Verkehrsentwicklungsplan 2025plus - Ein Überblick - Dresden.de

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Verkehrsentwicklungsplan 2025plus - Ein Überblick - Dresden.de
Verkehrsentwicklungsplan 2025plus
Ein Überblick
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Vorwort

          Mit dem Verkehrsentwicklungsplan 2025plus (VEP 2025plus) verfügt die Landeshauptstadt
          Dresden seit dem Jahre 1994 erstmals wieder über einen vom Stadtrat beschlossenen
          verkehrlichen Entwicklungsrahmen.
               Das heißt jedoch nicht, dass die Arbeit der verkehrsstrategischen Planung seit dem
          Jahre 1994 stehen geblieben wäre. Wesentliche Fortschreibungen des Verkehrskonzeptes
          von 1994 finden sich im Flächennutzungsplan 1998, im Integrierten Stadtentwicklungs­
          konzept 2002, im Verkehrskonzept von 2003 (nicht beschlossen) und in der Dresdner
          Mobilitätsstrategie von 2006.
               Nun galt es, ein verkehrsstrategisches Konzept zu erstellen, das den veränderten
          Rahmenbedingungen unserer Zeit Rechnung trägt; solche sind:

          ■■ globale Entwicklungen, wie Schwankungen auf den Finanzmärkten, Preisentwick­
             lungen auf dem Rohstoffsektor und Ähnlichem,
          ■■ neue europäische und nationale Gesetzgebung, beispielsweise zur Luftreinhaltung,
          ■■ höhere Ansprüche der Menschen an eine schadstoff-, lärm- und risikoarme Umwelt
             und mehr Lebensqualität,
          ■■ der demografische Wandel in den westeuropäischen Ländern, der mit weniger Wohn­
             bevölkerung, größeren Anteilen älterer Menschen und wachsender Individualität in
             Lebensweisen und -stilen verbunden ist,
          ■■ wachsender Finanzbedarf für Sanierung und Instandhaltung der Verkehrsinfrastruktur und
          ■■ stark gestiegene Anforderungen der Menschen nach mehr Teilhabe an Planungs­
             prozessen.

          Vor diesem Hintergrund wurde im Jahre 2009 mit der Arbeit an einem neuen Verkehrs­
          entwicklungsplan mit dem Zeithorizont 2025 und darüber hinaus begonnen. Die Heraus­
          forderungen waren gewaltig. Begleitet von einem Runden Tisch mit über 40 Partnern aus
          unterschiedlichsten Institutionen, Vereinen, Verbänden etc., einem Wissenschaftlichen
          Beirat, einem Runden Tisch Nachbarn/Region sowie einer städtischen Lenkungsgruppe
          wurde im Verlaufe von vier Jahren das Plandokument von einem Planerkonsortium verfasst.
          Auch die verkehrspolitischen Sprecher der Stadtratsfraktionen waren in diesen Prozess
          einbezogen.
               Zwei Beschlüsse des Stadtrates wurden in dieser Zeit gefasst, die die erreichten
          Ergebnisse festschrieben und ein Weiterarbeiten auf gesicherter Basis ermöglichten. Nach
          intensiver und auch konstruktiv-streitbarer Diskussion am Runden Tisch wurden die „Ziele
          für die künftige Verkehrsentwicklung der Landeshauptstadt Dresden für den Zeithorizont
          2025 und darüber hinaus“ aufgestellt und beschlossen. Auch die Frage nach dem schwer­
          punktsetzenden Entwicklungsszenario wurde gründlich und intensiv beraten. Die Entschei­
          dung fiel auf das ÖPNV-orientierte Szenario.
               Nachdem der Entwurf des VEP 2025plus durch das Planerkonsortium vorgelegt wurde,
          entspann sich eine intensive Diskussion im Stadtrat sowie mit und unter den Bürgerinnen
          und Bürgern der Landeshauptstadt Dresden.
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Höhepunkt der öffentlichen Diskussion bildete die Dresdner Debatte. Deren Website
riefen rund 4500 Menschen auf, viele Bürgerinnen und Bürger kamen auch in den „roten
Container“, um in das direkte Gespräch mit der Stadtverwaltung zu treten. So gab es aus
der Bevölkerung der Stadt Dresden rund 930 Hinweise, Anregungen und Kommentare, von
denen 450 einen direkten Bezug zum VEP 2025plus hatten. Viele Vorschläge waren schon
Bestandteil des Planwerkes, andere wurden mehrfach genannt oder konnten aufgrund
ganz ähnlicher Beschreibung zusammengefasst werden. Letztlich wurden 21 Vorschläge
aus der Einwohnerschaft per Beschluss des Stadtrates in das Konzept aufgenommen.
     Nach fünfjähriger intensiver Arbeit wurde das Planwerk am 20. November 2014 vom
Stadtrat der Landeshauptstadt Dresden beschlossen.
     Nicht zu vergessen ist, dass der VEP 2025plus schon in seiner Entstehungszeit durch
die Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden, Frau Helma Orosz, auf die euro­
päische Ebene gehoben wurde. Vorgestellt als großes Dresdner Projekt auf einer europäi­
schen Konferenz der Städtevereinigung POLIS, genoss der VEP 2025plus von Anbeginn an
eine große internationale Aufmerksamkeit. Mehrfach wurde auf europäischen Workshops
über den Stand der Planung berichtet und das Planwerk selbst im Ranking der besten euro­
päischen Verkehrsentwicklungspläne (Sustainable Urban Mobility Plans) platziert.
     Durch die EU-Kommissarin für Verkehr, Frau Violeta Bulc, wurde die Landeshauptstadt
Dresden am 20. März 2015 für ihren VEP 2025plus ausgezeichnet. Im Ranking der europä­
ischen Städte mit einem Planwerk dieses umfassenden und modernen Anspruchs an die
Entwicklung des Stadtverkehrs hat Dresden den zweiten Platz gemeinsam mit der Stadt
Gent (Belgien) hinter der Stadt Bremen erreicht.
     Es ist mir wichtig, mit diesem Statement allen Bürgerinnen und Bürgern, darunter
allen Mitgliedern der Runden Tische zum VEP, des Wissenschaftlichen Beirates und den
vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung, für ihr hohes Engagement
zu danken, mit dem sie gemeinsam an diesem Planwerk gearbeitet haben.
     Ein besonderes Bedürfnis ist es mir, meinem Vorgänger im Amt, Herrn Jörn Marx,
unter dessen engagierter Schirmherrschaft der VEP 2025plus entstand und der sich
persönlich sehr für das Gelingen des Planwerkes eingesetzt hat, Dank und Anerkennung
auszusprechen.

Ich wünsche dem VEP 2025plus auf seinem Weg zur Umsetzung alles Gute und viel Erfolg.

Raoul Schmidt-Lamontain
Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr
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Inhalt

1. Warum jetzt ein neuer Verkehrsentwicklungsplan?                      7
  Stadt im Wandel                                                       7
  Strategiepapier                                                       7
2. Wie ist der VEP Dresden 2025plus entstanden?                         8
3. Rahmenbedingungen und Ziele der Verkehrsentwicklung in Dresden      10
4. Mobilität und Verkehr in Dresden – eine Standortbestimmung          12
  Infrastrukturen in Verantwortung Dritter                             12   Mit dem Verkehrsentwicklungsplan
  Neue und sanierte Elbbrücken im Stadtgebiet                          12   2025plus gibt es für die Landeshauptstadt
  Sanierung/Ausbau leistungsfähiger Verkehrszüge im Straßenhauptnetz   12   Dresden eine fundierte Strategie für eine
  Infrastrukturelle Vorhaben im Öffentlichen Personennahverkehr        13   abgestimmte, ausgewogene Entwicklung.
  Vorhaben für den Radverkehr                                          13   Der VEP ist eng verzahnt mit den städti-
  Sonstige Vorhaben                                                    13   schen Leitplanungen wie dem Integrierten
                                                                            Stadtentwicklungskonzept InSEK, den
  Verkehrsentwicklung                                                  14
                                                                            Umweltplanungen zu Luftreinhaltung und
  Motorisierung                                                        14
                                                                            Lärmminderung und zum Energie- und
  Verkehrsmittelwahl (Modal Split) der Einwohner Dresdens              14
                                                                            Klimaschutz. Der VEP ist zudem wichtige
  Verkehrsmengen im Straßennetz                                        15   Grundlage für den neuen Dresdner Flächen-
  Fahrgastzahlen im öffentlichen Nahverkehr                            15   nutzungsplan.
  Fazit zur Entwicklung der vergangenen Jahre                          15        Es ist gelungen, gemeinsam Entwick-
  Die Maßnahmen im Überblick                                           16   lungsschwerpunkte zu setzen und die Wei-
5. Defizite und Herausforderungen                                      18   chen für die Verkehrsentwicklung in der
6. Wie können die Ziele erreicht werden?                               20   Landeshauptstadt Dresden für ein modernes

7. Bausteine und Inhalte der Mobilitätsstrategie Dresden 2025plus      22   und zukunftsfähiges Dresden zu stellen.
                                                                                 Nun steht die Umsetzung des VEP als
8. Die wichtigsten Vorhaben des Handlungskonzeptes                     24
                                                                            ambitionierte Aufgabe von uns – vor der
  Straßennetz/Verkehrsmanagement/Stadtraum                             24
                                                                            Stadtverwaltung selbst und ihren vielen
  Öffentlicher Personenverkehr                                         25
                                                                            Fachpartnern und auch den Bürgerinnen
  Barrierefreiheit und Fußgängerverkehr                                25   und Bürgern! Denn alle Bürgerinnen und
  Radverkehr                                                           26   Bürger unserer Stadt und die vielen Gäste
  Mobilitätsmanagement und Innovationsansätze                          26   und Besucher sind Nutzer des Stadtverkehrs-
  Elbquerungen und Freihaltung von Flächen                             27   systems. Und gemeinsam wollen wir, jeder
9. Schritte zur Umsetzung                                              28   auf seine Weise, dazu beitragen, es zu gestal-
                                                                            ten und Dresden zu einer attraktiven Stadt
                                                                            mit hoher Lebensqualität zu entwickeln.

                                                                            Stefan Szuggat
                                                                            Amtsleiter Stadtplanungsamt der
                                                                            Landeshauptstadt Dresden

                                                                                                                         5
Verkehrsentwicklungsplan 2025plus - Ein Überblick - Dresden.de
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Verkehrsentwicklungsplan 2025plus - Ein Überblick - Dresden.de
1. Warum jetzt ein
neuer Verkehrsentwicklungsplan?

Verkehrsplanung hat in Dresden Tradition:      Stadt im Wandel                                Strategiepapier
Der neue Verkehrsentwicklungsplan Dres­
den 2025plus reiht sich ein in eine Serie       Schon allein die vorhandenen Straßen und      Der Verkehrsentwicklungsplan Dresden
bedeutsamer Vorgänger wie die General­          Brücken zu erhalten und das öffentliche       2025plus
verkehrspläne von 1950, 1967 und 1977           Verkehrsnetz im Bestand zu sichern, stellt
und das „Leitbild für die künftige Verkehrs­    die Stadt Jahr für Jahr vor enorme finanzi­   ■■ richtet anstehende Verkehrsvorhaben
politik im Ballungsraum Dresden“ von 1991.      elle und planerische Herausforderungen.          und -aktivitäten strategisch aus,
Das erste umfassende Verkehrskonzept            Daneben bestehen noch einige Defizite wie     ■■ setzt Kosten und Wirkungen ins
nach der deutschen Wiedervereinigung            etwa Baumängel an Straßen und Brücken,           Verhältnis,
1994 und die Dresdner Mobilitätsstrate­         Unfallschwerpunkte wie am Schillerplatz       ■■ leitet daraus Schwerpunkte ab und
gie von 2006 bauen auf den langjährigen         oder überlastete Verkehrsknoten, so              benennt vordringliche Aufgaben.
Planungen auf.                                  etwa im Bereich Marienbrücke/Könneritz­
     Waren die Planungswerke bis in die         straße. Die dynamische Entwicklung und        Das Strategiepapier ist kein starres Plan­
1990er Jahre vor allem dadurch geprägt,         das wirtschaft­liche Gedeihen Dresdens        werk. Stadtratsfraktionen und begleiten­
die Straßen-Infrastrukturen der wachsenden      wiederum sind ohne Stadtentwicklung und       de Gremien entwickelten die Vorhaben
Motorisierung und steigenden Verkehrs­         -umbau undenkbar. Dafür benötigt Dresden       weitgehend im Konsens, wobei die
mengen im Kfz-Verkehr anzupassen, gibt          auch künftig neue Vorhaben im Straßen-        Stadt­verwaltung genügend Raum behält,
die Mobilitätsstrategie von 2006 deutlich       und Schienennetz, unter denen beispiels­      eigene kommunalpolitische Schwerpunkte
veränderte Leitbilder vor. Darin spiegelt       weise hervorzuheben sind:                     zu setzen. Erfolgskontrollen begleiten den
sich der Wandel verkehrspolitischer Ziele:                                                    Umsetzungsprozess fortlaufend. Damit
Damit die Bürgerinnen und Bürger am            ■■ das Stadtbahnprogramm 2020 der              vermag die Stadt rechtzeitig auf neue Rah­
kommunalen Leben teilhaben können,                Dresdner Verkehrsbetriebe                   menbedingungen zu reagieren und behält
muss auch ihre umfassende Mobilität            ■■ der Neubau der Bundesstraße B 6             zugleich die gesteckten verkehrspolitischen
gesichert sein. Zugleich sind die negativen       in Cossebaude als ein Vorhaben des          Ziele im Blick.
Auswirkungen des Verkehrs wie Lärm, Luft-         Bundes
Schadstoffe und klimaschädliche Abgase zu      ■■ der Straßenausbau in Reick/Strehlen/
verringern. Die Anliegen scheinen einander        Gruna zur besseren Verkehrsanbindung
zu widersprechen. Um unter beiden As­             des Wissenschaftsstandortes Ost
pekten Mobilität und Verkehr zu entwi­
ckeln, geht es fortan darum, bestehende
Infrastrukturen effektiver zu nutzen und
die Verkehrsmittel des Umweltverbundes,
also den öffentlichen Personennahverkehr
sowie den nichtmotorisierten Verkehr (Fuß­
gänger/Radfahrer) stärker zu fördern.

                                                                                              ← Die Waldschlößchenbrücke: Neue Verbindung über
                                                                                              die Elbe für alle Verkehrsmittel

                                                                                                                                             7
Verkehrsentwicklungsplan 2025plus - Ein Überblick - Dresden.de
2. Wie ist der VEP Dresden 2025plus
entstanden?

Der Runde Tisch ist kein Harmonie-Modell.
Im Gegenteil: Die Erarbeitung des VEP war
hier zuweilen von kontroversen Debatten
geprägt. Ungeachtet dessen ist die Arbeit des
Runden Tisches dem Prinzip von Offenheit
und Transparenz verpflichtet und dem Ziel,
einen gemeinsam getragenen Konsens zu
finden.

Erhart Pfotenhauer
planungsgruppe epUrban
                                                ↑ Erhart Pfotenhauer (4. v. l.), Geschäftsführer Planungsgruppe epUrban, spricht als Moderator am Runden Tisch

                                                In der Vergangenheit entstanden strategisch               ■■ „Runder Tisch Umland“ mit Vertretern
                                                ausgerichtete Verkehrskonzepte meist                          der Umlandgemeinden (Bannewitz,
                                                als „Expertendokumente“. Bereits beim                         Heidenau, Freital, Wilsdruff, Radebeul,
                                                Verkehrspolitischen Leitbild 1991 und                         Moritzburg, Ottendorf-Okrilla, Rade­
                                                beim Verkehrskonzept 1994 kam eine sehr                       berg, Wachau), der Landkreise und
                                                ausführliche kommunalpolitische Diskus­                       des Freistaates Sachsen
                                                sion in Gang. Seit dem hat sich die Beteili­              ■■ Projektgruppe Stadtverwaltung mit
                                                gungskultur jedoch weiter gewandelt. Der                      Vertretern aus den beteiligten Ämtern
                                                Verkehrsentwicklungsplan 2025plus setzt –
                                                parallel zu gegenwärtigen Bestrebungen in
                                                anderen großen Städten – neue Maßstäbe
                                                und Akzente, um Akteure und die Bür­
                                                gerinnen und Bürger umfangreich in den                      fischelant mobil
                                                Planungsprozess einzubeziehen. Folgende                     Verkehr neu
                                                Gremien haben den Prozess begleitet:                        denken

                                                ■■ Lenkungskreis mit Vertretern der
                                                    Stadtratsfraktionen, den Fachbür­
                                                    germeisern, dem Projektleiter des
                                                    Verkehrsentwicklungsplanes, dem
                                                    Moderator des Runden Tisches und
                                                                                                                                                                                                        Landeshauptstadt Dresden, Büro der Oberbürgermeisterin, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Stadtplanungsamt, Redaktion/Grafik/Gestaltung: Felix Hedel, www.buerozucker.de, August 2013

                                                    weiteren Gremien
                                                ■■ wissenschaftlicher Beirat mit Wissen­
                                                    schaftlern aus Verkehrs- und Stadtpla­
                                                    nung (von der Technische Universität                      21. september bis 19. oktober 2013:

                                                    Dresden und anderen wissenschaft­                         www.dresdner-debatte.de
                                                                                                              online informieren und diskutieren

                                                    lichen Einrichtungen)
                                                                                                              info-box am Dr.-Külz-Ring,                    ihre Vision: Welche Verkehrsmittel wollen
                                                                                                              vor dem eingang zur altmarktgalerie           Sie 2025 nutzen?
                                                                                                              vor Ort informieren und ins Gespräch kommen
                                                                                                              dienstag bis Freitag von 15 bis 19 uhr,       Was denken sie: Wie bewegen wir uns

                                                ■■ „Runder Tisch“ mit verschiedenen Ak­                       Samstag von 11 bis 16 uhr
                                                                                                              Am 3. Oktober ist die Infobox geschlossen.
                                                                                                                                                            2025 fort? Was wird im Vergleich zu heute
                                                                                                                                                            anders sein?

                                                    teuren und Interessenvertretern
                                                                                                            Dresden debattiert
                                                    (DVB AG, Verkehrsverbund Oberelbe,
                                                    ADFC, ADAC und weitere)
                                                                                                          ↑ Plakat „fischelant mobil“ zur Dresdner Debatte
8
Verkehrsentwicklungsplan 2025plus - Ein Überblick - Dresden.de
↑ Neue Wege in der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Verkehrsentwicklungsplan 2025plus: die Infobox der Dresd­
ner Debatte

Eine besondere Rolle spielten dabei die                 online (↗ www.dresdner-debatte.de) dis­
Mitglieder des Runden Tisches, als Ideen­               kutieren, aber auch im direkten Austausch
geber, Interessenvertreter, Diskussionspart­            mit den Fachkollegen aus der Verwaltung
ner und vor allem als Multiplikatoren der               in der roten Infobox am Dr.-Külz-Ring
Bürgerinnen und Bürger, der Kommunal­                   begleiten. Aus der Öffentlichkeitsbeteili­
politik und der Fachöffentlichkeit.                     gung kamen etwa 1000 Hinweise, die in die
     Die Dresdner wurden mit unterschied­               Bearbeitung des VEP 2025plus einflossen.
lichen Beteiligungsformaten während des                 Zudem stellte die Stadt den Entwurf des
gesamten Entwicklungsprozesses einbe­                   VEP in allen Ortsämtern und Ortschaften
zogen. Eine besondere Rolle spielte dabei               vor und diskutierte diesen mit den Anwe­              Integrierte Verkehrsplanung heißt „mitein-
die „Dresdner Debatte“. Vier Wochen lang                senden.                                               ander statt gegeneinander“!
konnten die Dresdnerinnen und Dresdner
                                                                                                                   Der VEP Dresden 2025plus ist ein
den vorliegenden Entwurf ausführlich
                                                                                                              Ergebnis von Kooperation und Kompromiss-
                                                                                                              fähigkeit: sowohl im Umgang der Behörden
                                                                                                              untereinander und mit der Politik als auch
                                                                                                              im Ausloten der Strategien und Maßnahmen
                                                              V
                    NG
                                                                                                              mit Betroffenen und Interessensvertretern.
                                                               ER

                                                                                                                   Damit haben wir die Weichen für eine
                U
            ALT

                                                                 BÄ

                                                                                                              nachhaltige (Verkehrs-)Zukunft in Dresden
                                                                   ND
TIK UND VERW

                                                                                                              nachvollziehbar, effektiv und kostengünstig
                                                                     E, VEREINE UND

                                                                                                              – künftig ohne endlosen politischen Streit –
                          RUNDER TISCH                                                                        gestellt.
                                  unter Leitung des
                         Beigeordneten für Stadtentwicklung
                            mit unabhängiger Moderation                                                       Prof. Dr.-Ing. Gerd-Axel Ahrens
                                                                                                              Technische Universität Dresden
     LI

                                                                                                              Lehrstuhl Verkehrs- und Infrastruktur­
  PO

                                                                                                              planung (vip)
                                                                                    W
                                                                                     IR

                                                   TS
                                                     CH
                                                       A FT

■ Stadtratsfraktionen                                                  6 Sitze
■ Projektgruppe VEP Stadtverwaltung                                    3 Sitze
■ Verkehrsträger                                                       3 Sitze
■ Weitere gesellschaftliche Interessengruppen                          6 Sitze
■ Wirtschaftsverbände                                                  3 Sitze
■ Verkehrsverbände                                                     3 Sitze
■ Wissenschaftlicher Beirat                                            1 Sitz

↑ Zusammensetzung des Runden Tisches
                                                                                                                                                             9
Verkehrsentwicklungsplan 2025plus - Ein Überblick - Dresden.de
3. Rahmenbedingungen und Ziele der
Verkehrsentwicklung in Dresden

Demografische, raumstrukturelle und
regionale infrastrukturelle Entwicklungen
geben Rahmenbedingungen für die Mobi­
lität und den Verkehr in Dresden vor. Der
Freistaat Sachsen und auch das Dresdner
Umland sind durch einen Bevölkerungs­
rückgang geprägt. Das Durchschnittsalter
steigt, der Anteil und die Anzahl der Kinder
und der Erwachsenen im Erwerbstätigen­
alter gehen zurück, und die Anzahl der
Senio­rinnen und Senioren und hoch Betagten
nimmt zu. Dieser Trend wird auch zukünftig
anhalten.
      Demgegenüber deutet sich in Dresden
und in anderen großen Städten nach
Jahren mit rückläufigen Bevölkerungszah­
len ein Trend zur Umkehr an. Nach dem
Tiefststand im Jahr 2000 mit etwa 478 000
                                                       ↑ Auch der Tourismus als wichtiger Wirtschaftsfaktor und Imageträger der Stadt Dresden ist bei der Verkehrs­
Einwohnerinnen und Einwohnern konnte                   entwicklungsplanung zu beachten
Dresden 2010 bereits 522 000 Einwohner
verzeichnen. Für das Jahr 2025 rechnet die
Stadt mit über 550 000 Einwohnern. Somit               ■■ Gesetze zur Luftreinhaltung mit                         Hierfür wurden bereits eigene Planwerke
überlagern sich kommunale Wachstums­                      bindenden Grenzwerten für Feinstaub                     entwickelt und beschlossen, insbesondere
prozesse mit einer weitgehend stabilen                    und CO2
Situation in den unmittelbaren Umlandge­               ■■ der beabsichtigte Beitrag der Landes­                   ■■ der Luftreinhalteplan für die Landes­
meinden und stärkeren Bevölkerungsrück­                   hauptstadt Dresden zum Klimaschutz                         hauptstadt Dresden (Mai 2011)
gängen in der Region. Das wird sich auf die            ■■ auf der Grundlage der EU-Umgebungs­                     ■■ das Integrierte Energie- und Klima­
zukünftige Verkehrsentwicklung in Dresden                 lärmrichtlinie für Dresden abgeleitete                     schutzkonzept der Landeshauptstadt
niederschlagen.                                           Zielwerte der Verkehrslärmminderung                        Dresden 2030 (November 2012) und
      Der Verkehrsentwicklungsplanung sind                                                                        ■■ der Masterplan Lärmminderung
die Rahmenbedingungen zunächst durch                                                                                 (2008/Entwurf 2014)
den Flächennutzungsplan und rechts­
kräftige Bebauungspläne sowie durch
gesetzliche Anforderungen und überge­
ordnete Zielstellungen vorgegeben. Daraus
resultieren verbindliche Konzepte der
Landeshauptstadt, die sich insbesondere
auf die Umweltverträglichkeit des Verkehrs
beziehen. Dazu gehören vor allem:

→ Bevölkerungsentwicklung zwischen 1990 und 2025
in Dresden (rot) und in den angrenzenden Landkreisen
(grün)

10
↑ Die Verkehrssysteme von Stadt und Region sind eng miteinander zu verknüpfen

Unter Berücksichtigung der Rahmenvor­
gaben und Analysen erarbeiteten und
diskutierten die Beteiligten des Runden
Tisches die Ziele für den Verkehrsentwick­
lungsplan 2025plus. In den Ausschüssen
des Stadtrates wurden sie modifiziert und
schließlich vom Stadtrat Dresden im März
2011 beschlossen. Die vier Leitziele lauten:

Leitziel 1: Zukunftsfähige, nachhaltige und
umweltgerechte Verkehrs- und Mobilitäts­
qualität für Bevölkerung und Wirtschaft
Leitziel 2: Sozial gerechte Mobilitätsteil­
habe – unter Berücksichtigung spezifischer
Bedürfnisse aufgrund unterschiedlicher
Lebensbedingungen – und damit gleiche
Chancen für alle zur Beteiligung am gesell­
schaftlichen Leben
Leitziel 3: Gewährleistung und Sicherung
einer hochwertigen Stadt- und Umweltqua­
lität durch Effizienzsteigerung integrierter
Verkehrssysteme und Reduzierung des
verkehrsbedingten Verbrauchs natürlicher
Ressourcen
Leitziel 4: Verkehrsentwicklungsplanung
als offener Planungs- und Entscheidungs­
prozess unter Einbeziehung von Verkehrs­
wissenschaft, Verbänden, Verkehrsträgern,
sonstigen gesellschaftlichen Gruppen,
Beauftragten, interessierten Bürgerinnen
und Bürgern sowie unterschiedlichen
Fachdisziplinen

34 Unterziele konkretisieren diese Leitziele.
Sie bilden die Grundlage dafür, passende
Szenarien und Maßnahmen zu entwickeln.

→ Dem Umweltverbund aus Bahn und Bus, Fußgän­
gern und Radfahrern kommt eine zentrale Rolle zu, die
Ziele des Verkehrsentwicklungsplanes zu erreichen

                                                                                                                                        11
4. Mobilität und Verkehr in Dresden –
eine Standortbestimmung

In den letzten 20 Jahren wurden in Dresden
enorme Anstrengungen zum Ausbau der
Verkehrsinfrastruktur unternommen, die
erheblichen Einfluss auf die heutigen Ver­
kehrsabläufe im Stadtgebiet von Dresden
haben. Beispielsweise sind hervorzuheben:

Infrastrukturen in
Verantwortung Dritter                                  ↑ Instandhaltung und Sanierung der Dresdner Elbbrücken stellen eine dauerhafte Herausforderung dar (Sanierung
                                                       Alberbrücke im Juli 2015)
■■ Ausbau der A 4 im Stadtgebiet von
   Dresden einschließlich neuer Elbebrücke
■■ Neubau der A 17 Dresden – Prag inklu­               Neue und sanierte                                        Sanierung/Ausbau leistungs­
   sive der entsprechenden Autobahnzu­
   bringer
                                                       Elb­brücken im Stadtgebiet                               fähiger Verkehrszüge im
■■ Neubau der Elbebrücke Niederwartha                                                                           Straßenhauptnetz
   mit leistungsfähigen Anbindungen                    ■■ Neubau Waldschlößchenbrücke mit
   nach Coswig/Radebeul und Nieder­                       Anbindung Stauffenbergallee                           ■■ Neubau Straßenzug Coventry­straße/
   wartha (Dresden)                                    ■■ Sanierung Marienbrücke mit Verkehrs­                     Bramschtunnel/Nordtangente
■■ Neubau der S 177 von der Elbebrücke                    zug Könneritzstraße                                      Gorbitz/B 173
   Pirna bis zur A 4                                   ■■ Sanierung Flügelwegbrücke mit                         ■■ Neubau des Tunnels im Zuge der
■■ Gesamtausbau der S-Bahn-Strecke                        Verkehrszug Washingtonstraße und                         Wiener Straße
   (Schöna –) Pirna – Meißen                              niveaufreiem Knotenpunkt Hamburger                    ■■ Ausbau Dohnaer Straße/Teplitzer
■■ Sanierung des Hauptbahnhofes Dresden                   Straße                                                   Straße
   und des Bahnhofes Neustadt sowie                    ■■ Sanierung Albertbrücke (derzeit in Bau)               ■■ Ausbau der B 173 Bergstraße
   zahlreicher weiterer Bahnhöfe und                                                                            ■■ Ausbau Straßenzug Weißeritzstraße/
   Haltepunkte (einschließlich barriere­                                                                           Löbtauer Straße
   freier Gestaltung)                                                                                           ■■ Ausbau Leipziger Straße
■■ Neubau des Terminals II am Flugha­                                                                              und zahlreiche weitere
   fen Dresden einschließlich besserer
   Anbindung an das Straßennetz und die
   S-Bahn

→ Über leistungsfähig ausgebaute Straßen erfolgt die
Anbindung an die Autobahnen A 4 und A 17

12
↑ Modern ausgebaute Zentralhaltestelle (Postplatz)

Infrastrukturen Öffentlicher                         Anlagen für den Radverkehr
Personenverkehr                                      ■■ abschnittweiser Neubau des Elbe­
                                                        radwegs
■■ Neubau der Straßenbahn von Plauen                 ■■ schrittweiser Ausbau der Radwege im
   nach Coschütz (Linie 3 – Westendring)                Zuge des Straßenhauptnetzes
■■ Neubau einer Stadtbahnstrecke nach                ■■ Markierung von Radstreifen und
   Pennrich (Linie 7)                                   Schutzstreifen im Straßenhauptnetz
■■ Neubau einer Straßenbahnstrecke                   ■■ Einordnung von Abstellanlagen (Pro­
   zum Elbepark/Riegelplatz (Linie 9/13)                gramm „1000 Radbügel für Dresden“)       Im Alter ist es etwas Besonderes, am gesell-
■■ Neubau der Straßenbahn zur Messe                                                              schaftlichen Leben aktiv teilzunehmen. Das
   einschließlich Brücke über die Flut­                                                          Wie wird oft zum Hindernis. Auto oder
   rinne (Linie 10)
■■ Sanierung innerstädtischer Hauptver­              Sonstiges                                   Fahrrad selbst zu fahren, ist mir schon lange
   kehrsstraßen mit besonderer Berück­                                                           nicht mehr möglich. Deshalb bin ich als
   sichtigung des ÖPNV (Bautzner Straße,             ■■ Realisierung von Tiefgaragen/Park­       Rollstuhlfahrerin oft auf fremde Hilfe und
   Borsbergstraße/Schandauer Straße,                    häusern im Innenstadtbereich             behindertengerechte Lösungen angewiesen.
   Bodenbacher Straße …)                                (Neumarkt und Altmarkt, Karstadt,
■■ vollständiger Einsatz niederfluriger                 Altmarkt-Galerie, Centrum-Galerie,
                                                                                                 Gerlinde Kreyser
   Fahrzeuge bei der DVB (Straßenbahn                   etc.)
   und Bus)                                          ■■ Aufbau eines dynamischen Parkleit­       Seniorin und Rollstuhlfahrerin, 75
■■ Verknüpfungspunkte des ÖPNV                          systems
   gestalten und barrierefrei ausbauen               ■■ schrittweiser Ausbau der Verkehrs­
   (Postplatz, Straßburger Platz, Jahnstra­             leitzentrale Dresden und des Leit- und
   ße am Bahnhof Mitte …) und barriere­                 Informationssystems
   freie Gestaltung zahlreicher weiterer             ■■ Aufbau des Reisebus-Parkleitsystems
   Haltestellen                                      ■■ Lkw-Führungskonzept und Lkw-
                                                        Stadtplan

                                                                                                 Senioren sind mit Bus und Bahn, per Rad,
                                                                                                 per Auto unterwegs, vor allem aber zu Fuß,
                                                                                                 stark zunehmend – entsprechend des wach-
                                                                                                 senden Anteils alter Menschen – mit Rollator,
                                                                                                 Rollstuhl und Gehhilfen. Und da es das Ziel
                                                                                                 ist, im Alter so lange wie möglich in der eige-
                                                                                                 nen Wohnung zu bleiben, bedarf es überall
                                                                                                 sicherer und barrierefreier Gehwege.
                                                                                                 Klaus Kummer

                                                                                                 Mitglied des Seniorenbeirates
                                                                                                 der Landeshauptstadt Dresden

                                                                                                 ← Für Radfahrer und ÖPNV zunehmend bessere
                                                                                                 Bedingungen im Straßenhauptnetz (Pirnaischer Platz)

                                                                                                                                                  13
Personennahverkehrs (ÖPNV) sowie der
                                                                                                              Fuß- und Radwege – im gleichen Zeitraum
                                                                                                              entsprechend an.

                                                                                                              Fahrrad

                                                                                                              Was jedermann auch im Straßenbild
                                                                                                              bemerkt: Beim Radverkehr zeichnet sich
                                                                                                              bereits seit Beginn der neunziger Jahre
                                                                                                              eine deutliche Zunahme ab. Der leichte
                                                                                                              Rückgang von 2013 gegenüber 2008 ist we­
                                                                                                              niger auf eine Abkehr vom Rad, als vielmehr
                                                                                                              auf die extremen Witterungsbedingungen
                                                                                                              (langer, schneereicher Winter und viele Re­
                                                                                                              gentage) zurückzuführen. Im Trend nutzen
                                                                                                              immer mehr Menschen das Fahrrad – bei
                                                                                                              allen Wetterlagen und auch für Transporte
                                                                                                              und längere Wegstrecken.
↑ Motorisierungsentwicklung in Dresden (private und dienstliche Pkw)

Verkehrsentwicklung                                     Verkehrsmittelwahl (Modal
Die Entwicklung von Mobilität und Verkehr
                                                        Split) der Einwohner Dresdens
der vergangenen Jahre lässt sich an­
hand einer ausgezeichneten Datenbasis                    Pkw
                                                                                                              ↑ Das Fahrrad im Alltagseinsatz: auch beim Fahrrad­
beschreiben, über die Dresden verfügt.                                                                        kurier für größere Lasten
Eine der wichtigsten Quellen dafür ist die              Die Nutzung des Pkw als Verkehrsmittel
regelmäßige Mobilitätsbefragung „System                 nahm seit der deutschen Wiederverei­
repräsentativer Verkehrsbefragungen (SrV)“              nigung bis nach dem Jahr 2000 deutlich                Zu Fuß
der Technische Universität (TU Dresden).                zu und erreichte 2003 einen Anteil von
Dresden nimmt bereits seit 1972 an der                  43 Prozent an allen Wegen (gerechnet wur­             Nach einem deutlichen Rückgang zu Beginn
Erhebung teil, die sich alle fünf Jahre wie­            de jeweils das Hauptverkehrsmittel eines              der neunziger Jahre – einem deutschland­
derholt. Über das ganze Stadtgebiet von                 Weges). Seit dem Jahr 2003 ist der Anteil             weit zu verzeichnenden Trend – stabilisiert
Dresden verteilt, erfassen zudem insge­                 der Pkw-Nutzung jedoch rückläufig (2008:              sich auch der Anteil des Fußgängerverkehrs
samt 42 Dauerzählstellen automatisch den                41 Prozent, 2013: 39 Prozent).                        in den letzten Jahren wieder.
Kraftfahrzeugverkehr. Daten zur Nutzung                      Demgegenüber stieg der Anteil des
des öffentlichen Nahverkehrs ermitteln die              Umweltverbundes – also des Öffentlichen
Dresdner Verkehrsbetriebe mit systema­
tischen Fahrgastzählungen. Aus diesen
und weiteren Statistiken leiten sich unter
                                                         ↓ Verkehrsmittelnutzung im Vergleich 2003 bis 2013
anderem folgende Erkenntnisse ab:

Motorisierung
                                                                                                              ↑ Barrierefreiheit nutzt allen Verkehrsteilnehmern
Machte sich durch die deutsche Wieder­
vereinigung zunächst auch in Dresden
ein großer Nachholbedarf an privaten                                                                          Öffentlicher Nahverkehr
Personen­kraftwagen bemerkbar, stagniert
der Pkw-Bestand bereits seit Mitte der                                                                        Der Anteil der ÖPNV-Nutzung hat sich nach
neunziger Jahre. In den Jahren seit 2008                                                                      deutlichen Rückgängen in den neunziger
ist wieder ein sehr geringer Anstieg zu ver­                                                                  Jahren wieder stabilisiert und weist jetzt
zeichnen, 2013 kamen in Dresden auf 1000                                                                      eine zunehmende Tendenz auf. Nach dem
Einwohnerinnen und Einwohner knapp                                                                            derzeitigen Bevölkerungszuwachs ist davon
über 400 private und dienstliche Pkw.                                                                         auszugehen, dass die Fahrgastzahlen insge­
Bedingt durch den Bevölkerungs­zuwachs,                                                                       samt deutlich ansteigen werden.
sind derzeit jedoch insgesamt fast 20 000
Pkw mehr in Dresden zugelassen als noch
2008 (+ 10 Prozent).
14
← Durchschnittliche Verkehrsmengen-Entwicklung
                                                                                                        auf den Dresdner Elbbrücken (Einzelbrücken sowie
                                                                                                        Durchschnitt aller Brücken, Albertbrücke im Jahr 2014
                                                                                                        voll gesperrt)

Verkehrsmengen im                                        Fahrgastzahlen im                              Fazit zur Entwicklung
Straßennetz                                              öffent­lichen Nahverkehr                       der vergangenen Jahre

Dauerzählstellen im Straßennetz befinden                 In den letzten Jahren stiegen die Fahrgast­    Im Zusammenhang mit der dynamischen
sich in Dresden unter anderem auf Elbbrü­                zahlen in Straßenbahn, Bus, Fähren und         Stadtentwicklung der vergangenen Jahre
cken und wichtigen Hauptverkehrsstraßen.                 Bergbahnen parallel zu den Einwohnerzah­       nahm der Verkehr in Dresden zu. Der
Deren Auswertung ergab, dass der Pkw-                    len stetig an. Damit leistet der öffentliche   Stadt ist es gelungen, diesen deutlichen
Verkehr aber insbesondere der Lkw-Verkehr                Nahverkehr bereits heute einen unverzicht­     Verkehrszuwachs vorwiegend im Um­
innerhalb Dresdens nach starken Zunahmen                 baren Beitrag, dass das Gesamtverkehrs­        weltverbund (ÖPNV, Rad- und Fußwege)
in den 1990er Jahren mit der Freigabe der                system funktionsfähig bleibt.                  aufzufangen. Der Kfz-Verkehr ging trotz
A 17 im Jahr 2005 deutlich abgenommen                         Auch die S-Bahn hat in Dresden einen      wachsender Einwohnerzahlen leicht zurück.
haben. Trotz dynamischer Stadtentwicklung                kontinuierlichen Zuwachs zu verzeichnen.       Gründe dafür sind insbesondere:
mit wachsenden Einwohnerzahlen bleiben                   Zwischen 1998 und 2010 konnte fast ein
die Kfz-Verkehrsmengen im Dresdner Stadt­                Drittel Fahrgäste hinzugewonnen werden.        ■■ Wege haben sich durch Erhöhung der
gebiet seit 2008 auf konstantem Niveau.                                                                     Einwohnerdichte verkürzt und die
                                                                                                            Versorgungsinfrastruktur für tägliche
↓ Jährliche Entwicklung der Fahrgastzahlen der DVB AG                                                       Erfordernisse verbessert
* inklusive 1,9 Millionen Fahrgäste zum Deutschen Evangelischen Kirchentag                              ■■ stadtnahe Straßen-Infrastrukturen
                                                                                                            sind verbessert worden (hier ist vor al­
                                                                                                            lem der Neubau der Bundesautobahn
                                                                                                            A 17 und ihrer Zubringer nennen)
                                                                                                        ■■ weiterer Ausbau der S-Bahn im Bal­
                                                                                                            lungsraum Dresden mit Verbindung
                                                                                                            zu wichtigen Nachbarstädten und
                                                                                                           -gemeinden (insbesondere S 1 mit
                                                                                                            Anbindung Pirna, Heidenau, Radebeul,
                                                                                                            Coswig, Weinböhla, Meißen)
                                                                                                        ■■ das ÖPNV-System wurde stetig opti­
                                                                                                            miert
                                                                                                        ■■ die Bedeutung des Radverkehrs hat
                                                                                                            erheblich zugenommen, was auch auf
                                                                                                            einen Image-Wandel zurückzuführen
                                                                                                            ist

                                                                                                                                                         15
Die Maßnahmen im Überblick
(Auswahl, siehe Seiten 24 – 27)

Vor Inkrafttreten des VEP 2025plus beschlossene Maßnahmen

1    Neubau der noch fehlenden Abschnitte der Staatsstraße S 177n zwischen Pirna und der A 4
2    Neubau der Staatsstraße S 191n von Goppeln bis zur B 170
3    Ausbau der Königsbrücker Straße zwischen Albertplatz und Industriegelände
4    Neubau Teilstück „Emerich-Ambros-Ufer“ stadteinwärts im Bereich Altcotta
5    Ausbau der Hamburger Straße von der Weißeritzbrücke bis zur Warthaer Straße
6    Ausbau des Knotenpunkts Magdeburger Straße/Weißeritzstraße                                                       31
7    Neubau der B 6n, Ortsumgehung Cossebaude
8    Sanierung und Verbreiterung der Albertbrücke
9    Realisierung Stadtbahnprogramm 2020 mit den drei Strecken Löbtau –
     Strehlen, Bühlau – Weißig und Johannstadt – Innenstadt – Plauen
                                                                               30
10   Realisierung der Zentralhaltestelle Tharandter Straße
11   viergleisiger Ausbau der Schienen­strecke Dresden – Radebeul/Coswig
     und Einführung eines 15-Minuten-Taktes auf der S-Bahn-Linie 1                                                  S1
                                                                                                                           11
12   neuer S-Bahn-Haltepunkt am Bischofsplatz in Dresden
13   abschnittweiser Ausbau des Rad- und Wanderweges an der Elbe                  Cossebaude                                Pies
                                                                                                 7
Straßennetz/Verkehrsmanagement/Stadtraum                                                                                    43

18   verstärkte Verkehrsberuhigung in touristisch wichtigen
     Bereichen, Befreiung der Augustusbrücke vom Kfz-Ver­
     kehr und Umgestaltung des Neustädter Marktes                                                          5
                                                                                                                   Friedrichsta
19   Sanierung/Ausbau der Stauffenberg­allee von der
     Königsbrücker Straße bis zur Radeburger Straße                                                            4
20   Anbindung des Wissenschaftsstandorts Dresden Ost mit
     Neubau Bahnbrücke und Verlängerung Tiergartenstraße
                                                                                                                                23
     4-streifiger Ausbau der B 172 bis Autobahn-Anschlussstelle
                                                                  
21
     Heidenau und Neubau Querspange Sporbitz                               42
                                                                                                 Gorbitz             10
22   Umgestaltung im Bereich des Blauen Wunders zur                                                                        27
     Verbesserung der Stadträume (und der Radwege)
23   zweistreifige Weiterführung der Fröbelstraße bis Freiberger Straße

Öffentlicher Personenverkehr
                                                                                                                     S3
27   neue S-Bahn-Haltepunkte (Albertstadt, Königsbrücker Landstraße und Richard-Strauss-Platz)
28   neue Stadtbahntrasse Strehlen – Schillerplatz über Zwinglistraße/Pohlandplatz
29   Ersatz der Regionalbahn nach Ottendorf-Okrilla durch eine Stadtbahnverbindung
30   Systematisierung/Verdichtung der Bahnangebote auf der linkselbischen Bahnstrecke
     Richtung Coswig sowie in Richtung Bischofswerda (mit Ausbau am Klotzscher Berg),
31
33
     Verbesserung des Regionalbus-Angebots in Richtung Bannewitz und Moritzburg
     Errichtung eines Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) am Hauptbahnhof                                                      
Radverkehr/Sonstige

40   Errichtung von Radstationen am Hauptbahnhof und am Bahnhof Dresden-Neustadt
42   bessere Anbindung der Nachbargemeinden im Radwegenetz
43   Prüfung der Fährverbindung Ostra­gehege – Altpieschen
Straßennetz
                                                                                                     Hauptstraßen
                                                                                                     Nebenstraßen
                                                                                                     Autobahnen

                                                                   
                                                                                                     Park & Ride
                                                                                                     Straßenneubau
                                                             29
                                                                                                     ÖPNV
                                                                  42
                                                                                                     Zug
                                                                                                     S-Bahn
                                                                                                     Straßenbahn
                                                                                                     Radroute

                                                 27
                                      S2
                                  Klotzsche

                                                 30

                     19
                                                             
schen                             3                    42
                          27

              12
                    40
adt
    6         Neustadt                           13
                                                                                           9
               18             8                                        Weißer Hirsch / Bühlau
                                                             22
    Altstadt
                                           Striesen     9
                                                                                                           1

              33
         40                                       28

                         27

               9
                                            20
                                                                  Laubegast
                                                                                
                                                                                     13
    31
                                                                                          Pillnitz
                                                 Prohlis
        42

                                                        21                 S1

                                                                                            
                                  2                                             21

                                                                                                                     17
5. Defizite und Herausforderungen

Saubere Luft, weniger Lärm und reduzierte               Trotz der erheblichen Investitionen und       Verkehrssicherheit/Unfallschwerpunkte
Treibhausgas-Emissionen – das sind große                Anstrengungen verbleiben noch zahlreiche
Ziele, die wir nur mit einer auf Ressourcen-            infrastrukturelle Defizite, die in den kom­   ■■   Schillerplatz
                                                        menden Jahren zu beseitigen sind. Weitere     ■■   Postplatz
schonung ausgerichteten Mobilität erreichen
                                                        Herausforderungen ergeben sich aus den        ■■   Pirnaischer Platz
können. Deshalb hat das Umweltamt von                   beschlossenen Zielen des VEP 2025plus zur     ■■   Straßburger Platz
Anfang an beim VEP mitgewirkt.                          nachhaltigen Entwicklung des Gesamtver­       ■■   Georgplatz
     Mit unseren Plänen zum Klimaschutz,                kehrssystems. Besonders zu berücksich­
zur Lärmminderung und zur Luftreinhal-                  tigen sind dabei die teils verpflichtenden    Überlastete Knotenpunkte mit deutlichem
                                                        Vorgaben aus der Umweltgesetzgebung.          Rückstau im Kfz-Verkehr und erheblicher
tung unterstützen wir den VEP und dessen
                                                                                                      Fahrzeit-Verlängerung im ÖPNV
strategische Ausrichtung ganz maßgeblich.               Beispielhaft seien nachfolgend einige der
                                                        wichtigsten Defizite benannt (Stand 2015):    ■■ Schillerplatz/Körnerplatz
Dr. Christian Korndörfer                                                                              ■■ Fetscherplatz
Leiter des Umweltamtes der Landeshaupt-                 Bauliche Mängel an Straßen- und Brücken       ■■ Albertplatz
                                                                                                      ■■ Marienbrücke/Straßenzug Könneritz­
stadt Dresden
                                                        ■■ Königsbrücker Straße                          straße mit mehreren Knotenpunkten
                                                        ■■ Loschwitzer Straße                         ■■ Dreyßigplatz
                                                        ■■ Abschnitte der Hamburger Straße
                                                        ■■ Bischofsplatz und Bischofsweg              Darüber hinaus bestehen noch andere
                                                        ■■ Gerokstraße                                Defizite wie etwa:
                                                        ■■ Stauffenbergallee zwischen Königs­
                                                           brücker Straße und Radeburger Straße       ■■ in Teilbereichen werden Grenzwerte
                                                        ■■ Augustusbrücke                                der Luftqualität überschritten
                                                        ■■ Blaues Wunder (langfristige Trag­          ■■ teilweise unzureichende Erschließung
                                                           fähigkeit)                                    durch den öffentlichen Nahverkehr
                                                        ■■ Nossener Brücke                            ■■ öffentliche Räume mit Gestaltungs­
                                                                                                         mängeln
                                                        Die betreffenden Straßen sind allesamt        ■■ Lücken im Radwegenetz
                                                        auch Lärmschwerpunkte.                        ■■ noch vorhandener Nachholbedarf bei
                                                                                                         Abstellmöglichkeiten für Fahrräder
                                                                                                      ■■ teils schlechte Bedingungen für
                                                                                                         Fußgänger beim Überqueren von
                                                                                                         Hauptstraßen
                                                                                                      ■■ unzureichende Barrierefreiheit

→ Schlechter Fahrbahnzustand, Lärm und Luftschad­
stoffe sowie fehlende Radwege: eine Herausforderung
für die Umgestaltung/Sanierung (Königsbrücker Straße)

18
↑ Straßen und Plätze sind Räume des öffentlichen Lebens: der Martin-Luther-Platz nach der Sanierung

Die Zielstellungen, die dem VEP 2025plus                  Diese Herausforderungen lassen sich
zugrunde liegen, beinhalten jedoch nicht                  nicht immer mit konkreten Maßnahmen
nur die Beseitigung vorhandener Defizite                  untersetzen, zumal sich Rahmenbedingun­
aus heutiger Sicht. Vielmehr ergeben sich                 gen und Ziele verändern können. Deshalb
weitere Herausforderungen für die Ent­                    setzt sich der Verkehrsentwicklungsplan
wicklung des Verkehrssystems, damit unter                 2025plus aus konkreten Vorhaben (Hand­
Beachtung aller maßgeblichen Aspekte                      lungskonzept) und weiter in die Zukunft
auch zukünftig für eine dynamische und                    reichenden Strategien (Mobilitätsstrategie
nachhaltige Stadtentwicklung gesorgt ist.                 2025plus) zusammen.
Insbesondere sind zu beachten:                                                                         Im Ballungsraum Dresden überlagern sich
                                                                                                       stabile Umlandgemeinden und eine Region
■■ die verkehrlichen Voraussetzungen für
                                                                                                       mit starkem Bevölkerungsrückgang mit einer
   weitere wirtschaftliche Entwicklung
■■ der Ressourcenverbrauch und Um­                                                                     dynamischen Entwicklung in Dresden selbst.
   weltschutz (einschließlich Klimaschutz)                                                             Eine ausgewogene Verkehrsentwicklungspla-
■■ die demografische Entwicklung                                                                       nung kann unter diesen Randbedingungen
■■ die soziale Ausgewogenheit (die                                                                     dazu beitragen, Verkehrszunahmen im
   Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen
                                                                                                       Kfz-Verkehr zu vermeiden, gleichzeitig aber
   am gesellschaftlichen Leben durch
   Mobilität sollte gesichert sein)                                                                    die nötige Mobilität für die Bevölkerung
■■ die Stadtqualität (Qualität der öffentli­                                                           und die Wirtschaft auf hohem Niveau zu
   chen Räume, Umweltqualität)                                                                         gewährleisten. Dafür ist der Verkehrsent-
                                                                                                       wicklungsplan 2025plus eine sehr wichtige
                                                                                                       Grundlage. Entscheidend wird jedoch sein,
                                                                                                       in welchem Maße er schrittweise umgesetzt
                                                                                                       werden kann.

                                                                                                       Dirk Ohm
                                                                                                       Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen und
↓ Die Dresdner Güterstraßenbahn: innovative Ideen für die Citylogistik
                                                                                                       -systeme Dresden

                                                                                                                                                   19
6. Wie können die Ziele erreicht werden?
Szenarien als Pfade in die Zukunft

                                                                                             ← Im Szenario A stehen Neubaumaßnahmen im
                                                                                             Straßennetz im Vordergrund

                                                                                             Mit Szenario A 2025 wird die Fragestellung
                                                                                             betrachtet: Was wäre, wenn bis zum Jahr
                                                                                             2025 alle Maßnahmen des Sowieso-Falls
                                                                                             umgesetzt sind und zusätzlich vor allem das
                                                                                             Straßennetz weiter ausgebaut, aber auch
                                                                                             einiges für den Fuß- und Radverkehr sowie
                                                                                             zur Verkehrsberuhigung getan würde?
                                                                                             Somit steht Szenario A unter der generellen
                                                                                             Zielstellung „Gute Erreichbarkeit mit Fokus
                                                                                             auf Maßnahmen zugunsten des Kfz-Ver­
                                                                                             kehrs“ und umfasst folgende Maßnahmen

Über die Ziele der Verkehrsplanung sind sich   Das Szenario „Sowieso-Fall 2025“              ■■ Bau einer neuen Elbebrücke bei
alle, die am Planungsprozess beteiligt sind,   beinhaltet zusätzlich alle diejenigen            Niederpoyritz
zumeist rasch einig. Mit welchen Strategien    Maßnahmen, deren Umsetzung durch die          ■■ niveaufreier Ausbau des Knotenpunk­
und Herangehensweisen diese Ziele zu           jeweiligen Straßenbaulastträger bis 2025         tes Stauffenbergallee/Königs­brücker
erreichen sind, darüber gehen die Auffas­      (Bund, Land, Stadt Dresden) als realistisch      Straße
sungen hingegen sehr oft auseinander. Zur      erscheint (siehe Kapitel Handlungskon­        ■■ bessere Anbindung des Wissen­
Erarbeitung des Verkehrsentwicklungsplans      zept 2025plus, nachfolgend als „sowieso-         schaftsstandortes Ost mit Bahnunter­
2025plus zogen die Verkehrsplaner deshalb      Maßnahmen“ bezeichnet). Dazu gehören             führung an der Liebstädter Straße
die sogenannte Szenario-Technik heran. Mit     beispielsweise folgende Vorhaben:             ■■ neue S-Bahn-Haltepunkte an der
dieser lässt sich ermitteln, wie sich ver­                                                      Stauffenbergallee und an der Nosse­
schiedene Herangehensweisen auswirken.         ■■ Umgestaltung/Ausbau der Königsbrü­            ner Brücke
Berücksichtigt wurden fünf verschiedene           cker Straße zwischen Albertplatz und       ■■ weiterer schrittweiser Ausbau des
Szenarien.                                        Industriegelände                              Fuß- und Radwegenetzes
                                               ■■ Ausbau der Hamburger Straße von
Das Szenario „Prognose-Nullfall 2025“             Weißeritzstraße bis Warthaer Straße        ↓ Das Szenario B sieht eine größere Förderung der
betrachtet, wie sich der Verkehr entwickelt,   ■■ Neubau der B 6n Ortsumgehung               Verkehrsmittel des Umweltverbundes vor
wenn alle im Bau befindlichen Projekte            Cossebaude
umgesetzt werden, aber keine weiteren          ■■ Realisierung Stadtbahnprogramm
Maßnahmen hinzukommen. In diesem Sze­             2020
nario sind folgende Vorhaben enthalten:        ■■ Neubau Zentralhaltestelle Tharandter
                                                  Straße
■■ Staatsstraße S 177n zwischen Pirna
   und der A 4 fertigstellen                   Darüber hinaus wurden drei weitere Sze­
■■ Neubau der Staatsstraße S 191n von          narien berechnet, die den Handlungs- und
   Goppeln bis zur B 170                       Entwicklungsspielraum im Rahmen der
■■ viergleisiger Ausbau der Schienenstre­      Verkehrsentwicklungsplanung über die oh­
   cke Dresden – Radebeul/Coswig               nehin wahrscheinliche Entwicklung hinaus
■■ Neuer S-Bahn-Haltepunkt am Bischofs­        verdeutlichen.
   platz in Dresden
■■ 15-Minuten-Takt auf der
   S-Bahnlinie 1 einführen

20
← Teilen statt besitzen: neue Angebote führen auch zu
                                                                                              Verhaltensänderungen als Bestandteil des Szenarios C

Das Szenario B 2025 steht unter einer           Welche Erkenntnisse leiten sich aus den
generell anderen Zielstellung: „Gute            Berechnungen der Szenarien ab?
Erreichbarkeit für alle durch Nahmobi­
lität und Ressourcenschonung“. Dieses           ■■ In der Prognose ist mit einem deutlichen
Szenario umfasst alle Sowieso-Maßnahmen             Zuwachs an zurückgelegten Wegen im
und setzt darüber hinaus einen stärke­              Stadtgebiet zu rechnen. Dazu tragen
ren Schwerpunkt auf die Förderung des               nicht nur die höheren Bevölkerungs­
Umweltverbundes (ÖPNV, Fahrrad- und                 zahlen, sondern auch die zusätzlichen
Fußwege). Hierzu einige Beispiele:                  Mobilitätsangebote wie Carsharing bei.
                                                ■■ Die derzeit im Bau befindlichen            Dieser Verkehrsentwicklungsplan der
■■ Blaues Wunder im Bestand sanieren                Projekte (Szenario „Prognose-Nullfall“)   Landes­hauptstadt ist in kollegialer Zusam-
   und auf weitere Elbbrücken für den               und auch die bislang beschlossenen        menarbeit auch mit der Stadt Heidenau
   Kfz-Verkehr bis 2030 verzichten                  Vorhaben (Szenario „Sowieso“) weisen
                                                                                              erarbeitet worden und berücksichtigt
■■ Hauptverkehrsstraßennetzes verstärkt             offenbar eine ausgewogene Mischung
   sanieren                                         zwischen den Maßnahmen im Stra­           gemeinsame regionale Interessen zum Bei-
■■ auf den wichtigsten Stadtbahnlinien              ßennetz und für den Umweltverbund         spiel beim Wirtschaftsverkehr, bei Radwegen
   Angebote verdichten                              auf. Trotz steigender Bevölkerungszah­    und beim ÖPNV. Ich wünsche der Umset-
■■ vier neue S-Bahn-Halte­punkte bauen              len in Dresden sinken die Verkehrsleis­   zung dieses Planes viel Erfolg.
■■ Regionalbahn nach Ottendorf-Okrilla              tungen im Straßennetz.
   durch eine Stadtbahn ersetzen                ■■ Zu einseitig auf das Straßennetz
■■ preisgünstige Mobilitätsoptionen im              ausgerichtete Investitionen führen zu     Jürgen Opitz
   ÖPNV (Sozialticket und andere)                   steigender Nachfrage im Kfz-Verkehr       Bürgermeister der Stadt Heidenau
■■ in das Fuß- und Radwegenetz umfas­               über das heutige Niveau hinaus und
   send investieren                                 damit tendenziell wiederum zu prob­
                                                    lematischeren Verkehrszuständen und
Szenario C 2025 beinhaltet die gleichen            -abläufen (Szenario A).
Vorhaben wie das Szenario B. Während die        ■■ Investitionen in den Umweltver­
Szenarien A und B jedoch von einem Ver­             bund und mobilitätsbeeinflussende
kehrsverhalten ausgehen, wie es auch heu­           Maßnahmen erhöhen den Anteil des
te zu verzeichnen ist, unterstellt Szenario C       Umweltverbundes, sie verbessern
einen Verhaltenswandel, der insbesondere            auch die Rahmenbedingungen für den
aus höheren Mobilitätskosten, einem                 Kfz-Verkehr und tragen zur Reduzie­
verstärkten Umweltbewusstsein und ver­              rung der Umweltbelastungen durch
änderten Lebensgewohnheiten resultiert.             den Verkehr bei (Szenario B).             Straßen und Schienenwege, ja im Prinzip
Ein solcher Verhaltenswandel, wie er heute      ■■ Überlagern sich nachhaltige Investi­       sogar die Elbe, sind als Verkehrswege in der
unter der jungen Generation ansatzweise             tionen und mobilitätsbeeinflussende       Region auf Dresden ausgerichtet. Eine Ver-
zu beobachten ist, wird in diesem Szenario          Maßnahmen mit einem Verhaltens­
                                                                                              kehrsentwicklungsplanung ohne das Umland
durch konkrete Maßnahmen der Stadt                  wandel, können auch die ambitionier­
begünstigt, aber nicht direkt beeinflusst.          ten, auf den Verkehr bezogenen Ziele      ist daher nicht denkbar. Dieser Herausforde-
                                                    aus dem Klimaschutzkonzept der Stadt      rung hat sich die Landeshauptstadt bei der
                                                    Dresden erreicht werden.                  Aufstellung des Verkehrsentwicklungsplans
                                                                                              vorbildlich gestellt.
                                                Ergänzt durch ausgewählte Vorhaben aus
                                                dem Szenario A, wurde schließlich nach
                                                umfassender Diskussion Szenario B als         Peter Seifert
                                                Grundlage für die weitere Ausformung des      Regionaler Planungsverband
                                                Verkehrsentwicklungsplanes bestimmt.          Oberes Elbtal/Osterzgebirge
                                                                                                                                                 21
7. Bausteine und Inhalte der
Mobilitätsstrategie Dresden 2025plus

                                                Bereits im Jahr 2006 haben städtische          Diese Aspekte greift auch die Mobilitäts­
                                                Verkehrsplaner eine Mobilitäts­strategie für   strategie 2025plus auf und führt diese wei­
                                                die Stadt Dresden mit vier maßgeblichen        ter. Schwerpunkte sind dabei insbesondere:
                                                Bausteinen erarbeitet, die dem Ansatz
                                               „Vermeiden – Verlagern – Verbessern“ folgt.     ■■ Stadtentwicklung, Bauleitplanung und
                                                                                                  Verkehrsplanung noch besser verzah­
                                               Durch eine optimale Verknüpfung von Stadt-         nen und günstig erreichbare Standorte
                                               und Verkehrsplanung soll (Kfz-)Verkehr so          verstärkt entwickeln
                                               weit wie möglich vermieden werden. Am           ■■ nichtmotorisierten Verkehr und
Das Besondere des Dresdner VEP 2025 plus       effektivsten lässt sich das durch eine Stadt­      öffentlichen Nahverkehr besonders
liegt aus meiner Sicht in der Art und Weise,   entwicklung erreichen, die den Schwerpunkt         fördern, um die Ziele von Energie­
wie er erarbeitet wurde. Von Beginn an         auf gemischte Nutzungsstrukturen und               effizienz, Klimaschutz, Luftreinhaltung
                                               daraus resultierende kurze Wege legt. Nicht        und Lärmminderung zu erreichen
orientierte der Planungsprozess auf ein sehr
                                               vermeidbarer Verkehr ist mit jeweils ge­        ■■ demografische Trends ausreichend
hohes Maß an Transparenz und Öffentlich-       eigneten Verkehrsmitteln – möglichst dem           berücksichtigen und Mobilität und
keit, die er letztlich auch in einer bisher    Umweltverbund (ÖPNV, mit dem Rad oder              Sicherheit im Verkehr gewährleisten,
nicht dagewesenen Breite erreichte. So         zu Fuß) – zu bewältigen. Dafür sind die be­        um möglichst alle Bürgerinnen und
konnte auch auf den großen Ideen- und          stehenden Verkehrsinfrastrukturen in ihrer         Bürger am gesellschaftlichen Leben
                                               Substanz zu erhalten und maßvoll auszubau­         teilhaben zu lassen
Erfahrungsreichtum der Dresdnerinnen und
                                               en, sofern dies eine gezielte Verbesserung      ■■ Standortvorteil „Stadtqualität“ stärker
Dresdner zurückgegriffen werden, der über      bewirkt. Das Verkehrsmanagement dient              berücksichtigen und dementsprechen­
die Dresdner Debatte Eingang in den VEP        dabei dazu, die Infrastrukturen optimal zu         de Verkehrsinfrastrukturen entwickeln
gefunden hat.                                  nutzen und Umweltbelastungen durch den          ■■ Verkehrsinfrastrukturen sensibel und
                                               Verkehr auf ein Minimum zu reduzieren. Das         hochwertig gestalten und dabei die
                                               Mobilitätsmanagement soll den Bürger­              Interessen aller Verkehrsteilnehmer
Dr. Matthias Mohaupt
                                               innen und Bürgern schließlich aufzeigen,           einbeziehen
Projektleiter Verkehrsentwicklungsplan         mit welchen Verkehrsmitteln sie selbst ihre     ■■ neue und alternative Mobilitätsstile
                                               täglichen Wege am besten bewältigen und            fördern und vernetzen (Stichworte:
                                               dabei die Umwelt minimal belasten.                 Multimodalität, Carsharing, Elektro­
                                                                                                  mobilität …)
                                                                                               ■■ finanzielle Nachhaltigkeit bei der
                                                                                                  Entwicklung des Verkehrssystems
                                                       Stadtentwicklung                           vor allem durch vorrangige Bestands­
                                                          und Verkehr                             sicherung
                                                                                               ■■ „Dresdner Planungskultur“ verbessern,
                                                                                                  indem Akteure und Öffentlichkeit kon­
                                                             Verkehrs-                            sensorientiert in die nachfolgenden
                                                           infrastruktur                          Planungsprozesse einbezogen werden
                                                                                                  (der Bearbeitungsprozess des VEP hat
                                                                                                  hierfür bereits maßgebliche Impulse
                                                                                                  gesetzt)
                                                            Verkehrs-
                                                           management

                                                            Mobilitäts-
                                                           management
                                                                                               ← Abb.: Bausteine der Dresdner Mobilitätsstrategie

22
↓ Grüne Gleistrassen: Verbesserung des Stadtbildes und -klimas (Trasse Linie 13 in Prohlis)

↑ Aktuelle Hinweise zur Verkehrslage durch das
Elbebrückeninformationssystem (EBIS)

Darüber hinaus benennt die Mobilitätsstra­
tegie 2025plus eine Reihe von Konzepten,
die ergänzend zum Verkehrsentwicklungs­
plan zu erarbeiten oder zu aktualisieren
sind. Zum VEP 2025plus gehören:

Untersetzende Konzepte zu einzelnen
Verkehrsarten
Beispiele: gesamtstädtisches Radverkehrs­
konzept, Netzkonzept Fußverkehr, Konzept
zur Beschleunigung und Kapazitätserhö­
hung des ÖPNV

Die Einarbeitung von Erkenntnissen aus
dem VEP in bereits vorliegende städte-
bauliche, verkehrs- und umweltbezoge-
ne Konzepte
Beispiele: Aktualisierung des Lkw-Führungs­
konzepts, Luftreinhalteplan, städtebauliche
Rahmenpläne und Entwicklungskonzepte
für verschiedene Standorte

Verkehrsbezogene Betrachtungen zu
Entwicklungsschwerpunkten bezie-
hungsweise Bereichen mit besonderen
Herausforderungen
Beispiele: vertiefende Untersuchungen
zu einer möglichen Weiterführung der
Fröbelstraße bis zur Bayrischen Straße, zur
besseren Anbindung des aufstrebenden
Wissenschaftsstandortes Dresden Ost und
der Umgestaltung der Großen Meißner
Straße am Neustädter Markt

Die Mobilitätsstrategie 2025plus be­
schreibt, wie das Dresdner Verkehrssystem
langfristig zu sichern und weiter zu ent­
wickeln ist – über das Handlungskonzept
des Verkehrsentwicklungsplans 2025plus
hinaus.

                                                                                                                                               23
8. Die wichtigsten Vorhaben des
Handlungskonzeptes

Der Verkehrsentwicklungsplan 2025plus              8   Sanierung und Verbreiterung der                      Straßennetz/Verkehrsmanagement/
enthält eine große Anzahl von Vorhaben                 Albertbrücke (M 15)                                  Stadtraum
zum Ausbau der Infrastrukturen und An­             9   Realisierung Stadtbahnprogramm
gebote für alle Verkehrsmittel, von denen              2020 mit den Strecken Löbtau–Streh­                   15   Straßenverkehr im leistungsfähigen
einige folgend beispielhaft aufgeführt                 len, Bühlau–Weißig und Johannstadt–                        Hauptnetz kanalisieren (M 63)
sind. Die vollständige Auflistung finden Sie           Innenstadt–Plauen (M 18–20)                           16   zukünftig auch Carsharing-Stellplätze
unter den angegebenen Nummern in der              10   Realisierung der Zentralhaltestelle                        im öffentlichen Verkehrsraum einord­
Anlage 6.2 zum VEP 2025plus unter www.                 Tharandter Straße (M 21)                                   nen (M 64)
dresden.de/vep.                                   11   viergleisiger Ausbau der Schienen­                    17   bedarfsgerechter Ausbau der Ver­
                                                       strecke Dresden–Radebeul/Coswig                            kehrsmanagementzentrale (M 67)
Einige Projekte, die bereits vor der Auf­              und Einführung eines 15-Minuten-                      18   verstärkte Verkehrsberuhigung in tou­
stellung des Verkehrsentwicklungsplanes                Taktes auf der S-Bahn-Linie 1 (M 2)                        ristisch wichtigen Bereichen, Kfz-freie
beschlossen wurden, sind maßgebliche              12   neuer S-Bahn-Haltepunkt am Bischofs­                       Augustusbrücke und Umgestaltung
Grundlage für den VEP 2025plus („Sowieso-              platz in Dresden (M 14)                                    des Neustädter Marktes (M 83)
Maßnahmen“). Teilweise handelt es sich            13   abschnittweiser Ausbau des Rad- und                   19   Sanierung/Ausbau der Stauffenberg­
um Vorhaben Dritter (Freistaat Sachsen,                Wanderweges an der Elbe (M 22)                             allee von der Königsbrücker Straße bis
Bund, Verkehrsverbund Oberelbe).                  14   Ausbau des Verkehrsmanagement-                             zur Radeburger Straße (M 104)
                                                       Systems VAMOS Stufe II (M 17)                         20   Wissenschaftsstandort Dresden Ost
1     Neubau der noch fehlenden Abschnit­                                                                         mit Neubau Bahnbrücke anbinden
      te der Staatsstraße S 177n zwischen         Hinzu kommt ein Bündel von Vorhaben, um                         und Tiergartenstraße bis Oskar-Röder-
      Pirna und der A 4 (M 3)                     die Verkehrssicherheit in Dresden weiter zu                     Straße verlängern (M 105)
2     Neubau der Staatsstraße S 191n von          verbessern.                                                21   Flächen für 4-streifigen Ausbau der
      Goppeln bis zur B 170 (M 4)                                                                                 B 172 bis Auto­bahn-Anschlussstelle
3     Sanierung und Ausbau der Königsbrü­         102 Vorhaben ergänzen die bereits                               Heidenau vorhalten und Neubau Quer­
      cker Straße zwischen Albertplatz und        gesetzten Maßnahmen des VEP 2025plus,                           spange Sporbitz (M 135)
      Industriegelände (M 24)                     unterteilt in Prioritätsstufen A bis C. Diese              22   Umgestaltung im Bereich des Blauen
4     Neubau Teilstück „Emerich-Ambros-           beinhalten infrastrukturelle, angebotsseitige                   Wunders, um den öffentlichen Raum
      Ufer“ stadteinwärts im Bereich              (ÖPNV), gestaltende und mobilitätsbeein­                        aufzuwerten (M 84)
      Altcotta (M 10)                             flussende Maßnahmen und Vorgaben für                       23   Fröbelstraße bis Freiberger Straße und
5     Ausbau der Hamburger Straße von             die Verwaltungstätigkeit.                                       Rosenstraße zweispurig weiterführen
      der Weißeritzbrücke bis zur Warthaer                                                                        (M 130)
      Straße (M 16)
6     Ausbau des Knotenpunkts Magde­
      burger Straße/Weißeritzstraße (M 23)        ↓ Ein leistungsfähiges Straßenhauptnetz: wichtige Voraussetzung für die Entwicklung der örtlichen Wirtschaft
7     Neubau der B 6n, Ortsumgehung
      Cossebaude (M 13)

     xx     xx   xx   xx

     ↑ Die farbig markierten Vorhaben finden
     Sie auch in der Karte auf den Seiten 16/17
     markiert.

     xx

     ↑ Die grau markierten Vorhaben sind in der
     Karte auf den Seiten 16/17 nicht markiert.

     M 13
     ↑ Vorhabennummerierung gemäß Anlage 6.2
     zum VEP 2025plus (www.dresden.de/vep)

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