GRIPPENEWS - Impfen gegen Grippe

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GRIPPENEWS - Impfen gegen Grippe
GRIPPENEWS
                                                                                   NR. 4 / JUNI 2017

INFORMATIONEN FÜR GESUNDHEITSFACHPERSONEN

                                                         Jetzt schon dran denken:
                                                         Nationaler Grippeimpftag der
                                                         Haus- und Kinderärzte
                                                         Freitag, 3. November 2017

             Seite 4                        Seite 6                      Seite 8

 Die Lungenliga sensibilisiert         Rückblick auf die             Im Gespräch:
   für die Grippeimpfung            Grippesaison 2016/2017     Dr. med. Markus Battaglia,
                                                                Praxis Bubenberg, Bern
GRIPPENEWS - Impfen gegen Grippe
4/2017 / GRIPPENEWS

                                               Editorial

                                               Liebe Leserinnen und Leser

Herausgeberin: Bundesamt für Gesundheit BAG,   Die nächste Grippesaison ist gar nicht mehr so weit weg, wie es scheint. Diese Ausgabe der
Abteilung Übertragbare Krankheiten             «Grippenews» enthält verschiedene Rubriken, die Sie frühzeitig dabei unterstützen, die
Redaktion: Nadine Eckert, Nora Grunder,        Grippeprävention zu promoten und sich bestmöglich auf die kommende Saison vorzuberei-
Selina Lusser-Lutz, Elisabetta Peduzzi,        ten. Des Weiteren möchten wir Ihre Aufmerksamkeit auf zwei Interviews lenken, die den
Damir Perisa, Andrea Valero                    Nutzen der Grippeimpfung und das Engagement von Gesundheitsfachpersonen in diesem
Layout: diff. Kommunikation AG, Bern           Bereich bestens illustrieren.
Auflage: 15 000 Ex.
Rückmeldungen an: epi@bag.admin.ch /           Im ersten Interview auf Seite 4 befassen wir uns insbesondere mit Menschen, die an Lun-
058 463 87 06                                  genkrankheiten und Ateminsuffizienz leiden. Dr. Philippe Giroud, stellvertretender Direktor
                                               der Lungenliga Schweiz, erklärt uns, warum es nicht nur für die betroffenen Personen, son-
                                               dern auch für deren Umfeld wichtig ist, sich gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen.

                                               Auf Seite 8 finden Sie ein Interview mit Dr. med. Markus Battaglia, Co-Geschäftsleiter der
                                               Arztpraxis Bubenberg, einer Gruppenpraxis in Bern. Bereits seit mehreren Jahren setzt sich
                                               das gesamte Praxispersonal aktiv für die Förderung der Grippeimpfung ein. Er erzählt uns,
                                               welchen Erfolg es in der letzten Saison verbuchen konnte.

                                               Wir wünschen Ihnen einen sonnigen Sommer sowie eine angenehme Lektüre!

                                               Dr. med. MPH Daniel Koch
                                               Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten

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GRIPPENEWS - Impfen gegen Grippe
4/2017 / GRIPPENEWS

  GRIPPEFACTS
  Der Name Influenza kommt vom
  lateinischen «Influentia». Gemeint war
  damit der (astrologische) Einfluss
  der Sterne und Planeten auf den Men-
  schen, denn auf eine andere Weise
  konnte man sich das plötzliche Aufkom-
  men der Grippesymptome nicht er­
  klären. Spätestens seit 1930, aufgrund
  der Isolation des ersten Influenzavirus
  aus Schweinen durch Richard Shope,
  wissen wir, worauf unser Körper wirklich
  reagiert.

Die Grippeimpfstoffe 2017
Ab Herbst 2017 sind wie bereits 2016 nebst
den traditionellen trivalenten Grippeimpfstof-
fen ein Impfstoff mit wirkungsverstärkendem
Adjuvans sowie ein quadrivalenter Impfstoff
erhältlich.
Ihre Antigene (inaktivierte Virusbestandteile)
werden an die aktuell zirkulierenden Viren
angepasst.
Die trivalenten Grippeimpfstoffe schützen für
den Winter 2017 / 2018 vor Influenzaviren-
stämmen analog zu A / Michigan / 45 / 2015
(H1N1)pdm09, A / Hong Kong / 4801 / 2014
(H3N2) und B / Brisbane / 60 / 2008 (Victoria-Li-    Überwachen Sie
nie). Der quadrivalente Grippeimpfstoff 2017
                                                    ­Influenza mit
enthält zusätzlich einen Stamm, dessen An-
tigene analog sind zu B / Phuket / 3073 / 2013      ­Sentinella
(Yamagata-Linie). Ausgetauscht wurden seit
der letzten Saison lediglich die Virenantigene      Die epidemiologische Überwachung
des Subtyps A(H1N1).                                von grippeähnlichen Erkrankungen mit
                                                    dem Sentinella-Netzwerk ist nur dank
                                                    engagierten Hausärztinnen und Haus­
                                                    ärzten der Fachrichtungen Allgemeine
                                                    Innere Medizin und Pädiatrie möglich.
                                                    Werden Sie Mitglied und tragen Sie zur

                                  eitig             Überwachung von Influenza und weite-
                           Rechtz fstoffe           ren übertragbaren Krankheiten bei!
                                     p
                           neue Im !                Mehr Informationen finden Sie auf

                                    en              www.sentinella.ch
                            bestell

                                                                                             3
GRIPPENEWS - Impfen gegen Grippe
4/2017 / GRIPPENEWS

 Grippeprävention konkret: Die Lungenliga
 ­sensibilisiert ­Menschen mit chronischen
  ­Atemwegserkrankungen für die Grippeimpfung
 Eine Grippeerkrankung kann bei Menschen mit chronischen               Gibt es kantonale Lungenligen, welche Impfungen aktiv
 Atemwegserkrankungen zu schweren Komplikationen                       anbieten und selbst durchführen?
 ­führen. Deshalb ist bei ihnen die Grippeimpfung im Herbst            An sich führen die kantonalen Lungenligen selber keine Impfungen
  besonders wichtig. Dr. Philippe Giroud ist Bereichsleiter            durch. Unsere Hauptrolle ist die zusätzliche Aufklärung, Information
  und Stv. Direktor der Lungenliga Schweiz in Bern. «Grippe-           und Sensibilisierung bei vulnerablen Patientengruppen. Eine Aus-
  news» befragte ihn zur Rolle der Lungenliga im Bereich               nahme ist die Lungenliga Aargau, welche im Auftrag des ­Kantons
  der Grippeprävention.                                                Impfungen für Schulkinder gemäss dem Schweizerischen Impfplan
                                                                       durchführt.
                                  «Grippenews»: Was unter-
                                  nimmt die Lungen­liga zur Prä-       Die Durchimpfungsrate von Patientinnen und Patienten
                                  vention von respiratorischen           mit einer pneumologischen Erkrankung, die von einer
                                  Infektionskrank­heiten?                Lungen­liga betreut werden, liegt bei über 70%. Wie konnte
                                  Dr. Giroud: Rund 400 000 Men-        dieses gute Resultat erreicht werden?
                                  schen in der Schweiz leiden an       Wir haben aufgrund unserer Patientendaten in der Tat festgestellt,
                                  der chronisch obstruktiven Lun-      dass die Durchimpfungsrate gerade bei COPD-Patienten – auch
                                  genkrankheit COPD. Zum jähr­           im Vergleich mit dem Ausland – relativ hoch ist. Dazu tragen in
                                  lichen Welt-COPD-Tag Mitte No-       erster Linie die Hausärztinnen und Hausärzte sowie die zuweisen-
                                  vember bieten viele kantonale        den Pneumologinnen und Pneumologen bei, indem sie bei ihren
                                  Lungenligen kosten­lose Lungen-      ­Patientenkontakten bereits systematisch auf eine Impfung gegen
                                  funktionstests an. Anlässlich         die saisonale Grippe hinwirken. Die Lungenliga doppelt dann – falls
                                 dieses Screenings werden Perso-        ­nötig – argumentativ nach.
 Dr. rer. pol. Philippe Giroud   nen mit auffälligen Werten auf
 Bereichsleiter | Stv. Direktor  die Bedeutung der Grippeimpfung
 Lungenliga Schweiz, Bern        aufmerksam g  ­ emacht. Kommen
                                 COPD-Patientinnen und -Patienten
 mit einer Verordnung für eine Inhalations- und/oder Sauerstoff­
 therapie zur Lungenliga, sind die Beraterinnen sensibilisiert, sie
 im Sinne einer umfassenden Beratung auf die Wichtigkeit der
 Grippeimpfung ­hinzuweisen, da sie akute Symptomverstärkungen
 (Exazerbationen) bei COPD signifikant reduziert.

 Wie machen Sie die Patientinnen und Patienten auf die
 Grippe­impfung aufmerksam und welche Informations­
 materialien nutzen Sie dafür?
 In den internen Mindeststandards der Lungenliga ist definiert, dass
 die Patientinnen und Patienten mit einer Sauerstofftherapie bzw.
 mit einer Atemschwäche mindestens zweimal pro Jahr persönlich
 kontaktiert und, wo nötig, zu Hause besucht werden. In diesen
 Kontrollen wird den Patientinnen und Patienten die Grippeimpfung
 nahe­gelegt, da sie aufgrund ihrer schweren chronischen Lungen­
 er­krankung zu den Risikogruppen gehören. Dazu verwenden die
 ­Beraterinnen auch das Informationsmaterial des BAG.

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GRIPPENEWS - Impfen gegen Grippe
4/2017 / GRIPPENEWS

Wird die Grippeimpfung im Herbst auch für die Mitarbeitenden
der kantonalen Lungenligen angeboten? Kennen Sie eventuell
auch die Durchimpfungszahlen der Mitarbeitenden?
Die Lungenliga Schweiz als Dachorganisation der 20 kantonalen
Lunge­nligen führt seit 2015 jeweils im Herbst eine Sensibilisierungs-
kampagne für die rund 700 Mitarbeitenden durch. Dabei empfehlen
wir denjenigen mit direktem oder indirektem Patientenkontakt – das
sind rund 450 Personen – die Grippeimpfung und andernfalls das
­Tragen eines Mundschutzes. Die Durchimpfungsraten der Mitarbei-
 tenden der kantonalen Lungenligen sind der Lungenliga Schweiz
 ­allerdings nicht bekannt.

Welche Rolle hat die Lungenliga in Ergänzung zum restlichen
medizinischen System?
Die Lungenliga bietet Dienstleistungen im ambulanten Gesundheits-
sektor an. Im Auftrag von Ärztinnen und Ärzten, gewissermassen
«als verlängerter Arm», betreuen wir rund 90 000 Patientinnen und
Patienten mit chronischen Atemwegs- und Lungenerkrankungen an
ihrem Wohnort. In diesem «Auftragsverhältnis» arbeiten die kan­
tonalen Lungenligen in enger Absprache mit der zuweisenden Ärzte-
schaft und koordinieren sich wo nötig – gerade vor Ort am Domizil
der ­Patientin/des Patienten – mit anderen Gesundheitsdienstleistern
wie etwa der Spitex.

   Weshalb sind Menschen mit
  ­chronischen Atemwegserkran­-
   k­ungen während einer Grippewelle
   besonders gefährdet?
  Oft führt eine schwere Grippeerkrankung bei Menschen mit
  ­Asthma bronchiale, COPD, Lungenemphysem und anderen
   Lungenkrankheiten zu einer akuten Symptomverstärkung
   ­(Exazerbation). Meist sind Influenzaviren (Grippe) und weitere
    Viren für die Exazerbationen verantwortlich, in rund der Hälfte
    der Fälle spielen zusätzlich auch Bakterien eine wesentliche
    ­Rolle. Durch die Entzündung der Atemwegschleimhäute
     (Schwellung, vermehrter Schleim und Hustenreiz) kann es
     dann unter Umständen zu akuter Atemnot und zu einer nach­
     haltigen und längerfristigen Verstärkung der Symptome der
     Grundkrankheit kommen (Rohde G et al. Thorax 2003).

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GRIPPENEWS - Impfen gegen Grippe
4/2017 / GRIPPENEWS

Rückblick auf die Grippesaison 2016/2017
 Frühe Grippeepidemie 2016 / 2017               durch den quadrivalenten Grippeimpfstoff        ten mit Respiratorischen Syncytialviren
 Grippeähnliche Erkrankungen treten in          zu 97 % abgedeckt. Der quadrivalente Impf-      (RSV) vergleichbar. Diese zirkulieren häufig
 unseren Breitengraden saisonal auf. Die
 ­                                              stoff deckte zusätzlich die Influenza-B-Viren   kurz vor oder zu Beginn der Influenzaepide-
 Grippe­epidemie wird in der Schweiz mit        der Yamagata-Linie ab (Grafik 2 in Rot).        mie – am häufigsten im Spät­herbst. RSV,
 dem Sentinella-Netzwerk von Grundversor-                                                       Coronaviren, Adenoviren, Parain­­fluenzaviren,
 gern überwacht und dauerte 2016 / 2017 von     Europa, Asien und Nordamerika verzeichne-       Metapneumoviren und weitere können
 Woche 50 / 2016 bis Woche 8 / 2017; im Ver-    ten ebenfalls hauptsächlich Influenza-A-Viren   ebenfalls grippeähnliche Symptome verur-
 gleich zu den letzten zehn Jahren ist sie      des Subtyps H3N2, wobei die Epidemie in         sachen und zu Komplikationen führen, ins-
 diesen Winter etwa 3 Wochen früher aufge-      Europa und Asien deutlich früher zu Ende        besondere bei Säuglingen und Kleinkin-
 treten. Während der 11 Wochen dauernden        ging als in Nordamerika.                        dern.
 Epidemie konsultierten hochgerechnet rund
 2,4 % der Bevölkerung (193 700 Personen)       Grippale Symptome ohne Nachweis von
wegen einer grippeähnlichen Erkrankung          Influenzaviren?
einen Grundversorger – allein in der Woche      In 51% aller Nasenrachenabstriche von
2 / 2017, auf dem Höhepunkt der Grippewel-      Patienten mit grippeähnlichen Symptomen
le, wurden geschätzt 30 200 Konsultatio-        (via Sentinella-Netzwerk) wurden am NZI
nen wegen Grippeverdachts in Anspruch           keine Influenzaviren gefunden (Grafik 2, in
­genommen (Grafik 1).                           Grau). Dies ist nicht erstaunlich, denn wäh-
                                                rend der Wintermonate zirkulieren auch an-
Schweizweit zirkulierten hauptsächlich Influ­   dere respiratorische Viren, die ähnliche kli-
enza-A-Viren des Subtyps H3N2, ­seltener        nische Symptome verursachen können.
auch Influenza-B-Viren (Grafik 2). Die vom
Nationalen Referenzzentrum (NZI) analy-         Betreffend Schweregrad und Dauer einer
sierten Viren wurden durch die trivalenten      Erkrankung als Ursache von grippeähnlichen
Grippeimpfstoffe 2016 / 2017 zu 95 % und        Symptomen sind Influenzaviren am ehes-

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GRIPPENEWS - Impfen gegen Grippe
4/2017 / GRIPPENEWS

                                      Epidemiologie der letzten fünf Saisons
                                      Anzahl Personen mit grippeähnlichen Erkrankungen
                             40000
                                                                                                                                                                  Grafik 1
                                                                                                                                                                  Epidemiologie der
                                                        Saison
                                                          2012/2013                                                                                               letzten vier Saisons
                                                          2013/2014
                                                          2014/2015                                                                                               Anzahl Personen mit
                                                          2015/2016
                                                          2016/2017                                                                                               grippeähnlichen
                             30000
                                                                                                                                                                  ­Erkrankungen
Anzahl Personen

                             20000

                             10000

                                  0

                                           2013                       2014                  2015                     2016                        2017

                                                                                               Jahr

                                  Virologie der Saison 2016/17
                                  Total der getesteten Abstriche aus dem Sentinella−Netzwerk, nach Influenza Typen und Subtypen und nach Woche
                                                                                                                                                                  Grafik 2
                                                                                                                                Viren                             Virologie der
                                                                                                                                  Influenza A unbestimmt
                                                                                                                                  Influenza A H1N1                Saison 2016 / 2017
                                                                                                                                  Influenza A H3N2
                                                                                                                                  Influenza B unbestimmt          Total der getesteten
                             75                                                                                                   Influenza B Victoria
                                                                                                                                  Influenza B Yamagata
                                                                                                                                                                  Abstriche aus dem
                                                                                                                                  keine Influenza                 Sentinella-Netzwerk,
Anzahl getestete Abstriche

                                                                                                                                                                  nach Influenzatypen
                                                                                                                                                                  und -subtypen und
                             50                                                                                                                                   nach Woche

                             25

                              0

                                      40/2016 42/2016 44/2016 46/2016 48/2016 50/2016 52/2016 02/2017 04/2017 06/2017 08/2017 10/2017 12/2017 14/2017 16/2017

                                                                                            Woche

                                                                                                                                                                                         7
GRIPPENEWS - Impfen gegen Grippe
4/2017 / GRIPPENEWS

 Im Gespräch                                                             Welche Personengruppen nutzen dieses niederschwellige
                                                                         Impfangebot?
                                                                         Es sind hauptsächlich ältere Patienten und solche mit chronischen
                                                                         Erkrankungen, v.a. Herz-Lungen-Krankheiten. Aber in den letzten
                                                                         Jahren kommen vermehrt auch jüngere Menschen extra für die
                                                                         Grippeimpfung, z.B. Frauen während der Schwangerschaft. Fast
                                Dr. med. Markus Battaglia,               ein Drittel der Patienten, die speziell für die Grippe­impfung kom-
                                Facharzt FMH für Allgemeine              men, sind Externe, d.h. keine Personen aus unserem Managed-
                                Medizin und für Prävention und           Care-­Patientenstamm.
                               ­Gesundheitswesen,
                                Master of Public Health,                 Wie klären Sie Ihre Patienten über die saisonale Grippe
                                Co-Geschäftsleiter Praxis                und die Impfung auf?
                                Bubenberg 8 + 11, Bern                   Spezifische Informationen zur Grippe publizieren wir von Herbst
                                                                         bis Februar auf der Praxiswebsite. Unsere Stammpatienten sensi­
                                                                         bilisieren wir aber auch mündlich, besonders in Gesprächen mit un-
 Pünktlich zum Frühlingsanfang unterhielt sich «Grippenews»              seren MPA. Patienten aus Risikogruppen, denen die Grippe­impfung
 mit Dr. Markus Battaglia über die vergangene Grippesaison               speziell empfohlen ist, werden individuell in der Sprech­stunde bera-
 und über das langjährig erprobte und bewährte Angebot der               ten. Wir versenden keine systematischen elektronischen Benach-
 Praxis Bubenberg in der Grippeprävention.                               richtigungen. Aber unsere Patienten kennen unser über Jahre etab-
                                                                         liertes Angebot und kommen von selbst.
 «Grippenews»: Wie haben Sie die Grippesaison 2016/2017 erlebt?
 Dr. Battaglia: Es war eine durchschnittliche Saison, nichts Aufregen-   Wer Ihre Website besucht, merkt allerdings schnell, dass Sie
 des. Auffällig war allerdings, dass gegen Ende nochmals viele           die digitalen Medien innovativ nutzen – bitte erzählen Sie uns
 Patientinnen und Patienten an der saisonalen Grippe erkrankten.         von der Online-Praxis.
                                                                         Das ist ein Angebot für die individuelle Beratung unserer Patienten
 Wie sind die Grippeimpfungen in Ihrer Praxis organisiert?               und funktioniert im Prinzip wie Online-Banking über ein Konto mit
 Schon seit vielen Jahren bieten wir die Grippeimpfung im Zeit-          Login. Man kann medizinische Fragen direkt an seine Hausärztin
 raum von Oktober bis Dezember an zwei Halbtagen pro Woche               bzw. seinen Hausarzt stellen oder wird bei administrativen Fragen
 ohne Vor­anmeldung an. Die Impfungen werden von unseren                 an die zuständige MPA weitergeleitet. Die Antwort erhält man
 medizi­nischen Praxisassistentinnen (MPA) durchgeführt. Wenn            ­innerhalb von zwei Arbeitstagen. Das Angebot hat sich als sehr
 jemand sowieso einen Arzttermin hat, natürlich auch im Rahmen            praktisch für die Patienten erwiesen und entlastet uns Ärzte im
 der Sprech­stunde. Für alle Patienten, die im Managed-Care-              ­Arbeitsalltag. So muss der Patient beispielsweise für die Bespre-
 Modell ­versichert sind, ist dieses Angebot kostenlos und wird            chung von Laborwerten nicht extra in die Praxis kommen. Das An-
 vom Praxisnetz mediX bern­­finanziert.                                    gebot wird gut genutzt, gerade auch von älteren Leuten; der ältes-
 Wir machen in der Praxis mit Postern auf diese Halbtage aufmerk-          te Nutzer ist über 90 Jahre alt. Ich persönlich erhalte auf ­diesem
 sam. Aber Werbung ist eigentlich gar nicht mehr nötig, denn unser         Weg etwa 1000 Anfragen pro Jahr; pro Arbeitstag sind das 1 bis 3
 Impfangebot hat sich herumgesprochen und wird rege genutzt.               Fragen, die ich gut während kleinerer Pausen beantworten kann.
 ­Zusätzlich beteiligen wir uns am Nationalen Grippeimpftag; das ist       Die Online-Praxis ist aber kein Kanal zur Verbreitung von allgemei-
  dann einfach noch ein zusätzlicher Tag in unserem Grippe­                nen Informationen und natürlich nicht für Notfälle geeignet.
  impfangebot.
                                                                         Zurück zur Grippe: Sie sind eine Gruppenpraxis mit 55 Mitarbei-
 Wie viele Patientinnen und Patienten lassen sich bei Ihnen pro          tenden. Welche Massnahmen der Grippeprävention haben Sie in
 Saison gegen Grippe impfen?                                             Bezug auf das Praxispersonal?
 Es sind 1500 Patientinnen und Patienten pro Saison. Das weiss ich       Das ist ein wichtiger Punkt, und hier fühle ich mich durch meinen
 wegen der Impfstoffbestellung so genau. Manchmal haben wir              ­Titel Master of Public Health speziell angesprochen.
 ­sogar zum Ende hin keinen Impfstoff mehr und müssen Interessier-        Die Impfung wird intern sehr aktiv angeboten, und wir konnten die
  te an andere Arztpraxen überweisen.                                     Impfrate in den letzten Jahren deutlich steigern.
  Ich bin sehr zufrieden mit dieser Zahl. Mehr Impfungen könnten          Der Lead liegt bei der Personalärztin und ganz wichtig auch bei den
  wir nicht handhaben, da die Praxis sonst an ihre Belastungsgrenze       leitenden MPA. Der Erfolg bei der Steigerung der Impfrate bei den
  stossen würde – es ist in diesen Monaten ohnehin Hochsaison.            MPA steht auch in Zusammenhang mit dem relativ neuen Aus­
  Aber wir sind mittlerweile gut organisiert, das Personal ist gut ge-    bildungsmodul der medizinischen Praxiskoordinatorin (MPK) – ein
  schult und sehr routiniert.

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GRIPPENEWS - Impfen gegen Grippe
4/2017 / GRIPPENEWS

eidgenössisch anerkannter Titel. Diese Absolventinnen überneh-      Was sind die grössten Herausforderungen in Ihrem Arbeitsalltag
men in unserer Praxis zusätzliche Aufgaben auf hohem Niveau:        in Bezug auf die Grippeprävention?
Sie üben zunehmend ärztliche Tätigkeiten aus wie selbstständige     Die interessierten Patienten wissen in der Regel sehr gut Bescheid
Diabetes- oder Rauchstoppberatung sowie Beratung für Reise­         über die Grippe und die Impfung. Aber gerade beim Thema Impfun-
impfungen und alle anderen Impfungen gemäss Impfplan.               gen gibt es auch sehr negativ eingestellte Patienten – die Impf­
                                                                    gegner und speziell die Grippeimpfgegner. Egal, weshalb sie diese
Welches ist die häufigste Frage von Patienten zum Thema Grippe?     Einstellung haben, man kommt im Gespräch praktisch nicht an die-
«Bin ich jetzt wirklich geschützt vor allen grippalen Infekten?»    se Menschen heran. Bisweilen bleibt nichts anderes übrig, als gänz-
Das muss ich immer und immer wieder erklären (lacht). Nach­         lich auf die Diskussion mit ihnen zu verzichten. Diese Meinungen
­Nebenwirkungen wird praktisch nicht gefragt. Ich habe auch noch    werden nicht in der Arztpraxis gemacht, sondern beispiels­weise auf
 keine ernsten unerwünschten Impferscheinungen gesehen, nur         dem Spielplatz, in der Nachbarschaft oder im Verein.
 milde Lokalreaktionen oder Schmerzen rund um die Einstichstelle.

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GRIPPENEWS - Impfen gegen Grippe
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                                                                                                                        e n Si
                                                                                                                  Ma c h e s
                                                                                                                     mit,        !
                                                                                                                         t sich
                                                                                                                   lohn
Nationaler Grippeimpftag der
Schweizer Haus- und Kinderärzte/innen
Freitag, 3. November 2017
Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege

Dieses Jahr findet der Nationale Grippeimpftag am Freitag, 3. November 2017, statt und wir würden uns natürlich
sehr freuen, wenn wir wieder auf Ihre aktive Teilnahme zählen dürfen.

Warum lohnt sich eine Teilnahme für Sie?
Der Nationale Grippeimpftag richtet sich ja primär an solche Personen, welche sich bis dahin noch nicht geimpft haben.
Durch das aktive Bewerben in Ihrer Praxis (z.B. Wartezimmer-Poster, Flyer etc.) werden diese nun auf die Grippe­
impf­ung aufmerksam und Sie können dann anschliessend in der Sprechstunde die Grippethematik mit den jeweiligen
­Patienten noch weiter vertiefen.
 Der Nationale Grippeimpftag soll also nicht nur die Durchimpfrate in der Bevölkerung erhöhen, sondern vielmehr auch
 dazu führen, dass wieder mehr und vor allem richtig über das Thema Grippe gesprochen und informiert wird.

Nutzen für die Bevölkerung / die Patienten:
– Einfach: Adressliste (gesamtschweizerisch) von Impfpraxen ab August auf KHM-Website verfügbar.
– Rasch: Impfung ohne Voranmeldung bei den teilnehmenden Praxen.
– Kostenfreundlich: empfohlener Pauschalpreis («all inclusive») von 30 CHF.

Zielgruppen für die Grippeimpfung 2017 / 2018:
–	Seniorinnen und Senioren (ab 65 Jahren), Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen (z.B. Diabetes),
   Frühgeborene (ab dem 6. Lebensmonat) und Schwangere
–	sowie deren Kontaktpersonen in Beruf und Familie (z.B. Medizinal-, Pflege- und Krippenpersonal, Tagesmütter oder
   im selben Haushalt lebende Personen)
– und Personen, die regelmässigen Kontakt mit Säuglingen unter 6 Monaten haben.

Wie kann ich am Nationalen Grippeimpftag teilnehmen?
Durch den Eintrag in unsere Online-Adressliste für Grippeimpfpraxen (möglich ab Juni via www.kollegium.ch) nehmen
Sie automatisch am Grippeimpftag teil. Das bedeutet, dass am Freitag, 3.November 2017, alle impfinteressierten
Personen bei Ihnen ohne Voranmeldung und zu einem empfohlenen Pauschalpreis von 30 CHF für die saisonale Impfung
vorbeikommen dürfen.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und danken Ihnen für Ihr Engagement für die Grippeprävention.

Dr. med. Pierre Klauser                                    Prof. Dr. med. Jean-Michel Gaspoz
Präsident Kollegium für Hausarztmedizin KHM                Co-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft
			                                                        für Allgemeine Innere Medizin SGAIM

Dr. med. François Héritier                                 Dr. med. Nicole Pellaud
Co-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft              Präsidentin der Schweizerischen
für Allgemeine Innere Medizin SGAIM                        Gesellschaft für Pädiatrie SGP

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4/2017 / GRIPPENEWS

Promotionsmaterial
Grippeprävention 2017/2018
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Zu beziehen ab August 2017:

   Grippefrei durch den Winter                         Ich schütze meine Nächsten
                                                       vor der Grippe
                                                                                                                  Checkliste
   Impfempfehlung für:
                                                                                                                  für die Organisation von betriebsinternen
   • Menschen mit einer chronischen Krankheit          Von meiner Impfung profitieren auch Angehörige und         Grippeimpfaktionen für Gesundheitsfachpersonen.
   • Personen ab 65 Jahren                             enge Kontaktpersonen mit erhöhtem Komplikationsrisiko.

Broschüre für Menschen mit einer chro-              Broschüre für Angehörige und enge                           Checkliste für die Organisation von be-
nischen Krankheit und Personen über                 Kontaktpersonen                                             triebsinternen Grippeimpfaktionen für
65 Jahre                                            Diese Broschüre richtet sich an das Umfeld                  das Medizinal- und Pflegepersonal.
Diese Broschüre ersetzt die bisherige allge-        von Personen mit einem erhöhten Kompli-                     Falls Sie in Ihrem Betrieb eine Grippeimpf­
meine Broschüre für die Bevölkerung. Sie            kationsrisiko bei einer Grippeerkrankung.                   aktion planen, so hilft Ihnen diese Check­
enthält Informationen zur Grippeprävention          Angehörigen und engen Kontaktpersonen                       liste bei der Vorbereitung, Koordination und
bei Menschen mit einer chronischen Krank-           ist manchmal nicht bewusst, dass sie mit                    Durchführung.
heit und/oder Personen über 65 Jahre. Ne-           der Grippeimpfung viel zum Schutz ihrer
ben der Grippeimpfung werden die Beson-             Nächsten vor der Grippe beitragen können.                   Format A5
derheiten der Grippe thematisiert sowie                                                                         Bestellnummer: 316.513
weitere Massnahmen, mit denen sich d  ­ iese        Format A5                                                   Erhältlich in den Sprachen Deutsch,
Personengruppen vor der Grippe schützen             Bestellnummer: 311.249                                      Französisch und Italienisch.
können.                                             Erhältlich in den Sprachen Deutsch,
                                                    Französisch und Italienisch.
Format A5
Bestellnummer: 311.295
Erhältlich in den Sprachen Deutsch,
Französisch und Italienisch.

Diese beiden Broschüren werden soeben erarbeitet und
sind ab August an unten aufgeführter Adresse zu beziehen.

  Bestellen Sie das Grippepräventionsmaterial kostenlos und
  bequem online auf
  www.bundespublikationen.admin.ch (Suchwort «Grippe»).

  Auf www.impfengegengrippe.ch finden Sie alle Informations­
  materialien übersichtlich dargestellt.

                                                                                                                                                                           11
4/2017 / GRIPPENEWS

                                     Agenda
                              Nationaler Grippeimpftag
                              Freitag, 3. November 2017
                                  www.kollegium.ch

                                       Links
                           In mehreren Kantonen können
                        Apothekerinnen und Apotheker unter
                           gewissen Umständen ­gesunde
                           ­Erwachsene impfen. Die ­Impf-
                        be­willi­gungen vergeben die Kantone.

                            Nähere Informationen dazu auf ­
                              www.impfapotheke.ch

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                      schrift «Grippenews» und den elektronischen
                       Newsletter der Grippeprävention. Beides
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