Volle Power Ob für kleine Dächer oder große Parks: Solarmodule gibt es für alle Anwendungen und Ansprüche
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F o r s c h u n g & Te c h n ik S o la rm odule Volle Power Ob für kleine Dächer oder große Parks: Solarmodule gibt es für alle Anwendungen und Ansprüche 1 2 4 3 5 Eine kaum zu übersehene Entwick- lung bei Solarmodulen ist der Trend V iele Verbesserungen bei Solarmodu- len sind kaum oder gar nicht sichtbar. Bei einer Weiterentwicklung des letzten Marktsegment für sich erschließen, wie die chinesische SPIC Xi‘an Solar Power. Das leistungsstärkste Modul am Markt ist zu immer höheren Nennleistungen. Jahres ist das allerdings anders: Der Trend derzeit das »JumboBlue« von JA Solar mit geht zu immer größeren Leistungen, in- 800 Watt. Inzwischen haben rund 30 Hersteller zwischen werden Module mit bis zu 800 Möglich wurde diese Entwicklung Module mit mehr als 500 Watt im Watt angeboten. Dass diese dann auch letztlich durch die Halbzellentechnolo- deutlich größer und schwerer sind, ver- gie, also den Trend, Zellen zu halbieren Angebot. Auf der anderen Seite des steht sich von selbst. Baureihen mit einer (oder auch zu dritteln, vierteln etc.), um Spektrums gibt es inzwischen auch Nennleistung oberhalb 500 Watt sind im so die Ströme und damit die Verluste zu letzten Jahr wie die Pilze aus dem Boden reduzieren. Problematisch war hierbei bis wieder besonders handliche Mo- geschossen und werden inzwischen von vor einiger Zeit noch, dass die Zerteilung dule für kleine Dächer. Wir geben nahezu allen namhaften Herstellern an- der Zellen zu unsauberen Kanten führen geboten, darunter Trina Solar, Seraphim konnte, die dann Kurzschlüsse verursach- einen Überblick zum Stand der Solar, Jinko, Jolywood, Canadian Solar, ten. Inzwischen ist das Verfahren aber gut Technik und worauf bei der Aus- Risen, GCL, LDK, Suntech, Risen, Longi im Griff, sodass immer mehr Modulher- und Yingli. Daneben gibt es auch weniger steller auf diesen leistungssteigernden wahl zu achten ist. bekannte und kleinere Hersteller, die das Kniff zurückgreifen. 20 Februar 2021
» Für jeden etwas: Großmodule wie hier aus der Baureihe »Vertex« von lich Hilfsmittel wie Carrier, die bei der In- schen den Zellen zu reduzieren. Bei der Trina Solar (1) leisten inzwischen über 500 Watt und sind insbesonde- stallation mitfahren, aber am Ende sind es Standardverschaltung, also der Verbin- re für große Solarparks geeignet. Das etwas kleinere Modul (2) mit 400 immer noch Menschen, die diese extrem dung der Vorderseite der einen Zelle mit- Watt stammt von der chinesischen SPIC Xi‘an Solar Power aus Xining großen Module bewegen müssen.« Sein tels Draht zur Rückseite der nächsten Zel- und zeichnet sich durch seine Bifacialität aus. Ein weitere Trend sind Unternehmen ist deshalb dem Club der le, betrug die Lücke bislang noch zwei bis Module mit überlappender Zellanordnung, wie hier der Typ CS1H-335MS Über-500-Watt-Module noch nicht beige- drei Millimeter. Manche Modulhersteller (3) von Canadian Solar, die besonders hohe Leistung erbringen. Wer auf treten, auch weil seiner Erfahrung nach haben es geschafft, diesen Abstand deut- Langlebigkeit Wert legt, sollte Doppelglasmodule (4) in Betracht ziehen, bei den Kunden »eine gewisse Ernüchte- lich zu reduzieren – mit speziellen Tricks wie das »Solon R-WG 120n/340« der deutschen Solyco Technology. Von rung eintritt, wenn die gesehen haben, wie einem Z-förmigen Verbindungsdraht Solyco stammt auch das kleinste Modul in dieser Gruppe (5): Das »Solo« wie groß diese Module eigentlich sind.« zwischen den Zellen sind auch 0,3 Mil- hat eine Leistung von 75 Watt und ist mit seinen geringen Abmessungen An dem »Wettrüsten im letzten Jahr«, bei limeter möglich. Auch Trina kommt mit auch für kleine oder verwinkelte Dächer geeignet. dem »jeder Modulhersteller dann eine et- seiner »High-Density«-Technologie, die was größere Zahl auf sein Modul drauf- auf konventioneller Ribbon-Löttechnolo- Damit wurde jedoch auch der Weg frei schreiben wollte« habe man nicht teil- gie basiert, auf einen Abstand in Längs- zu immer größeren Wafern und Zellen. nehmen wollen. Das größte Modul von richtung von nur noch 0,5 Millimetern. Waren Kantenlängen zwischen 158 und Hanwha Q Cells, das XL-G9, misst 2,17 Hanwha Q Cells geht mit der hausei- 166 Millimetern das Maß der Dinge, ka- mal 1,03 Meter, wiegt 26 Kilogramm und genen »Zero Gap«-Technologie« nun noch men im letzten Jahr auch deutlich größere leistet immerhin 460 Watt. Die Nachfol- einen Schritt weiter. Die Zellen werden Wafer auf den Markt mit 182 beziehungs- gegeneration soll dann aber auch über ganz leicht überlappend verschaltet (bis weise 210 Millimetern Kantenlänge. Da- 500 Watt kommen. zu 0,5 Millimeter). Der verbindende Draht bei sind Solarzellen mit diesen Abmessun- Großformatige Zellen kommen jedoch bleibt hier gerade, Z-Verbinder sind nicht gen keine neue Idee. Bereits 2004 hatte auch in etwas kleineren Modulen zum nötig (siehe Grafik auf Seite 24). Schurade die damalige Q-Cells SE (heute Hanwha Einsatz. Trina beispielsweise hat mit sei- weist darauf hin, dass das Verkippen der Q Cells) auf dem Photovoltaik-Symposi- ner »Vertex S«-Baureihe nun auch kleinere Zellen eigentlich nicht die relevante Neu- um in Bad Staffelstein ihre »Q8«-Zelle mit Module mit den 210er-Zellen im Angebot. erung ist (die Grafik stellt dies zur besse- einer Kantenlänge von 200 Millimetern Das Modul misst 1,75 mal 1,1 Meter, hat ren Verständlichkeit deutlich übertrieben vorgestellt. Abnehmer fanden sich dann ein Gewicht von 21 Kilogramm und leis- dar): »Man muss den Zell-Stringer einfach allerdings keine, da die Ströme dieser Rie- tet bis zu 400 Watt. Zum 15. Januar wurde so einstellen, dass der Abstand reduziert senzellen den Modulherstellen zu hoch mit der Produktion begonnen, berichtet wird. Das war der einfache Teil.« Die Her- waren. Das Problem konnte erst jetzt Hofmeister: »Mit diesem Produkt möch- ausforderung habe dann darin bestanden, durch die Verbesserung der Zellschneide- ten wir künftig das Segment der Hausdä- die nachfolgenden Prozesse so anzupas- prozesse überwunden werden. cher sowie der Gewerbedächer bedienen.« sen, dass später keine mechanischen Pro- Die Produktion kleinerer Modultypen mit bleme auftreten: »Wie hoch ist der Druck Wettrüsten um große Zahlen 158-Millimeter-Zellen werde derzeit been- während der Lamination? Wie heiß muss Man produziert also größere Zellen, det. Der Preisdruck bei den großen Solar- die Folie sein? Das sind Fragen, die bei die- Dorothea Letkemann / PHOTON Pictures um sie anschließend wieder zu zerklei- kraftwerken, der letztlich zu den Großmo- ser Technologie deutlich relevanter sind nern. Was auf den ersten Blick paradox dulen führte, bringt somit auch preisgüns- als bei einer Standardverschaltung.« erscheint, hat das Potenzial, die Produk- tigere Modulen für kleine Anlagen. Deutlich stärker als bei »Zero Gap« tionskosten deutlich zu senken. Größere fällt die Überlappung bei Schindelmo- Zellformate werden sich somit künftig Abstände verringern dulen aus. Die leitende Verbindung wird durchsetzen, da ist sich Klaus Hofmeister, Eine Fläche von zweieinhalb bis drei hier mittels eines leitfähigen Klebers zwi- Produktmanager bei Trina Solar, ziemlich Quadratmetern und ein Gewicht über schen der Oberseite der einen und der Un- sicher: »Wir haben eine hohe Nachfrage 25 Kilogramm, wie sie Großmodule auf- terseite der nächsten Zelle hergestellt. Ein nach diesen großen Modultypen. Mit dem weisen, mögen beeindrucken, Wirklich Vorteil ist, dass die Zelloberfläche hierbei 550-Watt-Modul, das wir mit der 210er- bemerkenswert ist aber, dass diese Mo- nicht mit Verbindern verdeckt wird, ein Zelle schon in Produktion haben, werden dule mit Leistungen oberhalb 500 Watt Nachteil, dass es bislang noch wenig Er- schon die ersten Projekte beliefert.« nicht noch deutlich größer und schwerer fahrung mit den Klebern gibt. Auch bei ei- Zum Einsatz kommen diese Module sind. Das liegt daran, dass Modulherstel- nem Zellbruch können die Auswirkungen hauptsächlich in großen Solarkraftwer- ler parallel zur Erhöhung der Nennleis- auf den Ertrag des Gesamtmoduls deut- ken. Für Aufdach-Anlagen sind sie wegen tung auch bei der Erhöhung der Modul- lich ausfallen. Experten mit langjähriger ihrer Größe und der Herausforderungen wirkungsgrade immer noch Fortschritte Erfahrung in der Zell- und Modulproduk- beim Handling weniger geeignet. Maxi- machen. Obwohl die Technologie der Si- tion wie Armin Froitzheim, Technologie- milian Schurade, Direktor Technisches lizium-Einfachzellen, die nicht aus meh- Geschäftsführer beim Dresdener Modul- Marketing bei Hanwha Q Cells, kennt die reren gestapelten Teilzellen bestehen, be- hersteller Solarwatt, halten diese Techno- Probleme: »Es gibt am Markt jetzt durch- reits nahe am physikalisch möglichen logie deshalb auch für noch nicht ausge- aus Module mit Maßen von mehr als 2,5 Optimum ist, realisieren die Hersteller reift (siehe Interview Seite 22). Hofmeister mal 1,1 Metern. Man muss sich bei diesen durch Verbesserungen des Moduldesigns findet die Schindeltechnik zwar interes- Formaten deutlich mehr Gedanken auch immer noch ein Quäntchen mehr Leis- sant, man habe das Thema »definitiv auf über die mechanische Stabilität machen.« tung je Fläche. dem Schirm«, aber die Zuverlässigkeit sei Auch werde die Montage ja immer noch Ein Ansatz ist hierbei, die Packungs- noch nicht so weit, dass man die Techno- von Hand ausgeführt: »Da gibt es natür- dichte zu erhöhen, also die Abstände zwi- logie einsetzen wolle. Februar 2021 21
F o r s c h u n g & Te c h n ik »Auf jeden Fall einen etablierten Anbieter nehmen« Armin Froitzheim, Technologie-Ge- Produktion im Vergleich zu Glas-Folien- schäftsführer beim Dresdener Photovol- Modulen? taik-Systemanbieter Solarwatt, bewertet Froitzheim Sie sind etwas teurer. die Trends bei Solarmodulen PHOTON Und wie viel länger halten diese Module? PHOTON Sie sind seit 1999 im Solarbe- Froitzheim Viele Hersteller geben 25 Jahre reich tätig und haben bei mehreren Garantie, wir gewähren auf unsere Glas- großen Zell- und Modulherstellern in Glas-Module 30 Jahre. Wir haben bisher Solarwatt GmbH der technologischen Entwicklung ge- noch kaum Ausfälle registriert; die Rekla- arbeitet. Worauf soll man denn bei ei- mationsrate ist extrem niedrig. nem guten Solarmodul achten? PHOTON Lieber mit oder ohne Rahmen? Armin Froitzheim ist seit Oktober Geschäftsführer Armin Froitzheim Man sollte wirklich Froitzheim Der Rahmen ist natürlich besser Technologie beim Photovoltaik-Systemanbieter Solar- auf die Firma achten, bei der man ein- für die Stabilisierung. Und ein gerahmtes watt. Davor hat der promovierte Physiker bei der Ersol kauft. Man sollte das Vertrauen ha- Modul ist auch einfacher zu installieren. Solar Energy AG und Bosch Solar Energy gearbeitet ben, dass es diese in längerer Zeit noch PHOTON Welchen Zelltyp würden Sie be- und war vier Jahre als Director Operations für die Zell- geben wird. Ich würde auf jeden Fall vorzugen? und Modulfertigung bei Solarworld zuständig. einen etablierten Anbieter nehmen. Froitzheim Bei der Solarzellentechnologie Ein gutes Produkt sind für mich Glas- erleben wir gerade einen Wandel. Aktuell dann auch richtig verarbeitet werden. Glas-Module, weil sie eine deutlich sind Hauptprodukt PERC-Solarzellen*1), Dafür bieten Heterojunction-Zellen aber bessere Langlebigkeit versprechen, und ich glaube, das wird auch noch wei- auch Vorteile gegenüber PERC-Zellen. Sie weniger Feuchte eindringen kann ter so bleiben. Aber es kommen jetzt ver- haben häufig einen höheren Wirkungs- und sie mechanisch stabiler sind. mehrt auch Module mit Hetero-Kontakt- grad und einen niedrigeren Temperatur- PHOTON Die meisten Module sind je- zellen auf den Markt, das sind interes- koeffizient. Der Nachteil ist natürlich, doch heute noch Glas-Folien-Module. sante Produkte. dass sie noch teuer sind. Da gibt’s auch Woran liegt das? PHOTON Diese Heterojunction-Zellen noch einiges zu tun. Froitzheim Diese lassen sich insge- sind aber empfindlicher gegenüber PHOTON Es kommen auch immer mehr samt einfacher herstellen und sind Feuchtigkeit im Modul als andere Zellen. Module mit halbierten Zellen auf den in der Produktion auch günstiger. Bei Froitzheim Ja genau, da müssen Sie die Markt. Funktioniert das auch mit He- Glas-Glas brauchen sie, was die Her- richtigen Folien einsetzen. Man kann terojunction-Zellen, oder stört hier die stellung betrifft, insgesamt deutlich das in den Griff kriegen, das ist auch ein TCO-Schicht?*2) mehr Know-how. PHOTON Wie viel Kostenthema. Wichtig ist, dass die Folien Froitzheim Diese Halbierungstechnologie teurer sind Glas-Glas-Module in der nicht feuchtigkeitsdurchlässig sind und muss man immer im Griff haben, denn Vorteile für »TopCon«-Zellen stellern inzwischen Standard. Hingegen des darauf zurückzuführen, dass es sich Zur Leistungserhöhung trägt auch der fand Podlowski in »ganz Europa« keinen um Zellen auf Basis von n-type-Silizium Trend zu Multi-Busbar-Verschaltungen einzigen Modulhersteller, der ihm diese handelt. Weil dieses Material, anders als der Zellen bei. Durch die höhere Anzahl Technologie angeboten hat. Die Solon- p-type-Silizium, nicht mit Bor dotiert ist, der Strom abführenden Drähte können Module (die auch auf dem Eingangsfoto können sich auch keine Bor-Sauerstoff- diese deutlich schmaler sein und decken auf Seite 20 zu sehen sind), werden des- komplexe bilden, die den LID-Ärger ver- so weniger Zellfläche ab. Sind die Dräh- halb in Asien produziert. ursachen. Das ist aber bei allen n-type- te zudem rund, geht im Vergleich zu fla- Bei den Zellen hat Podlowski sich für basierten Zellen so. chen, breiten Busbars nicht so viel Licht »TopCon«-Zellen entschieden. Dies sei Weitere Vorteile der TopCon-Zelle sind durch Reflexionen verloren. Und es fließt eines der vielversprechendsten Konzep- ein vergleichsweise niedriger Temperatur- pro Draht weniger Strom, deshalb sind die te, die es derzeit am Markt gibt, denn die koeffizient von minus 0,32 Prozent Leis- Verluste geringer. Zellen »zeigen keine lichtinduzierte Leis- tungsminderung je Grad Temperaturer- All das sind Gründe für Lars Podlow- tungsabnahme, sind sehr viel weniger höhung sowie ein Bifacialkoeffizient von ski, Geschäftsführer der Berliner Solyco anfällig für spannungsinduzierte Leis- 80 Prozent, was bedeutet, das der Wir- GmbH, die unter der Marke Solon Mo- tungsabnahme und die bei PERC-Zellen kungsgrad der Zellrückseite immer noch dule vertreibt, auf diese Technologie zu aufgetretene licht- und temperaturabhän- 80 Prozent von dem der Vorderseite be- setzen. Bei seinen Überlegungen, wie gige Degradation«. Der Reduzierung oder, trägt. Gute PERC-Zellen (die auf p-type- das im Auftrag von Solyco zu fertigende, besser noch Eliminierung dieser drei Phä- Silizium basieren) kommen inzwischen perfekte langlebige Module aufzubauen nomene – abgekürzt LID, PID und LeTiD aber auch schon auf Temperaturkoeffizi- sei, sollten die Zellen unbedingt mit der – misst nicht nur Podlowski zentrale Be- enten von minus 0,35 Prozent. »So viel Multi-Busbar-Technologie verschaltet deutung bei. schlechter ist das auch nicht, aber immer- werden, und zwar mit neun Runddräh- Die nicht vorhandene lichtinduzierte hin noch eine merklicher Unterschied«, ten – bei vielen großen asiatischen Her- Degradation von TopCon-Zellen ist in- meint Podlwoski. 22 Februar 2021
» es kann zu Kontakten an den gebroche- keine Feuchtigkeit in die Module kommt, tion. Aus meiner Sicht ist diese Tech- nen Grenzflächen kommen. Dann gibt es vor allem wenn sie feuchtigkeitsemp- nologie noch nicht ausgereift Kurzschlüsse. PHOTON Solarzellen aus findliche Zellen verwenden. Bei PERC- PHOTON Eine Fehlerquelle im Modul n-type-Silizium*3), wie Heterojunction- Solarzellen ist das aber nicht so schlimm. sind Bypassdioden. Welche Entwick- Zellen, sind ja auch weniger anfällig für PHOTON Ist die Verwendung von EVA lung sehen Sie hier? Degradationseffekte, also Leistungsmin- auch eine Kostenfrage? Froitzheim Die Standard-Bypassdioden derung. Wie sehen Sie vor diesem Hin- Froitzheim Es ist ein auch ein Kostenthe- gibt es auch schon ganz lange, und wir tergrund Zellen aus p-type-Silizium wie ma. EVA-Folien sind aber, wie die kristal- haben wenig Ausfälle mit diesen Dio- PERC? line Solarzellentechnologie, ein bewähr- den zu verzeichnen. Aber es gibt na- Froitzheim Natürlich gab’s da Probleme tes Produkt. Deshalb wechselt man auch türlich inzwischen auch elektronische am Anfang. Das fängt mit der richtigen nicht so gerne auf andere Folien, wenn Bypassdioden, die das noch verbessern Passivierung der Zelle an. Es gibt aber man es nicht wirklich muss, weil man 30, können. Man hat dann möglicherwei- Tests auf die verschiedenen Degradati- 40 Jahre Erfahrung mit EVA-Folien hat. se andere Probleme, weil die Elektronik onsmechanismen; werden diese bestan- PHOTON Welche Trends gibt es bei der ausfällt. Das muss man halt testen. Die den, dann ist es kein Problem. Verschaltung der Zellen? Standard-Bypassdiode ist jedenfalls PHOTON Tendenziell geben Hersteller auf Froitzheim Sinnvoll ist auf jeden Fall eine eine lang etablierte Technologie. Module mit p-type-Zellen eher kürzere Technologie, bei der man weniger Strom PHOTON Wo geht die Entwicklung in Leistungsgarantien und auch auf einen pro Busbar*5) hat und so die Verluste re- der Zelltechnologie ihrer Meinung geringeren Prozentsatz der Ausgangsleis- duziert. Man hat bei Multi-Busbar-Ver- nach hin? tung als Hersteller, die n-type-Zellen ver- schaltungen auch eine geringere Ver- Froitzheim Es gibt in der Perowskit-Welt wenden. schattung, und die feineren Drähtchen viele interessante Ansätze, Monozel- Froitzheim Ich glaube nicht, dass n-type- führen zu einer geringere Reflektion des len wie auch Tandemzellen mit Silizi- Zellen von sich aus eine längere Lebens- Lichts zurück in die Atmosphäre. Das ist um. Da gibt es wirklich viele interes- dauer haben. Die Anfangsdegradation ein Trend, der weitergehen wird. sante Entwicklungen. Zu kaufen sind bei p-type-Zellen kann man inzwischen PHOTON Zellen werden immer dichter im diese Produkte meines Wissens noch niedrig halten, und dann sind sie ebenso Modul gepackt, bis hin zu einer Überlap- nicht. Ich rechne damit in einigen stabil wie n-type-Zellen. pung. Wie schätzen Sie diese Module mit Jahren. Interview: Anne Kreutzmann PHOTON Kommen wir zum Verkapse- Schindeltechnik ein? lungsmaterial der Module: meist wird Froitzheim Da ist man, glaube ich, noch *1) Passivated emitter rear cell (Rückkontaktzelle mit EVA*4) eingesetzt, manchmal auch eine am Anfang. Man muss genau bewerten passiviertem Emitter) *2) Transparent conducting oxides (transparente, Polyolefinfolie ob sie einen Vorteil gegenüber der Mul- leitfähige Oxide) Froitzheim Die EVA-Folien sind feuchte- ti-Busbar-Verschaltung haben. Die Auto- *3) Silizium (-Wafer) mit negativer, für Solarzellen norma- durchlässiger und empfindlicher. Wenn matisierung ist noch nicht soweit, und je lerweise mit Phosphor ausgeführter Dotierung; positive Dotierung (p-type) erfolgt mit Bor sie mehr Gewicht auf Langlebigkeit bei mehr manuelle Schritte sie haben, desto *4) Ethylenvinylacetat Ihrem Produkt legen, ist es wichtig, dass größer werden die Risiken in der Produk- *5) Sammelschiene, Sammelkontakt
F o r s c h u n g & Te c h n ik ıı Verschaltung von Zellen Aktueller Industriestandard Zero-Gap-Technologie Hanwha Q Cells GmbH (3) Keine Lücken mehr zwischen den Zellen: Hanwha Q Cells hat mit der Baureihe »Q.PEAK DUO-G9« Ende 2020 seine ersten Module mit der »Zero-Gap«-Technologie auf den Markt gebracht »Immer wieder ein Thema« man »möglicherweise« ein neues n-type- von Scheiben mit nur noch 1,6 Millime- Das Besondere am TopCon-Konzept Modul auf den Markt bringen. Ein solche tern wird erwartet. Handelsübliche Glas- ist eine spezielle Passivierungsschicht, Produkt wäre dann im Premium-Segment Folien-Module haben heute Scheibendi- die je nach Hersteller aus Polysilizium für den Hausdachbereich angesiedelt. cken zwischen 2,8 und 3,2 Millimetern. oder Aluminiumoxid bestehen kann. Auch bei Hanwha Q Cells beobachtet Auch die Produktionskosten für Glas- Der Wirkungsgrad der von Solyco bei ei- man die TopCon-Technologie mit gro- Glas-Module nähern sich denen von nem nicht namentlich genannten asia- ßem Interesse: »Das ist einer von mehre- Glas-Folien-Modulen immer weiter an. tischen Hersteller bezogenen Zellen be- ren Kandidaten für die nächste Generati- Damit könnten diese Bauform, der eine trägt rund 23 Prozent. Das liegt etwas on, ganz klar«, sagt Maximilian Schurade. deutliche höhere Lebensdauer nachge- über den besten PERC-Zellen. Auf La- Bei Heterojunction-Zellen, wie sie dem- sagt wird, auch für Großprojekte interes- borebene hat Jinko Solar mit einer Top- nächst die Schweizer Meyer Burger AG in sant werden: »Man sollte im Großanla- Con-Zelle kürzlich sogar 24,9 Prozent Deutschland herstellen will, sieht er eine genbereich das Thema Glas-Glas nie aus bekanntgegeben. Erstmals kommerziali- der Herausforderungen bei der Feuchtig- den Augen lassen, speziell die Baureihe siert wurde das Konzept dabei schon vor keitsempfindlichkeit dieses Zelltyps. Al- der bifazialen Module ist für Investoren etlichen Jahren durch den Dünnschicht- lerdings hätten Hersteller wie Panasonic und Anlagenbauer ein sehr erfolgreiches hersteller First Solar in seiner kristallinen bereits jahrzehntelange Erfahrung mit Produkt« so Hofmeister. Modulbaureihe mit »Tetrasun«-Zellen dieser Technologie: »Man sieht deshalb, Großmodulen, vermutlich als Glas- (PHOTON 9-2012), die jedoch bald da- dass man das in den Griff bekommen Glas-Variante, mit besonders dicht ge- rauf wieder vom Markt verschwanden. kann.« packten Zellen, gefertigt nach Hochleis- Noch sind Hersteller von TopCon-Zel- tungskonzepten wie Heterojunction und len dünn gesät. Seinen Lieferanten würde Und die kleinen Formate? TopCon, wird damit die Zukunft gehören. »in Europa kein Mensch kennen«, so Podl- Ein Ansatz, besonders feuchtigkeits- Die Vorteile der gesunkenen Produktions- woski, und ihm seien lediglich eine Hand- empfindliche Zellen zu verarbeiten, ist kosten werden sich dabei auf die gesamten voll weiterer Hersteller bekannt. Auch Tri- die Wahl der richtigen Folie. Hier kommt Produktpalette der Hersteller auswirken. na Solar hat bereits Erfahrung mit Top- bei Glas-Folien-Modulen immer noch Schon jetzt sind aber am Markt kaum Con-Zellen und 2019 ein Modul mit den vor allem EVA zum Einsatz, eine Alter- noch wirklich kleine Module zu finden, hauseigenen »i-TopCon« herausgebracht, native sind Polyolefin-Folien. Auch Glas- die aber für bestimmte Fälle, etwa Dächer diese Baureihe dann aber wieder aus dem Glas-Module schützen Zellsensibelchen mit Gauben, Schornsteinen und Dach- Programm genommen. Nach Gründen ge- besonders gut. Nicht nur, dass die Zellen fenstern, nun einmal häufig benötigt fragt, erzählt Klaus Hofmeister, man habe in der sogenannten neutralen Phase lie- werden. Es bildet sich im wahrsten Sinne »weder bei der Effizienz noch bei den Kos- gen und so keiner Zug- oder Druckspan- des Wortes eine Marktlücke. Eine kleine ten einen signifikanten Vorteil gesehen«. nung ausgesetzt sind, auch die Feuchtig- Umfrage von PHOTON unter Modulher- Zumindest sei der Abstand zu aktuellen keit wird weitgehend draußen gehalten. stellern hat dann aber doch noch auch p-type-PERC-Zellen aus monokristalli- Der Trend zu immer dünneren Gläsern in diesem Segment einen kleinen Licht- nem Silizium »nicht so groß, dass sich das macht zudem den Nachteil des höheren blick erbracht. Solyco wird im April ein wirtschaftlich darstellen lässt«. N-type- Gewichts von Glas-Glas-Modulen gegen- 75-Watt-Modula auf den Markt bringen Zellen seien immer wieder ein Thema bei über Glas-Folien-Modulen wett. Üblich (siehe Eingangsfoto). Das »Solo« misst 1,2 Trina Solar, man schaue sich aber neben ist inzwischen die Verwendung von zwei mal 0,35 Meter und wiegt 5,5 Kilogramm. TopCon auch andere n-type-Konzepte Millimeter dicken Scheiben auf der Vor- Und enthält, natürlich, TopCon-Zellen. wie Heterojunction-Zellen an. 2021 werde der- und Rückseite, die Markteinführung Anne Kreutzmann 24 Februar 2021
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