Was bringt das Tourismusresort Andermatt für Uri? - Kurzfassung der Studie Potenzialabschätzung Tourismusresort Andermatt 2017
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Was bringt das Tourismusresort Andermatt für Uri? Kurzfassung der Studie Potenzialabschätzung Tourismusresort Andermatt – 2017
Planungsstand heute Das Projekt In Andermatt entsteht seit 2009 ein Tourismusresort mit neuen 4- und 5-Sterne-Hotels, verschiedenen Apartmenthäusern und neuen Sportinfrastrukturen wie Golfplatz, Schwimmbad, Spa- und Fitness centers. Parallel dazu wird das Skigebiet von Ander- matt grosszügig ausgebaut und mit jenem von Sedrun verbunden. Der Bahnhof und das umliegende Areal werden modernisiert und erhalten neue Anbin- dungen zu den Skianlagen am Nätschen. Mit den Projekten Andermatt Swiss Alps und SkiArena Andermatt-Sedrun entwickelt sich das Urserntal zu einer modernen Ganzjahresdestination.
Sehr geehrte Damen und Herren Im November 2005 hatte Samih Sawiris Der Tourismus wird künftig im Kanton Uri der Öffentlichkeit erstmals seine Pläne für eine grössere Rolle spielen; darauf sollten ein Tourismusresort in Andermatt vor wir uns einstellen. Das Tourismusresort gestellt. Seither werden die Fortschritte im Andermatt birgt ein gewaltiges Arbeits- Urserntal mit grossem Interesse verfolgt, platz- und Wirtschaftspotenzial für den zumal schnell klar wurde, dass das Vor ganzen Kanton Uri. Das zeigen die Ergeb- haben für den Kanton Uri enorme Chan- nisse der Studie. Damit wir die eruierten cen eröffnen kann. Gleichzeitig gab es Potenziale umsetzen können, braucht es aber auch kritische Stimmen, die vor alle – die Bevölkerung, die Gäste, die Risiken warnten. Das Potenzial des Touris- Wirtschaft, die Gemeinden und den musresorts auf den Lebens- und Wirt- Kanton sowie private Investoren. So kann schaftsraum von Andermatt, des Ursern- das Grossprojekt für den ganzen Kanton tals und des gesamten Kantons zu zu einem nachhaltigen Erfolg werden. Die Studie «Potenzialabschätzung kennen, ist für Uri wichtig. Bereits 2008 Tourismusresort Andermatt – Regio- zeigte die im Auftrag der Urner Kantonal- Die vorliegende Publikation fasst die nalwirtschaftliches Potenzial des bank erstellte Studie «Zukunft Uri», zentralen Erkenntnisse der aktuellen Tourismusresorts Andermatt für den Kanton Uri» wurde 2017 im Auftrag dass Bau und Betrieb des Resorts einen Studie zusammen. Der gesamte Bericht der Volkswirtschaftsdirektion Uri grossen wirtschaftlichen Wachstums ist zugänglich unter www.ur.ch/tra. Ich von Ecoplan AG in enger Zusam- impuls generieren werden. 2010 wurde wünsche Ihnen eine interessante Lektüre. menarbeit mit einer Begleitgruppe dieser Bericht letztmals aktualisiert. erstellt. Diese setzte sich zusammen aus Dr. Emil Kälin (Generalsekretär der Volkswirtschaftsdirektion), Die aktuelle Studie untersucht die regio- Christian Raab (Leiter Amt für nalwirtschaftlichen Potenziale der in Wirtschaft und öffentlichen Verkehr), Andermatt entstehenden Angebote für Yvonne Baumann (Gemeindepräsi- den Kanton Uri. Die Studie berücksichtigt dentin Andermatt), Jules Luggen (Projektleiter Matterhorn Gotthard dabei die seit 2008/10 erfolgten Änderun- Urban Camenzind Bahn) und Franz-Xaver Simmen gen und aktualisiert die früher vorge Regierungsrat und Vorsteher (CEO Andermatt Swiss Alps AG). nommenen Abschätzungen. Ein weiterer der Volkswirtschaftsdirektion Uri Das Projektteam seitens Ecoplan Fokus liegt auf den Herausforderungen, AG bildeten Matthias Amacher die es zu meistern gilt, damit sich die (Projektleitung) sowie Dr. Heini Sommer und Ramin Mohagheghi. Chancen aus dem Tourismusresort tat- sächlich entfalten können. 3
Ein Blick zurück Der wirtschaftliche Einfluss des Tourismusresorts bis 2016 Mit dem Spatenstich Ende September 2009 für das Luxushotel «The Chedi Andermatt» erfolgte der bauliche Startschuss zu einem Projekt, das für das Urserntal und den gesamten Kanton von grosser wirtschaftlicher Bedeutung ist. Seither wurde ein beträchtlicher Teil des geplanten Resorts realisiert oder befindet sich im Bau. Ein kurzer Blick zurück zeigt die wich- tigsten Effekte auf, die das Resortprojekt im Urserntal und im gesamten Kanton Uri bis heute ausgelöst hat. Direkte Effekte > 100 000 Logiernächte 60 ASA-Mitarbeitende Wie gross die direkten Effekte des Baus Nachdem die Zahl der Übernachtungen in Direkt profitiert vom Tourismusresort und Betriebs des Tourismusresorts bis Andermatt davor rückläufig war, ist seit haben auch weitere Urner Gemeinden. heute gewesen sind, verdeutlichen folgen- der Inbetriebnahme von «The Chedi Die Andermatt Swiss Alps AG (ASA) hat de Fakten: Andermatt» ein deutliches Wachstum zu an ihrem Sitz in Altdorf Arbeitsstellen verzeichnen. Gegenüber 2005 haben die geschaffen. Von den über 60 Mitarbeiten- Hotellogiernächte in Andermatt um mehr den wohnen rund zwei Drittel in Uri und 725 Mio. Franken Investitionen als 20 % zugenommen (Schweiz: 8 %). versteuern hier ihr Einkommen. Bis Ende 2016 wurden durch die Ander- 2016 wurde im Urserntal erstmals die Zahl matt Swiss Alps AG (ASA) mehr als 725 von 100 000 Logiernächten überschritten. Aufträge für die Baubranche Millionen Franken in das Tourismusresort Andermatt investiert. Die Urner Baubranche hat von der Reali- 300 neue Wohnungen sation des Resorts profitiert: Schätzungen Zwischen 2005 und 2016 sind in Ander- gehen davon aus, dass 30 –40 % der 1600 Einwohner matt rund 300 neue Wohnungen erstellt zwischen 2012 und 2015 in Uri durch Von 2005 bis 2015 ist die Einwohnerzahl worden, davon ein Viertel in den Apart- Urner Firmen realisierten Grossprojekte von Andermatt von 1316 auf zwischen menthäusern des Tourismusresorts. auf Aufträge im Zusammenhang mit dem zeitlich knapp 1600 gewachsen. Auf Tourismusresort Andermatt entfallen. fallend ist die überdurchschnittliche Zunahme bei den 20- bis 64-Jährigen, mehr öffentliche Investitionen also in der Altersgruppe mit generell Im Zuge des Resortprojekts hat auch die hoher Erwerbstätigkeit. Gemeinde Andermatt in den letzten Jah- ren grosse Investitionsvorhaben realisiert, um die Infrastruktur optimal anzupassen. 118 % Beschäftigte Beispiele sind der Trinkwasserverbund mit Die Zahl der Beschäftigten hat sich Hospental zur Sicherung des Wasser zwischen 2011 und 2015 in Andermatt um verbrauchs im Tourismusresort, der Bau 173 (+ 18 %) erhöht. Die Mehrheit der neu einer Erschliessungsstrasse zum Beschäftigten ist im dritten Sektor in den Golf-Clubhaus oder die Aufhebung eines Bereichen Hotellerie, Planung sowie in unbewachten Bahnübergangs. Sport- und Unterhaltungsangeboten tätig. > Steuereinnahmen 130 % Bettenkapazität Den Investitionen der Gemeinde steht 2012 zählte man in Andermatt rund 550 die positive Entwicklung bei den Steuer- Hotelbetten. Mit der Eröffnung von einnahmen gegenüber: Ab 2007 zeigt «The Chedi Andermatt» im Dezember sich ein stetiger Anstieg bei den natürli- 2013 stand erstmals ein Angebot im chen Personen, ab 2012 war der Anstieg 5-Sterne-Bereich zur Verfügung: Nebst bei den juristischen und natürlichen den Betten in den Chedi-Hotelresidenzen Personen markant. entstanden dort 120 zusätzliche Hotel betten. Dies entspricht einem Anstieg der Bettenkapazität von rund 30 %. 4
Veränderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen Einen exakten Nachweis der ökonomi- schen Auswirkungen durch das Touris- musresort zu erbringen, ist nicht möglich. Neben dem Resort haben im Zeitraum 2005 bis 2016 auch andere Faktoren die Urner Wirtschaft beein- flusst. Relevant sind etwa der Bau des Gotthard-Basistunnels, die markante Zunahme im privaten Wohnungsbau und bei den Investitionen der öffentli- chen Hand sowie der laufende Struktur- wandel (Tourismus, Bundesarbeitsplät- ze, Industrie etc.). Gleichzeitig haben sich seit 2005 gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen geändert, die zusammen mit dem aktuellen sicher- heitspolitischen Umfeld enorme Her- ausforderungen für den Schweizer Tourismus mit sich brachten. Indirekte und induzierte Effekte > Pendlerbeziehungen sehen von Konsumationen vor Ort wirkt Neben den direkten Effekten hat die Urner Die Pendlerbeziehungen zwischen Ander- sich die zusätzliche, nicht-ständige Wirtschaft auch indirekt von der Entwick- matt und anderen Urner Gemeinden Wohnbevölkerung positiv auf die Steuer- lung des Tourismusresorts in Andermatt haben sich intensiviert. Im Jahr 2000 einnahmen der Gemeinde aus. profitiert. Auch wenn dies mit statistischen fuhren 149 Personen aus anderen Urner Angaben kaum eindeutig zu belegen ist, Gemeinden nach Andermatt zur Arbeit. da Überlagerungen mit anderen Ausbau- 2011 waren es 208. Im Jahr 2016 gaben vorhaben und strukturellen Veränderun- 286 Steuerzahlende an, dass sie ihren gen bestehen, gibt es deutliche Hinweise: Arbeitsort in Andermatt haben. > 100 neue Stellen > Konsumationen und Steuern Ab 2013 stiegen die Beschäftigtenzahlen Arbeiter auf den Resort-Baustellen woh- in Andermatt – zusätzlich zu den 160 nen und konsumieren vor Ort und sorgen direkt durch das Hotel «The Chedi Ander- so für zusätzlichen Umsatz. Während der matt» geschaffenen Stellen – um rund 25 Wintersaison sind bis zu 30 Mitarbeitende im produzierenden Sektor und rund 80 im des «The Chedi Andermatt» im Personal- Dienstleistungssektor. haus in Göschenen untergebracht. Abge- Bei der Frage, welche wirtschaftlichen Wenn also beispielsweise der Hotelier Auswirkungen das Tourismusresort auf das wegen der Zunahme der Gäste mehr Back- Urserntal und den Rest des Kantons Uri hat, waren einkauft und der Bäcker wiederum gilt es zu unterscheiden: mehr Milch und Mehl kauft, dann wird – Beim direkten Effekt handelt es sich um derselbe Tourismusfranken mehr als einmal jene Umsatz-, Wertschöpfungs- und ausgegeben – sozusagen multipliziert. Beschäftigungseffekte, die sich unmittel- – Ein induzierter Effekt ergibt sich dann, bar aus der Bereitstellung des neuen wenn eine wegen des Resorts zusätzlich Angebots ergeben. Darunter fallen bei- beschäftigte Arbeitskraft im Kanton Uri spielsweise die direkt in neuen Hotels einkauft. Diese Konsumnachfrage führt in angestellten Mitarbeitenden. der Folge zu einer weiteren Umsatz-, – Ein indirekter Effekt entsteht, wenn Wertschöpfungs- und Beschäftigungs Zulieferbranchen vom Resort profitieren. zunahme. 5
Blick in die nahe Zukunft Die Effekte während der Bauphase Von 2017 bis 2022 werden mehr als 400 Millionen Franken in den weiteren Ausbau des Tourismusresorts investiert. Die damit verbundenen Aufträge können in Andermatt, dem Urserntal und im gesamten Kanton erneut beträchtliche wirtschaftliche Effekte auslösen. Während der Bauphase stehen naturgemäss vor allem das Zeitliche Verteilung Investitionen Baugewerbe und seine Zulieferbranchen im Fokus. nach Projektbestandteil Die geplanten Investitionsausgaben Mio. Bisher Szenario Im Zusammenhang mit dem Bau des Tourismusresorts werden in den kommenden fünf Jahren weiterhin über 400 Millionen 180 Franken investiert. Diese verteilen sich zeitlich und anteilsmässig 160 unterschiedlich auf die folgenden Ausbauvorhaben: 140 120 100 ((Diagramm 5-1/S. 49 der Studie/ 80 Zeitliche Verteilung Investitionen nach Projektbestandteil)) 60 200 Mio. Franken 125 Mio. Franken 40 20 für die Hotels und für den weiteren Ausbau Apartments im des Skigebiets 0 eigentlichen Resort 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Tourismusresort Bahnanlagen MGBahn Skigebiet Wohnungen am Bahnhof 80 Mio. Franken 37,5 Mio. Franken für die Bahnanlagen der für neue Wohnungen Matterhorn Gotthard Bahn beim Bahnhof Andermatt (MGBahn) Auch nach 2022 sind weitere Ausbauschritte in Planung. Das erste Diagramm auf Seite 7 zeigt beispielhaft das geschätzte Potenzial hinsichtlich Bettenkapazität. Für die Jahre ab 2022 liegen indes noch keine verlässlichen Investitionssummen vor. 6
Zusätzliche Bettenkapazität Betten Bisher Szenario Weitere Zukunft 4500 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Parahotellerie 5-Sterne-Hotellerie Eigennutzung 4-Sterne-Hotellerie Aufträge für Urner Bauunternehmen Die Investitionen bedeuten ein potenziell Beschäftigungseffekt in Uri während der Bauphase grosses Auftragsvolumen für die Urner Bauwirtschaft. Aufgrund bisheriger Erfahrun- gen wird in der Studie angenommen, dass VZÄ Bisher Szenario rund 30 % der Aufträge durch Urner Firmen 700 ausgeführt werden. Wie in den vergangenen Jahren wird auch in unmittelbarer Zukunft 600 das Auftragsvolumen des Tourismusresorts 500 bis zu einem Viertel der gesamten jährlichen Grossbauvorhaben in Uri ausmachen. Neben 400 den direkten Umsatzeffekten gilt es auch 300 die indirekten und induzierten Effekte zu berücksichtigen. Man kann davon ausgehen, 200 dass von 2017 bis 2022 für die Urner Bau- 100 wirtschaft insgesamt Umsatzeffekte von 0 215 Millionen Franken oder durchschnittlich 36 Millionen Franken pro Jahr entstehen. 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Durch Arbeiter von auswärtigen Firmen kommen jährlich Konsumausgaben von 2 bis Direkte Beschäftigung Indirekte und induzierte Effekte 8 Millionen Franken hinzu. Die Wertschöp- fung aus all diesen Umsätzen wird sich für die Bauphase 2017 bis 2022 in Uri pro Jahr auf rund 19 Millionen oder über die gesamte Dauer auf insgesamt etwa 113 Millionen Franken belaufen. Deutlich mehr Beschäftigte Der zusätzliche Umsatz wirkt sich deutlich auf die Beschäftigungszahlen aus, wobei der höchste Bestand im Jahr 2017 – mit dem Höhepunkt der Bautätigkeit – erreicht wird. Bis 2022 werden im Kanton Uri durchschnitt- lich rund 255 Vollzeitäquivalente durch den Bau des Tourismusresorts beschäftigt. Der Beschäftigungseffekt aus dem für 2017 bis 2022 geplanten Investitionsvolumen wird sich hauptsächlich im Baugewerbe manifestieren (65 %). Doch auch die Gesundheitsbranche (9 %), der Handel (7 %) und weitere Wirt- schaftszweige können bei der Beschäftigung zulegen. 7
Blick in die weitere Zukunft Für die Betriebsphase erwartete Effekte 2022 werden weite Teile des Tourismusresorts sowie die gesamte SkiArena Andermatt-Sedrun in Betrieb sein. Daraus ergibt sich ein beträchtliches Potenzial an zusätzlichen Gästen und daraus resultierenden öko nomischen Entwicklungen. Für die Effekte in der Betriebsphase ist 170 000 Übernachtungen. Dabei sind Kanton Uri: Steigende Wert entscheidend, wie viele zusätzliche Betten Übernachtungen von Zweitwohnungsbe- schöpfung und Steuereinnahmen geschaffen werden, wie viele Übernach- sitzern eingerechnet. Der steigende Umsatz wird sich positiv tungen dadurch generiert werden und auf die Wertschöpfung auswirken. Man welche Ausgaben die Gäste während Andermatt: Mehr Marktanteil rechnet, dass dank des Betriebs des ihres Aufenthalts in Uri tätigen. Diese bei den Skierdays Resorts die zusätzliche Wertschöpfung in Gästeausgaben werden in der Urner Unter Skierdays versteht man Tagesbesu- Uri 2022 bei rund 90 Millionen Franken Wirtschaft als zusätzliche Umsätze sowie che von Gästen, die eine Skianlage liegt. Bei einem weiteren Ausbau dürfte bezüglich Beschäftigung und Wertschöp- benutzen. Bis 2022 geht man für die die generierte Wertschöpfung auf bis zu fung spürbar. SkiArena Andermatt-Sedrun mit einem 165 Millionen Franken ansteigen. Im Zuwachs an Skierdays auf etwa 580 000 Vergleich zur gesamten in Uri erzielten Andermatt: Mehr Logiernächte aus (+ 70 %). Damit würde sich der Markt- Bruttowertschöpfung von 1,6 Milliarden dank mehr Betten anteil von Andermatt-Sedrun in der Zent- Franken im Jahr 2011 bedeutet dies eine 2011 standen in Andermatt rund 840 ralschweiz von heute rund 13 % auf etwa Steigerung um 5,6 % bis ins Jahr 2022 Betten in der Hotellerie und in Ferien 24 % erhöhen. Bei der Verteilung der oder 10,3 % für die langfristige Betrach- wohnungen zur Verfügung. Von 2017 bis Skierdays zwischen Übernachtungs- und tung. Ein Teil der Wertschöpfung wird in 2022 werden in Andermatt gemäss Tagesgästen ist zu erwarten, dass rund Form von Löhnen an Mitarbeitende ausbe- aktueller Planung rund 2200 zusätzliche 40 % der zusätzlichen Übernachtungen zu zahlt, was wiederum Steuereinnahmen Betten entstehen (+ 250 %). Bei einem Skierdays führen. generiert. Das gesamte Steueraufkommen weiteren Ausbau sind bis zu 4000 zusätz- dürfte – basierend auf den zusätzlichen liche Betten vorgesehen. Kanton Uri: Gästeausgaben Löhnen – im Jahr 2022 bei über 8 Millio- legen zu nen Franken liegen. Das weitere Potenzial Zwischen 60 000 und 80 000 jährliche Dass die Gäste des Resorts Ausgaben für liegt bei jährlich 15 Millionen Franken. Hotellogiernächte wurden in Andermatt im Unterkunft, Skifahren, Verpflegung, Trans- Zeitraum von 2009 bis 2012 statistisch port oder Ausflüge tätigen, liegt auf der Kanton Uri: Markante Zunahme erfasst. Nach Ausbau des Bettenangebots Hand. Im Jahr 2022 liegen die geschätz- der Beschäftigten kann im Jahr 2022 – bei einer Auslastung ten Gästeausgaben bei etwa 115 Millionen 2011 gab es in Uri rund 13 800 Vollzeit von rund 45 % – eine Steigerung der Franken. Bei einem weiteren Ausbau stellen. Das Tourismusresort hat das Hotellogiernächte auf über 260 000 erwar- könnten die Ausgaben auf knapp 215 Potenzial, zu einem markanten Wachstum tet werden. Dies entspricht fast einer Millionen Franken ansteigen. Die Tages der Beschäftigungszahlen zu führen. Verdreifachung. Andermatt würde dann ausgaben variieren je nach Übernach- Durch den Betrieb des Resorts und des Morschach (180 000) und selbst Flims- tungstyp; bis 2022 dürften Apartment- Skigebiets können bis 2022 zusätzlich Laax (250 000) übertreffen. Mit weiteren und Residenzgäste die höchsten Summen knapp 1600 Vollzeitarbeitsplätze geschaf- Ausbauschritten nach 2022 könnte Ander- ausgeben. Aus den Gästeausgaben und fen werden. Bei einem weiteren Ausbau matt mit potenziellen 440 000 Hotellogier- weiteren indirekten sowie induzierten ist ein Zuwachs auf über 2900 Vollzeit- nächten in die Grössenordnung der Effekten ergibt sich ein potenzieller Ge- äquivalente denkbar. Vom Betrieb des Destinationen Engelberg (325 000), Arosa samtumsatz von 175 Millionen Franken im Tourismusresorts profitiert insbesondere (350 000) oder Grindelwald (450 000) Jahr 2022 beziehungsweise 315 Millionen das Gastgewerbe. Ebenfalls markante vorstossen. Weiterhin ausserhalb der Franken bei einem weiteren Ausbau in den Effekte sind im Handel und bei Dienstleis- Reichweite liegen Skiorte wie St. Moritz, Folgejahren. tungen, in der Transportbranche, der Davos-Klosters oder Zermatt. Nahrungsmittelproduktion und Landwirt- schaft sowie in der Gesundheitsbranche Übernachtungen in Ferienwohnungen zu erwarten. werden ebenfalls zulegen. Das Potenzial bis 2022 liegt – ausgehend von rund 60 000 bis 80 000 – bei + 140 % oder 8
Entwicklung der Übernachtungen Betten Bisher Szenario Weitere Zukunft 500 000 400 000 300 000 200 000 100 000 0 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021 Logiernächte Hotellerie Übernachtungen Parahotellerie Entwicklung der Skierdays in SkiArena Skierdays Bisher Szenario 700 000 600 000 500 000 400 000 300 000 200 000 100 000 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Gesamter Beschäftigungseffekt VZÄ Szenario Weitere Zukunft 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 0 2017 2018 2019 2020 2021 2022 Beschäftigungseffekt nach Branchen Consulting 1,5% Bau 0,9 % Landwirtschaft 1,7% Übrige Branchen Energie 3,1% 3,2% Gesundheit 5,5% Gastgewerbe Nahrung 44,5% 5,6% Transport 7,3% Andere Dienstleistungen 9,9 % Handel 17% 9
Das Tourismusresort als Chance und Heraus- forderung Das Tourismusresort bietet für Andermatt, das Urserntal und den gesam- ten Kanton Uri enorme Chancen. Es hat das Potenzial, die Zahl der Beschäftigten bis 2022 im Vergleich zu 2011 um mehr als 10 % anwachsen zu lassen; bei einem weiteren Ausbau sogar um bis zu 20 %. Gleichzeitig sind mit dem Grossprojekt Tourismusresort diverse Herausforderungen verbunden, die es anzupacken gilt. Folgende Rahmenbedingungen müssen Stärkung der kantonalen gezielt angegangen werden, um möglichst Wertschöpfungskette viel des Potenzials in Uri zu realisieren. Attraktive lokale Angebote, Dienstleistun- gen und Produkte sind notwendig, um Ausreichendes Angebot an Gäste und Beschäftigte zu zusätzlichen Wohnraum für Beschäftigte Ausgaben vor Ort zu animieren. Über Aufgrund des Tourismusresorts ist in Uri diese Angebote muss zudem gezielt insgesamt mit einem Bevölkerungswachs- informiert werden. Je häufiger die im tum von 7 bis 12 % zu rechnen. Nur wenn Urserntal tätigen Anbieter ihre Vorleistun- genügend bedürfnisgerechter Wohnraum gen auch von Urner Produzenten bezie- für die Zuzüger vorhanden ist, können hen, desto mehr Wertschöpfung und diese ihr Einkommen in Uri versteuern. Beschäftigung bleiben im Kanton. Eine Das dafür gestartete Modellvorhaben solche regionale Verflechtung ist insbe- «Wohnraumförderung» weist die Richtung sondere im Detailhandel, in der Gastro für weitere Massnahmen. Grössere nomie und Hotellerie von Vorteil. Dafür Bauprojekte der öffentlichen Hand müs- braucht es hochwertige Produkte und sen genutzt werden, um zusätzliche Dienstleistungen aus der Region, die Wohnungen im oberen Reusstal zu möglichst durchgängig verfügbar und schaffen. Neue Wohnräume in Andermatt gut bekannt sind. sollen mit der Verdichtung des Bahnhof areals entstehen. Gut abgestimmtes unternehmerisches Handeln Gute Verkehrsverbindungen Angesichts der Vielfalt der Herausforde- Nur eine hervorragende Erschliessung rungen ist es sinnvoll, wenn die bisherige für öV und Individualverkehr bringt Gäste Zusammenarbeit zwischen öffentlicher wie auch Mitarbeitende schnell ins Ursern- Hand, privaten Investoren und regionaler tal und garantiert, dass der Warentrans- Wirtschaft fortgesetzt, verstärkt und gut port kosteneffizient erfolgt. Die öffentliche geplant wird. Dies nicht nur, um die hier Hand und die Privatwirtschaft müssen aufgezeigten Potenziale zu nutzen, son- sich darum weiterhin für gute Verkehrsver- dern auch, um mögliche Folgeeffekte des bindungen mit Andermatt einsetzen. erwarteten Wachstums anzugehen. Effiziente Vermarktung Die Chancen, die das Tourismusresort Nebst den Marketinganstrengungen des bietet, stellen sich nicht von allein ein. Die Resorts selbst müssen sich auch die Urner Wirtschaft, die Bevölkerung und die Region und der gesamte Kanton einfalls- Politik sind deshalb gemeinsam gefordert, reich vermarkten. Über den Einsatz durch Eigeninitiative, unternehmerisches bewährter Instrumente wie dem NRP- Handeln und Eigenverantwortung die sich Programm «San Gottardo 2020» oder ergebenden Möglichkeiten zu nutzen. über die regionalen Tourismusorganisatio- nen kann sichergestellt werden, dass der ganze Kanton touristisch vom «Leucht- turm Tourismusresort» profitiert. 11
Impressum Im Auftrag der: Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Uri Studienverfasser: Ecoplan, Forschung und Beratung in Wirtschaft und Politik Grafik und Text: tinto ag, www.agentur-tinto.ch Fotos: Andermatt Swiss Alps (S. 2, 5), Heinz Baumann (S. 6), G&A ARCHITEKTEN (S. 2) Valentin Luthiger (S. 1, 2, 9, 10) Druck: Gisler 1843 AG, www.gisler1843.ch © 2017, Volkswirtschaftsdirektion Uri
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