MAGAZIN CVJM - WIR HABEN - Sport im CVJM
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AUSGABE WESTBUND 1/21 CVJM MAGAZI N WIR HABEN ES NICHT IM GRIFF Wir haben es nicht im Griff!? S. 06 Macht hoch die Tür S. 12 Digitalität im CVJM – Delegiertenversammlung S. 15
INHALT Impressum CVJM MAGAZIN Westbund 06 für Mitarbeiter im CVJM-Westbund e. V., 174. Jahrgang, erscheint viermal jährlich Herausgeber: CVJM-Westbund e. V. Sozialarbeiter und Missionar Daniel Höffele Bundeshöhe 6, 42285 Wuppertal (CVJM Graben-Neudorf) in Südafrika T(02 02) 57 42-22, F (02 02) 57 42-42 E-Mail: info@cvjm-westbund.de Internet: www.cvjm-westbund.de Beteiligte Verbände: CVJM-Landesverband Bayern e. V. Schweinauer Hauptstr. 38, 90441 Nürnberg schaffen, dass die Dinge nicht laufen. neu als Wert erkannt – oder führte zur Was zur Ernte auf dem Feld bereit CVJM-Gesamtverband in Deutschland e. V. Entscheidend ist aber der Umgang mit Scheidung. Wir haben erlebt, dass es stand, verdarb, weil man sein Stadt- Im Druseltal 8, 34131 Kassel diesen Ereignissen. Jeder Systemfehler wertvoll ist, Leben lokal zu gestalten. viertel nicht verlassen durfte. Wäh- CVJM Norddeutschland e. V. fordert heraus, nach krea(k)tiven Lö- rend wir Klopapier ergattern mussten, Birkenstr. 34, 28195 Bremen sungen und Wegen zu suchen. So auch war die Frage in Nigeria: Gibt es etwas CVJM-Ostwerk e. V. Corona. Wie bei uns wurden auch in Während bei uns Aufgaben zu kaufen? Sophienstr. 19, 10178 Berlin Nigeria Jugendprogramme angepasst: im Vordergrund sind, CVJM-LV Sachsen e. V. In Nigeria wurde dieses Jahr kein zen- LERNFELDER Leipziger Str. 220, 01139 Dresden CVJM-LV Sachsen-Anhalt e. V. St. Michael-Str. 46, 39112 Magdeburg trales Jugendcamp durchgeführt, son- dern sechs dezentrale Camps. 10 stehen in den Partnerländern Menschen und Beziehungen Was heißt das nun alles für unseren Kontext, wenn wir hören, dass für unsere Partner Menschen, sich An- 12 CVJM Thüringen e. V. 3. Andere Grundhaltung im Vordergrund. passen, Überleben und Anteilnehmen Gerberstr. 14a, 99089 Erfurt Während bei uns Aufgaben im Vor- im Vordergrund stehen? Ich behaupte, CVJM-Westbund e. V. dergrund sind, stehen in den Partner- dass wir in unserem verkümmerten Bundeshöhe 6, 42285 Wuppertal ländern Menschen und Beziehungen 4. Überleben kommt vor der Arbeit Individualisten-Dasein diesen Werten Redaktion Thema: Michael Götz (Bayern), Annalena Hilk (Westbund) unter Mitarbeit von: Matthias Büchle Thema: Wir haben es nicht im Griff voran. Das ist eine alte kulturelle Weis- In unserem Umfeld wurde in der Coro- wieder Priorität einräumen müssen. heit. Der Lockdown in Nigeria brachte na-Zeit lang Aufgeschobenes gemacht: Nachfolgend möchte ich vier Leitfra- (Westbund), Nicole Fraaß (Thüringen), Hansjörg Kopp (CVJM Deutschland), Andree Strötker (Ostwerk), Katrin es mit sich, dass die Menschen sich neue Konzepte geschrieben, Anträge gen aufstellen, die uns helfen können, Wilzius (Norddeutschland), Matthias Kaden (Sachsen), nicht Kurzkonnten, 04 sehen notiert nicht beisam- gestellt oder dringend09 Wir »Ja, renoviert. brauchen viel mehr die Corona-Zeit zu gestalten. Christopher Dehn (Sachen-Anhalt) men sein konnten – in der allumfas- ein neues Schulkonzept für die Arbeit Redaktion CVJM Deutschland: Lydia Hertel 05 Kolumne: #rundumsdreieck Hoffnung in unserem Land senden Größe, die eine Familie dort in den YMCA wäre toll«, sagte meine 1. Worauf lege ich meinen Fokus? Redaktion CVJM-Westbund: Annalena Hilk, Jörg Bolte, 06DiesWir hat. war haben es nicht eine wirklich große He-imKollegin. Griff!?»Aber bei uns 10gehtGemeinsam es ums In der Gemeinde gestalten ersten Reaktion unserer Partner Matthias Büchle, Sarah Stiegler, Tanya Worth rausforderung. In Deutschland wurde Überleben.« Gehälter wurden nicht zeigte sich: Es ging nicht um ein Hilfs- Bildnachweis: Archiv CVJM-Westbund e. V. oder Archiv 12 Macht hoch die Tür diese Menschenorientierung wieder bezahlt, das Essen für den nächsten programm, sondern um die Frage CVJM Deutschland e. V. (S. 26 - 35) oder am Bild; relevanter, das Miteinander wurde Tag durfte nicht eingekauft werden. der geistlichen Gemeinschaft. Die (Vogel): Zachary Kyra Derksen/Unsplash.com; S. 4 (A. Strötker): Archiv CVJM-Ostwerk; S. 7 (Skaterfoto): Daniel Höffele/privat; S. 8 (beide): Archiv EJW; S. 9: Archiv proChrist; S. 10: Clarisse Croset/Unsplash.com; CVJM-Westbund S. 12: CVJM Nümbrecht; S. 13 (li.): CVJM Region Bad Belzig, (re.): CVJM Wilgersdorf; S. 14 (Sparschweine): UncleLeo/Vectorstock.com; S. 15 (Hände): Bits and Landesverband CVJM vor Ort Splits – Fotolia.com; S. 18 (Radtour): mihtiander; S. 27: CVJM MAGAZIN Thema 2021-1_12179.indd 7 27.11.20 16:31 privat; S. 28-29 (Hintergrund): pixabay.com/blickpixel; 14 Geschäftsstelle: Spendenprojekte 21 Beispielsweise: Mittendrin im S. 28 (o.): (tru:), (u.li.): aej; S. 29 (o.): Anna Becker Bibelzitate: Lutherbibel, revidierter Text 1984, durch- 15 Leitung: Delegiertenversammlung Coronamodus (CVJM Mülheim) gesehene Ausgabe, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart (www.bibelonline.de) 16 Persönlich: Hoffnungsvoll 22 Infos: Freizeiten zu Hause und Beiträge, die mit Namen gekennzeichnet sind, geben 17 Erlebt: Das Jahr, das anders war Corona-Rallyes in den Stadtteilen nicht unbedingt die Auffassung der Redaktion wieder. Abdruck, auch auszugsweise, Wiedergabe von Text- 18 Geplant: Freizeiten und Seminare beiträgen und Illustrationen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Redaktion gestattet. 19 Regional: Woche des CVJM Im Fokus Bankverbindung: KD-Bank eG Dortmund in Südhessen 23 Junge Menschen: Summer@Home IBAN: DE05 3506 0190 1010 2570 49 BIC: GENODED1DKD 36 Übrigens 24 Bildung: Fachteam Art Directorin: Barbara Mally 26 Sport: FITup Anzeigenschluss Ausgabe 2/21: 04.02.2021 Bezugspreis: 14,00 € im Jahr 27 Weltweit: Partnerschaftsarbeit Layout, Herstellung und Anzeigenverkauf/-verwaltung: Drei-W-Verlag GmbH Landsberger Straße 101, 45219 Essen T (0 20 54) 51 19, anzeigen@drei-w-verlag.de www.drei-w-verlag.de CVJM Deutschland Klimaprojekt: 28 Freiwilligendienst und CVJM 34 Was passiert mit dem Deponiegas in Chile 30 30 Jahre Deutsche Basecamp21? ID-Nr. 2096765 Wiedervereinigung 35 Gedanken zur Jahreslosung 2021 32 Pinnwand Papier: Circle Volume aus 100 % Altpapier 2 CVJM Magazin
EDITORIAL LIEBE LESERIN, LIEBER LESER, wir sind fast im neuen Jahr angekom- Neben vielen Berichten, in denen Ver- men: 2021 liegt vor uns mit vielen antwortliche aus dem CVJM Erfah- Möglichkeiten, wie wir es gestalten rungen aus ihrer Arbeit der letzten und erleben können. Und doch klingt Monate mit uns teilen, stellt Tobias auch 2020 noch nach – mit vielen per- Faix im Interview sein neues Buch sönlichen Erlebnissen, die jede und »Gemeinsam Gemeinde gestalten« vor jeder von uns damit verbindet, mit (S. 10+11). Das praxisorientierte Men- Erinnerungen und Herausforderun- toring-Buch zeigt, wie Gemeinden ihre Annalena Hilk gen, die das Jahr mit sich brachte. Zu Jugendlichen begleiten und einbezie- Redaktion Beginn des Jahres hatten wir noch die hen können. Im Gegenzug bereichern CVJM MAGAZIN leise Hoffnung, dass nach Corona bald Jugendliche die Gemeinde selbst. Ein wieder alles wie vorher sein würde. spannendes Interview und ein klasse Das ist lange her und mittlerweile wis- Buch, das hoffentlich in vielen Ge- sen wir: Corona gehört jetzt erst mal meinden zum Einsatz kommt. zu uns – auch, wenn wir so gerne mal wieder über andere Themen sprechen Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen wollen. des Magazins, gesegnete Weihnachts- tage und einen guten Start ins neue Andererseits ist in unserer CVJM-Ar- Jahr! beit durch Corona so vieles in Bewe- gung gekommen, dass wir in diesem Herzliche Grüße Heft keinen Bogen um Corona machen, sondern von vielen tollen Erlebnissen, die in diesem Jahr möglich waren, er- zählen. Die kreativen Ideen, Heraus- forderungen und Erfolge sind es wert, PS: Das nächste CVJM Magazin ihren Platz im Magazin zu bekommen erscheint Ende März. und wahrgenommen zu werden. Im Hauptartikel »Wir haben es nicht im Griff!?« (S. 6-8) teilt Stefan Hoff- mann spannende Impulse mit uns, was wir im Umgang mit Corona von unseren Partnerländern lernen kön- nen. Die Herangehensweise an dieses Virus, welches weltweit die CVJM-Ar- beit herausfordert, ist so unterschied- lich und jedes Land steht vor besonde- ren Aufgaben, damit umzugehen. Es ist gut und wichtig, einmal den Blick über den Tellerrand hinaus zu wagen und zu überprüfen, wo sich im Um- gang mit Corona Lernfelder für uns auftun. CVJM Magazin 3
KURZ NOTIERT Anzeigen 34,95 € in vielen schönen Farben erhältlich Aktion Hoffnungszeichen Projekteheft erschienen Im neuen Projekteheft »Projekte 2020/2021« stellt der CVJM Projekte im weltweiten YMCA vor, die durch Kapuzenpulli Aktion Hoffnungszeichen gefördert werden und die »YMCA est. 1844» zur Befähigung und Stärkung junger Menschen bei- tragen. »Mit Aktion Hoffnungszeichen wollen wir Damen- oder über die Förderung der Projekte Zukunft für junge Herrenmodell Menschen bauen. Wir vertrauen darauf, dass Verän- derung möglich ist«, sagt Claudia Kuhn, Referentin Aktion Hoffnungszeichen im CVJM Deutschland. Das CVJM-Shop, Bundeshöhe 6, 42285 Wuppertal Heft »Projekte 2020/2021« kann ab sofort kostenfrei (0202) 57 42 32, info@cvjm-shop.de bestellt werden unter: CVJM Deutschland, Im Drusel- tal 8, 34131 Kassel, oder unter www.cvjm.de/hoffnungszeichen CVJM-Missio e. V. Neuer Vorsitzender gewählt Ende September wählte die Mit- gliederversammlung Andree WEIL DIE Strötker aus Berlin zum Vor- sitzenden des Vereins. Er löst Ulrich Hanfstein ab, der diese WELT Aufgabe viele Jahre lang aus- füllte. Aufgrund der Berufung zum Schatzmeister des CVJM Deutschland stellte der Schwarzwälder sein Amt BEWEGER INNEN zur Verfügung. Andree Strötker leitet das CVJM-Ost- werk (Landesverband Berlin-Brandenburg). Bei seiner BRAUCHT Vorstellung betonte der 43-Jährige, dass er eine missio- narische Leidenschaft habe und mit dem CVJM-Missio e. V. ermöglichen wolle, jugendevangelistische Angebote im CVJM weiterzuentwickeln. Der Verein unterstützt vor allem Teilnehmende von Fortbildungsangeboten LERNE UNS JETZT KENNEN! im Bereich Jugendevangelistik und fördert die jugend- www.cvjm-hochschule.de/infotage evangelistische Arbeit des CVJM Deutschland. Unter anderem wurde das ganzheitliche Schulungsformat »Wortlabor« entwickelt und durchgeführt. Weitere Infos unter: www.cvjm-missio.de YMCA UNIVERSITY OF APPLIED SCIENCES 4 CVJM Magazin
KOLUMNE Neues Layout #RUND UMS Veränderungen im CVJM Magazin Vielleicht hast du bemerkt, dass dieses CVJM Magazin nicht nur anders aussieht als bisher, sondern sich DREIECK auch anders anfühlt. Wir freuen uns, dass wir das Magazin ab sofort auf 100 % Recycling-Papier und zu- Gedanken des Generalsekretärs dem CO2-neutral drucken und damit einen Beitrag des CVJM Deutschland zur Nachhaltigkeit leisten können. Auch inhaltlich hat sich einiges verändert. Barbara Mally ist als Gestalterin zu unserem Team hinzugesto- ßen. Wir sind gespannt auf ihre Ideen und die krea- In der neuen Rubrik »#rundumsdreieck« greife ich zukünf- tive Umsetzung, um Themen, die den CVJM bewegen, tig an dieser Stelle verschiedenste Themen rund um und ansprechend darzustellen. Wir freuen uns auf die Zu- mitten im CVJM auf. sammenarbeit mit allen Beteiligten und hoffen, dass dir das neue Magazin so gut gefällt, wie uns! Schicke Status: Überkonfessionell uns gerne dein Feedback zum neuen Magazin an Immer wieder neu begeistert mich das Potenzial des CVJM. Wenn es uns heute noch nicht geben würde, redaktion@cvjm-magazin.de man müsste uns erfinden und würde vermutlich nur wenig anders machen als 1844. Dabei gibt es vieles, was uns relevant macht und zu- kunftsorientiert denken und handeln lässt. So ist der CVJM zum Beispiel von Beginn an als überkonfessio- nelle Organisation gegründet worden – als christlicher und nicht als evangelischer Verein junger Menschen. Wir sind keine Kirche, auch wenn wir für einige ihre »Gemeinde« sind. Der Reichtum des CVJM ist, dass wir ökumenisch sind, auch wenn wir in Deutschland eine besondere Nähe zur evangelischen Kirche leben. Ökumenisch heißt wörtlich: »die ganze bewohnte Erde«. Christen gibt es weltweit, sie praktizieren ihren Glauben in verschiedenen Konfessionen: katholisch, evangelisch, orthodox. Überkonfessionell zu sein be- deutet, über die Grenzen von Konfessionen hinaus zu agieren. Und eben überkonfessionell bzw. ökume- nisch sieht das Christentum der Zukunft aus. CVJM-Wandzeitung Wir werden uns noch mehr in Netzwerken verbinden. Die konfessionelle Bindung und das Bedürfnis nach »Hoffnungsvoll glauben« Mitgliedschaft in einer Kirche nehmen in Mitteleuropa Unter dem Titel »Hoffnungsvoll glauben« haben der stark ab. Wie wunderbar ist es da, dass wir als CVJM – CVJM Deutschland und die CVJM-Mitgliedsverbände und das tun wir ja vielerorts auch schon – ein Dach die Wandzeitung 2020 veröffentlicht. Mit der Wand- bieten können für diese Netzwerke, für Menschen aus zeitung macht der CVJM auf die vielfältigen, welt- allen Konfessionen. CVJM verbindet. weiten Aktivitäten aufmerksam. Die Vorderseite ist Das ist großartig. Welch ein Reichtum. Und deshalb ein großformatiges Poster. Auf der Rückseite wird frage ich gern: Was bedeutet das für euren CVJM? »Hoffnungsvoll glauben« in verschiedenen Texten aufgegriffen: Es gibt inhaltliche Impulse zum Thema sowie Hinweise auf aktuelle Programme, Angebote und Veranstaltungen. Außerdem wurde ein Teil der Hansjörg Kopp Wandzeitung von den verschiedenen CVJM-Mitglieds- Generalsekretär CVJM Deutschland verbänden individuell gestaltet und enthält einen Beitrag zu einer internationalen Partnerschaft des jeweiligen Mitgliedsverbandes. Mehr Infos unter: www.cvjm.de/wandzeitung CVJM Magazin 5
THEMA WIR HABEN ES NICHT IM GRIFF WIR HABEN ES NICHT IM GRIFF!? Lernen von unseren Weltweit-Partnern im Umgang mit Corona Corona hat eines deutlich gemacht: wie Kletterpartien jenseits des Schwie- AFRIKANISCHE REAKTIONEN Wir haben es nicht im Griff. Wir kön- rigkeitsgrades XI+. Aber dieser Geist Vor diesem Hintergrund möchte ich nen alles Mögliche planen, aber wir der Machbarkeit darf uns nicht sug- nun beispielhaft für den Umgang haben weder unser Leben, noch un- gerieren »Wir haben es im Griff«. Uns mit Corona vier Reaktionen aus dem seren Kalender, noch die Abläufe im als Menschen sind Grenzen gesetzt, YMCA in Nigeria kurz beschreiben, Griff. Durch unsere mechanistisch- denen auch ethische Bewertungen die uns helfen können, zu sehen, wo technokratische Weltsicht glauben folgen müssen: Denn nicht alles, was Lernfelder für uns liegen können. wir, dass wir in allen Bereichen die möglich ist, ist auch gut! Kontrolle haben und alles immer ver- 1. Eine geistliche Frage fügbar ist. Diese Weltsicht ist neben ANTI-ROMANTIK Unsere Kollegen aus den Afrika-Part- der Orientierung an Zeit und Auf- Bevor ich nun weiterschreibe, möchte nerschaften waren die ersten, die sich gaben, dem Fokus auf Individualität ich allen, die nun glauben, dass ich bei uns im März in der Zuspitzung und der Schuldfrage eines der We- ein romantisches Sonnenuntergangs- der Pandemie gemeldet haben: »How sensmerkmale unserer Weltsicht. Be- Afrika-Bild male, ganz klar sagen: Das are you?«, »We pray for you«. Es wur- fördert wird sie hauptsächlich durch Leben in Afrika ist hart. Auch dort de deutlich: Sie stehen uns bei, beten unsere Mobilitäts-Kommunikations- sind Sehnsüchte unerfüllt, stehen für uns und wollen wissen, wie es uns Konsum-Strukturen. Aber es wurde Menschen jeden Morgen auf, um sich geht. Klar wurde, dass die jahrelang deutlich: Ein »unsichtbarer Feind« wie und ihre Familie zu ernähren und lei- gepflegte Gemeinschaft trägt – getreu Covid-19 kann alles lahmlegen: Pläne, den unter Gegenwartsfragen. Das alles dem afrikanischen Sprichwort: »In Wünsche, Programme – in unserem unterliegt aber dazu noch einer Vor- times of crises you know who your Leben und in unseren CVJM. rangstellung des globalen Nordens, friends are«. Und zum Weiteren, dass Ich will aber nicht missverstanden einem unmittelbaren Ausgeliefertsein Corona von unseren Partnern auch als werden – technischer Fortschritt ist an Katastrophen und der Frage : »Was eine geistliche Frage gesehen wird. gut und die Haltung »das muss ge- sagen die anderen?« hen« hat nicht nur zu so lebensret- 2. Neues entdecken tenden Dingen wie Cortison geführt, Ich betone an dieser Stelle, dass es In vielen Gegenden Afrikas ist man sondern auch zu so Beeindruckendem für mich weder DAS Afrika noch DIE Systemfehler gewohnt: Strom weg. afrikanische Kultur gibt. Und ich halte Wasser weg. Regierung weg. Ist dies wenig von einem Kulturrelativismus, alles da, dann kommt kein Regen. Ein »unsichtbarer Feind« der es mir schwer macht, etwas von Oder es kommen Heuschrecken oder einer Kultur in eine andere zu übertra- Diebe. Der Umgang mit sich täglich wie Covid-19 kann alles gen, sondern befürworte einen Kultur- neu ändernden Vorgaben ist eine hohe lahmlegen: Pläne, Wünsche, pragmatismus, der es mir erlaubt, im Kunst der Anpassung an das, was sich Programme – in unserem und durch den Kontext des anderen im Leben alles ereignen kann unter für mich zu lernen. Und im besten Fall oft fatalen persönlichen Folgen. Und Leben und in unseren CVJM. lernen beide. auch in Afrika macht es Menschen zu 6 CVJM Magazin
v v WIR HABEN ES NICHT IM GRIFF THEMA v v v Sozialarbeiter und Missionar Daniel Höffele (CVJM Graben-Neudorf) in Südafrika schaffen, dass die Dinge nicht laufen. neu als Wert erkannt – oder führte zur Was zur Ernte auf dem Feld bereit Entscheidend ist aber der Umgang mit Scheidung. Wir haben erlebt, dass es stand, verdarb, weil man sein Stadt- diesen Ereignissen. Jeder Systemfehler wertvoll ist, Leben lokal zu gestalten. viertel nicht verlassen durfte. Wäh- fordert heraus, nach krea(k)tiven Lö- rend wir Klopapier ergattern mussten, sungen und Wegen zu suchen. So auch war die Frage in Nigeria: Gibt es etwas Corona. Wie bei uns wurden auch in Während bei uns Aufgaben zu kaufen? Nigeria Jugendprogramme angepasst: im Vordergrund sind, In Nigeria wurde dieses Jahr kein zen- LERNFELDER trales Jugendcamp durchgeführt, son- stehen in den Partnerländern Was heißt das nun alles für unseren dern sechs dezentrale Camps. Menschen und Beziehungen Kontext, wenn wir hören, dass für unsere Partner Menschen, sich An- 3. Andere Grundhaltung im Vordergrund. passen, Überleben und Anteilnehmen Während bei uns Aufgaben im Vor- im Vordergrund stehen? Ich behaupte, dergrund sind, stehen in den Partner- dass wir in unserem verkümmerten ländern Menschen und Beziehungen 4. Überleben kommt vor der Arbeit Individualisten-Dasein diesen Werten voran. Das ist eine alte kulturelle Weis- In unserem Umfeld wurde in der Coro- wieder Priorität einräumen müssen. heit. Der Lockdown in Nigeria brachte na-Zeit lang Aufgeschobenes gemacht: Nachfolgend möchte ich vier Leitfra- es mit sich, dass die Menschen sich neue Konzepte geschrieben, Anträge gen aufstellen, die uns helfen können, nicht sehen konnten, nicht beisam- gestellt oder dringend renoviert. »Ja, die Corona-Zeit zu gestalten. men sein konnten – in der allumfas- ein neues Schulkonzept für die Arbeit senden Größe, die eine Familie dort in den YMCA wäre toll«, sagte meine 1. Worauf lege ich meinen Fokus? hat. Dies war eine wirklich große He- Kollegin. »Aber bei uns geht es ums In der ersten Reaktion unserer Partner rausforderung. In Deutschland wurde Überleben.« Gehälter wurden nicht zeigte sich: Es ging nicht um ein Hilfs- diese Menschenorientierung wieder bezahlt, das Essen für den nächsten programm, sondern um die Frage relevanter, das Miteinander wurde Tag durfte nicht eingekauft werden. der geistlichen Gemeinschaft. Die CVJM Magazin 7
THEMA WIR HABEN ES NICHT IM GRIFF Herausforderung, die hier für uns ge- vierung meiner Persönlichkeit bitten Ich plädiere hier nicht für Beliebigkeit stellt wird, ist die Frage, wie wir eine und sie suchen. Neben »WWJD« (What und Unzuverlässigkeit oder Lethargie, lebensnahe Glaubenspraxis gestalten, would Jesus do) zählt »HDAL« – »How sondern ich rede davon, dass wir in der wir nicht mechanistisch-techno- does Africa live«: unsere Visionen und unsere Agenda kratisch mit dem Wirken Gottes rech- Denn das prägende Faszinosum einer an die Welt anpassen und nicht – wie nen, sondern uns auf IHN verlassen. Begegnung im afrikanischen Konti- im technokratischen Ansatz – die Welt Und ob wir es schaffen, unseren Fokus nent ist ja, dass eine »Es-wird-werden- uns(eren Terminen) gefügig machen. weg von mir als »Ich« hin zur christ- Lebenshaltung« sehr oft eintritt und Dieser »Es-wird-werden-Arbeitsansatz« lichen Gemeinschaft, also zum »Wir«, stimmt! Es wird anders, als man denkt ist auch eine Frage an unsere Vorsit- zu gestalten. und später und unabgesprochen, aber zenden in den CVJM, an die leitenden es passiert. Sekretäre und die Hauptamtlichen: 2. Wie gehe ich vor? Wie reagiert ihr, wenn eure Mitarbei- So wie wir um eine geistliche Neu- 3. Was sagt der Chef? tenden auf die Frage: »Was arbeitest geburt beten müssen (vgl. Joh 3), Nun ist das scheinbar eine widersprüch- du gerade?« mit der Antwort: »Ich müssen wir auch um eine Neugeburt liche Haltung zu einem verplanten mach es wie die Lilie« kommt? in unserer Weltsicht beten. Wenn ich Kalender, einer Zielorientierung und Dadurch wird eine Leitungsfrage meinen Fokus weg von Machbarkeit unserem effektiven Vorgehen. Ja ge- gestellt. Hörende und lernende Mit- hin zu Emerging (Entstehen), weg von nau, das ist es – aber bitte im Kopf arbeitende befördern es, Systeme zu mir hin zur Gemeinschaft, weg von behalten: Wir haben es nicht im Griff! verändern und sie in Krisenzeiten an- der Aufgabe hin zum Menschen legen Und beachten: die Lilien auf dem zupassen. will, dann muss ich um diese Relati- Felde (Lk 12,27f.). 4. Vertrauen oder Verwalten? Dies geht nun einher mit einem wei- teren und letzten Punkt – einer Über- verwaltung von Krisen. Budgetplanun- gen, Finanzpläne und Statistiken sind Wir verwalten keine Zukunft, eine gute technokratische Grundlage, um ein Abbild der Gegenwart und Zu- kunft zu machen. Aber sie rechnen sondern wir leben sie. vorrangig nicht mit den drei G: 1.) Gottes Handeln, 2.) der Gemeinschaft derer, die sich aktiv einsetzt und Dinge verändert und 3.) wir haben es nicht im Griff. Die oft enttäuschende (kirch- liche) Antwort auf die Hilflosigkeit, Bedürftigkeit und Hoffnungssuche der Menschen in Corona-Zeiten war »Auf dass sie alle eins sind«: Der YMCA in Chugwi, Nigeria ein verwaltender Blick (es wird noch schlimmer!), auf eigene Begrenzungen und die Verwaltungstools, die zu einer Übererfüllung von (Abstands)regelun- gen führte. Wir verwalten aber keine Zukunft, sondern wir leben sie. Wir müssen unser Überleben vor Aufga- ben stellen. Hierzu braucht es weniger Verwaltungsvorschrift, sondern Zu- wendung zum Menschen. Ach ja, und ein wenig Humor hilft auch. Dr. Stefan Hoffmann Landesreferent im EJW-Weltdienst; Dozent Soziale Arbeit an der IUBH und DHBW. Hat fünf Jahre in Burundi gelebt. 8 CVJM Magazin
Hauptredner Prof. Dr. Mihamm Kim-Rauchholz und Yassir Eric sowie der Moderator Nicolai Hamilton (v.l.n.r.) Gott erleben Jesus begegnen »WIR BRAUCHEN freut sich darauf, von einer Gemeinde für hoffnungsfest eingeladen zu werden: »Ich bin fest davon überzeugt, dass VIEL MEHR die stabilste und größte Hoffnung in Jesus Christus ist, und ich möchte dazu beitragen, dass so viele Menschen wie möglich diese Hoffnung kennenlernen.« Tobias Schröder HOFFNUNG IN vom CVJM Potsdam – ebenfalls im Rednerpool – erklärt: »Wir brauchen viel mehr Hoffnung in unserem Land.« UNSEREM LAND!« Der CVJM Lauffen war 2018 als Veranstalter bei der pro- Christ-Kampagne »Unglaublich« dabei. Im CVJM-Heim wurde die Übertragung gezeigt, jeden Abend kamen rund 100 Gäste. Was war ihre Motivation? »proChrist bietet im- mer gute Verkündigung«, sagt die 1. Vorsitzende Dorothea Die proChrist-Kampagne hoffnungs- Ehmer, die im Lauffener CVJM das Thema aufbrachte. »Es geht nicht darum, den Leuten etwas überzustülpen, fest 2021 – Gott erleben, Jesus begegnen sondern sie einzuladen«, resümiert Ehmer. möchte Christen dafür begeistern, mit Menschen in ihrem Ort über den »Ich bin bei hoffnungsfest dabei, weil es Glauben ins Gespräch zu kommen. Jesus ist, der Hoffnung gibt. Ich habe es selbst erlebt, welche lebensverändernde Kraft das Evangelium hat.« Gastgeber können zwischen zwei Formaten wählen Vom 7.–13.11.2021 finden evangelistische Abende als Live- Das unterstreicht auch Jürgen Baron (CVJM-AG, Kassel): Übertragung auf Bibel TV statt. Jesus-Berichte, Interviews »Ich bin bei hoffnungsfest dabei, weil es Jesus ist, der Hoff- und Impulspredigten laden ein, den christlichen Glauben nung gibt. Ich habe es selbst erlebt, welche lebensverän- kennenzulernen. Das Publikum wird durch eine interak- dernde Kraft das Evangelium hat. Dafür schlägt mein Herz, tive Fragerunde miteinbezogen. TIPP: Am 7. Januar 2021 dass sich Leben verändert, dass Hoffnung in unser Leben gibt es die hoffnungsfest-Premiere auf Bibel TV. Zuschauer kommt. hoffnungsfest ist eine gute Möglichkeit, um Freunde können hier erleben, wie die europaweite Übertragung und Bekannte einzuladen und gemeinsam zu feiern. aussehen wird. Darauf freue ich mich.« Veranstalter können auch individuelle hoffnungsfeste Infos und Anmeldung unter: www.hoffnungsfest.eu mit eigenem Redner feiern, angepasst an die regionale Situation oder eine spezielle Zielgruppe. Dafür stehen 120 Personen im Rednerpool zur Auswahl. Elf von ihnen gehören hauptamtlich zum CVJM, zum Beispiel Meike Michael Klitzke Schiller (Jugendleiterin im CVJM Heckinghausen). Sie Geschäftsführer bei proChrist e. V. CVJM Magazin 9
THEMA WIR HABEN ES NICHT IM GRIFF Rahel Schmidt: Wie kam es dazu, dass du dieses Buch zusammen mit Carolin Krämer schreiben wolltest, obwohl du ja schon Bücher und Artikel zu dem GEMEINSAM Thema herausgegeben hast? Tobias Faix: Also erst mal muss ich sagen, dass es zwei Herzensthemen von mir gibt. Das eine ist Mentoring, GEMEINDE das andere Gemeinde. Deswegen beschäftige ich mich mit beiden immer wieder. Carolin Krämer hat vor vier Jahren ihre Bachelorarbeit zu dem Thema GESTALTEN »Gemeinde und Mentoring« geschrie- ben und wir haben überlegt, was das eigentlich in unserer Zeit bedeu- tet. Es gibt viele Unsicherheiten im kirchlichen Kontext, gerade wenn die Jugendlichen weggehen. Tobias Faix im Interview über sein Wie kann Gemeinde eigentlich praxisorientiertes Mentoring-Buch, von Jugendlichen profitieren? von dem sowohl Jugendliche als Wie muss der Rahmen auch deren Gemeinden profitieren. aussehen, dass Jugendliche gerne in der Gemeinde sind, sich einbringen und als echte Teilhaber partizipieren können? Wir haben uns gedacht: Eigentlich müsste man noch mal grundsätzlicher überlegen. Wie kann Gemeinde ei- gentlich von Jugendlichen profitieren? Also nicht immer defizitär drangehen und sagen: »Wie kann Gemeinde Jugendliche halten?« Die lassen sich nicht halten. Sondern: »Wie muss der Rahmen aussehen, dass Jugendliche gerne in der Gemeinde sind, sich ein- bringen und als echte Teilhaber parti- zipieren können?« So entstand die Idee, unsere bis- herigen Erfahrungen als Vertreter un- terschiedlicher Generationen zusam- menzubringen. Das war der Beginn dieser Reise. Der Untertitel des Buches ist »Jugend- liches Potenzial entdecken und mitei- nander zukunftsfähig werden«. Worin siehst du das Potenzial von Jugend- lichen? 10 CVJM Magazin
WIR HABEN ES NICHT IM GRIFF THEMA Vielleicht ist das Größte der jugend- verschiedenen Bausteinen. Wie kann Wenn ich durch Gott Veränderung liche Elan. Das Hineingehen. Aus Ver- ich als Leser die richtigen Bausteine erleben will, dann ist das, glaube ich, sehen was zu verändern. finden und was kann daraus werden? die innere Grundvoraussetzung. Und Jugendliche haben großes Potenzial, dann wie immer ein bisschen Konflikt- auf welches wir zurückgreifen wollen. fähigkeit und Ambiguitätstoleranz. Ich Jugendliche haben oft die Aber sie brauchen einen Rahmen und glaube, das ist ein sehr wichtiger Wert Gabe, manchmal auch ein wir haben festgestellt, dass sich mit die- heute: den anderen mal aushalten, ser Rahmensetzung Gemeinden und auch wenn er oder sie anderer Mei- bisschen unbedarft bisherige Jugendliche unglaublich schwer tun. nung ist. traditionelle Grenzen zu Mit dem Mentoring haben wir ein sehr flexibles Konzept der Rahmungen und Gibt‘s einen Tipp, um dieses Thema überschreiten. Das wird in des Begleitens: auf Augenhöhe, frei- in der Gemeinde einzubringen, wenn vielen Gemeinden oft nicht willig, und eher ein sicherer Raum der man selber davon begeistert ist? gewürdigt, aber gebraucht. Begegnung, ganz ohne Hierarchien. Es gibt viele Möglichkeiten. Ich glaube, Durch Mentoring kann das Verständ- was du gesagt hast, ist erst mal das nis der Generationen füreinander Wichtigste: Ich muss begeistert sein. wachsen und sie können sich fürein- Nur so kann ich andere begeistern. Und ich glaube, das ist das, was durch‘s ander in der Gemeinde einsetzen. Und dann kann ich anderen davon er- Älterwerden, durch Struktur und Tra- Das kann viele Veränderungsprozesse zählen, mich in die Leitung einladen, dition, verloren gehen kann. Aber wir erleichtern, zum Beispiel: Wo dürfen mit anderen Jugendlichen zusammen- versuchen in dem Buch weg von dem Jugendliche mitbestimmen und mit- tun, der Leitung das Buch schenken Entweder-Oder, hin zu einem Sowohl- gestalten? und so weiter. Reden, reden, reden in Als-Auch zu kommen, weil es eben der Gemeinde, darum geht‘s. beides braucht: Struktur, Tradition und Veränderung. Durch Mentoring kann das Vielen Dank für das Interview und die Jugendliche haben oft die Gabe, Verständnis der Generationen Einblicke, die du zu dir und zu dem manchmal auch ein bisschen unbe- Buch gegeben hast! darft bisherige traditionelle Grenzen füreinander wachsen und sie Prof. Tobias Faix zu überschreiten. Das wird in vielen können sich füreinander in Professor für Praktische Theologie/ Gemeinden oft nicht gewürdigt, aber gebraucht. der Gemeinde einsetzen. Gemeindepädagogik; interkul- turelle und empirische Theologie Dass Jugendliche etwas verändern CVJM-Hochschule Kassel wollen, kann man zum Beispiel bei Fridays for Future sehen. Wir sehen Warum es damit leichter ist? Weil man eine meinungsstarke Generation, die schon gewohnt ist, miteinander zu Rahel Schmidt etwas verändern will und dafür auch sprechen. Praktikantin im CVJM-Bayern auf die Straße geht. Man sollte in dem Buch gucken: Wo stehen wir? Was wollen wir? Wie kön- nen wir starten? Welcher Baustein hilft Und ich frage mich: Wo ist uns dabei? denn die Sundays for Future Das klingt jetzt so, als könne man ein- Generation? fach ein Mentoringprojekt starten und dann läuft die Gemeinde und alle ver- stehen sich gut miteinander. Ist das so? Es gibt Untersuchungen, die feststellen, Das Wichtigste ist, Mentoring braucht dass das dieselbe Generation ist, Zeit. die die sogenannte »hoch religiöse Ein Mentoringsystem braucht einen Generation Lobpreis«, also die regelmäßigen Termin, Absicherungen, jugendlichen Christen in Kirche und Schulung usw. Das ist nicht etwas, was Gemeinde. Und ich frage mich: Wo ist man einfach so zusätzlich machen denn die Sundays for Future Genera- kann. tion? Nur so hat Kirche eine Zukunft. Was die Kosten sind, sollte man schon überschlagen. Muss vielleicht mit Ein Rahmen, um das Potenzial einzu- etwas anderem aufgehört werden? binden, der im Buch vorgestellt wird, Ich glaube, das Wichtigste für mich ist ist ein Mentoring Konzept mit ganz Liebe zu Gott und zu den Menschen. CVJM Magazin 11
THEMA WIR HABEN ES NICHT IM GRIFF MACHT HOCH DIE TÜR Neustart in der Kinder- und Jugendarbeit unter besonderen Bedingungen Aufgrund der Corona-Beschränkungen sahen sich CVJM in ganz Deutschland dazu gezwungen, ihr gewohntes Pro- gramm abzusagen oder auf alternative Formen umzusteigen. Viele haben ihre »Türen hoch und ihre Tore weit« gemacht. Inzwischen hat sich vieles schon wieder verändert. CVJM in ganz Deutschland mussten ihr Programm zum zweiten Mal deutlich reduzieren oder sogar einstellen. Trotzdem lohnt es sich, auf die Erfahrungen von CVJM zu schauen, wie sie nach der ersten Welle in eine neue Normalität gefunden ha- ben. Eine kleine Reise durch fünf deut- sche CVJM (Stand Mitte Oktober 2020): CVJM Nümbrecht Wir starten in Nümbrecht, einer Ge- Grüße aus dem CVJM Nümbrecht meinde im Oberbergischen. Vor den Sommerferien gab es verschiedene Angebote über Zoom, Instagram und hatten die wenigsten Bock.« Gelitten Angebote am besten angenommen Skype. Mit schwankenden Teilneh- hat die Arbeit durch den Lockdown hat und sich mehrmals pro Woche merzahlen. Mal waren 40 Jugendliche nicht. Die Teilnehmerzahlen sind sta- in digitalen Räumen traf, es kaum dabei, mal nur drei. Aber für alle war bil geblieben. Außer im Schülercafé erwarten konnte, sich endlich wieder klar, dass dies nur eine Notlösung sein in der »Alten Schmiede«. Hier ist die live zu sehen.« So beschreibt Jonas konnte. Die Sehnsucht nach echter Hürde, wieder vorbeizuschauen, hö- Olischer die Situation, nachdem die Begegnung war zu groß. her, weil Jugendliche sich vorher on- ersten Kreise wieder ihre Türen auf- Zwischenzeitlich konnten fast alle line anmelden müssen. gemacht haben. Kreise wieder starten. Natürlich mit den entsprechenden Hygieneregeln. CVJM Bad Hersfeld Eine ähnliche Dynamik gab es auch in Die Themen haben sich aus Sicht von Von der Sehnsucht nach echter Be- der Fußballgruppe. So viele Mitspieler Jürgen Wubs, dem Verantwortlichen gegnung und Gemeinschaft waren wie nach dem Lockdown waren noch in Nümbrecht, nicht wirklich verän- auch die Mitarbeitenden im CVJM nie da. Aber die Angebote für die dert: »Die Lebensfragen der Teens sind Bad Hersfeld überrascht: »Bei der Ju- älteren Mitglieder müssen noch war- die gleichen geblieben: Partnerschaft, gendgruppe gab es vor allem Eupho- ten, vielleicht sogar bis zum Frühjahr, Beziehung, Familie, Freunde, Selbst- rie. Es war interessant zu sehen, dass weil sie tendenziell zur Risikogruppe wert, Identität. Auf das Corona-Thema selbst die Gruppe, die unsere Online- gehören. 12 CVJM Magazin
WIR HABEN ES NICHT IM GRIFF THEMA Abgesehen davon, so der leitende Sekretär des CVJM, ist die starke Schwankung, was die Besucherzahlen betrifft, auffallend. Mal kommen ganz viele, mal nur ganz wenige. Dazu kommt, dass in den meisten Kreisen auch noch nicht alle Teilnehmenden wiederkommen. Trotzdem wollen sie in Bad Hersfeld auch neue Angebote schaffen – allen Herausforderungen zum Trotz. Open-Air-Kino in Bad Belzig Jahresfest in Wilgersdorf CVJM Region Bad Belzig In Bad Belzig gab es nach den Som- merferien sogar fast wieder so etwas sehr zu schaffen: »Wir können nicht »Uns als Kreisvorstand wie Normalität, denn alle Gruppen langfristig planen. Wir müssen lernen, und Angebote konnten wieder wie spontan zu sein und das ist auch eine war aber stets wichtig: Wir gewohnt stattfinden. Das Land Bran- Herausforderung für die Mitarbei- sagen Veranstaltungen denburg hat die Jugendarbeit von den tenden, denn sie müssen Programme nicht einfach ab! Wir suchen Abstandsregeln ausgenommen. entwickeln, die auch mit unterschied- Inzwischen sind in vielen Kreisen die lichen Teilnehmerzahlen funktionie- mit unseren Teams Alterna- Teilnehmerzahlen wieder auf dem ren«, so Elke Thomas. tivlösungen.« Der Kreisverband Siegen, zu dem der »Die Lebensfragen der Teens CVJM Wilgersdorf gehört, leistet dabei eine enorme Unterstützung. Die Mit- nicht einfach ab! Wir suchen mit un- sind die gleichen geblieben: arbeitenden dort informieren schnell, seren Teams Alternativlösungen. Das Partnerschaft, Beziehung, sobald sich grundlegende Dinge än- kommunizieren wir deutlich in unsere dern. Die Ortsvereine können sich so Ortsvereine.« Dabei erlebt sie, was an- Familie, Freunde, Selbstwert, stärker auf die Arbeit in den Gruppen dere auch berichten: dass Mitarbeiten- Identität. Auf das Corona- und Kreisen konzentrieren. de unterschiedliche Auffassungen zum Umgang mit der Corona-Pandemie Thema hatten die wenigsten CVJM-Kreisverband Lippe haben. Manche sind überängstlich und Bock.« Das wünscht sich auch Cornelia Fast- wollen ja keinen Fehler machen, an- ner-Boß vom CVJM-Kreisverband Lip- dere dagegen wirken eher gleichgültig pe. Sie ist schon lange als Jugendrefe- und man muss sie daran erinnern, Niveau wie vor dem ersten Lockdown. rentin in der Region tätig und kennt die sowohl die Vorschriften, als auch die Wenn auch nicht überall. Gerade in Situationen in den Ortsvereinen sehr Bedrohungslage ernst zu nehmen. noch neueren Angeboten wie TEN SING gut. Zusammen mit ihrem Kollegen gab es einen deutlichen Einschnitt. Tim Seelbach war sie viel vor Ort un- CVJM wird gebraucht terwegs, um mit den Verantwortlichen Auch wenn die Planungsunsicherheit CVJM Wilgersdorf im Gespräch zu sein, ein offenes Ohr alle Mitarbeitenden im CVJM belastet: Dass sich die Zahlen in den meisten zu haben, aber auch Möglichkeiten Die Dankbarkeit bei den Kindern und Kreisen wieder auf einem normalen Jugendlichen für die Angebote ist an Niveau eingependelt haben, davon allen Orten enorm. Oder wie ein paar »Wir können nicht langfristig erzählt auch Elke Thomas vom CVJM Jugendliche auf die Frage, warum sie Wilgersdorf. Die Bläserinnen und Blä- planen. Wir müssen lernen, gekommen sind, antworteten: »Weil ser dürfen sich noch nicht in Räumen spontan zu sein.« wir froh sind, dass es was gibt. Gibt ja zu Proben treffen, aber sie haben aus sonst nichts!« der Not eine Tugend gemacht: »Seit Mitte März treffen sich die Bläser aufzuzeigen. Denn eine der Heraus- jeden Sonntag in Kleingruppen an ver- forderungen, denen sie sich stellen Karsten Hüttmann schiedenen Stellen im Ort und bringen müssen, sind die Absprachen mit den Bereichsleiter CVJM-Arbeit in den Einwohnern Ständchen.« Kirchengemeinden über die Nutzung Deutschland Aber die Unsicherheit, wie sich die der Gemeindehäuser. Pandemie weiterentwickelt, macht »Uns als Kreisvorstand war aber stets den Mitarbeitenden in Wilgersdorf wichtig: Wir sagen Veranstaltungen CVJM Magazin 13
WESTBUND GESCHÄFTSSTELLE WIR HABEN ES NICHT IN DER HAND Vielfältige Unterstützung während Corona erfahren Im Sommer war es schwierig, eine ver- Manches lag auch nicht in unserer einem verhältnismäßig kleinen Minus lässliche Prognose zum Jahresende ab- Hand: um etwa 100.000 Euro abschließt. Des- zugeben. Heute sehen wir zumindest Ein Zuschuss des Landes NRW für un- halb wollen wir es wie Martin Luther die Ergebnisse der letzten Monate und sere Bildungsstätten von über 250.000 halten: »Man muss beten, als ob alles können ein wenig entspannter auf den Euro, zusätzliche Spenden von fast Arbeiten nichts nützt, und arbeiten, Jahresabschluss schauen. 140.000 Euro und eine Erbschaft in Höhe als ob alles Beten nichts nützt.« von 46.000 Euro. Zu den Einsparungen Ein herzliches Dankeschön gilt allen durch Kurzarbeit von rund 150.000 Euro Mit allen guten Wünschen für die Weih- Spendern, die auch in der Corona-Krise kommen die gesunkenen Reisekosten nachtszeit und für 2021, bleibt behütet. die Arbeit des CVJM-Westbundes weiter unserer Bundessekretäre und einein- mit ihren Spenden bedacht und sogar halb Stellen, die durch den Ruhestand darüber hinaus beschenkt haben. von Kollegen noch frei sind und derzeit nicht besetzt werden können. Michael van den Borre Unter erschwerten Bedingungen bei Geschäftsführer Kurzarbeit, mit neuen Hygieneschutz- konzepten oder im Mobile-Office haben Man muss beten, als ob alles Übrigens: Bußgelder sind keine schöne die Mitarbeitenden in den Bildungsstät- Arbeiten nichts nützt, und Sache – außer, sie werden als Geldauf- ten und in der Geschäftsstelle besonders lage an den CVJM-Westbund gezahlt. zum Erhalt der Rahmenbedingungen arbeiten, als ob alles Beten Wenn ihr einen persönlichen Kontakt und des Gäste- und Schulungsbetriebes nichts nützt. habt zu Menschen, die in der Justiz ar- beigetragen. Vereine wurden zu Coro- beiten oder als Richter oder Staatsan- na und zum Vereinsrecht beraten und walt über den Empfänger einer Geld- unsere Bundessekretäre konnten gute So ist das erwartete Defizit im Laufe auflage entscheiden, dann empfehlt Sommerprogramme entwickeln und der letzten Monate stetig gesunken. In den CVJM-Westbund, oder stellt direkt Kombikurse mit Hygieneschutzkonzept der Hoffnung, dass ihr uns auch zum einen Kontakt zu Kristina Regeniter durchführen. Was wir tun konnten, das Jahresende mit euren Spenden be- her (cvjm-westbund.de/geldauflagen). haben wir getan! denkt, ist es möglich, dass 2020 nur mit Danke! Unterstütze uns über unser Spendenportal: Spendenprojekt im Winter www.cvjm-westbund.de/spendenportal Allgemeine Arbeit oder durch eine direkte Überweisung auf unser Konto: im CVJM-Westbund e. V. IBAN: DE80 3506 0190 1010 2570 57 • BIC: GENODED1DKD • KD-Bank Dortmund Spendenziel je 240.000 € CVJM-Westbund e. V. Spendenkonto: DE80 3506 0190 1010 2570 57 KD-Bank eG Dortmund Verwendungszweck: Allgemein Weitere Infos gibt es unter: www.cvjm-westbund.de/unterstuetzen QR-Code scannen und direkt helfen! Spenden: erreicht bis 02.11.2020 Spenden: erreicht bis 02.11.2019 184.830,53 € 142.398,50 € 14 CVJM Magazin
LEITUNG WESTBUND DELEGIERTEN- VERSAMMLUNG Impulse zu »Digitalität im CVJM« Das gab es wohl noch nie in der über Neue Formen und persönliche 170jährigen Geschichte des CVJM- Begegnungen Westbunds: Die Delegiertenversamm- Da passte das inhaltliche Thema »Di- lung fand Ende September virtuell gitalität im CVJM« hervorragend zur KRISTINAS als Videokonferenz statt. Fast 100 De- Form der Durchführung. 11 Thesen legierte saßen überall im Westbundge- wurden von Katharina Haubold vorge- biet an ihren Bildschirmen und waren stellt und in Gruppengesprächen ver- GEDANKEN doch digital miteinander verbunden. tieft. Dabei wurde deutlich, dass der Und das hat funktioniert. Sogar sehr Mut, digital zu experimentieren, sich gut. weiterzubilden, neue Formen zu ent- wickeln genauso wichtig ist, wie die bewusste Gestaltung von Veranstal- ZUR tungen, in denen wir uns ganz leib- haftig begegnen. Die Herausforderung und die Chance für die Zukunft der KAFFEEPAUSE CVJM-Arbeit ist, beides in guter Weise miteinander zu verbinden. Auf meinem Schreibtisch liegt ein Notizbuch, das ich seit Jahren zur Gemeinsamer Gottesdienst Eigenreflexion benutze. Dort trage ich So war es nur eine logische Folge, dass regelmäßig die Erlebnisse ein, die für sich Menschen aus dem gesamten mich persönlich sehr bewegend und Westbundgebiet am darauffolgenden prägend waren. Somit kann ich auch Tag in Wuppertal trafen, um gemein- noch Jahre später über bestimmte sam Gottesdienst zu feiern und dabei Herangehensweisen nachdenken und Bundessekretärinnen und Bundes- daran wachsen. sekretäre einzuführen oder in neue Aufgabenbereiche zu senden. Ebenso Wenn wir im CVJM-Westbund solch ein wurde bei diesem Präsenztreffen auf Heft hätten, dann wären viele Seiten der Bundeshöhe Holger Noack in den gefüllt. Denn all unsere Bereiche sind Ruhestand verabschiedet. von der aktuellen Corona-Situation be- troffen, auch der Bereich Fundraising. Diese Kombination von digitaler Ver- Vielfältige Möglichkeiten anstaltung und physischer Begegnung Es gibt große Herausforderungen, aber Die aufgelockerte Art der Gestaltung war das Besondere des diesjährigen auch Freude und Dankbarkeit. Mit un- mit geistlichem Wort, Plenumsbe- Delegiertentreffens. Beide Formen serem Winter-Spendenprojekt »Allge- richten, Videoclips, Vertiefungsge- der Begegnung hatten ihre Berechti- meine Arbeit im CVJM-Westbund e. V.« sprächen in virtuellen Kleingruppen, gung. Und wer weiß, vielleicht war es geben wir einen Einblick in das, was Beteiligung durch Sprachnachrich- nicht die letzte digitale Versammlung uns zurzeit bewegt. ten, Informationsfolien und sogar – selbst wenn nicht mehr Covid-19 der der Begegnungsmöglichkeit in einer Anlass für virtuelle Treffen ist. Gerne kannst du mir schreiben, was digitalen »CVJM-City« machten das dich am CVJM-Westbund begeistert: Experiment zu einer gelungenen Ver- k.regeniter@cvjm-westbund.de anstaltung. Die Regularien und selbst eine Satzungsänderung konnten dank elektronischer Abstimmungen durch- Matthias Büchle geführt werden. Generalsekretär CVJM Magazin 15
WESTBUND PERSÖNLICH HOFFNUNGSVOLL Personalnachrichten Im vergangenen Quartal feierten fol- gende Mitarbeiter ein Dienstjubiläum: Mühsames und Mutmachendes im CVJM-Westbund Johannes Uhl, Teamkoordinator Buch- haltung (25 Jahre), Bernd Neumann, während Corona stellvertretender Hausleiter der Bil- dungsstätte Bundeshöhe (10 Jahre) Es war ein denkwürdiger Abend – diese Einstellung unsere Arbeit in jener Septemberabend auf der Elsen- den nächsten Monaten prägen soll. Vielen Dank für euren Einsatz und burg in Kaub. Mit »Corona-Abstand« Das ist aber gar nicht so einfach. euer Engagement im CVJM-Westbund! sitzen wir im Kreis der Bundessekre- Denn natürlich sind wir auch im tärinnen und Bundessekretäre zu- CVJM-Westbund emotional und sammen und stellen uns die Frage: finanziell betroffen. Viele unserer »Mit welcher Einstellung wollen wir in die nächsten Wochen und Monate angestellten Mitarbeitenden waren über Monate hinweg in Kurzarbeit. Alles hat seine Zeit gehen?«. Denn uns ist bei diesem ers- Seminare und Freizeiten mussten ten physisch präsenten Treffen nach abgesagt oder auf ganz andere Art Nach 25 Jahren verlässt Johannes Uhl langer Zeit bewusst, dass wir mit und Weise gestaltet werden. Jugend- zum Jahresende die Abteilung Finanzen dem Virus noch lange leben müssen. arbeit ist mühsamer geworden und und Liegenschaften in der Geschäfts- Und dass das unsere Arbeit im CVJM wir begegnen immer wieder Ver- stelle des CVJM-Westbund und stellt beeinflussen und prägen wird. antwortlichen, die davon berichten, sich einer neuen Herausforderung im CVJM Sozialwerk in Hagen. Wir danken Johannes für seinen treuen Lasst uns die Chancen sehen in aller Begrenzung! und vielseitigen Einsatz in der Ge- Lasst uns Ermutigerinnen und Ermutiger sein! schäftsstelle und darüber hinaus. Dan- ke für dein Verhandlungsgeschick und die Kontaktpflege zu den Handwerkern, Und dann fallen Sätze wie diese: dass die Arbeit vor Ort fast ganz zum für deine Mitarbeit bei den gesamtdeut- »Lasst uns die Chancen sehen in aller Erliegen gekommen ist. schen Bibelcamps nach der Wende und Begrenzung! Lasst uns Ermutigerin- Aber es gibt auch das andere. Eine bei den verschiedenen Bundesfesten, nen und Ermutiger sein! Lasst uns Explosion von Kreativität und Enga- für Rat und Tat bei Bauvorhaben und weiterhin aktiv und kreativ Jugend- gement. Wir sind fasziniert davon, der Einführung einer neuen Buchhal- arbeit gestalten und Mitarbeitende wie digitale Programme und Aktio- tung. Danke für dein spürbares Herz für begleiten!« Und dann stellt einer die nen entstanden sind. Aber auch, wie den CVJM und die jungen Menschen. Frage: »Welches Evangelium müssen einfallsreich Mitarbeiterinnen und wir jetzt zu den jungen Menschen, Mitarbeiter sind, um innerhalb der Im August 2020 hat Birte Smieja zum zu den Mitarbeitenden und Verant- gegebenen Verordnungen weiterhin Ende ihrer zweiten Elternzeit bei uns auf- wortlichen bringen?« Und uns wird CVJM-Arbeit zu gestalten. gehört und wird sich ganz ihrer eigenen miteinander deutlich, dass es jetzt Agentur für Kommunikation und Medi- darum geht, die Botschaft der Hoff- Nun schreibe ich diese Zeilen am engestaltung widmen. Als Mitarbeiterin nung weiterzugeben. »In der Welt Beginn des zweiten Lockdowns. Wir und Leitung hat Birte die Öffentlichkeits- habt ihr Angst«, so sagt Jesus in den wissen nicht, was das für die Arbeit arbeit des CVJM-Westbundes durch ein Abschiedsreden im Johannesevange- im CVJM bedeuten wird. Aber wir neues Corporate Design und ihre struk- lium, »aber seid getrost, ich habe die wollen uns gegenseitig ermutigen turierte Arbeit mitgeprägt und während Welt überwunden.« Das heißt nicht, und daran festhalten, was wir an ihrer ersten Elternzeit die Redaktionslei- mit der Gefahr des Virus fahrlässig dem Septemberabend in Kaub mitei- tung des CVJM Magazins übernommen. umzugehen oder gar Verschwörungs- nander vereinbart haben: Wir gehen theorien zu folgen. Aber das heißt, in weiter, Schritt für Schritt, mit dem »Alles hat seine Zeit« lesen wir im Buch einer Zeit der Angst und Sorge den Mut der Hoffnung! Und mit Blick auf Prediger. Es folgt neben anderem die Blick auf den zu richten, der in aller Jesus und auf die jungen Menschen, Erkenntnis: »So sah ich denn, dass Sorge die Ruhe und den Frieden ge- zu denen wir im CVJM gesandt sind. nichts Besseres ist, als dass ein Mensch ben kann, auf Jesus, den Christus. fröhlich sei in seiner Arbeit.« Herzlichen Dank für eure fröhliche Und dann beschließen wir mitein- Arbeit beim CVJM-Westbund und Gott ander an diesem Abend, dass diese Matthias Büchle segne euren weiteren Lebensweg. Motivation, dass dieser Blick, dass Generalsekretär Michael van den Borre, Geschäftsführer 16 CVJM Magazin
ERLEBT WESTBUND Bundessekretäre beitszimmer zu tun. Herr auch über die Technik. Und ich wer- Die Wände sind bunt de positiv trotzig: Corona ist meine digi- 6.00 Uhr: Ich werde wach und bin aus- und es gibt viele Bü- tale Fortbildungszeit! Ich mache Online- geschlafen, weil ich ja am Abend zuvor cher, dennoch nach vielen Seminare mit, vernetze mich mit anderen mal wieder früh ins Bett konnte – bin Wochen auch Eintönigkeit und Gleich- Trägern, hole mir Support, berate per schließlich seit Wochen jeden Abend zu förmigkeit. Mein Arbeitsleben steht Viko, plane meine erste digitale Einheit, Hause. Ich mache mir einen Kaffee, sitze Kopf. Und nun? Ich bin angewiesen auf verbessere meine digitale Kompetenz. mit Bibel und Buch im Ohrensessel und ein Hilfsmittel, zu dem ich ein ambiva- Immerhin geht ja nicht gar nichts! Und starte in den Tag: Was wird er bringen? lentes Verhältnis habe: analog denkend so habe ich viel gelernt. Ich bin immer Wofür kann ich heute hilfreich sein? Kon- und digital praktizierend – ist das mei- noch mehr im Analogen zu Hause, als im taktarbeit, Beziehungen pflegen, Impulse ne Zukunft? Ich dachte doch, das kann Digitalen, aber da ich mich auch sonst geben, Unterstützen, Beraten, Bilden, Ver- ich gern und gut delegieren. Jetzt bin zwischen Zuhause und anderen Orten binden – das sind Grundaufträge meiner ich herausgefordert: Versöhne ich mich bewege, gehört jetzt »hybrid« zu meinem Arbeit, für dich ich normalerweise gerne oder scheitere ich? Es gibt Momente, da Sprachgebrauch! Corona zum Trotz! und viel unterwegs bin. Und jetzt? Tag für könnte ich schreien – bringt nichts, hört Marika Kürten Bundessekretärin für Bildung, Tag versuche ich, dies aus meinem Ar- ja keiner! Also denke ich: Gott, du bist Begleitung und Beratung DAS JAHR, DAS ANDERS WAR In diesem Jahr lief CVJM-Arbeit in vielen Bereichen ganz anders, als erwartet. Drei Verantwortliche erzählen, wie sie die Corona-Zeit erleben. Fachausschüsse »Same procedure as every year« und so war es anfangs auch: Alle 30 Freizeiten für 2020 waren geplant und die Häuser oder Zeltplätze gebucht, die ersten Anmeldungen zu Geschäftsstelle unseren Freizeitangeboten kamen herein. Und auch Corona meldete sich an. Was ich dann an Kreativität und Einsatz »Alles muss abgesagt werden.« Mitte März erhielten wir diese von unseren Leitern erlebte, hat mich berührt: Im Bewusst- Nachricht, kurz darauf auch die Mitteilung, von zu Hause sein der Verantwortung für die Gesundheit der Kinder und aus zu arbeiten, ab April in Kurzarbeit. Normalerweise freue ihrer Angehörigen und mit dem Antrieb, den Kindern und ich mich über Anmeldungen zu unseren Freizeiten und Jugendlichen eine positive Zeit unter Gottes Wort in guter Seminaren. Nun alles ab sofort absagen zu müssen, war sehr Gemeinschaft zu ermöglichen, stellten sie – in aller Unter- frustrierend. Zunächst haben wir versucht, die Leute telefo- schiedlichkeit – großartige und passende Angebote für ihre nisch zu erreichen, die am selben Tag anreisen wollten, sonst Zielgruppen zur Verfügung. Der Weg dorthin war für uns als per Mail. Da kam es leider vor, dass jemand erst am Bahnhof Gemeinschaft mitunter steinig – und ja, er hat auch viel Kraft erfahren hat, dass der Lehrgang nicht stattfindet, oder, in für alle Beteiligten gekostet. einem Fall, umsonst angereist ist. Es fielen immer mehr Ver- Für mich bleibt die Erkenntnis, anstaltungen aus. Vom zunächst nur provisorisch eingerich- • dass digitale Angebote schön und sinnvoll sind, aber teten Heimarbeitsplatz aus klärten wir meistens in Telefon- keineswegs unsere erlebnispädagogischen Maßnahmen konferenzen mit den Kolleginnen, wer wann wen informiert ersetzen können. und wie wir mit geleisteten Zahlungen umgehen. Erfreulich • dass die Bedeutung und Wertschätzung von erlebbarer war das Verständnis, das uns entgegengebracht wurde, wenn Gemeinschaft mit anderen gestiegen ist Rückzahlungen mal länger dauerten sowie die hohe Bereit- • dass eine Menge an Innovation und Kreativität bei unseren schaft, Gutscheine zu akzeptieren oder zu spenden. Ab Som- Mitarbeitenden vorhanden ist. mer konnten dann die ersten wenigen Veranstaltungen mit Ich schaue mit Freude und Zuversicht auf das kommende Einschränkungen wieder stattfinden und bei den Buchungen Jahr – wir planen gerade unsere Freizeiten für 2021. für 2021 werden schon Gutscheine eingelöst. Mit Jesus Christus – Mutig voran! Sandra Gramstadt Team Freizeiten und Seminare Martin Hamsch Vorsitzender im Fachausschuss Bündische Arbeit CVJM Magazin 17
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