WEGE ZUM THEATER - #9 - die junge bühne

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WEGE ZUM THEATER - #9 - die junge bühne
das junge T heat ermagazin
     der Deutschen Bühne     #9   Spielzeit 2015/2016
                                  9. Jahrgang

                                                        Neu:
                                                        mit Rätsel

   WEGE
   ZUM
   THEATER
REPORTAGE
   Vorsprechen an Schauspielschulen
PORT RÄT
   Elevin am Ballettinternat
NACHGEFRAGT
   Bei Schauspielerin Anna Drexler
WEGE ZUM THEATER - #9 - die junge bühne
Ausbildung
für die Zukunft
des Theaters

SchauSpiel
MuSiktheater/OperngeSang
MuSical
regie – MuSiktheater und SchauSpiel
draMaturgie – SchauSpiel und MuSiktheater
BühnenBild und -kOStüM
MaSkenBild – theater und FilM
theater-, FilM- und FernSehkritik

www.th e ate ra ka d emi e.d e
P r i n zrege ntent h eater M ü n c h en
WEGE ZUM THEATER - #9 - die junge bühne
EDITORIAL

                                                   #9
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                             foto: bettina weber

                                                   die Wege dorthin. Grundsätzlich kann eine      drehen’s mal um und sagen: »Kunst
                                                   Ausbildung natürlich nicht schaden, im         macht viel Arbeit, ist aber vor allem
                                                   Gegenteil, für eine Tänzerlaufbahn zum         schön.« In diesem Sinne wünschen wir
                                                   Beispiel ist sie sogar unabdingbar. Doch ein   euch viel Freude mit der neuen Ausgabe!
                                                   Garant dafür, dass man danach mit Enga-
                                                   gements überhäuft wird, ist auch sie nicht.
                                                       Im aktuellen Heft zeigen wir euch junge
Sicherlich hat sich der ein oder andere von        Künstler, die alle Mühen auf sich genom-       Elisa Giesecke
euch schon gefragt, wie er es anstellen soll,      men haben, ihren Berufswunsch in die Tat
wenn er eine künstlerische Laufbahn am             umzusetzen. Sie alle eint nicht nur Talent,    P.S. Übrigens haben wir das Heft um zwei
Theater einschlagen möchte. Wie schön              sondern vor allem Disziplin, Ausdauer,         neue Rubriken erweitert, das Rätsel (S. 66)
wäre es doch, einen Leitfaden zu haben,            Nervenstärke und der unbedingte Wille,         und »Nachgefragt« (S. 78). Gefallen sie       03
der einem genau zeigt, was zu tun ist.             nichts anderes im Leben sein zu wollen, als    euch oder sagt ihr, das geht gar nicht?

                                                                                                                                                JUNGE BÜHNE
Dazu lässt sich nur sagen, einen Regelkata-        Künstler. Das klingt anstrengend? Ist es       Eure Meinung (auch generell zum Heft)
log gibt es (leider) nicht. Denn so individu-      auch. Schon Karl Valentin wusste: »Kunst       ist uns wichtig, daher schreibt uns an:
ell wie das Künstlerleben selbst, sind auch        ist schön, macht aber viel Arbeit.« Wir        info@die-junge-buehne.de.
WEGE ZUM THEATER - #9 - die junge bühne
Musical | Oper | Operette | Tanz | Theater trifft Schule | Musiktheater mobil | Theaterpädagogik
    Probenbesuche | Premierenklassen | Kinderchor | Workshops | Newsletter | Theaterpaten
                 und vieles mehr erwartet Sie im Staatstheater am Gärtnerplatz!

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               www.gaertnerplatztheater.de/junges-gaertnerplatztheater
WEGE ZUM THEATER - #9 - die junge bühne
IM                               Inhalt #9
PRESS
UM

                                 #9
Herausgeber:                     Ganz persönlich vorsprechen                               → 06
Deutscher Bühnenverein           Porträt von vier Jugendlichen, die auf
Bundesverband der                die Schauspielschule wollen
Theater und Orchester
                                 Warten auf den Durchbruch                                 → 14
www.buehnenverein.de
                                 Zwei Erfolgsgeschichten junger
                                 Künstler in Berlin

                                                                                                                         → 06
Redaktion:
Die Deutsche Bühne               Augen zu und durch                                        → 22

                                                                                                                         Vorsprechen an
(verantw.: Detlef                Ein junger Schauspieler berichtet
Brandenburg)
                                 Online-Stück                                              → 26
                                                                                                                         Schauspielschulen
www.junge-bühne.de
                                 Vorschau auf eine interaktive Schreib-
Dr. Detlev Baur
                                 werkstatt der jungen bühne
Mitarbeit: Elisa Giesecke,
Dank an: die Hauptge-            »Einen Plan B habe ich nicht«                             → 28

                                                                                                                         → 28
schäftsstelle des Deutschen      Der Alltag einer Ballettelevin
Bühnenvereins, die Mitar-
                                 Nicht nachmachen!                                         → 34
                                                                                                                         Porträt
beiterinnen der Redaktion
                                 Aus einer WhatsApp-Kritik
der Deutschen Bühne, die                                                                                                                                                                      05
                                 Schauspieler Aram Tafreshian                              → 36
                                                                                                                         ballettelevin
Ratgeber von Inspiring

                                                                                                                                                                                              JUNGE BÜHNE
Network, Vera Scory-             Interview mit dem Schauspieler vom
Engels, Bettina Weber            Berliner Maxim Gorki Theater

                                 Theater macht süchtig                                     → 40
                                                                                                                         → 78
Grafik und Realisation:
                                 Bilder und Stimmen zu den vier
Felix Braden,
                                 Jugendclubs am Theater Paderborn

                                                                                                                         NACHGEFRAGT
Mitarbeit: Polina Pysmenna
www.mwk-koeln.de                 Thank you for the Music                                   → 50

                                                                                                                         Bei Anna Drexler
                                 Über ein Jugendprojekt am Musiktheater
Druck:                           im Revier in Gelsenkirchen
www.moellerdruck.de
                                 Stimmen zur »Odyssee«                                     → 56
                                 Beteiligte eines Projekts an den Landes-
Anzeigen:
                                 bühnen Sachsen berichten
MWK GmbH
Tel. +49(0)221/123435            Ich im Theater                                            → 58
kontakt@mwk-koeln.de             Einen Monat Dauergast am
www.mwk-koeln.de                 Saarländischen Staatstheater

                                 Rätselhaft                                                → 66
Titelbild:
                                 Unser neues Theaterrätsel
Michael Marks
www.herrmarks.de                 Eine Produktion entsteht                                  → 68
                                 »Siegfried« am Münchner Volkstheater
Fotos rechts:
                                 Krass und Kurios                                          → 77
Victoria Schmidt,
Martin Sigmund,                  Nachgefragt                                               → 78
Federico Pedrotti                Bei der Schauspielerin Anna Drexler

Die junge bühne ist eine kostenlose Theaterzeitschrift für Zuschauer und Aktive ab 14 Jahre. Sie erscheint einmal im Jahr als Heft und ist ständig aktuell im Internet → www.junge-bÜhne.dE
WEGE ZUM THEATER - #9 - die junge bühne
VORSPRECHEN
                                                           01

                               01+ 02
                               Naima Laube (22)
                                                                N
                               Wie bereite ich mich
                               am besten auf das
                               Vorsprechen an einer
                               Schauspielschule vor?
                                                      02

      06
   JUNGE BÜHNE

                                                  »Für mich ist nichts inspirierender als
                                                  mir einen tollen Theaterabend an-
                                                  zuschauen. Es ist neben dem selbst
                                                  Spielen das größte High.«
Alle Fotos: Victoria Schmidt

                                                  Naima
WEGE ZUM THEATER - #9 - die junge bühne
Ganz
persOnlich
vorsprechen
                                                                                                                    07

                                                                                                                    JUNGE BÜHNE
 Julia Opitz, die Autorin des                        Victoria Schmidt, die für diesen Beitrag fotografierte,
 Artikels, ist Theater- und Erzie-                   studiert und ist Spielerin der intergroup des JUNGEN
 hungswissenschaftlerin und                          RESI am Residenztheater in München. Gerne, und am
 arbeitet zur Zeit am JUNGEN RESI,                   liebsten so gut wie immer, beobachtet sie ihre
 Residenztheater München.                            Mitmenschen durch die Linse ihrer Kamera.

                           Vorsprechen an Schauspielschulen – ein außergewöhnlich span-
                           nendes, fürs Ego aber auch riskantes Vorhaben. Unsere Autorin
                           Julia Opitz sprach mit vier jungen Menschen aus München und
                           Salzburg, die den Beruf des Schauspielers ergreifen wollen

                           von Julia Opit z
                           -----------------

                           Emil (18) steckt gerade mitten im Abitur,    Sie alle wagten und wagen immer wieder
                           Lisa (20) und Frieder (20) studieren Thea-   neu, sich der Situation des Vorsprechens
                           terwissenschaft an der Ludwig-Maximili-      an einer fremden (oder bereits bekannten)
                           ans-Universität in München und Naima         Schule in einer fremden (oder bereits
                           (22) ist nach zwei Jahren Vorsprechen und    bekannten) Stadt zu stellen. Alle vier
                           einem halben Jahr an der Privatschule        berichteten mir darüber, was diesen Weg
                           ADK Bayern in Regensburg nun seit März       ausmacht, an welche persönlichen Heraus-
                           am Thomas Bernhard Institut des Mozarte-     forderungen sie gelangen, welche posi-
                           um in Salzburg im Studiengang Schauspiel     tiven Begegnungen und Empfindungen sie
                           aufgenommen.                                 motivieren, dranzubleiben, und was es für
                                                                        sie bedeutet, wenn es am Ende heißt:
                                                                        »Sorry, es hat leider nicht gereicht.«
WEGE ZUM THEATER - #9 - die junge bühne
vorsprechen
                                                                                                                        03

              ---
              Vorsprechen —
              wie funktioniert
              das eigentlich?

                                                                                                                             F
              Junge Menschen reisen also zu Vorspre-        sagen, dass jedes Vorsprechen eine wich-
              chen, manchmal viele Stunden, um ihre         tige Erfahrung war, aber mein endgültiger
              erarbeiteten Monologe in maximal zehn         Erfolg am Mozarteum wäre möglicherwei-
              Minuten zu präsentieren. »Vorsprechen         se ohne das halbe Jahr an einer Privatschu-
              funktionieren unspektakulärer als man         le nicht möglich gewesen.«
              denkt. Oft sehr schnell. Man spielt seine         Alle vier jungen Leute wollen. Das
              Monologe. Wenn man Glück hat, unterbre-       merke ich ihnen während unserer Unter-
              chen sie dich und arbeiten mit dir an der     haltung ganz deutlich an. Und genau
              Rolle. Das ist eigentlich immer ein gutes     darum geht es: Ohne wenn und aber, ohne
              Zeichen. Wenn man weiterkommt, spielt         Punkt und Komma, aus vollem Herzen zu
              man in der zweiten Runde seine Monologe       wollen. Dennoch und zum Glück, wie ich
              vor einer größeren Kommission. Besteht        finde, gibt es Wünsche, Vorstellungen und
              man diese Runde, kommt man in die             Ideale dazu, wie die ersten Schritte inner-
              Endrunde, die manchmal mehrere Tage           halb dieser außergewöhnlichen beruflichen
              dauert, manchmal auch nur zehn Minuten.       Laufbahn aussehen sollen. »Also ich
              Wenn man Pech hat, ist ein Vorsprechen        verstehe die häufige Arroganz nicht. Ich
              nach der ersten Runde beendet. Dann hört      meine, man bewirbt sich ja, um vier Jahre
08            man ein kurzes, sehr hartes ›Leider nein‹«,   zu studieren und nicht, um sich vier Jahre
              so beschreibt Frieder, der schon einige       lang anzugiften. Mir fehlt ein humaner
JUNGE BÜHNE

              Vorsprech-Erfahrungen gemacht und             Umgang. Ich meine, die Leute fahren da
              bereits mehrere Endrunden durchlaufen         teilweise quer durch Deutschland, geben
              hat, die anspruchsvolle Situation des         unglaublich viel Geld aus dafür, dass sie
              Sich-Präsentierens vor Expertenkommissi-      dann nicht einmal angeguckt werden. Das
              onen. Und die nächste Schlussrunde steht      nervt mich«, äußert Emil.
              ihm bereits bevor: im Juli geht es für
              Frieder nach Graz.
                 Emils nächste Stationen sind Leipzig
              und Wien, Lisa spricht an der Otto-Fal-
                                                            »Ich hab mich dann da hingestellt, in
              ckenberg-Schule in München vor. Und           meinem pinken Kleid, und es ganz nach
              Naima? Sie ist begeistert von den ersten
              Wochen in Salzburg und froh, an einer
                                                            Gefühl einfach frei herausgespielt.«
              staatlich anerkannten Schule aufgenom-
              men zu sein. »Im Nachhinein kann ich          Frieder

                                                            ---
                                                            Vorsprechen                                   Lied, ein Gedicht, ein selbstverfasster

                                                            vorbereiten                                   Monolog/Text, das Ganze je nach Schule
                                                                                                          variabel.«
                                                                                                              Weniger klar ist allerdings das gestalte-
                                                            Was für ein Vorsprechen vorbereitet           rische Wie. Lisa, Naima, Emil und Frieder
                                                            werden muss, ist klar, und Naima kann         verfolgen alle ein ähnliches Prinzip: Immer
                                                            davon ein Lied singen: »Formales: fristge-    versuchen sie, sich selbst zu vertrauen,
                                                            recht die Bewerbung abschicken, mit           sich in den Austausch miteinander zu
                                                            Lebenslauf, Bild, Attest, Beleg der gezahl-   begeben und nicht zu sehr an Experten-
                                                            ten Gebühren (meist um die 30 Euro),          meinungen festzuhalten.
                                                            wenn gefordert, ein Motivationsschreiben.         »Viel lesen! Viel gucken gehen! Gerade
              03+ 04+ 05                                    Inhaltlich: Zwei bis vier Monologe aus        Letzteres ist für mich bei der Vorbereitung
              Frieder Langenberger (20)                     modernen und klassischen Werken. Ein          immer Inspiration und Ansporn zugleich.
WEGE ZUM THEATER - #9 - die junge bühne
JUNGE BÜHNE
09

                   05
                   04
WEGE ZUM THEATER - #9 - die junge bühne
vorsprechen

              Dadurch habe ich auch anfangs ein Gespür
              dafür bekommen, was mir überhaupt an
              Texten und Ästhetiken gefällt oder viel-
              leicht liegen könnte.«, beschreibt Lisa. Für
              Emil ist der emotionale Zugang zu Texten
              in der Vorbereitung seiner Monologe etwas
              sehr Essentielles: »Zunächst liest man viele
              Texte, bis dann einer da ist, der gut ist, bei
              dem man sich schon beim Lesen vorstellt,
              was man machen könnte auf der Bühne,
              bei dem man Gänsehaut bekommt, den
              man immer wieder lesen kann. Das ist er
              dann, der Monolog!« Frieder, der eng mit
              Emil befreundet ist, ergänzt: »Emil und ich
              gehen manchmal zusammen auf die
              Probebühne vom Resi. Dann zeigen wir
              uns gegenseitig unsere Rollen und sagen
              einfach, was uns auffällt, sind Anspielpart-
              ner füreinander oder sprechen über die
              Situation, in der sich die Figur befindet.
              Das ist sehr gut und bringt mich weiter.«

10
              ---
              Umgang
JUNGE BÜHNE

              mit Kritik und
              Enttäuschung
              Was aber innerlich losgeht, wenn nach
              Vorsprechen ein ›Leider nein‹ kommt,
              hängt von unzählbar vielen situativen
              Faktoren und auch vom inneren Gemüts-
              zustand ab. »Ich glaube, man kann das
              Gefühl abgelehnt zu werden, mit dem des
              Verlassenwerdens vergleichen. Da steckt
              so viel von mir, meinem Gefühl, meiner
              Arbeit an der Rolle drin, dass es sich doch
              teilweise anfühlt, wie ein ›Nein‹ zu meiner
              Person, anstatt nur zu dem, was ich da so
              auf der Bühne veranstalte. Trotzdem:
              aufstehen, weitermachen!«, schildert Lisa.
                  Frieder betont, dass es vor allem in
              Endrunden hart ist raus zu fliegen, »dass
              der Beruf aber mit so viel Enttäuschung

                                                               E
              und Glück verbunden ist, dass es vielleicht
              gar nicht schlecht ist, auch so etwas auf
              seinem Weg zu spüren.«
                  Naima beschreibt, dass für sie anfäng-
              lich jede Kritik etwas zum Mitnehmen und
              Lernen war, nur dass dann irgendwann
              der Punkt kam, an dem sie merkte, dass
              jede Schule ihre eigenen Kritikpunkte hatte
              und es einer der größten Fehler war, Kritik
              von der einen Schule an die nächste
06

     06+ 07

                                                                     P R E M I E R E N 2 01 5 | 16
     Emil Borgeest (18)

                                                                           Frankenstein (DSE) Dear, 19.9.2015
                                                                Das beste aller möglichen Leben (UA) Haidle, 2.10.2015
                                                                      Ich habe nichts zu verbergen – Mein Leben
                                                                      mit Big Data (UA) Schmidt-Rahmer, 3.10.2015
                                                                                „Kunst“ Reza, 10.10.2015
                                                                Anton, das Mäusemusical Pigor, Pigor, Fritsch, 15.11.2015
                                                                      Caspar Hauser nach Wassermann, 4.12.2015
                                                                       My Fair Lady nach Shaw, Pascal, 5.12.2015
                                                                               Top Dogs Widmer, 26.2.2016
                                                                              Die Kopien Churchill, 3.3.2016
                                                                       Stück auf! Autorentage vom 4. bis 5.3.2016
                                                                            Ein König zu viel Pigor, 16.4.2016
                                                                 Der gute Mensch von Sezuan Brecht, Dessau, 29.4.2016
                                                                              Konrad oder Das Kind aus der
                                                                      Konservenbüchse nach Nöstlinger, 30.4.2016
                                                                             Maria Stuart Schiller, 25.6.2016

                                                                                                          Tickets T 02 01 81 22-200
                                                                                                          www.schauspiel-essen.de

                                                                 WERTE
07                                                               Z Ä H LE N

     mitzunehmen. »Mit jedem Rauswurf erlebt
     man Frustration und Schmerz. Das Ein-
     zige, was bleibt, ist der Glaube an einen
     selbst und das Wissen, dass es irgend-
     wann, irgendwo einfach passen muss.«
     Naima und das Mozarteum haben nun
     gepasst!

     »Wenn man ins Theater geht,
     soll man am selben Abend
     lachen und weinen können.«
     Emil

     Dass das Bewerben aber auch großen Spaß
     macht, selbst wenn es nicht klappt, äußert
     Emil im Laufe unseres Gesprächs immer
     wieder: »Man reist herum, zeigt, was man
     sich erarbeitet hat und geht dann wieder.
     Irgendwie eine schöne Art und Weise, in
     fremde Städte zu reisen.«

                                                  DD_Schauspiel Essen_Junge Bühne_15-16_94x245mm.indd 1                      17.06.2015 14:00:31
VORSPRECHEN
                                                   08

     ---
     Lebenswege
     Schon früh kamen alle vier mit Theater in
     Berührung. Lisa spielte in der Schule. »Mit
     16 etwa kam mir in den Sinn, dass ich das,
     was ich da die ganze Zeit mit unglaub-
     licher Faszination und Hingabe tue, auch
     zum Beruf machen kann. Diese Idee
     verfestigte sich immer mehr in das gute
     Gefühl von ›Ich muss das machen‹.« Nach
     dem Abitur, während einiger Hospitanzen
     in Stuttgart, begann sie dann vorzuspre-
     chen. Emil war lange im Jugendclub des
     Münchner Volkstheaters und kam dann
     zur intergroup des jungen resi am Resi-
                                                        »Ich probiere es so lange,
     denztheater. Frieder spricht über seine            bis mich einmal im richtigen
     Großmutter als Wegbegleiterin. »Sie hat
     mich schon früh für Literatur begeistert.
                                                        Moment die richtigen Augen sehen.«
     Mit ihr spreche ich heute nicht mehr über
     Grimm’sche Märchen, aber über Schiller,            Lisa
                                                                                                           09

Programm 2015 2016                                                               lutzhagen
                                                                                 neugierig seit 2001
Hey Boss, hier bin ich!                                        Der Messias
Bewerbungstraining von Werner Hahn                             Weihnachtskomödie von Patrick Barlow
              Gaks und Giks                                    Lucy-Trilogie
               Schauspiel mit Musik von                        Umweltstücke von Werner Hahn und
                 Thorsten Bihegue                              Hans Steinmeier
                       Krähe und Bär                           Ein Helm
                       Stück von Martin Baltscheit             Monolog von Finn-Ole Heinrich
                          Heute Abend – entfällt               Projekt Hagen (AT)
                            Komödie von Ulla                   Jugendstück von Lutz Hübner und Sarah Nemitz
                              Gericke
                                                               Gegen die Mauern der Enge
                              Hiob                             Jugendstück von Werner Hahn
                            Stück nach dem Roman
                                                               Fest Verankert
                            von Joseph Roth
                                                               Inputtheater von Werner Hahn

                   Elberfelder Straße 65 · 58095 Hagen · Telefon 0 23 31 / 207 - 32 18 · www.theaterhagen.de
Goethe und Kleist.« Über ein FSJ-Kultur          Sie wollen, und sie werden es schaffen,
                                        am jungen resi gelangte er dann auch an          auch wenn der gewählte Weg ein alles
                                        die intergroup, dessen Mitglied er heute         andere als leichter sein wird. Ich wünsche
                                        ist. Und Naima wurde quasi in den Beruf          ihnen allen von Herzen Glück für ihre beruf-
                                        hineingeboren, wie sie selbst sagt: »Mein        lichen und persönlichen Wege und bedanke
                                        Vater ist auch Schauspieler, meine Mutter        mich für den inspirierenden Austausch.
                                        Musical-Darstellerin. Ich bin sozusagen im       »Mal sehen, was kommt. Das Leben ist
                                        Theater aufgewachsen.«                           schön.« wirft Emil mit einem entspannten
                                            Lisa ist derzeit am jungen resi als          Lächeln auf den Lippen ein und ergänzt:
                                        Spielerin in »Die Klasse« nach François          »Ich glaube, man muss man selbst bleiben,

               L
                                        Bégaudeau zu sehen. Naima, Frieder und           damit die Dozenten einen selbst sehen.«
                                        Emil spielen aktuell in »Frühlings Erwa-
                                        chen! live fast – die young« von Nuran           Dieser Artikel ist im Frühjahr 2015 entstanden.
                                        David Calis nach Frank Wedekind eben-
                                                                                         Frieder Langenberger ist inzwischen an der
                                        falls am jungen resi. Regie führte in
                                                                                         Kunstuniversität Graz angenommen und wird
                                        beiden intergroup-Produktionen Anja
                                                                                         dort ab Oktober 2015 Schauspiel studieren.
                                        Sczilinski.
                                                                                         Emil Borgeest ist nun an der Hochschule für
                                                                                         Musik und Theater »Felix Mendelssohn
                                                                                         Bartholdy« im Studiengang Schauspiel
                             Information des Deutschen Bühnenvereins über die            angenommen und wird ab September 2015 in
                             Ausbildung mit Adressen der Schauspielschulen:              Leipzig studieren.
                             www.buehnenverein.de/de/jobs-und-ausbildung/
                             berufe-am-theater-einzelne.html?view=38                     08+09 Lisa Kohler (20)

                                                                            :

                                     THEATER FUR
                                   JUNGES PUBLIKUM
                                           8+ DER NUSSKNACKER                                   13+               - WAS IM LEBEN WICHTIG IST
3+ TOPOLINA MACHT WETTER
                                              DIE ARABISCHE PRINZESSIN                                THE WHO’S TOMMY
   TOPOLINA UND MAKI AUF TOURNEE
                                              HÄNSEL UND GRETEL                                       DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK
   DER KLEINE &                                  King a - Eine Ode an jedes Ritterherz                THEATERSPORT
5+ DAS BIEST (ÖE)
   FRANZGESCHICHTEN (UA)                                                                                                       SPIELZEIT
                                           10+Plötzlich Monster                                 14+ DER TALISMAN                2015/2016
   LYNX, DER LUCHS
                                                 THEATERSPORT         10+
                                                                                                    Rad ikal (UA)
                                                 INTO THE WOODS – AB IN DEN WALD
6+ DIE SCHÖNE UND DAS TIER
                                                                                                16+ HEDWIG AND THE ANGRY INCH
                                           12+

                                                                                                 WWW.UHOF.AT
                                                                                                 WWW.FACEBOOK.COM/UHOFLANDESTHEATERLINZ/
nachwuchskünst ler

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JUNGE BÜHNE
  foto: Arno Declair
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    WARTEN     JUNGE BÜHNE
          01

    AUF DEN
DURCHBRUCH
nachwuchskünst ler

              Zwei Erfolgs­geschichten aus Berlin –
              mit Anlauf
                                                                                                                                         02

                                                                                                                                         foto: Arno Declair
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JUNGE BÜHNE

                                                                                                                                                              foto: Iko Freese/DRAMA
                                                                        Bianca Praetorius, die Autorin dieses Beitrags, lebt in Berlin.
                                                                        Sie schreibt regelmäßig für die junge bühne und die Deutsche Bühne
                                                                        und gibt Theaterkurse für netzaffine Menschen. Seit 2014 leitet sie den
                                                                        Blog des Berliner Theatertreffens. Feedback, Likes & ­Shitstorm gerne
                                                                        an Twitter @bancia oder auf www.biancapraetorius.com

              von Bianca Praetorius
              -----------------------------

              Berlin ist die Stadt der Künstler und derer,   Berlin. Die Stadt mit dem Überschuss an        Wer hier ist, will nicht weg, wer hier nicht
              die es gerne werden wollen. An vielleicht      Sehnsüchten, gelebten Träumen, gesuchter       ist, kommt zu Besuch und wünscht sich
              keinem anderen Ort der Welt sind so viele      Lieben, gelassenen Verflossenen, gefun-        dann hier zu leben. Soviel ist erst mal wahr.
              Schauspieler, Regisseure oder Autoren zu       denen Selbsten und vielen zauberhaft           Glaube ich.
              finden, die auf ihren Durchbruch warten.       ausgeleierten, aber nicht weniger zauber-          Ich mache mich auf die kleine Mission,
              Unsere Autorin Bianca Praetorius begab sich    haften Klischees. Bei Sprechen über Berlin     SpielerInnen des Schachbretts Berlin/
              für die junge bühne in die freie Szene und     hagelt es Stereotypen, beim Durchspazieren     Theaterszene zu treffen. Junge Künstler
              sprach mit einem Regisseur und zwei            erweisen sich die Hälfte davon als wahr.       und Künstlerinnen um die 30, in der freien
              Schauspielerinnen, die inzwischen den          Wenn man sich mit seinem Leben und             und festen Szene, in mehr oder weniger
              ersten Schritt geschafft haben.                seinen Zukunftsideen in die Nähe von           freien Projekten.
                                                             Theater begibt – sei es Regie, Schauspiel,         Ich treffe Sascha Hargesheimer. Er ist
                                                             Schreiben oder Dramaturgie – Berlin ist        Autor. Sein Stück »Polen ist mein Italien«
                                                             Wunschort und Zirkus der Möglichkeiten.        gewinnt im Jahr 2013 den Münchner
04

                                                                  foto: Franz Grünewald
                                                                                                    03                     UNERMESSLICH / UA
                                                                                                                                Eine Koproduktion von

                                                                                                    foto: Arno Declair
                                                                                                                             THEATER AN DER PARK AUE
                                                                                                                           und Wissenschaft im Dialog, der
                                                                                                                         Initiative der deutschen Wissenschaft
                                                                                                                                  Regie: Carlos Manuel

                                                                                                                            DER KLEINE RITTER
                                                                                                                                 TRENK
                                                                                                                                  von Kirsten Boie
                                                                                                                               Regie: Katrin Hentschel

                                                                                                                                 TIGERMILCH
                                                                                                                               von Stefanie de Velasco
                                                                                                                                Regie: Joanna Praml

                                                                                                                           BERLIN-FRIEDRICH-
                                                                                                                          STRASSE 20.53 UHR /
                                                                                                                                   UA
                                                                                                                                Regie: Marcus Lobbes

01 + 02 + 03                                                                                                               N ATH A N DE R WE I S E
»Archiv der                                                                                                                 von Gotthold Ephraim Lessing
                                                                                                                                 Regie: Kay Wuschek
Erschöpfung«
von Sascha
                                                                                                                          WINTERAKADEMIE 10
Hargesheimer in                                                                                                               Sagen wir wir haben Recht
der Inszenierung
von Friederike                                                                                                             DAS UNMÖGLICH
                                                                                                                          MÖGLICHE HAUS / DE
Heller am Deutschen
                                                                                                                            Eine Produktion von Forced
Theater Berlin                                                                                                            Entertainment und Barbican (UK)
                                                                                                                           Production in Koproduktion mit
                                                                                                                          dem THEATER AN DER PARK AUE
04                                                                                                                               Regie: Tim Etchells
Sascha Hargesheimer
                                                                                                                            HERR FRITZ VOM
                                                                                                                           GEHEIMDIENST / UA
                                                                                                                                von David Lindemann
                                                                                                                               Regie: Katrin Hentschel

                                                                                                                                   S TA R / UA
                                                                                                                         nach dem Roman von Salah Naoura
                                                                                                                               Regie: Sylvia Sobottka
­ örderpreis für deutschsprachige Dramatik,
F                                                frage hängen bleiben. Sascha ist Anfang 30,
2014 wird das Nachfolgestück »Archiv der         ich treffe ihn in den Kreuzberger Prinzessin-                              DIE TOTEN SEELEN
Erschöpfung/In Salz« mit dem Osnabrücker         nengärten. Einem Ort in Berlin, der noch vor                                     von Nikolai Gogol
                                                                                                                             Kooperation der JTW Spandau
Dramatikerpreis ausgezeichnet und 2015 im        ein paar Jahren Brachland war und heute ein                             mit dem THEATER AN DER PARK AUE
Rahmen der Autorentheatertage am Deut-           blühender Wald ist. Ein Ort, der stets davon                                   Regie: Carlos Manuel

schen Theater Berlin uraufgeführt. Das liest     bedroht ist, dass ein Investor sich entscheidet,
                                                                                                                             DER PFAD DER
sich nicht schlecht. Klingt nach Glanz und       dort jetzt doch das Licht zu wechseln und ein                             ORANGENSCHALEN /
»wichtig« und nach goldenem Ticket. Der          Bürogebäude hinzupflanzen. Wenn man auf                                          UA
Sascha ist ganz heiß. Er hat’s geschafft. Oder   der Suche nach einer Antwort ist, wimmelt es                                   nach Nachum Gutman
                                                                                                                                Regie: Hannan Ishay
so. Was das alles in Wahrheit bedeutet, wird     in der eigenen Wahrnehmung ja stets von
man vielleicht erfahren, wenn man den            Metaphern für das Gesuchte. So geht es mir
Bildern über Berlin auf die Schliche kommt.      auch hier. Mit den Prinzessinnengärten und                                  WWW.PARK AUE.DE
Bilder, die für immer in der Beleuchtungs-       der deutschen Theaterwelt im Allgemeinen.
nachwuchskünst ler

              Sascha ist Dramatiker und damit erfolg-        mal sehen. Aber doch, ja, läuft gut.« Unter
              reich. Das war aber nicht immer so. Auch       Theaterschaffenden scheint eine Angst
              er kennt die freie Szene, kennt das Fest-      davor zu herrschen, sich anzustecken,
              am-Haus-Sein, kennt ein Dazugehören            wenn es nicht läuft. Vom Status »Mitten-
              und ein Nicht-mehr-dabei-Sein. Er war 23       drin« bis »erweiterter Gast« sind es nur
              als er in Frankfurt am Main die Landungs-      zwei Wimpernschläge. Unbehagen frisst
              brücken mitgründete. Ein Theater aus           Leichtigkeit und Zurückhaltung frisst eine
              einer leeren Lagerhalle gebastelt, hinter      herzliche Umarmung.
              einem Elektro- & Reggae-Tanzschuppen in
              der äußeren Peripherie des Bahnhofsvier-
              tels. Trotz löchriger Dächer, kalten Wintern
              und Technobeats zum Schlussapplaus,
                                                             Alle rufen an, die ­vorher
              gelingt Sascha und seinem Team das             zu beschäftigt waren
              Heraufziehen eines Kulturortes. Um zu
              leben, arbeitet er in einer Jugendherberge
                                                             seine Bewerbungen zu
              am Main. Heute sind die Landungsbrü-           beantworten.
              cken ein etablierter Spielort der freien
              Theaterszene in Frankfurt. Um aber auch
              das »richtige« Theater kennenzulernen,         Sascha arbeitet wieder mit Reisenden.
              folgen Regiehospitanzen am Schauspiel          Diesmal arbeitet er in einem Hostel in
              Frankfurt bei Armin Petras, der ihn dann       Berlin Mitte. Mitte, Ende Zwanzig. Was
              überraschend nach Berlin mitnimmt, fest        jetzt? Szenisches Schreiben, UDK. Sascha
              als Assistent.                                 bewirbt sich und er wird genommen.
18                                                           Unter hunderten Bewerbern wird er
                                                             genommen. Obwohl er schon über 25 ist.
JUNGE BÜHNE

                                                             Obwohl es sein erstes Stück ist. »Ob er sich
              Unter ­Theaterschaffenden                      sicher sei, dass er das auch wolle«, wird er
              scheint eine Angst                             beim Aufnahmegespräch gefragt. Er lügt
                                                             und sagt ja. Erst Jahre später wird er
              ­davor zu herrschen, sich                      merken, dass das Ja mehr als nur ein
               ­anzustecken, wenn es                         bisschen richtig war.                          Szenenwechsel. Gräfekiez, eine Espresso-
                                                                 Also Reset. Doch nochmal Studium,          bar. Es gibt sehr guten Espresso mit sehr
                nicht läuft.                                 viel, viel Schreiben. Dann, der erste Preis.   gutem Espressoschaum. Selbstgedrehte
                                                             Seitdem ist er drin, tiefer als je zuvor,      Zigaretten und Vogelgezwitscher. Ich
                                                             mittiger als je zuvor. Man kennt seinen        treffe Melanie Schmidli und Anne Haug.
              Also, auf nach Berlin. Zwei Jahre Gorki:       Namen. Verlage reißen sich um ihn, zu              Anne und Melanie sind Schauspiele-
              Regieassistenzen am nicht stillstehenden       Recht. Alle rufen an, die vorher zu beschäf-   rinnen. Sie sind beide aus der Schweiz.
              Band und eigene kleine Regieerfolge. Es        tigt waren seine Bewerbungen zu beant-         Das ist nicht wichtig, gehört aber der
              läuft. Voller Zuversicht wechselt Sascha in    worten. Und man sitzt davor und muss           Vollständigkeit halber irgendwie dazu.
              die freie Szene. Nochmal Regie studieren?      fast drüber lachen. Nimmt es einem die         Ihre Vorgeschichte ist schnell erzählt: Beide
              »Tut uns leid, Sie sind einfach schon zu       Ängste? Was ist der Unterschied zwischen       kennen sich aus dem Theaterjugendclub,
              weit.« Aber Berlin ist nicht immer Club        frei und gekrönt? Soviel ist so einfach wie    haben schon zusammen gespielt und an
              Mate und Cortado: Es folgen zwei harte         klar: Es entscheidet über Leben und            freien Produktionen gearbeitet. Dann, das
              Jahre für Sascha. Freie Projekte in sehr       Zustandsbeleuchtung. Sascha scheint wie        Ziel Schauspielschule – Vorsprechmara-
              kleinen Spielstätten, unfinanzierte            angekommen, und man gönnt es ihm.              thon. Nach elf Vorsprechen landet Melanie
              Schwimmversuche. Die Menschen in der           Tulpen, die aus Scherben wachsen. Es           schließlich an der UDK in Berlin. Zwei
              Stadttheaterkantine, mit denen er vor          entsteht ein Bild in mir und es passt          Jahre später landet Anne, gleichfalls nach
              wenigen Wochen noch gemeinsam auf der          irgendwie zu Berlin.                           elf Vorsprechen, auch genau dort. Nach
              Probe saß und die ihn stets mit Umar-                                                         der Schule geht Melanie ein Jahr ans
              mungen empfangen würden, grüßen jetzt                                                         Berliner Ensemble und dann drei Jahre
              nur noch flüchtig. Smalltalk beginnt mit                                                      nach Leipzig ans Centraltheater. Anne
              einem freundlich-besorgten »Und, wie           Archiv der Erschöpfung von Sascha              spielt zwei Jahre in Jena am Theaterhaus.
              läuft’s?« und wird mit einem de-eskalie-       ­Hargesheimer ist im Oktober am Deutschen      Viel Spielen nach der Uni ist alles, aber der
              renden »Ja, gut, doch gut.« beantwortet.       Theater Berlin und am 22.09 & 07.10.2015       Preis ist hoch: Einsamkeit in einer Stadt
              »Ich mach grad zwei spannende Projekte,        am Theater Osnabrück zu sehen.                 und ein soziales Theater-Only-Umfeld.
SEIN ODER
                                   05
                                                                                              NICHTSEIN

                                   foto: Kay Wido Meyer
                                                                                       NACH ERNST LUBITSCH / REGIE: MINA SALEHPOUR

                                                                                                   AB 24 SEPT 2015
                                                                                                        KARTEN 089.5 23 46 55

                                                                                                         www.muenchner-volkstheater.de

                                                                                              Spielzeit
                                                                                           Kinder-

                                                                                              2 0 1 5 –– 1 6
                                                          06
                                                                                           und Jugendtheater
                                                          foto: videostill

                                                                                            10.10.2015 Huck Finn
                                                                                                          von Max Eipp | nach Mark Twain
                                                                                                          inszenierung Dieter Klinge ∆ ab 10
                                                                                            18.11.2015 eine WeiHnAcHTsgeisTergescHicHTe
                                                                                                          nach der Erzählung von Charles Dickens
                                                                                                          »A Christmas Carol«
                                                                                                          i n s z e n i e r u n g Dieter Klinge ∆ ab 6

                                                                                            07.02.2016 DePOrTATiOn cAsT von Björn Bicker
                                                                                                          inszenierung    Gustav Rueb ∆ ab 15
                                                                                            03.04.2016 Die gescHicHTe VOM OnkeLcHen
                                                                                                          von Thomas von Brömssen
05                                                                                                        i n s z e n i e r u n g Dieter Klinge ∆ ab 3
Melanie Schmidli
und Anne Haug

                                                                                                                       kArTenTeLeFOn: 0561 . 1094 -222
06
                                                                                                                       WWW.sTAATsTHeATer-kAsseL.De
Video-Still aus Schooriil, Folge
»Gegen die Natur – Girls«

                                                                             ad_jungebühne1516.indd 1                                                    26.06.15 11:04
nachwuchskünst ler
                                                                                                   07                                                   10

                                                                                                                                                         fotos: videostill
              2011 sind Anne sowie Melanie wieder frei,
              beide inzwischen ausgestattet mit großen
              Fragezeichen in der Brust, ob das Stadtthe-
              atersystem überhaupt das Richtige für sie
              ist. Also nach Berlin. Wir sprechen über
              Berlin-Mythen. Berlin verspricht, dass man                                           08                                                    11
              alle Regisseure und Dramaturgen ständig
              im Café und in der Bar nebenan trifft und
              sich so dann neue Projekte ergeben. »Au-
              ßerdem, ist das Zweitengagement bei
              Frauen auf dem Theatermarkt sowieso ein
              Problem. Das ist kein Geheimnis, sagt
              Anne. Ich brauche diese Statistiken nicht
              mal sehen, um zu wissen, dass sie Recht                                              09                                                    12
              hat. Die »absolute Warteposition« ist für
              eine/n Schauspieler/in aber Gift und so
              entsteht das »Projekt Schooriil«. Wer »frei«
              ist, muss lernen sich zu vermarkten.
              Vermarkten jedoch, ist das Gegenteil von
              Kunst und wird an kaum einer Schauspiel-
              schule gelehrt. Das erste, was man als
              SchauspielerIn dafür braucht, ist ein
              Demoband, ein Showreel: Ein Video das                                                       07 + 08 + 09               10 + 11 + 12
20            erzählen soll, wie Du bist, wie Du spielst,                                                 Video-Stills aus           Video-Stills aus
              was Du sein kannst. Und authentisch. Es                                                     Schooriil, Folge: »Au-     Schooriil, Folge:
JUNGE BÜHNE

              muss unbedingt »authentisch« sein… Aber                                                     thentisches Interview      »Authentisches
              diese Videos sind mehr als nur Mittel zum                                                   2015« mit Anne Haug        Interview 2015« mit
              Zweck: Showreels entwickeln eine eigene                                                                                Melanie Schmidli
              Sehnsuchtsmelodie im Freischwimmerbe-
              cken. Ängste und Wünsche werden auf die
              komische Weise sichtbar, im Schaulaufen        wurde zum Beispiel im richtigen Leben        ganz normalen, völlig absurden, schreck-
              der Schokoladenseiten deutscher Schau-         von einer Agentin ernsthaft empfohlen,       lich komischen Leben von Schauspielern,
              spieler im Internet. Anne und Melanie          ihre Zahnlücke operativ zu vergrößern.       die frei und gebunden sind, in Berlin und
              erfinden eine Webserie, in der sie sich        Solche Erlebnisse schreien danach, spiele-   überall sonst. Und natürlich geht es heim-
              selbst auf die spielerische Schlachtbank       risch zerlegt zu werden. In der Webserie     lich noch um viel mehr als das: Es geht um
              legen und damit der poetisch-brutalen          »Projekt Schooriil« loten Anne und Mela-     Feminismus, Machtstrukturen und Gesell-
              Szenerie der »Authentischen Selbstdarstel-     nie aus, welche Zutaten dazu gehören.        schaft. Durch die Lupe des Versuchs der
              lung« ein Gesicht geben.                       Erfolgreich, im Internet.                    »authentischen Selbstdarstellung« von
                                                                 Und dann kamen plötzlich die So-         Schauspielern.
                                                             phiensaele. Es gibt eine klare Hierarchie        Berlin. Die Stadt mit dem Überschuss
              Dein Typ wird ­zerlegt,                        zwischen den Spielorten der freien Szene
                                                             in Berlin. Und die Sophiensaele gehören
                                                                                                          an Sehnsüchten und Träumen. Stereotypen
                                                                                                          und Klischees verschwinden immer dann,
              in die b­ ösesten Stücke.                      zu den Akzeptierten. Es dient wie ein        wenn man genauer hinsieht. In Berlin ist
                                                             Siegel und ein Siegel hilft. Sie bewarben    alles immer im Wandel. So wie überall
                                                             sich mit einer Bühnenversion von »Projekt    sonst auch, nur eben etwas doller. Es
              Wahr, und unfassbar witzig. Sie spielen auf    Schooriil« bei dem Format »Blind Date«       existiert immer nur der Ist-Zustand und
              dem schmalen Grenzstreifen der Ausstel-        und bekamen schließlich das Angebot, ein     die Beleuchtungsfrage der Baustelle. Aber
              lung eigener Ohnmacht und der Wucht            serielles Format zu produzieren. Virtuos     wo, wenn nicht in Berlin, hat man gelernt:
              des speziellen Humors, die entsteht, wenn      und mit sieben Eimern scharfem Humor         Auf Baustellen muss man tanzen.
              man sich selbst mal von Außen ansieht. Es      sezieren sie die Machtverhältnisse auf der
              gibt Szenen zu verwerten, die kaum             Bühne und dem Weg dorthin. Was sie an
              geschrieben hätten werden können. Zum          sich selbst erleben, erleben viele: Das                          Das nächste Projekt Schooriil läuft
              Schauspieler sein gehört es auch, mit          »Projekt Schooriil« ist inzwischen zum                           in den Sophiensaelen am Freitag,
              Castingagenturen zu sprechen. Dein Typ         Szenetreffen von Theater- und Fimschaf-                          16. Oktober 2015 um 21h.
              wird zerlegt, in die bösesten Stücke: Anne     fenden geworden. Es erzählt von dem                              www.vimeo.com/projektschooriil
PREMIEREN 2015 / 16
                                                                      ORLANDO                                                      08.11.15, BALLHOF EINS
                                                                      Jugendproduktion mit Musik von                                         AB 14 JAHREN
                                                                      Georg Friedrich Händel u a.
                                                                      Siegmund Weinmeister / Martin G. Berger
                                                                      MOBY DICK (UA)                                               22.01.16, BALLHOF EINS
                                                                      Musiktheater von Mischa Tangian                                        AB 10 JAHREN
                                                                      Benjamin Reiners | Sebastian Welker
                                                                      DER GESTIEFELTE KATER                                       07.04.16, BALLHOF ZWEI
                                                                      Märchenoper von César A. Cui                                           AB 6 JAHREN
                                                                      Kaling Khouw | Zuzana Masaryk

                                                                      WIEDERAUFNAHMEN
                                                                      OH, WIE SCHÖN IST PANAMA                                    26.09.15, BALLHOF ZWEI
                                                                      Musiktheater von Stefan Johannes Hanke            AB 5 JAHREN
                                                                      Benjamin Reiners / Kaling Khouw | Tobias Ribitzki
                                                                      GOLD                                                        08.10.15, BALLHOF ZWEI
                                                                      Musiktheater von Leonard Evers                                         AB 4 JAHREN
                                                                      Markus Michael Tschubert
                                                                      MÜNCHHAUSEN                                                  25.05.16, BALLHOF EINS
                                                                      Musiktheater von Jan Masanetz                                           AB 9 JAHREN
                                                                      Siegmund Weinmeister | Beverly Blankenship
                                                                      BI-BA-BUTZEMANN!                                        HERBST 2015, BALLHOF ZWEI/
                                                                      Eine Volkslieder-Kinderlieder-Reise      MOBILE PRODUKTION
                                                                      von Jonathan Seers und Dorothea Hartmann        AB 4 JAHREN
                                                                      Friederike Karig

                                                                      www.oper-hannover.de
              16
            5/

                                          Kommunionkinder
          01

                                          von Jörg-Menke Peitzmeyer
        t2

                                          Regie: Antje Siebers                             Say it loud – Stories from the
                                          Uraufführung                                     brave new world
      ei
    lz

                                          Fr, 25.9.2015                                    Projekt mit Flüchtlingen
  ie

                                                                                           Regie: Andreas Wrosch
Sp

                                                                                           Uraufführung
                                          Das Gespenst von Canterville                     Fr, 3.6.2016
                                          Weihnachtsmärchen von Andreas Gruhn
                                          nach Oscar Wilde                                 Liebt Euch, aber dalli
                                          Regie: Andreas Gruhn                             Jugendclubproduktion im Rahmen von
                                          Uraufführung                                     pottfiction
                                          Do, 26.11.2015                                   Uraufführung
                                                                                           Fr, 24.6.2016

     Als die Musik vom Himmel fiel
     Projekt von Andreas Gruhn
     und Peter Kirschke
                                     Wilhelm Tell                                   Karten und Infos unter
     Regie: Andreas Gruhn            von Friedrich Schiller                         0231/50 27 222
     Uraufführung                    Regie: Johanna Weißert                         kjt.theaterdo.de
     Fr, 11.9.2015                   Fr, 26.2.2016                                  www.facebook.com/kjtdortmund

     Gespenstermädchen               Infinity
     von Christine Köck und          von Charles Way
     Rieke Spindeldreher             Koproduktion mit dem
     mobile Produktion               Consol Theater Gelsenkirchen
     Regie: Veronika Metz            Regie: Andrea Kramer                               V E R S I C   H   E R U N   G   E N

     Fr, 18.9.2015                   Uraufführung
                                     Fr, 20.5.2016
Vorhang
              SCHAUSPIELERLEBEN

22
JUNGE BÜHNE

              Augen zu                01
                                      Benjamin Martin
                                      (links) in »Der Bär«
                                      am Landestheater
                                      Niederösterreich
auf                                                    01                      Der Schauspieler
                                                                               Benjamin Martin

                                                        foto: d. freynschlag
                                                                               über das freie
                                                                               Schauspielerleben
                                                                               in Berlin

                                                                               VON BENJAMIN MART IN
                                                                               ------------------------

                                                                               An einem Samstagvormittag sitze ich in einem kleinen, gemüt-
                                                                               lichen Berliner Café und warte auf einen Regisseur, der mich noch
                                                                               in Wien auf der Bühne gesehen hat und mich nun in seiner
                                                                               Inszenierung von »Romeo und Julia« als Escalus, den Prinzen von
                                                                               Verona, besetzten möchte. Ich mag dieses Stück sehr und freue
                                                                               mich riesig über das Angebot, zumal meine letzte Rolle eine
                                                                               Meerkatze in Goethes »Faust« war und sich auf das Umrühren
                                                                               des Hexenkessels beschränkte.                                        23
                                                                                   Plötzlich geht die Tür auf und ein schlurfender Mittdreißiger

                                                                                                                                                    JUNGE BÜHNE
                                                                               steuert auf mich zu, setzt sich an meinen Tisch und dröhnt unü-
                                                                               berhörbar in den Raum: »Andi!« »Bist der Benny, nich?«, fragt er
                                                                               dann und reicht mir seine Hand. (Das ältere Ehepaar am Nach-
                                                                               bartisch fühlt sich durch Andis lauten Ton so gestört, dass es ein
                                                                               wenig nach links rutscht.) Andis Händedruck fühlt sich an wie
                                                                               ein feuchter Wischlappen. »Benjamin.«, sage ich. »Weißt de,
                                                                               Benny, wir trinken jetzt mal was auf den ollen Shakespeare und
                                                                               unser Projekt!«, säuselt Andi. »Ich muss nämlich um eins in der
                                                                               Kantine sein. Schnucki! Zwei Gläser Rotkäppchen für den Benny
                                                                               und mich!«
                                                                                   »Nimm erst mal ein dummes Pulver!«, sagt meine Oma immer.
                                                                               »Und dann kannst du den Mund aufmachen!« Und da ich immer
                                                                               tue, was meine Oma mir sagt, beschränke ich mich auf’s Zuhören.
                                                                               Nach dem dritten Glas Sekt und mehreren undurchsichtigen
foto: ulrike rindermann

                                                                               Geschichten aus Andis Familienleben und über seinen Selbstfin-
                                                                               dungstrip durch Visakhapatnam beginnt er mir schließlich mit
                                                                               großen, untermalenden Gesten sein Regiekonzept zu erklären:
                                                                               »Benny, ich hab mir das so vorgestellt: Der William das war ja
                                                                               auch so ein ziemlich durchgeknallter Typ, nich? Da will ich mal
                                                                               ganz dranbleiben. Also, die Fritzi, die is jetzt im dritten Monat
                                                                               schwanger, das is unsere Bühnenbildnerin, die is gerade dabei
                                                                               und baut uns eine riesengroße Fischflosse, so groß wie die Bühne.
                                                                               Brecht hätte diese Verfremdung geliebt! Das soll Verona sein.

                          Benjamin Martin, der Autor dieses Textes, wurde 1989 in Sachsen geboren. Er studierte bis 2014
                          Schauspiel am Max Reinhardt Seminar und war zuletzt im Wiener Burgtheater in »Der böse Geist
                          Lumpazivagabundus« zu sehen. Er lebt als freier Schauspieler und Schriftsteller in Berlin.
SCHAUSPIELERLEBEN

              Gleichzeitig is das Teil aber auch ne Insel, auf der die Schauspieler   Badehose runter. Pause. Pause. Pause. Du wartest auf die zwölf
              gefangen sind. Da machen wir für euch ne supertolle Spielwiese          Jungfrauen, deine Nixen, die schickt Fritzi auf Lichtzeichen hin
              draus. Die Capulets wohnen auf der rechten Flossenhälfte und die        rein und tauchst wieder ab ins Meer. Du bist ja der Machthaber
              anderen auf der anderen. Das hat aber nix mit Nazis zu tun, nich        hier! Du bist ja der Prinz, nich? Zack, Status gewonnen! Crazy, ja.
              dass du das denkst. Der Scheitel in der Mitte der Flosse is die         Aber Peter Stein hat damals auch so Sachen gemacht nur eben
              Grenze. Steht für das Schicksal. Fritzi meint, dass das Schicksal       anders.«
              mit Pflanzen und Schlamm und Tang ausgekleidet werden soll.                 Andi grinst mich erwartungsvoll an. »Naja und wie sieht denn
              Manchmal hat man ja zu Hause so Zeug rumstehen, was man                 das so mit der Gage aus?«, will ich von Andi wissen, ohne in
              einfach nich mehr braucht. Immer her damit! Theater is so kom-          irgendeiner Weise auf sein Konzept einzugehen. »Gage, klar, klar!
              plex! Was man da alles im Kopf haben muss! Ort, Zeit, Handlung!         Is das schon eins?«, fragt er abrupt. »Du, ich muss los! Zeit ist
              Wahnsinn! Weißt du eh, mach ich mir keine Sorgen bei dir. Ok. Ich       Geld! Nich, dass der Fritzi noch in der Kantine die Fruchtblase
              weiß, ich weiß, das mag jetzt alles irgendwie erst mal ein bisschen     platzt!«
              verwirrend klingen, aber wirst sehen, das lohnt sich! Kannst de             »Benny, meine Nummer hast de! Fein! Übernächsten Montag
              mir vertrauen! Ich pass schon auf dich auf!«                            geht’s los. Leseprobe. Alles fein. Wenn de Requisitengerümpel
                                                                                      hast, für’s Schicksal, mitbringen nicht vergessen. Komm, lass dich
                                                                                      drücken.« Hastig kippt Andi die letzten Tropfen aus seinem Glas
                                                                                      hinter, klopft mir auf die Schulter und sprintet aus dem Café.
        »Nimm erst mal ein dummes Pulver!«,                                           Nachdem die Tür ins Schloss gefallen ist, rückt das ältere Ehepaar
        sagt meine Oma immer. »Und dann                                               wieder etwas näher. Augen zu. Auf. Andi weg.
                                                                                          Tja, da hat man vier Jahre lang Schauspiel studiert um dann
        kannst du den Mund aufmachen!«                                                nackt mit zwölf Nixen in »Romeo und Julia« auf einer spielwie-
                                                                                      seartigen Flosse zu stehen, die Verona heißt, und Text zu »ma-
                                                                                      chen«. Andi hat mich hier nicht entjungfert, solche Begegnungen
              Regungslos, sprachlos, wie versteinert sitze ich vor meinem             hatte ich in zigfacher Ausfertigung. Es kommt mir irgendwie so
24            ausgeperlten Glas und versinke in einen schwummrigen Trance-            vor, als hätten wir im deutschsprachigen Theaterraum fast verges-
              zustand, in dem jedes Wort von Andi dumpfer und dumpfer                 sen »warum« wir Theater spielen. Haben wir verlernt, wie wir
JUNGE BÜHNE

              verhallt. »Träumerlein! Jetzt kommen wir mal zu dir!«, monologi-        Geschichten erzählen, wie wir Menschen berühren können?
              siert Andi munter weiter. »Dein erster Auftritt, der is ja ziemlich     Onkel Bertolts Verfremdungseffekt ist oft schon so zur Unkennt-
              existenziell, da hab ich lange dran gesessen. Wie machen wir das,       lichkeit verfremdet, dass mitunter der Teil des Publikums, der
              hab ich mich gefragt und natürlich auch die Fritzi. Kopf zerbro-        nicht vorher das Stück gelesen hat, genau so ahnungslos aus der
              chen, nochmal überlegt, bis ich mir dann gedacht habe: Du               Vorstellung herausspaziert wie er hineingegangen ist. »Unver-
              tauchst einfach auf! Du tauchst auf, aus dem Meer, gehst auf die        ständlichkeit ist noch lange kein Beweis für tiefe Gedanken.«,
              Flosse, fängst an Text zu machen und streifst damit langsam deine       nörgelte Marcel Reich-Ranicki einmal. Schade, dass heute so viele

                                                      BEWEG WAS.
                                                             SPIEL MIT.
                                                      Schauspiel studieren
                                                      an der Alanus Hochschule
                                                      Diplomstudiengang Schauspiel
                                                      Informationen zum Studiengang und den Bewerbungsmöglichkeiten unter
                                                       „www.alanus.edu/studium-schauspiel
                                                      Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft
                                                      Alfter bei Bonn/Köln
                                                      02222 93 21 1245
                                                      schauspiel@alanus.edu
02                        03

                                                                                            foto: d. freynschlag
                                                                     foto: monika forster
                             Tja, da hat man vier Jahre lang Schauspiel studiert
                             um dann nackt mit zwölf Nixen in »Romeo und Julia«
                             auf einer spielwieseartigen Flosse zu stehen,
                             die Verona heißt, und Text zu »machen«.

Künstler in genaue diese Falle tappen. Wie viele Regisseure
verbraten Ihre Schauspieler und wie viele Schauspieler lassen
sich widerstandslos verbraten.
    Andis Abgang zufolge wird die Bezahlung für diesen Mumpitz
wohl kaum ins Unermessliche steigen, aber hoffentlich für die
Miete und den Kühlschrank reichen. »Kann ich das abräumen?«,
fragt mich die hübsche Kellnerin dieses Mal freundlich. Ich nicke
und sie drapiert nach und nach meine Kaffeetasse und die Sektglä-                                                                                                                               25
ser auf ihr Tablett. »Du bist also Theaterregisseur, was? Cool! Ich

                                                                                                                                                                                                JUNGE BÜHNE
hab ja jetzt nur so ein paar Brocken mitbekommen. Dein Kollege
war ja gut zu verstehen. Stützt echt gut. Super Stimme! Ich bin                                                        02                          03
eigentlich Schauspielerin, weißt du, und ich dachte mir vielleicht                                                     »Ein Sommer-                Benjamin Martin
...« »Nein, nein!«, falle ich ihr gleich ins Wort. Ihr Parfüm riecht                                                   nachtstraum« mit            (links) in »Der Bär«
frisch wie der Frühling. »Er war der Regisseur. Ich bin der Sch....«                                                   Benjamin Martin             am Landestheater
»Ach so.«, brummt sie mit wieder genervtem Ton und legt mir                                                            (Mitte) im Schloss-         Niederösterreich
enttäuscht die Rechnung vor die Nase: »Na, dann. Elfzwanzig.«                                                          theater Schönbrunn

                                                                                                                                             TheaTer Baden-Baden 2015 / 2016
                                                                                                                   Kinder- und jugendtheater
                                                                                                                   die kleine hexe                die unGlauBliche GeschichTe
                                                                                                                   Otfried Preußler, ab 5 Jahren  des Mädchens, das leTzTe
                                                                                                                                                  wurde dse
                                                                                                                   die ersTaunlichen aBenTeuer
                                                                                                                                                  Carla Guimarães, ab 13 Jahren
                                                                                                                   der Maulina schMiTT
                                                                                                                   Finn-Ole Heinrich, ab 8 Jahren nichTs. was iM leBen wichTiG isT
                                                                                                                   Theater im LKW                 Janne Teller, ab 14 Jahren
                                                                                                                                                  Jugendclub U22
                                                                                                                   hans iM Glück
                                                                                                                   Eine Produktion von Kassetten- pocahonTas 2015 (show MusT
                                                                                                                   kind, ab 9 Jahren              Go on) ua, Eva Rottmann, ab 15
                                                                                                                                                  Jahren
                                                                                                                   superGuTe TaGe oder die
                                                                                                                   sonderBare welT des            www.theater-baden-baden.de
                                                                                                                   chrisTopher Boone
                                                                                                                   Mark Haddon, Bühnenfassung
                                                        Illustration: Dominik Probst                               Simon Stephens, ab 12 Jahren

  Anzeige junge Bühne_neu2.indd 1                                                                                                                                         03.08.2015 11:27:21
JUNGE BÜHNE ONLINE          Online-
              Ab Oktober 2015 verwandeln sich die
              Twitter- und Facebook-Seiten der jungen
              bühne in eine interaktive Schreibwerkstatt

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JUNGE BÜHNE

                                                                         Das Projekt:                                              grafiken: lars werner

              Der junge Autor Lars Werner wird sein Stück »Le Petit      In einer Schreibwerkstatt des Ensembles der P14 (der Jugendbüh-
              Bourgeois« für ein Experiment zur Verfügung stellen, das   ne der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin) überneh-
              die Welt der sozialen Medien mit einer konkreten Proben-   men die Teilnehmer die Rollen des Stückes »Le Petit Bourgeois«
              arbeit am Theater verbindet. Von Oktober bis Ende De-      und gestalten sie um. Diese Entwicklung wird vom Stückautor
              zember findet diese spielerische Entwicklung statt auf:    Lars Werner drei Monate lang im Social Media-Bereich der jungen
                                                                         bühne moderiert. Dafür richtet er pro Rolle ein eigenes Profil ein,
                                                                         das online selbst agiert, antwortet und twittert, so dass eine Art
                                         www.twitter.com/junge_buehne    Mass-Multiplayer-Szenario/Rollenspiel entsteht. Aus den Ergeb-
                                         www.facebook.com/jungebue       nissen entwickelt das Theater (unter Leitung von Vanessa Unzalu-
                                                                         Troya) zusammen mit der Puppenspielerin Tanja Wehling dann
                                                                         eine Aufführung, die im Februar 2016 an der Volksbühne Premie-
                                                                         re haben wird.
Tigermilch | 14+
                                                                                                           Stefanie de Velasco

                                                                                                           Die Schneekönigin | 6+
                                                                                                           Familienstück von Hans Christian Andersen

                                                                                                           Netboy | 12+
                                                                                                           Petra Wüllenweber

                        foto: privat
                                                                                                           Der Untertan | 15+
                                                                                                           Heinrich Mann

                                                                                                           Verstehen nicht verstehen UA | 6+
Lars Werner, der Stückautor und »Bespieler« der Online-                                                    Hanna Hegenscheidt
Kanäle der jungen bühne, wurde 1988 in Dresden geboren                                                     Unser Lehrer ist ein Troll | 8+
und zog 2007 nach Leipzig. Im Zeitraum von 2009-2013                                                       Dennis Kelly
betrieb er mit Freunden die Kunsträume »Goldener Buerger-                                                  Aus dem Leben eines Taugenichts | 15+
steig« und »nullunendlich«. Seit 2010 studiert er Medien-                                                  Joseph von Eichendorff
                                                                                                           Koproduktion mit dem Jungen Theater
kunst an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig.                                               Göttingen
Zusammen mit Kiron Guidi gründete er 2011 die Künstler-
                                                                                                           Erster KussUA | 16+
gruppe many people. Seit 2013 ist er zudem Mit-Organisator                                                 Martin Thamm
des »Lindenow«-Kunstraum-Rundganges im Leipziger
                                                                                                           MutUA | 10+
Westen. Seit April 2014 ist Lars Werner Student des Studien-                                               Theo Fransz
gang »Szenisches Schreiben« an der Universität der Künste
                                                                                                           Großer Wolf & kleiner Wolf | 4+
in Berlin und der Fachklasse »expanded cinema« an der                                                      Nadine Brun-Cosme und Olivier Tallec
Hochschule für Grafik und Buchkunst, Leipzig. Lars Werner
                                                                                                           Plisch und PlumUA | 6+
lebt und arbeitet in Berlin.                                                                               Hanna Hegenscheidt

Das Stück:

Hauptfigur in »Le Petit Bourgeois und die Reise zum
Ursprung der Welt« ist ein Junge, dem es eigentlich
ziemlich gut geht. Seine Mutter ist zwar oft unterwegs,        kinder.indd 1                                                                       02.07.15
aber sie sorgt mit vielen Angeboten dafür, dass der kleine                                                     Spielzeit 2015/2016
Bourgeois immer beschäftigt ist und sich entfalten kann.
Eines Tages kommt sein Cousin wegen eines Jobs nach                                             Junges Theater
Berlin zu Besuch; auf dem Nachhauseweg geraten die                                              Regensburg
beiden in eine Demonstration von Hausbesetzern. Es ist
das erste Mal, dass der kleine Bourgeois Gewalt und                            GEHÖRT DAS SO ! – DIE GESCHICHTE
offene Wut erlebt, das verunsichert ihn sehr. Aber was die                     VON ELVIS [4+] | Peter Schössow | R: Jule Kracht
                                                                               3.10.2015
Realität nicht kann, können manchmal Träume. Le Petit
wird im Traum zum Kommandanten über ein wahnsin-                               DREI HASELNÜSSE FÜR ASCHENBRÖDEL [6+]
niges Gefährt, das auf die andere Seite der Erde reisen                        Uli Jäckle | R: Maria-Elena Hackbarth | 21.11.2015
kann; zusammen mit seinem Leutnant Cousin macht er                             DAS TAGEBUCH DER ANNE FRANK [14+]
sich auf den Weg zum Ursprung der Wut.                                         Mono-Oper von Grigori Frid | ML: Satomi Nishi,
                                                                               R: Eva-Maria Eiberger | 9.12.2015

                                                                               DIE PRINZESSIN UND DER PJÄR [9+]
Was mit dem Stück geschehen wird:                                              Milena Baisch | R: Christian Müller | 27.2.2016

                                                                               I’M AFRAID OF WHAT YOU DO IN THE NAME
                                                                               OF YOUR GOD [12+] | Recherche zu „Nathan der
In »Le Petit Bourgeois« wird immer wieder die Fremdbe-                         Weise“ | R: Maria-Elena Hackbarth | 15.4.2016
stimmung durch Erwachsene karikiert und kritisiert.
                                                                               HOMEVIDEO [14+] | Jan Braren | R: Mia Constantine
Dabei ist der Text an vielen Stellen aber genauso Teil des                     30.5.2016
Problems, da er behauptet für Jugendliche Antworten zu
                                                                               FREMD IST DER FREMDE NUR IN DER FREMDE [14+]
wissen und ihre Gefühle zu kennen. Um dieses Dilemma
                                                                               Jugendclub Theater Regensburg
aufzulösen, sollen junge AutorInnen in der jungen                              Leitung: Mia Constantine, Claudia Weidenbeck,
bühne-Schreibwerkstatt den Plot des Stückes »kapern«,                          Ludwig Hohl | 21.7.2016
die Figuren umschreiben und aus dem Fremdstück ein
                                                                               34. BAYERISCHE THEATERTAGE
eigenes machen.                                                                ›WILDES BAYERN‹ | 28.5. – 10.6.2016

                                                                                                     Tel 0941 / 507 24 24
                                                                                                     www.theaterregensburg.de
BALLET T ELEVIN

              Einblicke in den Alltag
              einer Ballettelevin

              »Einen
               Plan B
               habe
               ich
28
JUNGE BÜHNE

               nicht«
                        02
                        Auch Feenkleider müs-
                        sen mal gewaschen wer-
                        den. Eva im Videoraum
                        der John-Cranko-Schule,
                        in dem von Zeit zu
                        Zeit Tutus zwischen-
                        gelagert werden
foto: bettina weber
                                  Elisa Giesecke, die Autorin dieses Artikels,
          01                      ist redaktionelle Mitarbeiterin des Deutschen
                                  Bühnenvereins. Sie ist u.a. mitverantwort-

          fotos: martin sigmund
                                  lich für die junge bühne und kümmert sich
                                  um deren Webseite und Präsenz in den
                                  sozialen Netzwerken.

                                  Von Elisa Giesecke
                                  ---------------------

                                  Viele Mädchen träumen davon, Ballerina zu
                                  werden. Doch was auf der Bühne so leicht
                                  und mühelos aussieht, ist das Ergebnis
                                  jahrelanger harter körperlicher und mentaler
                                  Arbeit. Wir haben eine angehende Tänzerin
                                  begleitet.

                                  Von der Haltestelle Neckartor sind es zu
                                  Fuß nur wenige Minuten bis zur Stuttgarter
                                  John-Cranko-Schule. Eine leichte Steigung       29
                                  hinauf und noch einmal rechts in die

                                                                                  JUNGE BÜHNE
                                  Urbanstraße abgebogen, schon hat man das
                                  Gebäude erreicht. Ein wenig skeptisch
                                  blickt man an der gräulich-blassen Fassade
                                  hinauf, hinter der sich auch das Einwoh-
                                  nermeldeamt befinden könnte. Hier soll
                                  tatsächlich Ballettmagie entstehen? Außer
                                  einem kleinen Schild mit der Aufschrift
                                  »John-Cranko-Schule – Staatliche Balletta-
                                  kademie« weist nichts darauf hin, dass man
                                  vor einer der renommiertesten Ballettschu-
                                  len der Welt steht.

»Manchmal habe ich mir gewünscht, zwei
Leben zu haben. Eines, in dem ich ein ganz
normaler Teenager sein kann und eines, in
dem ich für das Ballett lebe ...«

                                  Eine, die es geschafft hat, in diesen beson-
                                  deren Kosmos aufgenommen zu werden,
                                  ist Eva. Geboren in Deutschland, aber
                                  aufgewachsen in Schweden, absolviert die
                                  16-Jährige ihre Ausbildung seit einem Jahr
                                  in Stuttgart. Mit neun Jahren hat sie mit der
                                  Ballettausbildung begonnen; in drei Jahren
                                  wird sie, wenn alles gut geht, die Akademie
BALLET T ELEVIN

                                                                                                                                                  02

30
JUNGE BÜHNE

                                                                                              »Wenn ich nicht trainiere,
                                                                                              funktioniert mein Körper nicht
                                                                                              mehr normal, da denke ich
                                                                                              nur noch an Ballett. Man wird
                                                                                              davon abhängig, einfach aufzu-
              als staatlich geprüfte klassische Tänzerin
              verlassen. Ein Weg der Entbehrungen, den
                                                               02
                                                               Kurze Verschnaufpause,
                                                                                              hören würde überhaupt
              das zartgliedrige, hochgewachsene Mäd-           bevor es auf die Spitze geht   nicht funktionieren.«
              chen inzwischen mit klarem Ziel verfolgt.
              »Manchmal habe ich mir gewünscht, zwei           03 … und weiter geht es …
              Leben zu haben. Eines, in dem ich ein ganz
              normaler Teenager sein kann und eines, in        Im Internat, in dem Eva lebt, und das sich   anderen Mädchen teilt, ist klein, aber
              dem ich für das Ballett lebe. Aber man hat       im selben Gebäude wie die Ballettschule      gemütlich. Fotos ihrer Familie säumen die
              eine Entscheidung getroffen und am Ende          befindet, sorgen insgesamt neun Erziehe-     Wand über dem Bett. »Wenn ich Heimweh
              ist es eben so«, analysiert sie ihre Situation   rinnen und Erzieher dafür, dass sich die     habe, höre ich schwedische Musik«, sagt
              fast ein wenig trotzig. Für ihren Traum          Eleven geborgen fühlen können. Bereits       sie. Ein Stückchen Schweden in Schwaben.
              musste Eva früh Prioritäten setzen, etwa         der Treppenaufstieg zum Wohnbereich              Wie wichtig ein geschützter Rückzugs-
              das Reiten und Klavierspielen aufgeben –         lässt, anders als der nüchtern gestaltete    raum für die Schüler sein muss, lässt sich
              und, viel schlimmer, ihre Familie samt           Tanztrakt, Behaglichkeit erkennen: Überall   angesichts des Pensums, das sie täglich
              Katzen in Schweden zurücklassen. Zwar            hängen selbstgebastelte Fotocollagen der     abzuleisten haben, erahnen. Während der
              fühle sie sich mittlerweile auch in Stuttgart    Schüler und zwischendrin prangt der          Grundausbildung, auf deren letzter Stufe
              zuhause, aber leicht sei es nicht, so ganz       lebensgroße Schattenriss einer Ballerina.    Eva sich befindet, wird sechs Mal wö-
              ohne die Nähe der Eltern und Geschwister.        Evas Zimmer, das sie sich mit einem          chentlich 90 bis 190 Minuten trainiert.
JUNGE BÜHNE
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03
BALLET T ELEVIN

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JUNGE BÜHNE

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              Dazu gehören zweimal täglich Balletttrai-      nicht trainiere, funktioniert mein Körper      dung geschuldet sein, in der das Zauber-
              ning, außerdem je nach Altersstufe: Pas de     nicht mehr normal, da denke ich nur noch       wort heißt: Disziplin, Disziplin und noch
              deux, Zeitgenössischer Tanz, Improvisati-      an Ballett. Man wird davon abhängig,           einmal Disziplin.
              on und Spanischer Tanz. Hinzu kommt            einfach aufzuhören würde überhaupt nicht          In Formvollendung zu erleben ist diese
              noch das normale Schulpensum. Eva hat          funktionieren.« Ein Leben ohne Ballett         Selbstkontrolle vor allem im Unterricht.
              gerade ihren Realschulabschluss gemacht,       kann sie sich gar nicht vorstellen. Darüber,   Während des Trainings herrscht höchste
              nächstes Jahr folgt die Aufnahmeprüfung        was wäre, wenn sie wegen eines Unfalls         Konzentration. Fast ehrfurchtsvoll blicken
              für die zweijährige Ballettakademie. Da        ihre Karriere aufgeben müsste, denkt sie       die sieben Schülerinnen zu ihrer Lehrerin,
              heißt es, Zähne zusammenbeißen. Doch           lieber nicht zu sehr nach. »Einen Plan B       Vera Potashkina, auf, die in russisch
              wer es einmal so weit geschafft hat wie sie,   habe ich nicht wirklich. Es kann natürlich     gefärbtem Englisch strenge Anweisungen
              gibt nicht mehr leicht auf. Zu viele Hürden    immer passieren, dass man sich verletzt,       erteilt und die Nase rümpft, wenn ihr
              hat man überwunden; der Körper kann            aber dann muss man das halt akzeptie-          etwas nicht gefällt. »This is not dance«,
              ohne Tanz gar nicht mehr bestehen. Die         ren.« Wie Eva das sagt, klingt es be-          schimpft sie das ein oder andere Mal in
              angehende Ballerina erklärt: »Wenn ich         herrscht. Das mag ihrer strengen Ausbil-       den Raum. Eva lässt sich davon nicht aus
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