Wärmeschutz - 36 Heft - Faktor Verlag
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Faktor Wärmeschutz Fachinformation faktor.ch topfenster.ch Fenster in Lochfassaden – so nebenbei geplant? Achtung Anschluss 4 toplicht.ch topmotors.ch Die Topfenster-Idee wird Standard topfenster.ch 8 topten.ch topstreetlight.ch Grossflächige Verglasungen mit guten Zahlen Heben oder nur schieben? 12 «Konstanz» macht einen 4. Rang am Solar Decathlon Andreas Galli Das Wohlfühlsystem 16 Statistik über Dämmstärke und Kosten von Fassaden 15,3 Zentimeter 20 Nicht Leichtbau, aber auch nicht richtig schwer Porenbeton im Ökotest 22 Wieviel Wärmedämmung soll es sein? Effizienzstrategie 26 Dokumentation Liste der Topfenster 10 Dachdecker: Drei Goldmedaillen für die Schweiz 37 Firmennachrichten 36 Oben: Keine triviale Technik für die Heben-Schiebe- Türen. Mitte: Über die idea- le Dämmstärke wird weiter diskutiert. Unten: Wände lösen sich auf. Ersatz kommt von der Glasindus- trie. Abonnement der Schriftenreihe Faktor: Drei bis vier Hefte pro Jahr 48 Franken. Firmenabo mit drei Exemplaren 100 Franken. Die Faktor-Produkte dienen als Schulungsunterlagen für die Weiterbildung zum Minergie- Fachpartner sowie für DAS- und CAS-Angebote des Instituts Energie am Bau der Fachhoch- schule Nordwestschweiz. www.fhnw.ch/weiterbildung Team Faktor Wärmeschutz ist das Herausgeber: Conrad U. Brunner, Beirat: Armin Binz, Fachhoch- Energiebeauftragter des Landes Themenheft Nr. 36 der Faktor Othmar Humm schule Nordwestschweiz, Mut- Steiermark, Graz; Eberhard Verlag AG. November 2012 Redaktion: Othmar Humm tenz; Werner Eike-Hennig, Leiter Jochem, Centre for Energy Policy ISSN 1661-2027 Layout: Christine Sidler Hessische Energiespar-Aktion, and Economics, ETH Zürich; Faktor Verlag AG Web: Noemi Bösch Darmstadt; Ansgar Gmür, Direk- Roland Stulz, Geschäftsführer Hardstrasse 322a, 8005 Zürich Französische Übersetzung: tor Schweizerischer Hauseigen- Novatlantis, Zürich; Mark Zim- Tel. 044 316 10 60 Félix Glutz, adapteam.ch tümerverband (HEV), Zürich; mermann, Empa Dübendorf Mail: info@faktor.ch Mail: nachname@faktor.ch Heinrich Gugerli, Amt für Hoch- www.faktor.ch Druck: FO Fotorotar, Egg bauten, Zürich; Wolfgang Jilek,
Zwei Welten der Materialisierung So richtig und definitiv angekommen in der Primärstruktur eines Hauses ist die Wärmedämmung noch nicht. Für viele Architekturschaffende bleibt die wärmende Hülle ein Kleid, das die Bauherrschaft oder die Behörden wünschen – ein Additiv. Tat- sächlich ist die Plastizität – und damit auch die Ausdruckskraft – einer gegossenen oder gemauerten Fassade mit keiner vorgehäng- Zum Thema ten oder angeklebten Kulisse zu überbie- ten. Nicht gänzlich, aber einigermassen unabhängig voneinander entwickeln sich zwei Sphären der Materialisierung: eine innere, zumeist primäre Struktur und eine ausschliesslich dem Aussen zugewandte Fassade. Unter dem Titel «Effizienzstra- tegie» rechnet Marco Ragonesi die opti- male Wärmedämmstärke aus (Seite 26). Leckagen bringen Farbe Kriterien sind Kosten, Umweltbelastung unbegrenzt im Angebot sind, schon gar ins Bild: Thermografie einer (nicht erneuerbare Primärenergie, Umwelt- nicht die zu deren Gewinnung notwen- Fassade. (Bild: Lindenberg Ortungstechnik, Berlin) belastungspunkte und Treibhausgaseffekt). digen Einrichtungen. Die Resultate von Mit Holz beheizte Häuser brauchen aus Ragonesi stimmen auch in den Grenzberei- ökologischen Gründen kaum Wärmedäm- chen mit Dämmstärken von 6 cm oder 36 mung. Doch dünne Dämmschichten sind cm. Doch der Komfort, das Geld und die nicht unbedingt 2000-Watt-kompatibel, 2000 Watt sind auch Argumente – starke weil auch erneuerbare Energien nicht Argumente. Othmar Humm Partner Partner Ragones i · Strobel & Pa r tner AG B a u p h y s i k u n d Te c h n i s c h e K o m m u n i k a t i o n
4 Heft 36 Objekte mit grossen Glasfassaden werden in der Regel durch Fach planer betreut – Lochfassaden müssen hingegen so «nebenbei» mitgeplant werden. Wärmeschutz Achtung Anschluss Jürgen Benitz-Wildenburg Moderne Fenster können auf der Süd-, des Psi-Wertes bei einem Normfenster leitet im ift Rosenheim den Ost- und Westseite bereits heute deutli- (1,23 m x 1,48 m) um 0,1 W/m2 K ener- Bereich PR & Marketing- che solare Energiegewinne erzielen, so dass getisch gleichwertig zu einer Reduzierung kommunkation. Das ift die Energieverluste durch Lüftung und des Fenster U-Wertes um ∆UW ≈ 0,5 W/ Rosenheim begleitet als Wärmebrücken überproportional anstei- m² K. Das ift Rosenheim hat zur einfa- neutrale Einrichtung die Fenster-, Fassaden- und gen. Deshalb gewinnen Konzepte für eine chen Beurteilung von Fenstern ein Bewer- Türenbranche. dezentrale Lüftung mittels automatischer tungsverfahren entwickelt, dass auf der Fenster an Bedeutung, die auch zur nutz ISO 18292 «Energetische Bewertung von erunabhängigen Nachtkühlung geeignet Fenstersystemen – Berechnungsverfahren» sind. basiert. Wärmeverluste und Solargewinne werden auf Grundlage einer Gebäudesi- Optimierung Wärmedämmung mulation zu Energie-Kenngrössen für die Eine energetische Sanierung ist vor allem Heiz- und Kühlperiode bilanziert und einer durch den Austausch alter Fenster interes- Energieeffizienz-Klasse zugeordnet. Die sant, die vor 1995 eingebaut wurden, da Klimabedingungen im Sommer und Winter hier noch Isoliergläser ohne Wärmeschutz- sind so unterschiedlich, dass eine einzige beschichtungen eingesetzt wurden (Ug ca. Kennzahl nicht ausreicht. Die ISO 18292 2,7 W/m² K) und es keine umlaufende sieht deshalb für die Energieperformance Dichtungsebene gibt. Die weitere Opti- (EP) zwei Kennzahlen vor; EP-H: Energy mierung von Fenstern lässt sich wie folgt Performance Heating Period (Heizfall) und beschreiben: EP-C: Energy Performance Cooling Period ]] Verbesserung von Wärmedämmung bzw. (Kühlfall). Wärmebrücken Das Dreifach-Isolierglas mit Ug-Werten von ]] Minimierung der Lüftungswärmeverluste 0,6 bis 0,7 W/m² K hat sich bei energieeffi- durch kontrollierte und bedarfsgerechte zienten Fenstern etabliert. Ug-Werte von 0,5 Lüftung (Fensterlüfter) W/m² K mit Krypton- respektive Xenonfül- ]] Nutzung der Sonnenenergie durch höhe- lung sind wegen hoher Kosten in der Praxis ren Glasanteil der Fenster und g-Werte selten zu finden. Auch eine Erhöhung des ]] Optimierung sommerlicher Wärmeschutz Scheibenzwischenraums (SZR) über 16 mm durch Sonnenschutzsysteme sollte nicht genutzt werden, da die höheren ]] Energieeinsparung durch Anbindung an Klimalasten zu Glasbruch oder Undichtig- die Haustechnik und Regelungslogik (funk- keiten führen können. Weitere Verbesserun- gesteuerte Thermostatventile mit Logik, gen ergeben sich durch optimierte Rand- Fenster auf – Heizung aus, etc.) verbünde sowie geklebte Fenstersysteme, Bei der Planung und Ausführung von die einen höheren Glasanteil haben. Die Effizienzhäusern, Passivhäusern und Plus Marktreife von Vakuumverglasungen ist energiehäusern darf der Bauanschluss von noch nicht absehbar, so dass konstruktive Fenstern an den Baukörper nicht vernach- Planungen aktuell wenig Sinn machen. lässigt werden, denn für die Passivhaustaug- lichkeit sind die U-Werte der Bauteile im Abbildung 2 auf Seite 6. Abbildung 1: Lochfassaden eingebauten Zustand nachzuweisen. Für nebenbei planen? Fenster Baukörperanschlüsse sollten die Psi-Werte im Jaisalmer Fort Palace in bei Ψ kleiner oder gleich 0,08 W/m K Rajasthan, India. liegen. Energetisch ist die Reduzierung (Harpreet Padam)
6 Heft 36 Seitlicher Baukörperanschluss eines Fensters an ein monolithisches Mauerwerk dMauerwerk λMauerwerk f0,25/0,13 bei Einbaulage 25 Wärmeschutz 4.1 Fenster IV 68, Weichholz 0,21 0,70 0,76 0,81 0,39 0,63 0,71 0,76 d Mauerwerk 240 0,70 0,61 0,68 0,74 2,1 0,49 0,51 0,55 0,21 0,69 0,76 0,82 0,39 0,62 0,71 0,77 300 0,49 0,60 0,68 0,74 2,1 0,48 0,52 0,56 15 1 2 3 4 0,21 0,68 0,76 0,82 alle Masse in mm 0,58 0,58 0,67 0,73 365 0,81 0,55 0,63 0,69 2,1 0,48 0,53 0,57 Baustoffe 4.2 Fenster Kunststoff (4-Kammer-System) Material Wärmeleitfähigkeit λ in W/m K 0,21 0,70 0,76 0,82 1 Innenputz 0,70 0,39 0,63 0,71 0,76 240 2 Mauerwerk Ergebnistabellen 0,70 0,61 0,68 0,74 3 Aussenputz 0,87 2,1 0,49 0,51 0,55 4 Fensterkonstruktion 0,21 0,69 0,76 0,82 Ug = 1,1 W/m2 K 0,39 0,62 0,71 0,77 300 Uw = 1,3 W/m2 K 0,49 0,60 0,68 0,74 2,1 0,48 0,52 0,56 0,21 0,68 0,76 0,82 0,58 0,58 0,67 0,73 365 4.1 0,81 0,55 0,63 0,69 2,1 0,48 0,53 0,57 Ug = 1,1 W/m2 K 4.3 Fenster Aluminium WGP Uw = 1,3 W/m2 K 0,21 0,70 0,75 0,79 0,39 0,64 0,70 0,74 240 0,70 0,62 0,68 0,72 2,1 0,51 0,53 0,57 4.2 0,21 0,69 0,75 0,79 0,39 0,64 0,70 0,75 300 Ug = 0,7 W/m2 K 0,49 0,62 0,68 0,73 Uw = 1,3 W/m2 K 2,1 0,51 0,54 0,57 0,21 0,69 0,74 0,79 0,58 0,60 0,67 0,72 365 0,81 0,57 0,64 0,69 Abbildung 2: Nachweis ei- 4.3 nes Baukörper-Anschlusses. 2,1 0,51 0,55 0,58 Quelle: ift Wärmebrücken- fRsi, min ≥ 0,7 erfüllt katalog fRsi, min ≤ 0,7 nicht erfüllt, zusätzliche Massnahmen erforderlich Mindestens 0,7 Definiert ist fRSI als Differenz der Temperatur der inneren Für die Berechnung von fRSI gelten Rahmenbedingungen, Oberfläche eines Bauteils und der Aussentemperatur, insbesondere relative Luftfeuchte (80 %) sowie Werte bezogen auf die Differenz zwischen Aussen- und Innen- des Wärmeübergangswiderstands innen (0,25 m2 K/W) temperatur. In SIA 180 sind für 40 Klimastationen Grenz- und aussen (0,04 m2 K/W). DIN 4108 schreibt einen werte des fRSI für Schimmelpilzbefall und Oberflächenkon- Mindestwert für fRSI von 0,7 vor, SIA 180 nennt als nor- densat sowie die kritischen Monate aufgeführt. April ist mativen Wert für Zürich und Luzern 0,717; das heisst bei an 28 Stationen der kritische Monat, an höher liegenden SIA «Oberflächentemperaturgrenzfaktor». Standorten sind Mai, Juni, Juli kritisch für Schwitzwasser.
8 Heft 36 Topfenster sind nicht nur verlustarm konzipiert, sie sind auch bezüglich Solargewinn optimiert. Othmar Humm Wärmeschutz topfenster.ch Ein Fenster ausschliesslich nach dessen gangenen Jahrhundert falsche Anreize für U-Wert energetisch zu beurteilen, lässt die Entwicklung und für den Einsatz die- die wichtigste Eigenschaft dieses Bau- ser so wichtigen Bauteile. Marco Ragonesi teils ausser Acht. Dass das die Kantone so hat berechnet, dass sich mit einem Riesen- handhaben, der SIA sowieso, macht die aufwand der U-Wert eines Rahmens zwar Praxis nicht besser. Wie so oft ist die Fehl- verbessern lässt, dass aber in der Gesamt- überlegung historisch begründet. Denn bilanz ein lächerlicher Mehrwert resultiert der Solargewinn über die Fenster war über (Faktor Fenster, Juni 2011). Das Verfahren Jahrzehnte in der Energiebilanz eines Hau- nach www.topfenster.ch bewertet dagegen ses von marginaler Bedeutung. In einem das Fenster nach dessen Gesamtbilanz. Minergie-P-Haus ist das bekanntermassen Beim Vergleich Topfenstern ist die Bilanz nicht so. Man muss sich als Fensterher- nach Süden ausschlaggebend. Die Vergla- steller, als Planer oder als Fensterkäufer sung ist vorgegeben, also für alle Bewer- die Diskrepanz auf der Zunge zergehen tungen identisch. Die Qualität der Fenster lassen. Von der einen Seite proklamiert die entwickelt sich über den Fensterrahmen, Vergleich der Vorschläge EU mit ihrer Richtlinie für die Jahre 2018 den Glasanteil und den Wärmebrücken- der Orientierung von respektive 2020 das «Nahe-Null-Energie- verlust beim Fenstereinbau. Generell Fenstern für die Bewertung «Gewinne», oben Institut Haus», auf der anderen Seite setzen die schneiden die grossen Formate besser ab. für Fenstertechnik Normenschaffenden und die Politik mit Rosenheim (IFT), unten einer überholten Beurteilung aus dem ver- 50 % statt 35 % Marco Ragonesi. In der EU sollen die Fenster etikettiert werden, wobei die Bewertung ebenfalls N auf einer Bilanz von Gewinn und Verlust 15 % basiert. Sowohl der Gewinn als auch der Verlust sind naturgemäss standortabhängig, die Gewinne zusätzlich von der Orientie- W O rung. Das Institut für Fenstertechnik in 25 % 25% Rosenheim hat einen Vorschlag für den Orientierungsmix vorgelegt, Marco Rago- nesi wünscht sich eine stärkere Bevorzu- gung der Südfassade (Grafik links). Die S 35% Etikette für die Schweiz soll zusammen mit N dem Bundesamt für Energie und dem Fens- 10 % terverband entstehen. Die Idee Topfenster wird dann zum Standard – endlich! Liste der Topfenster auf Seite 10 oder auf W O www.topfenster.ch. 20 % 20% S 50 %
10 Heft 36 Wärmeschutz Tabelle 1: Zusammenstellung der wichtigsten Kennwerte der Topfenster. Berechnung der Fenster-Bilanz: Marco Ragonesi. (*1) unter Berücksichtigung der Wärmebrücke YE beim Einbau (ein negatives Vorzeichen bedeutet ein resultie- render Energiegewinn). Bei 4B ist das Listing eines Top fensters in Vorbereitung. Aktueller Stand der Liste: www.topfenster.ch Liste der Topfenster, Stand: 15. November 2012 Hersteller, Fenstertypen Rahmen Fenster zweiflüglig 1,55 m/1,15 m Fenster zweiflüglig 4,50 m/2,50 m Wärmebrücken- U-Wert Uf U-Werte Uw, Uw,E [W/m2 K] E-Bilanz Süd U-Werte Uw, Uw,E [W/m2 K] E-Bilanz Süd verlust Einbau [W/m2 K] [kWh/m2 a] [kWh/m2 a] YE [W/m K] (*1) (*1) Uw Uw,E Uw Uw,E 1a Hunkeler Top-Win Plus 1,104 0,777 0,949 –12,5 0,613 0,683 –44,3 0,057 Top-Win Trend 1,383 0,808 1,099 0,4 0,625 0,745 –39,0 0,096 G. Baumgartner AG Saphir Integral 0,875 0,753 0,887 –16,2 0,603 0,658 –45,8 0,044 EgoKiefer Kunststoff-Fenster XL 1,036 0,783 0,934 –9,9 0,617 0,679 –43,0 0,050 Kunststoff-Fenster XL mit 0,919 0,760 0,890 –15,8 0,606 0,659 –45,7 0,043 Kälteblocker Kunststoff-Alu-Fenster XL 1,033 0,782 0,955 –8,1 0,616 0,687 –42,3 0,057 Eschbal AG Sirius D 1,047 0,786 1,080 3,5 0,618 0,739 –37,5 0,097 Sirius D Plus 0,912 0,765 1,016 –2,2 0,609 0,712 –39,8 0,083 Sirius H2D 1,004 0,779 0,970 –6,3 0,615 0,694 –41,5 0,063 Ernst Schweizer AG Schweizer HMH-H; Meko 5-H; 0,988 0,780 0,986 –3,9 0,616 0,701 –40,4 0,068 Homena 100-H; Tobtherm basic-H Schweizer HMH-Hi; Meko 5-Hi; 0,894 0,764 0,951 –6,9 0,609 0,686 –41,7 0,062 Homena 100 Hi; Tobtherm basic-Hi Schweizer HMF-Hi; Meko 21-Hi; 0,893 0,764 0,973 –5,1 0,609 0,695 –40,9 0,069 Homena 555-Hi; Tobtherm eco2-Hi isolierte Alufenster IS-4 Hi 1,438 0,833 1,218 14,0 0,637 0,795 –33,0 0,127 Swissstarfenster AG Swiss Star Topfenster 1,003 0,815 0,970 3,9 0,633 0,696 –37,0 0,051 Swiss Star Minergie 1,214 0,874 1,047 10,5 0,657 0,728 –34,4 0,057 swisswindows AG imago 1,047 0,776 0,910 –14,4 0,615 0,671 –42,8 0,044 Gruppe Vision-3000 Vision-3000 Holz T2 1,064 0,790 0,978 –5,4 0,619 0,697 –41,2 0,062 Vision-3000 HM T2 1,157 0,805 1,105 5,9 0,625 0,749 –36,6 0,099 Vision-3000 HM/Holz T2 1,149 0,805 1,050 1,1 0,625 0,726 –38,6 0,081 Wenger Fenster AG Pollux 44 Isolar 0,788 0,741 0,868 –17,9 0,598 0,651 –46,4 0,042 Pollux 44 1,036 0,775 0,945 –11,1 0,613 0,682 –43,6 0,056
12 Heft 36 Grossflächige Verglasungen von Wohnräumen sind im Trend. Die verbesserte Qualität der Verglasungen sichert den Komfort. Othmar Humm Wärmeschutz Heben oder nur schieben? Ein Gefühl von Freiheit vermitteln gemäss so weit abgesenkt werden, dass die Schiene einer Werbeschrift raumhohe Verglasungen, mit dem Fussboden bündig ist. Sofern der die sich «mit leichter Hand wegschieben Belag des Balkons ebenfalls auf diesem lassen». Diese Hebeschiebetüren verbin- Niveau liegt, ist die Passage hindernisfrei. den den Sitzplatz oder den Balkon mit dem Weil der Bodenaufbau im Wohnraum – mit Wohnraum und ermöglichen damit eine Trittschalldämmung, Bodenheizung und grosszügige Wohnzone. Die heute verfüg- Fussbodenbelag – mehr Bauhöhe hat als die baren Qualitäten von Rahmen und Ver- Schwellen der meisten Schiebetüren, findet glasungen im Grossformat ergeben eine dieser untere Rahmenteil in der Regel genü- für das ganze Jahr taugliche Aussenwand. gend Platz. Dadurch kann die Konstruktion Denn Dreifachverglasungen bieten einen auf der Betondecke abgestellt und veran- guten Wärmeschutz, sodass auch im Winter kert werden. Das ist auch deshalb sinnvoll, ein behagliches Raumklima möglich ist – weil grosse Schiebetüren mit Dreifachver- auch in Fensternähe. In der Übergangszeit glasungen über eine Tonne schwer sind. dosiert die Position des beweglichen Teils Allein der bewegliche Teil wiegt bis zu 400 die Luftzufuhr. Im Sommer, zumal an schö- Kilogramm. Der Schiebeteil kann mehr als nen Tagen, verschwindet das Schiebefenster 3 Meter breit sein, was ein Gesamtmass von hinter der Festverglasung. «Keine angewin- über 6 Metern ermöglicht. kelten Flügeltüren stören die Grosszügigkeit dieser architektonischen Geste» – so der Werbetext. Mehr als ein Fenster Diese Vorzüge könnten mit ein Grund für den stark steigenden Absatz sein. Beat Rudin vom Fensterverband begründet den Zuwachs mit einem breiteren Anwendungs- feld. Schiebetüren würden vermehrt auch in Mehrwohnungsbauten und bei Sanie- rungen in Einfamilienhäusern eingebaut. Die Produktekosten sowie der fallweise erhebliche Aufwand für Montage und Ein- passung in die bestehende Gebäudestruk- tur sind für viele Hausbesitzer offenkundig kein Grund, auf die verglasten Wände zu verzichten. Mitunter wird der Planungsauf- wand für eine komplette Hebeschiebetüre aber unterschätzt. Für den spontanen Kauf Zwei hochwertige Schiebe an einer Messe würde sich das Bauteil kaum türen im Vergleich: Nur schieben (rechts) und he- eignen, meint Markus Konrad, Produktver- ben und schieben (links). antwortlicher eines Anbieters im Aargau. Beide Konstruktionen sind Das Vorhaben sei in der Hand eines Archi- mit versenktem Rahmen tekten besser aufgehoben. Beispielsweise erhältlich. (Foto: Ernst kann der Rahmenteil entlang der Schwelle Schweizer AG, Schnitt: 4B)
Schalldämmung beschränkt mung seien konventionelle Fenster oder Heft 35 13 In Anbetracht der stattlichen Gewichte Flügeltüren vorzuziehen. Die Gründe: Der sind leichtgängige Türen eine Herausforde- Anpressdruck eines Fensterflügels auf den rung für Konstrukteure. Zudem sollte der fest verschraubten Blendrahmen ist deutlich bewegliche Teil in geschlossener Stellung höher. Zudem sind die Fugen bei Schiebe- allseitig dicht sein. Anforderungen gelten türen länger als bei üblichen Fensterforma- auch für den Schutz gegen Schlagregen und ten. Die Dichtung bildet also eine schall- Kondenswasser, für Einbruchhemmung technische Schwachstelle, wenn auch auf und Brandschutz. Schallschutz ist nach einem relativ hohen Niveau. Viele Ange- Auskunft von Markus Konrad bis zu einem bote sind mit guten Resultaten auf Dichtig- mittleren Niveau möglich, was etwa einer keit geprüft – einige Produkte sogar nach Schalldämmung von 37 dB oder 38 dB Minergie-P. entspricht. Für eine wirksamere Schalldäm-
14 Heft 36 Wärmeschutz Schön und schön breit: Zwei Systeme im Angebot generell gelten.) Es sind auch Türen erhält- Hebe-Schiebe-Verglasung Weit verbreitet sind Hebeschiebetüren, bei lich, die sich in geschlossener Position ver- zwischen grüner und roter Landschaft. (EgoKiefer AG) denen die Entriegelung und die Anhebung riegeln lassen ohne die Dichtung im oberen des Schiebeteiles mit dem Öffnungshebel Rahmenteil zu schliessen. Dadurch ist ein erfolgen. Über eine raffinierte Mechanik sanfter Luftaustausch sichergestellt, bei- werden vier bis acht Rollen auf die Schiene spielsweise während sommerlichen Ferien. gedrückt und dadurch die Türe um 5 bis Seit einigen Monaten sind auch motori- 10 Millimeter angehoben. Beim Schliessen sierte Türen verfügbar: Auf Knopfdruck fällt der Rahmen in die Dichtung zurück. bewegt ein Elektromotor die Glaswand. Am oberen Holm ist die Dichtung so flexi- bel, dass sie die Bewegung der beweglichen Gefahr für Vögel Türe mitmacht. Viel Muskelkraft ist für das Dass Hausbesitzer ihre Fenster kaum mehr Heben nicht nötig; trotzdem kann das Öff- sehen, wie die Werbung behauptet, hat nen für ältere Nutzer und Kinder beschwer- unschöne Konsequenzen für Vögel. Vor lich sein. Diesbezüglich punktet die reine allem vollverglaste Hausecken wären für Schiebetüre. Mit dem Öffnungshebel wird viele Vögel eine Falle, warnt Hans Schmid lediglich die obere und untere Dichtung von der Vogelwarte Sempach. Die Mar- angehoben und abgesenkt; der Schiebe- kierung von Gläsern durch Aufkleben von teil liegt auch in geschlossener Stellung auf Silhouetten hätte nur eine eingeschränkte den Rollen. Wichtig ist, dass beidseitig der Wirkung. Zudem fragt sich, ob ein unsicht- Rollen Dichtungsbänder montiert sind. bares Fenster Sinn macht, wenn es für die Das verhindert Kondenswasser im Rollen- gefiederten Gartenbewohner visualisiert gehäuse. (Dieses Kriterium sollte allerdings werden muss.
16 Heft 36 Das Ecolar home erreichte am Solar Decathlon Europe 2012 in Madrid den vierten Rang. Ein Konzept mit Multiplikationspotenzial. Wärmeschutz Das Wohlfühlsystem Linda Wenninger Das Hauptziel des Ecolar-Projekts ist es, Patios werden als grosse Glasschiebtüren Team Ecolar ein Haus zu erschaffen, in dem sich die ausgebildet. Durch diese wird der Zugang HTWG Konstanz Menschen wohl fühlen. Und da alle Men- zum Aussenraum ermöglicht und eine gute schen unterschiedliche Bedürfnisse haben, Belichtung des Wohnbereichs gewährleis- wird keine fertig durchgeplante Standard- tet. Der Rahmen besteht aus Eichenholz. lösung geboten, sondern ein flexibles Bau- Um eine Überheizung des Innenraums zu kasten-System. vermeiden und um die Einsehbarkeit zu vermindern, können die Patios bei Bedarf Konstruktion durch einen Sonnenschutz abgeschirmt Das Ecolar home für den Solar Decathlon werden. Das Verschattungs-Element erin- Europe 2012 besteht aus sechs Basis- nert an die Form eines eingespannten Modulen. Jedes dieser Module hat diesel- Segels. Es wird seitlich seilgeführt und ben Abmessungen von 4 m x 4 m x 2,5 m reagiert automatisch auf den Sonnenstand. (Länge x Breite x Höhe). Vier davon wer- Es kann jedoch auch von Hand gesteuert den als Innenräume und zwei als Freibe- werden. reiche ausgebildet. Das Tragwerk besteht ]] Transluzentes multifunktionales Fassaden- aus Stützen und Trägern, die als hölzerne element: An den nördlichen und südlichen Hohlkastenprofile ausgeführt und dann mit Stirnseiten des Hauses werden lichtdurch- Hanfdämmstoff gefüllt werden. So ent- lässige Aussenwände eingesetzt. Sie beste- steht ein regelmässiges Grundgerüst, das auf hen aus einem neuartigen 3-Scheiben-Iso- einem quadratischen Grundraster basiert. lierglassystem, welches das Tageslicht tief in Fast alles im Ecolar home, vom Aussenraum den Innenraum streut. Der Innenliegende über die Konstruktion bis zur Innenraum- Scheibenzwischenraum wird mit speziellen gestaltung und den Möbeln, wird aus Holz Kapillareinlagen gefüllt. In der aussenlie- angefertigt. Für das natürliche Erschei- genden Schicht hingegen werden Holzla- nungsbild werden sämtliche Holzober- mellen integriert. Diese Holzlamellen sind flächen mit Öl behandelt. Auf chemische im Nordseiten-Element horizontal angeord- Schutzstoffe oder Lacke wird verzichtet. net, um möglichst viel Licht in den Innen- raum zu lassen. Auf der Südseite werden sie Fassade hingegen geneigt eingebaut, um den Licht- In das so entstandene Skelett können dann und somit den Wärmeeintrag zu minimie- die raumbildenden Elemente, wie Böden, ren. Das Element verhindert die Einsicht in Wände oder Decken eingesetzt werden. Das die Wohn- und Schlafbereiche und verfügt modulare Baukasten-Prinzip ist auch noch am fertigen Ecolar home ablesbar. So sind Technische Kennwerte des Beitrages die eingesetzten Wandscheiben gut von Gebäudefläche 114,83 m2 den Stützen und Trägern zu unterscheiden. Klimatisiertes Volumen 396,16 m3 Durch eine Fuge zwischen den verschie- Geschätzte Energieproduktion 14 371 kWh/Jahr denen Bauteilen wird diese Wirkung noch Geschätzter Energiebedarf 5 480 kWh/Jahr verstärkt. Die raumbildenden Elemente, die U-Wert (opake Bauteile) 0,05 – 0,10 W/m2 K im September 2012 in Madrid eingebaut wurden sind folgende: U-Wert (transparente Bauteile) 0,5 W/m2 K ]] Transparentes Fassadenelement: Die U-Wert Boden 0,13 W/m2 K Wandflächen zwischen Innenraum und U-Wert Decke 0,13 W/m2 K
Ecolar home auf dem Aus- stellungsgelände des Solar Decathlon 2012 in Madrid. Der Konstanzer Beitrag zum Solar Decathlon 2012 – aufgeräumt. (Ecolar HTWG Konstanz)
18 Heft 36 Wärmeschutz Aufbauprinzip des Ecolar zusätzlich über hervorragende Schall- und Dach home. (Ecolar HTWG Kon- Wärmedämmwerte. Das Dach ist das Kraftwerk des Ecolar stanz) ]] Opakes multifunktionales Fassadenele- home. Es dient neben der Erzeugung von ment: Die übrigen Fassadenflächen werden Elektrizität auch als Solarthermieanlage. Es mit einem opaken-multifunktionalen-Ele- wird als Flachdach ausgebildet und kom- ment ausgestattet. Dieses besteht aus einer plett mit Photovoltaik-Modulen belegt. gedämmten Holzständer-Konstruktion auf Über den Patios werden semitransparente die spezielle Holzlamellen aufgebracht wer- Solarzellen eingesetzt die einen angeneh- den. Den äusseren Abschluss des Sandwich- men Schatten spenden. Die Photovoltaik- elements bildet ein transparentes Photovol- Schicht wird gleichzeitig die wasserfüh- taik-Glas mit Dünnschichttechnologie. Das rende Schicht sein. Als Flachdach fügt es Bauteil ist in der Lage, die solaren Erträge sich gut in die kubische Gesamtform des im Winter zu speichern, um die Dämmung Hauses ein. Durch eine Fuge löst es sich zu unterstützen. Die Aktivierung der Fas- jedoch vom eigentlichen Gebäudekörper sade mit PV liefert zusätzlich Energie. ab. Das gibt ihm nicht nur mehr Bedeu- tung, sondern hat auch funktionale Vor- Decke und Boden teile. Das Bodenelement übernimmt zusätzlich die Funktion der Wärme- und Kälteüber- Innenraum tragung. Die Decke wird als Akustikdecke Das modulare und flexible Konzept wurde aus einheimischer Weisstanne ausgeführt. im Innenraum durch den «Superschrank» Die Decke kann zusätzlich zum Heizen fortgesetzt. Dieser besteht aus raumhohen sowie zum Kühlen eingesetzt werden. Integ- Modulen, die alle notwendigen Funkti- rierte, mit Phasen-Wechsel-Material (PCM) onen für das alltägliche Leben enthalten. angereicherte Lehmplatten, nehmen die Von den Möbeln, über die Nasszelle, bis Hitze der Raumluft auf und regulieren die hin zur Technik, verschwindet alles in den Luftfeuchtigkeit. (weitere Informationen in Wänden und kann bei Bedarf herausgeholt der Beschreibung des Energiekonzepts) werden.
20 Heft 36 Die Statistik der Gebäudeprogramme (alt und neu) zeigt: die Wärmedämmung ist im Mittel 15,3 cm dick und kostet mit der Fassade 250 Franken. Wärmeschutz 15,3 Zentimeter Seit Beginn der Gebäudeprogramme erhe- gedämmte Objekte aus der Statistik. Diese ben deren Bearbeitungszentren Kennwerte «Dunkelziffer» dürfte wegen den gesetzli- für Dämmung und Fenster. Grundlage bil- chen Anforderungen klein sein. den die Gesuche respektive die effektiv Quellen: [1] Energetische Gebäudeerneuerung – Wirt- abgerechneten Kosten. Aufgrund der brei- schaftlichkeit und CO2-Vermeidungskosten. TEP, Zürich ten, zuverlässigen Datengrundlage mit 2010. [2] Daten des Regionalen Bearbeitungszentrums einigen tausend Objekten und des präzi- (rBS) des Gebäudeprogramms mit Gesuchen aus 15 Kan- sen Erhebungsmodus bietet die Statistik tonen. Daten von Beginn des Programms am 1. Januar eine unvergleichliche Qualität. Da für eine 2010 bis 20. November 2012. [3] Bauteuerung gemäss finanzielle Beihilfe Mindestdämmwerte Statistik Schweizerischer Baumeisterverband (SBV) und erreicht werden müssen, fallen minimal CreditSuissse (CS), Zürich 2012. Dämmstärken in cm Anteile der verschiedenen Fensterbaustoffe 16 Kunststoff-Metall Metall 2 % Unbekannt 4% 14 2% 15,0 15,1 15,7 12 Holz 10 15 % 8 6 Kunststoff Holz-Metall Anteile der Rahmenmateria- Dämmstärken in cm für Fas- 4 42 % 35 % lien von Fenstern nach Ge- saden nach Einbauart des suchen vom 1. Januar 2010 2 Dämmmaterials (N=3673). bis 20. November 2012. Quelle: [1] 0 Quelle: [2] Innen- Kompakt- Hinterlüftete dämmung fassade Fassade Kostenkennwerte für Fenster in Fr./m2 1400 EFH MFH 1200 Holzrahmen 1000 1198 1099 Kunststoffrahmen 800 992 912 926 851 600 768 706 400 Kostenkennwerte für Fens- 200 ter in Fr./m2 (eingebaut, Daten aus Rechnungsstel- 0 lung), Kostenstand 2012. Grund- Minergie- Grund- Minergie- Quelle: [3] förderung Fenster förderung Fenster
Anteile von Mineralwolle und EPS in % Heft 35 21 60 55 50 Mineralwolle 48 48 EPS 40 44 38 andere 30 32 31 30 29 27 26 26 27 20 22 18 Anteile von Mineralwolle 10 und EPS nach Gebäudetyp und Gesuchen (N=3656). 0 Quelle: [1] EFH MFH Büro Schulen Gewerbe Mittelwerte der Dämmstärke in cm 20 Grundförderung Minergie-Erneuerungen 18 16 14 12 10 8 Mittelwerte der Dämmstär- 6 ke in cm von vier Bauteilen, jeweils für Objekte mit 4 «Grundförderung» und 2 «Minergie-Bonus» nach Ge- 0 suchen. Quelle: [1] EFH MFH EFH MFH EFH MFH EFH MFH Fassade Steildach Flachdach Estrich Kostenkennwerte nach Einbauart und Gebäudetyp in Fr./m2 500 450 400 Mineralwolle 350 EPS 300 250 200 150 100 50 Kostenkennwerte von Fas- 0 saden nach Einbauart und Kompakt- Innen- Hinter- Kompakt- Innen- Hinter- Kompakt- Innen- Hinter- Kompakt- Innen- Hinter- Gebäudetyp in Franken fassade dämmung lüftet fassade dämmung lüftet fassade dämmung lüftet fassade dämmung lüftet pro m2. Kostenstand 2012 EFH MFH Büro Schule (N=3571). Quelle: [3].
22 Heft 36 Nicht Leichtbau, aber auch noch nicht richtig schwer: Berechnungen qualifizieren Porenbeton als tauglich für ökologische Bauweisen. Wärmeschutz Porenbeton im Ökotest Marco Ragonesi Marco Ragonesi hat im Auftrag von Xella Vergleich sind mit Multipor gedämmt. In dipl. Arch. HTL, Porenbeton Schweiz AG die ökonomi- Abbildung 2 sind die Mehrkosten pro m2 Bauphysiker, sche und ökologische Relevanz von Xella- beheizter Wohnfläche aufgrund des Raum- Technologievermittler des Baumaterialien untersucht, insbesondere verlustes ausgewiesen. Beim Kalksand- energie-cluster.ch vom Dämmmaterial «Multipor» sowie von stein sind es knapp 4 Fr./m2, beim Back- Ragonesi, Strobel & Partner AG Porenbetonvarianten «Ytong-Thermobloc» stein rund 4 Fr./m2 Mehrkosten – etwa ein Luzern und «Ytong-P». Die Berechnungen bezie- Fünftel der gesamten Kosten für Erstellung hen sich auf einzelne Bauteile oder auf und Betrieb. Die Abbildung 3 zeigt den das Objekt «Hegianwandweg» in Zürich, Raumlufttemperaturverlauf während einer eine Siedlung in Mischbauweise mit einem kritischen Sommerwoche für vier Kons- massiven Kern, Betondecken und Holz- truktionen unterschiedlicher Speicherfä- rahmen in den Aussenwänden. Die dafür higkeit in der Siedlung Hegianwandweg in unterlegten Annahmen sind in Tabelle 1 Zürich. Die vier Konstruktionen: zusammengefasst. Die Berechnungen zei- ]] «Ytong»: Kompaktfassade mit Porenbeton gen: und Wärmedämmung ]] Porenbeton ist in Verbindung mit einem ]] «Schwer»: Hinterlüftete Fassade mit Back Wärmedämmmaterial tauglich für Miner- steinmauerwerk und Wärmedämmung gie-P. (Mineralwolle) ]] Bezüglich Treibhauseffekt und Umweltbe- ]] «Mittel»: Holzwerkstoffplatte mit Wär- lastung ist Porenbeton zumindest konkur- medämmung (Mineralwolle) renzfähig, fallweise sogar besser als andere ]] «Leicht»: Holzrahmenbauweise mit Wär- Baumaterialien der Primärstruktur. medämmung aus Mineralwolle. ]] Hinsichtlich des Komforts ähnelt Poren- Erwartungsgemäss schneiden die schweren beton erwartungsgemäss eher der massiven Konstruktionen bezüglich der Überhit- Bauweise als dem Leichtbau. zungsgefahr besser ab als der leichte Bau. Die Abbildung 1 zeigt die ökologischen Die Amplitude der Raumlufttemperatur Auswirkungen bei einem Wärmedurch- beträgt bis zu 25,5 °C im Massivbau, beim lass U von 0,15 W/m2 K, was Minergie Leichtbau rund 2 K mehr. entspricht. Alle vier Konstruktionen im Tabelle 1: Annahmen für die Berechnungen Einheit Gas Holz Wärmepumpe Nutzungszeit Jahre 30 Nutzungszeit graue Energie – nach KBOB und enbau und Treibhausgasemissionen Kapitalzinssatz % 2 Wärmeerzeugung: – 0,90 0,75 3,9 Wirkungsgrad Energiepreise Rp./kWh 12 7,5 22 Energiepreisteuerung % 1,0 0,5 1,0 Primärenergiefaktor kWh/kWh 1,11 0,0636 2,63 Treibhausgasemissionen kg CO2/kWh 0,237 0,011 0,149 Umweltbelastungspunkte UBP/kWh 113,4 97,6 450 Externe Kosten Rp./kWh 3 1,5 5
Heft 36 23 U-Wert (W/m2K) Energieaufwand für Erstellung & Betrieb (kWh/m2 a) (für U-Wert ≈ 0,15 W/m2 K) 0,40 40 Norm SIA 180 Gasheizung 0,35 Holzschnitzelheizung 30 Erdsonden-Wärmepumpe 0,30 25 0,25 20 MuKEn Sanierung 0,20 15 MuKEn Neubau 0,15 10 0,10 5 0,05 0 14 22 28 26 Dicke der Multipor-Platte (cm) U-Wert (W/m2K) Treibhauseffekt für Erstellung & Betrieb (kg CO2 /m2 a) (für U-Wert ≈ 0,15 W/m2K) 0,40 7 Norm SIA 180 Gasheizung 0,35 Holzschnitzelheizung 6 Erdsonden-Wärmepumpe 0,30 5 0,25 MuKEn 4 Sanierung 0,20 3 MuKEn Neubau 0,15 2 0,10 1 0,05 0 14 22 28 26 Dicke der Multipor-Platte (cm) U-Wert (W/m2K) Umweltbelastung aus Erstellung & Betrieb (UBP/m2 a) (für U-Wert ≈ 0,15 W/m2K) 0,40 3500 Norm SIA 180 Gasheizung 0,35 Holzschnitzelheizung 3000 Erdsonden-Wärmepumpe 0,30 2500 0,25 2000 MuKEn Sanierung 0,20 1500 MuKEn Neubau 0,15 1000 0,10 500 Abbildung 1: Energieauf- 0,05 0 wand (oben), Treibhausgas 14 22 28 26 Dicke (cm) emissionen (Mitte) und Umweltbelastungspunkte (unten) von vier Konstruk tionen mit einem U-Wert von 0,15 W/m2 K und für Multipor mit Multipor mit Multipor mit Multipor mit Ytong Thermobloc Ytong P Kalksandstein Backstein drei Varianten der Heizwär- meerzeugung.
24 Heft 36 U-Wert (W/m2K) Kosten für Erstellung & Betrieb (Fr./m2 a) (für U-Wert ≈ 0,12 W/m2 K) 0,40 40 Wärmeschutz Norm SIA 180 Gasheizung Holzschnitzelheizung 0,35 30 Erdsonden-Wärmepumpe Mehrkosten Raumverlust 0,30 25 0,25 MuKEn 20 Sanierung 0,20 MuKEn 15 Neubau 0,15 10 0,12 0,10 5 0,05 0 Abbildung 2: Kosten für Erstellung und Betrieb in Fr. pro m2 beheizte Wohnfläche und pro Jahr für drei Vari- anten der Wärmeerzeugung Multipor mit Multipor mit Multipor mit Multipor mit und vier Konstruktionen mit Ytong Thermobloc Ytong P Kalksandstein Backstein einem U-Wert von 0,12 W/ 22 (49) 30 (50) 36 (53) 34 (53) m2 K, was zwischen Miner- Dicke der Multipor-Platte (der Wandkonstruktion) in cm gie und Minergie-P liegt. Temperaturverlauf in «kritischer» Sommerwoche Raumtlufttemperaturen (°C) Solarstrahlung (W/m2) 34 2400 Vergleich Raumlufttemperaturen: 32 2200 Bauweise «Ytong» 30 2000 MuKEn 28 1800 Minergie-P 26 1600 Bauweise «schwer» 24 1400 MuKEn 22 1200 Minergie-P 20 1000 Bauweise «mittel» 18 800 MuKEn 16 600 Minergie-P 14 400 Bauweise «leicht» 12 200 Abbildung 3: Verlauf der 10 0 MuKEn Minergie-P 22. Juli 23. Juli 25. Juli 24. Juli 20. Juli 18. Juli 19. Juli 21. Juli Aussentemperatur und der Raumlufttemperatur von Aussentemperatur vier Wandkonstruktionen Temperaturen Sommerwoche Strahlung währden einer kritischen Sommerwoche.
26 Heft 36 Positive Energiebilanzen rücken zunehmend stärker in den Fokus. Der Wärmeschutz nimmt folglich eine höhere Bedeutung ein. Nun gilt es das Optimum zu definieren. Wärmeschutz Effizienzstrategie Marco Ragonesi Die Diskussion ist bekannt. Soll der Wär- einen damals extrem fortschrittlichen Wär- dipl. Arch. HTL , meschutz im Kontext von Energiegesetzen, meschutz, U-Werte kleiner 0,2 W/m2 K, Bauphysiker, Minergie und Minergie-P immer besser gesucht. Heute entsprechen sie dem Min- Technologievermittler des und sollen die Wärmedämmschichten destwärmeschutz (Neubau, Einzelbauteil- energie-cluster.ch zunehmend stärker werden? Oder gibt kennwert bei Wärmebrückennachweis und Ragonesi, Strobel & Partner AG man sich mit einem moderateren Wärme- Einsatz von erneuerbarer Energie) und Luzern, Schweiz schutz zufrieden, dank optimaler Maschine es werden U-Werte bis zu 0,09 W/m2 K respektive einer die Umwelt schonende angestrebt (Norm SIA 380/1, Zielwert für Energieerzeugung? Dächer). Es stellt sich tatsächlich die Frage, wie ausgeprägt die optimale Wärmedämm- Was ist ein effizienter Wärmeschutz? schicht ist und ob wir mit den gegenwär- Unter Berücksichtigung einer analogen tigen Tendenzen, mit immer noch besse- Bauweise stellt sich, in Abhängigkeit einer rem Wärmeschutz, allenfalls über das Ziel besser (kleiner) werdenden Gebäudehül- hinaus schiessen. Abbildung 1 zeigt einige lenziffer (thermische Gebäudehüllfläche : Etappen, die der Wärmeschutz in den Energiebezugsfläche), «automatisch» ein letzten 30 Jahren genommen hat. Unbe- kleinerer Heizwärmebedarf ein. Dies ver- stritten ist, dass er vor der Erdölkrise anno deutlicht auch die von der Klimastation 1973 ungenügend war und dem Mindest- abhängige Anforderung an den Heizwär- wärmeschutz bezüglich Behaglichkeit und mebedarf gemäss Norm SIA 380/1 (Abbil- Bauschadenfreiheit (Norm SIA 180) nicht dung 2). Es ist unbestritten der effizien- entsprach. 1991 haben die EMPA und das teste und wirtschaftlichste Weg zu einem Bundesamt für Energie nach Lösungen für energetisch optimalen Gebäude. 1980: kein Platz für 6 cm, (ohne Wärmebrücken- reichen auch 3 cm ? (mit Wärmebrücken- 17,5 cm nachweis) 20 cm nachweis) Abbildung 1: Der Wärme- 39 cm 8 cm 9 cm schutz hat sich in den cm 23 letzten 30 Jahren stetig ent- wickelt. Bei Wärmedämm- schichten von 30 cm oder MuKEn 2008: alternativ dem Einsatz von Einzelbauteil-Anforderung Norm SIA 180: Norm SIA 380/1: Wo liegt das Optimum 1991: EMPA/BFE-Wettbewerb Bauschadenfreiheit und Behaglichkeit Zielwert für Dächer U-Wert < 0,2 W/m2 K dünneren Hochleistungs- • mit/ohne Wärmebrücken- wärmedämmstoffen – im Nachweis Extremfall VIP – wird aber • mit/ohne erneuerbare immer wieder die «Sinnfra- Energie ge» gestellt. Wo liegt aus heutiger Sicht das Optimum beim Wärmeschutz? (VIP: Vakuum-Isolations-Paneele)
Nicht unbestritten ist aber der Ansatz, die möglichen Aufwand an Kosten (Fr.) und Heft 36 27 Effizienz über die Verschärfung der Anfor- geringster Umweltbelastung (UBP, CO2, derung an die thermische Gebäudehülle zu kWh) führt. erreichen. So bei Minergie-P durch einen ]] Neben erwähnten messbaren Kriterien um 40 % kleineren Heizwärmebedarf gibt es noch andere, die schwieriger zu gegenüber der Mindestanforderung nach vergleichen sind. Wie sind z.B. die Versor- MuKEn 2008 (Abbildung 2). Macht man gungssicherheit zu bewerten oder die zu sich Gedanken zum effizienten Wärme- erreichende Behaglichkeit, wenn die Ener- schutz, muss man sich zuerst klar werden, gieversorgung über längere Zeit ausfallen welches die Kriterien sind. Sie können dif- würde? ferent sein: ]] Die einfachste Ökonomie betrifft wohl Einfluss Bauteil die Gesamtkosten. Erstellungs- bzw. Kapi- Ein nächst besserer Wärmeschutz kann talkosten stehen Betriebskosten (Abde- entweder mit einer dickeren oder mit einer ckung Heizwärmebedarf ) gegenüber. Als besser wärmedämmenden Wärmedämm- «Externe Kosten» sind auch die «Umwelt- schicht (Hochleistungswärmedämmschicht kosten» zu berücksichtigen, die je nach «HLWD») erreicht werden. Eine dickere Energieträger unterschiedlich ausfallen [6]. Wärmedämmschicht zieht neben den Wenn Grenz- und Gebäudeabstände oder Mehrkosten für den Wärmedämmstoff die Ausnutzungsziffer eine Rolle spielen, oft Folgekosten nach sich, wie zwei- statt kann auch ein Raumverlust durch dickere einlagige Verlegung oder grössere Befesti- Aussenwände ein ökonomisches Kriterium gungselemente. Die Auswirkungen einer sein. dicker werdenden Wärmedämmschicht ]] Die Effizienz des Wärmeschutzes kann werden bei drei Bauteilen beurteilt (Abbil- aber auch im Vergleich der energetischen dung 3): Auswirkungen (Primärenergieaufwand) ]] Beim Flachdach mit EPS-Wärmedämm- und des Umwelteinflusses (Treibhausef- schicht wird nur die dicker werdende fekt, Umweltbelastungspunkte «UBP») Wärmedämmschicht berücksichtigt (2.50 beurteilt werden. Auch diesbezüglich gilt Fr./m2 für 1 cm EPS; 30 Jahre Nutzungs- es, die Erstellung [5] und den Betrieb [4] zeit oder Nutzung über 2 Perioden zu 30 zu berücksichtigen. Jahre). ]] Das Optimum an Effizienz ist jene Wär- ]] Bei der Aussenwand «Phoenix» sind, medämmschichtstärke, die zum kleinst- neben einer stärker werdenden Glaswoll- Anforderungswert Heizwärmebedarf Qh (kWh/m2) 70 SIA-Grenzwert für Neubauten (Wohnen MFH) Anforderung Minergie-P 60 50 Effizienz durch thermisch verbesserte Gebäudehülle? unbestrittene 40 Effizienz durch «Verdichtung» 30 20 Abbildung 2: Effizient ist ein 10 kleiner Heizwärmebedarf, wenn dieser durch eine ver- 00,5 1 1,5 2 2,5 3 dichtete Bauweise (kleine Gebäudehüllziffer Ath/AE Gebäudehüllziffer) erreicht wird. Dieser kleiner werden- de Heizwärmebedarf ist in der Regel ohne konstrukti- ven Mehraufwand möglich.
28 Heft 36 platte, die ab 16 cm immer teurer wer- die konstruktive Ausbildung bei Bauteil- dende Unterkonstruktion relevant (1.40 übergängen, wie dem Dachrand, dem Fr./m2 für 1 cm Glaswollplatte, variable Sockel und dem Fenstereinbau (Leibung, Mehrkosten für Unterkonstruktion; 40 Brüstung, Sturz). Diese Einflüsse sind so Wärmeschutz Jahre Nutzungszeit). different, wie die Lösungsansätze zahlreich ]] Beim Holzrahmenbau ist bis 28 cm Wär- sind. medämmschicht Duoholz C24 zu etwa 1‘050.– Fr./m3 üblich; ab 30 cm muss Einfluss Energieerzeugung Brettschichtholz zu etwa 1 250.– Fr./m3 Abbildung 4 verdeutlicht die Auswirkun- eingesetzt werden (2.00 Fr./m2 für 1 cm gen eines üblichen Nutzungsgrades [4] der Steinwollplatte, variable Kosten für Holz- Energieerzeugung durch Verbrennung von rahmen; 75 Jahre Nutzungszeit). Holz (η = 0,75) und Gas (η = 0,9) bzw. Nicht berücksichtigt werden die Einflüsse einer Jahresarbeitszahl der Wärmepumpe einer dickeren Wärmedämmschicht auf (JAZ = 3,9) auf die dem Gebäude zuzu- Optimale Dicke der Wärmedämmschicht ? Flachdach Aussenwand Aussenwand Abbildung 3: Neben un- «Massivbau» «Holzrahmenbau» veränderbaren Bauteil- schichten variiert beim Flachdach die Dicke der EPS-Wärmedämmschicht. Bei der Aussenwand «Mas- sivbau» wirkt sich die dicker Einflussfaktoren «Bauteil» werdende Glaswollplatte auch auf die Dimension der Unterkonstruktion aus und beim Holzrahmenbau muss Dicke der Dicke der Dicke von Wärmedämmschicht Wärmedämmschicht Wärmedämmschicht ab 30 cm Steinwollplatte am Beispiel EPS Dimension der und Holzrahmen ein teurerer Holzrahmen Unterkonstruktion Holzqualität (ab 300 mm gewählt werden.Nicht am Beispiel «Phoenix» Brettschichtholz) berücksichtigt werden Ein- Einflussfaktoren «Baukonstruktion» nicht mitberücksichtigt ! flüsse auf die konstruktive – Dachrand Ausbildung von Bauteilüber- – Fensterbänke, Leibungsausbildung … gängen. Abbildung 4: Dank kleinem Transmissionswärmever- lust QT und hohen solaren Gewinnen QS soll ein mög- QIP lichst kleiner Heizwärme- bedarf Qh erreicht werden QV QIE (Bilanzmodell nach Norm SIA 380/1). Je effizienter der Heizwärmebedarf gedeckt QS Effizienz dank wird, desto fraglicher wer- guter «Maschine»? den Investitionen in eine nächst bessere thermische Gebäudehülle. Bei der Wärmepumpentechnik kann Qh die «gute Maschine» einen nächst besseren Wärme- schutz bei einzelnen Bau- QT teilen unwirtschaftlich ma- Holz Gas Wärmepumpe, JAZ = 3,9 chen; dies sowohl bei den η = 0,75 η = 0,9 (Traumwerte 5 oder 10 ?) Kosten wie auch bezüglich umweltrelevanter Kriterien.
führende Energie (Holz, Gas oder Strom), 1 %). Oder, als Variante, über die Betrach- Heft 36 29 um den Heizwärmebedarf abzudecken. tungszeit «fixe» Energie-Vollkosten, z.B. als Je eher der Traum einer hocheffizienten «Wärme-Lieferkosten» eines Contractors Maschine mit JAZ von 5 oder sogar 10 in (ohne Externe Kosten; Wirkungsgrad der Erfüllung geht, desto kleiner wird tenden- Heizung mit 1,0 berücksichtigt). ziell der Druck, durch einen immer besser ]] Externe Kosten als «Umweltkosten» [6] werdenden Wärmeschutz, einen kleine- (Gas: 0,03 Fr./kWh; Holzschnitzel: 0,015 ren Transmissionswärmeverlust QT und Fr./kWh; Strom: 0,05 Fr./kWh). einen kleineren Heizwärmebedarf Qh zu ]] Kosten für den Raumverlust durch erreichen. Die Energieerzeugung bzw. der dicker werdende Wärmedämmschicht bzw. Energieträger hat auch Auswirkungen auf die dickere Aussenwandkonstruktion. den Umwelteinfluss und das Optimum an Wärmedämmschicht-Dicke bezüglich Pri- Erkenntnisse aus Bauteilanalysen märenergie und Treibhauseffekt: Kriterium Kosten (Abbildung 5): Die ]] Primärenergiefaktor aus [4] (Gas: 1,11; Kosten betreffend (Berücksichtigung von Holzschnitzel: 0,06; Strom: 2,64). Energiebasispreis, Energiepreisteuerung ]] Treibhausgas-Emissionskoeffizient CO2 und Externen Kosten) resultieren bei den aus [4] (Gas: 0,066 kg/MJ; Holzschnitzel: drei untersuchten Bauteilen die wirtschaft- 0,003 kg/MJ; Strom: 0,041 kg/MJ). lich dicksten Wärmedämmschichten bei ]] Umweltbelastung aus [7]. (Gas: 42,9 der Gasheizung (18 cm bis 28 cm, mit UBP/MJ; Holzschnitzel: 29,7 UBP/MJ; U-Werten um 0,15 W/m2 K), gefolgt von Strom: 44,7 UBP/MJ). der Holzschnitzelheizung (16 cm bis 22 cm, mit U-Werten um 0,17 bis 0,18 W/ Monetäre Einflüsse m2 K). Bei Erdsonden-WP mit JAZ = 3,9 Die Einflüsse auf die Wirtschaftlichkeit resultieren «wirtschaftlich vertretbare» einer Wärmedämmung sind vielfältig und Wärmedämmschichtstärken von 12 cm bis mit grossen Unwägbarkeiten verbunden: 16 cm, mit U-Werten um 0,21 bis 0,24 ]] Kosten der Massnahme und Nutzungs- W/m2 K. Bei der Erdsonden-WP ist somit zeit der Wärmedämmschicht bzw. des bereits der Mindestwärmeschutz nach Bauteils. MuKEn 2008 unter rein wirtschaftlichen ]] Kapitalzinse (3 %) und übliche Energie- Gesichtspunkten in Frage gestellt. Dabei basispreise respektive Teuerungen [6] (Gas: gilt es aber zu berücksichtigen, dass eine 0,12 Fr./kWh / 1 %; Holzschnitzel: 0,075 Wärmepumpe nur dann effizient arbeiten Fr./kWh / 0,5 %; Strom: 0,22 Fr./kWh / kann, wenn sie «wenig Leistung» in Form U-Wert (W/m2 K) Kosten (Fr./m2 a) 0,40 Norm SIA 180 17,5 Abbildung 5: Kostenent- Kosten wicklung beim Flachdach: 0,35 15,0 Kostenoptimum (minimale U-Wert bei EPS Lambda Roof (λD = 0,029 W/m K) Kosten unter Berücksichti- Kosten: gung der Erstellung – Kos- 0,30 – Anteil EPS Lambda Roof 12,5 ten der Wärmedämmschicht – Total EPS Lambda Roof + Heizwärmeverbrauch • bei Gasheizung (12 Rp/kWh; 1% Teuerung) – und des Betriebes (Ener- 0,25 MuKEn Sanierung 10,0 • bei Erdsonden-WP (22 Rp/kWh; 1% Teuerung) giekosten für Abdeckung • bei Holzschnitzel (7,5 Rp/kWh; 0,5% Teuerung) des Transmissionswärme- 0,20 MuKEn Neubau Optimum betreffend die Kosten 7,5 verlustes) liegt zwischen 12 cm und 18 cm, was 0,15 5,0 zu Wärmeschutz von 0,22 MuKEn Neubau: ohne erneuerbare Energie Mehrkosten 1.20 W/m2 K bis 0,15 W/m2 K 0,11 Fr./m2 a für U-Wert- 2,5 führt. Der bei WP-Technik 0,09 Norm SIA 380/1: Zielwert Neubau Reduktion von 0,22 auf 0,10 W/m2 a mit 0,22 W/m2 K minimale 0,05 0 Wärmeschutz lässt sich 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 mit Mehrkosten von 1.20 Dicke der Wärmedämmschicht (cm) Fr./m2 a auf 0,10 W/m2 K reduzieren.
30 Heft 36 von hohen Vorlauftemperaturen brin- meschutz sicher in Frage gestellt werden; gen muss. Eine effiziente Wärmepumpe der Mindestwärmeschutz ergibt sich bei- bedingt somit «automatisch» einen guten spielsweise bezüglich der Primärenergie Wärmeschutz! beim Flachdach, mit 8 cm dicker EPS- Wärmeschutz Kriterium Umwelt (Abbildungen 6 bis Wärmedämmschicht und einem U-Wert 8): Bei einer Wärmeerzeugung mit Gas von 0,32 W/m2 K. Bei der Erdsonden-WP sind bei allen Bauteilen bezüglich der Kri- mit JAZ = 3,9 resultieren bei Rücksicht terien «Treibhauseffekt», «Primärenergie» auf die Umwelt respektable Wärmedämm- und «Umweltbelastung» überdurchschnitt- schichtdicken von mindestens 16 cm lich dicke Wärmedämmschichten sinnvoll EPS beim Flachdach (Kriterium CO2), und selbst ein Wärmeschutz im Kontext 26 cm Glaswollplatte bei der Aussenwand von Minergie-P ist keinesfalls in Frage zu «Phoenix» (Kriterium «UBP») und 38 cm stellen. Bei einer Holzschnitzelheizung Steinwollplatte im Holzrahmenbau (Kri- kann ein überdurchschnittlich guter Wär- terium «UBP»). Guter Wärmeschutz mit U-Wert (W/m2 K) Primärenergie nicht erneuerbar (kWh/m2a) 0,40 Norm SIA 180 70 Primärenergie Abbildung 6: Primärener- 0,35 60 gie unter Berücksichtigung U-Wert bei EPS Lambda Roof (λD= 0,029 W/m K) der dicker werdenden EPS- Primärenergie: 0,30 50 Wärmedämmschicht beim – Anteil EPS Lambda Roof Flachdach (Graue Energie) – Total EPS Lambda Roof + Heizwärmeverbrauch 0,25 MuKEn Sanierung • bei Gasheizung 40 und des Aufwandes für die • bei Erdsonden-WP Abdeckung des Heizwär- • bei Holzschnitzel mebedarfs (Energieträger, 0,20 MuKEn Neubau 30 Optimum betreffend die Primärenergie Primärenergiefaktor, Wir- kungsgrad bzw. Jahresar- 0,15 20 beitszahl). Das Optimum MuKEn Neubau: ohne erneuerbare Energie 0,11 Norm SIA 380/1: Zielwert Neubau liegt zwischen 36 cm bei 10 0,09 der Gasheizung (U-Wert etwa 0,08 W/m2 K) und 8 0,05 0 cm bei der Holzschnitzel- 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 heizung (U-Wert etwa 0,32 Dicke der Wärmedämmschicht (cm) W/m2 K). U-Wert (W/m2 K) Umweltbelastung (UBP/m2 a) 0,40 7000 Norm SIA 180 Umweltbelastung Abbildung 7: Umweltbelas- tung «UBP» unter Berück- 0,35 6000 U-Wert bei Phoenix (λD = 0,032 W/m K) sichtigung der dicker wer- Umweltbelastung: denden Glaswollplatte bei 0,30 – Anteil Phoenix (Glaswollplatte & Unterkonstr.) 5000 der Aussenwand «Phoenix» – Total Phoenix + Heizwärmeverbrauch und unter dem Einfluss des • bei Gasheizung 0,25 MuKEn Sanierung 4000 Heizwärmeverbrauchs bei • bei Erdsonden-WP • bei Holzschnitzel drei verschiedenen Energie- Optimum bezüglich Umweltbelastung 0,20 MuKEn Neubau 3000 trägern. Der Mindestwärme- schutz ergibt sich bei der Erdsonden-WP mit 26 cm 0,15 2000 54 50 dicker Wärmedämmschicht MuKEn Neubau: ohne erneuerbare Energie 0,11 und einem U-Wert von etwa Norm SIA 380/1: Zielwert Neubau 1000 0,09 0,12 W/m2 K). Bei der Gas- und der Holzschnitzel- 0,05 0 heizung sind aus Sicht der 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 «UBP» sehr dicke Wärme- Dicke der Wärmedämmschicht (cm) dämmschichten «effizient».
U-Werten im Bereich von 0,11 bis 0,17 Einfluss von Raumverlust Heft 36 31 W/m2 K ist somit auch bei WP-Technik Wenn Raumverlust mit den verbunde- notwendig. nen Kosten auf die Wirtschaftlichkeit des Optimale Dicke der Wärmedämm- Wärmeschutzes von Aussenwänden Ein- schicht: Die optimale Dicke der Wärme- fluss nimmt, ist ein besserer Wärmeschutz dämmschicht richtet sich nach Bauteil, als gesetzlich vorgeschrieben, wirtschaftlich Energieerzeugung und Optimum-Krite- nicht möglich. Ausgehend von einem Min- rium. Die Zusammenfassung aller Punkte destwärmeschutz von 0,2 W/m2 K darf ein in Abbildung 9 zeigt aber, dass die Mehr- m2 Wohnraum jährlich maximal 31 Fr. kos- heit einen sehr guten Wärmeschutz nicht ten (Aussenwand «Phoenix» bei Gasheizung), in Frage stellt. Wer weniger als das Opti- um eine nächst dickere Wärmedämmschicht mum wärmedämmt macht sicher einen wirtschaftlich zu realisieren. Das Verhältnis grösseren Fehler als derjenige, der dicker effektiver Kosten je m2 Nutzraum (etwa 250 als das Optimum wärmedämmt. Fr./m2 a) ist also sehr ungünstig (Abb. 10). U-Wert (W/m2 K) Treibhauseffekt (kg CO2-eq/m2 a) 0,40 Norm SIA 180 14 Abbildung 8: Treibhaus Treibhauseffekt effekt «CO2» unter Be- 0,35 12 rücksichtigung der dicker U-Wert Holzrahmenbau (λD, res= 0,045 W/mK) werdenden Steinwollplatte Treibhauseffekt: 0,30 – Anteil Holzbau (Steinwollplatte& Holzrahmen) 10 beim Holzrahmenbau und – Total Holzbau + Heizwärmeverbrauch unter dem Einfluss des • bei Gasheizung Heizwärmeverbrauchs bei 0,25 MuKEn Sanierung 8 • bei Erdsonden-WP drei verschiedenen Energie- • bei Holzschnitzel trägern. Der Mindestwärme- 0,20 Optimum bezüglich Treibhauseffekt 6 MuKEn Neubau schutz ergibt sich bei der Holzschnitzelheizung mit 32 0,15 4 cm starker Wärmedämm- MuKEn Neubau: ohne erneuerbare Energie 142 schicht und einem U-Wert 0,11 Norm SIA 380/1: Zielwert Neubau von etwa 0,13 W/m2 K. Bei 2 0,09 Gasheizung und Erdsonden- WP sind aus Sicht des 52 0,05 0 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 Treibhauseffektes sehr di- Dicke der Wärmedämmschicht (cm) cke Wärmedämmschichten «effizient». U-Wert (W/m2 K) 0,40 Norm SIA 180 Optimale Dicken der Wärmedämmschicht 0,35 Flachdach 2 Aussenwand «Phoenix» Abbildung 9: Zusammen 0,30 Aussenwand «Holzrahmenbau» fassung der Punkte bezüg- Gas 1: Kosten lich der optimalen Dämm 3 Holzschnitzel 2: Primärenergie schichtstärke, in Abhän- 0,25 MuKEn Sanierung Wärmepumpe 3: CO2 1 4: UBP gigkeit vom Bauteil, der 1 2 1 Energieerzeugung und des 0,20 MuKEn Neubau Effizienz-Kriteriums. 1 13 3 Die meisten Optima führen 0,15 1 1 1 1 zu einem überdurchschnitt- 4 MuKEn Neubau: ohne erneuerbare Energie 23 lich guten Wärmeschutz. 0,11 4 Nur die Kosten und eine Norm SIA 380/1: Zielwert Neubau 2 3 0,09 umweltfreundliche Energie- 24 42 4 erzeugung machen einen 0,05 23 4 23 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 34 4 2 3 Wärmeschutz nach MuKEn Dicke der Wärmedämmschicht (cm) 2008 oder einen noch bes- seren teilweise fraglich.
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