GRIPPENEWS - Impfen gegen Grippe
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GRIPPENEWS NR. 4 / JUNI 2017 INFORMATIONEN FÜR GESUNDHEITSFACHPERSONEN Jetzt schon dran denken: Nationaler Grippeimpftag der Haus- und Kinderärzte Freitag, 3. November 2017 Seite 4 Seite 6 Seite 8 Die Lungenliga sensibilisiert Rückblick auf die Im Gespräch: für die Grippeimpfung Grippesaison 2016/2017 Dr. med. Markus Battaglia, Praxis Bubenberg, Bern
4/2017 / GRIPPENEWS Editorial Liebe Leserinnen und Leser Herausgeberin: Bundesamt für Gesundheit BAG, Die nächste Grippesaison ist gar nicht mehr so weit weg, wie es scheint. Diese Ausgabe der Abteilung Übertragbare Krankheiten «Grippenews» enthält verschiedene Rubriken, die Sie frühzeitig dabei unterstützen, die Redaktion: Nadine Eckert, Nora Grunder, Grippeprävention zu promoten und sich bestmöglich auf die kommende Saison vorzuberei- Selina Lusser-Lutz, Elisabetta Peduzzi, ten. Des Weiteren möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf zwei Interviews lenken, die den Damir Perisa, Andrea Valero Nutzen der Grippeimpfung und das Engagement von Gesundheitsfachpersonen in diesem Layout: diff. Kommunikation AG, Bern Bereich bestens illustrieren. Auflage: 15 000 Ex. Rückmeldungen an: epi@bag.admin.ch / Im ersten Interview auf Seite 4 befassen wir uns insbesondere mit Menschen, die an Lun- 058 463 87 06 genkrankheiten und Ateminsuffizienz leiden. Dr. Philippe Giroud, stellvertretender Direktor der Lungenliga Schweiz, erklärt uns, warum es nicht nur für die betroffenen Personen, son- dern auch für deren Umfeld wichtig ist, sich gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen. Auf Seite 8 finden Sie ein Interview mit Dr. med. Markus Battaglia, Co-Geschäftsleiter der Arztpraxis Bubenberg, einer Gruppenpraxis in Bern. Bereits seit mehreren Jahren setzt sich das gesamte Praxispersonal aktiv für die Förderung der Grippeimpfung ein. Er erzählt uns, welchen Erfolg es in der letzten Saison verbuchen konnte. Wir wünschen Ihnen einen sonnigen Sommer sowie eine angenehme Lektüre! Dr. med. MPH Daniel Koch Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten 2
4/2017 / GRIPPENEWS GRIPPEFACTS Der Name Influenza kommt vom lateinischen «Influentia». Gemeint war damit der (astrologische) Einfluss der Sterne und Planeten auf den Men- schen, denn auf eine andere Weise konnte man sich das plötzliche Aufkom- men der Grippesymptome nicht er klären. Spätestens seit 1930, aufgrund der Isolation des ersten Influenzavirus aus Schweinen durch Richard Shope, wissen wir, worauf unser Körper wirklich reagiert. Die Grippeimpfstoffe 2017 Ab Herbst 2017 sind wie bereits 2016 nebst den traditionellen trivalenten Grippeimpfstof- fen ein Impfstoff mit wirkungsverstärkendem Adjuvans sowie ein quadrivalenter Impfstoff erhältlich. Ihre Antigene (inaktivierte Virusbestandteile) werden an die aktuell zirkulierenden Viren angepasst. Die trivalenten Grippeimpfstoffe schützen für den Winter 2017 / 2018 vor Influenzaviren- stämmen analog zu A / Michigan / 45 / 2015 (H1N1)pdm09, A / Hong Kong / 4801 / 2014 (H3N2) und B / Brisbane / 60 / 2008 (Victoria-Li- Überwachen Sie nie). Der quadrivalente Grippeimpfstoff 2017 Influenza mit enthält zusätzlich einen Stamm, dessen An- tigene analog sind zu B / Phuket / 3073 / 2013 Sentinella (Yamagata-Linie). Ausgetauscht wurden seit der letzten Saison lediglich die Virenantigene Die epidemiologische Überwachung des Subtyps A(H1N1). von grippeähnlichen Erkrankungen mit dem Sentinella-Netzwerk ist nur dank engagierten Hausärztinnen und Haus ärzten der Fachrichtungen Allgemeine Innere Medizin und Pädiatrie möglich. Werden Sie Mitglied und tragen Sie zur eitig Überwachung von Influenza und weite- Rechtz fstoffe ren übertragbaren Krankheiten bei! p neue Im ! Mehr Informationen finden Sie auf en www.sentinella.ch bestell 3
4/2017 / GRIPPENEWS Grippeprävention konkret: Die Lungenliga sensibilisiert Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen für die Grippeimpfung Eine Grippeerkrankung kann bei Menschen mit chronischen Gibt es kantonale Lungenligen, welche Impfungen aktiv Atemwegserkrankungen zu schweren Komplikationen anbieten und selbst durchführen? führen. Deshalb ist bei ihnen die Grippeimpfung im Herbst An sich führen die kantonalen Lungenligen selber keine Impfungen besonders wichtig. Dr. Philippe Giroud ist Bereichsleiter durch. Unsere Hauptrolle ist die zusätzliche Aufklärung, Information und Stv. Direktor der Lungenliga Schweiz in Bern. «Grippe- und Sensibilisierung bei vulnerablen Patientengruppen. Eine Aus- news» befragte ihn zur Rolle der Lungenliga im Bereich nahme ist die Lungenliga Aargau, welche im Auftrag des Kantons der Grippeprävention. Impfungen für Schulkinder gemäss dem Schweizerischen Impfplan durchführt. «Grippenews»: Was unter- nimmt die Lungenliga zur Prä- Die Durchimpfungsrate von Patientinnen und Patienten vention von respiratorischen mit einer pneumologischen Erkrankung, die von einer Infektionskrankheiten? Lungenliga betreut werden, liegt bei über 70%. Wie konnte Dr. Giroud: Rund 400 000 Men- dieses gute Resultat erreicht werden? schen in der Schweiz leiden an Wir haben aufgrund unserer Patientendaten in der Tat festgestellt, der chronisch obstruktiven Lun- dass die Durchimpfungsrate gerade bei COPD-Patienten – auch genkrankheit COPD. Zum jähr im Vergleich mit dem Ausland – relativ hoch ist. Dazu tragen in lichen Welt-COPD-Tag Mitte No- erster Linie die Hausärztinnen und Hausärzte sowie die zuweisen- vember bieten viele kantonale den Pneumologinnen und Pneumologen bei, indem sie bei ihren Lungenligen kostenlose Lungen- Patientenkontakten bereits systematisch auf eine Impfung gegen funktionstests an. Anlässlich die saisonale Grippe hinwirken. Die Lungenliga doppelt dann – falls dieses Screenings werden Perso- nötig – argumentativ nach. Dr. rer. pol. Philippe Giroud nen mit auffälligen Werten auf Bereichsleiter | Stv. Direktor die Bedeutung der Grippeimpfung Lungenliga Schweiz, Bern aufmerksam g emacht. Kommen COPD-Patientinnen und -Patienten mit einer Verordnung für eine Inhalations- und/oder Sauerstoff therapie zur Lungenliga, sind die Beraterinnen sensibilisiert, sie im Sinne einer umfassenden Beratung auf die Wichtigkeit der Grippeimpfung hinzuweisen, da sie akute Symptomverstärkungen (Exazerbationen) bei COPD signifikant reduziert. Wie machen Sie die Patientinnen und Patienten auf die Grippeimpfung aufmerksam und welche Informations materialien nutzen Sie dafür? In den internen Mindeststandards der Lungenliga ist definiert, dass die Patientinnen und Patienten mit einer Sauerstofftherapie bzw. mit einer Atemschwäche mindestens zweimal pro Jahr persönlich kontaktiert und, wo nötig, zu Hause besucht werden. In diesen Kontrollen wird den Patientinnen und Patienten die Grippeimpfung nahegelegt, da sie aufgrund ihrer schweren chronischen Lungen erkrankung zu den Risikogruppen gehören. Dazu verwenden die Beraterinnen auch das Informationsmaterial des BAG. 4
4/2017 / GRIPPENEWS Wird die Grippeimpfung im Herbst auch für die Mitarbeitenden der kantonalen Lungenligen angeboten? Kennen Sie eventuell auch die Durchimpfungszahlen der Mitarbeitenden? Die Lungenliga Schweiz als Dachorganisation der 20 kantonalen Lungenligen führt seit 2015 jeweils im Herbst eine Sensibilisierungs- kampagne für die rund 700 Mitarbeitenden durch. Dabei empfehlen wir denjenigen mit direktem oder indirektem Patientenkontakt – das sind rund 450 Personen – die Grippeimpfung und andernfalls das Tragen eines Mundschutzes. Die Durchimpfungsraten der Mitarbei- tenden der kantonalen Lungenligen sind der Lungenliga Schweiz allerdings nicht bekannt. Welche Rolle hat die Lungenliga in Ergänzung zum restlichen medizinischen System? Die Lungenliga bietet Dienstleistungen im ambulanten Gesundheits- sektor an. Im Auftrag von Ärztinnen und Ärzten, gewissermassen «als verlängerter Arm», betreuen wir rund 90 000 Patientinnen und Patienten mit chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen an ihrem Wohnort. In diesem «Auftragsverhältnis» arbeiten die kan tonalen Lungenligen in enger Absprache mit der zuweisenden Ärzte- schaft und koordinieren sich wo nötig – gerade vor Ort am Domizil der Patientin/des Patienten – mit anderen Gesundheitsdienstleistern wie etwa der Spitex. Weshalb sind Menschen mit chronischen Atemwegserkran- kungen während einer Grippewelle besonders gefährdet? Oft führt eine schwere Grippeerkrankung bei Menschen mit Asthma bronchiale, COPD, Lungenemphysem und anderen Lungenkrankheiten zu einer akuten Symptomverstärkung (Exazerbation). Meist sind Influenzaviren (Grippe) und weitere Viren für die Exazerbationen verantwortlich, in rund der Hälfte der Fälle spielen zusätzlich auch Bakterien eine wesentliche Rolle. Durch die Entzündung der Atemwegschleimhäute (Schwellung, vermehrter Schleim und Hustenreiz) kann es dann unter Umständen zu akuter Atemnot und zu einer nach haltigen und längerfristigen Verstärkung der Symptome der Grundkrankheit kommen (Rohde G et al. Thorax 2003). 5
4/2017 / GRIPPENEWS Rückblick auf die Grippesaison 2016/2017 Frühe Grippeepidemie 2016 / 2017 durch den quadrivalenten Grippeimpfstoff ten mit Respiratorischen Syncytialviren Grippeähnliche Erkrankungen treten in zu 97 % abgedeckt. Der quadrivalente Impf- (RSV) vergleichbar. Diese zirkulieren häufig unseren Breitengraden saisonal auf. Die stoff deckte zusätzlich die Influenza-B-Viren kurz vor oder zu Beginn der Influenzaepide- Grippeepidemie wird in der Schweiz mit der Yamagata-Linie ab (Grafik 2 in Rot). mie – am häufigsten im Spätherbst. RSV, dem Sentinella-Netzwerk von Grundversor- Coronaviren, Adenoviren, Parainfluenzaviren, gern überwacht und dauerte 2016 / 2017 von Europa, Asien und Nordamerika verzeichne- Metapneumoviren und weitere können Woche 50 / 2016 bis Woche 8 / 2017; im Ver- ten ebenfalls hauptsächlich Influenza-A-Viren ebenfalls grippeähnliche Symptome verur- gleich zu den letzten zehn Jahren ist sie des Subtyps H3N2, wobei die Epidemie in sachen und zu Komplikationen führen, ins- diesen Winter etwa 3 Wochen früher aufge- Europa und Asien deutlich früher zu Ende besondere bei Säuglingen und Kleinkin- treten. Während der 11 Wochen dauernden ging als in Nordamerika. dern. Epidemie konsultierten hochgerechnet rund 2,4 % der Bevölkerung (193 700 Personen) Grippale Symptome ohne Nachweis von wegen einer grippeähnlichen Erkrankung Influenzaviren? einen Grundversorger – allein in der Woche In 51% aller Nasenrachenabstriche von 2 / 2017, auf dem Höhepunkt der Grippewel- Patienten mit grippeähnlichen Symptomen le, wurden geschätzt 30 200 Konsultatio- (via Sentinella-Netzwerk) wurden am NZI nen wegen Grippeverdachts in Anspruch keine Influenzaviren gefunden (Grafik 2, in genommen (Grafik 1). Grau). Dies ist nicht erstaunlich, denn wäh- rend der Wintermonate zirkulieren auch an- Schweizweit zirkulierten hauptsächlich Influ dere respiratorische Viren, die ähnliche kli- enza-A-Viren des Subtyps H3N2, seltener nische Symptome verursachen können. auch Influenza-B-Viren (Grafik 2). Die vom Nationalen Referenzzentrum (NZI) analy- Betreffend Schweregrad und Dauer einer sierten Viren wurden durch die trivalenten Erkrankung als Ursache von grippeähnlichen Grippeimpfstoffe 2016 / 2017 zu 95 % und Symptomen sind Influenzaviren am ehes- 6
4/2017 / GRIPPENEWS Epidemiologie der letzten fünf Saisons Anzahl Personen mit grippeähnlichen Erkrankungen 40000 Grafik 1 Epidemiologie der Saison 2012/2013 letzten vier Saisons 2013/2014 2014/2015 Anzahl Personen mit 2015/2016 2016/2017 grippeähnlichen 30000 Erkrankungen Anzahl Personen 20000 10000 0 2013 2014 2015 2016 2017 Jahr Virologie der Saison 2016/17 Total der getesteten Abstriche aus dem Sentinella−Netzwerk, nach Influenza Typen und Subtypen und nach Woche Grafik 2 Viren Virologie der Influenza A unbestimmt Influenza A H1N1 Saison 2016 / 2017 Influenza A H3N2 Influenza B unbestimmt Total der getesteten 75 Influenza B Victoria Influenza B Yamagata Abstriche aus dem keine Influenza Sentinella-Netzwerk, Anzahl getestete Abstriche nach Influenzatypen und -subtypen und 50 nach Woche 25 0 40/2016 42/2016 44/2016 46/2016 48/2016 50/2016 52/2016 02/2017 04/2017 06/2017 08/2017 10/2017 12/2017 14/2017 16/2017 Woche 7
4/2017 / GRIPPENEWS Im Gespräch Welche Personengruppen nutzen dieses niederschwellige Impfangebot? Es sind hauptsächlich ältere Patienten und solche mit chronischen Erkrankungen, v.a. Herz-Lungen-Krankheiten. Aber in den letzten Jahren kommen vermehrt auch jüngere Menschen extra für die Grippeimpfung, z.B. Frauen während der Schwangerschaft. Fast Dr. med. Markus Battaglia, ein Drittel der Patienten, die speziell für die Grippeimpfung kom- Facharzt FMH für Allgemeine men, sind Externe, d.h. keine Personen aus unserem Managed- Medizin und für Prävention und Care-Patientenstamm. Gesundheitswesen, Master of Public Health, Wie klären Sie Ihre Patienten über die saisonale Grippe Co-Geschäftsleiter Praxis und die Impfung auf? Bubenberg 8 + 11, Bern Spezifische Informationen zur Grippe publizieren wir von Herbst bis Februar auf der Praxiswebsite. Unsere Stammpatienten sensi bilisieren wir aber auch mündlich, besonders in Gesprächen mit un- Pünktlich zum Frühlingsanfang unterhielt sich «Grippenews» seren MPA. Patienten aus Risikogruppen, denen die Grippeimpfung mit Dr. Markus Battaglia über die vergangene Grippesaison speziell empfohlen ist, werden individuell in der Sprechstunde bera- und über das langjährig erprobte und bewährte Angebot der ten. Wir versenden keine systematischen elektronischen Benach- Praxis Bubenberg in der Grippeprävention. richtigungen. Aber unsere Patienten kennen unser über Jahre etab- liertes Angebot und kommen von selbst. «Grippenews»: Wie haben Sie die Grippesaison 2016/2017 erlebt? Dr. Battaglia: Es war eine durchschnittliche Saison, nichts Aufregen- Wer Ihre Website besucht, merkt allerdings schnell, dass Sie des. Auffällig war allerdings, dass gegen Ende nochmals viele die digitalen Medien innovativ nutzen – bitte erzählen Sie uns Patientinnen und Patienten an der saisonalen Grippe erkrankten. von der Online-Praxis. Das ist ein Angebot für die individuelle Beratung unserer Patienten Wie sind die Grippeimpfungen in Ihrer Praxis organisiert? und funktioniert im Prinzip wie Online-Banking über ein Konto mit Schon seit vielen Jahren bieten wir die Grippeimpfung im Zeit- Login. Man kann medizinische Fragen direkt an seine Hausärztin raum von Oktober bis Dezember an zwei Halbtagen pro Woche bzw. seinen Hausarzt stellen oder wird bei administrativen Fragen ohne Voranmeldung an. Die Impfungen werden von unseren an die zuständige MPA weitergeleitet. Die Antwort erhält man medizinischen Praxisassistentinnen (MPA) durchgeführt. Wenn innerhalb von zwei Arbeitstagen. Das Angebot hat sich als sehr jemand sowieso einen Arzttermin hat, natürlich auch im Rahmen praktisch für die Patienten erwiesen und entlastet uns Ärzte im der Sprechstunde. Für alle Patienten, die im Managed-Care- Arbeitsalltag. So muss der Patient beispielsweise für die Bespre- Modell versichert sind, ist dieses Angebot kostenlos und wird chung von Laborwerten nicht extra in die Praxis kommen. Das An- vom Praxisnetz mediX bernfinanziert. gebot wird gut genutzt, gerade auch von älteren Leuten; der ältes- Wir machen in der Praxis mit Postern auf diese Halbtage aufmerk- te Nutzer ist über 90 Jahre alt. Ich persönlich erhalte auf diesem sam. Aber Werbung ist eigentlich gar nicht mehr nötig, denn unser Weg etwa 1000 Anfragen pro Jahr; pro Arbeitstag sind das 1 bis 3 Impfangebot hat sich herumgesprochen und wird rege genutzt. Fragen, die ich gut während kleinerer Pausen beantworten kann. Zusätzlich beteiligen wir uns am Nationalen Grippeimpftag; das ist Die Online-Praxis ist aber kein Kanal zur Verbreitung von allgemei- dann einfach noch ein zusätzlicher Tag in unserem Grippe nen Informationen und natürlich nicht für Notfälle geeignet. impfangebot. Zurück zur Grippe: Sie sind eine Gruppenpraxis mit 55 Mitarbei- Wie viele Patientinnen und Patienten lassen sich bei Ihnen pro tenden. Welche Massnahmen der Grippeprävention haben Sie in Saison gegen Grippe impfen? Bezug auf das Praxispersonal? Es sind 1500 Patientinnen und Patienten pro Saison. Das weiss ich Das ist ein wichtiger Punkt, und hier fühle ich mich durch meinen wegen der Impfstoffbestellung so genau. Manchmal haben wir Titel Master of Public Health speziell angesprochen. sogar zum Ende hin keinen Impfstoff mehr und müssen Interessier- Die Impfung wird intern sehr aktiv angeboten, und wir konnten die te an andere Arztpraxen überweisen. Impfrate in den letzten Jahren deutlich steigern. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Zahl. Mehr Impfungen könnten Der Lead liegt bei der Personalärztin und ganz wichtig auch bei den wir nicht handhaben, da die Praxis sonst an ihre Belastungsgrenze leitenden MPA. Der Erfolg bei der Steigerung der Impfrate bei den stossen würde – es ist in diesen Monaten ohnehin Hochsaison. MPA steht auch in Zusammenhang mit dem relativ neuen Aus Aber wir sind mittlerweile gut organisiert, das Personal ist gut ge- bildungsmodul der medizinischen Praxiskoordinatorin (MPK) – ein schult und sehr routiniert. 8
4/2017 / GRIPPENEWS eidgenössisch anerkannter Titel. Diese Absolventinnen überneh- Was sind die grössten Herausforderungen in Ihrem Arbeitsalltag men in unserer Praxis zusätzliche Aufgaben auf hohem Niveau: in Bezug auf die Grippeprävention? Sie üben zunehmend ärztliche Tätigkeiten aus wie selbstständige Die interessierten Patienten wissen in der Regel sehr gut Bescheid Diabetes- oder Rauchstoppberatung sowie Beratung für Reise über die Grippe und die Impfung. Aber gerade beim Thema Impfun- impfungen und alle anderen Impfungen gemäss Impfplan. gen gibt es auch sehr negativ eingestellte Patienten – die Impf gegner und speziell die Grippeimpfgegner. Egal, weshalb sie diese Welches ist die häufigste Frage von Patienten zum Thema Grippe? Einstellung haben, man kommt im Gespräch praktisch nicht an die- «Bin ich jetzt wirklich geschützt vor allen grippalen Infekten?» se Menschen heran. Bisweilen bleibt nichts anderes übrig, als gänz- Das muss ich immer und immer wieder erklären (lacht). Nach lich auf die Diskussion mit ihnen zu verzichten. Diese Meinungen Nebenwirkungen wird praktisch nicht gefragt. Ich habe auch noch werden nicht in der Arztpraxis gemacht, sondern beispielsweise auf keine ernsten unerwünschten Impferscheinungen gesehen, nur dem Spielplatz, in der Nachbarschaft oder im Verein. milde Lokalreaktionen oder Schmerzen rund um die Einstichstelle. 9
4/2017 / GRIPPENEWS e e n Si Ma c h e s mit, ! t sich lohn Nationaler Grippeimpftag der Schweizer Haus- und Kinderärzte/innen Freitag, 3. November 2017 Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege Dieses Jahr findet der Nationale Grippeimpftag am Freitag, 3. November 2017, statt und wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn wir wieder auf Ihre aktive Teilnahme zählen dürfen. Warum lohnt sich eine Teilnahme für Sie? Der Nationale Grippeimpftag richtet sich ja primär an solche Personen, welche sich bis dahin noch nicht geimpft haben. Durch das aktive Bewerben in Ihrer Praxis (z.B. Wartezimmer-Poster, Flyer etc.) werden diese nun auf die Grippe impfung aufmerksam und Sie können dann anschliessend in der Sprechstunde die Grippethematik mit den jeweiligen Patienten noch weiter vertiefen. Der Nationale Grippeimpftag soll also nicht nur die Durchimpfrate in der Bevölkerung erhöhen, sondern vielmehr auch dazu führen, dass wieder mehr und vor allem richtig über das Thema Grippe gesprochen und informiert wird. Nutzen für die Bevölkerung / die Patienten: – Einfach: Adressliste (gesamtschweizerisch) von Impfpraxen ab August auf KHM-Website verfügbar. – Rasch: Impfung ohne Voranmeldung bei den teilnehmenden Praxen. – Kostenfreundlich: empfohlener Pauschalpreis («all inclusive») von 30 CHF. Zielgruppen für die Grippeimpfung 2017 / 2018: – Seniorinnen und Senioren (ab 65 Jahren), Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen (z.B. Diabetes), Frühgeborene (ab dem 6. Lebensmonat) und Schwangere – sowie deren Kontaktpersonen in Beruf und Familie (z.B. Medizinal-, Pflege- und Krippenpersonal, Tagesmütter oder im selben Haushalt lebende Personen) – und Personen, die regelmässigen Kontakt mit Säuglingen unter 6 Monaten haben. Wie kann ich am Nationalen Grippeimpftag teilnehmen? Durch den Eintrag in unsere Online-Adressliste für Grippeimpfpraxen (möglich ab Juni via www.kollegium.ch) nehmen Sie automatisch am Grippeimpftag teil. Das bedeutet, dass am Freitag, 3.November 2017, alle impfinteressierten Personen bei Ihnen ohne Voranmeldung und zu einem empfohlenen Pauschalpreis von 30 CHF für die saisonale Impfung vorbeikommen dürfen. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und danken Ihnen für Ihr Engagement für die Grippeprävention. Dr. med. Pierre Klauser Prof. Dr. med. Jean-Michel Gaspoz Präsident Kollegium für Hausarztmedizin KHM Co-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin SGAIM Dr. med. François Héritier Dr. med. Nicole Pellaud Co-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft Präsidentin der Schweizerischen für Allgemeine Innere Medizin SGAIM Gesellschaft für Pädiatrie SGP 10
4/2017 / GRIPPENEWS Promotionsmaterial Grippeprävention 2017/2018 Das vielseitige Promotionsmaterial ist auch dieses Jahr kostenlos bestellbar. Zu beziehen ab August 2017: Grippefrei durch den Winter Ich schütze meine Nächsten vor der Grippe Checkliste Impfempfehlung für: für die Organisation von betriebsinternen • Menschen mit einer chronischen Krankheit Von meiner Impfung profitieren auch Angehörige und Grippeimpfaktionen für Gesundheitsfachpersonen. • Personen ab 65 Jahren enge Kontaktpersonen mit erhöhtem Komplikationsrisiko. Broschüre für Menschen mit einer chro- Broschüre für Angehörige und enge Checkliste für die Organisation von be- nischen Krankheit und Personen über Kontaktpersonen triebsinternen Grippeimpfaktionen für 65 Jahre Diese Broschüre richtet sich an das Umfeld das Medizinal- und Pflegepersonal. Diese Broschüre ersetzt die bisherige allge- von Personen mit einem erhöhten Kompli- Falls Sie in Ihrem Betrieb eine Grippeimpf meine Broschüre für die Bevölkerung. Sie kationsrisiko bei einer Grippeerkrankung. aktion planen, so hilft Ihnen diese Check enthält Informationen zur Grippeprävention Angehörigen und engen Kontaktpersonen liste bei der Vorbereitung, Koordination und bei Menschen mit einer chronischen Krank- ist manchmal nicht bewusst, dass sie mit Durchführung. heit und/oder Personen über 65 Jahre. Ne- der Grippeimpfung viel zum Schutz ihrer ben der Grippeimpfung werden die Beson- Nächsten vor der Grippe beitragen können. Format A5 derheiten der Grippe thematisiert sowie Bestellnummer: 316.513 weitere Massnahmen, mit denen sich d iese Format A5 Erhältlich in den Sprachen Deutsch, Personengruppen vor der Grippe schützen Bestellnummer: 311.249 Französisch und Italienisch. können. Erhältlich in den Sprachen Deutsch, Französisch und Italienisch. Format A5 Bestellnummer: 311.295 Erhältlich in den Sprachen Deutsch, Französisch und Italienisch. Diese beiden Broschüren werden soeben erarbeitet und sind ab August an unten aufgeführter Adresse zu beziehen. Bestellen Sie das Grippepräventionsmaterial kostenlos und bequem online auf www.bundespublikationen.admin.ch (Suchwort «Grippe»). Auf www.impfengegengrippe.ch finden Sie alle Informations materialien übersichtlich dargestellt. 11
4/2017 / GRIPPENEWS Agenda Nationaler Grippeimpftag Freitag, 3. November 2017 www.kollegium.ch Links In mehreren Kantonen können Apothekerinnen und Apotheker unter gewissen Umständen gesunde Erwachsene impfen. Die Impf- bewilligungen vergeben die Kantone. Nähere Informationen dazu auf www.impfapotheke.ch Abos bestellen Tragen Sie sich auf www.impfengegengrippe.ch/abo ein und bestellen Sie die Informationszeit- schrift «Grippenews» und den elektronischen Newsletter der Grippeprävention. Beides wird Ihnen kostenlos zugestellt.
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