Herbst 2018 - Ein Atlas der Mittelmeerinseln wäre jetzt praktisch! - 54 Jahre - Prolit
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www.wagenbach.de 54 Jahre Der unabhängige Verlag für wilde Leser Ein Atlas der Mittelmeerinseln wäre jetzt praktisch! Herbst 2018
Herbst 2018 Quartbuch – Literatur Carlo M. Cipolla Allegro ma non troppo 37 Francesca Melandri Eva schläft Roman 4–7 Francesca Melandri Alle, außer mir Aus dem Italienischen von Moshe Kahn Aus dem Italienischen von Bruno Genzler Roman 96 Seiten mit vielen Abbildungen WAT 805. 448 Seiten. € 15.90 / € (A) 16.30 Aus dem Italienischen von Esther Hansen € 16.– / € (A) 16.50 Gebunden mit Schutzumschlag 38 Boris Vian Herbst in Peking Roman 608 Seiten. € 26.– / € (A) 26.80 Sizilien und Palermo Aus dem Französischen von Eugen Helmlé Eine literarische Einladung WAT 806. 296 Seiten. € 14.90 / € (A) 15.40 8 / 9 Lucía Puenzo Die man nicht sieht Herausgegeben von Katharina Bürgi Roman 144 Seiten mit Fotos von Enzo Sellerio 39 Dieter Richter Der Vesuv Aus dem argentinischen Spanisch von € 18.– / € (A) 18.50 Geschichte eines Berges Anja Lutter WAT 807. 240 Seiten mit zahlreichen Klappenbroschur. 208 Seiten 23 Schaufensterwettbewerb Abbildungen. € 15.90 / € (A) 16.30 30 Jahre S√LTO € 20.– / € (A) 20.60 40 Georg Simmel 24 / 25 Weihnachtsaktion Das Abenteuer des Lebens 10 / 11 Roberto Arlt Die sieben Irren Philosophische Versuche Roman WAT 808. 160 Seiten. € 12.90 / € (A) 13.30 Aus dem argentinischen Spanisch von Bruno Keller, neu bearbeitet von Carsten Regling Sachbuch 41 Horst Bredekamp Aby Warburg, der Indianer Oktavheft. Elegante Klappenbroschur 26 – 29 Simone Perotti Das Berliner Jahr 1896/97 320 Seiten. € 22.– / € (A) 22.70 Atlas der Mittelmeerinseln Originalausgabe Aus dem Italienischen von Julika WAT 809. 120 Seiten. € 12.90 / € (A) 13.30 12 –15 Josepha Mendels Du wusstest es doch Brandestini. Großformat. Halbleinen 144 Seiten mit 43 farbigen Karten 42 Dato Turaschwili Westflug Roman Roman € 34.– / € (A) 34.90 Aus dem Georgischen von Anastasia Aus dem Niederländischen von Kamarauli Marlene Müller-Haas 30 / 31 Olaf Georg Klein Tagebuchschreiben WAT 728. 176 Seiten mit vielen Fotos Gebunden mit Schutzumschlag Gebunden mit Prägung € 9.90 / € (A) 10.20 192 Seiten. € 20.– / € (A) 20.60 192 Seiten. € 20.– / € (A) 20.60 16 / 17 Erich Fried 32 Bilderfahrzeuge 42/43 Wieder lieferbar: Aby Warburgs Vermächtnis und die Zukunft der Ikonologie Hans Werner Richter Im Etablissement der Schmetterlinge S√LTO Herausgegeben von Andreas Beyer u. a. Klappenbroschur. 176 Seiten mit vielen 21 Portraits aus der Gruppe 47 Abbildungen. € 18.– / € (A) 18.50 WAT 499. 280 Seiten mit Fotos von Renate 18 Ascanio Condivi Das Leben des von Mangoldt. € 14.90 / € (A) 15.40 Michelangelo Buonarroti Aus dem Italienischen neu übersetzt und 33 Bruno Taut Visionär und Weltbürger Manuel Vázquez Montalbán kommentiert von Ingeborg Walter Carvalho und das Mädchen, das 144 Seiten mit vielen Abbildungen Herausgegeben vom Deutschen Werkbund Berlin Emmanuelle sein sollte € 18.– / € (A) 18.50 Ein Kriminalroman aus Barcelona Klappenbroschur. 176 Seiten mit vielen, großteils farbigen Abbildungen Aus dem Spanischen von Carsten Regling 19 Franz Kafka WAT 695. 176 Seiten. € 12.90 / € (A) 13.30 Ein Käfig ging einen Vogel suchen € 20.– / € (A) 20.60 Komisches und Groteskes Dreckige Laken Zusammengetragen von Klaus 34 Lieferbar. Noch nicht angeboten: Horst Bredekamp Die Kehrseite der ›Grand Tour‹ Wagenbach Herausgegeben von Joseph Imorde und 144 Seiten. € 18.– / € (A) 18.50 Berlin am Mittelmeer Eine kleine Architekturgeschichte der Erik Wegerhoff Sehnsucht nach dem Süden WAT 680. 208 Seiten mit Abbildungen 20 Georgien € 13.90 / € (A) 14.30 Eine literarische Einladung Klappenbroschur. 176 Seiten mit ca. Herausgegeben von Manfred Heinfeldner 130 Abbildungen. € 18.– / € (A) 18.50 Luc Folliet Nauru – Die verwüstete und Lena Luczak Insel 144 Seiten. € 18.– / € (A) 18.50 Wie der Kapitalismus das reichste Land 21 Rachel Ingalls Politik bei Wagenbach der Erde zerstörte. Aus dem Französischen von Oliver Ilan Schulz Mrs. Calibans Geheimnis WAT 654. 144 Seiten. € 11.90 / € (A) 12.30 Aus dem Englischen von Werner Löcher- 35 Erica Millar Happy Abortions Lawrence Mein Bauch gehört mir – noch lange Mauro Covacich Triest verkehrt 144 Seiten. € 18.– / € (A) 18.50 nicht Fünfzehn Spaziergänge in der Stadt Aus dem australischen Englisch von des Windes Stephanie Singh Aus dem Italienischen von Esther Hansen 22 Wieder lieferbar: Klappenbroschur. 240 Seiten WAT 696. 144 Seiten. € 11.90 / € (A) 12.30 € 22.– / € (A) 22.70 Antonio Manzini Spitzentitel Patrizia Nanz / Claus Leggewie Aus dem Italienischen von Antje Peter Die Konsultative 80 Seiten. € 15.– / € (A) 15.50 Mehr Demokratie durch Bürgerbeteiligung WAT Überarbeitete Neuausgabe Giorgio Vasari WAT 810. 128 Seiten. € 10.90 / € (A) 11.30 Jeder nach seinem Kopf 36 Tanguy Viel Selbstjustiz Ausgewählt und zusammengestellt von Roman 44 Menschen im Hotel Klaus Wagenbach und Susanne Müller- Aus dem Französischen von Hinrich Wolff Schmidt-Henkel 45 – 47 Gesamtverzeichnis aller lieferbaren Titel 96 Seiten. € 16.– / € (A) 16.50 WAT 804. 176 Seiten € 12.90 / € (A) 13.30 48 Der Verlag – Ihre Ansprechpartner
Liebhaber von Romanen und Gedichten, Verehrerinnen von klugen Essays und Biographien, liebe Lesewütige und Buchsammler, Buchhändlerinnen, Kritiker, 2018 Der Börsenverein stellt eine erschütternde Studie vor: Zwischen 2012 und 2016 sind dem Buchhandel sechs Millionen Leser abhanden gekommen. Milena Michiko Flasˇar 2000 Die erste Pisa- Studie wird veröffentlicht: Die 15- jährigen Schüler aus den Herr Kato- drei deutschsprachigen Ländern schneiden hinsichtlich ihrer Lesekompetenzen spielt Familie Roman beschämend schlecht ab. Überall wird aufgeregt diskutiert, was da zu machen sei. 2018 (die Pisa- Schüler sind Mitte Dreißig). Im Koalitionsvertrag der deutschen Bundesregierung (wie schon im Wahlprogramm aller größeren Parteien) kommt kaum ein Schlagwort häufiger vor als DIGITALISIERUNG. Erschreckend blauäugig und fortschrittsgläubig wird da mit einem Begriff hantiert, unter dem sich keiner wirklich etwas oder jeder anderes vorstellt. Niemand wird etwas gegen schnelleres Internet einwenden. Wenn es um den Schutz von Daten im Netz geht, scheiden sich schon die Geister, und dass es ein paar große Profiteure gibt, haben viele im Hinterkopf. Warum aber die Schulen digitalisiert werden sollen, ist schwer verständlich. Welche Lehrer sollen den tippenden und wischenden Schülern etwas beibrin- gen? Dass Smartphones in Schulen ein Problem sind, weiß jeder Lehrer, dass Schu- len mit W- Lan und Laptops zu schlechteren Lernergebnissen führen, haben viele Herzlichen Dank: Studien nachgewiesen. Bereits 4. Auflage in Vorbereitung (20 000 verkaufte Exemplare! ) Und die Lesekompetenz? Wie wäre es, wenn man in der Schule hin und wieder einen langen, etwas komplexeren Text lesen müsste oder vielleicht motiviert würde, mit Vergnügen gar ein ganzes Buch zu lesen? Begreifen lernte, dass man fundierte, zuverlässige Informationen in Büchern findet? Erklärt bekäme, wie man überhaupt Bücher beschafft, was eine Bibliothek ist und was eine Buchhandlung? Und nicht zuletzt: dass es Spaß macht, dort zu stöbern und Bücher zu besitzen. Warum lädt man nicht uns, die Büchermenschen, in die Schulen ein, um etwas über dieses wunderbare Medium zu erzählen? Warum kümmern wir uns nicht selbst drum? Warum warnt der Börsenverein »Vorsicht Buch« und sucht nicht stattdessen für junge Leser coole Lesepaten, von mir aus Youtube- Stars und I nstagrammerinnen, die davon erzählen, wie toll Lesen ist? Nr. 1 / 10. 5. 18 Wir haben viel zu tun. Los geht’s. Deutschland: € 4,90 ,!7ID8A3-bddaah! Mit herzlichen Grüßen aus Berlin Klimawandel Wagenbach im Gespräch Selbstfahrende Bilder Berlin bald am »Glauben Sie mir: Was Warburg Tesla Mittelmeer? Kafka lacht!« voraus hat In neuer Ausstattung und www.erich-fried.de für alle jungen Leser (S. 16 /17)
Der neue Roman von FRANCESCA MELANDRI Alle, außer mir Mehr als 100 000 verkaufte Exemplare von Eva schläft
Der epochale Familienroman aus Italien – und ein verdrängtes Kapitel europäischer Geschichte Über dem höchsten der heiligen Hügel Roms, dem Esquilin, liegt der Duft von Kebab, Kimchi und Masala dosa. Die Häuser hier haben hohe Decken, doch nicht immer einen Fahrstuhl. Dieses zum Beispiel hat keinen. Ilaria ist es gewohnt, die sechs Stockwerke zu Fuß hinaufzusteigen, die erzwungene Bewegung ist ihr eher eine Wohltat als eine Last. Im vierten Stock empfängt sie eine körnige Stimme. »Ciao, Ilà. « Durch den offenen Spalt der Wohnungstür erahnt sie ein verschwommenes Profil. Ilaria ist sich sicher, dass ihre alte Nachbarin jeden Schritt allein am Klang erkennt. »Ciao, Lina«, erwidert sie freundlich, ohne ihren Lauf zu bremsen. »Da oben wartet ein schwarzer Mann auf dich. « Ilaria hält auf dem Treppenabsatz inne und dreht sich um. »Was hast du gesagt?« »Ein Afrikaner. Komplett schwarz. Er sagt, er sucht deinen Bruder. « Ilaria geht weiter. Als sie die letzte Treppe erreicht, sieht sie auf der vorletzten Stufe den Besucher sitzen. Noch bevor sie bei ihm ist, beginnt er zu reden. »Entschuldigung. Hallo. Wohnt hier Attilio Profeti?« Im Halbschatten fällt Ilaria als Erstes seine Hautfarbe auf, von der gleichen Tönung wie die Holztüren zu beiden Seiten des Treppenabsatzes. Violette Lippen. Lange Beine, so dünn wie Strohhalme. Das Trikot eines berühmten Erstligaspielers. »Wer bist du?«, fragt sie. »Ich suche Attilio Profeti. « »Das ist mein Vater, der wohnt nicht hier. Und wer bist du?« »Ich heiße Shimeta Ietmgeta Attilaprofeti. « »Wie?« »Shimeta Ietmgeta Attilaprofeti. « Ausschnitt aus einer Fotografie © Frank Derer Ilarias Kopf neigt sich zur Seite. Auf ihrer Stirn erscheinen vier Querfalten. »Hör mal, wenn du mich auf den Arm nehmen willst …« »Nein. Das will ich nicht. « Sein Italienisch ist fast akzentfrei, nur seine Ts klingen wie von einer Trommel. »Alles klar. Du hast auf den Namen am Klingelschild geguckt. Aber was dich dazu gebracht hat, all die Stufen hochzukommen, verstehe ich nicht. Los jetzt, verschwinde. « »Ich heiße Shimeta Ietmgeta Attilaprofeti«, wiederholt er ohne eine Spur von Un geduld. »Wenn Attilio Profeti dein Vater ist, dann bist du meine Tante. « 6
FRANCESCA MELANDRI Quartbuch Alle, Francesca Melandri außer mir Roman Alle, außer mir Roman (Sangue giusto, Rizzoli) Aus dem Italienischen von Esther Hansen Gebunden mit Schutzumschlag und Leseband 608 Seiten € 26.– / € (A) 26.80 ISBN 978 3 8031 3296 3 Auch als E-Book erhältlich ISBN 978 3 8031 4238 2 Erscheint im Juli WG 1 110 ,!7ID8A3-bdcjgd! Kennen Sie Ihren Vater? Wissen Sie, wer er wirklich ist? Kennen Sie seine Ver- Der neue große Roman der r ömischen gangenheit? Die vierzigjährige Lehrerin Ilaria hätte diese Fragen wohl mit »ja« Autorin Francesca Melandri: eine beantwortet, und auch ihre Angehörigen glaubte sie zu kennen – bis eines Tages Familiengeschichte, ein Porträt Italiens ein junger Afrikaner auf dem Treppenabsatz vor ihrer Wohnung in Rom sitzt und behauptet, mit ihr verwandt zu sein. In seinem Ausweis steht: Attilio Profeti, im 20. Jahrhundert, eine Geschichte des das ist der Name ihres Vaters … Der aber ist zu alt, um noch Auskunft zu geben. Kolonialismus und seiner langen Hier beginnt Ilarias Entdeckungsreise, von hier aus entfaltet Francesca Me- Schatten, die bis in die Gegenwart landri eine schier unglaubliche Familiengeschichte über drei Generationen und reichen. ein schonungsloses Porträt der italienischen Gesellschaft. Und sie holt die bisher verdrängte italienische Kolonialgeschichte des 20. Jahrhunderts in die Literatur: die Verbindungen Italiens nach Äthiopien und Eritrea bis hin zu den gegenwär- tigen politischen Konflikten verknüpft Melandri mit dem Schicksal der heutigen Geflüchteten – und stellt die Schlüsselfragen unserer Zeit: Was bedeutet es, * Schwerpunkttitel zufällig im »richtigen« Land geboren zu sein, und wie entstehen Nähe und das Gefühl von Zugehörigkeit? * Digitales Leseexemplar * Internationales Literaturfestival Berlin * Harbour Front Festival Hamburg * Frankfurter Buchmesse * Göttinger Literaturherbst Francesca Melandri, geboren in Rom, hat sich in Italien * Große Lesereise durch die zunächst als Autorin von Drehbüchern wichtiger Kino- und Literaturhäuser in Deutschland, Fernsehfilme einen Namen gemacht (u. a. Prinzessin Fan der Schweiz und Österreich taghirò). Mit ihrem ersten Roman Eva schläft wurde sie © Elisabetta Claudio auch einem breiten deutschsprachigen Lesepublikum be- kannt (siehe Seite 37). Ihr zweiter Roman Über Meeres höhe wurde von der italienischen Kritik als Meisterwerk gefeiert. Alle, außer mir ist ihr drittes Buch. Lesen Sie weiter! 7
»Lesen Sie die fabelhafte jüngere lateinamerikanische Literatur, zum Beispiel die von Lucía Puenzo. « Ralph Hammerthaler, Süddeutsche Zeitung Mit Messer und Machete arbeiteten Ismael, Enana und Ajo sich Schritt für Schritt vorwärts, schlugen einen tunnelartigen Gang in das dichte Geflecht aus Bäumen und Efeu. Mit jedem Meter wurde es dunkler und feuchter, bis der Himmel über ihnen vollständig verschwand, dazu alle möglichen ihnen fremden Laute: eine Art kurzes Bellen … ein heiseres Schnurren … das vielstimmige Konzert aller Kreatu- ren und Arten, die hier lebten. Als feine Sonnenfäden bereits wieder das Halbdun- kel durchzogen, waren sie so in Schwung, dass sie um ein Haar den dicht bewach- senen Abhang vor ihren Füßen übersehen hätten. Im letzten Moment bemerkten sie, dass es unmittelbar vor ihnen etwa fünfzehn Meter steil bergab ging, über den Steinbruch hinunter bis zu einem Wasserarm, der das ganze Gelände durchtrennte und in einer Zickzacklinie bis zum Meer führte. Der Anblick verschlug ihnen die Sprache. Noch niemals hatten sie eine solche Weite gesehen. Ganz hinten waren ein brei- ter Strand und das aufgewühlte Meer zu erkennen; davor Akazienwälder, die die drei über den Dünen errichteten Häuser und die übrigen sechs strohgedeckten Villen umringten: Eine der Villen sah aus wie ein aus Beton gegossener griechischer Tempel, eine andere ahmte kalifornischen Stil nach, alle wirkten, als seien sie einem Einrichtungsmagazin entsprungen. Zwei Häuser waren inmitten von Kiefernwäl- dern versteckt, ihre Dächer kaum zu erahnen. Die übrigen hatten Stege an dem Wasserarm, dort lagen kleine Boote und Jet- Skis. Allen Anwesen gemeinsam waren nur die großzügigen, unvergitterten Fensterfronten zum Wald und zum Meer hin, die vor dem Tor geparkten teuren Geländewagen, die zahlreichen Rassehunde und der blonde Nachwuchs aller Altersgruppen, der in Pools mit kristallklarem Was- ser plantschte. Sie sahen Tennisplätze, private Landebahnen, künstliche Lagunen, Polopferde. Es war eine Welt ohne Gitter und ohne Zäune, und mit einem Mal begriffen sie, warum man bei dieser Arbeit an sie gedacht hatte. 8
Quartbuch Lucía Puenzo Cover noch Die man nicht sieht in Arbeit Roman (Los invisibles, Tusquets Editores) Aus dem argentinischen Spanisch von Anja Lutter Klappenbroschur. 208 Seiten € 20.– / € (A) 20.60 ISBN 978 3 8031 3297 0 Auch als E-Book erhältlich ISBN 978 3 8031 4239 9 Erscheint im August WG 1 110 ,!7ID8A3-bdcjha! Ein gekipptes Fenster im Badezimmer, eine erschrockene Katze, leichter Knob- Diebe haben keine Sommerferien: lauchgeruch: Mehr Spuren hinterlässt die beste Einbrecherbande von Buenos Ismael, La Enana und Ajo sind noch Aires nicht. Erst Wochen später bemerken die Hausbewohner, dass einzelne Ge- halbe Kinder, doch als Einbrecher nicht genstände fehlen – Kleidung, Schmuck, Geld. Nur der Sicherheitsmann Guida weiß, wer die unsichtbaren Diebe sind: ein Teenagerpärchen und ein Sechsjäh- zu fassen – bis die kleinen Gauner an riger, die in einem verlassenen Eisenbahnwaggon hausen. den Luxusstränden Uruguays in große Ismael wäre gerne Schauspieler, La Enana kann als Einzige der drei lesen, schmutzige Geschäfte hinter glänzenden und ihr kleiner Bruder Ajo lutscht Knoblauchzehen wie andere Kinder Kara- Fassaden geraten. mellbonbons. Das Meer haben sie noch nie gesehen, bis sie ein ominöser Auf- trag an die mondäne uruguayische Küste führt: Innerhalb kürzester Zeit sollen Ein packender Roman mit einem sie neun Luxusvillen leerräumen – Teil eines Komplotts, in dem die drei nur unvergesslichen Trio. Randfiguren sind. Denn wer bemerkt schon, wenn Unsichtbare verschwinden? Temporeich und mit sozialer Tiefenschärfe erzählt Lucía Puenzo in ihrem neuen Roman von drei Außenseitern, die sich nur auf sich selbst verlassen können. Bis zum dramatischen Ende lotet Die man nicht sieht die Abgründe der besseren Gesellschaft aus, die ihre Privilegien rücksichtslos verteidigt, die Drecksarbeit aber lieber anderen überlässt. * Digitales Leseexemplar Außerdem lieferbar: Lucía Puenzo, 1976 in Buenos Aires geboren, ist Schrift- Lucía Puenzo stellerin, Regisseurin und Filmproduzentin. Ihr Debütfilm WA KO L D A Roman XXY wurde 2007 in Cannes mit dem Grand Prix de la WAT © Laura Ortego Semaine de la Critique und in Madrid mit dem Goya für den besten nichtspanischen Film ausgezeichnet. Ihre Serie Ingobernable läuft ab Dezember auf Netflix. 978 3 8031 2715 0 9
»Um es kurz zu machen: Arlt ist der Vater des modernen argentinischen Romans. Er ist der wichtigste argentinische Schriftsteller, der größte. « Ricardo Piglia »Arlt ist schnell, einer, der ins Risiko geht, anpassungsfähig, ein Überle- benskünstler. Arlt ist ein Russe, ein Dostojewski- Charakter.« Roberto Bolaño » Die sieben Irren ist eines der großen Bücher des 20. Jahrhunderts.« The Guardian »Arlts Figuren ergreifen fast dämonisch Besitz vom Leser.« Julio Cortázar »Ähnlich wie Döblin in Berlin Alexanderplatz, das im selben Jahr er- schien, entwickelte Arlt eine expressive Sprache und innovative Erzähl- technik. Damit wurde er zum Vorbild für andere lateinamerikanische Schriftsteller.« Peter B. Schumann, Deutschlandfunk »Wenn irgendein Bewohner dieser bescheidenen Ufer der literarischen enialität nahegekommen ist, trägt er den Namen Roberto Arlt.« G Juan Carlos Onetti »Wofür die Entwicklung des Romans in Europa fünfhundert Jahre und tausend Autoren gebraucht hat, schaffte Arlt in Argentinien allein – in fünf Jahren.« César Aira Roberto Arlt (rechts), 1900 als Sohn gerade erst ausgewanderter Eltern, ei- ner Österreicherin und eines Preußen, in Buenos Aires geboren. In der Familie sprach man Deutsch, auf den Straßen von Buenos Aires lernte er die Gassen- und Gaunersprache Lunfardo. Als Autodidakt schrieb Arlt Romane, Erzählun- gen, Dramen und vor allem zahlreiche Kolumnen über seine Heimatstadt, wo er bis zu seinem frühen Tod 1942 lebte. Daneben versuchte er sich erfolglos als Erfinder, beispielsweise eines unzerreißbaren Damenstrumpfs. Zu Lebzeiten für seinen ›niederen‹ Stil harsch kritisiert und nahezu unbekannt verstorben, wurde er erst von Julio Cortázar und besonders Ricardo Piglia wie- derentdeckt. Heute zählt Roberto Arlt, neben seinem Zeitgenossen und litera- rischen Antagonisten Jorge Luis Borges, zu den einflussreichsten modernen © Nachlass Roberto Arlt, Ibero- Amerikanisches Institut SPK Berlin Autoren Argentiniens. Die sieben Irren von 1929 ist sein wichtigster R oman. 10
Oktavheft 8 Roberto Arlt Die sieben Irren Roman Mit einem Nachwort von Ricardo Piglia Roberto Arlt Die sieben Irren Roman (Los siete locos, Editorial Latina) Aus dem argentinischen Spanisch von Bruno Keller, neu bearbeitet von Carsten Regling Mit einem Nachwort von Ricardo Piglia Oktavheft. Elegante Klappenbroschur. Innenklappen und Textteil farbig gedruckt. 320 Seiten € 22.– / € (A) 22.70 ISBN 978 3 8031 3299 4 Erscheint im August WG 1 111 ,!7ID8A3-bdcjje! Remo Erdosain schlafwandelt durch die Tage. Der gescheiterte Erfinder steht, Grell und grotesk wie ein Gemälde wie so vieles in diesem Roman von 1929, am Rande des Abgrunds: Er hat Geld von George Grosz und wuchtig wie unterschlagen, das Gefängnis wartet, in Wahnvorstellungen sieht er eine Gift- ein Kinnhaken: Roberto Arlts wolke über der Stadt. Erdosain treibt durch Massen und Gassen von Buenos Aires, durch Bordelle eindrucksvolles Porträt revolutionärer und Kaffeehäuser, trifft auf Schäbige und Verrückte – bis er einer Gruppe sen- Gewalt und des politischen Wahns der dungsbewusster Verschwörer in die Hände fällt: ein melancholischer Zuhälter, zwanziger Jahre – endlich wieder ein apokalyptischer Apotheker, eine Prostituierte, ein Goldgräber. Unter der Lei- lieferbar in einer sorgfältig neu tung des »Astrologen« planen die Irren nicht weniger als die Revolution. Doch für den großen Umsturz braucht es zuerst einen kleinen Mord. bearbeiteten Übersetzung. Die sieben Irren ist ein moderner Klassiker der lateinamerikanischen Lite ratur, der in eine Reihe mit den monumentalen Großstadtromanen von Dos Passos und Döblin gehört. In Arlts armen Teufeln, revolutionären Träumern und größenwahnsinnigen Sozialingenieuren treten die politischen Verwerfun- gen der zwanziger und dreißiger Jahre prägnant hervor – auch die jenseits von Argentinien: Die Farce kommt vor der Tragödie. Oktavheft – Klassiker und Wiederentdeckungen im eleganten Format: 8 Johannes Bobrowski Panait Istrati Denton Welch Sara Gallardo Boris Vian Moische Kulbak Levins Mühle Kyra Kyralina Freuden Eisejuaz Roman Die Gischt Der Messias 34 Sätze über meinen Großvater. Roman Mit einem Nachwort von Klaus Wagenbach Roman Aus dem Rumänischen von Oskar Pastior der Jugend Aus dem argentinischen Spanisch und mit einem Nachwort von Peter Kultzen der Tage Roman vom Stamme Efraim Roman Mit einem Nachwort von Mircea Cărtărescu Mit einer Empfehlung von Edith Sitwell und Aus dem Französischen neu übersetzt Roman einem Nachwort von William S. Burroughs und mit einem Nachwort von Frank Heibert Aus dem Jiddischen und mit einem Nachwort von Andrej Jendrusch 978 3 8031 3274 1 978 3 8031 3278 9 978 3 8031 3282 6 978 3 8031 3285 7 978 3 8031 3291 8 978 3 8031 3295 6 11
In den Niederlanden kürzlich wiederentdeckt und erstmals auf Deutsch! »Josepha Mendels führt den Leser in eine Welt ein, in der das Weibliche die Regel ist. In der Männer vor allem merkwürdig sind. Die Rollen werden umgedreht.« Aus dem Jurybericht für den Anna Bijns Pris 1986 »Mendels muss ähnlich wie ihre Figur Henriette gewesen sein: eine Frau, die allein war in ihrem Leben, aber mit Humor und Tatkraft das Beste daraus machte – eine emotionale, kluge Frau. Und so hat sie ihr Verlangen nach Freiheit und Ungebundenheit nicht nur in ihren Romanen verarbeitet, sondern auch in vollem Umfang gelebt.« De Volkskrant »Mendels war ein leuchtendes Vorbild für zahlreiche moderne Frauen, die nach der sexu- ellen Revolution mit ihrem Selbstbild und ihren Zukunftserwartungen kämpften. Wie konnte man dem abschreckenden Korsett von Ehe und Familie entgehen? Wie konnte man als emanzipierte Frau seine Talente entfalten, seine Autonomie erkämpfen und trotzdem ein erfüllendes Leben führen, ohne auf Erotik, Liebe und eventuelle Mutterschaft zu ver- zichten?« Schrijvende Vrouwen »Dieser Roman ist eine schön aufgebaute Liebesgeschichte aus dem Krieg, wie man sie noch nie zu lesen bekommen hat.« Tzum »Diese Liebe in Zeiten des Krieges wird von Mendels unbefangen dokumentiert. Auch siebzig Jahre nach Erscheinen wirkt diese Geschichte frisch und feinsinnig, das Porträt der exzentrischen Liebesgeschichte ist lebendig und unkonventionell.« Trouw »Josepha Mendels schuf das Bild einer unabhängigen Frau auf großartige, humorvolle und poetische Weise. Niemand schrieb interessanter über Sexualität in einer Zeit, in der das noch längst nicht opportun war.« De Tijd 12
Quartbuch Josepha Mendels (1902 – 1995) wuchs in einer jüdisch-orthodoxen Familie in den Niederlanden auf. Sie wan- derte zunächst nach Paris aus, schrieb dort journalistische Texte und ihren ersten Roman. Danach emigrierte sie nach London, wo sie bei einem Nachrichtendienst angestellt wurde. 1945 kehrte sie nach Paris, erst drei Jahre vor ihrem Tod in die Niederlande zurück. In Paris arbeitete sie in der Pressestelle der niederländischen Botschaft und wurde im Alter von 46 alleinerziehende Mutter eines Sohnes. 1970 erschien ihr letzter Roman, ihr Debüt als Schauspielerin feierte sie im stolzen Alter von 72 Jahren. Mendels erhielt für ihre Werke viele Preise und wurde in den Niederlanden schon in den achtziger Jahren besonders in feministischen Kreisen gefeiert. Mit Du wusstest es doch erscheint sie erstmals auf Deutsch.
»Neben dir wird die Welt brennen. « Und Wichtel setzt ihm zuerst Trauben und danach Lebertran vor, zuerst den Genuss und danach den Verdruss, auf Sonnenschein folgt Regen, denn Wichtel hält den Verdruss sonst immer weit von ihm entfernt, nicht wahr, Wichtel? Sie füllt gerade das Haarwasserfläschchen mit einem neuen Duft und sprenkelt es jetzt auf seinen und ihren Kopf, nun duften beide gleich, sie haben auch dasselbe im Magen, denn samstags und sonntags nehmen sie alle Mahlzeiten gemeinsam ein. Das ist erfreulich, du hast Karotten und Büchsenfleisch gegessen, Salat und einen Pfannkuchen, und ich auch, wir verbrennen dieselben Dinge. »Hast du schon mal Schiffe hinter dir verbrannt?«, fragt Wichtel. »Nein, noch nie«, sagt das Rädertier, »mein Charakter ist noch nicht stark genug, ich lasse mich zu oft umstimmen. « Dieses Bekenntnis ist eine große Tasse Milchkaf- fee wert, einfach so, mitten am Tag. »Du wirst davon nicht schlafen, also ich auch Ausschnitt aus einer Fotografie von Annelise Kretschmer (Sammlung nicht. « Fotografie, Folkwang- Museum, Essen) © Christiane von Königslöw So und unendlich viel mehr sind die Alltäglichkeiten der Liebe, die möglicher- weise abgedroschen und belanglos und gleichzeitig manchmal wahnsinnig erschei- nen. Aber für zwei Menschen, die sich lieben, ist alles von Bedeutung, ist überall Licht und überall Rettung. Doch ohne die Augen eines Kindes und das Gehirn eines Erwachsenen, ohne Lügen überstimmt von Wahrheit, ohne geistige Beweg- lichkeit und vollkommenes Begreifen, ohne die Gabe, den eintönigen Alltagstrott farbig zu machen, ihn mit dem Gold der Einbildungskraft zu rahmen, kann der Wegweiser zur Liebe nicht aufgestellt werden. Denn es sind viele und schwer auf- findbare Wege, die zusammen zum Ziel führen, und wenn nur einer fehlt, verirrt man sich. Diese Wege müssen zuerst eigenhändig gegraben und danach gepflastert werden; darauf hin müssen die Straßenränder fertiggestellt und Bäume angepflanzt werden, und das alles muss mit Herz und Verstand geschehen. 14
Josepha Quartbuch Mendels Josepha Mendels Du wusstest es doch Roman (Je wist het toch, Uitgeverij Cossee) Aus dem Niederländischen von Marlene Müller-Haas Gebunden mit Schutzumschlag. 192 Seiten € 20.– / € (A) 20.60 ISBN 978 3 8031 3298 7 Auch als E-Book erhältlich ISBN 978 3 8031 4240 5 Erscheint im August Du wusstest es doch WG 1 110 ,!7ID8A3-bdcjih! Roman Der jüdische Dichter Frans gibt sich 1943 auf der Flucht das Versprechen, jede Josepha Mendels führte ein für damalige Erinnerung an seine in den Niederlanden zurückgelassene Frau, seine zwei Kin- Verhältnisse beispiellos unabhängiges der und seine Mutter in einen geheimen Winkel des Herzens zu schieben – und Leben und setzte mit der Figur der den Rest weit zu öffnen. Dann begegnet er im Londoner Hyde Park zufällig der ebenfalls exilierten Henriëtte, und sofort beginnt ihre exzentrische, freie, ehrli- Henriëtte allen frei denkenden, fühlen che, intensive Liebe, die ihr eigenes Ende kennt und deshalb die Kompromisse den und handelnden, ebenso verrückten umso kompromissloser lebt. wie lebensklugen Frauen ein Denkmal. Dieser Liebesroman verzaubert durch seine zugleich poetische und humor- volle Sprache, die frei von jedem Pathos ist. Mendels zeigt uns den Sprung in einem altmodischen Emaille- Waschbecken und erzählt doch in Wahrheit vom Seelenzustand derer, die davor stehen. Das muss man erstmal können, sagt der geneigte Leser glücklich seufzend. »Mendels Roman ist ein Kunstwerk. Nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch. Aus dem eigenen Leben kann man gewichtige Literatur machen, man muss nur ein außergewöhnlicher Schriftsteller sein. Und vielleicht eine eigensinnige Dame. Ich finde es immer so schön hoffnungsvoll, bestätigt zu sehen, dass man als Frau nach den frucht- baren Jahren nicht direkt im Leichenhemd hinter den Geranien sitzen muss.« Roos van Rijswijk * Schwerpunkttitel * Digitales Leseexemplar 15
Jedes Jahr 20 000 verkaufte Exemplare G IST WA S W I C H T I FR EI HE IT Einmalige Sonderkonditionen zum Reihenstart! WIDER S TA N D Verkaufsbox 96015 LIEBE * je 5 Exemplare * 45 % KL AR TE XT * 90 Tage Valuta * RR bis 15. April 2019 * zweiseitig bedrucktes Plakat 95530 WEIL netto ca. % 148.– ES IST WA S E S I S T FREUND SC HAFT SEHN E R I C H F R I ESD UCHT GEDICHTE FRIED VO N E R I C H Verkaufsbox Fried 20 × 14 × 34 cm 16
G E D I C H T E VO N ERICH FRIED E RI C H F RI ED ER IC H ER IC H F R IED F R IED FREUND SEHN SCHAFT SUCHT LIEBE Gedichte Gedichte Gedichte Liebe Freundschaft Sehnsucht ISBN 978 3 8031 3300 7 ISBN 978 3 8031 3301 4 ISBN 978 3 8031 3302 1 WG 1 151 ,!7ID8A3-bddaah! WG 1 151 ,!7ID8A3-bddabe! WG 1 151 ,!7ID8A3-bddacb! E RI C H F R I E D E R I C H FRIED ER IC H F R IED KL AR FREIHEIT TEXT Gedichte Gedichte WIDER S TA N D Gedichte Freiheit Widerstand Klartext ISBN 978 3 8031 3303 8 ISBN 978 3 8031 3304 5 ISBN 978 3 8031 3305 2 WG 1 151 ,!7ID8A3-bddadi! WG 1 151 ,!7ID8A3-bddaef! WG 1 151 ,!7ID8A3-bddafc! Sechs Gedichtbände von Erich Fried Steifbroschur (9 × 14 cm) mit farbig bedrucktem Struktur- papier, kaschiert. Mit durchgefärbtem Vorsatzpapier WEIL ES IST Je 80 Seiten. € 9.– / € (A) 9.30 Erscheinen im September WA S E S I S T 17
S√LTO Die einzige von Michelangelo selbst autorisierte Biographie Ascanio Condivi Ascanio Condivi Das Leben des Michelangelo Buonarroti Das Leben des Michelangelo Buonarroti Neu übersetzt von Ingeborg Walter (Vita di Michelagnolo Buonarroti raccolta per Ascanio Condivi) Aus dem Italienischen neu übersetzt und kommentiert von Ingeborg Walter. Mit einem Vorwort von Horst Bredekamp Rotes Leinen mit Prägung und aufgeklebtem Schildchen Durchgefärbtes Vorsatzpapier. Fadengeheftet 144 Seiten mit vielen Abbildungen € 18.– / € (A) 18.50 ISBN 978 3 8031 1334 4 Erscheint im August WG 1 116 ,!7ID8A3-bbddee! Was gilt der Ruhm, was gilt die Kunst? Michelangelo war mit dem Lebenslauf, den Giorgio Vasari 1550 für seine be- Die Biographie eines der größten rühmten Künstlerviten über ihn verfasst hatte, ganz und gar nicht zufrieden. Kurzerhand beauftragte er seinen Schüler Ascanio Condivi mit einer Art Gegen- Künstler der Menschheitsgeschichte – darstellung, die drei Jahre später erschien. Michelangelo war 79 Jahre alt und von ihm selbst angeregt. stand im Zenit seines Ruhms. Der Künstler aber kämpfte mit Selbstzweifeln und düsteren Gedanken, während er titanische Aufgaben wie die Ausmalung der Sixtinischen Kapelle und den Neubau des Petersdoms bewältigte. Was kann ein Mensch sein? Diese Frage durchzieht Michelangelos Werke – und die Biographie Condivis, der den Künstler selbst befragen konnte und dessen Leben er ebenso detailliert wie kurzweilig erzählt. Die letzte Übersetzung dieses Schlüsseltexts der Kunstgeschichte ins Deut- sche liegt beinahe hundert Jahre zurück. Ingeborg Walter hat die Biographie vollständig neu übertragen und Zeit und Lebensumstände Michelangelos für den heutigen Leser kommentiert. Ascanio Condivi, geboren um 1525 in Ripatransone an der Adria, kam mit etwa zwanzig Jahren nach Rom, wo er bald die Bekanntschaft Michelangelos machte und, nach seinen eigenen Worten, dessen »Diener und Schüler« wurde. Aber auch in der Region seiner Herkunft, den Marken, blieb er als Maler in verschiedenen Kirchen tätig. Noch vor Vollen- dung seines fünfzigsten Lebensjahres ertrank Condivi am 10. Dezember 1574 im Hochwas- ser des Flusses Merocchia. Ingeborg Walter, geboren 1934, Historikerin und Kunsthistorikerin, lebt und forscht in Rom. Sie arbeitete lange als Redakteurin der Italienischen Nationalbiographie und schrieb u. a. zwei vielbeachtete Bücher über Lorenzo de’ Medici und die Familie Strozzi im Florenz der Renaissance. 18
»Seit je hat mich die Franz Kafka S√LTO Schulweisheit vom dunklen Kafka geärgert. « Klaus Wagenbach Franz Kafka Ein Käfig ging einen Vogel suchen Komisches und Groteskes Zusammengetragen von Klaus Wagenbach Rotes Leinen mit Prägung und aufgeklebtem Schildchen Komisches und Groteskes Zusammengetragen von Klaus Wagenbach Durchgefärbtes Vorsatzpapier. Fadengeheftet. 144 Seiten € 18.– / € (A) 18.50 ISBN 978 3 8031 1335 1 Erscheint im August WG 1 111 ,!7ID8A3-bbddfb! Es sind die unerwarteten Wendungen, die Verkehrung ins Paradoxe und der Lernen Sie den lachenden Kafka hintergründige Humor, die Klaus Wagenbach seit fast siebzig Jahren immer kennen! Klaus Wagenbach hat für wieder aufs Neue an Kaf kas Texten faszinieren. Die tragisch- komische Sorge des diesen S√LTO- Band Texte seines Trapezkünstlers, dem die eine Stange nicht reicht, Beamte, die ihren Kollegen die täglichen Aktenberge neiden, das ewige Katz- und- Maus- Spiel, das für einen Lieblingsschriftstellers zusammen von beiden Kontrahenten immer schlecht ausgeht, kluge Pferde, reisemüde Dra- gestellt: Erzählungen und kaum chen, lebendige Erbstücke und allerlei anderes Getier – und nicht zu vergessen: bekannte Passagen aus dem Nachlass. Odradek, in dessen trockenes Lachen Kaf kas dienstälteste Witwe nur zu gerne einstimmt. Außerdem lieferbar: Klaus Wagenbach, geboren 1930 in Berlin und dort auf- gewachsen, absolvierte ab 1949 eine Lehre bei Suhrkamp und S. Fischer. Neben seinem Studium der Germanistik, Kunstgeschichte und Archäologie in München und Frank- furt am Main war er Hersteller im S. Fischer Verlag. Nach der Promotion wurde Klaus Wagenbach Lektor im Moder- nen Buch-Club dann im S. Fischer Verlag. 1964 gründete er © Archiv Klaus Wagenbach in Berlin den bis heute unabhängigen Verlag Klaus Wagen- bach, dessen Leitung er 2002 an Susanne Schüssler über- gab. Klaus Wagenbach lebt in Berlin. Bei Wagenbach au- ßerdem erschienen: Franz Kafka. Biographie seiner Jugend und Franz Kafka. Bilder aus seinem Leben. 978 3 8031 1141 8 19
S√LTO GEORGIEN Gastland der Frankfurter Buchmesse 2018 Georgien Eine literarische Einladung Eine literarische Einladung Herausgegeben von Manfred Heinfeldner und Lena Luczak Rotes Leinen mit Prägung und aufgeklebtem Schildchen Durchgefärbtes Vorsatzpapier. Fadengeheftet. 144 Seiten € 18.– / € (A) 18.50 ISBN 978 3 8031 1336 8 Erscheint im August WG 1 360 ,!7ID8A3-bbddgi! Rau und ursprünglich, Die Magie des Namens wirkt heute mehr denn je – Georgien, das Land Medeas hypermodern und hip – Georgien und der Argonauten, einst der »Kontakthof« von Orient und Okzident, später die Côte d’Azur des Ostens. Aber das Paradies wird gerade umgebaut, mal bra- vereint all das. Ein altes Kulturland, chial, mal behutsam. das sich neu erfindet. Georgien – nur so groß wie Bayern – ist ein Land im Umbruch. Immer mehr Touristen bereisen diese Gegend: vom archaischen Chessuretien über das Wein- Eldorado Kachetien bis zur Schwarzmeerküste. Die kontrastvollen Regi- onen und die widerspruchsreiche Gesellschaft spiegeln sich in der Literatur Georgiens: Als Gastland der Frankfurter Buchmesse 2018 präsentiert es seine reichhaltige literarische Vergangenheit ebenso wie viele aufsehenerregende Er- zähler heutiger Zeit. Geschichten aus und über Georgien von Nino Haratischwili, Navid Kermani, Dato Turaschwili, Naira Gelaschwili und Govantsa Jobava neben vielen anderen. »Überall hörten wir das magische Wort: Georgien. Man sprach über Georgien wie über ein zweites Paradies.« John Steinbeck * Veranstaltungen im Rahmen des Gastlandauftritts Manfred Heinfeldner studierte Romanistik und Geschichte in München, Stuttgart und Toulouse sowie Islamwissenschaft und Indologie in Tübingen. Er ist Journalist bei Zeit- schriften, in Hörfunk und Fernsehen. Lena Luczak studierte Literatur- und Kulturwissenschaft in Berlin und Paris und ist Lektorin für englischsprachige Literatur und politisches Sachbuch im Wagenbach Verlag. 20
Oscarverdächtig! S√LTO Rachel Ingalls Rachel Ingalls Mrs. Calibans Geheimnis (Mrs Caliban, Faber & Faber) Mrs. Calibans Geheimnis Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence Rotes Leinen mit Prägung und aufgeklebtem Schildchen Durchgefärbtes Vorsatzpapier. Fadengeheftet. 144 Seiten € 18.– / € (A) 18.50 ISBN 978 3 8031 1337 5 Erscheint im August WG 1 110 ,!7ID8A3-bbddhf! Mrs. Caliban ist einsam. Sie lebt in einem öden Vorort, ihr Ehemann ist untreu, Das Monster kommt durch die ihre beste Freundin kämpft mit einem Alkoholproblem. Nur das Radio spricht Hintertür. Es liebt Avocados, das Meer mit ihr. Doch plötzlich taucht wie aus dem Nichts Larry auf, er hilft ihr hinge- und Fernsehen. Und vor allem ist es bungsvoll und ausdauernd bei der Hausarbeit, und noch hingebungsvoller und ausdauernder beglückt er sie in allen Liebesdingen. Sie unternehmen Spritztou- unverschämt attraktiv. Ein Monster? ren mit dem Auto an den Strand. Vor ihrem Mann kann sie ihren neuen Freund Nennen wir es einfach Larry. im Gästezimmer oder im Keller verstecken. Dass Larry nicht nur riesengroß und gut gebaut ist, sondern auch grün und froschgesichtig, kann das Glück nicht trüben. Aber er wird von der Polizei ge- sucht, weil er sich aus einem Versuchslabor, wo man ihn misshandelte, nur mit Gewalt befreien konnte. Oder hat sich Mrs. Caliban die ganze Geschichte etwa nur ausgedacht? Welch ketzerische Frage! »Jede Seite ist originell und faszinierend. Halten Sie sich einen Samstag frei und lesen sie die Geschichte in einem Rutsch!« Harper’s Magazine »Die Smalltalk- Geheimwaffe jeder Cocktailparty wird in dieser Saison Mrs. Calibans Geheimnis sein, eine ebenso eigenartige wie wunderbare Novelle.« NPR Rachel Ingalls wurde 1940 in Boston geboren und ent- schied sich im Shakespearejahr 1965, nach England auszu- wandern. 1970 gewann sie den Authors’ Club First Novel © Gaia Banks Award für Theft. Andere Kurzgeschichten wurden verfilmt. Mrs. Calibans Geheimnis wurde 1982 erstmals veröffent- licht und wird derzeit in mehreren Ländern wiederentdeckt. 21
S√LTO* wieder lieferbar: Antonio Manzini GIORGIO VASARI Giorgio Vasari Jeder nach seinem Kopf Die verrücktesten Künstlergeschich- Antonio Manzini ten der italienischen Renaissance Spitzentitel Ausgewählt und zusammengestellt Aus dem Italienischen von von Klaus Wagenbach und Susanne Antje Peter Müller-Wolff Jeder nach seinem Kopf Spitzentitel 80 Seiten Die verrücktesten Künstlergeschichten der italienischen Renaissance 96 Seiten € 15.– / € (A) 15.50 € 16.– / € (A) 16.50 ISBN 978 3 8031 1329 0 ISBN 978 3 8031 1256 9 Erscheint im August Erscheint im August WG 1 110 ,!7ID8A3-bbdcja! WG 1 580 ,!7ID8A3-bbcfgj! Die heiß erwartete 2. Auflage: Das Geschenk für alle Kunstfreunde: Tolstois »Krieg und Frieden« ist überarbeitet worden. Es Der große Historiker Vasari ist auch ein kluger und amü- heißt jetzt nur noch »Frieden«. Der Krieg musste weg. Er santer Erzähler. Dieser Band sammelt die schönsten Anek- hat die Leute beunruhigt. In der Welt unserer Leser gibt doten, Streiche und Parabeln aus der Welt der italienischen es nur Liebe, Zuversicht und Gleichklang. Gewöhnt Euch Renaissance- Künstler. daran! Denn jetzt nehmen wir uns »Anna Karenina« vor … Carlo M. Cipolla Carlo M. Cipolla Allegro ma non troppo Sizilien und Palermo Die Rolle der Gewürze (insbeson- dere des Pfeffers) für die wirtschaft- liche Entwicklung des Mittelalters Sizilien und Palermo und die Prinzipien der menschlichen Eine literarische Einladung Allegro ma non troppo Dummheit. Aus dem Italienischen Herausgegeben von Katharina Bürgi Die Rolle der Gewürze und die Prinzipien von Moshe Kahn Mit Fotos von Enzo Sellerio der menschlichen Dummheit 96 Seiten mit vielen Abbildungen 144 Seiten € 16.– / € (A) 16.50 Eine literarische Einladung € 18.– / € (A) 18.50 ISBN 978 3 8031 1197 5 ISBN 978 3 8031 1338 2 Erscheint im August Erscheint im August WG 1 554 ,!7ID8A3-bbbjhf! WG 1 362 ,!7ID8A3-bbddic! 4. Auflage, 20 000 Exemplare: Wieder da mit neuen Texten: Eine höchst amüsante Satire auf bedeutungsschweres wissen- Die Insel der Zitronen und der Mafia – ein literarischer Ein- schaftliches Schreiben. blick in die Schönheit und die Absurditäten Siziliens. Vor- »Jedes Ding an seinem Platz und jeder Gedanke an seinem sicht- gestellt von sizilianischen Schriftstellern: den großen des baren Haken. So viel Aufgeräumtheit wie bei Cipolla findet sich 20. Jahrhunderts und jungen Autoren. nicht allzu oft. Selten so fruchtbar gelacht.« Gerald Sammet, Süddeutsche Zeitung * Rotes Leinen mit Prägung und aufgeklebtem Schildchen. Fadengeheftet. Durchgefärbtes Vorsatzpapier 22
30 30 Jahre J ah re 30 J ah re 30 J ah re SLTO 30 J a hre 30 Ja h re 30 Ja h re 30 Jah r e Landauf, landab waren die Fenster und Tische der Buchhandlungen rot gefärbt – überwältigt von so vielen Gratulanten danken wir Ihnen allen sehr herzlich! Die Reise nach Venedig hat Literatur Moths (1) mit Riesen- SLTO - Bänden 1 gewonnen. Und weil wir uns wieder nicht entscheiden konnten, gibt es drei zweite Preise ( je eine Kiste feinsten Chianti): Gewonnen haben der Buchladen Sülzburgstraße in Köln (2), Hugendubel in Berlin- Steglitz (3) und die Buch- handlung Friedrich Schaumburg in Stade (4). Die Ernte 2013 war gut, und so konnten wir uns erlauben, sechs dritte Preise (drei Flaschen Chianti) zu vergeben an die Buchhandlungen Stojan, Becker & Niebuhr in Ahrensburg, zur Heide in Osnabrück, Beidek in Müllheim, an den Botnanger Buchladen in Stuttgart, den Taschenbuchladen in Freiberg (schon wieder, liebe Kollegin- nen! ) und an Lünebuch in Lüneburg. Und für alle, die sich beteiligt haben, blieb auch noch ein Fläschchen übrig. Wir gratulieren herzlich, wünschen eine gute Reise nach Venedig, vielen Dank und Prost! 3 2 4 23
Senden Sie uns ein Foto Ihres Fensters!* Das Christkind bedankt sich mit feinstem Chianti aus der Toskana. lieferbar ab Oktober 2018: Weihnachts-Paket groß 96016 Weihnachts-Paket klein 96017 netto ca. & 302.– netto ca. & 156.– 2 Plakate 95531 1 Plakat 95531 45%, 90 Tage Valuta, RR bis 15. Mai 2019 45%, 90 Tage Valuta, RR bis 15. Mai 2019 2 × Ingalls, Mrs. Calibans Geheimnis 2 × Ingalls, Mrs. Calibans Geheimnis 2 × Kafka, Ein Käfig ging einen Vogel suchen 2 × Kafka, Ein Käfig ging einen Vogel suchen 2 × Cipolla, Allegro ma non troppo 2 × Bennett, Die souveräne Leserin 2 × Vasari, Jeder nach seinem Kopf 2 × Gondor, Ein Kleid aus Tinte und Papier 2 × Gondor, Ein Kleid aus Tinte und Papier 1 × Wiazemsky, Paris, Mai ’68 2 × Wiazemsky, Paris, Mai ’68 1 × Manzini, Spitzentitel 2 × Manzini, Spitzentitel 1 × Cipolla, Allegro ma non troppo 2 × Bennett, Die souveräne Leserin 1 × Vasari, Jeder nach seinem Kopf 1 × Condivi, Das Leben des Michelangelo 1 × Bennett geht ins Museum 1 × Bennett, Così fan tutte 1 × Barnes, Solange es Frauen gibt 1 × Bennett geht ins Museum 1 × Fried, Als ich mich nach dir verzehrte 1 × Barnes, Solange es Frauen gibt 1 × Jandl, Einer raus, einer rein 1 × Abad, Kulinarisches Traktat 1 × Sciascia, Das weinfarbene Meer 1 × Richter, Goethe in Neapel 1 × Sitwell, Englische Exzentriker 1 × Nach Italien 1 × Fried, Als ich mich nach dir verzehrte 1 × Valabrega, Puntarelle & Pomodori 1 × Jahreszeiten der französischen Küche 1 × Svevo, Der alte Herr und das Mädchen 1 × Camilleri, Der geraubte Himmel 1 × Desbordes, Die Bitte 1 × Jandl, Einer raus, einer rein 1 × Pessoa, Ein anarchistischer Bankier 1 × Sciascia, Das weinfarbene Meer * Einsendeschluss 31. 1. 2019
Oh SLTO -Baum, wie schön sind deine Bücher* * Rotes Leinen, fadengeheftet, von Hand aufgeklebtes Schildchen, 25 farbige Prägung, durchgefärbtes Vorsatzpapier, gedruckt im Allgäu.
© Simone Perotti »Zwischen Seeräubern, Weltenbummlern und imaginären Inseln enthüllt uns Simone Perotti, Schriftsteller und Segler, die Geheimnisse des Mittelmeers. Wer schöne, illustrierte Bücher schätzt, die die Phantasie ein bisschen kitzeln, wird diesen Atlas lieben.« La Stampa »Man beneidet Simone Perotti. All die Inseln, die er in diesem schönen Buch beschreibt und deren Mythen er erzählt, hat er selbst bereist. Es sind mal bekannte, mal unbekannte, mal geheimnisvolle Geschichten, die einem nur der Meereshorizont schenken kann.« Il Sole 24 Ore »Perotti hat sich den Inseln des Mittelmeers genähert, hat auf ihnen gelebt und sie dann wieder hinter sich gelassen. Über diese unmittelbare Erfahrung und die reichhaltigen Kar- ten dieses Buchs versucht er, diese Inseln zu verstehen, und erzählt von ihrem Eigensinn.« La Repubblica »Leinen los! Ein Juwel von einem Buch voller wunderschöner Seekarten, die Herz und Auge verzaubern.« Gioia »Eine Geschichte für jede Insel und eine Karte, damit man weiß, wo sie sich befindet: Zu- sammen mit den großen Kenntnissen des Autors sind das die Zutaten des besten Atlas über die Inseln des Mittelmeers. Man bekommt Lust, sofort loszureisen und schnellstmöglich das Meer zu erreichen. Worauf warten Sie noch?« Huffington Post »Ein einzigartiges Buch!« Avvenire »Ein Buch zum Lesen, Anschauen und Entdecken, voller Geschichten über Piraten, Schmuggler, Soldaten und Aussteiger. Sie und die Geschichte ihrer Inseln schreiben die Geschichte des Mittelmeers neu.« TG Tourism 26
»Es gibt Inseln, von denen man nicht einmal geträumt hätte. Ein wundervoll illustriertes Buch. Ein Geschenk für alle, die ein Geschenk verdienen – angefangen bei uns selbst. « Valeria Parrella * Schwerpunkttitel * 5 Exemplare + Ansichtsexemplar Bestellnummer: 96018 27
08°56’E 0 755 1M 158 70 7 Tunesien Tūnisiya 68 57 0 50 385 123 64 C ANALE DI SARDEGNA Canale di Sardegna 410 62 0 84 LA GALITE . 460 20 75 200 0 37°31’31”N 08°55’47”O 10 75 74 88 50 20 75 WENN IHR AUF KURS BLEIBT, werdet ihr denken, der von Ponza mit ein paar Möbeln, ‚ GALITONS DE L EST 52 128 sie leicht verpassen. Es gibt kein verlässliches einer Frau, Kindern und sieben Gewehren Le Gallo 84 35 18 Le Pollastro Instrument, wenn man reist, um sich zu ver- aufbrach. Der Weg hierher ist lang, wenn man 25 La Gallina irren, und auf Inseln wie La Galite trifft man nicht weiß, wo man landet. Vor allem, wenn 77 Pointe des Chiens JAZIRAT JALITĀH 81 einzig und allein durch einen Fehler. Noch da- man bereits weiß, dass man nicht zurückkeh- 27 37°32’N 20 61 37°32’N zu den unverzeihlichsten: dem des Wunsches ren wird. Vor Müdigkeit vernebelte Blicke, die Bout de Somme 33 1 72 70 361 m • nach Freiheit. kristallgewordenen Tränen eines frischen Ab- 15 ✫ FI.R.5s 70 Wenn ihr aus Nordwesten kommt, wird die schieds, so werden diese ersten Kolonisatoren, Pointe de Mistral 43 70 73 Pointe de la Madone 18 Überfahrt lang und wild gewesen sein, aber Abtrünnigen, Ausgestoßenen, Abenteurer sie 89 GALITONS DE L’OUEST 30 45 episch und erhebend. Kommt ihr von Osten, gesehen haben. La Galite erinnere an ihre Le Galiton 50 84 75 handelt es sich wohl um eine Flucht. Ein Ab- Heimatinsel, werden jene unter ihnen mit ei- 53 ✫ 56 FI.(4).W.20s.24M 63 90 schied, vom Gregale getragen. Weit genug ent- nem Hang zur Tragik gesagt haben, diejenigen, 20 La Fauchelle 85 13 82 fernt, so weit ab vom Kurs wie nötig, mit Süß- die niemals Abstand gewinnen, nicht einmal, 46 56 wasser gesegnet; deshalb ist La Galite eine wenn sie in See stechen; sie erinnere an nichts 63 29 50 37 Insel, an der man üblicherweise vorüberfährt, Bekanntes, meinten die Optimistischen. Nach 76 91 in einem Abschnitt anspruchsvoller Navigati- La Galite zu kommen, muss in früheren Zei- 70 on, wo man sich sicherlich nicht leicht ablen- ten so gewesen sein, wie einen Sohn zu ver- 78 92 76 ken lässt. Unnötiger, fruchtloser Einsatz für lieren. Und sofort wieder zu lieben, um einen C ANALE DI GALITONE das von Wind und Wellen gepeitschte Eiland. neuen zu empfangen. 76 88 92 Unangreifbar, da ungenießbar, schäumen- Wo es nichts gibt, muss man vorgeben, nie- 77 33 de Ehefrau, um die man trotz ihrer Schönheit mals gewesen zu sein, oder die Vorstellungs- 84 77 97 niemanden beneidet. kraft einsetzen. Stellt euch also Antonio vor, 72 92 Beim Näherkommen ist es das Beste, der schwimmt, um das erste Seil festzuma- 88 79 83 83 Mut vorzutäuschen, egal, aus welcher Rich- chen, der das Ruderbötchen hereinbringt, der 90 tung man kommt. Einem Ort, der eine der- zwischen Boot und Land pendelt, Küste und Beschreibung: Hauptinsel der gleichnamigen Inselgruppe. Die Form und Ausrichtung der Insel ist verblüffend ähnlich wie die Elbas, mit art bewegte Geschichte hat, kann man sich Steilhänge durchstreift, hin- und hergerissen 98 einem einzigen vor dem Nordwind und einem 100 einzigen vor dem Süd- 100 wind geschützten 102 Teil. Sie liegt 150 Meilen vor Sardinien 109 und 40 vor nicht auf jede beliebige Weise nähern; wie zwischen dem Gestern und Heute. »Wird et- Tunesien. Fläche: 8 km2. Einwohner: keine. Außer einer Schar Solda- 188 ten, die alle sechs Monate wechselt. Orografie: erhaben und bergig, bei einem Heiligtum muss jeder, wer er auch was auf so unwirtlichen Hängen wachsen?«, 200 bis fast auf 400 m ü. d. M. Hydrografie: drei Wasserquellen. Klima: sei, den Hut ziehen. Man wird an Antonio endlich anarchisch. wird sich die Frau still gefragt haben. Doch be- 192 187 20 3 0 08°56’E 194 LAGALITE_06.indd 1 11/09/17 22.38 Atlas der Mittelmeerinseln Canale di Sardegna La Galite vor Fragen gestellt wurden, haben sie sicher- arbeitet jeder nach seiner Art, es gibt keine und Erinnerung. Vom ›Bout de Somme‹, dem hätten sie nie existiert, trotz der sicheren An- lich die Zeugnisse ihres Elends ausgeladen, sie Regeln, es gibt keinen Priester, es gibt keine höchsten Gipfel 360 Meter über dem Meeres- nahme, dass sie noch am Leben wären, als Ge- mit Brettern und Dächern geschützt. Danach Schule, es gibt keinen Bürgermeister, es gibt spiegel aus, kann der Seemann einen Blick auf fangene, wer-weiß-wo. Aber mit einer ganzen wird der Stein gekommen sein, ein Nachvoll- keine Polizei, niemand geht wählen. Ein fran- das Ganze haben, vorausgesetzt, er weiß es zu Gemeinschaft, die noch dazu zum Symbol der ziehen der menschlichen Entwicklung, dann zösischer Anarchist wird eines Tages dort an- verstehen. Im Auseinanderdriften der Schat- Anarchie avanciert ist, geht das nicht. Und das Feuer, von den Göttern gebracht, und landen und sprachlos sein. Worüber sie sich ten die Zeit zu sehen, mag nicht einfach sein. wen man nicht umbringen kann, verdrängt schließlich das Metall, die weise Betriebsam- in den Pariser Innenstadtcafés in endlosen Den Sinn darin zu finden noch weniger. Die man, siedelt man um, macht heiße Ware aus keit desjenigen, der aus Todesfurcht wahre dialektischen Auseinandersetzungen streiten, Insel der gelebten Utopie ist in Gefahr. Das ihm, die zwischen anderen Waren versteckt Wunder erschafft. Graben, die Steilen eineb- könnte hier nicht einmal andeutungsweise je- erste Vorzeichen dafür geht zurück auf das wird. Staatsangehörigkeit, ein paar Münzen, nen, Steine sieben, während die Kinder be- mand verstehen; gleichwohl leben sie es. Ety- Jahr 1952. Eines Tages landet dort ein Mann, ein richtiges Haus, die Geschäfte: Anreize, um ginnen, herumzulaufen und zu spielen. Bis mologische statt politischer Anarchie, keine ein vornehmer Berber mit eleganten Manie- alles auf ein Schiff zu laden und sie nach Le zur Ankunft eines weiteren Schiffes, Bekann- Regierung, keine Regeln, nur Arbeit auf den ren namens Habib. Er bleibt zwei Jahre lang Lavandou an der Côte d,Azur, nach Norden te, und noch eines anderen, alle auf der Flucht. Feldern und dem Meer, Trauben und Langus- in der Verbannung, um dann, 1954, nach Tu- zu bringen. Da gibt es keine Langusten mehr Bevorzugt man Gesellschaft, als Überleben- ten, und das Wenige, um es am Feuer zu tei- nesien zurückzukehren und einen langen epi- zum Fischen. Aber es gibt Europa. der? Wer weiß. Der Tod hat sicher die Schwä- len. Die Insel wird berühmt, als Symbol ei- schen Unabhängigkeitsprozess zu vollenden. Der Reisende, der La Galite über dem Schiffs- cheren heimgesucht, und ner möglichen Hypothese. Ein Kolonialisten und Kolonisierte unterzeichnen bug auftauchen sieht, oder im Morgengrauen das Glück, das Wind und Kann denn ein Felsen, Verdacht, der unaussprechlich die Papiere und fragen sich, wie mit La Gali- etwas südlich von der Bordwand seines Schif- Wellen abflauen lässt, die ein hoch aufragender scheint: Kann man das, was te zu verfahren sei. Wer wird hinunterfahren fes, wird das alles nicht glauben können. Kann kummervollen Mienen er- Stein im Wasser, man denkt, nicht tun, gerade und diesen Leuten, die katholische Europäer denn ein Felsen, ein hoch aufragender Stein hellt. Zeuge eines solchen weil man es denkt? Und kann waren, mitteilen, dass sie nun islamische Af- im Wasser, Zeuge eines solchen Epos gewor- Kurz gesagt, es ist das Epos geworden sein? man das, was man tut, nicht rikaner sind? Die Oase der von Langusten den sein? Heute beheimatet er nur eine Schar Ende des achtzehnten in Theorien fassen, gerade weil lebenden Fischer ist ihnen unangenehm. Und gelangweilter Soldaten, kann man ihm diese Jahrhunderts, die Zeit rennt, die Langusten- man es tut? Überall dort, wo man über Anar- man kann sie auch nicht versenken, so eine In- edle Herkunft wirklich abnehmen? fischerei wächst, es kommt der Faschismus, chie redet, gibt es nicht einen einzigen, der sie sel, wie es die Franzosen vermutlich mit dem Es gibt nichts Wahres, nichts Falsches, we- eine neue Welle Ausgestoßener, Leute, die liebt. Vielleicht weil die Beispiele, die eigent- Schiff Hedia machten, in einer stürmischen nigstens im Mittelmeer. Wenn man nicht be- dem Gestank zuhause den Geruch des Nichts lich Hoffnung geben sollten, unerträglich sind Nacht, ganz in der Nähe von La Galite, weni- reit ist, das zu verstehen, sollte man lieber nir- vorziehen. für diejenigen, die sie heraufbeschwören. ge Jahre später. Eine Ladung armer Seemän- gends von Bord gehen, niemals Anker setzen. Auf La Galite, das die Ponzesen ›La Ca- Nichts zu haben, nicht einmal eine Hypo- ner, die nicht den großen Lauf der Geschichte La Galite hat existiert. Sie war keine Utopie, letta‹ nennen und die Araber Jazirat Jalitah, these, ist also die beste Grundlage für einen stören durften, die sich heute Algerien nennt. und darum ist sie Wirklichkeit geworden. Al- sind Steilhänge entstanden, Stein auf mine- Versuch. Deshalb macht La Galite auf denje- Diese Verzweifelten lösten sich in Luft auf, als so muss man sie vergessen. ralischer Erde, kleine Häuser, das unermüdli- nigen, der mit Überzeugungen hier anlandet, che und verzweifelte Werk des Menschen. An- den Eindruck von verstreuter Asche auf ei- tonio, der als erster angekommen ist, könnte nem Haufen weißer Hemden. Auch ›La Caletta‹, und auf Arabisch Jazirat Jalitah genannt. Über viele Jahrhunderte hinweg war die Insel ein Piratenunterschlupf. Sie hat riesige Flotten vorbeiziehen sehen, von den spanisch-genuesi- sich zum König ausrufen lassen, aber als Herr- Um besser zu verstehen, müsste man fühlen, schen bis zu den osmanischen, doch dann lag sie jahrhundertelang brach. Bis zur Ankunft Antonio scher worüber? Menschen auf der Suche nach aber das ist etwas, das man nicht von jedem D’Arcos im Jahr 1850, und in seinem Gefolge über hundertzehn weiteren Einwohnern Ponzas. Eine einer Zukunft sind schwer zu beherrschen, Reisenden verlangen kann. Heute herrscht gemischte franko-italienische Gemeinschaft lebte dort mehr als ein Jahrhundert lang autonom und ungestört. Zwischen 1956 und 1962, mit der Unabhängigkeit Tunesiens, löste sich die affaire La Galite nicht zuletzt man selbst. In diesen Breiten auf La Galite nur noch Schweigen und Leere durch eine einvernehmliche und friedliche Ausreise. 4 5 28
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