Wassersparend gießen - www.naturimgarten.at Gemeinsam für ein gesundes Morgen - auf Natur im Garten
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Der Klimawandel bringt eine starke Zu- Bei längerer Trockenheit rollen sich Blätter ein oder nahme von Hitzetagen und Trocken- werden nach unten geklappt, um die Angriffsfläche heit, aber auch von Wetterextremen der Sonnenstrahlen gering zu halten. Im Extremfall mit Starkregen und Stürmen mit sich. wird das Laub abgeworfen. Trockene Brunnen im Sommer und Ein- Der klimafitte Naturgarten schränkungen beim Wasserverbrauch (zum Beispiel Verbote des Gießens von Mit der Gestaltung wird der zukünftige Wasserbe- darf des Gartens festgelegt - die Pflanzenauswahl Rasenflächen) sind inzwischen auch in sollte also wohlüberlegt sein. Das Grundgerüst ei- Österreich Realität geworden. Ein Na- nes klimafitten Gartens besteht aus Pflanzen, die turgarten zeigt, dass er klimafit ist und prinzipiell ohne zusätzliche Bewässerung auskom- mit einigen Tricks kann der Wasserver- men: Mit einer Wildstrauchhecke, Kräuterrasen und brauch auf das notwendige Minimum Blumenwiese, Staudenbeeten mit trockenheitslie- beschränkt werden. ben Pflanzen, Trockensteinmauern und schatten- spendenden Laubbäumen wird der Gießwasser- bedarf auf ein Minimum reduziert. Sinnvoll ist es, Wasserhungrige Pflanzen und Pflanzen mit ähnlichem Wasserbedarf zusammen- Trockenheitsspezialisten zusetzen. So brauchen einige Bereiche im Garten Pflanzen können einen ganz unterschiedlichen praktisch nie gegossen werden. Wasserbedarf haben. Während Sumpfpflanzen, Es können auch nach und nach einzelne Garten- wie etwa der Blutweiderich, ständig im Feuchten bereiche, die derzeit noch intensiver gegossen stehen müssen, wächst die Hauswurz als absolu- werden, durch eine Umgestaltung klimafit gemacht te Trockenheitsspezialistin in den trockenen Ritzen werden: von Trockensteinmauern. Grundsätzlich gilt, dass • Aus Zierrasen wird Kräuterrasen: standortgerechte und heimische Pflanzen im Gar- Wildkräuter im Rasen (Gänseblümchen, ten meist ohne oder mit nur mäßiger Bewässerung Kriechender Günsel, Gundelrebe, gut zurechtkommen. Auch viele Kräuter aus dem Scharfgarbe, etc.) wurzeln viel tiefer als Mittelmeergebiet (z.B. Lavendel, Salbei oder Thy- die typischen Rasengräser und bedecken mian) sind perfekt an Trockenheit angepasst. Sie auch besser die Erde. Sie überstehen daher haben nadelartiges oder gefiedertes Laub. Manch- problemlos auch längere Trockenperioden mal sind sie mit einer reflektierenden Wachsschicht ohne gegossen werden zu müssen. oder Härchen überzogen. Andere Gewächse wie- derum (z.B. Mauerpfeffer und Hauswurz) sind in • Blumenwiesen (-inseln) anlegen: der Lage, Wasser in ihren Organen zu speichern. Diese gedeihen am besten an mageren Dadurch können sie extreme Standorte besiedeln. und trockenen Standorten - sie sind wahre Gehölze wie Bäume und Sträucher haben ein weit- Trockenkünstler. reichendes Wurzelsystem und brauchen nur im ersten Jahr gut bewässert werden, ab dem zwei- • Staudenbeete: Hier können leicht (am besten ten Standjahr nur mehr bei starker Trockenheit. gruppenweise) wasserhungrige Pflanzen durch trockenheitsliebende Pflanzen ersetzt werden. So kann nach und nach ein Trockenbeet Was passiert mit den Pflanzen bei entstehen. Trockenheit • Günstiges Mikroklima schaffen: Bäume Bei allzu großer Trockenheit schließen Pflanzen ihre und Sträucher spenden Schatten und Spaltöffnungen an den Blattunterseiten. Diese Öff- können so gezielt gesetzt werden, um stark nungen sind eigentlich dazu da, um CO2 aus der sonnenexponierte Flächen zu verringern. Luft aufzunehmen - ein wichtiger Grundstoff für die Fotosynthese. Dieser biochemische Grundprozess ermöglicht es der Pflanze, Zucker, Stärke und an- dere organische Verbindungen aufzubauen. Wird CO2 längere Zeit ausgesperrt, läuft die Fotosynthe- se langsamer ab, das Wachstum verzögert sich. Andererseits geben Pflanzen durch diese Öffnung Sauerstoff (ein „Abfallprodukt“ der Fotosynthese) und Wasserdampf ab. Mit dem Verschließen dieser Öffnungen schützen sie sich vor zu hohem Was- serverlust.
Wie sich Wasser sparen lässt Pflanzen, die direkt ins Beet gesät werden, bilden ein tiefer reichendes Wurzelsystem aus und sind Mulchen, wo immer es geht: Durch Mulchen somit vor Trockenheit besser geschützt. Bei vor- kann die Verdunstung des Wassers im Boden stark gezogenen Gemüsepflanzen oder Blumen reichlich eingeschränkt werden. Verwenden Sie dazu wenn Wasser in das Pflanzloch gießen und dann erst die möglich Mulchmaterial aus dem eigenen Garten, Pflanzen setzen. z.B. angetrockneten Grasschnitt, Ernterückstände, gehäckselte Zweige oder Stroh. Da die luftreiche Mulchschicht gut isoliert, erwärmt sich der Boden Pflanzen richtig erziehen: Vor allem Jungpflan- tagsüber langsamer und erreicht geringere Tempe- zen sollten nicht mit zu viel Wasser „verwöhnt“ raturspitzenwerte als unbedeckter Boden. In den werden. Sie bilden dann nur einen kleinen Wurzel- Hohlräumen zwischen dem Pflanzenmaterial hält ballen aus. Werden Pflanzen erst dann gegossen, sich eine höhere Luftfeuchtigkeit als in der Umge- wenn sie durstig sind, dann bilden sie viele und tief- bung. reichende Wurzeln aus. Gärtnerinnen und Gärtner, die in ihren Gärten mit Kompost, Gründüngung oder Mulchen für humus- reiche, feinkrümelige Erde sorgen, gewährleis- ten einen lockeren Boden, der von den Pflanzen tiefer durchwurzelt werden kann. Wo gegossen werden muss Einige Pflanzen in Stauden- oder Blumenbeeten und vor allem im Gemüsegarten benötigen hin- gegen bei Trockenheit eine zusätzliche Bewässe- rung. Gewächse mit weichen Blättern leiden hier am meisten unter Wassermangel. Im Gemüsegar- ten wären dies z. B. Salat, Bohnen oder Kürbis- gewächse. Wenn Gemüsearten Knollen, Wurzeln oder Blüten ansetzen, ist der Wasserbedarf am Einmal hacken erspart zweimal gießen, be- größten. sagt eine alte Gartenregel. Durch regelmäßige Bo- denbearbeitung im Gemüsebeet werden die feinen Kapillaren im Boden unterbrochen. Bei Trockenheit gelangt das Wasser aus tieferen Bodenschichten nicht so schnell an die Oberfläche.
Richtig gießen Möglichst nur mit lauwarmem Wasser gie- ßen. Vor allem wärmeliebendes Gemüse wie Pa- Regenwasser sammeln, es ist kostbar. Ideal prika, Paradeiser, Gurken und Kürbisse vertragen ist eine große unterirdische Regenwasserzister- es nicht, mit kaltem Wasser gegossen zu werden. ne, die bei jedem Regen automatisch mit Wasser Überbrausen mit kaltem Gartenschlauchwasser befüllt wird. Alternativ dazu kann eine nicht mehr bedeutet für sie vor allem an heißen Tagen einen verwendete Senkgrube umfunktioniert werden. „Schock“ und fördert Pilzkrankheiten. Am besten Auch mehrere Regenwassertonnen können einen ein paar Gießkannen füllen und bis zum nächsten Großteil des Wasserbedarfs im Garten decken. Ein Morgen stehen lassen oder Regenwasser aus der Nachteil ist, dass diese im Winter entleert werden Tonne verwenden. Das Wasser kann so die Umge- müssen. Die Regenwassertonnen gibt es in un- bungstemperatur annehmen. terschiedlichen Ausführungen und Größen. Wich- tig ist, genügend Regenwassertonnen an Ort und Stelle des Bedarfes zu haben, um die Wege mit Gezielt gießen. Mit der Gießkanne, der Stielbrau- den Gießkannen kurz zu halten. Mit einer Tauch- se oder dem Gartenschlauch nur zum Wurzelbe- pumpe kann das Wasser von den Tonnen, die am reich gießen. Die Pflanzen selber möglichst nicht Fallrohr stehen, in die anderen Tonnen im Garten benetzen. Im Gartenfachhandel sind Sickerschläu- gepumpt werden. che erhältlich, die im Garten 5–8 cm tief in die Erde verlegt werden können. Aus dem Schlauch tröpfelt das Wasser direkt in den Wurzelbereich der Pflan- zen. Das hilft Wasser zu sparen. Oberirdisch auf dem Boden liegende Tropfschläuche eignen sich vor allem für Gemüsebeete, Rabatten oder Nasch- hecken. Seltener und dafür kräftig gießen ist besser als häufig und oberflächlich. Geringe Wassergaben befeuchten nur die Bodenoberfläche – die Erde trocknet schnell wieder aus. Dadurch bildet sich das Wurzelsystem nur flach und oberflächlich aus. Werden die Pflanzen intensiv und reichlich, dafür aber in mehrtägigen Abständen gegossen, werden sie „gezwungen“, ihre Wurzeln tiefer in den Boden zu leiten. Gießen Sie am besten morgens. Tagsüber ver- GARTEN TIPP Tontöpfe im Boden eingraben, wenn man z.B. dunstet zu viel Gießwasser schon beim Gießen, au- Paradeiser ins Freie setzt. Der Rand soll noch ein ßerdem wirken die Wassertropfen auf den Blättern paar cm herausragen. Gießt man Wasser hinein, wie optische Linsen und verursachen Brandfle- gelangt es direkt zum Wurzelbereich und kann cken. Gießt man abends, begünstigt man Schne- langsam versickern. cken und die Ausbreitung von Pilzerkrankungen. „Natur im Garten“ Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an das Gedruckt Gedrucktnachnach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ der Richtlinie „Druckerzeugnisse“ des desÖsterreichischen ÖsterreichischenUmweltzeichens. Umweltzeichens. „Natur im Garten“ Telefon +43 (0) 2742/74 333 oder gartentelefon@naturimgarten.at. Informationen zu „Natur im Garten“ unter Impressum: Medieninhaber: Land NÖ, Abt. Umwelt- und Energiewirtschaft, 3109 St. www.naturimgarten.at Pölten; Fotos: Natur im Garten/A. Haiden, J. Brocks, G.Hüfing; Text: B. Haidler, Peter Kunert/NÖ Gartentelefon; Redaktion: K.Batakovic, C. Mayer; Druck: Walstead NP Druck GmbH UWZ 808; Dezember 2020
Sie können auch lesen