VOGEL DES JAHRES BEFREIT 20 - Kreative Sektionen in der Pandemie 14 Mission B geht weiter mitneuenIdeen 17

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VOGEL DES JAHRES BEFREIT 20 - Kreative Sektionen in der Pandemie 14 Mission B geht weiter mitneuenIdeen 17
VOGEL DES JAHRES
                                 BEFREIT       20

                                   Kreative Sektionen
                                   in der Pandemie 14

                                 Mission B geht weiter
                                 mit neuen Ideen 17

JAHRESTHEMA Ökologische
Infrastruktur – ein Lebensnetz
für die Schweiz            04

                         milan
VOGEL DES JAHRES BEFREIT 20 - Kreative Sektionen in der Pandemie 14 Mission B geht weiter mitneuenIdeen 17
02     INHALT                                                                                                                         milan 2 | 2021

INHALT

                                                                                                                                                                        FOTO Daniela Abegg
                                                ILLUSTRATION Simone Mosch

12 Faszination Nacht Eulen sind Botschafter                                 25–27 Tänzerinnen der Lüfte In der Eriwis, dem grössten Reservat
für die Nacht – und die verschiedenen Lebens-                               von BirdLife Aargau, wurde die Libellenvielfalt untersucht. Welche
räume sehen im Dunkeln oft ganz anders aus                                  Raritäten hat die Spezialistin gefunden?
als im Tageslicht… Entdecken Sie das neue
Faltblatt von BirdLife Aargau.

                                                                                                                                               FOTO Petrissa Villiger
04–07
ÖKOLOGISCHE INFRASTRUKTUR –
EIN LEBENSNETZ FÜR DIE SCHWEIZ
Platz schaffen für mehr Natur im Siedlungsraum.

08–16
BIRDLIFE

17–27
AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN                                                     30-33 Die letzten natürlichen Quellen im Aargau
                                                                                  Mit Hilfe von Freiwilligen wurde in zwei Pilotregionen der
28–29                                                                             Zustand der Quell-Lebensräume erfasst. Die Ergebnisse
                                                                                  sind bedenklich und zeigen dringenden Handlungsbedarf.
HERAUSGEPICKT

30–34                                                                             37–39
PARTNER                                                                           VERANSTALTUNGEN

35–36                                                                             40
KUNTERBUNT                                                                        JAHRESPROGRAMM

TITELFOTO ‹STEINKAUZRETTER› Knud Thomsen
VOGEL DES JAHRES BEFREIT 20 - Kreative Sektionen in der Pandemie 14 Mission B geht weiter mitneuenIdeen 17
milan 2 | 2021                                                                                                PERSÖNLICH             03

              «Ich wünsche mir eine Vielfalt, die sicht-,
              hör- und riechbar ist»

                                                                                                                                                          QUELLE BirdLife Schweiz
              Die Ornithologie begleitet Raffael Ayé bereits seit früher Kindheit.
              Im Laufe seines Lebens hat sie ihn bis nach Tadschikistan ge-
              führt, wo er neben seiner Dissertation am Tropeninstitut auch an
              einem Buch über die Vögel in Zentralasien mitgearbeitet hat. Der
              Schweizer Natur und der hiesigen Vogelwelt ist er aber stets
              verbunden geblieben und seit Beginn dieses Jahres ist der Basler
              nun Geschäftsführer bei BirdLife Schweiz, der drittgrössten
              Umweltorganisation des Landes. Interview: Robin Hill, Praktikant BirdLife Aargau
                                                                                                      Raffael Ayé während einer Exkursion am Klingnauer
                                                                                                      Stausee.

                                      Welches ist Ihr     Warum ist Ihre Wohngemeinde einen           vergrössern und aufwerten. Für die
Ba
  um
    fal                               einheimisches       Ausflug wert?                               Schweizer Biodiversität sind die
       ke
          .                           Lieblingstier?      Auch mitten in der Stadt Basel gibt es      Wiederherstellung zerstörter Lebens-
                                     Da kann ich mich     seltene Arten. Die Gartenrotschwänze        räume und eine bessere Vernetzung
                                    nicht zwischen        sind aus vielen Teilen des Kulturlands      nötig. Dies kann unter dem Begriff
                                  Baumfalke, Som-         verschwunden, kommen aber in den            Ökologische Infrastruktur zusammen-
                               mergoldhähnchen und        Familiengärten noch in guter Dichte         gefasst werden. Jetzt müssen wir
                      Dorngrasmücke entscheiden.          vor. Am Rheinufer gibt es gar Schling-      diesen Begriff und diese Erkenntnisse
              Der Baumfalke ist für mich der kom-         nattern. Aber ich muss gestehen, dass       gut in der Politik verankern. Es ist
              pletteste einheimische Falke, sehr          ich eigentlich immer ins Elsass radle,      höchste Zeit, dass wir die Ökologische
              schnell und wendig, ein leistungsfähi-      um Vögel zu beobachten. An einem            Infrastruktur in der Schweiz aufbauen
              ger Langstreckenzieher mit elegantem        halben Mai-Tag kann ich im Elsass           – denn Investitionen in die Biodiversi-
              Gefieder. Das Sommergoldhähnchen,           mehr Dorngrasmücken und Turteltau-          tät lohnen sich für die Gesellschaft
              weil die Kopfzeichnung, der dezent          ben beobachten als vermutlich im            und zukünftige Generationen!
              bronzefarben glänzende Schulterfleck,       ganzen Kanton Aargau.
              die Flügelstreifen – einfach alles diesen                                               Wie wünschen Sie sich bzw. Ihren
              kleinen Vogel zu einer absoluten            Wo sehen Sie am meisten Handlungsbe-        Kindern und Enkelkindern die
              Schönheit machen! Die Dorngrasmücke         darf für die Naturschutzarbeit und warum?   Aargauer Landschaft in 50 Jahren?
              schliesslich ist ein ausgezeichneter        Die Schweiz ist das europäische             Ich wünsche mir Landschaften, deren
              Indikator für etwas Unordnung in der        Schlusslicht in Sachen Naturschutz-         Vielfalt wir anhand abwechslungsrei-
              Landschaft. Vermutlich ist sie in der       gebiete. Wir müssen unsere oftmals          cher und kleinparzellierter Strukturen
              Schweiz deshalb so selten.                  kleinen Naturschutzgebiete ergänzen,        sehen können, die wir aber auch dank
                                                                                                      einem reichen Vogel- und Insekten-
                                                                                                      konzert hören und am Beispiel von
                                                                                                      ökologisch produzierten Lebensmitteln
                                                                                                      riechen und schmecken können.

              Dorngrasmücke.                              Sommergoldhähnchen.                         VOGEL-GRAFIKEN Simone Mosch
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04     ÖKOLOGISCHE INFRASTRUKTUR – EIN LEBENSNETZ FÜR DIE SCHWEIZ                                                       milan 2 | 2021

  In unserer Serie über die Ökologische Infrastruktur legen wir diesmal einen Fokus auf Arten,
  die in den von uns gestalteten Siedlungen leben. Zum einen wollen wir die Natur zurück
  in diesen von uns beanspruchten Raum lassen, um unsere Lebensqualität zu sichern. Zum
  anderen haben sich viele Tiere und Pflanzen über die Jahrhunderte an unsere Anwesenheit
  angepasst, sodass Siedlungen heute Teil ihres Lebensraums sind. Auf unseren Balkonen und
  in unseren Gärten können wir alle einen Beitrag zur Ökologischen Infrastruktur leisten. Be-
  sonders wichtig ist aber auch der öffentliche Raum – drei Aargauer Projekte unterstützen die
  Gemeinden dabei, bunter und wilder zu werden. Text: Jacqueline von Arx

               Wie die Aargauer
               Gemeinden aufblühen
In der Siedlung umgibt uns die menschli-      der Carport mit einfachen Massnahmen        ersegler, Blindschleiche, Igel, Masken-
che Infrastruktur in ihrer dichtesten Form:   auch vielfältiger Abstellplatz für Flora-   biene, Natternkopf und Wegwarte.
Hier liegen unsere Schlaf- und Essplätze      und Fauna werden, etwa dank einem           All diese wilden Tiere und Pflanzen leben
ebenso wie unser Wohnraum. Von den            begrünten Dach und einheimischer Fas-       zusammen mit über 300 anderen Arten
Wohnungen führen unsere Wege zum              sadenranke.                                 auch auf und um das Naturama Aarau,
Nahrungsnachschub, zur Arbeit, zur Frei-
zeitbeschäftigung. Darin unterscheiden        Vieles ist möglich – auch Orchideen auf
wir uns kaum von unseren wilden Nach-         dem Flachdach
barn. Aber mit zunehmendem Wohlstand
und zunehmender Bevölkerung steigt              Zahlreiche Wildtiere und -pflanzen        mitten in Aarau. Hier finden sie Unter-
unser Platzbedarf stetig an. Bleibt da ne-    können in unseren Siedlungen gut über-      schlupf, Nistmöglichkeiten und Nah-
ben uns überhaupt noch genügend Raum          leben, wenn wir sie denn lassen und ih-     rung. Einige der Pflanzen wurden in den
für die Ökologische Infrastruktur?            nen ein klein wenig Wildnis und Raum        unterschiedlich ausgestalteten Lebens-
  Ja - vor allem wenn wir uns Lösungen        dafür gewähren. In der Gilde für den        räumen angepflanzt. Die Tiere hingegen
überlegen, wie sich die beiden Infra-         Siedlungsraum listet der Kanton Aargau      haben ihren Weg selbst in den Stadtgar-
strukturen kombinieren lassen. So kann        unter anderem folgende Arten auf: Mau-      ten gefunden.
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milan 2 | 2021                               ÖKOLOGISCHE INFRASTRUKTUR – EIN LEBENSNETZ FÜR DIE SCHWEIZ

                                             «Natur findet
                                             Stadt»
                                             Dieses Mitmach-Projekt kann in jeder
                                             Gemeinde durchführt werden, Zofingen
                                             und Wölflinswil gehören beispielsweise
                                             zu den neusten Teilnehmenden. Oft
                                             sind es die lokalen Natur- und Vogel-
                                             schutzvereine, welche die Gemeinde
                                             zum Mitmachen bewegen und die Gar-
                                             tenberatungen organisieren.
                                             «Natur findet Stadt» verfolgt drei Ziele:
                                             • die ökologische Aufwertung mindes-
                                                tens einer öffentlichen Fläche (meist
                                                werden es viel mehr)
                                             • mehr naturnahe Gärten und Balkone
                                                dank gratis Erstberatung und Austausch
                                                unter den Teilnehmenden
                                             • mehr Aufträge und bessere Vernetzung
                                                für Gärtnereien im Bereich Naturgarten
                                             Die Idee für das Projekt stammt aus Ba-
                                             den. Dort wurde 2015/2016 ein sehr um-
                                             fangreiches Pilotprojekt durchgeführt
                                             und der vielseitige Massnahmenkatalog
Für den Mensch ein Stück Natur, für Insek-   gestartet. Auch das Design der Infotafeln   In Biberstein entsteht im Rahmen von «Natur findet
ten wichtiger Lebensraum: die naturnahe      für die öffentlichen Flächen und die Gar-   Stadt» und dank vieler helfenden Hände eine
Blumenwiese im Siedlungsraum.                                                            Eidechsenburg.
                                             tenzäune wurde dabei entwickelt.
                                               Seit 2017 liegt die Projektleitung beim
Im Naturama-Garten können verschie-          Naturama und die Teilnahme steht allen      Praxistipps einfach nachgelesen werden.
dene Naturmodule besichtigt werden.          Gemeinden offen. Der Jurapark Aargau          Ein wichtiger Pfeiler im Projekt sind die
Das neuste Modul ist eine Totholz-Stele,     unterstützt seine Gemeinden ebenfalls       lokalen GärtnerInnen. Sie beraten im
die gerade zur neuen Wohnstätte für zig      aktiv und finanziell bei der Teilnahme.     naturnahen Gartenbau, helfen mit vie-
Wildbienen und Käfer wird und dabei          Das Projekt folgt stets einem Roten Fa-     len Tipps und Tricks und freuen sich
auch noch gut ausschaut. In seiner           den und lässt doch viel Spielraum offen     über die zunehmende Anzahl an leben-
Funktion als Kompetenzzentrum berät          für individuelle Bedürfnisse. So werden     digen Gärten. Im Jurapark ist jetzt ein
das Naturama Aarau im Auftrag des Kan-       die Aufgabenverteilung und die Mass-        Netzwerk für die beteiligten Naturgärt-
tons die Aargauer Gemeinden, Firmen          nahmen sehr vielseitig umgesetzt.           nerInnen im Aufbau.
und Private. Drei Projekte und konkrete        Die Website www.naturfindetstadt.ch         Besonders geschätzt werden die ge-
Ideen für mehr Natur im Siedlungsraum        ist das verbindende Element für alle, die   führten Garten-Rundgänge und der Tag
werden im Folgenden vorgestellt. Alle        aktiv mitwirken. Hier berichten die Ge-     der offenen Gartentür im Juni, denn
drei Projekte sind Puzzlesteine für eine     meinden und Naturschutzvereine im           hier bietet sich immer eine gute Gele-
verbesserte Ökologische Infrastruktur in     Newsblog über die neusten Aktivitäten       genheit für neue Einblicke und meist
den Siedlungen. Die nächste planerische      und Aufwertungen. Die Garten- und           finden sich auch Antworten auf die
Aufgabe für Gemeinden wird es sein,          Balkonbesitzenden können sich anmel-        neusten Fragen zum eigenen Garten.
diese wertvollen Klein-Lebensräume in        den für eine gratis Beratung und nach       Text: Jaqueline von Arx
der Siedlung untereinander und mit den       der Aufwertung des eigenen Gartens ei-
Schutzgebieten in der Gemeinde besser        nen Eintrag in der Projektkarte pinnen.
                                                                                         FOTO 04 Naturama Aargau, Werner Rolli
zu vernetzen.                                Und im Massnahmenkatalog können             FOTO 05 Naturama Aargau
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06      ÖKOLOGISCHE INFRASTRUKTUR – EIN LEBENSNETZ FÜR DIE SCHWEIZ                                                                            milan 2 | 2021

                                                   viel mehr: Sie erhöhen die Lebensquali-               Gemeinden hat hierbei eine Schlüssel-
                                                   tät, sind attraktiv in ihrer Blütenpracht             rolle und nimmt eine Vorbildfunktion für
                                                   und fördern die Biodiversität. Von den                die Umsetzung einer naturnahen und
                                                   etwa 1‘650 im Aargau heimischen Pflan-                ökologischen Pflege im Siedlungsraum
«Nachhaltiges                                      zen können rund 1‘000 Arten in unseren                ein – was hoffentlich auf die privaten
Grün in Aargauer                                   Siedlungen wachsen und mehreren
                                                   hundert Tierarten Nahrung und Unter-
                                                                                                         Grundstückbesitzerinnen und -besitzer
                                                                                                         abfärbt.
Gemeinden»                                         schlupf bieten. Artenreiche Blumenwie-                  Hier setzt das Beratungsangebot
                                                   sen, Ruderalflächen, Wildhecken und                   ‹Nachhaltiges Grün in Aargauer Gemein-
Gestaltung und Unterhalt öffentlicher              Feuchtbiotope, jeweils von vielfältigen               den› des Naturama Arau an. Es hat zum
Grünflächen stellen für viele Gemeinden            Strukturen begleitet, bilden dafür die                Ziel, das ökologische und ökonomische
eine Herausforderung dar. Oft muss die-            wichtigsten Lebensräume. Diese benöti-                Potential öffentlicher Grünflächen mög-
ser Unterhalt mit knappen finanziellen             gen erst noch weniger Pflegedurch-                    lichst gut zu nutzen. Diese durchziehen
und personellen Mitteln ausgeführt und             gänge und der Unterhalt wird dadurch                  das gesamte Siedlungsgebiet und bieten
vielfältigen Interessengruppen gerecht             wirtschaftlicher.                                     damit eine Basis für die Ökologische Infra-
werden. Dies führte in der Vergangenheit             Durch die innere Verdichtung unseres                struktur. Mithilfe eines Fünf-Schritte-Pro-
zu einheitlichen Grünflächentypen, wel-            Siedlungsgebietes fallen viele Grünflä-               zesses und einer individuellen Begleitung
che nach gärtnerischen Gesichtspunk-               chen weg. Mit einer Qualitätssteigerung               werden die Gemeinden bei der Neuaus-
ten einfach zu pflegen sind: Rasen,                bei den Aussenräumen, sowohl in ge-                   richtung der Unterhaltsarbeiten unter-
Formhecken oder Bodendecker. Aber                  stalterischer als auch in ökologischer                stützt. Gerade in Zeiten von Corona sind
öffentliche Grünflächen können natur-              Hinsicht, ist ein Teil des Flächenverlustes           naturnahe Flächen und Gärten eine
nah angelegt und nachhaltig gepflegt               kompensierbar. Der Unterhaltsdienst der               grosse Freude!        Text: Brigitte Bänninger

Schon ein schmaler Streifen blühender Vegetation   Verkehrsbegleitgrün kann bunt sein: Eine Blumenwiese im zweiten Standjahr auf magerem Standort.
kann das Gesicht eines Ortes wesentlich
beeinflussen.
VOGEL DES JAHRES BEFREIT 20 - Kreative Sektionen in der Pandemie 14 Mission B geht weiter mitneuenIdeen 17
milan 2 | 2021                                     ÖKOLOGISCHE INFRASTRUKTUR – EIN LEBENSNETZ FÜR DIE SCHWEIZ                                     07

                                                   sind dank Hecken mit einheimischen                     Die neu lancierte Informationswebseite
                                                   Sträuchern, Weihern, Blumenwiesen und                  zu naturnahen Spielräumen www.spiel-
«Naturnahe                                         Bäumen wichtig für den Klimaausgleich,                 platzaargau.ch stellt viel Wissenswertes
Spiel- und                                         dienen als Begegnungs-, Aufenthalts-
                                                   und Erholungsort, weisen auf kleinem
                                                                                                          für Gemeinden, Schulen, Eltern, Pla-
                                                                                                          nungs- und Projektierungsbüros und
Pausenplätze»                                      Raum eine hohe Biodiversität auf und                   weitere Interessierte bereit.
                                                   sind ein attraktiver Standortfaktor für Fa-            Text: Katja Glogner
Jede Gemeinde hat ein Schulhaus mit                milien und InvestorInnen.
Pausenplatz oder einen öffentlichen                  Aber auch für Kinder bieten naturnahe
Spielplatz; mehr oder weniger naturnah             Spiel- und Bewegungsräume viel Positi-                    Falls auch in Ihrer Gemeinde noch
und kinderfreundlich. Mit dem langjähri-           ves. Wissenschaftliche Erkenntnisse in                    Potential vorhanden ist, hilft es oft,
gen und von der UNESCO im Bereich                  den letzten Jahren haben gezeigt, dass                    wenn Private oder Vereine die Nut-
«Bildung für nachhaltige Entwicklung»              grüne Freiräume als Spiel-, Erlebnis-, Be-                zung eines kantonalen Beratungs-
ausgezeichneten Beratungsangebot des               gegnungs- und Bewegungsort für das                        angebotes initiieren. Gehen Sie auf
Naturama Aargau können sowohl das                  gesunde Aufwachsen von Kindern von                        Ihre Gemeinde oder direkt auf das
Lehrerkollegium, der Familienverein, der           zentraler Bedeutung sind. Sie bieten eine                 Naturama Aarau zu.
lokale Natur- und Vogelschutzverein als            grosse Vielfalt an Möglichkeiten, um                      Weitere Informationen zu den ein-
auch Privatpersonen bei der Gemeinde               motorische, kognitive und soziale Kom-                    zelnen Projekten finden Sie unter
vorstellig werden und einen Prozess zur            petenzen in einem relativ sicheren, über-                 www.naturama.ch. Oder wenden Sie
naturnahen und kinderfreundlichen                  schaubaren Rahmen zu erwerben. Im                         sich direkt an die Verantwortlichen:
Gestaltung dieser Spielräume anregen.              Allgemeinen sind Naturerlebnise phan-                     Natur findet Stadt:
Damit wird ein weiteres Puzzleteil der             tasieanregend und das freie Spiel an der                  jacqueline.vonarx@naturama.ch,
Ökologischen Infrastruktur erschaffen              frischen Luft steigert das Wohlbefinden                   062 832 72 26
und gleichzeitig eine abwechslungsrei-             – bei Kindern und Erwachsenen. Weiter                     Nachhaltiges Grün
che, anregende Spiel- und Lernumge-                dürfen auf einem naturnahen Spiel- und                    in Aargauer Gemeinden:
bung für Kinder ermöglicht.                        Pausenplatz unterschiedliche Sitz- und                    brigitte.baenninger@naturama.ch,
  Für eine Gemeinde haben naturnahe,               Verstecknischen, bewegliche und mo-                       062 832 72 73
hochwertige Freiräume viele Vorteile: Sie          bile Spielelemente (Balancierseile, Baum-                 Naturnahe Spiel- und Pausenplätze:
                                                   stammikado, Korbschaukel) ebenfalls                       katja.glogner@naturama.ch,
                                                   nicht fehlen.                                             062 832 72 35

Vielfältiger begrünter Kletterhügel beim Kinder-   Ein Wasser-Sand-Matsch-Spielbereich übt auf Kinder eine langanhaltende Faszination aus.
garten in Wohlen regt zum Entdecken und zur
Bewegung an.

                                                   FOTOS 06, 07 Naturama
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08     BIRDLIFE AARGAU                                                                                                          milan 2 | 2021

Tätigkeiten und Projekte aus dem Vorstand
                                                                         Geschützte Hecke, was bedeutet das?
  Verbandstätigkeit
  Verbandstätigkeit                                                      In jüngster Zeit bemerken wir vermehrt Bauvorhaben, welche
                                                                         durch die Bau- und Nutzungsordnung geschützte Objekte wie
                                                                         Hecken oder Bäume tangieren. Doch was passiert, wenn ein
                                                                         solches Naturobjekt «im Weg» steht? Naturobjekte wie Hecken
                                                                         werden durch die BNO geschützt, weil sie einen besonderen
  IG Lebendige Reuss: BirdLife Aargau engagiert sich in                  Wert für die Natur haben und dieser erhalten werden soll.
  der IG Lebendiges Reusstal, welche sich dafür ein-                     Das bedeutet, dass allfällige Bauprojekte so geplant werden
   IG Lebendige
  setzt,               Reuss:
           dass das neue    Hochwasserschutzkonzept sorg-                müssen, dass der Wert des Schutzobjektes nicht geschmälert
  fältig
   BirdLifeüber
              Aargau
                 das gesamte
                        engagiertGebiet
                                    sich ingeplant
                                             der IG Lebendiges
                                                      wird und die       wird. «Übergeordnete öffentliche Interessen» können in Ein-
  Interessen
   Reusstal, des  welche
                       Naturschutzes
                            sich dafürberücksichtig
                                            einsetzt, dass werden.
                                                               das       zelfällen dazu führen, dass der Schutz aufgehoben wird und
   neue Hochwasserschutzkonzept sorgfältig über                          entsprechende Ausgleichsmassnahmen zur Kompensation
  Aufruf     Neophytenbekämpfung:
   das gesamte        Gebiet geplant wirdWeiterhin
                                               und die Interes-
                                                            betreibt     umgesetzt werden. Sind keine «übergeordneten öffentlichen
  BirdLife
   sen desAargau
               Naturschutzes
                       zusammen   berücksichtig
                                    mit dem Kanton   werden.
                                                         das Projekt     Interessen» vorhanden, muss das Objekt erhalten werden.
  Neophytenbekämpfung. Damit erhalten die Sektionen                      Kompensationsmassnahmen wie beispielsweise das Neu-
  für ihre Pflege-Einsätze zur Eindämmung gebiets-                       pflanzen einer Hecke an einem anderen Ort erreichen in den
   Aufruf Neophytenbekämpfung:
  fremder     Arten eine finanzielle Entschädigung. Dank                 meisten Fällen nicht den ursprünglich geschützten Wert, da
  der
   Weiterhin
       Zusage betreibt
                  des Kantons
                            BirdLife
                                für weitere
                                      Aargau3 zusammen
                                                 Jahre können   mit
                                                                  in-    der Standort und das Alter eines Naturobjektes massgeblich
  teressierte
   dem Kanton    Sektionen
                      das Projekt
                             auch Neophytenbekämpfung.
                                    dieses Jahr ihre Anträge für         zu dessen ökologischen Charakter beitragen. Die Praxis, alte,
  Neophyteneinsätze
   Damit erhalten dieauf     Sektionen
                                der Geschäftsstelle
                                           für ihre Pflege-Ein-
                                                         einreichen.     gewachsene Naturobjekte jeweils durch neue zu ersetzen,
  Weitere
   sätze zur Informationen
                 Eindämmung    zuminvasiver
                                     Projekt sowie
                                                gebietsfremder
                                                       die Antrags-      wenn der Standort nicht ins Baukonzept passt, darf sich keines-
  formulare
   Arten eine   finden
                    finanzielle
                         Sie auf der
                                 Entschädigung.
                                      Webseite. Bei DankFragenderhilft   falls durchsetzen, sonst verliert der Aargau einen wichtigen
  die
   Zusage
       Geschäftsstelle
              des Kantons  gerne
                               fürweiter.
                                    weitere 3 Jahre können               Teil seiner bereits bestehenden Infrastruktur. cb
   interessierte Sektionen auch dieses Jahr ihre An-
  Anlässe
   träge fürinNeophyteneinsätze
                 Zeiten von Corona:auf    Seit
                                             derdem
                                                 Geschäftsstelle
                                                      19. April dür-     Drei Initiativen für die Umwelt
  fen
   einreichen.
       nach den offiziellen
                     Weitere Informationen
                                Weisungen des Bundeszum Projekt
                                                             Anlässe     Am 13. Juni entscheidet das Schweizer Stimmvolk gleich
  im
   sowie
       FreiendiewieAntragsformulare
                      Exkursionen und Pflegeeinsätze
                                           finden Sie aufwieder der      dreimal über unsere Umweltpolitik. Die Trinkwasser- und die
  durchgeführt
   Webseite. Bei     werden.
                         FragenDie hilft
                                   Schutz-die und
                                                Geschäftsstelle
                                                    Hygieneregeln        Pestizid-Initiativen haben beide zum Ziel, den Pestizidein-
  müssen
   gerne weiter.
             weiterhin eingehalten werden, ausserdem gilt                satz zu reduzieren und eine nachhaltigere Landwirtschaft zu
  für viele Exkursionen eine Anmeldepflicht. Das Natur-                  erreichen. Denn synthetische Pestizide haben nicht nur Aus-
  zentrum Klingnauer Stausee ist für Besucher geöffnet.                  wirkungen auf die menschliche Gesundheit, sie sind auch
   AnlässeInformationen
  Aktuelle     in Zeiten vonsind Corona:
                                    auf unserer Webseite nach-           mitverantwortlich für das Insektensterben und damit den
  zulesen.
   Seit dem 19. April dürfen nach den offiziellen                        Rückgang der Vögel. BirdLife Aargau empfiehlt daher beide
   Weisungen des Bundes Anlässe im Freien wie Ex-                        Initiativen zur Annahme. Weiterführende Informationen gibt
  Aktuelle
   kursionen   Rechtsgeschäfte:
                   und Pflegeeinsätze Mithilfewieder
                                                 einer durchge-
                                                         Einsprache      es unter www.2xja.ch und unter www.birdlife.ch. Als drittes
  konnte
   führt werden.
             eine überDie 200-jährige
                              Schutz- Blutbuche
                                         und Hygieneregeln
                                                        in Seengen       stimmen wir über das revidierte CO2-Gesetz ab. Das Gesetz
  erhalten
   müssen werden.
               weiterhin Ineingehalten
                            Staufen wurde  werden,
                                               mit derausserdem
                                                         Gemeinde        ist das wichtigste Schweizer Klimaschutz-Instrument. Es legt
  eine
   gilt Kompromisslösung
          für viele Exkursionen  gefunden
                                       eine beim
                                               Anmeldepflicht.
                                                     Projekt für die     die Grundlagen für die Schweizer Klimapolitik und verankert
  neue
   Das Naturzentrum
           Sporthalle, die eine
                             Klingnauer
                                  geschützteStausee
                                                 Baumgruppe
                                                       ist für Be-
                                                                 be-     wichtige Schritte hin zu einer klimafreundlichen Schweiz. Da
  trifft.
   sucher  Ausserdem
              geöffnet. setzt
                           Aktuelle
                                 sichInformationen
                                        BirdLife Aargau   sind
                                                             fürauf
                                                                  die    die Schweizer Erdöllobby das Referendum zu dem Gesetz
  Feldlerchen
   unserer Webseiteim Birrfeld
                            nachzulesen.
                                 ein, die durch ein geplantes            ergriffen hat, kommt es nun trotz der breiten Abstützung in
  Kiesabbauprojekt in Bedrängnis geraten könnte.                         der Politik, der Wirtschaft und den Umweltverbänden zur
                                                                         Abstimmung. BirdLife Aargau gibt auch hier die Ja-Parole
                                                                         heraus.      cb

MEHR INFORMATIONEN www.birdlife-ag.ch
VOGEL DES JAHRES BEFREIT 20 - Kreative Sektionen in der Pandemie 14 Mission B geht weiter mitneuenIdeen 17
milan 2 | 2021                                                                                              BIRDLIFE AARGAU           09

Protokoll der 39. Delegiertenversammlung vom 27. März
2021 via Zoom
Aufgrund der Corona-Pandemie wurde die Delegiertenver-               1 PROTOKOLL DER 38. DELEGIERTENVERSAMMLUNG
sammlung via Zoom abgehalten und nicht wie geplant in                Dieses wurde im Milan Nr. 2/2020 publiziert.
Hellikon. Die Exkursion wird im Rahmen des Exkursionspro-            Es gibt keine Wortmeldungen.
gramms nachgeholt.                                                   Beschluss: Das Protokoll der 38. DV wird mit 107 Ja-Stimmen
                                                                     genehmigt.

ERÖFFNUNG                                                            2 JAHRESBERICHT
                                                                     Der Jahresbericht wurde im Milan Nr.01/21 publiziert.
    Gertrud Hartmeier, Präsidentin BirdLife Aargau, begrüsst alle    Hans-Ruedi Kunz stellt ihn der DV vor.
Anwesenden herzlich, speziell die Delegierten der Sektionen, die     Beschluss: Der Jahresbericht wird mit 114 Ja-Stimmen genehmigt.
Einzelmitglieder von BirdLife Aargau, die Revisor*innen, ehema-
lige Vorstandsmitglieder, die Kommissions- und Arbeitsgruppen-       3 BERICHTE ZU AKTUELLEN THEMEN
mitglieder und Vertreter von BirdLife Schweiz. Der Vorstand             Infos BirdLife Aargau (Chiara Baschung): Die Geschäftsstelle ist
wünscht Kathrin Hochuli, welche seit vielen Jahren das erste Mal     seit Dezember an einer neuen Adresse, der Bachstrasse 43 in 5000
bei einer DV nicht dabei sein kann, ganz gute Besserung.             Aarau, mit der momentanen Besetzung aus Chiara Baschung (als
Mit einer Schweigeminute verabschieden wir uns von Walter Fri-       Vertreterin von Kathrin Hochuli), Simone Fedeli und Robin Hill.
cker, Primo Miotti und von allen im Jahr 2020 Verstorbenen.          Petrissa Villiger ist die neue Redakteurin des Milan und wurde be-
    Thomas Gerber, ehemaliger Verantwortlicher von über 400          reits im Milan 3/2020 vorgestellt.
Schutzobjekten im Kanton Aargau, begrüsst alle Anwesenden.               Reservate: Kai Huovinen betreut seit 2019 die Reservate adminis-
Thomas Gerber erzählt von Beispielen der extensiven, lärmfreien      trativ und operativ im Mandat und steht in enger Zusammenarbeit
Bewirtschaftung, welche sein Herz immer wieder aufgehen las-         mit der Reservatskommission und der Geschäftsstelle. Neu wird die
sen. Er zeigt, wieso es in vielen Belangen innovative Lösungen       Reservatsverwaltung über GIS geführt. Ausserdem stehen uns durch
braucht. Wir haben energetische und finanzielle Ressourcen, re-      die Naturwerkstatt Eriwis, wo wir ebenfalls unsere Arbeitsgeräte ein-
lativ gute Gesetze, eine gut ausgebildete Jugend sowie fort-         lagern dürfen, Zivildienstleistende zur Verfügung. Trotz Corona
schrittliche Kommunikationsmittel. Es sollte also möglich sein,      konnten diverse Pflegeeinsätze gut gemeistert werden. So bei-
Ideen, Wertschöpfungen und Ökosysteme miteinander zu verei-          spielsweise die komplett fremdfinanzierte, erste Etappe der Tro-
nen. Die dezentrale Struktur von BirdLife und anderer NGOs ist       ckenmauersanierung im «Bruggletz», oder die Waldrandauflich-
ideal, um schnell und effizient in die Fläche zu arbeiten. Es muss   tungen im neuen Reservat «Stockenrain» in Hellikon.
und kann uns gelingen, die Biodiversität, die Bodenqualität und          Fundraising (Ann Walter): Seit Beginn des regelmässigen
die Trinkwasserqualität für künftige Generationen zu erhalten.       Spendenversands 2012 stiegen die Spenden und Einnahmen
    Präsenz – Anwesende: 45 Sektionen mit 62 Delegierten, 2 Eh-      stark an. Im Sommer 2020 gingen die Spenden im Vergleich zu
renmitglieder, 2 Einzelmitglieder und 8 Vorstandsmitglieder. Dies    den Vorjahren etwas zurück, was sich aber beim Winterversand
ergab insgesamt 74 Stimmberechtigte und 133 mögliche Stim-           gleich wieder änderte. Mit regelmässigen Spenderanlässen und
men. Absolutes Mehr sind 67 Stimmen.                                 Medienauftritten können wir greifbar und transparent bleiben. Mit
                                                                     diversen Printmedien als wichtiges Mittel für unser Fundraising
GESCHÄFTLICHER TEIL                                                  können auch immer wieder spannende Informationen rund um
                                                                     den Naturschutz abgegeben werden. Fazit: Die Professionalisie-
    Traktandenliste der 39. Delegiertenversammlung                   rung des Fundraisings hat sich sehr gelohnt.
Die Frage von Iris Kyburz (Gränichen), ob bei der heutigen DV            Naturzentrum (Petra Zajec): Das Zentrum musste 2020 meh-
sämtliche Stimmen eines Vereins von derselben Vereinsvertrete-       rere Monate geschlossen werden, währenddessen viel Arbeit im
rin abgegeben werden können, wird bejaht.                            Hintergrund lief. Daniela Rüegsegger koordiniert neu den Unterhalt
Beschluss: Die Traktandenliste wird mit 69 Ja-Stimmen, 0 Gegen-      des Gippinger Grien. Mit MyBluePlanet wird eine Konzeption und
stimmen und 1 Enthaltung genehmigt.                                  Organisation ausgearbeitet, um Biodiversitätsanliegen in Schulen
                                                                     vorzutragen. Das Naturzentrum übernimmt neu die Koordination
VOGEL DES JAHRES BEFREIT 20 - Kreative Sektionen in der Pandemie 14 Mission B geht weiter mitneuenIdeen 17
10      BIRDLIFE AARGAU                                                                                                           milan 2 | 2021

des Vogelmonitorings am Klingnauer Stausee, inklusive Reporting          4 JAHRESPROGRAMM 2021
und Webauftritt. Seit dem 3. März ist das Naturzentrum für indivi-       Das Jahresprogramm ist auf der Webseite von BirdLife AG einzu-
duelle Eintritte und für Führungen und Exkursionen für Schulen           sehen. Aufgrund von Corona muss man sich momentan bei jeder
wieder offen. Nach Ostern sollen das Infomobil in Betrieb genom-         Exkursion vorgängig anmelden. Die verschobene «DV»-Exkursion
men und auf dem geländeeigenen Erlebnispfad weitere Insekten-            in Hellikon ist für den 10. April geplant (Ausweichdatum 25. Sep-
nisthilfen erstellt werden. Ab April beginnen die Biodiversitätstage     tember). Ausserdem stehen u.a. die Exkursionen «Unterwegs im
an Schulen und die Tage der Artenvielfalt. Zudem ist man bereits in      Neuntöterland» in Zeihen und die Exkursionen der kantonalen
der Vorplanung für das BirdLife Schweiz-Jubiläum 2022.                   Jugendgruppe Nisus an. Es finden wieder die 3 kantonalen Pflege-
   Wettbewerb (Andrea Gutscher): Thema des neuen Wettbewerbs             einsätze und 4 Vorständekonferenzen im November statt.
ist die «Ökologische Infrastruktur» (ÖI), welche eng mit der Biodiver-
sität verknüpft ist. Geeignete Lebensräume sind heute oft zu klein und   5 ANTRÄGE
zu isoliert und sollen deshalb durch Verbindungselemente wie Wild-           Antrag 5/1 Professionalisierung der Ausbildung: Der Vorstand
korridore, Amphibiendurchlässe, Asthaufen, Steinhaufen, Hecken und       stellt einen Antrag zur Professionalisierung des Ausbildungswesens,
extensive Wiesenstreifen vernetzt werden. Mit dem Thema ÖI grei-         welches unser traditionelles Aushängeschild ist. Die Nachfrage
fen wir die aktuelle ÖI Kampagne von BirdLife Schweiz auf. Ziel des      nach Kursen steigt stark und ist die wichtigste Einstiegsmöglichkeit
Wettbewerbs ist 1) die Förderung und Weiterentwicklung der beste-        für aktive Neumitglieder. Die Weiterentwicklung und die Qualitäts-
henden ÖI, 2) Sektionen für Projekte zu motivieren und 3) prämierte      sicherung des Ausbildungswesens sind essentiell. Das wachsende
Projekte als Vorbilder und Inspiration zu zeigen.                        Kurswesen und die steigenden Aufwände erfordern eine zentrale
   Neuntöterprojekt (Stefan Greif, Projektleiter Artenförderung,         Ansprechperson, da die ehrenamtlichen Mitarbeitenden an ihre
BirdLife Schweiz): Die Region Farnsberg wird als Beispiel vorge-         Grenzen stossen. Die Professionalisierung wird notwendig, um der
stellt. Es fehlten primär Grossstrukturen, welche als Ast-/Stein-        Komplexität und dem Arbeitspensum gerecht zu werden. Dazu
haufen mit einer Buschgruppe und einem Saum von 1 Are definiert          wurde ein Konzept ausgearbeitet. Die neue Bereichsleitung Aus-
werden, sowie an der Struktur «offener Boden». Mit deren Zunahme         bildung soll der Geschäftsleitung, bzw. dem Vorstand von BirdLife
im Gebiet Farnsberg hat sich die Neuntöterpopulation in den letz-        Aargau unterstehen. Die Zuständigkeit liegt im operativen und or-
ten 12 Jahren vervierfacht. Man arbeitet nun daran, sogenannte           ganisatorischen Bereich. Die beantragte Stelle soll ab Mitte 2021
Kombistrukturen als neue Fördermassnahme zu verankern und                besetzt werden und strategisch/fachlich durch die Ausbildungs-
diese im Rahmen des Programms Labiola als Neuntöter-Förderung            kommission begleitet werden.
flächendeckend zu etablieren. In einem nächsten Schritt soll das           Die jährlichen Kosten werden durch Mittel des BAFU, Beiträge
Labiola-Merkblatt angepasst werden, sowie eine Weiterbildung für         vom Amt für Jagd und Fischerei und den Administrationsbeiträgen
Labiola-Berater und für Sektionen stattfinden.                           aus den Kursen gedeckt. Dank des gut gedeckten Ausbildungs-
   BirdLife Schweiz (Raffael Ayé, Geschäftsführer BirdLife Schweiz:      konto kann BirdLife Aargau den anfänglichen finanziellen Mehrauf-
Raffael Ayé erläutert die Kampagne Ökologische Infrastruktur             wand gut bewältigen. Ab 2023 werden die Administrationsbeiträge
und ermuntert, über diese bei jeder Gelegenheit zu informieren           der Kurse leicht erhöht. Der Finanzierungsplan zeigt, dass die neue
und zu berichten. Dazu stellt BirdLife Schweiz viel Material zur         Stelle Ausbildung nach 5 Jahren selbstkostendeckend ist.
Verfügung, veranstaltet 2 Onlinekurse und thematisiert die ÖI in            Diskussion: Monica Locher (Lenzburg) – Es braucht immer mehr
allen Tätigkeiten, so auch beim neuen Feldführer der Libellen            fundiertes Wissen und die Ausbildungen müssen zeitgemäss sein.
der Schweiz. Bei der Artenförderung ist man mit dem Ufer-                Dazu braucht es eine entsprechende Organisation. Dies soll in kei-
schwalbenprojekt mit Sandschüttungen, dem Rebberg-Projekt                ner Weise eine Kritik an der momentanen Ausbildungskommission
und dem Kiesbrüter-Projekt im Kanton Aargau tätig. Trotz viel            sein. Monica Locher plädiert für eine Annahme des Antrags.
Arbeit ist der Biodiversitätsverlust im Kulturland markant. Ein            Luc Van Loon (Aare-Rhein & Ehrenmitglied) – Die beantragte
wichtiger Schritt wäre ein Doppel-Ja bei der Trinkwasser- und            Stelle ist eine gute Idee und ein weiterer Schritt bei der Professio-
Pestizidinitiative. Die Biodiversitäts- und die Landschaftsinitia-       nalisierung von BirdLife Aargau. Die Kommission soll nicht das Ge-
tive haben dem Bundesrat den dringenden Handlungsbedarf                  fühl haben, dass sie schlechte Arbeit gemacht hat, im Gegenteil.
aufgezeigt, weshalb Gegenvorschläge ausgearbeitet werden.                Aber sämtliche Aufgaben der Ausbildung ehrenamtlich zu machen
2022 werden BirdLife Schweiz und International 100 Jahre alt.            wird immer schwieriger. Luc Van Loon empfiehlt der Versammlung
Die 100-jährige Geschichte soll mit einem Buch, «100 Projekte            den Antrag anzunehmen.
für 100 Jahre», gemeinsamer Sensibilisierung der Bevölkerung               Lukas Kohli (Suhr) – Eine solche Professionalisierung ist eine sehr
und einem grossen Jubiläumsfest in unserem Naturzentrum                  gute Sache. Er betont jedoch, dass das Stellenprofil nicht nur ad-
Klingnauer Stausee gefeiert werden.                                      ministratives Wissen, sondern auch Fachwissen voraussetzen soll.
milan 2 | 2021                                                                                                     BIRDLIFE AARGAU           11

   Beschluss: Der Antrag für eine 40% Stelle Ausbildung wird mit 111        7 BUDGET 2021
Ja-Stimmen bei 1 Gegenstimme und 0 Enthaltungen angenommen.                 Das Budget liegt allen Stimmberechtigten schriftlich vor. Verbands-
   Antrag 5/2 Statutenänderung Corona: Auch nach Ablauf der                 rechnung, Milan und Ausbildung weisen ein ausgeglichenes Bud-
Covid-19 Verordnung Ende Jahr müssen wir die Möglichkeit of-                get auf. Für die Reservate ist ein Gewinn von CHF 47‘300 budge-
fenhalten, eine DV abzuhalten, wenn Versammlungen nicht                     tiert, da u.a. diverse Finanzbeiträge vom 2020 erst jetzt eintreffen.
machbar sind. Es ist eine Absicherung für Ausnahmesituationen                   Beschluss: Das Budget 2020 wird mit 110 Ja-Stimmen, 1 Nein-
wie Covid-19. Rechtliche Bedeutung der Statutenänderung: 1)                 Stimme und 3 Enthaltungen genehmigt.
Wenn immer möglich muss die DV als Präsenzveranstaltung ab-
gehalten werden. 2) Möglichkeit für schriftliche oder elektroni-            8 MITGLIEDERBEITRÄGE AN BIRDLIFE AARGAU FÜR 2022
sche DV in Sonderfällen. 3) Teilnahme für alle Delegierten wird             Verbandsbeitrag und Reservatsfonds sind gleich hoch seit 2008.
in jedem Fall ermöglicht. 4) Diskussion über die Traktanden wird            Gemäss dem Reglement Fonds für Rechtsgeschäfte, wird der Bei-
gewährleistet. Der neue Paragraph soll wie folgt lauten:                    trag von Fr. 1 wieder erhoben werden, da der Fonds unter Fr.
   Art. 14a Schriftliche oder elektronische Abstimmung                      80‘000 gefallen ist. Letztmals wurde der Beitrag 2020 erhoben.
   1) Unter besonderen Umständen kann der Vorstand anstelle einer
                                                                                                             Einzel-          Familien
      Mitgliederversammlung (Generalversammlung, Delegiertenver-                                            personen
      sammlung) mit physischer Anwesenheit der beteiligten Personen         Verbandsrechnung                   7.50            11.25
      durchführen:                                                          Reservatsfonds                     1.50             2.25
   a) eine virtuelle MV (GV, DV) mit elektronischen Mitteln. Hierbei sind   Rechtsfonds                          1              1.50
      auf elektronischem Weg eine Diskussion und eine Abstimmungs-          Total BirdLife Aargau                              15.00
      und Wahlverfahren zu gewährleisten. Die Diskussion kann               Beitrag BirdLife Schweiz          12.00            18.00
      auch vor der virtuellen Delegiertenversammlung stattfinden zum        Total                             22.00            33.00
      Beispiel per E-Mail.
   b) eine Abstimmung oder Wahl auf schriftlichem oder elektroni-           Es gab keine weiteren Wortmeldungen aus der Versammlung.
      schem Weg zum Beispiel per E-Mail.                                       Beschluss: Die beantragten Mitgliederbeiträge 2022 werden mit
   2) Dabei gelten die Termine sowie Stimm- und Wahlverfahren               107 Ja-Stimmen, 6 Nein-Stimmen und 1 Enthaltung genehmigt.
      gemäss Art. 11-15.
Keine weiteren Wortmeldungen aus der Versammlung.                           9 DELEGIERTENVERSAMMLUNG 2022:
  Beschluss: Der Antrag zur Statutenänderung bei nicht Präsenz-             Monica Locher vom NVV Lenzburg lädt zur nächsten Delegierten-
veranstaltungen wird mit 117 Ja-Stimmen bei 0 Gegenstimmen                  versammlung am Samstag, 26. März 2022 in Lenzburg ein. Sie stellt
und 0 Enthaltungen genehmigt.                                               die vielfältigen und erfolgreichen Tätigkeiten der Sektion Lenzburg
                                                                            vor und gibt der Freude der Sektion über die Ausrichtung der DBV
6 JAHRESRECHNUNG 2021                                                       2022 Ausdruck.
Die Jahresrechnung wurde den Delegierten vorgängig zugestellt.
Martin Keiser orientiert über einen Verbandsgewinn von CHF                  10 VERSCHIEDENES/ABSCHLUSS:
26‘980.14, u.a. bedingt durch den Wegfall verschiedener Tätig-              Die Daten für die Vorständekonferenzen sind noch nicht definitiv,
keiten wegen Corona. Beim Milan wurde ein kleines Minus von                 werden aber schnellstmöglich fixiert und kommuniziert. Die Ge-
CHF 115.00 verzeichnet und bei den Reservaten ein Minus von                 schäftsstelle bittet darum, die Statistik 2020 bis Ende März auszu-
CHF 25‘923.05, dies weil diverse Finanzbeteiligungen erst 2021              füllen und einzureichen. Die Präsentationen werden nach Mög-
eintreffen. Beat Steigmeier, zusammen mit Esther Hohermuth                  lichkeit auf unserem Extranet zur Verfügung gestellt. Luc Van Loon
und mit Unterstützung von Simone Fedeli und Martin Keiser, hat              dankt dem ganzen BirdLife Team herzlich und wünscht Kathrin eine
die Revision durchgeführt und empfiehlt, die Jahresrechnung zu              ganz gute Besserung.
genehmigen sowie die Geschäftsstelle, den Vorstand und die                  Gertrud Hartmeier dankt dem Vorstand für die sehr gute Zusammen-
Revisor*innen zu entlasten. Die Details sind im Revisorenbericht            arbeit sowie Chiara Baschung und Robin Hill für ihre grossartige Ar-
ersichtlich. Es gibt keine Wortmeldungen, womit die DV vom                  beit in dieser sehr speziellen und herausfordernden Zeit. Sie dankt
Revisorenbericht Kenntnis genommen hat.                                     insbesondere Kathrin Hochuli, welche trotz Krankheit immer wieder
  Beschluss: Die Jahresrechnung 2020 wird mit 114 Ja-Stimmen                mitgeholfen hat. Wir vermissen Kathrin, wünschen ihr weiterhin gute
und 1 Enthaltung genehmigt.                                                 Besserung und freuen uns, sie bald wieder bei uns zu haben.
  Beschluss: Die Geschäftsstelle, der Vorstand und die Revisoren
werden mit 109 Ja-Stimmen und 1 Enthaltung entlastet.                       PROTOKOLLFÜHRER Alex Grendelmeier
12     BIRDLIFE AARGAU                                                                                     milan 2 | 2021

                                                                        Lautlos durch die Nacht
                                                                         Eulen überraschen durch geniale Anpassungen an
                                                                         ihre nächtliche Lebensweise und ihre sehr unter-
                                                                          schiedlichen Habitate. Dadurch sind sie in ihrer
                                                                          grossen Vielfalt besonders gute Botschafter für die
                                                                          Natur und den Erhalt intakter Lebensräume. Text: aw

                                                                                Der Sperlingskauz ist mit rund 16 cm der Zwerg unter den
                                                                                Eulen. Viermal grösser ist der prächtige Uhu, der mit einer
                                                                                Flügelspannweite von bis zu 180 cm imponiert. Vom Kleins-
                                                                                ten bis zum Grössten widmen wir diesen besonderen Vögeln
                                                                                unser diesjähriges Faltblatt, das bei der Geschäftsstelle be-
                                                                                 stellt werden kann und im Juni mit dem Spendenversand
                                                                                 in die Haushalte gelangt.
                                                                                   Mit der Anregung, sich für einmal im Dunkeln auf die Pirsch
                                                                                 zu begeben und mit einer Geräuschexpedition die Sinne zu
                                                                                  schärfen, laden wir ein zum Erleben der mystischen Nacht.

                                                                                             Ihre Spende wirkt.
                                                                                  In diesen Zeiten erleben wir, wie wichtig eine intakte Na-
                                                                                  tur auch für uns Menschen ist. Mit Ihrer Spende sichern
FOTO Daniel Zuppinger

                                                                                  Sie die Diversität natürlicher Lebensräume, indem Sie
                                                                                   den Naturschutz beflügeln. Als Verband der Natur- und
                                                                                   Vogelschutzvereine arbeiten wir gemeinsam an der
                                                                                   Ökologischen Infrastruktur – einem Netzwerk natürli-
                                                                                   cher Lebensadern. Damit streben wir trotz intensiver
                                                                                    Nutzung der Landschaft durch Verkehr, Siedlung und
                                                                                    Agrarwirtschaft die grösstmögliche Freiheit und Ge-
                                                                                    sundheit für Fauna und Flora an.

                                                                                             Wir danken für
                                                                                                Ihre Unterstützung.
                                                                                                  Postkonto 50-99-3
                                                                                                  IBAN CH49 0900 0000 5000 0099 3

                        MEHR INFORMATIONEN https://www.birdlife-ag.ch
milan 2 | 2021                                                                                            BIRDLIFE AARGAU          13

Im Fokus: Biodiversität an Schulen

                                              Im Frühling durften endlich wieder Exkursionen mit Schulklassen
                                              durchgeführt werden. Zudem startete das neue Projekt «Biodi-
                                              versitätstage an Schulen». Text: Petra Zajec, Leiterin Naturzentrum Klingnauer Stausee

Im vergangenen Jahr steckte das Team des Naturzentrums viel         21. April 2021 fiel dann der Startschuss mit der ersten Schulung
Arbeit in die Entwicklung von Bildungsangeboten und Materi-         in Gelterkinden.
alien für Schulklassen. Im Frühling zahlte sich diese Investition     Mitmachen können Schulen aus der ganzen Deutsch-
zum ersten Mal aus. Während Veranstaltungen mit Erwachse-           schweiz. Neben Gelterkinden beteiligen sich dieses Jahr auch
nen nach wie vor untersagt waren, durften ab Anfang März wie-       Schulen aus Gockhausen und Uitikon – letztere mit gleich
der Führungen und Exkursionen mit Schulklassen stattfinden.         drei Standorten. Bis zu den Sommerferien werden die Schu-
Diese Möglichkeit nahmen die Schulen dankbar an und nutz-           lungen und Aktionstage an allen Schulen abgeschlossen sein
ten das Angebot rege. So begleitete das Team des Naturzent-         und die Pausenplätze und Grünflächen neuen Lebensraum
rums gleich fünf Klassen der Primarschule Leuggern während          für Insekten, Eidechsen und Vögel bieten.
ihrer Projektwoche. Auch Schülerinnen und Schüler aus Döt-

                                                                                                                                        FOTO Patrizia Zahner
tingen, Klingnau und Endingen begaben sich auf Biber-Spuren-
suche oder erforschten die Vogelwelt am Klingnauer Stausee.

Biodiversität auf dem Pausenplatz fördern
Das Leiterteam des Naturzentrums ist zudem federführend
beim Projekt «Biodiversitätstage an Schulen». Dieses hat zum
Ziel, dass Schulen ihre Umgebung naturnah gestalten und so
rund um die Schulhäuser die Artenvielfalt fördern. Die Umge-
staltung geschieht dabei zusammen mit den Schülerinnen und
Schülern, sei es als Projektwoche oder an einzelnen sogenann-
ten Impact Days.
  Damit sie die Kinder und Jugendlichen an diesen Aktionsta-
gen anleiten können, werden die Lehrpersonen vorher durch
Fachleute von BirdLife entsprechend geschult. Teil dieser Aus-
bildung ist auch die richtige Pflege der angelegten Strukturen
und Flächen. Am Aktionstag selbst steht ebenfalls eine Fach-        Kindergärtner aus Hettenschwil erkunden die Merkmale und Lebens-
                                                                    weise des Bibers.
person den Lehrerinnen und Schülern beratend zur Seite. Bei
den Schulungen der Lehrerschaft unterstützen Fachpersonen
aus dem Naturzentrum Neeracherried, der Abteilung Artenför-            Familien-Exkursionen im Sommer
derung und der lokalen Sektionen das Leiterteam des Natur-             Während den Sommerferien bieten wir speziell für
zentrums Klingnauer Stausee.                                           Familien erlebnisreiche Exkursionen rund um das
  Die Biodiversitätstage sind Teil des Programms Klimaschulen          Naturzentrum an. Entdecken Sie die bunte Vielfalt der
der Organisation myblueplanet. Für den neuen Themenbe-                 Schmetterlinge und Libellen, besuchen Sie eine
reich Artenvielfalt wurde BirdLife Schweiz als Partner angefragt       Rauchschwalben-Kolonie oder beobachten Sie
und die Umsetzung dem Naturzentrum Klingnauer Stausee                  Ringelnatter und Mauereidechse. Jetzt anmelden auf
übertragen. Gemeinsam mit myblueplanet erstellte Daniela               www.naturzentrum-klingnauerstausee.ch/events!
Rüegsegger im Winter Konzepte, Materiallisten und Terminpla-
nungen. Die ersten Anlässe hätten im März stattfinden sollen,
mussten aber wegen der Pandemie verschoben werden. Am               MEHR INFORMATIONEN https://naturzentrum-klingnauerstausee.ch
14      BIRDLIFE AARGAU                                                                                                       milan 2 | 2021

Kreative Sektionen – trotz Corona!

                                                  Seit sich das Corona-Virus im Frühjahr 2020 über die ganze
                                                  Welt ausgebreitet hat, veränderte sich unser soziales Zusam-
                                                  menleben grundlegend. Dies gilt nicht zuletzt auch für die
                                                  Vereinstätigkeiten der Sektionen von BirdLife Aargau. Doch
                                                  gerade diese besonderen Umstände haben auch die Kreativi-
                                                  tät unserer Sektionen angekurbelt, um neue Wege zu finden,
                                                  ihr Engagement für die Natur fortzuführen. Text: Robin Hill, BirdLife Aargau

Es war für niemanden eine einfache Zeit.        den und Exkursionen verunmöglicht. Ge-        Ruedlinger vom NVSV Lenzburg. Trotz-
Das gilt auch für die rund 120 Aargauer         rade Naturinteressierte spürten deshalb       dem entwickelte der Verein nach dem
BirdLife Sektionen, welche ihr gewohn-          die Sehnsucht nach der Vielfältigkeit, wel-   ersten Parcours zum Thema Amphibien
tes Vereinsleben komplett umkrempeln            che Wiese, Wald und Weiher der Region         noch einen weiteren; diesmal zum Thema
mussten: Keine Exkursionen, kein Wie-                                                         «Lichtverschmutzung». Hut ab!
dersehen an der GV, weder gesellige             Infotafel-Parcours
Treffen noch gemeinsame Pflegeeinsätze                                                        Der «Jahrgangswald» in Oberkulm
in gewohnter Form standen auf dem
                                                anstelle von Exkursion                        Beim NVV Oberkulm hat eine Dorftradi-
Programm. Wie kann unter diesen wid-            zu bieten haben. Der NVSV Lenzburg, der       tion bereits im zweiten Jahr hinterein-
rigen Bedingungen trotzdem ein Stück            ausgerechnet in diesem Jahr 50 Jahre alt      ander unter den Corona-Massnahmen
Normalität beibehalten werden? Wie kann         wird, hat sich deshalb um innovative Lö-      gelitten. Jeweils anfangs April findet hier
trotzdem die Faszination für die Natur ge-      sungen bemüht. Obwohl keine Publi-            im mittleren Wynental die Baumpflanz-
lebt und vermittelt werden? Einige unse-        kumsveranstaltungen möglich waren,            aktion für die im Laufe des vergangenen
rer Sektionen haben sich dazu etwas ein-        wollten die Vereinsmitglieder den Men-        Jahres geborenen Kinder der Gemeinde
fallen lassen und ihre Ideen mit uns geteilt.   schen in Lenzburg und der Umgebung            statt. Rund 300 Bäumchen werden je-
                                                faszinierendes Wissen vermitteln; zum         weils als «Jahrgangswald» im Beisein
Wissens-Parcours in Lenzburg                    Thema «Amphibienzug» etwa. Dabei              von Eltern, Grosseltern, Gotten und
Es ist Frühling 2021 und in den Weihern         setzten sie auf Infotafel-Parcours, auf       Göttis gepflanzt. Doch weil solch grosse
des Aargaus spielt sich ein alljährlich         welchen man sich selbständig mit dem je-      Anlässe auch im Frühjahr 2021 noch
wiederkehrendes Spektakel ab: Die               weiligen Thema auseinandersetzen kann.        nicht möglich waren, ist kurzerhand der
Laichwanderung der Amphibien. Der               «Diese Parcours aufzubauen war mit viel       Vorstand des lokalen Natur- und Vogel-
neuerliche Lockdown hat derweil viele           administrativem und körperlichem Auf-         schutzvereins eingesprungen und hat
Menschen wieder an ihr Heim gebun-              wand verbunden», erklärte uns Crista          zusammen mit dem Förster die dutzen-
                                                                                              den Douglasien, Linden und Edelkasta-
                                                                                              nien gepflanzt – im Namen der 38 Neu-
  Hat auch Ihre Sektion in dieser schwierigen Zeit eine beson-                                ankömmlinge des vergangenen Jahres.
  dere Aktion lanciert oder einen kreativen Umgang mit den                                    Zudem musste jedes Bäumchen mit
                                                                                              Netz und Pföstchen gegen Wildschäden
  Einschränkungen gefunden? Lasst es uns wissen und schreibt
                                                                                              geschützt werden. Ein ganzes Stück
  uns ein E-Mail an info@birdlife-ag.ch!                                                      Arbeit – alle Beteiligten haben sich das
  Gerne präsentieren wir eure Aktivitäten als Inspiration auf                                 anschliessende «Zmittag auf Abstand»
  unserer Webseite unter der Rubrik «Aus den Sektionen».                                      mit Wurstbrot, Linzertorte und Kaffee
                                                                                              auf jeden Fall redlich verdient!
milan 2 | 2021                                                                                                                                  BIRDLIFE AARGAU               15

                                                                                                     FOTOS 1, 2 NVSV Lenzburg

                                                                                                                                                                                   FOTOS 3, 4 Elisabeth Krack
Bild 1 + 2: Der NVSV Lenzburg kreierte zwei Info-   Bild 3 + 4: Der Vorstand des NVV Oberkulms half bei der Pflanzung des «Jahrgangwaldes», damit es auch
Parcours im Wald, auf denen Interessierte sich      für alle Kinder von 2020 ein Bäumchen gibt.
unabhängig und selbständig informieren konnten.

                                                                                                                                                                                   FOTO Margrit Feller

Glücksmomente in Schöftland                         der Natur, war jederzeit möglich und ei-
Einen inspirierenden Aufruf hat der NVV             nige hatten sogar mehr Zeit für Spazier-
Schöftland im Editorial ihres Jahrespro-            gänge und Entdeckungen draussen. Wir
grammes an seine Mitglieder versandt.               haben auf unserer Homepage eine neue
Dieser umschreibt sehr schön die klei-              Seite mit dem Titel «Glücksmomente»
nen und so nahen Glücksmomente,                     aufgeschaltet. Diese ist für glücksvolle
welche uns draussen begegnen können:                Beobachtungen, wie Kurzberichte und
«Genau ein Jahr ist es her, seit wir uns            Fotos aus der Natur gedacht, welche
alle flexibel zeigen und anpassen müs-              trotz oder gerade wegen der schwieri-
sen; an Schutzmassnahmen, Vorschrif-                gen Zeit entstanden sind. Schicken Sie
ten und abgesagte Veranstaltungen.                  uns Ihre Beiträge einfach per Mail – Wir
Aber trotz all den kleineren und grösse-            freuen uns: Sammeln und teilen wir ge-
ren Schwierigkeiten haben wir vom NVV               meinsam ein bisschen Glück!»
                                                                                                                                Der NVV Schöftland legt einen Fokus auf all die
Schöftland Glück: Unsere Freude, das                                                                                            vielen Glücksmomente, die wir in der Natur
Beobachten, Arbeiten und Geniessen in               MEHR INFORMATIONEN www.nvv-schoeftland.ch                                   entdecken dürfen.
16      BIRDLIFE SCHWEIZ                                                                                                         milan 2 | 2021

100 Jahre BirdLife – starten auch Sie ein Projekt!

Nächstes Jahr werden BirdLife Schweiz und BirdLife Inter-                  den Gemeinden und den Kantonalverbänden bis zu BirdLife
national 100 Jahre alt. Zeit zu feiern, Zeit einen Blick auf die           Schweiz und BirdLife International. Die Sektionen sind ein-
Geschichte zu werfen – und vor allem Zeit, um Naturschutz-                 geladen, Projektideen oder auch konkret geplante Projekte,
projekte für die Zukunft zu lancieren und umzusetzen!                      die sie im Jahr 2022 umsetzen möchten, an BirdLife Schweiz
Ein wichtiger Teil des Jubiläums wird das Programm « 100                   zu melden. Die Projekte müssen nicht unbedingt im Jahr
Projekte für 100 Jahre». Es passt hervorragend zum föderalis-              2022 abgeschlossen werden. Im Gegenteil: Es ist gerade po-
tischen Netzwerk der BirdLife-Familie von den Sektionen in                 sitiv, wenn im Jubiläumsjahr ein Grundstein für die Zukunft ge-
                                                                           legt wird. Kleinere und grössere Projekte, die 2022 gestartet
Seit bald hundert Jahren sind wir gemeinsam aktiv für die Natur - machen
auch Sie mit beim Jubiläumsprojekt!                                        werden, sind also sehr willkommen. BirdLife Schweiz bietet
                                                                           fachliche Beratung und zudem Beratung und Unterstützung in
                                                                           Bezug auf die organisatorische Abwicklung der Projekte. Weiter
                                                                           plant BirdLife Schweiz Unterstützung bei der Mittelbeschaffung
                                                                           für die Projekte. Ihre Sektion kann also von Hilfestellungen bei
                                                                           der Realisierung des Projekts profitieren und gleichzeitig einen
                                                                           Beitrag an ein grosses, schweizweites Netz von Naturschutz-
                                                                           projekten leisten. Wenn 100 Sektionen jeweils ein Stück wert-
                                                                           vollen Lebensraum wie zum Beispiel Feucht- oder Magerwiesen
                                                                           schaffen oder ein Trittsteinbiotop mit Hecken und mehreren
                                                                           Kleinstrukturen erstellen, dann wird daraus ein schöner Beitrag
                                                                           zur Ökologischen Infrastruktur der Schweiz. Lancieren Sie mit
                                                                           Ihrer Sektion ein Projekt im Hinblick auf 2022!

                                                                             Projekte können unter www.birdlife.ch/jubilaeum oder un-
                                                   FOTO BirdLife Schweiz     ter 044 457 70 25 (Nathaly Brupbacher) gemeldet werden.

Gegenvorschlag zur Biodiversitätsinitiative: Vernehmlassung läuft

Viele BirdLife-Sektionen hatten Unterschriften für die Biodi-              Inhaltlich gibt es mancherorts noch Verbesserungsbedarf am
versitätsinitiative von BirdLife, Pro Natura und Stiftung Land-            Gegenvorschlag. BirdLife Schweiz hat deshalb eine Muster-
schaftsschutz gesammelt, die im September 2020 bei der                     stellungnahme erarbeitet. Schauen auch Sie sich den Gegen-
Bundeskanzlei eingereicht wurde. Nun hat der Bundesrat einen               vorschlag an und überlegen Sie sich beispielsweise, was er
Gegenvorschlag zur Initiative beschlossen und die Vernehm-                 für die Biodiversität in Ihrer Gemeinde bedeutet. Sie können
lassung eröffnet. Der Gegenvorschlag ist ein erster Erfolg der             das Muster von BirdLife Schweiz übernehmen, bei Bedarf an-
Initiativen: Der Bundesrat anerkennt damit den grossen Hand-               passen und Ihre Stellungnahme anschliessend an das BAFU
lungsbedarf zugunsten der Biodiversität und das Thema                      einreichen.
kommt wieder aufs politische Tapet.

MEHR INFORMATIONEN www.birdlife.ch                                         TEXTE Raffael Ayé, Geschäftsführer BirdLife Schweiz
milan 2 | 2021                                                          AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN           17

Als Gemeinschaft sind wir stark

                                             Als Abteilungsleiter Landschaft und Gewässer beim Kanton
                                             Aargau ist Norbert Kräuchi mit seiner Abteilung verant-
                                             wortlich für das neue Programm Natur 2030, dessen erste
                                             Etappe Anfang dieses Jahres gestartet ist. Auf einem Rund-
                                             gang durch das Sagimülitäli erklärt er, wie er sich die Zu-
                                             sammenarbeit mit unserem Verband wünscht und welche
                                             Visionen ihn anspornen. Text, Interview: aw

                                                                            Seit über elf Jahren ist Norbert Kräuchi
                                                                            unser Mann in der kantonalen Verwal-
                                                                            tung. Er schätzt den Wert des Verban-
                                                                            des BirdLife Aargau und seiner 120
                                                                            Sektionen hoch. Auf die Zusammen-
                                                                            arbeit setzt er immer dort, wo es um
                                                                            langfristiges Engagement und Präsenz
                                                                            von engagierten Naturinteressierten in
                                                                            den Gemeinden geht. «Was die Natur
                                                                            braucht, sind wiederkehrendes Enga-
                                                                            gement und Menschen, die sich be-
                                                                            ständig für den Erhalt der natürlichen

                                                                            «Wir brauchen Menschen,
                                                                            die Projekte anregen und
                                                                            langfristig in Wert setzen»

                                                                            Ressourcen einsetzen. Genau hier
                                                                            liegt die Stärke von BirdLife und seinen
                                                                            Mitgliedern. Ihre Ausdauer bei der
                                                                            Pflege von Biotopen, aber auch ihre
                                                                            Initiativen für den Einbezug der Bevöl-
                                                                            kerung, zahlen sich für die Natur und
                                                                            damit für die Bewohner einer Ge-
                                                                            meinde aus.»

Norbert Kräuchi zu Besuch im Sagimülitäli.

FOTO Ann Walter
18      AKTUELLES / AUS DEN SEKTIONEN                                                                                                             milan 2 | 2021

  VORHER                                                                            NACHHER

Ein Beispiel eines gelungenen Projektes im Rahmen von Mission B: Insekten-Hub Suhrer Feld mit 330m2 Naturgarten. Mehr Informationen auf mission.ch.

Finanzielle Mittel für Projekte in den                Projekt übernommen (siehe auch Seite                   Werbung für neue Vereinsmitglieder in
Gemeinden                                             5 in dieser Ausgabe). Was wir jetzt                    den Sektionen
Der Aargau setzt in seinem aktuellen                  brauchen, sind Menschen, die jedes                     Als Vizepräsident des Vereins ‹Festival der
Programm Natur 2030, dessen Um-                       Jahr aufs Neue ihre Nachbarn, Neu-                     Natur› hat Norbert Kräuchi die Initiative
setzung mit diesem Jahr gestartet ist,                zuzüger, die Gemeindevertreter und                     ergriffen, das schweizweit erfolgreiche
insbesondere im Handlungsfeld V ‹Ko-                  ortsansässige Firmeninhaber auf brach-                 Projekt Mission B in eine neue Organisa-
operationen im Dialog mit Partnern                    liegendes Potential ansprechen, Pro-                   tion zu überführen (siehe Kasten unten).
stärken› auf die Zusammenarbeit mit                   jekte anregen und mithelfen, diese                     «Mit Mission B wurde eine Breitenwirkung
Organisationen wie der unseren. «Wir                  langfristig in Wert zu setzen», erklärt                erzielt, die es in dieser Form für ein Na-
haben 2018 mit dem Projekt ‹Natur                     Norbert Kräuchi.                                       turthema zuvor noch nicht gegeben hat»,
findet Stadt› ein publikumswirksames                                                                         ist Kräuchi überzeugt. «Hiervon und von

   Norbert Kräuchi zur Zukunft von Mission B

   Am 13. Oktober ist das Projekt Mission               Ein Leitgedanke des Vereins Festival                  ter zusätzliche Biodiversität geschaffen
   B offiziell an den Verein Festival der               der Natur heisst: Biodiversität erleben!              wurden in diesem Land. Ausserdem
   Natur übergeben worden. Damit star-                  Mission B passt perfekt zu unseren an-                hat Mission B ganz entscheidend
   tet die zweite Phase des Projekts mit                gestammten Vereinszielen. Wir wer-                    dazu beigetragen, dass Biodiversität
   dem Ziel, das Engagement der breiten                 den unsere bestehenden Netzwerke mit                  und insbesondere auch die Krise unse-
   Bevölkerung zu Verstetigen. Wie wird                 unseren Partnerorganisationen aus                     rer Biodiversität mehr Aufmerksamkeit
   das aussehen?                                        Naturschutz und Verwaltung nutzen,                    und eine höhere Bedeutung bekom-
   Der Übernahme der Plattformen Mis-                   die Idee von Mission B weiterzuent-                   men haben – bei Privaten, in Unter-
   sion B von SRF durch den Verein Fes-                 wickeln.                                              nehmen oder in Schulen ohnehin,
   tival der Natur war ein langer Evalu-                                                                      aber sicher auch in der Verwaltung
   ationsprozess vorausgegangen, unser                  Wurden die gesteckten Ziele seitens                   und in der Politik.
   Verein hat schliesslich den Zuschlag                 SRF erreicht?
   bekommen. Wir betreuen Mission B                     Aber sicher! Mission B hat erreicht,                  Welche Visionen haben Sie?
   vorerst für vier Jahre.                              dass rund zwei Millionen Quadratme-                   In der Schweiz gibt es sehr viele
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