War Ihr Urlaub erholsam? Ergebnisse und Anwendungen der Erholungsforschung

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War Ihr Urlaub erholsam? Ergebnisse und
Anwendungen der Erholungsforschung
Was Your Vacation Restful? Results and Applications of Recovery-Research

Gerhard Blasche

                                         Gesündheits- &Verkehrspsychologie..

Zusammenfassung                                                           ased sleep-fragmentation, phljsicat'complaints and a greater
                                                                          incidence of cardiovascular disease. The recovery process in­
   Die Erholungsforschung ist eine junge Disziplin, die sich so­          cludes the perception of the need for recovery and the initia­
  wohl mit den Auswirkungen von Erholungsmangel als auch                  tion of recoverlj activities which lead to recoverlj. The process is
   mit der Analljse und Verbesserung des Erholungsprozesses               moderated blj variables such as mindfulness, recoverlj related·
  beschäftigt ErhQlung ist die Wiederherstellung jenes Zustan­            self-efficaclj, time pressure, to much work- engagement, envi­
  des, der vor Eintritt der Beanspruchung gegeben war und ist             ronmental conditions, recovery activities and disengagement
  im Falle pSljchosozialer Belastungen meist mit Entspannung              Different tljpes of strain (e.g.) necessitate different recoverlj
  und zur-Ruhe-Kommen verbunden. Erholungsmangel wird                     activities. Issues such as recovery assessment, individual in­
  als Folge unzureichender Erholungsmöglichkeiten gesehen                 terventions promoting recoverlj, rest-breaks and vacation as
  und geht mit mehr Krankenstandstagen, chronischer Er­                   areas of the application of recovery pSljchology are discussed
  schöpfung, häufigen Schlafunterbrechungen, körperlichen
  Beschwerden und einer größeren Inzidenz kardiovaskulärer
  Erkrankungen einher Der Erholungsprozess beinhaltet so­              1. Einleitung
  wohl die Wahrnehm ung von Erholungsbedürftigkeit als auch
  das Initiieren eines Erholungsverhaltens, welches Erholung           Haben Sie genügend Zeit für sich und Ihre Bedürfnisse?
  bewirkt. Der Prozess wird von Variablen wie Achtsamkeit,             Wenn Sie diese Frage mit "nein" beantworten, werden
  erholungsbezogene Selbstwirksamkeit, Zeitdruck, Arbeitsü­            Sie voraussichtlich mehr als doppelt so erschöpft sein
  berengagement, Umweltbedingungen, Erholungsaktivitaten               wie wenn Sie zustimmen. Wenn Sie Ihre Erholung ver­
  und abschalten-Können beeinfiusst. Unterschiedliche For­             nachlässigen, weil Sie zum Beispiel Arbeit nicht gut lie­
  men der Belastung (z.B. Unterforderung versus Überforde­             gen lassen können, dann werden Sie I V2 mal erschöpfter
  rung) bedingen unterschiedliche Erholungsaktivitäten. Auf            sein als wenn Sie auf Ihre Erholung achten (Strauss­
  Erholungsdiagnostik, individuelle Interventionen zur Erho­           Blasche & Markt!. 2005). Und wenn Sie über längere
  lungsförderung, Pausengestaltung und U r1dub als A~wen­              Zeit erschöpft sind, wie 22% der europäischen Bevölke­
  dungsgebiete der Erholungspsychologie wird eingegangen               rung, dann werden Sie nicht nur häufiger im Kranken­
                                                                       stand sein (durchschnittlich 24 statt 8 Tage im jahr) und
                                                                       schlechter schlafen, sondern möglicherweise auch eher
Abstract                                                               einen Herzinfarkt erleiden (van Amelsvoort, Kant, Bult­
                                                                       mann & Swaen, 2003).
  Research in the field of recovery (also: restoration, recupera­         Tatsächlich nahm die Anzahl der Beschäftigten der
  tion, recreation) is a ljoung field that is concerned both with      Europäischen Union, die über Erschöpfung klagten, vom
  the results of need for recovery as weH as with the analljsis and    jahr 1995 bis zum jahr 2000 von 19,6% auf 2I ,9% zu (Be­
  improvement of the recoverlj process. Recoverlj is the process       nach, Gimeno, Benavides, Martinez & Torne Mde!. 2004).
  of reestablishing the condition that existed prior to the occur­     Weiters gaben 1999 knapp doppelt so viele deutsche
  rence of a specific demand and is connected to relaxation and        ArbeitnehmerInnen an, unter Zeitdruck zu leiden, wie
  unwinding in the case of psychosocial stress Need for reco­          1991, was einem Zuwachs von 25% auf 46% entspricht.
  very is the result of ins ufficient opportunities for recovery and   Parallel erhöhte sich von 1991 bis 2003 die durchschnitt­
  is associated with increased sick-leave, chronic fatigue, incre­     liche Geschwindigkeit von Passanten in 36 Städten der

 306    Psychologie in Österreich 3 & 41 2008
Gerhard Blasehe

Welt um 10%, mit der höchsten Zuwachsrate in Singapur       von Erholungsmangel als Bindeglied zwischen berufli­
mit 30% (Wiseman, 2007). Laut Garhammer (2002) ha­          chen Belastungen und Belastungsfolgen (Sluiter, van der
ben Personen trotz einer graduellen Reduktion der ge­       Beek & Frings-Dresen, 1999). Terry Hartig von der Uni­
setzlichen Arbeitszeit in den letzten Jahrzehnten immer     versität Uppsala in Schweden ist am Effekt natürlicher
weniger Zeit etwa auch zum Schlafen, und versuchen in       Umwelten auf Erholung ("restoration") interessiert und
der bestehenden Zeit immer mehr unterzubringen (Gar­        kommt zum Ergebnis, dass natürliche Umgebungen er­
hammer. 2002) Es ist vor diesem Hintergrund nahe lie­       holungsförderlich wirken (Hartig, Book, Garvill, Olsson
gend, anzunehmen, dass es schwerer wird, Erholung zu        & Garling, 1996). Sabine Sonnentag von der Universität
finden                                                      Konstanz hat eine Reihe von Publikationen zum Thema
                                                            Erholung hervorgebracht und etwa die Wirkung unter­
                                                            schiedlicher Erholungsaktivitäten auf das Wohlbefinden
2. Geschichte der Erholungsforschung                        aufgezeigt (Sonnentag, 200 I). Mein eigener Werdegang
                                                            als "Erholungsforscher" begann mit einer Untersuchung
Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Erholung hat        über die Wirkung einer Kur im Vergleich zur Wirkung
im deutschen Sprachraum und speziell in Deutschland         eines gleichlangen Aufenthalts am Kurort ohne Kurbe­
 einen größeren Stellenwert als etwa in den USA. In der     handlungen mit dem überraschenden Ergebnis, dass je­
 23ten Auflage des klassischen Lehrbuchs der Physiolo­      denfarls kurzfristig beide Bedingungen zu ähnlichen Ver­
gie von Schmidt und Thews beschäftigen sich im Rah­         änderungen des Wohlbefindens führen (Strauss-Blasche
men des Kapitels "Arbeitsphysiologie" mehrerer Seiten       & Markt!. 1998). Dies hat unter anderem mein [nteresse
mit Erholung, einem Thema, das man in englischspra­         an der Urlaubsforschung geweckt die ich mit der Unter­
chigen Lehrbüchern häufig vergeblich sucht. Eine be­        suchung des Effekts eines 2-wöchigen Betriebsurlaubs
merkenswerte, weil zukunftsweisende Feststellung in         auf das Wohlbefinden begann (Strauss-Blasche, Ekmek­
diesem Lehrbuch ist folgende: "Angesichts des durch         cioglu & Markt!. 2000) Zuletzt haben Kolleginnen und
Arbeitszeitverkürzungen für viele Bevölkerungsschichten     ich im Rahmen eines EU-Projekts (lnterregiSiTaROO I) in
zunehmenden Zeitraums für nicht berufliche Tätigkeiten      einer Umfrage den Zusammenhang von Arbeitsstress,
wird der Gestaltung von Urlaub und Freizeit (.) in Zu­      Erholung und Erschöpfung untersucht. Aus diesem Da­
kunft besondere Bedeutung zukommen" (Ulmer. 1986)           tensatz stammen die Aussagen der Einleitung.
Im Rahmen der Psychologie hat sich in den 80er Jahren
eine Gruppe von deutschen Psychologen zu einem Ar­
beitskreis "Erholungsforschung" zusammengefunden,           3. Beanspruchung, Erschöpfung und
aus der unter anderem die Publikationen "Erholungsfor­      Erholung
schung. Beiträge der Emotionspsychologie, Sportpsy­
chologie und Arbeitspsychologie" (Wieland-Eckelmann,        Körperliche oder psychische Beanspruchung führt zu Er­
Allmer. Kallus & Otto, 1994) und "Erholung und Gesund­      müdung und in weiterer Folge zu Erschöpfung des Or­
heit" (Allmer, 1996) erwuchsen. Die erste internationale    ganismus. Erholung ist der Prozess, der auf die Wieder­
Publikation, die sich mit der Erholungswirkung eines        herstellung jenes Zustandes des Organismus oder eines
Urlaubs beschäftigte, war jene von Mina Westman und         Subsystems abzielt der bestand, bevor der Organismus
Dov Eden "Effects of a respite from work on burnout:        oder dessen Subsystem der spezifischen Anforderung
vacation relief and fade-out", welche 1997 im journal of    ausgesetzt wurde. Erholung stellt somit den Ausgangszu­
Applied Psychology veröffentlicht wurde (Westman &          stand wieder her. Ein Beispiel eines Erholungsvorganges
Eden, 1997) Es brauchte somit fast ein Jahrhundert, bis     auf der zellulären Ebene ist die Natrium-Kalium Pumpe,
jemand systematisch untersuchte, ob jener Urlaub, der       welche das Ruhemembranpotential nach Auftritt eines
den Arbeitnehmerlnnen anfangs des 20ten jahrhunderts        Aktionspotentials wiederherstellt. Erholung ist in die­
gesetzlich eingeräumt wurde, tatsächlich zur Erholung       sem Fall ein aktiver, Energie konsumierender Prozess.
beiträgt. Zwar gab es schon vorher Studien zur Erho­        Ein Beispiel für ein komplexeres System ist die Erholung
lungswirkung von Arbeitspausen, zum Beispiel "An In­        von anstrengender körperlicher Aktivität. Diese umfasst
dustrial Experiment in Organized Rest Pauses" aus dem       unter anderem den Abbau der Sauerstoffschuld, den Ab­
jahr 1969 (Bhatia & Murrei!. 1969), aber auch hier reicht   bau von Laktat, die Rehydration des Organismus und
die Tradition im deutschen Sprachraum weiter zurück,        den Wiederbefüllung der Glykogenspeicher. Der Abbau
wo sich schon 1933 in der Zeitschrift "Arbeitsphysiolo­     der Sauerstoffschuld nach körperlicher Aktivität zeigt
gie" eine Arbeit zur Erholungswirkung von Pausen findet     sich etwa in einer verzögerten Rückstellung der Herzfre­
(Marschak, 1933)                                            quenz, welche umso länger dauert, je größer die Arbeits­
   In den letzten Jahren haben die Aktivitäten im Be­       belastung und die dadurch angehäufte Sauerstoffschuld
reich der Erholungsforschung deutlich zugenommen.           war. Während im Fall körperlicher Aktivität wesentliche
judith Sluiter von der Universität Amsterdam hat in ihrer   Faktoren bekannt sind, die zu neuromuskulärer Erschöp­
klassischen Untersuchung über Busfahrer den Zusam­          fung führen, ist das bei psychischer Belastung kaum der
menhang von Arbeitsgegebenheiten, Erholungsmangel           Fall. Es besteht zwar ein Konsens darüber, dass psychi­
("need for recovery") und gesundheitsbezogenen Folgen       sche Beanspruchung etwa in Form von geistiger Arbeit
untersucht und dokumentiert darin erstmals die Rolle

                                                                            Psychologie in Österreich 3 & 41 2008
Gerhard Blasche
                 '.;r        J:j erhoisaifi) Ergebnisse und   p,r",Me CjU!1;"c,';;'   dei   F.rh~!Uf")g:;f~r:;chung

 zu Erschöpfung führt, allerdings gibt es erst wenige Mo­                                   sammengesetzt lässt sich daraus folgern, dass alle Ver­
 delle, die thematisieren, was erschöpft wird,                                              haltensweisen mit der Zeit einer Sättigung unterliegen
    Eines dieser Modelle ist die Aufmerksamkeits-Er­                                        und damit jeweils andere Verhaltensweisen attraktiver
 holungs-Theorie ("Attention Restoration Theory") von                                       werden. Erholung - jedenfalls von Sättigung - wäre in
 Stephen Kaplan (Kaplan, 1995) Er geht davon aus, dass                                      diesem Zusammenhang durch Veränderung der Aktivität
 vor allem geistige Arbeit mit willentHcher Aufmerksam­                                     erreichbar, wobei grundsätzlich attraktive, doch "schon
 keitsausrichtung einhergeht. die Anstrengung erfordert.                                    lange nicht" durchgeführte Verhaltensweisen erholungs­
 da andere konkurrierende Reize unterdrückt werden                                          fördernd wären, z.B. körperliche Bewegung nach langem
 müssen, Dies führt nach Kaplan zu Erschöpfung, Aus                                         Sitzen, alleine sein nach viel Sozialkontakt etc.
 evolutionärer Perspektive ist die überdauernde Auf­
 merksamkeitsausrichtung auf eine Aufgabe eher die
 Ausnahme als die Regel, da eine vigilante und globale                                      4. Konsequenzen von Erholungsmangel
Achtsamkeit im Bezug auf die Umwelt für das Überleben                                       und Erschöpfung
 bedeutsamer wäre, Kaplan argumentiert weiters, dass
 die natürliche Umwelt viele Sinneseindrücke enthält,
                                                                                             Arbeit beansprucht unterschiedliche psychophysiolo­
 die zwanglos unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen, Im
                                                                                             gische Ressourcen und führt damit bei längerer Expo­
Alltag müssten wir uns jedoch meist weniger anmutigen
                                                                                             sition zu Erschöpfung. Besteht ausreichend Zeit und
 Dingen widmen, "All too often the modern human must
                                                                                             Möglichkeit zur Erholung, können die Ressourcen und
 exert effort to do the important while resisting distrac­
                                                                                             damit der Ausgangszustand wiederhergestellt werden.
tion from the interesting" (zit n, Kaplan (Kaplan, 1995)).
                                                                                             Größerer Arbeitsdruck und längere Arbeitszeiten können
 Kaplan und andere meinen deshalb, dass die natürliche
                                                                                             jedoch dazu führen, dass der Erhol\mgsprozess nicht ab­
Umwelt einen idealen Ort zur Erholung darstellt, da die
                                                                                             geschlossen wird, wodurch die Arbeitsleistung nur durch
Aufmerksamkeit wieder ihren gewohnten "freien Lauf"
                                                                                             vermehrte Anstrengung erbracht werden kann. Dies führt
nehmen kann.
                                                                                             nach Meijman und Mulders (Meijman &- Mulder, 1998)
    Ein zweiter Ansatz kommt von Hennig Allmer (Allmer,
                                                                                             dazu, dass die erwähnte kompensatorische Anstrengung
 1996) Allmer unterscheidet zwei unterschiedliche Arten
                                                                                            zum Ausgleich des Erholungsdefizits die Belastung des
der Belastung: kognitive und emotionale Belastung Ko­
                                                                                            Arbeitnehmers zunehmend vergrößert. Die Folge ist
gnitive Belastung betrifft die menschHche Informations­
                                                                                             nach Meijman und Mulders eine abwärtsgerichtete Spi­
verarbeitungsfähigkeit, die bei verschiedenen Tätigkei­
                                                                                             rale, die in eine Beeinträchtigung von Gesundheit und
ten ermüdet Emotionelle Belastung resultiert hingegen
                                                                                            Wohlbefinden mündet.
vorwiegend aus dem Nicht-Erfüllen von Bedürfnissen
                                                                                                Tatsächlich konnte in einer Reihe von Arbeiten Erho­
wie etwa Sicherheit oder Anerkennung und wird landläu­
                                                                                             lungsmangel ("need for recovery") als Zwischenglied zwi­
fig als Stress verstanden. Die Belastung in..beiden Berei­
                                                                                            schen Arbeitsbelastungen und gesundheitlichen Folgen
chen kann nun die Form von Unter- oder Uberforderung
                                                                                            identifiziert werden. In der oben erwähnten klassischen
annehmen. Eine zu große Informationsdichte bzw. ein zu
                                                                                            Arbeit von Sluiter et al. über Busfahrer war das Ausmaß
hohes Maß an Informationsverarbeitung führt zu Über­
                                                                                            des Erholungsmangels von der fehlenden Möglichkeit,
forderung, zu wenige Reize zu Monotonie. 1m Fall der
                                                                                            Arbeitpausen selber zu gestalten und von der Gesamt­
emotionellen Belastung führt Überforderung zu Angst,
                                                                                            arbeitszeit abhängig. Erholungsmangel wiederum ging
Ärger oder anderen negativen Emotionen, Unterforde­
                                                                                            mit schlechtem Schlaf. emotionaler Erschöpfung und
rung, etwa als Folge unausgewogener Tätigkeitsgestal­
                                                                                            psychosomatischen Beschwerden einher (Sluiter, van
tung, zu Sättigung und Unlust Auf Grundlage dieser
                                                                                            der Beek &- Frings-Dresen, 1999). Erholungsmangel führt
Überlegungen folgert Allmer, dass unterschiedliche Er­
                                                                                            auch zu einer Häufung von kardiovasulären Erkran­
holungsmaßnahmen nötig sind, um die vorangegan,§ene
                                                                                            kungen und sogar zu einer erhöhten kardiovaskulären
Belastung auszugleichen: "Energie tanken" bei kogni­
                                                                                            Mortalität CKivimaki et al., 2006; van Amelsvoort, Kant,
tiver Überforderung, "etwas Anregendes machen" bei
                                                                                            Bultmann &- Swaen, 2003) Für die Praxis interessant
Monotonie, "zur Ruhe kommen" bei Stress und ·,~etwas
                                                                                            ist der Zusammenhang von Erschöpfung und Kranken­
Sinnvolles tun" bei Sättigung Allmer bietet damjt den
                                                                                            standstagen, welcher auf Basis einer eigenen Umfrage
ersten Ansatz, Erholungsmaßnahmen von der Art dervo- ,
                                                                                            bei 380 österreich ischen Arbeitnehmerinnen (Kranken­
rangegangenen Belastung abhängig zu machen.
                                                                                            pflegepersonal, Lehrer und Verwaltungsangestellte 1 sig­
   Ein dritter Ansatz lässt sich aus zwei Modellen der
                                                                                            nifikant positiv korreliert. Dazu kommt. dass psychische
Lerntheorie ableiten: der Vergleichsniveau-Theorie von
                                                                                            Erkrankungen die zweithäufigste Ursache für vorzeitige
Thibaut und Kelley und dem Premack-Prinzip (Herkner,
                                                                                            Erwerbsunfähigkeit in Österreich darstellt, wobei jeden­
 1983). Die Vergleichsniveau-Theorie besagt, dass die
                                                                                            falls ein Teil dieser Erkrankungen laut einer deutschen
Wirkung eines Verstärkers vom Verstärkerniveau der
                                                                                            Studie über Burnout bei LehrerInnen auf Arbeitsbelas­
jüngeren Vergangenheit abhängt Das heißt. dass sich
                                                                                            tungen zurückzuführen sind (Reif, 2006; Weber, Weltle &­
Personen an Belohnungen gewöhnen, die mit der Zeit
                                                                                            Lederer, 2005).
einen Teil ihres Belohnungscharakters einbüßen Das
Premack-Prinzip besagt, dass begehrte Aktivitäten Ver­
stärker für weniger begehrte Aktivitäten sein können. Zu­

~~~'7~O''f-r-

\308            Psychologie in Österreich 3 & 41 2008
Gerhard Blasche

5. Der Erholungsprozess                                                    diese wahrscheinlich eher initiieren. Eine Studie von Sa­
                                                                           bine Sonnentag bei LehrerInnen zeigt etwa, dass Perso­
Erholung geschieht nicht notwendigerweise automa­                          nen mit höherer erholungsbezogener Selbstwirksamkeit
tisch. Erfolgreiche Erholung hängt vielmehr von einer                      leichter von der Arbeit abschalten als jene mit geringer
Reihe von internen und externen Faktoren ab, die das                       Selbstwirksamkeit (Sonnentag & KrueI. 2006)
Erholungsverhalten beeinflussen. Eine Auswahl die­                            Die nächste Frage im Erholungsprozess bezieht sich
ser Faktoren ist in Abbildung I dargestellt Der erste                      auf die Erholungsaktivität: wie erhole ich mich am bes­
Schritt im Erholungsprozess ist die Wahrnehmung von                        ten? Obwohl es hierzu erst wenige Studien gibt, kann
Erholungsbedürftigkeit. Vielfach tritt jedoch die Wahr­                    angenommen werden, dass Erholungsaktivitäten, un­
nehmung innerer Zustände während der Arbeit in den                         ter anderem in Abhängigkeit von der vorangegangenen
Hintergrund, wobei diese Tendenz bei fordernder geisti­                    Belastung, unterschiedlich effektiv sind. Körperliche
ger oder sozialer Arbeit noch verstärkt wird Der/die Ar­                  Aktivität und Sozialkontakt zeigen sich passiven Erho­
beitende ist dermaßen mit der Aufgabe oder mit ande­                       lungsmaßnahmen wie zum Beispiel Fernsehen überle­
ren Personen beschäftigt, dass das eigene Befinden nur                    gen (Rook & Zijlstra, 2006; Sonnentag, 200 I; Sonnentag
bei extremer Abweichung von der Norm ins Bewusst­                          & Zijistra, 2006). Es muss jedoch davon ausgegangen
sein tritt Dieser Tendenz lässt sich durch eine erhöhte                   werden, dass die jeweilige Erholungsaktivität den indi­
Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit entgegenwirken,                          vidu'Edlen Bedürfnissen und Vorlieben Rechnung tragen
wobei bislang empirische Befunde weitgehend fehlen.                       muss, was in Studien schwer umzusetzen ist Vor allem
Generell wird jedoch Achtsamkeit und Achtsamkeitstrai­                     körperliche Bewegung dürfte durch die Aktivierung, die
ning eine Verbesserung der Selbstregulationsfähigkeit                      Refokussierung der Aufmerksamkeit auf eine andere Tä­
zugeschrieben (Baer, 2003; Berking & von KaneI. 2007;                     tigkeit, die geringe mentale Belastung und dem allfäl­
Brown & Ryan, 2003).                                                       ligen Flow-Erleben eine gute Maßnahme sein, sich von
                                                                           fordernder geistiger Arbeit zu erholen. In einer anschau­
Abb. 1: Der Erholungsprozess                                               lichen Studie weist Thayer nach, dass ein IOminütiger
                                                                          schneller Spaziergang zu mehr subjektiver Energie und
                                                                          zu geringerer Spannung führt als ein Schokoriegel, und
                                                                          das bis zu 2 Stunden lang (Thayer. 1987). Neben den Er­
                                                                          holungsaktivitäten spielt auch die Umgebung, in denen
                                   1·                       1.            diese Aktivitäten stattfinden, eine Rolle. In seiner klas­
                               - r-       EJ
                                           ,,,,,,"ton

                                                            l-       EJ   sischen Studie über Erholung von mentalem Stress in
                                                                          unters
Gerhard Blasche
                    _ -; 2tn,)!S2.Tt:   J   t=rgebn!sst? und   i--\rr\lV2nC)Jn~!JC~;-i   der crhoiungs-(oi'schung

 (vorübergehenden) Abschluss. Auch der emotionelle Ge­                                       sich in diesem Zusammenhang an (Vrijkotte, van Door­
halt der Arbeit spielt eine Rolle. Nach emotional belas­                                     nen &- de Geus, 2000) Der Vorteil dieser Verfahren ist de­
tenden Aufgaben kommt es im Vergleich zu "neutralen"                                         ren ökologische Validität, d.h. der unmittelbare Blick in
Aufgaben zu einer verzögerten Blutdruckerholung (siehe                                       den Alltag und die geringe Beeinträchtigung der betref­
oben). Andererseits verhelfen positive Emotionen zu ei­                                      fenden Person. Die Ergebnisse bieten eine gute Basis,
ner rascheren Erholung, da sie die Gegenwartsorientie­                                       das alltägliche Erholungsverhalten zu besprechen
rung verstärken (Fredrickson, 2005) Wie neuere Befunde
zeigen, führen Arbeitsstress und lange Arbeitszeiten im
Arbeitsalltag zu einer mentalen Weiterbeschäftigung mit                                      6.2. Individuelle psychologische Interventionen zur
der Arbeit, Erholungsselbstwirksamkeit dagegen zu ra­                                        Erschöpfungsprävention
scherem Abschalten (Sonnentag &- Bayer, 2005; Sonnen­
tag &- Kruel, 2006)                                                                          Individuelle Interventionen zur Erschöpfungsprävention
                                                                                            müssen sowohl die Einstellung zu Arbeit und Erholung,
                                                                                            die erholungsbezogene Selbstwirksamkeit als auch Er­
6. AusgeWählte Anwendungen                                                                   holungsfertigkeiten berücksichtigen. Die im Folgenden
der Erholungspsychologie                                                                    angeführten Interventionen entstammen zum Teil mei­
                                                                                            ner eigenen praktischen Erfahrung. Die Einstellung zu
                                                                                            Arbeit und Erholung ist ein wesentlicher Faktor bei der
6.1. Erholungsdiagnostik
                                                                                             Entstehung chronischer Erschöpfung. Angst um den
                                                                                            Arbeitsplatz, Arbeitsdruck, Mehrfachbelastung durch
 Die Möglichkeiten der Erholungsdiagnostik sind derzeit
                                                                                             Beruf, Haushalt und Familie, übermäßige Gewissen­
 noch nicht ganz zufrieden stellend. Zur Erfassung von
                                                                                            haftigkeit oder übersteigertes Arbeitsengagement kön­
Erschöpfung bzw. Erholungsbedürftigkeit bietet sich der
                                                                                            nen dazu führen, dass Erholungsaktivitäten nicht oder
Erholungs-Belastungs-Fragebogen von Wolfgang Kallus
                                                                                            in einem zu geringen Ausmaß berücksichtigt werden. In
an, der in 12 Skalen, die allerdings nicht unabhängige
                                                                                            diesem Fall ist es nötig, die persönliche Bedeutung von
 Faktoren darstellen, sowohl belastende als auch erho­
                                                                                            Arbeit und Erholung zu hinterfragen. Eine Frage, die ich
 lende Ereignisse. und deren subjektive Konsequenzen
                                                                                            häufig verwende, um eine Neubewertung zu initiieren,
erfasst (Kallus, 1995) Zu den Skalen gehören unter an­
                                                                                            ist: "Was ist Ihnen wichtiger, die Arbeit oder Ihre eigene
derem "emotionelle Belastung", "soziale Spannungen"
                                                                                            Gesundheit?" Schuld- und Schamgefühle, kein wertvol­
"körperliche Beschwerden", "Übermüdung" "allgemeine
                                                                                            ler Mensch zu sein, wenn (zuviel) Zeit zur Erholung auf­
Erholung - Wohlbefinden", "Erholung im sozialen Be­
                                                                                            gewendet wird, müssen allenfalls ebenfalls thematisiert
reich", "Erfolg/Leistungsfähigkeit", und "erholsamer
                                                                                            werden. Hier lässt sich zum Beispiel eine Neubewertung
Schlaf". Ein internationaler Fragebogen zur Erfassung
                                                                                            durch die Frage "Kann man anderen nicht besser helfen,
von Erschöpfung, der auch in deutscher Sprache vorliegt,
                                                                                            wenn man selber erholt ist?" erreichen. Eine weitere Bar­
 ist der Multidimensional Fatigue Inventory, für den auch
                                                                                            riere für Erholungsverhalten ist mangelnde erholungs­
Normen vorhanden sind (Braehler, Gunzelmann, Hinz &­
                                                                                            bezogene Selbstwirksamkeit: Erholungsverhalten wird
Schwarz, 200 I; Smets, Garssen, Bonke &- Oe Haes, 1995).
                                                                                            bei Schwierigkeiten oder konkurrierenden Aktivitäten
Der Fragebogen erfasst 5 Teilbereiche von Erschöpfung:
                                                                                            leicht aufgegeben In diesem Fall sind das detaillierte
allgemeine Müdigkeit, körperliche Müdigkeit, mentale
                                                                                            Besprechen aller etwaigen alltäglichen Hindernisse und
Müdigkeit, reduzierte Aktivität und reduzierte Motiva­
                                                                                            deren Bewältigung erforderlich sowie die Erkundung der
tion, es lässt sich jedoch auch ein Gesamtscore bilden.
                                                                                            bestmöglichen Integration persönlicher Erholungsakti­
Die auf dem theoretisch attraktiven Konzept basierende
                                                                                            vitäten in den Alltag Ängste über allfällige negative Aus­
Skala "need für recovery" liegt meines Wissens ~ur in
                                                                                            wirkungen von Entspannung auf die Leistungsfähigkeit
englischer Sprache vor (van Veldhoven &- Bro.~rsen,
                                                                                            ("Wenn ich zu entspannt bin, kann ich keine Leistung
2003). Zur Erhebung von Teilaspekten des Erholungs­
                                                                                            mehr erbringen") können ebenfalls Erholung verhindern.
prozesses gibt es den Erholungsfragebogen von.Hennig
                                                                                            Hier bietet sich an, die Chronobiologie als Argumen­
Allmer, der mittels 4 Skalen (Erholungsverna~hlässi­
                                                                                            tationshilfe heranzuziehen: durch den Circadian- und
gung, Erholungsbarrieren, Erholungsgestaltung, Erho­
                                                                                            Ultradianrhythmus ist beim Menschen - anders als bei
lungsorganisation) hemmende und fördernde Faktoren
                                                                                            Maschinen - der Wechsel von Aktivitäts- und Erholungs­
für die Initiation von Erholungsaktivitäten erfasst (All­
                                                                                            phasen vorgegeben Aktivität und Erholung beeinflus­
mer, 1996) Allerdings stehen meines Wissens für diese
                                                                                            sen einander dabei wechselseitig: je besser sich eine
Skalen keine Normen zur Verfügung. Zusätzlich zu Fra­
                                                                                            Person erholt (z.B. schläft), desto leistungsfähiger ist sie
gebögen bieten sich auch physiologische Messverfahren
                                                                                            am nächsten Tag. Je aktiver eine Person während des Ta­
wie die Aktigraphie an, bei der über einen am Handge­
                                                                                            ges ist, desto besser schläft sie in der Nacht. Ähnliches
lenk getragenen Sensor ein Aktivitätsprofil über mehrere
                                                                                            gilt aber auch für Rhythmen kürzerer Periodik, die so ge­
Tage und Nächte erstellt wird und damit Schlafqualität,
                                                                                            nannten Ultradianrhythmen Ein bekannter Ultradian­
Tagesaktivität und Ruhephasen analysiert werden kön­
                                                                                            rhythmus ist der so genannte BRAC (basic rest-activity
nen (Korszun et al., 2002). Auch die ambulante Messung
                                                                                            cycle) mit einer Periodendauervon etwa 90 Minuten, der
der Herzfrequenzvariabilität oder des Blutdrucks bieten
                                                                                            sich unter anderem in einer Veränderung der Schläfrig­

 310    Psychologie in Österreich 3 & 412008
Gerhard Blasche

keit zeigt (Kleitman, 1982).                                "Nach jeweils 50 Minuten ununterbrochener Bildschirm­
    Von einer Vielzahl möglicher Erholungsfertigkeiten      tätigkeit und bei einer Tätigkeit von mehr als zwei Stun­
wie Entspannungstechniken, körperliche Bewegung             den täglich muss eine Pause oder ein Tätigkeitswechsel
und Maßnahmen der Schlafhygiene soll im Folgenden           von jeweils mindestens 10 Minuten eingelegt werden."
auf Achtsamkeitstraining genauer eingegangen werden.        Die Pause ist dabei Teil der Arbeitszeit (zit. aus dem In­
Achtsamkeit umfasst eine absichtsvolle und nicht-wer­       ternetportal der Österreich ischen Betriebskrankenkas­
tende Wahrnehmung des Augenblicks und fördert damit         sen, Artikel 2007). Diese Regelung ist insofern als unge­
das Erkennen von Erholungsbedürftigkeit sowie - durch       nügend anzusehen, als, sogar im Vergleich zu den USA
die Gegenwartsorientierung - das Abschalten. Einer der      (in Kalifornien sind 10 Minuten je 4 Stunden plus 30 Mi­
bekanntesten Programme zur Schulung von Achtsamkeit         nuten Mittagspause vorgeschrieben), zu wenig Pausen
ist das "Mindfulness based stress reduction program"        vorgesehen sind. Im Arbeitnehmerlnnenschutzgesetz
(MBSR) von Kabat-Zinn (Kabat-Zinn, 2006). Dieses bein­      ist weiters festgehalten, dass den Arbeitnehmerinnen
haltet sogenannte "body-scan" Übungen, bei der die Auf­     geeignete Aufenthaltesräume für Arbeitspausen zur Ver­
merksamkeit auf verschiedene Körperregionen gerichtet       fügung zu stellen sind, wenn Sicherheits- oder Gesund­
wird, Hatha-Yoga Übungen und Sitzmeditation, bei der        heitsg;ünde dies erfordern oder in der Arbeitsstätte
die Aufmerksamkeit auf die Atmung gerichtet wird. An­       mehr-als 12 Arbeitnehmerinnen beschäftigt sind.
weisungen sind etwa "Achte darauf. wie dein Atem ein­          Ein Problem der Arbeitspausen ist, dass Arbeitneh­
und ausströmt", "Versuche nicht, diesen Rhythmus zu         merinnen dazu tendieren, Pausen zu beenden, bevor
ändern, folge ihm nur mit deiner Aufmerksamkeit" und        eine entsprechende Erholung eingesetzt hat, oder auf
"Wenn du merkst, dass du mit deiner Aufmerksamkeit          Pausen überhaupt zugunsten eines früheren Arbeits­
abgeschweift bist, lenke deine Aufmerksamkeit wieder        endes zu verzichten Geeignete Aufenthalts- oder Erho­
liebevoll auf deinen Atem" (Berking & von Kanel, 2007).     lungsräume könnten dieser Tendenz entgegenwirken.
Berking und Kanel führen als Wirkmechanismen Expo­             In einer klassischen Studie haben Tucker et al. das
sition (durch das achtsame sich-Aussetzen während der      Verhältnis von ununterbrochener Arbeitstätigkeit und
Meditation), kognitive Umstrukturierung (erleben von        Unfallrisiko bei einem Kraftwagenhersteller in England
Gedanken als mentale Ereignisse und nicht als die Wirk­     untersucht und festgestellt, dass die letzten 30 Mi­
lichkeit an sich), Selbstmanagement (Früherkennung         nuten eines 2stündigen Arbeitsblocks ein doppelt so
von Problemsignalen), Entspannung und Stärkung von         hohes Unfallrisiko in sich bergen wie die ersten 30 Mi­
Akzeptanz und Toleranz (gegenüber den Dingen, wie sie      nuten desselben Arbeitsblocks. Nach einer Pause fällt
sind). Im Rahmen eines EU-Programms (lnterReg/SiTaR        das Unfallrisiko jedoch wieder auf das Ausgangsniveau
2006) haben KollegInnen und ich ein zweiwöchiges Pro­      zurück (Tucker, Folkard & Macdonald, 2003). In Studien
gramm zur Erschöpfungsprävention entwickelt, welches       bei Feldarbeitern, Fließbandarbeitern und Bildschirm­
Achtsamkeitstraining, achtsame Bewegung und überwär­       arbeitern zeigt sich, dass eine 5-IOminütige Pause pro
mende Bäder im Rahmen eines Gesundheitsurlaubs vor­        Stunde Erschöpfung und Beschwerden am besten redu­
sieht Ein weiteres einwöchiges Programm zur Erschöp­       ziert, ohne die Produktivität zu verringern (Dababneh,
fungsprävention, welches in Meran verwirklicht und         Swanson & Shell, 200 I; Faucett, Meyers, Miles, Janowitz
gut angenommen wurde, umfasste Interventionen wie          & Fathallah, 2007; Galinsky, Swanson, Sauter, Hurrell
Vorträge über Stressbewältigung, Gruppenwanderun­          & Schleifer, 2000) Noch häufigere Pausen mögen zwar
gen, einen Fotographieworkshop, Entspannungsbäder,         erholungsförderlich sein, sind jedoch durch die häufige
Massagen und Unterwassergymnastik Ein erholungsför­        Arbeitsunterbrechung problematisch
derliches Element war auch die Gruppenerfahrung, die           Pausen sind als Arbeitsunterbrechung definiert und
während der Woche gemacht wurde.                           sollten in jedem Fall einen Aktivitätswechsel beinhalten,
                                                           zum Beispiel Bewegung nach sitzender Tätigkeit, körper­
                                                           liche Rast nach körperlicher Beanspruchung ete. Bewe­
6.3. Pausengestaltung                                      gungs- und Dehnungsübungen werden zum Ausgleich
                                                           von vor allem sitzender Tätigkeit empfohlen (van den
In Österreich gelten folgende Rechtsvorschriften bezüg­    Heuvel, de Looze, Hildebrandt & The, 2003) Bei Com­
lich Ruhepausen: "Beträgt die Tagesarbeitszeit (= Ar­      puterarbeitsplätzen besteht ein Angebot an Pausen­
beitszeit innerhalb eines ununterbrochenen Zeitraumes      software, die nicht nur Pausenempfehlungen in regel­
von 24 Stunden) mehr als sechs Stunden, so ist sie durch   mäßigen Abständen geben, sondern auch oft einfache
eine Pause von mindestens einer halben Stunde zu un­       Übungsanleitungen beinhalten. Ein innovatives produkt
terbrechen. Wenn es im Interesse der Arbeitnehmer ge­      in diesem Zusammenhang ist ,,OptimaIOffice™'' von der
legen oder betrieblich notwendig ist, kann diese Pause     Firma Logisens, das unter anderem die vegetative Akti­
auch in Teilen konsumiert werden (zwei Teile zu je einer   vierung über einen in die Computer-Maus integrierten
Viertelstunde oder drei Teile zu je zehn Minuten)." Die    Hautleitwertsensor erfasst und es zulässt, dass für einen
genannten Pausen gelten nicht als Arbeitszeit und be­      Klienten maßgeschneiderte Empfehlungen und Übun­
dingen (sofern keine abweichenden Regelungen in Kol­       gen von einem Coach über ein Internetportal zugespielt
lektiwerträgen etc. bestehen) keinen Entgeltanspruch.      werden können.
Bei Bildschirmarbeit gelten folgende Bestimmungen:

                                                                           Psychologie in Österreich 3 & 4   I 2008   31
Gerhard Blasche

   Wenn das Ziel einer Pause psychophysiologische            einer Erholung abträglich sind (Fritz & Sonnentag, 2006;
Entspannung ist, sind mindestens 5 Minuten hierfür an­       Strauss-Blasche, Reithofer, Schobersberger, Ekmekcio­
zuberaumen, da der Abbau mentaler und körperlicher           glu & MarktL 2005) Eine weitere Empfehlung für einen
Aktivierung - etwa des Blutdrucks - Zeit beansprucht.        erholsamen Urlaub ist das Ablegen der Armbanduhr,
Für eine gute psychophysiologische Entspannung sind          sodass man im Sinn von Robert Levine von Uhrzeit auf
in der Regel 10-20 Minuten erforderlich. Allerdings ist      Ereigniszeit umschaltet (Levine, 1997) Abläufe werden
eine häufige Wiederholung (mehr als Ixl90 Minuten) ei­       dann von ihrem immanenten Zeitbedarf und nicht von
ner solchen umfassenden Entspannung nicht zweckmä­           extern allokierter Zeit bestimmt.
ßig, da deren Erholungswert dann abzunehmen scheint              Ein überraschender Befund der Urlaubsforschung ist,
(Rossi & Lippincott, 1992). Eine ideale Dauer für Kurz­      dass die Urlaubsdauer keine Rolle spielt, sofern der Ur­
schläfchen wurde in einer rezenten Studie ermittelt und      laub eine Woche oder länger dauert (Etzion, 2003; Fritz &
beträgt 10 Minuten. Eine kürzere Schlafdauer ist für die     Sonnentag, 2005; Strauss-Blasche, Reithofer, Schobers­
Reduktion von Erschöpfung und die Verbesserung der           berger, Ekmekcioglu & MarktL 2005) Der Grund hier­
kognitiven Leistungsfähigkeit weniger effektiv, längere      für liegt darin, dass der größte Zugewinn an Erholung
Schlafdauer führt zu vorübergehender Müdigkeit im An­        in den ersten Tagen des Urlaubs geschieht, sodass der
schluss an das Schläfchen, welche wiederum, jedenfalls       Erholungszuwachs nach einer Woche nur noch marginal
temporär, die Leistungsfähigkeit einschränkt (Brooks &       ist (Strauss-Blasche et al., 2004). Etwas längere Urlaubs­
Lack, 2006)                                                  dauern mögen jedoch unter bestimmten Umständen
                                                             sinnvoll sein, etwa dann, wenn eine massive Erholungs­
                                                             bedürftigkeit im Sinne von Burnout vorliegt, wenn der
6.4. Urlaubsgestaltung                                       Urlaub zur Selbstreflexion bzw. beruflichen Neuorientie­
                                                             rung genutzt werden soll, oder wenn der Urlaub mit be­
 Urlaub ist erholsam. Während des Urlaubs vermindert         sonderen Belastungen verbunden ist (z.B. größere Zeit­
sich das Gefühl der Erschöpfung, die Stimmung verbes­        zonenunterschiede, größere klimatische Unterschiede
 sert sich und allfällige körperliche Beschwerden neh­       zwischen Wohn- und Urlaubsort) etc
 men ab (Strauss-Blasche, Ekmekcioglu & MarktL 2000;
Westman & Eden, 1997) Auch der Blutdruck und die
Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarktes verringern sich       7. Ausblick
 (Greie et al., 2006; Kop, Vingerhoets, Kruithof & Gott­
diener, 2003) Bedauerlicherweise sind diese Effekte je­      Die Erholungsforschung interessiert sich dafür, was
doch meist nur von kurzer Dauer. Innerhalb weniger Wo­       Menschen tun, um sich zu erholen und unterscheidet
chen nach dem Urlaub ist (fast) alles wieder beim Alten.     sich damit von der Burnout-Forschung, die Genese und
Burnout, Stimmung, Blutdruck und Beschwerden haben           Behandlung eines klinischen Syndroms untersucht. Er­
das Vorurlaubsniveau erreicht. Dieser ernüchternde           holung ist ein Thema, dass erst in den letzten 10 lahren
Befund ist jedoch nicht ganz überraschend Urlaub ist         verstärkt erforscht wird und spiegelt damit vermutlich
eine (längere) Arbeitspause, und so wie bei kürzeren         auch eine gesellschaftliche EntWicklung wider: Inter­
Pausen kommt es zu einem Abbau von Erschöpfung,              esse an guter Erholung vor dem Hintergrund eines dro­
ohne dass diese Erholung deswegen von überdauern­            henden Erholungsmangels. Gerade in einem Land wie
der Natur wäre. Auch schlafen lässt sich nicht auf Vorrat.   Österreich, in dem die Tourismuswirtschaft einen gro­
Dennoch hat Urlaub einen gesundheitlichen Nutzen: in         ßen Stellenwert einnimmt und Erholung damit Ware
einer epidemiologischen Studie zeigt etwa Gump, dass         ist. stellt eine Expertise in Erholung eine wichtige Res­
die Häufigkeit von Urlauben, nicht aber deren Gesamt­        source dar. Allerdings ist die Tourismusindustrie einer
dauer, die kardiovaskuläre Mortalität vermindert (9.ump      der letzten Wirtschaftszweige, die bei der Anwendung
& Matthews, 2000)                                  ."        von Forschung und Entwicklung (F&E) erst am Anfang
   Was ist zu tun, um einen Urlaub erholsam zu machen?       stehen. Dü:: Kenntnisse der Erholungsforschung könnten
Allgemein lässt sich sagen, dass ein Urlaub mifhoher         allerdings in den Händen von Gesundheitspsychologln­
Urlaubszufriedenheit auch erholsamer ist (Strauss-Bla­       nen auf betrieblicher, regionaler und nationaler Ebene
sche, Ekmekcioglu & MarktL 2000; Westman & Eden,             wichtige Impulse setzten. Aber auch im Hinblick auf die
 1997). Zufriedenheit mit dem Urlaub ist dabei eng ver­      Erhaltung der Arbeitsfähigkeit vor dem Hintergrund der
bunden mit "Freizeit", d.h. frei verfügbare Zeit für sich    Zunahme psychischer Erkrankungen wäre Erholung als
und die eigenen Bedürfnisse. Ein Urlaub ist somit dann       weitgehend kosten neutrale Maßnahme der Gesund­
am erholsamsten, wenn der Urlaubende viel Zeit für           heitsförderung für Unternehmen (Erholung findet über­
sich und wenige Verpflichtungen hat (Strauss-Blasche,        wiegend außerhalb der Arbeitszeit statt) von erheblicher     (
Reithofer, Schobersberger, Ekmekcioglu & MarktL 2005)        Bedeutung. Nicht zuletzt besteht zunehmendes Interesse
Allerdings heißt das nicht, dass diese Zeit in einer be­     von Einzelpersonen an einer Verbesserung der eigenen
stimmten Weise verbracht werden muss, wenngleich ein         Erholungsfähigkeit, worauf im Rahmen gesundheitspsy­
warmes Klima, körperliche Bewegung, erfüllende, bestä­       chologischer Beratung eingegangen werden kann.
tigende Tätigkeiten und neue Begegnungen die Erholung
etwas mehr fördern und negative Gedanken an die Arbeit

        Psychologie in Österreich 3 & 4 I 2008
Gerhard Blasche

Literatur                                                                   HERKNER, W (1983). Einführung in die Sozialpsychologie. Bern: Hans
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