WALDKINDERGARTEN - Ergänzung zur pädagogischen Konzeption des Kinderdörfels - AWO Viernheim

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WALDKINDERGARTEN - Ergänzung zur pädagogischen Konzeption des Kinderdörfels - AWO Viernheim
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        WALDKINDERGARTEN

Ergänzung zur pädagogischen Konzeption des Kinderdörfels

                     © Dezember ♧ 2019
WALDKINDERGARTEN - Ergänzung zur pädagogischen Konzeption des Kinderdörfels - AWO Viernheim
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                Inhaltsverzeichnis

                                  Vorwort
      Das Leitungsteam des Kinderdörfels                               05
        Wie unsere Waldgruppe entstand                                 06
         Bedingungen in der Waldgruppe                                 07
      Unsere Partnerschaft mit den Eltern                              08
          Aufnahme und Verabschiedung                                  10
              Was im Wald benötigt wird                                12
Gefahren im Wald und Gegenmaßnahmen                                    13
           Ein gewöhnlicher Tag im Wald                                14
           Das Lernen in der Waldgruppe                                16
  Unser Umgang mit kindlicher Sexualität                               32
                     Unsere Häschenschule                              34
            Feste und Feiern im Jahreslauf                             36
    Weiterentwicklung des Erzieherteams                                37
   Zusammenarbeit mit dem Kinderdörfel                                 38
Zusammenarbeit mit anderen Institutionen                               40
  Erfahrungen mit dem Waldkindergarten                                 41
                Fachliteratur und Internet                             42
                 Beschwerdemanagement                                  43
                         Begrüßungsbrief                               44
                            Erzieherteam                               45

    Im Folgenden wird aus Einfachheitsgründen von Erziehern oder Praktikanten gesprochen.
                 Selbstverständlich sind die weiblichen Kollegen mit bedacht.

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                                           Vorwort

                                                     Dies wird in vielem deutlich. So sehen wir
                                                     mit Befriedigung gerade im Wald und Feld
                                                     abertausende von Dingen, Ereignisse und
                                                     sich verändernde Zustände, die es Kindern
Liebe Eltern,                                        erlauben, fast unentwegt ihre Neugier mit
die meisten von Ihnen, die ihr Kind bei uns          Erkenntnissen und Erfahrungen zu befriedi-
zum Kindergarten anmelden, haben selbst              gen.
Erfahrungen mit irgendeinem Kindergarten,            Dass die Motorik Ihres Kindes durch die vie-
den Sie in Ihrer eigenen Kindheit besucht ha-        len Bewegungserfordernisse im Freien geför-
ben.                                                 dert wird, liegt auf der Hand. Dass die Ge-
Aber! In einem Waldkindergarten waren Sie            sundheit Ihres Kindes durch die Bewegung
sicher noch nicht.                                   im Freien und zu allen Jahreszeiten enorm
Diese Pädagogische Konzeption gibt es aller-         gestärkt wird, ist bewiesen.
dings schon seit einigen Jahren, bei uns in          Übrigens nicht nur bei Ihrem Kind! Auch das
Viernheim genau seit 2002.                           betreuende Personal erfährt diese Stabilität
Die Grundauffassungen zur Sicht auf das              der Gesundheit. Wir können Ihnen belegen,
Kind, Situationsansatz usw. sind genau die           dass die Leiterin der Gruppe null Fehltage
gleichen wie im Kinderdörfel (siehe Pädago-          im letzten Jahr hatte. Dass es dort auch Ge-
gische Konzeption des Kinderdörfels).                fährdungen gibt, wollen wir Ihnen nicht vor-
Die Praxis allerdings ist in Vielem notwendi-        enthalten. Wie und womit Sie Ihr Kind vor
gerweise anders. Wie und warum, das wol-             solchen Gefahren schützen können, erfahren
len wir Ihnen im Folgenden zeigen.                   Sie auf den folgenden Seiten. Sollten Ihnen
Davor aber noch einige grundsätzliche Ge-            die Beispiele dieser Schrift nicht vollständig
danken zur frühkindlichen Bildung, welche            genug erscheinen, erfahren Sie im direkten
ja seit einigen Jahren immer wieder in den           Gespräch mit unseren Fachkräften vor Ort al-
Medien thematisiert wird. Die AWO hat                les Weitere.
schon bevor dieses öffentliche Interesse auf-
kam, in ihren Einrichtungen Grundsätzliches          Wir freuen uns auf Ihr Kind und auf Sie als
zu diesem Thema erarbeitet.                          Eltern.
Das Wichtigste: Neugier ist keine Charakter-
schwäche, sondern die notwendige Voraus-             Viernheim, im Juli 2009
setzung für jede Art von Bildung. Neugier zu         Frithjof Besser
wecken ist viel wichtiger, als sie zu dämpfen.       für den Vorstand der Arbeiterwohlfahrt in
Neugierig sind Kinder schon ab ihrer Geburt.         Viernheim

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                                           Vorwort

Warum der Waldkindergarten zum AWO-                die Erlebnisse und Erfahrungen, die die Kin-
Kinderdörfel gehört                                der selbst im Umgang mit ihrer Umwelt ma-
                                                   chen. Die übergeordneten Ziele sind Selbst-
Genau genommen handelt es sich beim
                                                   bestimmung, Solidarität, Sach- und Lern-
Waldkindergarten um die Waldkindergar-
                                                   kompetenz.
tengruppe des Kinderdörfels. Für diese Zu-
gehörigkeit zu der Kindertagesstätte der           Die Leitlinien der Arbeiterwohlfahrt:
AWO in der Nordweststadt gibt es gute              Kinder brauchen Kinder. Ihr Lernen und
Gründe:                                            ihre Bildung finden nicht in künstlichen Zu-
                                                   sammenhängen statt, sondern im Zusam-
Die Entstehungsgeschichte:
                                                   mensein mit anderen Kindern, in der sozia-
Der Waldkindergarten ging aus der Wan-
                                                   len Gemeinschaft der Gruppe. Und Familien
dergruppe des AWO-Kinderdörfels hervor
                                                   brauchen Unterstützung. Wir wollen sie in
(Näheres auf der folgenden Seite). Er wurde
                                                   den Einrichtungen der AWO nach Kräften in
vom Landesjugendamt im Jahr 2002 geneh-
                                                   ihrer Verantwortung und ihrer Kompetenz
migt und als sechste Gruppe in die Betriebs-
                                                   bei der Erziehung der Kinder stärken.
erlaubnis des Kinderdörfels aufgenommen.
                                                   Auf dieser gemeinsamen Grundlage gibt es
                                                   im AWO-Kinderdörfel drei Arbeitsbereiche:
Das gemeinsame Bild vom Kind:
                                                   Kindergarten, Familiengruppen und den
Kinder sind von Geburt an mit einer natürli-
                                                   Waldkindergarten. Diese haben jeweils un-
chen Neugier, Wissensdurst und Entde-
                                                   terschiedliche Arbeitsbedingungen, die ver-
ckungsfreude ausgestattet und streben da-
                                                   schiedene Arbeitsformen zur Folge haben.
nach, sich ihre Welt anzueignen. Wir begeg-
nen jedem Einzelnen von ihnen mit Achtung          Im Waldkindergarten gibt es beispielsweise
und Wertschätzung seiner individuellen             eine naturpädagogische und eine musikpä-
Persönlichkeit, seinen Stärken und Fähigkei-       dagogische Schwerpunktsetzung.
ten. Wir möchten eine vertrauensvolle Bezie-
                                                   Was das in der Praxis bedeutet, darüber in-
hung zu ihm aufbauen, die ein gemeinsames
                                                   formiert Sie diese Broschüre.
Leben und Lernen zulässt. Dies ist die Basis
einer positiven Entwicklungsmöglichkeit.
                                                   Viernheim, im Dezember 2009
Die Pädagogik des Situationsansatzes:
                                                   Peter Lichtenthäler
Wir gehen aus von der Lebenssituation der
                                                   Leiter Kinderdörfel
Kinder und ihrer Familien und machen den
Alltag zum Gegenstand von Lern- und Bil-
dungsprozessen. Entscheidend sind dabei

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                        2017 - Das Leitungsteam des Kinderdörfels

Seit April 2017 gibt es im Kinderdörfel zwei verschiedene, eigenständige Einrichtungsteile mit jeweils
eigener Leitung, die partnerschaftlich miteinander kooperieren.

                                                                       Susanne Strickler
    Andrea Daniel
    Leiterin des Kinderdörfels                                         Leiterin Waldkindergarten

Die täglichen Arbeitsformen sind u.a. aufgrund der örtlichen Gegebenheiten und der jeweiligen
Betreuungsangebote sehr unterschiedlich, was zu dieser Entscheidung geführt hat.

Beide Einrichtungsteile haben als Grundlage die pädagogische Konzeption des Kinderdörfels. Für den
Waldkindergarten gilt zusätzlich diese naturpädagogische Ergänzung.

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                    WIE UNSERE WALDGRUPPE ENTSTAND
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                                                      derem aus der Erkenntnis, dass Kindern häu-
                                                      fig der Bezug zur Natur fehlt, es ihnen an ei-
                                                      nem späteren verantwortungsvollen Umwelt-
                                                      bewusstsein mangelt, dass Kinder stark von
                                                      Medieneinflüssen wie der Fernseh- und Com-
                                                      puterwelt und von Spielzeug überflutet sind.
                                                      Die Kinder bewegen sich zu wenig.

                                                      Aus den Interessen und den gewonnenen Er-
                                                      fahrungen der Erzieher und Kinder der Wan-
                                                      dergruppe entwickelte sich die Idee zusätz-
Kinderdörfel
                                                      lich zu den bereits bestehenden Familien-
                                                      und Kindergartengruppen eine feste Wald-
Die Waldkindergartengruppe des Kinderdör-             gruppe zu bilden, um so dem Bildungsideal
fels entstand im August 2002.                         der Naturpädagogik zu entsprechen.

Es gab bereits im Vorfeld eine gruppenüber-           Im Jahr 2002 fehlten in Viernheim Kindergar-
greifende Wandergruppe aus ca. 20 Kindern             tenplätze. So stimmte die Stadt dem Vor-
und 2 Erziehern, die den Wald vom Kinder-             schlag der AWO zu, eine Waldgruppe zu er-
dörfel aus einmal in der Woche besuchten.             öffnen. Es folgte die Suche nach einem geeig-
                                                      neten Grundstück für den Bauwagen.
Das Erzieherteam des Kinderdörfels kam auf
einigen Fortbildungen wie der „Psychomoto-            Am 18. August 2002 startete die Waldkinder-
rik“ mit einem Dokumentarfilm „Spielzeug              gartengruppe zuerst auf dem Gelände der
zerbricht - Erlebnisse sind unsterblich“ mitei-       „Hundefreunde“.
nander in Kontakt und erhielt dort einen Ein-
druck von den ersten Waldkindergärten in              Im Mai 2004 zog die Waldgruppe dann in die
Deutschland. Weiterhin hospitierten einige            „Walachei“ um.
Erzieher in Waldkindergärten und waren be-
geistert von den glücklichen Kindern und den
Tagesabläufen.

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                    BEDINGUNGEN IN DER WALDGRUPPE
                                                  machen, kann die Waldkindergartengruppe
                                                  ihren Standort wechseln.
                                                  Auf unserem aktuellen Grundstück in der
                                                  Walachei gibt es ein Tipi, ein Gemüse- und
                                                  ein Blumenbeet sowie eine Feuerstelle, wel-
                                                  che zum Abschied von ehemaligen Waldkin-
                                                  dern angelegt wurde. Weiterhin besitzen wir
                                                  einen Lehmbackofen und ein Insektenhotel,
                                                  die an zwei „Freiwilligentagen der Stadt
                                                  Viernheim“ entstanden sind. Auch Kanin-
                                                  chen gehören zu unserer Waldgruppe.

                                                  Im Wald haben wir gemeinsam mit den Kin-
                                                  dern 2 Plätze ausgesucht und ein Geburts-
                                                  tags- und Festplatz. Auf dem Tannenplatz,
                                                  befindet sich ein „Waldsofa“, Tipis und eine
                                                  Klangstraße.
In die Waldgruppe werden bis zu 20 Kinder
im Alter von 3 bis 6 Jahren aufgenommen.          Etwas weiter entfernt befindet sich der Reh-
Sie werden von zwei Erziehern und einem           platz, der hauptsächlich zum Schaukeln und
Anerkennungspraktikanten betreut.                 Klettern einlädt. Die Plätze unterscheiden
                                                  sich, wie bereits an ihren Namen zu erken-
Unsere Öffnungszeiten und der aktuelle Kin-       nen ist, deutlich voneinander.
dergartenbeitrag befindet sich im Anhang
des Konzeptes.

Nun etwas zum Standort:
Der Bauwagen befindet sich derzeit auf ei-
nem angemieteten Gartengrundstück im
Nordosten von Viernheim, am „Pariser
Weg“.

Der Wald rund um die Gemarkung
Viernheim zeichnet sich durch relativ große
Vielfalt der Geländeformationen und des Ve-
getationsbestandes aus. Um diesen Umstand
für die Erfahrungen der Kinder nutzbar zu

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               UNSERE PARTNERSCHAFT MIT DEN ELTERN
                                                     und ihnen die nötige Unterstützung zu ge-
                                                     ben.

                                                     Nach einem halben Jahr findet ein Elternge-
                                                     spräch zur Eingewöhnung des Kindes statt.
                                                     Weiterhin gibt es jährliche Folgegespräche
                                                     zum Entwicklungsstand und Verhalten.
                                                     Diese Gespräche haben regelmäßige Be-
                                                     obachtungen und Reflexionen im Team als
                                                     Grundlage. Zusätzlich können die Eltern bei
                                                     Bedarf auch Gesprächstermine vereinbaren.
                                                     Bei Schwierigkeiten bieten wir an, gemein-
                                                     sam mit den Eltern uns Unterstützung von
                                                     außerhalb des Kindergartengruppe zu
                                                     holen.

                                                     Im letzten Kindergartenjahr findet ein Ge-
                                                     spräch zur Schulfähigkeit des Kindes und ein
                                                     Abschlussgespräch mit den Eltern statt.
                                                     Zweimal im Jahr findet ein Elternabend statt,
                                                     auf dem einmal der Elternbeirat gewählt
                                                     wird, wir die aktuelle Situation darstellen

Wie für die Kinder, soll die Waldkindergar-
tengruppe auch ein Ort sein, an dem die El-
tern willkommen sind, akzeptiert und mit ih-
ren Anliegen und Problemen ernst genom-
men werden.
Da wir die Eltern und uns als kompetente
Partner mit unterschiedlichen Wissens- und
Erfahrungshintergründen sehen, ist uns die
intensive Zusammenarbeit für den Erfolg un-
serer Arbeit sehr wichtig. Es ist uns ein gro-
ßes Anliegen, die Eltern und somit die Fami-
lien in ihren Kompetenzen zu stärken

                                      © Dezember ♧ 2019
WALDKINDERGARTEN - Ergänzung zur pädagogischen Konzeption des Kinderdörfels - AWO Viernheim
9

und die Eltern einen Einblick erhalten, was         Im Rahmen der Elternmitarbeit können die
wir mit den Kindern zur Zeit machen. Zu-            Eltern ihre Fähigkeiten und Interessen ein-
sätzlich referieren wir über pädagogische           bringen und dadurch unsere tägliche Arbeit
Themen. Die Eltern der Waldgruppe wählen            unterstützen. Diese Unterstützung zeigt sich
ihre Vertreter, die im Elternbeirat des Kin-        durch die Mitarbeit bei Festen und Feiern,
derdörfels vertreten sind.                          der Mithilfe bei Planung und Durchführung
                                                    von Projekten, beim Mitlaufen im Wald, bei
Beim Niederschreiben des Waldkonzeptes              handwerklichen Arbeiten auf dem Gelände
waren uns die Meinungen der Eltern wichtig.         und bei den Fahrgemeinschaften.

Auf den Elternabenden und an den Stamm-             Sehr bedeutsam ist uns die Transparenz un-
tischen haben die Eltern die Möglichkeit sich       serer pädagogischen Arbeit. Hierzu dienen
in Fotoalben und in Videos über Gruppenak-          Tür- und Angelgespräche. Weiterhin schrei-
tivitäten und über ihre Kinder zu informie-         ben wir einen Wochenrückblick, den die El-
ren. Außerdem sind die Eltern gern eingela-         tern per E-Mail erhalten.
den, einen Tag mit uns und den Kindern im
Wald mitzuerleben.

                                     © Dezember ♧ 2019
WALDKINDERGARTEN - Ergänzung zur pädagogischen Konzeption des Kinderdörfels - AWO Viernheim
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                 AUFNAHME IN DEN WALDKINDERGARTEN
                                                     Schneckenkind vor. Wir verfassen gemeinsam
                                                     einen Begrüßungsbrief mit einem aktuellen
                                                     Gruppenfoto. Weiterhin stellt sich ein älteres
                                                     Kind als Pate zur Verfügung. Der Pate be-
                                                     gleitet die erste Zeit das Kind, übernimmt so
                                                     Verantwortung und gibt Unterstützung. Als
                                                     Geschenk bastelt der Pate für das Kind und
                                                     für sich Armbänder.
                                                     Für das Aufnahmegespräch bieten wir als Be-
                                                     sonderheit den Eltern an, zu ihnen nach
                                                     Hause zu kommen. Dieses Gespräch dient
                                                     dazu, uns gegenseitig außerhalb des Kinder-
                                                     gartens näher kennenzulernen, Fragen und
                                                     Unklarheiten der Eltern zu beantworten. Wir
Der Eintritt in den Kindergarten ist für das         möchten mit Hilfe eines Fragebogens den
Kind ein großes Ereignis. Es kann Freude,            bisherigen Entwicklungsverlauf des Kindes
Stolz, Angst und Verunsicherung auslösen.            nachvollziehen, um uns so behutsam und in-
Dessen sind wir uns bewusst! Wir sehen               dividuell auf das Kind einstellen zu können.
diese Einschnitte für das Kind als Möglich-          Das Kind wird natürlich mit einbezogen und
keit, an veränderten Lebenssituationen zu            bemalt während unseres Besuches seinen
wachsen. Wir bieten interessierten Eltern und        Stoffbeutel für die Wechselwäsche im Kin-
deren Kindern Schnuppertage im Wald an,              dergarten. Bisher wurde unser Angebot gern
an denen sie uns einen Vormittag begleiten           angenommen und wir fühlten uns stets herz-
können. Nach dem sich die Eltern für die             lich willkommen.
Waldgruppe entschieden haben, wünschen               Wenn der große Tag der Aufnahme gekom-
wir uns, dass sie mit den Kindern bis zum            men ist, können die Eltern ihr Kind bereits
Eintritt in den Kindergarten öfter bei uns           vor dem Abschlusskreis an einem vorher
vorbeischauen. So entsteht bereits im Vorfeld        ausgemachten Platz abholen, damit die erste
der Anfang einer gemeinsamen Beziehung.              Zeit nicht so anstrengend ist und das Kind
Für die neuen Eltern findet bei Kaffee und           sich auf den nächsten Tag wieder freut. In
Kuchen ein Infonachmittag im Kindergarten            den ersten Wochen führen wir bei Bedarf
statt, an dem sich mit den Inhalten unseres          viele Tür- und Angelgespräche, um so den
Praxisheftes auseinandergesetzt wird und             Eltern Sicherheit und Vertrauen in uns zu ge-
die Kinder betreut werden.                           ben. Nach einem halben Jahr findet dann ein
Wenn dann der Tag der Aufnahme naht, be-             offizielles Eingewöhnungsgespräch statt.
reiten wir uns mit der Gruppe auf das neue

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          VERABSCHIEDUNG AUS DEM WALDKINDERGARTEN
                                                     Von einigen ehemaligen Waldkindern müs-
                                                     sen wir uns nicht sofort trennen.
                                                     Sie haben mitunter noch jüngere Geschwister
                                                     in der Waldgruppe, die sie dann in den Kin-
                                                     dergarten mit begleiten oder abholen.
                                                     Auch bei ihren Eltern können wir uns noch
                                                     lange nach ihnen erkundigen.

                                                     Wir freuen uns sehr, wenn ehemalige Wald-
                                                     kinder in ihren Schulferien bei uns in der
                                                     Waldgruppe vorbeischauen.

                                                     Oft kommen die Kinder auch mit ihren
                                                     Schulklassen zu uns in den Wald und ver-
                                                     bringen mit der Gruppe gemeinsame Stun-
                                                     den.

Den Körperabdruck im Wald hinterlassen

Wenn uns Kinder und Eltern verlassen, sei es
wegen Umzug oder Einschulung, sind wir
traurig uns trennen zu müssen, aber auch
glücklich, die Kinder ein Stück auf ihrem
Weg begleitet und für den nächsten Lebens-
abschnitt gestärkt zu haben.

Die Verabschiedung von den Kindern und
deren Familien findet in der Regel am letzten
Tag nach ihrer Übernachtung im Waldkin-
dergarten im Begrüßungskreis mit dem
„Waldstaub ausklopfen“ und Abschiedsge-
schenken wie dem persönlichen Kindergar-
tenordner statt.

                                                     Ehemalige Waldkinder in der Schule

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                           WAS IM WALD BENÖTIGT WIRD

Rucksack
mit Brusttragegurt und Sitzkissen, eine Brot-
dose mit einem ausgewogenen Frühstück
(keine Süßigkeiten); im Sommer eine durch-
sichtige Trinkflasche mit einem zuckerfreien
Getränk (wegen der Wespen), im Winter eine
Thermosflasche mit einem warmen Getränk;
Papiertaschentücher zum Säubern; Arbeits-
handschuhe.

 Witterungsgerechte Kleidung
morgens bereits dem jeweiligen Wetter ange-
passt; Wanderschuhe oder Gummistiefel,
Regenjacke mit Kapuze und Regenhosen; bei
Regenhosen mit Latz bitte die Hosen über
die Regenjacke ziehen, so brauchen sich die
Kinder bei Regen beim Toilettengang nicht
entkleiden.
Wichtig im Sommer
Kopfbedeckung
Wichtig im Winter
Handschuhe und warme Kopfbedeckung

Kennzeichnung
Die gesamte Ausrüstung der Kinder muss
mit dem NAMEN gekennzeichnet werden!

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             GEFAHREN IM WALD UND GEGENMASSNAHMEN
Tetanus (Wundstarrkrampf)                            Kleidung und dass die Socken über die Ho-
Tetanuserreger sind im Waldboden und im              sen gezogen werden. Wegen der Impfung ge-
Darm von Mensch und Tier verbreitet. Des-            gen FSME empfehlen wir, sich von dem
halb ist ein effektiver Impfschutz gegen Te-         Hausarzt beraten zu lassen. Nach jedem
tanus unbedingt notwendig.                           Waldaufenthalt müssen die Kinder trotzdem
                                                     von den Eltern am gesamten Körper auf Ze-
Fuchsbandwurm                                        cken abgesucht werden, um diese so schnell
Die Eier des Fuchsbandwurmes werden                  wie möglich zu entfernen.
hauptsächlich durch Fuchskot verbreitet. Das
Händewaschen im Wald ist deshalb beson-              An der Zecken-Problematik wird deutlich,
ders wichtig, um eine eventuelle Infektion           wie die Kinder bei uns im Waldkindergarten
mit dem Fuchsbandwurm vorzubeugen. Bee-              lernen mit Gefahren umzugehen, sie zu er-
ren werden von uns erst in einer Höhe von 1          kennen und Ruhe zu bewahren.
Meter gesammelt und vor dem Verzehr ge-
waschen oder gekocht. Auch Kräuter werden
gereinigt.

Tollwut (Viruserkrankung)
Um eine Infektion mit Tollwut zu vermeiden,
soll niemals ein aufgefundenes Tier angefasst
werden. Zur Infektion kann es durch Biss o-
der Kratzen eines Tieres kommen. Auch
Impfköder dürfen nicht angefasst werden.

Zecken
Um den Kindern während des Kindergarten-
tages sichtbare Zecken entfernen zu dürfen,
bitten wir die Eltern bei Aufnahme des Kin-
des um ihr Einverständnis, die Zecken ent-
fernen zu dürfen. Die Einstichstelle wird von
uns mit Kugelschreiber gekennzeichnet, da-
mit sie einige Tage auf Rötung beobachtet
werden kann. Damit die Kinder möglichst
ohne Zecken wieder nach Hause kommen,
achten wir auch im Sommer auf lange                  Zecke (Bildquelle: Wikipedia)

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                       EIN GEWÖHNLICHER TAG IM WALD
Die ersten Kinder                                                           wessen Name mit die-
treffen morgens um                                                          sem Buchstaben be-
8.00 Uhr am Bauwa-                                                          ginnt. Das bereitet den
gen ein. Bis zum Be-                                                        Kindern große Freude.
grüßungskreis kön-
nen sich die Kinder                                                          Im Anschluss wird
im Bauwagen mit                                                              von der „Person des
Basteln, Malen, Ge-                                                          Vortages“ die „Person
sellschaftsspielen o-                                                        des Tages“ mit Hilfe
der auf dem Gelände                                                          von Holznamenschil-
beschäftigen. Weiter-                                                        dern gezogen und auf
hin wird in dieser                                                           Äußerlichkeiten hin
Zeit mit Kindern der                                                         beschrieben. Die „Per-
Handwagen mit Ma-                                                            son des Tages“ hisst
terialien für den Waldaufenthalt (Erste-Hilfe-        die Gruppenfahne, wählt ein Begrüßungslied
Tasche, Toilettenkiste und Waschwasser,               und ein Spiel aus. Anschließend wird von
Forscher- und Bücherkiste, Seile, Decken,             dieser Person das aktuelle Datum und der
Hängematte…) gepackt.                                                  Anfangsbuchstabe seines
Auch werden die Kanin-                                                 Vornamens an der Datums-
chen gesäubert und mit                                                 wand aufgehängt. Nach-
Futter versorgt. Zusätzlich                                            dem diese Person einen un-
gibt es auf dem Gelände ei-                                            serer Plätze ausgewählt und
nen Gemüse- und einen                                                  die Kinder gezählt hat, ma-
Blumengarten, um die wir                                               chen wir uns ca. 9.30 Uhr
uns mit den Kindern in                                                 mit unseren Rucksäcken
dieser Zeit sorgen. Wenn                                               und dem Handwagen auf
alle Kinder eingetroffen                                               den Weg in den Wald. Da-
sind, beginnen wir ca. 9.15                                            bei gibt es viel zu entde-
Uhr mit dem Begrüßungs-                                                cken. Zuerst führt unser
kreis. Zuerst wird die An-                                             Weg an bestellten Feldern
wesenheit aller Gruppen-                                               (z.B. Kartoffeln, Bohnen
mitglieder auf unterschied-                                            oder Mais) vorbei.
lichste Art und Weise
überprüft. Zum Beispiel
werden Buchstaben hoch-
gehalten. Es wird gefragt,

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                                                    teilen und Gespräche zu führen. Die Kinder
                                                    entscheiden selbst wie viel sie essen möchten.
                                                    Uns ist es wichtig, dass die Kinder ihr eige-
                                                    nes Hunger- und Sättigungsgefühl entwi-
                                                    ckeln. An das Trinken werden die Kinder
                                                    von uns regelmäßig erinnert. Außer im Win-
                                                    ter, bereiten wir mit den Kindern einmal wö-
                                                    chentlich ein Buffet zu. Sind die ersten 2 Kin-
                                                    der fertig, beginnt die schönste Zeit – das
                                                    Freispiel. Hier suchen sich die Kinder ihre
                                                    Spielpartner, ihre Spielecke, ihr Material und
                                                    ihren Spielinhalt aus.

                                                    Für den Toilettengang gibt es extra Stelle wie
Auch wunderschöne Blumen und Kräuter                einen gekennzeichneten Baum.
wachsen am Feldrand. Die „Person des Ta-
                                                    Um ca. 11.45 Uhr wird von der „Person des
ges“ kümmert sich um den Tischschmuck
                                                    Tages“ zum Abschlusskreis geläutet. Alle
und darf Blumen pflücken. Ansonsten dür-
                                                    Kinder kommen aus ihren Spielecken wie
fen Blumen freitags auf dem Heimweg und
                                                    kleine Ameisen gelaufen. Einige helfen uns
bei Geburtstagen gepflückt werden. Auch
                                                    beim Packen des Handwagens. Im Ab-
Tiere werden beobachtet, Stöcke entdeckt
                                                    schlusskreis werden aktuelle Themen wie be-
und Spielpartner für den Tag gefunden. Der
                                                    vorstehende Feste und Feiern, „Tier des Mo-
Weg bis zu den Waldplätzen hat mehrere
                                                    nats“, aktuelle Gruppensituationen bespro-
„Haltestellen“, an denen wir auf Nachzügler
                                                    chen und naturpädagogisch mit den Kindern
der Gruppe warten. Ein besonderes Erlebnis
                                                    gearbeitet. Der Kreis endet mit einem Ab-
ist das Vorbeikommen an den großen
                                                    schiedslied ca. 12.15 Uhr. Im Anschluss ma-
Matschpfützen. Nach diesem gemütlichen
                                                    chen wir uns auf den Heimweg. Nach die-
Morgenspaziergang treffen wir ca. 09.50 Uhr
                                                    sem erlebnisreichen Vormittag treffen wir
am ausgewählten Waldplatz ein.
                                                    um ca. 12.45 Uhr wieder am Bauwagen ein.
Da die Kinder am Morgen schon zu Hause              Ab jetzt können die Kinder bis spätestens
gefrühstückt haben, folgt nun im Wald das 2.        14.00 Uhr abgeholt werden. Wer noch etwas
kleine Frühstück. Die Kinder suchen sich ei-        zu essen hat, kann dieses jetzt zu sich neh-
nen Sitzplatz und im Anschluss werden die           men. Die restliche Zeit wird ähnlich wie am
Hände mit Bioseife, Wasser und Papierhand-          Morgen mit Spielen und Basteln verbracht.
tüchern gereinigt. Nachdem wir dann einen
                                                    Dieser Tagesablauf mit seinen Ritualen
guten Appetit gewünscht haben, lieben es
                                                    gibt den Kindern Orientierung, Sicherheit
die Kinder, miteinander das Frühstück zu
                                                    und schafft ihnen Gemeinschaftserlebnisse.

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         DAS LERNEN IN DER WALDGRUPPE (Bildungsbereiche)
       Wir ermutigen die Kinder, sich selbst, die anderen und die Welt zu entdecken.

Die Grundlage unserer pädagogischen                Lebenswelt der Kinder und ihrer Familien,
Arbeit ist der Hessische Bildungs- und             Situationen aufzugreifen, mit denen sich die
Erziehungsplan. Weiterhin richten wir uns          Kinder beschäftigen oder tragen Themen an
nach dem Leitfaden zur Bildung der                 die Kinder heran, die für ihr Hineinwachsen
Viernheimer Arbeiterwohlfahrt.                     in die Gesellschaft unerlässlich sind. Dazu ist
                                                   es uns wichtig, unseren Lernort Wald auch
Unter Bildung verstehen wir, den Kindern           zu verlassen und Angebote, Institutionen
Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln,        und Organisationen außerhalb zu nutzen.
welche für einen optimalen Schulstart und          Da ein Kind von Geburt an mit einer natürli-
für ein gutes Zurechtkommen mit sich, mit          chen Neugier, Wissensdurst und Entde-
der Gesellschaft und den Anforderungen der         ckungsfreude ausgestattet ist, strebt es da-
Welt notwendig sind.                               nach, sich seine Welt anzueignen.
Hierbei geht es uns nicht um ein isoliertes        Spielend, forschend und entdeckend erwer-
Trainieren von bestimmten Fähigkeiten und          ben die Kinder im Wald Fertigkeiten und Fä-
Fertigkeiten.                                      higkeiten wie Eigeninitiative, Kreativität,
Wir fördern unsere Kinder in unterschiedli-        Lernbereitschaft, Urteils- und Handlungsfä-
chen Bildungsbereichen. Wir versuchen in           higkeiten, Teamgeist und Fähigkeiten Kon-
der Waldgruppe unter Berücksichtigung der          flikte zu lösen.

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Unser lebenspraktischer Ansatz:                      Wetterkunde und Verhalten bei Gewitter,
                                                     Sturm u.s.w. Die Kinder können für erworbe-
In der Waldgruppe befähigen wir die Kinder,          nes Wissen und Fähigkeiten Diplome wie ein
in ihren Lebensraum Kindergarten Aufgaben            Werkzeug-, ein Kletter-, ein Gärtner und ein
zu bewältigen, die sich aus dem Zusammen-            Kaninchendiplom erwerben.
leben und den Bedürfnissen aller ergeben.            Das im Waldkindergarten erworbene Wissen
Das heißt, dass Arbeiten bewusst nicht aus-          und die erlernten Fähigkeiten stärken das
gelagert werden, da dies einen Erfahrungs-           Selbstbewusstsein der Kinder, geben ihnen
und Lernverlust der Kinder für ihr weiteres          Sicherheit und die Möglichkeit, diese Erfah-
Leben bedeutet. Zum Leben gehört auch vor            rungen auf andere Lebenssituationen zu
allem die Arbeit, die echte Arbeit, die getan        übertragen.
werden muss und dem Kind vermittelt: Ich
kann helfen und werde gebraucht.                     Zum Begriff des Lebenspraktischen Ansat-
Im Waldkindergarten sammeln die Kinder               zes siehe auch das Buch von Ingrid Miklitz:
Erfahrungen, die sie in ihrem häuslichen             Der Waldkindergarten. Dimensionen eines
Umfeld in diesem Umfang nicht kennen ler-            pädagogischen Ansatzes. Cornelsen Verlag.
nen würden. Da es im Waldkindergarten
kein en Strom gibt, erfahren die Kinder, dass
es auch andere Möglichkeiten gibt, Kuchen
oder Pizza zu backen, um so für die Versor-
gung bei Festen zu sorgen. Wir haben unse-
ren Standort auf einem Gartengrundstück,
welches auch gepflegt werden muss. Die
Kinder erlernen den kompetenten Umgang
mit Hilfsmitteln und Geräten wie dem Ra-
senmäher. Darüber hinaus erfahren die Kin-
der Wissen über die Pflege und Reparatur
von Gegenständen wie dem Werkzeug, Sei-
len und dem Bollerwagen. Auch die Herstel-
lung von Nahrungsmitteln aus der Natur
und aus unserem Kräuter-, Gemüse- und
Obstgarten erweitern die lebenspraktischen
Fähigkeiten der Kinder. Beim täglichen Auf-
enthalt im Waldkindergarten lernen die Kin-
der Gefahren erkennen und darauf angemes-
sen zu reagieren: Giftpflanzen erkennen,
Feuer sachgerecht entzünden und löschen,
sich vor Kälte schützen, Umgang mit Zecken,

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Sprache und Kommunikation:
Für die Sprachentwicklung der Kinder ver-           In unseren täglichen Begrüßungskreisen be-
fügt die Waldgruppe über sehr gute Bedin-           schreibt die „Person des Vortages“ seinen
gungen. Wir sind eine kleine Kindergarten-          Nachfolger.
gruppe und können uns so individuell jedem          Viel Freude bereitet den Kindern das Silben-
Kind zuwenden. Wir bieten viele Möglich-            klatschen (z.B. ihrer Namen bei der Überprü-
keiten an, Sprache einzusetzen. Im Freispiel        fung der Anwesenheit). Auch das freie
stehen den Kindern Bücher zur Verfügung.            Schreiben erster Worte und Texte wie in Ein-
Wir lesen gern und viel vor.                        ladungen zu Festen ist bei uns üblich. Da die
Lieder, Fingerspiele und Reime sind weitere         Kinder im Wald über kein herkömmliches
Bestandteile unseres Tagesablaufes.                 Spielzeug verfügen, müssen sie sich mehr

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miteinander unterhalten, nicht nur, wer mit
wem spielt, sondern auch, womit.
Häufig werden Rollenspiele von den Kin-
dern gewählt; diese auch bereits von den
Jüngsten. Dabei drücken die Kinder Erlebtes
und Erfahrungen sprachlich aus.

Außerdem ist es uns wichtig, bei den Kin-
dern die Neugier auf fremde Sprachen zu
wecken. Dazu nutzen wir Lieder und Spiele.

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Unser soziales und kulturelles Leben:                  Diese Regeln dienen den Kindern zur Sicher-
Es ist uns wichtig, dass alle in der Gruppe so-        heit auf Grund von bestehenden Gefahren im
zial miteinander umgehen. So übernimmt ein             Wald und auch zur Orientierung innerhalb
älteres Kind eine Patenschaft über einen               der Gruppe.
Neuankömmling. Das jüngere Kind erfährt
Zuwendung und Unterstützung und das äl-                          Hier unsere Waldregeln:
tere wächst an seiner Verantwortung und
Fürsorge.                                              1. Kein Schlagen! Deutlich „Stopp“ sagen!
Die Fahrgemeinschaften unter den Eltern för-           2. Stock nicht länger als Körpergröße!
dern neben dem täglichen Aufenthalt im                 3. Händewaschen vor dem Essen (Fuchs-
Wald Freundschaften unter den Kindern, die               bandwurm)!
auch noch nach dem Kindergartentag weiter-             4. Nicht außer Sichtweite!
geführt werden.                                        5. An den „Haltestellen“ auf Nachzügler
Auch unter Spielfreunden kommt es zu Mei-
                                                         warten!
nungsverschiedenheiten. Es müssen Kom-
                                                       6. Keine toten Tiere anfassen!
promisse eingegangen werden und Ausein-
andersetzungen fair gelöst werden. Wir er-
                                                       7. Keine Pflanzen, die unbekannt sind, be-
                                                          rühren oder essen!
mutigen die Kinder und geben Unterstüt-
zung, ihre Konflikte selbstständig über die            8. Notdurft nur an Toilettenbäumen verrich-
Sprache lösen zu können.                                  ten!
In unserer Waldgruppe gibt es Regeln, die in           9. Mit Werkzeug nur auf dem Werkplatz ar-
der Gruppe mit den Kindern erarbeitet wur-                beiten!
den.                                                   10. Nur auf dicke Bäume klettern!
                                                       11. In Pfützen nur mit Gummistiefel und
                                                           keinen nass spritzen!

                                                       In unserer Gruppe gibt es viele Situationen,
                                                       in denen die Kinder gefordert sind, ihre Mei-
                                                       nungen einzubringen und den Gruppenall-
                                                       tag mit zu bestimmen. Es ist uns wichtig,
                                                       dass die Kinder ihre Feste selbst gestalten o-
                                                       der bei Konflikten gemeinsam in der Gruppe
                                                       Lösungswege suchen.

                                                       Für die Persönlichkeitsentwicklung des Kin-
                                                       des ist Selbsterfahrung und Erwerb von
                                                       Selbstkompetenz notwendig.

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                                                     Bürotag

Die Kinder erhalten bei uns Diplome für er-
langte Fertigkeiten und Fähigkeiten wie ein
Rucksack-, ein Toiletten-, ein Kletter-, ein
Werkzeug-, ein Mut-, ein Gärtner-, ein Ka-
ninchen-, ein Patenschafts- und ein Helfer-
diplom. Wir dokumentieren darüber hinaus
Lerngeschichten der Kinder in persönlichen           Die interessante Anspitzmaschine
Briefen, die den Kindern aufzeigen, was und
wie sie Fertigkeiten, Fähigkeiten und Wissen
erlernt haben. Diese Geschichten fördern die
Freude am Lernen und das Selbstvertrauen.
Diese Lerngeschichten und vieles mehr wer-
den in persönlichen Ordnern, den „Ich-Ord-
nern“, die mit den Kindern gemeinsam ge-
staltet werden, gesammelt. Jedes Kind hat
die Möglichkeit in einem Schaukasten für
eine Woche etwas auszustellen. Damit erhält
die Gruppe einen Einblick über gesammelte
Eindrücke und Erlebnisse des Kindes.
                                                     Urlaubsaustellung
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Umwelt und Naturkunde:                               Dies fördert die Fein- und Grobmotorik, die
                                                     Phantasie und Kreativität. Diese gesammel-
                                                     ten Erfahrungen sind Voraussetzung für eine
                                                     gesunde seelische Entwicklung.
                                                     Die Kinder erleben die Jahreszeiten unmittel-
                                                     bar: Frühling, Sommer, Herbst und Winter in
                                                     ihren unterschiedlichen Qualitäten. Wind
                                                     und Wetter ausgesetzt zu sein, härtet ab und
                                                     fördert die Gesundheit. Ein täglicher Aufent-
                                                     halt in der Natur ermöglicht den

Wir arbeiten in der Waldgruppe naturpäda-
gogisch. Das heißt, dass wir die Kinder un-
terstützen, eine persönliche Beziehung, die
von Nachhaltigkeit geprägt ist, zur Natur
aufzubauen. Ein aktives Lernen in der Natur
ist die Voraussetzung, um im späteren Leben
Verantwortung für unsere Umwelt und Zu-
kunft zu tragen. Das tägliche Erleben fördert
die Wahrnehmung der Kinder. So wird ein
toter Hirschkäfer im Laub entdeckt. Die Kin-
der sammeln Erfahrungen mit allen Sinnen.
Eine Brennnessel kann auf der Haut brennen,
aber ihre Blätter schmecken in der Suppe
sehr gut und sind gesund. Die Pflanze bietet
auch Schutz für Tiere. Also ist die Brennnes-
sel wertvoll und die Kinder achten sie.
Nicht nur das Zubereiten von Speisen mit
Pflanzen und Kräutern fördert bei den Kin-
dern das Naturbegreifen, auch das Arbeiten
mit Naturmaterial. Die Kinder können auf
dem Werkzeugplatz Stöcke mit Sägen,
Messern, Feilen bearbeiten.

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Kindern sich Wissenswertes über die Jahres-         Im Wald erleben wir den Naturkreislauf
zeiten                                              hautnah, z.B. hören die Kinder den Ruf des
und das Wetter anzueignen und Verhaltens-           Kuckucks wieder zum ersten Mal im Jahr
maßnahmen abzuleiten. Tägliche Wetterzei-           und erfahren, dass das ein Zeichen für den
chen wie die Art der Wolken, die Bildung            Einzug des Frühlings ist.
von Nebel im Herbst und Winter, wie ge-
schlossene oder geöffnete Kiefernzapfen, wie        Die Elemente Erde, Wasser und Luft umge-
das Verhalten von Spinnen u.a. geben Hin-           ben uns tagtäglich. Es ist uns wichtig, dass
weise auf sich anbahnende Wetterverände-            die Kinder den Umgang mit dem Element
rungen. Altes Volkswissen und Bauernregeln          Feuer kompetent erlernen. Deshalb können
sind ein Wissensschatz, den wir an die Kin-         die Kinder kontrolliert an der Feuerstelle auf
der weitergeben wollen. Mit diesem Wissen           dem Grundstück Erfahrungen sammeln, in-
und selbst gesammelten Erfahrungen kann             dem wir gemeinsam Stockbrot grillen, das
die Gruppe vorzeitig auf bestehende Gefah-          Feuer „füttern“ oder uns auch an ihm wär-
ren wie Gewitter und Sturm reagieren und so         men.
sich an einem sicheren Ort aufhalten.

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Körper und Bewegung:
                                                      Neugierde ist für die Kinder eine wichtige
                                                      Ressource fürs weitere Leben. Auch ein Per-
Wie keine andere Kindergartenform bietet
                                                      spektivenwechsel vom Baum herabblickend
der Waldkindergarten die vielfältigsten Be-
                                                      oder unter einem Baum liegend - trägt dazu
wegungsanreize. Im Naturraum hat jedes
                                                      bei, dass Kinder sich anders wahrnehmen,
einzelne Kind einen Platz, den es braucht,
                                                      Neues entdecken und so eine andere Sicht
um eigene Erfahrungen zu sammeln. Platz
                                                      der Dinge gewinnen. Zusätzlich zu dem, was
zum Rennen, Anlauf nehmen, Klettern,
                                                      der Wald als natürliche Bewegungsanreize
Springen, Rutschen, Balancieren, Versteckten
                                                      bietet, nehmen wir Seile und Bälle mit. Es
etc. Dieser Raum ist nicht stolperfrei und das
                                                      entstehen mitunter Seilkonstruktionen wie
ist gut so.
                                                      Schaukeln, Spinnennetze und Seilbahnen, die
Denn wer stolpert, der lernt auch fallen und
                                                      den Kindern besondere Erlebnisse ermögli-
wer fallen kann, der ist weniger verletzungs-
                                                      chen. Auch für die Entwicklung der Feinmo-
gefährdet, lernt seinen Körper einzuschätzen
                                                      torik bieten wir viele Anreize. Die Kinder
und kann im Ernstfall auf erlernte Bewe-
                                                      können in der Bring- und Abholzeit im Bau-
gungsabläufe zurückgreifen. Gerade der
                                                      wagen malen und schneiden. Auch beim Pa-
Aufenthalt im Wald fördert das Neugierver-
                                                      cken ihres Rucksackes, beim Öffnen ihrer
halten der Kinder. Neugier erfordert Beweg-
                                                      Brotbüchse, beim Benutzen von Werkzeug
lichkeit. Wenn ein Kind sich für einen be-
                                                      und beim Umgang mit Naturmaterialien, die
stimmten Ort interessiert, muss es vielleicht
                                                      gesammelt und verarbeitet werden, üben die
Kraft aufwänden, um dort hinzugelangen.
                                                      Kinder ihre Finger- und Handkoordination.

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Sägen hält warm

Musikpädagogik:
                                                      Wir stellen mit den Kindern auch Instru-
Auch die Musik ist uns in der Waldgruppe
                                                      mente aus Naturmaterialien und Alltagsge-
sehr wichtig.
                                                      genständen her. Damit verfügen wir stets
Bei der musikalischen Erziehung werden
                                                      über eine Auswahl an unterschiedlichen Mu-
Kinder auf spielerische Weise an die Bereiche
                                                      sikinstrumenten, mit denen Lieder begleitet
Singen, Sprechen, Bewegung und Instrumen-
                                                      werden können.
tenkunde herangeführt. Es wird nicht nur in
den Begrüßungs- und Abschlusskreisen ge-
sungen und getanzt, sondern das gemein-
same Singen begleitet uns den gesamten
Waldtag über. Die musikalische Begleitung
mit einer Gitarre unterstützt das Erlernen des
Rhythmusgefühls.
Zu pädagogische Themen wie „Das aktuelle
Tier“ werden passende Lieder selbst kompo-
niert.
Da das Singen mit Instrumenten noch mehr
Spaß macht, hat sich die Gruppe auf einem
Waldplatz eine Klangstraße gebaut.
                                                      Schwimmen im Winter

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            Sowohl der Wald als auch das Gartengrund-
            stück bieten viele Möglichkeiten, Gegen-
            stände als Musikinstrumente zu benutzen. So
            verwenden die Kinder ein altes, weggeworfe-
            nes Motorrad im Wald als Schlagzeug oder
            einen Sandeimer als Rassel.
            Das Musizieren macht allen Kindern sehr
            viel Spaß und unterstützt sie nicht nur beim
            Tun, sondern auch beim Zuhören.
            Ein besonders wichtiger Aspekt in der Mu-
            sikpädagogik ist:
            Es gibt keine unmusikalischen Kinder - es ist
            alles nur eine Sache der Übung! Daher ist das
            gemeinsame Musizieren ein wichtiger Be-
            standteil unserer pädagogischen Arbeit.

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Mathematische und Naturwissenschaft-                 suchen, die lang und stark genug sind. Auch
liche Grunderfahrungen:                              eine Wippe zu bauen erfordert Kenntnisse,
Es ist uns wichtig, dass Kinder ein mathema-         damit sie in der Mitte kippt. Um einen Kreis
tisches und naturwissenschaftliches Grund-           für ein Mandala ziehen zu können, benötigt
verständnis entwickeln können.                       man einen Zirkel, der im Wald aus zwei Stö-
Deshalb schaffen wir im Tagesablauf Mög-             cken und einer Schnur gebaut wird. Auch
lichkeiten, damit die Kinder Zahlen und Zei-         Naturmaterial, wie z.B. Blätter und Früchte,
ten kennenlernen. Dies geschieht bei uns z.B.        wird von uns nach Form, Farbe und Material
beim morgendlichen Aufhängen des Da-                 zugeordnet.
tums. Die „Person des Tages“ zählt die an-
wesenden Kinder, bevor es in den Wald geht.

Manchmal erhält ein Kind eine Armbanduhr
und darf dann zum Abschlusskreis läuten,
wenn der kleine Zeiger fasst auf der 12 steht
und der große Zeiger sich auf der 8 befindet.

Die Kinder sammeln im Wald Erfahrungen
mit dem eigenen Körper, z.B. wenn sie auf
Bäume klettern wollen und überlegen müs-
sen, wie sie auf den ersten Ast kommen.
Wenn die Kinder über einen Graben balan-
cieren wollen, müssen sie geeignete Äste

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Lernformen in der Waldgruppe:                        motorischen Fähigkeiten wie Balancieren,
                                                     Springen, Klettern usw. Mädchen und Jun-
Beobachtungen                                        gen ein vergleichbares Maß an Können zei-
Wir Erzieher nutzen häufig die entspannte            gen.
ruhige Zeit des Freispieles zum gezielten Be-
obachten der Kinder.                                 Die Bewegungen von Jungen sind mit kör-
Das Beobachtete nutzen wir, um die Kinder            perlichen Anstrengungen verbunden. Jungen
in einzelnen Entwicklungsbereichen gezielt           sind risikofreudiger. Damit Mädchen auch
fördern zu können und auch für die schrift-          Grenzerfahrungen erleben und so ihren Kör-
lich fixierten Lerngeschichten.                      per in schwierigen Situationen wahrnehmen
                                                     können, schaffen wir auch Möglichkeiten wie
Die natürliche Neugier und Entdeckungs-              das Klettern in einer Mädchengruppe.
freude der Kinder nutzend, gestalten wir de-         Im Spiel nehmen Mädchen häufig die Rolle
ren Bildung ganzheitlich. Bildung entsteht           der Verkäuferin, Ärztin, Mutter oder Köchin
aus Erkenntnis, Gefühlen, Beziehungen zu             ein. Jungen wählen eher grobe Tätigkeiten
anderen und aus eigenem Tun.                         und Rollen wie Bauarbeiter, Räuber, Pirat
Folgende Lernformen nutzen wir:                      usw. Es kam jedoch auch schon vor, dass ein
                                                     Junge die Mutter spielte.
Freispiel
Hier haben die Kinder die Möglichkeit zu
entscheiden, mit wem, was und wo sie in ei-
ner vom Tagesablauf begrenzten Zeit spielen
möchten. Gerade der Wald, wo kein übliches
Spielzeug vorhanden ist, bietet viel Raum. Im
freien Spiel vertiefen sich die Kinder häufig
in Rollenspiele. So entsteht eine Wohnung
für vier Freunde, die sauber gehalten werden
muss, die Möbel braucht und natürlich auch
ein Klingelschild.
Weitere Kinder beschäftigen sich auf der
Werkdecke und bearbeiten mit Werkzeug
Naturmaterial. Wieder andere Kinder entde-
cken die Umgebung mit Utensilien aus der
Forscherkiste, andere ziehen sich auf Bäume
zurück.
Im Hinblick auf die Unterschiede zwischen
Mädchen und Jungen konnten wir über die
Jahre hinweg beobachten, dass bei den

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                                                      vorbereitet. Wir pflegen sie täglich und besu-
                                                      chen mit ihnen auch den Tierarzt. Diese
                                                      Pflege hat kein absehbares Ende. Wir sehen
                                                      die Haltung von Tieren als Bereicherung für
                                                      die Gruppe an.

Bedarfsgerechte Angebote
Im Freispiel bieten wir den Kindern Ange-
bote an wie z.B. Bastelarbeiten zu den aktuel-
len Themen, die die Gruppe beschäftigen. Es           Projektarbeit
werden Stifte, Papier und Scheren mit in den          Diese Bildungsform ist auch bei uns zu fin-
Wald genommen. Diese freiwilligen Ange-               den, wie u.a. die jährliche Häschenschule oder
bote dienen den Kindern u.a zur Förderung             das Osterprojekt „Woche des Eies“. Jährlich
der Feinmotorik, zur Wissenserweiterung               findet auch das Abschlussprojekt der Berufs-
und zur Entwicklung der Kreativität.                  praktikanten statt. So interessierte sich 2009
                                                      eine Gruppe von Kindern für das Element
Themenbezogene didaktische Einheiten                  Wasser und verfolgte dies mit Neugierde im
In den vier Jahreszeiten beobachten und erle-         Projekt „Wasser ist mehr als nur nass“.
ben wir in der Gruppe Naturvorgänge wie
das Blühen eines Baumes im Frühling. Dar-
aus entwickeln wir Erzieher dann eine didak-
tische Einheit, die in einigen nacheinander
folgenden Abschlusskreisen durchgeführt
wird. Wir beschäftigen uns dann z.B. damit
wie sich aus einer herabfallenden Buchecker
eine neue Buche entwickelt.

Kleingruppenarbeit
Die Gruppe hat sich für die Pflege von Ka-
ninchen entschieden. Die Kinder wurden im
Vorfeld auf diese neuen Gruppenmitglieder

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              UNSER UMGANG MIT KINDLICHER SEXUALITÄT
Kindliche Sexualität                                  Wir geben den Kindern Raum, ihren Körper
Kinder müssen den selbstbestimmten Um-                wahrzunehmen und sich in Rollenspielen
gang mit sich und ihrer Sexualität noch ler-          wie „Mutter, Vater, Kind“, „Friseur“ und
nen. Die kindliche Sexualität bedeutet ein            „Arzt“ auszuprobieren.
ganzheitliches Körpergefühl, ist nicht auf Ge-
schlechtsteile beschränkt und unterscheidet           Es gibt klare Regeln für diese Rollen- und
sich wesentlich von der erwachsenen Sexua-            Doktorspiele.
lität. Lustempfinden und Sexualität sind für
Kinder gleichgesetzt. Lustsuche ist egozent-             ▪   Jedes Kind bestimmt selbst, mit wem
risch und nicht beziehungsorientiert.                        es wie lange spielt.
                                                         ▪   Der Altersunterschied sollte höchs-
Kindliche Sexualität wird durch Spontanei-                   tens zwei Jahre betragen.
tät, Neugier und Unbefangenheit gelebt.                  ▪   Die Spiele sind gegenseitig, gleichbe-
Kinder kennen keine Trennung zwischen                        rechtigt und niemandem darf weh
Zärtlichkeit, Sinnlichkeit und genitaler Sexu-               getan werden.
alität.

Sie nutzen alle Gelegenheiten um schöne Ge-           Ergänzend bieten wir viele Möglichkeiten für
fühle zu bekommen und dabei ihren Körper              eine umfassende Sinnesschulung der Kinder
wahrnehmen.                                           wie z.B. Spielen mit Matsch, Malen mit Fin-
                                                      gerfarben, Massagen, Laufen auf dem Bar-
Unser Umgang damit                                    fußpfad etc.
Innerhalb des gesetzlichen Rahmens (Schutz-
auftrag SGB VIII §8a) unterstützen wir die
Kinder ihre Geschlechtsidentität zu entwi-
ckeln, mit der sie sich wohl fühlen.

Dabei ist es uns wichtig, dass die Kinder ein
Bewusstsein für ihre persönliche Intimsphäre
entwickeln. Dazu gehört auch, dass sie ler-
nen gegenüber anderen Grenzen zu setzen
und NEIN sagen.

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Eine ärztliche Untersuchung                 Küssen

Besuch beim Arzt

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                             UNSERE HÄSCHENSCHULE
Eine gute Vorbereitung auf die Schule hat ei-                                   Um die Freude auf
nen hohen Stellenwert in unserer täglichen                                      die Schule zu we-
Arbeit mit den Kindern. Wir beobachten,                                         cken, erhalten die
dass dies auch für die Eltern zunehmend an                                      Kinder einen
Bedeutung gewinnt, gerade weil deren Kin-                                       Schulpass, in dem
der eine Waldgruppe besuchen.                                                   sie auf spielerische
                                                                                Art und Weise be-
Da wir uns als Aufgabe gestellt haben, die                                      stimmte Fähigkei-
Kinder in allen Bereichen zu fördern, beginnt                                   ten, Fertigkeiten
dies in der Waldgruppe bereits am ersten                                        und Wissen im
Tag, den die Kinder im Kindergarten ver-                                        Kindergarten üben
bringen.                                                                        können.

Es ist nicht nur wichtig, dass die Kinder kog-        Wenn Kinder mit 3 Jahren zu uns kommen,
nitive Fähigkeiten erwerben, sondern Eigen-           sind sie die Schnecken. Später, mit 4 Jahren,
verantwortung erlangen, Dingen durch Hin-             werden sie zu Füchsen. Unsere „Großen“
terfragen und Begreifen auf den Grund ge-             freuen sich, die Alten Hasen zu sein. Die
hen und so Zusammenhänge herstellen kön-              Häschenschule in der Waldgruppe startet stets
nen. Ebenfalls ist ein gutes Sozialverhalten          im Januar mit einem ersten Treffen der „Gro-
wichtig.                                              ßen“. Wir überlegen gemeinsam, was im letz-
                                                      ten Halbjahr stattfinden soll.
Um die Schulfähigkeit zu überprüfen, führen
wir zum Beginn des neuen Kindergartenjah-
res mit jedem werdenden Schulkind ein Ge-
spräch, in dem das Kind selbst und auch wir
kognitive, sprachliche und soziale Fähigkei-
ten und Fertigkeiten einschätzen. Im An-
schluss informieren wir die jeweiligen Eltern
über das Gespräch und halten gemeinsam
fest, was ihr Kind eventuell noch für den
Schulstart benötigt.

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Die Häschenschule findet dann in der Regel
einmal wöchentlich statt.
Dieses Projekt ermöglicht den Kindern sich
als „Große“ zu sehen und an einem gemein-
samen Thema zu wachsen, in dem sie sich
mit einbringen, ihr Wissen und ihre Erfah-
rungen erweitern.
Es endet mit einem Fest für die Alten Hasen
und deren Familien und dem Höhepunkt für
die „Großen“, der Übernachtung im Bauwa-
gen.
Bisherige gewählte Themen der Kinder wa-
ren: „Steinzeit“, „Forscher“, „Die kleine Ret-
tungstruppe“, „Sport und Ernährung“ und
„Musik“.

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                        FESTE UND FEIERN IM JAHRESLAUF
Unsere Festanlässe innerhalb der Gruppe
können sein:
Frühlings -, Herbst -, Kinderdörfel -, Begrü-
ßungsgrill -, Geburtstags- und Osterfeste,
Sommertagumzüge, Abschiedsfeste für die
Schulkinder und deren Eltern, St. Martin,
Halloween, Nikolaus, Waldweihnachtsfeiern,
Fasching, Bazare und „Tag der offenen Tür“.

Jedes Jahr wechselt unsere Aufmerksamkeit
auf bestimmte Feste und Feiern. Wir binden
die Kinder mit in die Entscheidung ein, wel-
ches Fest dieses Jahr besonders hervorgeho-          Bei anderen Anlässen wie Begrüßungsgrilla-
ben werden soll, wie der „Tag des Baumes“            benden, Zelten, Weihnachtsfeiern, Ab-
oder „Halloween“ usw. Hier ist es uns wich-          schlussprojekten und dem Kaffeeklatsch in
tig, Erfahrungsbereiche der Kinder zu erwei-         der Walachei finden wir es schön, diese ge-
tern und zu vertiefen.                               meinsam mit Kindern und Eltern vorzuberei-
                                                     ten und zu feiern. Dabei unterstützen uns
                                                     stets die Eltern. Damit können sie am Erleben
                                                     ihrer Kinder innerhalb der Gruppe teilhaben.
                                                     Die Kinder freuen sich und diese Erlebnisse
                                                     verbinden und fördern die Beziehungen.

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           WEITERENTWICKLUNG DES ERZIEHERTEAMS
Dem Träger der AWO und uns Erziehern ist           Für die Weiterentwicklung des Waldteams
eine ständige Auseinandersetzung mit der           ist uns auch eine konstruktive Kritik der El-
Pädagogik sehr wichtig, um den gesetzlichen        tern wichtig. Deshalb schaffen wir Möglich-
Bildungsauftrag zu erfüllen.                       keiten zum Austausch wie Tür- und Angel-
                                                   gespräche, Stammtische und Elternabende.
Wir nehmen regelmäßig an Veranstaltungen
im Kinderdörfel teil, wie den monatlichen          Wir überprüfen in unseren Dienstbespre-
Arbeitskreisen und den jährlichen Planungs-        chungen den Ist-Zustand der Gruppe und
tagen.                                             formulieren gezielt Schritte zur Weiterent-
                                                   wicklung. Dazu gehört auch die fortlaufende
Weiterhin tauschen wir uns alle 3 Monate           Weiterentwicklung unserer Arbeit.
mit anderen Waldkindergärten zu unter-
schiedlichen Themenbereichen aus.                  Auch Hospitationen von Mitarbeitern, Insti-
                                                   tutionen oder Organisationen begrüßen wir
Darüber hinaus ist uns Erziehern wichtig,          in der Waldgruppe, denn dieser Blick „von
unsere persönlichen Profile zu schärfen.           außen“ dient ebenfalls dem Austausch und
                                                   der Selbstreflektion.
Dies sind zum einen die Naturpädagogik
und zum anderen die Musikpädagogik.

Dazu wählen wir Fortbildungsangebote aus
und setzen uns ständig mit der aktuellen
Fachliteratur auseinander.

Der Dachverband „Bund der Natur- und
Waldkindergärten“ dient uns als Ansprech-
partner und unterstützt unsere pädagogische
Arbeit in Form von Fortbildungen und Ge-
sprächskreisen.

Wir begrüßen es, eine Ausbildungsstätte für
Praktikanten der Fachschulen für Sozial-pä-
dagogik zu sein, da dies eine Bereicherung

für die Kinder ist und der pädagogischen
Weiterentwicklung des Teams dient.

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               ZUSAMMENARBEIT MIT DEM KINDERDÖRFEL
Das Kinderdörfel und damit auch die Wald-            setzen uns mit neuen Entwicklungen oder
gruppe haben als Grundlage ihrer pädagogi-           aktuellen Problemen auseinander.
schen Arbeit den Hessischen Bildungs- und            Auch bei der Ausarbeitung des Waldkon-
Erziehungsplan und den Leitfaden zur Bil-            zeptes gab es mit dem Kinderdörfelteam ei-
dung in den Kindergärten der Viernheimer             nen Austausch zu den Inhalten.
Arbeiterwohlfahrt.

Unsere besonderen Bedingungen im Wald
erfordern im Vergleich zum Regelkindergar-
ten andere Methoden und Wege um diese
gemeinsamen Ziele zu erreichen. Die Basis
dafür finden wir in der Naturpädagogik.

Dieses Praxisheft stellt somit eine Konkreti-
sierung des Kapitels „Die Waldkindergarten-
gruppe“ der Pädagogischen Konzeption des
Kinderdörfels dar.

Seit der Eröffnung der Waldgruppe 2002 ist
uns die Zusammenarbeit mit dem Kinder-
dörfel wichtig. Alle 6 Wochen findet in der
Einrichtung eine Dienstbesprechung statt,
einmal im Monat ein gemeinsamer Arbeits-
kreis und einmal im Jahr die gemeinsamen             Darüber hinaus begrüßen wir es, dass Prakti-
Planungstage.                                        kanten und Erzieher des Kinderdörfels uns
                                                     gelegentlich mit ihren Gruppen besuchen.
Bei diesen Zusammenkünften tauschen wir
uns über pädagogische Themen aus und                 Die Kinder der Vorschulgruppen vom
                                                     Kinderdörfel und von der Waldgruppe tref-
                                                     fen sich mitunter zu gemeinsamen Aktionen
                                                     wie den Schulbesuchen oder der Schulweg-
                                                     prüfung.

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Die Eltern der Waldgruppe arbeiten mit den
Elternvertretern des Kinderdörfels im Eltern-
beirat zusammen, unterstützen und beraten
gemeinsam den Kindergarten zum Wohle je-
des Kindes.

Auch durch Feste, Feiern und Flohmärkte
sind wir mit dem Kinderdörfel verbunden
wie z.B. durch das jährliche Dörfelfest, wel-
ches gemeinsam gestaltet wird.

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             ZUSAMMENARBEIT MIT ANDEREN INSTITUTIONEN

   2009: Sommerfest im Kinderdörfel

Im Krankenwagen der Johanniter                    Bei der Tierärztin

Projekt: „Alt trifft Jung“                        Ein Märchenerzähler zu Besuch

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ERFAHRUNGEN MIT DEM WALDKINDERGARTEN

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                 FACHLITERATUR UND INTERNETQUELLEN
LITERATUR                                            INTERNET

PÄDAGOGISCHE KONZEPTION des Kin-                     Bundesverband der Waldkindergärten
derdörfels                                           www.bundesverband-waldkinder.de

BILDUNG VON ANFANG AN. Bildungs-                     Landesverband der Wald- und Naturkinder-
und Erziehungsplan für Kinder von 0 bis 10           gärten Hessen
Jahren in Hessen.                                    www.waldkindergaerten-hessen.de

MIKLITZ, Ingrid, 2004: Der Waldkindergar-            Zum Thema kindliche Sexualität:
ten.                                                 ZARTBITTER e.V.
Dimensionen eines pädagogischen Ansatzes.            www.zartbitter.de
Neuwied & Berlin: Lichterhand. 3., aktuali-
sierte und erw. Aufl.

KALFF, Michael, 2001: Handbuch zur Natur-
und Umweltpädagogik.
Theoretische Grundlegung und praktische
Anleitungen für ein tieferes Mitweltverständ-
nis.
Günter Albert Ulmer Verlag, Tuningen. 2.
Auflage

CORNELL, J., 1997: Mit Kindern die Natur
erleben.

Gorges, R., 2000: Waldkindergartenkinder im
ersten Schuljahr - eine empirische Untersu-
chung.

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Beschwerdemanagement
Meinungsäußerungen von Eltern werden von uns wertgeschätzt und sind ausdrücklich er-
wünscht. Uns ist es wichtig, dass Beschwerden und Kritik von Eltern zeitnah, offen und direkt ge-
äußert werden. Dies ist für uns die Voraussetzung für eine gegenseitige vertrauensvolle und
wertschätzende Zusammenarbeit mit Euch Familien. Beschwerden und Kritik sollen in unserer
Einrichtung ebenso selbstverständlich geäußert werden wie Lob, Zufriedenheit und Anregun-
gen. Diese Rückmeldungen dienen uns unsere Qualität zu hinterfragen und zu sichern.

    1.   Anliegen, Beschwerden/Kritik von Eltern über andere Kinder und andere Eltern
         ▪   Gegenseitiges Gespräch (Eltern untereinander) suchen,
         ▪   Elternbeirat als Unterstützung aufsuchen,
         ▪   „Runden Tisch“ mit Erziehern einberufen.

    2.   Anliegen, Beschwerde/Kritik von Eltern über ein Waldteammitglied
         ▪   Zeitnah und direkt mit dem betroffenen Teammitglied Thema klären,
         ▪   Das betroffene Teammitglied informiert die Leitung zum Thema,
         ▪   Die Leitung führt, falls nötig, Gespräch mit allen betroffenen Parteien.

    3.   Anliegen, Beschwerde/Kritik von Eltern über die Kindergartenleitung
         ▪   Zeitnah und direkt das Gespräch mit der Leitung suchen.

    4.   Anliegen, Beschwerde/Kritik über den Elternbeirat
         ▪   Zeitnah und direkt Beschwerde/Kritik an den Elternbeirat richten,
         ▪   Eventuell zum Rund-Tisch-Gespräch das Waldteam einladen.

    5.   Bei Anliegen an den AWO- Vorstand an folgende Anschrift wenden:
         Geschäftsstelle Wasserstraße 18
         Tel.: 06204-705395
         Internet: www.AWO-Viernheim.de

Wir wünschen uns mit allen Familien eine gute Zusammenarbeit! Je wertschätzender wir mit
einander umgehen, um so optimaler können die Kinder begleitet werden und umso glücklicher
verläuft ihre Kindergartenzeit! Vielen Dank für Euer Verständnis und für Eure Unterstützung!

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