Neue ärztliche Weiterbildungsordnung - Landesärztekammer ...
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Brandenburgisches
Ärzteblatt 3 | 2019
Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 29. Jahrgang | März 2019
Neue ärztliche
Weiterbildungsordnung
Foto: Guillaume Piron/Unsplash
Fortbildung: Eine Gesundheit für Willkommen im Club – LÄKB im
Mensch und Tier Dialog mit Ärztenachwuchs
Seite 7 Seite 18
Symposium Individualisierte The- Gute Gründe für onkologische
rapie durch PBM Rehabilitation
Seite 21 Seite 22
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Ein Angebot der Landesärztekammer Brandenburg und der salus kliniken
Hilfe für suchtgefährdete Kolleginnen und Kollegen
Die Vertrauenspersonen der Landesärztekammer Brandenburg beraten und begleiten kollegial, auf Wunsch auch anonym.
Bitte bei E-Mails in der Betreffzeile „Hilfsprogramm“ angeben.
Reto Cina, 16835 Lindow, Tel.: 033933 88110, cina@salus-lindow.de
Weitere Informationen Dr. med. Jürgen Hein, 17291 Prenzlau, Tel.: 03984 808604, jue.hein@web.de
unter „Arzt und Gesund-
PD Dr. med. Maria-Christiane Jockers-Scherübl, 16761 Hennigsdorf, Tel.: 03302 5454211, jockers@oberhavel-kliniken.de
heit“ auf
www.laekb.de Dr. med. Timo Krüger, 16761 Hennigsdorf, Tel.: 03302 5454211, timo.krueger@oberhavel-kliniken.de
Prof. Dr. rer. nat. Dipl.-Psych. Johannes Lindenmeyer, 16835 Lindow, Tel.: 033933 88110, lindenmeyer@salus-lindow.de
PD Dr. med. Gudrun Richter, 10243 Berlin/ 16278 Angermünde, Tel.: 0170 3136629, gu.richter@gmx.de
Dipl.-Med. Manfred Schimann, 03046 Cottbus, mschimann@web.de
Prof. Dr. med. Ulrich Schwantes, 16766 Kremmen, Tel.: 033055 22488, ulrich.schwantes@praxis-schwante.de
Impressum Redaktion Das Brandenburgische Ärzteblatt erscheint
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Brandenburgisches
Ärzteblatt
Offizielles Mitteilungsblatt der Landesärztekammer Brandenburg | 29. Jahrgang | März 2019 3 | 2019
KAMMERINFORMATIONEN / GESUNDHEITSPOLITIK
Neue ärztliche Weiterbildungsordnung – der Fahrplan für Brandenburg .. . . . 5
Erste Gemeinsame Fortbildungsveranstaltung der Landestierärztekammer
und der Landesärztekammer Brandenburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Neujahrsempfang der Landesärztekammer .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Ärzteball – Landesärztekammer Brandenburg möchte mit Ihnen feiern! .. . . . 8
Welche Fortbildung passt zur Praxis und Mitarbeiterin? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Case Management in der ambulanten medizinischen Versorgung –
„Klein aber intensiv“ – 2. Kurs „Fallbegleitung“ erfolgreich beendet . . . . . . . . . . 11
Referat Ausbildung MFA: Interesse geweckt – Ausbildungspraxen
gesucht – Jobbörse empfohlen .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
Seite 6 Neuwahl der nichtrichterlichen Beisitzer der Berufsgerichte .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
ARZT UND RECHT
Steuerbefreiung – Umsatzsteuerbefreiung für medizinische Hotline bei
Gesundheitstelefon zweifelhaft .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Von Fall zu Fall .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
FORTBILDUNG
Fortbildungsangebote für Ärzte und MFA .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Lösungen zur Kasuistik Folge 59 .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Seite 7 BEKANNTMACHUNGEN
Dritte Satzung zur Änderung der Beitragsordnung der LÄKB .. . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Dritte Satzung zur Änderung der Haushalts- und Kassenordnung
der LÄKB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
AKTUELL
1. Informationsveranstaltung für junge Ärztinnen und Ärzte .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Symposium in Berlin – Individualisierte Therapie durch
Patientenblutmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Behandlung von Krebserkrankungen – Gute Gründe für eine
onkologische Rehabilitation .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
Seite 11 Versorgung bei schweren Herzerkrankungen – St. Josefs-Krankenhaus
Potsdam als HFU-Schwerpunktklinik zertifiziert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Goldenes Doktordiplom – Charité sucht Ehemalige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Urologische Klinik des Klinikums Niederlausitz – Verbesserung der
Behandlung und Versorgung bei Harninkontinenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
PERSONALIA
Wir gratulieren zum Geburtstag im März .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Helios Klinikum Bad Saarow – Carmen Bier wird neue
Klinikgeschäftsführerin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
WEITERE RUBRIKEN
Editorial .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Kurse und Fortbildungsangebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28
KVBB informiert .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
LAVG: Infektionsschutz .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Brandenburgisches Ärzteblatt 3 • 2019 | 3
EDITORIAL
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Terminservice- und Versorgungs- die Ärzte zu gut. Diese würden schnell
gesetz (TSVG) ist ja in aller Munde, unwirtschaftliche Leistungen erbrin-
steht kurz vor seiner Verabschiedung gen. Aus diesem Grund müssen Bud-
und ist laut Bundesgesundheitsminis- gets bleiben. Viele Kollegen werden
ter Jens Spahn das „Versorgungsge- im letzten Drittel ihres Arbeitslebens
setz dieser Legislaturperiode”. Nun auch nicht früher ihre Praxis dicht ma-
versteht Herr Spahn die Welt nicht chen, weil sie der Bevormundung, den
mehr. Anstatt von Ärzten gelobt zu Eingriffen in ihre Praxisführung und
werden, weil er als erster Minister der ausbleibenden Wertschätzung
neues Geld in Aussicht stellt, schlägt überdrüssig sind, nein, sie werden er-
ihm ständig Ablehnung entgegen, da kennen, dass unser Gesundheitsminis-
er 25 Sprechstunden pro Woche von ter nur das Beste für uns möchte, nur
den Vertragsärzten fordert, die sie den noch 25 Stunden für GKV-Versicherte
GKV-Versicherten zur Verfügung stel- da sein zu müssen. Er ist ja auch nicht
len sollen. Es ist für ihn „intellektuell“ angetreten, um Versorgungslücken zu
nicht nachvollziehbar, weshalb sich schließen. Vielmehr ist die Beseitigung
Dr. med. Hanjo Pohle
Ärzte überhaupt darüber aufregen, von Bequemlichkeitslücken Ziel seines
Foto: Thomas Kläber da drei Viertel aller Kollegen sowieso Handelns. Dazu gehört, jederzeit, Tag
schon mehr arbeiten. und Nacht, einen Termin beim Arzt
vermittelt zu bekommen, und dies umsetzen. Sie müssen bloß erkennen,
Eigentlich hat er vollkommen recht. vom heimischen Sessel aus. Zudem na- wie gut es unser Gesundheitsminister
Wir sollten Herrn Spahn dankbar sein, türlich auch noch die zeitnahe ärztliche mit uns meint. Hoffentlich lässt er sich
denn er hat als erster Gesundheitsmi- Behandlung auf eben diesem Möbel- nicht zu sehr von den Fachleuten in der
nister eine Debatte zur Arbeitszeit in stück per Fernbehandlung durch einen Gesundheitsversorgung beraten bezie-
Gang gesetzt und uns Vertragsärz- virtuellen Arzt. Das ist es, was mündige hungsweise verunsichern und wandelt
ten, welche 52 bis 53 Stunden in der Bürger wollen und auch erhalten sol- weiter auf dem Pfad der Unbeirrbar-
Woche arbeiten und weit mehr als len. Die Flatrate-Mentalität sollte man keit. Lieber Herr Spahn, machen Sie
30 Stunden Sprechzeiten anbieten, zum Grundrecht machen und das Mot- weiter so!
klargemacht, dass sie dies ja gar nicht to: „Ich, alles und sofort!“ sollte eben-
bräuchten. Von der überwiegenden falls im Grundgesetz verankert werden. Quidquid agis, prudenter agas et re-
Mehrheit der Vertragsärzte möchte Große Errungenschaften, dank unse- spice finem.
der Minister eben bloß 25 Stunden. Er res Gesundheitsministers und der Um-
konstruiert zum ersten Mal ein Arbeits- setzung des Koalitionsvertrages.
zeitgesetz für den ambulanten Bereich
und bietet der übergroßen Mehrheit Von den 25 Stunden für GKV-Versi- ■ Ihr Dr. med. Hanjo Pohle
der Vertragsärzte einen Ausweg aus cherte sind nach dem Beschluss der
der Selbstausbeutungsfalle und somit Politik übrigens auch noch Stunden für
endlich mehr Freizeit. Diese kann ich Akutfälle und Neupatienten vorgese-
dann nutzen, um endlich einen Golf- hen. Für Brandenburg ein tolles Mo-
kurs zu buchen. Eine wirklich tolle Vor- dell. Interessanterweise erreichen 99
stellung nach vielen Jahren ohne ge- Prozent der Patienten ihren Hausarzt in
nügend Zeit und uneingeschränktem, 15 Minuten, 80 Prozent bekommen am
selbstlosem Einsatz in der Versorgung gleichen Tag einen Termin und nur drei
unserer Patienten. Prozent warten länger als acht Wochen
auf einen Gebietsarzttermin. Es wird
Ja, Herr Spahn wird verkannt. Ich be- einer intellektuellen Leistung des Ge-
wundere ihn wegen seines Einsatzes, sundheitsministers bedürfen, der Ge-
unsere Arbeitsbedingungen zu verbes- sellschaft und den Patienten zu erklä-
sern und für seine Weigerung, die sys- ren, dass nun, nach Inkrafttreten des
temzerstörenden Budgets abzuschaf- Gesetzes, chronisch Kranke länger auf
fen. Man kann nun nicht auch noch Termine werden warten müssen und
erwarten, dass, wenn nun schon die die Zeit, die Ärzte zur Versorgung von
Arbeitszeiten reduziert werden, auch Patienten aufwenden, weniger wird,
noch mehr Abrechnungsmöglichkei- wenn drei Viertel aller Kolleginnen
ten geschaffen werden. Dafür kennt er und Kollegen die Gesetzesvorgaben
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KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK
WEITERBILDUNG
Neue ärztliche Weiterbildungsordnung – der Fahrplan für
Brandenburg
Der Vorstand der Bundesärzte- eine Teilmenge eines Gebietes dar. Die elektronischen Logbuches. Dieser Teil
kammer hat nach mehr als fünf jeweiligen Kompetenzen werden ins- des Novellierungsprozesses ist jedoch
Jahren Vorbereitung auf der Ba- besondere im Rahmen der beruflichen noch nicht abgeschlossen. Der Plan
sis der Beschlüsse der Deutschen Tätigkeit während der Weiterbildung ist, die Entwicklung dieses e-Logbu-
Ärztetage am 15. November 2018 erworben und durch eine Prüfung vor ches weiter zu verfolgen, mit dem
mit einem einstimmigen Beschluss der Ärztekammer nachgewiesen.“ Ziel, dem 122. Deutschen Ärztetag ein
die neue (Muster-)Weiterbildungs- Diesen Kompetenzen wiederum wer- betriebsfertiges Produkt präsentieren
ordnung (MWBO) verabschiedet den künftig vier Kategorien zugeord- zu können. Die Umsetzung dürfte die
und damit den Weg für eine voll- net, die dem Weiterzubildenden im Beteiligten jedoch noch vor nicht zu
ständige Neuausrichtung der ärzt- Rahmen seiner Weiterbildung zu be- unterschätzende Herausforderungen
lichen Weiterbildung geebnet. scheinigen sind: stellen, insbesondere aufgrund des
unterschiedlichen Entwicklungsstan-
Der Kern dieser neuen Weiterbil- (1) Inhalte, die der Weiterzubildende zu des der IT-Infrastruktur in den 17 Ärz-
dungsordnung ist nicht mehr, wie oft beschreiben hat, tekammern, aber auch im Hinblick
und in welcher Zeit wurden Inhalte (2) Inhalte, die der Weiterzubildende auf die gegebenenfalls notwendige
erbracht, sondern wie und in welcher systematisch einordnen und erklä- Schaffung einer Rechtsgrundlage in
Form werden Kenntnisse, Erfahrungen ren können muss, den jeweiligen Kammer- und Heilberu-
und Fertigkeiten erworben. Der Grund- (3) Fertigkeiten, die der Weiterzubil- fegesetzen.
stein für diesen umfassenden Umge- dende unter Anleitung ausübt, Die im November vergangenen Jah-
staltungsprozess wurde im Jahr 2012 (4) Fertigkeiten, die der Weiterzubil- res seitens der Bundesärztekammer
auf dem 115. Deutschen Ärztetag in dende selbstverantwortlich durch- beschlossene (Muster-)Weiterbildungs-
Nürnberg gelegt. Damals erteilten die führen kann. ordnung hat für die Landesärztekam-
Delegierten der Bundesärztekammer mer Brandenburg nur empfehlenden
den Auftrag, eine kompetenzbasierte Beibehalten werden die Allgemeinen Charakter und stellt somit die Grundla-
Weiterbildungsordnung zu entwickeln. Inhalte der Weiterbildung. Diese bezie- ge für die rechtlich verbindlichen Wei-
Dieser Vorgabe ist die Bundesärzte- hen sich in der neuen MWBO jedoch terbildungsordnungen der Landesärz-
kammer unter Einbeziehung von Fach- nur noch auf den Abschnitt B unter tekammern dar.
gesellschaften, Berufsverbänden sowie Berücksichtigung gebietsspezifischer
den Landesärztekammern in den letz- Ausprägungen und sind ebenfalls in Kammerversammlung
ten Jahren nachgekommen. Kognitive und Methodenkompetenz entscheidet
und Handlungskompetenz unterteilt.
Kompetenzen stehen im Die bisherigen Inhalte wurden unter Die neue MWBO muss jetzt unter Be-
Mittelpunkt Berücksichtigung gesellschaftlicher rücksichtigung der landesspezifischen
Veränderungen in den vergange- Gegebenheiten und unter Beachtung
In der neuen MWBO werden die zu nen Jahren ergänzt. Neu aufgenom- der Vorgaben des Heilberufsgesetzes
erwerbenden Kenntnisse, Erfahrungen men wurden insoweit zum Beispiel als brandenburgische Weiterbildungs-
und Fertigkeiten in den Abschnitten B Genderaspekte und Aspekte der ordnung gestaltet werden. Damit wer-
und C nunmehr aufgeteilt in „Kognitive Geschlechtsidentität, Management den sich die Gremien der Landesärzte-
und Methodenkompetenz“ (Kenntnis- (nosokomialer) Infektionen mit mul- kammer Brandenburg in den nächsten
se) sowie in „Handlungskompetenz“ tiresistenten Erregern, Telemedizin, Wochen und Monaten befassen.
(Erfahrungen und Fertigkeiten). Point-of-Care-Diagnostik mit visueller In der Kammerversammlung im Sep-
Eine Definition des Begriffes Kompe- oder apparativer Ausstattung. tember werden die Teile B und C bera-
tenz findet sich im Paragrafenteil. Dort Im Abschnitt C erfolgte die Aufnah- ten und im November der sogenannte
heißt es in § 2a Absatz 1: „Kompetenz me neuer Zusatzbezeichnungen wie Paragraphenteil A. Anschließend muss
umfasst die während einer Facharzt-, zum Beispiel Balneologie und Medizini- das MASGF der neuen Weiterbildungs-
Schwerpunkt- oder Zusatz-Weiterbil- sche Klimatologie, Ernährungsmedizin, ordnung noch zustimmen. Erst ab Über den Fortgang
dung erworbenen und nachgewie- Immunologie, Kardiale Magnetreso- der schriftlichen Zustimmung des der Umsetzung wer-
senen Kenntnisse, Erfahrungen und nanztomographie, Klinische Akut- und Ministeriums tritt die neue Wei- den wir Sie im Bran-
Fertigkeiten auf der Grundlage der Notfallmedizin, Krankenhaushygiene, terbildungsordnung in Kraft. denburger Ärzteblatt
Weiterbildungsinhalte der Abschnitte Sexualmedizin und Transplantations- und auf den Internet-
B (Facharzt- und Schwerpunktkompe- medizin. seiten der Landesärz-
tenz und C (Zusatz-Weiterbildungen) Eine weitere Neuerung ist die Ein- ■ Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz,
tekammer Branden-
Präsident der LÄKB burg informieren.
der Weiterbildungsordnung und stellt führung eines bundeseinheitlichen
Brandenburgisches Ärzteblatt 3 • 2019 | 5
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK
GEMEINSAME FORTBILDUNGSVERANSTALTUNG DER
LANDESTIERÄRZTEKAMMER UND DER LANDESÄRZTEKAMMER BRANDENBURG
Eine Gesundheit für Mensch und Tier
Bild li.:
Wissenschaftliche Leitung:
Prof. Dr. med. Eckart Frantz
und
Dr. med. vet. Andreas Hlinak
Die Heilberufskammern in Bran- auf Mensch und Tier übertragbare In- Zu einem direkten Austausch beider
denburg haben schon eine Reihe fektionskrankheiten demonstriert wer- Fachgruppen kam es bei der Gegen-
gemeinsamer Fortbildungsveran- den. Hierzu gab Dr. med. vet. Thomas überstellung des Sachstandes und
staltungen durchgeführt: Nach Müller vom Friedrich-Löffler-Institut der aktuellen Entwicklung des Anti-
bisher drei gemeinsamen Apothe- auf der Insel Riems bei Greifswald ei- biotikaeinsatzes in der Humanmedizin
ker- und Ärztetagen in den Jahren nen authentischen Überblick über den resp. in der Veterinärmedizin, wozu die
2014, 2016 und 2018 sowie zwei aktuellen Kenntnisstand der Rabies so- Veranstalter zwei sachkundige Vertre-
zahnärztlichen und humanmedi- wie ihrer Prävention und Behandlung. ter aus brandenburgischen Ministerien
zinischen Veranstaltungen 2016 Dr. med. vet. Hendrik Wilking vom hatten gewinnen können: Dr. med.
und 2017, wurde jetzt erstmals Robert Koch-Institut Berlin präsentier- vet. Jürgen Sommerhäuser aus dem
eine gemeinsame Fortbildung Verbraucherschutzministerium für die
unter dem genannten Motto von Veterinärmedizin sowie Dr. med. Mar-
der Landestierärztekammer und gret Seewald aus dem Gesundheits-
der Landesärztekammer Bran- ministerium zur Humanmedizin. Die
denburg abgehalten. Die Veran- Geschätzte Anzahl von Fällen: ~ 2 Mio anschließende Diskussion zeigte den
staltung fand am 16. Januar 2019 Teilnehmern deutlich, wie wertvoll der
im Haus der Brandenburgischen fachgruppenübergreifende Dialog auf
Ärzteschaft in Potsdam statt und • Erhöhung des Anteils der Patienten mit diesem Gebiet ist.
Laboruntersuchungen
war mit über 80 Teilnehmern sehr •
(Kliniker)
Erhöhung des Anteils der untersuchten
gut besucht. Erkrankungen mit molekularen
Informationen Zusammenfassung
(Primärlabore und Gesundheitsämter)
Antibiotikatherapie in der Humanmedizin
Die Organisatoren hatten sich vor- • Gesetze, Leitlinien, Empfehlungen und Erfassungssysteme sind vorhanden
• Ärztl. Aus-/Weiterbildungsstellen ABS, Infektiologie und Hygiene ausbauen
genommen, hauptsächlich Themen te eine selten zu findende Systematik • Akutes Problem: Fehlendes ärztliches u. pharmazeutisches Fachpersonal
Diagnostic
an der Schnittstelle beider Fachge- aller durch Lebens- und Futtermittel Stewardship
biete zu behandeln. Dem Auditori- auf Mensch und Tier übertragbaren Inter-
disziplinär Sektor-
um aus beiden Fachgebieten sollte Infektionskrankheiten, wobei im Au- übergreifend
zunächst der aktuelle Kenntnisstand ditorium Einigkeit bestand, dass diese Antibiotic
Stewardship
über von Tieren auf Menschen und Themen für beide Fachgebiete von ho-
Aufklärung der Bevölkerung!
über von Lebensmitteln und Pflanzen hem Interesse waren. See19
Tollwut Ministerium der Justiz
Krankheitsverlauf & post-expositionelle Prophylaxe und für Europa und
Verbraucherschutz Zusammenfassung
Antibiotikatherapie in der Tiermedizin
• Bissverletzungen sind häufig
Fazit • Bei 10-20% der Bissverletzungen kommt es zu
• Die Antibiotikatherapie in der Tiermedizin erfolgt innerhalb eines strikten einer Infektion
rechtlichen Rahmens.
• Als Erreger treten aerobe und anaerobe Bakterien
• Vorschriften, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen, werden meist als Mischinfektion auf
akzeptiert, weil sie sinnvoll sind.
• Die Empfindlichkeitsprüfung ist aus methodischen Gründen in bestimmten
• Das Erregerspektrum variiert mit der Art des
Fällen nicht möglich. Beißenden
• Die Landwirtschaft hat den Auftrag zur Reduktion des Antibiotikaeinsatzes bei • Ampicillin plus Laktamaseinhibitor wird als
Tieren angenommen. kalkulierte Therapie empfohlen, erreicht aber
• Der Antibiotikaeinsatz konnte in den meisten Betrieben dauerhaft gesenkt nicht mehr alle Erreger
werden.
• Bei Verdacht auf eine Infektion sollte eine
• Das Reduktionspotential ist in manchen Betrieben bzw. bei manchen mikrobiologische Diagnostik erfolgen
Tierarten ausgeschöpft.
Rupprecht and Slate (2012)
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Infektionsepidemiologie
6 | Brandenburgisches Ärzteblatt 3 • 2019
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK
Schließlich wurde auf Wunsch der auch künftig mehr miteinander über der Evaluation durch die Teilnehmer
Veterinärmediziner die zeitgemäße Be- Medizin reden sollten. Ausweislich erbrachte die Veranstaltung einen be-
handlung von Tierbissen bei Menschen trächtlichen Erkenntnisgewinn in einem
mikrobiologisch durch Prof. Dr. med. Tierbissverletzungen breiten Themenspektrum und die fast
Arne C. Rodloff Universitätsklinikum einhellige Empfehlung, eine solche Ver-
Leipzig und chirurgisch durch Prof. Dr. • Häufig unterschätzt! anstaltung unbedingt fortzusetzen.
• Häufig sind Kinder betroffen
med. Karin Rothe von der Charité Ber- • Primär großzügige operative Revision
lin thematisiert. • Adäquate Anästhesie ■ Prof. Dr. med. Eckart Frantz
Der wissenschaftliche Leiter Prof. Dr. • Antibiose bei erhöhtem Infektionsrisiko
• Tetanusimmunisierung prüfen und/oder auffrischen
med. Eckart Frantz zog im Anschluss • Tollwutimpfung bei Verdacht
an die Vorträge das Resümee, dass • Bei besonderen Situationen – interdisziplinäre
Versorgung im Zentrum
beide Heilberufe gemeinsam sehr
gut über Medizin reden könnten und
NEUJAHRSEMPFANG DER LANDESÄRZTEKAMMER
Ausblick auf das Jahr 2019: TSVG, MWBO und MFA
Zum traditionellen Neujahrs-
empfang lud der Präsident der
Landesärztekammer Branden-
burg, Dipl.-Med. Frank-Ullrich
Schulz, in Cottbus am 9. Januar
und Potsdam am 16. Januar, die
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
ein, um die letzten zwölf Mona-
te Revue passieren zu lassen und
einen Ausblick auf das neue Jahr
zu geben.
Er bedankte sich für die gute Zusam-
menarbeit und machte deutlich, dass
die Arbeit des Vorstandes ohne die
engagierten Mitarbeiter und Mitarbei- v. l. Präsident Dipl.-Med.
terinnen der Kammer nicht zu bewälti- Frank-Ullrich Schulz und
LÄKB-Vizepräsident
gen sei. Einige von ihnen haben sich im Dr. Hanjo Pohle
vergangenen Jahr in den wohlverdien- Fotos: Thomas Kläber
ten Ruhestand verabschiedet und eini-
ge neue haben den Weg in die Kam- uns sicher auch noch in diesem Jahr wird die Kampagne zur Bewerbung
mer gefunden, der Vorstand begrüßt begleiten. des Berufes der Medizinischen Fach-
sie ganz herzlich und wir freuen uns angestellten sein. Wir konnten eine er-
auf die Zusammenarbeit, so Dipl.-Med. Auf dem 121. Deutschen Ärztetag in fahrene Werbeagentur für das Thema
Schulz. Erfurt haben die Delegierten mit gro- gewinnen und werden das Konzept
ßer Mehrheit die neue Musterweiter- gemeinsam mit der Kassenärztlichen
In Potsdam bedankte sich der bildungsordnung (MWBO) beschlos- Vereinigung Brandenburg umsetzten.
Vize-Präsident, Dr. Hanjo Pohle, eben- sen. Die Kammerversammlung im
falls bei den Mitarbeiterinnen und September wird über die Umsetzung Im Anschluss hatten die Mitarbeite-
Mitarbeitern für die geleistete Arbeit und Übernahme der MWBO auch für rinnen und Mitarbeiter Gelegenheit
und bat die Geschäftsführung, dies in unseren Kammerbereich entscheiden. das Gespräch mit dem Präsidenten zu
seinem Namen auch in Cottbus zu tun. Unsere jungen Ärzte wollen wir eben- suchen.
Im vergangenen Jahr war der neue falls unterstützen. Wir planen eine Ver-
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) anstaltung, um die jungen Ärzte nach
mit allerlei Themen aktiv, wie etwa dem Studium in den Beruf zu begleiten ■ Simone Groß, LÄKB
dem Terminservice- und Versorgungs- und ihnen auch die Arbeit der Kammer
gesetz (TSVG) und den damit einherge- näher zu bringen.
henden Mindestsprechstundenzeiten.
Die Ideen von Herrn Spahn werden Ein weiteres Vorhaben in diesem Jahr
Brandenburgisches Ärzteblatt 3 • 2019 | 7
KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK
ÄRZTEBALL AM 11. MAI 2019
Landesärztekammer Brandenburg möchte
Landesärztekammer
mit Ihnen feiern!
Brandenburg
Die Landesärztekammer Bran-
denburg möchte Sie am 11. Mai
2019 für einige Stunden aus Ihrem
stressigen Alltag entführen. Las-
sen Sie uns gemeinsam im Dorint
Hotel in Potsdam einen Abend in
angenehmer Atmosphäre verbrin-
gen – bei einem gemeinsamen
Essen, ausgewählten Getränken
und beim Tanz zu guter Musik des
Wiener Tanzorchesters „Cremisa“.
Der Unkostenbeitrag für die Teil-
nahme am Ärzteball beträgt 99 Euro
pro Person. Wenn Sie teilnehmen
möchten, bitten wir darum, dass
Sie sich verbindlich anmelden. Nut-
zen Sie dazu das Rückmeldeformular
auf der nächsten Seite und schicken
Sie es per Fax an: 0331 505605769.
Gerne können Sie sich auch telefonisch
anmelden unter: 0331 505605760
oder Sie schreiben uns eine E-Mail an:
beate.meier@laekb.de.
Anmeldeschluss ist der 12. April 2019.
Bitte überweisen Sie ebenfalls bis zum
12. April 2019 den Unkostenbeitrag
von 99 Euro auf folgendes Konto:
Landesärztekammer Brandenburg
IBAN: DE20 3006 0601 0003 0484 11
BIC: DAAEDED
Bank: Deutsche Apotheker- und
Ärztebank eG Pappelallee 5, 14469 Potsdam, zur Kommen: „Wir sind stolz auf viele
Verwendungszweck: Ärzteball und Verfügung. Von dort sind es max. fünf Jahre erfolgreiche ärztliche Selbstver-
Name des Teilnehmers/der Teilnehmer Minuten zu Fuß bis zum Dorint-Hotel. waltung in Brandenburg! Dies ist uns
Alternativ kann in der Tiefgarage des Anlass genug, gemeinsam mit Ihnen
Nach Eingang des Unkostenbeitrages Dorint-Hotels gegen eine Gebühr ge- ein unvergessliches Fest zu feiern. Las-
erhalten Sie die Eintrittskarten. parkt werden. sen Sie uns bei gutem Wein, schöner
Tanzmusik, guten Gesprächen und in
Es steht ein begrenztes Kontingent Der Präsident der Landesärztekammer festlicher Garderobe einen beschwing-
an Übernachtungsmöglichkeiten im Brandenburg, Dipl.-Med. Frank-Ull- ten Abend verbringen. Wir freuen uns,
Dorint Hotel zur Verfügung. Bitte neh- rich Schulz, sowie der Vizepräsident, Sie am 11. Mai in Potsdam begrüßen
men Sie die Buchung selbst vor unter Dr. Hanjo Pohle, freuen sich auf Ihr zu dürfen!“
0331/2740 und geben Sie bei Ihrer Re-
servierung „Ärzteball der Landesärzte-
kammer Brandenburg“ an. Mit kollegialen Grüßen
Kostenfreie Parkplätze stehen auf
dem Gelände der Landesärztekam-
mer Brandenburg bzw. der Kassen Dipl.-Med. Frank-Ullrich Schulz Dr. Hanjo Pohle
ärztlichen Vereinigung Brandenburg, Präsident der LÄKB Vizepräsident der LÄKB
8 | Brandenburgisches Ärzteblatt 3 • 2019KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK
Teilnahmemitteilung per Fax zurück an: 0331 505605769
– bis spätestens zum 12. April 2019 –
Bitte ankreuzen, ob Sie an einer Teilnahme am Ärzteball der LÄKB am 11. Mai 2019 im
Dorint Hotel in Potsdam interessiert sind. Bitte überweisen Sie den Unkostenbeitrag bis zum
12. April 2019 auf das angegebene Konto.
❏ Ja, ich möchte am Ärzteball der LÄKB teilnehmen.
❏ Ich komme alleine
❏ Ich komme in Begleitung mit Personen
❏ Nein, ich kann nicht teilnehmen.
Name/Vorname:
Praxis/Einrichtung:
Datum, Unterschrift: Arzt- bzw. Firmenstempel
Brandenburgisches Ärzteblatt 3 • 2019 | 9KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK
FORTBILDUNG FÜR PRAXISMITARBEITERINNEN
Welche Fortbildung passt zur Praxis und Mitarbeiterin?
Es werden verschiedene Fort- anderen medizinischen Fachberuf mit (VERAH plus Kurse) besucht, Berufser-
bildungen für Praxismitarbeite- anschließender angemessener Dauer in fahrung und Hausbesuche nachweist,
rinnen (Im Folgenden wird zur der Tätigkeit als Medizinische Fachan- als NäPA anerkannt werden.
Vereinfachung nur die weibliche gestellte nachweisen kann. Diese Fortbildung empfiehlt sich für
Form verwendet, die männlichen Diese Fortbildung ist geeignet für Praxismitarbeiterinnen, die medizinisch
Praxismitarbeiter sind aber herz- Mitarbeiterinnen großer Praxen, die interessiert sind, gerne auf Delegation
lich willkommen) von der Akade- an betriebswirtschaftlichen und or- selbstständig Patienten in der Häus-
mie für ärztliche Fortbildung der ganisatorischen Aufgabenstellungen lichkeit betreuen und somit auch allein
Landesärztekammer Brandenburg Interesse haben. Für die Praxis ist die- außerhalb der Praxis tätig sein wollen,
angeboten. Oft gibt es Fragen, se Fortbildung interessant, wenn eine sowie für Praxisinhaber, die gerne ei-
welche Fortbildung zur Praxis- Entlastung im Management verschie- nige Hausbesuche an eine qualifizierte
organisation und zur Mitarbei- dener Praxisbereiche gewünscht wird. Mitarbeiterin delegieren möchten.
terin passt und welchen Nutzen
Praxis und Mitarbeiterin von der Nichtärztliche Fallbegleitung/agneszwei
Fortbildung haben. Daher wer- Praxisassistentin
den hier die drei umfangreichen Die Fortbildung zur Fallbegleitung
Fortbildungen für Praxismitarbei- Die Nichtärztliche Praxisassistentin hat das Ziel, dass die Mitarbeiterin die
terinnen – Fachwirtin, NäPA und darf – nach erfolgreicher Teilnahme an Kompetenzen erwirbt, ein individuelles
Fallbegleitung/agneszwei – kurz der Fortbildung – im Auftrag des Arz- Fall- und Schnittstellenmanagement
vorgestellt. tes/der Ärztin alle delegationsfähigen aufzubauen, um so die Patientenbe-
Hilfeleistungen bei der Versorgung im treuung zu verbessern, den Arzt/die
Fachwirtin Rahmen von Hausbesuchen – auch in Ärztin zu unterstützen und Einsparpo-
Pflegeheimen – erbringen. Sie führt tenziale zu realisieren. Die Fallbeglei-
Mit der Aufstiegsfortbildung zur Fach- also Leistungen außerhalb der Praxis terin soll – wenn nötig – die Koordi-
wirtin qualifizieren sich Medizinische aus. Diese Leistungen werden auf An- nierung der medizinisch notwendigen
Fachangestellte (MFA) auf hohem Ni- trag und nach Prüfung der notwendi- Betreuung übernehmen, kompetente
veau in den Bereichen Praxismanage- gen Voraussetzungen der Praxis (in den Ansprechpartnerin und Vermittlerin
ment, Patientenkoordination und Me- letzten vier Quartalen durchschnittlich zwischen Arzt/Ärztin und Patient sein
dizin. Die Attraktivität der Fortbildung 700 Behandlungsfälle je Quartal oder und durch Aufbau und Pflege eines
besteht in der spezifischen Kombina- durchschnittlich 120 Behandlungsfälle Behandlungs- und Betreuungs-Netz-
tion von unterschiedlichen Qualifika- je Quartal bei Patienten, die älter als werkes die Behandlungskette optimie-
tionen, die ansonsten einzeln von der 75 Jahre sind) sowie der Mitarbei- ren. Mit dem erfolgreichen Abschluss
MFA erworben werden müssten. So terin extrabudgetär honoriert (GOP der 160 stündigen Fortbildung nach
können der Fachwirtin im Praxisalltag 03060 – 03065, GOP 38200, 38205). dem Bundesärztekammercurriculum
zum Beispiel folgende Aufgaben und Der Schwerpunkt der 200-stündigen „Case Management in der ambulanten
Positionen übertragen werden: Fortbildung liegt auf der Vermittlung medizinischen Versorgung“ erhalten
• Nicht-ärztliche QM-Beauftragte, von medizinischen Inhalten wie häu- die Teilnehmerinnen – bei Erfüllung
• Datenschutzbeauftragte, figen Krankheitsbildern, geriatrischen aller Voraussetzungen (weitere Infor-
• Begleitung der Auszubildenden, Syndromen etc. (Eine Reduzierung mationen www.kvbb.de/Webcode
• Betriebliche Praxisführung. der Stundenzahl ist aufgrund von „web103“) – das agneszwei-Zertifikat
Die Aufstiegsfortbildung hat einen Berufserfahrung sowie Zusatzquali- und die Praxen können die extrabud-
Gesamtumfang von 420 Stunden fikationen möglich.) Zur Fortbildung getäre Fallmanagementpauschale ab-
und gliedert sich in einen administ- gehören zusätzlich noch 20 Stunden rechnen. Das ist aber nur bei Patienten
rativ-organisatorischen Pflichtteil von Notfallmanagement. Die Fortbildung möglich, die bei den am agnes Vertrag
300 Stunden und einen medizinischen zur Nichtärztlichen Praxisassistentin teilnehmenden Krankenkasse (AOK
Wahlteil von 120 Stunden, der mit spe- (NäPA) können nur Mitarbeiterinnen Nordost, BARMER, Techniker Kranken-
zialisieren Fortbildungscurricula abge- absolvieren, die einen qualifizierten kasse) versichert sind. Voraussetzung
Referat Fortbildung der
deckt werden kann. Derzeit wird das Berufsabschluss als Medizinische Fach- zur Teilnahme am Kurs ist eine abge-
Landesärztekammer Curriculum überarbeitet. angestellte/Arzthelferin oder nach dem schlossene Ausbildung als MFA oder
Brandenburg Teilnahmevoraussetzung ist eine er- Krankenpflegegesetz sowie eine min- in einem anderen medizinischen Fach-
Ansprechpartnerin folgreich abgeschlossene Ausbildung destens dreijährige Berufserfahrung in beruf mit einer einschlägigen Berufser-
Andrea Rabe-Buchholz als Arzthelferin oder Medizinische einer Praxis haben. Durch eine Ergän- fahrung von mindestens drei Jahren.
Tel: 0331 505605726 Fachangestellte oder ein gleichwertiger zungsprüfung kann die Versorgung- Diese Fortbildung empfiehlt sich für
E-Mail: Abschluss. Darüber hinaus wird zuge- sassistentin in der Hausarztpraxis (VER- Mitarbeiterinnen, die Interesse am Or-
akademie@laekb.de
lassen, wer eine Ausbildung in einem AH), wenn sie weitere Theoriestunden ganisieren und der Verbesserung von
10 | Brandenburgisches Ärzteblatt 3 • 2019KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK
Abläufen in der medizinischen Versor- Praxismanagement, bei Hausbesuchen derzeit überarbeitet, so dass vermutlich
gungslandschaft haben sowie für Pra- oder bei der Einzelfallbetreuung ent- 2020 eine Fortbildung nach dem neu-
xen, deren Patienten eine Koordinato- lasten. Diese zusätzlichen Arbeitsauf- en Curriculum angeboten wird.
rin und Ansprechpartnerin zusätzlich gaben der fortgebildeten Mitarbeite-
benötigen. rinnen erfordern jedoch auch jeweils Weitere Informationen unter:
organisatorische Veränderungen in der www.laekb.de – MFA - Fortbildung
Fazit Praxis und im Team.
Die Akademie für ärztliche Fortbil-
Fachwirtin, NäPA und Fallbeglei- dung bietet die Fortbildungen zur ■ Referat Fortbildung
terin können in der hausärztlichen NäPA und Fallbegleiterin jeweils von
und fachärztlichen Praxis tätig wer- Mai bis Dezember 2019 in Potsdam
den und dort auf Weisung beim an. Das Curriculum zur Fachwirtin wird
CASE MANAGEMENT IN DER AMBULANTEN MEDIZINISCHEN VERSORGUNG
„Klein aber intensiv“ – 2. Kurs „Fallbegleitung“
erfolgreich beendet
Die Absolventinnen des
2. Kurses Fallbegleitung
Foto: privat
Kurz vor Weihnachten haben Praxen sowie Beratungsstellen und haben die Teilnehmerinnen begonnen,
zehn neue Fallbegleiterinnen so- werden in Zukunft dabei unterstützen, konkrete Fälle zu übernehmen und da-
wohl das Zertifikat nach dem komplexe und zeitintensive Fälle zu bei auch ihr vertieftes Wissen in vielen
Fortbildungscurriculums der Bun- bearbeiten, die in jeder Institution den Bereichen wie Schwerbehinderten-
desärztekammer „Case Manage- Ablauf erschweren. Im Rahmen der recht, Fahrkosten, Prävention, Heilmit-
ment in der ambulanten medi- Fortbildung wird vermittelt, die Ziele, teln etc. genutzt.
zinischen Versorgung“ als auch Bedürfnisse und Wünsche des Patien-
das agneszwei-Zertifikat zur Ab- ten, aber auch der Angehörigen, zu er- Die Landesärztekammer Brandenburg
rechnung über die KVBB im Rah- kennen und ein Netzwerk aufzubauen, wünscht allen Absolventinnen viel Er-
men des Selektivvertrages mit das die Situation des Patienten verbes- folg bei der Umsetzung der Fallbeglei- Direkt zu weiteren
AOK Nordost, BARMER und TK sert. Durch die verbesserte Betreuung tung in der Praxis! Informationen zur
erhalten. im Netzwerk soll unter anderen auch Fortbildung gelangen
die Anzahl der Arztbesuche sowie der Sie mit dem QR-Code
Die Teilnehmerinnen arbeiten in allge- Doppeluntersuchungen reduziert wer- ■ Referat Fortbildung auf Seite 10
meinmedizinischen und fachärztlichen den. Schon während der Fortbildung
Brandenburgisches Ärzteblatt 3 • 2019 | 11KAMMERINFORMATIONEN/GESUNDHEITSPOLITIK
REFERAT AUSBILDUNG MEDIZINISCHE FACHANGESTELLTE
Interesse geweckt – Ausbildungspraxen gesucht – Jobbörse
empfohlen
Großer Andrang herrschte am und Eltern zeigten echtes Interesse. Es kontinuierlich und mit Erfolg aus. Den-
Stand der Landesärztekammer überraschte nicht wenige, wie vielfältig noch darf diese Leistung nicht darüber
Brandenburg am 11. und 12. Janu- der Beruf sein kann und welch breites hinwegtäuschen, dass die stete Nach-
ar 2019 auf Brandenburgs größter Einsatzspektrum nach Abschluss der frage nach gut ausgebildeten Medizi-
Ausbildungs- und Studienmesse Ausbildung auf sie wartet. nischen Fachangestellten langfristig
IMPULS in Cottbus. Das Referat Konkurrenz belebt bekanntlich nicht nur bedient werden kann, wenn noch
Ausbildung MFA der Landesärz- nur das Geschäft, sie war auf der IM- mehr Praxen bereit sind, Personal, Ge-
tekammer Brandenburg (LÄKB) PULS in diesem Jahr auch besonders duld, Kraft und auch finanzielle Mit-
Foto: Archiv stellte mittlerweile zum siebten groß. So warben unter anderem Bun- tel für die Berufsausbildung von MFA
Mal in Folge den Beruf Medizini- deswehr, Polizei, Krankenkassen, IHK, aufzubringen.
sche/r Fachangestellte/r vor und HWK und eine große Anzahl von Aus- Kurz gesagt, es müssen noch mehr
warb in den über 130 Beratungs- bildungsbetrieben für ihre Ausbildungs- Ausbildungsplätze durch die nieder-
gesprächen um Auszubildende berufe und dualen Studiengängen, von gelassenen Ärztinnen und Ärzte an-
und Umschüler für Brandenburgs den Universitäten und Hochschulen geboten und gleichermaßen mehr
Arztpraxen. ganz abgesehen. Auch innerhalb der gute Auszubildende gefunden wer-
Berufe des Gesundheitswesens hat das den. Eine Möglichkeit, die Suchenden
Was macht eigentlich eine MFA? Bei Werben von Kammern, Medizinischen miteinander bekanntzumachen, stellt
wem kann ich mich bewerben? Dür- Fachschulen und Altenpflegeeinrichtun- die Job-Börse auf der Internetseite
fen auch Facharztpraxen ausbilden? In gen längst begonnen. der LÄKB dar. Hier können potenzielle
welche Berufsschule werde ich gehen? Die aktuell bei der LÄKB registrierten Ausbilder und Auszubildende ihre An-
Wird eine Ausbildungsvergütung be- rund 460 Ausbildungs- und Umschu- gebote und Gesuche einstellen lassen.
zahlt und wie hoch ist diese? Wie sind lungsverträge zeigen, dass viele nie- Die Mitarbeiterinnen der Referates Aus-
später meine Chancen auf dem Arbeits- dergelassene Ärztinnen und Ärzte und bildung MFA haben die Jobbörse auch
markt? Kann ich mich fortbilden? Diese ihre angestellten MFA einen wichtigen auf der IMPULS stark beworben.
und viele andere Fragen hatten die Mit- Beitrag zur Fachkräftesicherung sowohl
arbeiterinnen des Referates Ausbildung für die eigenen als auch die anderen
MFA zu beantworten – und sie taten Praxen der ambulanten Versorgung ■ Kathrin Kießling, Referatsleiterin
es sehr gern, denn die Jugendlichen leisten. Ein Teil davon bildet seit Jahren Ausbildung MFA
BERUFS- UND LANDESBERUFSGERICHT
Neuwahl der nichtrichterlichen Beisitzer der Berufsgerichte
Am 18. Dezember 2018 wurden Berufsgericht: Jahren von Wahlausschüssen gewählt,
die nichtrichterlichen Beisitzer Frau Dr. Sigrun Voß – Beisitzer wobei für jede Heilberufsgruppe ein
des Berufsgerichts für Heilberufe Frau Miriam Schwantes – Stellvertreter separater Wahlausschuss gebildet wur-
sowie des Landesberufsgerichts Herr Dipl.-Med. Harald Wulsche – Bei- de (§ 63 Absatz 1 Heilberufsgesetz). Im
für Heilberufe des Landes Bran- sitzer Ergebnis wurden so nichtrichterliche
denburg neu gewählt. Zu wählen Herr Stephan Wolter – Stellvertreter Beisitzer und Stellvertretungen jeweils
waren gemäß §§ 61 Absätze 1 für eine bestimmte Heilberufsgruppe
und 2 sowie 64 des Brandenburgi- Landesberufsgericht: gewählt.
schen Heilberufsgesetzes je zwei Herr Dr. Frank Berthold – Beisitzer
nichtrichterliche Beisitzer für das Herr Dr. Frank Eberth – Stellvertreter Die Landesärztekammer Brandenburg
Berufs- und Landesberufsgericht Herr Dipl.-Med. Ulrich Piatkowiak – gratuliert allen erfolgreichen Kandida-
sowie eine Stellvertretung für je- Beisitzer ten und wünscht zu deren verantwor-
den dieser Beisitzer. Herr Dr. Gerald Gronke – Stellvertreter tungsvoller Tätigkeit viel Erfolg.
Gewählt wurden einstimmig die fol- Die Beisitzer und deren Stellvertre-
genden Ärztinnen und Ärzte: tung wurden für die Dauer von vier ■ Katrin Menz, LÄKB
12 | Brandenburgisches Ärzteblatt 3 • 2019ARZT & RECHT
STEUERBEFREIUNG
Umsatzsteuerbefreiung für medizinische Hotline bei
Gesundheitstelefon zweifelhaft
Der Bundesfinanzhof (BFH) hat übernahm beziehungsweise bei Rück- Leistungen im Bereich der Telemedizin
Zweifel, ob telefonische Bera- fragen Anweisungen oder eine Zweit- – zusätzlicher Anforderungen bedarf.
tungsleistungen, die eine GmbH meinung erteilte.
im Auftrag von gesetzlichen Kran- Vorliegen einer
kenkassen durch „Gesundheits- Merkmale von steuerbefreiten Tätigkeit?
coaches“ ausführt, als Heilbe- Heilbehandlungen
handlungen gelten können. Er hat Mit dem Vorabentscheidungsersu-
daher den Europäischen Gerichts- Der BFH argumentiert in seinem chen des BFH soll damit vom EuGH
hof (EuGH) um Klärung gebeten. Vorlagebeschluss vom 18. Septem- geklärt werden, ob eine steuerbefrei-
ber 2018 (Az. XI R 19/15), dass weder te Tätigkeit vorliegt, wenn ein Steu-
Im Streitfall betrieb die Klägerin im feststehe, ob sich an die Beratung eine erpflichtiger (Unternehmer) im Auf-
Auftrag gesetzlicher Krankenkassen ärztliche Heilbehandlung anschließt, trag von Krankenkassen Versicherte Torsten Feiertag
Foto: privat
ein sogenantes Gesundheitstelefon noch, ob sie als Erstberatung Bestand- zu verschiedenen Gesundheits- und
zur Beratung von Versicherten in me- teil einer komplexen Heilbehandlung Krankheitsthemen telefonisch berät.
dizinischer Hinsicht. Sie führte zudem wird; außerdem erfolge die Informa- Außerdem ist die Frage zu beantwor-
Patientenbegleitprogramme durch, tion der Anrufenden im Gegensatz ten, ob es für den erforderlichen beruf-
bei denen bestimmte Versicherte auf zu den Patientenbegleitprogrammen lichen Befähigungsnachweis ausreicht,
der Basis von Abrechnungsdaten und nicht auf der Grundlage vorheriger dass die telefonischen Beratungen von
Krankheitsbildern über eine medizini- medizinischer Feststellungen oder „Gesundheitscoaches“ (medizinischen
sche Hotline situationsbezogene Infor- Anordnungen. Fachangestellten, Krankenschwestern)
mationen zu ihrem Krankenbild erhiel- Ferner sei fraglich, ob die für her- durchgeführt werden und (nur) in circa Kontakt:
ten. Die telefonischen Beratungsleis- kömmliche Heilbehandlungen von dem einem Drittel der Fälle ein Arzt hinzu- Torsten Feiertag
tungen wurden durch Krankenschwes- betreffenden Mitgliedstaat definierten gezogen wird. Steuerberater
tern und medizinische Fachangestellte Qualifikationsmerkmale eines ärztli- Görresstraße 9,
erbracht, die größtenteils auch als „Ge- chen und arztähnlichen Berufs auch für 12161 Berlin
sundheitscoach“ ausgebildet waren. In solche Heilbehandlungen gelten, die ■ (BFH/STB Web)
Tel.: 030 859 08 60
Torsten Feiertag Fax: 030 852 03 14
circa einem Drittel der Fälle wurde ein ohne persönlichen Kontakt erbracht
www.stb-gaida.de
Arzt hinzugezogen, der die Beratung werden, oder ob es – zum Beispiel für
Akademie für ärztliche Fortbildung Akademie für ärztliche Fortbildung Akademie für ärztliche Fortbildung
Aktualisierung der Fachkunde Aktualisierung der Fachkunde Aktualisierung der Fachkunde
& Kenntnisse im Strahlenschutz & Kenntnisse im Strahlenschutz & Kenntnisse im Strahlenschutz
nach § 48 der StrlSchV nach § 48 der StrlSchV nach § 48 der StrlSchV
Landesärztekammer Brandenburg
Landesärztekammer Brandenburg
Landesärztekammer Brandenburg
8-Stunden-Aktualisierungskurs Kombinierter 12-Stunden-
nach § 48 der Aktualisierungskurs nach 8Stunden-Aktualisierungskurs in
Strahlenschutzverordnung Strahlenschutzverordnung Für der Röntgendiagnostik
in der Röntgendiagnostik in der Strahlentherapie und
Nuklearmedizin Tätige 23. November 2019
6. April 2019
22./23. November 2019
Veranstaltungsort:
Veranstaltungsort: Veranstaltungsort: Van der Valk Hotel Berliner Ring
Carl-Thiem-Klinikum Van der Valk Hotel Berliner Ring Eschenweg 18
Hörsaal Altbau Raum 44.1.411 Eschenweg 18, 15827 Blankenfelde-Mahlow 15827 Blankenfelde-Mahlow
Thiemstraße 111 (Eingang) (A 10, Abfahrt Rangsdorf) (A 10, Abfahrt Rangsdorf)
03048 Cottbus Tel 033708 580 Tel 033708 580
Kursleitung: Kursleitung: Kursleitung:
Prof. Dr. med. habil. Claus-Peter Muth, Prof. Dr. med. habil. Claus-Peter Muth, Prof. Dr. med. habil. Claus-Peter Muth,
Cottbus Cottbus Cottbus
Brandenburgisches Ärzteblatt 3 • 2019 | 13ARZT & RECHT
ARZT UND ARZTHAFTUNG
VON FALL ZU FALL
Diesmal: Keine Sitzwache – deshalb Nasenbeinfraktur
Kasuistik Patientin stieg über Bettgitter, ori-
entierungslos, Platzwunde am Na-
Es war die Behandlung durch die Ärz- senbein nach Sturz, AVD (Arzt vom
te einer Medizinischen Klinik und einer Dienst, Anm. d. Red.) informiert, Pa-
Klinik für Traumatologie und Orthopä- tientin wurde auf den Fußboden auf
die zu prüfen. eine Matratze gelegt. Patientin robbte
durch das Zimmer, Platzwunde am
Eine 54-jährige Patientin war über Nasenbein wieder blutend, AVD noch-
Jahre hinweg trockene Alkoholikerin. mals informiert. 00.20 Uhr: Eine Am-
Nach einem Rückfall wurde sie von ih- pulle Faustan i. v. erhalten, Patientin
rer Hausärztin nach einem Sturz in der um 00.50 Uhr zur ITS (Intensivstation,
häuslichen Umgebung in die Klinik ein- Anm. d. Red.) verlegt.“
gewiesen. Die erste Untersuchung er-
folgte durch die Unfallchirurgie, da es Am 18. November um 00.50 Uhr
sich um einen Sturz auf den Kopf und wurde die Patientin auf die Intensivsta-
das Handgelenk handelte. Bei der klini- tion verlegt und um 11.05 Uhr wurde
schen Aufnahmeuntersuchung zeigten ein Schädel-CT durchgeführt, das eine © ChaotiC PhotographY fotolia.com
sich ein Monokelhämatom links sowie eingestauchte Fraktur des Os nasale
ein Hämatom an der linken Hand. Die ergab. Es lagen keine frischen intra- die Mandantin derart starke Nasenblu-
Patientin war sehr verwirrt, nicht ko- zerebralen Blutungen vor. Auf der In- tungen bekommen, dass sie erneut ins
operativ und zum Teil auch aggressiv, tensivstation wurde eine antidelirante Krankenhaus gebracht worden sei. Die
wie aus dem Arztbrief der Unfallchirur- Behandlung durchgeführt, die jedoch Art und Weise der Behandlung für ei-
gie hervorgeht. Es erfolgten zunächst zügig reduziert werden konnte. Die Pa- nen Transport in die nächste HNO-Kli-
eine Computertomographie des Schä- tientin war dann unauffällig, orientiert nik sei für die Mandantin unzumutbar
dels, der NNH (Nasennebenhöhlen) und freundlich zugewandt, sodass sie gewesen. Im Vordergrund stehe, dass
sowie eine Röntgenuntersuchung der zur weiteren Behandlung am 21. No- aufgrund des Zustands der Mandantin
linken Hand in zwei Ebenen. Hinweise vember auf eine Normalstation verlegt diese nicht besser beobachtet worden
für eine frische Verletzung sowohl knö- werden konnte. Am 23. November sei, da bereits die Tatsache, dass die
chern als auch intrazerebral ergaben wurde die Patientin in die ambulante Mandantin aus dem Bett fallen konnte,
sich nicht. Bei bekannter Alkoholkrank- Weiterbehandlung entlassen dafür spreche, dass die Beobachtung
heit mit momentanem Rückfall nach beziehungsweise Beaufsichtigung
jahrelanger Abstinenz wurde die Pati- Beanstandung der durch das Pflegepersonal nicht dem
entin initial in der Medizinischen Klinik ärztlichen Maßnahmen Zustand der Mandantin entsprechend
mit Verdacht auf Alkoholentzugssymp ausgerichtet gewesen sei.
tome aufgenommen. Aus dem Pflege- Der Verfahrensbevollmächtigte der
bericht der Station geht hervor, dass Patientin trägt vor, seine Mandantin Stellungnahme Klinik
die Patientin nach einem Sturz in der sei „trockene“ Alkoholikerin, welche
Häuslichkeit aufgenommen wurde. Die einen Rückfall gehabt habe und im Der Vorwurf, dass die Patientin auf
Patientin konnte nicht befragt werden, Delirium gestürzt sei. Dabei seien die die Station gebracht worden sei, ohne
da sie sich im Entzug befand und „nur linke Hand und der linke Wangen dort behandelt oder beobachtet wor-
vor sich hin lallte“. knochen stark geprellt worden. Auf den zu sein, könne nicht nachvollzogen
Station sei sie nicht behandelt oder werden. Im Arztbrief an die Hausärz-
Hier ein Auszug aus der Dokumenta- beobachtet worden, obwohl die Ärzte tin seien mehrere CT-Aufnahmen be-
tion des Krankenhauses: „22.50 Uhr: über das Delirium informiert gewesen schrieben und die Notwendigkeit der
seien. In der Nacht sei die Mandantin Verlegung auf die Intensivstation er-
Kontakt: dann aus dem Bett gefallen, weil kei- läutert worden. Die besondere Beauf-
Schlichtungsstelle für Arzthaftpflicht- nerlei Sicherungsmaßnahmen (Gitter sichtigung durch das Pflegepersonal
fragen der norddeutschen Ärztekam- et cetera) vorgenommen worden sei- sei in der Patientenakte dokumentiert.
mern en. Das Resultat dieser Nacht sei ein Nachdem die Beschwerden rückläufig
Hans-Böckler-Allee 3, 30173 Hannover Nasenbruch der Mandantin. Eine Ver- gewesen seien und die behandelnden
Tel.: 0511 353939-10 oder -12 legung in eine HNO-Abteilung sei nicht Ärzte einen Termin zur ambulanten
E-Mail: info@schlichtungsstelle.de erfolgt. Zwei Tage nach der Entlassung Behandlung in der HNO-Praxis verein-
www.norddeutsche-schlichtungsstelle.de
aus der stationären Behandlung habe bart hätten, habe die Entlassung in die
14 | Brandenburgisches Ärzteblatt 3 • 2019ARZT & RECHT
ambulante Weiterbehandlung erfolgen Auch die weitere Diagnostik mittels CT Eintrag im Pflegebericht) und zur Sturz-
können. Diesen Termin habe die Pati- und Erkennung der Nasenbeinfraktur prophylaxe reicht bei einer verwirrten
entin nicht wahrgenommen. sei korrekt gewesen. Eine sofortige Patientin nicht aus und ist somit fehler-
Versorgung in diesem Fall war nicht haft. Bei fachgerechter Überwachung
In der weiteren Zeit habe sich die erforderlich, da erst nach Abschwel- und Kontrolle beziehungsweise Siche-
Patientin mit Nasenblutungen erneut lung im Nasenbereich eine operative rung der Patientin auf der Intensivsta-
vorgestellt. Es sei die Kontaktaufnahme Korrektur möglich ist. Den ihr mitge- tion hätte der Sturz mit hinreichender
zu umliegenden Kliniken, in denen eine teilten Termin zur Vorstellung bei ei- Wahrscheinlichkeit vermieden werden
HNO-Abteilung vorhanden sei, erfolgt. nem HNO-Arzt hat die Patientin nicht können.
Letztlich sei der Transport mit einem wahrgenommen. Nach Vorstellung
Krankenwagen durchgeführt worden. am 25. November hat man zur Not- Gesundheitsschaden
fallversorgung eine Nasentamponade
Der Vorwurf einer verzögerten Be- angelegt, was situationsgerecht war. Die Nasenbeinfraktur und die da-
handlung in der Rettungsstelle werde Die Verlegung in die HNO-Klinik war mit verbundenen Schmerzen und das
zurückgewiesen. Die Behandlung der ebenso sachgerecht. Nasenbluten sowie die Operation der
akuten Alkoholintoxikation sowie des Nase sind als fehlerbedingt zu werten.
schweren Deliriums habe im Vorder- Die unzureichende Überwachung in Bei richtiger Durchführung der Über-
grund gestanden. Deswegen sei die der Nacht vom 17. zum 18. November wachungsmaßnahmen wäre es nicht
intensivmedizinische Behandlung er- muss jedoch als fehlerhaft angese- zu diesem Gesundheitsschaden ge-
forderlich gewesen. Die Behandlung hen werden. Die behandelnden Ärz- kommen.
der gebrochenen Nase sei erst nach te und das beteiligte Pflegepersonal
Abwarten der Ödemphase möglich haben nach dem Standard die Pati- Fazit
gewesen. Hierzu sei eine Vereinba- entin zu überwachen und vor krank-
rung des ambulanten Termins in einer heitsbedingten Selbstgefährdungen Patienten, die keine Kontrolle über
HNO-Praxis erfolgt. und Selbstschädigungen zu schützen. ihren Zustand haben, sind stationär so
Hierzu reicht die alleinige Sicherung unterzubringen, dass eine erkennbare
Entscheidung durch hochgestellte Bettgitter bei ei- Selbstgefährdung wirksam verhindert
der Schlichtungsstelle ner erkennbar hohen Sturzgefährdung wird.
wie hier ohne Fixierung beziehungs-
Bei Aufnahme der Patientin befand weise ohne Aufsicht nicht aus. Bei den
sich diese durch einen Rückfall bei Al- Verwirrtheitszuständen der deliranten ■ Professor Dr. med. Winfried Berner
koholkrankheit in einem Delirium. Aus Patientin hätte eine Intensivstation Ärztliches Mitglied der Schlichtungsstelle
für Arzthaftpflichtfragen der
den dokumentierten Akten geht her- oder Wachstation bei kontinuierlicher Norddeutschen Ärztekammern
vor, dass sie sehr verwirrt war, nicht Möglichkeit der Beobachtung durch
kooperativ, zum Teil aggressiv und Fachpersonal und gegebenenfalls Fi- Ass. jur. Kerstin Kols
Geschäftsführerin der Schlichtungsstelle
die Untersuchungen kaum zugelassen xierung erfolgen müssen – zunächst
für Arzthaftpflichtfragen, Hans-Böckler-
habe. Sie habe sich in dieser Situation ohne, dann schnellstmöglich mit rich- Allee 3, 30173 Hannover
in einem Zustand befunden, in dem terlicher Genehmigung. Bei einer Un-
man sie unter eine besondere Beauf- terbringung ohne Überwachung und Hinweis:
sichtigung stellen musste, um weitere ohne Fixierung droht bei hochgezo- Weitere Fälle aus der norddeutschen
Selbstgefährdungen zu vermeiden. Aus genen Bettgittern ex ante infolge der Schlichtungsstelle finden Interessierte
dem Pflegebericht geht hervor, dass erhöhten Fallhöhe eine schwerwie- im Internet unter www.laekb.de, Rub-
die Patientin über das Bettgitter gestie- gende Selbstgefährdung bis hin zu rik ‚Arzt‘ – ‚Kasuistiken‘
gen und orientierungslos war, stürzte lebensbedrohlichen Situationen. Das Alle Fälle entstammen der gemeinsa-
und sich dabei eine Platzwunde am nach Aktenlage alleinige Anbringen men Fallsammlung der neun Mitglieds-
Nasenbein zugezogen hatte. Dies ist von hochgeschobenen Bettgittern zum kammern der norddeutschen Schlich-
der einzige Hinweis aus der Krankenak- Selbstschutz (hier gibt es nur einen tungsstelle.
te, in dem von Bettgittern gesprochen
wird. Ansonsten findet sich kein Hin-
weis auf Fixierung oder anderweitige
Maßnahmen, in der Akte finden sich Praxiseinrichtungen
ebenfalls kein Fixierungsprotokoll und
auch kein Sturzprotokoll. Auch ist in 3D-Praxisplanung
der Akte nicht vermerkt, ob eine Extra- objektbezogene Einrichtung
wache für die Patientin zur ständigen Praxismöbel online bestellen
Beobachtung eingeteilt gewesen ist.
Klaus Jerosch GmbH
Nach dem Sturz sind die Verlegung Tel. (030) 29 04 75 76
auf die Intensivstation und die weite- Info-Tel. (0800) 5 37 67 24
re antidelirante Behandlung sach- und www.jerosch.com
fachgerecht durchgeführt worden. Anzeige
Brandenburgisches Ärzteblatt 3 • 2019 | 15Sie können auch lesen
