Wärmeschutz - 36 Heft - Faktor Verlag

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Wärmeschutz - 36 Heft - Faktor Verlag
Heft

          36

Wärmeschutz
Wärmeschutz - 36 Heft - Faktor Verlag
Faktor Wärmeschutz

                                 Fachinformation                                                                                        faktor.ch
                                                                                                                                        topfenster.ch
                                 Fenster in Lochfassaden – so nebenbei geplant?
                                 Achtung Anschluss                                                                                4     toplicht.ch
                                                                                                                                        topmotors.ch
                                 Die Topfenster-Idee wird Standard
                                 topfenster.ch                                                                                    8     topten.ch
                                                                                                                                        topstreetlight.ch
                                 Grossflächige Verglasungen mit guten Zahlen
                                 Heben oder nur schieben?                                                                        12

                                 «Konstanz» macht einen 4. Rang am Solar Decathlon
Andreas Galli                    Das Wohlfühlsystem                                                                              16

                                 Statistik über Dämmstärke und Kosten von Fassaden
                                 15,3 Zentimeter                                                                                 20

                                 Nicht Leichtbau, aber auch nicht richtig schwer
                                 Porenbeton im Ökotest                                                                           22

                                 Wieviel Wärmedämmung soll es sein?
                                 Effizienzstrategie                                                                              26

                                 Dokumentation
                                 Liste der Topfenster                                                                            10

                                 Dachdecker: Drei Goldmedaillen für die Schweiz                                                  37

                                 Firmennachrichten                                                                               36

Oben: Keine triviale Technik
     für die Heben-Schiebe-
Türen. Mitte: Über die idea-
 le Dämmstärke wird weiter
   diskutiert. Unten: Wände
      lösen sich auf. Ersatz
  kommt von der Glasindus-
                        trie.

                                                                                                                                        Abonnement der Schriftenreihe
                                                                                                                                        Faktor: Drei bis vier Hefte pro
                                                                                                                                        Jahr 48 Franken. Firmenabo mit
                                                                                                                                        drei Exemplaren 100 Franken.
                                                                                                                                        Die Faktor-Produkte dienen als
                                                                                                                                        Schulungsunterlagen für die
                                                                                                                                        Weiterbildung zum Minergie-
                                                                                                                                        Fachpartner sowie für DAS- und
                                                                                                                                        CAS-Angebote des Instituts
                                                                                                                                        Energie am Bau der Fachhoch-
                                                                                                                                        schule Nordwestschweiz.
                                                                                                                                        www.fhnw.ch/weiterbildung

              Team
Faktor Wärmeschutz ist das      Herausgeber: Conrad U. Brunner,   Beirat: Armin Binz, Fachhoch-      Energiebeauftragter des Landes
Themenheft Nr. 36 der Faktor    Othmar Humm                       schule Nordwestschweiz, Mut-       Steiermark, Graz; Eberhard
Verlag AG. November 2012        Redaktion: Othmar Humm            tenz; Werner Eike-Hennig, Leiter   Jochem, Centre for Energy Policy
ISSN 1661-2027                  Layout: Christine Sidler          Hessische Energiespar-Aktion,      and Economics, ETH Zürich;
Faktor Verlag AG                Web: Noemi Bösch                  Darmstadt; Ansgar Gmür, Direk-     Roland Stulz, Geschäftsführer
Hardstrasse 322a, 8005 Zürich   Französische Übersetzung:         tor Schweizerischer Hauseigen-     Novatlantis, Zürich; Mark Zim-
Tel. 044 316 10 60              Félix Glutz, adapteam.ch          tümerverband (HEV), Zürich;        mermann, Empa Dübendorf
Mail: info@faktor.ch            Mail: nachname@faktor.ch          Heinrich Gugerli, Amt für Hoch-
www.faktor.ch                   Druck: FO Fotorotar, Egg          bauten, Zürich; Wolfgang Jilek,
Wärmeschutz - 36 Heft - Faktor Verlag
Zwei Welten der Materialisierung
So richtig und definitiv angekommen in
der Primärstruktur eines Hauses ist die
Wärmedämmung noch nicht. Für viele
Architekturschaffende bleibt die wärmende
Hülle ein Kleid, das die Bauherrschaft oder
die Behörden wünschen – ein Additiv. Tat-
sächlich ist die Plastizität – und damit auch
die Ausdruckskraft – einer gegossenen oder
gemauerten Fassade mit keiner vorgehäng-

 Zum Thema
ten oder angeklebten Kulisse zu überbie-
ten. Nicht gänzlich, aber einigermassen
unabhängig voneinander entwickeln sich
zwei Sphären der Materialisierung: eine
innere, zumeist primäre Struktur und eine
ausschliesslich dem Aussen zugewandte
Fassade.  Unter dem Titel «Effizienzstra-
tegie» rechnet Marco Ragonesi die opti-
male Wärmedämmstärke aus (Seite 26).                                                                              Leckagen bringen Farbe
Kriterien sind Kosten, Umweltbelastung                                 unbegrenzt im Angebot sind, schon gar      ins Bild: Thermografie einer
(nicht erneuerbare Primärenergie, Umwelt-                              nicht die zu deren Gewinnung notwen-       Fassade. (Bild: Lindenberg
                                                                                                                  Ortungstechnik, Berlin)
belastungspunkte und Treibhausgaseffekt).                              digen Einrichtungen. Die Resultate von
 Mit Holz beheizte Häuser brauchen aus                                Ragonesi stimmen auch in den Grenzberei-
ökologischen Gründen kaum Wärmedäm-                                    chen mit Dämmstärken von 6 cm oder 36
mung. Doch dünne Dämmschichten sind                                    cm. Doch der Komfort, das Geld und die
nicht unbedingt 2000-Watt-kompatibel,                                  2000 Watt sind auch Argumente – starke
weil auch erneuerbare Energien nicht                                   Argumente.  Othmar Humm

Partner
                                      Partner

Ragones i · Strobel                     &   Pa r tner AG
B a u p h y s i k u n d Te c h n i s c h e K o m m u n i k a t i o n
Wärmeschutz - 36 Heft - Faktor Verlag
4  Heft 36                    Objekte mit grossen Glasfassaden werden in der Regel durch Fach­
                               planer betreut – Lochfassaden müssen hingegen so «nebenbei»
                               mitgeplant werden.                                                                                   Wärmeschutz

                               Achtung Anschluss
 Jürgen Benitz-Wildenburg      Moderne Fenster können auf der Süd-,         des Psi-Wertes bei einem Normfenster
leitet im ift Rosenheim den    Ost- und Westseite bereits heute deutli-     (1,23 m x 1,48 m) um 0,1 W/m2 K ener-
    Bereich PR & Marketing-    che solare Energiegewinne erzielen, so dass  getisch gleichwertig zu einer Reduzierung
      kommunkation. Das ift    die Energieverluste durch Lüftung und        des Fenster U-Wertes um ∆UW ≈ 0,5 W/
    Rosenheim begleitet als
                               Wärmebrücken überproportional anstei-        m² K. Das ift Rosenheim hat zur einfa-
    neutrale Einrichtung die
     Fenster-, Fassaden- und   gen. Deshalb gewinnen Konzepte für eine      chen Beurteilung von Fenstern ein Bewer-
               Türenbranche.   dezentrale Lüftung mittels automatischer     tungsverfahren entwickelt, dass auf der
                               Fenster an Bedeutung, die auch zur nutz­     ISO 18292 «Energetische Bewertung von
                               erunabhängigen Nachtkühlung geeignet         Fenstersystemen – Berechnungsverfahren»
                               sind.                                        basiert. Wärmeverluste und Solargewinne
                                                                            werden auf Grundlage einer Gebäudesi-
                               Optimierung Wärmedämmung                     mulation zu Energie-Kenngrössen für die
                               Eine energetische Sanierung ist vor allem    Heiz- und Kühlperiode bilanziert und einer
                               durch den Austausch alter Fenster interes-   Energieeffizienz-Klasse zugeordnet. Die
                               sant, die vor 1995 eingebaut wurden, da      Klimabedingungen im Sommer und Winter
                               hier noch Isoliergläser ohne Wärmeschutz- sind so unterschiedlich, dass eine einzige
                               beschichtungen eingesetzt wurden (Ug ca.     Kennzahl nicht ausreicht. Die ISO 18292
                               2,7 W/m² K) und es keine umlaufende          sieht deshalb für die Energieperformance
                               Dichtungsebene gibt. Die weitere Opti-       (EP) zwei Kennzahlen vor; EP-H: Energy
                               mierung von Fenstern lässt sich wie folgt    Performance Heating Period (Heizfall) und
                               beschreiben:                                 EP-C: Energy Performance Cooling Period
                               ]] Verbesserung von Wärmedämmung bzw. (Kühlfall).
                               Wärmebrücken                                 Das Dreifach-Isolierglas mit Ug-Werten von
                               ]] Minimierung der Lüftungswärmeverluste 0,6 bis 0,7 W/m² K hat sich bei energieeffi-
                               durch kontrollierte und bedarfsgerechte      zienten Fenstern etabliert. Ug-Werte von 0,5
                               Lüftung (Fensterlüfter)                      W/m² K mit Krypton- respektive Xenonfül-
                               ]] Nutzung der Sonnenenergie durch höhe- lung sind wegen hoher Kosten in der Praxis
                               ren Glasanteil der Fenster und g-Werte       selten zu finden. Auch eine Erhöhung des
                               ]] Optimierung sommerlicher Wärmeschutz Scheibenzwischenraums (SZR) über 16 mm
                               durch Sonnenschutzsysteme                    sollte nicht genutzt werden, da die höheren
                               ]] Energieeinsparung durch Anbindung an      Klimalasten zu Glasbruch oder Undichtig-
                               die Haustechnik und Regelungslogik (funk- keiten führen können. Weitere Verbesserun-
                               gesteuerte Thermostatventile mit Logik,      gen ergeben sich durch optimierte Rand-
                               Fenster auf – Heizung aus, etc.)             verbünde sowie geklebte Fenstersysteme,
                               Bei der Planung und Ausführung von           die einen höheren Glasanteil haben. Die
                               Effizienzhäusern, Passivhäusern und Plus­    Marktreife von Vakuumverglasungen ist
                               energiehäusern darf der Bauanschluss von     noch nicht absehbar, so dass konstruktive
                               Fenstern an den Baukörper nicht vernach-     Planungen aktuell wenig Sinn machen. 
                               lässigt werden, denn für die Passivhaustaug-
                               lichkeit sind die U-Werte der Bauteile im    Abbildung 2 auf Seite 6.
                                                                                                                           Abbildung 1: Lochfassaden
                               eingebauten Zustand nachzuweisen. Für                                                        nebenbei planen? Fenster
                               Baukörperanschlüsse sollten die Psi-Werte                                                   im Jaisalmer Fort Palace in
                               bei Ψ kleiner oder gleich 0,08 W/m K                                                                  Rajasthan, India.
                               liegen. Energetisch ist die Reduzierung                                                              (Harpreet Padam)
Wärmeschutz - 36 Heft - Faktor Verlag
Heft 35  5
Wärmeschutz - 36 Heft - Faktor Verlag
6  Heft 36                  Seitlicher Baukörperanschluss eines Fensters an ein monolithisches Mauerwerk
                                                                                              dMauerwerk λMauerwerk f0,25/0,13 bei Einbaulage

                             25
                                                                                                                                                        Wärmeschutz

                                                                                                     4.1 Fenster IV 68, Weichholz
                                                                                                              0,21       0,70     0,76     0,81
                                                                                                              0,39       0,63     0,71     0,76
                             d Mauerwerk                                                             240
                                                                                                              0,70       0,61     0,68     0,74
                                                                                                              2,1        0,49     0,51     0,55
                                                                                                              0,21       0,69     0,76     0,82
                                                                                                              0,39       0,62     0,71     0,77
                                                                                                     300
                                                                                                              0,49       0,60     0,68     0,74
                                                                                                              2,1        0,48     0,52     0,56
                              15

                                           1   2     3               4                                        0,21      0,68      0,76     0,82
                             alle Masse in mm                                                                 0,58      0,58      0,67     0,73
                                                                                                     365
                                                                                                              0,81      0,55      0,63     0,69
                                                                                                              2,1       0,48      0,53     0,57
                             Baustoffe                                                               4.2 Fenster Kunststoff (4-Kammer-System)
                             Material                            Wärmeleitfähigkeit λ in W/m K                0,21      0,70      0,76     0,82
                             1 Innenputz                         0,70                                         0,39      0,63      0,71     0,76
                                                                                                     240
                             2 Mauerwerk                         Ergebnistabellen                             0,70      0,61      0,68     0,74
                             3 Aussenputz                        0,87                                         2,1       0,49      0,51     0,55
                             4 Fensterkonstruktion                                                            0,21      0,69      0,76     0,82
                                                                 Ug = 1,1 W/m2 K                              0,39       0,62     0,71     0,77
                                                                                                     300
                                                                 Uw = 1,3 W/m2 K                              0,49       0,60     0,68     0,74
                                                                                                              2,1        0,48     0,52     0,56
                                                                                                              0,21       0,68     0,76     0,82
                                                                                                              0,58       0,58     0,67     0,73
                                                                                                     365
                             4.1                                                                              0,81       0,55     0,63     0,69
                                                                                                              2,1        0,48     0,53     0,57
                                                                 Ug = 1,1 W/m2 K                     4.3 Fenster Aluminium WGP
                                                                 Uw = 1,3 W/m2 K                              0,21       0,70     0,75     0,79
                                                                                                              0,39       0,64     0,70     0,74
                                                                                                     240
                                                                                                              0,70       0,62     0,68     0,72
                                                                                                              2,1        0,51     0,53     0,57
                             4.2                                                                              0,21       0,69     0,75     0,79
                                                                                                              0,39       0,64     0,70     0,75
                                                                                                     300
                                                                 Ug = 0,7 W/m2 K                              0,49       0,62     0,68     0,73
                                                                 Uw = 1,3 W/m2 K                              2,1        0,51     0,54     0,57
                                                                                                              0,21       0,69     0,74     0,79
                                                                                                              0,58       0,60     0,67     0,72
                                                                                                     365
                                                                                                              0,81       0,57     0,64     0,69
 Abbildung 2: Nachweis ei-   4.3
nes Baukörper-Anschlusses.                                                                                    2,1        0,51     0,55     0,58
 Quelle: ift Wärmebrücken-    fRsi, min ≥ 0,7 erfüllt
                   katalog     fRsi, min ≤ 0,7 nicht erfüllt, zusätzliche Massnahmen erforderlich

                               Mindestens 0,7
                               Definiert ist fRSI als Differenz der Temperatur der inneren   Für die Berechnung von fRSI gelten Rahmenbedingungen,
                               Oberfläche eines Bauteils und der Aussentemperatur,           insbesondere relative Luftfeuchte (80 %) sowie Werte
                               bezogen auf die Differenz zwischen Aussen- und Innen-         des Wärmeübergangswiderstands innen (0,25 m2 K/W)
                               temperatur. In SIA 180 sind für 40 Klimastationen Grenz-      und aussen (0,04 m2 K/W). DIN 4108 schreibt einen
                               werte des fRSI für Schimmelpilzbefall und Oberflächenkon-     Mindestwert für fRSI von 0,7 vor, SIA 180 nennt als nor-
                               densat sowie die kritischen Monate aufgeführt. April ist      mativen Wert für Zürich und Luzern 0,717; das heisst bei
                               an 28 Stationen der kritische Monat, an höher liegenden       SIA «Oberflächentemperaturgrenzfaktor».
                               Standorten sind Mai, Juni, Juli kritisch für Schwitzwasser.
Wärmeschutz - 36 Heft - Faktor Verlag
8  Heft 36                   Topfenster sind nicht nur verlustarm konzipiert, sie sind auch bezüglich
                              Solargewinn optimiert. Othmar Humm
                                                                                                                            Wärmeschutz

                              topfenster.ch
                              Ein Fenster ausschliesslich nach dessen         gangenen Jahrhundert falsche Anreize für
                              U-Wert energetisch zu beurteilen, lässt         die Entwicklung und für den Einsatz die-
                              die wichtigste Eigenschaft dieses Bau-          ser so wichtigen Bauteile. Marco Ragonesi
                              teils ausser Acht. Dass das die Kantone so      hat berechnet, dass sich mit einem Riesen-
                              handhaben, der SIA sowieso, macht die           aufwand der U-Wert eines Rahmens zwar
                              Praxis nicht besser. Wie so oft ist die Fehl-   verbessern lässt, dass aber in der Gesamt-
                              überlegung historisch begründet. Denn           bilanz ein lächerlicher Mehrwert resultiert
                              der Solargewinn über die Fenster war über       (Faktor Fenster, Juni 2011). Das Verfahren
                              Jahrzehnte in der Energiebilanz eines Hau-      nach www.topfenster.ch bewertet dagegen
                              ses von marginaler Bedeutung. In einem          das Fenster nach dessen Gesamtbilanz.
                              Minergie-P-Haus ist das bekanntermassen         Beim Vergleich Topfenstern ist die Bilanz
                              nicht so. Man muss sich als Fensterher-         nach Süden ausschlaggebend. Die Vergla-
                              steller, als Planer oder als Fensterkäufer      sung ist vorgegeben, also für alle Bewer-
                              die Diskrepanz auf der Zunge zergehen           tungen identisch. Die Qualität der Fenster
                              lassen. Von der einen Seite proklamiert die     entwickelt sich über den Fensterrahmen,
  Vergleich der Vorschläge    EU mit ihrer Richtlinie für die Jahre 2018      den Glasanteil und den Wärmebrücken-
      der Orientierung von
                              respektive 2020 das «Nahe-Null-Energie-         verlust beim Fenstereinbau. Generell
Fenstern für die Bewertung
  «Gewinne», oben Institut    Haus», auf der anderen Seite setzen die         schneiden die grossen Formate besser ab.
         für Fenstertechnik   Normenschaffenden und die Politik mit
   Rosenheim (IFT), unten     einer überholten Beurteilung aus dem ver-       50 % statt 35 %
          Marco Ragonesi.                                                     In der EU sollen die Fenster etikettiert
                                                                              werden, wobei die Bewertung ebenfalls
                                       N                                      auf einer Bilanz von Gewinn und Verlust
                                      15 %
                                                                              basiert. Sowohl der Gewinn als auch der
                                                                              Verlust sind naturgemäss standortabhängig,
                                                                              die Gewinne zusätzlich von der Orientie-
       W                                                           O          rung. Das Institut für Fenstertechnik in
      25 %                                                        25%         Rosenheim hat einen Vorschlag für den
                                                                              Orientierungsmix vorgelegt, Marco Rago-
                                                                              nesi wünscht sich eine stärkere Bevorzu-
                                                                              gung der Südfassade (Grafik links). Die
                                       S
                                      35%                                     Etikette für die Schweiz soll zusammen mit
                                       N                                      dem Bundesamt für Energie und dem Fens-
                                      10 %                                    terverband entstehen. Die Idee Topfenster
                                                                              wird dann zum Standard – endlich! 

                                                                              Liste der Topfenster auf Seite 10 oder auf
       W                                                           O          www.topfenster.ch.
      20 %                                                        20%

                                       S
                                      50 %
Wärmeschutz - 36 Heft - Faktor Verlag
10  Heft 36

                                                                                                                                                     Wärmeschutz

                           Tabelle 1: Zusammenstellung der wichtigsten Kennwerte
                           der Topfenster. Berechnung der Fenster-Bilanz: Marco
                           Ragonesi.
                           (*1) unter Berücksichtigung der Wärmebrücke YE beim
                           Einbau (ein negatives Vorzeichen bedeutet ein resultie-
                           render Energiegewinn). Bei 4B ist das Listing eines Top­
                           fensters in Vorbereitung. Aktueller Stand der Liste:
                           www.topfenster.ch
Liste der Topfenster, Stand: 15. November 2012
Hersteller, Fenstertypen           Rahmen            Fenster zweiflüglig 1,55 m/1,15 m               Fenster zweiflüglig 4,50 m/2,50 m               Wärmebrücken-
                                   U-Wert Uf         U-Werte Uw, Uw,E [W/m2 K]        E-Bilanz Süd   U-Werte Uw, Uw,E [W/m2 K]        E-Bilanz Süd   verlust Einbau
                                   [W/m2 K]                                           [kWh/m2 a]                                      [kWh/m2 a]     YE [W/m K]
                                                                                      (*1)                                            (*1)
                                                     Uw                Uw,E                          Uw                Uw,E
1a Hunkeler
Top-Win Plus                       1,104             0,777             0,949          –12,5          0,613           0,683            –44,3          0,057
Top-Win Trend                      1,383             0,808             1,099          0,4            0,625           0,745            –39,0          0,096
G. Baumgartner AG
Saphir Integral                    0,875             0,753             0,887          –16,2          0,603           0,658            –45,8          0,044
EgoKiefer
Kunststoff-Fenster XL              1,036             0,783             0,934          –9,9           0,617           0,679            –43,0          0,050
Kunststoff-Fenster XL mit          0,919             0,760             0,890          –15,8          0,606           0,659            –45,7          0,043
Kälteblocker
Kunststoff-Alu-Fenster XL          1,033             0,782             0,955          –8,1           0,616           0,687            –42,3          0,057
Eschbal AG
Sirius D                           1,047             0,786             1,080          3,5            0,618           0,739            –37,5          0,097
Sirius D Plus                      0,912             0,765             1,016          –2,2           0,609           0,712            –39,8          0,083
Sirius H2D                         1,004             0,779             0,970          –6,3           0,615           0,694            –41,5          0,063
Ernst Schweizer AG
Schweizer HMH-H; Meko 5-H;         0,988             0,780             0,986          –3,9           0,616           0,701            –40,4          0,068
Homena 100-H; Tobtherm basic-H
Schweizer HMH-Hi; Meko 5-Hi;       0,894             0,764             0,951          –6,9           0,609           0,686            –41,7          0,062
Homena 100 Hi; Tobtherm basic-Hi
Schweizer HMF-Hi; Meko 21-Hi;      0,893             0,764             0,973          –5,1           0,609           0,695            –40,9          0,069
Homena 555-Hi; Tobtherm eco2-Hi
isolierte Alufenster IS-4 Hi       1,438             0,833             1,218          14,0           0,637           0,795            –33,0          0,127
Swissstarfenster AG
Swiss Star Topfenster              1,003             0,815             0,970          3,9            0,633           0,696            –37,0          0,051
Swiss Star Minergie                1,214             0,874             1,047          10,5           0,657           0,728            –34,4          0,057
swisswindows AG
imago                              1,047             0,776             0,910          –14,4          0,615           0,671            –42,8          0,044
Gruppe Vision-3000
Vision-3000 Holz T2                1,064             0,790             0,978          –5,4           0,619           0,697            –41,2          0,062
Vision-3000 HM T2                  1,157             0,805             1,105          5,9            0,625           0,749            –36,6          0,099
Vision-3000 HM/Holz T2             1,149             0,805             1,050          1,1            0,625           0,726            –38,6          0,081
Wenger Fenster AG
Pollux 44 Isolar                   0,788             0,741             0,868          –17,9          0,598           0,651            –46,4          0,042
Pollux 44                          1,036             0,775             0,945          –11,1          0,613           0,682            –43,6          0,056
Wärmeschutz - 36 Heft - Faktor Verlag
12  Heft 36   Grossflächige Verglasungen von Wohnräumen sind im Trend.
               Die verbesserte Qualität der Verglasungen sichert den Komfort.
               Othmar Humm                                                                                              Wärmeschutz

               Heben oder nur schieben?
               Ein Gefühl von Freiheit vermitteln gemäss       so weit abgesenkt werden, dass die Schiene
               einer Werbeschrift raumhohe Verglasungen,       mit dem Fussboden bündig ist. Sofern der
               die sich «mit leichter Hand wegschieben         Belag des Balkons ebenfalls auf diesem
               lassen». Diese Hebeschiebetüren verbin-         Niveau liegt, ist die Passage hindernisfrei.
               den den Sitzplatz oder den Balkon mit dem       Weil der Bodenaufbau im Wohnraum – mit
               Wohnraum und ermöglichen damit eine             Trittschalldämmung, Bodenheizung und
               grosszügige Wohnzone. Die heute verfüg-         Fussbodenbelag – mehr Bauhöhe hat als die
               baren Qualitäten von Rahmen und Ver-            Schwellen der meisten Schiebetüren, findet
               glasungen im Grossformat ergeben eine           dieser untere Rahmenteil in der Regel genü-
               für das ganze Jahr taugliche Aussenwand.        gend Platz. Dadurch kann die Konstruktion
               Denn Dreifachverglasungen bieten einen          auf der Betondecke abgestellt und veran-
               guten Wärmeschutz, sodass auch im Winter        kert werden. Das ist auch deshalb sinnvoll,
               ein behagliches Raumklima möglich ist –         weil grosse Schiebetüren mit Dreifachver-
               auch in Fensternähe. In der Übergangszeit       glasungen über eine Tonne schwer sind.
               dosiert die Position des beweglichen Teils      Allein der bewegliche Teil wiegt bis zu 400
               die Luftzufuhr. Im Sommer, zumal an schö-       Kilogramm. Der Schiebeteil kann mehr als
               nen Tagen, verschwindet das Schiebefenster      3 Meter breit sein, was ein Gesamtmass von
               hinter der Festverglasung. «Keine angewin-      über 6 Metern ermöglicht.
               kelten Flügeltüren stören die Grosszügigkeit
               dieser architektonischen Geste» – so der
               Werbetext.

               Mehr als ein Fenster
               Diese Vorzüge könnten mit ein Grund
               für den stark steigenden Absatz sein. Beat
               Rudin vom Fensterverband begründet den
               Zuwachs mit einem breiteren Anwendungs-
               feld. Schiebetüren würden vermehrt auch
               in Mehrwohnungsbauten und bei Sanie-
               rungen in Einfamilienhäusern eingebaut.
               Die Produktekosten sowie der fallweise
               erhebliche Aufwand für Montage und Ein-
               passung in die bestehende Gebäudestruk-
               tur sind für viele Hausbesitzer offenkundig
               kein Grund, auf die verglasten Wände zu
               verzichten. Mitunter wird der Planungsauf-
               wand für eine komplette Hebeschiebetüre
               aber unterschätzt. Für den spontanen Kauf                                                      Zwei hochwertige Schiebe­
               an einer Messe würde sich das Bauteil kaum                                                     türen im Vergleich: Nur
                                                                                                              schieben (rechts) und he-
               eignen, meint Markus Konrad, Produktver-
                                                                                                              ben und schieben (links).
               antwortlicher eines Anbieters im Aargau.                                                       Beide Konstruktionen sind
               Das Vorhaben sei in der Hand eines Archi-                                                      mit versenktem Rahmen
               tekten besser aufgehoben. Beispielsweise                                                       erhältlich. (Foto: Ernst
               kann der Rahmenteil entlang der Schwelle                                                       Schweizer AG, Schnitt: 4B)
Wärmeschutz - 36 Heft - Faktor Verlag
Schalldämmung beschränkt                     mung seien konventionelle Fenster oder        Heft 35  13
In Anbetracht der stattlichen Gewichte       Flügeltüren vorzuziehen. Die Gründe: Der
sind leichtgängige Türen eine Herausforde-   Anpressdruck eines Fensterflügels auf den
rung für Konstrukteure. Zudem sollte der     fest verschraubten Blendrahmen ist deutlich
bewegliche Teil in geschlossener Stellung    höher. Zudem sind die Fugen bei Schiebe-
allseitig dicht sein. Anforderungen gelten   türen länger als bei üblichen Fensterforma-
auch für den Schutz gegen Schlagregen und    ten. Die Dichtung bildet also eine schall-
Kondenswasser, für Einbruchhemmung           technische Schwachstelle, wenn auch auf
und Brandschutz. Schallschutz ist nach       einem relativ hohen Niveau. Viele Ange-
Auskunft von Markus Konrad bis zu einem      bote sind mit guten Resultaten auf Dichtig-
mittleren Niveau möglich, was etwa einer     keit geprüft – einige Produkte sogar nach
Schalldämmung von 37 dB oder 38 dB           Minergie-P.
entspricht. Für eine wirksamere Schalldäm-
14  Heft 36

                                                                                                                         Wärmeschutz

                                                                                                               Schön und schön breit:
               Zwei Systeme im Angebot                         generell gelten.) Es sind auch Türen erhält-    Hebe-Schiebe-Verglasung
               Weit verbreitet sind Hebeschiebetüren, bei      lich, die sich in geschlossener Position ver-   zwischen grüner und roter
                                                                                                               Landschaft. (EgoKiefer AG)
               denen die Entriegelung und die Anhebung         riegeln lassen ohne die Dichtung im oberen
               des Schiebeteiles mit dem Öffnungshebel         Rahmenteil zu schliessen. Dadurch ist ein
               erfolgen. Über eine raffinierte Mechanik        sanfter Luftaustausch sichergestellt, bei-
               werden vier bis acht Rollen auf die Schiene     spielsweise während sommerlichen Ferien.
               gedrückt und dadurch die Türe um 5 bis          Seit einigen Monaten sind auch motori-
               10 Millimeter angehoben. Beim Schliessen        sierte Türen verfügbar: Auf Knopfdruck
               fällt der Rahmen in die Dichtung zurück.        bewegt ein Elektromotor die Glaswand.
               Am oberen Holm ist die Dichtung so flexi-
               bel, dass sie die Bewegung der beweglichen      Gefahr für Vögel
               Türe mitmacht. Viel Muskelkraft ist für das     Dass Hausbesitzer ihre Fenster kaum mehr
               Heben nicht nötig; trotzdem kann das Öff-       sehen, wie die Werbung behauptet, hat
               nen für ältere Nutzer und Kinder beschwer-      unschöne Konsequenzen für Vögel. Vor
               lich sein. Diesbezüglich punktet die reine      allem vollverglaste Hausecken wären für
               Schiebetüre. Mit dem Öffnungshebel wird         viele Vögel eine Falle, warnt Hans Schmid
               lediglich die obere und untere Dichtung         von der Vogelwarte Sempach. Die Mar-
               angehoben und abgesenkt; der Schiebe-           kierung von Gläsern durch Aufkleben von
               teil liegt auch in geschlossener Stellung auf   Silhouetten hätte nur eine eingeschränkte
               den Rollen. Wichtig ist, dass beidseitig der    Wirkung. Zudem fragt sich, ob ein unsicht-
               Rollen Dichtungsbänder montiert sind.           bares Fenster Sinn macht, wenn es für die
               Das verhindert Kondenswasser im Rollen-         gefiederten Gartenbewohner visualisiert
               gehäuse. (Dieses Kriterium sollte allerdings    werden muss. 
16  Heft 36        Das Ecolar home erreichte am Solar Decathlon Europe 2012 in Madrid
                    den vierten Rang. Ein Konzept mit Multiplikationspotenzial.
                                                                                                                         Wärmeschutz

                    Das Wohlfühlsystem
      Linda Wenninger Das Hauptziel des Ecolar-Projekts ist es,    Patios werden als grosse Glasschiebtüren
           Team Ecolar ein Haus zu erschaffen, in dem sich die     ausgebildet. Durch diese wird der Zugang
        HTWG Konstanz Menschen wohl fühlen. Und da alle Men-       zum Aussenraum ermöglicht und eine gute
                    schen unterschiedliche Bedürfnisse haben,      Belichtung des Wohnbereichs gewährleis-
                    wird keine fertig durchgeplante Standard-      tet. Der Rahmen besteht aus Eichenholz.
                    lösung geboten, sondern ein flexibles Bau-     Um eine Überheizung des Innenraums zu
                    kasten-System.                                 vermeiden und um die Einsehbarkeit zu
                                                                   vermindern, können die Patios bei Bedarf
                    Konstruktion                                   durch einen Sonnenschutz abgeschirmt
                    Das Ecolar home für den Solar Decathlon        werden. Das Verschattungs-Element erin-
                    Europe 2012 besteht aus sechs Basis-           nert an die Form eines eingespannten
                    Modulen. Jedes dieser Module hat diesel-       Segels. Es wird seitlich seilgeführt und
                    ben Abmessungen von 4 m x 4 m x 2,5 m          reagiert automatisch auf den Sonnenstand.
                    (Länge x Breite x Höhe). Vier davon wer-       Es kann jedoch auch von Hand gesteuert
                    den als Innenräume und zwei als Freibe-        werden.
                    reiche ausgebildet. Das Tragwerk besteht       ]] Transluzentes multifunktionales Fassaden-
                    aus Stützen und Trägern, die als hölzerne      element: An den nördlichen und südlichen
                    Hohlkastenprofile ausgeführt und dann mit      Stirnseiten des Hauses werden lichtdurch-
                    Hanfdämmstoff gefüllt werden. So ent-          lässige Aussenwände eingesetzt. Sie beste-
                    steht ein regelmässiges Grundgerüst, das auf   hen aus einem neuartigen 3-Scheiben-Iso-
                    einem quadratischen Grundraster basiert.       lierglassystem, welches das Tageslicht tief in
                    Fast alles im Ecolar home, vom Aussenraum      den Innenraum streut. Der Innenliegende
                    über die Konstruktion bis zur Innenraum-       Scheibenzwischenraum wird mit speziellen
                    gestaltung und den Möbeln, wird aus Holz       Kapillareinlagen gefüllt. In der aussenlie-
                    angefertigt. Für das natürliche Erschei-       genden Schicht hingegen werden Holzla-
                    nungsbild werden sämtliche Holzober-           mellen integriert. Diese Holzlamellen sind
                    flächen mit Öl behandelt. Auf chemische        im Nordseiten-Element horizontal angeord-
                    Schutzstoffe oder Lacke wird verzichtet.       net, um möglichst viel Licht in den Innen-
                                                                   raum zu lassen. Auf der Südseite werden sie
                    Fassade                                        hingegen geneigt eingebaut, um den Licht-
                    In das so entstandene Skelett können dann      und somit den Wärmeeintrag zu minimie-
                    die raumbildenden Elemente, wie Böden,         ren. Das Element verhindert die Einsicht in
                    Wände oder Decken eingesetzt werden. Das       die Wohn- und Schlafbereiche und verfügt
                    modulare Baukasten-Prinzip ist auch noch
                    am fertigen Ecolar home ablesbar. So sind      Technische Kennwerte des Beitrages
                    die eingesetzten Wandscheiben gut von
                                                                   Gebäudefläche                    114,83 m2
                    den Stützen und Trägern zu unterscheiden.
                                                                   Klimatisiertes Volumen           396,16 m3
                    Durch eine Fuge zwischen den verschie-
                                                                   Geschätzte Energieproduktion     14 371 kWh/Jahr
                    denen Bauteilen wird diese Wirkung noch
                                                                   Geschätzter Energiebedarf        5 480 kWh/Jahr
                    verstärkt. Die raumbildenden Elemente, die
                                                                   U-Wert (opake Bauteile)          0,05 – 0,10 W/m2 K
                    im September 2012 in Madrid eingebaut
                    wurden sind folgende:                          U-Wert (transparente Bauteile)   0,5 W/m2 K
                    ]] Transparentes Fassadenelement: Die          U-Wert Boden                     0,13 W/m2 K
                    Wandflächen zwischen Innenraum und             U-Wert Decke                     0,13 W/m2 K
Ecolar home auf dem Aus-
stellungsgelände des Solar
Decathlon 2012 in Madrid.

Der Konstanzer Beitrag zum
Solar Decathlon 2012 –
aufgeräumt. (Ecolar HTWG
Konstanz)
18  Heft 36

                                                                                                                       Wärmeschutz

                                                                                                             Aufbauprinzip des Ecolar
               zusätzlich über hervorragende Schall- und      Dach                                           home. (Ecolar HTWG Kon-
               Wärmedämmwerte.                                Das Dach ist das Kraftwerk des Ecolar          stanz)
               ]] Opakes multifunktionales Fassadenele-       home. Es dient neben der Erzeugung von
               ment: Die übrigen Fassadenflächen werden       Elektrizität auch als Solarthermieanlage. Es
               mit einem opaken-multifunktionalen-Ele-        wird als Flachdach ausgebildet und kom-
               ment ausgestattet. Dieses besteht aus einer    plett mit Photovoltaik-Modulen belegt.
               gedämmten Holzständer-Konstruktion auf         Über den Patios werden semitransparente
               die spezielle Holzlamellen aufgebracht wer-    Solarzellen eingesetzt die einen angeneh-
               den. Den äusseren Abschluss des Sandwich-      men Schatten spenden. Die Photovoltaik-
               elements bildet ein transparentes Photovol-    Schicht wird gleichzeitig die wasserfüh-
               taik-Glas mit Dünnschichttechnologie. Das      rende Schicht sein. Als Flachdach fügt es
               Bauteil ist in der Lage, die solaren Erträge   sich gut in die kubische Gesamtform des
               im Winter zu speichern, um die Dämmung         Hauses ein. Durch eine Fuge löst es sich
               zu unterstützen. Die Aktivierung der Fas-      jedoch vom eigentlichen Gebäudekörper
               sade mit PV liefert zusätzlich Energie.        ab. Das gibt ihm nicht nur mehr Bedeu-
                                                              tung, sondern hat auch funktionale Vor-
               Decke und Boden                                teile.
               Das Bodenelement übernimmt zusätzlich
               die Funktion der Wärme- und Kälteüber-         Innenraum
               tragung. Die Decke wird als Akustikdecke       Das modulare und flexible Konzept wurde
               aus einheimischer Weisstanne ausgeführt.       im Innenraum durch den «Superschrank»
               Die Decke kann zusätzlich zum Heizen           fortgesetzt. Dieser besteht aus raumhohen
               sowie zum Kühlen eingesetzt werden. Integ-     Modulen, die alle notwendigen Funkti-
               rierte, mit Phasen-Wechsel-Material (PCM)      onen für das alltägliche Leben enthalten.
               angereicherte Lehmplatten, nehmen die          Von den Möbeln, über die Nasszelle, bis
               Hitze der Raumluft auf und regulieren die      hin zur Technik, verschwindet alles in den
               Luftfeuchtigkeit. (weitere Informationen in    Wänden und kann bei Bedarf herausgeholt
               der Beschreibung des Energiekonzepts)          werden. 
20  Heft 36                     Die Statistik der Gebäudeprogramme (alt und neu) zeigt: die
                                 Wärmedämmung ist im Mittel 15,3 cm dick und kostet mit der
                                 Fassade 250 Franken.                                                                                                              Wärmeschutz

                                 15,3 Zentimeter
                                 Seit Beginn der Gebäudeprogramme erhe-                          gedämmte Objekte aus der Statistik. Diese
                                 ben deren Bearbeitungszentren Kennwerte                         «Dunkelziffer» dürfte wegen den gesetzli-
                                 für Dämmung und Fenster. Grundlage bil-                         chen Anforderungen klein sein.
                                 den die Gesuche respektive die effektiv                         Quellen: [1] Energetische Gebäudeerneuerung – Wirt-
                                 abgerechneten Kosten. Aufgrund der brei-                        schaftlichkeit und CO2-Vermeidungskosten. TEP, Zürich
                                 ten, zuverlässigen Datengrundlage mit                           2010. [2] Daten des Regionalen Bearbeitungszentrums
                                 einigen tausend Objekten und des präzi-                         (rBS) des Gebäudeprogramms mit Gesuchen aus 15 Kan-
                                 sen Erhebungsmodus bietet die Statistik                         tonen. Daten von Beginn des Programms am 1. Januar
                                 eine unvergleichliche Qualität. Da für eine                     2010 bis 20. November 2012. [3] Bauteuerung gemäss
                                 finanzielle Beihilfe Mindestdämmwerte                           Statistik Schweizerischer Baumeisterverband (SBV) und
                                 erreicht werden müssen, fallen minimal                          CreditSuissse (CS), Zürich 2012.

                                 Dämmstärken in cm                                                 Anteile der verschiedenen Fensterbaustoffe
                                 16                                                                Kunststoff-Metall Metall 2 % Unbekannt 4%
                                 14                                                                             2%
                                           15,0                 15,1             15,7
                                 12                                                                                                 Holz
                                 10                                                                                                 15 %

                                  8
                                  6                                                                                   Kunststoff    Holz-Metall          Anteile der Rahmenmateria-
Dämmstärken in cm für Fas-        4                                                                                        42 %     35 %                 lien von Fenstern nach Ge-
  saden nach Einbauart des                                                                                                                               suchen vom 1. Januar 2010
                                  2
 Dämmmaterials (N=3673).                                                                                                                                 bis 20. November 2012.
                Quelle: [1]       0                                                                                                                      Quelle: [2]
                                           Innen-         Kompakt-            Hinterlüftete
                                          dämmung          fassade              Fassade

                                 Kostenkennwerte für Fenster in Fr./m2

                                 1400
                                                                       EFH                                                   MFH
                                 1200
                                                                                          Holzrahmen
                                 1000                                        1198
                                                  1099                                        Kunststoffrahmen
                                  800                                                992
                                                          912                                                                      926
                                                                                                            851
                                  600                                                                                                      768
                                                                                                                   706
                                  400

  Kostenkennwerte für Fens-       200
    ter in Fr./m2 (eingebaut,
  Daten aus Rechnungsstel-            0
   lung), Kostenstand 2012.                           Grund-                  Minergie-                        Grund-               Minergie-
                   Quelle: [3]                      förderung                  Fenster                       förderung               Fenster
Anteile von Mineralwolle und EPS in %                                                                                            Heft 35  21
60

                                                                                  55
50
       Mineralwolle
                                                           48                                          48
              EPS
40                                        44
                38 andere
30       32           31                                                                                    30
                                                29
                                    27                           26 26                 27
20                                                                                                                22
                                                                                            18
                                                                                                                       Anteile von Mineralwolle
10                                                                                                                     und EPS nach Gebäudetyp
                                                                                                                       und Gesuchen (N=3656).
  0                                                                                                                    Quelle: [1]
              EFH                        MFH                    Büro              Schulen              Gewerbe

Mittelwerte der Dämmstärke in cm

20
                           Grundförderung Minergie-Erneuerungen
18
16
14
12
10
 8
                                                                                                                       Mittelwerte der Dämmstär-
 6                                                                                                                     ke in cm von vier Bauteilen,
                                                                                                                       jeweils für Objekte mit
 4
                                                                                                                       «Grundförderung» und
 2                                                                                                                     «Minergie-Bonus» nach Ge-
 0                                                                                                                     suchen. Quelle: [1]
          EFH              MFH             EFH            MFH          EFH           MFH         EFH             MFH
                Fassade                          Steildach                   Flachdach                 Estrich

Kostenkennwerte nach Einbauart und Gebäudetyp in Fr./m2

500
450
400
                                 Mineralwolle
350
                           EPS
300
250
200
150
100
 50                                                                                                                    Kostenkennwerte von Fas-
  0                                                                                                                    saden nach Einbauart und
      Kompakt- Innen- Hinter- Kompakt- Innen- Hinter- Kompakt- Innen- Hinter- Kompakt- Innen- Hinter-                  Gebäudetyp in Franken
       fassade dämmung lüftet fassade dämmung lüftet fassade dämmung lüftet fassade dämmung lüftet                     pro m2. Kostenstand 2012
                 EFH                    MFH                    Büro                   Schule                           (N=3571). Quelle: [3].
22  Heft 36                 Nicht Leichtbau, aber auch noch nicht richtig schwer: Berechnungen
                             qualifizieren Porenbeton als tauglich für ökologische Bauweisen.
                                                                                                                               Wärmeschutz

                             Porenbeton im Ökotest
         Marco Ragonesi      Marco Ragonesi hat im Auftrag von Xella            Vergleich sind mit Multipor gedämmt. In
          dipl. Arch. HTL,   Porenbeton Schweiz AG die ökonomi-                 Abbildung 2 sind die Mehrkosten pro m2
             Bauphysiker,    sche und ökologische Relevanz von Xella-           beheizter Wohnfläche aufgrund des Raum-
 Technologievermittler des   Baumaterialien untersucht, insbesondere            verlustes ausgewiesen. Beim Kalksand-
        energie-cluster.ch
                             vom Dämmmaterial «Multipor» sowie von              stein sind es knapp 4 Fr./m2, beim Back-
      Ragonesi, Strobel &
               Partner AG    Porenbetonvarianten «Ytong-Thermobloc»             stein rund 4 Fr./m2 Mehrkosten – etwa ein
                    Luzern   und «Ytong-P». Die Berechnungen bezie-             Fünftel der gesamten Kosten für Erstellung
                             hen sich auf einzelne Bauteile oder auf            und Betrieb. Die Abbildung 3 zeigt den
                             das Objekt «Hegianwandweg» in Zürich,              Raumlufttemperaturverlauf während einer
                             eine Siedlung in Mischbauweise mit einem           kritischen Sommerwoche für vier Kons-
                             massiven Kern, Betondecken und Holz-               truktionen unterschiedlicher Speicherfä-
                             rahmen in den Aussenwänden. Die dafür              higkeit in der Siedlung Hegianwandweg in
                             unterlegten Annahmen sind in Tabelle 1             Zürich. Die vier Konstruktionen:
                             zusammengefasst. Die Berechnungen zei-             ]] «Ytong»: Kompaktfassade mit Porenbeton
                             gen:                                               und Wärmedämmung
                             ]] Porenbeton ist in Verbindung mit einem          ]] «Schwer»: Hinterlüftete Fassade mit Back­
                             Wärmedämmmaterial tauglich für Miner-              steinmauerwerk und Wärmedämmung
                             gie-P.                                             (Mineralwolle)
                             ]] Bezüglich Treibhauseffekt und Umweltbe-         ]] «Mittel»: Holzwerkstoffplatte mit Wär-
                             lastung ist Porenbeton zumindest konkur-           medämmung (Mineralwolle)
                             renzfähig, fallweise sogar besser als andere       ]] «Leicht»: Holzrahmenbauweise mit Wär-
                             Baumaterialien der Primärstruktur.                 medämmung aus Mineralwolle.
                             ]] Hinsichtlich des Komforts ähnelt Poren-         Erwartungsgemäss schneiden die schweren
                             beton erwartungsgemäss eher der massiven           Konstruktionen bezüglich der Überhit-
                             Bauweise als dem Leichtbau.                        zungsgefahr besser ab als der leichte Bau.
                             Die Abbildung 1 zeigt die ökologischen             Die Amplitude der Raumlufttemperatur
                             Auswirkungen bei einem Wärmedurch-                 beträgt bis zu 25,5 °C im Massivbau, beim
                             lass U von 0,15 W/m2 K, was Minergie               Leichtbau rund 2 K mehr. 
                             entspricht. Alle vier Konstruktionen im

                                                           Tabelle 1: Annahmen für die Berechnungen
                                                            Einheit              Gas                Holz          Wärmepumpe
                             Nutzungszeit                    Jahre                                   30
                             Nutzungszeit graue Energie        –                            nach KBOB und enbau
                             und Treibhausgasemissionen
                             Kapitalzinssatz                  %                                         2
                             Wärmeerzeugung:                  –                 0,90                   0,75          3,9
                             Wirkungsgrad
                             Energiepreise                 Rp./kWh               12                     7,5          22
                             Energiepreisteuerung              %                1,0                     0,5          1,0
                             Primärenergiefaktor           kWh/kWh              1,11                  0,0636        2,63
                             Treibhausgasemissionen       kg CO2/kWh           0,237                   0,011        0,149
                             Umweltbelastungspunkte        UBP/kWh             113,4                   97,6          450
                             Externe Kosten                Rp./kWh                3                     1,5           5
Heft 36  23
U-Wert (W/m2K)                   Energieaufwand für Erstellung & Betrieb (kWh/m2 a)
                                                        (für U-Wert ≈ 0,15 W/m2 K)
0,40                                                                                     40
       Norm SIA 180                                       Gasheizung
0,35                                                      Holzschnitzelheizung           30
                                                          Erdsonden-Wärmepumpe
0,30                                                                                     25

0,25                                                                                     20
                                                                            MuKEn
                                                                            Sanierung
0,20                                                                                     15
                                                                             MuKEn
                                                                             Neubau
0,15                                                                                     10

0,10                                                                                     5

0,05                                                                                     0
                 14            22                 28                26
                                                       Dicke der Multipor-Platte (cm)
U-Wert (W/m2K)                 Treibhauseffekt für Erstellung & Betrieb (kg CO2 /m2 a)
                                                           (für U-Wert ≈ 0,15 W/m2K)
0,40                                                                                     7
       Norm SIA 180                                       Gasheizung
0,35                                                      Holzschnitzelheizung           6
                                                          Erdsonden-Wärmepumpe
0,30                                                                                     5

0,25                                                                      MuKEn     4
                                                                          Sanierung
0,20                                                                                3
                                                                          MuKEn
                                                                          Neubau
0,15                                                                                2

0,10                                                                                     1

0,05                                                                                     0
                 14            22                 28               26
                                                       Dicke der Multipor-Platte (cm)
U-Wert (W/m2K)                 Umweltbelastung aus Erstellung & Betrieb (UBP/m2 a)
                                                       (für U-Wert ≈ 0,15 W/m2K)
0,40                                                                                     3500
       Norm SIA 180                                       Gasheizung
0,35                                                      Holzschnitzelheizung           3000
                                                          Erdsonden-Wärmepumpe
0,30                                                                                     2500

0,25                                                                                     2000
                                                                            MuKEn
                                                                            Sanierung
0,20                                                                                     1500
                                                                            MuKEn
                                                                            Neubau
0,15                                                                                     1000

0,10                                                                                     500
                                                                                                Abbildung 1: Energieauf-
0,05                                                                                     0      wand (oben), Treibhausgas­
                 14            22                 28                 26 Dicke (cm)              emissionen (Mitte) und
                                                                                                Umweltbelastungspunkte
                                                                                                (unten) von vier Konstruk­
                                                                                                tionen mit einem U-Wert
                                                                                                von 0,15 W/m2 K und für
        Multipor mit     Multipor mit     Multipor mit       Multipor mit
        Ytong Thermobloc Ytong P          Kalksandstein      Backstein                          drei Varianten der Heizwär-
                                                                                                meerzeugung.
24  Heft 36
                                U-Wert (W/m2K)                                                                                              Kosten für Erstellung & Betrieb (Fr./m2 a)
                                                                                                                                                         (für U-Wert ≈ 0,12 W/m2 K)
                                0,40                                                                                                                                                     40   Wärmeschutz
                                           Norm SIA 180
                                                                                                                                                         Gasheizung
                                                                                                                                                         Holzschnitzelheizung
                                0,35                                                                                                                                                     30
                                                                                                                                                         Erdsonden-Wärmepumpe
                                                                                                                                                         Mehrkosten Raumverlust
                                0,30                                                                                                                                                     25

                                0,25                                                                                                                                      MuKEn     20
                                                                                                                                                                          Sanierung

                                0,20                                                                                                                                         MuKEn 15
                                                                                                                                                                             Neubau

                                0,15                                                                                                                                                     10

                                0,12
                                0,10                                                                                                                                                     5

                                0,05                                                                                                                                                     0

    Abbildung 2: Kosten für
Erstellung und Betrieb in Fr.
pro m2 beheizte Wohnfläche
  und pro Jahr für drei Vari-
 anten der Wärmeerzeugung                  Multipor mit                            Multipor mit                                Multipor mit           Multipor mit
und vier Konstruktionen mit                Ytong Thermobloc                        Ytong P                                     Kalksandstein          Backstein
 einem U-Wert von 0,12 W/                  22 (49)                                 30 (50)                                     36 (53)                34 (53)
  m2 K, was zwischen Miner-
                                                                                                                               Dicke der Multipor-Platte (der Wandkonstruktion) in cm
    gie und Minergie-P liegt.

                                 Temperaturverlauf in «kritischer» Sommerwoche
                                 Raumtlufttemperaturen (°C)                                              Solarstrahlung (W/m2)
                                 34                                                                                      2400                  Vergleich Raumlufttemperaturen:
                                 32                                                                                                 2200                         Bauweise «Ytong»

                                 30                                                                                                 2000             MuKEn
                                 28                                                                                                 1800             Minergie-P
                                 26                                                                                                 1600                          Bauweise «schwer»
                                 24                                                                                                 1400
                                                                                                                                                     MuKEn
                                 22                                                                                                 1200             Minergie-P
                                 20                                                                                                 1000                          Bauweise «mittel»
                                 18                                                                                                 800
                                                                                                                                                     MuKEn
                                 16                                                                                                 600
                                                                                                                                                     Minergie-P
                                 14                                                                                                 400
                                                                                                                                                                  Bauweise «leicht»
                                 12                                                                                                 200
   Abbildung 3: Verlauf der      10                                                                                                 0                MuKEn
                                                                                                                                                     Minergie-P
                                                                                   22. Juli

                                                                                              23. Juli

                                                                                                                    25. Juli
                                                                                                         24. Juli
                                                             20. Juli
                                       18. Juli

                                                  19. Juli

                                                                        21. Juli

 Aussentemperatur und der
    Raumlufttemperatur von
                                                                                                                                                    Aussentemperatur
   vier Wandkonstruktionen                                   Temperaturen Sommerwoche                                                               Strahlung
   währden einer kritischen
            Sommerwoche.
26  Heft 36                     Positive Energiebilanzen rücken zunehmend stärker in den Fokus. Der
                                 Wärmeschutz nimmt folglich eine höhere Bedeutung ein. Nun gilt es
                                 das Optimum zu definieren.                                                                                                                                               Wärmeschutz

                                 Effizienzstrategie
          Marco Ragonesi         Die Diskussion ist bekannt. Soll der Wär-                                                       einen damals extrem fortschrittlichen Wär-
           dipl. Arch. HTL ,     meschutz im Kontext von Energiegesetzen,                                                        meschutz, U-Werte kleiner 0,2 W/m2  K,
               Bauphysiker,      Minergie und Minergie-P immer besser                                                            gesucht. Heute entsprechen sie dem Min-
  Technologievermittler des      und sollen die Wärmedämmschichten                                                               destwärmeschutz (Neubau, Einzelbauteil-
         energie-cluster.ch
                                 zunehmend stärker werden? Oder gibt                                                             kennwert bei Wärmebrückennachweis und
       Ragonesi, Strobel &
                 Partner AG      man sich mit einem moderateren Wärme-                                                           Einsatz von erneuerbarer Energie) und
           Luzern, Schweiz       schutz zufrieden, dank optimaler Maschine                                                       es werden U-Werte bis zu 0,09 W/m2 K
                                 respektive einer die Umwelt schonende                                                           angestrebt (Norm SIA 380/1, Zielwert für
                                 Energieerzeugung?                                                                               Dächer).
                                 Es stellt sich tatsächlich die Frage, wie
                                 ausgeprägt die optimale Wärmedämm-                                                              Was ist ein effizienter Wärmeschutz?
                                 schicht ist und ob wir mit den gegenwär-                                                        Unter Berücksichtigung einer analogen
                                 tigen Tendenzen, mit immer noch besse-                                                          Bauweise stellt sich, in Abhängigkeit einer
                                 rem Wärmeschutz, allenfalls über das Ziel                                                       besser (kleiner) werdenden Gebäudehül-
                                 hinaus schiessen. Abbildung 1 zeigt einige                                                      lenziffer (thermische Gebäudehüllfläche :
                                 Etappen, die der Wärmeschutz in den                                                             Energiebezugsfläche), «automatisch» ein
                                 letzten 30 Jahren genommen hat. Unbe-                                                           kleinerer Heizwärmebedarf ein. Dies ver-
                                 stritten ist, dass er vor der Erdölkrise anno                                                   deutlicht auch die von der Klimastation
                                 1973 ungenügend war und dem Mindest-                                                            abhängige Anforderung an den Heizwär-
                                 wärmeschutz bezüglich Behaglichkeit und                                                         mebedarf gemäss Norm SIA 380/1 (Abbil-
                                 Bauschadenfreiheit (Norm SIA 180) nicht                                                         dung 2). Es ist unbestritten der effizien-
                                 entsprach. 1991 haben die EMPA und das                                                          teste und wirtschaftlichste Weg zu einem
                                 Bundesamt für Energie nach Lösungen für                                                         energetisch optimalen Gebäude.
                                         1980: kein Platz für 6 cm,

                                                                                                   (ohne Wärmebrücken-
                                         reichen auch 3 cm ?

                                                                                                   (mit Wärmebrücken-
                                                                                           17,5 cm nachweis)

                                                                                           20 cm nachweis)

    Abbildung 1: Der Wärme-
                                                                                                                                                                 39 cm
                                                                        8 cm
                                                                        9 cm

       schutz hat sich in den
                                                                                                                                cm
                                                                                                                                23

letzten 30 Jahren stetig ent-
   wickelt. Bei Wärmedämm-
   schichten von 30 cm oder
                                                                                                                            MuKEn 2008:
  alternativ dem Einsatz von                                                                                                Einzelbauteil-Anforderung
                                                                          Norm SIA 180:

                                                                                                                                                               Norm SIA 380/1:

                                                                                                                                                                                   Wo liegt das Optimum
                                                                                               1991: EMPA/BFE-Wettbewerb
                                                                      Bauschadenfreiheit
                                                                       und Behaglichkeit

                                                                                                                                                             Zielwert für Dächer
                                                                                                      U-Wert < 0,2 W/m2 K

     dünneren Hochleistungs-                                                                                                • mit/ohne Wärmebrücken-
    wärmedämmstoffen – im                                                                                                    Nachweis
   Extremfall VIP – wird aber                                                                                               • mit/ohne erneuerbare
  immer wieder die «Sinnfra-                                                                                                 Energie
    ge» gestellt. Wo liegt aus
heutiger Sicht das Optimum
    beim Wärmeschutz? (VIP:
 Vakuum-Isolations-Paneele)
Nicht unbestritten ist aber der Ansatz, die            möglichen Aufwand an Kosten (Fr.) und                   Heft 36  27
Effizienz über die Verschärfung der Anfor-             geringster Umweltbelastung (UBP, CO2,
derung an die thermische Gebäudehülle zu               kWh) führt.
erreichen. So bei Minergie-P durch einen               ]] Neben erwähnten messbaren Kriterien
um 40 % kleineren Heizwärmebedarf                      gibt es noch andere, die schwieriger zu
gegenüber der Mindestanforderung nach                  vergleichen sind. Wie sind z.B. die Versor-
MuKEn 2008 (Abbildung 2). Macht man                    gungssicherheit zu bewerten oder die zu
sich Gedanken zum effizienten Wärme-                   erreichende Behaglichkeit, wenn die Ener-
schutz, muss man sich zuerst klar werden,              gieversorgung über längere Zeit ausfallen
welches die Kriterien sind. Sie können dif-            würde?
ferent sein:
]] Die einfachste Ökonomie betrifft wohl               Einfluss Bauteil
die Gesamtkosten. Erstellungs- bzw. Kapi-              Ein nächst besserer Wärmeschutz kann
talkosten stehen Betriebskosten (Abde-                 entweder mit einer dickeren oder mit einer
ckung Heizwärmebedarf ) gegenüber. Als                 besser wärmedämmenden Wärmedämm-
«Externe Kosten» sind auch die «Umwelt-                schicht (Hochleistungswärmedämmschicht
kosten» zu berücksichtigen, die je nach                «HLWD») erreicht werden. Eine dickere
Energieträger unterschiedlich ausfallen [6].           Wärmedämmschicht zieht neben den
Wenn Grenz- und Gebäudeabstände oder                   Mehrkosten für den Wärmedämmstoff
die Ausnutzungsziffer eine Rolle spielen,              oft Folgekosten nach sich, wie zwei- statt
kann auch ein Raumverlust durch dickere                einlagige Verlegung oder grössere Befesti-
Aussenwände ein ökonomisches Kriterium                 gungselemente. Die Auswirkungen einer
sein.                                                  dicker werdenden Wärmedämmschicht
]] Die Effizienz des Wärmeschutzes kann                werden bei drei Bauteilen beurteilt (Abbil-
aber auch im Vergleich der energetischen               dung 3):
Auswirkungen (Primärenergieaufwand)                    ]] Beim Flachdach mit EPS-Wärmedämm-
und des Umwelteinflusses (Treibhausef-                 schicht wird nur die dicker werdende
fekt, Umweltbelastungspunkte «UBP»)                    Wärmedämmschicht berücksichtigt (2.50
beurteilt werden. Auch diesbezüglich gilt              Fr./m2 für 1 cm EPS; 30 Jahre Nutzungs-
es, die Erstellung [5] und den Betrieb [4]             zeit oder Nutzung über 2 Perioden zu 30
zu berücksichtigen.                                    Jahre).
]] Das Optimum an Effizienz ist jene Wär-              ]] Bei der Aussenwand «Phoenix» sind,
medämmschichtstärke, die zum kleinst-                  neben einer stärker werdenden Glaswoll-

    Anforderungswert Heizwärmebedarf Qh (kWh/m2)
    70
                     SIA-Grenzwert für Neubauten (Wohnen MFH)
                     Anforderung Minergie-P
    60

    50
                Effizienz durch thermisch
                verbesserte Gebäudehülle?                unbestrittene
    40                                                   Effizienz durch
                                                         «Verdichtung»
    30

    20
                                                                                                     Abbildung 2: Effizient ist ein
     10                                                                                              kleiner Heizwärmebedarf,
                                                                                                     wenn dieser durch eine ver-
         00,5            1              1,5                 2              2,5       3               dichtete Bauweise (kleine
                                      Gebäudehüllziffer Ath/AE                                       Gebäudehüllziffer) erreicht
                                                                                                     wird. Dieser kleiner werden-
                                                                                                     de Heizwärmebedarf ist in
                                                                                                     der Regel ohne konstrukti-
                                                                                                     ven Mehraufwand möglich.
28  Heft 36                      platte, die ab 16 cm immer teurer wer-                   die konstruktive Ausbildung bei Bauteil-
                                  dende Unterkonstruktion relevant (1.40                   übergängen, wie dem Dachrand, dem
                                  Fr./m2 für 1 cm Glaswollplatte, variable                 Sockel und dem Fenstereinbau (Leibung,
                                  Mehrkosten für Unterkonstruktion; 40                     Brüstung, Sturz). Diese Einflüsse sind so     Wärmeschutz
                                  Jahre Nutzungszeit).                                     different, wie die Lösungsansätze zahlreich
                                  ]] Beim Holzrahmenbau ist bis 28 cm Wär-                 sind.
                                  medämmschicht Duoholz C24 zu etwa
                                  1‘050.– Fr./m3 üblich; ab 30 cm muss                     Einfluss Energieerzeugung
                                  Brettschichtholz zu etwa 1 250.– Fr./m3                  Abbildung 4 verdeutlicht die Auswirkun-
                                  eingesetzt werden (2.00 Fr./m2 für 1 cm                  gen eines üblichen Nutzungsgrades [4] der
                                  Steinwollplatte, variable Kosten für Holz-               Energieerzeugung durch Verbrennung von
                                  rahmen; 75 Jahre Nutzungszeit).                          Holz (η = 0,75) und Gas (η = 0,9) bzw.
                                  Nicht berücksichtigt werden die Einflüsse                einer Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe
                                  einer dickeren Wärmedämmschicht auf                      (JAZ = 3,9) auf die dem Gebäude zuzu-

                                            Optimale Dicke der Wärmedämmschicht ?

                                            Flachdach                       Aussenwand                     Aussenwand
      Abbildung 3: Neben un-                                                «Massivbau»                    «Holzrahmenbau»
       veränderbaren Bauteil-
       schichten variiert beim
     Flachdach die Dicke der
    EPS-Wärmedämmschicht.
  Bei der Aussenwand «Mas-
sivbau» wirkt sich die dicker               Einflussfaktoren «Bauteil»
     werdende Glaswollplatte
auch auf die Dimension der
  Unterkonstruktion aus und
 beim Holzrahmenbau muss                    Dicke der                       Dicke der                      Dicke von
                                            Wärmedämmschicht                Wärmedämmschicht               Wärmedämmschicht
    ab 30 cm Steinwollplatte                am Beispiel EPS                 Dimension der                  und Holzrahmen
     ein teurerer Holzrahmen                                                Unterkonstruktion              Holzqualität (ab 300 mm
        gewählt werden.Nicht                                                am Beispiel «Phoenix»          Brettschichtholz)
   berücksichtigt werden Ein-               Einflussfaktoren «Baukonstruktion» nicht mitberücksichtigt !
  flüsse auf die konstruktive               – Dachrand
Ausbildung von Bauteilüber-                 – Fensterbänke, Leibungsausbildung …
                       gängen.
Abbildung 4: Dank kleinem
      Transmissionswärmever-
  lust QT und hohen solaren
 Gewinnen QS soll ein mög-                                       QIP
    lichst kleiner Heizwärme-
   bedarf Qh erreicht werden                             QV      QIE
   (Bilanzmodell nach Norm
                  SIA 380/1).
             Je effizienter der
  Heizwärme­bedarf gedeckt                                       QS                                              Effizienz dank
   wird, desto fraglicher wer-                                                                                   guter «Maschine»?
    den Investitionen in eine
 nächst bessere thermische
        Gebäudehülle. Bei der
Wärmepumpentechnik kann                                          Qh
 die «gute Maschine» einen
     nächst besseren Wärme-
   schutz bei einzelnen Bau-                             QT
 teilen unwirtschaftlich ma-                                                  Holz            Gas            Wärmepumpe, JAZ = 3,9
 chen; dies sowohl bei den                                                    η = 0,75        η = 0,9        (Traumwerte 5 oder 10 ?)
 Kosten wie auch bezüglich
 umweltrelevanter Kriterien.
führende Energie (Holz, Gas oder Strom),            1 %). Oder, als Variante, über die Betrach-              Heft 36  29
um den Heizwärmebedarf abzudecken.                  tungszeit «fixe» Energie-Vollkosten, z.B. als
Je eher der Traum einer hocheffizienten             «Wärme-Lieferkosten» eines Contractors
Maschine mit JAZ von 5 oder sogar 10 in             (ohne Externe Kosten; Wirkungsgrad der
Erfüllung geht, desto kleiner wird tenden-          Heizung mit 1,0 berücksichtigt).
ziell der Druck, durch einen immer besser           ]] Externe Kosten als «Umweltkosten» [6]
werdenden Wärmeschutz, einen kleine-                (Gas: 0,03 Fr./kWh; Holzschnitzel: 0,015
ren Transmissionswärmeverlust QT und                Fr./kWh; Strom: 0,05 Fr./kWh).
einen kleineren Heizwärmebedarf Qh zu               ]] Kosten für den Raumverlust durch
erreichen. Die Energieerzeugung bzw. der            dicker werdende Wärmedämmschicht bzw.
Energieträger hat auch Auswirkungen auf             die dickere Aussenwandkonstruktion.
den Umwelteinfluss und das Optimum an
Wärmedämmschicht-Dicke bezüglich Pri-               Erkenntnisse aus Bauteilanalysen
märenergie und Treibhauseffekt:             Kriterium Kosten (Abbildung 5): Die
]] Primärenergiefaktor aus [4] (Gas: 1,11;  Kosten betreffend (Berücksichtigung von
Holzschnitzel: 0,06; Strom: 2,64).          Energiebasispreis, Energiepreisteuerung
]] Treibhausgas-Emissionskoeffizient CO2    und Externen Kosten) resultieren bei den
aus [4] (Gas: 0,066 kg/MJ; Holzschnitzel:   drei untersuchten Bauteilen die wirtschaft-
0,003 kg/MJ; Strom: 0,041 kg/MJ).           lich dicksten Wärmedämmschichten bei
]] Umweltbelastung aus [7]. (Gas: 42,9      der Gasheizung (18 cm bis 28 cm, mit
UBP/MJ; Holzschnitzel: 29,7 UBP/MJ;         U-Werten um 0,15 W/m2   K), gefolgt von
Strom: 44,7 UBP/MJ).                        der Holzschnitzelheizung (16 cm bis 22
                                            cm, mit U-Werten um 0,17 bis 0,18 W/
Monetäre Einflüsse                          m2 K). Bei Erdsonden-WP mit JAZ = 3,9
Die Einflüsse auf die Wirtschaftlichkeit    resultieren «wirtschaftlich vertretbare»
einer Wärmedämmung sind vielfältig und Wärmedämmschichtstärken von 12 cm bis
mit grossen Unwägbarkeiten verbunden:       16 cm, mit U-Werten um 0,21 bis 0,24
]] Kosten der Massnahme und Nutzungs-       W/m2  K. Bei der Erdsonden-WP ist somit
zeit der Wärmedämmschicht bzw. des          bereits der Mindestwärmeschutz nach
Bauteils.                                   MuKEn 2008 unter rein wirtschaftlichen
]] Kapitalzinse (3 %) und übliche Energie- Gesichtspunkten in Frage gestellt. Dabei
basispreise respektive Teuerungen [6] (Gas: gilt es aber zu berücksichtigen, dass eine
0,12 Fr./kWh / 1 %; Holzschnitzel: 0,075 Wärmepumpe nur dann effizient arbeiten
Fr./kWh / 0,5 %; Strom: 0,22 Fr./kWh /      kann, wenn sie «wenig Leistung» in Form

        U-Wert (W/m2 K)                                                        Kosten (Fr./m2 a)
        0,40 Norm SIA 180                                                                   17,5    Abbildung 5: Kostenent-
                                                                                 Kosten             wicklung beim Flachdach:
        0,35                                                                               15,0     Kostenoptimum (minimale
                                        U-Wert bei EPS Lambda Roof (λD = 0,029 W/m K)               Kosten unter Berücksichti-
                                        Kosten:                                                     gung der Erstellung – Kos-
        0,30                            – Anteil EPS Lambda Roof                           12,5
                                                                                                    ten der Wärmedämmschicht
                                        – Total EPS Lambda Roof + Heizwärmeverbrauch
                                         • bei Gasheizung (12 Rp/kWh; 1% Teuerung)                  – und des Betriebes (Ener-
        0,25 MuKEn Sanierung                                                               10,0
                                         • bei Erdsonden-WP (22 Rp/kWh; 1% Teuerung)                giekosten für Abdeckung
                                         • bei Holzschnitzel (7,5 Rp/kWh; 0,5% Teuerung)            des Transmissionswärme-
        0,20 MuKEn Neubau               Optimum betreffend die Kosten                      7,5      verlustes) liegt zwischen
                                                                                                    12 cm und 18 cm, was
        0,15                                                                               5,0      zu Wärmeschutz von 0,22
             MuKEn Neubau: ohne erneuerbare Energie                   Mehrkosten 1.20               W/m2 K bis 0,15 W/m2 K
        0,11                                                          Fr./m2 a für U-Wert- 2,5      führt. Der bei WP-Technik
        0,09 Norm SIA 380/1: Zielwert Neubau                          Reduktion von 0,22
                                                                      auf 0,10 W/m2 a               mit 0,22 W/m2 K minimale
        0,05                                                                               0        Wärmeschutz lässt sich
               6   8   10   12 14   16 18 20       22    24 26     28 30 32 34 36                   mit Mehrkosten von 1.20
                                    Dicke der Wärmedämmschicht (cm)                                 Fr./m2 a auf 0,10 W/m2 K
                                                                                                    reduzieren.
30  Heft 36                    von hohen Vorlauftemperaturen brin-                              meschutz sicher in Frage gestellt werden;
                                gen muss. Eine effiziente Wärmepumpe                             der Mindestwärmeschutz ergibt sich bei-
                                bedingt somit «automatisch» einen guten                          spielsweise bezüglich der Primärenergie
                                Wärmeschutz!                                                     beim Flachdach, mit 8 cm dicker EPS-              Wärmeschutz
                                Kriterium Umwelt (Abbildungen 6 bis                              Wärmedämmschicht und einem U-Wert
                                8): Bei einer Wärmeerzeugung mit Gas                             von 0,32 W/m2 K. Bei der Erdsonden-WP
                                sind bei allen Bauteilen bezüglich der Kri-                      mit JAZ = 3,9 resultieren bei Rücksicht
                                terien «Treibhauseffekt», «Primärenergie»                        auf die Umwelt respektable Wärmedämm-
                                und «Umweltbelastung» überdurchschnitt-                          schichtdicken von mindestens 16 cm
                                lich dicke Wärmedämmschichten sinnvoll                           EPS beim Flachdach (Kriterium CO2),
                                und selbst ein Wärmeschutz im Kontext                            26 cm Glaswollplatte bei der Aussenwand
                                von Minergie-P ist keinesfalls in Frage zu                       «Phoenix» (Kriterium «UBP») und 38 cm
                                stellen. Bei einer Holzschnitzelheizung                          Steinwollplatte im Holzrahmenbau (Kri-
                                kann ein überdurchschnittlich guter Wär-                         terium «UBP»). Guter Wärmeschutz mit

                                         U-Wert (W/m2 K)                                             Primärenergie nicht erneuerbar (kWh/m2a)
                                         0,40 Norm SIA 180                                                                                 70
                                                                                                                            Primärenergie
   Abbildung 6: Primärener-              0,35                                                                                           60
 gie unter Berücksichtigung                                                                U-Wert bei EPS Lambda Roof (λD= 0,029 W/m K)
 der dicker werdenden EPS-                                                                 Primärenergie:
                                         0,30                                                                                           50
  Wärmedämmschicht beim                                                                    – Anteil EPS Lambda Roof
 Flachdach (Graue Energie)                                                                 – Total EPS Lambda Roof + Heizwärmeverbrauch
                                         0,25        MuKEn Sanierung                        • bei Gasheizung                            40
 und des Aufwandes für die
                                                                                            • bei Erdsonden-WP
    Abdeckung des Heizwär-                                                                  • bei Holzschnitzel
  mebedarfs (Energieträger,              0,20        MuKEn Neubau                                                                       30
                                                                                           Optimum betreffend die Primärenergie
    Primärenergiefaktor, Wir-
   kungsgrad bzw. Jahresar-              0,15                                                                                              20
   beitszahl). Das Optimum                           MuKEn Neubau: ohne erneuerbare Energie
                                         0,11        Norm SIA 380/1: Zielwert Neubau
   liegt zwischen 36 cm bei                                                                                                                10
                                         0,09
     der Gasheizung (U-Wert
  etwa 0,08 W/m2 K) und 8                0,05                                                                                              0
   cm bei der Holzschnitzel-                     6       8        10        12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34                          36
 heizung (U-Wert etwa 0,32                                                            Dicke der Wärmedämmschicht (cm)
                   W/m2 K).

                                      U-Wert (W/m2 K)                                                                 Umweltbelastung (UBP/m2 a)
                                      0,40                                                                                                 7000
                                              Norm SIA 180                                                             Umweltbelastung
  Abbildung 7: Umweltbelas-
    tung «UBP» unter Berück-          0,35                                                                                                  6000
                                                                                           U-Wert bei Phoenix (λD = 0,032 W/m K)
   sichtigung der dicker wer-                                                              Umweltbelastung:
  denden Glaswollplatte bei           0,30                                                 – Anteil Phoenix (Glaswollplatte & Unterkonstr.) 5000
 der Aussenwand «Phoenix»                                                                  – Total Phoenix + Heizwärmeverbrauch
und unter dem Einfluss des                                                                  • bei Gasheizung
                                      0,25       MuKEn Sanierung                                                                            4000
   Heizwärmeverbrauchs bei                                                                  • bei Erdsonden-WP
                                                                                            • bei Holzschnitzel
drei verschiedenen Energie-                                                                Optimum bezüglich Umweltbelastung
                                      0,20       MuKEn Neubau                                                                               3000
trägern. Der Mindestwärme-
   schutz ergibt sich bei der
   Erdsonden-WP mit 26 cm             0,15                                                                                                 2000
                                                                                                                                            54
                                                                                                                                            50
 dicker Wärmedämmschicht                         MuKEn Neubau: ohne erneuerbare Energie
                                      0,11
und einem U-Wert von etwa                        Norm SIA 380/1: Zielwert Neubau                                                           1000
                                      0,09
       0,12 W/m2 K). Bei der
 Gas- und der Holzschnitzel-          0,05                                                                                                 0
 heizung sind aus Sicht der                  6       8       10        12    14 16 18 20 22 24 26                28     30   32    34    36
   «UBP» sehr dicke Wärme-                                                    Dicke der Wärmedämmschicht (cm)
 dämmschichten «effizient».
U-Werten im Bereich von 0,11 bis 0,17                                        Einfluss von Raumverlust                                                   Heft 36  31
W/m2 K ist somit auch bei WP-Technik                                         Wenn Raumverlust mit den verbunde-
notwendig.                                                                   nen Kosten auf die Wirtschaftlichkeit des
Optimale Dicke der Wärmedämm-                                                Wärme­schutzes von Aussenwänden Ein-
schicht: Die optimale Dicke der Wärme-                                       fluss nimmt, ist ein besserer Wärmeschutz
dämmschicht richtet sich nach Bauteil,                                       als gesetzlich vorgeschrieben, wirtschaftlich
Energieerzeugung und Optimum-Krite-                                          nicht möglich. Ausgehend von einem Min-
rium. Die Zusammenfassung aller Punkte                                       destwärmeschutz von 0,2 W/m2 K darf ein
in Abbildung 9 zeigt aber, dass die Mehr-                                    m2 Wohnraum jährlich maximal 31 Fr. kos-
heit einen sehr guten Wärmeschutz nicht                                      ten (Aussenwand «Phoenix» bei Gasheizung),
in Frage stellt. Wer weniger als das Opti-                                   um eine nächst dickere Wärmedämmschicht
mum wärmedämmt macht sicher einen                                            wirtschaftlich zu realisieren. Das Verhältnis
grösseren Fehler als derjenige, der dicker                                   effektiver Kosten je m2 Nutzraum (etwa 250
als das Optimum wärmedämmt.                                                  Fr./m2 a) ist also sehr ungünstig (Abb. 10).

       U-Wert (W/m2 K)                                                                     Treibhauseffekt (kg CO2-eq/m2 a)
      0,40         Norm SIA 180                                                                                              14               Abbildung 8: Treibhaus­
                                                                                                      Treibhauseffekt
                                                                                                                                              effekt «CO2» unter Be-
      0,35                                                                                                        12                          rücksichtigung der dicker
                                                                   U-Wert Holzrahmenbau (λD, res= 0,045 W/mK)                                 werdenden Steinwollplatte
                                                                   Treibhauseffekt:
      0,30                                                         – Anteil Holzbau (Steinwollplatte& Holzrahmen) 10                          beim Holzrahmenbau und
                                                                   – Total Holzbau + Heizwärmeverbrauch                                       unter dem Einfluss des
                                                                    • bei Gasheizung                                                          Heizwärmeverbrauchs bei
      0,25         MuKEn Sanierung                                                                                8
                                                                    • bei Erdsonden-WP                                                        drei verschiedenen Energie-
                                                                    • bei Holzschnitzel                                                       trägern. Der Mindestwärme-
      0,20                                                         Optimum bezüglich Treibhauseffekt              6
                   MuKEn Neubau                                                                                                               schutz ergibt sich bei der
                                                                                                                                              Holzschnitzelheizung mit 32
      0,15                                                                                                                   4                cm starker Wärmedämm-
                   MuKEn Neubau: ohne erneuerbare Energie                                                                    142
                                                                                                                                              schicht und einem U-Wert
      0,11         Norm SIA 380/1: Zielwert Neubau                                                                                            von etwa 0,13 W/m2 K. Bei
                                                                                                                             2
      0,09
                                                                                                                                              Gasheizung und Erdsonden-
                                                                                                                                              WP sind aus Sicht des
                                                                                                                             52

      0,05                                                                                                                0
               6       8       10       12    14 16 18 20 22 24 26                          28    30      32   34       36                    Treibhauseffektes sehr di-
                                               Dicke der Wärmedämmschicht (cm)                                                                cke Wärmedämmschichten
                                                                                                                                              «effizient».

    U-Wert (W/m2 K)
    0,40 Norm SIA 180
                                                                       Optimale Dicken der Wärmedämmschicht
    0,35
                                                                             Flachdach
                   2                                                         Aussenwand «Phoenix»                                             Abbildung 9: Zusammen­
    0,30                                                                     Aussenwand «Holzrahmenbau»                                       fassung der Punkte be­züg­-
                                                                                Gas           1: Kosten                                       lich der optimalen Dämm­
                           3                                                    Holzschnitzel 2: Primärenergie                                schichtstärke, in Abhän-
    0,25       MuKEn Sanierung                                                  Wärmepumpe 3: CO2
                                                      1
                                                                                              4: UBP                                          gigkeit vom Bauteil, der
                                    1
                                              2
                                                  1
                                                                                                                                              Energieerzeugung und des
    0,20       MuKEn Neubau                                                                                                                   Effizienz-Kriteriums.
                                                                         1
                                                      13   3                                                                                  Die meisten Optima führen
    0,15                                                   1   1
                                                                   1
                                                                                            1                                                 zu einem überdurchschnitt-
                                                               4

               MuKEn Neubau: ohne erneuerbare Energie                                                     23                                  lich guten Wärmeschutz.
    0,11                                                                              4
                                                                                                                                              Nur die Kosten und eine
               Norm SIA 380/1: Zielwert Neubau                                        2           3
    0,09                                                                                                                                      umweltfreundliche Energie-
                                                                                                                        24
                                                                                                                                   42
                                                                                                                                      4
                                                                                                                                              erzeugung machen einen
    0,05                                                                                                                         23     4
                                                                                                                                      23 4
           6       8       10       12       14 16 18 20 22 24 26                          28    30      32    34       36       34
                                                                                                                                      4 2
                                                                                                                                          3   Wärmeschutz nach MuKEn
                                              Dicke der Wärmedämmschicht (cm)                                                                 2008 oder einen noch bes-
                                                                                                                                              seren teilweise fraglich.
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