Jahresprogramm 2018 NABU Bretten

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Jahresprogramm 2018 NABU Bretten
Jahresprogramm 2018
                                                           N A B U B re t t e n

T h e m e n : Veranstaltungen | Exkursionen | Vogel des Jahres | Streuobstwiese
Birdrace | Jeremias | Amphibien & Reptilien | NAJU | Kindergarten „Arche“
Rückgang Singvögel | Orchideenarbeitskreis | Wanderfalkenbericht
Jahresprogramm 2018 NABU Bretten
Jahresprogramm 2018 NABU Bretten
Vorwort

Liebe Mitglieder, liebe Freunde des NABU Bretten,
im NABU Bretten engagieren sich die Aktiven seit vielen Jahren in unseren Arbeitsgruppen und
Projekten: In der Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz, der Ornigruppe, dem AK (Arbeitskreis)
Streuobst, dem AK Orchideen und der Öffentlichkeitsarbeit. Wir veranstalten ein- und mehrtägige
Exkursionen, informieren zu aktuellen Themen aus dem Naturschutz innerhalb des NABU Treffs,
schaffen eine Vielzahl von Biotopen im Jeremias, treiben NATUR
NAH DRAN in Bretten voran, beziehen Stellung beim Gemeinde-
rat, schreiben Leserbriefe, halten unsere Homepage immer aktuell
und gestalten unser Jahresheft.
In dieser Fülle von Aktivitäten haben bisher leider zwei wesentliche
Bereiche gefehlt. Zum einen eine Kindergruppe, zum anderen eine
Gruppe, welche in der Lage ist ein Monitoring für ein bestimmtes
Gebiet durchzuführen. Diese zwei Lücken konnten wir im letzten
Jahr glücklicherweise schließen. Wir haben mit den „Kleinen Natur-
forschern“ eine NAJU-Gruppe (Naturschutzjugend) für Kinder im
Alter von 8–10 Jahren gegründet, die schon 2017 eine Vielzahl von
Aktionen mit den Kindern durchgeführt hat. Sieben Aktive bieten
auch im kommenden Jahr einmal im Monat eine Aktion an oder
koordinieren die Treffen. Unter der Leitung von Uwe Schmidt hat
sich eine Gruppe für das Monitoring gebildet, welche im Jeremias
die Fauna und Flora bestimmt hat.
Das Jahr 2017 war auch ein Jahr der Ehrungen. Hans-Otto Gässler wurde Ehrenvorsitzender des
NABU Bretten, da er diesen vor 40 Jahren gegründet hat. Gerhard Fritz hat aus den Händen unseres
Landesvorsitzenden Johannes Enssle die Goldene Ehrennadel des NABU-Bundesverbandes erhalten.
Otto Bühler erhielt die Goldene Ehrennadel des Stadt Bretten.
Die Geehrten haben in den letzten Jahrzehnten sehr viel praktische Arbeit in der Natur geleistet –
Naturschutzmacher eben, wie man sie sich beim NABU vorstellt. Wir stehen in den nächsten Jahren
als NABU Bretten vor der Herausforderung, die praktischen Arbeiten, welche bisher von den Jubilaren
und ihren Helfern geleistet wurden, auf jüngere Aktive zu übertragen. Die Betreuung der Hecken und
unserer Grundstücke, der Verkauf von Hecken und Bäumen an die Brettener Bevölkerung und die
Kontrolle von Nistkästen müssen als Kernaufgaben des NABU Bretten fortgeführt werden. Das geht
nur mit der aktiven Unterstützung möglichst vieler Mitglieder des NABU Bretten.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Norbert Fleischer
1. Vorsitzender NABU Bretten

                                                                                                      1
Jahresprogramm 2018 NABU Bretten
Inhalt & Einladung

    Vo r w o r t                                      1   NABU Exkursion 2018: Bodensee                              27
    J a h re s h a u p t v e r s a m m l u n g        2   NAJU – Kleine Naturforscher                                28
    K o n t a k t z u r Ve r w a l t u n g            4   Rückgang der Singvögel                                     30
    T h e o P r a x : E S G & N A B U B re t t e n    5   M a u e r s e g l e r a m B a u h o f B re t t e n         34
    J e re m i a s 2 0 1 7                            6   K i n d e r g a r t e n A rc h e i n R i n k l i n g e n   36
    Tr i t t s t e i n d e r N a t u r               10   Borgentenquelle                                            38
    N AT U R N A H D R A N                           12   Wa s s e r r ü c k h a l t u n g i m
                                                          Hungergraben                                               40
    Ehrungen:
        Hans-Otto Gässler                            14   A r b e i t s k re i s O rc h i d e e n                    42
        G e r h a rd F r i t z                       16   A G Wa n d e r f a l k e n s c h u t z                     44
    Ve r a n s t a l t u n g e n 2 0 1 8             18   A r b e i t s k re i s S t re u o b s t                    46
    Lebensraum Steinbeete                            20   S c h w a l b e n f re u n d l i c h e s H a u s           51
    L e rc h e n f e n s t e r                       22   P ro j e k t g r u p p e A m p h i b i e n &
                                                          Reptilien                                                  52
    Bauhütte Pfeiferturm                             23
                                                          Ornithologische Exkursion 2017                             54
    B i rd r a c e 2 0 1 7                           24
                                                          F Ö J : E i n J a h r a n d e r Vo g e l w a r t e         56
    Aufruf: Plastikmüll-Experiment                   25
                                                          Vo g e l d e s J a h re s 2 0 1 8 : D e r S t a r          58
    N A B U Tre ff s 2 0 1 8                         26
                                                          Kontaktdaten                                               64

      Einladung zur Jahreshaupt­­versammlung
       Am Freitag, den 23.02.2018 findet um 19:00 Uhr im Naturfreundehaus Bretten die Jahres-
       hauptversammlung statt. Hierzu sind alle Mitglieder sehr herzlich eingeladen! Folgende Tages­
       ordnungspunkte sind geplant:
           1. Begrüßung, Rückblick auf das Jahr 2017 und Ausblick auf das Jahr 2018
           2. Bericht des Kassiers
           3. Bericht des Kassenprüfers und Entlastung des Kassiers
           4. Entlastung des Vorstands
           5. Wahlen: 1.und 2. Vorsitzender, Beisitzer, Kassenprüfer
           6. Berichte der Gruppen: AK Jeremias, AK Orchideen, AK Streuobst, AG Wanderfalken,
              Ornis, AK Öffentlichkeitsarbeit, AK Artenmonitoring, Kreisverband, AK NAJU
           7. Mitgliederehrung durch den Vorstand
           8. Verschiedenes
           9. Vogel des Jahres: Der Star – Vortrag von Stefanie Schumacher-Schmidt
       Über eine rege Beteiligung freue ich mich sehr!
       Norbert Fleischer
       1. Vorsitzender

2                                                                                        N A B U B re t t e n e . V.
Jahresprogramm 2018 NABU Bretten
Hier fehlt noch was

J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8                         3
Jahresprogramm 2018 NABU Bretten
Verwaltung

    Kontakt zur Verwaltung
    Lebensräume schaffen:                               Baumschutzsatzung
    Mehr Natur im Vorgarten                             für Bretten?
    Das Umweltministerium hat aktuell festge-           Bei der Klausurtagung des Gemeinderats mit der
    stellt, dass unsere Insekten gegenüber dem Jahr     Verwaltung im Februar diesen Jahres haben die
    1982 einen drastischen Rückgang um bis zu 80        Freien Wähler den Antrag gestellt, die Verwal-
    Prozent erlitten haben. Es zeichnet sich keine      tung möge prüfen inwieweit eine Baumverord-
    Entspannung der Situation ab, sodass sich die       nung zum Schutze von Bäumen im Stadtgebiet
    Bestandsabnahme vieler Insektenarten fortset-       sinnvoll ist.
    zen wird. Mit den Insekten reduziert sich auch
    das Nahrungsangebot für Vögel und Fleder-           Die Verwaltung hat zuerst geklärt, welche Städte
    mäuse. Das ist einer der Gründe, weshalb wir in     in Baden-Württemberg, in vergleichbarer Größe,
    Mitteleuropa 420 Millionen Vögel weniger als        haben solch eine Satzung und wie sind dabei
    noch vor 30 Jahren haben.                           die vorliegenden Erfahrungen? Ergebnis: Nur
                                                        wenige Kommunen im Land BW praktizieren
    Dieser gefährlichen Verarmung unserer Umwelt        diese Möglichkeit. Dabei wird festgestellt, dass
    versucht auch die Bauverwaltung Brettens zu         der Aufwand und die jeweiligen Diskussio-
    begegnen: In neueren Bebauungsplänen werden         nen enorm seien. Hinzu kommt, dass nur etwa
    Tannen, Thuja und Kirschlorbeer als nicht zuläs-    jeder fünfte Baum gerettet werden kann. Denn
    sig erklärt. Dieser grüne Beton bietet keine Nah-   der Beseitigungsgründe sind viele und wenn ein
    rung für unsere einheimischen Schmetterlinge,       Bürger unbedingt abholzen will ist dies kaum zu
    Insekten und Vögel.                                 verhindern.
    In langen Listen werden einheimische Bäume          Aus diesen Erfahrungen will Bretten einen ande-
    und Sträucher benannt und zur Auswahl emp-          ren Weg gehen und zunächst ein Grünflächen-
    fohlen. Auch dem Zeitgeist, Schotterflächen in      und Baumkataster erstellen, damit insbesondere
    den Vorgärten auszubreiten wird sehr zu Recht       die stadteigenen Bäume vorbildlich gepflegt und
    entgegengetreten, denn diese Schotterflächen        behandelt werden können.
    sind nicht nur an der Oberfläche tot, sie erdrü-
    cken auch das vielfältige Bodenleben unter sich.    Dieses Vorbild solle auch die Mitbürger dazu
                                                        bringen, alle Möglichkeiten zur Erhaltung von
    „Unzulässig in der Hausvorzone ist die Aus-         Bäumen im Wohnumfeld zu nutzen. Ein Baum
    bringung von Schotter, Kies, Steinen, Findlin-      von unseren Vorfahren gepflanzt, der viele Jahre
    gen, Glassteinen und -splittern, Stelen jeglichen   unsere Lebensqualität verbessert hat ist, solange
    Materials, Betonringen, Betonwandscheiben und       er gesund und keine Gefahr darstellt, zu wertvoll
    Pflanzringen.“                                      um in 5 Minuten gefällt zu werden.
    Um die Lebensqualität kommender Generatio-                                        Text: Gerhard Fritz
    nen zu sichern sind wir derzeit Lebenden verant-
    wortlich dafür, uns an diese Vorgaben zu halten
    und nicht mitschuldig zu werden an der auf uns
    zukommenden Katastrophe.

4                                                                              N A B U B re t t e n e . V.
Jahresprogramm 2018 NABU Bretten
TheoPrax

Partnerschaft zwischen ESG und NABU
Z u s a m m e n a r b e i t v o n S c h u l e u n d N A B U B re t t e n ü b e r T h e o P r a x

Die Lehr- und Lernmethode TheoPrax steht für                ■■ Bau eines mobilen Dörrapparats
Theorie und Praxis im Unterricht. Sie wurde                    Projektleiter: Wolfgang Röder
Mitte der 90er Jahre am Fraunhofer-Institut für             ■■ ESG triff NABU
Chemische Technologie in Pfinztal-Berghausen                   Projektleiter: Norbert Fleischer
entwickelt. Ziel ist die Steigerung der Motivation
der Schüler in Naturwissenschaft und Technik,            Gerade beim Projekt „ESG trifft NABU“ ist es
wie auch in den Sozial- und Geisteswissenschaf-          das Ziel, dass die Schüler und Lehrer des ESG
ten.                                                     den NABU Bretten kennen lernen. Hierzu wird
                                                         es im zweiten Quartal 2018 im ESG eine gemein-
                                                         same Veranstaltung der Schülergruppe und dem
Kooperation zwischen Schule                              NABU Bretten geben, in welchem die Aktivitä-
und externen Partnern                                    ten des NABU Bretten allen Schülern und Leh-
Nach dieser Methode wurden bundesweit bis                rern des ESG vorgestellt werden. Die Aufgabe
heute 1.050 Projekte durchgeführt. In unserer            der Schülergruppe ist es unsere Inhalte allen
Gegend haben sich z.B. die Firmen Neff, Blanco           Interessierten so darzustellen, dass diese mit
und E.G.O. an TheoPrax beteiligt. Viele Firmen           Freude und Begeisterung Ideen entwickeln für
haben immer sogenannte „Schubladenthemen“,               Projekte, welche in den kommenden Jahren mit
d.h. Themen die sie schon lange gern bearbeitet          uns umgesetzt werden sollen.
hätten, für die aber keine Zeit und/oder kein Geld       Das Projekt TheoPrax ist für den NABU Bretten
zur Verfügung steht. Die Firma wendet sich in            eine große Chance die Themen des Natur- und
diesem Fall an TheoPrax bzw. eine Schule, damit          Umweltschutzes den Schülern und Lehrern des
eine Schülergruppe das Thema bearbeitet. Die             ESG nahe zu bringen und in Zukunft gemein-
Schüler müssen dann einen Projektplan erstel-            same Projekte durchzuführen. Zudem werden
len, ein Konzept erarbeiten, dieses Umsetzen             die Schüler mit ihrem hohen Kreativitätspoten-
und am Ende eine Schlusspräsentation erstellen,          tial viele neue Ideen und Lösungsansätze in den
immer in Abstimmung mit dem Auftraggeber                 NABU Bretten einbringen.

Schüler bearbeiten Themen                                Jugend in den NABU
für den NABU Bretten                                     Bretten einbinden
Der NABU Bretten hat sich entschlossen eben-             Mit der Gründung der Naturschutzjugend
falls Themen über TheoPrax anzubieten. Ende              (NAJU) ist es uns gelungen, ein attraktives
November fand deshalb im Edith-Stein-Gym-                Angebot für Kinder zwischen 8–10 Jahren zu
nasium (ESG) der Kickoff zwischen den Schü-              machen. Es ist uns bisher aber nicht gelungen
lergruppen und dem NABU Bretten statt. Die               Jugendliche im Alter von 10–20 Jahren zur Mit-
Schülergruppen von je vier Schülern werden für           arbeit zu bewegen. Ich hoffe, dass sich durch die
uns die folgenden Themen bearbeiten:                     TheoPrax-Projekte eine langfristige Kooperation
   ■■ Exkursion zum Streuobstparadies                    mit dem ESG entwickelt und es uns damit gelingt
      Projektleiter: Erich Jahn                          die Jugendarbeit in unserem Verein zu stärken.
                                                                                     Text: Norbert Fleischer

J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8                                                                              5
Jahresprogramm 2018 NABU Bretten
Jeremias

    Jeremias
    M i t U n t e r s t ü t z u n g d u rc h d e n L a n d s c h a f t s e r h a l t u n g s v e r b a n d ( L E V )

    Das Jahr 2017 war beim NABU Bretten vor allem                  Angesichts des dramatischen Insektensterbens
    durch einen großen ehrenamtlichen Einsatz der                  und seiner Folgen liegen wir hier mit einer
    Aktiven des Arbeitskreises „Jeremias“ gekenn-                  artenreichen Kraichgauwiese richtig. Bereits jetzt
    zeichnet. Bereits jetzt, Anfang Oktober, waren in              haben wir Streifen mit Weizen, Dinkel, Roggen
    2017 von Otto Bühler, Bernd Diernberger, Erich                 und Gerste eingesät. Dafür gibt es eine Reihe von
    Jahn, und Gerhard Fritz 418 Arbeitsstunden                     Nutznießern und auch die Zwergmaus wird in
    im Jeremias geleistet worden. Rolf Ochner und                  den Halmen ihr kunstvolles Nest einflechten.
    Ulrich Weil sind neu zu uns gekommen und wir
    freuen uns sehr und sind dankbar Unterstützung                 Ein großer Schritt im Jahr 2017 ist auch ein Con-
    und tätige Mitarbeit zu erfahren.                              tainer, den wir sehr geschützt und unauffällig
                                                                   von den letzten Rhododendren abgeschirmt in
    Mit einem schweren Schredder haben wir ca.                     Eigenarbeit aufstellen konnten. So können wir
    60 Ar mit verdorrten und überalterten Rhodo-                   jetzt nach und nach unseren Gerätebedarf ver-
    dendron und Kanadischen Goldruten bewach-                      vollständigen und direkt an den Baustellen auf
    sene Fläche bearbeitet. Dies ist ein erster Schritt            unsere Werkzeuge zugreifen. Auch dies verdan-
    um dann bei noch weiter verfeinerter Struktur                  ken wir der Hilfe durch den LEV.
    Mitte März hochwertige Samen von gebietsei-
    genen Wildblumen und Wildgräsern einzusäen.                    Darüber hinaus sind wir in aussichtsreichen Ver-
    Diese Samenmischungen sind sehr teuer und                      handlungen mit einem Landwirt, welcher gerne
    wir benötigen ca. 20 Kilogramm. Für die weitere                seinen wenigen Schafen eine Sommerfrische
    Bearbeitung und die Einsaat müssen wir einen                   auf einer Weide gönnen würde. Dies würde für
    Landwirt beauftragen. Es ist eine große Hilfe für              uns bedeuten, dass wir nach der Beweidung die
    uns, dass wir für unseren Einsatz im Jeremias                  Löcher und Unebenheiten klar erkennen und
    vom LEV finanziell unterstützt werden. Dafür                   ausgleichen könnten.
    sagen wir herzlichen Dank!                                     Ihr seht, es gibt noch viel zu tun und wer sich
                                                                   in frischer Luft sinnvoll bewegen möchte ist bei
                                                                   unserem Arbeitskreis „Jeremias“ an der richtigen
                                                                   Adresse.
                                                                                             Text & Bilder: Gerhard Fritz

6                                                                                             N A B U B re t t e n e . V.
Jahresprogramm 2018 NABU Bretten
Jeremias 2017
 Zauneidechse

 G ro ß e r B o h re r f ü r d e n n e u e n Z a u n             Bernd Diernberger beim Mähen

 R o l f O c h n e r, E r i c h J a h n & O t t o B ü h l e r

J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8                                                                    7
Jahresprogramm 2018 NABU Bretten
Jeremias 2017
     Vo n l i n k s : J a n a , Yv o n n e , F r a u F u c h s u n d C o r i n a b e i d e r D a c h b e g r ü n u n g

     60 Plus zu Besuch

     Fundamentbau für den Container                                          Unser neuer Materialcontainer

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Jeremias 2017
 G e r h a rd F r i t z b e i m A u f r ä u m e n                         Blühende Wiese

 E r s t m a l s a n g e s t a u t e s Wa s s e r i m H u n g e r g r a b e n

 Mäuse im Bienenhaus                                                      Siebenschläfer

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Trittstein der Natur

                                Die Helfermannschaft, komplett bis auf die Frau hinter dem Fotoapparat

     Trittstein der Natur
     Auf der Diedelsheimer „Kohlplatte“ entsteht
     ein neuer Naturschwerpunkt

     „Waldränder müssen abgestuft angelegt sein“,                      und unermüdliches Werk für die Bewahrung der
     sagt Gerhard Fritz, zweiter Vorsitzender des                      Natur ausgezeichnet wurde. Zudem biete die neu
     Naturschutzbunds (NABU) Bretten und Initi-                        angelegte Heckenlandschaft als Trittstein für die
     ator des Projekts „Kohlplatte“. Nur so entstehe                   Natur künftig einen Windschutz für den Wald
     ein hoher Mehrwert für Insekten, Vögel und                        und ein reiches Angebot von Beeren, Samen und
     Säugetiere, erläutert der aktive Naturschutz-                     Früchten für die Tiere.
     macher, der kürzlich vom Landesvorsitzenden
     Johannes Enssle mit der goldenen Ehrennadel                       Nach zwei Stunden sind die wichtigsten Vor-
     des NABU-Landesverbands für sein langjähriges                     bereitungen für die Entstehung eines neuen

           A n d re a s u n d Wo l f g a n g p f l a n z e n z e h n
               B ä u m e e n t l a n g d e r A c k e r g re n z e …

                                                                        … w ä h re n d d e s s e n s e t z e n
                                                                        d i e a n d e re n H e l f e r d i e S t r ä u c h e r
                                                                        um die Baumstümpfe ein …

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Kohlplatte

Naturschwerpunkts erledigt: 80 Sträucher und        Im hinteren Bereich des Grundstücks hatten im
10 Bäume sind rund um einen Totholzbereich          Vorfeld zur Pflanzaktion und in enger Zusam-
aus Baumstumpen und entlang der Grenze zum          menarbeit mit der Stadt Bretten Arbeiten für
benachbarten Feld gepflanzt worden. Diese hat       die Anlage eines Teichs stattgefunden. Dieser
die Stadt Bretten im Rahmen der gemeinsam           wird durch die nahe, wenn auch nicht konstant
durchgeführten AGENDA 21 „Fruchtsträucher-          Wasser liefernde Quelle gespeist. „Wir müssen
Bestellaktion“ gesponsert.                          abwarten, was passiert“, sagt Fritz. „Immerhin
                                                    haben wir ein Angebot für die Entstehung eines
Die zwölfköpfige Pflanzmannschaft hat bei leich-    neuen Lebensraumes geschaffen, und dafür, dass
tem Nieselregen und einem – ach wie gern erin-      wir das tun konnten, sind wir der Stadt sehr
nert man sich dabei an die eigenen Kindertage       dankbar“.
zurück – hör- und spürbar matschigen Unter-
grund, in der Zeit sogar den vorerst notwendi-      Für das kommende Jahr bereitet Gerhard Fritz
gen Wildschutzzaun rund um die Sträucher auf-       schon sein nächstes Projekt vor: Auf Diedelshei-
gestellt. Ein kleiner Einsatz mit großer Wirkung:   mer Gemarkung gibt es ein weiteres Grundstück,
ein neuer Naturschwerpunkt ist entstanden und       das darauf wartet bepflanzt und somit ein weite-
wird in den kommenden Jahren an „wachsen-           rer Trittstein der Natur zu werden.
der“ Bedeutung gewinnen. „Dachs, Igel und
                                                                                  Text: Beatrix Drescher
Grünspecht sind einige der dauerhaften Besu-
                                                                 Bilder: Beatrix Drescher & Martin Alber
cher solch artenreicher Treffpunkte“, sagt Fritz.
Jetzt muss gewartet werden, bis die gesetzten
Pflanzen größer und stärker werden. Ein ganzer
LKW voller Baumstümpfe, wurde zur Vorberei-
tung der Pflanzaktion auf dem Areal abgeladen.
„In den kommenden 15 Jahren wird dies ein
Zersetzerparadies sein“, sagt Fritz und bekundet
seine Absicht dieses Paradies durch das Nachle-
gen weiterer Baumstümpfe ein längeres Leben zu
geben.

                                                     Der von Martin Alber ausgebaggerte
                                                     Te i c h h a t b e re i t s n a c h e i n e r Wo c h e i n e n
    … und stellen den Wildschutzzaun auf.            b e a c h t l i c h e n Wa s s e r s t a n d .

J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8                                                                                     11
NATUR NAH DRAN

     Mit NATUR NAH DRAN zu
     mehr Artenvielfalt in Bretten
     Man muss Neues wagen und positiv denken

     Im Frühjahr 2016 war die Freude in unserer          Das Bundesamt für Naturschutz hat in seinem
     Stadt groß. Aus fast 60 Bewerbern wurde Bretten     letzten Agrarreport über die Biologische Vielfalt
     als einer von 10 Gewinnern von NATUR NAH            in der Agrarlandschaft erschreckende Zahlen
     DRAN ausgezeichnet – das Ergebnis einer über-       aufgeführt. Von den auf Ackerstandorten vor-
     zeugenden Bewerbung der Stadt Bretten auf Ini-      kommenden rund 270 typischen Ackerwild-
     tiative des NABU Bretten. Es folgte ein anstren-    krautarten in Deutschland ist über ein Drittel
     gendes Jahr: Festlegung der Saatmischung vor        gefährdet. Auch der Gesamtbestand der Insekten
     Ort für jeden einzelnen Standort durch den          in Deutschland hat in den letzten drei Jahrzehn-
     Experten Dr. Reinhard Witt, Erdaustausch beim       ten deutlich abgenommen. Die Rote Liste der
     Kreisel an der Musikschule und am Hohberg-          Wildbienen belegt beispielsweise, dass von den
     haus, mehrfaches Fräsen nach der Burrimethode       ca. 560 Wildbienenarten inzwischen 41 Prozent
     auf den drei Blühstreifen und im Herbst schließ-    als bestandsgefährdet einzustufen sind. Der
     lich die Aussaat der Gräser und Kräuter durch       Rückgang der Insektenarten führt zwangsläufig
     die Mitarbeiter der Stadt Bretten. In diesem Jahr   auch zu einem Rückgang der Insektenbiomasse.
     waren alle gespannt auf die Blütenpracht auf den    So stellte die Bundesumweltministerin F. Hen-
     neu gestalteten Flächen.                            dricks fest „Wer heute mit dem Auto fährt, findet
                                                         danach kaum noch Insekten auf der Windschutz-
     Einige Bürger sind jetzt mit dem Ergebnis unzu-     scheibe.“ Mit den Insekten schwindet aber auch
     frieden und bezweifeln den Sinn dieser Aktion.      die Nahrungsgrundlage für Vögel und Fleder-
     Sie stellen die Frage, wozu man einen so großen     mäuse. So zeigt der europäische Farmland Bird
     Aufwand betreibt. Was ist aber der eigentliche      Index zwischen 1980 und 2014 eine Abnahme
     Grund bzw. das Ziel das man mit NATUR NAH           der Vogelarten auf 43 Prozent des Ausgangswer-
     DRAN erreichen will?                                tes.

                                                                Doch was sind die Gründe für den Rück-
                                                                gang der Vögel in der Agrarlandschaft?
                                                                Die Ackerflächen werden immer intensi-
                                                                ver genutzt, Ackerbrachen fallen weg, die
                                                                Ackerschläge werden immer größer und
                                                                Randstreifen fehlen, einzelne intensiv
                                                                geführte Kulturarten dominieren. Zuneh-
                                                                mend werden Energiepflanzen angebaut,
                                                                insbesondere Mais, zeitgleich wird häufig
                                                                Grünland umgebrochen und Insektizide
                                                                eingesetzt.

                                                              Die Schilder stehen – alle warten auf
                                                              d i e g ro ß e B l ü t e n p r a c h t !

12                                                                              N A B U B re t t e n e . V.
NATUR NAH DRAN

Der NABU Bretten kämpft seit Jahren gegen           dauernd und bestehen aus vielen heimischen
diesen bedauerlichen Trend an. Auf unseren          Arten. Spezialisten unter den Schmetterlingen,
Grundstücken im Jeremias bei Sprantal und auf       Wildbienen, Blattkäfern und Blattwespen finden
dem Obstsortenparadies bei Gölshausen sind in       eine Heimat. Wir müssen also Geduld haben mit
den letzten Jahren vielfältige Lebensräume ent-     unseren NATUR NAH DRAN Flächen.
standen. Jeden Herbst verkauft der NABU Bret-
ten hunderte lokale Bäume und Sträucher, jeden      Der NABU Bretten bedankt sich ausdrücklich
Herbst erfolgt eine Neupflanzung. Die Liste der     bei Oberbürgermeister Wolff, Bürgermeister
Aktionen könnte man noch lange fortführen.          Nöltner und allen beteiligten Mitarbeitern der
                                                    Stadt Bretten, welche die Bewerbung, Boden-
Um die Artenvielfalt in der Stadtmitte zu erhö-     bearbeitung, Aussaat und Pflege durchgeführt
hen ist der NABU Bretten schließlich Anfang         haben und trotz Kritik immer zu dem Projekt
2016 auf die Stadt Bretten zugegangen, damit sie    gestanden haben.
sich an NATUR NAH DRAN beteiligt. Unsere
bedrohten Tiere und Pflanzen benötigen drin-        Man muss Neues wagen und positiv denken,
gend neuen Lebensraum, denn bebaute Flächen         auch wenn der Weg mühsam ist und manche
und Straßen nehmen immer mehr Raum ein.             Kritik aufkommt. Wir warten mit Spannung
Umso wichtiger ist es, auch im direkten Wohn-       auf das kommende Jahr und hoffen, dass dann
umfeld des Menschen für ein grünes Wegenetz         NATUR NAH DRAN Vorbild und Anregung für
zu sorgen und bunte Trittsteine für die Natur zu    alle Bürger und Unternehmen in Bretten sein
schaffen.                                           wird, im eigenen Lebensraum die Artenvielfalt
                                                    zu erhöhen. Die Insekten, Vögel, Fledermäuse,
Die von manchen jetzt kritisierte fehlende Blü-     Schmetterlinge, die gesamte Fauna und Flora
tenpracht auf den Flächen von NATUR NAH             werden es Ihnen danken.
DRAN hat ihren Grund darin, dass keine ein-
                                                                       Text und Bilder: Norbert Fleischer
jährigen Exoten, sondern vor allem nachhaltig
wachsende einheimische Wildblumen ausgesät
wurden. Eine nachhaltige Wiese hat viele mehr-
jährige Pflanzen, die erst ab dem zweiten oder
dritten Jahr sichtbar sind. Sie sind dafür aus-

                                                   Die fünf Standorte von
                                                   N AT U R N A H D R A N i n B re t t e n

J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8                                                                           13
Ehrenmitglieder

     „Meine Freude an der Natur
     weiterzugeben ist für mich das Schönste“
     N A B U - V i r u s i m B l u t : B re t t e n e r N A B U - G r ü n d e r H a n s - O t t o G ä s s l e r z u m
     E h re n v o r s i t z e n d e n e r n a n n t

     Ehre wem Ehre gebührt. Manche Lebenswerke                  nem Lehrer voller Begeisterung zusieht: „Er saß
     werden postum gewürdigt, andere Geehrte erle-              da und hat gewartet, dass sich der Vogel genauso
     ben die ihnen entgegengebrachte Wertschätzung.             hinsetzt, wie er es sich vorgestellt hat“, erinnert
     So auch Hans-Otto Gässler: 41 Jahre nachdem er             sich Gässler.
     die Ortsgruppe des Naturschutzbunds (NABU)
     gegründet hat, wurde er zum ersten Ehrenvorsit-            Seit diesem Moment ist genau das der Reiz, den
     zenden des NABU Bretten ernannt.                           die Naturfotografie für ihn ausmacht. Für sein
                                                                neu entdecktes Hobby sagte Gässler damals
     Schon immer habe er ein Interesse für die Zusam-           sogar seine bevorstehende Jägerprüfung ab. „Ich
     menhänge und Abläufe in der Natur gehabt,                  schieße eben lieber mit der Kamera auf Tiere,
     erzählt Hans-Otto Gässler. Das gilt natürlich nur          und das habe ich bis heute nicht bereut“.
     für die Zeit, an die er sich aktiv zurückerinnern
     kann. „Nach der Schule habe ich stets mein Fern-           Während seines Studiums an der Pädagogischen
     glas eingepackt und bin mit meinem Fahrrad in              Hochschule in Karlsruhe lernte Hans-Otto Gäss-
     den Gondelsheimer Wald gefahren, um die Tiere              ler das „DBV-Urgestein“ Klaus Kußmaul kennen.
     dort zu beobachten“, so der heute 70-jährige.              Damals hieß der NABU noch Deutscher Bund
                                                                für Vogelschutz (DBV). Nach mehreren gemein-
     Von seinem damaligen Französischlehrer, Harry              samen Entenzählungen trat Gässler im Septem-
     Krieger, übernahm Gässler die Leidenschaft für             ber 1969 in den DBV ein.
     die Naturfotografie. „Allein die Art und Weise
     wie er Bilder gemacht hat, hat mich fasziniert“,           Gut sechs Jahre später, am 01.01.1976, gründete
     sagt er, und seine Augen leuchten auf, als wäre er         der Vogelfan mit 28 Jahren, sechs Mitgliedern
     noch immer der Jugendliche von damals, der sei-            und der Zustimmung seiner Ehefrau die DBV-

14                                                                                         N A B U B re t t e n e . V.
Hans-Otto Gässler

Ortsgruppe in Bretten. 24 Jahre lang leitete er
diese als erster Vorsitzender. „Dabei habe ich am
Anfang gar keine Ahnung gehabt, was man als
Vorsitzender machen muss“, sagt Gässler.
Bewegt hat er während seiner Ehrenamtszeit
einiges. Seine größten Errungenschaften waren
dabei vier Schutzgebiete rund um Bretten, für die
er erfolgreich gekämpft hat. Dagegen wirken die
50 Vogelnistkästen, die er noch heute mit aller
Liebe betreut, lediglich wie kleine Puzzleteile.
Doch allein mit dem Turmfalkenkasten an der
Schillerschule erreichen er und seine Mitstreiter
ohne viel Arbeit immer noch mehr als man den-
ken mag: auch den menschlichen Nachwuchs für
die Tierwelt zu sensibilisieren.
                                                    ation nur so festhalten wie sie an dem Tag war.
Zum Ende seiner „Amtszeit“ wollte man ihn           Dennoch besitzt auch er eine Digitalkamera.
zwar noch überreden ein weiteres Jahr anzu-
hängen, da ihm somit die Landesehrennadel           Dass Hans-Otto Gässler den Natur- und NABU-
zugestanden hätte. Doch Hans-Otto Gässler ist       Virus in sich trägt, ist offensichtlich. „Ich bin
in dieser Hinsicht kein Preissammler. Er freute     gerne mit Menschen zusammen, auf die ich mich
sich weitaus mehr auf die bevorstehende Geburt      – und umgekehrt – die sich auf mich verlassen
seines Enkels und auf zusätzliche Zeit für seine    können“. Aus diesem Grund hat er noch 2004
Naturfotografie.                                    den Vorsitz im NABU-Kreisverband übernom-
                                                    men. Als Beisitzer ist er weiterhin im Brettener
Auch für Jägerzeitschriften hat er geschossen,      Vorstand vertreten und hilft auf der Streuobst-
allerdings nur Fotos – die Tiere durften weiter-    wiese aus. „Und das mache ich auch noch so
leben. Einige dieser Bilder hängen wie Jagdtro-     lange ich kann“, sagt Gässler. Nach einer klei-
phäen an den Wänden seines Arbeitszimmers.          nen Pause fügt er hinzu: „Mein Wunsch für den
Doch das sind nur die ausgesuchten Fotos. In        NABU Bretten ist einfach: Wir haben eine Reihe
vier Schränken bewahrt der Hobbyfotograf seine      kundiger und empathischer Mitglieder, die sich
Sammlung von über 14.000 Dias auf, mit der er       sachlich und kenntnisreich für den Erhalt unse-
zur Gründung der Ortsgruppe angefangen hat.         rer heimatlichen Natur und Umwelt engagieren,
Mit ihnen konnte er seine Vorträge halten und       möge es weiterhin so bleiben“.
so immer mehr Mitglieder begeistern. Mit den
Vorträgen gibt er seine Freude an der Natur an                        Text & Bilder: Beatrix Drescher
seine Zuschauer weiter: „Das ist für mich das
Schönste, auch heute noch“, sagt Gässler mit vor
Freude strahlenden Augen.
In ganz Europa nimmt er seine Bilder auf, doch:
„es gibt noch einige Tiere und Pflanzen, die ich
fotografieren will“, so Gässler. Sein Herz hängt
an der Analog-Fotografie. „Das ist ein Stück
Ehrlichkeit“. Denn analog könne man die Situ-

J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8                                                                       15
Ehrung

     Landesvorsitzender Johannes Enssle
     ehrt Gerhard Fritz
     D i e g o l d e n e E h re n n a d e l d e s N A B U f ü r s e i n L e b e n s w e r k

     Der NABU Bundesverband zeichnet Mitglieder                     Aktivitäten von Gerhard Fritz
     aus, die sich durch langjähriges Engagement
     und gute Arbeit um die Natur verdient gemacht                  Vier Jahreshefte hat er gestaltet, bis er diese Auf-
     haben. Eine Form der Auszeichnung sind die                     gabe an Christian Schmidt übergeben konnten.
     Ehrennadeln in verschiedenen Ausführungen.                     Acht Jahre lang war er Beisitzer, dann sechs Jahre
     Die Ehrennadel in Gold wird jedes Jahr nur an                  erster Vorsitzender und seit 2013 zweiter Vorsit-
     wenige, besonders Aktive vergeben. Im Jahr                     zender.
     2017 hat zum ersten Mal ein Mitglied des NABU                  Seit 2002 können Kinder unter seiner Leitung
                                                                    Nisthilfen auf dem Landschafts- und Garten-
                                                                    markt bzw. der Nachfolgeveranstaltung, dem
                                                                    Naturerlebnistag der Stadt Bretten montieren.
                                                                    Ebenfalls seit diesem Jahr können die Bürger der
                                                                    Stadt Bretten im Herbst einheimische Sträucher
                                                                    und Bäume kaufen. Bis heute wurden in die-
                                                                    sem Zeitraum ca. 40.000 Sträucher ausgegeben.
                                                                    Unter seiner Leitung betreut der NABU Bretten
                                                                    zehn Hecken der Stadt Bretten bzw. des NABU
                                                                    Bretten. Jedes Jahr im November erfolgt die
                                                                    Pflanzung neuer Hecken, wird ein neues Biotop
                                                                    gestaltet oder ein vorhandenes gepflegt – alles
                                                                    initiiert von Gerhard Fritz.
                                                                    Anfang Februar 2009 war die Gründungsver-
                                                                    sammlung der Bauhütte „Pfeiferturm“. Bis zum
     D i e G o l d e n e E h re n n a d e l e r h i e l t
     G e r h a rd F r i t z ( M i t t e ) i m B e i s e i n v o n
     Norbert Fleischer (links) vom NABU-
     Landesvorsitzenden Johannes Enssle
     ( re c h t s ) v e r l i e h e n

     Bretten diese Auszeichnung erhalten. Gerhard
     Fritz erhielt die Auszeichnung im Rahmen des
     NABU Treff am 18. Oktober 2017 von Johan-
     nes Enssle, dem Landesvorsitzenden des NABU
     Baden-Württemberg.
     Die Vielzahl der Aktivitäten von Gerhard Fritz
                                                                     Unter der fachlichen Aufsicht von
     über viele Jahrzehnte ist schier unendlich.                     G e r h a rd F r i t z w i rd e i n n e u e r N i s t k a s t e n
                                                                     zusammengeschraubt

16                                                                                                   N A B U B re t t e n e . V.
Gerhard Fritz

Endausbau haben Gerhard Fritz und seine Akti-                     Anfang 2014 hat der NABU Bretten auf Anre-
ven über 500 Arbeitsstunden erbracht. Hierbei                     gung von Gerhard Fritz die ehemalige Baum-
wurde die oberste Etage als Vogeletage mit Nist-                  schule bei Sprantal im Jeremias gekauft. Seither
kästen für Turmvögel ausgestattet. Die Betreu-                    erfolgt ein kontinuierlicher Umbau zu einem
ung der Nistkästen erfolgt bis heute durch Ger-                   Naturschwerpunkt mit Wasserrückhaltung im
hard Fritz.                                                       Hungergraben und einem Wanderkorridor zwi-
                                                                  schen Brettens großen Wäldern, dem Langen
2014 hat er die Borgentenquelle bei Neibsheim                     Wald und dem Großen Wald.
unter Einsatz eines Baggers wieder an die Ober-
fläche gebracht. Welch ein Mut, nach einer Quelle                 Die Beringung von Schleiereulen und Steinkäu-
zu graben ohne exakte Koordinaten. Heute fließt                   zen, sowie deren Versorgung mit Röhren, des
das Wasser der Quelle über eine Reihe von Tei-                    Weiteren Ornithologische Wanderungen ins
chen und ist Heimat vieler Amphibien.                             Zementwerk und nach Kleinvillars, sind weitere
                                                                  Aktionen seines langjährigen Engagements.
                                                                  Neben diesen großen Aktionen hat sich Gerhard
                                                                  Fritz stets auch immer um die vielen kleinen
 D i e M a n n s c h a f t , d i e d e n Ve r k a u f v o n
 S t r ä u c h e r n u n d B ä u m e n d u rc h f ü h r t         Anfragen gekümmert. Sei es Beratung des Haus-
                                                                  gartens, Baumgutachten, Termin bei der Stadt,
                                                                  Beratung zu Hornissen – Gerhard war immer
                                                                  vor Ort.

                                                                  Begeisterung steckt
                                                                  viele andere an
                                                                  Die Begeisterung für die Natur und deren Schutz
                                                                  war ihm immer eine Herzensangelegenheit.
                                                                  Diese Begeisterung hat er auf alle in seinem
                                                                  Umfeld übertragen, seien es Aktive des NABU
                                                                  oder Bürger der Stadt Bretten. Hierdurch sind
                                                                  viele, wie auch ich, im NABU Bretten überhaupt
                                                                  erst aktiv geworden.
 A u f d e m N a t u re r l e b n i s t a g h a t d e r
 N A B U B re t t e n m i t F l ü c h t l i n g s k i n d e r n
 Nistkästen gebaut
                                                                  Ich bedanke mich persönlich und auch im
                                                                  Namen des NABU Bretten sehr herzlich bei Ger-
                                                                  hard Fritz für seinen nie endenden Einsatz. Möge
                                                                  seine Kreativität und seine Tatkraft noch viele
                                                                  Jahre erhalten bleiben.
                                                                                            Text: Norbert Fleischer
                                                                       Bilder: Beatrix Drescher & Norbert Fleischer

J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8                                                                                     17
Veranstaltungen

     05.–07. Jan Mitmach-Aktion: Stunde der Wintervögel
                 Weitere Infos: www.nabu.de/aktionenundprojekte/stundederwintervoegel/
     23. Feb     Jahreshauptversammlung NABU Bretten
                    ■■ Treffpunkt: 19.00 Uhr, Naturfreundehaus Bretten
     14. Mrz     NABU Treff
                   ■■ Thema: Pestizide und Auswirkungen auf Bestäuber
                   ■■ Uhrzeit & Ort: 20:00 Uhr, Saal im Erdgeschoss der VHS Bretten
     17. Apr     Heimische Orchideen in Baden-Württemberg
                 Zum 25-jährigen Jubiläum des Orchideenarbeitskreises werden die in
                 Baden-Württemberg vorkommenden Orchideenarten vorgestellt
                    ■■ Uhrzeit & Ort: 19:00 Uhr, Saal im Erdgeschoss der VHS Bretten
     22. Apr     Vogelexkursion: Nachtigallen und andere Sänger
                 Zwei- bis dreistündige Exkursion.
                   ■■ Uhrzeit & Ort: 8.00 Uhr, Treffpunkt wird rechtzeitig bekannt gegeben.
                   ■■ Kontakt: Eberhard Körner, E-Mail: eberhard.koerner@web.de
     29. Apr     Rundgang über das Obstsortenparadies des NABU Bretten
                 Erleben Sie im Frühjahr die Blütenpracht an alten und Kraichgau typischen Obstsorten.
                    ■■ Uhrzeit & Ort: 14:00 Uhr, Bretten-Gölshausen an der Kreuzung Oberdorf-
                       straße/Tilsiter.
                    ■■ Kontakt: Wolfgang Röder, E-Mail: wolf-roeder@gmx.de
     12.–14.     Mitmach-Aktion: Stunde der Gartenvögel
     Mai         Weitere Infos: www.nabu.de/aktionenundprojekte/stundedergartenvoegel/
     26.–27.     Exkursion an den Bodensee
     Mai         Anreise mit dem Baden-Württemberg Ticket, Übernachtung in Singen
                    ■■ Kontakt: Martin Alb, E-Mail: m.alb@web.de
     14. Jul     Sommerfest des NABU Bretten
                 Einladung an alle Mitglieder und Freunde des NABU Bretten.
                 Grillen und lockeres Beisammensein.
                    ■■ Uhrzeit & Ort: Ab 18:00 Uhr auf dem Obstsortenparadies
                    ■■ Kontakt: Norbert Fleischer, E-Mail: norbert@fleischer-fam.de
     18. Jul     NABU Treff
                   ■■ Thema: Erneuerbare Energien und Naturschutz
                   ■■ Uhrzeit & Ort: 20:00 Uhr, Saal im Erdgeschoss der VHS Bretten.
     Sep         Naturerlebnistag der Stadt Bretten
                 Bau von Nistkästen, Spaß und tolle Informationen für die ganze Familie!
     7. Okt      Rundgang über das Obstsortenparadies des NABU Bretten
                 Erleben Sie im Herbst die Vielfalt an alten und Kraichgau typischen Obstsorten.
                    ■■ Uhrzeit & Ort: 14:00 Uhr, Bretten-Gölshausen, Kreuzung Oberdorfstraße/Tilsiter.
                    ■■ Kontakt: Wolfgang Röder, E-Mail: wolf-roeder@gmx.de
     17. Okt     NABU Treff
                   ■■ Thema: Klimawandel im Südwesten
                   ■■ Uhrzeit & Ort: 20:00 Uhr, Saal im Erdgeschoss der VHS Bretten

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Veranstaltungen

 Arbeitskreis NAJU
 Langeweile? Nicht bei uns! Tolle Erfahrungen spannende Aktionen, viel Spaß und Natur pur – das und
 noch vieles mehr bietet der NABU mit der NAJU-Gruppe „Kleine Naturforscher“ für Kinder im Alter von
 acht bis zehn Jahren an. Unsere Termine in 2018:
 24. Mrz: Besuch der Naturschule Mühlacker          7. Jul: Wald
 14. Apr: Kräuter                                   22. Sep: Streuobstwiese
 5. Mai: Tiere des Waldes                           22. Okt: Kartoffel
 3. Jun: Insekten                                   10. Nov: Winterruhe, -schlaf & -starre
    ■■ Kontakt: Stefanie Schumacher-Schmidt, E-Mail: stef_pulchra@web.de
    ■■ Uhrzeit & Ort: Werden rechtzeitig vor den Terminen mitgeteilt.
 Exkursionen mit Erich Jahn
 Kontakt: Erich Jahn, Tel.: 07252 41423, E-Mail: e-jahn@t-online.de | Bitte um telefonische Anmeldung!
 Entlang der Eppinger Linie von Sternenfels zum Kloster Maulbronn.
 Der Türkenluis und seine Verteidigungslinie – Geschichte und Natur (5 ½ Std, 9 km)
    ■■ Treffpunkt: Parkplatz Kraichsee in Sternenfels, Rücktransport garantiert
    ■■ Termine: 29.04.2018, 13.05.2018 und 14.10.2018 jeweils 9:30 Uhr.
 „Gesegnete Mahlzeit“ aus dem Innenleben von Kloster und Küche.
 Ein Streifzug durch Klosterwald und Obstwiesen (2 ½ Std.)
    ■■ Treffpunkt: Klosterpforte Maulbronn
    ■■ Termine: 06.05.2018, 08.07.2018 und 02.09.2018 jeweils 9:30 Uhr.
 „Wein – Wald – Wasser“ entlang der Wasser- und Zufuhrkanäle
 des Klosters durch Wald und Flur (2 ½ Std)
    ■■ Treffpunkt: Klosterpforte Maulbronn
    ■■ Termine: 03.06.2018, 12.08.2018 und 21.10.2018 jeweils 9:30 Uhr.
 Arbeitskreis Streuobst
   ■■ Treffen: Der AK Streuobst (Obstsortenparadies Bretten) trifft sich jeden ersten Montag im Monat.
   ■■ Kontakt: Wolfgang Röder, Telefon 07252 973873, E-Mail: wolf-roeder@gmx.de
 Orchideen Arbeitskreis
   ■■ Treffen: Jeden letzten Donnerstag im Monat.
   ■■ Exkursionen: Termine werden kurzfristig festgelegt.
   ■■ Kontakt: Sylvia Zischewski, Tel.: 07043 907267, E-Mail sylvia.zischewski@web.de
 Arbeitskreis Monitoring: Wir beobachten und kartieren Fauna und Flora, erhalten vorhandene und
 schaffen neue Habitate, erhöhen den Bekanntheitsgrad der immer mehr bedrohten Tiere in der breiten
 Bevölkerung nach dem Motto „nur was wir kennen, können wir auch schützen“.
    ■■ Kontakt: Uwe Schmidt, E-Mail: ucs.nabu@web.de
 Arbeitskreis Jeremias: Die Aktiven um Gerhard Fritz sind permanent dabei, auf dem
 Jeremias (ehemaliges Baumschul­gelände) eine Vielzahl von Biotopen zu errichten.
    ■■ Kontakt: Gerhard Fritz, Tel.: 07252 1438, E-Mail: gerhard@fritz-bretten.de

Alle Termine werden rechtzeitig auf unserer Webseite www.nabu-bretten.de, über unseren NABU-
Newsletter und in der Tagespresse (Brettener Woche, BNN) bekanntgegeben. Bei Fragen zu einer
unserer Veranstaltungen können Sie sich direkt an uns wenden. Die Kontaktdaten finden Sie ganz
hinten, auf Seite 64 in diesem Heft.

J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8                                                                        19
Steinbeete

     Lebensraum in Steinbeeten für Eidechsen
     S t a a t s s e k re t ä r A n d re B a u m a n n ( G r ü n e ) b e s u c h t e m i t ö r t l i c h e n N A B U -
     Ve r t re t e r n d i e S t re u o b s t w i e s e i n G ö l s h a u s e n

     Eines der renommiertesten Projekte des Bret-                             Die NAJU sei insbesondere bei dem Streuobst-
     tener Naturschutzbundes (NABU) ist die große                             wiesenprojekt sehr aktiv. Sie würde dort dem
     Streuobstwiese in Gölshausen. Deshalb ist                                NABU-Anspruch gerecht: „Wir sind nicht nur
     es sicher kein Zufall, dass sich der ehemalige                           Theoretiker, wir wollen selbst etwas machen.“
     NABU-Landesvorsitzende und als Staatssekretär                            An Arbeit mangele es nicht. Das Totholzprojekt
     ins Umweltministerium gewechselte Andre Bau-                             sei ein dickes Brett, an dem man in Bretten noch
     mann dieses Projekt für einen Wahlkampftermin                            arbeiten müsse.
     zur Bundestagswahl ausgesucht hatte.
                                                                              Otto Mansdörfer, Fraktionsvorsitzender der Grü-
     Interessiert lauschte er den Informationen, die                          nen im Gemeinderat, warf einen Blick zurück auf
     der Vorsitzende Norbert Fleischer nicht nur                              die Entstehungsgeschichte der Streuobstwiese.
     dazu, sondern auch zu den anderen Arbeits-                               Auf 2,6 Hektar sei eine große Ausgleichsfläche
     feldern des Brettener NABU gab. Beispielhaft                             für die Gölshäuser B293-Umgehung entstan-
     nannte er den Naturerlebnistag, bei dem erst-                            den. Großen Wert sei daraufgelegt worden, so
     mals die Nachwuchsorganisation NAJU vorge-                               ergänzte Wolfgang Röder, dass die 223 neu ange-
     stellt worden sei.                                                       pflanzten Bäumen eine große Artenvielfalt an

      A u f d e r S t re u o b s t w i e s e z e i g t Wo l f g a n g R ö d e r d e n G ä s t e n d a s H a b i t a t , d a s d e r N A B U i n
      Gölshausen für Eidechsen eingerichtet hat.

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Steinbeete

einheimischen Obstsorten gebracht hätten. Das       die finanziell honoriert, wer mehr macht für die
beziehe sich nicht nur auf die Bäume. Mit Tro-      Natur. Die lokalen Bemühungen müssten Teil
ckenmauern und Steinbeeten habe man Lebens-         eines großen Konzeptes sein, das den Klimawan-
räume für Eidechsen geschaffen, mit einer arten-    del verhindert. Der nämlich sei mit der Flucht
reichen Bepflanzung Nahrung für Wildbienen.         aus unfruchtbar gewordenen Gebieten die Ursa-
                                                    che für eines der weltweit größten Probleme.
„Was hier gemacht wird, ist große Klasse“, zeigte
sich Andre Baumann von der Arbeit des Bret-         Daran knüpfte Pascal Haggenmüller an. Der ört-
tener NABU beeindruckt. Die Bewahrung der           liche Bundestagskandidat der Grünen für den
Schöpfung wie sie hier betrieben wird, sei „kein    Wahlkreis 272 sah den gesellschaftlichen Zusam-
Blümchen-Thema, sondern etwas ganz Zent-            menhalt angesichts der Klima-Katastrophe in
rales für uns Menschen“. Die Streuobstwiesen        Gefahr. Grüne Produkte müssten auch für breite
gehörten zu den artenreichsten Bereichen in         Bevölkerungskreise erschwinglich sein, lautete
Baden-Württemberg. Leider gebe es nicht mehr        sein Credo, das er mit einem Plädoyer für den
allzu viele Initiativen, die so wie die Brettener   Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs
arbeiteten. Die Landesregierung versuche sie        ergänzte.
beispielsweise, durch Baumschnittförderung zu
                                                                        Text und Bild: Arnd Waidelich
unterstützen. Die Politik könne allerdings nur
                                                       Artikel aus der BNN vom 13. September 2017
in Zusammenarbeit mit den Bewirtschaftern
der jeweiligen Flächen etwas Positives bewir-
ken. Dafür brauche man eine Agrarförderung,

J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8                                                                       21
Lerchenfenster

     Lerchenfenster 2016–2017
     Bereits seit Jahren legt Alexander Kern in Die-                        Der Bestand der Lerche nimmt in rasantem
     delsheim in seinen Wintergetreideflächen immer                         Tempo ab. Noch vor wenigen Jahren war ein
     wieder Lerchenfenster an. In der letzten Periode                       Gang durch die Felder Diedelsheims vom Gesang
     hat er diese Fenster zusätzlich mit Blühmischun-                       mehrerer Lerchen begleitet.
     gen aufgewertet. Dadurch werden diese Flächen
     auch zur Hilfe für Insekten und in der Nahrungs-                       In dem zurückliegenden Sommer konnte ich bei
     kette für Feldvögel wichtig.                                           verschiedenen Besuchen unserer NABU Hecke
                                                                            in Diedelsheim nie eine Lerche singen hören. Im
     Diese Fenster sind sehr gut von der Diedelshei-                        Spantaler Tal stelle ich die gleiche traurige Ent-
     mer Höhe, etwa vom Toom (Baumarkt) mit Blick                           wicklung fest.
     nach Norden, zu erkennen.
                                                                            Kommende Generationen wird Deutschlands
                                                                            Dichtervogel nicht mehr mit seinem Gesang
                                                                            erfreuen. Gerade dies möchte auch Alexander
                                                                            Kern vermeiden und seine Kinder sollen auch
                                                                            noch eine Lerche jubilieren und über Diedels-
                                                                            heim fliegen sehen.
                                                                            So ist jeder von uns aufgefordert, im Rahmen
                                                                            seiner Möglichkeiten mit kleinen Schritten,
                                                                            unseren bedrängten Mitgeschöpfen zu helfen.
                                                                                                  Text & Bilder: Gerhard Fritz

      L e rc h e n f e n s t e r i m J u n i

      L e rc h e n f e n s t e r i m O k t o b e r, n e u e E i n s a a t

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Pfeiferturm

Bauhütte Pfeiferturm
Im Februar 2009 waren wir vom NABU dabei           Jetzt im Sommer 2017 wurde die Sanierung
als die Bauhütte „Pfeiferturm“ gegründet wurde.    durch die Bauhütte beendet und der Turm wie-
Das Ziel war klar, den seit dem großen Brand von   der an die Stadt Bretten zurückgegeben. Aus
1689 völlig ausgebrannten Pfeiferturm zu sanie-    diesem Anlass wurde mit einer Urkunde allen
ren und wieder mit einem Dach zu versehen.         Helfern für diese heimatliche Verbundenheit von
                                                   Paul Metzger gedankt.
Der damalige Oberbürgermeister Paul Metz-
ger hat unsere Anregung, die oberste Etage für     Wir haben bisher die Wartung der Vogeletage
Turm- und Felsenvögel mit Brutkästen zu verse-     durchgeführt und werden dies auch in Zukunft
hen positiv aufgenommen und befürwortet. Mit       als eine Ehrensache selbstverständlich weiter
diesem Ziel haben wir im Lauf der Jahre über 500   tun.
Arbeitsstunden bei der Sanierung mitgeholfen.
                                                                                    Text & Bilder: Gerhard Fritz
 Gelege der Dohle im Pfeiferturm.

                                                   U r k u n d e f ü r d i e a u ß e ro rd e n t l i c h e n
                                                   Ve rd i e n s t e d e s N A B U B re t t e n

Eugen Maier hat die Brutkästen für Wanderfal-
ken, Turmfalken, Dohlen und Schleiereulen ein-
gebaut. Seit dem großen Brand von Bretten 1689
sind 320 Jahre vergangen.
Mit vergleichbaren, langen Zeiträumen ist zu
rechnen in welchen unsere Turmvögel in Bret-
tens Mitte eine sichere Heimat haben. Im wah-
ren Sinne des Wortes ein Jahrhundertwerk mit
großer Nachhaltigkeit.

J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8                                                                                  23
Birdrace 2017

     Birdrace 2017
     O d e r e i n f a c h a u s g e d r ü c k t : e i n e n g a n z e n Ta g l a n g Vo g e l a r t e n z ä h l e n

     Auch in diesem Jahr war sonnenklar, dass wir, die           Mit Arten wie Braunkehlchen, Steinschmät-
     Spatzengang, am Birdrace, das der DDA (Dach-                zer, Turteltaube, Neuntöter, Steinkauz und
     verband Deutscher Avifaunisten) nun bereits                 Dorngrasmücke konnten wir in der Feld- und
     zum 14. Mal veranstaltete, wieder teilnehmen.               Ackerlandschaft sehr gut beginnen. Wie vorher-
     Eberhard, sein Sohn Mischa (11! Jahre), Chris               gesehen hat sich der Steinkauz schnell in seine
     und ich haben uns morgens um halb sechs in der              Höhle zurückgezogen. Dass zu dieser Zeit schon
     Nähe des Schwarzerdhofs getroffen, um an nur                Neuntöter bei uns waren, war mit etwas Glück
     einem Tag so viele verschiedene Arten wie mög-              verbunden und hat uns besonders gefreut. Auf
     lich zu erfassen. Dabei zählt Sichtung genauso              dem Weg zum Rossweiher ging es durch den
     wie Ruf oder Gesang.                                        Wald. Dort trafen wir auf viele typische Arten
                                                                 wie z.B. Mittel-, Schwarz- und Grauspecht sowie
                                                                 Waldlaubsänger. Am Rossweiher kamen dann
                                                                 noch Teichrohrsänger, Flussuferläufer, Grün-
     116 Kilometer und knapp 16 Stunden
     u n t e r w e g s – u n s e re S t re c k e
                                                                 schenkel und Bruchwasserläufer dazu. Über
                                                                 den Aalkistenssee ging es Richtung Kleinvillars
                                                                 und mit der Stadtbahn weiter nach Bruchsal.
                                                                 Dort schwangen wir uns wieder auf die Räder
                                                                 und hatten unterwegs zur Wagbachniederung
                                                                 bei Waghäusel tolle Beobachtungen, darun-
                                                                 ter Baumfalke, Wespenbussard und der melo-
                                                                 disch klingende Pirol. Der Pirol hatte etwas auf
                                                                 sich warten lassen, wir hätten ihn schon früher
                                                                 erwartet. Die Räder schoben wir durch die Wag-
                                                                 bachniederung und konnten dort tolle Arten
                                                                 wie Schwarzkopfmöwe, Trauer- und Weißbart-
                                                                 seeschwalbe, Bergente, Drosselrohrsänger und
                                                                 Zwergmöwe zur Artenliste hinzufügen. Knifflig
                                                                 war dabei, die beiden Schwarzkopfmöwen unter
                                                                 Dutzenden von Lachmöwen zu finden. Die Ähn-

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Plastikmüll

lichkeit ist groß. Nach kurzer Rast, bei der uns     auf den 3. Platz schaffen. Bundesweit bedeutet
Haubenlerchen fast das Essen stahlen, ging es        dies Platz 66 von 302. Bei der Fahrradwertung
zurück in Richtung Bruchsal, dieses Mal aber         schafften wir sogar Platz 29 von 161. Da man
durch die Saalbachniederung und den Kohl-            zu Fuß, mit dem Rad oder Auto unterwegs sein
plattenschlag. Bemerkenswert waren dort u.a.         kann, werden diese Wertungen separat ausge-
Uferschwalbe, Thunbergschafstelze und Manda-         wiesen.
rinente. Auch bei der Uferschwalbe mussten wir
ganz genau hinsehen um sie von den zahlreichen       Auch im kommenden Jahr steht der Termin
Mehlschwalben unterscheiden zu können. Aber          wieder fest in unserem Kalender. Da man für
für eine weitere Art tut man alles. Von Bruchsal     die Teilnahme Geld spenden kann, würden wir
aus traten wir entlang der Bahnlinie den Heim-       uns über Sponsoren sehr freuen. Vielleicht hat ja
weg an, nicht ohne unterwegs eine Wasseramsel        jemand Lust, uns mit einem kleinen Betrag pro
und eine Gebirgsstelze einzusammeln. „Gewusst        entdeckter Vogelart zu unterstützen? Das Geld
wo“ war schließlich die Devise um noch Wander-       kommt der Webseite www.ornitho.de zugute,
falken hinzufügen zu können. Müde aber sehr          die zur Erfassung und vor allem kontinuierlichen
zufrieden waren wir gegen Neun Uhr abends            Dokumentation von Vogelarten zur Verfügung
zuhause.                                             steht.
                                                       Text und Bilder: Stefanie Schumacher-Schmidt
29 Teams in BW waren eine große Konkurrenz.
Mit insgesamt 125 Arten konnten wir es jedoch

Plastikmüll-Experiment!
Wir suchen Familien und Einzelpersonen für ein Experiment

Eine etwas andere Aktion hat sich eines unserer      zu tun haben sie dabei nicht: sie müssen ledig-
neuesten Mitglieder ausgedacht: Yvonne Fuchs         lich ihren Plastikabfall über einen Zeitraum von
ist 16 Jahre alt und hat ihre Familie davon über-    vier Wochen separat sammeln und einmal in der
zeugt, einen Monat lang Plastikabfall zu sam-        Woche zum Wiegen abliefern. „Wir wollen den
meln und diesen am Ende des Experimentzeit-          Leuten nicht sagen, dass sie schlechte Menschen
raums zu wiegen. „Wir hatten schon am Ende der       sind, weil sie Plastikmüll erzeugen, sondern
ersten Woche erstaunlich viel Plastikmüll gesam-     ihnen nur bewusst machen, wieviel sie verbrau-
melt“, sagt Yvonne. „Gerne würde ich die Men-        chen, und sie zum Nachdenken anregen, ob sie
schen in Bretten darauf aufmerksam machen,           ihren Verbrauch vielleicht irgendwie verringern
wie viel Plastik sie verbrauchen und wie sie ihren   können“, sagt Yvonne. Auch ihr ist es bewusst,
Verbrauch durch einfache Maßnahmen verrin-           dass man heutzutage im Supermarkt Plastikmüll
gern können“.                                        kaum verhindern kann.
Der NABU Bretten möchte Yvonnes Idee unter-          Wer sich für das Experiment und weitere Infor-
stützen und sucht in seinem Jahresheft nach          mationen interessiert, meldet sich bitte bei:
Familien, die sich an diesem Projekt, voraus-        Beatrix Drescher, Tel.: 07252 7799308.
sichtlich im März 2018, beteiligen wollen. Viel

J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8                                                                        25
NABU Treffs

     Die NABU Treffs 2018
     Die Vortragsreihe NABU Treff des NABU Bret-        Wie funktioniert der
     ten ist bereits im vierten Jahr ihres Bestehens
     und wird von der Bevölkerung sehr gut ange-
                                                        NABU Treff?
     nommen. 2017 konnten wir wieder anerkannte         Die jeweils 90-minütige Veranstaltung bietet ein
     Experten auf ihrem Gebiet bei uns in Bretten       konkretes Thema mit einem hochkarätigen Refe-
     willkommen heißen. Martin Klatt, Referent für      renten aus dem Naturschutz. Anschließend gibt
     Arten- und Biotopschutz beim NABU Baden-           es ausreichend Zeit, um zu diskutieren und auf
     Württemberg stellte die „Welt der Wildbienen“      Fragen einzugehen. Auch berichtet der NABU
     vor, die Diplom-Biologin Ewa Paliocha referierte   Bretten eingangs von seinen aktuellen Projekten.
     über das „Leben der Fledermäuse“ und Johannes
     Enssle, Landesvorsitzender des NABU Baden-         Der Veranstaltungsort ist der VHS Saal im Erd-
     Württemberg berichtete über die „Situation des     geschoss der Melanchthon-Akademie in der
     Waldes“.                                           Melanchthonstr. 3, 75015 Bretten – direkt am
                                                        Marktplatz. Der Eintritt ist kostenlos, der NABU
     Auch 2018 lädt der NABU Bretten alle Bürgerin-     Bretten freut sich aber immer über eine Geld-
     nen und Bürger zu nicht weniger spannenden         spende für seine umfangreiche Arbeit.
     Inhalten ein. Die drei geplanten Themen werden
     „Pestizide und Auswirkungen auf Bestäuber“,        In der lokalen Presse und auf der Internetseite
     „Erneuerbare Energien und Naturschutz“ und         www.nabu-bretten.de wird ebenfalls rechtzeitig
     „Klimawandel im Südwesten“ behandeln. Die          auf die Veranstaltungen hingewiesen.
     genauen Termine der jeweiligen NABU Treffs
     finden Sie auf der Seite 18 in diesem Heft.        NABU Bretten ruft zum
                                                        Mitmachen auf
                                                        Von den etwa 600 Mitgliedern des NABU Bret-
                                                        ten sind weniger als 10 Prozent ehrenamtlich
     NABU Landesvorsitzender Johannes Enssle
                                                        aktiv tätig. Angesichts der vielen anstehenden
     b e r i c h t e t ü b e r d e n Wa l d             Aufgaben allein im Raum Bretten ist jedoch jede
                                                        helfende Hand gern gesehen und wichtig. Wenn
                                                        Sie Interesse und Freude an Natur- und Umwelt-
                                                        schutz, Artenschutz, biologischer Vielfalt und
                                                        Umweltbildung haben, sind Sie herzlich einge-
                                                        laden, mit Norbert Fleischer oder Martin Alb
                                                        Kontakt aufzunehmen. Die Kontaktdaten finden
                                                        Sie am Ende dieser Broschüre.
                                                                                  Text & Bild: Martin Alb

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Exkursion 2018

Der NABU Bretten auf Exkursion:
Wollmatinger Ried, Bodensee
Wo c h e n e n d e 2 6 . & 2 7 . M a i 2 0 1 8

Das mit dem Europadiplom ausgezeichnete            biet Deutschlands auf einer Höhe von 530 Meter,
Naturschutzgebiet „Wollmatinger Ried – Unter-      zwei Weingüter liegen an der Südseite des Ber-
see – Gnadensee“ ist mit einer Gesamtfläche        ges.
von 757 Hektar das größte und mit einer über-
aus artenreichen Pflanzen- und Tierwelt auch       Der NABU Bretten freut sich auf eine interes-
das bedeutendste Naturreservat am deutschen        sante Exkursion und schöne gemeinsame Erleb-
Bodenseeufer. Etwa 600 Farn- und Blütenpflan-      nisse!
zen kommen im Naturschutzgebiet vor. Die Liste                            Text & Bilder: Martin Alb
der beobachteten Vogelarten umfasst 290 Arten.
Die großflächig erhaltenen und vom NABU
extensiv gepflegten Riedwiesen gehören zu den
artenreichsten Pflanzengemeinschaften Mittel-      So können Sie teilnehmen
europas. Vor allem für botanische Kostbarkeiten
                                                      ■■ Teilnehmer: NABU-Mitglieder und
wie z.B. Mehlprimel, Sumpfsiegwurz, sibirische
                                                         NABU-Interessierte, max. 12 Personen
Schwertlilie sowie 22 verschiedene Orchideen-
                                                      ■■ Übernachtung: 3-Sterne Holiday Inn
und 4 Enzianarten setzt sich der NABU beson-
                                                         Express in Singen für 84,- EUR pro DZ
ders ein.
                                                         inkl. Frühstück
                                                      ■■ Meldeschluss: 31. Januar 2018
Festungsruine Hohentwiel                              ■■ Meldegeld: 50,- EUR
bei Singen                                            ■■ An-/Rückreise: Deutsche Bahn über
                                                         Karlsruhe – Radolfzell – Reichenau mit
Der Hohentwiel ist ein hoher Berg im Hegau in            dem BW-Ticket
der Nähe des Bodensees, auf dem sich die Fes-         ■■ Abfahrt: 26. Mai 2018, morgens
tungsruine Hohentwiel befindet. An Vegetation            Bretten Bahnhof
herrschen darauf Trockenrasen und Bewaldung           ■■ Rückkehr: 27. Mai 2018, abends
(Bannwald seit 1923) vor. In den Felsen und              Bretten Bahnhof
Mauern der Ruine lebt beispielsweise die seltene      ■■ Anmeldung: Martin Alb
Heuschreckenart „Italienische Schönschrecke“.            E-Mail: m.alb@web.de
Eine Besonderheit ist das höchste Weinbauge-             Tel.: 07258 6731

J a h re s p ro g r a m m 2 0 1 8                                                                     27
NAJU

     NAJU Bretten – Kleine Naturforscher
     Langeweile? Nicht mit uns!

     Der NABU Bretten ist ein Verein mit 600 Mit-                      Blütenfest im April als Kickoff
     gliedern, welche seit vielen Jahren eine Vielzahl
     von Arbeitsgruppen und Aktionen betreiben.                        Damit die Eltern und Kinder die Gruppenleiter
     Bei einem so großen Verein mit so vielen Aktivi-                  und deren Angebot überhaupt erst mal kennen
     täten müsste es eigentlich selbstverständlich sein,               lernen, haben wir am 2. April ein „Blütenfest“ auf
     dass der Verein eine Kinder- und Jugendgruppe                     dem Obstsortenparadies angeboten. Bei herr-
     hat. Müsste – war aber leider nicht so.                           lichem Wetter startete Erich Jahn am Anfang
                                                                       mit einem Tierquiz, das bei den Kindern und
     Da das nicht so bleiben konnte, haben wir im                      deren Eltern auf sehr großes Interesse gestoßen
     Herbst 2016 in den BNN eine kleine Anzeige ver-                   ist. Anschließend ging Heike Scharberth mit
     öffentlicht und nach Aktiven gesucht. Ziel war,                   den Kindern über die Streuobstwiese und führte
     neue Aktive mit pädagogischem Hintergrund, zu                     einige Gruppenspiele durch. Am Ende der Ver-
     finden. Wenige Wochen später trafen sich zehn                     anstaltung haben die ersten Eltern ihre Kinder
     Interessierte zum ersten Brainstorming, um die                    für die „Kleinen Naturforscher“ angemeldet.
     Strukturen unserer Kindergruppe zu entwickeln.
     Als Ergebnis der Diskussionen wurde festgelegt,
     dass wir eine Kindergruppe gründen für Kinder
                                                                       Eine Vielzahl von Aktionen
     im Alter von 8–10 Jahren und dass sich diese                      schon im ersten Jahr
     Gruppe einmal im Monat für 3–4 Stunden trifft
                                                                       Im Jahr 2017 gab es sechs Treffen der NAJU
     unter der Führung von 1–2 Gruppenleitern.
                                                                       (Naturschutzjugend) zu den Themen Amphi-
                                                                       bienlebensraum Wasser, Als Kräuterhexe unter-
                                                                       wegs, Wald – das unbekannte Wesen, Was
                                                                       krabbelt auf der Wiese?, Bäume entdecken und
                                                                       Winterquartiere der Tiere.
     Kinder basteln mit Christa Arny-
     P e c h b re n n e r a u f d e m N a t u re r l e b n i s t a g   Die Kinder sollen bei den Treffen erfahren,
                                                                       warum die Natur so wichtig ist. Welche Tiere
                                                                       leben hier? Wie viele verschiedene Bäume gibt
                                                                       es in unseren Wäldern? Welche Kräuter wachsen
                                                                       auf der Wiese? Diese und viele weitere Fragen
                                                                       beschäftigen die „Kleinen Naturforscher. Die
                                                                       Kinder sollen die Natur direkt erleben und wert-
                                                                       schätzen. Sie sollen dabei Spaß haben und tolle
                                                                       Erfahrungen sammeln, so dass sie gerne und
                                                                       regelmäßig zu unserer NAJU kommen.
                                                                       Ende der Sommerferien veranstaltet die Stadt
                                                                       Bretten jedes Jahr ihren Naturerlebnistag. Ziel-
                                                                       gruppe sind die Kinder aus Bretten, die gleiche
                                                                       Zielgruppe, welche unsere NAJU hat. Aus die-
                                                                       sem Grund hat unsere NAJU zum ersten Mal

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