Herbst 2018 - Ein Atlas der Mittelmeerinseln wäre jetzt praktisch! - 54 Jahre - Prolit

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Herbst 2018 - Ein Atlas der Mittelmeerinseln wäre jetzt praktisch! - 54 Jahre - Prolit
www.wagenbach.de
54 Jahre			Der unabhängige Verlag für wilde Leser

            Ein Atlas der
       Mittelmeerinseln wäre
           jetzt praktisch!

          Herbst 2018
Herbst 2018 - Ein Atlas der Mittelmeerinseln wäre jetzt praktisch! - 54 Jahre - Prolit
Herbst 2018
        Quartbuch – Literatur                    		Carlo M. Cipolla
                                                    Allegro ma non troppo
                                                                                                      37	Francesca Melandri Eva schläft
                                                                                                          Roman
  4–7 Francesca Melandri Alle, außer mir            Aus dem Italienischen von Moshe Kahn                  Aus dem Italienischen von Bruno Genzler
      Roman                                         96 Seiten mit vielen Abbildungen                      WAT 805. 448 Seiten. €  15.90 / € (A)  16.30
      Aus dem Italienischen von Esther Hansen       €  16.– / € (A)  16.50
      Gebunden mit Schutzumschlag                                                                     38 Boris Vian Herbst in Peking Roman
      608 Seiten. €  26.– / € (A)  26.80         		 Sizilien und Palermo                                 Aus dem Französischen von Eugen Helmlé
                                                    Eine literarische Einladung                          WAT 806. 296 Seiten. €  14.90 / € (A)  15.40
  8 / 9	Lucía Puenzo Die man nicht sieht           Herausgegeben von Katharina Bürgi
         Roman                                      144 Seiten mit Fotos von Enzo Sellerio            39 Dieter Richter Der Vesuv
         Aus dem argentinischen Spanisch von        €  18.– / € (A)  18.50                               Geschichte eines Berges
         Anja Lutter                                                                                     WAT 807. 240 Seiten mit zahlreichen
         Klappenbroschur. 208 Seiten              23 Schaufensterwettbewerb                              Abbildungen. €  15.90 / € (A)  16.30
                                                 		 30 Jahre S√LTO
         €  20.– / € (A)  20.60
                                                                                                      40	Georg Simmel
                                                 24 / 25 Weihnachtsaktion                                 Das Abenteuer des Lebens
10 / 11 Roberto Arlt Die sieben Irren
                                                                                                          Philosophische Versuche
        Roman
                                                                                                          WAT 808. 160 Seiten. €  12.90 / € (A)  13.30
        Aus dem argentinischen Spanisch von
        Bruno Keller, neu bearbeitet von
        Carsten Regling                                  Sachbuch                                     41	Horst Bredekamp
                                                                                                          Aby Warburg, der Indianer
        Oktavheft. Elegante Klappenbroschur
                                                26 – 29
                                                 		Simone          Perotti                               Das Berliner Jahr 1896/97
        320 Seiten. €  22.– / € (A)  22.70
                                                        Atlas der Mittelmeerinseln                        Originalausgabe
                                                        Aus dem Italienischen von Julika                  WAT 809. 120 Seiten. €  12.90 / € (A)  13.30
12 –15 Josepha Mendels
		 Du wusstest es doch                                  Brandestini. Großformat. Halbleinen
                                                        144 Seiten mit 43 farbigen Karten             42	Dato Turaschwili Westflug Roman
       Roman
                                                        €  34.– / €  (A)  34.90                           Aus dem Georgischen von Anastasia
       Aus dem Niederländischen von
                                                                                                          Kamarauli
       Marlene Müller-Haas
                                                 30 / 31	Olaf Georg Klein Tagebuchschreiben              WAT 728. 176 Seiten mit vielen Fotos
       Gebunden mit Schutzumschlag
                                                          Gebunden mit Prägung                            €  9.90 / € (A)  10.20
       192 Seiten. €  20.– / € (A)  20.60
                                                          192 Seiten. €  20.– / € (A)  20.60
16 / 17 Erich Fried
                                                     32	Bilderfahrzeuge                           42/43 Wieder lieferbar:
                                                         Aby Warburgs Vermächtnis und die
                                                         ­Zukunft der Ikonologie                   		Hans Werner Richter
                                                                                                      Im Etablissement der Schmetterlinge
        S√LTO                                             Herausgegeben von Andreas Beyer u. a.
                                                         Klappenbroschur. 176 Seiten mit vielen       21 Portraits aus der Gruppe 47
                                                         Abbildungen. €  18.– / € (A)  18.50          WAT 499. 280 Seiten mit Fotos von Renate
 18 Ascanio Condivi Das Leben des                                                                     von Mangoldt. €  14.90 / € (A)  15.40
		 Michelangelo Buonarroti
    Aus dem Italienischen neu übersetzt und       33 Bruno Taut
                                                 		 Visionär und Weltbürger                        		Manuel Vázquez Montalbán
    kommentiert von Ingeborg Walter                                                                   Carvalho und das Mädchen, das
    144 Seiten mit vielen Abbildungen                Herausgegeben vom Deutschen
                                                     Werkbund Berlin                                  Emmanuelle sein sollte
    €  18.– / € (A)  18.50                                                                            Ein Kriminalroman aus Barcelona
                                                     Klappenbroschur. 176 Seiten mit vielen,
                                                     großteils farbigen Abbildungen                   Aus dem Spanischen von Carsten Regling
 19 Franz Kafka                                                                                       WAT 695. 176 Seiten. €  12.90 / € (A)  13.30
		 Ein Käfig ging einen Vogel suchen                 €  20.– / € (A)  20.60
    Komisches und Groteskes                                                                        		Dreckige Laken
    Zusammengetragen von Klaus                       34 Lieferbar. Noch nicht angeboten:
                                                        Horst Bredekamp                               Die Kehrseite der ›Grand Tour‹
    Wagenbach                                                                                         Herausgegeben von Joseph Imorde und
    144 Seiten. €  18.– / € (A)  18.50                  Berlin am Mittelmeer
                                                        Eine kleine Architekturgeschichte der         Erik Wegerhoff
                                                        Sehnsucht nach dem Süden                      WAT 680. 208 Seiten mit Abbildungen
   20 Georgien                                                                                        €  13.90 / € (A)  14.30
      Eine literarische Einladung                       Klappenbroschur. 176 Seiten mit ca.
      Herausgegeben von Manfred Heinfeldner             130 Abbildungen. €  18.– / € (A)  18.50
                                                                                                   		Luc Folliet Nauru – Die verwüstete
      und Lena Luczak                                                                                 Insel
      144 Seiten. €  18.– / € (A)  18.50                                                              Wie der Kapitalismus das reichste Land
 21 Rachel Ingalls                                       Politik bei Wagenbach                        der Erde zerstörte. Aus dem Französischen
                                                                                                      von Oliver Ilan Schulz
		 Mrs. Calibans Geheimnis                                                                            WAT 654. 144 Seiten. €  11.90 / € (A)  12.30
    Aus dem Englischen von Werner Löcher-            35 Erica Millar Happy Abortions
    Lawrence                                            Mein Bauch gehört mir – noch lange
                                                                                                   		Mauro Covacich Triest verkehrt
    144 Seiten. €  18.– / € (A)  18.50                  nicht
                                                                                                      Fünfzehn Spaziergänge in der Stadt
                                                        Aus dem australischen Englisch von
                                                                                                      des Windes
                                                        Stephanie Singh
                                                                                                      Aus dem Italienischen von Esther Hansen
   22 Wieder lieferbar:                                 Klappenbroschur. 240 Seiten
                                                                                                      WAT 696. 144 Seiten. €  11.90 / € (A)  12.30
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		 Antonio Manzini Spitzentitel
                                                                                                   		Patrizia Nanz / Claus Leggewie
   Aus dem Italienischen von Antje Peter
                                                                                                      Die Konsultative
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                                                         WAT                                          Überarbeitete Neuausgabe
		Giorgio Vasari
                                                                                                      WAT 810. 128 Seiten. €  10.90 / € (A)  11.30
   Jeder nach seinem Kopf                         36 Tanguy Viel Selbstjustiz
   Ausgewählt und zusammengestellt von           		  Roman
                                                                                                      44 Menschen im Hotel
   Klaus Wagenbach und Susanne Müller-               Aus dem Französischen von Hinrich
   Wolff                                             Schmidt-Henkel                               45 – 47 Gesamtverzeichnis aller lieferbaren Titel
                                                                                                   		
   96 Seiten. €  16.– / € (A)  16.50                 WAT 804. 176 Seiten
                                                     € 12.90 / € (A)  13.30                           48 Der Verlag – Ihre Ansprechpartner
Herbst 2018 - Ein Atlas der Mittelmeerinseln wäre jetzt praktisch! - 54 Jahre - Prolit
Liebhaber von Romanen und Gedichten,
Verehrerinnen von klugen Essays und Biographien,
liebe Lesewütige und Buchsammler, Buchhändlerinnen, Kritiker,

2018 Der Börsenverein stellt eine erschütternde Studie vor: Zwischen 2012 und
2016 sind dem Buchhandel sechs Millionen Leser abhanden gekommen.                                       Milena Michiko Flasˇar
2000 Die erste Pisa- Studie wird veröffentlicht: Die 15- jährigen Schüler aus den
                                                                                                        Herr Kato-
drei deutschsprachigen Ländern schneiden hinsichtlich ihrer Lesekompetenzen
                                                                                                              spielt Familie                                 Roman

beschämend schlecht ab. Überall wird aufgeregt diskutiert, was da zu machen sei.

2018 (die Pisa- Schüler sind Mitte Dreißig). Im Koalitionsvertrag der deutschen
Bundesregierung (wie schon im Wahlprogramm aller größeren Parteien) kommt
kaum ein Schlagwort häufiger vor als DIGITALISIERUNG. Erschreckend blauäugig
und fortschrittsgläubig wird da mit einem Begriff hantiert, unter dem sich keiner
wirklich etwas oder jeder anderes vorstellt.
   Niemand wird etwas gegen schnelleres Internet einwenden. Wenn es um den
Schutz von Daten im Netz geht, scheiden sich schon die Geister, und dass es ein
paar große Profiteure gibt, haben viele im Hinterkopf.
   Warum aber die Schulen digitalisiert werden sollen, ist schwer verständlich.
   Welche Lehrer sollen den tippenden und wischenden Schülern etwas beibrin-
gen? Dass Smartphones in Schulen ein Problem sind, weiß jeder Lehrer, dass Schu-
len mit W- Lan und Laptops zu schlechteren Lernergebnissen führen, haben viele                                        Herzlichen Dank:
Studien nachgewiesen.                                                                                Bereits 4. Auflage in Vorbereitung
                                                                                                        (20 000 verkaufte Exemplare! )
Und die Lesekompetenz? Wie wäre es, wenn man in der Schule hin und wieder
einen langen, etwas komplexeren Text lesen müsste oder vielleicht motiviert würde,
mit Vergnügen gar ein ganzes Buch zu lesen? Begreifen lernte, dass man fundierte,
zuverlässige Informationen in Büchern findet? Erklärt bekäme, wie man überhaupt
Bücher beschafft, was eine Bibliothek ist und was eine Buchhandlung? Und nicht
zuletzt: dass es Spaß macht, dort zu stöbern und Bücher zu besitzen.
   Warum lädt man nicht uns, die Büchermenschen, in die Schulen ein, um etwas
über dieses wunderbare Medium zu erzählen? Warum kümmern wir uns nicht selbst
drum? Warum warnt der Börsenverein »Vorsicht Buch« und sucht nicht stattdessen
für junge Leser coole Lesepaten, von mir aus Youtube- Stars und I­ nstagrammerinnen,
die davon erzählen, wie toll Lesen ist?
                                                                                                                                                     Nr. 1 / 10. 5. 18

Wir haben viel zu tun. Los geht’s.
                                                                                                                                                 Deutschland: € 4,90

                                                                                                                                                 ,!7ID8A3-bddaah!

Mit herzlichen Grüßen aus Berlin

                                                                                       Klimawandel      Wagenbach im Gespräch   Selbstfahrende Bilder
                                                                                       Berlin bald am   »Glauben Sie mir:       Was Warburg Tesla
                                                                                       Mittelmeer?      Kafka lacht!«           voraus hat
                                                         In neuer Ausstattung und                                                       www.erich-fried.de

                                                   für alle jungen Leser (S. 16 /17)
Herbst 2018 - Ein Atlas der Mittelmeerinseln wäre jetzt praktisch! - 54 Jahre - Prolit
Der neue Roman von

 FRANCESCA
 MELANDRI
    Alle,
      außer mir
Mehr als 100 000 verkaufte
Exemplare von Eva schläft
Herbst 2018 - Ein Atlas der Mittelmeerinseln wäre jetzt praktisch! - 54 Jahre - Prolit
© Elisabetta Claudio
Herbst 2018 - Ein Atlas der Mittelmeerinseln wäre jetzt praktisch! - 54 Jahre - Prolit
Der epochale Familienroman aus Italien –
                                                    und ein verdrängtes Kapitel europäischer Geschichte

                                                             Über dem höchsten der heiligen Hügel Roms, dem Esquilin, liegt der Duft von
                                                             Kebab, Kimchi und Masala dosa. Die Häuser hier haben hohe Decken, doch nicht
                                                             immer einen Fahrstuhl. Dieses zum Beispiel hat keinen. Ilaria ist es gewohnt, die
                                                             sechs Stockwerke zu Fuß hinaufzusteigen, die erzwungene Bewegung ist ihr eher
                                                             eine Wohltat als eine Last. Im vierten Stock empfängt sie eine körnige Stimme.
                                                                »Ciao, Ilà. «
                                                                Durch den offenen Spalt der Wohnungstür erahnt sie ein verschwommenes Profil.
                                                             Ilaria ist sich sicher, dass ihre alte Nachbarin jeden Schritt allein am Klang erkennt.
                                                                »Ciao, Lina«, erwidert sie freundlich, ohne ihren Lauf zu bremsen.
                                                                »Da oben wartet ein schwarzer Mann auf dich. «
                                                                Ilaria hält auf dem Treppenabsatz inne und dreht sich um.
                                                                »Was hast du gesagt?«
                                                                »Ein Afrikaner. Komplett schwarz. Er sagt, er sucht deinen Bruder. «
                                                                Ilaria geht weiter. Als sie die letzte Treppe erreicht, sieht sie auf der vorletzten
                                                             Stufe den Besucher sitzen. Noch bevor sie bei ihm ist, beginnt er zu reden.
                                                                »Entschuldigung. Hallo. Wohnt hier Attilio Profeti?«
                                                                Im Halbschatten fällt Ilaria als Erstes seine Hautfarbe auf, von der gleichen
                                                             Tönung wie die Holztüren zu beiden Seiten des Treppenabsatzes. Violette Lippen.
                                                             Lange Beine, so dünn wie Strohhalme. Das Trikot eines berühmten Erstliga­s­pielers.
                                                                »Wer bist du?«, fragt sie.
                                                                »Ich suche Attilio Profeti. «
                                                                »Das ist mein Vater, der wohnt nicht hier. Und wer bist du?«
                                                                »Ich heiße Shimeta Ietmgeta Attilaprofeti. «
                                                                »Wie?«
                                                                »Shimeta Ietmgeta Attilaprofeti. «
Ausschnitt aus einer Fotografie © Frank Derer

                                                                Ilarias Kopf neigt sich zur Seite. Auf ihrer Stirn erscheinen vier Querfalten.
                                                                »Hör mal, wenn du mich auf den Arm nehmen willst …«
                                                                »Nein. Das will ich nicht. «
                                                                Sein Italienisch ist fast akzentfrei, nur seine Ts klingen wie von einer Trommel.
                                                                »Alles klar. Du hast auf den Namen am Klingelschild geguckt. Aber was dich
                                                             dazu gebracht hat, all die Stufen hochzukommen, verstehe ich nicht. Los jetzt,
                                                             verschwinde. «
                                                                »Ich heiße Shimeta Ietmgeta Attilaprofeti«, wiederholt er ohne eine Spur von Un­
                                                             geduld. »Wenn Attilio Profeti dein Vater ist, dann bist du meine Tante. «

                                                6
Herbst 2018 - Ein Atlas der Mittelmeerinseln wäre jetzt praktisch! - 54 Jahre - Prolit
FRANCESCA MELANDRI                     Quartbuch
                                                                                             Alle,
                                                       Francesca Melandri
                                                                                               außer mir         Roman

                                                             Alle, außer mir
                                                                        Roman
                                                     (Sangue giusto, Rizzoli)
                                    Aus dem Italienischen von Esther Hansen
                                Gebunden mit Schutzumschlag und Leseband
                                                                    608 Seiten
                                                           €  26.– / € (A)  26.80
                                                    ISBN 978 3 8031 3296 3
                                                Auch als E-Book erhältlich
                                                    ISBN 978 3 8031 4238 2
                                                           Erscheint im Juli

                                                WG 1 110
                                                           ,!7ID8A3-bdcjgd!

                       Kennen Sie Ihren Vater? Wissen Sie, wer er wirklich ist? Kennen Sie seine Ver-         Der neue große Roman der r­ ömischen
                       gangenheit? Die vierzigjährige Lehrerin Ilaria hätte diese Fragen wohl mit »ja«        Autorin Francesca Melandri: eine
                       beantwortet, und auch ihre Angehörigen glaubte sie zu kennen – bis eines Tages
                                                                                                              Familiengeschichte, ein Porträt Italiens
                       ein junger Afrikaner auf dem Treppenabsatz vor ihrer Wohnung in Rom sitzt
                       und behauptet, mit ihr verwandt zu sein. In seinem Ausweis steht: Attilio Profeti,     im 20. Jahrhundert, eine Geschichte des
                       das ist der Name ihres Vaters … Der aber ist zu alt, um noch Auskunft zu geben.        Kolonialismus und seiner langen
                          Hier beginnt Ilarias Entdeckungsreise, von hier aus entfaltet Francesca Me-         Schatten, die bis in die Gegenwart
                       landri eine schier unglaubliche Familiengeschichte über drei Generationen und
                                                                                                              reichen.
                       ein schonungsloses Porträt der italienischen Gesellschaft. Und sie holt die bisher
                       verdrängte italienische Kolonialgeschichte des 20. Jahrhunderts in die Literatur:
                       die Verbindungen Italiens nach Äthiopien und Eritrea bis hin zu den gegenwär-
                       tigen politischen Konflikten verknüpft Melandri mit dem Schicksal der heutigen
                       Geflüchteten – und stellt die Schlüsselfragen unserer Zeit: Was bedeutet es,
                                                                                                              * Schwerpunkttitel
                       zufällig im »richtigen« Land geboren zu sein, und wie entstehen Nähe und das
                       Gefühl von Zugehörigkeit?                                                              * Digitales Leseexemplar
                                                                                                              * Internationales Literaturfestival
                                                                                                                Berlin
                                                                                                              * Harbour Front Festival
                                                                                                                Hamburg
                                                                                                              * Frankfurter Buchmesse
                                                                                                              * Göttinger Literaturherbst

                                                   Francesca Melandri, geboren in Rom, hat sich in Italien
                                                                                                              * Große Lesereise durch die
                                                   zunächst als Autorin von Drehbüchern wichtiger Kino- und     Literaturhäuser in Deutschland,
                                                   Fernsehfilme einen Namen gemacht (u. a. Prinzessin Fan­      der Schweiz und Österreich
                                                   taghirò). Mit ihrem ersten Roman Eva schläft wurde sie
© Elisabetta Claudio

                                                   auch einem breiten deutschsprachigen Lesepublikum be-
                                                   kannt (siehe Seite 37). Ihr zweiter Roman Über Meeres­
                                                   höhe wurde von der italienischen Kritik als Meisterwerk
                                                   gefeiert. Alle, außer mir ist ihr drittes Buch.                          Lesen Sie weiter!

                                                                                                                                                   7
Herbst 2018 - Ein Atlas der Mittelmeerinseln wäre jetzt praktisch! - 54 Jahre - Prolit
»Lesen Sie die fabelhafte jüngere lateinamerikanische
          Literatur, zum Beispiel die von Lucía Puenzo. «
                                                      Ralph Hammerthaler, Süddeutsche Zeitung

              Mit Messer und Machete arbeiteten Ismael, Enana und Ajo sich Schritt für Schritt
              vorwärts, schlugen einen tunnelartigen Gang in das dichte Geflecht aus Bäumen
              und Efeu. Mit jedem Meter wurde es dunkler und feuchter, bis der Himmel über
              ihnen vollständig verschwand, dazu alle möglichen ihnen fremden Laute: eine Art
              kurzes Bellen … ein heiseres Schnurren … das vielstimmige Konzert aller Kreatu-
              ren und Arten, die hier lebten. Als feine Sonnenfäden bereits wieder das Halbdun-
              kel durchzogen, waren sie so in Schwung, dass sie um ein Haar den dicht bewach-
              senen Abhang vor ihren Füßen übersehen hätten. Im letzten Moment bemerkten
              sie, dass es unmittelbar vor ihnen etwa fünfzehn Meter steil bergab ging, über den
              Steinbruch hinunter bis zu einem Wasserarm, der das ganze Gelände durchtrennte
              und in einer Zickzacklinie bis zum Meer führte. Der Anblick verschlug ihnen die
              Sprache.
                 Noch niemals hatten sie eine solche Weite gesehen. Ganz hinten waren ein brei-
              ter Strand und das aufgewühlte Meer zu erkennen; davor Akazienwälder, die die
              drei über den Dünen errichteten Häuser und die übrigen sechs strohgedeckten
              Villen umringten: Eine der Villen sah aus wie ein aus Beton gegossener griechischer
              Tempel, eine andere ahmte kalifornischen Stil nach, alle wirkten, als seien sie einem
              Einrichtungsmagazin entsprungen. Zwei Häuser waren inmitten von Kiefernwäl-
              dern versteckt, ihre Dächer kaum zu erahnen. Die übrigen hatten Stege an dem
              Wasserarm, dort lagen kleine Boote und Jet- Skis. Allen Anwesen gemeinsam waren
              nur die großzügigen, unvergitterten Fensterfronten zum Wald und zum Meer hin,
              die vor dem Tor geparkten teuren Geländewagen, die zahlreichen Rassehunde und
              der blonde Nachwuchs aller Altersgruppen, der in Pools mit kristallklarem Was-
              ser plantschte. Sie sahen Tennisplätze, private Landebahnen, künstliche Lagunen,
              Polopferde.
                 Es war eine Welt ohne Gitter und ohne Zäune, und mit einem Mal begriffen sie,
              warum man bei dieser Arbeit an sie gedacht hatte.

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Herbst 2018 - Ein Atlas der Mittelmeerinseln wäre jetzt praktisch! - 54 Jahre - Prolit
Quartbuch

                                                         Lucía Puenzo                  Cover noch
                                                  Die man nicht sieht
                                                                                        in Arbeit
                                                                  Roman
                                      (Los invisibles, Tusquets Editores)
                       Aus dem argentinischen Spanisch von Anja Lutter
                                           Klappenbroschur. 208 Seiten
                                                     €  20.– / € (A)  20.60
                                               ISBN 978 3 8031 3297 0
                                          Auch als E-Book erhältlich
                                               ISBN 978 3 8031 4239 9
                                                 Erscheint im August

                                          WG 1 110
                                                      ,!7ID8A3-bdcjha!

                 Ein gekipptes Fenster im Badezimmer, eine erschrockene Katze, leichter Knob-              Diebe haben keine Sommerferien:
                 lauchgeruch: Mehr Spuren hinterlässt die beste Einbrecherbande von Buenos                 Ismael, La Enana und Ajo sind noch
                 Aires nicht. Erst Wochen später bemerken die Hausbewohner, dass einzelne Ge-
                                                                                                           halbe Kinder, doch als Einbrecher nicht
                 genstände fehlen – Kleidung, Schmuck, Geld. Nur der Sicherheitsmann Guida
                 weiß, wer die unsichtbaren Diebe sind: ein Teenagerpärchen und ein Sechsjäh-              zu fassen – bis die kleinen Gauner an
                 riger, die in einem verlassenen Eisenbahnwaggon hausen.                                   den Luxusstränden Uruguays in große
                    Ismael wäre gerne Schauspieler, La Enana kann als Einzige der drei lesen,              schmutzige Geschäfte hinter glänzenden
                 und ihr kleiner Bruder Ajo lutscht Knoblauchzehen wie andere Kinder Kara-
                                                                                                           Fassaden geraten.
                 mellbonbons. Das Meer haben sie noch nie gesehen, bis sie ein ominöser Auf-
                 trag an die mondäne uruguayische Küste führt: Innerhalb kürzester Zeit sollen             Ein packender Roman mit einem
                 sie neun Luxusvillen leerräumen – Teil eines Komplotts, in dem die drei nur               unvergesslichen Trio.
                 Randfiguren sind. Denn wer bemerkt schon, wenn Unsichtbare verschwinden?
                    Temporeich und mit sozialer Tiefenschärfe erzählt Lucía Puenzo in ihrem
                 neuen Roman von drei Außenseitern, die sich nur auf sich selbst verlassen
                 können. Bis zum dramatischen Ende lotet Die man nicht sieht die Abgründe
                 der besseren Gesellschaft aus, die ihre Privilegien rücksichtslos verteidigt, die
                 Drecksarbeit aber lieber anderen überlässt.                                               * Digitales Leseexemplar

                                                                                                           Außerdem lieferbar:

                                              Lucía Puenzo, 1976 in Buenos Aires geboren, ist Schrift-
                                                                                                           Lucía Puenzo
                                              stellerin, Regisseurin und Filmproduzentin. Ihr Debütfilm    WA KO L D A
                                                                                                           Roman

                                              XXY wurde 2007 in Cannes mit dem Grand Prix de la                           WAT
© Laura Ortego

                                              ­Semaine de la Critique und in Madrid mit dem Goya für den
                                              besten nichtspanischen Film ausgezeichnet. Ihre Serie
                                              ­Ingobernable läuft ab Dezember auf Netflix.                 978 3 8031 2715 0

                                                                                                                                              9
Herbst 2018 - Ein Atlas der Mittelmeerinseln wäre jetzt praktisch! - 54 Jahre - Prolit
»Um es kurz zu machen: Arlt ist der Vater des
                                                                 modernen argentinischen Romans. Er ist der
                                                            wichtigste argentinische Schriftsteller, der größte. «
                                                                                                                                        Ricardo Piglia

                                                                           »Arlt ist schnell, einer, der ins Risiko geht, anpassungsfähig, ein Überle-
                                                                           benskünstler. Arlt ist ein Russe, ein Dostojewski- Charakter.«
                                                                                                                                     Roberto Bolaño

                                                                           » Die sieben Irren ist eines der großen Bücher des 20. Jahrhunderts.«
                                                                                                                                     The Guardian

                                                                           »Arlts Figuren ergreifen fast dämonisch Besitz vom Leser.«
                                                                                                                                     Julio Cortázar

                                                                           »Ähnlich wie Döblin in Berlin Alexanderplatz, das im selben Jahr er-
                                                                           schien, entwickelte Arlt eine expressive Sprache und innovative Erzähl-
                                                                           technik. Damit wurde er zum Vorbild für andere lateinamerikanische
                                                                           Schriftsteller.«        Peter B. Schumann, Deutschlandfunk

                                                                           »Wenn irgendein Bewohner dieser bescheidenen Ufer der literarischen
                                                                           ­ enialität nahegekommen ist, trägt er den Namen Roberto Arlt.«
                                                                           G
                                                                                                                             Juan Carlos Onetti

                                                                           »Wofür die Entwicklung des Romans in Europa fünfhundert Jahre und
                                                                           tausend Autoren gebraucht hat, schaffte Arlt in Argentinien allein – in
                                                                           fünf Jahren.«                                               César Aira

                                                                           Roberto Arlt (rechts), 1900 als Sohn gerade erst ausgewanderter Eltern, ei-
                                                                           ner Österreicherin und eines Preußen, in Buenos Aires geboren. In der Familie
                                                                           sprach man Deutsch, auf den Straßen von Buenos Aires lernte er die Gassen-
                                                                           und Gaunersprache Lunfardo. Als Autodidakt schrieb Arlt Romane, Erzählun-
                                                                           gen, Dramen und vor allem zahlreiche Kolumnen über seine Heimatstadt, wo
                                                                           er bis zu seinem frühen Tod 1942 lebte. Daneben versuchte er sich erfolglos
                                                                           als Erfinder, beispielsweise eines unzerreißbaren Damenstrumpfs.
                                                                           Zu Lebzeiten für seinen ›niederen‹ Stil harsch kritisiert und nahezu unbekannt
                                                                           verstorben, wurde er erst von Julio Cortázar und besonders Ricardo Piglia wie-
                                                                           derentdeckt. Heute zählt Roberto Arlt, neben seinem Zeitgenossen und litera-
                                                                           rischen Antagonisten Jorge Luis Borges, zu den einflussreichsten modernen
© Nachlass Roberto Arlt, Ibero- Amerikanisches Institut SPK Berlin
                                                                           Autoren Argentiniens. Die sieben Irren von 1929 ist sein wichtigster R
                                                                                                                                                ­ oman.

                  10
Oktavheft  8
                                                                                                                                            Roberto Arlt
                                                                                                                                            Die sieben Irren
                                                                                                                                            Roman
                                                                                                                                            Mit einem Nachwort von Ricardo Piglia

                                                                                             Roberto Arlt
                                                                                          Die sieben Irren
                                                                                                            Roman
                                                  (Los siete locos, Editorial Latina)
         Aus dem argentinischen Spanisch von Bruno Keller,
                                              neu bearbeitet von Carsten Regling
                                          Mit einem Nachwort von Ricardo Piglia
      Oktavheft. Elegante Klappenbroschur. Innenklappen
                                          und Textteil farbig gedruckt. 320 Seiten
                                                                                     €  22.– / € (A)  22.70
                                                                     ISBN 978 3 8031 3299 4
                                                                           Erscheint im August

                                                          WG 1 111
                                                                                     ,!7ID8A3-bdcjje!

Remo Erdosain schlafwandelt durch die Tage. Der gescheiterte Erfinder steht,                                                                                                                          Grell und grotesk wie ein Gemälde
wie so vieles in diesem Roman von 1929, am Rande des Abgrunds: Er hat Geld                                                                                                                            von George Grosz und wuchtig wie
unterschlagen, das Gefängnis wartet, in Wahnvorstellungen sieht er eine Gift-
                                                                                                                                                                                                      ein Kinnhaken: Roberto Arlts
wolke über der Stadt.
   Erdosain treibt durch Massen und Gassen von Buenos Aires, durch Bordelle                                                                                                                           ­eindrucksvolles Porträt revolutionärer
und Kaffeehäuser, trifft auf Schäbige und Verrückte – bis er einer Gruppe sen-                                                                                                                        Gewalt und des politischen Wahns der
dungsbewusster Verschwörer in die Hände fällt: ein melancholischer Zuhälter,                                                                                                                          zwanziger Jahre – endlich wieder
ein apokalyptischer Apotheker, eine Prostituierte, ein Goldgräber. Unter der Lei-
                                                                                                                                                                                                       lieferbar in einer sorgfältig neu
tung des »Astrologen« planen die Irren nicht weniger als die Revolution. Doch
für den großen Umsturz braucht es zuerst einen kleinen Mord.                                                                                                                                          ­bearbeiteten Übersetzung.
   Die sieben Irren ist ein moderner Klassiker der lateinamerikanischen Lite­
ratur, der in eine Reihe mit den monumentalen Großstadtromanen von Dos
Passos und Döblin gehört. In Arlts armen Teufeln, revolutionären Träumern
und größen­wahnsinnigen Sozialingenieuren treten die politischen Verwerfun-
gen der zwanziger und dreißiger Jahre prägnant hervor – auch die jenseits von
Argentinien: Die Farce kommt vor der Tragödie.

Oktavheft   – Klassiker und Wiederentdeckungen im eleganten Format:
                                      8

 Johannes Bobrowski                            Panait Istrati                                  Denton Welch                                  Sara Gallardo                               Boris Vian                                  Moische Kulbak
 Levins Mühle                                  Kyra Kyralina                                   Freuden                                       Eisejuaz                 Roman              Die Gischt                                  Der Messias
 34 Sätze über meinen Großvater. Roman
 Mit einem Nachwort von Klaus Wagenbach
                                               Roman
                                               Aus dem Rumänischen von Oskar Pastior               der Jugend                                Aus dem argentinischen Spanisch
                                                                                                                                             und mit einem Nachwort von Peter Kultzen       der Tage                      Roman          vom Stamme
                                                                                                                                                                                                                                     Efraim
                                                                                               Roman
                                               Mit einem Nachwort von Mircea Cărtărescu
                                                                                               Mit einer Empfehlung von Edith Sitwell und                                                Aus dem Französischen neu übersetzt                           Roman
                                                                                               einem Nachwort von William S. Burroughs                                                   und mit einem Nachwort von Frank Heibert
                                                                                                                                                                                                                                     Aus dem Jiddischen und mit einem Nachwort
                                                                                                                                                                                                                                     von Andrej Jendrusch

978 3 8031 3274 1                             978 3 8031 3278 9                              978 3 8031 3282 6                              978 3 8031 3285 7                           978 3 8031 3291 8                           978 3 8031 3295 6

                                                                                                                                                                                                                                                                                 11
In den Niederlanden kürzlich wiederentdeckt
                                                           und erstmals auf Deutsch!

»Josepha Mendels führt den Leser in eine Welt ein, in der das Weibliche die Regel ist. In
der Männer vor allem merkwürdig sind. Die Rollen werden umgedreht.«
                                 Aus dem Jurybericht für den Anna Bijns Pris 1986

»Mendels muss ähnlich wie ihre Figur Henriette gewesen sein: eine Frau, die allein war
in ihrem Leben, aber mit Humor und Tatkraft das Beste daraus machte – eine emotionale,
kluge Frau. Und so hat sie ihr Verlangen nach Freiheit und Ungebundenheit nicht nur
in ihren Romanen verarbeitet, sondern auch in vollem Umfang gelebt.« De Volkskrant

»Mendels war ein leuchtendes Vorbild für zahlreiche moderne Frauen, die nach der sexu-
ellen Revolution mit ihrem Selbstbild und ihren Zukunftserwartungen kämpften. Wie
konnte man dem abschreckenden Korsett von Ehe und Familie entgehen? Wie konnte man
als emanzipierte Frau seine Talente entfalten, seine Autonomie erkämpfen und trotzdem
ein erfüllendes Leben führen, ohne auf Erotik, Liebe und eventuelle Mutterschaft zu ver-
zichten?«                                                        Schrijvende Vrouwen

»Dieser Roman ist eine schön aufgebaute Liebesgeschichte aus dem Krieg, wie man sie noch
nie zu lesen bekommen hat.«                                                       Tzum

»Diese Liebe in Zeiten des Krieges wird von Mendels unbefangen dokumentiert. Auch
siebzig Jahre nach Erscheinen wirkt diese Geschichte frisch und feinsinnig, das Porträt der
exzentrischen Liebesgeschichte ist lebendig und unkonventionell.«                   Trouw

»Josepha Mendels schuf das Bild einer unabhängigen Frau auf großartige, humorvolle
und poetische Weise. Niemand schrieb interessanter über Sexualität in einer Zeit, in der
das noch längst nicht opportun war.«                                           De Tijd

    12
Quartbuch

Josepha Mendels (1902 – 1995) wuchs in einer jüdisch-orthodoxen Familie in den Niederlanden auf. Sie wan-
derte zunächst nach Paris aus, schrieb dort journalistische Texte und ihren ersten Roman. Danach emigrierte
sie nach London, wo sie bei einem Nachrichtendienst angestellt wurde. 1945 kehrte sie nach Paris, erst drei
Jahre vor ihrem Tod in die Niederlande zurück. In Paris arbeitete sie in der Pressestelle der niederländischen
Botschaft und wurde im Alter von 46 alleinerziehende Mutter eines Sohnes. 1970 erschien ihr letzter Roman, ihr
Debüt als Schauspielerin feierte sie im stolzen Alter von 72 Jahren. Mendels erhielt für ihre Werke viele Preise
und wurde in den Niederlanden schon in den achtziger Jahren besonders in feministischen Kreisen gefeiert. Mit
Du wusstest es doch erscheint sie erstmals auf Deutsch.
»Neben dir wird die Welt brennen. «

                                                                         Und Wichtel setzt ihm zuerst Trauben und danach Lebertran vor, zuerst den
                                                                         Genuss und danach den Verdruss, auf Sonnenschein folgt Regen, denn Wichtel
                                                                         hält den Verdruss sonst immer weit von ihm entfernt, nicht wahr, Wichtel? Sie füllt
                                                                         gerade das Haarwasserfläschchen mit einem neuen Duft und sprenkelt es jetzt
                                                                         auf seinen und ihren Kopf, nun duften beide gleich, sie haben auch dasselbe im
                                                                         Magen, denn samstags und sonntags nehmen sie alle Mahlzeiten gemeinsam ein.
                                                                         Das ist erfreulich, du hast Karotten und Büchsenfleisch gegessen, Salat und einen
                                                                         Pfannkuchen, und ich auch, wir verbrennen dieselben Dinge.
                                                                         »Hast du schon mal Schiffe hinter dir verbrannt?«, fragt Wichtel.
                                                                            »Nein, noch nie«, sagt das Rädertier, »mein Charakter ist noch nicht stark genug,
                                                                         ich lasse mich zu oft umstimmen. « Dieses Bekenntnis ist eine große Tasse Milchkaf-
                                                                         fee wert, einfach so, mitten am Tag. »Du wirst davon nicht schlafen, also ich auch
Ausschnitt aus einer Fotografie von Annelise Kretschmer (Sammlung

                                                                         nicht. «
Fotografie, Folkwang- Museum, Essen) © Christiane von Königslöw

                                                                            So und unendlich viel mehr sind die Alltäglichkeiten der Liebe, die möglicher-
                                                                         weise abgedroschen und belanglos und gleichzeitig manchmal wahnsinnig erschei-
                                                                         nen. Aber für zwei Menschen, die sich lieben, ist alles von Bedeutung, ist überall
                                                                         Licht und überall Rettung. Doch ohne die Augen eines Kindes und das Gehirn
                                                                         eines Erwachsenen, ohne Lügen überstimmt von Wahrheit, ohne geistige Beweg-
                                                                         lichkeit und vollkommenes Begreifen, ohne die Gabe, den eintönigen Alltagstrott
                                                                         farbig zu machen, ihn mit dem Gold der Einbildungskraft zu rahmen, kann der
                                                                         Wegweiser zur Liebe nicht aufgestellt werden. Denn es sind viele und schwer auf-
                                                                         findbare Wege, die zusammen zum Ziel führen, und wenn nur einer fehlt, verirrt
                                                                         man sich. Diese Wege müssen zuerst eigenhändig gegraben und danach gepflastert
                                                                         werden; darauf hin müssen die Straßenränder fertiggestellt und Bäume angepflanzt
                                                                         werden, und das alles muss mit Herz und Verstand geschehen.

                                                                    14
Josepha
                                                                                                         Quartbuch
                                                                                     Mendels

                                      Josepha Mendels
                                Du wusstest es doch
                                                   Roman
                    (Je wist het toch, Uitgeverij Cossee)
   Aus dem Niederländischen von Marlene Müller-Haas
             Gebunden mit Schutzumschlag. 192 Seiten
                                      €  20.– / € (A)  20.60
                               ISBN 978 3 8031 3298 7
                           Auch als E-Book erhältlich
                               ISBN 978 3 8031 4240 5
                                 Erscheint im August

                                                               Du wusstest es doch
                           WG 1 110
                                       ,!7ID8A3-bdcjih!                                   Roman

Der jüdische Dichter Frans gibt sich 1943 auf der Flucht das Versprechen, jede            Josepha Mendels führte ein für damalige
Erinnerung an seine in den Niederlanden zurückgelassene Frau, seine zwei Kin-             Verhältnisse beispiellos unabhängiges
der und seine Mutter in einen geheimen Winkel des Herzens zu schieben – und
                                                                                          Leben und setzte mit der Figur der
den Rest weit zu öffnen. Dann begegnet er im Londoner Hyde Park zufällig der
ebenfalls exilierten Henriëtte, und sofort beginnt ihre exzentrische, freie, ehrli-       Henriëtte allen frei denkenden, fühlen­
che, intensive Liebe, die ihr eigenes Ende kennt und deshalb die Kompromisse              den und handelnden, ebenso verrückten
umso kompromissloser lebt.                                                                wie lebensklugen Frauen ein Denkmal.
   Dieser Liebesroman verzaubert durch seine zugleich poetische und humor-
volle Sprache, die frei von jedem Pathos ist.
   Mendels zeigt uns den Sprung in einem altmodischen Emaille- Waschbecken
und erzählt doch in Wahrheit vom Seelenzustand derer, die davor stehen. Das
muss man erstmal können, sagt der geneigte Leser glücklich seufzend.

»Mendels Roman ist ein Kunstwerk. Nicht nur inhaltlich, sondern auch stilistisch.
Aus dem eigenen Leben kann man gewichtige Literatur machen, man muss nur ein
außergewöhnlicher Schriftsteller sein. Und vielleicht eine eigensinnige Dame. Ich finde
es immer so schön hoffnungsvoll, bestätigt zu sehen, dass man als Frau nach den frucht-
baren Jahren nicht direkt im Leichenhemd hinter den Geranien sitzen muss.«
                                                                    Roos van Rijswijk

                                                                                          * Schwerpunkttitel
                                                                                          * Digitales Leseexemplar

                                                                                                                             15
Jedes Jahr 20 000 verkaufte Exemplare

                                                                  G IST
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netto ca. % 148.–                                                  ES IST
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                                            20 × 14 × 34 cm

  16
G E D I C H T E VO N
                                                                                             ERICH FRIED

    E RI C H F RI ED                                                ER IC H          ER IC H
                                                                    F R IED       F R IED

                                              FREUND                                        SEHN
                                              SCHAFT                                        SUCHT
                LIEBE                               Gedichte
                                                                                                Gedichte
                  Gedichte

Liebe                                    Freundschaft                         Sehnsucht
ISBN 978 3 8031 3300 7                   ISBN 978 3 8031 3301 4               ISBN 978 3 8031 3302 1

WG 1 151
             ,!7ID8A3-bddaah!            WG 1 151
                                                      ,!7ID8A3-bddabe!        WG 1 151
                                                                                          ,!7ID8A3-bddacb!

             E RI C H F R I E D                 E R I C H FRIED                                     ER IC H
                                                                                                        F R IED

                                                                                         KL AR
     FREIHEIT                                                                            TEXT
           Gedichte                                                                      Gedichte

                                                        WIDER
                                                        S TA N D
                                                               Gedichte

Freiheit                                 Widerstand                           Klartext
ISBN 978 3 8031 3303 8                   ISBN 978 3 8031 3304 5               ISBN 978 3 8031 3305 2

WG 1 151
             ,!7ID8A3-bddadi!            WG 1 151
                                                      ,!7ID8A3-bddaef!        WG 1 151
                                                                                          ,!7ID8A3-bddafc!

Sechs Gedichtbände von Erich Fried
Steifbroschur (9 × 14 cm) mit farbig bedrucktem Struktur-
papier, kaschiert. Mit durchgefärbtem Vorsatzpapier                           WEIL ES IST
Je 80 Seiten. € 9.– / € (A)  9.30
Erscheinen im September                                                              WA S E S I S T

                                                                                                                  17
S√LTO                                                                Die einzige von Michelangelo
                                                                           selbst autorisierte Biographie

                                                                           Ascanio Condivi
                               Ascanio Condivi Das Leben
                               des Michelangelo Buonarroti                 Das Leben des Michelangelo Buonarroti
                               Neu übersetzt von Ingeborg Walter
                                                                           (Vita di Michelagnolo Buonarroti raccolta per Ascanio
                                                                           Condivi)
                                                                           Aus dem Italienischen neu übersetzt und kommentiert von
                                                                           Ingeborg Walter. Mit einem Vorwort von Horst Bredekamp
                                                                           Rotes Leinen mit Prägung und aufgeklebtem Schildchen
                                                                           Durchgefärbtes Vorsatzpapier. Fadengeheftet
                                                                           144 Seiten mit vielen Abbildungen
                                                                           €  18.– / € (A)  18.50
                                                                           ISBN 978 3 8031 1334 4
                                                                           Erscheint im August

                                                                           WG 1 116
                                                                                        ,!7ID8A3-bbddee!

Was gilt der Ruhm, was gilt die Kunst?        Michelangelo war mit dem Lebenslauf, den Giorgio Vasari 1550 für seine be-
      Die Biographie eines der größten        rühmten Künstlerviten über ihn verfasst hatte, ganz und gar nicht zufrieden.
                                              Kurzerhand beauftragte er seinen Schüler Ascanio Condivi mit einer Art Gegen-
 Künstler der Menschheitsgeschichte –
                                              darstellung, die drei Jahre später erschien. Michelangelo war 79 Jahre alt und
              von ihm selbst angeregt.        stand im Zenit seines Ruhms. Der Künstler aber kämpfte mit Selbstzweifeln und
                                              düsteren Gedanken, während er titanische Aufgaben wie die Ausmalung der
                                              Sixtinischen Kapelle und den Neubau des Petersdoms bewältigte. Was kann ein
                                              Mensch sein? Diese Frage durchzieht Michelangelos Werke – und die Biographie
                                              Condivis, der den Künstler selbst befragen konnte und dessen Leben er ebenso
                                              detailliert wie kurzweilig erzählt.
                                                 Die letzte Übersetzung dieses Schlüsseltexts der Kunstgeschichte ins Deut-
                                              sche liegt beinahe hundert Jahre zurück. Ingeborg Walter hat die Biographie
                                              vollständig neu übertragen und Zeit und Lebensumstände Michelangelos für
                                              den heutigen Leser kommentiert.

                                              Ascanio Condivi, geboren um 1525 in Ripatransone an der Adria, kam mit etwa zwanzig
                                              Jahren nach Rom, wo er bald die Bekanntschaft Michelangelos machte und, nach seinen
                                              eigenen Worten, dessen »Diener und Schüler« wurde. Aber auch in der Region seiner
                                              Herkunft, den Marken, blieb er als Maler in verschiedenen Kirchen tätig. Noch vor Vollen-
                                              dung seines fünfzigsten Lebensjahres ertrank Condivi am 10. Dezember 1574 im Hochwas-
                                              ser des Flusses Merocchia.

                                              Ingeborg Walter, geboren 1934, Historikerin und Kunsthistorikerin, lebt und forscht in
                                              Rom. Sie arbeitete lange als Redakteurin der Italienischen Nationalbiographie und schrieb
                                              u. a. zwei vielbeachtete Bücher über Lorenzo de’ Medici und die Familie Strozzi im Florenz
                                              der Renaissance.

 18
»Seit je hat mich die
                                                                                                Franz Kafka                                       S√LTO
                                     Schulweisheit vom dunklen
                                               Kafka geärgert. «
                                                                    Klaus Wagenbach

                                                                          Franz Kafka
                                                 Ein Käfig ging einen Vogel suchen
                                                            Komisches und Groteskes
                                            Zusammengetragen von Klaus Wagenbach
                                Rotes Leinen mit Prägung und aufgeklebtem Schildchen               Komisches und Groteskes
                                                                                                   Zusammengetragen von Klaus Wagenbach
                               Durchgefärbtes Vorsatzpapier. Fadengeheftet. 144 Seiten
                                                                     €  18.– / € (A)  18.50
                                                               ISBN 978 3 8031 1335 1
                                                                Erscheint im August

                                                         WG 1 111
                                                                     ,!7ID8A3-bbddfb!

                           Es sind die unerwarteten Wendungen, die Verkehrung ins Paradoxe und der                            Lernen Sie den lachenden Kafka
                           hintergründige Humor, die Klaus Wagenbach seit fast siebzig Jahren immer                           kennen! Klaus Wagenbach hat für
                           wieder aufs Neue an Kaf kas Texten faszinieren. Die tragisch- komische Sorge des
                                                                                                                              diesen S√LTO- Band Texte seines
                           Trapezkünstlers, dem die eine Stange nicht reicht, Beamte, die ihren Kollegen
                           die täglichen Aktenberge neiden, das ewige Katz- und- Maus- Spiel, das für einen                   Lieblingsschriftstellers zusammen­
                           von beiden Kontrahenten immer schlecht ausgeht, kluge Pferde, reisemüde Dra-                       gestellt: Erzählungen und kaum
                           chen, lebendige Erbstücke und allerlei anderes Getier – und nicht zu vergessen:                    ­bekannte Passagen aus dem Nachlass.
                           Odradek, in dessen trockenes Lachen Kaf kas dienstälteste Witwe nur zu gerne
                           einstimmt.

                                                                                                                              Außerdem lieferbar:
                                                       Klaus Wagenbach, geboren 1930 in Berlin und dort auf-
                                                       gewachsen, absolvierte ab 1949 eine Lehre bei Suhrkamp
                                                       und S. Fischer. Neben seinem Studium der Germanistik,
                                                       Kunstgeschichte und Archäologie in München und Frank-
                                                       furt am Main war er Hersteller im S. Fischer Verlag. Nach
                                                       der Promotion wurde Klaus Wagenbach Lektor im Moder-
                                                       nen Buch-Club dann im S. Fischer Verlag. 1964 gründete er
© Archiv Klaus Wagenbach

                                                       in Berlin den bis heute unabhängigen Verlag Klaus Wagen-
                                                       bach, dessen Leitung er 2002 an Susanne Schüssler über-
                                                       gab. Klaus Wagenbach lebt in Berlin. Bei Wagenbach au-
                                                       ßerdem erschienen: Franz Kafka. Biographie seiner Jugend
                                                       und Franz Kafka. Bilder aus seinem Leben.                              978 3 8031 1141 8

                                                                                                                                                                   19
S√LTO                    GEORGIEN
                                                                      Gastland der Frankfurter
                                                                      Buchmesse 2018

                                                                      Georgien
                                                                      Eine literarische Einladung
                                     Eine literarische
                                       Einladung                      Herausgegeben von Manfred Heinfeldner und Lena Luczak
                                                                      Rotes Leinen mit Prägung und aufgeklebtem Schildchen
                                                                      Durchgefärbtes Vorsatzpapier. Fadengeheftet. 144 Seiten
                                                                      €  18.– / € (A)  18.50
                                                                      ISBN 978 3 8031 1336 8
                                                                      Erscheint im August

                                                                      WG 1 360
                                                                                     ,!7ID8A3-bbddgi!

               Rau und ursprünglich,      Die Magie des Namens wirkt heute mehr denn je – Georgien, das Land Medeas
     hypermodern und hip – Georgien       und der Argonauten, einst der »Kontakthof« von Orient und Okzident, später
                                          die Côte d’Azur des Ostens. Aber das Paradies wird gerade umgebaut, mal bra-
 vereint all das. Ein altes Kulturland,
                                          chial, mal behutsam.
                das sich neu erfindet.       Georgien – nur so groß wie Bayern – ist ein Land im Umbruch. Immer
                                          mehr Touristen bereisen diese Gegend: vom archaischen Chessuretien über das
                                          Wein- Eldorado Kachetien bis zur Schwarzmeerküste. Die kontrastvollen Regi-
                                          onen und die widerspruchsreiche Gesellschaft spiegeln sich in der Literatur
                                          Georgiens: Als Gastland der Frankfurter Buchmesse 2018 präsentiert es seine
                                          reichhaltige literarische Vergangenheit ebenso wie viele aufsehenerregende Er-
                                          zähler heutiger Zeit.
                                             Geschichten aus und über Georgien von Nino Haratischwili, Navid Kermani,
                                          Dato Turaschwili, Naira Gelaschwili und Govantsa Jobava neben vielen anderen.

                                          »Überall hörten wir das magische Wort: Georgien. Man sprach über Georgien wie über
                                          ein zweites Paradies.«                                            John Steinbeck

* Veranstaltungen im Rahmen
         des Gastlandauftritts

                                          Manfred Heinfeldner studierte Romanistik und Geschichte in München, Stuttgart und
                                          Toulouse sowie Islamwissenschaft und Indologie in Tübingen. Er ist Journalist bei Zeit-
                                          schriften, in Hörfunk und Fernsehen.

                                          Lena Luczak studierte Literatur- und Kulturwissenschaft in Berlin und Paris und ist Lektorin
                                          für englischsprachige Literatur und politisches Sachbuch im Wagenbach Verlag.

20
Oscarverdächtig!                                                            S√LTO
                                                                                        Rachel Ingalls

                                                             Rachel Ingalls
                                                 Mrs. Calibans Geheimnis
                                               (Mrs Caliban, Faber & Faber)
                                                                                      Mrs. Calibans Geheimnis
                          Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence
                    Rotes Leinen mit Prägung und aufgeklebtem Schildchen
                    Durchgefärbtes Vorsatzpapier. Fadengeheftet. 144 Seiten
                                                           €  18.– / € (A)  18.50
                                                    ISBN 978 3 8031 1337 5
                                                      Erscheint im August

                                               WG 1 110
                                                          ,!7ID8A3-bbddhf!

               Mrs. Caliban ist einsam. Sie lebt in einem öden Vorort, ihr Ehemann ist untreu,            Das Monster kommt durch die
               ihre beste Freundin kämpft mit einem Alkoholproblem. Nur das Radio spricht                 Hintertür. Es liebt Avocados, das Meer
               mit ihr. Doch plötzlich taucht wie aus dem Nichts Larry auf, er hilft ihr hinge-
                                                                                                          und Fernsehen. Und vor allem ist es
               bungsvoll und ausdauernd bei der Hausarbeit, und noch hingebungsvoller und
               ausdauernder beglückt er sie in allen Liebesdingen. Sie unternehmen Spritztou-             unverschämt attraktiv. Ein Monster?
               ren mit dem Auto an den Strand. Vor ihrem Mann kann sie ihren neuen Freund                 Nennen wir es einfach Larry.
               im Gästezimmer oder im Keller verstecken.
                  Dass Larry nicht nur riesengroß und gut gebaut ist, sondern auch grün und
               froschgesichtig, kann das Glück nicht trüben. Aber er wird von der Polizei ge-
               sucht, weil er sich aus einem Versuchslabor, wo man ihn misshandelte, nur mit
               Gewalt befreien konnte. Oder hat sich Mrs. Caliban die ganze Geschichte etwa
               nur ausgedacht? Welch ketzerische Frage!

               »Jede Seite ist originell und faszinierend. Halten Sie sich einen Samstag frei und lesen
               sie die Geschichte in einem Rutsch!«                                Harper’s Magazine

               »Die Smalltalk- Geheimwaffe jeder Cocktailparty wird in dieser Saison Mrs. Calibans
               Geheimnis sein, eine ebenso eigenartige wie wunderbare Novelle.«               NPR

                                             Rachel Ingalls wurde 1940 in Boston geboren und ent-
                                             schied sich im Shakespearejahr 1965, nach England auszu-
                                             wandern. 1970 gewann sie den Authors’ Club First Novel
© Gaia Banks

                                             Award für Theft. Andere Kurzgeschichten wurden verfilmt.
                                             Mrs. Calibans Geheimnis wurde 1982 erstmals veröffent-
                                             licht und wird derzeit in mehreren Ländern wiederentdeckt.

                                                                                                                                            21
S√LTO*                           wieder lieferbar:

   Antonio Manzini                                                              GIORGIO VASARI
                                                                                                                         Giorgio Vasari
                                                                                                                         Jeder nach seinem Kopf
                                                                                                                         Die verrücktesten Künstlergeschich-
                                     Antonio Manzini                                                                     ten der italienischen Renaissance
                                     Spitzentitel                                                                        Ausgewählt und zusammengestellt
                                     Aus dem Italienischen von                                                           von Klaus Wagenbach und Susanne
                                     Antje Peter                                                                         Müller-Wolff
                                                                                 Jeder nach seinem Kopf
     Spitzentitel                    80 Seiten                                   Die verrücktesten Künstlergeschichten
                                                                                     der italienischen Renaissance
                                                                                                                         96 Seiten
                                     € 15.– / € (A) 15.50                                                                € 16.– / € (A) 16.50
                                     ISBN 978 3 8031 1329 0                                                              ISBN 978 3 8031 1256 9
                                     Erscheint im August                                                                 Erscheint im August

                                     WG 1 110
                                                   ,!7ID8A3-bbdcja!                                                      WG 1 580
                                                                                                                                       ,!7ID8A3-bbcfgj!
Die heiß erwartete 2. Auflage:                                                Das Geschenk für alle Kunstfreunde:
Tolstois »Krieg und Frieden« ist überarbeitet worden. Es                      Der große Historiker Vasari ist auch ein kluger und amü-
heißt jetzt nur noch »Frieden«. Der Krieg musste weg. Er                      santer Erzähler. Dieser Band sammelt die schönsten Anek-
hat die Leute beunruhigt. In der Welt unserer Leser gibt                      doten, Streiche und Parabeln aus der Welt der italienischen
es nur Liebe, Zuversicht und Gleichklang. Gewöhnt Euch                        Renaissance- Künstler.
daran! Denn jetzt nehmen wir uns »Anna Karenina« vor …

                                     Carlo M. Cipolla
  Carlo M. Cipolla
                                     Allegro ma non troppo                      Sizilien und Palermo
                                     Die Rolle der Gewürze (insbeson-
                                     dere des Pfeffers) für die wirtschaft-
                                     liche Entwicklung des Mittelalters                                                  Sizilien und Palermo
                                     und die Prinzipien der menschlichen                                                 Eine literarische Einladung
   Allegro ma non troppo             Dummheit. Aus dem Italienischen                                                     Herausgegeben von Katharina Bürgi
   Die Rolle der Gewürze
                und die Prinzipien
                                     von Moshe Kahn                                                                      Mit Fotos von Enzo Sellerio
   der menschlichen Dummheit
                                     96 Seiten mit vielen Abbildungen                                                    144 Seiten
                                     € 16.– / € (A) 16.50                         Eine literarische Einladung            € 18.– / € (A) 18.50
                                     ISBN 978 3 8031 1197 5                                                              ISBN 978 3 8031 1338 2
                                     Erscheint im August                                                                 Erscheint im August

                                     WG 1 554
                                                   ,!7ID8A3-bbbjhf!                                                      WG 1 362
                                                                                                                                       ,!7ID8A3-bbddic!
4. Auflage, 20 000 Exemplare:                                                 Wieder da mit neuen Texten:
Eine höchst amüsante Satire auf bedeutungsschweres wissen-                    Die Insel der Zitronen und der Mafia – ein literarischer Ein-
schaftliches Schreiben.                                                       blick in die Schönheit und die Absurditäten Siziliens. Vor-
»Jedes Ding an seinem Platz und jeder Gedanke an seinem sicht-                gestellt von sizilianischen Schriftstellern: den großen des
baren Haken. So viel Aufgeräumtheit wie bei Cipolla findet sich               20. Jahrhunderts und jungen Autoren.
nicht allzu oft. Selten so fruchtbar gelacht.«
Gerald Sammet, Süddeutsche Zeitung

* Rotes Leinen mit Prägung und aufgeklebtem Schildchen. Fadengeheftet. Durchgefärbtes Vorsatzpapier

   22
30

            30 Jahre
                                                                         J
                                                                         ah
                                                                            re
                                                                                 30
                                                                                    J
                                                                                    ah
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           SLTO
                                                                                                         30 J
                                                                                                             a
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                                                                                                                        h   re
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                                                                                                                                      h   re
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                                                                                                                                                          r
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Landauf, landab waren die Fenster und Tische der Buchhandlungen rot gefärbt –
überwältigt von so vielen Gratulanten danken wir Ihnen allen sehr herzlich!
   Die Reise nach Venedig hat Literatur Moths (1) mit Riesen- SLTO - Bänden                                                                   1
gewonnen. Und weil wir uns wieder nicht entscheiden konnten, gibt es drei
zweite Preise ( je eine Kiste feinsten Chianti): Gewonnen haben der Buch­laden
Sülzburgstraße in Köln (2), Hugendubel in Berlin- Steglitz (3) und die Buch-
handlung Friedrich Schaumburg in Stade (4). Die Ernte 2013 war gut, und
so konnten wir uns erlauben, sechs dritte Preise (drei Flaschen Chianti) zu
vergeben an die Buchhandlungen Stojan, Becker & Niebuhr in Ahrensburg,
zur Heide in Osnabrück, Beidek in Müllheim, an den Botnanger Buchladen
in Stuttgart, den Taschenbuchladen in Freiberg (schon wieder, liebe Kollegin-
nen! ) und an Lünebuch in Lüneburg.
   Und für alle, die sich beteiligt haben, blieb auch noch ein Fläschchen übrig.

Wir gratulieren herzlich, wünschen eine gute Reise nach Venedig, vielen Dank
und Prost!

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Senden Sie uns ein Foto Ihres Fensters!*
Das Christkind bedankt sich mit feinstem Chianti
aus der Toskana.

  lieferbar ab Oktober 2018:

  Weihnachts-Paket groß 96016                    Weihnachts-Paket klein 96017
  netto ca. & 302.–                              netto ca. & 156.–
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  45%, 90 Tage Valuta, RR bis 15. Mai 2019       45%, 90 Tage Valuta, RR bis 15. Mai 2019

  2 × Ingalls, Mrs. Calibans Geheimnis           2 × Ingalls, Mrs. Calibans Geheimnis
  2 × Kafka, Ein Käfig ging einen Vogel suchen   2 × Kafka, Ein Käfig ging einen Vogel suchen
  2 × Cipolla, Allegro ma non troppo             2 × Bennett, Die souveräne Leserin
  2 × Vasari, Jeder nach seinem Kopf             2 × Gondor, Ein Kleid aus Tinte und Papier
  2 × Gondor, Ein Kleid aus Tinte und Papier     1 × Wiazemsky, Paris, Mai ’68
  2 × Wiazemsky, Paris, Mai ’68                  1 × Manzini, Spitzentitel
  2 × Manzini, Spitzentitel                      1 × Cipolla, Allegro ma non troppo
  2 × Bennett, Die souveräne Leserin             1 × Vasari, Jeder nach seinem Kopf
  1 × Condivi, Das Leben des Michelangelo        1 × Bennett geht ins Museum
  1 × Bennett, Così fan tutte                    1 × Barnes, Solange es Frauen gibt
  1 × Bennett geht ins Museum                    1 × Fried, Als ich mich nach dir verzehrte
  1 × Barnes, Solange es Frauen gibt             1 × Jandl, Einer raus, einer rein
  1 × Abad, Kulinarisches Traktat                1 × Sciascia, Das weinfarbene Meer
  1 × Richter, Goethe in Neapel
  1 × Sitwell, Englische Exzentriker
  1 × Nach Italien
  1 × Fried, Als ich mich nach dir verzehrte
  1 × Valabrega, Puntarelle & Pomodori
  1 × Jahreszeiten der französischen Küche
  1 × Svevo, Der alte Herr und das Mädchen
  1 × Camilleri, Der geraubte Himmel
  1 × Desbordes, Die Bitte
  1 × Jandl, Einer raus, einer rein
  1 × Pessoa, Ein anarchistischer Bankier
  1 × Sciascia, Das weinfarbene Meer                          * Einsendeschluss 31. 1. 2019
Oh
  SLTO -Baum,
  wie schön sind                                                       deine Bücher*

* Rotes Leinen, fadengeheftet, von Hand aufgeklebtes Schildchen,                25
  farbige Prägung, durchgefärbtes Vorsatzpapier, gedruckt im Allgäu.
© Simone Perotti
»Zwischen Seeräubern, Weltenbummlern und imaginären Inseln enthüllt uns Simone
Perotti, Schriftsteller und Segler, die Geheimnisse des Mittelmeers. Wer schöne, illustrierte
Bücher schätzt, die die Phantasie ein bisschen kitzeln, wird diesen Atlas lieben.« La Stampa

»Man beneidet Simone Perotti. All die Inseln, die er in diesem schönen Buch beschreibt und
deren Mythen er erzählt, hat er selbst bereist. Es sind mal bekannte, mal unbekannte, mal
geheimnisvolle Geschichten, die einem nur der Meereshorizont schenken kann.«
                                                                           Il Sole 24 Ore

»Perotti hat sich den Inseln des Mittelmeers genähert, hat auf ihnen gelebt und sie dann
wieder hinter sich gelassen. Über diese unmittelbare Erfahrung und die reichhaltigen Kar-
ten dieses Buchs versucht er, diese Inseln zu verstehen, und erzählt von ihrem Eigensinn.«
                                                                            La Repubblica

»Leinen los! Ein Juwel von einem Buch voller wunderschöner Seekarten, die Herz und
Auge verzaubern.« 	                                                          Gioia

»Eine Geschichte für jede Insel und eine Karte, damit man weiß, wo sie sich befindet: Zu-
sammen mit den großen Kenntnissen des Autors sind das die Zutaten des besten Atlas über
die Inseln des Mittelmeers. Man bekommt Lust, sofort loszureisen und schnellstmöglich das
Meer zu erreichen. Worauf warten Sie noch?« 	                           Huffington Post

»Ein einzigartiges Buch!« 	                                                        Avvenire

»Ein Buch zum Lesen, Anschauen und Entdecken, voller Geschichten über Piraten,
Schmuggler, Soldaten und Aussteiger. Sie und die Geschichte ihrer Inseln schreiben die
Geschichte des Mittelmeers neu.« 	                                       TG Tourism

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»Es gibt Inseln, von denen man nicht einmal
  geträumt hätte. Ein wundervoll illustriertes Buch.
Ein Geschenk für alle, die ein Geschenk verdienen –
                          angefangen bei uns selbst. «
                                                   Valeria Parrella

                            * Schwerpunkttitel
                            * 5 Exemplare + Ansichtsexemplar
                              Bestellnummer: 96018

                                                            27
08°56’E

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                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Tūnisiya

                                                                                                                                                       68                                 57
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                                        C ANALE DI SARDEGNA                                                                                                                                                                                                                   Canale di Sardegna
                          410                                                                                                                                            62

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                                                                                                                                                                                                                                                                         .
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                                                        10
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                                                                                                                                              ‚
                                                                                                                                 GALITONS DE L EST           52
                                         128                                                                                                                                                                                      sie leicht verpassen. Es gibt kein verlässliches         einer Frau, Kindern und sieben Gewehren
                                                                                                                                                       Le Gallo                                                  84
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                                                                                                                                                                                                                                  Instrument, wenn man reist, um sich zu ver-              aufbrach. Der Weg hierher ist lang, wenn man
                                                                                                  25
                                                                                                                                      La Gallina
                                                                                                                                                                                                                                  irren, und auf Inseln wie La Galite trifft man           nicht weiß, wo man landet. Vor allem, wenn
                                                77                                                                                  Pointe des Chiens
                                                                           JAZIRAT JALITĀH                                                                                                               81                       einzig und allein durch einen Fehler. Noch da-           man bereits weiß, dass man nicht zurückkeh-
                                                                                                                                                      27
      37°32’N                                                                                                         20                                                  61                                  37°32’N             zu den unverzeihlichsten: dem des Wunsches               ren wird. Vor Müdigkeit vernebelte Blicke, die
                                                                                                                                      Bout de Somme
                                                                  33                                   1                                                                                      72
                          70                                                                                                               361 m
                                                                                                                                             •
                                                                                                                                                                                                                                  nach Freiheit.                                           kristallgewordenen Tränen eines frischen Ab-
                                                                                  15                                             ✫
                                                                                                                                FI.R.5s                                         70                                                Wenn ihr aus Nordwesten kommt, wird die                  schieds, so werden diese ersten Kolonisatoren,
                                                                   Pointe de Mistral
                                                 43                                                                                                                                       70
73                                                                                                                   Pointe
                                                                                                                 de la Madone                    18
                                                                                                                                                                                                                                  Überfahrt lang und wild gewesen sein, aber               Abtrünnigen, Ausgestoßenen, Abenteurer sie
                                                                                                                                                                                                                 89
                                               GALITONS DE L’OUEST
                                                                                  30                        45                                                                                                                    episch und erhebend. Kommt ihr von Osten,                gesehen haben. La Galite erinnere an ihre
                                                         Le Galiton                                                                         50                                           84
                                                                                                                                                                  75                                                              handelt es sich wohl um eine Flucht. Ein Ab-             Heimatinsel, werden jene unter ihnen mit ei-
           53                                                     ✫                                          56
                                                      FI.(4).W.20s.24M
                                                                                                                                            63
                                                                                                                                                                                                                 90               schied, vom Gregale getragen. Weit genug ent-            nem Hang zur Tragik gesagt haben, diejenigen,
                                                       20                La Fauchelle                                                                                                    85
                                    13                                                                                                                                         82                                                 fernt, so weit ab vom Kurs wie nötig, mit Süß-           die niemals Abstand gewinnen, nicht einmal,
                                               46
                                                                                                       56                                                                                                                         wasser gesegnet; deshalb ist La Galite eine              wenn sie in See stechen; sie erinnere an nichts
                                                                            63
                           29
                                                      50
                                                                                                                                                                  37
                                                                                                                                                                                                                                  Insel, an der man üblicherweise vorüberfährt,            Bekanntes, meinten die Optimistischen. Nach
                                                                                                                                 76                                                           91
                                                                                                                                                                                                                                  in einem Abschnitt anspruchsvoller Navigati-             La Galite zu kommen, muss in früheren Zei-
                                                                                                  70
                                                                                                                                                                                                                                  on, wo man sich sicherlich nicht leicht ablen-           ten so gewesen sein, wie einen Sohn zu ver-
                                    78                                                                                                                                                              92

                                                                                                                           76                                                                                                     ken lässt. Unnötiger, fruchtloser Einsatz für            lieren. Und sofort wieder zu lieben, um einen
                                        C ANALE DI GALITONE                                                                                                                                                                       das von Wind und Wellen gepeitschte Eiland.              neuen zu empfangen.
                                                                                                                                                             76

                                   88
                                                                                                                                                                                                   92                             Unangreifbar, da ungenießbar, schäumen-                      Wo es nichts gibt, muss man vorgeben, nie-
                                                                            77
                                                                                                                      33
                                                                                                                                                                                                                                  de Ehefrau, um die man trotz ihrer Schönheit             mals gewesen zu sein, oder die Vorstellungs-
     84                                                                                                                                                           77                                                     97
                                                                                                                                                                                                                                  niemanden beneidet.                                      kraft einsetzen. Stellt euch also Antonio vor,
                                                                                        72
                                                                                                                                                                                                   92                                 Beim Näherkommen ist es das Beste,                   der schwimmt, um das erste Seil festzuma-
                     88                                79
                                                                                                                           83                                                       83                                            Mut vorzutäuschen, egal, aus welcher Rich-               chen, der das Ruderbötchen hereinbringt, der
                                                                                      90                                                                                                                                          tung man kommt. Einem Ort, der eine der-                 zwischen Boot und Land pendelt, Küste und
                                                                                                 Beschreibung: Hauptinsel der gleichnamigen Inselgruppe. Die Form
                                                                                                 und Ausrichtung der Insel ist verblüffend ähnlich wie die Elbas, mit                                                             art bewegte Geschichte hat, kann man sich                Steilhänge durchstreift, hin- und hergerissen
                          98                                                                     einem einzigen vor dem Nordwind und einem    100 einzigen vor dem Süd-
                                                      100
                                                                                                 wind geschützten
                                                                                                           102      Teil. Sie liegt 150 Meilen vor Sardinien
                                                                                                                                                        109 und 40 vor                                                            nicht auf jede beliebige Weise nähern; wie               zwischen dem Gestern und Heute. »Wird et-
                                                                                                 Tunesien. Fläche: 8 km2. Einwohner: keine. Außer einer Schar Solda-
                                   188
                                                                                                 ten, die alle sechs Monate wechselt. Orografie: erhaben und bergig,                                                               bei einem Heiligtum muss jeder, wer er auch              was auf so unwirtlichen Hängen wachsen?«,
                                                      200
                                                                                                 bis fast auf 400 m ü. d. M. Hydrografie: drei Wasserquellen. Klima:                                                               sei, den Hut ziehen. Man wird an Antonio
                                                                                                 endlich anarchisch.
                                                                                                                                                                                                                                                                                           wird sich die Frau still gefragt haben. Doch be-
                                                                                                                                                                  192

                                                                                                                                                                                                                       187

                                                                                                                                                             20
                                                                                                                                                                                                                                                                                          3
                                                                                                                                                                0
                                                                                                                           08°56’E                                                                               194

LAGALITE_06.indd 1                                                                                                                                                                                               11/09/17 22.38

                                                                                  Atlas der Mittelmeerinseln                                                                                                                                                                Canale di Sardegna La Galite

           vor Fragen gestellt wurden, haben sie sicher-        arbeitet jeder nach seiner Art, es gibt keine                                                                                                                     und Erinnerung. Vom ›Bout de Somme‹, dem                hätten sie nie existiert, trotz der sicheren An-
           lich die Zeugnisse ihres Elends ausgeladen, sie      Regeln, es gibt keinen Priester, es gibt keine                                                                                                                    höchsten Gipfel 360 Meter über dem Meeres-              nahme, dass sie noch am Leben wären, als Ge-
           mit Brettern und Dächern geschützt. Danach           Schule, es gibt keinen Bürgermeister, es gibt                                                                                                                     spiegel aus, kann der Seemann einen Blick auf           fangene, wer-weiß-wo. Aber mit einer ganzen
           wird der Stein gekommen sein, ein Nachvoll-          keine Polizei, niemand geht wählen. Ein fran-                                                                                                                     das Ganze haben, vorausgesetzt, er weiß es zu           Gemeinschaft, die noch dazu zum Symbol der
           ziehen der menschlichen Entwicklung, dann            zösischer Anarchist wird eines Tages dort an-                                                                                                                     verstehen. Im Auseinanderdriften der Schat-             Anarchie avanciert ist, geht das nicht. Und
           das Feuer, von den Göttern gebracht, und             landen  und sprachlos sein. Worüber sie sich                                                                                                                      ten die Zeit zu sehen, mag nicht einfach sein.          wen man nicht umbringen kann, verdrängt
           schließlich das Metall, die weise Betriebsam-        in den Pariser Innenstadtcafés in endlosen                                                                                                                        Den Sinn darin zu finden noch weniger. Die              man, siedelt man um, macht heiße Ware aus
           keit desjenigen, der aus Todesfurcht wahre           dialektischen Auseinandersetzungen streiten,                                                                                                                      Insel der gelebten Utopie ist in Gefahr. Das            ihm, die zwischen anderen Waren versteckt
           Wunder erschafft. Graben, die Steilen eineb-         könnte hier nicht einmal andeutungsweise je-                                                                                                                      erste Vorzeichen dafür geht zurück auf das              wird. Staatsangehörigkeit, ein paar Münzen,
           nen, Steine sieben, während die Kinder be-           mand verstehen; gleichwohl leben sie es. Ety-                                                                                                                     Jahr 1952. Eines Tages landet dort ein Mann,            ein richtiges Haus, die Geschäfte: Anreize, um
           ginnen, herumzulaufen und zu spielen. Bis            mologische statt politischer Anarchie, keine                                                                                                                      ein vornehmer Berber mit eleganten Manie-               alles auf ein Schiff zu laden und sie nach Le
           zur Ankunft eines weiteren Schiffes, Bekann-         Regierung, keine Regeln, nur Arbeit auf den                                                                                                                       ren namens Habib. Er bleibt zwei Jahre lang             Lavandou an der Côte d,Azur, nach Norden
           te, und noch eines anderen, alle auf der Flucht.     Feldern und dem Meer, Trauben und Langus-                                                                                                                         in der Verbannung, um dann, 1954, nach Tu-              zu bringen. Da gibt es keine Langusten mehr
           Bevorzugt man Gesellschaft, als Überleben-           ten, und das Wenige, um es am Feuer zu tei-                                                                                                                       nesien zurückzukehren und einen langen epi-             zum Fischen. Aber es gibt Europa.
           der? Wer weiß. Der Tod hat sicher die Schwä-         len. Die Insel wird berühmt, als Symbol ei-                                                                                                                       schen Unabhängigkeitsprozess zu vollenden.              Der Reisende, der La Galite über dem Schiffs-
           cheren heimgesucht, und                                             ner möglichen Hypothese. Ein                                                                                                                       Kolonialisten und Kolonisierte unterzeichnen            bug auftauchen sieht, oder im Morgengrauen
           das Glück, das Wind und
                                            Kann    denn    ein Felsen,        Verdacht, der unaussprechlich                                                                                                                      die Papiere und fragen sich, wie mit La Gali-           etwas südlich von der Bordwand seines Schif-
           Wellen abflauen lässt, die       ein  hoch   aufragender            scheint: Kann man das, was                                                                                                                         te zu verfahren sei. Wer wird hinunterfahren            fes, wird das alles nicht glauben können. Kann
           kummervollen Mienen er-              Stein im Wasser,               man denkt, nicht tun, gerade                                                                                                                       und diesen Leuten, die katholische Europäer             denn ein Felsen, ein hoch aufragender Stein
           hellt.                            Zeuge eines solchen               weil man es denkt? Und kann                                                                                                                        waren, mitteilen, dass sie nun islamische Af-           im Wasser, Zeuge eines solchen Epos gewor-
               Kurz gesagt, es ist das       Epos geworden sein?               man das, was man tut, nicht                                                                                                                        rikaner sind? Die Oase der von Langusten                den sein? Heute beheimatet er nur eine Schar
           Ende des achtzehnten                                                in Theorien fassen, gerade weil                                                                                                                    lebenden Fischer ist ihnen unangenehm. Und              gelangweilter Soldaten, kann man ihm diese
           Jahrhunderts, die Zeit rennt, die Langusten-         man es tut? Überall dort, wo man über Anar-                                                                                                                       man kann sie auch nicht versenken, so eine In-          edle Herkunft wirklich abnehmen?
           fischerei wächst, es kommt der Faschismus,           chie redet, gibt es nicht einen einzigen, der sie                                                                                                                 sel, wie es die Franzosen vermutlich mit dem            Es gibt nichts Wahres, nichts Falsches, we-
           eine neue Welle Ausgestoßener, Leute, die            liebt. Vielleicht weil die Beispiele, die eigent-                                                                                                                 Schiff Hedia machten, in einer stürmischen              nigstens im Mittelmeer. Wenn man nicht be-
           dem Gestank zuhause den Geruch des Nichts            lich Hoffnung geben sollten, unerträglich sind                                                                                                                    Nacht, ganz in der Nähe von La Galite, weni-            reit ist, das zu verstehen, sollte man lieber nir-
           vorziehen.                                           für diejenigen, die sie heraufbeschwören.                                                                                                                         ge Jahre später. Eine Ladung armer Seemän-              gends von Bord gehen, niemals Anker setzen.
               Auf La Galite, das die Ponzesen ›La Ca-              Nichts zu haben, nicht einmal eine Hypo-                                                                                                                      ner, die nicht den großen Lauf der Geschichte           La Galite hat existiert. Sie war keine Utopie,
           letta‹ nennen und die Araber Jazirat Jalitah,        these, ist also die beste Grundlage für einen                                                                                                                     stören durften, die sich heute Algerien nennt.          und darum ist sie Wirklichkeit geworden. Al-
           sind Steilhänge entstanden, Stein auf mine-          Versuch. Deshalb macht La Galite auf denje-                                                                                                                       Diese Verzweifelten lösten sich in Luft auf, als        so muss man sie vergessen.
           ralischer Erde, kleine Häuser, das unermüdli-        nigen, der mit Überzeugungen hier anlandet,
           che und verzweifelte Werk des Menschen. An-          den Eindruck von verstreuter Asche auf ei-
           tonio, der als erster angekommen ist, könnte         nem Haufen weißer Hemden.                                                                                                                                                Auch ›La Caletta‹, und auf Arabisch Jazirat Jalitah genannt. Über viele Jahrhunderte hinweg war die
                                                                                                                                                                                                                                         Insel ein Piratenunterschlupf. Sie hat riesige Flotten vorbeiziehen sehen, von den spanisch-genuesi-
           sich zum König ausrufen lassen, aber als Herr-       Um besser zu verstehen, müsste man fühlen,
                                                                                                                                                                                                                                         schen bis zu den osmanischen, doch dann lag sie jahrhundertelang brach. Bis zur Ankunft Antonio
           scher worüber? Menschen auf der Suche nach           aber das ist etwas, das man nicht von jedem                                                                                                                              D’Arcos im Jahr 1850, und in seinem Gefolge über hundertzehn weiteren Einwohnern Ponzas. Eine
           einer Zukunft sind schwer zu beherrschen,            Reisenden verlangen kann. Heute herrscht                                                                                                                                 gemischte franko-italienische Gemeinschaft lebte dort mehr als ein Jahrhundert lang autonom und
                                                                                                                                                                                                                                         ungestört. Zwischen 1956 und 1962, mit der Unabhängigkeit Tunesiens, löste sich die affaire La Galite
           nicht zuletzt man selbst. In diesen Breiten          auf La Galite nur noch Schweigen und Leere
                                                                                                                                                                                                                                         durch eine einvernehmliche und friedliche Ausreise.

                                                                                                            4                                                                                                                                                                             5

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