WECHAT 2.0. ÜBERLEGUNGEN ZUM KOMMUNIKATIVEN POTENZIAL DER APPLIKATION ANGESICHTS AKTUELLER TENDENZEN VON MESSENGER-KOMMUNIKATION - DE GRUYTER

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WECHAT 2.0. ÜBERLEGUNGEN ZUM KOMMUNIKATIVEN POTENZIAL DER APPLIKATION ANGESICHTS AKTUELLER TENDENZEN VON MESSENGER-KOMMUNIKATION - DE GRUYTER
                 Interkult. Forum dtsch.-chin. Kommun. 2022; 2(1): 23–44

Michael Szurawitzki*
WeChat 2.0. Überlegungen zum
kommunikativen Potenzial der Applikation
angesichts aktueller Tendenzen von
Messenger-Kommunikation
Reflections on WeChat 2.0’s
Communitive Potential among Current
Messenger Communication Trends
https://doi.org/10.1515/ifdck-2022-0001

Zusammenfassung: Im Beitrag werden Überlegungen zum kommunikativen
Potenzial der chinesischen Messaging-Applikation WeChat angesichts aktueller
Tendenzen von Messenger-Kommunikation angestellt. Es werden die wesent­
lichen funktionalen Änderungen/Ergänzungen gegenüber der ersten Beschrei-
bung im germanistisch-linguistischen Kontext (Szurawitzki 2019b) in den Blick
genommen. Nach der Einführung folgt ein Abschnitt zum Forschungsstand, in
dem sich auf einschlägige Arbeiten zu WeChat fokussiert wird. In Ergänzung von
Szurawitzki (2019b) werden nachfolgend Bemerkungen zu neueren Funktionali-
täten von WeChat getätigt, die so bisher in der Germanistischen Linguistik noch
nicht beschrieben worden sind, aber mit Blick auf die Fragestellung und das kom-
munikative Potenzial der Applikation Beachtung finden (müssen). Im Anschluss
daran plädiere ich für terminologische Neuerungen im Bereich der Erforschung
von Chat- und Messengerkommunikation, da die sich ändernde mediale Umge-
bung mit noch mehr multimodalen Möglichkeiten existierende Termini zwar
nicht obsolet macht, diese Termini aber meines Erachtens die kommunikativen
Konstellationen in ihrer Komplexität nicht mehr abdecken. Auf der Basis des bis
dahin Gesagten schließt der Beitrag mit einem Abschnitt ab, in dem die Zukunft
von WeChat und Messengerkommunikation vor dem Hintergrund von Trends
anderer populärer Applikationen wie z. B. Discord, das ursprünglich ein Tool für
Gamer:innen war, auch interkulturell reflektiert wird.

Stichwörter: WeChat, Messengerkommunikation, Chat, Terminologie, Multimo­
da­lität

*Korrespondenzautor: Prof. Dr. Michael Szurawitzki, School of Foreign Languages, Beijing
­Institute of Technology (BIT), 5 Zhongguancun St., Haidian District, 100811 Beijing, China.
 E-Mail: bit@szurawitzki.de

 Open Access. © 2022 Michael Szurawitzki, publiziert von De Gruyter.              Dieses
Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.
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24       Michael Szurawitzki

Abstract: The article deals with reflections on the communicative potential of the
Chinese messaging application WeChat in the light of current trends in messen-
ger communication. The main changes/additions compared to the first descrip-
tion in the Germanic linguistics context (Szurawitzki 2019b) are focused on. The
introduction is followed by a section on the state of research, which focuses on
relevant work on WeChat. Complementing Szurawitzki (2019b), I then comment
on the most recent functionalities of WeChat, which have not yet been described
in Germanic linguistics, but which (must) be taken into account with regard to
the communicative potential of the application. Subsequently, I argue for termi-
nological innovation in the field of chat and messenger communication, since
the changing media environment with even more multimodal possibilities does
not make existing terms obsolete, however, in my opinion, they no longer cover
the communicative constellations in their complexity. Finally, based on what has
been said, the paper concludes with a section reflecting on the (also intercul-
tural) future of WeChat and messenger communication against the background
of trends in other popular applications such as Discord, which was originally a
tool for gamers.

Key Words: WeChat, messenger communication, chat, terminology, multimodal-
ity

1 Einführung und Erkenntnisinteresse
Ein interessiertes Publikum auf YouTube konnte bereits 2016 anhand eines ein-
drücklichen Video-Berichts der Tageszeitung The New York Times verfolgen
(Kessel/Mozur 2016), welche gesellschaftliche und Vernetzungs-Omnipotenz die
chinesische Messenger-App WeChat anstrebt. Über zwei Millionen User:innen
haben bis November 2021 dieses knapp sechsminütige Video angeschaut; dies
klingt aus der westlichen Perspektive vielleicht nach einer hohen Anzahl von
Klicks. Angesichts der Tatsache, dass WeChat aber über eine Milliarde User:innen
hat, sieht diese Zahl verhältnismäßig gering aus, und im deutschsprachigen
Kontext fand der Clip so gut wie keine Beachtung. In das Bewusstsein einer grö-
ßeren medialen Öffentlichkeit gelangte WeChat einige Jahre später in Deutsch-
land in einem anderen Kontext: Im September 2020 kündigte die US-Regierung
unter dem damaligen Präsidenten im Zuge einer Auseinandersetzung mit China
um Datenschutzfragen an, Downloads der populären Applikationen TikTok und
WeChat in den Vereinigten Staaten zu blockieren. Letztlich blieb es bei rhetori-
schen Drohgebärden (Brand 2020), aber die Rezipient:innen der Tagesschau-
Nachrichten der ARD hatten nun zumindest den Namen WeChat einmal gehört.
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WeChat wurde zunächst eher in den journalistischen Medien im deutschsprachi-
gen Raum wahrgenommen: Belege hierfür sind etwa Zand (2016), Wurzel (2017),
Kirchner (2018) sowie Hirn (2018). Letzterer vergleicht die Applikation mit dem
global gesehen verbreiteteren WhatsApp und kommt zu einem klaren Urteil: „Der
Lehrling hat seinen Lehrmeister überholt. WeChat ist besser als WhatsApp […]“
(Hirn 2018: 169); „es hat viel mehr Funktionen“ (Hirn 2018: 184). In die gleiche
Richtung geht die Einschätzung des bereits über 20 Jahre in China beheimateten
Korrespondenten Frank Sieren: „WeChat […], das technologisch viel besser ist
als WhatsApp und gerade dabei ist, die Welt zu erobern“ (Sieren 2018: 77). Was
aber ist an der Applikation anders, besser und vielleicht innovativer? In einer sich
stetig weiter entwickelnden Welt machen die Innovationen auch vor dieser an
sich schon als fortschrittlich wahrgenommenen App-Technologie nicht halt. Der
vorliegende Artikel möchte zur weitergehenden Kontextualisierung von WeChat
beitragen, die über meinen bisherigen schwerpunktmäßigen Zugriff im Rahmen
der Untersuchung der Nutzung von WeChat durch Deutschsprachige in China
(Szurawitzki 2020b) hinausgeht und neue Aspekte zur einschlägigen Forschung
beisteuert.
     Die in der vorliegenden Studie zu beantwortenden Forschungsfragen sind
daher die folgenden:
1. WeChat unterliegt in der Weiterentwicklung seiner Funktionalitäten Ände-
     rungen. Was sind die wesentlichen Änderungen/Ergänzungen gegenüber der
     ersten Beschreibung im germanistisch-linguistischen Kontext (Szurawitzki
     2019b)?
2. Warum reichen bisher gebräuchliche Termini zur Beschreibung der Chat-
     Konstellationen innerhalb von WeChat nicht mehr aus?
3. Wie könnte sich WeChat, auch mit Blick auf andere populäre Applikationen,
     weiterentwickeln und gegebenenfalls andere Features in seine kommunika-
     tiven Möglichkeiten integrieren? Welche Strömungen üben hierbei besondere
     Einflüsse aus?
4. Welche linguistischen, kommunikativen sowie interkulturellen Aspekte
     sollten in einer Follow-Up-Studie zur WeChat-Nutzung durch Deutschspra-
     chige im Untersuchungsdesign (als Konsequenz) Berücksichtigung finden?

Um die Forschungsfragen möglichst nachvollziehbar zu entwickeln und zu beant-
worten, ist der vorliegende Beitrag wie folgt aufgebaut: Nach der Einführung
steht ein Abschnitt zum Forschungsstand, in dem sich auf einschlägige Arbeiten
zu WeChat fokussiert wird. In Ergänzung von Szurawitzki (2019b) folgen danach
Bemerkungen zu neueren Funktionalitäten von WeChat, die so bisher in der Ger-
manistischen Linguistik noch nicht beschrieben worden sind, aber mit Blick auf
die Fragestellung und das kommunikative Potenzial der Applikation Beachtung
26        Michael Szurawitzki

finden (müssen). Im Anschluss daran plädiere ich für terminologische Neuerun-
gen im Bereich der Erforschung von Chat- und Messengerkommunikation, da die
sich ändernde mediale Umgebung mit noch mehr multimodalen M       ­ öglichkeiten
als bisher existierende Termini zwar nicht obsolet macht, diese Termini aber
meines Erachtens die kommunikativen Konstellationen in ihrer Komplexität
nicht mehr abdecken. Auf der Basis des bis dahin Gesagten schließlich steht
zum Schluss des Beitrages ein Abschnitt, in dem die auch interkulturell geprägte
Zukunft von WeChat und Messengerkommunikation vor dem Hintergrund von
Trends anderer populärer Applikationen wie z. B. Discord, das ursprünglich ein
Tool für Gamer:innen war, reflektiert wird.

2 Forschungsstand und eigene (Vor-)Arbeiten
Gu (im Druck) illustriert die Geschichte von WeChat (siehe auch Chen et al. 2018:
19–45) mittels der nachfolgend abgedruckten Abbildung. Es wird deutlich, dass
spätestens mit der Überschreitung der Schwelle von einer Milliarde Nutzer:innen
WeChat nicht mehr aus dem Alltag der Chinesinnen und Chinesen wegzudenken
ist (Abb. 1).

Abb. 1: Die Geschichte und Entwicklung von WeChat (Gu, im Druck)

Insgesamt ist der Forschungsstand zu WeChat im linguistischen Kontext im
weiteren Sinne systematisch von Szurawitzki (2020b: 69–77) aufgearbeitet
worden. In der Folge werden im gegebenen Spannungsfeld nur solche Studien
                                                     WeChat 2.0          27

näher betrachtet, die entweder (un)mittelbar linguistisch relevant sind, aus
dem deutschsprachigen Umfeld stammen und/oder seit Szurawitzki (2020b)
erschienen sind. Dies geschieht auch aus Umfangsgründen. Zhou/Hentschel/
Kumar (2017) beschäftigen sich etwa mit der Frage, wie Emoji-Kommunikation
in China vonstatten geht. Dieses Thema ist auch an die Germanistische Linguis-
tik anschlussfähig, wie über die Rezeption z. B. von Szurawitzki (2016), Pappert
(2017) sowie Beißwenger/Pappert (2019), die jeweils die Emoji-Kommunikation
in den Fokus stellen, deutlich wird. Die Studie von Kuang (2018 [2014]) befasst
sich mit sozialen Medien in China und widmet WeChat einen eigenen Abschnitt
(189–199). Er nennt Vorteile, die WeChat gegenüber anderen Kommunikations-
medien besitze:

    WeChat is changing the way of interpersonal communication quietly and has incomparable
    advantages over the other media. It is free of charge and, relative to short messaging, its
    voice and video dissemination functions make both information disseminators and receiv-
    ers more direct and real, and highly reachable. (Kuang 2018 [2014]: 190)

Che/Ip (2018) heben die Bedeutung hervor, die WeChat v. a. im Vergleich gegen-
über WhatsApp gewonnen hat, weil die Applikation über die Weiterentwicklung
(in unserem Kontext eine zentrale Frage, vgl. unten, v. a. Kapitel 4 und 5), mit
zusätzlichen Funktionen und den sogenannten Miniprogrammen nicht mehr nur
ein hauptsächlicher Messenger ist:

    WhatsApp’s simplistic design remains focused on core IM [Instant Messaging; MSZ] func-
    tions whilst WeChat, despite possessing similar features during its initial release, has
    evolved into an expanded ecosphere for a vast range of services such as finding locals,
    WeChat Pay and taxi ordering. IM apps that are similar to WhatsApp in terms of simplicity
    and comparable functionalities have since been eliminated in the Chinese market due to the
    lack of expansion and innovative features. Thus, WhatsApp’s poor performance in China
    is due in large part to its inability to provide distinct and improved elements relative to its
    competitors in the region. (Che/Ip 2018: 41)

Liu (2018) legt die erste deutschsprachige Monographie zum Thema WeChat vor
und fokussiert auf Social Media-Marketing. Günthner (2018, 2021, im Druck a, im
Druck b) forscht zu Praktiken von Selbstreferenz in Chat-Interaktionen, die u. a.
auch im Medium WeChat stattfinden. Liu (2021) untersucht die Sprachenwahl
der WeChat-Postings mehrsprachiger User:innen mit Blick auf die Auswahl der
Gruppen von Rezipient:innen.
    Meine eigenen Arbeiten zu WeChat entstanden zumeist im Umfeld einer
Studie zur WeChat-Nutzung deutschsprachiger Expatriates in China (Szurawitzki
2020b, 2022). Vorher jedoch weise ich bereits darauf hin, dass WeChat einen nicht
unerheblichen Stellenwert im (v. a. digitalen) Alltag in China innehat: „[I]n China
28       Michael Szurawitzki

[…] werden die Grenzen der digitalen Durchdringung des Alltags in privater wie
öffentlicher, meist mobiler, Kommunikation ständig verschoben (v. a. über das
multifunktionale soziale Netzwerk WeChat)“ (Szurawitzki 2018: 139–140). Hierbei
ist zu beachten, dass terminologisch wie faktuell die Grenzen zwischen sozialem
Netzwerk und Messenger verschwimmen und nicht abschließend – auch vor dem
Hintergrund ständiger Weiterentwicklungen (vgl. unten) – entschieden werden
soll, welcher Terminus für WeChat passender wäre. Im Kontext linguistischer
Erforschung wird hier jedoch der Terminus Messenger präferiert. Im Kontext
von Szurawitzki (2020b) habe ich Teilergebnisse bzw. Zwischenstände bei der
Erforschung der WeChat-Kommunikation Deutschsprachiger an verschiede-
nen Stellen publiziert (Szurawitzki 2019a, 2019b, 2020c, 2020d) sowie die For-
schungsdaten öffentlich zugänglich gemacht (Szurawitzki 2020a). Im Kontext
betreuter Abschlussarbeiten am Beijing Institute of Technology liegen aus dem
Sommersemester 2021 die Arbeiten von Shang (2021) zum Spannungsfeld Text,
Bild und Hypertext in der Momente-Funktion von WeChat sowie Zhang (2021) zur
Emoji-Kommunikation in WeChat vor.
     Die wesentlichen empirisch-basierten Erkenntnisse aus Szurawitzki (2020b:
103–177) beziehen sich auf eine zwischen November 2018 und April 2019 online
durchgeführte Erhebung, an der sich insgesamt 208 Informant:innen mit voll-
ständig beantworteten Umfragen beteiligten (vgl. zum Design der Umfrage
Szurawitzki 2020b: 93–102; zur Verfügbarkeit der Forschungsdaten vgl. 2020b:
185). Die wesentlichen Metadaten zu den Befragten sind in Szurawitzki (2020b:
103–110) ausgewertet und können dort im Detail nachgelesen werden. Als
prototypisches Informant:innenprofil lässt sich festhalten, dass die Befragten
zumeist männlich, mittleren Alters und deutsche Muttersprachler sind, keine
weitere Sprache auf L1-Niveau sprechen, sich seit dem Zeitraum vor 2015 in
China befinden und Angestellte zumeist internationaler Firmen sind. Die Ergeb-
nisse hinsichtlich der Nutzung von WeChat durch die Befragten können wie folgt
zusammengefasst werden: Es gibt sehr häufige Chat-Nutzung, Gruppenchats
werden häufig genutzt. Momente verfassen-Funktionen werden verhältnis-
mäßig wenig benutzt, stattdessen wird das Lesen/Liken von Postings öfter ver-
wendet. Ca. ein Drittel der Befragten verwendet häufig oder sehr häufig Sprach-
nachrichten. Fotos und/oder Selfies werden von den Befragten mit WeChat
kaum aufgenommen, sondern eher weitergeleitet; Fotos werden häufiger als
Selfies versendet. Videos aufzunehmen oder zu versenden geschieht nach
Auskunft der Informant:innen selten. Voice-Telefonate werden etwas häufiger
genutzt als Videotelefonie. (Live-)Standort-Funktionen sind insgesamt populär:
Über 60 Befragte nutzen sie gelegentlich, knapp 40 häufig/sehr häufig; 30 Infor-
mant:innen nutzen die Echtzeit-Standort-Funktion häufig bis sehr häufig. Die
typisch chinesische Rote-Umschläge-(Hongbao)-Geldgeschenkfunktion wird
                                           WeChat 2.0       29

wenig verwendet, etwas häufiger werden solche Geldsendungen empfangen. 82
Befragte überweisen häufig oder sehr häufig Geld im Chat, das Empfangen ist
demgegenüber weniger ausgeprägt. Die Bezahlfunktion WeChat Pay ist populär:
119 Befragte nutzen sie häufig oder sehr häufig. Kontaktkarten werden von 71
Befragten häufig bis sehr häufig versendet, die Personensuche wird hingegen
aufgrund der zumeist chinesischsprachigen Suchergebnisse kaum verwen-
det. Hauptsprache in Gruppenchats ist Englisch, gefolgt vom Deutschen und
Chinesischen. Analog verhält sich die Konstellation für die Sprachenwahl bei
Sprachnachrichten. Internetsprache wie lol etc. wird relativ selten verwendet,
Emojis hingegen umso häufiger (Sticker deutlich seltener als Emojis). Stickern
wie Emojis ist eine primär kommentierende/ausschmückende Funktion gemein,
eher im Positiven als im Negativen. Die verwendete Chatsprache wird von den
Informant:innen klar mehr am Schriftlichkeits- denn am Mündlichkeitspol ori-
entiert eingeschätzt.

3 N
   eue Features von WeChat seit Szurawitzki
  (2019b)
In Szurawitzki (2019b) habe ich die grundlegenden Funktionalitäten von WeChat
erstmals im Kontext der Germanistischen Linguistik ausführlicher beschrieben.
Die Applikation unterliegt jedoch – wie so viele andere Apps auch – einer stetigen
Weiterentwicklung. Es sind seit dieser ersten Beschreibung einige neue, mit Blick
auf unsere Fragestellungen relevante Features hinzugekommen, die im Folgen-
den näher beschrieben werden sollen. Dies dient der Beantwortung der in der
Einleitung formulierten ersten Forschungsfrage.
     Was war der alte Status Quo, und was bietet WeChat mittlerweile Neues? Che/
Ip (2018) bieten eine Übersichts-Grafik, um die Funktionen von WeChat zu ver-
anschaulichen (Abb. 2).
     Ausgehend von der Beschreibung in Szurawitzki (2019b) erfolgt in Szura-
witzki (2020b: 79–92) eine v. a. um Literatur erweiterte Analyse von WeChat als
Kommunikationstool. Im Wesentlichen deckt diese Analyse die auch schon in
der Abbildung 2 aufgenommenen Bereiche ab und vertieft die Betrachtungen zur
Chat-Oberfläche, in der man wesentliche Funktionen wie Chats, Gruppenchats,
Kamera, Anrufe, Sprachnachrichten, Weiterleitungs-, (Live-)Standortfunktionen,
Überweisungen, Geldgeschenke etc. vorfindet (mittlerweile findet sich auch eine
Funktion zum Versenden einzelner Dateien). Im Bereich Kontakte wird auf die
Möglichkeit hingewiesen, neben den hinzuzufügenden individuellen Kontakten
auch offiziellen Konten (Newsfeeds) zu folgen. In Ergänzung zu der Beschreibung
30        Michael Szurawitzki

Abb. 2: Funktionen von WeChat (Che/Ip 2018: 50)

der Newsfeeds in Szurawitzki (2020b: 82) lässt sich zum Folgen dieser Newsfeeds
anmerken, dass analoge Funktionen bereits bei Twitter und zuletzt v. a. auch bei
Instagram in den Fokus gerückt sind. Der sich an dieser Stelle manifestierende
Unterschied beim Following ist bei WeChat, dass die offiziellen Konten in einem
separaten Bereich erfasst und abgelegt werden, während bei Twitter und Insta-
                                                 WeChat 2.0   31

gram keine Unterschiede zwischen privaten und öffentlichen Konten gemacht
werden und diese auf denselben Hierarchie- bzw. Darstellungsebenen innerhalb
der Apps rezipiert werden.
     Vor allem die in der westlichen Welt populäre Applikation Instagram scheint
die Weiterentwicklung der WeChat-Kommunikationsfeatures beeinflusst zu
haben. Während meine Beschreibung des Momente-Posting-Bereiches in Szu-
rawitzki (2020b: 85–86) hauptsächlich vor der Folie der individuellen Startseite
des ­Posting-Bereiches innerhalb von Facebook erfolgt, so lässt sich mit Blick auf
Instagram feststellen, dass die Ähnlichkeit zwischen den WeChat-Momenten und
der kommunikativen Schnittstelle von Instagram noch stärker ausgeprägt ist als
bei WeChat und Facebook. Dies hat im Besonderen mit der Bild-Basiertheit der
Momente-Postings zu tun, da man das Posting an sich mit der Auswahl eines
Bildes beginnen muss (mit einem Klick auf ein Kamera-Icon). Wie aber in Szura-
witzki (2020c) beschrieben, lässt sich das Einbinden eines Bildes überspringen,
und die Eingabe von Texten, Links, Emojis etc. ohne ansonsten dominantes Bild
wird möglich.
     Neben dieser skizzierten Ähnlichkeit zu Instagram im Bereich der Momente,
in denen sich neben Fotos natürlich auch Videos posten lassen, besitzt WeChat
seit Januar 2020 mit den Kanälen (Channels) ein besonderes neues Feature, das
auf seine Weise Instagram und dessen Posting-Funktionen ähnelt und gleich-
zeitig die Popularität von TikTok (Douyin) in China und weltweit durch ähn-
liche Funktionalitäten reflektiert. Was ist neu an der Kanäle-Funktion? Sie kann
im selben Bereich, nämlich Entdecken, angewählt werden wie die Momente1
(Abb. 3).
     Bei der Beschreibung der Kanäle-Funktion stütze ich mich im Folgenden
auf die Ausführungen der Website www.wechatwiki.com (WeChatWiki 2021).
Die erste Besonderheit dieser Funktion ist, dass sie nicht ohne weiteres bezie-
hungsweise nur nach gesonderter Registrierung zugänglich ist. Inhaltlich kann
der Bereich Kanäle wie folgt beschrieben werden: „It’s a dedicated space which
looks like a video feed for content creators, brands, businesses and individuals
to reach a (new) audience beyond their circles of WeChat friends/followers“
(WeChatWiki 2021). Im Prinzip finden wir also eine Videoplattform innerhalb
von WeChat vor, über die an die Follower:innen dieser Konten Videos von bis
zu einer Stunde Länge (dies ist ein signifikanter Unterschied zu den WeChat-
Momenten, auf denen für aus dem eigenen Album gepostete Videos die Begren-
zung von 15 Sekunden implementiert ist) oder eine Serie von bis zu neun Fotos
(vergleichbar der Instagram-Story) gepostet werden können. Interessant ist in

1 Die Screenshots stammen aus meinem eigenen WeChat-Account [MSZ].
32        Michael Szurawitzki

Abb. 3: Auswahl der Kanäle-Funktion
(Quelle: Tencent Holdings Ltd. 2022)

diesem Zusammenhang, dass keine gesonderte Funktion für besonders kurze
Videos wie bei TikTok r­eserviert ist, vielleicht auch aufgrund der genannten
­existierenden Begrenzung innerhalb der Momente. Die Postings in der Kanäle-
 Funktion können mit m   ­ ehreren thematischen Hashtags versehen werden
 (Hashtags werden auf den Momenten bisher nicht unterstützt, man könnte
 sie eingeben, ohne aber die gewünschte Intertextualität und Verbindungen zu
 ähnlichen Inhalten zu erhalten), ein Geo-Tagging ist möglich, ebenso wie die
 Verbindung mit einem offiziellen WeChat-Account, etwa von bekannten In­
 fluencer:innen. Postings sind aber sowohl mit privaten wie offiziellen Accounts
 möglich, nur dass – wie oben erwähnt – eine vorherige separate Registrierung
 erfolgen muss.
                                            WeChat 2.0   33

Analog zu Tiktok werden die Inhalte in einer Spalte dargestellt, durch man sich
scrollen kann, und ist ein Videoinhalt erreicht, so beginnt das Abspielen auto-
matisch. Seit Juni 2020 gibt es drei am oberen Bildschirmrand wesentliche Filter,
die auch auf dem nachstehenden Screenshot zu erkennen sind, nämlich Folgen,
Freunde sowie Hot (besonders im Trend liegende Videos) (Abb. 4).

Abb. 4: Kanäle-Oberfläche (Quelle: Tencent Holdings Ltd. 2022)

Am unteren Bildrand sind auch von anderen Applikationen wie Instagram,
TikTok etc. bekannte Interaktions-, Like- sowie Kommentarmöglichkeiten vor-
handen. Videoinhalte können von dem Kanäle-Bereich ausgehend aber auch
in die individuellen Chatebenen (Einzel- sowie Gruppenchats) wie auch in die
Momente integriert bzw. gepostet/verschickt werden. Vom Bereich Kanäle aus
können Inhalte auch weitergehend geteilt und verbreitet werden:
34         Michael Szurawitzki

     From Channels, WeChat users are able to explore content and follow users that are not
     in their contact and WeChat Official Accounts that they are not following.
     So this is considered as a new trajectory to increase discovery on WeChat, which has
     been a rather closed ecosystem by principle (in terms of privacy settings and discoverabi-
     lity) from the beginning. For example, the other WeChat user feed called Moments is only
     visible to the user’s social circle. (WeChatWiki 2021; Hervorhebungen im Original)

Wie aus dem obigen Zitat deutlich wird, können somit einflussreiche Inhalte
trotz der auf der individuellen Ebene vergleichsweise scharfen vordefinierten
Datenschutzeinstellungen (Interaktion nur mit den eigenen Kontakten) weiter-
gehend und kontaktbereichsübergreifend geteilt werden. Dies lese ich ebenfalls
als Annäherung an westliche Applikationen wie Twitter, Instagram oder ähn-
liche, bei denen Beschränkungen wie die genannten nie existiert haben. Medial
erfolgt eine Fokussierung auf bildbasierte Inhalte, die natürlich mit Musik und/
oder Sprache unterlegt sein können; ebenso ist es denkbar, dass im Sinne von
Sehflächen nach Schmitz (2011) textuelle Inhalte in die Videodateien/Fotofolgen
integriert sind. Laut WeChatWiki (2021) werden die Kanäle innerhalb von WeChat
als besonders gute Möglichkeit aufgefasst, um Online-Marketing zu betreiben,
wenngleich meines Erachtens eine ebenso gute Plattform für Einzelpersonen
geboten wird, sich und seine relevanten zu distribuierenden Inhalte in Szene zu
setzen. Auf der Basis der bestehenden und neuen Features von WeChat (hiermit
ist die erste Forschungsfrage beantwortet) komme ich im folgenden Abschnitt zur
Beantwortung der Frage, warum es an der Zeit ist, innerhalb der Erforschung von
Chat- und Messengerkommunikation bisherige Begrifflichkeiten zu erweitern.

4 Z
   ur Notwendigkeit neuer Terminologie bei der
  Erforschung von Chat-Kommunikation
Die dem vorliegenden Abschnitt innewohnende Frage (aufgeworfen erstmals in
Szurawitzki 2021, sukzessive Szurawitzki im Druck2) nach dem Bedarf für neuere
Terminologie innerhalb der Erforschung von Chatkommunikation bei Messen-
gern wie WeChat ist inspiriert von der analog gelagerten Fragestellung, ob nicht
die Notwendigkeit für einen neuen Textbegriff bestehe. Diese wurde gestellt (Fix
et al. 2002), als die damals Neuen Medien Grenzverschiebungen von Textdefi-
nitionen, u. a. eine stärkere Fokussierung auf Diskurse (Warnke 2002), notwen-

2 Wir folgen hier eng letzterer Darstellung (Szurawitzki im Druck; vgl. auch Szurawitzki 2021:
166–167).
                                                 WeChat 2.0          35

dig machten. Ich plädiere entsprechend vor der Folie eines rein sprachlich-inter-
aktionsorientierten Chatbegriffs für eine Erweiterung desselben. Angesichts der
komplexeren Möglichkeiten, die WeChat konkret, im Chat situiert, bietet, und die
über v. a. WhatsApp hinaus gehen, scheint mir eine neue Perspektivierung ange-
bracht. Diese erfolgt vor der Folie der Zusammenfassung relevanter Vorarbeiten,
wie sie Beißwenger/Pappert für die WhatsApp-Kommunikation liefern:

    WhatsApp bringt die Struktur ‚klassischer‘ Chat-Anwendungen […] mit der Mobilität von
    SMS-Dialogen und der Nutzung des Smartphones als Endgerät zusammen. […] Vom klassi-
    schen Chat unterscheidet sich die WhatsApp-Kommunikation weiterhin durch die Möglich-
    keit zum graduellen Wechsel zwischen einer asynchronen und synchronen Orientiertheit
    der Beteiligten auf das Kommunikationsgeschehen. Die persistente Verfügbarkeit des
    schriftlichen Verlaufsprotokolls entbindet die Nutzerinnen und Nutzer, sich für ihren Aus-
    tausch zu »Chat-Sitzungen« zu verabreden; entsprechend kann jede/r Beteiligte Beiträge
    lesen und eigene neue Beiträge zur Kommunikation versenden, wann ihr oder ihm dies
    passend erscheint und genehm ist. (Beißwenger/Pappert 2020: 92)

Dies stellt an sich schon eine substanzielle Erweiterung eines traditionellen Chat-
begriffs dar, wie er etwa auf mediensprache.net einsehbar ist (mediensprache.
net 2009). Beide Perspektiven eint die Fokussierung auf Sprache bzw. Text, wie
bei Beißwenger/Pappert (2020: 93) speziell über die die oben zitierten Ausführun-
gen zusammenfassende Tabelle 1 deutlich wird.

Tab. 1: Merkmale der Kommunikationsform WhatsApp

Zeichentyp                    Geschriebene Sprache; gesprochene Sprache; Bild; Video

Kommunikationsrichtung        Dialogisch
Kommunikationsstruktur        Sequenziell
Anzahl der Kommunikations-    Frei wählbar
partner
Räumliche Dimension           Distanz
Zeitliche Dimension           Kommunikationsbeiträge werden persisent protokolliert; das
                              Kommunikationsprotokoll ist allen Beteiligten jederzeit zugäng-
                              lich, wodurch die Beteiligung an der und der Zugriff auf die
                              Kommunikation für die einzelnen Nutzer*innen individuell
                              wählbar ist; entsprechend kann die Orientiertheit der Beteilig-
                              ten auf die Teilhabe am Kommunikationsgeschehen graduell
                              zwischen ,asynchron‘ und ,synchron‘ variieren.
Beteiligungsrollen            Möglichkeit zum individuellen Wechsel der Beteiligungsaktivi-
                              täten (Produzieren – Rezipieren)
Kommunikationsmedium          (Endgerät:) Smartphone (mobil)
                              (Software:) App >>WhatsApp
36       Michael Szurawitzki

Sowohl mit Blick auf WhatsApp und seine Features, wie auch auf WeChat und die
oben beschriebenen Möglichkeiten, was alles Teil von Chats sein kann, scheint
mir eine Erweiterung der hier skizzierten Perspektive unbedingt notwendig. Es
müsste für eine Betrachtung, die rein auf WhatsApp fokussiert, die Frage beant-
wortet werden, wie man mit den in die Chatoberfläche integrierten Funktionen
umgeht, mit denen man Dokumente versenden (zumeist haben diese noch textba-
sierte Zeichentypen, aber es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bevor auch andere
Dateien versendet werden können) oder seinen Standort mitteilen kann (statisch
oder live); spätestens hier werden mit GPS-Informationen andere Zeichentypen
gebraucht. Landkarten sind, wenn man so will, dynamische Kombinationen aus
geschriebener Sprache und Bildern/Ikonen/Symbolen. In Tabelle 1 scheint es so,
als seien die Zeichenmodalitäten getrennt, was sie natürlich nicht sind, ein erläu-
ternder Zusatz wäre nützlich gewesen. Problematischer in der Umsetzung scheint
mir unten in Tabelle 1 im Bereich „Kommunikationsmedium“ das „Realisierungs-
format für Beiträge“, das mit „Textformen“ benannt wird. Während dies mindes-
tens auf der Basis der Standortinformationen für WhatsApp ein problematischer
Begriff ist, tut sich hier nun für den Transfer in Richtung WeChat eine große
Chance auf. Dort kommen wir mit „Textformen“ nicht weiter. In WeChat können
Chats Standortdaten (statisch und live), Geldgeschenke (Rote Umschläge), Kon-
taktkarten, Überweisungen und Dateien integriert werden, hierfür reichen „Text-
formen“ nicht mehr aus. Ob Sprachnachrichten als Textform im oben genannten
Sinne gelten können, scheint fraglich und müsste jeweils individuell aufgrund
der Beschaffenheit der einzelnen Kommunikate eingeschätzt werden. Die Kom-
plexität solcher Kommunikate zeigt auch die nachfolgende Abbildung (Abb. 5).
     Daher möchte ich, um die Komplexität der in Chats integrierbaren Zeichen-
typen über sprachlich-bildliche hinaus mit abbilden zu können, den Begriff der
Chatform oder Chat Shape einführen, damit entsprechend anschaulich über die
technischen Möglichkeiten, die sich in WeChats Chatoberfläche bieten, gespro-
chen werden kann. Chatform bzw. Chat Shape beziehen sich entsprechend auf
die wahlbaren Zeichentypen/Chatelemente. Die im Rahmen von Chats in WeChat
so potenziell entstehenden semiotisch gegenüber bisherigen Messengerchats
komplexeren Gebilde möchte ich Polychats nennen. Durch diese Begriffswahl
kann meines Erachtens verdeutlicht werden, dass innerhalb von WeChat (und
potenziell auch anderen Messengern wie Discord; vgl. Kapitel 5 unten) Chats
nicht mehr nur sprachlich-bildliche Kommunikate, sondern auch andere und
neue (Misch-)Formen der Distribution von Informationen umfassen können.
                                                 WeChat 2.0         37

Abb. 5: Polychat in WeChat mit Texteingabe, Videotelefonat, Überweisung, Emoji-Verbindung,
Bilddatei (Quelle: Tencent Holdings Ltd. 2022)

5 Q uo vadis, WeChat? Reflektionen zur
  ­Entwicklung des Messengers angesichts der
   Einflüsse neuer Applikationen wie Discord etc.
Auf der Basis des bereits Gesagten ergibt sich abschließend für den vorliegenden
Beitrag zunächst noch die Frage nach zukünftigen auch interkulturellen Entwick-
lungsschritten, was das technische und kommunikativ-mediale Potenzial der
Applikation WeChat angeht. Es ist versucht worden zu zeigen, dass die App sich
von einer mehr chatbasierten kommunikativen Schnittstelle hin zu mehr Multi-
modalität bewegt, und dass diese Multimodalität (speziell im Bereich Kanäle)
38         Michael Szurawitzki

nicht mehr ausschließlich über das Chat-Interface erschlossen werden kann,
sondern sich User:innen mehr und damit komplexere Interaktionsmöglichkeiten
bieten. Diese quasi getrennten Sphären, mit den praktisch für sich separat (teils
in verschiedenen Sprachen) existierenden und anwählbaren Kanälen, unter-
scheidet WeChat deutlich von auch im deutschsprachigen Raum mittlerweile
einflussreichen Applikationen wie Twitch3 oder Discord, die eigentlich aus dem
Gaming-Bereich stammen. Discord wird in einer Studie der Vodafone-Stiftung
zu Messengerkommunikation von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in
Deutschland folgendermaßen beschrieben:

     Discord ist ein Chat- und Sprachprogramm, das für die parallele Nutzung während des
     Spielens von Computerspielen entwickelt wurde. Discord ermöglicht private Kommunika-
     tion über Gruppen, Chats, Telefonate und Videoanrufe. Sogenannte Discord-Server sind für
     die Nutzung einer größeren Gruppe oder Community ausgelegt. Innerhalb eines Servers
     lassen sich themenbasierte Kanäle anlegen, zu denen andere Nutzer:innen eingeladen
     und verschiedene Rollen und Berechtigungen vergeben werden können. Mit den Servern
     und Kanälen weist Discord ähnlich wie Telegram Funktionen auf, die denen von sozialen
     Medien ähneln. Betreiber von Discord ist eine gleichnamige Firma mit Sitz in den Vereinig-
     ten Staaten. (Vodafone-Stiftung 2021: 29)

Zur Illustrierung sei nachstehend ein Screenshot aus einer Discord-Konversation4
gezeigt (Abb. 6).
     Discord nimmt bereits einen signifikanten Rang bei den meistverwendeten
Apps ein, wie die Auswertungen zeigen (Vodafone-Stiftung 2021: 10). Insgesamt
ist Discord die fünftpopulärste Messaging-Applikation unter Jugendlichen
und jungen Erwachsenen in Deutschland, mit einer ähnlichen Verbreitung/
Nutzung wie Telegram, aber z. B. deutlich häufiger genutzt als Signal. Bei Discord
fließen, wie aus Abbildung 6 deutlich wird, alle Funktionalitäten über dasselbe
Interface ineinander, ähnlich wie bei WeChat vor der Einführung der Kanäle.
Vielleicht wäre bei WeChat einerseits mit der Integration der Kanäle in die Chat-
oberfäche eine gewisse Überfrachtung an Features erreicht, andererseits bietet
Discord in der Summe ebenfalls zahlreiche, teils anders gelagerte Funktionen
als WeChat, die sich möglicherweise als so zukunftsgewandt erweisen könnten,

3 Ich danke Juho Szurawitzki für den Hinweis auf Twitch, das hier nicht näher betrachtet wird,
da a) die Nutzungshäufigkeit trotz steigender Popularität nicht die Werte von Discord erreicht
und b) Twitch im Gegensatz zu Discord, das sich über das Gaming hinaus etabliert hat, noch
schwerpunktmäßig von Gamer:innen genutzt wird.
4 Ich danke Dorota Szurawitzki für die Erstellung des Screenshots [23.11.2021]. Die Bilddatei
wurde dahingehend bearbeitet, dass alle Namen (Klarnamen wie Alias) getilgt wurden.
                                                  WeChat 2.0          39

Abb. 6: Discord-Konversation mit Kanalwahl in der linken Spalte, Kanal-Chat in der Mitte sowie
Rollenprofilen oben rechts (unten rechts Anzeige der Offline-Kontakte) (Quelle: Discord Inc.
2022)

dass sie potenziell auch für die Macher:innen von WeChat interessant werden.
Hierbei könnte ein Untersuchungsfeld zukünftiger interkultureller, speziell auch
deutsch-chinesischer, Forschungen darin liegen, wie in multimodalen mehr-
sprachigen Diskursen die funktionale Gewichtung der verwendeten Sprachen
und Medialitäten beschaffen ist. Im Folgenden werden somit (in Beantwortung
der dritten eingangs formulierten Forschungsfrage) einige der Kern-Features von
Discord vorgestellt; dies geschieht auf der Basis der Darstellung auf der eigenen
Website der Betreiber:innen (Discord Inc. 2021).
    Discord ist nur über eine persönliche Einladung zugänglich. Ist man ent-
sprechend von Kontakten angefragt, beizutreten, so gelangt man auf einen sog.
Server, ein virtuelles „Zuhause für deine Freunde oder Community“ (Discord Inc.
2021). Diese Server vereinen Text- und Sprachkanäle. Die Textkanäle unterschei-
den sich funktionell nicht wesentlich von den technischen Möglichkeiten, die
WeChat über sein eigenes Interface bietet, das grafische Layout ist mit mehreren
simultan geöffneten Fenstern allerdings anders. Größere Unterscheidungen sind
im Bereich der Mündlichkeit angesiedelt: Gesprochene Sprache wird in der Mes-
sengerkommunikation tendenziell wichtiger, seit WeChat (vgl. Szurawitzki 2020b:
125–126) und WhatsApp (vgl. Bosshart 2021: 39) Sprachnachrichten, die auf-
genommen und versendet werden können, in ihre Features integriert haben und
Plattformen wie Clubhouse (eine Social-Network-Audio-Plattform mit „Räumen“,
in denen miteinander über Moderator:innen gesprochen wird, ähnlich wie Hosts
40        Michael Szurawitzki

von Zoom-Meetings)5. Discord reicht an dieser Stelle weiter, da Live-Sprache über-
tragen wird, per Audio und/oder Video. Diese eigentlichen Telefoniefunktionen
werden inspiriert durch Software wie Zoom durch Funktionen zum simultanen
Bildschirmteilen ergänzt. Dieses Screensharing war ursprünglich zum Live-Ver-
folgen von Gaming vorgesehen, mit einer potenziell mit übertragenen zweiten
Audio-Ebene, über die z. B. auch die Stimme der Spielenden neben den Sound-
effekten der Spiele wiedergegeben werden könnte. Damit sind die Möglichkeiten
der Übertragung gesprochener Sprache innerhalb von Discord komplexer als in
WeChat und ließen sich für die Zukunft zumindest technisch als Erweiterung für
WeChat denken (dies ist wiederum aus der Perspektive der Sprachverwendung ein
potenzielles Untersuchungsobjekt, speziell auch im interkulturellen Spannungs-
feld Deutsch-Chinesisch, da Gaming natürlich längst ein globalisiertes Phäno-
men darstellt). Ob angesichts chinesischer Bestrebungen, das Gaming v. a. bei
Kindern und Jugendlichen zeitlich und inhaltlich zu begrenzen (Kirchner 2021a,
b), diese Umsetzung realistisch ist, wird zu beobachten sein; es gibt aber welt-
weit, so auch in China, Millionen Erwachsene, die viel Zeit mit Computerspielen
verbringen – von daher muss die Antwort nicht zwangsläufig negativ sein.
     Schließlich muss noch die Frage beantwortet werden, inwiefern sich neue
interkulturelle Perspektiven für Studien zur Verwendung der Applikation WeChat
durch Deutschsprachige in China ergeben. Hierzu kann gesagt werden, dass
die neu in die App integrierten Features unbedingt Beachtung finden müssen,
speziell mit Blick auf die sogenannten Kanäle, da potenziell kom­plexere Mög-
lichkeiten der Sprachwendung gegeben sind. Hierdurch – und durch die oben
skizzierten Möglichkeiten und Ähnlichkeiten, die sich potenziell zu Discord
ergeben – kann die Weiterentwicklung adäquat weiter erforscht werden. Die
Funktion der Kanäle ist aber nicht nur aus Discord bekannt, sondern mit ihrer
Multimodalität und Fokussierung auf das Visuelle auch aus Instagram und
TikTok. Entsprechend müssten in die Erforschung der Nutzungsgewohnheiten
auch Fragen nach der Nutzung der hier genannten Applikationen in E     ­ rgänzung
zu WeChat genannt werden. Mit mindestens diesen Schritten ließe sich eine
Follow-Up-Studie sinnvoll realisieren. In Anbetracht sich zukünftig sicher
noch weitergehend vollziehender Änderungen sollten die hier vorgebrachten
Vorschläge als Status Quo verstanden werden, der bei jedem substanziell die
­Features von WeChat erweiternden Update gegebenenfalls weiteren Überprü­
 fungen und Ergänzungen unterliegen muss. Das Thema einer auch im Westen
 alles dominierenden Super-App, wie wir WeChat für China gewiss nennen

5 https://www.clubhouse.com [28.11.2021]. Ich danke Christa Dürscheid (Zürich) für den Hin-
weis auf Clubhouse.
                                                  WeChat 2.0         41

können, wird bereits in den Medien des deutschen Sprachraumes wie der Süd-
deutschen Zeitung (am Beispiel der Bezahl-App Klarna aus Schweden) an­
diskutiert (Kläsgen/Wischmeyer 2021), noch hinken die Vergleiche aber, da die
Funktionalitäten innerhalb von Klarna im Vergleich zu WeChat sehr limitiert
sind. Dies wird sich jedoch vermutlich ändern, und damit einhergehen könnte
auch für die deutschsprachige User:innen-Community ein noch ausgeprägteres
Interesse an den (interkulturell-)kommunikativen und darüber hinausgehenden
Möglichkeiten, die WeChat bietet.

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Angaben zur Person
Michael Szurawitzki, Dr. phil. habil. Seit 2020 Full Professor für Germanistische Linguistik am
Beijing Institute of Technology. Forschungsschwerpunkte: Fachsprachenforschung, Medien-
linguistik, Interkulturelle Linguistik. 2014–2017 Full Professor für Germanistische Linguistik,
Tongji-Universität Shanghai, dort 2015 Organisationschef IVG-Weltkongress Germanistik.
Vertretungsprofessuren u. a. 2018–2020 Universität Duisburg-Essen, 2017–2018 Universität
Hamburg, 2012–2013 Ludwig-Maximilians-Universität München. Website: www.szurawitzki.de.
ORCID-ID: https://orcid.org/0000-0002-7356-1410.
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