkerung steigt Zahlreiche Wildtiere und -pflanzen mitten in Aarau. Hier finden sie Unter- unser Platzbedarf stetig an. Bleibt da ne- können in unseren Siedlungen gut über- schlupf, Nistmöglichkeiten und Nah- ben uns überhaupt noch genügend Raum leben, wenn wir sie denn lassen und ih- rung. Einige der Pflanzen wurden in den für die Ökologische Infrastruktur? nen ein klein wenig Wildnis und Raum unterschiedlich ausgestalteten Lebens- Ja - vor allem wenn wir uns Lösungen dafür gewähren. In der Gilde für den räumen angepflanzt. Die Tiere hingegen überlegen, wie sich die beiden Infra- Siedlungsraum listet der Kanton Aargau haben ihren Weg selbst in den Stadtgar- strukturen kombinieren lassen. So kann unter anderem folgende Arten auf: Mau- ten gefunden.
milan 2 | 2021 ÖKOLOGISCHE INFRASTRUKTUR – EIN LEBENSNETZ FÜR DIE SCHWEIZ «Natur findet Stadt» Dieses Mitmach-Projekt kann in jeder Gemeinde durchführt werden, Zofingen und Wölflinswil gehören beispielsweise zu den neusten Teilnehmenden. Oft sind es die lokalen Natur- und Vogel- schutzvereine, welche die Gemeinde zum Mitmachen bewegen und die Gar- tenberatungen organisieren. «Natur findet Stadt» verfolgt drei Ziele: • die ökologische Aufwertung mindes- tens einer öffentlichen Fläche (meist werden es viel mehr) • mehr naturnahe Gärten und Balkone dank gratis Erstberatung und Austausch unter den Teilnehmenden • mehr Aufträge und bessere Vernetzung für Gärtnereien im Bereich Naturgarten Die Idee für das Projekt stammt aus Ba- den. Dort wurde 2015/2016 ein sehr um- fangreiches Pilotprojekt durchgeführt und der vielseitige Massnahmenkatalog Für den Mensch ein Stück Natur, für Insek- gestartet. Auch das Design der Infotafeln In Biberstein entsteht im Rahmen von «Natur findet ten wichtiger Lebensraum: die naturnahe für die öffentlichen Flächen und die Gar- Stadt» und dank vieler helfenden Hände eine Blumenwiese im Siedlungsraum. Eidechsenburg. tenzäune wurde dabei entwickelt. Seit 2017 liegt die Projektleitung beim Im Naturama-Garten können verschie- Naturama und die Teilnahme steht allen Praxistipps einfach nachgelesen werden. dene Naturmodule besichtigt werden. Gemeinden offen. Der Jurapark Aargau Ein wichtiger Pfeiler im Projekt sind die Das neuste Modul ist eine Totholz-Stele, unterstützt seine Gemeinden ebenfalls lokalen GärtnerInnen. Sie beraten im die gerade zur neuen Wohnstätte für zig aktiv und finanziell bei der Teilnahme. naturnahen Gartenbau, helfen mit vie- Wildbienen und Käfer wird und dabei Das Projekt folgt stets einem Roten Fa- len Tipps und Tricks und freuen sich auch noch gut ausschaut. In seiner den und lässt doch viel Spielraum offen über die zunehmende Anzahl an leben- Funktion als Kompetenzzentrum berät für individuelle Bedürfnisse. So werden digen Gärten. Im Jurapark ist jetzt ein das Naturama Aarau im Auftrag des Kan- die Aufgabenverteilung und die Mass- Netzwerk für die beteiligten Naturgärt- tons die Aargauer Gemeinden, Firmen nahmen sehr vielseitig umgesetzt. nerInnen im Aufbau. und Private. Drei Projekte und konkrete Die Website www.naturfindetstadt.ch Besonders geschätzt werden die ge- Ideen für mehr Natur im Siedlungsraum ist das verbindende Element für alle, die führten Garten-Rundgänge und der Tag werden im Folgenden vorgestellt. Alle aktiv mitwirken. Hier berichten die Ge- der offenen Gartentür im Juni, denn drei Projekte sind Puzzlesteine für eine meinden und Naturschutzvereine im hier bietet sich immer eine gute Gele- verbesserte Ökologische Infrastruktur in Newsblog über die neusten Aktivitäten genheit für neue Einblicke und meist den Siedlungen. Die nächste planerische und Aufwertungen. Die Garten- und finden sich auch Antworten auf die Aufgabe für Gemeinden wird es sein, Balkonbesitzenden können sich anmel- neusten Fragen zum eigenen Garten. diese wertvollen Klein-Lebensräume in den für eine gratis Beratung und nach Text: Jaqueline von Arx der Siedlung untereinander und mit den der Aufwertung des eigenen Gartens ei- Schutzgebieten in der Gemeinde besser nen Eintrag in der Projektkarte pinnen. FOTO 04 Naturama Aargau, Werner Rolli zu vernetzen. Und im Massnahmenkatalog können FOTO 05 Naturama Aargau
06 ÖKOLOGISCHE INFRASTRUKTUR – EIN LEBENSNETZ FÜR DIE SCHWEIZ milan 2 | 2021 viel mehr: Sie erhöhen die Lebensquali- Gemeinden hat hierbei eine Schlüssel- tät, sind attraktiv in ihrer Blütenpracht rolle und nimmt eine Vorbildfunktion für und fördern die Biodiversität. Von den die Umsetzung einer naturnahen und etwa 1‘650 im Aargau heimischen Pflan- ökologischen Pflege im Siedlungsraum «Nachhaltiges zen können rund 1‘000 Arten in unseren ein – was hoffentlich auf die privaten Grün in Aargauer Siedlungen wachsen und mehreren hundert Tierarten Nahrung und Unter- Grundstückbesitzerinnen und -besitzer abfärbt. Gemeinden» schlupf bieten. Artenreiche Blumenwie- Hier setzt das Beratungsangebot sen, Ruderalflächen, Wildhecken und ‹Nachhaltiges Grün in Aargauer Gemein- Gestaltung und Unterhalt öffentlicher Feuchtbiotope, jeweils von vielfältigen den› des Naturama Arau an. Es hat zum Grünflächen stellen für viele Gemeinden Strukturen begleitet, bilden dafür die Ziel, das ökologische und ökonomische eine Herausforderung dar. Oft muss die- wichtigsten Lebensräume. Diese benöti- Potential öffentlicher Grünflächen mög- ser Unterhalt mit knappen finanziellen gen erst noch weniger Pflegedurch- lichst gut zu nutzen. Diese durchziehen und personellen Mitteln ausgeführt und gänge und der Unterhalt wird dadurch das gesamte Siedlungsgebiet und bieten vielfältigen Interessengruppen gerecht wirtschaftlicher. damit eine Basis für die Ökologische Infra- werden. Dies führte in der Vergangenheit Durch die innere Verdichtung unseres struktur. Mithilfe eines Fünf-Schritte-Pro- zu einheitlichen Grünflächentypen, wel- Siedlungsgebietes fallen viele Grünflä- zesses und einer individuellen Begleitung che nach gärtnerischen Gesichtspunk- chen weg. Mit einer Qualitätssteigerung werden die Gemeinden bei der Neuaus- ten einfach zu pflegen sind: Rasen, bei den Aussenräumen, sowohl in ge- richtung der Unterhaltsarbeiten unter- Formhecken oder Bodendecker. Aber stalterischer als auch in ökologischer stützt. Gerade in Zeiten von Corona sind öffentliche Grünflächen können natur- Hinsicht, ist ein Teil des Flächenverlustes naturnahe Flächen und Gärten eine nah angelegt und nachhaltig gepflegt kompensierbar. Der Unterhaltsdienst der grosse Freude! Text: Brigitte Bänninger Schon ein schmaler Streifen blühender Vegetation Verkehrsbegleitgrün kann bunt sein: Eine Blumenwiese im zweiten Standjahr auf magerem Standort. kann das Gesicht eines Ortes wesentlich beeinflussen.
milan 2 | 2021 ÖKOLOGISCHE INFRASTRUKTUR – EIN LEBENSNETZ FÜR DIE SCHWEIZ 07 sind dank Hecken mit einheimischen Die neu lancierte Informationswebseite Sträuchern, Weihern, Blumenwiesen und zu naturnahen Spielräumen www.spiel- «Naturnahe Bäumen wichtig für den Klimaausgleich, platzaargau.ch stellt viel Wissenswertes Spiel- und dienen als Begegnungs-, Aufenthalts- und Erholungsort, weisen auf kleinem für Gemeinden, Schulen, Eltern, Pla- nungs- und Projektierungsbüros und Pausenplätze» Raum eine hohe Biodiversität auf und weitere Interessierte bereit. sind ein attraktiver Standortfaktor für Fa- Text: Katja Glogner Jede Gemeinde hat ein Schulhaus mit milien und InvestorInnen. Pausenplatz oder einen öffentlichen Aber auch für Kinder bieten naturnahe Spielplatz; mehr oder weniger naturnah Spiel- und Bewegungsräume viel Positi- Falls auch in Ihrer Gemeinde noch und kinderfreundlich. Mit dem langjähri- ves. Wissenschaftliche Erkenntnisse in Potential vorhanden ist, hilft es oft, gen und von der UNESCO im Bereich den letzten Jahren haben gezeigt, dass wenn Private oder Vereine die Nut- «Bildung für nachhaltige Entwicklung» grüne Freiräume als Spiel-, Erlebnis-, Be- zung eines kantonalen Beratungs- ausgezeichneten Beratungsangebot des gegnungs- und Bewegungsort für das angebotes initiieren. Gehen Sie auf Naturama Aargau können sowohl das gesunde Aufwachsen von Kindern von Ihre Gemeinde oder direkt auf das Lehrerkollegium, der Familienverein, der zentraler Bedeutung sind. Sie bieten eine Naturama Aarau zu. lokale Natur- und Vogelschutzverein als grosse Vielfalt an Möglichkeiten, um Weitere Informationen zu den ein- auch Privatpersonen bei der Gemeinde motorische, kognitive und soziale Kom- zelnen Projekten finden Sie unter vorstellig werden und einen Prozess zur petenzen in einem relativ sicheren, über- www.naturama.ch. Oder wenden Sie naturnahen und kinderfreundlichen schaubaren Rahmen zu erwerben. Im sich direkt an die Verantwortlichen: Gestaltung dieser Spielräume anregen. Allgemeinen sind Naturerlebnise phan- Natur findet Stadt: Damit wird ein weiteres Puzzleteil der tasieanregend und das freie Spiel an der jacqueline.vonarx@naturama.ch, Ökologischen Infrastruktur erschaffen frischen Luft steigert das Wohlbefinden 062 832 72 26 und gleichzeitig eine abwechslungsrei- – bei Kindern und Erwachsenen. Weiter Nachhaltiges Grün che, anregende Spiel- und Lernumge- dürfen auf einem naturnahen Spiel- und in Aargauer Gemeinden: bung für Kinder ermöglicht. Pausenplatz unterschiedliche Sitz- und brigitte.baenninger@naturama.ch, Für eine Gemeinde haben naturnahe, Verstecknischen, bewegliche und mo- 062 832 72 73 hochwertige Freiräume viele Vorteile: Sie bile Spielelemente (Balancierseile, Baum- Naturnahe Spiel- und Pausenplätze: stammikado, Korbschaukel) ebenfalls katja.glogner@naturama.ch, nicht fehlen. 062 832 72 35 Vielfältiger begrünter Kletterhügel beim Kinder- Ein Wasser-Sand-Matsch-Spielbereich übt auf Kinder eine langanhaltende Faszination aus. garten in Wohlen regt zum Entdecken und zur Bewegung an. FOTOS 06, 07 Naturama
08 BIRDLIFE AARGAU milan 2 | 2021 Tätigkeiten und Projekte aus dem Vorstand Geschützte Hecke, was bedeutet das? Verbandstätigkeit Verbandstätigkeit In jüngster Zeit bemerken wir vermehrt Bauvorhaben, welche durch die Bau- und Nutzungsordnung geschützte Objekte wie Hecken oder Bäume tangieren. Doch was passiert, wenn ein solches Naturobjekt «im Weg» steht? Naturobjekte wie Hecken werden durch die BNO geschützt, weil sie einen besonderen IG Lebendige Reuss: BirdLife Aargau engagiert sich in Wert für die Natur haben und dieser erhalten werden soll. der IG Lebendiges Reusstal, welche sich dafür ein- Das bedeutet, dass allfällige Bauprojekte so geplant werden IG Lebendige setzt, Reuss: dass das neue Hochwasserschutzkonzept sorg- müssen, dass der Wert des Schutzobjektes nicht geschmälert fältig BirdLifeüber Aargau das gesamte engagiertGebiet sich ingeplant der IG Lebendiges wird und die wird. «Übergeordnete öffentliche Interessen» können in Ein- Interessen Reusstal, des welche Naturschutzes sich dafürberücksichtig einsetzt, dass werden. das zelfällen dazu führen, dass der Schutz aufgehoben wird und neue Hochwasserschutzkonzept sorgfältig über entsprechende Ausgleichsmassnahmen zur Kompensation Aufruf Neophytenbekämpfung: das gesamte Gebiet geplant wirdWeiterhin und die Interes- betreibt umgesetzt werden. Sind keine «übergeordneten öffentlichen BirdLife sen desAargau Naturschutzes zusammen berücksichtig mit dem Kanton werden. das Projekt Interessen» vorhanden, muss das Objekt erhalten werden. Neophytenbekämpfung. Damit erhalten die Sektionen Kompensationsmassnahmen wie beispielsweise das Neu- für ihre Pflege-Einsätze zur Eindämmung gebiets- pflanzen einer Hecke an einem anderen Ort erreichen in den Aufruf Neophytenbekämpfung: fremder Arten eine finanzielle Entschädigung. Dank meisten Fällen nicht den ursprünglich geschützten Wert, da der Weiterhin Zusage betreibt des Kantons BirdLife für weitere Aargau3 zusammen Jahre können mit in- der Standort und das Alter eines Naturobjektes massgeblich teressierte dem Kanton Sektionen das Projekt auch Neophytenbekämpfung. dieses Jahr ihre Anträge für zu dessen ökologischen Charakter beitragen. Die Praxis, alte, Neophyteneinsätze Damit erhalten dieauf Sektionen der Geschäftsstelle für ihre Pflege-Ein- einreichen. gewachsene Naturobjekte jeweils durch neue zu ersetzen, Weitere sätze zur Informationen Eindämmung zuminvasiver Projekt sowie gebietsfremder die Antrags- wenn der Standort nicht ins Baukonzept passt, darf sich keines- formulare Arten eine finden finanzielle Sie auf der Entschädigung. Webseite. Bei DankFragenderhilft falls durchsetzen, sonst verliert der Aargau einen wichtigen die Zusage Geschäftsstelle des Kantons gerne fürweiter. weitere 3 Jahre können Teil seiner bereits bestehenden Infrastruktur. cb interessierte Sektionen auch dieses Jahr ihre An- Anlässe träge fürinNeophyteneinsätze Zeiten von Corona:auf Seit derdem Geschäftsstelle 19. April dür- Drei Initiativen für die Umwelt fen einreichen. nach den offiziellen Weitere Informationen Weisungen des Bundeszum Projekt Anlässe Am 13. Juni entscheidet das Schweizer Stimmvolk gleich im sowie FreiendiewieAntragsformulare Exkursionen und Pflegeeinsätze finden Sie aufwieder der dreimal über unsere Umweltpolitik. Die Trinkwasser- und die durchgeführt Webseite. Bei werden. FragenDie hilft Schutz-die und Geschäftsstelle Hygieneregeln Pestizid-Initiativen haben beide zum Ziel, den Pestizidein- müssen gerne weiter. weiterhin eingehalten werden, ausserdem gilt satz zu reduzieren und eine nachhaltigere Landwirtschaft zu für viele Exkursionen eine Anmeldepflicht. Das Natur- erreichen. Denn synthetische Pestizide haben nicht nur Aus- zentrum Klingnauer Stausee ist für Besucher geöffnet. wirkungen auf die menschliche Gesundheit, sie sind auch AnlässeInformationen Aktuelle in Zeiten vonsind Corona: auf unserer Webseite nach- mitverantwortlich für das Insektensterben und damit den zulesen. Seit dem 19. April dürfen nach den offiziellen Rückgang der Vögel. BirdLife Aargau empfiehlt daher beide Weisungen des Bundes Anlässe im Freien wie Ex- Initiativen zur Annahme. Weiterführende Informationen gibt Aktuelle kursionen Rechtsgeschäfte: und Pflegeeinsätze Mithilfewieder einer durchge- Einsprache es unter www.2xja.ch und unter www.birdlife.ch. Als drittes konnte führt werden. eine überDie 200-jährige Schutz- Blutbuche und Hygieneregeln in Seengen stimmen wir über das revidierte CO2-Gesetz ab. Das Gesetz erhalten müssen werden. weiterhin Ineingehalten Staufen wurde werden, mit derausserdem Gemeinde ist das wichtigste Schweizer Klimaschutz-Instrument. Es legt eine gilt Kompromisslösung für viele Exkursionen gefunden eine beim Anmeldepflicht. Projekt für die die Grundlagen für die Schweizer Klimapolitik und verankert neue Das Naturzentrum Sporthalle, die eine Klingnauer geschützteStausee Baumgruppe ist für Be- be- wichtige Schritte hin zu einer klimafreundlichen Schweiz. Da trifft. sucher Ausserdem geöffnet. setzt Aktuelle sichInformationen BirdLife Aargau sind fürauf die die Schweizer Erdöllobby das Referendum zu dem Gesetz Feldlerchen unserer Webseiteim Birrfeld nachzulesen. ein, die durch ein geplantes ergriffen hat, kommt es nun trotz der breiten Abstützung in Kiesabbauprojekt in Bedrängnis geraten könnte. der Politik, der Wirtschaft und den Umweltverbänden zur Abstimmung. BirdLife Aargau gibt auch hier die Ja-Parole heraus. cb MEHR INFORMATIONEN www.birdlife-ag.ch
milan 2 | 2021 BIRDLIFE AARGAU 09 Protokoll der 39. Delegiertenversammlung vom 27. März 2021 via Zoom Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Delegiertenver- 1 PROTOKOLL DER 38. DELEGIERTENVERSAMMLUNG sammlung via Zoom abgehalten und nicht wie geplant in Dieses wurde im Milan Nr. 2/2020 publiziert. Hellikon. Die Exkursion wird im Rahmen des Exkursionspro- Es gibt keine Wortmeldungen. gramms nachgeholt. Beschluss: Das Protokoll der 38. DV wird mit 107 Ja-Stimmen genehmigt. ERÖFFNUNG 2 JAHRESBERICHT Der Jahresbericht wurde im Milan Nr.01/21 publiziert. Gertrud Hartmeier, Präsidentin BirdLife Aargau, begrüsst alle Hans-Ruedi Kunz stellt ihn der DV vor. Anwesenden herzlich, speziell die Delegierten der Sektionen, die Beschluss: Der Jahresbericht wird mit 114 Ja-Stimmen genehmigt. Einzelmitglieder von BirdLife Aargau, die Revisor*innen, ehema- lige Vorstandsmitglieder, die Kommissions- und Arbeitsgruppen- 3 BERICHTE ZU AKTUELLEN THEMEN mitglieder und Vertreter von BirdLife Schweiz. Der Vorstand Infos BirdLife Aargau (Chiara Baschung): Die Geschäftsstelle ist wünscht Kathrin Hochuli, welche seit vielen Jahren das erste Mal seit Dezember an einer neuen Adresse, der Bachstrasse 43 in 5000 bei einer DV nicht dabei sein kann, ganz gute Besserung. Aarau, mit der momentanen Besetzung aus Chiara Baschung (als Mit einer Schweigeminute verabschieden wir uns von Walter Fri- Vertreterin von Kathrin Hochuli), Simone Fedeli und Robin Hill. cker, Primo Miotti und von allen im Jahr 2020 Verstorbenen. Petrissa Villiger ist die neue Redakteurin des Milan und wurde be- Thomas Gerber, ehemaliger Verantwortlicher von über 400 reits im Milan 3/2020 vorgestellt. Schutzobjekten im Kanton Aargau, begrüsst alle Anwesenden. Reservate: Kai Huovinen betreut seit 2019 die Reservate adminis- Thomas Gerber erzählt von Beispielen der extensiven, lärmfreien trativ und operativ im Mandat und steht in enger Zusammenarbeit Bewirtschaftung, welche sein Herz immer wieder aufgehen las- mit der Reservatskommission und der Geschäftsstelle. Neu wird die sen. Er zeigt, wieso es in vielen Belangen innovative Lösungen Reservatsverwaltung über GIS geführt. Ausserdem stehen uns durch braucht. Wir haben energetische und finanzielle Ressourcen, re- die Naturwerkstatt Eriwis, wo wir ebenfalls unsere Arbeitsgeräte ein- lativ gute Gesetze, eine gut ausgebildete Jugend sowie fort- lagern dürfen, Zivildienstleistende zur Verfügung. Trotz Corona schrittliche Kommunikationsmittel. Es sollte also möglich sein, konnten diverse Pflegeeinsätze gut gemeistert werden. So bei- Ideen, Wertschöpfungen und Ökosysteme miteinander zu verei- spielsweise die komplett fremdfinanzierte, erste Etappe der Tro- nen. Die dezentrale Struktur von BirdLife und anderer NGOs ist ckenmauersanierung im «Bruggletz», oder die Waldrandauflich- ideal, um schnell und effizient in die Fläche zu arbeiten. Es muss tungen im neuen Reservat «Stockenrain» in Hellikon. und kann uns gelingen, die Biodiversität, die Bodenqualität und Fundraising (Ann Walter): Seit Beginn des regelmässigen die Trinkwasserqualität für künftige Generationen zu erhalten. Spendenversands 2012 stiegen die Spenden und Einnahmen Präsenz – Anwesende: 45 Sektionen mit 62 Delegierten, 2 Eh- stark an. Im Sommer 2020 gingen die Spenden im Vergleich zu renmitglieder, 2 Einzelmitglieder und 8 Vorstandsmitglieder. Dies den Vorjahren etwas zurück, was sich aber beim Winterversand ergab insgesamt 74 Stimmberechtigte und 133 mögliche Stim- gleich wieder änderte. Mit regelmässigen Spenderanlässen und men. Absolutes Mehr sind 67 Stimmen. Medienauftritten können wir greifbar und transparent bleiben. Mit diversen Printmedien als wichtiges Mittel für unser Fundraising GESCHÄFTLICHER TEIL können auch immer wieder spannende Informationen rund um den Naturschutz abgegeben werden. Fazit: Die Professionalisie- Traktandenliste der 39. Delegiertenversammlung rung des Fundraisings hat sich sehr gelohnt. Die Frage von Iris Kyburz (Gränichen), ob bei der heutigen DV Naturzentrum (Petra Zajec): Das Zentrum musste 2020 meh- sämtliche Stimmen eines Vereins von derselben Vereinsvertrete- rere Monate geschlossen werden, währenddessen viel Arbeit im rin abgegeben werden können, wird bejaht. Hintergrund lief. Daniela Rüegsegger koordiniert neu den Unterhalt Beschluss: Die Traktandenliste wird mit 69 Ja-Stimmen, 0 Gegen- des Gippinger Grien. Mit MyBluePlanet wird eine Konzeption und stimmen und 1 Enthaltung genehmigt. Organisation ausgearbeitet, um Biodiversitätsanliegen in Schulen vorzutragen. Das Naturzentrum übernimmt neu die Koordination
10 BIRDLIFE AARGAU milan 2 | 2021 des Vogelmonitorings am Klingnauer Stausee, inklusive Reporting 4 JAHRESPROGRAMM 2021 und Webauftritt. Seit dem 3. März ist das Naturzentrum für indivi- Das Jahresprogramm ist auf der Webseite von BirdLife AG einzu- duelle Eintritte und für Führungen und Exkursionen für Schulen sehen. Aufgrund von Corona muss man sich momentan bei jeder wieder offen. Nach Ostern sollen das Infomobil in Betrieb genom- Exkursion vorgängig anmelden. Die verschobene «DV»-Exkursion men und auf dem geländeeigenen Erlebnispfad weitere Insekten- in Hellikon ist für den 10. April geplant (Ausweichdatum 25. Sep- nisthilfen erstellt werden. Ab April beginnen die Biodiversitätstage tember). Ausserdem stehen u.a. die Exkursionen «Unterwegs im an Schulen und die Tage der Artenvielfalt. Zudem ist man bereits in Neuntöterland» in Zeihen und die Exkursionen der kantonalen der Vorplanung für das BirdLife Schweiz-Jubiläum 2022. Jugendgruppe Nisus an. Es finden wieder die 3 kantonalen Pflege- Wettbewerb (Andrea Gutscher): Thema des neuen Wettbewerbs einsätze und 4 Vorständekonferenzen im November statt. ist die «Ökologische Infrastruktur» (ÖI), welche eng mit der Biodiver- sität verknüpft ist. Geeignete Lebensräume sind heute oft zu klein und 5 ANTRÄGE zu isoliert und sollen deshalb durch Verbindungselemente wie Wild- Antrag 5/1 Professionalisierung der Ausbildung: Der Vorstand korridore, Amphibiendurchlässe, Asthaufen, Steinhaufen, Hecken und stellt einen Antrag zur Professionalisierung des Ausbildungswesens, extensive Wiesenstreifen vernetzt werden. Mit dem Thema ÖI grei- welches unser traditionelles Aushängeschild ist. Die Nachfrage fen wir die aktuelle ÖI Kampagne von BirdLife Schweiz auf. Ziel des nach Kursen steigt stark und ist die wichtigste Einstiegsmöglichkeit Wettbewerbs ist 1) die Förderung und Weiterentwicklung der beste- für aktive Neumitglieder. Die Weiterentwicklung und die Qualitäts- henden ÖI, 2) Sektionen für Projekte zu motivieren und 3) prämierte sicherung des Ausbildungswesens sind essentiell. Das wachsende Projekte als Vorbilder und Inspiration zu zeigen. Kurswesen und die steigenden Aufwände erfordern eine zentrale Neuntöterprojekt (Stefan Greif, Projektleiter Artenförderung, Ansprechperson, da die ehrenamtlichen Mitarbeitenden an ihre BirdLife Schweiz): Die Region Farnsberg wird als Beispiel vorge- Grenzen stossen. Die Professionalisierung wird notwendig, um der stellt. Es fehlten primär Grossstrukturen, welche als Ast-/Stein- Komplexität und dem Arbeitspensum gerecht zu werden. Dazu haufen mit einer Buschgruppe und einem Saum von 1 Are definiert wurde ein Konzept ausgearbeitet. Die neue Bereichsleitung Aus- werden, sowie an der Struktur «offener Boden». Mit deren Zunahme bildung soll der Geschäftsleitung, bzw. dem Vorstand von BirdLife im Gebiet Farnsberg hat sich die Neuntöterpopulation in den letz- Aargau unterstehen. Die Zuständigkeit liegt im operativen und or- ten 12 Jahren vervierfacht. Man arbeitet nun daran, sogenannte ganisatorischen Bereich. Die beantragte Stelle soll ab Mitte 2021 Kombistrukturen als neue Fördermassnahme zu verankern und besetzt werden und strategisch/fachlich durch die Ausbildungs- diese im Rahmen des Programms Labiola als Neuntöter-Förderung kommission begleitet werden. flächendeckend zu etablieren. In einem nächsten Schritt soll das Die jährlichen Kosten werden durch Mittel des BAFU, Beiträge Labiola-Merkblatt angepasst werden, sowie eine Weiterbildung für vom Amt für Jagd und Fischerei und den Administrationsbeiträgen Labiola-Berater und für Sektionen stattfinden. aus den Kursen gedeckt. Dank des gut gedeckten Ausbildungs- BirdLife Schweiz (Raffael Ayé, Geschäftsführer BirdLife Schweiz: konto kann BirdLife Aargau den anfänglichen finanziellen Mehrauf- Raffael Ayé erläutert die Kampagne Ökologische Infrastruktur wand gut bewältigen. Ab 2023 werden die Administrationsbeiträge und ermuntert, über diese bei jeder Gelegenheit zu informieren der Kurse leicht erhöht. Der Finanzierungsplan zeigt, dass die neue und zu berichten. Dazu stellt BirdLife Schweiz viel Material zur Stelle Ausbildung nach 5 Jahren selbstkostendeckend ist. Verfügung, veranstaltet 2 Onlinekurse und thematisiert die ÖI in Diskussion: Monica Locher (Lenzburg) – Es braucht immer mehr allen Tätigkeiten, so auch beim neuen Feldführer der Libellen fundiertes Wissen und die Ausbildungen müssen zeitgemäss sein. der Schweiz. Bei der Artenförderung ist man mit dem Ufer- Dazu braucht es eine entsprechende Organisation. Dies soll in kei- schwalbenprojekt mit Sandschüttungen, dem Rebberg-Projekt ner Weise eine Kritik an der momentanen Ausbildungskommission und dem Kiesbrüter-Projekt im Kanton Aargau tätig. Trotz viel sein. Monica Locher plädiert für eine Annahme des Antrags. Arbeit ist der Biodiversitätsverlust im Kulturland markant. Ein Luc Van Loon (Aare-Rhein & Ehrenmitglied) – Die beantragte wichtiger Schritt wäre ein Doppel-Ja bei der Trinkwasser- und Stelle ist eine gute Idee und ein weiterer Schritt bei der Professio- Pestizidinitiative. Die Biodiversitäts- und die Landschaftsinitia- nalisierung von BirdLife Aargau. Die Kommission soll nicht das Ge- tive haben dem Bundesrat den dringenden Handlungsbedarf fühl haben, dass sie schlechte Arbeit gemacht hat, im Gegenteil. aufgezeigt, weshalb Gegenvorschläge ausgearbeitet werden. Aber sämtliche Aufgaben der Ausbildung ehrenamtlich zu machen 2022 werden BirdLife Schweiz und International 100 Jahre alt. wird immer schwieriger. Luc Van Loon empfiehlt der Versammlung Die 100-jährige Geschichte soll mit einem Buch, «100 Projekte den Antrag anzunehmen. für 100 Jahre», gemeinsamer Sensibilisierung der Bevölkerung Lukas Kohli (Suhr) – Eine solche Professionalisierung ist eine sehr und einem grossen Jubiläumsfest in unserem Naturzentrum gute Sache. Er betont jedoch, dass das Stellenprofil nicht nur ad- Klingnauer Stausee gefeiert werden. ministratives Wissen, sondern auch Fachwissen voraussetzen soll.
milan 2 | 2021 BIRDLIFE AARGAU 11 Beschluss: Der Antrag für eine 40% Stelle Ausbildung wird mit 111 7 BUDGET 2021 Ja-Stimmen bei 1 Gegenstimme und 0 Enthaltungen angenommen. Das Budget liegt allen Stimmberechtigten schriftlich vor. Verbands- Antrag 5/2 Statutenänderung Corona: Auch nach Ablauf der rechnung, Milan und Ausbildung weisen ein ausgeglichenes Bud- Covid-19 Verordnung Ende Jahr müssen wir die Möglichkeit of- get auf. Für die Reservate ist ein Gewinn von CHF 47‘300 budge- fenhalten, eine DV abzuhalten, wenn Versammlungen nicht tiert, da u.a. diverse Finanzbeiträge vom 2020 erst jetzt eintreffen. machbar sind. Es ist eine Absicherung für Ausnahmesituationen Beschluss: Das Budget 2020 wird mit 110 Ja-Stimmen, 1 Nein- wie Covid-19. Rechtliche Bedeutung der Statutenänderung: 1) Stimme und 3 Enthaltungen genehmigt. Wenn immer möglich muss die DV als Präsenzveranstaltung ab- gehalten werden. 2) Möglichkeit für schriftliche oder elektroni- 8 MITGLIEDERBEITRÄGE AN BIRDLIFE AARGAU FÜR 2022 sche DV in Sonderfällen. 3) Teilnahme für alle Delegierten wird Verbandsbeitrag und Reservatsfonds sind gleich hoch seit 2008. in jedem Fall ermöglicht. 4) Diskussion über die Traktanden wird Gemäss dem Reglement Fonds für Rechtsgeschäfte, wird der Bei- gewährleistet. Der neue Paragraph soll wie folgt lauten: trag von Fr. 1 wieder erhoben werden, da der Fonds unter Fr. Art. 14a Schriftliche oder elektronische Abstimmung 80‘000 gefallen ist. Letztmals wurde der Beitrag 2020 erhoben. 1) Unter besonderen Umständen kann der Vorstand anstelle einer Einzel- Familien Mitgliederversammlung (Generalversammlung, Delegiertenver- personen sammlung) mit physischer Anwesenheit der beteiligten Personen Verbandsrechnung 7.50 11.25 durchführen: Reservatsfonds 1.50 2.25 a) eine virtuelle MV (GV, DV) mit elektronischen Mitteln. Hierbei sind Rechtsfonds 1 1.50 auf elektronischem Weg eine Diskussion und eine Abstimmungs- Total BirdLife Aargau 15.00 und Wahlverfahren zu gewährleisten. Die Diskussion kann Beitrag BirdLife Schweiz 12.00 18.00 auch vor der virtuellen Delegiertenversammlung stattfinden zum Total 22.00 33.00 Beispiel per E-Mail. b) eine Abstimmung oder Wahl auf schriftlichem oder elektroni- Es gab keine weiteren Wortmeldungen aus der Versammlung. schem Weg zum Beispiel per E-Mail. Beschluss: Die beantragten Mitgliederbeiträge 2022 werden mit 2) Dabei gelten die Termine sowie Stimm- und Wahlverfahren 107 Ja-Stimmen, 6 Nein-Stimmen und 1 Enthaltung genehmigt. gemäss Art. 11-15. Keine weiteren Wortmeldungen aus der Versammlung. 9 DELEGIERTENVERSAMMLUNG 2022: Beschluss: Der Antrag zur Statutenänderung bei nicht Präsenz- Monica Locher vom NVV Lenzburg lädt zur nächsten Delegierten- veranstaltungen wird mit 117 Ja-Stimmen bei 0 Gegenstimmen versammlung am Samstag, 26. März 2022 in Lenzburg ein. Sie stellt und 0 Enthaltungen genehmigt. die vielfältigen und erfolgreichen Tätigkeiten der Sektion Lenzburg vor und gibt der Freude der Sektion über die Ausrichtung der DBV 6 JAHRESRECHNUNG 2021 2022 Ausdruck. Die Jahresrechnung wurde den Delegierten vorgängig zugestellt. Martin Keiser orientiert über einen Verbandsgewinn von CHF 10 VERSCHIEDENES/ABSCHLUSS: 26‘980.14, u.a. bedingt durch den Wegfall verschiedener Tätig- Die Daten für die Vorständekonferenzen sind noch nicht definitiv, keiten wegen Corona. Beim Milan wurde ein kleines Minus von werden aber schnellstmöglich fixiert und kommuniziert. Die Ge- CHF 115.00 verzeichnet und bei den Reservaten ein Minus von schäftsstelle bittet darum, die Statistik 2020 bis Ende März auszu- CHF 25‘923.05, dies weil diverse Finanzbeteiligungen erst 2021 füllen und einzureichen. Die Präsentationen werden nach Mög- eintreffen. Beat Steigmeier, zusammen mit Esther Hohermuth lichkeit auf unserem Extranet zur Verfügung gestellt. Luc Van Loon und mit Unterstützung von Simone Fedeli und Martin Keiser, hat dankt dem ganzen BirdLife Team herzlich und wünscht Kathrin eine die Revision durchgeführt und empfiehlt, die Jahresrechnung zu ganz gute Besserung. genehmigen sowie die Geschäftsstelle, den Vorstand und die Gertrud Hartmeier dankt dem Vorstand für die sehr gute Zusammen- Revisor*innen zu entlasten. Die Details sind im Revisorenbericht arbeit sowie Chiara Baschung und Robin Hill für ihre grossartige Ar- ersichtlich. Es gibt keine Wortmeldungen, womit die DV vom beit in dieser sehr speziellen und herausfordernden Zeit. Sie dankt Revisorenbericht Kenntnis genommen hat. insbesondere Kathrin Hochuli, welche trotz Krankheit immer wieder Beschluss: Die Jahresrechnung 2020 wird mit 114 Ja-Stimmen mitgeholfen hat. Wir vermissen Kathrin, wünschen ihr weiterhin gute und 1 Enthaltung genehmigt. Besserung und freuen uns, sie bald wieder bei uns zu haben. Beschluss: Die Geschäftsstelle, der Vorstand und die Revisoren werden mit 109 Ja-Stimmen und 1 Enthaltung entlastet. PROTOKOLLFÜHRER Alex Grendelmeier
12 BIRDLIFE AARGAU milan 2 | 2021 Lautlos durch die Nacht Eulen überraschen durch geniale Anpassungen an ihre nächtliche Lebensweise und ihre sehr unter- schiedlichen Habitate. Dadurch sind sie in ihrer grossen Vielfalt besonders gute Botschafter für die Natur und den Erhalt intakter Lebensräume. Text: aw Der Sperlingskauz ist mit rund 16 cm der Zwerg unter den Eulen. Viermal grösser ist der prächtige Uhu, der mit einer Flügelspannweite von bis zu 180 cm imponiert. Vom Kleins- ten bis zum Grössten widmen wir diesen besonderen Vögeln unser diesjähriges Faltblatt, das bei der Geschäftsstelle be- stellt werden kann und im Juni mit dem Spendenversand in die Haushalte gelangt. Mit der Anregung, sich für einmal im Dunkeln auf die Pirsch zu begeben und mit einer Geräuschexpedition die Sinne zu schärfen, laden wir ein zum Erleben der mystischen Nacht. Ihre Spende wirkt. In diesen Zeiten erleben wir, wie wichtig eine intakte Na- tur auch für uns Menschen ist. Mit Ihrer Spende sichern FOTO Daniel Zuppinger Sie die Diversität natürlicher Lebensräume, indem Sie den Naturschutz beflügeln. Als Verband der Natur- und Vogelschutzvereine arbeiten wir gemeinsam an der Ökologischen Infrastruktur – einem Netzwerk natürli- cher Lebensadern. Damit streben wir trotz intensiver Nutzung der Landschaft durch Verkehr, Siedlung und Agrarwirtschaft die grösstmögliche Freiheit und Ge- sundheit für Fauna und Flora an. Wir danken für Ihre Unterstützung. Postkonto 50-99-3 IBAN CH49 0900 0000 5000 0099 3 MEHR INFORMATIONEN https://www.birdlife-ag.ch
milan 2 | 2021 BIRDLIFE AARGAU 13 Im Fokus: Biodiversität an Schulen Im Frühling durften endlich wieder Exkursionen mit Schulklassen durchgeführt werden. Zudem startete das neue Projekt «Biodi- versitätstage an Schulen». Text: Petra Zajec, Leiterin Naturzentrum Klingnauer Stausee Im vergangenen Jahr steckte das Team des Naturzentrums viel 21. April 2021 fiel dann der Startschuss mit der ersten Schulung Arbeit in die Entwicklung von Bildungsangeboten und Materi- in Gelterkinden. alien für Schulklassen. Im Frühling zahlte sich diese Investition Mitmachen können Schulen aus der ganzen Deutsch- zum ersten Mal aus. Während Veranstaltungen mit Erwachse- schweiz. Neben Gelterkinden beteiligen sich dieses Jahr auch nen nach wie vor untersagt waren, durften ab Anfang März wie- Schulen aus Gockhausen und Uitikon – letztere mit gleich der Führungen und Exkursionen mit Schulklassen stattfinden. drei Standorten. Bis zu den Sommerferien werden die Schu- Diese Möglichkeit nahmen die Schulen dankbar an und nutz- lungen und Aktionstage an allen Schulen abgeschlossen sein ten das Angebot rege. So begleitete das Team des Naturzent- und die Pausenplätze und Grünflächen neuen Lebensraum rums gleich fünf Klassen der Primarschule Leuggern während für Insekten, Eidechsen und Vögel bieten. ihrer Projektwoche. Auch Schülerinnen und Schüler aus Döt- FOTO Patrizia Zahner tingen, Klingnau und Endingen begaben sich auf Biber-Spuren- suche oder erforschten die Vogelwelt am Klingnauer Stausee. Biodiversität auf dem Pausenplatz fördern Das Leiterteam des Naturzentrums ist zudem federführend beim Projekt «Biodiversitätstage an Schulen». Dieses hat zum Ziel, dass Schulen ihre Umgebung naturnah gestalten und so rund um die Schulhäuser die Artenvielfalt fördern. Die Umge- staltung geschieht dabei zusammen mit den Schülerinnen und Schülern, sei es als Projektwoche oder an einzelnen sogenann- ten Impact Days. Damit sie die Kinder und Jugendlichen an diesen Aktionsta- gen anleiten können, werden die Lehrpersonen vorher durch Fachleute von BirdLife entsprechend geschult. Teil dieser Aus- bildung ist auch die richtige Pflege der angelegten Strukturen und Flächen. Am Aktionstag selbst steht ebenfalls eine Fach- Kindergärtner aus Hettenschwil erkunden die Merkmale und Lebens- weise des Bibers. person den Lehrerinnen und Schülern beratend zur Seite. Bei den Schulungen der Lehrerschaft unterstützen Fachpersonen aus dem Naturzentrum Neeracherried, der Abteilung Artenför- Familien-Exkursionen im Sommer derung und der lokalen Sektionen das Leiterteam des Natur- Während den Sommerferien bieten wir speziell für zentrums Klingnauer Stausee. Familien erlebnisreiche Exkursionen rund um das Die Biodiversitätstage sind Teil des Programms Klimaschulen Naturzentrum an. Entdecken Sie die bunte Vielfalt der der Organisation myblueplanet. Für den neuen Themenbe- Schmetterlinge und Libellen, besuchen Sie eine reich Artenvielfalt wurde BirdLife Schweiz als Partner angefragt Rauchschwalben-Kolonie oder beobachten Sie und die Umsetzung dem Naturzentrum Klingnauer Stausee Ringelnatter und Mauereidechse. Jetzt anmelden auf übertragen. Gemeinsam mit myblueplanet erstellte Daniela www.naturzentrum-klingnauerstausee.ch/events! Rüegsegger im Winter Konzepte, Materiallisten und Terminpla- nungen. Die ersten Anlässe hätten im März stattfinden sollen, mussten aber wegen der Pandemie verschoben werden. Am MEHR INFORMATIONEN https://naturzentrum-klingnauerstausee.ch
14 BIRDLIFE AARGAU milan 2 | 2021 Kreative Sektionen – trotz Corona! Seit sich das Corona-Virus im Frühjahr 2020 über die ganze Welt ausgebreitet hat, veränderte sich unser soziales Zusam- menleben grundlegend. Dies gilt nicht zuletzt auch für die Vereinstätigkeiten der Sektionen von BirdLife Aargau. Doch gerade diese besonderen Umstände haben auch die Kreativi- tät unserer Sektionen angekurbelt, um neue Wege zu finden, ihr Engagement für die Natur fortzuführen. Text: Robin Hill, BirdLife Aargau Es war für niemanden eine einfache Zeit. den und Exkursionen verunmöglicht. Ge- Ruedlinger vom NVSV Lenzburg. Trotz- Das gilt auch für die rund 120 Aargauer rade Naturinteressierte spürten deshalb dem entwickelte der Verein nach dem BirdLife Sektionen, welche ihr gewohn- die Sehnsucht nach der Vielfältigkeit, wel- ersten Parcours zum Thema Amphibien tes Vereinsleben komplett umkrempeln che Wiese, Wald und Weiher der Region noch einen weiteren; diesmal zum Thema mussten: Keine Exkursionen, kein Wie- «Lichtverschmutzung». Hut ab! dersehen an der GV, weder gesellige Infotafel-Parcours Treffen noch gemeinsame Pflegeeinsätze Der «Jahrgangswald» in Oberkulm in gewohnter Form standen auf dem anstelle von Exkursion Beim NVV Oberkulm hat eine Dorftradi- Programm. Wie kann unter diesen wid- zu bieten haben. Der NVSV Lenzburg, der tion bereits im zweiten Jahr hinterein- rigen Bedingungen trotzdem ein Stück ausgerechnet in diesem Jahr 50 Jahre alt ander unter den Corona-Massnahmen Normalität beibehalten werden? Wie kann wird, hat sich deshalb um innovative Lö- gelitten. Jeweils anfangs April findet hier trotzdem die Faszination für die Natur ge- sungen bemüht. Obwohl keine Publi- im mittleren Wynental die Baumpflanz- lebt und vermittelt werden? Einige unse- kumsveranstaltungen möglich waren, aktion für die im Laufe des vergangenen rer Sektionen haben sich dazu etwas ein- wollten die Vereinsmitglieder den Men- Jahres geborenen Kinder der Gemeinde fallen lassen und ihre Ideen mit uns geteilt. schen in Lenzburg und der Umgebung statt. Rund 300 Bäumchen werden je- faszinierendes Wissen vermitteln; zum weils als «Jahrgangswald» im Beisein Wissens-Parcours in Lenzburg Thema «Amphibienzug» etwa. Dabei von Eltern, Grosseltern, Gotten und Es ist Frühling 2021 und in den Weihern setzten sie auf Infotafel-Parcours, auf Göttis gepflanzt. Doch weil solch grosse des Aargaus spielt sich ein alljährlich welchen man sich selbständig mit dem je- Anlässe auch im Frühjahr 2021 noch wiederkehrendes Spektakel ab: Die weiligen Thema auseinandersetzen kann. nicht möglich waren, ist kurzerhand der Laichwanderung der Amphibien. Der «Diese Parcours aufzubauen war mit viel Vorstand des lokalen Natur- und Vogel- neuerliche Lockdown hat derweil viele administrativem und körperlichem Auf- schutzvereins eingesprungen und hat Menschen wieder an ihr Heim gebun- wand verbunden», erklärte uns Crista zusammen mit dem Förster die dutzen- den Douglasien, Linden und Edelkasta- nien gepflanzt – im Namen der 38 Neu- Hat auch Ihre Sektion in dieser schwierigen Zeit eine beson- ankömmlinge des vergangenen Jahres. dere Aktion lanciert oder einen kreativen Umgang mit den Zudem musste jedes Bäumchen mit Netz und Pföstchen gegen Wildschäden Einschränkungen gefunden? Lasst es uns wissen und schreibt geschützt werden. Ein ganzes Stück uns ein E-Mail an info@birdlife-ag.ch! Arbeit – alle Beteiligten haben sich das Gerne präsentieren wir eure Aktivitäten als Inspiration auf anschliessende «Zmittag auf Abstand» unserer Webseite unter der Rubrik «Aus den Sektionen». mit Wurstbrot, Linzertorte und Kaffee auf jeden Fall redlich verdient!
milan 2 | 2021 BIRDLIFE AARGAU 15 FOTOS 1, 2 NVSV Lenzburg FOTOS 3, 4 Elisabeth Krack Bild 1 + 2: Der NVSV Lenzburg kreierte zwei Info- Bild 3 + 4: Der Vorstand des NVV Oberkulms half bei der Pflanzung des «Jahrgangwaldes», damit es auch Parcours im Wald, auf denen Interessierte sich für alle Kinder von 2020 ein Bäumchen gibt. unabhängig und selbständig informieren konnten. FOTO Margrit Feller Glücksmomente in Schöftland der Natur, war jederzeit möglich und ei- Einen inspirierenden Aufruf hat der NVV nige hatten sogar mehr Zeit für Spazier- Schöftland im Editorial ihres Jahrespro- gänge und Entdeckungen draussen. Wir grammes an seine Mitglieder versandt. haben auf unserer Homepage eine neue Dieser umschreibt sehr schön die klei- Seite mit dem Titel «Glücksmomente» nen und so nahen Glücksmomente, aufgeschaltet. Diese ist für glücksvolle welche uns draussen begegnen können: Beobachtungen, wie Kurzberichte und «Genau ein Jahr ist es her, seit wir uns Fotos aus der Natur gedacht, welche alle flexibel zeigen und anpassen müs- trotz oder gerade wegen der schwieri- sen; an Schutzmassnahmen, Vorschrif- gen Zeit entstanden sind. Schicken Sie ten und abgesagte Veranstaltungen. uns Ihre Beiträge einfach per Mail – Wir Aber trotz all den kleineren und grösse- freuen uns: Sammeln und teilen wir ge- ren Schwierigkeiten haben wir vom NVV meinsam ein bisschen Glück!» Der NVV Schöftland legt einen Fokus auf all die Schöftland Glück: Unsere Freude, das vielen Glücksmomente, die wir in der Natur Beobachten, Arbeiten und Geniessen in MEHR INFORMATIONEN www.nvv-schoeftland.ch entdecken dürfen.
16 BIRDLIFE SCHWEIZ milan 2 | 2021 100 Jahre BirdLife – starten auch Sie ein Projekt! Nächstes Jahr werden BirdLife Schweiz und BirdLife Inter- den Gemeinden und den Kantonalverbänden bis zu BirdLife national 100 Jahre alt. Zeit zu feiern, Zeit einen Blick auf die Schweiz und BirdLife International. Die Sektionen sind ein- Geschichte zu werfen – und vor allem Zeit, um Naturschutz- geladen, Projektideen oder auch konkret geplante Projekte, projekte für die Zukunft zu lancieren und umzusetzen! die sie im Jahr 2022 umsetzen möchten, an BirdLife Schweiz Ein wichtiger Teil des Jubiläums wird das Programm « 100 zu melden. Die Projekte müssen nicht unbedingt im Jahr Projekte für 100 Jahre». Es passt hervorragend zum föderalis- 2022 abgeschlossen werden. Im Gegenteil: Es ist gerade po- tischen Netzwerk der BirdLife-Familie von den Sektionen in sitiv, wenn im Jubiläumsjahr ein Grundstein für die Zukunft ge- legt wird. Kleinere und grössere Projekte, die 2022 gestartet Seit bald hundert Jahren sind wir gemeinsam aktiv für die Natur - machen auch Sie mit beim Jubiläumsprojekt! werden, sind also sehr willkommen. BirdLife Schweiz bietet fachliche Beratung und zudem Beratung und Unterstützung in Bezug auf die organisatorische Abwicklung der Projekte. Weiter plant BirdLife Schweiz Unterstützung bei der Mittelbeschaffung für die Projekte. Ihre Sektion kann also von Hilfestellungen bei der Realisierung des Projekts profitieren und gleichzeitig einen Beitrag an ein grosses, schweizweites Netz von Naturschutz- projekten leisten. Wenn 100 Sektionen jeweils ein Stück wert- vollen Lebensraum wie zum Beispiel Feucht- oder Magerwiesen schaffen oder ein Trittsteinbiotop mit Hecken und mehreren Kleinstrukturen erstellen, dann wird daraus ein schöner Beitrag zur Ökologischen Infrastruktur der Schweiz. Lancieren Sie mit Ihrer Sektion ein Projekt im Hinblick auf 2022! Projekte können unter www.birdlife.ch/jubilaeum oder un- FOTO BirdLife Schweiz ter 044 457 70 25 (Nathaly Brupbacher) gemeldet werden. Gegenvorschlag zur Biodiversitätsinitiative: Vernehmlassung läuft Viele BirdLife-Sektionen hatten Unterschriften für die Biodi- Inhaltlich gibt es mancherorts noch Verbesserungsbedarf am versitätsinitiative von BirdLife, Pro Natura und Stiftung Land- Gegenvorschlag. BirdLife Schweiz hat deshalb eine Muster- schaftsschutz gesammelt, die im September 2020 bei der stellungnahme erarbeitet. Schauen auch Sie sich den Gegen- Bundeskanzlei eingereicht wurde. Nun hat der Bundesrat einen vorschlag an und überlegen Sie sich beispielsweise, was er Gegenvorschlag zur Initiative beschlossen und die Vernehm- für die Biodiversität in Ihrer Gemeinde bedeutet. Sie können lassung eröffnet. Der Gegenvorschlag ist ein erster Erfolg der das Muster von BirdLife Schweiz übernehmen, bei Bedarf an- Initiativen: Der Bundesrat anerkennt damit den grossen Hand- passen und Ihre Stellungnahme anschliessend an das BAFU lungsbedarf zugunsten der Biodiversität und das Thema einreichen. kommt wieder aufs politische Tapet. MEHR INFORMATIONEN www.birdlife.ch TEXTE Raffael Ayé, Geschäftsführer BirdLife Schweiz
milan 2 | 2021 AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN 17 Als Gemeinschaft sind wir stark Als Abteilungsleiter Landschaft und Gewässer beim Kanton Aargau ist Norbert Kräuchi mit seiner Abteilung verant- wortlich für das neue Programm Natur 2030, dessen erste Etappe Anfang dieses Jahres gestartet ist. Auf einem Rund- gang durch das Sagimülitäli erklärt er, wie er sich die Zu- sammenarbeit mit unserem Verband wünscht und welche Visionen ihn anspornen. Text, Interview: aw Seit über elf Jahren ist Norbert Kräuchi unser Mann in der kantonalen Verwal- tung. Er schätzt den Wert des Verban- des BirdLife Aargau und seiner 120 Sektionen hoch. Auf die Zusammen- arbeit setzt er immer dort, wo es um langfristiges Engagement und Präsenz von engagierten Naturinteressierten in den Gemeinden geht. «Was die Natur braucht, sind wiederkehrendes Enga- gement und Menschen, die sich be- ständig für den Erhalt der natürlichen «Wir brauchen Menschen, die Projekte anregen und langfristig in Wert setzen» Ressourcen einsetzen. Genau hier liegt die Stärke von BirdLife und seinen Mitgliedern. Ihre Ausdauer bei der Pflege von Biotopen, aber auch ihre Initiativen für den Einbezug der Bevöl- kerung, zahlen sich für die Natur und damit für die Bewohner einer Ge- meinde aus.» Norbert Kräuchi zu Besuch im Sagimülitäli. FOTO Ann Walter
18 AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN milan 2 | 2021 VORHER NACHHER Ein Beispiel eines gelungenen Projektes im Rahmen von Mission B: Insekten-Hub Suhrer Feld mit 330m2 Naturgarten. Mehr Informationen auf mission.ch. Finanzielle Mittel für Projekte in den Projekt übernommen (siehe auch Seite Werbung für neue Vereinsmitglieder in Gemeinden 5 in dieser Ausgabe). Was wir jetzt den Sektionen Der Aargau setzt in seinem aktuellen brauchen, sind Menschen, die jedes Als Vizepräsident des Vereins ‹Festival der Programm Natur 2030, dessen Um- Jahr aufs Neue ihre Nachbarn, Neu- Natur› hat Norbert Kräuchi die Initiative setzung mit diesem Jahr gestartet ist, zuzüger, die Gemeindevertreter und ergriffen, das schweizweit erfolgreiche insbesondere im Handlungsfeld V ‹Ko- ortsansässige Firmeninhaber auf brach- Projekt Mission B in eine neue Organisa- operationen im Dialog mit Partnern liegendes Potential ansprechen, Pro- tion zu überführen (siehe Kasten unten). stärken› auf die Zusammenarbeit mit jekte anregen und mithelfen, diese «Mit Mission B wurde eine Breitenwirkung Organisationen wie der unseren. «Wir langfristig in Wert zu setzen», erklärt erzielt, die es in dieser Form für ein Na- haben 2018 mit dem Projekt ‹Natur Norbert Kräuchi. turthema zuvor noch nicht gegeben hat», findet Stadt› ein publikumswirksames ist Kräuchi überzeugt. «Hiervon und von Norbert Kräuchi zur Zukunft von Mission B Am 13. Oktober ist das Projekt Mission Ein Leitgedanke des Vereins Festival ter zusätzliche Biodiversität geschaffen B offiziell an den Verein Festival der der Natur heisst: Biodiversität erleben! wurden in diesem Land. Ausserdem Natur übergeben worden. Damit star- Mission B passt perfekt zu unseren an- hat Mission B ganz entscheidend tet die zweite Phase des Projekts mit gestammten Vereinszielen. Wir wer- dazu beigetragen, dass Biodiversität dem Ziel, das Engagement der breiten den unsere bestehenden Netzwerke mit und insbesondere auch die Krise unse- Bevölkerung zu Verstetigen. Wie wird unseren Partnerorganisationen aus rer Biodiversität mehr Aufmerksamkeit das aussehen? Naturschutz und Verwaltung nutzen, und eine höhere Bedeutung bekom- Der Übernahme der Plattformen Mis- die Idee von Mission B weiterzuent- men haben – bei Privaten, in Unter- sion B von SRF durch den Verein Fes- wickeln. nehmen oder in Schulen ohnehin, tival der Natur war ein langer Evalu- aber sicher auch in der Verwaltung ationsprozess vorausgegangen, unser Wurden die gesteckten Ziele seitens und in der Politik. Verein hat schliesslich den Zuschlag SRF erreicht? bekommen. Wir betreuen Mission B Aber sicher! Mission B hat erreicht, Welche Visionen haben Sie? vorerst für vier Jahre. dass rund zwei Millionen Quadratme- In der Schweiz gibt es sehr viele
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