Jahresprogramm 2018 NABU Bretten
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Jahresprogramm 2018 N A B U B re t t e n T h e m e n : Veranstaltungen | Exkursionen | Vogel des Jahres | Streuobstwiese Birdrace | Jeremias | Amphibien & Reptilien | NAJU | Kindergarten „Arche“ Rückgang Singvögel | Orchideenarbeitskreis | Wanderfalkenbericht
Vorwort Liebe Mitglieder, liebe Freunde des NABU Bretten, im NABU Bretten engagieren sich die Aktiven seit vielen Jahren in unseren Arbeitsgruppen und Projekten: In der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz, der Ornigruppe, dem AK (Arbeitskreis) Streuobst, dem AK Orchideen und der Öffentlichkeitsarbeit. Wir veranstalten ein- und mehrtägige Exkursionen, informieren zu aktuellen Themen aus dem Naturschutz innerhalb des NABU Treffs, schaffen eine Vielzahl von Biotopen im Jeremias, treiben NATUR NAH DRAN in Bretten voran, beziehen Stellung beim Gemeinde- rat, schreiben Leserbriefe, halten unsere Homepage immer aktuell und gestalten unser Jahresheft. In dieser Fülle von Aktivitäten haben bisher leider zwei wesentliche Bereiche gefehlt. Zum einen eine Kindergruppe, zum anderen eine Gruppe, welche in der Lage ist ein Monitoring für ein bestimmtes Gebiet durchzuführen. Diese zwei Lücken konnten wir im letzten Jahr glücklicherweise schließen. Wir haben mit den „Kleinen Natur- forschern“ eine NAJU-Gruppe (Naturschutzjugend) für Kinder im Alter von 8–10 Jahren gegründet, die schon 2017 eine Vielzahl von Aktionen mit den Kindern durchgeführt hat. Sieben Aktive bieten auch im kommenden Jahr einmal im Monat eine Aktion an oder koordinieren die Treffen. Unter der Leitung von Uwe Schmidt hat sich eine Gruppe für das Monitoring gebildet, welche im Jeremias die Fauna und Flora bestimmt hat. Das Jahr 2017 war auch ein Jahr der Ehrungen. Hans-Otto Gässler wurde Ehrenvorsitzender des NABU Bretten, da er diesen vor 40 Jahren gegründet hat. Gerhard Fritz hat aus den Händen unseres Landesvorsitzenden Johannes Enssle die Goldene Ehrennadel des NABU-Bundesverbandes erhalten. Otto Bühler erhielt die Goldene Ehrennadel des Stadt Bretten. Die Geehrten haben in den letzten Jahrzehnten sehr viel praktische Arbeit in der Natur geleistet – Naturschutzmacher eben, wie man sie sich beim NABU vorstellt. Wir stehen in den nächsten Jahren als NABU Bretten vor der Herausforderung, die praktischen Arbeiten, welche bisher von den Jubilaren und ihren Helfern geleistet wurden, auf jüngere Aktive zu übertragen. Die Betreuung der Hecken und unserer Grundstücke, der Verkauf von Hecken und Bäumen an die Brettener Bevölkerung und die Kontrolle von Nistkästen müssen als Kernaufgaben des NABU Bretten fortgeführt werden. Das geht nur mit der aktiven Unterstützung möglichst vieler Mitglieder des NABU Bretten. Mit freundlichen Grüßen Ihr Norbert Fleischer 1. Vorsitzender NABU Bretten 1
Inhalt & Einladung Vo r w o r t 1 NABU Exkursion 2018: Bodensee 27 J a h re s h a u p t v e r s a m m l u n g 2 NAJU – Kleine Naturforscher 28 K o n t a k t z u r Ve r w a l t u n g 4 Rückgang der Singvögel 30 T h e o P r a x : E S G & N A B U B re t t e n 5 M a u e r s e g l e r a m B a u h o f B re t t e n 34 J e re m i a s 2 0 1 7 6 K i n d e r g a r t e n A rc h e i n R i n k l i n g e n 36 Tr i t t s t e i n d e r N a t u r 10 Borgentenquelle 38 N AT U R N A H D R A N 12 Wa s s e r r ü c k h a l t u n g i m Hungergraben 40 Ehrungen: Hans-Otto Gässler 14 A r b e i t s k re i s O rc h i d e e n 42 G e r h a rd F r i t z 16 A G Wa n d e r f a l k e n s c h u t z 44 Ve r a n s t a l t u n g e n 2 0 1 8 18 A r b e i t s k re i s S t re u o b s t 46 Lebensraum Steinbeete 20 S c h w a l b e n f re u n d l i c h e s H a u s 51 L e rc h e n f e n s t e r 22 P ro j e k t g r u p p e A m p h i b i e n & Reptilien 52 Bauhütte Pfeiferturm 23 Ornithologische Exkursion 2017 54 B i rd r a c e 2 0 1 7 24 F Ö J : E i n J a h r a n d e r Vo g e l w a r t e 56 Aufruf: Plastikmüll-Experiment 25 Vo g e l d e s J a h re s 2 0 1 8 : D e r S t a r 58 N A B U Tre ff s 2 0 1 8 26 Kontaktdaten 64 Einladung zur Jahreshauptversammlung Am Freitag, den 23.02.2018 findet um 19:00 Uhr im Naturfreundehaus Bretten die Jahres- hauptversammlung statt. Hierzu sind alle Mitglieder sehr herzlich eingeladen! Folgende Tages ordnungspunkte sind geplant: 1. Begrüßung, Rückblick auf das Jahr 2017 und Ausblick auf das Jahr 2018 2. Bericht des Kassiers 3. Bericht des Kassenprüfers und Entlastung des Kassiers 4. Entlastung des Vorstands 5. Wahlen: 1.und 2. Vorsitzender, Beisitzer, Kassenprüfer 6. Berichte der Gruppen: AK Jeremias, AK Orchideen, AK Streuobst, AG Wanderfalken, Ornis, AK Öffentlichkeitsarbeit, AK Artenmonitoring, Kreisverband, AK NAJU 7. Mitgliederehrung durch den Vorstand 8. Verschiedenes 9. Vogel des Jahres: Der Star – Vortrag von Stefanie Schumacher-Schmidt Über eine rege Beteiligung freue ich mich sehr! Norbert Fleischer 1. Vorsitzender 2 N A B U B re t t e n e . V.
Verwaltung Kontakt zur Verwaltung Lebensräume schaffen: Baumschutzsatzung Mehr Natur im Vorgarten für Bretten? Das Umweltministerium hat aktuell festge- Bei der Klausurtagung des Gemeinderats mit der stellt, dass unsere Insekten gegenüber dem Jahr Verwaltung im Februar diesen Jahres haben die 1982 einen drastischen Rückgang um bis zu 80 Freien Wähler den Antrag gestellt, die Verwal- Prozent erlitten haben. Es zeichnet sich keine tung möge prüfen inwieweit eine Baumverord- Entspannung der Situation ab, sodass sich die nung zum Schutze von Bäumen im Stadtgebiet Bestandsabnahme vieler Insektenarten fortset- sinnvoll ist. zen wird. Mit den Insekten reduziert sich auch das Nahrungsangebot für Vögel und Fleder- Die Verwaltung hat zuerst geklärt, welche Städte mäuse. Das ist einer der Gründe, weshalb wir in in Baden-Württemberg, in vergleichbarer Größe, Mitteleuropa 420 Millionen Vögel weniger als haben solch eine Satzung und wie sind dabei noch vor 30 Jahren haben. die vorliegenden Erfahrungen? Ergebnis: Nur wenige Kommunen im Land BW praktizieren Dieser gefährlichen Verarmung unserer Umwelt diese Möglichkeit. Dabei wird festgestellt, dass versucht auch die Bauverwaltung Brettens zu der Aufwand und die jeweiligen Diskussio- begegnen: In neueren Bebauungsplänen werden nen enorm seien. Hinzu kommt, dass nur etwa Tannen, Thuja und Kirschlorbeer als nicht zuläs- jeder fünfte Baum gerettet werden kann. Denn sig erklärt. Dieser grüne Beton bietet keine Nah- der Beseitigungsgründe sind viele und wenn ein rung für unsere einheimischen Schmetterlinge, Bürger unbedingt abholzen will ist dies kaum zu Insekten und Vögel. verhindern. In langen Listen werden einheimische Bäume Aus diesen Erfahrungen will Bretten einen ande- und Sträucher benannt und zur Auswahl emp- ren Weg gehen und zunächst ein Grünflächen- fohlen. Auch dem Zeitgeist, Schotterflächen in und Baumkataster erstellen, damit insbesondere den Vorgärten auszubreiten wird sehr zu Recht die stadteigenen Bäume vorbildlich gepflegt und entgegengetreten, denn diese Schotterflächen behandelt werden können. sind nicht nur an der Oberfläche tot, sie erdrü- cken auch das vielfältige Bodenleben unter sich. Dieses Vorbild solle auch die Mitbürger dazu bringen, alle Möglichkeiten zur Erhaltung von „Unzulässig in der Hausvorzone ist die Aus- Bäumen im Wohnumfeld zu nutzen. Ein Baum bringung von Schotter, Kies, Steinen, Findlin- von unseren Vorfahren gepflanzt, der viele Jahre gen, Glassteinen und -splittern, Stelen jeglichen unsere Lebensqualität verbessert hat ist, solange Materials, Betonringen, Betonwandscheiben und er gesund und keine Gefahr darstellt, zu wertvoll Pflanzringen.“ um in 5 Minuten gefällt zu werden. Um die Lebensqualität kommender Generatio- Text: Gerhard Fritz nen zu sichern sind wir derzeit Lebenden verant- wortlich dafür, uns an diese Vorgaben zu halten und nicht mitschuldig zu werden an der auf uns zukommenden Katastrophe. 4 N A B U B re t t e n e . V.
TheoPrax Partnerschaft zwischen ESG und NABU Z u s a m m e n a r b e i t v o n S c h u l e u n d N A B U B re t t e n ü b e r T h e o P r a x Die Lehr- und Lernmethode TheoPrax steht für ■■ Bau eines mobilen Dörrapparats Theorie und Praxis im Unterricht. Sie wurde Projektleiter: Wolfgang Röder Mitte der 90er Jahre am Fraunhofer-Institut für ■■ ESG triff NABU Chemische Technologie in Pfinztal-Berghausen Projektleiter: Norbert Fleischer entwickelt. Ziel ist die Steigerung der Motivation der Schüler in Naturwissenschaft und Technik, Gerade beim Projekt „ESG trifft NABU“ ist es wie auch in den Sozial- und Geisteswissenschaf- das Ziel, dass die Schüler und Lehrer des ESG ten. den NABU Bretten kennen lernen. Hierzu wird es im zweiten Quartal 2018 im ESG eine gemein- same Veranstaltung der Schülergruppe und dem Kooperation zwischen Schule NABU Bretten geben, in welchem die Aktivitä- und externen Partnern ten des NABU Bretten allen Schülern und Leh- Nach dieser Methode wurden bundesweit bis rern des ESG vorgestellt werden. Die Aufgabe heute 1.050 Projekte durchgeführt. In unserer der Schülergruppe ist es unsere Inhalte allen Gegend haben sich z.B. die Firmen Neff, Blanco Interessierten so darzustellen, dass diese mit und E.G.O. an TheoPrax beteiligt. Viele Firmen Freude und Begeisterung Ideen entwickeln für haben immer sogenannte „Schubladenthemen“, Projekte, welche in den kommenden Jahren mit d.h. Themen die sie schon lange gern bearbeitet uns umgesetzt werden sollen. hätten, für die aber keine Zeit und/oder kein Geld Das Projekt TheoPrax ist für den NABU Bretten zur Verfügung steht. Die Firma wendet sich in eine große Chance die Themen des Natur- und diesem Fall an TheoPrax bzw. eine Schule, damit Umweltschutzes den Schülern und Lehrern des eine Schülergruppe das Thema bearbeitet. Die ESG nahe zu bringen und in Zukunft gemein- Schüler müssen dann einen Projektplan erstel- same Projekte durchzuführen. Zudem werden len, ein Konzept erarbeiten, dieses Umsetzen die Schüler mit ihrem hohen Kreativitätspoten- und am Ende eine Schlusspräsentation erstellen, tial viele neue Ideen und Lösungsansätze in den immer in Abstimmung mit dem Auftraggeber NABU Bretten einbringen. Schüler bearbeiten Themen Jugend in den NABU für den NABU Bretten Bretten einbinden Der NABU Bretten hat sich entschlossen eben- Mit der Gründung der Naturschutzjugend falls Themen über TheoPrax anzubieten. Ende (NAJU) ist es uns gelungen, ein attraktives November fand deshalb im Edith-Stein-Gym- Angebot für Kinder zwischen 8–10 Jahren zu nasium (ESG) der Kickoff zwischen den Schü- machen. Es ist uns bisher aber nicht gelungen lergruppen und dem NABU Bretten statt. Die Jugendliche im Alter von 10–20 Jahren zur Mit- Schülergruppen von je vier Schülern werden für arbeit zu bewegen. Ich hoffe, dass sich durch die uns die folgenden Themen bearbeiten: TheoPrax-Projekte eine langfristige Kooperation ■■ Exkursion zum Streuobstparadies mit dem ESG entwickelt und es uns damit gelingt Projektleiter: Erich Jahn die Jugendarbeit in unserem Verein zu stärken. Text: Norbert Fleischer J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8 5
Jeremias Jeremias M i t U n t e r s t ü t z u n g d u rc h d e n L a n d s c h a f t s e r h a l t u n g s v e r b a n d ( L E V ) Das Jahr 2017 war beim NABU Bretten vor allem Angesichts des dramatischen Insektensterbens durch einen großen ehrenamtlichen Einsatz der und seiner Folgen liegen wir hier mit einer Aktiven des Arbeitskreises „Jeremias“ gekenn- artenreichen Kraichgauwiese richtig. Bereits jetzt zeichnet. Bereits jetzt, Anfang Oktober, waren in haben wir Streifen mit Weizen, Dinkel, Roggen 2017 von Otto Bühler, Bernd Diernberger, Erich und Gerste eingesät. Dafür gibt es eine Reihe von Jahn, und Gerhard Fritz 418 Arbeitsstunden Nutznießern und auch die Zwergmaus wird in im Jeremias geleistet worden. Rolf Ochner und den Halmen ihr kunstvolles Nest einflechten. Ulrich Weil sind neu zu uns gekommen und wir freuen uns sehr und sind dankbar Unterstützung Ein großer Schritt im Jahr 2017 ist auch ein Con- und tätige Mitarbeit zu erfahren. tainer, den wir sehr geschützt und unauffällig von den letzten Rhododendren abgeschirmt in Mit einem schweren Schredder haben wir ca. Eigenarbeit aufstellen konnten. So können wir 60 Ar mit verdorrten und überalterten Rhodo- jetzt nach und nach unseren Gerätebedarf ver- dendron und Kanadischen Goldruten bewach- vollständigen und direkt an den Baustellen auf sene Fläche bearbeitet. Dies ist ein erster Schritt unsere Werkzeuge zugreifen. Auch dies verdan- um dann bei noch weiter verfeinerter Struktur ken wir der Hilfe durch den LEV. Mitte März hochwertige Samen von gebietsei- genen Wildblumen und Wildgräsern einzusäen. Darüber hinaus sind wir in aussichtsreichen Ver- Diese Samenmischungen sind sehr teuer und handlungen mit einem Landwirt, welcher gerne wir benötigen ca. 20 Kilogramm. Für die weitere seinen wenigen Schafen eine Sommerfrische Bearbeitung und die Einsaat müssen wir einen auf einer Weide gönnen würde. Dies würde für Landwirt beauftragen. Es ist eine große Hilfe für uns bedeuten, dass wir nach der Beweidung die uns, dass wir für unseren Einsatz im Jeremias Löcher und Unebenheiten klar erkennen und vom LEV finanziell unterstützt werden. Dafür ausgleichen könnten. sagen wir herzlichen Dank! Ihr seht, es gibt noch viel zu tun und wer sich in frischer Luft sinnvoll bewegen möchte ist bei unserem Arbeitskreis „Jeremias“ an der richtigen Adresse. Text & Bilder: Gerhard Fritz 6 N A B U B re t t e n e . V.
Jeremias 2017 Zauneidechse G ro ß e r B o h re r f ü r d e n n e u e n Z a u n Bernd Diernberger beim Mähen R o l f O c h n e r, E r i c h J a h n & O t t o B ü h l e r J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8 7
Jeremias 2017 Vo n l i n k s : J a n a , Yv o n n e , F r a u F u c h s u n d C o r i n a b e i d e r D a c h b e g r ü n u n g 60 Plus zu Besuch Fundamentbau für den Container Unser neuer Materialcontainer 8 N A B U B re t t e n e . V.
Jeremias 2017 G e r h a rd F r i t z b e i m A u f r ä u m e n Blühende Wiese E r s t m a l s a n g e s t a u t e s Wa s s e r i m H u n g e r g r a b e n Mäuse im Bienenhaus Siebenschläfer J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8 9
Trittstein der Natur Die Helfermannschaft, komplett bis auf die Frau hinter dem Fotoapparat Trittstein der Natur Auf der Diedelsheimer „Kohlplatte“ entsteht ein neuer Naturschwerpunkt „Waldränder müssen abgestuft angelegt sein“, und unermüdliches Werk für die Bewahrung der sagt Gerhard Fritz, zweiter Vorsitzender des Natur ausgezeichnet wurde. Zudem biete die neu Naturschutzbunds (NABU) Bretten und Initi- angelegte Heckenlandschaft als Trittstein für die ator des Projekts „Kohlplatte“. Nur so entstehe Natur künftig einen Windschutz für den Wald ein hoher Mehrwert für Insekten, Vögel und und ein reiches Angebot von Beeren, Samen und Säugetiere, erläutert der aktive Naturschutz- Früchten für die Tiere. macher, der kürzlich vom Landesvorsitzenden Johannes Enssle mit der goldenen Ehrennadel Nach zwei Stunden sind die wichtigsten Vor- des NABU-Landesverbands für sein langjähriges bereitungen für die Entstehung eines neuen A n d re a s u n d Wo l f g a n g p f l a n z e n z e h n B ä u m e e n t l a n g d e r A c k e r g re n z e … … w ä h re n d d e s s e n s e t z e n d i e a n d e re n H e l f e r d i e S t r ä u c h e r um die Baumstümpfe ein … 10 N A B U B re t t e n e . V.
Kohlplatte Naturschwerpunkts erledigt: 80 Sträucher und Im hinteren Bereich des Grundstücks hatten im 10 Bäume sind rund um einen Totholzbereich Vorfeld zur Pflanzaktion und in enger Zusam- aus Baumstumpen und entlang der Grenze zum menarbeit mit der Stadt Bretten Arbeiten für benachbarten Feld gepflanzt worden. Diese hat die Anlage eines Teichs stattgefunden. Dieser die Stadt Bretten im Rahmen der gemeinsam wird durch die nahe, wenn auch nicht konstant durchgeführten AGENDA 21 „Fruchtsträucher- Wasser liefernde Quelle gespeist. „Wir müssen Bestellaktion“ gesponsert. abwarten, was passiert“, sagt Fritz. „Immerhin haben wir ein Angebot für die Entstehung eines Die zwölfköpfige Pflanzmannschaft hat bei leich- neuen Lebensraumes geschaffen, und dafür, dass tem Nieselregen und einem – ach wie gern erin- wir das tun konnten, sind wir der Stadt sehr nert man sich dabei an die eigenen Kindertage dankbar“. zurück – hör- und spürbar matschigen Unter- grund, in der Zeit sogar den vorerst notwendi- Für das kommende Jahr bereitet Gerhard Fritz gen Wildschutzzaun rund um die Sträucher auf- schon sein nächstes Projekt vor: Auf Diedelshei- gestellt. Ein kleiner Einsatz mit großer Wirkung: mer Gemarkung gibt es ein weiteres Grundstück, ein neuer Naturschwerpunkt ist entstanden und das darauf wartet bepflanzt und somit ein weite- wird in den kommenden Jahren an „wachsen- rer Trittstein der Natur zu werden. der“ Bedeutung gewinnen. „Dachs, Igel und Text: Beatrix Drescher Grünspecht sind einige der dauerhaften Besu- Bilder: Beatrix Drescher & Martin Alber cher solch artenreicher Treffpunkte“, sagt Fritz. Jetzt muss gewartet werden, bis die gesetzten Pflanzen größer und stärker werden. Ein ganzer LKW voller Baumstümpfe, wurde zur Vorberei- tung der Pflanzaktion auf dem Areal abgeladen. „In den kommenden 15 Jahren wird dies ein Zersetzerparadies sein“, sagt Fritz und bekundet seine Absicht dieses Paradies durch das Nachle- gen weiterer Baumstümpfe ein längeres Leben zu geben. Der von Martin Alber ausgebaggerte Te i c h h a t b e re i t s n a c h e i n e r Wo c h e i n e n … und stellen den Wildschutzzaun auf. b e a c h t l i c h e n Wa s s e r s t a n d . J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8 11
NATUR NAH DRAN Mit NATUR NAH DRAN zu mehr Artenvielfalt in Bretten Man muss Neues wagen und positiv denken Im Frühjahr 2016 war die Freude in unserer Das Bundesamt für Naturschutz hat in seinem Stadt groß. Aus fast 60 Bewerbern wurde Bretten letzten Agrarreport über die Biologische Vielfalt als einer von 10 Gewinnern von NATUR NAH in der Agrarlandschaft erschreckende Zahlen DRAN ausgezeichnet – das Ergebnis einer über- aufgeführt. Von den auf Ackerstandorten vor- zeugenden Bewerbung der Stadt Bretten auf Ini- kommenden rund 270 typischen Ackerwild- tiative des NABU Bretten. Es folgte ein anstren- krautarten in Deutschland ist über ein Drittel gendes Jahr: Festlegung der Saatmischung vor gefährdet. Auch der Gesamtbestand der Insekten Ort für jeden einzelnen Standort durch den in Deutschland hat in den letzten drei Jahrzehn- Experten Dr. Reinhard Witt, Erdaustausch beim ten deutlich abgenommen. Die Rote Liste der Kreisel an der Musikschule und am Hohberg- Wildbienen belegt beispielsweise, dass von den haus, mehrfaches Fräsen nach der Burrimethode ca. 560 Wildbienenarten inzwischen 41 Prozent auf den drei Blühstreifen und im Herbst schließ- als bestandsgefährdet einzustufen sind. Der lich die Aussaat der Gräser und Kräuter durch Rückgang der Insektenarten führt zwangsläufig die Mitarbeiter der Stadt Bretten. In diesem Jahr auch zu einem Rückgang der Insektenbiomasse. waren alle gespannt auf die Blütenpracht auf den So stellte die Bundesumweltministerin F. Hen- neu gestalteten Flächen. dricks fest „Wer heute mit dem Auto fährt, findet danach kaum noch Insekten auf der Windschutz- Einige Bürger sind jetzt mit dem Ergebnis unzu- scheibe.“ Mit den Insekten schwindet aber auch frieden und bezweifeln den Sinn dieser Aktion. die Nahrungsgrundlage für Vögel und Fleder- Sie stellen die Frage, wozu man einen so großen mäuse. So zeigt der europäische Farmland Bird Aufwand betreibt. Was ist aber der eigentliche Index zwischen 1980 und 2014 eine Abnahme Grund bzw. das Ziel das man mit NATUR NAH der Vogelarten auf 43 Prozent des Ausgangswer- DRAN erreichen will? tes. Doch was sind die Gründe für den Rück- gang der Vögel in der Agrarlandschaft? Die Ackerflächen werden immer intensi- ver genutzt, Ackerbrachen fallen weg, die Ackerschläge werden immer größer und Randstreifen fehlen, einzelne intensiv geführte Kulturarten dominieren. Zuneh- mend werden Energiepflanzen angebaut, insbesondere Mais, zeitgleich wird häufig Grünland umgebrochen und Insektizide eingesetzt. Die Schilder stehen – alle warten auf d i e g ro ß e B l ü t e n p r a c h t ! 12 N A B U B re t t e n e . V.
NATUR NAH DRAN Der NABU Bretten kämpft seit Jahren gegen dauernd und bestehen aus vielen heimischen diesen bedauerlichen Trend an. Auf unseren Arten. Spezialisten unter den Schmetterlingen, Grundstücken im Jeremias bei Sprantal und auf Wildbienen, Blattkäfern und Blattwespen finden dem Obstsortenparadies bei Gölshausen sind in eine Heimat. Wir müssen also Geduld haben mit den letzten Jahren vielfältige Lebensräume ent- unseren NATUR NAH DRAN Flächen. standen. Jeden Herbst verkauft der NABU Bret- ten hunderte lokale Bäume und Sträucher, jeden Der NABU Bretten bedankt sich ausdrücklich Herbst erfolgt eine Neupflanzung. Die Liste der bei Oberbürgermeister Wolff, Bürgermeister Aktionen könnte man noch lange fortführen. Nöltner und allen beteiligten Mitarbeitern der Stadt Bretten, welche die Bewerbung, Boden- Um die Artenvielfalt in der Stadtmitte zu erhö- bearbeitung, Aussaat und Pflege durchgeführt hen ist der NABU Bretten schließlich Anfang haben und trotz Kritik immer zu dem Projekt 2016 auf die Stadt Bretten zugegangen, damit sie gestanden haben. sich an NATUR NAH DRAN beteiligt. Unsere bedrohten Tiere und Pflanzen benötigen drin- Man muss Neues wagen und positiv denken, gend neuen Lebensraum, denn bebaute Flächen auch wenn der Weg mühsam ist und manche und Straßen nehmen immer mehr Raum ein. Kritik aufkommt. Wir warten mit Spannung Umso wichtiger ist es, auch im direkten Wohn- auf das kommende Jahr und hoffen, dass dann umfeld des Menschen für ein grünes Wegenetz NATUR NAH DRAN Vorbild und Anregung für zu sorgen und bunte Trittsteine für die Natur zu alle Bürger und Unternehmen in Bretten sein schaffen. wird, im eigenen Lebensraum die Artenvielfalt zu erhöhen. Die Insekten, Vögel, Fledermäuse, Die von manchen jetzt kritisierte fehlende Blü- Schmetterlinge, die gesamte Fauna und Flora tenpracht auf den Flächen von NATUR NAH werden es Ihnen danken. DRAN hat ihren Grund darin, dass keine ein- Text und Bilder: Norbert Fleischer jährigen Exoten, sondern vor allem nachhaltig wachsende einheimische Wildblumen ausgesät wurden. Eine nachhaltige Wiese hat viele mehr- jährige Pflanzen, die erst ab dem zweiten oder dritten Jahr sichtbar sind. Sie sind dafür aus- Die fünf Standorte von N AT U R N A H D R A N i n B re t t e n J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8 13
Ehrenmitglieder „Meine Freude an der Natur weiterzugeben ist für mich das Schönste“ N A B U - V i r u s i m B l u t : B re t t e n e r N A B U - G r ü n d e r H a n s - O t t o G ä s s l e r z u m E h re n v o r s i t z e n d e n e r n a n n t Ehre wem Ehre gebührt. Manche Lebenswerke nem Lehrer voller Begeisterung zusieht: „Er saß werden postum gewürdigt, andere Geehrte erle- da und hat gewartet, dass sich der Vogel genauso ben die ihnen entgegengebrachte Wertschätzung. hinsetzt, wie er es sich vorgestellt hat“, erinnert So auch Hans-Otto Gässler: 41 Jahre nachdem er sich Gässler. die Ortsgruppe des Naturschutzbunds (NABU) gegründet hat, wurde er zum ersten Ehrenvorsit- Seit diesem Moment ist genau das der Reiz, den zenden des NABU Bretten ernannt. die Naturfotografie für ihn ausmacht. Für sein neu entdecktes Hobby sagte Gässler damals Schon immer habe er ein Interesse für die Zusam- sogar seine bevorstehende Jägerprüfung ab. „Ich menhänge und Abläufe in der Natur gehabt, schieße eben lieber mit der Kamera auf Tiere, erzählt Hans-Otto Gässler. Das gilt natürlich nur und das habe ich bis heute nicht bereut“. für die Zeit, an die er sich aktiv zurückerinnern kann. „Nach der Schule habe ich stets mein Fern- Während seines Studiums an der Pädagogischen glas eingepackt und bin mit meinem Fahrrad in Hochschule in Karlsruhe lernte Hans-Otto Gäss- den Gondelsheimer Wald gefahren, um die Tiere ler das „DBV-Urgestein“ Klaus Kußmaul kennen. dort zu beobachten“, so der heute 70-jährige. Damals hieß der NABU noch Deutscher Bund für Vogelschutz (DBV). Nach mehreren gemein- Von seinem damaligen Französischlehrer, Harry samen Entenzählungen trat Gässler im Septem- Krieger, übernahm Gässler die Leidenschaft für ber 1969 in den DBV ein. die Naturfotografie. „Allein die Art und Weise wie er Bilder gemacht hat, hat mich fasziniert“, Gut sechs Jahre später, am 01.01.1976, gründete sagt er, und seine Augen leuchten auf, als wäre er der Vogelfan mit 28 Jahren, sechs Mitgliedern noch immer der Jugendliche von damals, der sei- und der Zustimmung seiner Ehefrau die DBV- 14 N A B U B re t t e n e . V.
Hans-Otto Gässler Ortsgruppe in Bretten. 24 Jahre lang leitete er diese als erster Vorsitzender. „Dabei habe ich am Anfang gar keine Ahnung gehabt, was man als Vorsitzender machen muss“, sagt Gässler. Bewegt hat er während seiner Ehrenamtszeit einiges. Seine größten Errungenschaften waren dabei vier Schutzgebiete rund um Bretten, für die er erfolgreich gekämpft hat. Dagegen wirken die 50 Vogelnistkästen, die er noch heute mit aller Liebe betreut, lediglich wie kleine Puzzleteile. Doch allein mit dem Turmfalkenkasten an der Schillerschule erreichen er und seine Mitstreiter ohne viel Arbeit immer noch mehr als man den- ken mag: auch den menschlichen Nachwuchs für die Tierwelt zu sensibilisieren. ation nur so festhalten wie sie an dem Tag war. Zum Ende seiner „Amtszeit“ wollte man ihn Dennoch besitzt auch er eine Digitalkamera. zwar noch überreden ein weiteres Jahr anzu- hängen, da ihm somit die Landesehrennadel Dass Hans-Otto Gässler den Natur- und NABU- zugestanden hätte. Doch Hans-Otto Gässler ist Virus in sich trägt, ist offensichtlich. „Ich bin in dieser Hinsicht kein Preissammler. Er freute gerne mit Menschen zusammen, auf die ich mich sich weitaus mehr auf die bevorstehende Geburt – und umgekehrt – die sich auf mich verlassen seines Enkels und auf zusätzliche Zeit für seine können“. Aus diesem Grund hat er noch 2004 Naturfotografie. den Vorsitz im NABU-Kreisverband übernom- men. Als Beisitzer ist er weiterhin im Brettener Auch für Jägerzeitschriften hat er geschossen, Vorstand vertreten und hilft auf der Streuobst- allerdings nur Fotos – die Tiere durften weiter- wiese aus. „Und das mache ich auch noch so leben. Einige dieser Bilder hängen wie Jagdtro- lange ich kann“, sagt Gässler. Nach einer klei- phäen an den Wänden seines Arbeitszimmers. nen Pause fügt er hinzu: „Mein Wunsch für den Doch das sind nur die ausgesuchten Fotos. In NABU Bretten ist einfach: Wir haben eine Reihe vier Schränken bewahrt der Hobbyfotograf seine kundiger und empathischer Mitglieder, die sich Sammlung von über 14.000 Dias auf, mit der er sachlich und kenntnisreich für den Erhalt unse- zur Gründung der Ortsgruppe angefangen hat. rer heimatlichen Natur und Umwelt engagieren, Mit ihnen konnte er seine Vorträge halten und möge es weiterhin so bleiben“. so immer mehr Mitglieder begeistern. Mit den Vorträgen gibt er seine Freude an der Natur an Text & Bilder: Beatrix Drescher seine Zuschauer weiter: „Das ist für mich das Schönste, auch heute noch“, sagt Gässler mit vor Freude strahlenden Augen. In ganz Europa nimmt er seine Bilder auf, doch: „es gibt noch einige Tiere und Pflanzen, die ich fotografieren will“, so Gässler. Sein Herz hängt an der Analog-Fotografie. „Das ist ein Stück Ehrlichkeit“. Denn analog könne man die Situ- J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8 15
Ehrung Landesvorsitzender Johannes Enssle ehrt Gerhard Fritz D i e g o l d e n e E h re n n a d e l d e s N A B U f ü r s e i n L e b e n s w e r k Der NABU Bundesverband zeichnet Mitglieder Aktivitäten von Gerhard Fritz aus, die sich durch langjähriges Engagement und gute Arbeit um die Natur verdient gemacht Vier Jahreshefte hat er gestaltet, bis er diese Auf- haben. Eine Form der Auszeichnung sind die gabe an Christian Schmidt übergeben konnten. Ehrennadeln in verschiedenen Ausführungen. Acht Jahre lang war er Beisitzer, dann sechs Jahre Die Ehrennadel in Gold wird jedes Jahr nur an erster Vorsitzender und seit 2013 zweiter Vorsit- wenige, besonders Aktive vergeben. Im Jahr zender. 2017 hat zum ersten Mal ein Mitglied des NABU Seit 2002 können Kinder unter seiner Leitung Nisthilfen auf dem Landschafts- und Garten- markt bzw. der Nachfolgeveranstaltung, dem Naturerlebnistag der Stadt Bretten montieren. Ebenfalls seit diesem Jahr können die Bürger der Stadt Bretten im Herbst einheimische Sträucher und Bäume kaufen. Bis heute wurden in die- sem Zeitraum ca. 40.000 Sträucher ausgegeben. Unter seiner Leitung betreut der NABU Bretten zehn Hecken der Stadt Bretten bzw. des NABU Bretten. Jedes Jahr im November erfolgt die Pflanzung neuer Hecken, wird ein neues Biotop gestaltet oder ein vorhandenes gepflegt – alles initiiert von Gerhard Fritz. Anfang Februar 2009 war die Gründungsver- sammlung der Bauhütte „Pfeiferturm“. Bis zum D i e G o l d e n e E h re n n a d e l e r h i e l t G e r h a rd F r i t z ( M i t t e ) i m B e i s e i n v o n Norbert Fleischer (links) vom NABU- Landesvorsitzenden Johannes Enssle ( re c h t s ) v e r l i e h e n Bretten diese Auszeichnung erhalten. Gerhard Fritz erhielt die Auszeichnung im Rahmen des NABU Treff am 18. Oktober 2017 von Johan- nes Enssle, dem Landesvorsitzenden des NABU Baden-Württemberg. Die Vielzahl der Aktivitäten von Gerhard Fritz Unter der fachlichen Aufsicht von über viele Jahrzehnte ist schier unendlich. G e r h a rd F r i t z w i rd e i n n e u e r N i s t k a s t e n zusammengeschraubt 16 N A B U B re t t e n e . V.
Gerhard Fritz Endausbau haben Gerhard Fritz und seine Akti- Anfang 2014 hat der NABU Bretten auf Anre- ven über 500 Arbeitsstunden erbracht. Hierbei gung von Gerhard Fritz die ehemalige Baum- wurde die oberste Etage als Vogeletage mit Nist- schule bei Sprantal im Jeremias gekauft. Seither kästen für Turmvögel ausgestattet. Die Betreu- erfolgt ein kontinuierlicher Umbau zu einem ung der Nistkästen erfolgt bis heute durch Ger- Naturschwerpunkt mit Wasserrückhaltung im hard Fritz. Hungergraben und einem Wanderkorridor zwi- schen Brettens großen Wäldern, dem Langen 2014 hat er die Borgentenquelle bei Neibsheim Wald und dem Großen Wald. unter Einsatz eines Baggers wieder an die Ober- fläche gebracht. Welch ein Mut, nach einer Quelle Die Beringung von Schleiereulen und Steinkäu- zu graben ohne exakte Koordinaten. Heute fließt zen, sowie deren Versorgung mit Röhren, des das Wasser der Quelle über eine Reihe von Tei- Weiteren Ornithologische Wanderungen ins chen und ist Heimat vieler Amphibien. Zementwerk und nach Kleinvillars, sind weitere Aktionen seines langjährigen Engagements. Neben diesen großen Aktionen hat sich Gerhard Fritz stets auch immer um die vielen kleinen D i e M a n n s c h a f t , d i e d e n Ve r k a u f v o n S t r ä u c h e r n u n d B ä u m e n d u rc h f ü h r t Anfragen gekümmert. Sei es Beratung des Haus- gartens, Baumgutachten, Termin bei der Stadt, Beratung zu Hornissen – Gerhard war immer vor Ort. Begeisterung steckt viele andere an Die Begeisterung für die Natur und deren Schutz war ihm immer eine Herzensangelegenheit. Diese Begeisterung hat er auf alle in seinem Umfeld übertragen, seien es Aktive des NABU oder Bürger der Stadt Bretten. Hierdurch sind viele, wie auch ich, im NABU Bretten überhaupt erst aktiv geworden. A u f d e m N a t u re r l e b n i s t a g h a t d e r N A B U B re t t e n m i t F l ü c h t l i n g s k i n d e r n Nistkästen gebaut Ich bedanke mich persönlich und auch im Namen des NABU Bretten sehr herzlich bei Ger- hard Fritz für seinen nie endenden Einsatz. Möge seine Kreativität und seine Tatkraft noch viele Jahre erhalten bleiben. Text: Norbert Fleischer Bilder: Beatrix Drescher & Norbert Fleischer J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8 17
Veranstaltungen 05.–07. Jan Mitmach-Aktion: Stunde der Wintervögel Weitere Infos: www.nabu.de/aktionenundprojekte/stundederwintervoegel/ 23. Feb Jahreshauptversammlung NABU Bretten ■■ Treffpunkt: 19.00 Uhr, Naturfreundehaus Bretten 14. Mrz NABU Treff ■■ Thema: Pestizide und Auswirkungen auf Bestäuber ■■ Uhrzeit & Ort: 20:00 Uhr, Saal im Erdgeschoss der VHS Bretten 17. Apr Heimische Orchideen in Baden-Württemberg Zum 25-jährigen Jubiläum des Orchideenarbeitskreises werden die in Baden-Württemberg vorkommenden Orchideenarten vorgestellt ■■ Uhrzeit & Ort: 19:00 Uhr, Saal im Erdgeschoss der VHS Bretten 22. Apr Vogelexkursion: Nachtigallen und andere Sänger Zwei- bis dreistündige Exkursion. ■■ Uhrzeit & Ort: 8.00 Uhr, Treffpunkt wird rechtzeitig bekannt gegeben. ■■ Kontakt: Eberhard Körner, E-Mail: eberhard.koerner@web.de 29. Apr Rundgang über das Obstsortenparadies des NABU Bretten Erleben Sie im Frühjahr die Blütenpracht an alten und Kraichgau typischen Obstsorten. ■■ Uhrzeit & Ort: 14:00 Uhr, Bretten-Gölshausen an der Kreuzung Oberdorf- straße/Tilsiter. ■■ Kontakt: Wolfgang Röder, E-Mail: wolf-roeder@gmx.de 12.–14. Mitmach-Aktion: Stunde der Gartenvögel Mai Weitere Infos: www.nabu.de/aktionenundprojekte/stundedergartenvoegel/ 26.–27. Exkursion an den Bodensee Mai Anreise mit dem Baden-Württemberg Ticket, Übernachtung in Singen ■■ Kontakt: Martin Alb, E-Mail: m.alb@web.de 14. Jul Sommerfest des NABU Bretten Einladung an alle Mitglieder und Freunde des NABU Bretten. Grillen und lockeres Beisammensein. ■■ Uhrzeit & Ort: Ab 18:00 Uhr auf dem Obstsortenparadies ■■ Kontakt: Norbert Fleischer, E-Mail: norbert@fleischer-fam.de 18. Jul NABU Treff ■■ Thema: Erneuerbare Energien und Naturschutz ■■ Uhrzeit & Ort: 20:00 Uhr, Saal im Erdgeschoss der VHS Bretten. Sep Naturerlebnistag der Stadt Bretten Bau von Nistkästen, Spaß und tolle Informationen für die ganze Familie! 7. Okt Rundgang über das Obstsortenparadies des NABU Bretten Erleben Sie im Herbst die Vielfalt an alten und Kraichgau typischen Obstsorten. ■■ Uhrzeit & Ort: 14:00 Uhr, Bretten-Gölshausen, Kreuzung Oberdorfstraße/Tilsiter. ■■ Kontakt: Wolfgang Röder, E-Mail: wolf-roeder@gmx.de 17. Okt NABU Treff ■■ Thema: Klimawandel im Südwesten ■■ Uhrzeit & Ort: 20:00 Uhr, Saal im Erdgeschoss der VHS Bretten 18 N A B U B re t t e n e . V.
Veranstaltungen Arbeitskreis NAJU Langeweile? Nicht bei uns! Tolle Erfahrungen spannende Aktionen, viel Spaß und Natur pur – das und noch vieles mehr bietet der NABU mit der NAJU-Gruppe „Kleine Naturforscher“ für Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren an. Unsere Termine in 2018: 24. Mrz: Besuch der Naturschule Mühlacker 7. Jul: Wald 14. Apr: Kräuter 22. Sep: Streuobstwiese 5. Mai: Tiere des Waldes 22. Okt: Kartoffel 3. Jun: Insekten 10. Nov: Winterruhe, -schlaf & -starre ■■ Kontakt: Stefanie Schumacher-Schmidt, E-Mail: stef_pulchra@web.de ■■ Uhrzeit & Ort: Werden rechtzeitig vor den Terminen mitgeteilt. Exkursionen mit Erich Jahn Kontakt: Erich Jahn, Tel.: 07252 41423, E-Mail: e-jahn@t-online.de | Bitte um telefonische Anmeldung! Entlang der Eppinger Linie von Sternenfels zum Kloster Maulbronn. Der Türkenluis und seine Verteidigungslinie – Geschichte und Natur (5 ½ Std, 9 km) ■■ Treffpunkt: Parkplatz Kraichsee in Sternenfels, Rücktransport garantiert ■■ Termine: 29.04.2018, 13.05.2018 und 14.10.2018 jeweils 9:30 Uhr. „Gesegnete Mahlzeit“ aus dem Innenleben von Kloster und Küche. Ein Streifzug durch Klosterwald und Obstwiesen (2 ½ Std.) ■■ Treffpunkt: Klosterpforte Maulbronn ■■ Termine: 06.05.2018, 08.07.2018 und 02.09.2018 jeweils 9:30 Uhr. „Wein – Wald – Wasser“ entlang der Wasser- und Zufuhrkanäle des Klosters durch Wald und Flur (2 ½ Std) ■■ Treffpunkt: Klosterpforte Maulbronn ■■ Termine: 03.06.2018, 12.08.2018 und 21.10.2018 jeweils 9:30 Uhr. Arbeitskreis Streuobst ■■ Treffen: Der AK Streuobst (Obstsortenparadies Bretten) trifft sich jeden ersten Montag im Monat. ■■ Kontakt: Wolfgang Röder, Telefon 07252 973873, E-Mail: wolf-roeder@gmx.de Orchideen Arbeitskreis ■■ Treffen: Jeden letzten Donnerstag im Monat. ■■ Exkursionen: Termine werden kurzfristig festgelegt. ■■ Kontakt: Sylvia Zischewski, Tel.: 07043 907267, E-Mail sylvia.zischewski@web.de Arbeitskreis Monitoring: Wir beobachten und kartieren Fauna und Flora, erhalten vorhandene und schaffen neue Habitate, erhöhen den Bekanntheitsgrad der immer mehr bedrohten Tiere in der breiten Bevölkerung nach dem Motto „nur was wir kennen, können wir auch schützen“. ■■ Kontakt: Uwe Schmidt, E-Mail: ucs.nabu@web.de Arbeitskreis Jeremias: Die Aktiven um Gerhard Fritz sind permanent dabei, auf dem Jeremias (ehemaliges Baumschulgelände) eine Vielzahl von Biotopen zu errichten. ■■ Kontakt: Gerhard Fritz, Tel.: 07252 1438, E-Mail: gerhard@fritz-bretten.de Alle Termine werden rechtzeitig auf unserer Webseite www.nabu-bretten.de, über unseren NABU- Newsletter und in der Tagespresse (Brettener Woche, BNN) bekanntgegeben. Bei Fragen zu einer unserer Veranstaltungen können Sie sich direkt an uns wenden. Die Kontaktdaten finden Sie ganz hinten, auf Seite 64 in diesem Heft. J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8 19
Steinbeete Lebensraum in Steinbeeten für Eidechsen S t a a t s s e k re t ä r A n d re B a u m a n n ( G r ü n e ) b e s u c h t e m i t ö r t l i c h e n N A B U - Ve r t re t e r n d i e S t re u o b s t w i e s e i n G ö l s h a u s e n Eines der renommiertesten Projekte des Bret- Die NAJU sei insbesondere bei dem Streuobst- tener Naturschutzbundes (NABU) ist die große wiesenprojekt sehr aktiv. Sie würde dort dem Streuobstwiese in Gölshausen. Deshalb ist NABU-Anspruch gerecht: „Wir sind nicht nur es sicher kein Zufall, dass sich der ehemalige Theoretiker, wir wollen selbst etwas machen.“ NABU-Landesvorsitzende und als Staatssekretär An Arbeit mangele es nicht. Das Totholzprojekt ins Umweltministerium gewechselte Andre Bau- sei ein dickes Brett, an dem man in Bretten noch mann dieses Projekt für einen Wahlkampftermin arbeiten müsse. zur Bundestagswahl ausgesucht hatte. Otto Mansdörfer, Fraktionsvorsitzender der Grü- Interessiert lauschte er den Informationen, die nen im Gemeinderat, warf einen Blick zurück auf der Vorsitzende Norbert Fleischer nicht nur die Entstehungsgeschichte der Streuobstwiese. dazu, sondern auch zu den anderen Arbeits- Auf 2,6 Hektar sei eine große Ausgleichsfläche feldern des Brettener NABU gab. Beispielhaft für die Gölshäuser B293-Umgehung entstan- nannte er den Naturerlebnistag, bei dem erst- den. Großen Wert sei daraufgelegt worden, so mals die Nachwuchsorganisation NAJU vorge- ergänzte Wolfgang Röder, dass die 223 neu ange- stellt worden sei. pflanzten Bäumen eine große Artenvielfalt an A u f d e r S t re u o b s t w i e s e z e i g t Wo l f g a n g R ö d e r d e n G ä s t e n d a s H a b i t a t , d a s d e r N A B U i n Gölshausen für Eidechsen eingerichtet hat. 20 N A B U B re t t e n e . V.
Steinbeete einheimischen Obstsorten gebracht hätten. Das die finanziell honoriert, wer mehr macht für die beziehe sich nicht nur auf die Bäume. Mit Tro- Natur. Die lokalen Bemühungen müssten Teil ckenmauern und Steinbeeten habe man Lebens- eines großen Konzeptes sein, das den Klimawan- räume für Eidechsen geschaffen, mit einer arten- del verhindert. Der nämlich sei mit der Flucht reichen Bepflanzung Nahrung für Wildbienen. aus unfruchtbar gewordenen Gebieten die Ursa- che für eines der weltweit größten Probleme. „Was hier gemacht wird, ist große Klasse“, zeigte sich Andre Baumann von der Arbeit des Bret- Daran knüpfte Pascal Haggenmüller an. Der ört- tener NABU beeindruckt. Die Bewahrung der liche Bundestagskandidat der Grünen für den Schöpfung wie sie hier betrieben wird, sei „kein Wahlkreis 272 sah den gesellschaftlichen Zusam- Blümchen-Thema, sondern etwas ganz Zent- menhalt angesichts der Klima-Katastrophe in rales für uns Menschen“. Die Streuobstwiesen Gefahr. Grüne Produkte müssten auch für breite gehörten zu den artenreichsten Bereichen in Bevölkerungskreise erschwinglich sein, lautete Baden-Württemberg. Leider gebe es nicht mehr sein Credo, das er mit einem Plädoyer für den allzu viele Initiativen, die so wie die Brettener Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs arbeiteten. Die Landesregierung versuche sie ergänzte. beispielsweise, durch Baumschnittförderung zu Text und Bild: Arnd Waidelich unterstützen. Die Politik könne allerdings nur Artikel aus der BNN vom 13. September 2017 in Zusammenarbeit mit den Bewirtschaftern der jeweiligen Flächen etwas Positives bewir- ken. Dafür brauche man eine Agrarförderung, J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8 21
Lerchenfenster Lerchenfenster 2016–2017 Bereits seit Jahren legt Alexander Kern in Die- Der Bestand der Lerche nimmt in rasantem delsheim in seinen Wintergetreideflächen immer Tempo ab. Noch vor wenigen Jahren war ein wieder Lerchenfenster an. In der letzten Periode Gang durch die Felder Diedelsheims vom Gesang hat er diese Fenster zusätzlich mit Blühmischun- mehrerer Lerchen begleitet. gen aufgewertet. Dadurch werden diese Flächen auch zur Hilfe für Insekten und in der Nahrungs- In dem zurückliegenden Sommer konnte ich bei kette für Feldvögel wichtig. verschiedenen Besuchen unserer NABU Hecke in Diedelsheim nie eine Lerche singen hören. Im Diese Fenster sind sehr gut von der Diedelshei- Spantaler Tal stelle ich die gleiche traurige Ent- mer Höhe, etwa vom Toom (Baumarkt) mit Blick wicklung fest. nach Norden, zu erkennen. Kommende Generationen wird Deutschlands Dichtervogel nicht mehr mit seinem Gesang erfreuen. Gerade dies möchte auch Alexander Kern vermeiden und seine Kinder sollen auch noch eine Lerche jubilieren und über Diedels- heim fliegen sehen. So ist jeder von uns aufgefordert, im Rahmen seiner Möglichkeiten mit kleinen Schritten, unseren bedrängten Mitgeschöpfen zu helfen. Text & Bilder: Gerhard Fritz L e rc h e n f e n s t e r i m J u n i L e rc h e n f e n s t e r i m O k t o b e r, n e u e E i n s a a t 22 N A B U B re t t e n e . V.
Pfeiferturm Bauhütte Pfeiferturm Im Februar 2009 waren wir vom NABU dabei Jetzt im Sommer 2017 wurde die Sanierung als die Bauhütte „Pfeiferturm“ gegründet wurde. durch die Bauhütte beendet und der Turm wie- Das Ziel war klar, den seit dem großen Brand von der an die Stadt Bretten zurückgegeben. Aus 1689 völlig ausgebrannten Pfeiferturm zu sanie- diesem Anlass wurde mit einer Urkunde allen ren und wieder mit einem Dach zu versehen. Helfern für diese heimatliche Verbundenheit von Paul Metzger gedankt. Der damalige Oberbürgermeister Paul Metz- ger hat unsere Anregung, die oberste Etage für Wir haben bisher die Wartung der Vogeletage Turm- und Felsenvögel mit Brutkästen zu verse- durchgeführt und werden dies auch in Zukunft hen positiv aufgenommen und befürwortet. Mit als eine Ehrensache selbstverständlich weiter diesem Ziel haben wir im Lauf der Jahre über 500 tun. Arbeitsstunden bei der Sanierung mitgeholfen. Text & Bilder: Gerhard Fritz Gelege der Dohle im Pfeiferturm. U r k u n d e f ü r d i e a u ß e ro rd e n t l i c h e n Ve rd i e n s t e d e s N A B U B re t t e n Eugen Maier hat die Brutkästen für Wanderfal- ken, Turmfalken, Dohlen und Schleiereulen ein- gebaut. Seit dem großen Brand von Bretten 1689 sind 320 Jahre vergangen. Mit vergleichbaren, langen Zeiträumen ist zu rechnen in welchen unsere Turmvögel in Bret- tens Mitte eine sichere Heimat haben. Im wah- ren Sinne des Wortes ein Jahrhundertwerk mit großer Nachhaltigkeit. J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8 23
Birdrace 2017 Birdrace 2017 O d e r e i n f a c h a u s g e d r ü c k t : e i n e n g a n z e n Ta g l a n g Vo g e l a r t e n z ä h l e n Auch in diesem Jahr war sonnenklar, dass wir, die Mit Arten wie Braunkehlchen, Steinschmät- Spatzengang, am Birdrace, das der DDA (Dach- zer, Turteltaube, Neuntöter, Steinkauz und verband Deutscher Avifaunisten) nun bereits Dorngrasmücke konnten wir in der Feld- und zum 14. Mal veranstaltete, wieder teilnehmen. Ackerlandschaft sehr gut beginnen. Wie vorher- Eberhard, sein Sohn Mischa (11! Jahre), Chris gesehen hat sich der Steinkauz schnell in seine und ich haben uns morgens um halb sechs in der Höhle zurückgezogen. Dass zu dieser Zeit schon Nähe des Schwarzerdhofs getroffen, um an nur Neuntöter bei uns waren, war mit etwas Glück einem Tag so viele verschiedene Arten wie mög- verbunden und hat uns besonders gefreut. Auf lich zu erfassen. Dabei zählt Sichtung genauso dem Weg zum Rossweiher ging es durch den wie Ruf oder Gesang. Wald. Dort trafen wir auf viele typische Arten wie z.B. Mittel-, Schwarz- und Grauspecht sowie Waldlaubsänger. Am Rossweiher kamen dann noch Teichrohrsänger, Flussuferläufer, Grün- 116 Kilometer und knapp 16 Stunden u n t e r w e g s – u n s e re S t re c k e schenkel und Bruchwasserläufer dazu. Über den Aalkistenssee ging es Richtung Kleinvillars und mit der Stadtbahn weiter nach Bruchsal. Dort schwangen wir uns wieder auf die Räder und hatten unterwegs zur Wagbachniederung bei Waghäusel tolle Beobachtungen, darun- ter Baumfalke, Wespenbussard und der melo- disch klingende Pirol. Der Pirol hatte etwas auf sich warten lassen, wir hätten ihn schon früher erwartet. Die Räder schoben wir durch die Wag- bachniederung und konnten dort tolle Arten wie Schwarzkopfmöwe, Trauer- und Weißbart- seeschwalbe, Bergente, Drosselrohrsänger und Zwergmöwe zur Artenliste hinzufügen. Knifflig war dabei, die beiden Schwarzkopfmöwen unter Dutzenden von Lachmöwen zu finden. Die Ähn- 24 N A B U B re t t e n e . V.
Plastikmüll lichkeit ist groß. Nach kurzer Rast, bei der uns auf den 3. Platz schaffen. Bundesweit bedeutet Haubenlerchen fast das Essen stahlen, ging es dies Platz 66 von 302. Bei der Fahrradwertung zurück in Richtung Bruchsal, dieses Mal aber schafften wir sogar Platz 29 von 161. Da man durch die Saalbachniederung und den Kohl- zu Fuß, mit dem Rad oder Auto unterwegs sein plattenschlag. Bemerkenswert waren dort u.a. kann, werden diese Wertungen separat ausge- Uferschwalbe, Thunbergschafstelze und Manda- wiesen. rinente. Auch bei der Uferschwalbe mussten wir ganz genau hinsehen um sie von den zahlreichen Auch im kommenden Jahr steht der Termin Mehlschwalben unterscheiden zu können. Aber wieder fest in unserem Kalender. Da man für für eine weitere Art tut man alles. Von Bruchsal die Teilnahme Geld spenden kann, würden wir aus traten wir entlang der Bahnlinie den Heim- uns über Sponsoren sehr freuen. Vielleicht hat ja weg an, nicht ohne unterwegs eine Wasseramsel jemand Lust, uns mit einem kleinen Betrag pro und eine Gebirgsstelze einzusammeln. „Gewusst entdeckter Vogelart zu unterstützen? Das Geld wo“ war schließlich die Devise um noch Wander- kommt der Webseite www.ornitho.de zugute, falken hinzufügen zu können. Müde aber sehr die zur Erfassung und vor allem kontinuierlichen zufrieden waren wir gegen Neun Uhr abends Dokumentation von Vogelarten zur Verfügung zuhause. steht. Text und Bilder: Stefanie Schumacher-Schmidt 29 Teams in BW waren eine große Konkurrenz. Mit insgesamt 125 Arten konnten wir es jedoch Plastikmüll-Experiment! Wir suchen Familien und Einzelpersonen für ein Experiment Eine etwas andere Aktion hat sich eines unserer zu tun haben sie dabei nicht: sie müssen ledig- neuesten Mitglieder ausgedacht: Yvonne Fuchs lich ihren Plastikabfall über einen Zeitraum von ist 16 Jahre alt und hat ihre Familie davon über- vier Wochen separat sammeln und einmal in der zeugt, einen Monat lang Plastikabfall zu sam- Woche zum Wiegen abliefern. „Wir wollen den meln und diesen am Ende des Experimentzeit- Leuten nicht sagen, dass sie schlechte Menschen raums zu wiegen. „Wir hatten schon am Ende der sind, weil sie Plastikmüll erzeugen, sondern ersten Woche erstaunlich viel Plastikmüll gesam- ihnen nur bewusst machen, wieviel sie verbrau- melt“, sagt Yvonne. „Gerne würde ich die Men- chen, und sie zum Nachdenken anregen, ob sie schen in Bretten darauf aufmerksam machen, ihren Verbrauch vielleicht irgendwie verringern wie viel Plastik sie verbrauchen und wie sie ihren können“, sagt Yvonne. Auch ihr ist es bewusst, Verbrauch durch einfache Maßnahmen verrin- dass man heutzutage im Supermarkt Plastikmüll gern können“. kaum verhindern kann. Der NABU Bretten möchte Yvonnes Idee unter- Wer sich für das Experiment und weitere Infor- stützen und sucht in seinem Jahresheft nach mationen interessiert, meldet sich bitte bei: Familien, die sich an diesem Projekt, voraus- Beatrix Drescher, Tel.: 07252 7799308. sichtlich im März 2018, beteiligen wollen. Viel J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8 25
NABU Treffs Die NABU Treffs 2018 Die Vortragsreihe NABU Treff des NABU Bret- Wie funktioniert der ten ist bereits im vierten Jahr ihres Bestehens und wird von der Bevölkerung sehr gut ange- NABU Treff? nommen. 2017 konnten wir wieder anerkannte Die jeweils 90-minütige Veranstaltung bietet ein Experten auf ihrem Gebiet bei uns in Bretten konkretes Thema mit einem hochkarätigen Refe- willkommen heißen. Martin Klatt, Referent für renten aus dem Naturschutz. Anschließend gibt Arten- und Biotopschutz beim NABU Baden- es ausreichend Zeit, um zu diskutieren und auf Württemberg stellte die „Welt der Wildbienen“ Fragen einzugehen. Auch berichtet der NABU vor, die Diplom-Biologin Ewa Paliocha referierte Bretten eingangs von seinen aktuellen Projekten. über das „Leben der Fledermäuse“ und Johannes Enssle, Landesvorsitzender des NABU Baden- Der Veranstaltungsort ist der VHS Saal im Erd- Württemberg berichtete über die „Situation des geschoss der Melanchthon-Akademie in der Waldes“. Melanchthonstr. 3, 75015 Bretten – direkt am Marktplatz. Der Eintritt ist kostenlos, der NABU Auch 2018 lädt der NABU Bretten alle Bürgerin- Bretten freut sich aber immer über eine Geld- nen und Bürger zu nicht weniger spannenden spende für seine umfangreiche Arbeit. Inhalten ein. Die drei geplanten Themen werden „Pestizide und Auswirkungen auf Bestäuber“, In der lokalen Presse und auf der Internetseite „Erneuerbare Energien und Naturschutz“ und www.nabu-bretten.de wird ebenfalls rechtzeitig „Klimawandel im Südwesten“ behandeln. Die auf die Veranstaltungen hingewiesen. genauen Termine der jeweiligen NABU Treffs finden Sie auf der Seite 18 in diesem Heft. NABU Bretten ruft zum Mitmachen auf Von den etwa 600 Mitgliedern des NABU Bret- ten sind weniger als 10 Prozent ehrenamtlich NABU Landesvorsitzender Johannes Enssle aktiv tätig. Angesichts der vielen anstehenden b e r i c h t e t ü b e r d e n Wa l d Aufgaben allein im Raum Bretten ist jedoch jede helfende Hand gern gesehen und wichtig. Wenn Sie Interesse und Freude an Natur- und Umwelt- schutz, Artenschutz, biologischer Vielfalt und Umweltbildung haben, sind Sie herzlich einge- laden, mit Norbert Fleischer oder Martin Alb Kontakt aufzunehmen. Die Kontaktdaten finden Sie am Ende dieser Broschüre. Text & Bild: Martin Alb 26 N A B U B re t t e n e . V.
Exkursion 2018 Der NABU Bretten auf Exkursion: Wollmatinger Ried, Bodensee Wo c h e n e n d e 2 6 . & 2 7 . M a i 2 0 1 8 Das mit dem Europadiplom ausgezeichnete biet Deutschlands auf einer Höhe von 530 Meter, Naturschutzgebiet „Wollmatinger Ried – Unter- zwei Weingüter liegen an der Südseite des Ber- see – Gnadensee“ ist mit einer Gesamtfläche ges. von 757 Hektar das größte und mit einer über- aus artenreichen Pflanzen- und Tierwelt auch Der NABU Bretten freut sich auf eine interes- das bedeutendste Naturreservat am deutschen sante Exkursion und schöne gemeinsame Erleb- Bodenseeufer. Etwa 600 Farn- und Blütenpflan- nisse! zen kommen im Naturschutzgebiet vor. Die Liste Text & Bilder: Martin Alb der beobachteten Vogelarten umfasst 290 Arten. Die großflächig erhaltenen und vom NABU extensiv gepflegten Riedwiesen gehören zu den artenreichsten Pflanzengemeinschaften Mittel- So können Sie teilnehmen europas. Vor allem für botanische Kostbarkeiten ■■ Teilnehmer: NABU-Mitglieder und wie z.B. Mehlprimel, Sumpfsiegwurz, sibirische NABU-Interessierte, max. 12 Personen Schwertlilie sowie 22 verschiedene Orchideen- ■■ Übernachtung: 3-Sterne Holiday Inn und 4 Enzianarten setzt sich der NABU beson- Express in Singen für 84,- EUR pro DZ ders ein. inkl. Frühstück ■■ Meldeschluss: 31. Januar 2018 Festungsruine Hohentwiel ■■ Meldegeld: 50,- EUR bei Singen ■■ An-/Rückreise: Deutsche Bahn über Karlsruhe – Radolfzell – Reichenau mit Der Hohentwiel ist ein hoher Berg im Hegau in dem BW-Ticket der Nähe des Bodensees, auf dem sich die Fes- ■■ Abfahrt: 26. Mai 2018, morgens tungsruine Hohentwiel befindet. An Vegetation Bretten Bahnhof herrschen darauf Trockenrasen und Bewaldung ■■ Rückkehr: 27. Mai 2018, abends (Bannwald seit 1923) vor. In den Felsen und Bretten Bahnhof Mauern der Ruine lebt beispielsweise die seltene ■■ Anmeldung: Martin Alb Heuschreckenart „Italienische Schönschrecke“. E-Mail: m.alb@web.de Eine Besonderheit ist das höchste Weinbauge- Tel.: 07258 6731 J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8 27
NAJU NAJU Bretten – Kleine Naturforscher Langeweile? Nicht mit uns! Der NABU Bretten ist ein Verein mit 600 Mit- Blütenfest im April als Kickoff gliedern, welche seit vielen Jahren eine Vielzahl von Arbeitsgruppen und Aktionen betreiben. Damit die Eltern und Kinder die Gruppenleiter Bei einem so großen Verein mit so vielen Aktivi- und deren Angebot überhaupt erst mal kennen täten müsste es eigentlich selbstverständlich sein, lernen, haben wir am 2. April ein „Blütenfest“ auf dass der Verein eine Kinder- und Jugendgruppe dem Obstsortenparadies angeboten. Bei herr- hat. Müsste – war aber leider nicht so. lichem Wetter startete Erich Jahn am Anfang mit einem Tierquiz, das bei den Kindern und Da das nicht so bleiben konnte, haben wir im deren Eltern auf sehr großes Interesse gestoßen Herbst 2016 in den BNN eine kleine Anzeige ver- ist. Anschließend ging Heike Scharberth mit öffentlicht und nach Aktiven gesucht. Ziel war, den Kindern über die Streuobstwiese und führte neue Aktive mit pädagogischem Hintergrund, zu einige Gruppenspiele durch. Am Ende der Ver- finden. Wenige Wochen später trafen sich zehn anstaltung haben die ersten Eltern ihre Kinder Interessierte zum ersten Brainstorming, um die für die „Kleinen Naturforscher“ angemeldet. Strukturen unserer Kindergruppe zu entwickeln. Als Ergebnis der Diskussionen wurde festgelegt, dass wir eine Kindergruppe gründen für Kinder Eine Vielzahl von Aktionen im Alter von 8–10 Jahren und dass sich diese schon im ersten Jahr Gruppe einmal im Monat für 3–4 Stunden trifft Im Jahr 2017 gab es sechs Treffen der NAJU unter der Führung von 1–2 Gruppenleitern. (Naturschutzjugend) zu den Themen Amphi- bienlebensraum Wasser, Als Kräuterhexe unter- wegs, Wald – das unbekannte Wesen, Was krabbelt auf der Wiese?, Bäume entdecken und Winterquartiere der Tiere. Kinder basteln mit Christa Arny- P e c h b re n n e r a u f d e m N a t u re r l e b n i s t a g Die Kinder sollen bei den Treffen erfahren, warum die Natur so wichtig ist. Welche Tiere leben hier? Wie viele verschiedene Bäume gibt es in unseren Wäldern? Welche Kräuter wachsen auf der Wiese? Diese und viele weitere Fragen beschäftigen die „Kleinen Naturforscher. Die Kinder sollen die Natur direkt erleben und wert- schätzen. Sie sollen dabei Spaß haben und tolle Erfahrungen sammeln, so dass sie gerne und regelmäßig zu unserer NAJU kommen. Ende der Sommerferien veranstaltet die Stadt Bretten jedes Jahr ihren Naturerlebnistag. Ziel- gruppe sind die Kinder aus Bretten, die gleiche Zielgruppe, welche unsere NAJU hat. Aus die- sem Grund hat unsere NAJU zum ersten Mal 28 N A B U B re t t e n e . V.
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