Wehrhahn Verlag Programm Herbst 2022 - Literatur Editionen Theater Literaturwissenschaft Buchwissenschaft Kulturgeschichte

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Wehrhahn Verlag Programm Herbst 2022 - Literatur Editionen Theater Literaturwissenschaft Buchwissenschaft Kulturgeschichte
Wehrhahn Verlag
    Programm Herbst 2022
     Literatur · Editionen · Theater
              Literaturwissenschaft
                  Buchwissenschaft
                  Kulturgeschichte
Wehrhahn Verlag Programm Herbst 2022 - Literatur Editionen Theater Literaturwissenschaft Buchwissenschaft Kulturgeschichte
www.wehrhahn-verlag.de                              Literatur                                             1

                                    André Georgi

                                         Trump
                                             Roman

                                  296 Seiten, Hardcover
                             ISBN 978-3-86525-969-1
                                            24,00 €

I  n einer nicht enden wollenden Zeit der Not in der
   Mitte der 1880er Jahre schickt eine Winzerfami-
                                                          de Einsamkeit und Entfremdung von seiner eigenen
                                                          Familie und sich selbst treibt.
lie aus der Pfalz ihren 16-jährigen Sohn in die USA.
Ihr Auftrag: Friedrich soll Geld verdienen, möglichst
sofort und möglichst viel, um das Überleben der Fa-
                                                          T    rump« ist ein Roman über die Urgeschichte
                                                               eines amerikanischen Albtraums.

milie zu ermöglichen.

S    ein Weg führt ihn von New York aus an all die
     Orte, wo schnelle und ungeheure Reichtümer ver-
mutet werden: An die jeweils letzte frontier, zunächst
                                                          André Georgi hat Literaturwissenschaften stu-
                                                          diert und arbeitet als freier Autor und als Dreh-
                                                          buchautor u.a. für den Tatort. Zuletzt erschien
in Seattle, später im Yukon im Norden Kanadas.            sein Thriller Die letzte Terroristin im Suhr-

S    chließlich will er zurück nach Deutschland, doch
     eine Rückkehr wird ihm verwehrt. Und über die
Mittel, mit denen er zu Geld gekommen ist, wird er
                                                          kamp Verlag.

sein Leben lang lügen müssen – ein Erfolg, der zu-
gleich ein Scheitern ist und der ihn in eine verheeren-

2022 Herbst
Wehrhahn Verlag Programm Herbst 2022 - Literatur Editionen Theater Literaturwissenschaft Buchwissenschaft Kulturgeschichte
22		                                   Literatur                            www.wehrhahn-verlag.de

                                             Karin Lindemann

                                             Simons langer Schatten

                                             Schriften des Literaturarchivs Saar-Lor-Lux-Elsass der
                                             Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek
                                             336 Seiten, Klappenbroschur
                                             ISBN 978-3-86525-757-4
                                             22,00 €

                                             erscheint im Juli

D     as Buch erzählt mit verschiedenen
      Stimmen eine mehr als hundert Jahre
von Schweigen bedeckte, bis in die Gegen-
                                             stückhafte Aufzeichnungen ihrer Hand
                                             entdeckt, die das Verhängnis ihres Lebens
                                             unter frommen Antisemiten vergegenwär-
wart fortwirkende Geschichte, die den Le-    tigen.
bensboden dreier Generationen untergräbt.
Der böhmische Handelsjude Simon Leb-         Karin Lindemann studierte an den Universi-
recht begegnet an der deutsch-böhmischen     täten Erlangen, Göttingen und Tübingen Lite-
Grenze Alja, Tochter eines Handwebers. Die   raturwissenschaft, Philosophie und Geschichte
Verbindung hat keine Zukunft, sind Juden     und promovierte mit einer komparatistischen
doch Aufenthalts- und Wohnrecht trotz des    Arbeit. Sie lehrte als Dozentin an der Univer-
bayrischen Judenedikts von 1813 verwehrt.    sität Erlangen und von 1977 bis 2002 an der
Noch ist die Ehe zwischen Christen und Ju-   Universität des Saarlandes, fer-ner hatte sie
den verboten. Nach der Geburt seines Kin-    Gastdozenturen an den Universitäten Haifa
des beschließt Simon, in die USA auszuwan-   / Israel, Olomouc / Tschechien und Budapest /
dern und die geächtete Alja und das Kind     Ungarn inne. Sie veröffentlichte Gedichte, Ro-
nachzuholen. Doch er bleibt verschollen.     mane und Erzählungen, wissenschaftliche Essa-
Die Erinnerung an ihn wird ausgelöscht.      ys und Bücher vor allem zur deutsch-jüdischen
Eine Urenkelin findet bei der Suche nach     und israelischen Literatur. Zuletzt erschienen:
Simons Spuren in einem Archiv statt seines   Meine Wurzeln treiben hier und dort. Studi-
Namens nur eine Leerstelle. Mehr als ein-    en zum Werk jüdischer Autoren des 20. Jahr-
hundert Jahre nach Aljas Tod werden bruch-   hunderts.

                                                                                        2022 Herbst
Wehrhahn Verlag Programm Herbst 2022 - Literatur Editionen Theater Literaturwissenschaft Buchwissenschaft Kulturgeschichte
www.wehrhahn-verlag.de                        Literatur                                           3

                               Oskar Ansull

                    Nebensætzliches
                         Gedankenspäne &
                           Wortfindungen
                            208 Seiten, Hardcover
                         ISBN 978-3-86525-961-5
                                          20,00 €

                             erscheint im Oktober

W      orte sammeln, ohne viel Aufhebens,
       diese Nebenbemerkung benennt An-
sulls neues Buch aufs Kürzeste. Neben Ge-
                                                    . . . als da sind allerlei Späne: Reißspäne,
                                                    Scherspäne, Sägespäne, Fließspäne, Lamel-
                                                    lenspäne, Holz- und Metallspäne, Horn-
dankenspänen, Kurzdialogen, gereimten wie           späne, Bandspäne, Wendelspäne, Flachwen-
ungereimten »Losen Strophen« und einer              delspäne, Wirrspäne, Spiralspäne, Streuspäne,
Hommage à Christian Morgenstern, enthüllt           Bröckelspäne . . . usw. – aber Gedankenspä-
er, wer sich hinter dem Pseudonym Lina              ne?
Gall und ihren gar nicht so nebensætzlichen
»highwaylyrics« von 2014 verbirgt. Ein hin-                              *
tersinniges, poetisches, heiteres wie auch bis-
siges Buch, indem sich nebenher und -hin,              gedankenspan, m. – gedanke, der bei
wo immer es aufgeschlagen wird, mit Sprach-          gedankenarbeit gleichsam abfällt wie späne
gewinn blättern lässt.                                 beim tischler, gedankenspäne hat man
                                                         trefflich für aphorismen gebraucht.
                                                       Jakob und Wilhelm Grimm Deutsches
                                                                   Wörterbuch (1878)

2022 Herbst
Wehrhahn Verlag Programm Herbst 2022 - Literatur Editionen Theater Literaturwissenschaft Buchwissenschaft Kulturgeschichte
44		                                             Edition                              www.wehrhahn-verlag.de

                                                      Friedrich von Matthisson

                                                      Reise durch Deutschland
                                                      und Dänemark 1794
                                                      Herausgegeben von Uwe Hentschel

                                                      240 Seiten, 7 Abb., Hardcover
                                                      ISBN 978-3-86525-944-8
                                                      24,00 €

                                                      erscheint im Juni

F    riedrich von Matthisson (1761–1831), um
     1800 ein berühmter Dichter, dessen Texte von
Schiller und Wieland publiziert und ausgezeichnet
                                                      Nachwort versehen, in welchem sich der Heraus-
                                                      geber um die literaturgeschichtliche Einordnung
                                                      der Texte bemüht.
worden sind, unternahm 1794 eine Reise durch
Deutschland und bis nach Dänemark. Während            »Von einem so empfindungsreichen und ge-
dieser Zeit besuchte er bedeutende Persönlichkei-     schmackvollen Manne, als Hr. M. ist, erwartet
ten wie Georg Christoph Lichtenberg, Gottfried        man mit Recht feine und interessante Beobach-
August Bürger, Friedrich Gottlieb Klopstock,          tungen, wenn er seinem Freunde das merkwür-
Christoph Martin Wieland, Friedrich Schiller,         digste seiner Reisen mittheilt. Noch gegründeter
Johann Gottfried Herder oder Johann Wilhelm           aber und erhöhter wird diese Erwartung da-
Ludwig Gleim, aber auch Gärten, Galerien, ge-         durch, daß der Verf. dieser Briefe ein Mann ist,
lehrte Sammlungen und Bibliotheken. Kurzwei-          […] der überall nicht bloß seine Phantasie und
lig, anekdoten- und anspielungsreich, beschreibt      Empfindung, sondern auch sein Nachdenken,
er seine Begegnungen und Reiseeindrücke. Die          auf die zweckmäßigste Weise geübt und genährt
Aufzeichnungen, die später als Erinnerungen ver-      hat.« [Neue allgemeine deutsche Bibliothek
öffentlicht werden, gehen zurück auf Briefe, die      26/II (1796), S. 319]
er unterwegs an seinen Schweizer Freund Carl
Viktor von Bonstetten (1745–1832) geschrieben         »Der Verf. mag uns nun mit Schönheiten der Na-
hatte. Sie sind Zeugnis einer politisch-kulturellen   tur und Kunst, oder mit Gelehrten und berühm-
Gedanken- und Lebenswelt in einer im Aufbruch         ten Reisenden, die er antrifft, bekannt machen, er
begriffenen Zeit – fünf Jahre nach dem Beginn         mag Pflanzen oder Alterthümer auffinden und be-
der Französischen Revolution. Matthissons (Rei-       suchen, die Zeit wird einem bei ihm nie lang, und
se-)Aufzeichnungen aus dem Jahre 1794 werden          man ist immer mit ihm in angenehmer Gesell-
nach der Ausgabe letzter Hand abgedruckt, erst-       schaft.« [Neueste critische Nachrichten 21 (1795),
mals kommentiert und mit einem ausführlichen          S. 224f.]

                                                                                               2022 Herbst
Wehrhahn Verlag Programm Herbst 2022 - Literatur Editionen Theater Literaturwissenschaft Buchwissenschaft Kulturgeschichte
www.wehrhahn-verlag.de                             Edition                                              5

                                    Amalie Berg

                          Johanne Gray
               Trauerspiel in fünf Aufzügen

                          Mit einem Nachwort
              herausgegeben von Anna Ananieva

                                     Edition FONTE
         Autorinnen zwischen Barock und Aufklärung 2
                                176 Seiten, Hardcover
                              ISBN 978-3-86525-842-7
                                              18,00 €

                                    bereits erschienen

U     nter dem Namen Amalie Berg veröf-
      fentlichte Johanna Caroline Amalia
Ludecus, geb. Kotzebue (1755–1827), in den
                                                         Frauen ganz grundsätzlich stellt: Die Pointe
                                                         der Johanne Gray liegt darin, dass das Stück
                                                         sich mit der Trennung einer privaten von einer
ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhun-               politischen Moral – seit Machiavellis Der Fürst
derts zahlreiche Erzählungen und mehrere                 eine zentrale Prämisse der politischen Theorie
Romane. Weibliche Figuren der Gegen-                     – nicht zufriedengeben will. Ludecus’ Figur
wart standen im Mittelpunkt ihrer Prosa.                 Johanne Gray akzeptiert diese Trennung nicht
Mit einer historischen Gestalt, der Lady                 – sie will Ehrlichkeit und Offenheit auch in
Jane Grey, einer Gegenspielerin der »Bloody              der Politik und verweigert sich dem Spiel der
Mary«, Maria Tudor, setzte sich die Autorin              Verstellungen. In diesem Sinne versucht das
in ihrem Drama Johanne Gray (1806) ausein-               Stück eine um 1800 weiblich konnotierte,
ander. Dabei handelte es sich um das einzige             private Moral zurück in die Politik zu trans-
bis jetzt bekannte Theaterstück der Cousine              portieren – ein Versuch, der tragisch scheitert.
des meist gespielten Dramatikers seiner Zeit,
August von Kotzebue.                                     D      en Lebensmittelpunkt der Autorin bil-
                                                                dete seit ihrem zwanzigsten Lebens-

D     ie Geschichte der englischen »Neunta-
      gekönigin« gehört zu den Stoffen der
Weltliteratur. Rowe, Wieland, Bodmer und
                                                         jahr die Stadt Weimar. Hier diente Caroline
                                                         Ludecus als Kammerfrau am Hof der Herzo-
                                                         gin Luise, trug zur Geselligkeit im Salon von
de Staël haben sie behandelt. Aber es ist eine           Johanna Schopenhauer bei und war eine der
Besonderheit des Trauerspiels aus der Feder              Mitbegründerinnen des »Patriotischen Ins-
von Caroline Ludecus, dass es die Frage nach             tituts der Frauenvereine«, das unter der Lei-
der politischen Handlungsfähigkeit von                   tung der Erbherzogin Maria Pawlowna stand.

2022 Herbst
Wehrhahn Verlag Programm Herbst 2022 - Literatur Editionen Theater Literaturwissenschaft Buchwissenschaft Kulturgeschichte
66		                                        Edition                          www.wehrhahn-verlag.de

                                                 Engel Christine Westphalen

                                                 Charlotte Corday
                                                 Tragödie in fünf Akten mit Chören

                                                 Herausgegeben von
                                                 Christian Wiebe

                                                 Edition FONTE
                                                 Autorinnen zwischen Barock und Aufklärung 3
                                                 184 Seiten, Hardcover
                                                 ISBN 978-3-86525-864-9
                                                 18,00 €

                                                 bereits erschienen

A     m 13. Juli 1793 erstach Charlotte
      Corday den Revolutionär Jean Paul
Marat in dessen Wohnung in Paris. Etwas
                                                 dem sie die wichtigsten Intellektuellen der
                                                 Stadt trafen. Sie beherbergten in ihrem Haus
                                                 außerdem Persönlichkeiten, die direkt mit
mehr als zehn Jahre nach diesem Mord macht       den Folgen des Attentats konfrontiert waren
Engel Christine Westphalen die Attentäterin      wie Louis-Philippe, der später französischer
zur Hauptfigur ihrer Tragödie. Im Drama ist      König werden sollte und sich während seiner
eine Mörderin zu sehen, die ihre Tat entschie-   Zeit im Exil nach der Revolution zeitweise
den für sich reklamiert, die selbstbewusst und   in Hamburg aufhielt. In diesem Umfeld ent-
reflektiert handelt. Eine einzelne Frau greift   stand eine Tragödie, die nicht allein durch
also in die Geschichte ein.                      ihren Stoff hervorsticht, sondern auch durch

E    ngel Christine Westphalen lebte von
     1758 bis 1840. Sie heiratete den Kauf-
mann Johann Ernst Friedrich Westphalen,
                                                 die Form: Westphalen verfasst das Drama
                                                 Charlotte Corday als eine »Tragödie in fünf
                                                 Akten mit Chören«. Lyrische Passagen und
Ratsherr und Senator in Hamburg. Hier            intensive Erörterungen zeichnen das Drama
führten die Westphalens einen Salon, in          aus.

                                                                                        2022 Herbst
Wehrhahn Verlag Programm Herbst 2022 - Literatur Editionen Theater Literaturwissenschaft Buchwissenschaft Kulturgeschichte
www.wehrhahn-verlag.de                             Edition                                            7

Claudine-Alexandrine Guérin de Tencin

              Erinnerungen des
           Comte de Comminge
                     Aus dem Französischen
                übersetzt von Doris Behrens
     Mit einem Nachwort von Rudolf Behrens

                                     Edition FONTE
         Autorinnen zwischen Barock und Aufklärung 4
                                 88 Seiten, Hardcover
                              ISBN 978-3-86525-942-4
                                              16,00 €

                                    bereits erschienen

D     er kleine Roman, 1735 zum ersten Mal
      erschienen, gehört in die Reihe promi-
nenter Erzählungen, die in Frankreich seit La
                                                         Effekte des Schauers vorweg. Darüber hinaus
                                                         brilliert die Autorin auf psychologischem Ge-
                                                         biet. Sie lässt einen zartfühlenden, aber für
Princesse de Clèves der Madame de Lafayet-               die Schwächen seiner eigenen Gefühlsdyna-
te (1678) den barocken Roman mit seinen                  mik wenig sensiblen Mann als Ich-Erzähler
komplizierten Handlungsstrukturen abgelöst               sprechen. Durch diese Verschiebung der
haben. Er konzentriert sich thematisch, wie              Geschlechterperspektive erwirkt die Auto-
auch andere Romane der Zeit, auf die Ver-                rin eine so feinfühlige wie kritische Analy-
hinderung einer empfindsamen Liebe durch                 se des männlichen Sprechens vom eigenen
unglückliche gesellschaft-liche Umstände.                Unglück. Der Narzissmus des Erzählers mag
Wirkungspoetisch ist er auf die emotionale               sich noch so geschickt hinter der Eleganz sei-
Sensibilisierung seiner Leserschaft ausgerich-           ner empfindsamen Diktion verstecken. Er
tet. Berühmt wurde der Roman im 18. Jahr-                kann gar nicht verhindern, dass die geliebte
hundert nicht nur wegen seiner Autorin, der              Frau, die das Schicksal dem geliebten Mann
Mutter D’Alemberts, die in ihrem Pariser Sa-             zu entwinden scheint, umso mehr als eine
lon über Jahrzehnte das literarische Leben be-           klarsichtige und konsequent agierende Figur
einflusste und sich in vielfältigen politischen          erscheint, auch wenn sie letztlich als Opfer
Feldern bewegte. Er nimmt auch die Ästhetik              einer männlich strukturierten Gesellschaft
der späteren ›gothic novel‹ in Ansätzen durch            stirbt.

2022 Herbst
Wehrhahn Verlag Programm Herbst 2022 - Literatur Editionen Theater Literaturwissenschaft Buchwissenschaft Kulturgeschichte
88		                                     Literaturgeschichte                        www.wehrhahn-verlag.de

                                                    Alexander Košenina

                                                    »Es denkt«
                                                    Facetten der Aufklärung

                                                    204 S., 48 teils farbige Abb., Broschur
                                                    ISBN 978-3-86525-947-9
                                                    20,00 €

                                                    bereits erschienen

M       it seinem cogito, ergo sum erkennt De-
        scartes 1637 die menschliche Subjek-
tivität als notwendige Voraussetzung allen
                                                    – Viele selbständige Gestalten und Ideen der
                                                    Aufklärung sind in diesem Band in kleinen
                                                    Facetten zu Köpfen, Werken, Themen und
Denkens. In der Aufklärung fordert Kant             Wirkungen des 18. Jahrhunderts versammelt.
1784 noch weitergehend zum allgemeinen
Mut auf, sich seines eigenen Verstandes zu
                                                    Alexander Košenina ist Professor für Neuere
bedienen. Das Selbstdenken soll nicht länger
                                                    deutsche Literatur an der Leibniz Universität
durch politische, religiöse oder gesellschaftli-
                                                    Hannover. Zur Aufklärung publizierte er Bü-
che Mächte eingeschränkt werden. So gelangt
                                                    cher u.a. über Wezel und Jean Paul, Anthropo-
der geistige Prozess zu neuer Freiheit und Ei-
                                                    logie und Schauspielkunst, Gelehrtensatire seit
gendynamik, von der Lichtenberg in witziger
                                                    der Aufklärung, Karl Philipp Moritz und Li-
Überlistung der Grammatik meint, man solle
                                                    terarische Anthropologie. Seit 1995 schreibt er
»es denkt« sagen wie beispielsweise »es blitzt«.
                                                    regelmäßig als freier Beiträger in der Frank-
Natürlich eckten solche freien Geister oft
                                                    furter Allgemeinen Zeitung.
an und gerieten dann wie der »Märtyrer der
Wahrheit« auf dem Umschlagbild ins Abseits.

                                                                                              2022 Herbst
Wehrhahn Verlag Programm Herbst 2022 - Literatur Editionen Theater Literaturwissenschaft Buchwissenschaft Kulturgeschichte
www.wehrhahn-verlag.de                                                       Literaturwissenschaft                                                                                                                                                          9

                                                                                                                                                                                                                 Julia Bohnengel, Thomas Wortmann (Hrsg.)
   A     ls am 23. März 1819 Carl Ludwig Sand den Schriftsteller August
         von Kotzebue in seinem Mannheimer Wohnhaus erstach, setzte
                                                                                                                                                                                                                 »Die deutsche Freiheit erdolcht«

                                                                                                                                           Neue Studien zu Leben, Werk und Rezeption August von Kotzebues
   der Student nicht nur dem Leben des meistgespielten Dramatikers der

      Julia Bohnengel, Thomas Wortmann
   Goethezeit ein jähes Ende. Die Ermordung zog mit den Karlsbader Be-
   schlüssen auch tiefgreifende gesellschaftspolitische Konsequenzen nach

                                                                                                        »Die deutsche Freiheit erdolcht«
                                                                                                                                                                                                                 Neue Studien zu Leben, Werk und
                                (Hrsg.):
   sich. Von nun an wurden die Freiheiten der Universitäten beschnitten,
   die Burschenschaften verboten und die ›Demagogenverfolgung‹ be-
                                                                                                                                                                                                                 Rezeption August von Kotzebues
   gann. Kotzebues Ermordung, so konstatierte Ludwig Börne, lasse sich
   als »Krystallisationspunkt« begreifen, »um den die neue Geschichte der

                   »Die deutsche Freiheit
   Deutschen sich ansetzt«.

                                                                               Bohnengel / Wortmann (Hg.)
   D      ie Beiträge dieses interdisziplinär ausgerichteten Bandes

                               erdolcht«
          widmen sich einerseits dem Kotzebue-Mord als dem ersten
   politisch motivierten Attentat der Neuzeit in Deutschland. Sie re-
   konstruieren den historischen Kontext des Anschlags, analysieren
   dessen Konsequenzen und fragen nach der Rezeption des Mordes in
   zeitgenössischen Medien, in Schulbüchern und in der Literatur vom

          Neue Studien zu Leben, Werk
   19. bis zum 21. Jahrhundert. Andererseits geht es darum, den Schrift-
   steller Kotzebue, der hinter dem Anschlagsopfer lange Zeit zu ver-
   schwinden drohte, neu in den Blick zu nehmen. Dazu wird Kotzebue als
    und Rezeption August von Kotzebues
   Dramatiker im europäischen Kontext präsentiert, gefragt wird nach dem
   Rekurs seiner Texte auf Themen der Zeit wie den Kolonialismus und den
   Abolitionismus, rekonstruiert wird, wie der Autor sich im literarischen
   Feld um 1800 positionierte und welche Rolle die Musik speziell bei
   den Aufführungen seiner Stücke auf dem Mannheimer Theater spielte.
                                   ca. 372 Seiten, sechs Abb., Hardcover
                                                 ISBN 978-3-86525-955-4
                                                                 34,00 €

                       ISBN 978–3–86525–955–4
                                                                   erscheint im August
                                                                                                                                                                                                                 Wehrhahn Verlag

A     ls am 23. März 1819 Carl Ludwig Sand
      den Schriftsteller August von Kotzebue
in seinem Mannheimer Wohnhaus erstach,
                                                                                                                                                                                                            land. Sie rekonstruieren den historischen
                                                                                                                                                                                                            Kontext des Anschlags, analysieren dessen
                                                                                                                                                                                                            Konsequenzen und fragen nach der Rezepti-
setzte der Student nicht nur dem Leben des                                                                                                                                                                  on des Mordes in zeitgenössischen Medien,
meistgespielten Dramatikers der Goethezeit                                                                                                                                                                  in Schulbüchern und in der Literatur vom
ein jähes Ende. Die Ermordung zog mit den                                                                                                                                                                   19. bis zum 21. Jahrhundert. Andererseits
Karlsbader Beschlüssen auch tiefgreifende ge-                                                                                                                                                               geht es darum, den Schriftsteller Kotzebue,
sellschaftspolitische Konsequenzen nach sich.                                                                                                                                                               der hinter dem Anschlagsopfer lange Zeit zu
Von nun an wurden die Freiheiten der Uni-                                                                                                                                                                   verschwinden drohte, neu in den Blick zu
versitäten beschnitten, die Burschenschaften                                                                                                                                                                nehmen. Dazu wird Kotzebue als Dramatiker
verboten und die ›Demagogenverfolgung‹                                                                                                                                                                      im europäischen Kontext präsentiert, gefragt
begann. Kotzebues Ermordung, so konsta-                                                                                                                                                                     wird nach dem Rekurs seiner Texte auf The-
tierte Ludwig Börne, lasse sich als »Krystal-                                                                                                                                                               men der Zeit wie den Kolonialismus und den
lisationspunkt« begreifen, »um den die neue                                                                                                                                                                 Abolitionismus, rekonstruiert wird, wie der
Geschichte der Deutschen sich ansetzt«.                                                                                                                                                                     Autor sich im literarischen Feld um 1800 po-

D       ie Beiträge dieses interdisziplinär ausge-
        richteten Bandes widmen sich einerseits
dem Kotzebue-Mord als dem ersten politisch
                                                                                                                                                                                                            sitionierte und welche Rolle die Musik spe-
                                                                                                                                                                                                            ziell bei den Aufführungen seiner Stücke auf
                                                                                                                                                                                                            dem Mannheimer Theater spielte.
motivierten Attentat der Neuzeit in Deutsch-

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10		                                   Theatergeschichte                  www.wehrhahn-verlag.de

                                                 Matthias Mansky

                                                 Ökonomien der Parodie
                                                 am Wiener Vorstadttheater
                                                 Unterhaltungsdramatik in politischen
                                                 und sozioökonomischen Krisenzeiten
                                                 (1813–1830)
                                                 Studie und kritische Edition

                                                 640 Seiten, Hardcover
                                                 ISBN 978-3-86525-933-2
                                                 48,00 €

                                                 erscheint im Juli

D     ie Parodien des Wiener Vorstadtthe-
      aters im 19. Jahrhundert sind als the-
aterpraktische Texte anzusehen, die auf das
                                                 D     as Buch umfasst eine Studie und die
                                                       kritische Edition eines ausgewählten
                                                 Textkorpus, das die an den Vorstadtbüh-
Unterhaltungsbedürfnis einer Großstadt aus-      nen parodierten Genres repräsentiert. Ne-
gerichtet waren. Begrenzte sich ihre Lektüre     ben zweier Schiller-Parodien (Joseph Alois
bisher auf die komische Bearbeitung einer        Gleich: Fiesko der Salamikrämer, Hermann
prominenten Vorlage, so lassen sich an den       Josef Herzenskron: Die Jungfrau von Wien)
Stücken die Produktionsbedingungen ihrer         und einer Parodie auf Kotzebues Bühnen-
Autoren an den gewinnorientierten Privat-        schlager Menschenhaß und Reue (Adolf Bäu-
theatern in sozioökonomischen Krisenzeiten       erle: Der Leopoldstag, oder: Kein Menschenhaß
aufzeigen. Nicht zuletzt durch die omniprä-      und keine Reue) erfahren auch Ballett- und
sente Geldmotivik wird ein sozialhistorischer    Opernparodien (Adolf Bäuerle: Der blöde
Kontext zu den Finanzkrisen der Habsbur-         Ritter, Karl Meisl: Julerl, die Putzmacherin,
germonarchie evident, die zu einer Zerrüt-       Fra Diavolo oder das Gasthaus auf der Strasse)
tung der Staatsfinanzen, einer Verschiebung      eine eingehendere Betrachtung.
der sozialen Schichten und einem Misstrau-
en in Währung und Papiergeld führten. In
den publikumswirksamen Parodien deutet
sich somit eine ‚theatrale Kommunikations-
strategie‘ an, durch die in Zeiten repressiver
Kontrolle und Zensur die zeitgenössischen
Lebensängste im Rahmen der Aufführungs-
praxis reflektiert werden konnten.

                                                                                   2022 Herbst
www.wehrhahn-verlag.de                     Kulturgeschichte                                      11

                »Wie tief hat mich
              Ihr Brief erschüttert«

                   Caroline von Humboldt
                      und Friederike Brun

                           Ein Briefwechsel
                               1810 – 1828
         Herausgegeben und kommentiert von
                 Kerstin Gräfin von Schwerin

                         ca. 560 Seiten, Hardcover
                          ISBN 978-3-86525-956-1
                                           44,00 €

                           erscheint im September

D      ie insgesamt 120 Briefe einer intensi-
       ven wechselseitigen Korrespondenz, die
in der Königlichen Bibliothek Kopenhagen,
                                                     ser der beiden Frauen in Berlin, Rom, Wien
                                                     und Kopenhagen, die zum gesellschaftlichen
                                                     Mittelpunkt wurden, in dem viele namhafte
im Reichsarchiv Kopenhagen und im Schloss            Künstler und Intellektuelle aus ganz Euro-
Tegel überliefert sind, stellen für die Epoche       pa verkehrten. Beide waren mit zahlreichen
des frühen 19. Jahrhunderts eine einzigar-           berühmten Zeitgenossen bekannt, sie teilten
tige Quelle dar, zumal es sich hier um den           ihren Wissensdurst und ihre Kunstbegeiste-
gedanklichen Austausch von zwei hoch gebil-          rung. Die Korrespondenz rückt zwei eigen-
deten Frauen handelt, die eng mit Berlin bzw.        ständige und intelligente Frauen in den Mit-
Kopenhagen verbunden waren und in kultu-             telpunkt, die im literarischen und kulturellen
reller Hinsicht entscheidenden Einfluss auf          Leben ihrer Zeit exponierte Rollen einnah-
die beiden Hauptstädte ausübten. Die Kor-            men. So entsteht ein Zeit- und Stimmungs-
respondenz von Caroline von Humboldt und             bild der Aera während der napoleonischen
der deutsch-dänischen Schriftstellerin Friede-       Okkupation, der Befreiungskriege und nach
rike Brun ist sowohl Ausdruck einer fast drei        dem Wiener Kongress aus dem Blickwinkel
jahrzehntelangen persönlichen Freundschaft           der beiden Korrespondentinnen. Dank dieses
als auch Spiegelbild der Kultur-, Kunst- und         Beziehungsreichtums kann die Edition ein
Gesellschaftsszene der beiden Metropolen.            internationales Netzwerk der europäischen
Kosmopolitisch orientiert waren die Häu-             Literatur- und Kulturgeschichte erschließen.

2022 Herbst
12
12		                             Literatur- und Buchwissenschaft                 www.wehrhahn-verlag.de

                                                  Nicola Kaminski

                                                  Die journalliterarische
                                                  Leseszene im Spiegel des
                                                  Modebilds
                                                  Modellversuch zur Wiener Zeitschrift
                                                  1816-1849

                                                  Journalliteratur Band 7
                                                  284 Seiten, 165 farbige Abbildungen, zwei Beilagen,
                                                  Großformat 234 mm x 303 mm
                                                  ISBN 978-3-86525-951-6
                                                  34,00 €

                                                  erscheint im Juli

W      ie läßt etwas so Flüchtiges, als der
       Blick des Lesers, der Leserin aufs be-
druckte Papier ist, sich einfangen? Und wohl
                                                  D      as ist, in wenigen Strichen angedeutet,
                                                         der systematische Horizont, vor dem
                                                  dies Buch seine Protagonistin, die Wiener
gar analysieren? – Das vorliegende Buch be-       Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und
hauptet, daß er (wie das Licht) sich material     Mode (1816 -1849), auftreten läßt, um am Bei-
an etwas brechen muß, um reflektiert wer-         spiel zu erproben, wohin solche Fragen führen
den zu können, und daß die (im Wortsinn)          (ob sie wohin führen). Die Bühne ist das pu-
ephemere Druckmaterialität journalförmi-          blizistische Umfeld der Wiener Zeitschrift und
ger Publikationsmedien mit ihren geregel-         ihrer wöchentlichen Modekupfer, in Wien,
ten Unterbrechungsrhythmen ihm eher zum           aber auch in Graz, in Leipzig, in Frankfurt,
Spiegel werden kann als das (in der Regel)        in Paris und vor allem in Ofen und Pesth. Zur
gebunden auf einmal ausgelieferte Werk-           Bühne wird es, weil die Wiener Zeitschrift den
druckkontinuum des Buchs. Gerade die im           zeitgenössisch gängigen wortlosen Kommu-
Journal nicht selten den Rezeptionsmodus          nikationsmodus unrechtmäßigen Nachstichs
unterbrechende Differenz zwischen Schrift         ihrer Kupfer ein ums andere Mal aufbricht:
und Bild(beilagen) öffnet den reflexiven          ihre Leserinnen und Leser implizit und ex-
Spielraum für Leseszenen, die den Leser zu        plizit, in Bild und Schrift in mediale Kon-
involvieren suchen: lesend, schauend, durch       stellationen verwickelt, sie zu vergleichendem
mediale Handhabung.                               Lesen und Schauen provoziert – und sie da-
                                                  bei der eigenen Lektüre gewahr werden läßt.

                                                                                             2022 Herbst
www.wehrhahn-verlag.de                    Literaturwissenschaft                                   13

 Michael Niehaus / Armin Schäfer (Hg.)

        Siebenmal Die Richterin
                    Über eine Novelle von
                  Conrad Ferdinand Meyer

                                   Kleine Formate 6
                                168 Seiten, Broschur
                         ISBN 978–3–86525–963–9
                                         14,80 €

                             erscheint im September

D     er vorliegende Band präsentiert sieben
      Lektüren von Conrad Ferdinand Mey-
ers Die Richterin (1885). Der Literaturkritik
                                                       sen, indem der Text etwa unter psychoanaly-
                                                       tischen, literarischen oder auch ästhetischen
                                                       Gesichtspunkten betrachtet wird. Die mitei-
und der Literaturwissenschaft, die das Werk            nander kommunizierenden Lektüren, die hier
diskutiert hat, ist es stets unbehaglich mit           versammelt sind, versuchen den Komplex
Meyers Novelle gewesen. Die Dokumen-                   von verschiedenen Seiten aus zu beleuchten,
te zur Entstehungsgeschichte weisen bereits            ohne ihn nach einer Seite hin aufzulösen. Es
auf einige Schwierigkeiten hin, die der Text           werden keine erschöpfenden Analysen nach
aufwirft. Meyer schwankte nicht nur lange,             einer verallgemeinerbaren Methode oder
an welchen Ort und in welche Zeit er die               modellhafte Interpretationen vorgelegt, son-
Handlung verlegen sollte, sondern zog auch             dern sieben Zugänge erprobt, die sich zwar
die Form eines Dramas für seinen Stoff in Er-          kreuzen und aufeinander verweisen, aber je-
wägung. Schließlich siedelte er die Handlung           weils spezifische Gesichtspunkte einnehmen
im Rätien zur Zeit Karls des Großen an und             und fragen, wie Erzählen und Gattungsform,
verknüpfte einen in der Vergangenheit ver-             Rhetorik, Performanz und ästhetische Strate-
übten Gattenmord der Protagonistin, die als            gien der Novelle mit ihren Themen zusam-
herrschende Richterin eine neue politische             menhängen.
Ordnung errichten möchte, mit dem Motiv
eines möglichen Geschwisterinzests in der              Mit Beiträgen von Maximilian Bergengruen,
nächsten Generation. Meyers Novelle formt              Michael Niehaus, Nicolas Pethes, Armin
aus seinem Stoff einen Komplex, in dem Un-             Schäfer, Peter Schnyder, Hubert Thüring und
zusammengehöriges miteinander verflochten              Christine Weder.
wird. Dieser Komplex lässt sich nicht auflö-

2022 Herbst
14
14		                                  Literaturwissenschaft                   www.wehrhahn-verlag.de

                                                  Franziska Schößler

                                                  Brot aus Kohle
                                                  Rohstoffgeschichten in der Literatur
                                                  der Zwischenkriegszeit

                                                  ca. 304 Seiten, Hardcover
                                                  ISBN 978-3-86525-958-5
                                                  28,00 €

                                                  erscheint im November

D      ie Studie untersucht literarische Tex-
       te aus der Zwischenkriegszeit, die sich
mit abiotischen und biotischen Rohstoffen,
                                                  (wie Freiheit und Individualismus) verbun-
                                                  den sind. Beschrieben werden mit Blick auf
                                                  Texte diverser politischer Couleur formale
also mit fossilen Brennstoffen wie Gas, Öl        wie inhaltliche Strategien der Distanzierung,
und Kohle, aber auch mit Bodenfrüchten wie        Personalisierung, der (räumlichen) Verschie-
Wein und Weizen beschäftigen. Stehen fossi-       bung, Nationalisierung und Heroisierung,
le Stoffe in der Regel für eine moderne Kultur    die im Angesicht wachsender Ressourcenab-
des beschleunigten Fortschritts, so wird das      hängigkeit und der Verknappung von Ener-
›Enigma‹ des Bodens bevorzugt mit rück-           gie Autarkie und Kontrolle versprechen.
wärtsgewandten, romantisierenden Narrati-         Berühren ›literarische Rohstoffe‹ so unter-
ven verknüpft wie der Idee der Großen Mut-        schiedliche Felder wie Natur/Kultur, Arbeit,
ter, die sich ohne Selbstsorge verausgabt. Die    Konsum, Alterität, Umwelt und Geschlecht-
Studie zeigt mit Blick auf deutschsprachige,      lichkeit, so sind sie auch ›gendered objects‹,
US-amerikanische und sowjetische Romane,          das heißt in ein Netz aus asymmetrischen Ge-
Dramen, Libretti und Sachbücher, in wel-          schlechterprojektionen eingelassen, die ihre
chem Maße Rohstoffe in ›affektive Geogra-         Ausbeutung unbedenklich erscheinen lassen,
phien‹ eingebettet und mit Lebensstilen, poli-    ja als Hingabe und Verlangen chiffrieren.
tischen Ordnungen und Hochwertkonzepten

                                                                                       2022 Herbst
www.wehrhahn-verlag.de                   Literaturgeschichte                                  15

              Alexander Košenina (Hg.)

                 Günter de Bruyn
                und die Märkische
                        Dichtung

                            224 Seiten, Hardcover
                          ISBN 978-3-86525-960-8
                                          24,00 €

                           erscheint im September

D      ie Literaturlandschaften Berlin und
       Brandenburgs hat seit Fontane niemand
intensiver erwandert, erforscht und erschlos-
                                                    Jürgen Overhoff: Friedrich der Große als Ly-
                                                    riker. Ein Nachtrag zum Märkischen Dich-
                                                    tergarten? – Alexander Košenina: Friedrich
sen als der Schriftsteller Günter de Bruyn          Nicolais Werther-Parodie: »ein wohlgerath-
(1926–2020). Mit Erzählbiographien, Essays          nes Gegengift« oder »Berliner Hundezeug«? –
und der Buchreihe Märkischer Dichtergarten,         Christiane Barz: Schmidt von Werneuchens
die er zusammen mit Gerhard Wolf ins Leben          Lob des Landlebens Spiegelungen bei Goe-
rief, edierte und porträtierte er etwa Theodor      the, Fontane und Günter de Bruyn – Uwe
Fontane, Friedrich de la Motte Fouqué, Mo-          Hentschel: De Bruyn führt Friedrich de la
ritz Heimann, E.T.A. Hoffmann, Rahel Le-            Motte Fouqués »Undine« durch den »Märki-
vin (Varnhagen), Friedrich August Ludwig            schen Dichtergarten« – Peter Sprengel: Mär-
von der Marwitz, Friedrich Nicolai, Friedrich       kisches und Sächsisches. Karl August Varn-
Wilhelm August Schmidt (von Werneuchen)             hagen verlässt (vorübergehend) Rahel und
oder Ludwig Tieck. Dieses literarische Feld         Berlin – Tilman Spreckelsen: Frauendienst.
erschließt der Band durch exemplarische Stu-        Günter de Bruyns »Gräfin Elisa. Eine Lebens-
dien zu Ehren von Günter de Bruyn.                  und Liebesgeschichte« – Barry Murnane:
Aus dem Inhalt: Alexander Košenina: Vor-            Gespenster in der Friedrichstadt. Schauer-
wort – Annika Hildebrandt: Aufklärung,              phantastische Wanderungen auf märkischem
realistisch. Anna Louisa Karsch in der ›an-         Boden von E.T.A. Hoffmann bis Günter de
deren‹ Literaturgeschichte des »Märkischen          Bruyn – Roland Berbig: »die manchmal ab-
Dichtergartens« (1980–1989) von Günter de           weichenden Erstdrucke«: Fontane in Günter
Bruyn und Gerhard Wolf – Christoph Will-            de Bruyns märkischem Dichtergarten – Da-
mitzer: »Anprangerung feudalabsolutistischer        niel Hoffmann: Märkertum und Judentum.
Unterdrückung«? Zur Rezeption der Lyrik             Moritz Heimanns biografische Essays – Lite-
Ewald Christian von Kleists in der DDR –            raturverzeichnis

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                                                   Charlotte Arnsperger

                                                   Im Archiv
                                                   Der Suhrkamp Theaterverlag
                                                   in den 1960er und 1970er Jahren

                                                   224 Seiten, Hardcover
                                                   ISBN 978-3-86525-953-0
                                                   24,00 €

                                                   erscheint im Juli

I  m Archiv ist das Ergebnis einer langjährigen
   Recherche im bisher unerschlossenen Ar-
chiv des Suhrkamp Theaterverlags. Die Auto-
                                                   Dramentexten finden dabei ebenso Berück-
                                                   sichtigung wie das Erkunden neuer theatraler
                                                   Räume, die politische Mobilisierung oder die
rin zeigt Verflechtungen von Verlags- und The-     Veränderungen in der Medienlandschaft. So
atergeschichte in den bewegten 1960er und          wagt die Autorin den Blick über das Materi-
1970er Jahren auf, in denen sich die Theater-      al hinaus und ordnet die Fundstücke in einen
sparte des Verlags zu einer eigenständigen und     größeren, theaterhistorisch höchst bedeut-
äußerst florierenden Abteilung entwickelt. Das     samen Kontext ein. Entstanden ist dabei ein
Anknüpfen an die internationale Dramatik           hochinformatives Buch über ein Stück deut-
nach dem Zweiten Weltkrieg und das beson-          scher Theaterverlagsgeschichte.
dere Interesse an Buchveröffentlichungen von

                                                                                     2022 Herbst
www.wehrhahn-verlag.de                    Literaturwissenschaft                                    17

                            Stefan Börnchen

       Stalingrad an der Elbe

        Kälte, Krieg und Unbehaustheit
    in Dörte Hansens Roman Altes Land

                                56 Seiten, Broschur
                         ISBN 978–3–86525–959–2
                                             8,00 €

                                   erscheint im Juli

H     ansens Roman entwirft Geschichte seit
      1940 als ein ahistorisches Schicksals-
kontinuum, in dem zwar Nationalsozialismus
                                                       beschworen haben. Zwischen traumatischem
                                                       Wiederholungszwang und Kriegsnostalgie
                                                       schwankend, gibt sich der Roman zugleich
und Shoah nicht vorkommen, aber immer                  ausdrücklich antinostalgisch, indem er die
und überall – in der Vergangenheit wie in der          Landlust- und Manufactum-Begeisterung
Erzählgegenwart des 21. Jahrhunderts – Krieg           urbaner »Sinnsucher« aggressiv verspottet.
herrscht. Bei der Protagonistin Vera Eckhoff           Vielleicht liegt in dieser doppelten Optik ein
äußert sich das in einer »Verhaltenslehre der          Grund seines Erfolgs.
Kälte«, wie sie Helmut Lethen zufolge eigentlich
die »Lebensversuche zwischen den Kriegen«
charakterisiert, und in einer existentiellen
»Unbehaustheit«, wie sie nach 1945 Hans
Egon Holthusen und Otto Friedrich Bollnow

2022 Herbst
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                                                 Hermann Gätje, Sikander Singh (Hg.)

                                                 Fotografischer Blick
                                                 Literarischer Blick
                                                 Positionen aus regionaler Perspektive

                                                 Schriften des Literaturarchivs Saar-Lor-Lux-Elsass der
                                                 Saarländischen Universitäts- und Landesbibliothek

                                                 208 Seiten, zahlr. Abb., Klappenbroschur
                                                 ISBN 978-3-86525-755-0
                                                 28,00 €

                                                 erscheint im Juli

S   eit der Entwicklung erster fotografi scher
    Verfahren in den mittleren Jahrzehnten
des 19. Jahrhunderts, hat sich die Litera-
                                                 Zum Verhältnis von Literatur und Foto-
                                                 grafie im 19. und frühen 20. Jahrhundert
                                                 – Hermann Gätje: Das Foto zum Text oder
tur verstärkt Fragen der Darstellbarkeit von     der Text zum Foto? Das Foto als Paradigma
Wirklichkeit gewidmet. Zugleich haben            und Grenzobjekt im literarischen Wandel –
sich Schritstellerinnen und Schritsteller im     Georg Bense Respekt vor Worten – Liebe zu
Sinne intermedialer Diskurse mit dem Einfl       Bildern. Möglichkeiten kreativer Beziehun-
uss fotografischer Abbilder auf die Literatur    gen von Fotografie und Literatur – Annemay
auseinandergesetzt.                              Regler-Repplinger: Zeitblende. Erinner-

I  ndem in den Vor- und Nachlässen des Li-
   teratur archivs Saar-Lor-Lux-Elsass zahl-
reiche Fotografi en ver wahrt werden, befasst
                                                 ungshilfen zu Zeitspuren am Beispiel des
                                                 Schriftstellers Gustav Regler – Georg Bense:
                                                 Nah Näher Noch Näher Daria Kramskaja:
sich der Band mit dem Thema Lite ratur und       Bilder aus Stepnogirsk – Nelia Dorscheid:
Fotografi e aus einer regionalen Perspektive.    Strand – Mark Heydrich: Dann geh doch –
                                                 Sebastian Rouget: Das Wasser im Sturmglas
Aus dem Inhalt: Sikander Singh: Ein end-         – Irina Rosenau: Die bleibende Stadt – Rolf
gültiger Ort. Über die Vorstellung des Bildes    Sachsse: Die Kraft des Bildes – Eine kleine
von Wirklichkeit – Sabina Becker: Der »pho-      Typologie der Portraits von Literat*innen –
tographische Apparat in Aug’ und Seele« –        Fotografien

                                                                                            2022 Herbst
www.wehrhahn-verlag.de                          Filmwissenschaft                                             19

                                   Ursula Bessen

           Medeia, sanfte Mutter
                       des Todes
               Eine filmanalytische Studie
          zu Pier Paolo Pasolinis »Medea«

           336 Seiten, mit 550 farbigen Abb., Hardcover
                            ISBN 978-3-86525-920-2
                                           38,00 €

                                      erscheint im Juli

U     nter den wenigen Filmen, die die Figur der
      Medea – seit Euripides ein Monument und
Skandalon der europäischen Kulturgeschichte –
                                                          reading«, in der genauen Analyse von Einzelbil-
                                                          dern, Einstellungen, Sequenzen und Werkab-
                                                          schnitten offenlegen. Dabei wird an vielen Stellen,
ins Zentrum stellen, ist Pier Paolo Pasolinis filmi-      in Motivwiederolungen und Bildzitaten, Pasolinis
sche Mythographie MEDEA (1969) mit Maria                  enge Beziehung zur bildenden Kunst, besonders
Callas, ihrerseits bereits ein ›Mythos‹, nach An-         zur Malerei und ihren Ursprüngen im Mythos
spruch und Durchführung einzigartig – bis heute           und frühen Kultus deutlich.
zugleich faszinierend und enigmatisch.

P   asolini überschreibt darin den traditionellen
    Mythenstoff radikal, indem er – gewisserma-
                                                          D     ie mythologische Schicht öffnet ihrerseits den
                                                                Blick auf die tiefenpsychologische Kohärenz
                                                          der ästhetischen Bildwelt, der kunsthistorischen
ßen ›archäologisch‹ – dessen zivilisationsgeschicht-      Bezüge und der mythologischen Grundierung.
liche, kunsthistorische und psychoanalytische             Hier sind für Pasolini, den »begeisterten Leser C.
Tiefenschichten mit filmischen Mitteln freilegt           G. Jungs« dessen »Vor-Bilder« von größter Bedeu-
und zugleich ein anderes, irritierendes Medea-Bild        tung – nicht zur Nachahmung, sondern als Reser-
entwirft. Statt der rasenden, grausam mordenden           voir und Quelle seiner künstlerischen Inspiration.
Frau (durch zahllose Werke in unser kulturelles           Diesen Zusammenhang, wie auch weitere Bezüge
Gedächtnis eingeschrieben) inszeniert er das Ge-          auf zentrale Mythologeme der »Jung’schen Schule«
genbild: Medea als »sanfte Mutter des Todes«.             (Erich Neumann, Karl Kerényi), freizulegen, dürf-

A    us seiner tiefen Sehnsucht nach Einheit und
     Schönheit heraus sucht Pasolini unermüd-
                                                          te die wichtigste neue Erkenntnis der vorliegenden
                                                          Arbeit sein.
lich nach Spuren und Mustern der Tradition, er-
schüttert vom historischen Verlust und von der
Zerrissenheit der Moderne. Seine Diegese eines
                                                          U     rsula Bessen hat Kunstgeschichte und Litera-
                                                                turwissenschaft in Essen, Bochum und Paris
                                                          studiert, Filmwissenschaft an der Universität Essen
filmischen musée imaginaire ist als künstlerischer        gelehrt, war vielfältig in der freien Filmarbeit tätig
Einspruch gegen diesen Verfall, als ein »Dennoch«         und hat mehrere einschlägige Arbeiten publiziert.
zu verstehen.

D     ie Untersuchung von Ursula Bessen will die-
      se Idee und die ästhetischen Verfahren zu-
nächst auf dem Wege eines filmanalytischen »close

2022 Herbst
20
20		                                     Geschichte                           www.wehrhahn-verlag.de

                                                Edel Sheridan-Quantz

                                                80 Jahre — 80 Biografien
                                                Deportation von Hannover nach Riga
                                                1941

                                                80 Years — 80 Biographies
                                                Deportation from Hannover to Riga
                                                1941
                                                Kleine Schriften zur Erinnerung Heft 7
                                                112 Seiten, zahlr. Abb., Broschur
                                                ISBN 978-3-86525-957-8
                                                12,00 €

                                                erscheint im Juli

A    m 15. Dezember 1941 wurden in der er-
     sten und größten Deportation aus Han-
nover 1001 Jüdinnen und Juden nach Riga
                                                O     n 15 December 1941, 1001 Jews
                                                      were deported from Hannover to
                                                Riga in the first and largest deportation
deportiert. Im Vorlauf zum 80. Jahrestag er-    from Hannover. In the run-up to the 80th
zählte das ZeitZentrum Zivilcourage mit der     anniversary, the ZeitZentrum Zivilcoura-
Social-Media-Aktion »80 Jahre — 80 Biogra-      ge used the social media campaign “80 ye-
fien« Ausschnitte aus den Lebensgeschichten     ars — 80 biographies” to present excerpts
von achtzig der nach Riga deportierten Kin-     from the life stories of eighty of the child-
dern, Frauen und Männern. Die Biografien als    ren, women and men deported to Riga.
Text-Collage verdeutlichen, was die Deporta-    The biographies as a text collage illustrate
tion für die einzelnen Menschen bedeutet hat.   what deportation meant for individuals. This
Diese besondere Publikation hält die Social-    special publication records the social media
Media-Aktion im Gedenken an die 1001            campaign in memory of the 1001 deported
deportierten Kinder, Frauen und Männer in       children, women and men in a permanent
dauerhafter Form fest und ermöglicht damit      form and thus enables a lasting engagement
eine nachhaltige Beschäftigung mit den Le-      with their life stories.
bensgeschichten.

                                                                                         2022 Herbst
www.wehrhahn-verlag.de                          Geschichte                                            21

                         Michael Riekenberg

   Vom Sinn und Nutzen der
    Gewalt in Lateinamerika

                            ca. 88 Seiten, Hardcover
                          ISBN 978-3-86525-954-7
                                         12,00 €

                            erscheint im November

A     ls man sich in der Frühen Neuzeit in
      Europa ein Bild von Lateinamerika zu
machen begann, wurde, wie es damals hieß,
                                                       lich? Ist sie derart überbordend, wie viele zu
                                                       glauben scheinen? Und was sind ihre beson-
                                                       deren Merkmale? Diesen Fragen geht dieser
»Die America« in den Drucken der Zeit als              Essay nach, wobei er Vergleiche zu Europa zu
kriegerische Amazone dargestellt. »Die Ame-            Hilfe nimmt.
rica« war eine Kreatur der Gewalt, dem Re-
                                                       Michael Riekenberg ist emeritierter Universi-
genwald und seinen fiebrigen Phantasien
                                                       tätsprofessor für Vergleichende Geschichtswissen-
entsprungen. Dieses Bild der Gewalt, das am
                                                       schaft und die Geschichte Lateinamerikas. Zu-
Anfang der neueren Geschichte Lateinameri-
                                                       letzt erschien von Michael Riekenberg der Essay
kas steht, hat diesen (Teil)Kontinent seitdem
                                                       Über den Bürgerkrieg im Wehrhahn Verlag
nie mehr so recht verlassen. Aber wie verhält
es sich mit der Gewalt in Lateinamerika und
ihrer Bedeutung für die Menschen tatsäch-

2022 Herbst
22
22		                            Geschichte Literatur- und Buchwissenschaft           www.wehrhahn-verlag.de

                                                      Andreas Klein

                                                      Early Modern Knowledge
                                                      about the Sámi
                                                      A History of Johannes Schefferus’
                                                      Lapponia (1673)

                                                      TROLL Band 16
                                                      388 Seiten, 26 farb. Abb., Hardcover
                                                      ISSN 1863-8392
                                                      ISBN 978-3-86525-938-7
                                                      34,00 €

                                                      erscheint im September

E     ven though Johannes Schefferus’ Lapponia
      (1673) is a frequently employed source in
historical studies on the Sámi people of Fennos-
                                                      book and a piece of literature of knowledge.
                                                      Based on the original Latin version, I analyse the
                                                      structures of knowledge and the communicative
candia, the book’s history and the rich reception     network surrounding this early modern descrip-
it aroused early on has never been studied in de-     tion of the Sámi people. With the help of archival
tail. Written in Uppsala, it was published in Latin   sources and mainly unpublished letters, I recon-
for an international learned readership.              struct the history of Lapponia and its various ad-

O       ne of the main intentions behind the work
        was to counter rumours about the presence
of Sámi sorcerers in the Swedish military. In spite
                                                      aptations.

                                                      M       y comparative analysis shows that the ver-
                                                              sions originating from Lapponia are wi-
of this aspect of the commission, the result was a    dely different when it comes to content, struc-
surprisingly factual account. Schefferus’ realistic   ture, layout and literary traditions. Furthermore,
description of the lappmarks, the regions where       I highlight the importance of several spheres of
the Sámi lived, featured sections on topography,      knowledge for the development of Schefferus’
natural resources, plants, and animals. The book      monograph and its adaptations. Since he had not
described the characteristics, customs, objects       visited the area himself, Schefferus had to rely
and commerce of the Sámi people in detail. This       on eyewitness accounts from the northern parts
way, it should restore Sweden’s reputation and        of the Kingdom. Among the authors of these
demonstrate that the lappmarks were subject to        accounts, most of whom were clergymen, there
the Kingdom. Schefferus had never been to the         were a few Sámi people. I discuss the role of the
lappmarks. Yet this did not hinder the book’s suc-    letter-writing community known as the Republic
cess; already during his works on Lapponia, news      of Letters for Lapponia and vice versa. The study
about the project spread. Adaptations in English,     traces the further reception in the late 17th and
German, French and Dutch followed quickly.            early 18th centuries and exemplifies how early

T      his study centres on the coming into exis-
       tence and development of Lapponia as a
                                                      modern knowledge about the Sámi was dissemi-
                                                      nated all over Europe.

                                                                                              2022 Herbst
www.wehrhahn-verlag.de                     Übersetzungsforschung                                       23

                                Regina Toepfer

              Translationsanthroplogie

   Philologische Übersetzungsforschung
                  als Kulturwissenschaft

         Neue Perspektiven der Frühneuzeitforschung 7
                           72 Seiten, Klappenbroschur
                            ISBN 978-3-86525-952-3
                                           9,00 €

                                    bereits erschienen

V     on der kulturwissenschaftlichen Wen-
      de der Germanistik wurden literari-
sche Übersetzungen kaum erfasst; bis heute
                                                         E     rprobt wird das hier entwickelte Modell
                                                               anhand einer Analyse der ersten deut-
                                                         schen Homer-Übersetzung. Simon Schai-
kommt ihnen im kulturellen System eine                   denreissers Odyssee bietet vielfältige Einblicke
Sonderstellung zu. Obwohl Übersetzen stets               in soziale Normen, Ideale und Problemfelder
mit subjektiven und kontextbezogenen Inter-              des 16. Jahrhunderts. So werden bei der In-
pretationen verbunden ist, wurde frühneu-                spirationsbitte und der Götterversammlung
zeitlichen Akteuren fehlende Vorlagentreue               zentrale Vorstellungen von Poesie, Politik
vorgeworfen.                                             und Religion, von Moral, Männlichkeit und

D      ie Translationsanthropologie wertet Be-
       deutungsverschiebungen zwischen Aus-
gangs- und Zieltexten nicht mehr als ästheti-
                                                         Familie sowie von Schuld, Unglück und Tod
                                                         verhandelt.
                                                         Regina Toepfer ist Inhaberin des Lehrstuhls für
sches Defizit, sondern als kulturellen Zuge-             deutsche Philologie, Ältere Abteilung, an der
winn. Dieser Band zeigt, wie philologische               Julius-Maximilians-Universität Würzburg und
Vergleichsstudien auf Denkmuster, Wissens-               Sprecherin des DFG-Schwerpunktprogramms
ordnungen und Wertvorstellungen von Indi-                2130 Übersetzungskulturen der Frühen Neu-
viduen und Gesellschaften der Frühen Neu-                zeit. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehören
zeit schließen lassen, wenn Übersetzungen als            Übersetzungsliteratur, Narratologie und Gender
anthropologische Schlüsseltexte gelten.                  Studies.

2022 Herbst
24
24		Rückschau auf das Frühjahr 2022 – Auswahl                                               www.wehrhahn-verlag.de

Johann Jakob Engel                      Leopold Friedrich Günther                 Alfred Gulden
Der Philosoph für die Welt              Goeckingk                                 Die Taschen der Madame Carrive
Mit einem Nachwort herausgegeben        Briefe eines Reisenden an Herrn           Geschichten aus Bordeaux
von Alexander Košenina und Mat-         Drost von LB * Reisejournal 1781          und um Bordeaux herum
thias Wehrhahn                          Mit einem Nachwort                        Schriften des Literaturarchivs Saar-
Die Anderen Klassiker                   herausgegeben von Thomas Lehner           Lor-Lux-Elsass der Saarländischen
480 S., 10 Abb., Hardcover              288 Seiten, Hardcover                     Universitäts- und Landesbibliothek 5
ISBN 978-3-86525-569-3                  ISBN 978-3-86525-937-0                    156 Seiten, Klappenbroschur
29,50 €                                 25,00 €                                   ISBN 978-3-86525-756-7
                                                                                  14,80 €
Sophie von La Roche                     Eine Reise zu den »Prachtaltären
Erscheinungen am See Oneida             der Natur« 1825                           Hanjo Kesting
Herausgegeben von Claudia Nitschke      Aufzeichnungen einer Reise von            Schnee von gestern
und Yvonne Pietsch                      Wien nach Bernburg des Kammer-            Literaturkritische Streifzüge
Mit einem Nachwort von Claudia          herrn Carl von Voß                        496 Seiten, Hardcover mit SU
Nitschke                                Herausgegeben von Rüdiger von Voß         ISBN 978-3-86525-907-3
Die Anderen Klassiker                   320 Seiten, mit 16 farbigen Bildtafeln,   34,00 €
528 Seiten, 11 Abb., Hardcover          Hardcover, ISBN 978-3-86525-940-0
ISBN 978-3-86525-927-1                  28,00 €                                   Schillers Krankheiten
29,50 €                                                                           Pathographie und Pathopoetik
                                        Der Esel und seine Schatten               Herausgegeben von
Sophie von La Roche                     Prozessgeschichten von                    Helmut Hühn, Nikolas Immer und
Mein Schreibetisch                      Wieland – Kotzebue – Fulda –              Ariane Ludwig im Auftrag des Schil-
Mit einem Nachwort                      Dürrenmatt                                lervereins Weimar-Jena e. V.
herausgegeben von Bodo Plachta          Herausgegeben von Kerstin Bönsch          Schiller-Studien 2022
Edition Fonte 4                         und Sarah Seidel unter Mitarbeit          144 Seiten, 4 Abb., Klappenbroschur
328 Seiten, 3 Abb., Hardcover           von Céline Martins-Thomas                 ISBN 978-3-86525-939-4
ISBN 978-3-86525-941-7                  384 Seiten, Hardcover                     18,00 €
25,00 €                                 ISBN 978-3-86525-923-3
                                        25,00 €                                   Nikola Roßbach / Ariane Martin /
Christina Charlotte Randig (Hg.)                                                  Georg-Michael Schulz (Hg.)
En chemin                               Schlaglichter auf des Esels Schatten      Lenz-Jahrbuch 27 (2020/21)
Charlotte Sophie Gräfin Bentincks       Ansichten zu einem satirischen            Literatur · Kultur · Medien
Reise im Jahr 1758                      Prozess                                   148 Seiten, Broschur
Reisetagebücher und Briefe              Herausgegeben von Kerstin Bönsch          ISSN 0940–7499
an die Mutter                           und Sarah Seidel unter Mitarbeit          ISBN 978-3-86525-928-8
Quellen und Darstellungen zur           von Céline Martins-Thomas                 22,00 €
Geschichte Niedersachsens herausge-     96 Seiten, Broschur
geben vom Historischen Verein für       ISBN 978-3-86525-924-0
Niedersachsen – Band 144                10,00 €
264 Seiten, 10 farbigen Abb., Hardco-
ver, ISBN 978-3-86525-897-7, 25,00 €

                                                                                                        2022 Herbst
Die Bücher des Wehrhahn Verlags erhalten Sie in jeder Buchhandlung oder direkt beim Verlag.
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                      Tel.: (0511) 89 88 906 | Fax: (0511) 89 88 245
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                                      Gegründet 1996
                 Mitglied im Börsenverein des Deutschen Buchhandels
                              Zustifter der Kurt Wolff Stiftung
                             Niedersächsischer Verlagspreis 2006
                         Förderpreis der Kurt Wolff Stiftung 2009
                                Deutscher Verlagspreis 2021
               Umschlagfoto: Donald S. Douglas, Blairgowrie, Schottland
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